Das k. u. k. 3. Regiment der
Tiroler Kaiserjäger im
Weltkriege 1914-1918.
Nach den Kriegsakten des Regiments bearbeitet von
Viktor Schemfil Oberstleutnant im österr. Bundesheere (von 1899—1918 im ehem. 3. Rgt. d. Tir. Kaiserjäger).
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Mit 87 Gefechts- und Ansichtsskizzen/ 36 Lichtbildern ^»nd l Übersicht.
Alle Rechte, auch das der Übersetzung in fremde Sprachen vorbehalten.
Bregenz 1926. Druck und Verlag von Z. R. Teutsch. UB INNSBRUCK
+ C29323600
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Vorwort. Die ehemalige österreichisch-ungarische Armee ist nicht mehr. Nach jahrhundertelangem Bestände hat sie im vierjährigen Ringen der Völker ihren letzten Kampf durchgekämpft und schließlich trotz katastrophalem Mangel an Kriegsmaterial, bei gänzlich ungenügender Ernährung, armseliger Ausrüstung und Bekleidung auch dann noch ihre Pflicht erfüllt, als das Vaterland, für das sie kämpfte, nicht mehr bestand. Tapferkeit, Opfermut, Disziplin und der von Generation zu Generation übernommene gute Geist waren die Träger der gigantischen Leistungen, deren Würdigung einer späteren, unbeeinflußten Geschichtsschreibung vorbehalten bleibt. Die Kerntruppen der alten Armee bildeten die deutschösterreichischen Formationen, von denen die meisten eine glänzende Vergangenheit aufwiesen und die auch im Weltkriege getreu ihrer Uberlieferung sich hervorragend schlugen. Ihre Leistungen, die schließlich die Summe der Heldentaten der gefallenen und überlebenden Vaterlandsverteidiger darstellen, der Nachwelt zu überliefern, ist die hehrste Pflicht des österreichischen Volkes. Pflicht deshalb, weil es dadurch seine toten Heldensöhne, die ihr Alles für das Vaterland hingaben, gebührend ehrt und weil die Überlieferung für die lebende und nachwachsende junge Generation eine Quelle ist, aus der sie jene Mannestugenden schöpfen soll, die ein Volk wehrhaft machen und die zur Verteidigung seines Bodens und seines Bestandes überhaupt notwendig sind. Diese Erkenntnis muß sich auch im deutschösterreichischen Volke durchringen, wenn es sich nicht selbst aufgeben will. Was eiserne Pflichterfüllung und Heldengröße heißt, haben seine Söhne im Weltkriege im weitgehendsten Maße gezeigt. Zu den besten deutschösterreichischen Truppen zählen die Kaiserjägerregimenter, von deren Heimatliebe und Tapferkeit eine über hundertjährige Überlieferung Kunde gibt. Ihr Anteil aber an dem letzten großen Völkerringen verdient ob der Hartnäckigkeit des Kampfes, der restlosen Aufopferung und der schier übermenschlichen Leiden besonders vermerkt zu werden, zumal auch mit dem Zusammenbruche des alten Reiches die alte Armee und mit ihr die Kaiserjägerregimenter ein tragisches Ende fanden. Es sei daher dieses Buch ein Beitrag zur Vervollständigung der großen allgemeinen Geschichte der Kaiserjäger, der heimatlichen Truppe Tirols und Vorarlbergs. Als ich mich der Verfassung der Geschichte des 3. Regimentes der Tiroler Kaiserjäger unterzog, war ich mir der Unmöglichkeit, sie erschöpfend zu behandeln, voll bewußt. Sie mußte unvollständig werden, weil einerseits das lückenhafte AktenMaterial eine umfassende Schilderung der Kampfphasen nicht zuließ und weil andererseits die verdiente Hervorhebung der Heldentaten der einzelnen Regimentsangehörigen nicht durchführbar war. War doch die Zahl der heldenhaften Taten an heißen, blutigen Kampftagen so groß, daß die Leistungen Einzelner nicht zur Geltung kamen. Eine Unzahl von Kameraden liegt auch auf der Walstatt, ihr Mund ist für immer stumm, der Zeuge ihres stillen Heldentums ist der Tod. Bei der Verfassung des Buches standen mir die Tagebücher des Regimentskommandos, der Bataillone und der Kompagnien, ferners die Gefechtsberichte und Aufzeichnungen von Offizieren zur Verfügung.
4 Leider aber sind auch wichtige Akte bei Rückzügen lvährend des Feldzuges und bei Plünderungen nach dem Umstürze im November 1918 in Verlust geraten. Wenn daher einige Kampfperioden weniger ausführlich geschildert sind, liegt die Ursache im Fehlen des hiezu nötigen Materials. Es sei daher auch an dieser Stelle die Bitte an alle Regimentvangehörigen gerichtet, etwaige Unrichtigkeiten im Inhalte, notwendige Ergänzungen oder ausführlichere Schilderungen einzelner Episoden mir bekanntzugeben, damit sie bei einer Umarbeitung des Buches oder bei einer seinerzeitigen Verfassung einer großen Kaiserjägergeschichte verwertet werden können. Einige Kameraden haben mir in anerkennenswerter Weise ihre wertvollen Aufzeichnungen überlassen und so beigetragen, vorhandene Lücken auszufüllen. In besonderer Dankbarkeit seien an dieser Stelle erwähnt Hauptmann M a r d e g a n i Anton, Lap Engelbert, Hauptmann in der Reserve H e d r i ch Christian. Das 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger hat in 51 Kriegsmonaten getreu seinem Wahlspruche „I n Treue s e st" seine beschworene Pflicht gegenüber dem Vaterlande und der Heimat restlos erfüllt. Ob in den sandigen Ebenen Galiziens oder in Russisch-Polen, ob in der italienischen Tiefebene oder in den heimatlichen Bergen Tirols, überall hat das Regiment heldenmütig gekämpft und die härtesten Entbehrungen aller Art ertragen. Uber 3000 Kämpfer haben mit dem Herzblut ihre Treue und ihren Opfermut aus den Schlachtfeldern besiegelt oder sind Kriegsseuchen zum Opfer gefallen oder sind in russischer und italienischer Gefangenschaft den schrecklichsten Leiden erlegen. Bor ihnen müssen wir überlebende in tiefer Wehmut und Ehrfurcht unser Haupt beugen. Ihrer Ehre und ihrem Andenken sei in erster Linie dieses Buch gewidmet. Die heranwachsende Jugend und die Nachkommen aber sollen daraus erfahren, welches Übermaß von Heldenmut und Selbstaufopferung ihre Väter und Verwandten im größten und grausamsten aller Kriege zum Schutze der Heimat und des Volkes aufgebracht haben. Die Heldentaten der Vorfahren seien ihnen ein leuchtendes Vorbild und zugleich eine Ausforderung, den Kämpfern nachzueifern und sich die Tugenden der Tapferkeit und der Hingabe für Volk und Heimat im Falle der Gefahr zu eigen zu machen. Nur dann wird das Opfer unserer toten Kameraden und die Heldenhaftigken der überlebenden nicht umsonst gewesen sein. B r e g e n z, im Juni 1920. Der Verfasser.
Ubersicht.
Das k. u. k. 3. Regiment öer Tiroler Raiserjäger im Weltkriege tm—mz. I. Teil.
Nm russischen Kriegsschauplatz 5954/^5. A) Die Kaiserjäger vor dem Weltkriege . . . 6) Allgemeines über die Ursachen des Weltkrieges, Mobili sierung und Transport des Regimentes in den Aufmarschräum C) Äerbstfeldzug 1914
l7 ^3
1. Erste Offensive (Schlacht bei Komarow) und Rückzug nach Tarnow (18. August bis 1. September 1914)
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a) Bormarsch nach Norden (19. bis 27. August 1914) . . b) Gefecht bei Korczmin—Wasilow (Feuertaufe) und bei Telatyn (28. August bis 1. September) . . . - . c) Verfolgungsmärsche nach Norden (2. und 8. September) . d) Marsch in südlicher und westlicher Richtung zur Unterstützung der 1. Armee (4. bis 6. September) .... e) Marsch in der Richtung Südost zur Unterstützung der 3. Armee, Gefecht bei Telatyn am 6. und 7. September, bei Machnow am 9. Sept, bei Lubycza—Kniazie und Deby am 10. Sept. und bei Kowale am 12. September .... f) Rückmärsche gegen Tarnow bis 26. September ... g) Erholung in Tarnowiec (27. September bis 2. Oktober) .
23 25 27 34 35
36 45 46
2. Das 1. Marschbaon in der Schlacht bei Lemberg und RückzugsMärsche ( 3 0 . A u g u s t b i s 1 7 . S e p t e m b e r 1 9 1 4 ) . . .
5 0
3. Zweite Offensive (Vormarsch an den San, dessen Forcierung und Verteidigung), Rückzug in den Festungsbereich Krakau (3. Oktober bis 15. November) ........
59
a) Vormarsch bis zum San (3. bis 13. Oktober) ...
62 b) Sansorcierung bei Rzuchow (14. bis 16.. Oktober) . . 64 c) Verschiebung nach Norden und Gefecht bei Nowawies (18. bis 22. Oktober) . . . . . . . .73 6) weitere Verschiebungen nach Norden und Sansicherung bei Pilchow (24. Oktober bis 2. November) . . . . 78 e) Rückzug in den Festungsbereich Krakau (3 bis 10. November) 86 f) Weichselsicherung bei Niepolomice (11. bis 15. November) . 87
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6
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D) Winterfeldzug 1914/15
.91
1. Offensive aus dem Räume Krakau (15. bis 29. November)
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a) Vorrückung bis zur Trigonometer-Höhe 268 südl. Wasow (13. bis 17. November) ...... b) Gefechte bei Czermichow-Wasow-Wronin (18. u. 19. November) c) „ bei Wierzbuo (20. November) .... d) „ bei Proszowice (21. bis 24. November). . . e) Abbrechen der Offensive und Rückmarsch nach Krakau (25. bis 29. November) ....... 2. Schlacht bei Limanowa-Lapanow (30. November bis 14. Dezember)
93 ' 95 98 101 102 106 109
a) Bahntransport des Regiments, Aufmarsch und Vorrückung bis Zbydniow (30. November bis 4. Dezember) . . . III b) Gefecht bei Zbydniow (4. bis 6. Dezember) . . .112 c) „ uordöstl. Gliuska Gora und Leszczyua (7. bis 10. Dez) 115 6) „ bei Wiernszyce (11. bis 14. Dezember) . . .121 3. Stellungskampf am Dunajec (15. Dezember 1914 bis 12. März 1915)
123
a) Vorrückung bis Radlow am Dunajec (15. bis 17. Dezember). 125 b) in der Stellung bei Radlow (18. Dez. 1914 bis 3. Jänner 1915) 126 c) „ „ „ „ Siecechowice, Mikolajewice, Zakrzow (7. bis 22. Jänner» . . . . . . .131 6) in der Stellung Mikolajewice-Zakrzow <17. bis 23. Jänner) und Sufczin (31. Jänner bis 24. Februar) . . . 131 e) in der Stellung bei Zdrochec-Przysbislawice-Miechnowsce (25. Februar bis" 12. März) ..... 132 4. Angriff und Stellungskampf an der Sekowa (13. bis 24. März) a) Bahnfahrt und Marsch in den Raum Sekowa (13. bis 17. März) b) Augriff über die Sekowa und Stellungskampf am diesseitigen Ufer (18. bis 24. März) ...... 5. Angriff auf die Jaworzynkahöhe und Stellungskampf dortselbst (25. März bis 26. April) . . . . . . .
E) Frühjahrs- und Sommerfeldzug 1915
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135 137 139 149
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.163
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165
a) Angriff auf die russische Hufeisenstellung (2. Mai) . . b) Verfolgungsgefecht auf Höhe 272 östlich Podgorki (4. und 5. Mai)
167 174
1. Durchbruchsschlacht bei Tarnow-Gorlice (2. bis 5. Mai)
2. Verfolgung bis an den San (6. bis 16. Mai)
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a) Verfolgungsmarsch über Tarnow und Kämpfe bei Gora-Motycna, Roza, Zasow (6. bis 10. Mai) ..... b) Verfolgungsmarsch bis Novisielec (11. bis 16. Mai) . .
177 179 182
3. Abwehr hartnäckiger russischer Vorstöße am San (17. Mai bis 25. Juni) .187 a) Gefecht im Revier Warcholy (17. bis 21. Mai) . . .187 b) Abwehrgefecht bei Stroza (22. Mai bis 3. Juni) . .190 c) In der Stellung bei Koncycze (4. bis 6. Juni) . . . 201 d) Ruhepause in Kamien (7. bis 12. Juni).... 202 e) In der Stellung bei Kameralne (13. bis 17. Juni) . . 203 k) In der Stellung bei Novosielec (18. bis 22. Juni) . . 204 g) Ruhepause in Kamien (23. bis 25. Juni) . . . 205
4. Fortsetzung der Offensive nach Norden und zweite Schlacht bei Krasnik (26. Juni bis 16. Juli) ..... a) Vorrückung nach Norden und Gefecht bei Studzianki (26. Juni bis 4. Juli ........ b) Vorrückuug bis an die Bystrycza und Gefecht bei Borkowizna (4. bis 8. Juli) c) Das Regiment als Divisionsreserve (9. bis 16. Juli) . . d) In der Stellung bei Höhe 255 nördlich Majdan Jeziorka (17. bis 24. Juli) g) Das Regiment in Radkow, Abmarschbefehl und Abtransport auf den italienischen Kriegsschauplatz (25. bis 29. Juli) .
209 20!> 212 218 21!» 221
II. Teil.
Auf der Dolomitenwacht IH5— E i n l e i t u n g . . . . . . Allgemeines über den Grenzunterabschnitt 9a .
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2 2 7 228
A) Kämpfe in der Zeit vom 16. Oktober bis Ende November 1915
235
I. im Col di lana-Siesabschnitt: 1. bei der Kampfgruppe Col di lana a) um bis b) um bis
II. III. IV. V .
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....
235
die Jnfanteriestellung und den Stützpunkt 2250 vom Iii. 29. Oktober ....... die Col di lana Hang- und Spitzstellung vom 30. Oktober Ende November . . .* . . . .
250
2. bei der Kampfgruppe Siefsattel bis Ende November. . im Kampfabschnitt Jncisa ...... „ „ Valparola ...... „ „ Lagazuoi „ „ Travenanzes . . . . .
25)8 266 273 283 2 9 0
230
L) Kämpfe im Regimentsabschnitt von Anfang Dez. 1915 bis Mitte März 1916 301 C) Das detachierte III. Feldbataillon des Regiments im Valparolaabschnitt von Mitte März 1915 bis Ende November 1917 315 1. Das 10. Marschbataillon im Etschtale vom 6. Mai bis 3. August 1915
315
2. das 3. Feldbataillon im Valparolaabschnitt von Mitte März bis Mai 1916
319
3. die 11. Feldkompagnie im Nachbarabschnitt vom 17. April bis 10. Juli 1916
4. die 9. Feldkompagnie im Nachbarabschnitt vom 12. Juni bis 10. Juli 1916
32?. 327
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8
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5. der letzte Kampf des Alpindetachements III. am 9. Juli 1910 . 6. das 3. Feldbataillon von Mitte Mai 1916 bis Nov. 1917 im Valparolaabschnitt, ferner die 1. und 2. Sprengung des italienischen Felsbandes in der Lagazuoifelswand am 14. Jänner und am 22. Mai 1917
328
333
III. Teil. Jti Süötirol und Dberitalien X9X6—X9t$.
A) Offensive aus Südtirol 1916 1 . Allgemeines . . . . . . . . . 2. Die Zeit der Borbereitungen zum Angriffe (Ende März bis 14. Mai 1916) 3. Der Angriff auf die italienische Piovernastellung, auf die Höhe 1778 und 1802 und auf die Costa d'agra am 15. Mai . . 4. Erstürmung der Höhe 1781 und 1804 und Eroberung der Cima Campoluzzo am 18. Mai ....... 5. Das Nebelgefecht am Cimoncello di Toraro am 20. Mai. . 6. Verwendung als Korps- und Divisionsreserve vom 21. Mai bis 14. Juni . . . . . . . . . 7. Stellungsgefecht am Monte Ciove vom 14. bis 24. Juni. . 8. Rückverlegung der Widerstandslinie, deren Besetzung im Abschnitte Cimone dei Laghi bis 18. Juli......
345 3 4 8 350 352 358 362 365 367 369
B) Kämpfe am Cosmagon-Roite und Pasubio vom 7. Juli 1916 bis 28. Jänner 1917 .375 . . . . . . 377 2. Beziehen der Cosmagonstellung am 8. Juli und Abwehr italienischer Angriffe vom 9. bis 16. Juli 1916 .... 378 3. Erstes Unternehmen gegen die italienische Sandsackstellung am 17. Juli 1916 380 4. Zweites Unternehmen gegen die italienische Sandsackstellung am 9. August 1916 . . . . . . . .382 5. Italienische Angriffe am 9. und 10. September 1916 . . 390 6. Italienische Angriffe am 9. und 10. Oktober 1916 . . 393 7. Gegenangriff der Gruppe Hauptmann Pfrogner und befehlsgemäße Räumung des Cosmagon am 10. Oktober .... 399 8. Kämpfe des 2. Feldbataillons, der 1. Feldkompagnie und M. G. A. 2 am Pasubio am 18., 19. und 20. Oktober .... 414 9. Schneestürme und Unglücksfälle durch Lawinenstürze im November und Dezember 1916. Abmarsch zur Erholung nach Trient Ende Jänner 1917 . . . . . . . . . 425
1. Allgemeine militärische Lage
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9
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C) In der Stellung am Borcolapaß vom 1. März bis 4. September 1917 1. Besetzung des Abschnittes ....... 2. Unternehmen gegen die Valgrande Türme und gegen die Pruchegeschütze am 20. April 1917 . . . . .
437 439 443
3. Unternehmen gegen die „Drei Zinnen" und gegen die Grisostellung a m 19., 20. und 26. M a i . . . . . 4 5 1 4. In der Stellung bis 4. September 1917 . . . . 45)9
D) Die Offensive nach Oberitalien im Äerbst 1917
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463
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4 6 5
2. Ablösung aus der Borcolastellung und Bereitstellung zum Angriff aus dem Räume bei Flitsch (4. Sept. bis 23. Okt.) . .
466
3. Beginn des Vormarsches (24. Oktober)
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4 6 9
4. Gefechte am 25., 26. und 28. Oktober .
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472
a) Einnahme des Monte Caal durch die Sturmkompagnie (25. Okt.)
472
(12. Jsonzoschlacht.)
1 . Vorgeschichte .
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b) Gefecht bei Musi bei der Gruppe Oberst Nürnberger am 27. und 28. Oktober....... c) Vorrückung der Gruppe Major von Zalay . . . 6) Gefecht bei San Giorgio bei der Gruppe Hauptmann Schemfil am 27. und 28. Oktober ...... e) Gefecht des Nachrichtendetachement Lt. i. d. Reserve Pellischek am 27. Oktober .......
475 479 481 485
5. Vormarsch an den Tagliamento und Marsch nach Süden bis Artegna (29. Oktober bis 2. November) ....
485
6. Vormarsch nach Norden, Uberschreiten des Tagliamento und Marsch quer durchs Gebirge bis ins Becken Belluno-Feltre (3. November ' bis 15. November) . . . . . . . .
4 9 0
7. Gefechte im Grappagebiet:
a) Marsch des Regiments in die Kampffront und Bereitstellung zum Angriff ........ 498 b) 1. Angriff der Sturmkompagnie auf Jl Termine am 21. November, 7 Uhr früh ....... 500 c) 2. Angriff der Sturmkompagnie auf Jl Termine am 23. November 6 Uhr früh ....... 503 6) Angriff des 4. Feldbataillons auf Col della Berretta am 23. November 9 Ufjr früh..... . 505 e) Gegenangriff der 1. Feldkompagnie auf Monte Pertica am 23. November, 5 Uhr nachmittags .... 509 k) Angriff des 4. und 2. Feldbataillons auf Col della Berretta am 26. November, 2 Uhr nachmittags .... 510 g) Angriff der 1. Feldkompagnie auf Höhe 1476 am 26. November 2 Uhr nachmittags ....... 512 h) In der Stellung auf Col della Berretta und im Bal Cesilla, Ablösung (27. November bis 5. Dezember) . . . 514
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10
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8. Erholungszeit im Lamon, Bellmlo und Pedaveua (6. bis 28. Dez.) 9. In der Stellung auf Monte Pertica (30. Dezember 1917 bis 6. Jänner 1918) — Erholungszeit in Pedavena (7. bis 12. Jänner) — Abwehrkämpfe auf Monte Pertica (13. bis 20. Jänner) . 10. Ablösung und Marsch nach Trient (2t).—25. Jän.) . . . 11. Das 3. Feldbataillon (Hauptmann Eymuth) iu den „sieben Ge meinden" (10. November 1917 bis 21. Februar 1918) . . a) Bereitstellung zun: Angriff (30. November bis 3. Dezember) . b) Angriff auf den Monte Zomo (4. und 5. Dezember) . . c) Verwendung als Korpsreserve; Erholungszeit und Einrüdfung zum Regiment nach Trient; Auflösung des Bataillons (26. Dezember 1917 bis 25. Februar 1918) . . . 12. Das ganze Regiment zur Erholung in Trient (25. Jänner bis 28. Februar 1918)
519 520 526 530 530 532 .535 538
E) Verwendung als Korpsreserve, in der Stellung am Borcolapaß, am Monte Majo und Coston, im Campoluzzoabschnitt und im Laghibecken 541 1. Abmarsch von Trient; Korpsreserve im Räume Folgaria (28. Februar bis 6. Mai) ........ 2. 3. Feldbataillon am Borcolapaß (11. März bis 6. Mai) . . 3. 1. und Vs2. Feldbataillon am Coston und Majo (12. April bis 20. Mai) 4. Regimentskommando, 1. und i/i2. Feldbataillon im K. A. Porte di Toraro (Eampoluzzo). Vorbereitung für die Juni-Offensive (12. bis 20. Juni) 5. Regimentskommando 1. und 3. Feldbataillon im K. A. Laghi, 2. Feldbataillon am Monte Majo und Campoluzzo (17. Juli bis 2 . N o v e m b e r ). . . . . . . . . 6. Zurücknahme der Front, Gefangennahme des Regiments . .
543 545 546 549 5 5 1 565
Anhang. 1) Auf dem Felde der Ehre gefallene Offiziere und Mannschaften . 575 2) Daten über verliehene Kriegsauszeichnungen. . . .613 Ä) Regiments- und Bataillonskommandanten, ferners Offiziere für besondere Verwendungen während des Krieges . . . 617 4) Im Text vorkommende Abkürzungen . . . . .621 5) Das 3. TJR. am russischen Kriegsschauplatz (graphische Darstellung).
A
I. Teil. Hm russischen Kriegsschauplatz« 1914—15. A) Die Kaiserjäger vor dem Weltkriege. ö) Allgemeines über die Ursachen des Weltkrieges, Mobilisierung, Transport in den Aufmarschraum. C) Äerbstfeldzug 1914. D) Winterfeldzug 1914/15. E) Frühjahrs- und Sommerfeldzug 1915.
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8. Erholungszeit im Lamon, Bellmlo und Pedaveua (6. bis 28. Dez.) 9. In der Stellung auf Monte Pertica (30. Dezember 1917 bis 6. Jänner 1918) — Erholungszeit in Pedavena (7. bis 12. Jänner) — Abwehrkämpfe auf Monte Pertica (13. bis 20. Jänner) . 10. Ablösung und Marsch nach Trient (2t).—25. Jän.) . . . 11. Das 3. Feldbataillon (Hauptmann Eymuth) iu den „sieben Ge meinden" (10. November 1917 bis 21. Februar 1918) . . a) Bereitstellung zun: Angriff (30. November bis 3. Dezember) . b) Angriff auf den Monte Zomo (4. und 5. Dezember) . . c) Verwendung als Korpsreserve; Erholungszeit und Einrüdfung zum Regiment nach Trient; Auflösung des Bataillons (26. Dezember 1917 bis 25. Februar 1918) . . . 12. Das ganze Regiment zur Erholung in Trient (25. Jänner bis 28. Februar 1918)
519 520 526 530 530 532 .535 538
E) Verwendung als Korpsreserve, in der Stellung am Borcolapaß, am Monte Majo und Coston, im Campoluzzoabschnitt und im Laghibecken 541 1. Abmarsch von Trient; Korpsreserve im Räume Folgaria (28. Februar bis 6. Mai) ........ 2. 3. Feldbataillon am Borcolapaß (11. März bis 6. Mai) . . 3. 1. und Vs2. Feldbataillon am Coston und Majo (12. April bis 20. Mai) 4. Regimentskommando, 1. und i/i2. Feldbataillon im K. A. Porte di Toraro (Eampoluzzo). Vorbereitung für die Juni-Offensive (12. bis 20. Juni) 5. Regimentskommando 1. und 3. Feldbataillon im K. A. Laghi, 2. Feldbataillon am Monte Majo und Campoluzzo (17. Juli bis 2 . N o v e m b e r ). . . . . . . . . 6. Zurücknahme der Front, Gefangennahme des Regiments . .
543 545 546 549 5 5 1 565
Anhang. 1) Auf dem Felde der Ehre gefallene Offiziere und Mannschaften . 575 2) Daten über verliehene Kriegsauszeichnungen. . . .613 Ä) Regiments- und Bataillonskommandanten, ferners Offiziere für besondere Verwendungen während des Krieges . . . 617 4) Im Text vorkommende Abkürzungen . . . . .621 5) Das 3. TJR. am russischen Kriegsschauplatz (graphische Darstellung).
A
I. Teil. Hm russischen Kriegsschauplätze X9J4—15. A) Die Kaiserjäger vor dem Weltkriege. B) Allgemeines über die Ursachen des Weltkrieges, Mobilisierung, Transport in den Aufmarschraum. C) Äerbstfeldzug 1914. D) Winterfeldzug 1914/15. E) Frühjahrs- und Sommerfeldzug 1915.
A) Die Kaiserjäger vor dem Weltkriege.*) Schon vor Errichtung des großen Tiroler Kaiserjäger-Regiments im Jahre 1816 waren in Tirol und Vorarlberg militärische Formationen, die sich meist aus Landeskindern ergänzten, aufgestellt worden. Als erste ständige Truppe dieser Art erstand zur Zeit des spanischen Erbfolgekrieges im Jahre 1703 das „Tiroler Landbataillon" zu vier Kompagnien, aus welchem unter Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1745 das „Tiroler Feld - und Land-Regiment" zu drei Füsilier-Bataillonen mit je fünf und einer Grenadierdivision mit zwei Kompagnien errichtet wurde. Eine im Jahre 1766 durchgeführte Reorganisation verminderte es auf zwei Bataillone zu je sechs und einem zu vier Kompagnien. Letzteres sollte sich ausschließlich aus Landeskindern ergänzen und erhielt die besondere Bezeichnung „Tiroler Bataillott". Im Rahmen der Armee wurde das Regiment „46. Infanterie-Regiment" bezeichnet. Bei Beginn des bayerischen Erbfolgekrieges im Jahre 1778 gelangte hiezu noch das „Jäger- und Tiroler-Scharfschütze nkorps" mit dem Stab und zwanzig Kompagnien zur Aufstellung. Nach dem Frieden von Teschen 1779 wurde letzteres wieder aufgelöst. Als im Jahre 1788 der österreichisch-russische Krieg gegen die Türken ausbrach, kam das „T i r o l e r - S ch a r f s ch ü tz e n k o r p s" wieder zur Aufstellung. Aus ihm, aus dem „Kurz 's che n"- und dem „Niederländischen Jägerkorps", serners dem „46. Infanterie - Regiment" wurde im Jahre 18(31 das „Tiroler Jäger-Regiment Nr. 64" errichtet, das im Jahre 1805, als im Preßburger Frieden Tirol und Vorarlberg an Bayern, Württemberg und Baden, beziehungsweise Italien abgetreten wurde, dem Ergänzungsbezirke Villach überwiesen werden mußte. In jene Zeitperiode der Fremdherrschast fielen die bekannten und denkwürdigen Freiheitskämpfe eines Andreas Hofer und seiner Zeitgenossen. Nachdem im Jahre 1814 die abgetretenen Landesteile wieder an Österreich zurückgefallen waren, verfügte Kaiser Franz I. neuerlich die Aufstellung eines Tiroler Jägerkorps, das nach dem Inhaber Feldmarschalleutnant Philipp Freiherr von F e n n e r den Namen „ F e n n e r j ä g e r k o r p s " führte. Die irdischen Uberreste dieses Inhabers wurden nach fast 100 Jahren im Jahre 1913 in Galizien enterdigt, nach Innsbruck überführt und dort am Berg Jsel feierlich beigesetzt. *) Mit Benützung des Auszuges aus der „Geschichte des k. k. Tiroler Jägerregimentes Kaiser Franz Josef" von Hauptmann Karl Kandelsdorfer.
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Nicht lange bestand das Fennerjägerkorps. Aus ihm wurde am 1. Jänner 1816 das „Tiroler Kaiserjäger Regiment" errichtet und als solches am 16. Jänner der Armee eingereiht. Die anläßlich der Errichtung im Stiftungsbriefe des Kaisers Franz I. „2l tx d i e Tiroler und Vorarlberger" gerichtete Kundmachung besagte unter Anderem, daß das Regiment bloß aus Landeskindern gebildet werden und gleich bei seinem Entstehen durch den Namen des Kaisers, als ersten Oberstinhaber, geehrt werden solle. Ferners solle es auf ewige Zeiten den Namen „K a i s e r - I ä g e t" führen. An den Feldzügen der folgenden Jahre nahmen das Regiment oder Teile desselben ruhmvollen Anteil. Im Jahre 1820 und 1821 beteiligte sich das 1. und 4. Bataillon an einer Expedition nach Unteritalien. Während des Rückmarsches im Jahre 1823 nach Tirol nahmen fünf Offiziere die in M a n t u a bestatteten Uberreste des von den Franzosen erschossenen Oberkommandanten von Tirol Andreas Hofer mit in die Heimat nach Innsbruck, wo am 21. Februar 1823 die feierliche Beisetzung in der Hofkirche erfolgte.*) Die Jahre 1830 und 1831 sahen das 1., 2. und 3. Bataillon des Regiments bei der Unterdrückung eines Aufstandes in Mittelitalien, wo sie sich im Gefechte bei R i m i n i besonders auszeichneten. Am 4. März 1835 starb Kaiser Franz I. Nach seinem Nachfolger Kaiser Ferdinand I. führte von da ab das Regiment den Namen „Jäger - Regiment Kaiser Ferdinand I." Drei Jahre später wurde in Innsbruck der historische Berg der Freiheitskämpfe von 1809, der Berg Jsel, der schon seit 1816 als Regimentsschießstätte diente, vom Abte des Klosters W i l t e n den Kaiserjägern zur eigenen Benützung überlassen. Er blieb von nun an eine Heimstätte der Kaiserjäger, auf der im Jahre 1881 ein Schützenhaus erbaut und ein „Museum der Tirolerkaiserjäger" errichtet wurde. Es enthält eine große Zahl von Denkwürdigkeiten und Trophäen aus den mitgemachten Feldzügen. Als im Jahre 1848 in den italienischen Provinzen Österreichs ein Aufstand aufloderte, wurde er vom alten Feldmarschall Graf R a d e tz k y niedergeschlagen. Hiebei machte das Regiment die Gefechte von M a i l a n d , G o i t o , C a s t e l l Toblino, Pastrengo, Curtatone, Montanara, Vicenza, Somma-Campagna, Custozza und V o l t a mit. Vier Militär - Maria Theresienorden, eine große Zahl sonstiger Kriegsauszeichnungen, viele goldene und silberne Tapferkeitsmedaillen zeugten von der Tapferkeit des Regiments. Am 2. Dezember 1848 hatte Kaiser Ferdinand I. dem Throne entsagt. An seiner Stelle trat sein Neffe als Kaiser Franz Josef I. die Regierung an. Nach i h m führte d a s R e g i m e n t d e n N a m e n „ K . k. T i r o l e r J ä g e r Regiment Kaiser Franz Josef I.". *) Leutnant Georg Hauger mit vier Kameraden (Hptm. Eduard Baron Sternb a ch, H a u p t m a n n J o h a n n v o n R u m p e l m a y e r , H a u p t m a n n C h e v a l i e r d e R o q u e v i l l e und Oberleutnant Joses von Schön) beschlossen, anläßlich der Rast in Mantna die Überreste Andreas Hofers zu enterdigen und in die Heimat mitzuführen. In der Nacht auf den 10. Jänner begannen sie im Garten des Pfarrers der C i t a d e l l e auf der Bastion der Porta Ceres a, wo Andreas Hof er beerdigt worden war, zu graben und stießen nach mühevoller Arbeit im hartgefrorenen Boden auf die Gebeine des Tirolerhelden. Leutnant Hauger nahm den Schädel, der zahlreiche Spuren der tödlichen Kugeln trug, c>n sich. Der Rest der guterhaltenen Knochen wurde in einer mitgebrachten Truhe verwahrt und am Marsche mitgeführt. Den Offizieren wurde „wegen eigenmächtigen Vorgehens" bei dieser hochpatriotischen Tat von einer durch den Hofkriegsrat eingesetzten Gerichtskommission ein Verweis erteilt.
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Zu dieser Zeit lag es in folgenden Garnisonen: Regimentsstab und 3. Bataillon in Parma, 1. Bataillon: Stab in C o n d i n o, 1. Kompagnie in Tri e nt, 2. in C o n d i n o, 3. in Mal e, 4. in Riva, 5. in G l u r n s, P r a d und Trafoi, 6. in Ampezzo. 2. und 4. Bataillon: in Mailand, Depotdivision: in Innsbruck. Im März des Jahres 1849 kündigte König Karl Albert den mit Österreich gesc h l o s s e n e n W a s s e n s t i l l s t a n d . D e r g r e i s e F e l d m a r s c h a l l G r a f R a d e t z k y täuschte den Gegner durch einen scheinbaren Rückzug über L o d i, versammelte seine Hauptarmee bei P a v i a und schlug den Feind am 21. März bei M o r tara, am 23. März gänzlich bei N o v a r a. Am Gesechte bei M o r t a r a nahm das 4. Bataillon, an der Schlacht bei N o v a r a das 2. Bataillon ruhmreichen Anteil. „Hier war es," sagte der amtliche Bericht des Feldmarschall Gras Radetzky, „wo dem schon siegreichen Feinde durch die über alles Lob erhabene TodesVerachtung dieses Bataillons ein kräftiges Halt geboten wurde." Der Bataillonskommandant Major H u b e l erhielt den Maria-Theresien-Orden. Das 1. Bataillon zeichnete sich indessen bei Beendigung des Aufstandes in Ungarn im Gefechte bei Raab und in der Schlacht bei K o m o r n aus. Die Feldzüge hatten 1848 und 1849 Ehre und Anerkennung gebracht. Es wurden verteilt: 7 Maria Theresien-Orden, 3 Leopolds-Orden, 15 Orden der Eisernen Krone, 14 Militär-Verdienstkreuze, 4 Allerhöchste Anerkennungen, 1 kleine goldene Zivil-Ehrenmedaille, 1 silbernes geistliches Verdienstkreuz, 12 goldene Tapferkeitsmedaillen, 57 silberne Tapferkeitsmedaillen 1. Klasse, 155 silberne Tapserkeitsmedaillen 2. Klasse. Groß war aber auch die Zahl der Verluste.
Sie betrugen:
12 tote und 25 verwundete Stabs- und Oberoffiziere, 155 tote und 541 verwundete Mannschaften. Im Jahre 1859 mußte Osterreich gegen die italienisch-französische Armee ins Feld ziehen. das das das das
Im Laufe dieses-Feldzuges 4. Bataillon am Gefechte bei 3. Bataillon am Gefechte an 2., 4., 5. und 6. Bataillon am 3. Bataillon an der Schlacht
nahmen teil: M o n t e b e l l o am 20. Mai, der S e s i a am 23. Mai, Gefechte bei P a l e str o am 30.. und 31. Mai, bei M a g e n t a am 4. Juni.
An der am 24. Juni bei S o l f e r i n o geschlagenen Schlacht nahmen im Verbände des VIII. Korps (Feldmarschall Benedek) das 2., 3., 4., 5. und 6. Bataillon teil. Die beträchtlichen Verluste und die zahlreichen Kriegsauszeichnungen gaben Zeugnis vom tapferen Verhalten des Regiments. Während 5 Bataillone in Italien kämpften, hatte auch das zur Grenzbewachung in Tirol zurückgebliebene 1. und 7. Bataillon mehrere Gefechte zu bestehen, von denen das bei Spondalunga besondere Erwähnung verdient.
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Auch das Kriegsjahr 1859 brachte dem Regiment wieder eine große Anzahl von Auszeichnungen. Es kamen zur Verteilung: 5 Leopolds-Orden, 4 Orden der Eisernen Krone, 30 Militär-Verdienstkreuze, 8 goldene Tapferkeitsmedaillen, 55 silberne Tapferkeitsmedaillen 1. Klasse, 103 silberne Tapferkeitsmedaillen 2. Klasse, 20 Offiziere erhielten die allerhöchste Anerkennung, 32 Mann wurden im Armeebefehl belobt. 7 Offiziere und 125 Mann blieben tot auf den Gefechtsfeldern, 24 Offiziere und 371 Mann wurden verwundet. Im Jahre 1864 wurden das 7. und 8. Bataillon aufgelöst und das Regiment in 6 Bataillone zu je 6 Kompagnien formiert. Der Depotbataillonskader lag in Innsbruck. Als im Jahre 1866 Osterreich gegen Italien und Preußen das Schwert ergreifen mußte, blieben das 1., 2., 6. und das aufgefüllte Depotbataillon zur Sicherung in Tirol, während das 3., 4. und 5. Bataillon zur Armee in Italien eingeteilt wurde, die unter der glorreichen Führung des Feldmarschall Erzherzog A l b r e ch t über Italien den Sieg davon trug. An der am 24. Juni 1866 entbrannten Entscheidungsschlacht bei C u st o z z a hatten die Bataillone des Regiments hervorragenden Anteil. Zum Angedenken an die hiebei vollbrachten Ruhmestaten wurde dieser Schlachttag als Regimentsgedenktag bestimmt und alljährlich, auch im Weltkriege — wenn die Gefechts verhältnisse es zuließen — besonders gefeiert.
