BERLIN CALLING [ZU GAST AUF DER TYPO BERLIN]
RUND BLICK [KUNST vs WERBUNG] RECYCLING PARK [EINF채LLE STATT ABF채LLE] AUF HERTZ & NIEREN [WACOM INKLING IM TEST] magazin der werbe design akademie innsbruck | single issue 2012
Wir bedanken uns bei unseren Trainern,
Sponsoren, Interviewpartnern, Fotografen und allen anderen, die an diesem Magazin mitgeholfen haben, f端r die tolle Zusammenarbeit.
in Zeitungsprojekt ist mehr als ein Gestaltungs- und Schreibprozess. Es ist
die Erfahrung einer Gruppe, trotz individuellen Ideenreichtums und Zeitdrucks ein bestmögliches, gemeinsames Produkt herauszubringen. Es ist
also auch ein gruppendynamischer Prozess. Denn die Zeitungswerkstatt
lehrt nicht nur Zeitung zu machen! Sie ist auch eine Schule dafür, gleichzeitig
begeistert mit kreativen Ideen vorzupreschen und gelassen Kompromisse einzugehen zu Gunsten eines gelungenen Gemeinschaftswerkes.
So ist es auch heuer den Grafikdesign-Studenten des zweiten Semesters an der WerbeDesignAkademie Innsbruck gegangen. Sie sind der vierte Jahrgang, der im Rahmen der Zeitungswerkstatt
ein Grafikdesignmagazin gestaltete und schrieb. Zum ersten Mal arbeiteten heuer ihre Kollegen
der Studienrichtung Mediendesign mit: sie sind nicht nur verantwortlich dafür, dass das Magazin als Online-Version auf issuu verfügbar ist, sondern ermöglichten es auch, dass alle wesentlichen Hinweise auf die jeweiligen Homepages verlinkt sind und einige Teile durch Videos ergänzt wurden. Ich kann voller Überzeugung sagen, dass alle ihre Aufgabe großartig gemeistert haben.
Ich danke an dieser Stelle sowohl allen Inserenten als auch der Druckerei Alpina und Martin Fiegl, die das Erscheinen und den Druck unseres Magazins auch heuer wieder ermöglichten. Viel Lesevergnügen wünscht Katharina Reitan
Dozentin für Zeitungswerkstatt
http://katharinaschreibt.blogspot.com k.reitan@drei.at
Impressum Herausgeber
Idee|Konzeption|Gestaltung|Grafik|Redaktion Chefredaktion
Chef vom Dienst Artdirektion
Online-Version|Videos|Verlinkungen
Für den Inhalt verantwortlich|Lektorat|Inserate Alle
Druck
WerbeDesignAkademie (WDA) am WIFI Innsbruck Studentinnen und Studenten der WDA, Grafikdesign, 2. Semester Stefan Knapp, Michael Lengenfelder Stefan Knapp Jakob Mayer, Michael Lengenfelder Studentinnen und Studenten der WDA, Mediendesign, 2. Semester Katharina Reitan Egger-Lienz-Straße 116, 6020 Innsbruck. www.wda-innsbruck.at Alpina Druck GmbH Innsbruck
08
Werbung abseits der Norm.
GUERILLA
MARKETING
Werbung
TRÄGT
BERLIN CALLING
17 13 VERANTWORTUNG EIN THEMA ZWEI SICHTWEISEN
Live dabei beim Abenteuer Typo Berlin SUSTAIN
Kunst
09 vs . STRICK DIE ZAHME ART DES GRAFFITIS.
BOOM
Werbung
14 16
12 VAKOG Die fünf Typen Wahrnehmung
Im Gespräch mit Rens Veltman zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten
EIN PUNKT UND EIN KOMMA
UP
CYCLING
21
EINFÄLLE STATT ABFÄLLE
Innovative
AGENTUREN WERBEFOTOGRAFIE
VS 26 RENDERING
Traumwelt des René Magritte
TIROL
32 40
DER VERRAT
DER ISCH BILDER LEI OANS ÜBER 100 JAHRE MARKENMACHT
28
DIE FUNKTION DER SPRACHE
33
Sprungbrett ins Gewerbe
WETTBEWERBE FÜR
JUNGGRAFIKER
deutsch - grafik grafik - deutsch
41
ALLTAG DER KREATIVEN
GEDRUCKT: FUSE [1-20]
42 BUCH &
RETRO DESIGN
30
Wir empfehlen...
