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STUDENTIN UND MAMA, GEHT DAS?

An Der Hochschule Kempten Nachgefragt

Ein Studium ist eigentlich ein Vollzeitjob. Klar, für die ein oder andere Party muss natürlich auch noch Zeit sein – schließlich studiert man in aller Regel nur einmal im Leben.

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Doch wie ist es, wenn man parallel zum Studium noch ein kleines Kind zu versorgen hat? Ist das überhaupt zu schaffen? Wir haben drei Mütter und Studentinnen der Hochschule Kempten gefragt, wie sie das Muttersein und ihr Studium unter einen Hut bekommen.

Du studierst und bist Mutter einer zwölf Monate alten Tochter. Für viele ist wohl eines davon schon ein Vollzeitjob. Du hast dich für beides entschieden. Warum?

Meine Tochter ist ein absolutes Wunschkind. Mir war klar, dass ich gerne eine Weile mit ihr Zuhause sein möchte und habe für eineinhalb Jahre Elternzeit eingereicht. Jedoch hatte ich Angst, aufgrund meiner kurzen Berufserfahrung nach dem Bachelorstudium und der Elternzeit nicht mehr attraktiv für den Arbeitsmarkt zu sein. Ich wollte meine Elternzeit auch beruflich effektiv nutzen. Daher habe ich mich für den Master entschieden. Ich liebe es, Mama zu sein, aber ich bin nicht nur Mutter. Ich will meiner Tochter ein tolles Leben ermöglichen und für mich einen Job haben, der mir Spaß macht.

Wie ist die Rollenverteilung bei euch zu Hause?

Mein Mann studiert berufsbegleitend und unterstützt mich sehr bei meinem Studium. Er arbeitet erst ab dem Nachmittag und ist vormittags für unsere Tochter da. Wir haben das große Glück, von unseren Eltern bei der Kinderbetreuung unterstützt zu werden. Diese passen nachmittags abwechselnd auf unsere Tochter auf und springen auch einmal spontan ein.

Inwieweit trägt die Hochschule dazu bei, dass du Kind und Studium unter einen Hut bekommst?

Es gibt verschiedene Angebote, beispielsweise die Campuszwerge. Auch einzelne Professoren haben kein Problem damit, wenn meine Tochter mal bei einer Vorlesung dabei ist. Es hat mich wirklich sehr gefreut und unterstützt, dass der Professor – obwohl sie ab und zu gequasselt hat – mir gesagt hat, dass ich bitte bleiben soll. Einzig die oft kurzfristigen Termine stellen mich vor extreme Herausforderungen, die ich ohne Kind nicht hatte.

Dein Rat an unsere Leser:innen mit Kind, die auch gerne studieren würden?

Dass man ein gutes Supportsystem braucht, um beides zu schaffen. Zudem sollte man offen damit umgehen, dass man aufgrund des Kindes bei Gruppenabsprachen nur online dabei sein kann. Mein persönliches Fazit: Es ist sehr anstrengend, aber es tut auch gut, etwas für sich selbst zu tun.

KATRIN MADER, 3. SEMESTER, BACHELOR Gesundheitswirtschaft

Katrin, auch du studierst und bist Mutter eines acht Monate alten Sohnes. Wieso hast du dich für das Studium entschieden?

Als bei uns der Familienwunsch aufkam, haben wir überlegt, wie wir ein Baby und eine Weiterbildung vereinbaren können. Ich bin nicht der Typ für eine Vollzeit-Mama, deshalb habe ich mich für ein Studium entschieden, das ich flexibel gestalten kann.

Wie haben du und dein Mann die Erziehung untereinander aufgeteilt?

Mein Mann studiert im letzten Semester Game Engineering. Er hat um ein Semester verlängert, damit er mehr Zeit fürs Baby und den Haushalt sowie die komplette Renovierung unserer Wohnung hat. Wir teilen uns seit jeher sämtliche Aufgaben auf – das hat sich auch mit Baby nicht geändert. Damit wir beide Zeit für die Uni haben, hilft uns meine Mama viel mit Vorkochen, Babysitting und im Haushalt. Ohne sie würden wir es wohl nicht so schaffen.