Aber auch die in Tirol befindlichen Bataillone hatten sich in vielen Grenzgefechten hervorragend geschlagen. Besonders seien erwähnt das Gefecht am M o n t e S u e l l o (3. Juli), bei V e z z a (4. Juli), b e i L o d r o n e (7. und 10. Juli), bei den B a g n i V e c c h i und bei S p o n d a l u n g a (11. Juli), bei C i m e g o (16. Juli), bei P i e v e d i Ledro und bei Ampola (18. Juli), bei B e z z e e a (21. Juli), bei BigoloBattaro (25. Juli). / Für die tapferen Verteidiger des Landes Tirol stiftete Kaiser Franz Josef I. nach dem Feldzuge eine Gedenkmünze. Für besondere Tapferkeit wurden verliehen: 2 Maria Theresien-Orden, 1 Leopolds-Orden,
16 Orden der Eisernen Krone, 25 Militär-Verdienstkreuze, 11 goldene Tapferkhitsmedaillen, 61 silberne Tapferkeitsmedaillen 1. Klasse, 171 silberne Tapferkeitsmedaillen 2. Klasse, „ 19 Offiziere und 177 Mann erlitten den Heldentod, 15 Offiziere und 405 Mann wurden verwundet. Nach Friedensschluß wurden die Bataillone von 6 auf 4 Kompagnien reduziert. Gegen Ende des Jahres lagen: der Stab und das Depot in Innsbruck, das 1. und 2. Bataillon in Salzburg, 4. Pergine, 5. Cilli, 6.Bregeuz, 7. Marburg. Der Sommer des Jahres 1878 brachte kriegerische Ereignisse in B o s n i e n und der Herzegowina, an denen das in Dalmatien stationierte 3. Bataillon in de« Gefechten bei Cernici, Stolac Und Klo buk teilnahm. Am 1. Oktober 1880 wurde das Regiment umformiert. Es bestand von diesem Zeitpunkte an aus 10 Feldbataillonen zu je 4 Kompagnien und einem Ergänzungsbataillonskader, das im Kriege 2 Ergänzungsbataillone mit je 5 Kompagnien aufstellen sollte.
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- Als im Jahre 1882 ein Aufstand in Süddalmatien ausbrach, wurde das 1. und 10. Feldbataillon dorthin verlegt. Die Bataillone zeichneten sich in'den Gefechten bei Lednica, D r a g a l y, Mali P i st e t und bei P i t o m n a R n p a besonders aus. Es folgte nun eine Reihe von Friedensjahren. Aus dem 16 Feldbataillone starken Regiment wurden am 24. April 1895 vier Re g i m e n t e r f o r m i e r t , d i e d i e B e z e i c h n u n g „ K . u . k . 1 . , 2 . , 3 . u n d 4 . R e g i m e n t der Tiroler Kaiserjäger" erhielten. Die Neusormierung wurde nebst der Weihe der jedem Regiments gestifteten Fahne feierlich begangen. Der Inhaber aller vier Regimenter war K a i s e r F r a n z J o s e f I. Als im Jahre 1914 der Weltkrieg begann, hatten die Kaiserjäger bereits eine fast 100jährige ruhmvolle Vergangenheit hinter sich, der sie sich auch in dem bisher noch nie dagewesenen, vierjährigen heißen Ringen der Jahre 1914—18 würdig erwiesen. Die Teilnahme des 3. Regiments der Tiroler Kaiserjäger an diesem größten aller Kriege soll- in den folgenden Abschnitten geschildert werden. Die Regimentskommandanten vom Jahre 1895 bis zum Ausbruch des Weltkrieges waren: 1895—1898 Oberst Giovanelli v. Ghersburg Heinrich Graf, 1898—1899 „ Manussi Karl Edler von, 1899—1903 „ Erzherzog Ferdinand Karl, 1903—1908 „ Reinsperg Hugo Freiherr von, 1908—1911 „ Verdroß Jgnaz, 1911—1913 „ Fleischmann Jgnaz, 1913—1915 „ Vonbank Heinrich.
B) Allgemeines über die Ursachen des Weltkrieges. Am 28. Juni 1914 wurde der Thronfolger der ö.-u. Monarchie Erzherzog Franz Ferdinand mit seiner Gemahlin in Sarajewo von serbischen Fanatikern ermordet. Diese ruchlose Bluttat bildete den Anstoß zu dem von den Feinden Deutschlands und Österreich-Ungarns längst vorbereiteten Kriege, dem größten Völkerringen, das je über die Welt hereinbrach. Serbien hatte sich schon seit Jahren die Losreißung der südslavischen Gebiete der ö.-u. Monarchie und deren Einverleibung in das Königreich zum Ziele gesetzt. In diesen Bestrebungen fand es nicht nur Deckung, sondern auch Unterstützung in Rußland, das nach dem unglücklichen Ausgang des russischjapanischen Krieges im Osten vom Meere abgeschnitten war und nunmehr über die Dardanellen und über Serbien mit den südslavischen Teilen Österreich-Ungarns den Weg zum Weltmeere suchte. Serbien arbeitete schon längere Zeit mit allen Mitteln daran, Unruhe und Unsicherheit in der DonauMonarchie zu verbreiten. Die großserbische Agitation in den von Südslaven durchsetzten Gebieten Österreich-Ungarns, serners Verleumdungen und Verhetzungen der serbischen Presse waren die hauptsächlichsten Mittel, deren sich Serbien, von Rußland tatkräftigst unterstützt, bediente. Dazu kam die skrupellose Arbeit der geheimen serbischen Offiziersorganisatiönen, deren verbrecherisches Treiben in der Ermordung des Thronfolgerpaares seinen Höhepunkt erreichte. Die Monarchie trat diesen gegen ihren Bestand gerichteten Bestrebungen mit einer fast an Schwäche grenzenden Geduld und Langmut entgegen. Als aber der Mord am Thronfolger die Würde und das Ansehen der Großmacht Österreich-Ungarn in höchstem Maße verletzte, war es begreiflich, daß dieser Bluttat ein scharfgehaltenes Ultimatum folgte, dessen Annahme allerdings für Sa* 8. Regiment t»u—18. 2
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einen selbständigen Staat eine Demütigung bedeutete. Doch die Monarchie war moralisch im Rechte, wenn sie einerseits eine Sühne für den Thronsolgermord forderte und andererseits der großserbischen Wühlarbeit ein Ende bereiten wollte. Aber auch für den Fall der Nichtannahme des Ultimatums dachte die Monarchie nicht an die Vernichtung Serbiens oder an Gebietserweiterungen, sondern suchte sich lediglich durch eine Strafexpedition Ruhe und Sicherheit für die Zukunft zu verschaffen. Allein konnte sich Serbien mit der Großmacht Osterreich-Ungarn in keinen Krieg einlassen. Die Entscheidung über Annahme oder Nichtannahme des Ultimatums hing daher vom Beschützer Rußland ab. Dieses aber sah in dem zwischen Serbien und der Monarchie schwebenden Streitfall einen günstigen Zeitpunkt zur Verwirklichung seiner Bestrebungen und sagte Serbien Waffenhilfe zu. Da das Ultimatum nicht angenommen wurde, mußte die ö.-u. Monarchie am 28. Juli an Serbien den Krieg erklären. Der nächste Schritt Rußlands war die Mobilisierung seiner ganzen Streitmacht, die sich gegen Osterreich-Ungarn und Deutschland richtete. Die Verträge und Bündnisse, die Rußland, Frankreich und England untereinander geschlossen hatten, traten in Kraft und riefen bereits die Hauptgegner Österreich-Ungarns und Deutschlands im großen 4 jährigen Kriege auf den Plan. Deutschland mußte sich an die Seite der Monarchie stellen, wollte es nicht schließlich isoliert einer unbezwingbaren Ubermacht gegenüberstehen. So ergibt sich der Krieg als die Folge einer langjährigen von Rußland, Frankreich und England gegen Deutschland und Osterreich-Ungarn gerichteten Politik. Da mit der Bündnistreue des Dritten im Dreibunde, mit Italien, schon zu Anfang nicht zu rechnen war, standen Deutschland und Osterreich-Ungarn in kürzester Zeit allein und sich selbst überlassen einer großen Ubermacht gegenüber.
Mobilisierung und Transport in den Aufmarschraum. Das 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger lag im Jahre 1914 vor Beginn des Krieges in Südtirol in Garnison und zwar mit dem Regimentsstab, dem ganzen 2. Feldbataillon und der 9., 10. und 12. Feldkompagnie des 3. Feldbataillons in Rovereto, mit der 11. Feldkompagnie in Ala, mit dem I. Feldbataillon und dem Ersatzbataillonskader inTrient. Am 25. Juli 1914 wurde die teilweise Mobilisierung gegen Serbien angeordnet, von der jedoch die Truppen des XIV. Korps nicht betroffen waren, In Vorahnung weiterer sich ergebender kriegerischer Verwicklungen hatte die Spannung der Gemüter bereits einen hohen Grab erreicht, als am 28. Juli die Nachricht von der Kriegserklärung der Monarchie gegen Serbien und am 31. von der allgemeinen Mobilisierung eintraf. . Als erster Mobilisierungstag war der 4. August festgesetzt. Die Vorsorgen für eine Alarmierung der Truppen des XIV. Korps (Korpsalarm) traten jedoch sofort in Kraft. Mit der Ausrüstung der Friedensstände wurde sogleich begonnen,. die II. Feldkompagnie aus AIa nach Rovereto herangezogen. Die für die ersten Mobilisierungstage vorgesehenen und vom Regiments beigestellten Eisenbahnsicherungsabteilungen waren abgegangen. Sie rückten erst am 4. Mobilmachungstage wieder ein. Mit 5. August standen bereits alle Teile des Regimentes in ihren Stationen mit den Friedensständen marschbereit ,
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Am 6. August gingen der Regimentsstab, das 2. und 3. Feldbataillön per Bahn von Rovereto in die Ausrüstungsstation Trient ab, um dort durch Einteilung der Mannschaft der Reservejahrgänge den Kriegsstand anzünehmen. Inzwischen rückten die Reservisten in Hefa Scharen nach Trient ein, wo auch andere Truppenkörper ihre Ausrüstungsstation hatten. Die Festung glich bald einem Heerlager. Es hatte sich bereits am ersten Mobilisierungswge gezeigt, daß die Einrückungszahlen der Reservisten sich weit günstiger gestalteten als durch Berechnung angenommen war. Sie übertrafen weit alle Erwartungen. Die Vorsorgen für die Einstellung und Unterbringung derartiger Massen waren zwar unzureichend und gaben zu mancherlei Reibungen Anlaß, doch trat keine Verzögerung in Erreichung der Marschbereitschaftstermine ein. 7. August: Das Regiment, stand bereits am vierten Mobilisierungstage (7. August) mit vollem Kriegsstande am Piazza d'armi (Waffenplatz) in Trient, um vor dem Abgehen auf den Kriegsschauplatz den feierlichen Eid abzulegen. Am 8. August wurde mit der Einwaggouierung begonnen und das Regiment in vier Staffeln in den Aufmarschraum westlich Lemberg transportiert. Es gingen ab: am 8. August das 2. und 3. Feldbataillon, am 9. der Regimentsstab, die Maschinengewehr-Abteilungen 1, 2 und 3 und das 1. Feldbataillou. Die Fahrt führte über Innsbruck, Salzburg, Wien, Preßburg, Budapest, Dukla nach Galizien. Mit Jubel und Begeisterung wurden die Transporte in allen Eisenbahnstationen Österreichs und Ungarns empfangen und von fürsorg lichen Frauen und Mädchen mit Lebensmitteln aller Art in überreichlichem Maße beteilt. 18. August. Nach sast fünftägiger Fahrt trafen am 13. August um 1 Uhx früh das 2. Feldbataillon in Sambor, das 3. um 10 Uhr vormittags in Rudki ein. Dort wurden sie auswaggoniert und marschierten am selben Tage noch nach B a r a n c z y c e . Die anderen Transportstaffel langten am folgenden Tage in R u d k i ein und marschierten ebenfalls nach Baranczyce. Nur das 1. Feldbataillon, d a s diesen O r t nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte, bezog bei C h l o p c z y c e ein Freilager. Die 7. Feldkompagnie ging zur Sicherung der Gebirgshaubitzbatterie 1 und 2 des Gebirgs-Artillerie-Regiments 14 nach Wojnticze ab und verblieb dortselbst bis 21. August. Im Laufe der folgenden Tage sammelte sich das ganze XIV. Korps, das dem Befehle der 3.' Armee (General der Kavallerie Brudermann) unterstand, in diesem Räume. Die Einteilung des Regiments war: 3. und 4. Rgt. d. Tir. Kaiserjäger in der 96. Infanterie-Brigade (KomMandant Generalmajor Mayer Richard), 8. Inf. - Trupp. - Div. (Kommandant Feldmarfchalleutnant K i r ch b a ch auf Lauterbach Johann Freiherr von), XIV. Korps (Kommandant Erzherzog Josef Ferdinand). Für die Angehörigen des Korps wurde als Abzeichen das Edelweiß vorgeschrieben, das ihnen später von Seite der Russen den Beinamen „Blumenteufel" eintrug. Das XiV. KorMommando kantonierte in S am bor, das 8. Divisionskommanho inWiecho w i c e, das 96. Jnfanteriebrigade-Kommando in W o l.a Baraniecka. Im Aufmarschraume verblieb das Regiment bis 19. August und feierte am Tage vorher noch das Geburtsfest des greisen Kaisers Aranz Josef I. 2*
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Gliederung, Bewaffnung und Ausrüstung des Feldregimentes. Stand des Regimentsstabes: 1 Regimentskommandant, 1 Regimentsadjutant,
6 Offiziere, Regimentsmusik (41 Mann), 4 Radfahrer, 25 Fahrsoldaten, Tragtierführer, Offiziersdiener und Pferdewärter, Pionierabteilung (zufannnengesetzt aus den Kompagniepionieren — 72 Mann). Stand eines Feldbataillons: Bataillonskommandant, Batailsousadjutant, Batail lonschefarzt, 6 Unteroffiziere, 12 Mann. Stand einer Feldkompagnie: 5 Offiziere, 260 Mann. Stand einer Maschinengewehrabteilung: 1 Offizier, 36 Mann, 21 Pferde. Gesamtstand des Regiments: etwa 100 Offiziere, 3400 Mann, 300 Pferde, 57 Fuhrwerke. Bewaffnung: 8 Millimeter Männlicher Repetiergewehr Modell 95 (für Mannschaft vom Zngsführer abwärts). Offiziere, Oberjäger und berittöne Unteroffiziere Repetierpistole. Munitionsausrüstung: für Repetiergewehr: 120 Patronen beim Manne, 20 auf dem Kompagmemnnitionstragtier, 40 am Kompagniemunitionswagen. Pro Maschiuengewehr 10.000 Patronen. Sanitäre Borsorgen: jeder Mann ein Verbandpäckchen, per Kompagnie, ein Sanitätsunteroffizier und vier Blefsiertenträger mit zwei Feldtragen und zwei Hohlschienen. per Bataillon: zwei Bandagenträger und Verbandzeug für den Arzt am Hilfsplatztragtier. Berpflegsvorsorgen: beim Manne und auf dem Proviantwagen 1 N + 2 R Por tionen (= 1 Normal- und 2 Reserveportionen), auf der Fahrküche . 2 N Portionen, beim Manne Kochgeschirre für 2 Mann, Eßbesteck und ^ Feldflasche. ' . Technische Ausrüstung: beim Maune Feldspaten oder Beilpicke (per Kompagnie 96 bezw. 32). Von den Kompagniepionieren trugen die Hälfte Zimmermanns-, die andere Hälfte Erdwerkzeuge; am Sprengmitteltragtier befanden sich 32 Ekrafitsprengbüchsen. Telephon- und Signalausrüstung: per Kompagnie eine Telephonpatrouille (drei Mann) mit Material für eine Station und'eine Hilfsstation und 1.5 Kilometer Leitungsdraht. Tragbare Zeltausrüstung: jeder Mann ein Zeltblatt und drei Pflöcke. Regimentstrain bestand cyis: 1. P r o v i a n t t r a i n : 5 Bagage-, 1 3 Proviant-, 1 Werkzeugwagen, 6 Provianttragtiere. ' 2. G e f e c h t s t r a i n : 1 3 Fahrküchen, 1 2 Kompagniemunitionswagen, 1 Sprengmittel- 3 Sanitäts- nnd 24 Kompagniemunitionstragtiere.
Offizierseinteilung beim ausmarschierenden Regiment. Regimentsstab: Regimentskommandant: Oberst V o n b a n k Heinrich, Regimentsadjutant: Hauptmann Oberndorfer Georg, Regimentschefarzt: Regimentsarzt Dr. St engl Eduard, Regimentspionieroffizier: Oberleutnant H a r a n t Emanuel, Regimentstrainkommandant: Hauptmann Pfrogner Anton, Regimentsgefechtstrainkommandant:. Oberleutnant P.-O.*) J u ch August, Hauptmannrechnungsführer: S t r o b a ch Gustav Edler von. *) P.-O. — Proviantaffizier.
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I. Feldbataillon: Kommandant: Major Poletilovic Joses, Bataillonsadjutant: Oberleutnant Caldini Oreste, Bataillonsarzt: A.-A. Dr. Faschingbauer Hermann, 1. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. Schönn Moritz, 2. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. Proskowetz Anton, 3. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. S ch e m f i l Viktor, 4. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. Mersi August Frh. von, Maschinengewehrabteilung 1 Kommandant: Hptm. K i r p a l Rudolf.
II. Feldbataillon: Kommandant: Major Bauer Franz, Bataillonsadjutant: Oberleutnant Herzig Karl, Bataillonsarzt: A.-A.-Stellvertreter Dr. Menestrina Silvio, 5. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. Bussche - Ippenburg Karl Freiherr von, 6. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. Eymuth Artur, 7. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. Marbach Alfons, 8. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. Schirnböck Friedrich Edler von Reuthstetten, Maschinengewehrabteilu u g 2 K o mmandant: Hptm. Kschwend Josef.
III. FelddataMon: Kommandant: Major P l a n i s c i g August, Bataillonsadjutant: Leutnant Z a n i n i Maximilian, Bataillonsarzt: Ober-Arzt Dr. Rößler Friedrich, 9. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. Zabransky Josef, 10. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. Frauenfeld Hugo Edler von Franenegg, 11. Feldkompagnie Kommandant: Hptm. Themer - Jablonsky Maximilian del Monte Berico Frh. von,. Maschine n g e w e h r a bteilnng 3 Kommandant: Ob lt. Mardegani Anton. Als Kommandanten von Grenzschutzkompagnien eingeteilt: Oberleutnant C e r n i z z a Heinrich von und L a p Engelbert.
C) Herbstfeldzug 1914. Erste Offensive (Schlacht bei Komarow) und Rückzug nach Tarnow. (18. August bis 2. Oktober 1914). a) Vormarsch nach Norden (19. bis 27. August 1914). d) Gefecht bei Korczmin - Wasilow (Feuertaufe) und bei Telatyn (28. August bis 1. September 1914). c) Versolgungsmärsche nach Norden (2. und 3. September 1914). d) Marsch in südlicher und westlicher Richtung, zur Unterstützung der 2. Armee (Dankt) (4. bis 6..September 1914). e) Marsch in der Richtung Südost zur Unterstützung der 3. Armee; Gefechte bei Telatyn am 6. und 7. September; bei Machnow am 9. September; bei Lubycza, Kniazie und Deby am 10. September; bei Kowale am 12. September. f) Rückmarsch gegen Tarnow bis 26. September. g) Erholung in Tarnow (27. September bis 2. Oktober 1914).
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a) Vormarsch nach Norden (19. bis 27. Angust). Am 19. August um 2 Uhr nachts wurde das Regiment in Baranczyee alarmiert und trat um 4 Uhr früh im Verbände der 96. Jnfanteriebrigade den Bormarsch gegen die Russen anfangs in östlicher, später in nördlicher Richtung an. Der Marsch ging über K o r n i c e und B u r c z e, wo lange Rast gehalten wurde, nach Laski-Zawiazane. Dort nächtigten der Regimentsstab, das 2. und 3. Feldbataillon. Dem 1. wurde der Ort N i e ch o w i c e als Unterkunst zugewiesen. Die Sicherung erfolgte vom halben 3. Feldbataillon durch ge schlossene Vorposten. (Marschleistung 11 Kilometer.) 20. August. Hier verblieb das Regiment auch am 20. und setzte erst wieder a m 21. um 8.15 früh den Weitermarsch über M o k r z a n y , S z e s z e r o w i c e , Dy d i a t y c z e, K u l m a t y c z e nach Sadowa Wisznia fort. Während des Marsches wurde um die Mittagszeit auf der Höhe Trigonometer 301 südlich Dmytrowia ein gesicherter Halt bezogen. In SadowaWisznia traf das Regiment um 3 Uhr nachmittags ein und nächtigte dortselbst unter Sicherung tjon geschlossenen Vorposten. (Marschleistung 17 Kilometer.) Bon den Russen war bisher noch nichts bemerkt worden. Übertriebene Gerüchte vom Herumschwärmen russischer Kosakenpatrouillen beunruhigten die Marschkolonnen und erzeugten unnötige Unruhe und Aufregung. Zur Beobachtung des Seitengeländes und zur raschen Abwehr dieser feindlichen ReiterPatrouillen wurden an den Spitzen der Kompagnien Scharfschützenpatrouillen eingeteilt. Sie hatten jedoch keine Gelegenheiten Tätigkeit zu treten. Die 7, Feldkompagnie, die bis 21. als Geschützbedeckung in Verwendung gestanden war und dann i n der 16. Jnfanteriebrigade, Generalmajor H e r z . berg, mit dem Feldjägerbataillon 16 den Vormarsch mitmachte, stieß erst am 29. abends im Walde bei Dworce wieder zum Regimente. Am 22. August wurde der Marsch um 6 Uhr früh auf der Landstraße oftwärts nach G r o d e k fortgesetzt und die lange Rast nächst dem Orte B r a t k o w i c e abgehalten. (Marschleistung 20 Kilometer.)*) 23. August. Nächsten Tags traf das Regiment nach einem 7X>stündigen Marsche um 1 Uhr nachmittags in I a n o w ein und kantonierte unter Sicherung geschlossener Vorposten. (Marschleistung 19 Kilometer.)**) Am 24. August marschierte es bereits um 5 Uhr früh aus der Nächtigungsstation G r odek über Dabrowica, wo es von 9 bis 11.30 Uhr vormittags rastete, nach K r e ch o w ab und nächtigte dortselbst. (Marschleistung 24 Kilo meter.) Ein Zug der 1. Feldkompagnie wurde nach Majdan, wo die Be völkerung sich sehr unzuverlässig und feindlich benahm, detachiert. 25. August. Im Verlaufe des weiteren Vormarsches nach Norden hatte das Regiment, um das Vorbrechen der 8. Division aus dem Defile bei F u j n a zu sichern, am 25. August um 5 Uhr früh eine Bereitschaftsstellung mit dem 1. Feldbataillon bei B o r (Höhe 247), mit dem 2.. Feldbataillon nördlich C h a m y zu beziehen. Das 3. Feldbataillon bildete bei Ruda-Krechowska (Höhe 243) die Brigadereserve. *) Es war schön am 22. festgestellt, daß Kolonnen russischer Kräfte, die sich nn Räume Lublin - Krasnostaw versammelt hatten, gegen die österreichischungarische Grenze vorrückten. Die 4. Armee (General der Infanterie Auffenberg) setzte daher ihren Vormarsch im Anschlüsse an die erste Armee fort. Im Staffel rechts mit der allgemeinen Richtung auf Grubieszow folgte eine Armeegruppe, bestehend aus dem XIV. Korps (3. 8. Jnfanterietruppendivision) und der 41. Jnfanterietruppendivision unter Kommando des Erzherzogs Josef Ferdinand. Eine Einwirkung der Russen aus östlicher Richtung wurde für möglich bezeichnet. **) Am 23. August stieß die 1. Armee (General der Kavallerie Dankl) mit russischen Kräften zusammen und schlug sie i n der dreitägigen Schlacht bei K r a s n i k auf L u b l i n zurück.
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Eigene Kavalleriepatrouillen meldeten bei Kit tritt etwa 500 Kosaken. S-Päter vom Regiments ausgeschickte Nachrichtenpatroüillen fanden jedoch das ganze Vorgelände vom Feinde frei. Aus Kunin brachten sie drei Wagen mit russischem Kriegsmaterial und Verpflegung ein. Gegen Abend stellten die in Bereitschaftsstellung befindlichen Bataillone zur stärkeren Sicherung geschlossene Vorposten auf. Die Nacht verlief ruhig. Die Marschleistung des Tages betrug 6 Kilometer. Am 26. August trat das Regiment um 7 Uhr früh in der Brigade den Marsch über Zamosze in der Richtung auf Lubella an. Da aber bei Mostie-Wielky stärkerer Feind gemeldet worden war, wurde bei Pily die Marschrichtung nach Kulawa verlegt, wo bic Brigade zweistündige Rast hielt und um 5 Uhr nachmittags in der Richtung auf D w o r.f e wieder aufbrach. Sehr ermüdet, traf sie etwa um 10 Uhr nachts im Räume ZaRykowice ein, konnte aber von hier den Marsch nicht mehr fortsetzen, da die Brücke über hie R a t a von eigenen Truppen schon am zweiten Mobilisierungskage zerstört worden war. Das Regiment bezog etwa 1000 Schritte südlich derselben in einem Walde um 12.30 Uhr nachts des 27. August ein Lager.*) Untertags sehr heiß. (Marschleistung 22 Kilometer.) 27. August. Bon den Russen war bekannt, daß das russische XVII. Korps aus der Richtung Grubieszow im Anmärsche sei, mit den Spitzen die auf der Marschrichtung liegende Sumpfzone der Solokija erreicht und sich am nördlichen Rande derselben verschanzt hätte. Da die nächsten Tage oder Stunden den Zusammenstoß mit dem Feinde bringen konnten, erteilte der Feldkurat Tibitanzl vor dem Abmärsche am 27. um 7 Uhr früh nach einer eindrucksvollen Ansprache die Generalabsolution. Jeder fühlte, daß bald die Stunde kommen werde, in der er treu seinem Eide für das Vaterland in den Kampf treten und vielleicht auch sein Leben lassen müsse. Jeder schrieb noch eine FeldPostkarte an seine Lieben in die Heimat, die für manchen das letzte Lebenszeichen, der letzte Gruß sein sollte. . - . « , Nach einem sehr beschwerlichen MarschebeiglühenderSonnenhitze und bei Wassermangel, im tiefen Sand lind Staub der galizischenWege wurde In B u t n y von 1 bis 6 Uhr nachmittags gerastet. Hier trafen die ersten Nachrichten von einer ungünstigen Lage der 3. Armee bei L e mbe r g ein. Auch der folgende Nachtmarsch über W o l k a - M a z o w i e c k a gestaltete sich äußerst anstrengend und schwierig. Zahlreiche Stockungen, Abirren in der Dunkelheit vom Wege zogen ihn derart in die Länge/daß das Regiment erst beim Morgengrauen des 28. August im Walde bei Salasze einttaf und todmüde zu kurzer Rast hinsank.^ (Marschleistung 27 Kilometer.) *) Am 26. August war der linte Flügel der 4. Armee bei Zamosze und Tomaszow mit den Russen in den Kampf getreten. Dieser Tag kann als der erste Tag der sich nun' entspinnenden Schlacht von K o m a r o w gelten, an der auch die Armeegruppe des Erzherzog Joses Ferdinand rühmlichen Anteil nahm. Aber auch aus Nordosten machten fich die heranmarschierenden Russen fühlbar. Die als rechter Flankenschutz ausgeschiedene 10. Kavallerietruppendivision wurde, wahrscheinlich infolge Verrates der Landesbttvohner, überfallen und hatte im vanikartigen Rückzüge schwere Verluste erlitten. Am LS. war die Gruppe Erzherzog Josef Ferdinand zur Fortsetzung eines Offensivstoßes der 3. Armee (Btudermann) und am' 27. wieder der 4. Armee (Auffenberg) unterstellt.
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b) Gefechte bei Korzmin—Wafilow (Feuertaufe) und bei Telatyn (28. August bis 1. September). Da der Marsch in nördlicher Richtung in den Bereitstellungsraum der achten Division bei Domaszow fortgesetzt werden mußte, konnte trotz starker Ermüdung und Abspannung nur eine kurze Rast gehalten werden. Man war bereits an der Sumpfniederung der Solokija angelangt, nördlich welcher der Zusammenstoß mit den Russen zu erwarten war. Patrouillen, die zur Erkundung der Sumpfzone entsendet waren, meldeten ihre Passierbarkeit zwischen O st o b u z und S t a j e. Nun erließ das 96. Brigadekommando den Vorrückungsbesehl. Das 3. Regiment hatte Staje, das 4. K o r c z o w, beide Orte nördlich der Niederung zu erreichen. Oberst Vonbank gruppierte das Regiment südlich Ost ob uz und wies dem 1, Feldbataillon zur Borrückung den Raum östlich, dem 3. Feldbataillon den westlich des Weges Domaszow-Ostobuz zji. Die Bewegung wurde sofort angetreten. Ohne feindliche Einwirkung erreichten beide Bataillone mit dem 2. Feldbataillon hinter der Mitte den Ort Staje und bezogen auf den Höhen nördlich desselben eine Bereitschaftsstellung mit' dem 1. Feldbataillon am linken Flügel südlich des Waldes Dabrowa, mit dem 3. in der Mitte und dem 2. am rechten Flügel. Der Übergang über die Sotöki j a war somit in Besitz genommen. M djeser Stzuation erwartete das Regiment den weiteren Vorrückungsbefehl, als um 1.30 UHr nachmittags in kurzer Folge Granaten leichter Feldgefchütze vor und hinter dem 1. Feldbataillon einschlugen. Bald darauf jagte auch schon der Regimentsadjutant Hauptmann Oberndorfer heran und überbrachte den Befehl, das Bataillon habe sofort den Platz zu räumen und sich im Orte zu decken. Bevor jedoch die hiezu nötigen Anordnungen erlassen werden konnten, gingen mehrere Schrapnellagen auf das noch in entwickelter Linie rastende Bataillon nieder. Nun eilte alles im Laufschritt den Hang hinunter in den Ort S t a j e. Doch das Unglück war bereits geschehen. Die 3. und 4. Feldkompagnie hatten den Verlust von sechs Verwundeten zu beklagen. Nachher stellte sich heraus, daß eine Batterie einer Honvedinfanterietruppendivision das Bataillon für russische Infanterie angesehen und nur allzugut unter Feuer genommen hatte. Die durch den Feuerüberfall in Verwirrung geratenen Verbände wurden rasch geordnet und eben sollte aus vorgesahrenen Fahrküchen mit der Verteilung der Verpflegung begonnen werden, als der Angriffsbefehl eintraf. Um dem links benachbarten, bereits im heftigen Kampfe stehenden VI. Korps Unterstützung zu gewahren, hatte das XIV. Korpskommando den allgemeinen " Angriff angeordnet. Im Verlaufe des sich nun entspinnenden Einleitungskampfes erhielt das Regiment die F e u e r t a u f e. Es war eine ernste und feierliche Stunde, als der Regimentskommandant Oberst Vonbank die Bataillonskommandanten versammelte, den Angriffsbefehl erteilte und jedem, wie zum Abschiede, stumm die Hand drückte. ... Das 2. -Feldbataillon (AÄajor Baue r Franz) hatte um 2 Uhr 30 nachmittags in der Richtung über den Westteil des Ortes Machnowek auf Basilow die Borrückung zu beginnen. Es passierte mit der 5. Feldkompagnie (Hauptmann Br. Bussch e) und der 8. (Hauptmann R. vonSchirnböck) im ersten Treffen, der 6. (Hauptmann Eymuth) und d.er 7. (Hauptmann Mar b a ch im zweiten Treffen um 2 Uhr 45 nachmittags den Westteil des südlich
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M a c h n o w e k liegende!! Waldes, und trug den Angriff nach Einsetzung der 7. Feldkompagnie bis auf etwa 600 Schritte an die russische Stellung heran, die annähernd 1500 Schritte nördlich M a ch n o w e k verlies. Während der Vorrückung wurde von der 5. Feldkompagnie und der Maschinengewehrabteilung 2 (Hauptmann Kschwen d) eine Attacke von Teilen des 17. russischen Ulanenregimentes durch ruhiges, wohlgezieltes Feuer glänzend abgeschlagen und eine Beute von etwa 30 Pferden gemacht. Die 6. Feldkompagnie — später gleichfalls am linken Flügel eingesetzt — kam über den Ostteil des Ortes K o r c z m i n im heftigen russischen Haubitzfeuer vorrückend bis auf 800 Schritte an die feindliche Stellung heran.
Gefecht bei Korczmin am 28. August 1914
Shijje 1. Inzwischen hatte auch das 1. Feldbataillon (Oberstleutnant P o l e t i l o v i c Josef) um 3 Uhr 30 nachmittags den Befehl erhalten, im Anschlüsse an das bereits vorne befindliche 2. Feldbataillon in der Richtung über Korczmin auf Wasilow anzugreifen. Es erreichte um 3 Uhr 45 nachmittags in folgender Gruppierung den Raum 208 nördlich des Waldes D a b r o w a : im 1. Treffen: 4. Feldkompagnie (Oberleutnant S c m p e r), links davon die 1. Feldkompagnie (Hptm. S chön n), dazwischen die Maschinengewehrabteilung 1 (Hauptmann K i r p a l); im 2. Treffen: 2. Feldkompagnie (Hptm. Proskowetz) im Staffel links, die 3. Feldkompagnie (Hptm. S ch <|m f i I) hinter der Mitte. Die Vorrückung ging im> russischen ArtMriefeuer anfangs ohne große Verluste vor sich. Die 4. Feldkompagnie erreichte bald den Anschluß an die 7., mußte jedoch infolge flankierender Schußwirkung der Russen ihre ursprünglich' nach Norden gerichtete Front nach.Nordwest abdrehen. Das 2. Feldbataillon hatte indessen trotz heftigem feindlichen' Artilleriefeuer in die Flanke die russische Linie alt einigen Stellen durchbrochen. Hiebe! erlitt
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der Bataillonskommandant Major Bauer und der Kommandant der 8. Feldkompagnie Hauptmann von Schirnböck an der Spitze der Kompagnie, ferners auch Leutnant Paul von Verdroß, der allen weit voran an der Spitze seines Zuges vorstürmte, den Heldentod. Verwundet wurden: Leutnant S i m o n , Fähnrich i. d. R. S i m e t h, Leutnant i. d. R. P e r a t h o n e r Karl und Kadett i. d. R. K r i p p n e r. Die Mannschaftsverluste können nicht mehr festgestellt werden, doch waren auch sie sehr groß. Durch das unaufhaltsame Vorstürmen war das Regiment im Verhältnisse Au den Nachbargruppen zu weit nach Norden vorgeprellt. Rechts war die Z. Jnsanterie-Truppendivision, bestehend aus den Infanterie-Regimentern 14, 28, 59 und 5 Feldjägerbataillonen aus östlicher Richtung im erfolgreichen Angriffe gegen W a s i l o w- Links kämpfte das 4. TJR.") bei mächtiger feindlicher Artilleriewirkung gegen gewaltige Übermacht. Um daher in dieser exponierteil Lage, mit dem Sumpfe im Rücken nachts nicht der Gefahr eines feindlichen Überfalles ausgesetzt zu sein, erließ der Brigadier Generalmajor Mayer den Befehl, die vorgeprellteil Teile seiner Brigade bis in die alte Bereitfchaftsstellung nördlich S t a j e zurückzunehmen. Der Befehl des Regimentskommandos zum Rückzüge traf beim 2. Feldbataillon um 4 Uhr 30 nachmittags ein. Nur ungern lösten sich die Kompagnien vom Feinde los und vollzogen die Rückzugsbewegung, die ebenso in vollster Ordnung, wie die Vorrückung und der Angriff verlief. Nur die 1. und 6. Feldkompagnie und die Maschinengewehrabteilung 1 erreichte der Rückzugsbefehl nicht rechtzeitig. Sie waren durch die bei K r z e w i c a stehenden Russen ebenfalls aus der Richtung abgelenkt, nahmen Anschluß an bas Feldjägerbataillon 1 und blieben bis abends am Feinde. Die 1. Feldkompagnie (Hauptmann Schönn) hatte nach Durchstreifung des Ortes Korczmin und nach durchgeführter Linksschwenkung den Angriff im Vereine mit der 6. Feldkompagnie (Hauptmann E y m n t h) fortgesetzt. Letztere hatte sich zwar anfänglich dem vom Regimentskommando angeordneten Rückzüge angeschlosseil, ging aber bcutu, als sie im Orte auf die vorgehende 1. Feldkompagnie stieß, ails eigenem Antriebe erneuert mit ihr vor. Eine Halbkompagnie der tt. und der Reservezug der 1. (Leutnant i. d. R. Hedrich), die ursprünglich in den Westteil des Ortes dirigiert worden waren, vollführten mit Abteilungeil des Feldjägerbatailloir 1 zweimal einen schileidigen, aber erfolglosen Sturm auf die russischeil Stellungeil. Die 1., die übrige halbe 6. uub die Maschinengewehrabteilung 1 waren inzwischen ungestüm vorwärts gedrungen und bis aus etwa 500 Schritte den Russen nahegekommen. Hier mußten sie aber mangels jeglicher Artillerieunterstützung und wegen Mailgel ait Reserven die Vorbewegung einstellen und den Feuerkamps aufnehmen. Da eine Verbindung mit dem bereits zurückgegangenen Regiments n i c h t herzustellen war und die vollkommen isolierte Lage in der Nacht hätte gefährlich werden können, lösten sich beide Kompagnien bei eintretender Dunkelheit vom Gegner los, wobei die Maschinengewehrabteilung 1 bei Höhe 211 südöstlich Korczmin erfolgreich den Rückzug deckte. Nur die Zugskommandanten der 1. Feldkompagnie Leutnant Humer und Leutnant i. d. R Hagen blieben mit ihren Zügen die ganze Nacht am Feinde. Inzwischen hatte das Brigadekommando das Regiment hinter die gefährliche Sumpfzone in den Ort O st o b u z verlegt, wo in später Nachtstunde auch die halbe 1., die 6. Feldkompagnie und die Maschinengewehrabteilung 1 eintrafen. *) In der Folge werden Truppenbezeichnungen abgekürzt angegeben, zum Z^ispiel: 3. TIN. — 3. Tiroler Jägerregiment oder 3. Regiment der Tiroler Kqtserjöger. (Siehe auch Anhang.)
Bei dem ungestümen Vorstürmen waren die Verluste auch dieser Abteilungen recht beträchtlich. Die 1. hatte 7 Tote und 50 Verwundete, die 6. Feldkompagnie 5 Tote und 39 Verwundete. Von Offizieren wurden Oberleutnant H a l Hammer Johann schwer verwundet.*) Er starb bald darauf im Spitale in B e i z . Weiters erlitten Verwundungen Kadett i. d. R . S c h w e i g e l , Fähnrich i. d. R. Stiller. Letzterer und Kadett i. d. R. W i n d n e r zählten auch zu den Vermißten. Trotz der vorhergegangenen großen Marschleistungen, ermüdet außerdem durch den anstrengenden Nachtmarsch war das Regiment doch kampfeslustig ins Gefecht getreten. Im stürmischen Drange nach vorwärts hatte es schöne Teilerfolge errungen, die es aber infolge des angeordneten Rückzuges nicht auswerten konnte. Es hatte in diesem Gefechte seine Feuertaufe erhalten, den ersten Kampf ruhmvoll bestanden und den Grundstein für seine Tüchtigkeit und Tapferkeit während des folgenden vierjährigen Ringens im Weltkriege treu den Traditionen seiner Vorfahren gelegt. 29. August. Bereits um 4 Uhr früh des nächsten Tages (29. August) marschierte das Regiment aus dem Nächtigungsorte ab und bezog nördlich S t a j e wieder eine Bereitschaftsstellung, um aus dieser, wie am Vortage, den Angriff durchzuführen. Die Russen hatten jedoch während der Nacht infolge des erfolgreichen Vordringens der 3. Jnfanterie-Truppendivision ihre Stettungen geräumt und waren nach Norden abgezogen. Die Verfolgung wurde sofort aufgenommen. Hiebei überschritt das Regi ment bei Krzewica zum erstemnale die Reichsgrenze und rückte in der Folge gegen Rieplin, das von den abziehenden Russen in Brand gesteckt worden war, vor. Nördlich des Ortes kam es in den Nachmittagsstunden zu einem kurzen Kampfe mit russischen Nachhuten, die aber bald den Rückzug antraten. Gegen Abend bezogen die Bataillone südlich Rieplin ein Freilager. (Marschleistung 12 Kilometer.)
Gefechte bei Telatyn am 30., 31. August und 2. Sept. 1914. 30. ApgM. Nach kurzer Ruhe trat das Regiment schon um 6 Uhr früh des 30. August den Bormarsch über L a h o w c e an, um nach dem Befehle der Brigade auf den Höhen östlich und westlich Telatyn vorerst eine Stellung zu beziehen. Hier hatte es das Vorrücken der Nachbarbrigade (121. InfanterieBrigade), die infolge übermächtigen Artilleriefeuers nicht vorwärtskommen konnte, abzuwarten. Auf der Straße nördlich Telatyn waren lange russische Kolonnen im Marsche nach Westen zu beobachten. Es war bereits Mittag, als das Regiment den Befehl zum Angriffe gegen die russischen Stellungen nördlich T e l a t y n erhielt. Oberleutnant S e m p e t , der mit einer halben 4. Feldkompagnie zur Erkundung des Angriffsgeländes und der russischen Stellungen entsendet wurde, meldete sehr gut ausgebaute und stark besetzte feindliche Gräben nördlich d e s O r t e s T e l a t y n . . Die anfänglich vom Brigadekommando für. Mittag anbefohlene Vorrückungsbewegung wurde erst um 3 Uhr nachmittags angetreten, da bis zu diesem Zeitpunkte die Nachbarhrigade noch immer durch das russische Artilleriefeuer, aufgehalten war. *) Bei der Bergung des schwervettvundeten Offiziers hatte sich Unterjäger Föger besonders verdient gemacht. '
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Nach dem Angriffsbefehl des Regimentskommandanten Oberst V ö n b a n k hatte das 2. Feldbataillon (Hauptmann Bussche) in der Direktion längs des Ostrandes von Telatyn auf der Höhe 228, das 3. Feldbataillon (Major Planiscig) mit der Direktion des linken Flügels am Höhenrücken östlich der Tiefenlinie T e l a t y n—P ofadow im ersten Treffen vorzurücken. Das 1. Feldbataillon (Oberstleutnant Poletilovic) sollte hinter dem linken Flügel als Regimentsreserve folgen. Die Vorrückung des ersten Treffens gelangte unter heftigem russischen Artillerie- und Jnsanteriefeuer im allgemeinen bis über die Bachlinie nördlich Telatyn hinaus.
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Der rechte Flügel des Regiments (3. Feldbataillon) wurde durch das Überschreiten der sehr stark versumpften Niederung anfangs aufgehalten. Nach und nach aber konnten sich die 9. Feldkompagnie (Hauptmann Z a b r a n s k y) und die 10. (Hauptmann v. Frauenfeld) am jenseitigen Höhenrücken festsetzen. Die 11. (Hauptmann Themer - Jablonsky) mit der Maschinengewehrabteilung 3 (Oberleutnant Mardegani) unterstützten rechts (östlich) ausholend die Borrückung dieser beiden Kompagnien. Infolge eines von rückwärts kommenden und irrtümlich ausgegebenen Rückzugbefehles gingen die drei Kompagnien des Bataillons unter Zurücklassung des 3. Zuges der 10. Feldkompagnie (Leutnant Lud w i k) als Nachhut um
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5 Uhr 30 nachmittags wieder über die Bachliuie zurück und verblieben, da auf Befehl des Brigadekommandos ein weiteres Vorrücken im Falle großer Verluste zu unterbleiben hatte, bis zum Einbrüche der Dunkelheit auf den diesseitigen Höhen. Dann aber arbeiteten sie sich wieder in ihre frühere Stellung vor. Die 12. Feldkompagnie (Hauptmann Nordon) war am Angriffe nicht beteiligt, da sie bereits um 9 Uhr 15 vormittags den Auftrag bekommen hatte, zur Verbindung mit der über L i s k i vorgehenden 3. Jnfanterie-Truppendivision bis an den Waldrand südlich Novosielki vorzurücken. Die Verbindung wurde tatsächlich durch sie hergestellt. Im Laufe des Nachmittags wurde auch die Regimentsreserve, das 1. Feldbataillon, eingesetzt. Die 3. Feldkompagnie (Hauptmann Schemfil) hatte über den Westteil des Ortes T e l a t y n, die 1. (Kommandant in Stellvertretung Leutnant i. d. R. H e d r i ch) links der 3. über den Friedhof vorzurücken. Die 2. Feldkompagnie (Hauptmann Proskowetz) ging entlang des Ostrandes des Ortes vor und grub sich hinter einer Kompagnie des 4. TJR. knapp östlich des Nordrandes ein. Die 4. Feldkompagnie (Oberleutnant Semper) nahm am Nordrande Stellung. Im Laufe des Vorrückens war es der 3. Feldkompagnie gelungen, die Straßenbrücke nördlich T e l a t y n im Laufschritte zu überschreiten und sich jenseits der Tiefenlinie festzusetzen. Die Maschinengewehrabteilungen 1 und 2 wirkten aus dem Nordteile des Ortes sehr günstig gegen die auf etwa 600 bis 800 Schritte Entfernung etagenförmigen und sehr gut ausgebauten feindlichen Stellungen. Infolge Mangel an Artillerieunterstützung konnte jedoch der Angriff ohne allzu große Verluste von hier aus nur langsam vorgesührt werden. Er kam zum Stehen, als sich das russische Artilleriefeuer, das durch Spione aus dem Orte Telatyn gut geleitet wurde, sehr fühlbar machte und starke Verluste verursachte. Auch der 121. Jnfanteriebrigade war an diesem Tage das Glück nicht hold. Sie konnte im konzentrischen mächtigen Artilleriefeuer der Russen aus ihrer Ausgangsstellung den Angriff nicht vorwärtsbringen. So war die 96. Infanteriebrigade wieder nördlich Telatyn in einer weitvorgeschobenen und dadurch exponierten Lage und mußte ihre vorne befindlichen Teile zurücknehmen. Der Rückzugsbefehl des Rcgimentskommandanten: „Gefecht unauffällig abbrechen und auf die Höhen südlich Telatyn zurückgehen," traf bei den in der Front liegenden KompagUien erst um 8 Uhr abends ein. Unter Zurücklassung kleiner Nachhuten gelang die Loslösung unbemerkt vom Feinde. Nur der 2. Feldkompagnie wurde sie aus unbekannter Ursache nicht bekannt. Sie blieb bis 4 Uhr früh des 31. August am Feinde und stieß erst um 9 Uhr früh zum Regimente. Die Bataillone hatten sich gesammelt und bei R i e p l i n um 2 Uhr früh des 31. ein Freilager bezogen. Auch die 12. Feldkompagnie rückte nach Durchführung ihrer Sonderaufgabe um 7 Uhr früh wieder zu ihrem Bataillon ein. Die Gefechtsverluste des Tages waren erträglich. Auch konnten alle Berwundeten am nächsten Tage geborgen Werden. Von Offizieren waren verwundet: Leutnant i. d. R. Neurath Gustav (7. Feldkompagnie), Kadett i. d. R . C z u l i u s Walter (8.) und K o n r a d t Karl (6.). (Marschleistung am 30. August 12 Kilometer.) Die Pachtruhe war sehr kurz. Schon um 4 Uhr 30 früh wurde das Regi? ment alarmiert, verließ den Lagerplatz und rückte in der Richtung, wie tagSvorher vor. Bald jedoch traf die Nachricht ein, daß die östlich benachbarte 3. InfanterieTruppendivision von russischer Übermacht arg bedrängt wurde. Die 96. Infanteriebrigade hatte sich daher um 9 Uhr vormittags südlich Radkow bereitzustellen, um entweder offensiv einzugreifen oder einen russischen Durchbruch aufzufangen.
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Hiezu bezog das Regiment mit dem 2. Feldbataillon (Hauptmann B u s s ch e) und dem 3. (Major P l a n i s c i g) im ersten Treffen eine Stellung östlich der Straße Rieplin - Lahowce. Das 1- Feldbataillon nahm nördlich Rieplin als Regimentsreserve Aufstellung. Die allgemeine Front war Nordost. Später wurden die 5. Feldkompagnie (Oberleutnant C o n z a t t i), die 7. (Hauptmann Marbach) und die Maschinengewehrabteilung 2 (Hauptmann Gschwend) als Nachrichtendetachement in den Wald nördlich R a d k o w auf die Höhe 251 entsendet, um den Wald aufzuklären und die Verbindung mit der 3. Jnfanterie-Truppendivision aufzunehmen. Obgleich gegen Mittag die Gefahr für die Nachbardivision beseitigt war, konnte die 96. Jnsanteriebrigade den beabsichtigten Angriff gegen T e l a t y n nicht wieder aufnehmen, da sie nunmehr die nördlich von S t e n i a t y n schwer kämpfenden 121. Jnsanteriebrigade zu unterstützen hatte. Sie mußte hiezu aus der Bereitstellung bei Lahowce eine Linksschwenkung vollführen und verschob zu diesem Zwecke das 3. TJR. nördlich der Tiefenlinie a n ihren linken Flügel in den Raum nördlich T e l a t y n . Laut Angriffsbefehl der Division hatte die Brigade — verstärkt durch das Honved-Jnfanterieregiment 12 — in das Gefecht der 121. Jnsanteriebrigade einzugreifen. Sie setzte das 4., links davon das 3. TJR., Direktion mit den inneren Flügeln der Regimenter auf Höhe 238 nordöstlich D u t r o w zum Angriffe an. Das Honved-Jnfanterieregiment 12 war vorläufig Reserve hinter dem linken Flügel der Brigade. Beim Regiments begann der Angriff um 12 Uhr 45 mittags mit dem 3. Feldbataillon westlich, dem 1. östlich im ersten Treffen. Direktion hatte das 1. Feldbataillon a«f Dutrow. Das 2. Feldbataillon, zu dem auch das auf die Höhe 251 entsendete Halbbataillon wieder eingerückt war, blieb Regimentsreserve hinter der Mitte nordöstlich P o s a d o w. Der Angriff wurde mit der 9. und 12., ferners der 3. und 4. Feldkompagnie in der Feuerlinie im heftigen Artillerieabwehrfeuer der Russen über vollkommen deckungsloses Gelände bis zur einbrechenden Dunkelheit auf etwa 800 Schritte an die russischen Stellungen nördlich Z u l i c e herangetragen. Die Hilfe der 96. Jnsanteriebrigade kam jedoch schon zu spät. Die 121. Jnsanteriebrigade mußte dem übermächtigen Drucke der Russen weichen. Der unterstützende Angriff hatte immerhin den Erfolg, daß die Russen der zurückgehenden 121. Jnsanteriebrigade nicht folgten. Durch die Zurücknahme der letzteren mußten die Teile der 96. Infanteriebrigade ebenfalls auf gleiche Höhe zurückverlegt werden. Zu diesem Entschlüsse zwang auch die Erschöpfung der nunmehr bereits mehrere Tage ohne Ruhe im Gefechte befindlichen Truppen. Der Rückzugsbefehl erreichte das Regiment um 9 Uhr abends. Es löste sich in vollster Ordnung vom Gegner los und bezog hinter der Windmühlenhöhe bei P o s a d o w unter Sicherung durch Feldwachen ein Freilager. (Marschleistung 10 Kilometer.) Am folgenden Tage (1. SeMynber) blieb das Regiment in Reservestellung hinter der Windmühlenhöhe nördlich P o s a d o w. Die Fahrküchen konnten herangezogen werden und nach mehreren Tagen wieder warme Kost verabreichen. Große Freude löste auch das Erscheinen der Feldpost aus, die zum erstenmal? seit dem Abmärsche Grüße aus der Heimat brachte. Ein Angriff fand an diesem Tage nicht statt. Ein russisches Flugzeug, das seit etwa einer Woche täglich vormittags die Marschkolonnen begleitete oder dit! Stellungen überflog, erschien an diesem Tage schon um 7 Uhr früh. Das vormittags noch recht lebhaste Jnfanteriefeuer flaute gegen mittags immer mehr ab.
Da» s. Regiment mi—is.
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Erst für bcn nächsten Tag war ein neuerlicher Angriff gegen die russischen Stellungen geplant, für diesmal aber eine Verstärkung der Artillerie in Aussicht gestellt. Oberleutnant A l b r e ch t ging mit einer kleinen Abteilung zur Erkundung der feindlichen Stellung vor und meldete deren Verlaus. Zur Abwehr eines etwaigen russischen Nachtangriffes bezog das Regiment 4 Uhr nachmittags über Befehl des Brigadekommandos eine Bereitstellung auf den Höhen nördlich des Lagerplatzes, und zwar das 2. Feldbataillon nördlich der Windmühlenhöhe, Vi. Feldbataillon links (östlich) davon bis zum Walde im ersten Treffen, 1. Feldbataillon mit der 1. und 3. Feldkompagnie in einer alten Schanze nächst des alten Lagerplatzes mit den übrigen zwei Kompagnien nächst der Windmühlenhöhe im zweiten Tressen. Die auf den Höhen stehenden Windmühlen wurden, weil sie für die feindliche Artillerie allzugute Hilfszielpunkte boten, durch die PionierAbteilung des Regimentes umgelegt. Beim Beziehen der Bereitstellung prellten die Kompagnien des erstell Treffens jedoch zu weit vor und lösten sogleich starkes Feuer der russischen Artillerie aus.
c) Verfolgungsmärsche nach Norden (2. und 3. September). Nächsten Tags (2. September) wurde das Regiment schon um 4 Uhr früh alarmiert und marschierte in den Wald nördlich P o s a d o w, um von hier aus die Angriffsbewegung anzutreten. Direktion war wieder D u t r o w. Das 1. Feldbataillon bildete bei der Kolonie Telatyn die Brigadereserve. Während sich die Truppen der Brigade in den Morgenstunden zum Angriffe bereitstellen, war das Feuer an der Front immer mehr abgeflaut und schließlich ganz verstummt. Bald, zeigte sich auch, daß die Russen noch vor Tagesanbruch ihre Stellungen' geräumt hatten und nachNordenabgezogey. wavyH...'.,. ^ Der Grund des feindlichen Rückzuges lag in dem ctitr Menke oeö 1. September bei Komarow für die eigene 4. Armee günstig ausgefallenen Schlachtenerfolges. Die Verfolgung des Gegners wurde sofort eingeleitet. Hiebei hatte das ' Regiment mit dem 2. und 3. Feldbataillon als Gruppe Oberst V o n b a n k über Dutrow, Lykoszyn auf Staroje - Selo vorzurücken uud mit der 121. Jnfanteriebrigade Verbindung zu halten. Das als Brigadereserve bestimmt gewesene 1. Feldbataillon sollte über Telatyn bei Lykoszyn an das Regiment anschließen. * Beim Durchmärsche durch die verlassenen feindlichen Stellungen konnte bereu starker Ausbau und die geschickte Anlage der Flankierungsanlagen wahrgenommen werden. '• ? v Weggeworfene Gewehre und große Mengen Munition waren zuruckgetassen worden. Die Gräben der russischen Reserven waren stark verunreinigt; Pferdekadaver, unbeeidigte Gefallene, Monturstücke, Verpflegsvorräte lagen kunterbunt durcheinander. Die wenigen Gefangenen, die gemacht wurden, waren durchwegs Polen, die die Gefangenschaft scheinbar freiwillig aufgesucht hatten. Bei Lykoszyn schloß das 1. Feldbataillon an. Das Regiment marschierte nun vereinigt über S t a r o j e - S e l o auf die Höhe 2 3 5 südwestlich A n d r e j ew k a, wo es um 6 Uhr nachmittags eintraf und an einem Waldrande zwischen diesem Orte und M i r c z e gesichert nächtigte. Das Wetter hatte sich leider verschüchtert. Bei kaltem, scharfen Winde fiel strömender Regen. (Marschleistung 17 Kilometer.)
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3. September. Am nächsten Tage wurde der Verfolgungsmarsch nach Norden im Verbände der Brigade um 8 Uhr 15 vormittags angetreten. Der Rückzug der Russen war aber so eilig, daß es zu keinem Zusammenstoße mit ihren Nachhuten kam. Nach kurzem Marsche wurde um 11 Uhr vormittags beim Orte M o d r y n Halt gemacht und außerhalb des Ortes gelagert. Nach Sonnenuntergang bezog das Regiment im Orte Nachtquartiere. (Marschleistung 5 Kilometer.) Trotz der bereits seit Wochen andauernden Strapazen und der dadurch herabgesetzten physischen Leistungsfähigkeit, war die Stimmung eine sehr gehobene, zumal auch die Nachricht vom Siege der 4. Armee bekannt wurde. Umso unerwarteter kam später die Kunde über die ungünstige Lage der 3. und 2. Armee bei Lemberg. Die allgemeine Lage war kurz folgende: Die 3. Armee war hinter die Wereszyca zurückgegangen und hatte Lemberg freigegeben, in das die Russen am 3. nachmittags einmarschierten. Die 4. Armee mußte von der siegreichen Verfolgung der geschlagenen russischen Heeresteile ablassen und den bedrängten Armeen in der Richtung Südost zu Hilfe eilen. Zur Rückendeckung dieser nunmehr in entgegengesetzter Richtung abziehenden Armee blieb die Gruppe Erzherzog Josef Ferdinand zurück, die aus dem XIV. Korps (3. und 8. Jnfanterie-Truppendivision), aus dem II. Korps (9. und 13. Jnfanterie-Truppendivision) und aus der 2. und 9. Kavallerie-Truppendivision bestand. Da die Armeegruppe durch das XIV. Korps im Anschlüsse an die gleichfalls bedrängte 1> Armee Dank l bleiben sollte, trat sie am 4. September den Marsch ebenfalls in entgegengesetzter Richtung (nach Süden) an.
d) Marsch nach Süden und Westen zur Unterstützung der U Armee (Dankl) vom 4. bis 6. September. Bei heftigem Regeil begann die Brigade um 4. September die Marschbeweguug in südlicher Richtung nach Novosielki und traf dort erst um 10 Uhr nachts ein, da die grundlosen Wege und zahlreichen Stockungen den Marsch ungemein verzögerten. Es war bereits stockfinstere Nacht, als die Kompagniön im Orte einquartiert werden konnten. Todmüde und abgespannt siel alsbald alles in riefen Schlaf. Die Verpflegung konnte vorher nicht verabreicht werden, da die Fahrküchen auf den ausgefahrenen, schlammigen Wegen nicht nachzukommen vermochten. Am nächsten Tage war die Armeegruppe vor eine neue Aufgabe gestellt. Um durch ein Eingreifen in der Direktion Samocz den nur schwer sich haltenden Ostflügel der 1. Armee unterstützen zu können, mußte die Gruppe Erzherzog am 5. September die Marschrichtung nach rechts (Nordwesten) abdrehen. Hiebei gelangte das Regiment auf der Marschlinie über T e l a t y n , Z u l i c e nach Tyszowce. In diesem Orte und im benachbarten Podbor bezog es um 7 Uhr abends Nachtquartiere. (Marschleistung 21 Kilometer.) Während Erzherzog Josef Ferdinand für den nächsten Tag (k. September) mjt der Hauptkrast seiner Gruppe in der Richtung Z a m o s z weiter vorzurücken beabsichtigte, dirigierte er die 8. Jnfanterie-Truppendivision auf der Marschlinie d e s Bortages wieder zurück gegen den a u s südöstlicher Richtung bei W a r e z (also im Rücken) gemeldeten Gegner, um hiedurch auch zugleich den Rücken der 4. Armee zu decken. Im Verbände der Division trat das Regiment am 6. um 10 Uhr vormittags den Marsch von T Y s z o w c e auf der Straße über C z e r k a s y , S t e n i a t y n nach Posadow an. .
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Inzwischen hatte sich das Wetter etwas aufgeheitert, ein frischer Wind trocknete die grundlosen Wege auf. In der Nähe des Ortes Steniatyn trafen Meldungen eigener Kavalleriepatrouillen ein, nach welchen eine russische Kolonne aller Waffen im Marsche von Süd nach Nord mit der Spitze bei Wasilow (nördlich Novosielki) beobachtet worden war. Das Divisionskommando entschloß sich, die im Flankenmarsche befindliche Kolonne anzugreifen. Die 96. Jnfanteriebrigade erhielt hiezn als Angriffsrichtung Richtung Ost über den T e l a t y n.
e) Marsch nach Südost zur Unterstützung der 3. Armee und Gefechte bei Telatyn am 6. und 7. September, bei Machnow am 9. September, bei Lubycza—Kniazie und Deby am 1V. Sep tember und bei Kowale am 12. September. 6. September. Die Vorrückung wurde von der Brigade sogleich in breiter Front angesetzt und war: Vorhut: Feldjägerbataillon 13. . Haupttruppe: 3. Bataillon 3. TJR., Hbdion., Gbknbt. 5/6, 4. TJR. über Z u l i e e, Te l a t y n, N o v o s i e l k i . Rechte Seitenkolonne: Fj. 16, 1. Bataillon 3. TJR. über Höhe südlich Z u l i c e, Südausgang O r t T e l a t y n (ausschließlich Kolonie T e l a t y n ) gegen W a l d südöstlich O r t T e l a t y n . Linke Seitenkolonne: als Flankendeckung und zur Verbindung mit der nördlich vorgehenden 121. Jnfanteriebrigade ein halbes 2. Bataillon des 3. TJR. über D u t r o w, W a s i l o w. In dieser Gruppierung vorrückend erhielt das Feldjägerbataillon 16, als es aus dem Südteil des Ortes Telatyn heraustrat, Jnfanteriefeuer aus der Richtung des Waldes südöstlich der Ortschaft und nahm das Gefecht auf. Bald aber mußte es wegen eingetretener Dunkelheit und ungeklärter Verhältnisse beim Feind den Angriff einstellen. Die Lage des Regiments um zirka 10 Uhr abends war folgende: a) in und südlich Telatyn Gruppe Oberst V o n b a n k mit dem Feldjägerbataillon 16, dem 1. und 3. Feldbataillon des Regiments und Gebirgskanonenbatterie 5/6. Das 1. Feldbataillon stand in einem Hohlwege westlich Telatyn, links (nördlich) anschließend das Feldjägerbataillon 16. Dieses Bataillon und die 1. Feldkompagnie waren in den späten NachMittagsstunden durch Telatyn bis auf die Höhen südöstlich davon gelangt, mußten ober dem Drucke der Russen in die eigene rechte Flanke nachgebend, sich wieder auf die Windmühlenhöhe zurückziehen. Westlich T e l a t y n stand auf der Marschlinie die Gruppe Oberstleutnant C o v i n mit dem 1. und 2. Feldbataillon des 4. TJR. und die Haubitzendivision, d) Das halbe 2. Feldbataillon des Regiments, bestehend aus der 6., 8. Feldkompagnie. und Maschinengewehrabteilung 2 war von D u t r o w nach Osten marschierend, nach Übersetzung der Niederung zu dem Walde nördlich Telatyn gelangt, hatte die Verbindung mit der 121. Infanteriebrigade und dem eigenen Regimentskommando hergestellt und verblieb dort am Waldrande. Die 5. Feldkompagnie war als Reserve beim Regimentskommando verblieben. Die 7. Feldkompagnie bildete die Bedeckung des XIV. Korpskommandos.
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c) Das 3. Feldbataillon stand westlich T e l a t y n in einer Bereitstellung als Brigadereserve. Dort fiel Hauptmann N o r d o n , Kommandant der 12. Feldkompagnie durch einen Schrapnellschuß. Patrouillen wurden bis an die russischen Stellungen vorgeschickt und hielten während der Rocht die Fühlung mit dem Feinde aufrecht. Um 10.45 Uhr nachts traf die Meldung ein, daß in der Richtung P o s a d o w (also im Rücken der eigenen Flanke) eine russische Kolonne im Anmärsche sei. Der vom Brigadekommando eine Stunde vorher für den nächsten Tag ausgegebene Angriffsbefehl wurde nunmehr widerrufen, da ein im Rücken und
k; tfelali/n am 6.u.ZSe/rfjyfl/-.
in der Flanke bedrohter Angriff wahrscheinlich eine schwere Niederlage gebracht hätte. Zur Aufklärung gegen den gemeldeten Gegner gingen vom 3. TIN. ein Rachrichtendetachement nach Lahowce, Rieplin, vom 4. TJR. eines nach P o s a d o w ab. . Um 11 Uhr 30 nachts konnten die Fahrküchen vorgebracht und aus ihnen zwar zerkochte, aber warme Menage verabreicht werden. Die Nacht verlief ruhig. Der für den 7. September anbefohlene, dann abgesagte Angriff sollte in den Morgenstunden des 7. trotz Flanken- und Rückenbedrohung aus südlicher Richtung über höheren Befehl durchgeführt werden.
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Seilt Beginn war für 3 Uhr morgens festgesetzt. Infolge verschiedener Verzögerungen begann die Angriffsbewegung aber erst nach Sonnellaufgang, als es bereits hell war. Das 1. Feldbatailloil mit der 3. (Hptm. Schemfil) und 4. Feldponivagnie (Oberleutnant Semper) und mit Teilen des Feldjägerba^aillons 16 in Feuerlinie uud mit der 1. (Hauptmann Schön it) und 2. Feldkompagnie (Haupt mann Proskowetz) in Reserve übersetzte, durch die Maschinengewehrabteilung des Bataillons (Hauptmann Kirpal) und des Feldjägerbataillons 16 von der Windmühlenhöhe kräftigst unterstützt, die Niederung und konnte den Angriff trotz starkem Infanterie- und Artilleriefeuer bis auf 300 Schritte an den Gegner herantragen. Zu seiner Unterstützung mußten die eigene 2. Feldkompagnie und Kompagnien der Feldjägerbataillone 16 und 27 eingesetzt werden. In dieser Entfernung ttctan Feinde grub sich die erste Linie ein und nahm den Feuerkampf auf. Von der Bataillonsreserve (1. Feldkompagnie) wurde noch ein Zug (unter Oberjäger Benz) rechts der 3. Feldkompagnie eingeschoben. Die russische Feuerwirkung, besonders einer russischen Batterie, war sehr störend, die Verluste mehrten sich. Die ^.'Feldkompagnie (Hauptmann Schönn) folgte als Bataillonsreserve dem Bataillon und bezog später, als sich die gewaltige Übermacht der Russen immer mehr fühlbar machte, und die Gefahr des Eindrückens der Gefechtslinie des Bataillons immer drohender wurde, auf der Windmühlhöhe eine Aufnahmst stellung. Die Gefechtsführung und die Verbindung mit den Kompagnien war äußerst erschwert, oft sogar gänzlich ausgeschaltet, da das Angriffsgelände durch Massenfeuer der Russen vollkommen bestrichen war. Die die Verbindung aufsuchenden Gefechtsordonnanzen wurden am Wege meist durch Verwundung oder Tod außer Tätigkeit gesetzt. Dazu kam noch, daß der Bataillonskommandant Oberstleutnant Poletil o v i c schwer verwundet zurückgetragen werden mußte und es längere Zeit dauerte, bis sein Stellvertreter Hauptmann Schönn hievon Kenntnis erhielt. Die eigene Artillerie versuchte anfänglich unter anerkennenswerter Aufopferuug den Angriff zu unterstützen und die feindliche Artillerie niederzukämpfen. Die eigenen, offen aufgefahrenen, todesmutig feuernden Batterien wurden jedoch durch die an Zahl und Geschützertrag weit überlegene russische Artillerie in kürzester Zeit vollständig niedergekämpft, zum Teil vernichtet. Beim 3. Feldbataillon war die Lage gleichfalls sehr schwierig. Es fungierte anfangs als Reserve und hatte sich in den ersten Morgenstunden in die Tiefenlinie bei Höhe 249 verschoben, wo sich auch das Regimentskommando mit der 5. Feldkompagnie mld der Regimentsfahne befand. Da die Gefahr eines Eingreifens der am Abend vorher aus der Richtung Posadow gemeldeten russischen Kolonne immer noch gegeben war, wurde die 10. und 11. Feldkompagnie zur Verlängerung der Feuerlinie mit der Front . Südost befohlen. Beide Kompagnien konnten sich bis auf 300 Schritte'an die feindlichen Stiellungen heranarbeiten und den. Feuerkampf von dort aus aufnehmen. Als Flankenschutz hinter der 10. stand eine halbe 5. Feldkompagnie. Die 12. Feldkompagnie wurde alß Bataillonsreserve hinter den rechten (südlichen) Flügel befohlen, die 9. und die Maschinengewehrabteilung 3 nahmen zur Sicherung der Flanke beiderseits der Straße T e l a t y n - P o s a d o w Front nach Süden Aufstellung. Um gegen eine weitere Umgehung gesichert zu sein, wurde später noch die halbe Bataillonsreserve (halbe 12. Feldkompagnie) in das Wäldchen nördlich Posadow dirigiert, wo sie auch bald mit schwächerem Gegner ins Gefecht trat. Das halbe 2. Feldbataillon, das beim Wäldchen nördlich Telatyn stand und bis 9 Uhr vormittags noch keinen Gegner vor sich hatte, erhielt um diese
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Zeit vom Brigadekommando den Auftrag, mit der Gruppe Oberstleutnant C o n t n (4. TJZt.) in der Direktion auf den M. H. N o v o s i e l k t*) vorzugehen. Hauptmann Kschwend, der nach der Verwundung des Hauptmannes Br. Bussche das Bataillonskvmmando übernommen hatte, führte das Halbbataillon in der angegebenen Richtung vor uud brachte es unter dem Feuer eingegrabener russischer Schwarmlinien bis auf 300 Schritte an die feindlichen Stettungen heran. Hier nahmen die Kompagnien den Feuerkampf auf. So war wohl um etwa 8 Uhr früh der Angriff auf der ganzen Linie im russischen Infanterie- uud Artilleriefeuer zum Stehen gekommen, doch war die Lage um diese Zeit noch nicht aussichtslos. Die Stimmung und die Zuversicht war bei den Kompagnien trotz der außerordentlich hohen Offiziers- und Mannschastsverluste immer noch eine sehr gute. Dem Divisionskommando waren jedoch bereits in den frühen Morgenstunden starke feindliche Kolonnen aus Süd und Südost im Anmärsche gemeldet worden. Es hielt die Fortsetzung des Angriffes für aussichtslos und mit Rücksicht auf den herabgefetzten Kräftezustand der Truppen und die gewaltige Übermacht des Gegners für gefährlich. Der Divisionskommandant faßte daher den Entschluß, das Gefecht abzubrechen und die Truppen der Division hinter der H u c z.a w a bei Laszczow zu sammeln. Der vom Brigadekommando um 8 Uhr 40 vormittags erlassene Rückzugsbeseht traf zwar in kurzer Zeit beim Regimentskommando ein, drang jedoch zu den Schwarmlinien erst um die Mittagszeit, stellenweise überhaupt nicht durch. Viele Teile der Feuerlinie traten die Rückzugsbewegung erst an, als sie 'Nachbargruppen im Rückzug sahen oder schon fast zu spät bemerkten, daß sie gänzlich isoliert oder von den vorstürmenden Russen beinahe überrannt oder umgangen waren. DaD standhafte Ausharren und der Rückzug im deckungslosen -Gelände brachten bedeutend schwerere Verluste als das vormittägige Gefecht mit sich. Bedauerlicherweise fielen auch sehr viele Verwundete, die währeud des Gefechtes nicht zurückgebracht werden konnten, in Gesangenschaft. Das 3. Feldbataillon zog sich durch das Wäldchen nördlich P o s a d o w, das 1. und das halbe 2. Feldbataillon über Znlice in westlicher Richtung zurück. Ostlich dieses Ortes hatte das 3. Bataillon des 4. TJR. unter Oberstleutnant Fischer von See August eine Ausnahmsstellung bezogen, bis die Überreste der Artillerie, und der Infanterie Z u l i c e passiert hatten. Die Bruchstücke des Regimentes sammelten sich bei Z i m n o, wo auch der Gefechtstrain glücklich eintraf. Die blutigen Gefechtsverluste und die große Zahl derjenigen, die in FeindesHand gefallen waren, weil sie tapfer bis zum äußersten standhielten, hatten beit Gefechtsstand des Regimentes sehr herabgesetzt. Gegen Abend fand noch eine Anzahl von Leuten, die während der rückgängigen Bewegung von ihren Abteilungen getrennt worden waren, Anschluß an ihre Kompagnien. Die Division war von mindestens zwei frischen Divisionen des russischen XXI. Korps angegriffen worden und war daher, wenn in Betracht gezogen wird, daß ihre Gefechtsstände durch die vorangegangenen Kämpfe schon stark vermindert waren, einer mehr als doppelten Ubermacht gegenübergestanden. Daraus ist die hohe Verlustziffer zu erklären. Das Regiment verlor an diesem Tage schätzungsweise 50 Tote, 200 Berwund e t e u u d 3 0 0 V e r m i ß t e . W i e v i e l e v o n l e t z t e r e n n a c h d e m R ü c k z ü g e t o t a m ' Schlachtfelde liegen geblieben waren oder verwundet in Feindeshand fielen, konnte nicht festgestellt werden.
*) M. H. — Meierhof.
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Verluste des 1. Feldbataillons: Der Kommandant Oberstleutnant Poletilovic Josef schwer verwundet, gefangen und bald darauf gestorben, Fähnrich i. d. R. Klement Ernst, Kadett i. d. R. Ciusiuta verwundet, Assistenzarzt i. d. R. Dr. Z i p s e r gefangen. Vom 2. Feldbataillon: Hauptmann Br. Bussche verwundet, Leutnant Jenny Gottfried verwundet und gefangen, Leutnant i. d. R. Tschurtschentaler Paul gefallen, der ganze Hilfsplatz des 2. Feldbataillons mit Assistenzarzt i. d. R. Dr. Deuring Julius und Assistenzarzt-Stellvertreter i. d. R. F a b i a n i gefangen. Vom 3. Feldbataillon: Hauptmann Nordon Bruno gefallen, Leutnant Riedl Walter verwundet gefangen, Hauptmann Br. Themer - Jablonsky, Leutnant i. d. R. Ludwik Hugo, Kieser Emil Dr., Fähnrich i. d. R. V an i sc et Johann und Leutnant Moser Stefan verwundet.