Inwieweit unterstützt euch die Hochschule?

Ich finde es sehr gut, dass ausreichend Wickelräume vorhanden sind. In der Mensa gibt es eine Spielecke, die unser Baby ganz toll findet. Außerdem gibt es ein Eltern-Kind-Arbeitszimmer. Einige Dozent:innen bieten an, dass sie Fragen über Mail beantworten, sofern ich nicht in die Vorlesung kommen kann und noch Unklarheiten bestehen. Vielleicht werde ich später auch den Kindergarten an der Hochschule nutzen, wenn unser Baby älter ist.

Dein Rat an unsere Leser:innen mit Kind, die auch gerne studieren würden?

Lasst euch helfen. Wenn Freunde, Großeltern und andere Familienmitglieder Hilfe im Haushalt oder beim Kochen anbieten, dann nehmt das auch an.

SOPHIA GRATH, 2. SEMESTER, MASTER Management im Sozial- und Gesundheitswesen

Sophia, du hast eine 19 Monate alte Tochter und studierst im Master. Wie kam es dazu?

Zu Beginn der Elternzeit wurde in unserem Alltag deutlich, dass sich ein Masterstudium während der Elternzeit umsetzen lässt. Begonnen habe ich mit dem Studium, als meine Tochter acht Monate alt war – erst mal mit der Einstellung: Falls es meiner Tochter damit nicht gut geht, kann ich das Studium auch schnell und ohne große Hürden abbrechen. Mit diesem Hintergedanken studiere ich auch heute noch.

Wie bekommt ihr die Kindererziehung gewuppt?

Der Vater ist weiterhin in Vollzeit beschäftigt. Er kann aber durch Gleitzeiten und Home-Office Betreuungszeiten übernehmen. Während der Vorlesungszeit wird unsere Tochter regelmäßig von Großeltern, Tanten und anderen Familienmitgliedern betreut.

In welcher Form greift die Hochschule Studierenden mit Kindern unter die Arme?

Von der Hochschule aus wird vor allem durch das Referat für Gleichstellung und Familie versucht, auf die Studierenden mit Kind Rücksicht zu nehmen. In den Köpfen vieler Lehrender und Mitstudierender ist meiner Meinung nach das Bewusstsein für Studierende mit Kind und damit verbundenen Herausforderungen leider noch nicht ausreichend vorhanden. Ich würde mir hier gern noch mehr Sichtbarmachung und Berücksichtigung von Seiten der Hochschule wünschen.

Mach‘ das Leben zum Beruf!

Pflege

BACHELOR OF SCIENCE

Ebenfalls an der Hochschule Kempten: Gerontologische Pflege und Therapie (berufsbegleitend)

Soziale Arbeit

Sozialwirtschaft

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Mehr Infos unter: www.hs-kempten.de/sg die Nähe zu Menschen mit wissenschaftlicher Kompetenz verbinden staatliche Berufszulassung für die Arbeit mit Kindern, Erwachsenen und älteren Menschen

Dauer 8 Semester

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Stipendium des Freistaats Bayern ab dem 2. Semester: 600 Euro pro Monat Bewerbung bis 15. Juli möglich

KONTAKT:

Alina Peukert Fakultät Soziales und Gesundheit pflege@hs-kempten.de

Mehr Informationen unter: www.hs-kempten.de/pflege

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Wenn man ein Klischee bedienen will, könnte man sagen, dass es Männern leichter fällt, laut zu sein, auf sich aufmerksam zu machen und selbstbewusst zu zeigen, was man(n) kann. Frauen hingegen, obwohl gleichermaßen qualifiziert, sind in ihrem Handeln schnell verunsichert und gehen bei all dem Lärm der Männer unter. So viel zum Klischee. Ein Blick auf die Frauen, die sich in den drei nachfolgenden BusinessNetzwerken zusammengeschlossen haben, zeigt: Es geht auch anders.

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