Der Verpslegsstand des Regimentes betrug nach dem Gefechte nurmehr 920, der Gefechtsstand 847 Mann, 43 bespannte Fuhrwerke und 150 Pferde. Es formierte noch 3 Bataillone mit 2% Maschinengewehrabteilungen. Seitens der höheren Führung war für den nächsten Tag beabsichtigt gewesen, das ganze XIV. Korps im Vereine mit einer Kavallerie-Truppendivision am linken Flügel der 4. Armee im Räume bei M a c h n o w i n die Schlacht bei R a w a Ruska eingreifen zu lassen. Der von Nord und Nordost sich fühlbar machende Druck der russischen Übermacht und die physische Verfassung der Truppen der 8. Division und auch der anderen Teile des Korps ließen jedoch eine solche Verwendung nicht mehr zu. Die Truppen der 8. Division, deren Kampfwert durch die schweren Verluste und die außerordentlichen Anstrengungen der letzten Tage stark gesunken war, waren für einen nachhaltigen Widerstand an diesem Tage nicht mehr geeignet. Das Divisionskommando hatte sich daher entschlossen, die Division durch einen Nachtmarsch gänzlich vom Feinde loszulösen. Es wurde sogleich nach Sammlung der Regimenter und nach Ordnen der Verbände der Marsch u m 7 Uhr abends über R a d i c z w e , P o d o l o w nach Wierszczyca angetreten, wo das Regiment um 12 Uhr nachts eintraf und außerhalb des Ortes ein Lager aufschlug. (Marschleistung 28 Kilometer.)
In der Folge besorgte die Gruppe Erzherzog auch weiterhin den Schutz des bei Rawa Ruska schwer kämpfenden rechten Flügels der 4. Armee, mußte aber hiebet dem Drucke der Ubermacht der Russen aus Norden allmählich nachgeben. . Die Durchführung dieses Flankenschutzes abgekämpften Truppen schwere Rückzugsgefechte.
brachte
den
bereits stark,
Gefechte bei Machnow (Kote 244) bei Lubyeza—Kniazie, Deby und bei Kowall. 8. September. Nach dem schweren Kampftage des 7. September bei T e l a t h n und dem Nachtmarsche bis Mitternacht war den Truppen nur einige Stunden der Ruhe auf freiem Felde bei Wierszczyca gegönnt. Schon um 5 Uhr früh des 8. September mußte bei starkem Regen der weitere Rückmarsch angetreten werden. Nach einer Stunde wurde die österreichisch-ungarisch-russische Grenze diesmal in gedrückter Stimmung überschritten und unmittelbar vor den Höhen bei M a ch n o w (Höhe 244 Spezialkarte), Front nach Nord und Nordosts ein-: Stellung bezogen, um sowohl den aus Norden nachrückenden russischen 'Kolonnen, wie auch den aus Uhnow gemeldeten sich entgegenstellen zu können. Man ging sofort daran, Kampfgräben auszuheben und schuf in kurzer Zeit eine gute, die feindliche Annäherungszone überhöhende Stellung. In erster Linie lagen das 1. Feldbataillon (Hauptmann S ch ö n n), rechts davon das 3. (Major P lan i s c i g); das 2. Feldbataillon (Hptm. Kschwend)
war Reserve hinter dem rechten Flügel. Links im Anschlüsse befand sich das Feldjägerbataillon 14, rechts das 4. TJR. Im Laufe des Tages wurden die Stellungen verstärkt, am Hange hinter den Kampfgräben Scheinstellungen errichtet, Munition verteilt und auch Offizieren und Mannschaften Nach langer Zeit wieder einmal warme Kost verabreicht. Aus nordöstlicher und östlicher Richtung war starkes Geschützfeuer vernehmbar. Die gedrückte Stimmung nach dem schweren Kampftage des 7. September und nach den anstrengenden Märschen war überwunden und hatte einer zuversichtlicheren Platz gemacht. Der voraussichtliche Angriff wurde mit Ruhe erwartet. Um gegen Überraschung während der Nacht gesichert zu sein, wurden Beobachtungspatrouillen vorgeschoben. Die Kompagnien nächtigten in den Kampfgräben. Das Wetter hatte sich aufgeheitert. Die Ruhe der sternenhellen Nacht wurde nur durch fernen Kanonendonner unterbrochen. Schaurig schön war der Anblick der vor der Front hell auflodernden, von den Russen angezündeten Dörfer. Sie zeigten im weiten Umkreise die Spitzen der russischen Marschkolonnen an. Bereits in den Morgenstunden des 9« September machte sich der nachdrängende Feind bemerkbar. Die Beobachtungsposten meldeten vorfühlende russische Patrouillen. Bald setzte auch das Feuer offen aufgefahrener russischer Batterien ein, die infolge ihres größeren Ertrages von der eigenen Artillerie nicht erreicht und bekämpft werden konnten. Das feindliche Feuer nahm immer mehr zu, verursachte aber keine Verluste, da es hauptsächlich die gutangelegten Scheinbauten zum Ziele hatte. Die Mannschaft fühlte sich hiebei so sicher, daß sie von den bis an die Kammlinie herangefahrenen Fahrküchen trotz der ringsumher einschlagenden Granaten den beliebten Kaffee faßte. Die russische Infanterie ging nur zögernd vor und war in den ersten Botmittagsstunden erst auf eine Schußdistanz von 1800 bis 2000 Meter herangekommen. Der Hauptstoß schien sich gegen die vom Feldjägerbataillon 14 besetzten Stellungsteil zu richten. Bevor jedoch die russischen Linien auf wirksame Gewehrschußdistanzen gekommen waren, wurde um 11 Uhr 45 vormittags vom Brigadekommando der Rückzugsbefehl ausgegeben. Das 1. Feldbataillon begann die rückgängige Bewegung, ihm folgte das 2., das 3. Feldbataillon hatte ihn zu decken. Das sogleich einsetzende heftige Verfolgungsfeuer der russischen Artillerie brachte schwere Verluste. Trotzdem ging der Rückzug vollkommen geordnet vor sich, erst vor der Brücke bei Zurawiecka gab es Stockungen und Vermischung von Verbänden. Freiwillig sich meldende Mannschaften der 5. und 6. Feldkompagnie hielten den Ubergang solange, bis alle Truppen, Trains und Anstalten ihn passiert hatten und sprengten die Brücke nachher in die Luft. Im Laufe des 9. September und während des Rückzuges wurden verwundet: Der stellvertretende Kommandant des 2. Feldbataillons Hauptmann K s ch w e n d schwer, ferners Leutnants i. d. R. Reiß und Urbanek des 1. Feldbataillons, vom 3. Feldbataillon Leunant i. d. R. M a j e r ; letztere drei gerieten auch in Gefangenschaft. Die Brigade sammelte sich im Räume Lubycza - Deby, wo das Regiment eine Nachhutstellung bezog und zwar das 1. Felbbataillon im nördlichen Abschnitte vom Waldrande östlich M a j d a n bis zur Kirche v o n L u b y e z a - K n i a z i e , das 2. Feldbataillon im südlichen bis zum M. H. D e b y, das 3. Feldbataillon bildete die Regimentsreserve. Die bezogene Stellung war sehr ungünstig und bot geringe Ausschußmöglichkeiten. Infolge der Gefechtsverluste der letzten Tage und des großen Krankenabganges waren die Kampfstände der Kompagnien stark gesunken. Die des 1. Feldbataillons hatten einen durchschnittlichen Stand von 40 bis 50 Mann.
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Der Gesamtgesechtsstaud des 3. Feldbataillons betrug nur mehr 330 Mann. Die Besatzungsstärken reichten für den großen Verteidigungsabschnitt nicht einmal zur. Not aus. Es mußten daher von der Reserve noch die 10., 11. und 12. Feldkompaqnie zur Verstärkung der Frontbesatzung eingesetzt werden. Hinks war der Anschluß mit dem Feldjägerbataillon 16, rechts mit dem 1. TIN. hergestellt.
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Armee int Augriffe von West, Südwest und Süd auf den Raum Lemberg war. Eine etwaige günstige Entscheidung an diesem Teile der Schlachtfront hing vor allem davon ab, ob die Gruppe Erzherzog und der Nordflügel der 4. Armee dem Drucke der Russen aus Nord und Nordost standhalten könnten. Es war daher der nachdrückliche Befehl an die Truppen ausgegeben worden, bis zum Äußersten auszuharren. Schon in den Morgenstunden des 10. September machte sich ein starker russischer Angriff fühlbar. Er erreichte gegen Nachmittag seinen Höhepunkt und war von einer mehr als divisionsstarken Kraft aus nördlicher Richtung (also in die Flanke der eigenen Division) geführt. Der linke Flügel des Regiments (1. Feldbataillon Hptm. Schön n) war gezwungen, zum Anschlüsse an die weiter rückwärts befindlichen Truppen des benachbarteil II. Korps (Landwehr-Infanterie-Regiment 21) die Front nach rück wärts um den rechten Flügel schwenkend zu berichtigen. Die neue Front war dann fast nach Norden gerichtet und der Anschluß an die Truppen des II. Korps aus Höhe 311 aber hergestellt. Als letztere jedoch um 7 Uhr früh eine rückgängige Bewegung durchführten, umfaßten die Ruffeu den linken Flügel des Regimentes immer mehr, so daß anfangs die 12. Feldkompagnie und über dringende Bitte um IV Uhr 30 vormittags drei schwache Kompagnien des 4. TIN. unter Oberstleutnant Fischer von See vom Brigadekommando eingesetzt wurden. Er konnte durch einen energischen Gegenangriff die drohende Umfassung abweisen. Als Reserve für die Gruppe Hauptmann Schönn wurde die 10. Feldkompagnie um 10 Uhr 45 hinter den linken Flügel verschoben. Bald darauf gingen die benachbarten Truppen des II. Korps wieder vor, so daß gegen Mittag die Lage an diesem Frontteil günstig stand. Beim 2. Feldbataillon begannen die Russen erst um die Mittagszeit chrem Angriffe mehr Nachdruck zu verleihen. Er wurde jedoch durch sehr gute Artillerieunterstützung und durch das Abwehrfeuer der eigenen Kompagnien bald zum Stehen gebracht. Als aber um diese Zeit das benachbarte II. Korps, das den linken Flügel der Gruppe Erzherzog bildete, von überlegenen Kräften zurückgedrängt wurde, mußte auch die <S. Division abschnittsweise zurückgenommen werden. Die nm 4 Uhr 30 nachmittags vom Regimente angetretene Rückwärtsbewegung gestaltete sich sehr verlustreich, da der zu durchstreifende Wald im heftigen Streufeuer der russischen Artillerie lag. Auf den Höhen etwa 2500 Schritte südlich Deby wurde um 6 Uhr abends eine voll der Pionierabteilung des Regiments rasch ausgehobene Stellung mit der Front »ach Norden bezogen. Das 3. Feldbataillon besetzte den rechten, das 1. den linken Teil, das 2. Feldbataillon bildete im Staffelverhältnis rechts rückwärts die Reserve. Nach einer anfangs gegeil Osten gerichteten Front mußte also die Division im Laufe des 10. September vor dem Drucke des Feindes aus Nord und Nordost ihre Gefechtslinie immer mehr um den rechten Flügel nach rückwärts schwenken, bis ihre Front am Abend direkt nach Nord, gewendet war. In dieser Stellung wurde die Nacht verbracht. Da der Gefechtstrain mit den Fahrküchen nicht zu den Bataillonen vorkommen konnte, mußte eine Reserveportioil verzehrt werden. Der Gefechtsstand des Regimentes war auf annähernd 1000 Mann herabgesunken. Die Übermüdung und Abspannung war derart, daß trotz der Gefahr eines russischen Angriffes die Mannschaft kaum wacherhalten werden konnte. Der von Nord. her stark nachdrängende Gegner hatte sich immer mehr verstärkt und den linken Flügel der 4. Armee in arge Gefahr gebracht. Das Standhalten der Truppen des XIV. Korps, die weiters den Flankenschutz dieser Armee bildeten, war um so ausschlaggebender, als die Schlacht bei Lemberg an
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diesem Tage den Höhepunkt erreichte. Oberst B o n b a n k betonte in einer Ansprache an die Offiziere des Regimentes die Notwendigkeit des Durchhaltens und die Wichtigkeit des der Gruppe übertragenen Flankenschutzes. Am 11. September machte sich schon in den Frühstunden das russische Artilleriefeuer bemerkbar. Zu einem Jnfanterieangriff kam es jedoch nicht, weil schon um 6 Uhr früh die weitere Rückzugsbewegung angeordnet worden war. Sie wurde im heftigen russischen Artilleriefeuer durchgeführt; die feindliche Infanterie drängte jedoch nicht nach. Bei Werchrata gab es arge Stockungen. Trains und Truppen aller Art erfüllten den Ort und stauten sich vor der Brücke. Eine schier unentwirrbare Masse von Fuhrwerken, Reitern, Fußtruppen suchte die Brücke zu passieren. Es bedurfte aller Energie der Offiziere, den Verkehr wenigstens so zu regeln, damit nicht eine vollkommene Verstopfung des Überganges eintrat. . Das Regiment marschierte um den Ort herum nach P r u s i e, überschritt die Niederung und erreichte um 2 Uhr nachmittags den Ort K o w a l e. Hier wurde auf die Nachricht, daß die Russen stark nachdrückten, eine neue Nachhutstellung auf den Höhen beiderseits des Ortes bezogen. Ben linken Teil derselben besetzte das 2., den rechten das 3. Feldbataillon. Das 1. Feldbataillon bildete hinter dem Orte die Reserve. Der Gefechtstrain, der wegen der schlechten Wegverhältnisse und der andauernden Nachhutgefechte bisher nicht zum Regimente gelangen konnte, traf in den Abendstunden ein, so daß endlich nach langer Zeit wieder warme Kost verabreicht werden konnte. Inzwischen war auch an der übrigen Schlachtfront eine ungünstige Wendung eingetreten. Die schwerkämpfende 1. Armee mußte schrittweise vor der russischen Übermacht zurückweichen, die zwischen ihr und der Gruppe Erzherzog eingedrungenen russischen Kräfte drohten gegen die Rückzugslinie der 4. Armee vorzustoßen. Es mußte daher das Armeeoberkommando den schweren Entschluß fassen, die Schlacht bei Lemberg noch vor den Entscheidung abzubrechen und die Armeen zurückzuführen. Während des nun folgenden Rückzuges des XIV. Korps erhielt das Regiment die ehrenvolle Aufgabe, mit zwei reitenden Batterien die Nachhut der 8. Division zu bilden. 12. September. In dieser Eigenschaft hatte es bereits bei Kowale das Abfließen der Trains zu decken und verblieb in der rasch technisch verstärkten Stellung bis 8 Uhr früh, zu welchem Zeitpunkte der Train der Division den Ort Einsingen passiert hatte. Das im Verhältnis der Regimentsreserve stehende I. Feldbataillon hatte um 6 Uhr früh das 4. TIN. aus seinen Stellungen abgelöst. Im weiteren Verlauf des Rückmarsches gab es am 12. September nördlich der Wasserlinie H r y n i e neuerlich eine gefährliche Trainstockung, in welche russische Artillerie hineinfeuerte, und die Verwirrung verstärkte. Im wilden Durcheinander suchten die verschiedenen Trainkolonnen einander vorzufahren, verließen hiezu teilweise die Straße und blieben unrettbar im Sumpfe stecken. Um wenigstens die Pferde zu retten, mußten die Stränge abgeschnitten und die Fuhrwerke zurückgelassen werden. Eine große Anzahl übermüdeter, abgehetzter Kavalleriepferde, erschöpfte Trainzugspferde mußten, da sie nicht vorwärts gebracht werden konnten, ihrem Schicksale überlassen werden. Um vom Train zu retten, was noch zu retten war, bezog das Regiment neuerdings eine Rachhvtstellung, die besonders pm linken Flüaöl von Kosaken und vom Feuer der russischen Artillerie hart bedrängt wurde. Bei Abwehr der Kosakenangriffe tat sich die 9. reitende Artilleriedivision besonders hervor.
Erst um hie Mittagszeit konnte der Regimentskommandant den Befehl zum «^brechen des Gefechtes und zur Fortsetzung des RiWmarsches geben. Durch diesen Aufenthalt war jedoch die Verbindung mit der Division verlorengegangen.
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Auf der durch zwei bis drei Wagenkolonnen vollständig blockierten Marschskaße gab es andauernde Halte und Stockungen. Es mußte der Weg im gänzlich zertretenen und durch den unglücklicherweise noch einsetzenden Regen grundlos gewordenen Nebengelände genommen werden. Um Mitternacht endlich gelangte die teilweise abgerissene Marschkolonne des Regimentes nach Drohomysl, mußte aber, da der Ort von Truppen voll belegt war, bei strömendem Regen im Freien nächtigen. (Marschleistung 27 Kilometer.)
f) Rückmärsche gegen Tarnow bis 26. September. 13. September. Der weitere Rückmarsch blieb zwar von den Russen unbelästigt, stellte aber an die Körperkräfte und an die Disziplin ganz außergewöhnliche Anstrengungen. Dazu kam, daß das Wetter andauernd ungünstig war. Der Regimentstrain konnte infolge des unausgesetzten Steckenbleibens der Trainkolonnen dem Regimente nicht folgen. Die Verpflegung war daher eine vollkommen unzulängliche. Nicht nur die Anstrengungen der Märsche, sondern auch die ungenügende Ernährung setzte den physischen Zustand der Truppe sehr stark herab. Oft waren Offiziere und Mannschaften derart übermüdet, daß sie auf das in der Nacht eintreffende Essen verzichteten und sich todmüde ohne Nahrung dem Schlafe überließen. Am 13. September stand das Regiment schon um 4 Uhr früh am Lagerplatze Drohomysl marschbereit. Es hatte also kaum einige Stunden Zeit zum Ausruhen. Infolge der großen Ansammlungen von Truppen im Orte, die vorher abfließen mußten, konnte es aber erst um 7 Uhr früh den Ortsausgang erreichen. Der Marsch führte über M a l n o w , S t a r z a w i nach C h a l u P k i Dusowkie und M a l a w a. Die Marschlinie war wieder vollgestopft mit Truppen und Fuhrwerkskolonnen. Mühselig mußten die Bataillone neben der Straße querfeldein sich vorwärtsbewegen. Von 3 bis 4 Uhr nachmittags konnte bei N a k l o eine Stunde gerastet werdeil. Während des Weitermarsches erhielt das Regiment um 5 Uhr nachmittags den Befehl, den San über die Brücke bei W a l a w a zu passieren. Im Parallelmarsche mit mehreren Truppenkolonnen verschiedener Korps ging der Marsch bei eingetretener Dunkelheit nur langsam weiter. Erst um 7 Uhr abends konnte nach längerer Wartepause die Pontonbrücke bei Walawa übersetzt werden. Um 9 Uhr abends bezogen die Bataillone im Westteile von D u s o w c e Quartiere. 15. September. Um 6 Uhr früh Abmarsch über B a r y c z nach R a d y m n o, dort kurze Rast. 6 Uhr abends Eintreffen in I a r o s l a u, wo mit der Division, die das Regiment schon verloren glaubte, Verbindung aufgenommen werden konnte. Die Bataillone wurden in der Annakaserne einquartiert. (Marschleistung 22 Kilometer.) Nach all den Mühseligkeiten und Anstrengungen der letzten Zeit brachte dieser Tag doch einen Lichtblick, da nach mehr als einer Woche endlich wieder das langentbehrte B r o t verteilt w u r d e . Auch b o t sich Gelegenheit, i n J a r o s l a u mancherlei Lebensmittel einzukaufen. IL. September. Abmarsch 5 Uhr früh über Przeworsk nach St u d z i a n, Ankunft 2 Uhr nachmittags (17 Kilometer). Die 7. Feldkompagnie rückte i von ihrer Kommandierung als Bedeckung des XIV. Korpskommandos ein; an ihre Stelle ging die 6. Feldkompagnie ab. 17. September. Ab 5 Uhr früh Marschbereitschaft. Abmarsch 7 Uhr früh nach L a n c u t. Ankunft 1 Uhr 30 nachmittags (15 KilomÄer).
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18. September. Ab 6 Uhr früh Marsch nach R z e s z o w. Ankunft 11 Uhr vormittags (15 Kilometer). Nach einem sonnigen Tage trat wieder RegenWetter ein. 19. September, 5 Uhr 30 srüh Abmarsch »lach I w i e r z y c e. Ankunft 2 Uhr nachmittags (17 Kilometer). Das Wetter war kalt, klar, windig. 20. September. Rasttag. Der erste Ruhetag seit dem 18. August. Das andauernde Regenwetter verursachte bedenkliche Zunahme der Darmerkrankungen. 21. September. 8 Uhr früh Marsch nach B r z e z i n y. Ankunft 6 llhr abends (20 Kilometer). Empfindlich kalt. Das 1. Marschbataillon, das an der ersten und zweiten Schlacht bei Lemberg rühmlichen Anteil genommen hatte, war mit einem Stande von nur 5 Offizieren und 250 Mann im Orte eingetroffen und wurde auf die Feldkompagnien aufgeteilt. 22. September. 9 Uhr 30 vormittags Abmarfch nach G r u d n a. Aber schon nach kurzer Zeit mußte die Marschkolonne der Division bei strömendem Regen Halt machen, bis die Trains zweier Korps die schwerbefahrbare Straße passiert hatten. Der Aufenthalt dauerte stundenlange. Erst um 4 Uhr nach mittags hätte der Weitermarsch angetreten werden können. Da aber die Truppen vollkommen durchnäßt waren, wurden sie in Grudna und Umgebung einquartiert. Wegen Abbleibens der Fahrküchen wurde Fleisch ausgeteilt, das sich jeder in seinem Kochgeschirr selbst kochen mußte. 23. September. Rasttag in Dl. G r u d n a.
24. September. 4 Uhr 45 früh Abmarsch nach Z a g o r z e (12 Kilometer). 25. September. 5 Uhr früh Abmarsch über Lubcza-Zalasowa nach
Karwodrza, dort Rast. Ankunft in Tuchow um 0 Uhr abends (20 Kilometer). Die Russen waren bisher nur zögernd mit schwächeren Kräften gefolgt. Sie wurden hinter der Marschlinie bei R o p c s y c e-S esziszow festgestellt.
2K. September. 6 Uhr früh Abmarsch. 1 Stunde Rast in Poreba. Ankunft in Tarnowiec um die Mittagszeit. Hiemit endeten die Rückmärsche. Das Regiment hatte in der Zeit von der Auswaggonierung (15. August) bis zum Eintreffen in Tarnvwiec (26. Sept.) eine Marschleistung von insgesamt 600 Kilometel' aufzuweisen. Hiebei sind die Märsche querfeldein während der Gefechte?c. nicht mitgezählt. Der Verpflegsstand betrug 1720, der Gefechtsstand 1410 Mann. (Das 1. Marschbataillon eingerechnet.)
8) Erholung in Tarnowiec (27. September bis 2. Oktober). Bevor dem Regiments gänzliche Ruhe gegönnt werden konnte, mußte es mit den andern Truppen der Division für das vorne im Sicherungsdienste stehende II. Korps eine Aufnahmsstellung ausheben und technisch verstärken. Das Regiment stand in dieser mit dem linken Flügel bei Zawada, mit dem rechten 6eim Fahrwege N o w o r d z e . Am 27. und 28. September marschierten die Kompagnien an den Borund Nachmittagen in die bereits ausgesteme Stellung, um an ihrer Ausgestaltung zu arbeiten. Die übrigen Tage bis 2. Oktober konnten ausschließlich zur Ruhe und zur Ergänzung der Ausrüstung benützt werden. Das 1. und 2. Feldbataillon verblieb während der ganzen Zeit in T arn o w i e c, das 3. wurde am 29. September nach K o szic e verlegt. Erzherzog Josef Ferdinand wurde zum Kommandanten'der 4. Armee, Feldmatschallxuwant vo» Kirchbach zum Kommandanten des XIV. Korpsimd Generalmajorvon Fabini zum Kommandanten der 8. Division ernannt.
Am 2. Oktober traf das 2. und 3. Marschbataillon ein und wurde auf die' Feldkompagnien aufgeteilt. Am 3. Oktober war das Regiment mit seinem Gefechtsstande wieder aufgefüllt und auch körperlich soweit erholt, daß es für neue Verwendungen bereit war. Hiemit endete der erste Teil des Herbstfeldzuges gegen Rußland. Er kann nicht abgeschlossen werden, ohne die Leistungen des Regimentes in dieser KampsPeriode besonders zu würdigen. Außerordentlich große Anforderungen wurden in dieser Zeit an den Geist und an die Disziplin aller Angehörigen desselben gestellt. Kriegsunerprobt zwar, aber voll Zuversicht ynd kampffreudig mar das Regiment am Kriegsschauplatze eingetroffen. Die Aufgaben, die seiner im Rahmen der Armeegruppe Erzherzog harrten, waren große und schwierige. Hatte diese doch am Schlachtfelde nach der Frontveränderung der 4. Armee bei wechselnden Kampflagen nicht nur ihren Rücken zu decken, sondern auch der 1. Armee Unterstützung zu gewähren. So kam es, daß die Truppen dieser Armeegruppe oft ganz unvermutet, fast nach allen Himmelsrichtungen mit den an Zahl überlegenen russischen Kräften zum Kampfe anzutreten hatten. Bei den sich entwickelnden Kämpfen hat das Regiment jederzeit seine ihm gestellten Aufgaben glänzend gelöst und unter den schwersten Blutsopfern an Offizier und Mann seine Pflicht erfüllt. In allen Gefechten hatte es sich im Angriffe, wie in der Abwehr bei oft aussichtsloser Lage tapfer und ausdauernd geschlagen. Bei der Rückzugsbewegung war trotz aller Entbehrungen und Anstrengungen der moralische Zustand und oie Disziplin durchwegs gut. Wenn auch oft, wie überall, ein energisches Eingreifen der Offiziere zur Aufrechterhaltung der Marschdisziplin notwendig war, so kann dieser Umstand den Wert der Truppe nicht herabmindern. Die bei Rückzügen auftretende Herabsetzung der Willenskraft, die gedrückte Gemütsstimmung und das hiedurch bedingte Nachlafsen der Disziplin sind Erscheinungen, die sich in allen Feldzügen auch wohl bei den besten Truppen aller Armeen gezeigt haben. Obgleich das Regiment die Tüchtigsten seiner Offiziere, die kräftigste und bestausgebildetste Mannschaft am Schlachtfelde ließ, obgleich körperliche Anstrengungen, Mangel an Verpflegung und Ruhe in nie geahntem Maße auftraten, hat es an innerem Kampfwerte auch fnr die späteren Kriegsperioden nichts eingebüßt.
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Marschleistungen in öer Beit von der Mobilisierung anfangs Nngnst 5954 bis 26. September 5954. Datum
Strecke
13. Aug. Regimentsstab, 2. Feldbataillon, 3 Maschinengewehrabteilungen von der Auswaggonierungsstation Sambor nach Baranczyce 13. 3. Feldbataillon Auswaggonierungsstation Rudki-Baranczyce 12 Uhr m. bis 14. 1. Feldbataillon Auswaggonie„ nm. „ rungsstation Rudky-Chlopczyce 5 15. 1. Feldbataillon Chlopczyce—Ba 6 30 „ fr. „ ranczyce 19. Baranczyce—Kornice—Burcze— 4 „ vm. „ Laski—Zawiazane Mokrzany—Dydiatycze—Kulma21. 815„ tycze—Sadowa Wisznia . . „ ii „ Sadowa Wisznia—Grodek . . 6 tt 22. „ „ G r o d e k — J a n o w . . . . . . 6 30,, 23. „ .. ff . •' Janow—Krechow. . . . . 5 n 24. „
„ „ „ „
in die Stellung: 1. Feldbataillon, Höhe 247 Bor, 2. Feldbataillon Chamy, 3. Feldbataillon Ruda Krechowska Pily—Zamosze—Wald 100 Schr. südl. Brücke bei Dworee . .
25.
26. 27.
Szyszaki—Butny—Wolka-Mazowiecka—Wald südl. Salasze . Wald südlich Salasze—Staje— Korczmin und zurück Ostobusz
28. 29.
Ostobusz—Krzewica—Lager süd lich Rteplin . . . . . . . 30. Rieplin—Telatyn und zurück Lager südlich Rieplin . . . 31. Rieplin — südöstlich Dutrow und zurück Raum nördl. Posadow 2. Sept. Dutrow—Lykoszyn—Staroje Selo—Andrejewka . . . . 3. „ Modryn . . 4. „ bis Novosielki 5. Über Telatyn—Zulice—Tyszowce (Podbor) . . . . . . . . "
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— Datum I
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Strecke
»uruck! gelegttn ; km
Marschzeit mit Rasten
j 6. Sept. über Czerkasy—Steniatyn—Telatyn 19 Uhr vm.ms 19 NM. 7- „ Telatyn—Zimno—Wiersczyca . 1 „ nm. „ 12 nachts 8. „ Höhe Trig. 253 bei Machnow in 5 „ tun. „ 8 um. ! Stellung 9. „ Stellung bei Lubycza—Kniazie— 9 NM. Deby ! 11*45 „ 10. „ Stellung am Waldrande nördl. Gruska 439,, n rr ^ 11. „ über Werchrata bis Höhen östlich ! 9 Kowale 6 „ 12. „ bis Drohomysl 8 „ „ .10 13. „ bis Lubiene . 4 „ „ „ 8 45 14. „ Malnow—Starzawa — Dusowkie—Walawa—Dusowce . . « „ ' , „ 9 15. „ über Barycz—Jaroslau . 6 „ „ n 16. „ über Przeworsk—Studzian . . 5 „ „ „ 2 17. „ bis Lancut 7 n „ „ 139 18. „ bis Rzeszow 6 „ „ „11 f9 19. „ bis Jwierzyce 5 30 „ „ n ^ 21. „ bis Brzeziny 8 „ „ „ 6 22. bis Grudna Gora 3 „ NM. „ 7 24. „ bis Zagorze 4 45,, vm. „ 3 25. „ ! über Lubcza—Zalasowa —Karwodrza—Tuchow 5 5'39 „ 26. „ nach Tarnowiec 5) 15 „ „ , 1 2 m.
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iva« 3. Regiment 1914-is.
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16 27 39
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25 22 17 15 15 17 29 6 12 29 14
Summe: \
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2) Das 1. Marschbataillon in der Schlacht bei Lemberg und die folgenden Rückzugsmärsche (3V. August bis 17. September 1914.») 4. August. Da die Zahl der in den ersten Mobilisierungstagen Einrückenden weitaus günstiger ausfiel, als nach den Berechnungen erwartet wurde, konnten schon am 4. August, als noch das Feldregiment sich in Ausrüstung befand, die Marschkompagnien des 1. Marschbataillons in der Kaderstation aufgestellt werden. In der ersten Zeit handelte es sich vorwiegend um den Ausgleich der einzelnen Mannschaftskategorien (gedienter Mannschaft, Reservisten und Ersatzreservisten usw.). Am 7. konnte mit der Ausrüstung begonnen werden, am 10. war sie beendet. Hierauf wurde durch Vornahme von Feldübungen und feldmäßigen Schießübungen die Ausbildung der Marschkompagnien vervollständigte Am 16. fand die Eidesabnahme, am 18., dem Geburtstage des greisen Kaisers Franz Josef I., am Piazza d'armi eine mit einer Parade verbundene Feldmesse statt, die der Fürsterzbischof von Trieut Endrizzi zelebrierte und nach welcher er den bald ins Feld abgehenden Truppen den Segen erteilte. 24. August. Nach den Mobilisierungsweisungen waren die Marschformationeil der Kaiserjäger zu einem Marschregimente zusammenzuziehen. Die Aufstellung des Regimentsstabes erfolgte in Innsbruck, die Formierung des Regimentes selbst jedoch erst im Ausmarschraume. Kommandant des Marschregimentes Nr. 28: Oberst Balling des Jnfanterie-Regimentes 28. Regimentsadjutant: ab 30. August Oberleutnant Feigel, ab 11. September Oberleutnant S t a n i e k Stefan des 3. TJR. Das Marschregiment "bestand aus den Marschformationen der bei der 8. Division eingeteilten vier Kaiserjägerregimenter und zwar: Marschbataillon 1. Tiroler Jäger-Regiment Major Leuprecht Emanuel, Marschbataillon 2. Tiroler Jäger-Regiment Major G r a f M e r a v i g l i a Friedrich, Marschbataillon 3. Tiroler Jäger-Regiment Major Fürmkranz Jgnaz, Marschbataillon 4. Tiroler Jäger-Regiment Major K r e i n e r, dazu kam noch eine Maschinengewehr-Kompagnie des Feldjägerbataillons 18, später ein aus den Marschkompagnien der Feldbatailloize 1, 16, 18 und 32 kombiniertes Marschbataillon. * Die Feldakte des 1. Marschbataillons sind zur Gänze in Verlust geraten. Hon den Tagebüchern ist nur das von Hauptmann Graf musterhaft geführte Tagebuch der 2. Marschkompagnie vorhanden. Es gibt jedoch über die Gefechtstätigkeit der anderen Kompagnien keinen Aufschluß. . Offiziersewteilung beim 1. Marschbataillon: Bataillonskommandant: Major Fürmkranz Jgnaz. Bataillonsadjutant: Oberleutnant Stanjek Stefan, später Regimentsadjutant. 1. Marschkompagnie: Hauptmann H a b t m a n n Josef, Oberleutnant i. d. R. Eichler Walter, Leutnant i. d. R. H ü b n e r Robert, Klotz Josef, Schmied! Aladar, Kadett-Afpirant Lick Bruno. 2. Marschkompagnie: Hauptmann Graf Franz, Leutnant i. d. R. P e h a m Johann, Fuchs Richard, Fähnrich i. d R. Sipe! Johann, Kadett i. d. R. Höfler ' Karl Dr. 3. Marschkompagnie: Hauptmann Horn Emil, Leutnant i. d. R. Dr. Koller Ludwig, R ü b n e r Moritz, Kadett-Aspirant J u s t Eduard.
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Am 24. August traf der Abmarschbesehl für das Bataillon du. Es fuhr am nächsten Tage in einem Transportstaffel ab Trient über Innsbruck, Salzburg, Wien, Prerau, Krakau bis Lemberg, wo es am 30. August um 1 Uhr 30 früh eintraf und auswaggonierte. Gleich nach der Ankunft erhielt es noch am Bahnhofe den Auftrag, am I a n o w e r Exerzierplatze um 4 Uhr 30 früh gestellt zu sein, um dort unter das Kommando des 28. Marschregimentes zu treten. Infolge der außerordentlichen Überlastung der Bahnen war jedoch der Regimentsstab noch nicht rechtzeitig eingetroffen. Es vergingen mehrere Tage, während welcher das Bataillon von den verschiedensten Kommanden Befehle erhielt, bis endlich das Marschregiment in allen seinen Teilen beisammen war. Es bildete dann mit dem 27. Marschregiment (Marschformationen der 3. Jnfanterie-Truppendivision) die Marschbrigade des XIV. Korps (14. Marschbrigade), die der 3. Armee (Brudermann) unterstellt war. ' Zur Zeit der Ankunft des Marschbataillons in Lemberg war die Lage der 3. Armee eine sehr kritische. Ihrer an sich defensiven Aufgabe, den Raum um Lemberg zu halten und russische Einbrüche zu verhindern, wollte sie durch einen Offensivstoß in der , Richtung Zloczow gerecht werden, mußte aber vor überlegenen Kräften ihre Front bis hinter die G n i l a Lipa zurücknehmen. In dieser Linie begann am 29. August die Abwehrschlacht von P r z e myslany. Der gewaltige Druck der russischen Ubermacht .auf den rechten Flügel der Armee brachte aber bald die Gefahr einer Umklammerung, so daß, um dieser zu entgehen, das Flügelkorps (XII.) unter starken Verlusten sich in der Richtung Lemberg zurückziehen mußte. Dies war die allgemeine Lage, als das Bataillon am 30. August früh vom I a n o w e r Exerzierplatze an' die Front dirigiert wurde. Es hatte den Befehl erhalten, über S t ch o w, Szolomnyja, Dzwinogrod nach Podjarkow zu marschieren, woselbst sich auch das Brigadekommando befinden sollte. 30. August. Um 6 Uhr 30 früh trat es den Marsch an, rastete in S z o l o mn y j a und setzte den Weg nach Podjarkow fort. In östlicher Richtung war starker Gefechtslärm vernehmbar. Auf der Marschlinie kam das Hauptquartier eines höheren Kommandos (wahrscheinlich XII. Korps), zahlreiche Versprengte und eine große Schar flüchtender und jammernder Landesbewohner der Marschkolonne entgegen. Sie verlegten die Straße und verzögerten den Vormarsch. Am Horizonte zeigten brennende Dörfer das Vorgehen der russischen Kolonnen an. Durch die mehrtägige Bahnfahrt und die sofortige Jnmarschsetzung ohne Gelegenheit zur Ruhe war das Bataillon sehr abgespannt und übermüdet. Der Anblick der zurückgehenden Truppen und das Elend der mit ihrer Habe flüchtenden Einwohner drückte naturgemäß auf die seelische Verfassung. Eine übermäßige Spannung und Erregung der Nerven hatte Platz gegriffen. Sie war so groß, daß eine kleine zurückgehende Patrouille eines eigenen Landwehr-Regimentes zuerst die Vorpatrouille, dann das ganze Bataillon zur Annahme der Gefechtsformation veranlaßte. Nach einem stundenlangen, durch Hindernisse und Stockungen unterbrochenen Marsche traf das Bataillon sehr ermüdet u m 9 Uhr 3 0 abends i n P o d j a r k o w ein, wo sich auch die Marschbataillone des 2. und 4. TIN. eingefunden hatten. Noch konnte es aber die so notwendige Ruhe nicht finden. Das B rigadekommando hatte das Beziehen einer Stellung bei Wankowce zur Aufnahme der bei Przemyslany nur schwer noch standhaltenden 6. InfanterieTruppendivision (Feldmarschalleutnant v..G e lb) anbefohlen. Erst am nächsten Tage (31. August) wurde es mn 3 Uhr nachmittags aus der Stellung gezogen und - schloß. sich dem allgemeinen Rückzüge an. Nach kurzem Marsche schlugen die Kompagnien am Südwestrande von Dzwinogrod ein 4*
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Lager auf, das jedoch infolge einer alarmierenden Meldung um 9 Uhr 30 abends wieder abgebrochen werden mußte. Halbwegs zwischen D z w i n o g r o d und Szolomnyja bezog das Bataillon um 11 Uhr nachts des 31. neuerdings eine Raststellang und nächtigte unter Sicherung von Vorposten, Gewehr im Arme, unter freiem Himmel. Bald lagen die Kompagnien im tiefsten Schlafe. Da erscholl kurz nach Mitternacht der Ruf „Kavallerie". Die aus dem totenähnlichen Schlaf gerissene Mannschaft griff zu den Gewehren und begann in finsterer Nacht ein regelloses Schießen in der Richtung der vermuteten feindlichen Kavallerie. Dem energischen Eingreifen der Offiziere gelang es glücklicherweise bald, das Feuer zum Schweigen zu bringen. Doch hatte die kurze Panik leider bereits eine größere Anzahl von Toten und Verwundeten des Bataillons gefordert. Auch der Bataillonskommandant Major Fürmkranz wurde hiebei verletzt und mußte das Kommando an Hauptmann H a b t m a n n abgeben. Die Ursache der alarmierenden Rufe konnte nicht festgestellt werden. Jedenfalls hatte ein Posten aus dem Getrappel eines Reiters oder eines losgerissenen Pferdes auf das Herankommen von feindlicher Kavallerie geschlossen. Die darauffolgende Panik ließ sich nur aus der außerordentlichen Übermüdung und der Uberreizung der Nerven erklären, ein Körperzustand, in welchem bekanntermaßen die Selbstbeherrschung beträchtlich herabgesetzt ist. 1. September. Nach Ordnung der Verbände setzte das Bataillon in recht gedrückter Stimmung den Marsch bis S z o l o m n y j a fort, wo es von 2 bis 4 Uhr nachmittags rastete. Um 8 Uhr abends traf es in D a w i d o w ein und bezog dort neuerdings einen Rastplatz. Nur die 2. Marschkompagnie (Hauptmann Graf) hatte um 12 Uhr 30 nachts des 2, September zur Abwehr etwaiger feindlicher Infanterie- oder Kavallerieangriffe und zum Schutze der noch immer nach rückwärts abziehenden Trains die Höhe südöstlich D a w i d o w zu besetzen. Russische Infanterie wurde nicht bemerkt. Dafür nahm ihre Artillerie die eigenen zurückmarschierenden Fuhrwerkskolonnen unter Streufeuer. Als nach einigen Stunden die Trains endlich abgezogen waren, sammelte sich das Bataillon und marschierte vom Feinde unbelästigt in westlicher Richtung über S o l o n k a, Maliezkowice, Hodowica nach Basiowka, Wo es um 10 Uhr nachts sehr ermüdet eintraf und Ortsquartiere bezog. Hier wurde die Marschbrigade der 28. Jnfanterie-Truppendivision (Feldmarschalleutnant Kralicek) unterstellt. Der Druck der nachdrängenden russischen Übermacht hatte die Lage der dritten Armee sehr kritisch gestaltet. Daher entschloß sich das Armee-Oberkommandp, die 3. und 2. Armee neuerdings und zwar hinter d i e W e r e s z y c a zurückzuführen, um durch einen abermaligen Offensivstoß die Lage zu bessern; hiebei mußte Lemberg freigegeben werden. In Durchführung dieser neuen Gruppierung standen auch dem Bataillon durch mehrere Tage sehr anstrengende Rückmärsche bevor. Um 9 Uhr vormittags des 3. September mußte es in der Richtung des Marsches des Vortages nach Sokolniki zurückmarschieren, wo das Kommando des Marschregimentes 28 eingetroffen war. Von hier an trat das Bataillon als erster Marschstaffel der Division um 6 Uhr abends den Marsch wieder nach Basiowka an, wo es die Mittagsverpslegung verabreicht hekam. Bald darauf brach die Marschkolonne um 11 Uhr nachts neuerdings auf und erreichte i n einem Nachtmarsche meist querfeldein über S t a w czany um 2 Uhr srüh des 4. September den Ort Dabrowka, wo die Kompagnien nächtigen konnten. Die Nacht war kalt mit zeitweisen Regenschauern. Die Marschleistungen der letzten Tage hatten die Truppen sehr stark hergenommen. Die große Ermüdung und die unsusgesetzten Stockungen ließen ein fließendes Marschtempo nicht zu. Das Marschbataillon des 1. TIN. war
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durch dazwischensahrende Trains während der dunklen Nacht von der Marschkolonne gänzlich abgetrennt worden. Es kam erst um 7 Uhr früh in D a b r o w k a an. Eine halbe Stunde früher war das Marschbataillon des 4. TJR. mit der Marschkompagnie des Feldjägerbataillons 32 vollkommen erschöpft eingetroffen. Trotz dieser allgemeinen Abspannung und Ermüdung mußte die Marschbrigade schon um 8 Uhr früh wieder zum Weitermarsche antreten. Das neue Ziel, wo auch genächtigt werden sollte, war C z e r l a n y. Das 28. Infanterie - Truppendivisionskommando änderte jedoch die Marschrichtung ab und ordnete an, daß das Marschregiment 28 (ohne 1. TJR., das Vorhut war), mit der Marschkompagnie des Feldjägerbataillons 32 und einer reitenden Artilleriedivision über die Höhen Stawaczany Trigonometer 315, M. H. Peterswald zu marschieren und beiderseits der Chaussee Lemberg - Grodek auf den Höhen Grodecka Gora, Höhe 313 bis 1200 Schritte südlich dieser eine Stellung zu beziehen habe mit der Aufgabe, den Rückmarsch der folgenden Truppen und Trains zu decken. Das Bataillon sollte den Teil der Stellung nördlich der Höhe 320 beziehen. Kaum hatte es die Gruppierung hiezu angenommen, wurde der Befehl abgeändert und die Aufstellung auf der Straße Grodecka Gora angeordnet. Nebst der Deckung der Artillerie wurde ihm auch die Sicherung der Zugänge von Nordost gegen Grodecka Gora übertragen. Es blieb nicht lanhe in dieser Ver- Wendung.
Um 6 Uhr abends traf ein Jnfanterie-Regiment ein und übernahm die gesamte Stellung des Marschregimentes. Die Bataillone marschierten selbständig in die für sie bestimmten Nächtigungsorte. Wieder stauten sich auf der Marschlinie Truppen, Trains aller Art und flüchtende Einwohner. Bei der Passierung von G t o d e k erfolgte eine heftige Explosion, die den Eindruck einer Brückensprengung erweckte. Tatsächlich aber war am Hauptplatze eine Spirituosenfabrik in die Luft gegangen, die bis auf die Grundmauern niederbrannte. Infolge der zahlreichen Marschhindernisse kam das Bataillon erst htapp vor Mitternacht in seinem Nächtignngsorte Wolcznchy an. Am nächsten Tage (5. September) wurde den Truppen endlich ein langersehnter und dringend notwendiger Rasttag gewährt. Am 6. September fungierte die Marschbrigade als Korpsreserve. Zu all den Anstrengungen und Entbehrungen trat auch noch sehr schlechtes Wetter, das mithalf, den Kräftezustand der Truppen immer mehr herabzusetzen. Unter kaltem Winde und starkem Regen wurde am 5. der Marsch in nördlicher Richtung nach Kuttenberg angetreten. Um den sehr ermüdenden Stockungen durch die sich zusammendrängenden Fuhrwerkskolonnen auszuweichen, mußte die Marschlinie oft gewechselt werden. Trotzdem gab es viele Halte. Bei Kuttenberg bezog die Brigade eine Ruhestellung, in welcher das Mittagessen verteilt werden konnte. Um 6 Uhr abends wurden die Truppen wenigstens teilweise im Orte einquartiert. Die Russen hatten inzwischen den Großteil ihrer Kräfte gegen die zur Unterstützung herangeeilte und angreifende ö.-u. 4. Armee verschoben. Dem Armee-Oberkommando schien daher ein offensives Borgehen der 3. und 2. Armee erfolgversprechend. Sie überschritten die Wereszyca. Aus den sich hier entspinnenden Kämpfen entwickelte sich die Schlacht bei Grodek, am Nordflöget der 4. Armee die Schlacht bei R a w a R u s k a.
Am September war den Truppen bis nachmittags Gelegenheit zum Ausruhen und zur Erholung gegeben.
Dann marschierte die Brigade um 4 Uhr nachmittags über Tuczapy gegen den Ostrand von Hartfeld, wo das Bataillon um 8 Uhr abends in einer flachen Mulde südlich des Türken-Hügels (Trigonometer 317) eine gedrängte Aufstellung nahm, in der genächtigt wurde.
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Die Nacht war sternenhell, aber empfindlich kalt. In den Morgenstunden ließ sich aus nordwestlicher Richtung starkes Geschützfeuer vernehmen. Um 8 Uhr früh des 8. September bekam das Marschregiment den Auftrag, aus der Raststellung in der Richtung Kamienobrod abzumarschieren. Das Marschbataillon des 1. TJR. war Vorhut, das des 3. TJR. Tete der Haupttruppe. Etwa 1WO Schritte vor dem Bahnhofe von Kamienobrod wurde eine Formation zur Vorrückung im voraussichtlich eintretenden Artilleriefeuer angenommen, dann schloß beim Bahnhofe hinter dem Eisenbahndamm alles wieder auf und marschierte weiter. Der Durchlaß am Westrande von C u n i o w (s. K. O.*) Spezialkarte) wurde Passiert und beim W. H.**) neuerlich das Bataillon gesammelt. Man war also wieder knapp nördlich der Stellung Grodecka Gora vom 4. September angekommen. Hier bekam die 1.. Marschkompagnie den Befehl, entlang des Waldes Richtung Südosten vorzurücken, die 2. hatte rechts der Häusergruppe, die 3. links, der 2. hervorzutreten. Allgemeine Richtung war der hohe Kamin des K. O. M o r g i (Gen. Karte). Um 11 Uhr 30 änderte der Regimentskommandant Oberst Balling persönlich die Richtung noch nach links ab. Die Vorrückung war rasch sortzusetzen, da das in der Gefechtsfront befindliche Infanterie-Regiment 97 hart bedrängt war. Die frühere Richtung nach Süd-Südost wurde somit auf SüdostOst gegell Kreuz 298 südlich P o w i t n o (Gen. Karte) und in weiterer Folge gegeil den nördlichen Teil des Powitenski Las verlegt. Im Weitfeuer der russischen Infanterie vorrückend konnte bald etwa 1000 Schritte hinter der Landstraße G r o d e k - P o w i t n o (südlich Kreuz 298) und vor dem Walde Powitenski Las eine russische Schwarmlinie gesichtet werden. Auf etwa 700 Schritte an sie herangekommen, eröffneten die Kompagnien das Feuer. Die 2. Marschkompagnie, Hauptmann Graf, versuchte den rechten Flügel der feindlichen Linie zu umfassen. Mit Hilfe von Abteilungen anderer Formationen und besonders eines Zuges der 3. Marschkompagnie unter Leutnant i. d. R. Dr. Koller, der bei diesem Vorgehen durch Tapferkeit sich besonders auszeichnete und auch verwundet wurde, gelang es, den rechten russischen Flügel einzudrücken. Auch die übrigen Kompagnien hatten die Russen in der Front scharf angepackt, so daß alsbald die ganze feindliche Linie wankte und gegen den Powitenskr Las flüchtete. Bei der weiteren Verfolgung über die russischen Schützengräben hinaus konllte an der Zahl der darin liegenden, verwundeten und toten Russen die Größe ihrer Verluste ersehen werden. ^ Nach weiteren 300 Schritten setzte die russische Artillerie mit einem heftigen Schrapnellfeuer ein, das beträchtliche Verluste brachte. Über Befehl des Regimentskommandos wurde die Vorrückung eingestellt und in der Gefechtsformation genächtigt. Offiziersverluste im Gefechte bei P o w i t en s k i L a s: Hauptmann H a b tmann tot; Hauptmann Graf, Oberleutnant i. d. R. Eichler, Leutnant i. d. R. H ü b n e r, SchMiedl, Koller verwundet. Über die MannschastsVerluste sind keine Aufzeichnungen vorhanden. 9. September. In den Morgenstunden des nächsten Tages sammelte , sich die Brigade beim Kreuz 298 südlich Powitno, verschob sich um. 8 Uhr früh vorerst auf die Höhen GrodeckaGora, Trigonometer 313, dann um 9 Uhr 30 vormittags noch weiter nach Süden bis a n die Straße L e m b e r g - G r o d e k bei Mogri, wo sie ein Lager bezog und nächtigte. Als gegen Mitternacht * s. K. O. — südlich Kalkofen. ** W. H. — Wächterhaüs.
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reger Gefechtslärm und starkes Artilleriefeuer hörbar wurde, wurde die Brigade alarmiert und blieb, da sich der Gefechtslärm immer mehr verstärkte, in Bereitschaft. Am 1V. September erhielt das Bataillon den Auftrag, als Korpsreserve (später als Divisionsreserve) eine Bereitstellung bei der Schießstätte von G r o d e k Zu beziehen. Dem übrigen Teil der Brigade war unter Führung des Brigadiers eine andere Aufgabe übertragen. Der Bereitstellungsraum des Bataillons lag ab 3 Uhr nachmittags unter äußerst heftigem, schwerem Feuer der russischen Artillerie. Das im Walde gesteigerte Getöse der explodierenden Granaten uno die eintretenden starken Verluste schufen bald eine sehr kritische Lage. Als dann auch Kurzgänger der eigenen Artillerie in die Reihen des Bataillons einschlugen, trat eine rückgängige Bewegung der Gefechtslinie der Kompagnien ein, die jedoch bald aufgehalten und in ihre Stellungen wieder vorgeführt wurden. Erst gegen Abend erreichte die feindliche Beschießung ihr Ende. In den späten Abendstunden traf auch die Brigade bei der Schießstätte wieder ein. Der Brigadier befahl die Annahme einer neuen Gruppierung und erließ hiezu folgenden Befehl: „Bataillon 3. TJR. und kombiniertes Feldjägerbataillon stellen sich flügelweise beiderseits der Chaussee nach Lemberg vor der Militärschießstätte auf. Der Rest der Brigade im Staffel links rückwärts, bereit mit dem linken Flügel längs Powitenski Las in der Richtung Bartatow vorzustoßen."
11. September. Die Nacht verlief ruhig. In den Vormittagsstunden aber lag die Gefechtslinie des Bataillons wieder in schwerem russischen Artilleriefeuer. Um 11 Uhr traf der Befehl ein, daß das Marschregiment 28 ^bestehend aus dem Marschbataillon 2. und 3. TJR. und dem kombinierten Feldjägerbataillon) als Divisionsreserve der Division des Generalmajor Weiß unterstellt werde und abzurücken habe. D e r Abmarsch erfolgte auf dem Wege südlich M . H. P e t e r s wald, verdeckt hinter dem Walde Trigonometer 315 S t a w c z a n y. Dort kam es trotz Verfolgungsfeuer der russischen Artillerie ohne nennenswerte Verluste an und hob hinter der Gefechtslinie der Marschbrigade des Oberst Straub eine Stellung aus. Um 9 Uhr 30 abends traf neuerlich ein Marschbefehl ein, nach welchem es wieder der Marschbrigade unterstellt wurde und nach C z e r l a n y abzugehen hatte. Dort wurde es in einem Meierhof untergebracht. Die Brücken von C z e r l a n y, die am Abende bereits zur Sprengung hergerichtet waren, wurden in den Morgenstunden des 12. September gesprengt. Im Laufe des 11. September aber hatte sich die Lage am nördlichen Flügel der 4. Armee durch den Einsatz gewaltiger russischer Streitkräfte aus Norden sehr verschlechtert, auch mußte die 1. Armee dem Drucke überlegener Kräfte immer mehr weichen, so daß das Armeeoberkommando trotz der relativ günstigen Läge am Südflügel bei der 3. und 2. Armee, um der Umklammerung von Norden her zu entgehen, sich schweren Herzens entschließen mußte, den Rückzug der Armeen unter Freigabe von Nord- und Mittelgalizien und der Festung P r z e m y s l bis in den Raum von Tarnow anzuordnen. Die nun folgenden Rückzugsmärsche stellten außerordentliche Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit, an den Geist und an die Disziplin der Truppen. A n m e r k u n g : Der 10. September war der Tass der Kkifis der Schlacht bei Lemberg. An diesem Tag fand sich das Armeeoberkommando (Armeevbertommandant Feldmarschall Erzherzog Friedrich, Thronfolger Erzherzog Karl, Generalstybschef General Conrad mit Offizieren des Stabes) im Kampfräume der 6. Jnfamene.TiÄttpendtvtfion (FeldvwrfthaS» leutnant von Gelb) — III. Korps — ein und verfolgte vom Ostende.der HÄserreihe von Grodet (Mogri) den Gang der Schlacht. (Siehe Eonrad: „Aus mein« Dienstzeit", 4. Band, Seite 601.)
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12. September. Schon um 4 Uhr früh hatte das Marschregiment als Reserve westlich des Meierhofes Front gegen Osten Aufstellung zu nehmen. Um 5 Uhr wurde es unter Befehl der 6. Jnfanterie-Truppendivifion gestellt, von der es den Auftrag bekam, nach Wolczuchy zu marschieren, dort zu lagern und weitere Befehle abzuwarten. Am Marschziele um 10 Uhr vormittags angelangt, rastete es bis 4 Uhr nachmittags und trat dann im Verbände der 14. Marschbrigade den Marsch über Dolhomosciskaan. Die Straßen und Wege waren durch den andauernden Regen grundlos geworden. Steckengebliebene Trains, nebeneinander marschierende Truppenkolonnen verursachten arge Stockungen und Marschhindernisse, so daß die Brigade erst u m 1 2 Uhr 3 0 nachts des 13. September den O r t D o l h o m o s c i s k a erreichte. 13. September. Infolge der geschilderten schlechten Wegverhältnisse und Hindernisse war der Train seit 11. September vom Bataillon abgeblieben, die Verpflegung daher gänzlich unzulänglich. Nach kaum 3 Stunden der Nachtruhe wurde die Brigade alarmiert und begann einen 40 Kilometer - Marsch über N i k l o w i c e , D y d i a t y c z e , P o d l i s k i , R a d e n i c e , B u c h o w i c e , H a n k o w i c e nach Z l o t k o w i c e, wo das Marschbataillon um Mitternacht eintraf und unter Dach gebracht werden konnte. Am 14. September wurde der Rückmarsch erst um 10 Uhr vormittags angetreten. Die Marschlinie führte über Moczerady gegen Kapelle südlich N o w o s i o l k i, wo das Regiment den Befehl erhielt, in einer Aufstellung von Nowosiolki, Kapelle südlich Balice bis Koninszki durch geschlossene Vorposten die abziehenden Trains zu decken. Erst als um 8 Uhr abends die letzten Fuhrwerkskolonnen vorbeimarschiert waren, wurde die Sicherung ein gezogen. D a s Regiment rückte d a n n durch N o w o s i o l k i nach P l e s k o w i c e, wo. es in später Nachtstunde eintraf und östlich Popowice von 3 bis 6 Uhr früh des 15. September lagerte.
15. September. Hierauf wurde der Marsch nach Jaksmanice fortgesetzt und dort um 9 Uhr vormittags ein Lager bezogen. Genächtigt wurde in K r u h e l westlich P r z e m y s l . Am 16. September erging folgender Befehl: „Abmarsch 4 Uhr früh. Reisemarsch, um an das XIV. Korps anzuschließen und zwar über W a p o w c e K o r y t n i k i." Erst nach stundenlangem Marsche wurde das Marschziel erreicht. Da es aber bereits von einer Division belegt war, mußten die Kompagnien des Marsch? regiments bei Krzywcza lagern. Am 17. September Abmarsch 7 Uhr 30 vormittags nach Bachorz, dort Eintreffen um 5 Uhr nachmittags. Das Bataillon schlug auf den Höhen südlich des Ortes ein Lager auf. Der Marsch war durch die verlegten Marschstraßen stark verzögert. Die in Unordnung geratenen Trains fuhren oft in drei Reihen nebeneinander und zwangen die Infanteriekolonnen/ den Weg neben der Straße zu nehmen. Auch am nächsten Tage (18. September) verzögerte sich der für 5 Uhr 30 früh angetretene Marsch, da die Trainkolonnen auf den vollkommen zerfahrenen, morastigen Straßen nicht weiter kommen konnten. Ein zeitweise einsetzender, wolkenbruchartiger Regen durchnäßte alles in kurzer Zeit vollkommen. Im Orte K a t y konnte das Bataillon um 3 Uhr nachmittags unter Dach gebracht werden.
19» September. Während des Marsches anhaltender Regen. Eintreffen um 4 Uhr nachmittags im Ort Dobrzechow, dortselbft Nächtigung.
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Am 20. September brach das Regiment bereits um 6 Uhr früh auf und marschierte bei heftigem, kalten Winde und starkem Regen über K a l e m b i n a W i s n o w a nach S z u f n a r o w a, wo es Marschbefehle des XIV. Korps abwarten sollte. S p ä t e r wurde der Marsch fortgesetzt u n d i n W i e l o p o l e genächtigt. Nach eingetroffenen Weisungen war die 14. Marschbrigade am 21. Sept. aufzulösen. Die Märschbataillone sollten bei ihren Stammregimentern eingeteilt werden. 21. September. Um 7 Uhr früh erwarteten Abholungskommanden der verschiedenen Truppenkörper und zwar des 1., 2., 3. und 4. TIN., Feldjägerbataillon 1, 16, 18 und 32 ihre Marschformationen. Das Bataillon marschierte um 2 Uhr nachmittags in der Stärke von etwa 250 Mann unter Kommando des Oberleutnants i. d. R. S e i t s ch e k, der seit einiger Zeit das Bataillonskommando führte, zum Regiment? ab und wurde dort aufgeteilt. Neben dem verlustreichen Gefechte bei Powitenski Las waren die Marschleistungen des Marschbataillons außerordentlich groß. Mit sehr gut ausgebildeter, disziplinierter, junger und kräftiger Mannschaft war es' ausgezogen und wurde sogleich nach der Auswaggonierung in die Schlacht bei Lemberg geworfen. Es trat zu einer Zeit in Aktion, während welcher bei der 3. Armee die rückgängige Bewegung im vollen Gange war. Die darausfolgenden Rückmärsche forderten von jedem Einzelnen eine überaus große Anspannung der körperlichen und moralischen Kräfte. Zur Länge und Dauer der Märsche kamen noch die grundlosen Wege, die andauernden Stockungen der Kolonnen auf der Marschlinie und die zu dieser Zeit einsetzende Regenperiode. Solange es möglich war, lebte man von den Voträten des Vandes, als aber schließlich auch diese zur Neige gegangen waren, kam zu den übrigen Entbehrungen noch der Hunger hinzu. Eine Verpflegung aus «den Fahrküchen war wegen Äbbleibens der Trains meist nicht
möglich.
Trotz dieser großer Anstrengungen und Entbehrungen hielten Offiziere und Mannschaften sich tadellos. A n m e r k u n g : Bevor d a s Kommando des Marschbataillons sich auflöste, schlug e s noch jene Offiziere u n d Mannschaften, die sich i m Gefechte bei P o w i t e n s k i L a s a m 6. September durch Tapferkeit besonders hervorgetan hatten, zu einer Auszeichnung vor und zwar den Bataillonskommandanten Hauptmann tz a b t m a n n Josef, ferners Hauptmann Graf Franz, Oberleutnant S t a n i e k Stefan, Oberleutnants i. d. R. S e i t s ch e k Otto, Eichler Walter, Leutnants i. d. R. Hübner Robert, Klotz Josef, Schmied! Aladar, Fuchs Richard, R ü b n e r Moritz, Koller Ludwig Dr., Fähnrich i. d. R. S i p e k Johann, Kad.-Asp. L i ck Bruno, K o f l e r Karl, I u st Eduard, ferners Zugführer P i r ch e r Benjamin, S a n d h o l z e r Paul der I. Marschkompagnie, Zugführer B a u m a n n Titus, H e i ß j a c k l Johann, Patrouillführer Kartnaller Karl, Hornist Wohlgemut Anton der 3. Marschkompagnie,. Zugführer Lerch Alois, Bernhard Franz, Winter Robert, Sanier Jos. Joh., M a i e r Georg und Unterjäger Summer Jos. der 3. Marschkompagnie.
3) Zweite Offensive (Vormarsch an den San), dessen Forcierung und Verteidigung, Rückzug in den Festungsbereich Krakau. (3. Oktober bis 15. November l9!4.)
2) Vorrückung bis zum San (3.—13. Oktober 1914). b) Sansorcierung bei Rzuchow am 14. und 15. Oktober 1914. c) Verschiebung nach Norden und Gefecht bei Nowa Wies (18.-22. Oktober 1914). d) Weitere Verschiebung nach Norden und Sansicherung bei Pilchow (24. Oktober bis 2. November 1914). e) Rückzug in den Festungsbereich Krakau (3.—10. November 1914). f) Weichselficherung bei Niepolomice (11.—15. November 1914).
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Allgemeine militärische Lage. Erst nachdem im Norden die Schlacht an den masurischen Seen siegreich beendet und Ostpreußen befreit war, hatten sich die Deutschen zu gemeinsamem Vorgehen mit den österreichisch-ungarischen Streitkräften entschlossen. Hiezu wurde die 9. deutsche Armee in der Stärke von zehn Infanterie-Divisionen und einer Kavallerietruppendivision in den Raum Krakau - Kalisch geführt. Die Absicht der Russen war bis zu diesem Zeitpunkte noch nicht bekannt. Sie konnten sich entweder gegen die Karpathen wenden, dem ö.-u. Heere nachfolgen oder sonst einen änderen Plan fassen. Man rechnete vorerst mit einem Vorgehen der Russen über den S a n und über die Weichsel nördlich der S a n mündung. Als aber nirgends ein Nachrücken fühlbar war, faßten die Verbündeten den Entschluß zu einer gemeinsamen Offensive. Der ö.-u. Hauptkraft fiel die Aufgabe zu, P r z e m y s l im Angriffe zu entsetzen und über den San vorzubrechen, die deutsche 9. Armee sollte mit Teilen der 1. ö.-u. Armee gegen die Weichsel vorstoßen, die übergangenen russischen Kräfte werfen und ein weiteres Ubersetzen verwehren. Bald aber wurde — hauptsächlich aus aufgefangenen Funksprüchen — die Absicht der Russen bekannt. Sie versammelten an ihrem rechten Flügel im Räume * Zawichost - Nowogeorgiewsk etwa fünf Armeen (60 Divisionen). Diese riesige M a c h t sollte sich ü b e r die Weichsel i n d e r Richtung B r e s l a u i n Bewegung setzen und alles vor sich her zermalmen. (Daher die Bezeichnung „russische Dampfwalze".) In Galizien sollten nur drei russische Armeen verbleiben, von denen zwei über den San gegen Krakau vorzustoßen und eine die Karpathen front zu sichern hatte. Der Höchstkommandierende der Russen war Großfürst Nikolajewitsch. Die Voraussetzung zum Gelingen des russischen Planes war, daß mit den ö.-u. Armeen als vollwertiger Faktor nicht mehr zu rechnen war. Hierin sollte jedoch den Russen eine große Täuschung bereitet werden. Die neuen Streitkräfte der Verbündeten bestanden vom linken gegen den rechten Flügel aus der 9. deutschen und der 1., 4., 3. und 2. ö.-u. Armee. In den ersten Oktobertagen begann programmäßig der allgemeine Vormarsch, der anfangs ohne Hemmnisse vor sich ging. Die russischen Bortruppen nördlich der Weichsel wurden leicht geworfen. Auch in Galizien wichen die Russen über den San zurück. Inzwischen verschoben sie jedoch, um den anfangs erwähnten Plan durchzuführen, immer mehr Kräfte nach Norden. Die 9. deutsche Armee mußte, um nicht überflügelt zu werden, dem Rechnung tragen und sich immer weiter nach Norden gegen Warschau ausdehnen. Hiezu war es notwendig, daß die rechtsstehenden Armeen nach links abruckten, wobei die Front der 4. ö.-u. Armee am San bald eine gefährliche Streckung erreichte. Der ö.-u.. Angriff südlich der Weichsel war, nachdem die Russen überall über die Flußlinie geworfen waren, und auch die Festung Przemysl wieder entsetzt war, am S a n s l u s s e zum Stehen gekommen. Aber auch am eigenen rechten Flügel kamen die schwerkämpfenden Korps nicht vorwärts. Ihre Lage wurde sogar eine Zeitlang sehr gefahrdrohend, als der russische General B r u s s i l o w einen starken Gegenstoß durchführte. Inzwischen hatte sich der Druck der russischen Massen am Nordflügel bereits derart fühlbar gemacht, daß eine Zurücknahme des linken Flügels der 9. deutschen Armee notwendig geworden war, wenn er nicht umklammert und zerdrückt werden sollte.
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Ein gelungener russischer Angrisfstoß bei I w a n g o r o d machte es notwendig, wie am 2. September in Galizien, so auch jetzt die Front vom Feinde loszulösen und das Heer zurückzuführen, um sich für eine neue Verwendung vorzubereiten. Es wurden daher am 27. Oktober die 9. deutsche und die 1. ö.-u. Armee zurückgenommen. Ihnen folgten in den nächstell Tagen die übrigen Armeen. Dies ist in kurzen Zügen der Verlauf der Operationen während der zweiten Offensive. Er wurde vorausgeschickt, um die folgende Schilderung der GefechtsHandlungen des Regimentes in den Rahmen der Ereignisse an dxr Gesamtfront einpassen zu können. Gliederung: Kommandant Kommandant Kommandant Kommandant
der des der der
4. Armee: Erzherzog Josef Ferdinand, XIV. Korps: Feldmarschalleutuant Roth Josef von, 8. Jnf.-Tr.-Div.: Generalmajor Fabini Ludwig von, 96. Jnfanteriebrigade: Generalmajor M a y e r Richard.
Einteilungsliste der Offiziere des Regiments (Kommandantenstellen): Regimentskommandant: Oberst V o n b a n k Heinrich, Regimentsadjutant: Hauptmann Oberndorfer Georg, Regimentspionieroffizic^: Oberleutnant H a r a n t Emanuel, Gefechtstrainkommandant: Hauptmann Pfrogner Anton, ' Verpflegstrainkommandant: Oberleutnant Proviantoffizier I u ch August, Regimentschefarzt: Stabsarzt Dr. St engl Eduard. 1. Feldbataillon Kommandant: Major Köbe Karl, Bataillonsadjutant: Oberleutnant Staniek Stefan, Assistenzarzt: Dr. Faschingbauer Hermann, Bataillonsarzt: Assistenzarzt i. d. R. Dr. H a u s e r, 1. Feldkompagnie Kommandant: Hauptmann Schönn Moritz, 2. Feldkompagnie Kommandant: Oberleutnant Klabuschnig Alfred, 3. Feldkompagnie Kommandant: Hauptmann S ch e m f i l Viktor, 4. Feldkompagnie Kommandant: Oberleutnant Semper Lothar, Maschinengewehrabteilung 1 Kommandant: Hauptmann Kirpal Rudolf. 2. Feldbataillon Kommandant: Hauptmann Br. B u s s ch e Karl, Bataillonsadjutant: Oberleutnant Herzig Karl, - Bataillonsarzt: Dr. Menestrina SÜvio, 5. Feldkompagnie Kommandant: Oberleutnant Machek Viktor, 6. Feldkompagnie Kommandant: Hauptmann Eymuth Arthur, 7. Feldkompagnie Kommandant: Hauptmann Marbach Alfons, ab 20. Okt. bis 1. Nov. Lt. i. d. R. EderPlaz. 8. Feldkompagnie Kommandant: Hauptmann Rößler Otto, M a schinengewehrabteilung 2 Kommandant: Hauptmann Hesky Oskar.. 3. Feldbataillon Kommandant: Major P l a n i s c i g August, Bataillonsadjutant: Leutnant Z an in i Maximilian, Bataillonsarzt: Assistenzarzt i. d. R. Dr. Fabiani Josef, 9. Feldkompagnie Kommandant: Hauptmann Zabransky Josef, 10. Feldkompagnie Kommandant: Hauptmann F r a u e n f e l d Hugo von, 11. Feldkompagnie Kommandant: Leutnant i. d. R. Mandl Viktor Dr., 12. Feldkompaanie Kommandant: Hauptmann Marenzi Ferdinand Baron, Maschinengewehrabteilung 3 Kommandant: Oberleutnant Mardegani Anton.
aj Vorrückung bis zum Sa» (3. bis 13. Oktober). Äm A. Oktsber trat die 4. Armee die Vorbewegung an. An diesem Tage begann auch die 96. Brigade um 6 Uhr früh den Bonnarsch aus dem Räume Tarnowiec auf der Marschlinie Gumniska, Ladua, Punkt 269, Storecowa
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Rzediniy, welchen Ort sie um 10 Uhr vormittags erreichte. Dort bezog sie' gesicherten Halt und nahm durch die 2. Feldkompagnie mit der 5. Infanteriebrigade nach Süden und durch die 12. Feldkompagnie mit der 121. Jnfanteriebrigade nach Norden die Verbindung auf. Zur Aufklärung wurde ein Nachrichtendetachement des Regiments bestehend' aus ( der 5. Feldkompagnie (Oberleutnant Machek), der Maschinengewehrabteilung 2 (Hauptmann H e s k y) und 15 Reitern zum Punkt 235 östlich Golemki vorausgeschickt, wo es auch über Nacht zu verbleiben hatte.
Das Regiment nächtigte in Rzediniy. 4. Oktober. Von den Russen waren nur schwächere Nachhuten mit Artillerie
bei Parkocz und an der Bahnlinie südlich davon gemeldet, die sich jedoch widerstandslos zurückzogen. . Ohne feindliche Einwirkung setzte das Regiment am nächsten Tage — als Vorhut der Division marschierend — den Marsch um 6 Uhr 30 früh über Progorska, Wola-Zdziary, Czarna, Golemki fort und bezo^ um 1 Uhr 30 nachmittags auf der Höhe 263 nördlich Borowa gesicherten Halt. Vor dem nachmittags einsetzenden strömenden Regen fand es erst abends in den Nächtigungsorten Schutz. Dem Regimentsstabe, dem 1. und 3. Feldbataillon war Borowa zugewiesen, während das 2. Feldbataillon in der Sicherungslinie nächtigte.
Eine Kompagnie des Regiments übernahm an der Strecke MolaBobryvska bis einschließlich S l u p i e (5 Kilometer nördlich P i l z n o) bicWislokabeobachtung. , Die Russen blieben auch weiter in unausgesetztem Rückzüge. In der Absicht, sich ehestens in den Besitz des östlichen Wislokaufers zu setzen, wurde für den nächsten Tag zeitig früh der weitere Vormarsch angeordnet.
- Das Regiment trat denselben als Vorhot der Kolonne Generalmajor M a y e r um 6 Uhr 30 früh an und nahm den Weg über Z a s s o w - N a g o s zyn - Wolka Podolska nach P r z e c l a w. Dort nächtigte die ganze Brigade, um am nächsten Tage die Wysloka zu übersetzen. Da jedoch die zur Ubersetzung bestimmte Brücke noch nicht fertiggestellt war, mußte der 6. Oktober als Ruhetag bestimmt werden. Am 7. Oktober war das Regiment bereits um 6 Uhr 45 früh zur FlußÜberschreitung bereitgestellt, doch verzögerte sich die Fertigstellung der Brücke derart, daß mit der Ubersetzung erst um 11 Uhr vormittags begonnen werden konnte. Uber Dobrynin-Niwiska marschierend langte man um 7 Uhr abends imKolbuszowa an und nächtigte dortselbst. (Marschleistung 24 Kilometer.)
Inzwischen hatten die verbündeten Streitkräfte nördlich der Weichsel starke russische Kräfte am 5. Oktober im Weichselübergange bei S a n d o m i e r z geschlagen. Die Stadt wurde von den Truppen der 1. ö.-u. Armee genommen. Im Verlaufe des 8. Oktober marschierte die Brigade überWernyia, W i l d e n t a l, Piskowice. Die Nachricht, daß das Marschziel S t e c e von den Russen besetzt sei, bewahrheitete sich nicht. Der Marsch wurde nach einer kurzen Rast über Lipnica - Mola Raniszowska wieder angetreten und von Lipnica aus ein Nachrichtendetachement unter Kommando des Leutnant Kaiser mit 40 Mann über Podwolsky - Kainien - Steinau entsendet. Es kam jedoch nicht bis Kam.ien, da die Russen sich südwestlich dieses Ortes festgesetzt hatten. Das JR. 14 war im Angriffe auf sie in heftiges Artilleriefeuer geraten und mußte sich unter starken Verlusten in den Wald westlich Kamien zurückziehen. Zur Sicherung der spät nachmittags in der TurkaNiederung anlangenden Division hatte das 1. Feldbataillon um 6 Uhr 30 nachmittags den ostwärts sich erstreckenden Wald zu durchstreifen und am Ostrande desselben in E H u b y k i unter selbständiger Sicherung zu nächtigen..
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Es langte erst um 3 Uhr früh an seinem Bestimmungsort an. Infolge des sumpfigen und durch den anhaltenden Regen der letzten Tage teilweise überschwemmten Bodens war der Marsch außerordentlich beschwerlich und zog sich sehr in die Länge. Das 2. Feldbataillon marschierte um dieselbe Zeit über Stece nach I. H. bei P o d w o l s k y und nächtigte dortselbst. Der Regimentsstab und das 3. Feldbataillon blieben in Stece. Am nächsten Tage (9. Oktober) setzte die Division den Marsch mit der Absicht fort, die Russen, wo immer sie sich stellten, anzugreifen. (Bef. op. Nr. 177.) Es kam jedoch zu keinem Zusammenstoß. Das Regiment marschierte bis W o l k a L e t o w s k a, wo die ganze Division nächtigte. Ein auf der Höhe 206 nordöstlich dieses Ortes aufgestelltes Nachrichtendetachement (6. Feldkompagnie, Hauptmann Eymuth) meldete nur russische Patrouillen nördlich L e t o w s k a . 10. Oktober. Die Russen blieben auch weiter in fluchtartigem Rückzüge über den S a n . Am selben Tage erreichte das Regiment um 7 Uhr 30 abends über Mola Z a r c z y c k a - H u c i s k o marschierend den Ort G i e d l a r o w a , w o es nächtigte und bis 13. Oktober verblteb. Am 11. Oktober wurde die 7. Feldkompagnie als Nachrichtendetachement bis zum San entsendet, klärte den anbefohlenen Raum mit 7 Patrouillen auf und rückte um 4 Uhr 45 nachmittags über Befehl des Regimentskommandos wieder ein.
b) San-Foreierung bei Rzuchow am 14. und 15. Oktober. Die vor der Front befindliche russische 5. Armee war durch das rasche Bordringen der eigenen Armeen gehindert, den nach.Norden abziehenden drei russischen'Armeen zu folgen und mußte zwischen Ia r o s l a u und R u d n i k den San übersetzen, hiebei blieb eine große Anzahl von Gefangenen und viel Kriegsmaterial in den Händen der nachdrängenden ö.-u. Truppen. Die Herresleitung beabsichtigte weiterhin der russischen Armee über den San zu folgen. Bereits am 13. Oktober mittags wurde, ein Aviso ausgegeben, wonach das Regiment in den Quartieren marschbereit zu machen war, da eine Uberschiffungsaktion auf das östliche Sanufer geplant sei. Zur näheren Orientierung über "W beabsichtigte Sanforcierung werden im Nachstehenden die betreffenden Dispositionen der höheren Kommanden auszugsweise wiedergegeben. K. u. k. XIV. Korpskommando Op. Nr. 406/15. D i s p o s i t i o n e n für die Sanforxierung a m 14. Oktober 1914 L e s z a j s k, am 13. Oktober 12 Uhr mittags. 2) Die ganze 4. Armee und der rechte Flügel der 1. Armee werden morgen den 14. Oktober den €>mt überschreiten und die Rüsten zurückwerfen. 3) Das XIV. Korps wird unter mewer Leitung die Sanforcierung bei Rzuchow durchführen. 4) Zur Täuschung des Gegners wird die 15. JTD. östlich Sarzyna, die 3. JTD. gegenüber Kurylowka demonstrieren. 5) Für die Sanforcierung wird angeordnet: 8. JTD. beginnt unter dem Schutze der gesamten Artillerie des Korps bei Tages« anbruch des 14. Oktober gegenüber Rzuchow Mit der Äberschiffung.
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Nach gelungenem Übergange der ersten Truppen wird sogleich mit dem Bau einer Kriegsbrücke bei Rzuchow und sobald die Russen bei Kurylowka geworfen sind, mit dem Einbau einer Behelfsbrücke bei Stare M i a st o begonnen. 3. JTD. eröffnet aus ihrer gegenwärtigen Aufstellung bei Tagesanbruch des 14. Oktober ein lebhaftes Infanterie- und Maschinengewehrfeuer auf die russischen Verschanzungen am gegenüberliegenden Ufer. Gleichzeitig beginnt die ganze Artillerie des Korps das Feuer gegen die feindliche Aufstellung hauptsächlichst i n den R a u m West- u n d südwestlich K u r y l o w k a . Eine Brigade der 3. JTD. wird der 8. JTD. unterstellt und verschiebt sich noch heute mit Eintritt der Dunkelheit auf der Straße über das Westende von Wierzawice an die Flußstrecke beiderseits Rzuchow. Sie hält sich auf etwa 500 bis 600 Schritte vom Ufer ab bereit, sobald die Kriegsbrückenequipagen an den Fluß heranfahren, als Feuerstaffel bis an den San heranzugehen. Die Wege an den San sind noch heute durch schwache Patrouillen rekognoszieren zu lassen. 8) Die überschifften Truppen der 8. JTD. haben sich am Ostufer in der Linie Schloß Rzuchow, Höhe 178 (Spezialkarte) Äordspitze Rzuchow, Höhe 178 westlich davon festzusetzen.
Sanfomerung ki Rzudiow am
15.0tt.74-
Die 3. JTD. hat im weiteren Verlaufe in der allgemeinen Direktion auf die Kirche Ozanna bei Sicherung gegen Höhe 210 nordwestlich Cieplice vorzurücken und die feindliche Stellung am Ostufer des San gegen Norden aufzurollen. Die 8. JTD. nimmt sobald als möglich die Aufklärung mit gemischten Detachemeuts in der Richtung über C i e p l i c e , über D a b r o v i c a auf K o l o n i a und über O z a n n a auf BrzYska Wola auf. Weiters ist mit dem II. Korps die Verbindung in der Richtung Sieniawa, mit dem VI. Korps, wenn dieses bereits vergangen sein sollte, auf Krzeszow aufzunehmen. 10) Der 8. JTD. wird eine Brigade der 3. JTD. (jene nächst Rzuchow) nachfolgen und vor allem den Schutz der rechten Flanke der 8. JTD. übernehmen und durch eine eventuelle Vorrückung über Cieplice in den Kampf des II. Korps unterstützend eingreifen. 16) Das Korpskommando bleibt in Leszajsk. Roth, FML. Das 8. Divisionskommando fügte ergänzend hinzu: K. u. k. 8. Jnf.-Trupp.-Divisionskommando Op. Nr. 185/2. Ergänzung zur Disposition des Korpskommandos für den 14. Oktober. Das 8. Regiment 1914—18.
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I) Zum Ubergange stehen bereit: 4. TIN. (soweit nicht zum Artillerieschutze verwendet, der bis auf weiteres aufrecht bleibt) und Fjb. 13 um 3 Uhr vorm. nächst Meierhof W i e r z a w i c e gedeckt abseits der Straße, dort zur selben Zeit auch das JTD.- und das Brigadekommando. 3. TIN. trifft bei Wierzawice um 3 Uhr 30 früh ein. 121. Jnsanteriebrigadekommando mit 1. TJR. um 5 Uhr früh in Giedlarowa mit der Tete an der Straße L e z a j s k - D e m b n o. 3) Alle Truppenbewegungen vollziehen sich in völliger Stille, Licht machen, lautes sprechen verboten. II) Bezüglich der bevorstehenden Aktion ist strengste Geheimhaltung in allen Ortschaften geboten 12) Für das Verhalten der Uberschiffungsstaffel gilt als Direktive, daß jener der südlichsten Uberschiffungsstelle auf das Schloß Rzuchow, der mittlere gegen die Nordostlisiere von R z u c h o w und der nördliche auf Höhe 178 a m Nordrande von R z u c h o w vorzugehen und sich dort einzugraben hat. MGAbt. dieser Staffeln sofort nachsenden; bei den ersten Staffeln möglichst freiwillige Mannschaft einteilen. F a b i n i, FML.
Vorrückung zum San bei Rzuchow.
Ansichtsskizze 1.
Da das Regiment um 3 Uhr 30 früh des 14. Oktober befehlsgemäß bei Wierzawice einzutreffen hatte, marschierte es schon um 2 Uhr 30 früh von Giedlarowa ab. Infolge Unverläßlichkeit eines aufgenommenen Führers, der bei stockfinsterer Nacht den Weg verfehlte, verzögerte sich der Marsch jedoch derart, daß es erst 5 Uhr 30 früh am Treffpunkte einlangte. Mit Beginn der eigenen Artillerievorbereitung war auch die Bekämpfung durch russisches Artilleriefeuer zu erwarten. Die Bataillone mußten daher westlich W i e r z a w i c. e in lockerer Aufstellung so schnell als möglich seichte Gräben zum Schutze gegen das feindliche Feuer herstellen. Um 6 Uhr 30 begann als Vorbereitung zur ttberschisfung der Division die Korpsartillerie das Wirkungsschießen.
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Die Feuerstaffel der 121. Jnfanteriebrigade (vom IR. 59) lagen etwa .'>00 bis 600 Schritte vor dem Sanufer. Von Wierzawice bis zum Westufer fiel das Gelände sanft ab und war vollkommen deckungslos. Entfernung etwa 2000 Schritte. Um 8 Uhr begann für das Regiment die Vorrückung zur Uberschifsungsstelle. Hiezu erhielt das 1. Feldbataillon in feiner Aufstellung nächst M. H. bei Wierzawice vom Regimentskommandanten Oberst V o n b a n k den Befehl: „Das 1. Feldbataillon hat in lockerer Formation gegen die etwa 500 Schritte südlich des Fahrweges Lezajsk - Rznchow gelegene überschiffungsstelle vorzugehen, dort die liberschiffung des San durchzuführen, Direktion auf M. H. Piskorowice zu halten und diesen zu nehmen. Das 2. und 3. Feldbataillon wird nachfolgen."
Der Befehl wurde noch durch den Brigadier Generalmajor Mayer dahin ergänzt, daß nach Passieren des San die Aufklärung mit einem Detachement gegen Cieplice und mit Patrouillen nach Südost bei Sicherung der Front und Flanke aufzunehmen ist. Das Bataillon begann mit der 1. und 3. Feldkompagnie in erster und mit der 2. und 4. Feldkompagnie in zweiter Linie in der Direktion mit den inneren Flügeln der beiden vorderen Kompagnien auf die Überschiffungsstelle die Vorrückung. Bald nach Passieren des Ostrandes von Wierzawice bekam es russisches Infanterie- und Artilleriefeuer, das gegen Front und besonders empfindlich gegen die linke Flanke des Bataillons wirkte. Der Verlust während der Vorrückung betrug 1 Offizier und !5 Mann. Beim Flusse angekommen, sammelten sich die Kompagnien hinter dem Sandämm, wo bereits Teile anderer Truppen eng zusammengedrängt warteten, bis sie zur Übersetzung an die Reihe kommen sollten. Für die Uberschiffung waren Pontons bereitgestellt, die von Pionier- und Sappeurmannschast geführt wurden. Die Überschiffungsstelle lag andauernd in heftigem russischen Infanterieund Maschinengewehrfeuer. Die niedergetretenen Wege und die von den ins Wasser gezogenen Pontons hinterlassene, im hohen Schilf weithin sichtbare Spur am Flußdamme bot ein allzu gutes Ziel. Teile des 4. TJR. und Feldjägerbataillon 13 waren schon überschifft. Sie hatten ebenso, wie auch die Pioniermannschaft große Verluste durch das russische Abwehrfeuer erlitten. Ein Teil der Pontons war bereits durch die Jnfanteriegefchoffe durchlöchert und unbrauchbar. Auch machte sich infolge der Verluste ein starker Mangel an Überschissungsmannschaft fühlbar. So konnte der erste Staffel des Bataillons, bestehend aus 20 Mann der 1. Feldkompagnie erst um 10 Uhr vormittags an das jenseitige Ufer gebracht werden. Bald aber mußte wegen der sich mehrenden Verluste beim Uberfchiffungspersonal die Ubersetzung der Staffel ganz eingestellt werden, bis um 11 Uhr 30 vormittags neue Sappeurmannschast eintraf. Als vom jenseitigen Ufer das Ersuchen kam, Abteilungen mit Offizieren zu überschiffen, wurde die halbe 2. Feldkompagnie übersetzt. Die 1. Kompagnie hatte bereits alle Offiziere außer einem Fähnrich verloren. Vom Überfchiffungsmaterial war nur mehr ein Ponton benützbar. Als auch dieser zerschossen war, mußte die Ubersetzung neuerdings eingestellt werden. Bis zu diesem Zeitpunkte hatte das Bataillon an Zugskommandanten bereits drei Offiziere, einen Stabsoberjäger und einen Oberjäger durch Tod und Verwundung verloren. 5*
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Um 3 Uhr nachmittags erhielt der Kommandant des 1. Feldbataillons Ma j o r K ö b e v o n d e m d i e U b e r s c h i f f u n g l e i t e n d e n S a p p e n r h a u p t m a n n E i s l e r die Meldung, daß die bereits überschifften Teile von den Russen angegriffen würden und um Feuerunterstützung vom diesseitigen Ufer bäten. Die Stelle, von der aus ohne Gefährdung der übersetzten Truppen ein Unterstützungsseuer möglich wäre, sei durch eine rotweiße Fahne bezeichnet. Der Rest des Bataillons verschob sich nun um etwa 1900 Schritte südwärts, bekam jedoch von einem dort postierten Jäger die Mitteilung, daß sich in diesem Räume bereits eigene Truppen befänden. Major K ö b e entschloß sich daher, von hier aus durch Feuer nicht einzugreifen, übergab den Wunsch der jenseitigen Abteilungen dem an dieser Stelle etablierten Feuerstaffel des JR. 59 und kehrte zur 1'lberschiffungsstelle zurück, um rechtzeitig übersetzen zu können. Dort war inzwischen auch das 2. Feldbataillon herangerückt. Die zuerst einlangende 6. Feldkompagnie (Hauptmann Eymuth) wurde verständigt, raschestens zur Uberfchiffung anzutreten, um mit dem Rest des 1. Feldbataillons dem jenseits des San bedrängten Feldbataillon 13 und den übrigen überschifften Teilen des Regiments Unterstützung zu bringen. Der Befehl wurde jedoch abgeändert. Der Kommandant des 2. Feldbataillons (Hauptmann Br. Busfche) beorderte die 8. Feldkompagnie (Hauptmann Rödler) und die Maschinen gewehrabteilung 2 (Hauptmann H e s k y) zur Ubersetzung. Vorher wurde noch die 4. Feldkompagnie an das jenseitige Sanuser gebracht, dann folgten die erwähnten Abteilungen des 2. Feldbataillons, so daß um 11 Uhr nachts des Ii. Oktober das ganze 1. Feldbataillon, die 8. Feldkompagnie und die Maschinengewehrabteilunaen 1 und 2 überschifft waren. Das Kommando über diese Teile führte Major K ö b e . Zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags war vom Brigadekommando der Befehl eingetroffen, daß nach Besitznahme des Ortes R z u ch o w durch das 4. TJR. das 1. Feldbataillon in dem Raum vom Sanfluß bis zum Südende von P i s korowice vorzugehen und ihn in Besitz zu nehmen habe. Dem 2. Feldbataillon w a r der R a u m v o n P i s k o r o w i c e b i s zur Höhe 1 7 8 östlich R z u c h o w , dem 3. Feldbataillon (Regimentsreserve) das Schloß Rzuchow zugewiesen, dort sollte auch das Regimentskommando seinen Standort nehmen. Das 1. Feldbataillon hatte außerdem die Aufklärung über Molynie und Flw. Koszary durchzuführen. Dieser Befehl war um 2 Uhr 30 nachmittags abgefertigt, traf beim Regimentskommando um 4 Uhr nachmittags ein und wurde um 4 Uhr 15 nachmittags mit ergänzenden Anordnungen an das 1. Feldbataillon weitergeleitet. Er konnte jedoch nicht durchgeführt werden. Die Verzögerung bei der Uberschifsung veranlaßte das Brigadekommando eine abändernde Anordnung (res. Nr. 182, 5 Uhr 10 nachmittags) zu erlassen. Sie lautete: An Oberst Bonbank Nachdem die zugewiesenen Räume heute tert 14. Oktober voraussichtlich nicht erreicht werdeil können, behaupten sich alle Truppen der Brigade in den erreichten Stellungen, doch ist die Übersetzung des San mit allen Mitteln auch weiterhin fortzusetzen und von den hir.übergelungenden Truppen Rzuchow brückenkopfartig zu besetzen und zu befestigen. Feldjägerbataillon 16 wird dem Oberst V o n b a n k unterstellt und ist entsprechend cwzmveisen. Brigadekommando in der Deckung am Gefechtsfelde. M a y e r , Generalmajor.
Am jenseitigen Ufer war die Lage sehr kritisch geworden. Die in der Dunkelheit übersetzten Teile des 1. und 2. Feldbataillons qruben sich vorerst nächst und vorwärts der Uberschifsungsstelle ein, da infolge der
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Finsternis und des überschwemmten Geländes eilt Borgehen unmöglich gewesen war. Die Stellungen des Bataillons, beziehungsweise der Gruppe Major K ö b e lagen auf etwq 500 bis 600 Schritte vor den russischen in einem Weidengebüsch. Das Zwischengelände bestand aus inundierten, mit Weiden dicht bewachsenen Auen, die ein Vordringen ausschlössen. Während des Abends und der ganzen Nacht lag russisches Infanterie- und Artilleriefeuer aus den übersetzten Abteilungen. Sie waren ihm schutzlos preisgegeben, da ein Eingraben wegen des sofort empordringenden Grundwassers nicht möglich war. Die 4. Feldkompagnie war nach der Überschisfung in Abteilungen des 4. TJR. geraten und verblieb auch während des 14. und 15. Oktober in dessen Verbände. 15. Oktober. Nachdem eine von Patrouillen durchgeführte Erkundung des Vorgeländes ergeben hatte, daß die der liberschiffungsstelle gegenüberliegenden und südlich davon gelegenen Teile der Auen durch das stetig im Steigen begrissene Wasser des San gänzlich überschwemmt waren und es infolgedessen nicht möglich war, bis P i s k o r o w i c e vorzudringen, entschloß sich Major K ö b e , seine Truppen nördlich längs des San zu verschieben, um den Übergang nächst der Ortschaft Wygnanki zu versuchen und dann gegen Rzuchow vorzugehen. Er marschierte um 4 Uhr 30 früh mit seiner Gruppe in der erwähnten Richtu n g a b , b e k a m a b e r a u s d e n r u s s i s c h e n S t e l l u n g e n b e i d e r O r t s c h a f t W y g n a n k i derartig heftiges Jnfanteriefeuer aus kurzer Entfernung, daß er fein Vorhaben einstellen mußte. Ausgesandte Erkundungspatrouillen meldeten, daß in der Richtung gegen das Ostende von W y g n a n k i ohne technische Hilfsmittel ein Übergang infolge des brusthohen Wassers nicht möglich war. Major K ö b e ordnete daher die Herstellung von Faschinen an, um die Vorrückung trotzdem zu versuchen. Um 9 Uhr 30 vormittags traf Major K r e i n e r des 4. TJR. bei Major Köbe ein und teilte ihm mit, daß er noch zwei Kompagnien seines Bataillons übersetze und nun das Kommando über alle jenseits des San befindlichen Truppen übernehme. Nach Orientierung über die Lage beabsichtigte auch Major K reiner den Übergang an der von Major Köbe ausgewählten Stelle durchzuführen. Eine Lagenmeldung wurde dem Brigade-, eine dem Regimentskommando übersendet. Die Verbindung mit dem tagsvorher übersetzten Feldjägerbataillon 13 war bisher nicht herzustellen gewesen, weil die Verbindungspatrouillen infolge der eingetretenen Überschwemmung in die südlich gelegenen Auen nicht vorkommen konnten. Von der Stellung der Gruppe Major Köbe bis knapp an den Weg Wygnanki - Piskorowice war das Gelände mit einem dichten, mehr als mannshohen Weidengebüsch bewachsen, das Aussicht und Ausschuß schon auf 3 bis 4 Schritte verhinderte. Zwischen dem San und diesem inundierten Gebiet lag ein 10 bis 15 Schritte breiter Streifen, auf dem die Stellung der Gruppe sich befand. Aus dem russischen Streufeuer zu schließen, mußte der Raum zwischen Wygnanki und Piskorowice von den Russen stark besetzt sein. Durch Patrouillenmeldungen und außerdem durch den Schall des andauernden Maschinengewehrfeuers der Russen, welches hauptsächlichst gegen die überschiffungsstelle wirkte, konnte man entnehmen, daß die feindlichen Maschinengewehre nördlich der Stellung der Gruppe postiert waren. Major Köbe ließ daher die vermutliche Maschinenaewehrstellung durch die MGA. 1 und 2 unter Feuer nehmen, wodurch die russische Feuerwirkung auf die Übergangsstelle durch etwa zwei Stunden unterbunden wurde.
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Die Gruppe verblieb in ihrer Stellung in der Erwartung, daß auf Grund der Lagemeldung ein Übergang durch eine überschiffte Pionierabteilung hergestellt werden würde. Um 3 Uhr nachmittags erschien auch der Regimentspionieroffizier des 4. TIN. (Hauptmann K e r n), rekognoszierte die beabsichtigte Ubergangsstelle und konstatierte, daß ein Faschinenweg in der Länge von etwa 400 Schritten notwendig wäre, der jedoch in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit und wegen der russischen Feuerwirkung nicht hergestellt werden könne. Die Russen versuchten zwischen 4 und 5 Uhr nachmittags angriffsweise durch das Weidengebüsch auf die Stellungen der Gruppe vorzugehen. Ihr Angriff brach jedoch im Feuer der Kompagnien zusammen. Für die Nacht wurden die Gewehre zum Nachtschuß eingerichtet und ein intensiver Beobachtungsdienst durch Horchposten organisiert, um gegen überraschende Angriffe gesichert zu sein. An der Westseite des San war das 3. Feldbataillon schon am 14. Oktober um 1 Uhr nachmittags bis zur Ubergangsstelle herangezogen worden. Im Laufe des 15. Oktober waren auch noch Teile des 4. TJR., des JR. 59 und 28 etc. hinzugekommen, so daß eine große Anzahl von Abteilungen knapp hinter dem Sandamm massiert war, die beim Einsetzen eines russischen Artilleriefeuers sehr starke Verluste hätte erleiden müssen. Es wurde daher das 2. und 3. Feldbataillon auf zirka 600 Schritte vom Ufer westwärts zurückgenommen. Schon nachmittags des 15. Oktobers zeigte sich, daß die Fortsetzung einer Überschiffung der Truppen außerordentlich schwere Opfer kosten würde. Daher verfügte das Divisionskommando um' 4 Uhr nachmittags, daß die TruppenPioniere, die für den Wegbau über den toten Arm des San benötigt würden, ferners die bei der Überfchiffungsstelle angesammelte Munition und der Proviant für die jenseitigen Truppen noch zu überschiffen wären. Nachher war, um die letzten Pontons zu schonen, die Überschiffung bis zum Einbruch der Dunkelheit' einzustellen. Während dieser Zeit sollte den technischen Truppen Rast und Ruhe gegönnt werden. In den Abendstunden veranlaßte die durch die widrigen Verhältnisse bedingte Unmöglichkeit, an dieser Stelle des San eine Überschiffung größeren Stils durchzuführen das Korpskommando, die Forcierung des Flusses einzustellen und die jenseits befindlichen Truppen zurückzunehmen. Der bezügliche Divisionskommandobefehl — um 9 Uhr abends des 15. Oktobers abgefertigt — lautete: An Oberst B o n b a n k! Alle jenseits des San befindlichen Truppen sind ehestens und möglichst unauffällig rückzuüberschisfen, beginnend mit den nächst der überfchiffungsstelle befindlichen Truppen. Vor dem Übergänge ist unbedingt noch mit der Gruppe Major Richter Verbindung herzustellen, für welchen eine gleichlautende Ausfertigung beiliegt. Oberstleutnant Korb, Leiter, der überschiffung, wurde beauftragt, über den toten Arm jenseits des San im Einvernehmen mit den dort befindlichen Truppen einen Steg zu bauen, der für die Gruppe Major Richter das Erreichen der überfchiffungsstelle ermöglicht. Alle überschifften Truppen haben unter Mitnahme der Verwundeten nach Wierzawice einzurücken, wo Unterkünfte ausgemittelt find. Die westlich des San bereitgestellten Truppen der 96. Jnfanteriebrigade haben, mit Ausnahme des II/4 TJR., gleichfalls nach Wlerzawice einzurücken. Das genannte Bataillon und zwar jene Kompagnien, die noch nicht östlich des San waren, haben beiderseits der überfchiffungsstelle als eventuell notwendiger Feuerstaffel zu verbleiben. Zum gleichen Zwecke verbleibt das JR. 59, die Feldbataillone 13 und 27 am Sanufer. F a b i n i, Generalmajor.
. Bei der Gruppe Major K ö b e traf der Befehl zur Zurücknahme der Gruppe um 10 Uhr 30 nachts des 15. Oktober ein.
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Sie sammelte sich an einem von einem Führer bestimmten Platze und wurde nach den Abteilungen des 4. TIN. an das westliche Sanufer übersetzt. Die letzten Teile gerieten hiebei in ein heftiges russisches Jnsanterie- und Artilleriefeuer. Um 5 Uhr früh des 1k. Okober war die Überschiffung beendet, worauf das 1. und halbe 2. Bataillon die Verbünde ordneten und hinter dem JR. 59 ausgehobene Schützengräben besetzten. Uber Befehl des Divisionskommandos rückten sie später nach Wierzawice ab, wo sie um 11 Uhr vormittags eintrafen. Die Verluste des 1. Feldbataillons waren sehr schwer. Es verlor 26 Tote, 167 Verwundete und 4 Pferde. Der Gesamtverlust des Regiments betrug: Tot: 3 Offiziere, 52 Mann; verwundet: 4 Offiziere, 186 Mann; vermißt: etwa 100 Mann. Die große Anzahl der Vermißten ist darauf zurückzuführen, daß es bei der Unübersichtlichkeit des dicht mit Schilf bewachsenen Geländes einerseits nicht möglich war, alle Verwundeten aufzufinden und andererseits bei der Überschiffung viele den Ertrinkungstod fanden. Die Sanforcierung muß als eine der schwierigsten und verlustreichsten Aktionen des Regiments während seiner Verwendung am russischen Kriegsschauplatze bezeichnet werden. Die Lage der Uberschiffungsstelle war an und für sich ungünstig, da. sie durch die Russen vollkommen mit Infanterie- und Maschinengewehrfeuer und von R z u ch o w außerdem flankierend bestrichen war. Auch waren die Geländeverhältnisse jenseits des Flusses denkbar ungünstig. Überschwemmung und Unübersichtlichkeit behinderte jedwedes Vordringen. Die von der Pionier- und Sappeurmannschaft todesmutig immer wieder und wieder über den San geführten Pontons wurden von den russischen Jnsanteriegeschossen mit der Zeit vollkommen durchlöchert. Bei jedem am jenseitigen Ufer anlangenden Ponton war vom Uberschifsungspersonal und von den überzusetzenden Truppen eine Anzahl tot oder verwundet. Viele fielen, von den Geschossen getroffen, kopfüber aus den Pontons in den Fluß und ertranken. Vom ersten Uberschiffungsstaffel der 4. Feldkompagnie, bestehend aus einem Offizier und 20 Mann kamen nur 12 Mann unverwundet am jenseitigen Ufer an. Die während der Überfahrt Verwundeten wurden sogleich bei der Rückfahrt der Pontons an das Westufer zurückgeschafft, wo in nächster Nähe der Uberschiffungsstelle ein Hilfsplatz errichtet war, der in kurzer Zeit kaum mehr die Versorgung der massenhaften Verletzten bewältigen konnte. Aber auch Uberfchiffungspersonal und Material hatten enorme Verluste. Von ersterem wurde fast der ganze in Verwendung gewesene Stand verwundet oder erlitt den Heldentod. Von 28 Pontons war am 16. Oktober nur mehr einer gebrauchsfähig. Das 1. Feldbataillon wies nach der Rücküberschiffung folgende Stände auf: 1. Feldkompagnie: 55 Mann, 2. Feldkompagnie: 40 Mann, 3. Feldkompagnie: 39 Mann, 4. Feldkompagnie: 53 Mann. Maschinengewehrabteilung 1: mit Ausnahme von 7 Bedienungsleuten war die gesamte Mannschaft tot oder verwundet. Der Kommandant Zugsführer P e r l war gefallen. Zur Schilderung der Verhältnisse jenseits des San sei der Gefechtsbericht des Kommandanten der 4. Feldkompagnie, Oberleutnant Semper, auszugsweise angeführt:
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„Eine Partie von 20 Mann und ein Offizier der 4. Feldkompagnie erreichte im Ponton mit 4 Toten und 4 Verwundeten um 10 Uhr vormittags das Ostufer. Dort wurde sie von Major Richter des 4. TJR. nach rechts (Süd) zur Unterstützung der 13er Jäger befohlen, deren Stellung nach einem halbstündigen Vorgehen durch Stauden und Weiden, in denen die kleine Schar durch das mörderische Infanterie- und Maschinengewehrfeuer bis auf 5 Mann zusammenschmolz, erreicht wurde. Die hier in Stellung befindliche Mannschaft des Feldjägerbataillons 13 und des 4. TIN. hatte bereits furchtbare Verluste erlitten. Der Zugskommandant der 4. Feldkompagnie mit seinen übriggebliebenen 5 Mann wurde dem Hauptmann Urban des 4. TJR. unterstellt. Der ganze Abschnitt bestand aus einer aus Mannschaften des Fjb 13, JR. 59, 4. TJR. vermischte Abteilung, in Summe etwa 40 Mann. In einem nächst der Stellung befindlichen Stadel waren die Toten und Verwundeten untergebracht. Eine Bergung derselben war wegen des russischen Feuers ausgeschlossen. Jede Bewegung wurde sofort mit einem Geschoßhagel beantwortet. Auch bei Nacht war die Hütte unausgesetzt im Feuer. Die Rettung der armen Verwundeten geschah schließlich durch Verlängerung des Schützengrabens bis zur Hütte und Untergrabung derselben. Durch das auf diese Weise hergestellte Loch konnten die Verwundeten kriechend in Sicherheit gebracht werden."
Offiziersverluste: tot: Leutnant i. d. R. Klecatsky 3. Feldkompagnie, Dr. E t t e l 4. Feldkompagnie und V i b i r a l 3. Feldkompagnie (einige Tage nach Verwundung durch Bauchschuß im Spital in Rzeszow gestorben); verwundet: Leutnant i. d. R. Hedrich 1. Feldkompagnie, W o ch e n a l t 3. Feldkoyipagnie und Leutnant Stolz 2. Feldkompagnie. Die Sanüberschiffung war eine jener Aktionen im Kriege, die den Beteiligten sicherlich immer in Erinnerung bleiben irnrd. Der Kampf war nicht nur gegen den fast unsichtbar eingenisteten Gegner, sondern auch gegen die Natur, gegen das anschwellende Flußwasser des San zu führen. Mangelnde Verpflegung, Kälte, Feuchtigkeit, oft fußhohes Wasser in den Gräben setzte naturgemäß die Widerstandskraft der Angreifer bedeutend herab. Nichtsdestoweniger muß den beteiligten Offizieren und der Mannschaft ungeteiltes Lob für ihr aufopferungsvolles- und todesmutiges Verhalten gezollt werden. Ganz besonders auch verdient das Überschiffungspersonal, die brave Pionier- und Sappeurtruppe hervorgehoben zu werden, die immer wieder im ärgsten Feuer die Pontons an das Ostufer und zurückführte. Die enormen Verluste der Angreifer und der Überschifsungsmannschaft geben Zeugnis von ihrer Tapferkeit und Pflichterfüllung. Der Entschluß für die Einstellung der Flußforcierung und die Absicht für die nächsten Tage wurden in der am 16. Oktober 7 Uhr 25 abends ausgegebenen Disposition des Divisionskommandos verlautbart, welche auszugsweise im Nachstehenden angeführt wird: 8. Jnfanterie-Truppendivisionskommando, op. Nr. 187.
Disposition
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am 16. Oktober 1914. 1. Nachrichten: Unsere Kavallerie ist in Przemysl eingerückt, Festung ist voll entsetzt. Letzter Sturm der Russen blutig abgewiesen. Bei Lancut und Dynow für uns siegreiche Gefechte. An der ganzen Front der Armee werden die .Russen verfolgt. Südlich Warschau Russen durch Deutsche zurückgeworfen. Übergangsversuche der Russen über Weichsel südlich Jwangorod unter Verlusten des Gegners verhindert. Eigenes XVII. Korps hat bei Iaroslau den San forciert, schlägt bereits Brücken. 2. Die braven Truppen des XIV. Korps haben im heldenmütigen Kampfe, von den technischen Truppen im größten Opfermut unterstützt, den San überschritten und sich am östlichen Ufer festgesetzt.
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Infolge abnormaler Wasserstandsverhältnisse ist es jedoch trotz größter Bemühungen nicht gelungen, sich am Ostufer dauernd zu behaupten. Das Korpskommando sieht sich durch die Verhältnisse gezwungen, die auf dem Ostufer verbliebenen Truppen wieder über den San zurückzunehmen und ihnen Zeit für die Retablierung zu geben. 3. Aufgabe der 8. Jnfanterie-Truppendivision: Aktive Sanverteidigung im Abschnitte von Baumreihe zwischen Kote 182 und 180 nordöstlich D e m b n o bis ausschließlich Fahrweg M. H. Wierzawice - R z u ch o w. Absolute Verhinderung jedes feindlichen FlußÜberganges. Diese Aufgabe fällt der Kantonierungsgruppe Wierzawice im Vereine mit der Divisionsartillerie zu. 4 . ?c. JC . F a b i n i Gm.*)
Die Würdigung der Tapferkeit und der von den Truppen des XIV. Korps gebrachten Opfer wurde in einem vom Feldmarschalleutnant Roth ausgegebenen Befehle verlautbart, der auszugsweise lautete: S o l d a t e n des XIV. Korps! Das XIV. Korps hat sich in den letzten Tagen neue unvergängliche Lorbeeren erworben. In unvergleichlichem altösterreichischen Heldenmute haben Teile des Fj. 13, JR. 50, TJR. 3 und 4, des JR. 28 unter den schwierigsten Verhältnissen angesichts eines gut verschanzten, übermächtigen Feindes den durch Hochwasser stark angeschwollenen San bei Rzuchow mit Pontons im heftigsten feindlichen Feuer überschritten. Umringt vom Feind, den Fluß im Rücken, haben diese Tapferen fast drei Tage und Nächte zähestens unter den ungünstigsten Verhältnissen und trotz größter Verluste ausgeharrt, bis sie zurückgerufen wurden. Die Opfer, die sie brachten, waren nicht umsonst, sie fesselten starke feindliche Kräfte und erleichterten so unseren Armeen an anderen Stellen den Sieg. Ich ehre diese Helden des Edelweißkorps, die für ihr Vaterland ihr Bestes gaben und deren die Geschichte stets gleich rühmend gedenken soll, wie ihr, die Kameraden "
Am Abende des 16. Oktober marschierte das Regiment in seine altert Quartiere nach Giedlarowa ab. Der 17. Oktober wurde in Giedlarowa zur Ordnung der Verbände, Ergänzung der Munition und Verpflegung, zur Versorgung der Verwundeten und zur Erholung benützt. An diesem Tage betrug der Gefechtsstand: 2064 Mann und 8 Maschinengewehre.
c) Verschiebung nach Norden und Gefecht bei Nowa Wies vom 18.—22. Oktober. 18. Oktober. Nur ein Tag sollte dem Regiments als Erholungszeit gewährt sein. Schon am 18. Oktober wurde, da dem XIV. Korps eine neue Aufgabe übertragen war, der Abmarsch in nördlicher Richtung anbefohlen. Das X. Korps sollte abgelöst werden und hatte nach Norden abzurücken. Die 96. Jnfanteriebrigade setzte sich in zwei Kolonnen in Marsch, wobei dem Regiments die Marschlinie Straße gegen G i l l e r s d o r f, I. H. östlich 236 nach Wola Zarczyc ka und als Nächtigungsort Königsberg zugewiesen wurde. Am nächsten Tage (IS. Oktober) gelangte es nach K o n c z y c e. Bevor auf die Schilderung des Gefechtes bei N o w a Wies näher eingegangen wird, sei zur Orientierung die allgemeine Lage an der Front kurz gestreift. Der Bormarsch der südlich der Weichsel vorgehenden ö.-u. Streitkräfte war seit seinem Beginne auf keinen nennenswerten Widerstand gestoßen. Die Russen *) Gm. = Generalmajor.
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waren über den S a n zurückgegangen, leisteten hier aber umso größeren Widerstand. Indessen sammelte Großsürst Nikolai Nikolajewitsch immer gewaltigere Massen, um den Stoß aus Breslau mit aller Macht zu führen. Unentwegt verschoben die Russen auch vor der Armeefront immer mehr Kräfte nach Norden in den Raum Z a w i ch o st - N o w o g e o r g i e w s k, die die bis an die W e i ch s e l vorgedrungene Armee Hindenburgszu umfassen drohten. Da sich somit das Schwergewicht des Kampfes immer mehr nach Norden verschob, mußte auch die 1. Armee das V. und X. Korps gegen den Nordflügel heranziehen. Die 4. Armee aber hatte die Front der abziehenden Korps zu übernehmen und seine eigene Front durch Verlängerung des linken Flügels zu strecken. Aus dieser Lage ergab sich der Grund zur Verschiebung des XIV. Korps nach Norden.
Gefecht bei Nowa Wies vom 20—22. Oktober 1914. Gegenüber der neuen Korpssront hatten die Russen mit dem Gros den S a n östlich Nowa Wies überschritten und sich auch mit Abteilungen südlich dieses Ortes bis zum Flusse und westlich entlang desselben technisch verstärkt. Ostlich des San standen sie in sehr günstigen überhöhten Stellungen. Das XIV. Korps erhielt den Austrag, die Russen über den Flußlauf Zurückzuwerfen!. Das Divisionskommando gab hiezu am 19. Oktober 12 Uhr 45 mittags folgende Angriffsdisposition für den 20. Oktober heraus: 8. Jnfanterie-Truppendivision. D i s p o s i t i o n für den 20. Oktober 1914. Am 20. d. M. untertags Jnfanteriegruppierung und Artillerievorbereitung. Abends Angriff auf N o w a W i e s . 3. TIN. und Fj. 13 unter Kommando Oberst V o n b a n f Aufbruch 2 Uhr vorm. von Konczyce. Besetzt absolut unauffällig und in aller Stille den Waldrand nördlich Trig. 171. S t r o z a besetzt 111/28, B o r o w i n a u n d P o d w o l i n a d i e 3 . J T D . In der Besetzungslinie des 3. TJR. geht die Gebirgskanonenbatterie, 1000 Schritte füdl. der linken Flanke die Halbdiviston 1/14 in Stellung. II/3. TJR. übernimmt ab Ostende von Konczyce den Schutz der Halbdivision und der Gebirgskanonenbatterie, welche 3 Uhr vorm. von I e z o w e aufbrechen. Bis zum Eintreffen dieser Bataillone (5 Uhr vorm.) • haben die Sicherungstruppen eingezogen zu sein. Nach dem Eintreffen der Artillerie in der Stellung steht das II/3. TJR. wieder dem Oberst V o n b a n f zur Verfügung. Rest der 96. Jnsanteriebrigade bricht um 7 Uhr vorm. von Jezowe auf und folgt auf Trig. 171. An sie angeschlossen die 121. Jnsanteriebrigade. Die in Konczyce nächtigende Pionierlompagnie marschiert mit dem 3. TJR. und steht hier für technische Arbeiten zur Verfügung. F a b i n i Gm.
Um 2 Uhr früh des 20. Oktober trat das Regiment aus Konczyce durch die vom 2. Feldbataillon besetzte Vorpostenlinie den Marsch an und nahm am Waldrande nördlich Trig. 171 folgende Aufstellung: a) an dem nördlichen Waldrande das 3. Feldbataillon mit der 9., 10. und 11. Feldkompagnie und der Maschinengewehrabteilung 3. Die 12. Feldkompagnie war vorerst Reserve. b) Das 1. Feldbataillon stand rechts im Staffel des 3. im Walde. c) Links (westlich) schloß sich an das 3. Feldbataillon das Feldjägerbataillon 13 , entlang des nach Nordwest hinziehenden Waldrandes an. Um 3 Uhr nachmittagß wurde die 12. Feldkompagnie über die etwa 1 2 0 0 Schritte nordwestlich befindliche Höhe 169 nach M. H. Przedzel verschoben und hatte von dort gegen die russischen Stellungen auszuklären.
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Eine halbe Stunde später gab Oberst V o n b a n k Befehl zur Vorrnckung aus der angegebenen Bereitstellung. Den Beginn machte das 3. Feldbataillon. In schütterer Schwarmlinie, zugsweise mit jeweiligen Tiesenabständen von 200 Schritten ging in erster Linie die 11. Feldkompagnie, links (westlich) davon die 10. Feldkompagnie, dazwischen die Maschinengewehrabteilung 3 vor, in zweiter Linie im Staffel rechts hinter der 11. Feldkompagnie folgte die 9. Feldkompagnie. Die Vorrückung litt'unter empfindlichem Infanterie- und Artilleriefeuer und kam an der Straße Wolina — Przedzel zum Stehen, da der Sumpf zwischen Straße und N o w a W i e s unpassierbar war. Die Schwarmlinien hoben daher an der Straße Gräben aus und nahmen den Feuerkampf aus.
Sefechi bei TVowaWies am 20. -22.0kl 191&
Das 1. Feldbataillon hatte den Auftrag, um 3 Uhr 30 nachmittags sich vorerst bis zur Höhe 169 zu verschieben und begann von da mit der 4. Feldkompagnie (Leutnant i. d. R. Klo tz) die Vorrückung in der Richtung gegen die Straße. Nach rechts (Osten) gegen das flankierende russische Artilleriefeuer durch den brennenden Ort P r z e d z e l gedeckt gelang es nach und nach, drei Kompagnien und die Maschinengewehrabteilung 1 in die vorderste Linie vorzubringen. Auch sie konnten das Sumpfgelände nicht überschreiten und nahmen, wie das 3. Feldbataillon an der Straße das Feuergefecht auf. Die 12. Feldkompagnie kam bis zum M. H. Przedzel und ging mit der 9. Feldkompagnie des JR. 10 in einem Schützengraben in Stellung. Dort befand sich auch der Zug des Leutnant Moser, der schon um die Mittagszeit zur Rekognoszierung der Angriffsverhältnisse in diesen Raum entsendet war.
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Die Regimentsreserve (2. Feldbataillon) wurde um 4 Uhr nachmittags bis an den Waldrand nördlich Trig. 171 vorgezogen, wo sie die vom 1. und 3. Feldbataillon verlassenen Stellungen zu besetzen hatte.
Die 8. Feldkompagnie verblieb zum Schutze der Regimentsfahne beim Standorte des Regimentskommandos (Waldspitze). Am Abende sollte die 121. Jnsanteriebrigade zum Angriffe schreiten, hiezu gab das Brigadekommando um 5 Uhr 30 nachmittags nachfolgenden Befehl heraus: K. it. k. 90. Jnfanteriebrigadekommando. Waldlisiere nördlich 171. Disposition für den nächtlichen Angriff auf Nowa Wies. 1. Situation beim Einbruch der Dämmerung: Feind hält noch Nowa Wies besetzt, eigene Truppen sollen in W o l i n a eingedrungen sein. Vermutlich 3. JTD. u. zw. JR. 59. Die 96. Brig. ist mit dem Fj. 13 und dem 3. TJR. im Angriffe gegen Nowa Wies, wird bis zum Sumpfgraben südl. dieses Ortes vorgehen und dort als Feuerstaffel etabliert werden. 4. TJR. hat die Waldlisiere nördl. Trig. 171 erreicht. 121. Jnsanteriebrigade verschiebt sich über P r z e d z e l gegen Nowa Wies und greift diesen Ort entlang des San an. 2. Befehl'für das Verhalten während der Nacht zum 21. Oktober: 3. TJR. und Fj. 13 verbleiben bis vor Einbruch der Morgendämmerung am südlichen Ufer des Sumpfgrabens südl. Nowa Wies zür Unterstützung des Angriffes auf diesen Ort durch Feuer. Das Feuer ist jedoch sofort einzustellen, wenn das Eindringen eigener Truppen in Nowa Wies vermutet wird. Das 4. TJR. hat mit einem Bataillon über das Wäldchen Höhe 167 den Anschluß an die 3. JTD. (2. TJR.) zu bewirken und den Angriff auf Nowa Wies, wenn die SumpfVerhältnisse dies gestatten, mitzumachen. Rest des 4. TJR. (2 Bataillone) Brigadereserve an dem Waldrande nächst Trig. 171. Alle Truppen der Brigade gehen, um nicht unnötigen Verlusten durch flankierendes Artilleriefeuer ausgesetzt zu werden, noch vor Einbruch der Morgendämmerung in den Wald nördl. 171 zurück. Im Falle eines gelungenen Angriffes verfolgen die einzelnen Gruppen den Feind durch schwache Abteilungen bis a n den S a n . Das Zurückgehen der Brigade darf beim Feinde nicht den Eindruck eines Rückzuges machen. . Brigadekommando im Walde bei Trig. 171. Mayer Gm.
Um 8 Uhr 30 abends erhielt das 2. Feldbataillon den Auftrag, sich über Höhe 169 gegen den Ort Przedzel zu verschieben und nördlich und westlich des Ortes als Feuerstaffel in Stellung zu gehen. Da jedoch der Nordrand bereits von Abteilungen des Feldjägerbataillons 27 besetzt war, verlängerte und verdichtete die 5. und 7. Feldkompagnie die SchwärmItnie des 1. Feldbataillons am rechten Flügel, die 6. Feldkompagnie und die Maschinengewehrabteilung 2 blieben als Reserve in einem kleinen Wäldchen westl. von P r z e d z e l . Der Angriff der 121. Jnsanteriebrigade hatte jedoch keinen Erfolg. Wahrfcheinlich drang er wegen des flankierenden russischen Artilleriefeuers vom jenseitigen Sanufer nicht durch. Es blieb daher die Lage auch am 21. Ottober im allgemeinen unverändert. Die 12. Feldkompagnie wurde in den Frühstunden aus ihrer Stellung nordlich des M. H. P r z e d z e l gezogen, war anfangs zur Sanbewachung südlich dieses Ortes befohlen und erhielt dann den Befehl, über S t r o z a zum Regiments einzurücken. Das rechts (östlich) im Anschlüsse stehende JR. 10 wurde am Abend durch das Feldjägerbataillon 27 (Major N ürnberger) abgelöst. Am nächsten Tage (22. Oktober) sollte die links anschließende 3. JTD. neuerlich angreisen. Die Disposition der Division lautete:
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Sl*. u. f. <S. I. D. T. it. op. 9t r. Ü)3. D i s p o s i t i o n für den 22. Oktober 1914. Ort: 171 nordöstlich S t r o z a. Zeit: 21. Oktober 1914, 5 Uhr nachm. 1. Am 22. um ö Uhr 30 vorm. wird die 3. JTD. verstärkt durch Fj. 1 und 18 von der Eisenbahn aus die feindliche Stellung bei W o l i n a angreifen. 2. Von der 8. JTD. macht das Bataillon II/4 TJR. den Angriff mit. Das Gros der JTD. unterstützt den Angriff durch demonstrative Feuerwirkung, die auf die ganze Linie um 5 Uhr vorm. überfallsartig beginnt, wie folgt: 3. TJR., Fj. 13, und 11/4 TJR. aus der gegenwärtigen Stellung, die^ Abteilung beim M. H. Przedzel (y2 1/1 TJR. und Fj. 27) vom M. H. aus. Fj. 16 bleibt östl. Przedzel, hat die Sansicherung im Sanbug bis Ulanow von den dort befindlichen Truppen des JR. 10 zu übernehmen und zwar von -der überfuhr bei Ulanow stromabwärts bis in die Nähe des M. H. Przedzel mit Hauptposten bei der Kirche und in der Nähe der Kote 1(57 östl. Przedzel. Mit den Truppen des VI. Korps beim M H. an der Straßengabel südöstl. Przedzel ist dauernd Verbindung zu halten. Fj. 14 verschiebt sich sogleich zum Südostausgang Przedzel als Reserve hinter Fj. 10 für die Aufgabe der Sicherung gegen Ulanow. Laut eingelaufenen Meldungen sind feindliche Truppen in Ansammlung bei U l a n o w . Bataillon 1/4 TJR. und 1. TJR. Divisionsreserve in der gegenwärtigen Aufstellung, über 1/4 TIN. kann Oberstleutnant L e r ch e r im Bedarfsfalle direkt verfügen. Generalmajor Mayer obliegt die Leitung des Verhaltens des stehenden Feuerstaffels einschl. Gruppe P r z e d z e l . 5. Im Falle, des Gelingens des Angriffes der 3. JTD. und Zurückgehens des Feindes vor der eigenen Front haben alle Truppen vorzudringen und die Verfolgung mit allen Teilen bis an den S a n zu tragen. F a b i n i Gm.
Dieser Befehl wurde um 9 Uhr abends vom Gruppenkommandanten Oberst V o n b a n k den Truppen bekanntgegeben. Um 5 Uhr früh begann befehlsgemäß das überfallsartige Feuer auf der ganzen Linie gegen die russischen Stellungen und wurde bis 7 Uhr morgens unterhalten. Eine Erschütterung derselben konnte jedoch anfänglich nicht bemerkt werden. Erst nachmittags traf die Nachricht ein, daß die Truppen der 3. JTD. M o l i n a genommen und etwa 1000 Gefangene gemacht hätten. Inzwischen wurde von der höheren Führung eine Umgruppierung angeordnet, da die Verschiebung zweier Korps nach Norden zur 1. Armee eine weitere Streckung der Front der 4. notwendig machte. Am Spätnachmittag (um 6 Uhr 15) erließ das Divisionskommando folgenden Befehl: 8. JTD.-Kmdo. An Oberst V o n b a n k. Ort: Wächterhaus Trig. 171.Zeit: 22. Oktober 1914, 6 Uhr 15 nachm. '
Das 1. und 2. Feldbataillon des Regiments sind sogleich aus der Feuerlinie in unauffälligster Weife an die Waldliftere nördl. Trig. 171 in die Deckungen zurückzunehmen, um späterhin anderweitig verwendet zu werden. Das 3. Feldbataillon und das Fj. 13 haben die verlassenen Stellungen in schütterer Aufstellung auch weiterhin besetzt zu halten, ohne den eigenen Frontraum ganz zu entblößen. Bevor der Befehl zur Sammlung gegeben wird, find alle von diesem nicht betroffenen Truppenteile von der anbefohlenen Maßnahme zu verständigen, um jede Panik zu vermeiden. Das Eintreffen des Regiments in der rückwärtigen Stellung ist vom Regimentskommandauten dem Kommandanten der 8. JTD. persönlich zu melden. W o I i n a im eigenen Besitz, 4. TJR. und 3.JTD. haben etwa 1000 Gefangene gemacht. F s b i n i Gm.
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Die Loslösung der beiden Bataillone des Regiments vom Feinde gelang unbemerkt. Das 1. und 2. Feldbataillon verbrachten die Nacht in den alten Stellungen am Waldrande. Das 3. Feldbataillon war in der Stellung an der Straße südlich N o w a Wies geblieben. Nunmehr konnte den Kompagnien endlich nach 3 Tagen warme Kost zugeführt werden. Die Reserveportionen waren bereits zur Gänze ausgebraucht.
Die Verluste während der beiden Gefechtstagen waren recht empfindlich.
d) Weitere Verschiebung nach Norden und Sansicherung bei Pilchow vom 24. Oktober bis 2. November. Am 23. Oktober blieb die Lage im allgemeinen unverändert. Feuer flaute etwas ab.
Das russische
- Um 2 Uhr nachmittags erließ das Brigadekommando einen Befehl (op. Nr. 205), nach welchem die ganze Brigade noch am heutigen Tage nach B a r c e abzurücken hatte. Hiezu sollte als erster Staffel das 1. und das 2. Feldbataillon des Regiments von Trig. 171 über Nordende von N o w o s i e l e c—W a r c h o l y sofort nach B a r c e abmarschieren. Als zweiter Staffel hatten das 3. Feldbataillon des Regiments und das Feldjägerbataillon 13 (beide noch in Stellung) sich — sobald die Dunkelheit es gestattet — inPodwolinazu sammeln und ebenfalls nach B a r c e zu gehen. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, daß in derselben Nacht noch der Abmarsch von Barce erfolgen werde.
Der erste Staffel trat den Marsch um 3 Uhr nachmittags, der zweite um 9 Uhr abends an. Von B a r c e setzten beide den Weg nach Z a p u s c i e fort, wo der erste um 11 Uhr nachts des 23. und der zweite Staffel um 8 Uhr vormittags des 24. Oktober anlangten und Quartiere bezogen. Die im Zuge der Umgruppierung notwendigen Ablösungen der Truppen am San sollten nunmehr zur Durchführung kommen.
24. Oktober. Um 4 Uhr nachmittags erließ das Divisionskommando einen Befehl, der die Anordnungen für die Ablösung der 45. LJTD. (X. Korps) und die Übernahme der Sansicherung enthielt. Er lautete auszugsweise: D i s p o f i t i o n f ü r d e n 24. O k t o b e r 1914. 1. Das Gros der Division (1., 3., 4. TJR.,*Fknrgt. 41,* Fhbdion. I/14,Hbdion. 14) löst heute abend die 45. LJTD. im Sansicherungsdienste in der Strecke S w o IY einschließlich bis Wolka Turebska ausschließlich ab. 2. Feind steht mindestens gleich stark am jenseitigen Ufer, hält das diesseitige meist stark unter Artilleriefeuer (auch schwere Artillerie) und hat wiederholt Übergangsversuche gemacht. Mit solchen ist jederzeit zu rechnen, daher größte Achtsamkeit und entsprechende Borsorgen für sofortiges Eingreifen. 4. Die jetzt im Sansicherungsdienste befindlichen Truppen des X. Korps sammeln sich heute Nacht in P l a w o, bezw. R o z w a d o w. Anmerkung: Heute Nacht unterstehen die Gruppenkommandanten der 45. LJTD. F a b i n i Gm.
Nach der mit diesem Befehle ausgegebenen Skizze war dem Regimente der R a u m von Punkt 1 5 8 südlich K a r n a t y bis zum Südrande von W o l a Turebska zugewiesen. Er war bisher vom LJR. 34** und von Teilen der LJR. 17 und 33 besetzt gewesen. * Fknrgt. — Feldkanonenregiment, Fhbdion — Feldhaubitzdivision. ** LJR. 34 — Landwehr-Jnfanterieregiment.
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Am linken Flügel schloß die 6. KTD.," am rechten Flügel der Abschnitt Oberst H o l l a n (besetzt vom 1. TJR.) an. Das 4. TJR. lag als Divisionsreserve im Orte R o z w a d o w. Das Regimentskommando wies dem 2. Feldbataillon den Raum von Punkt 158 bis zum südlichen Waldrande von Sochy, dem 1. Feldbataillon (Hauptmann Schönn) den Raum von hier bis zum Südrande von W o l k a Turebska zur Besetzung zu. Das 2. Feldbataillon (Hauptmann Br. B u s s ch e) rückte in den ersten Nachmittagsstunden des 24. Oktober, das 1. Feldbataillon in der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober in seine Stellung ein. Das 3. Feldbataillon war Regimentsreserve in Charzewice.
Samickemna d 27.0fd 7974-.
25. Oftober. Die Ausdehnung der den Bataillonen zugewiesenen Räume betrug 3000 beim 1. und etwa 2000 Schritte beim 2. Feldbataillon. Wegen her geringen Stände konnten somit bei der notwendigen Ansscheidung von stärkeren Reserven die Stellungen nur mit Schwärmsn und Beobachtungsposten besetzt werden. Die Russen lagen am jenseitigen Ufer zum Teil auf dem überhöhenden Damm und waren auf die eigenen Stellungen mit Infanterie und Artillerie sehr gut eingeschossen. Beobachtungsposten und Scharfschützen hatten sie auf Bäumen postiert. * KTD. — Kavallerie-Truppendivision.
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Soqleich nach der Übernahme der Stellungen stellten Patrouillen der 7. Feldkompagnie Leutnant i. d. R. Ed er fest, daß russische Abteilungen bereits den San überschritten und sich am diesseitigen Ufer festgesetzt hatten. Ein Teilangriff der 7. Feldkompagnie hatte keinen Erfolg. Er kostete sie 7 Tote und <i Verwundete. Da der Bataillonskommandant Hauptmann Br. Bussche einen stärkeren Angriff aus die übergegangenen Teile beabsichtigte und der diesen gegenüber liegende Teil der Stellung des Regiments sehr gefährdet war, verstärkte der Regimentskommandant den Subabschnitt durch die 11. Feldkompagnie und die Maschinengewehrabteilung des 3. Feldbataillons. Major Planiscig mit der 9. und 10. Feldkompagnie wurde als Abschnittsreserve nach P i l ch o w dirigiert, die 12. Feldkompagnie war schon früher als Reserve dem Subabschnitt Hauptmann Schönn (1. Feldbataillon) £ur Verfügung gestellt worden. Das Brigadekommando war mit dem Angriffe auf die übergegangenen Russen aus dem Abschnitte Hauptmann Br. Bus s ch e einverstanden und erließ hiezu folgende Disposition: K. u. k. 1)6. Jnfcmteriebrigadekommando. op. Nr. 209. D i s p o s i t i o n für den nächtlichen Angriff a m 25./26. Oktober 1914. Ort: R o z w a d o w. Zeit: 25). Oktober 1914, ;5 Uhr nachmittags. . 1. Feind: In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober sollen 400 bis 500 Russen bei Vrandwica den San überschritten und sich in der Au am westl. User festgesetzt haben, überschiffungs- und Brückenmaterial soll angesammelt worden sein. Dem Abschnitte gegenüber sollen sich etwa drei feindliche Jnfanterieregimenter mit zahlreicher Artillerie befinden. 2. Die 96. Jnfanteriebrigade wird heute mit ihrem Gros den übergegangenen Feind angreifen und über den San zurückwerfen. Hiezu hat Oberstleutnant Fischer von See mit 2 Bataillonen des 4. TJR. bei Einbruch der Dämmerung nach mündlich erteiltem Befehl zur Gruppe Hptm. Br. B u s s c h e abzurücken und mit dieser vereint den Angriff durchzuführen, Sofort nach Erhalt des Befehles hat Oberstleutnant von Fischer je eine Kompagnie im Anschlüsse nördl. und südl. der Gruppe Hauptmann Bussche bei dem Dammende nächst Posanie und Karnaty zu etablieren. Die Gruppe Hauptmann Bussche hat jedes vereinzelte Vorgehen zu vermeiden und unbedingt das Eintreffen der Gruppe Oberstleutnant v. Fischer abzuwarten. 3. Nach gelungenem Angriffe verbleiben nur die im Sicherungsdienste befindlichen Abteilungen am Feinde, bezw. in ihren Stellungen. Von der Gruppe Hauptmann Bussche sind nach dessen Ermessen unbedingt einige Züge direkt am Sanufer zurückzubelassen, die es weiterhin verhindern sollen, daß der Feind nochmals ungehindert den San überschreite. Die Bataillone des 4; TJR.-sammeln sich nach dem Angriffe wieder in Rozwadow. Mayer Gm.
Der Angriff wurde um 3 Uhr früh des 2«. Ottober angesetzt, gelang jedoch infolge flankierenden Feuers der Rüssen nicht. Die 7. Feldkompagnie, welche vereinzelt einen Sturm unternahm, mußte unter großen Verlusten in ihre Stellung zurückgehen. Sie verlor: 12 Tote, 46 Verwundete und 16 Vermißte. Auf die Nachricht, daß sich am linken Flügel des Abschnittes bei Wolka ^urebska em russisches Jagdkommando in der Stärke von etwa 100 Mann befinden solle, erging an die Abschnittsreserve (Major Planiscig mit der 9. und 10. Feldkompagnie) der Befehl, sogleich aufzubrühen und dasselbe zu vertretben. Das Halbbataillon marschierte um 8 Uhr 45 früh von P i l ch o w ab, langte um Mittag bei W o l k a Turebska ohne Zusammenstoß mit Russen ein und
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kehrte über telephonischen Befehl der Division wieder in threit Standort zurück, wo es um 9 Uhr abends sehr ermüdet eintraf. 27. Oktober. Inzwischen wurde vom Divisionskommando eine Disposition für die Sanbewachung (op. Nr. 200) ausgegeben, welche genauere, teilweise auch abändernde Bestimmungen über die Abschnittseinteilung, die Aufgaben der TrupPen und über die Ausgestaltung der Verteidigungslinie enthielt. Sie lautete auszugsweise: 1. V e r t e i d i g u n g s l i n i e : a) am Sa n, b) in der Linie der vorbereiteten Stützpunkte (nach Skizze) im Falle des Aufhebens der 1. Linie. 2
A b s ch n i t t sb i l d u n g:
a) Nördlicher Abschnitt: Generalmajor Mayer. Subabschnitt: Oberst Vonbank (3. TJR., 1/4 Esk., Flb. 3 und 5/41); Subabschnitt: Oberstleutnant Fischer von See (4. TIN., 1/4 Esk, Fkb. 4/41, Gbkb. 5/3). b) Südlicher Abschnitt: Oberst Hollan (1 TJR., 1/4 Esk., Fkb. 1, 2/41). c) Divisionsreserve: je ein Baon des 3. und 4. TJR. 4. A u f g a b e: Allgemein: ständige Fluß- und Uferbeobachtung, Feststellung und Verhinderung jedes feindlichen llbergangsversuches und eheste Meldung hievon an das Divisionskommando und an den Nachbarabschnitt. Abwehr feindlicher Angriffe, wonach günstige Gelegenheiten zum Nachfolgen auf. das jenseitige Ufer unter Benützung der feindlichen Ubergangsmittel sogleich wahrzunehmen sind. Als wahrscheinliche Angriffs-Übergangsrichtungen find anzusehen: Kepa, Rzeczycka, Brandwica und östlich Plawo. Im Besonderen: Unterstützung der Nachbarabschnitte im Kampfe und zwar auch über direkte Aufforderung von Seite der Abschnittskommandanten.
Die in den oben angeführten Dispositionen angeordnete Änderung iu der Abschnittseinteilung verlautbarte das Brigadekommando am 27. Oktober um 12 Uhr mittags mit dem Befehl op. Nr. 225 und fügte ergänzend noch hinzu: a) Die angeordnete Abschnittseinteilung hat um 3 Uhr nachmittags durchgeführt zu sein. d) Als Abschnittsbesatzung stehen den Abschnittskommandanten je 2 Bataillone ihrer Regimenter zur Verfügung. Ein Bataillon jeden Regiments hat in R o z w a d o w bezw. Charzewice als Divisionsreserve zu verbleiben und darf nur über höheren Befehl verwendet werden. 2. Ablösung: Zur Ablösung kann gegen vorherige Meldung auch das Bataillon der Divisionsreserve herangezogen werden. 4. Es ist beabsichtigt, in der heutigen Nacht die im südlichen Abschnitte am westlichen Ufer befindlichen Russen über den San zurückzuwerfen. Diesen Angriff leitet Oberstleutnant von Fischer, dem hiezu das ganze 4. TJR. und die Gruppe Hauptmann Br. B u s s ch e unterstellt werden. Die letztere darf erst nach gelungenem Angriffe abgelöst werden, jedoch derart, daß der von ihr gesicherte Raum vorher vom 4. TJR. besetzt wird. Oberstleutnant von Fischer hat sich mit Oberst Bonbank sogleich in direktes Einvernehmen zu setzen. Laut soeben eingelangter Meldung sollen die Russen heute Nacht in der Verlängerung des Fahrweges nach P o s a n i e einen Steg gebaut haben. Dieser und die Versammlungsräume der Russen werden um 3 Uhr nachmittags durch die Artillerie beschoffen. M a y e r Gm.
Ein um 6 Uhr nachmittags ausgegebener Befehl (op. Nr. 226) des Brigadekommandos sagte jedoch den geplanten Angriff im südlichen Abschnitte ab und ordnete das Herausziehen der Kompagnien des 2. Feldbataillons aus der vordersten Linie und ihre Versammlung in C h a r z e w i c e an. Bis 31. Oktober trat keine Veränderung der Lage im Verteidigungsabschnitte ein. Die Bataillone wechselten einander im Sicherungsdienste ab. Der dem Regiments zugewiesene Raum war nunmehr 6000 Schritte lang und war nur Das 8. Regiment IS14-I8.
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durch ein Bataillon besetzt, das andere lag als Reserve im Orte Pilchow, das 3. war Divisionsreserve inCharzewice. Die Reserven wurden zum Ausbau der zweiten Linie verwendet. Am 29. Oktober traf das 3. Marschbataillon unter Kommando des Major von W i l b u r g e r ein und wurde aufgeteilt. 30. Oktober. Um 6 Uhr 30 nachm. verlautbarte das Brigadekommando mit Befehlsschreiben op. Nr. 229: 1. Laut Mitteilung des Armeekommandos ist heute nachts ein feindlicher Angriff auf N i s k o und ein überschissungsversuch bei Brandwica zu erwarten. Eigene Verstärkungen sind gegen N i s k o- herangezogen. 3. Alle erforderlichen Vorsorgen für Kampfbereitschaft und gesicherte Verbindung mit P o s a n i e aufrecht erhalten. 6. Abschnitts- und Divisionsreserven sind zu verstündigen, stete Alarmbereitschaft. Mayer Gm.
31. Oktober. Der russische Angriff in dieser Nacht erfolgte zwar nicht, jedoch sollte nach einem um 9 Uhr 30 abgefertigten Befehl des Brigadekommandos ein russischer Anariff größeren Stils in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November erfolgen. K. u. k. 96. Jnfanteriebrigadekommando. op. Nr. 236. 3. TIN. in Pilchow. Ort: Rozwadow. Zeit: 31. Oktober 1914 um 9 Uhr 30 nachmittags. 1. Zur Ergänzung der mündlichen bezw. telephonisch erteilten Dispositionen für die Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November: Laut Mitteilung des Armeekommandos beabsichtigt russische 23. JTD. für heute Nacht Übergang bei Kepa Rzeczycka und russische 46. JTD. Ubergang und Brückenschlag bei B r a n d w i c a . Ein bis zwei Jägerbataillone der Gruppe Wittmann kommen im Laufe der heutigen Nacht zum M . H. T u r b i a . Die Divisionsartillerie hat Befehl, Kepa und Brandwica unter langsamem Feuer zu halten. 2. Zwei Kompagnien der Divisionsreserve werden dem Abschnitte Oberstleutnant von Fischer zur Verfügung gestellt. Zusatz für 3. TIN.: 4. Vom Abschnitte Oberst Vonbank ist ununterbrochen Verbindung mit der 1. Land sturmbrigade zu unterhalten. Mayer Gm.
Diesmal versuchten die beiden russischen Divisionen tatsächlich den Ubergang durchzuführen. Das 2. Feldbataillon, das durch das 1. in der Nacht auf den 31. Oktober aus den vordersten Stellungen abgelöst worden war und als Abschnittsreserve in P u ch o w in Quartieren lag, war wegen des bevorstehenden russischen Angriffes abends alarmiert und hinter den Damm näher an die Berteidigungslinie herangeschoben worden. JL November. Um 11 Uhr nachts des 31. Oktober begann eine äußerst heftige Kanonade der russischen Artillerie. Der gesamte Regimentsabschnitt mit seiney Kampfgräben, die Zugangswege und der Raum hinter der Stellung lag im heftigsten Streufeuer der feindlichen Geschütze. Unter seinem Schutze gelang es einer russischen Abteilung, an der bekannten Übergangsstelle bei Kepa mit drei Booten etwa 100 bis 150 Mann zu überschiffen. Durch das Gebüsch bei Nacht der Sicht entzogen, konnte sie sich am diesseitigen Ufer festsetzen und im überraschenden Angriff die eigene Linie bei der 1. Feldkompagnie durchbrechen, weil der der Übergangsstelle gegenüberliegende Teil der Verteidigungslinie
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auf einer Strecke von etwa 1200 Schritten von nur 106 Mann Gefechtsstand der 1. Feldkompagnie (Leutnant Hummer) besetzt war. Die geringe Feuerkraft der so schütter besetzten Linie konnte natürlich den Angriff der Russen nicht abwehren. Bevor jedoch der eingedrungene Feind den Graben nach beiden Seiten aufrollen konnte, hatte Leutnant Hummer eine kleine Schar von Jägern gesammelt und setzte im Vereine mit der herbeigeeilten Reserve (7. Feldkompagnie unter Leutnant i. d. R. E d e r) zu einem Flankenangriffe an. Unter dem Feuer der am andern Ufer postierten russischen Maschinengewehre brach jedoch der tapfer geführte Gegenangriff zusammen. Leutnant Eder wurde an der Spitze seiner Kompagnie, ebenso wie eine große Anzahl seiner Mannschaft der 7. Feldkompagnie verwundet, ein Teil blieb tot am Angriffsfelde liegen. Schließlich aber gelang es den später eingesetzten Teilen des 2. Feldbataillons die verlorengegangene Uferlinie wiederzugewinnen. Die 5. Feldkompagnie führte Unter Oberleutnant M a ch e k den Angriff von Norden, die 6. griff unter Leutnant i. d. R. T o r d a y ein. Ein Teil der Russen konnte noch rasch über den San zurückflüchten, ein anderer Teil verbarg sich hinter der Uferböschung und wurde unschädlich gemacht. Hiebei zeichnete sich Fähnrich i. d. R. D ü r r als Kommandant des linken Flügelzuges durch Tapferkeit und Schneid besonders aus. Der Kampf hatte jedoch viele Opfer gekostet. Der Kommandant der 7. (Leutnant E d er) war verwundet, der der 6. (Leutnant Torday) erlitt den Heldentod; Hauptmann Hesky kehrte von einer Erkundung einer Maschinengewehrstellung nicht mehr zurück. Besser gelang den Russen der Übergang im rechten Nachbarabschnitte. Dort übersetzten sie bei Posanie und K a r n a t y, durchbrachen an mehreren Stellen die Verteidigungslinie des 4. TJR. und besetzten den Damm. Um ein weiteres Übersetzen des San und ein Vordringen gegen Rozwadow zu verhindern, befahl das Brigadekommando im Abschnitte Oberstleutnant Fischer den Angriff auf die eingedrungenen russischen Abteilungen. An diesem Angriffe nahm auch das 3. Feldbataillon teil. Es erhielt als Divisionsreserve in Cha^zewice um 7 Uhr früh den telephonischen Befehl, gegen P o s a n i e flankierend anzugreifen. Major P l a n i s c i g führte den Befehl energisch und geschickt durch. Er sandte vorerst den Fähnrich Ob st garten mit einer Patrouille zur Erkundung gegen den Sandamm und gruppierte sodann das Bataillon zum Angriffe in der Flankierungsanlage nächst M. H. Charzewice. Die 12. Feldkompagnie beorderte er als Verbindung mit den eigenen Truppen am rechten Flügel des Abschnittes Oberst Bonbank in das Wäldchen südlich Sochy, rechts an diese anschließend mit der Froüt gegen Posanie die 9. und 11. Feldkompagnie. Die 10. Feldkompagnie und die Maschinengewehrabteilung 3 fungierten als Reserve hinter dem linken Flügel. Als Fähnrich Obstgarten meldete, daß die Russen den Damm beim Wäldchen besetzt hätten, rückte Major Planiscig mit dem ganzen Bataillon dorthin vor und ließ die 9. und 11. Feldkompagnie aus dem Wäldchen den Angriff flankierend auf Posanie beginnen. Da der Ort aber bereis vom 4. TJR. wiedererobert war, kehrten beide Kompagnien zum Bataillon zurück. Auch die beim Wäldchen südlich Sochy durchgebrochenen Russen wurden durch einen schneidigen Angriff der halben 5. und halben 12. Feldkompagnie unter Kommando des Oberleutnant Machek zurückgeworfen und zum größten Teil gefangen genommen. Hier stand im Anschlüsse an den rechten Flügel des 1. Feldbataillons die 10. Feldkompagnie des 4. TJR. (Hauptmann Schmidt). Die Russen hatten s»
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die Verteidigungslinie dieser Kompagnie bis an ben Waldrand zurückgedrängt, den Damm besetzt und hatten auch in den Lausgräben vordringend Fortschritte gemacht, wobei sie zwei dort befindliche Gebirgsgeschütze erbeuteten. Die 8. Feldkompagnie (Leutnant i. d. R. K l e i n), die die Aufgabe hatte, die Russen in der Front festzuhalten, hielt tapfer stand. Während des Feuerkampfes erlitt der tapfere Offizier den Heldentod. Zwei Züge der 12. Feldkompagnie unter Leutnant Kaiser und Kadett M u r a n y säuberten die Laufgräben, drängten die Russen bis an den Damm und eroberten auf diese Weise auch die beiden Gebirgsgeschütze zurück. Zu diesem' Zeitpunkte traf Oberleutnant Machek mit einer Halbkompagnie der 5. Feldkompagnie ein, drang über den Damm hinaus und machte im Vereine mit den zwei genannten Zügen der 12. Feldkompagnie einen schneidigen Angriff mit seinem linken Flügel entlang des San, der die Russen in d5e Flanke traf und ihre Stellung aufrollte. Hiebei erbeutete die Angriffsabteilung 2 russische Maschinengewehre und machte etwa 200 Gefangene/') Das 3. Feldbataillon besetzte mit der 10., 9. und 12. Feldkompagnie das Sanuser östlich des Wäldchens, 11. Feldkompagnie Reserve in demselben. Um 9 Uhr abends wurde es durch das Feldjägerbataillon 16 abgelöst und traf um 1t) Uhr 30 nachts in Charzewice ein. Die 11. Feldkompacjnie blieb als Geschützbedeckung im Wäldchen. Da es auch dem 4. TJR. gelungen war, seine alten Stellungen wieder zu besetzen, war im Abschnitte der 8. JTD. die Lage im Allgemeinen wieder hergestellt. Am nächsten Tage (2. November) wurden vom 2. Feldbataillon mehrere Versuche gemacht, die bei K e p a übersetzten Russen wieder über den San zurückzuwerfen, doch scheiterten in dem unübersichtlichen, vom russischen Feuer vollkommen bestrichenen Gelände alle heldenhaften Angriffe unter großen Verlusten. Dieses Bataillon hatte besonders starken Offiziersverlust zu beklagen. (Hauptmann R ö ß l e r 8. Feldkompagnie, Hauptmann H e s k y Maschinengewehrabteilung 2, Fähnrich Renner und F r i m l tot, Leutnant i. d. R. E d e r verwundet.) Das 3. Feldbataillon wurde um 7 Uhr früh von Charzewice nach P i l ch o w herangezogen und löste abends das 1. Feldbataillon am S a n ab. Inzwischen hatte sich aber die Lage auf dem übrigen Teil der großen Schlachtfront ungünstig gestaltet. Die nördliche Flanke der deutschen 9. Armee war bereits seit längerer Zeit in Gefahr, umfaßt zu werden. Dem konnte G.O. von. Hindenburg auch nicht durch das Abbiegen desselben dauernd entgögentreten. Dazu kam die immer mehr fühlbar werdende Übermacht der Russen, so daß die deutsche Heeresleitung den bereits gefaßten Plan, der Zurücknähme der Front bis an die deutsche Grenze in die Tat umsetzte. Mit diesem Falle rechnend hatte auch die österreichisch-ungarische Heeresleitung bereits Vorbereitungen zur Zurücknahme der Armeen getroffen, die im Anschlüsse an die 1. Armee am 2. November für die südlich der Weichsel stehenden Kräfte begonnen wurde. *) Aus dem Belohnungsantrag: Zugsführer Ried er Robert aus Ried, Bezirk Schwaz in Tirol nahm am 1. November bei Posanie mit nur 2 Jägern 50 Russen gefangen. Bei dem cm diesem Tage stattgefundenen Gefecht waren die Russen schrittweise aus dem äußersten Laufgraben zurückgedrängt worden. Schließlich befanden sich im letzten Graben bis zum Wäldchen noch etwa 50 Russen. Rieder nahm aus eigenem Antriebe vom rechten Flügel des Zuges 2 Jäger mit sich, schlich an die Russen geschickt heran, drang überraschend nntdem Bajonett auf sie ein. Diese waren durch den plötzlichen und unerwarteten Atrgriff derart überrascht, daß sie sich ergaben. Zugsführer Ried er wurde für diese tapfere und ohne Befehl durchgeführte Tat mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.
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Vor 12 Uhr nachts des 2. November erließ das Divisionskommando ein telephonisches Abmarschaviso, nach welchem die ganze 8. JTD. im Lause der Nacht abzumarschieren hatte und der Gruppe Oberst V o n b a n k die Marschlinie über K o t o w a Mola — I a m n ica — Grebow nach W y d r z a zugewiesen wurde. Die Stützpunkte der 2. Lüne M. H. T u r b i a und Nordrand P i l ch o w waren durch die Abschnittsreserve sofort zu besetzen. Um 12 Uhr 30 nachts des 3. November erging seitens des JTD.-Kommandos die Disposition für diesen Tag. Sie lautete: K. u. k. 8. Jnfanterie-Trupvendivisionskommando, op. Nr. 105. D i s p o s i t i o n f ü r d e n 3. No v e m b e r 1914. Obojna, am 3. November 1914 um 12 Uhr 30 mittags. 1. Die. eigene 1. Armee mußte vor übermächtigem Feinde westl. der Weichsel und in südl. Richtung zurückweichen. XIV. Korps ist dadurch gezwungen, trotz bisher heldenmütigem Ausharren gleichfalls zurückzugehen. 8. MD. marschiert in der Nacht ab und bezieht eine Aufnahmsstellung westl. des Legbaches, unter deren Schutz sie lange Rast hält. Weitere Befehle ergehen dort. Das Zurückgehen der vordersten Linie vom San in allen Abschnitten hat in größter Stille um 4 Uhr zu erfolgen. F a d i n i Gm.
Die anbefohlene Besetzung der 2. Linie als Nachhutstellung wurde durch das 2. Feldbataillon durchgeführt und um 4 Uhr früh die vorderste Linie unter Zurücklassung kleinerer Patrouillen geräumt, die durch heftiges Feuer den Abmarsch der Truppen zu verschleiern hatten. Die Russen dürften trotz der beachteten Vorsicht eine Bewegung bemerkt haben und verstärkten ihr Infanterie- und Artilleriefeuer zur Zeit des Rückzuges der Kompagnien beträchtlich, so daß erhebliche Verluste eintraten. Sie schienen aber nicht bemerkt zu haben, daß die eigene Front sich loslöste, denn sie drängten nicht nach, sondern legten auf die längst geräumten Stellungen noch am Vormittag des 3. November ihr heftiges Artilleriefeuer. Hiemit hatten die Kämpfe der zweiten Periode des Herbstfeldzuges 1914, die für das Regiment nicht nur wieder sehr verlustreich, sondern auch sehr große Anforderungen an die körperliche Widerstandsfähigkeit desselben stellten, ihr Ende erreicht. Der Bewachungs- und Beobachtungsdienst. am Sa n war außerordentlich aufreibend und gefährlich. Die im Sande aufgeworfenen Schützengräben boten auch gegen Infanteriegeschosse keinen Schutz. Mühsam hergestellte Deckuugen waren in kurzer Zeit durch die genauestens eingeschossene russische Artillerie vernichtet und aufgewühlt. Die vom Gelände sehr begünstigten russischen Stellungen lagen meist auf dem 1 bis 2 Meter überhöhenden Sandamm. Ihre auf Bäumen postierten Scharfschützen forderten durch Kopfschüsse auffällig viele Opfer unter der eigenen Grabenbesatzung. Die für die geschwächten Kompagniestände allzugroße Ausdehnung der Stellungen bedingte einen fast unausgesetzten Beobachtungsdienst, wodurch die Besatzung nicht zur Ruhe kam. Der stete aufreibende Grabendienst, der Aufenthalt in den nassen Gräben usw. setzte die Widerstandsfähigkeit sehr stark herab. Trotzdem waren die Jäger mutig und ausdauernd, wenn es galt, die über den San eingedrungenen Russen zurückzuwerfen. ~
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Daß trotz des heldenmütigen Ausharrens und trotz der großen Menschenvpfer der Rückzug angetreten werden mußte, drückte begreiflicherweise die bisherige gute Stimmung herab, zumal die eigentlichen Gründe desselben der Truppe erst später bekanntgegeben wurden.
e) Rückzug in den Festungsbereich Krakau, 3. bis 10. November 1914. 3. November. Die bereits angeführte Disposition des Divisionskommandos op. Nr. 105 für den 3. November ordnete weiters an, daß die 1. LandsturmJnfanteriebrigade den Rückzug der Division in der Linie Sokolniki bis Bahndamm südlich Zbydniow zu decken hatte, bis die Queue die Brücke bei I a m n i c a passiert habe. Das Gros der Division hatte unter dem Schutze der stützpunktweise besetzten 2. Linie den Rückmarsch anzutreten. Die nicht zur Besetzung dieser Stützpunkte herangezogenen Teile des Regiments haben nach KotowaWola zu rücken, wo sie ein eventuelles Nachdrängen der Russen solange verhindern sollten, bis der Befehl zum Abmärsche erteilt werde. In einer nachfolgenden Ergänzung dieses Divisionsbefehles erhielt das Regiment die Orte M i e t n e und Nordteil W y d r z a als Raststationen zugewiesen und wurde ihm die Marschlinie über I a m n i c a, von Kilometer 157 an am Damme in diese Orte anbefohlen. Ein Bataillon war bei K o t o w a W o l a als Nachhut auszuscheiden. Der Befehl für die Einrückung dieses Nachhutbataillons war von Generalmajor Brunswick zu erteilen, wenn das 1.TJR. den Ubergang begonnen hätte. Mit der Aufgabe der Nachhut betraute Oberst Vonbank das 3. Feldbataillon. Die Brücken über den Legbach wurden nachhaltig zerstört. Nach der langen Rast in den obgenannten Orten marschierte das Regiment nach T a r n o w s k a Mola, wo um 10 Uhr nachts auch das 3. Feldbataillon eintraf. Auch am 4. November verblieb es im gleichen Orte und teilte das unter Kommando des Oberst Andreatta eingetroffene 4. Marschbataillon auf die Kompagnien auf. Oberst Andretta übernahm das Kommando des 1. Feldbataillons, der bisherige Bataillonskommandant Hauptmann S ch ö n n bekam seine Einteilung beim Regimentsstabe. Für den nächsten Tag (5. November) ordnete die 8. Jnfanterie-Truppendivision mit Befehl op. Nr. 207 um 12 Uhr 30 nachts den Abmarsch in zwei Kolonnen an, von welchen die östliche Generalmajor Mayer (3. TIN., Feldjägerbataillone 13 und 16 und 1 Kavalleriezug) um 7 Uhr vormittags den Weg über Rozalin -Südrand Slezaki - Knapy - Piechoty zu nehmen hatte. Als Nächtigungsorte wurden der 96. Jnfanteriebrigade (Kolonne Mayer) I a s l a n y zugewiesen, wobei das Feldjägerbataillon 16 die Sicherung zu übernehmen hatte. Bon den Russen war bekannt, daß sie bereits am 5. November nördlich der Weichsel mit starren Kolonnen aller Waffen den Raum Polaniec gegen Südwest passiert hatten. Hinter der eigenen Front drängten sie jedoch nicht nach. Am 6. November überschritt das XIV. Korps die Wisloka. Hiezu wurden die am Vortage aufgestellten Sicherungstruppen verstärkt und hatten solange stehen zu bleiben, bis die nach Nordost vorgehenden Nachrichtendetachements der 10. Kavallerie-Truppendivision die Borpostenlinie passiert hatten.
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Die 96. Jnfanteriebrigad.e marschierte in einer Kolonne um 7 Uhr früh von I a s l a n y nach T u s z o w zur Brücke und rastete nach Passieren derselben am Südrande von B o r o w a. Es wurde aufmerksam gemacht, daß mit einer Artilleriewirkung der Russen vom nördlichen Weichselufer aus zu rechnen war. Nach der Rast bezog das Regiment die Wisloka - Sicherung an der Linie anschließend an den linken Flügel der 3. Jnfanterie-Truppendivision in der Höhe der Kote 172 (Brzyscie) nach Norden bis zur Mündung der Wisloka in die Weichsel. Nach dem um 11 Uhr 15 nachts von der Division für den nächsten Tag (7. November) ausgegebenen Befehl (op. Nr. 209) war der Abmarsch in drei Kolonnen vorgesehen. Von diesen hatte die Kolonne Generalmajor M a y e r von der Brücke Sadkowa gora mit den Gefechtstrains der Feldjäger bataillone 13, 16, des 3. und 4. TJR. um 6 Uhr früh abzumarschieren? um 8 Uhr hatten die Truppen zu folgen. Die Pionierabteilungen der Feldja.qerbataillone 33, 16 und 4. TJR. waren schon um 5 Uhr früh auf der Marschlinie vorausmarschiert, um eventuelle Wegverbesserungen vorzunehmen. Vor der 8. Jnfanterie-Truppendivision marschierten noch bio 1. und 110. Landsturm-Jnfanteriebrigade, südlich die 3. Jnfanterie-Truppendivision. Die 6. Kavallerie-Truppendivision besorgte die Weichselsicherung. Um den Abmarsch der Division zu decken, verblieb das Regiment noch bis 9 Uhr vormittags %n seiner Aufstellung an der Wisloka und folgte dann der Kolonne- Generalmajor May e r, um nach einem um 1 Uhr 15 nachmittags abgefertigten Befehl des Brigadekommandos bei Z e m p i r o w zu rasten, bis die gesamte Artillerie den Brenbach auf der Brücke bei Otalez passiert hatte. Sodann rückte es nach Szczuzin ab, wo im Ortsteil nördlich der Straße Nachtquartiere bezogen wurden. Ein Teil der Division hatte die Weichselsicherung von O d m e tt t aus schließlich bisManiow einschließlich zu übernehmen und ein Übersehen russischer Kräfte zu verhindern. Die gleiche Aufgabe westlich der Division war der Gruppe Generalmajor Mattasich (1. und 110. Landsturm-Jnfanteriebrigade), östlich derselben der 6. Kavallerie-Truppendivision zugewiesen. (Disposition für die Nächtigung am 7. November 1914, op. Nr. 270, des 96. Jnfanterie-Brigadekommandos von 12 Uhr 45 nachmittags.) Am 8. November setzte die Division wieder den Marsch nach Westen in zwei Kolonnen fort. D a s Regiment marschierte i n der Kolonne Generalmajor M a y e r über R a d w a n - S m e g o r z o w - P o d b o r z e - Westende O l e s n o nach Z e l i ch o w, wo es um 4 Uhr 30 nachmittags eintraf und nächtigte. Am nächsten Tage (9. November) marschierte es in der gleichen Einteilung über Z a b o r o w - F l w . O k o l ic e bis a n die Raba-Brücke bei S i e d l i s z n - ? w i c e nach C e r e k i e w, traf dort um 7 Uhr 30 abends ein und bezog Quartiere. 1V. November. Da die Russen nicht nachdrängten und mit ihnen keine Fühlung mehr vorhanden war, wurde der weitere Rückmarsch von nun an als Reisemarsch durchgeführt. Nach einer langen Rast bei Krzyzanowice kam das Regiment am 10. November bis Z a r o w.
f) Weichselstcherung bei Niepolomiee, 11.—15. November 1914. Am nächsten Tage (11. November) gelangte es über Baczkow bis Niepolomiee und hatte hier hie Weichselsicherung von Kolko bis Mitte des Wäldchens nordöstlich Tarnowka zu übernehmen. Oberst B o n b a n k wies dem 3. Feldbataillon den Raum vom Weichselknie bis Mitte des Waldes nordöstlich Tarnowka, dem 2. Feldbataillon links
anschließend bis Kolko zu. Rechts an das 3. Feldbataillon schloß sich das 1. Landsturm-Infanterieregiment an. Das 1. Feldbataillon verblieb als Reserve in Mola B a t o r s k a. Zur Aufklärung des Raumes nördlich der Weichsel wurden entsendet: Vom 3. Feldbataillon eine Nachrichtenpatrouille unter Fähnrich Obst garten mit dem Auftrage, bis zur Höhe 265 M. H. Z a l u s k o nach Norden aufzuklären. Die Patrouille übersetzte um 4 Uhr 30 nachmittags auf einem Kahn die Weichsel, kehrte um 10 Uhr nachts wieder zurück und meldete nur russische Patrouillen und Batteriescheinbauten. Eine Nachrichtenpatrouille der 7. Kompagnie (Kadettaspirant B l a h a mit 1 0 M a n n ) setzte ü b e r d e n F l u ß u n d hatte i n d e r Richtung P o b i c d n i k Tropiszow bis Czermichow aufzuklären. Sie kehrte abends ohne besondere Nächrichten zurück. Zur Sicherung der Kantonierung nach Osten befahl das Brigadekommando die Aufstellung von Marschvorposten vom Südostausgang von M o l a B a t o r s k a bis zum I. H.* S i t o w i c z (1 Zug). Diese Sicherung wurde der 4. Feldkompagnie übertragen. Für den 12. November ordnete das Divisionskommando an, daß die im S'cherungsdienste an der Weichsel stehenden Truppen täglich abzulösen seien. Im Abschnitte des 3. TJR. hatte die Gruppe Generalmajor M a t t a s i ch den Sicherungsdienst zu übernehmen. , Die Ablösung erfolgte im Laufe des Tages und erhielt das 1. Feldbataillon den Südteil von K o l k o, das 2. und 3. Feldbataillon den Ostteil von N t e p o l omice zur Einquartierung zugewiesen. Dort verblieb das Regiment auch während des 13. November. Am 14. November wurden die an der Weichsel stehenden Feldjägerbataillone 14 und 18 durch die Bataillone des Regiments abgelöst. Das 1. Feldbataillon gelangte in den Raum westlich KolkobisPastern i k, von da bis G r a b i e das 3. Feldbataillon. Das 2. Feldbataillon bildete di? Regimentsreserve in N t e p o l o m t e e. Zur Aufklärung befahl das Divisionskommando am 15. November die Entsendung zweier Nachrichtendetachements (op. Nr. 223): Nr. 1 (1 Zug und 5 Reiter), Nr. 2 (1 Kompagnie, 1 Maschinengewehrabteilung und 10 Reiter), passieren um 5 Uhr früh die Weichsel bei der Uferfuhr Niepolomice. Nr. 1 marschiert über Kozlica — Jgolomska nach Igolom i a mit dem Auftra g , f e s t z u s t e l l e n , o b d i e r u s s i s c h e S t e l l u n g i n d e r L i n i e G l e w i e c — Zlotniki — Weichsel unverändert fortbestehe. Nr. 2 hat über Koscielniki - Karniow - Biorkow nach Polikarcice vorzugehen und dort einerseits zu erkunden, ob die feindliche Borpostenstellung im Räume nördlich Szarbia noch besetzt sei, andernteils festzustellen, ob und wo die Russen nördlich im Anschlüsse an die genannte VorPostenaufstellung eine Widerstandslinie eingerichtet, hätten. Das Nachrichtendetachements Nr. 1 wurde durch 1 Zug der 7. Feldkompagnie unter Führung des Leutnant Klabuschnig Hugo, das Detachements Nr. 2 durch die 5. Feldkompagnie und die Maschinengewehrabteilnng 2 unter Führung des Oberleutnant Machek vom 2. Feldbataillon entsendet. Das Brigadekommando ordnete zur Sicherung des Überganges der beiden Abteilungen um 11 Uhr nachts an, daß vor Einbruch der Dämmerung die Überfuhr bei der E. St.** Niepolymice durch eine auf das nördliche Ufer übersetzte
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Kompagnie gesichert werde und avisierte gleichzeitig, daß um 5 Uhr früh die zwei Nachrichtendetachements (1 Kompagnie, 1 Maschinengewehrabteilung und 1 Zug) die Weichsel auf der Uberfuhr passieren würden. Zur Übersetzung und Sicherung am jenseitigen Ufer wurde die 1. Feldlompagnie (Hauptmann d. R. U l l m a n n) bestimmt. Sie war bis 3 Uhr früh auf einem Kahn gänzlich über den Fluß gebracht. Die ausgeschickten Aufklärungsabteilungen brachten zutreffende Nachrichten. Das Resultat der Meldungen war: Raum westlich der Linie W o l i c a, W k. P o b i e d n i k, K o s c i e l n i k i, Krzysztoforzyce, Karniow vom Feinde frei. Grenze durch eingegrabene russische Infanterie besetzt in der Linie von S ü d nach Nord: J g o l o m i a , C z e r m i c h o w — W a s o w — G l e w i e c — Szarbia—Wronin—Wierzbno—Biorkow Wk—Koniusza— P r o s z o w i c e . Front teils nach Westen, teils nach Südwest. I n J g o lomia schwache Infanterie und Kavallerie. In Koniusza Hauptpoften und Feldwachen. In den Abendstunden traf ein Befehl zum Abmarsch in westlicher Richtung ein, womit eine neue Kampfperiode, die Offensive aus dem Festungsbereiche Kraukau nach Nordost begann. Der Börpflegsstand des Regiments beim Abmärsche betrug: 33 aktive, 38 nichtaktive Offiziere und 2397 Mann.
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Marschleistungen in öer Seit vom 3. Oktober bis M. Dovember 59^4. Datum
Strecke
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Sterezowa-Rzedziny. . . . Progorska-Wola Zdziary - Czarna Zasow - Nagoszyn—Wolka Podolska—Przelaw Dobrynin - Niwiska—Kolbuszowa Werynia—Wildenthal—Dzikowice —Wola Raniszowka ....
Marschzelt mtt Rasten
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Summe:
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D) Winterfelözug 1) Offensive aus dem Räume Krakau, Schlacht bei Krakau (15. No vember bis 29. November 1914). 2) Schlacht bei Limanowa-Lapanow (30. November bis 14. Dezember 1914). 3) In der Stellung am Dunajec (15. Dezember 1914 bis 12. März 1915). 4) Angriff und Stellungskampf an der Sekowa (13.—24. März 1914). 5) Angriff auf die Iaworzynkahöhe und Stellungskämpfe dortselbst (25. März bis 26. April 1915).
1) Offensive aus dem Räume Krakau, Schlacht bei Krakau. (15.—29. November 1914.) 2) Vorrückung bis zur 5)öhe Trigonometer 266, südlich Wasow (13.-17. November 1914). d) Gefechte bei Czermichow, Wasow und Wronin am 18. und 19. November 1914. c) Gefecht bei Wierzbno am 20. November 1914. d) Gefecht bei Proszowice vom 21.—24. November 1914. e) Abbrechen des Gefechtes und Rückmarsch nach Krakau (20.-—29. November 1914).
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Offizierseinteilung am 15. November 1914. Regimentskommandant. Oberst Vonbank Heinrich, Adjutant Hauptmann Oberndorfer Georg, Pionieroffizier Oberleutnant Harant Emanuel, Proviantoffizier Oberleutnant I u ch August, Regimentschefarzt Stabsarzt Dr. Stengl Eduard. 1. Feldbataillon: Kommandant Oberst A n d r e a t t a Johann, Adjutant Oberleutnant Staniek Stefan. 1. Feldkompagnie: Kommandant Hauptmann d. R. Ullmann Julius; eingeteilt: Leutnant H u m m e r Georg, Leutnant i. d. R. H o f e r Karl, Fähnrich i. d. R. D ü r r Gustavs Kadettaspirant Kar aber Heinrich. 2. Feldkompagnie: Kommandant Hauptmann i. d. R. Pirquet - C e s e n a t i c o Peter Freiherr von.; eingeteilt: Leutnant Stolz Friedrich, Leutnant i. d. R. Lanzer Artur, Fähnrich i. d. R. Lusschütz Siegfried. 3. Feldkompagnie: Kommandant Hauptmann Echemfil Viktor; eingeteilt: Leutnant i. d. R. K o p p e r l Artur, A t t l m a y e r von Friedrich, Fähnrich i. d. R. S t a i n e r Hermann, Kadettaspirant F e h r e r b e r g e r . 4. Feldkompagnie: Kommandant Oberleutnant Fasser Johann; eingeteilt: Leutnant i. d. R . K l o t z Josef, Fähnrich i. d. R . H o f l e r Karl Dr., H ü t t i ch Erichs Kadettaspirant Schwan Hilarius. Maschinengewehrabteilung 1: Name des Kommandanten nicht mehr feststellbar. 2. Feldbataillon: Kommandant Hauptmann Bussche - Jp Pen bürg Karl Freiherr von^ Adjutant Oberleutnant Herzig Karl. 5. Feldkompagnie: Kommandant Oberleutnant Machek Viktor; eingeteilt: Fähnrich i. d. R. H ü ck e l Emil, Kadett i. d. R. M e l e g h Ernst. 6. Feldkompagnie: Kommandant Leutnant Timon Adalbert; eingeteilt: Kadett i . d. R . Prochaska. 7. Feldkompagnie: Kommandant Leutnant Klabuschnig Hugo. 8. Feldkompagnie: Kommandant Hauptmann i. d. R. Böuvard Hugo Ritter von; eingeteilt: Kadett i. d. R. C z u l i u s Walter, Leutnant i. d. R. A u g e n f e l d Friedrich. Maschinengewehrabteilung 2: Kommandant Oberleutnant Hanel Oskar. 3. Feldbataillon: Kommandant Major P l a n i s c i g August, Adjutant Leutnant Z a n i n r Maximilian. 9. Feldkompagnie: Kommandant Hauptmann Zabransky Josef; eingeteilt: Fähnrich i. d. R. Schaff er Paul. 10. Feldkompagnie: Kommandant Hauptmann Frauenfeld Edler von Frauen egg ugo; eingeteilt: Oberleutnant Fritz Norbert, Fähnrich i. d. R. Just Eduard, !enzel Hermann. 11. Feldkompagnie: Kommandant Leutnant Moser Stefan; eingeteilt: Leutnant i. d. 3L M a r k a l o u s Jaromir. E p p s t e i n Ernst. 12. Feldkompagnie: Kommandant Hauptmann Marenzi Freiherr von Maren zfeld und Scheneck Ferdinand; eingeteilt: Fähnrich i. d. vt. Obstgarten Julius, Leutnant i. d. R. Stiefvater Alois. Maschinengewehrabteilung 3: Rame des Kommandanten nicht mehr feststellbar. Die Einteilungsliste ist bezüglich der eingeteilten Subalternoffiziere nicht vollständige Die vorhandenen Akten geben über die übrigen bei den Kompagnien Eingeteilten keinen^ Aufschluß.
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Allgemeine militärische Lage. Die russische Dampfwalze rollte inzwischen langsam, aber unaufhaltsam vorwärts^. Alle Anzeichen ließen auf e.inen kraftvollen Stoß gegen das reiche Industriegebiet Deutschlands^ gegen Schlesien schließen. Diesen aufzuhalten, mußte daher das nächste Ziel der VerKündeten sein. Schon während des Rückzuges der Verbündeten wurde eine Umgruppierung eingeleitet. Die 9. deutsche Armee wurde nach Nordost verschoben, um dem Nordflügel der russischen Massen in die Flanke zu fallen. Vor die Mitte kam die ö.-u. 2. Armee zu stehen. An sie schloß sich die deutsche Armeegruppe W o y r s ch und die 1. ö.-u. Armee (Dankl) an. Die4 . ö.-u. Armee ( E r z h e r z o g J o s e s F e r d i n a n d ) sollte a u s dem R ä u m e K r a k a u gegen den Südflügel des russischen Kolosses vorstoßen. Im Räume von der Weichsel bis zu den Karpathen stand nur das ö.-u. IX Korps (L j u b i c i c), während den Karpathenschutz die 3. ö.-u. Armee (B o r o e v i c) und die Gruppe des General der Kavallerie Pflanzer - Baltin übernahmen. So blieben zum Schutze Galiziens und Ungarns eigentlich nur verhältnismäßig schwache ö.-u. Kräfte zurück. Die Hauptkraft stellte sich wieder dem deutschen Bundesgenossen zur Verfügung, um den Borstoß gegen sein Industriegebiet abzuwenden. Die Bereitstellung der 4. Armee war am 12. November durchgeführt. Das XIV. Korps des Feldmarfchalleutnant Roth (3. und 8. Jnfanterie-Truppendivision) stand zwischen N i -p o l o m i c e und P o d g o r z e , das VI. Korps (Feldmarfchalleutnant A r z von S t r ä u ß e n bürg), bestehend aus der 27. Jnfanterie-Truppendivision und 39. Honvedinfanterie-Truppendivifion zwischen Krakau und Skawina. Als Armeereserve hinter dem rechten Flügel versammelte sich östlich Wielicka die 15. Jnfanterie-Truppendivision und die 13. Landsturm-Jnfanterie-Truppendivision. Die deutsche 9. Armee hatte schon am 11. November den Vormarsch aus ihren S t e l lungen begonnen und war gegen die russische 1. Armee in der Richtung Plock und Kutno vorgestoßen. Die Russen sahen sich daher veranlaßt, mit beträchtlichen Kräften nach Norden abzuschwenken, um ihrer bedrängten Armee zu Hilfe zu kommen. Mit ihrem Südflügel aber gingen sie langsam und vorsichtig in westlicher Richtung weiter. Um ihnen nicht Gelegenheit zu geben, noch mehr Kräfte nach Norden abzuziehen, mußte der Flankenstoß der 4. Armee schon am 16. November angesetzt werden. Hiezu sollte Feldmarfchalleutnant Roth (XIV Korps) längs der Straße nach Prosz o w i c e , Feldmarschalleutnant A r z v. S t r a u ß e n b u r g (VI. Korps) nach S l o m n i k i an die Szieniawa vorstoßen. Aus diesem Flankenstoß der 4. Armee, der den linken Flügel der 9. russischen Arme? traf, entwickelte sich die Schlacht bei Krakau, an der die Truppen des XIV. Korps rühmvollen Anteil nahmen.
a) Vorrückung bis zur Höhe Trig. 266 südlich Wasow vom 13. bis 17. November. 15. Rovemb«. Während des Aufenthaltes im Räume Niepolomice blieb das Regiment teils in Ruhestellung, teils stand es als Weichselsicherung in Verwendung. Die Russen waren hinter einer geschlossenen Vorpostenlinie in der Gegend Szarbia, Wierzbno, Biorkow Dz. von Patrouillen festgestellt worden. Am 15. November um 10 Uhr abends wurde der Bormarschbefehl ausgegeben. Die 8. Division hatte sich sogleich in mehreren Kolonnen nach Westen in Marsch zu setzen. Das Regiment blieb auch weiter im Verbände der 96. Jnfanteriebrigade.
Die Bataillone wurden alarmiert und begannen in später Nachtstunde die Vorbewegung, marschierten die ganze Nacht und übersehten um 6 Uhr früh des 1k. November auf einer Kriegsbrücke bei R y b i t w y die Weichsel. Zum Zweitenmale überschritt das Regiment seit Kriegsbeginn die Reichsgrenze. Der eintretende Winter machte sich durch empfindliche Kälte (unter Null Grade) fühlbar. Ohne Aufenthalt ging es nach Überschreitung der Kriegsbrücke weiter bis P l e s z o w. Dort wurde kurze Rast angeordnet und der Angriffsbefehl ausgegeben.
Cfeßchia bei
evmIchow-l^asour-Ji^fomn am 1J.18.l9,7(ov:
8 Mit dem 1. und 3. Feldbataillon im ersten Treffen begann das Regiment die Vorrückung über Koszielniki auf Höhe 248 (Generalkarte). Das 2. Feldbataillon folgte im zweiten Treffen als Reserve hinter der Mitte. Da die genannte Höhe vom Feinde frei war, wurde die weitere Richtung auf Kote (Trigonometer) 266 südÜch Wasow genommen. Auch diesen Raum erreichten die Bataillone ohne nennenswerten feindlichen Widerstand. Nur die rechte Flügelkompagnie (11. Feldkompagnie) bekam aus östlicher und südöstlicher Richtung unvermutet feindliches Jnfanteriefeuer und erlitt ziemliche Verluste. (2 Offiziere und 30 Mann verwundet.) Da Dunkelheit einbrach und auch die Verhältnisse beim Gegner ungeklärt waren, ordnete das Divisionskommando die Einstellung der Borrückung und die Nächtigung im erreichten Gelände an.
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Die Bataillone bezogen eine Verteidigungsstellung. Das 3. Feldbataillon grub sich in der Linie von der Höhe 266 ostwärts gegen Czermichow ein. Der linke Teil wurde dem Major P l a n i s c i g, der rechte dem Hauptmann von F r a u e n f e l d unterstellt. Als Verstärkung teilte Oberst B o n b a n k die halbe 2. Feldkompagnie dem ersteren, die 4. Feldkompagnie (Oberleutnant F äffe r) letzterem zu. Das 1. Feldbataillon (Oberst A n d r e a t t a), bestehend aus der halben 2. (Hauptmann Baron Pirquet), der 1. (Hauptmann U l l m a n n) und der 3. Feldkompagnie (Hauptmann Schemsil) stand im Anschlüsse links an das Feldbataillon. Das 2. Feldbataillon (Hauptmann Bx. B u s s ch e) bildete weiterhin die Reserve. Die Nacht verlief ruhig. Für den 17. November ordnete das Divisionskommando die übersallsartige Fortsetzung des Angriffes an. Hiezu erhielt das Regiment den Auftrag, den 'Angriff auf G l c w und Szarbia zu führeu und der in der linken Flanke angreifenden 121. Jnfanteriebrigade Unterstützung zu bringen, indem es die vor ihrem Frontteil befindlichen Russen in Rücken und Flanke fassen sollte, (op. Nr. 244.) Der Angriff kam jedoch nicht zur Durchführung. Die Bataillone verblieben i n i h r e r S t e l l u n g . N u r d a s 2 . F e l d b a t a i l l o n ( H a u p t m a n n B r . B u s s ch e ) wurde zur Sicherung der rechten Flanke des Regiments an den Nord- und Ostrand von Czermichow verlegt. Die 5. Feldkompagnie (Oberleutnant Mache k) besetzte hier beit Ost-, die 7. (Oberleutnant Klabuschnig Hugo) den Nordrand, die 6. (Leutnant T i m o n) war Reserve im Ort, die 8. (Hauptmann B o u v a r d) blieb zum Schutze der Fahne beim Regimentskommando. Die beiden ersten Feldkompagnien gerieten bald in ein heftiges Feuergefecht, das den ganzen Vormittag andauerte. Als die Russen um etwa 1 Uhr nachmittags aus südöstlicher Richtung zum Angriffe schritten und dadurch das Regiment zu umfassen drohten, entnahm Hauptmann Br. B u s s ch e aus der Schwarmlinie 2 Züge, besetzte mit diesen, mit Teilen der 4. Feldkompagnie, ferners Abteilungen des JR. 5 und 65 (zirka 114 Kom pagnien) die Höhen südöstlich Czermichow und verhinderte ein weiteres Vordringen der Russen. Hiebei wurde Leutnant T i m o n Adalbert verwundet. Um dieselbe Zeit ordnete das Divisionskommando einen Angriff auf der ganzen Linie an. Die 121. Jnfanteriebrigade (links) hatte mit dem rechten Flügel östlich W r o n i n vorbei auf W i e r z b n o vorzugehen. Das Regiment sollte sich mit der Richtung beiderseits des Weges G l e w i e c—S z a r b i a aus Kote 236 dem Angriffe anschließen, sobald die rechtsbenachbarte 29. Jnfanteriebrigade ( 1 5 . J T D . ) m i t d e m l i n k e n F l ü g e l d i e T i e f e n l i n i e C z e r m i ch o w — I g o l o m i a überschritten hatte. Ein um 3 Uhr nachmittags ausgegebener Befehl des Regimentskommandos brachte für den Angriff des Regiments insoferne eine Änderung, daß zur Unterstützung des Angriffes der 29. Jnfanteriebrigade die Gruppe Hauptmann Baron B u s s ch e sich diesem Angriffe anzuschließen hätte, während das 1. und 3. Feldbataillon in der Linie westwärts Kote 266 zu verbleiben und den Angriff nur durch Feuer zu unterstützen hätten. Aus unbekannten Gründen kam jedoch der allgemeine Angriff weder rechts noch links vorwärts. Das Regiment blieb weiter in seinen Stellungen.
TaS 3. Regiment 1914—18.
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b) Gefechte bei Czermichow, Wasow und Wronin am 18. und 19. November. Am 18. November wurde der Angriff nochmals durchgeführt. Ihn machte das 2. Feldbataillon unter der tatkräftigen Führung des Hauptmann B u s s ch e im Anschlüsse an die 15. JTD. (Feldmarschalleutnant Schenk) mit. Es hatte den Auftrag, zwischen je einem Bataillon des JR. 5 und 65 die Höhen zwischen G l e w und Glewiec anzugreifen. Der Beginn des Angriffes war für 4 Uhr früh festgesetzt. Mit der 6. Feldkompagnie als Direktionskompagnie, der 5. links und der 7. rechts trat das Bataillon um die anbefohlene Zeit die Bewegung an. Ohne wesentlichen Widerstand erreichte es den Hohlweg G l e w—G lewiec mit der 6. und 7. Feldkompagnie in der Front nach Ost, mit der >5. in einer Hackenstellung nach Südost. Dort mußte Halt gemacht werden, da die Bataillone des JR. 5 und 65, die rechts und links des Bataillons vorgehen hätten sollen, noch nicht auf gleiche Höhe gekommen waren. Inzwischen hatte sich das Feuer der Russen bedeutend verstärkt und forderte immer mehr Verwundete und Tote. Der Kommandant der 5. Feldkompagnie (Oberleutnant M a ch e k) wurde schwer verwundet. Als später ein Bataillon des JR. 65 eintraf, konnte die Hackenftellung der 5. Feldkompagnie verlängert und mit einem Teil die Linie der 6. und 7. Feldkompagnie verstärkt werden. Bei beginnendem Morgengrauen wurde wahrgenommen, daß die Russen auch noch den Nordhang des Höhenrückens 254 bis 265 besetzt hatten. Nun beschlossen Hauptmann B u s s ch e und der Kommandant des Batnillons JR. 65, den Angriff fortzusetzen. Das 2. Feldbataillon sollte mit der Direktion auf ein Haus an der Nordwestecke von S z a r b i a vorrücken, während das Bataillon des JR. 65 im zweiten Treffen zu folgen hätte. Ein außerordentlich heftiges flankierendes russisches Jnsanteriefeuer hielt jedoch den Angriff schon im Beginne nieder. Als dann später Teile des 4. TJR. die von den Russen besetzte Linie der Höhen 254 bis 265 erstürmten und die Russen nach Nordosten auswichen, setzte das Bataillon am linken Flügel der 29. Jnfanterie-Brigade die Vorrückung fort, durchstreifte G l e w und erreichte die Höhen westlich des Weges zwischen M. H. S z a r b i a und G l e w. Ein Gegenangriff der Russen warf jedoch die benachbarten Truppen wieder zurück, so daß das Bataillon in eine kritische Lage kam. Es trat den Rückzug in die Ausgangslage an und rückte zum Regiments ein. Insgesamt wurden zirka 100 Gefangene gemacht. Beim 3. Feldbataillon war die Lage am Vormittag gleich geblieben. Ein vereinzelter Angriff der 11. Kompagnie (Leutnant Moser) scheiterte infolge mangelndem Zusammenwirken mit den Nachbargruppen. Auch die links im Anschlüsse an das Regiment befindliche 121. InfanterieBrigade war zum Angriffe geschritten. Ihr hatte sich das 1. Feldbataillon (Obersl Andreatta) anzuschließen. Es bestand aus der 1. Feldkompagme (Hauptmann U l l m a n n), der 3. Kompagnie (Hauptmann S ch e m f i l)*) und aus der 4. Feldkompagme des JR. 65. Das Bataillon bekam um 3 Uhr 30 früh den Auftrag, im Anschlüsse an die vorgehende 121. Jnfanterie-Brigade einen überfallsartigen Angriff auf *) Ein Zug der 3. Feldkompagnie war als Geschützbedeckung bestimmt.