FILMTIPPS RETRO IST IN
WACOM
INKLING Des Designers Taschenmesser
34
[text & gestaltung] JAKOB MAYR EMILY ZWICKER
Meister Proper-Zebrastreifen
(Grey, Düsseldorf) Ein alltägliches
Verkehrszeichen wurde durch eine kleine Veränderung zu
Werbung abseits der Norm
einem aufmerksamkeitsstarken
und innovativen Werbeträger. Foto: Grey
Alternative Werbemittel befinden sich derzeit
Praktiken, die aus der Streetart hervorgegangen
ber sind kaum Grenzen gesetzt. Flashmobs und
tungsstrategie der Zukunft gepriesen. Doch
gehören Graffitis, Sticker und dreidimensiona-
lich bekanntesten Aktionen, die zugleich am
im Vormasch und werden als DIE Vermarkwas ist Guerilla Marketing eigentlich und wie funktioniert es?
Als Guerilla-Marketing bezeichnet man die
wohl unkonventionellste Vermarktungsstrategie im Bereich des Ambient Media. Es erklärt
sich wie folgt: mit geringem Kostenaufwand
wird versucht eine größtmögliche Wirkung zu erzielen. Dabei bedient man sich einerseits
sind, dem sogenannten Streetbranding. Dazu
le Skulpturen oder ausgestellte Objekte, sowie
gebrandete Fahrzeuge im öffentlichen Raum. Ähnlich wie Streetart bewegt sich diese Form
von Werbung oft im rechtlichen Graubereich. Deshalb werden mögliche Strafen von großen Unternehmen in Kauf genommen und sogar im Werbebudget berücksichtigt.
Guerilla- Marketing beschränkt sich aber nicht
nur auf Streetbranding. Der Fantasie der Wer-
Videoprojektionen sind dabei die wahrscheinmeisten Aufmerksamkeit erwecken.
Im multimedialen Bereich ist Viral Marketing auf dem Vormarsch. So werden beispielsweise
soziale Netzwerke und Kanäle, wie YouTube um
ein weltweites Werbeportal für gerade junge Nutzer erweitert. Jedoch scheint sich in Tirol Guerilla Marketing im großen Stil noch nicht durchgesetzt zu haben.
[text & gestaltung] MELANIE GEISER RABEA SILLER
Stricken ist schon lange nicht mehr out. Oft abgetan als Hobby für Großmütter erlebt es zur Zeit einen Aufschwung. Selbst die Nadeln zu schwingen macht Spaß und die gleichförmige Bewegung wird von vielen als entspannend empfunden. Urban Knitting ist eine Form der Street Art, bei
doch etwas anders. Ein kleiner Scherenschnitt
Urban Knitting soll irritieren und der Stadt Wär-
Selbstgestricktes verändert oder verschönert
voll gestrickte Kunstwerk ist nichts weiter als
sind begeistert von den vielen Werken unserer
der Gegenstände im öffentlichen Raum durch werden. Eine Form von Kommunikation, die den
öffentlichen Raum nutzt, auf gemäßigte und
reicht und das in stundenlanger Arbeit müheein Haufen Wollfäden.
verträgliche Weise interpretiert. Eingestrickt
Urban Knitting wurde 2005 von der Amerika-
Bäumen, Geländer, Türklinken, sogar Autos wer-
bekannt für ihre Zusammenarbeit mit Firmen
wird alles, was man sich vorstellen kann - von den von Wolle und Garn umhüllt.
Das Problem bei Wollkunstwerken: Wo Graffitis
nur sehr mühsam entfernt werden und deshalb oft über einen längeren Zeitraum bewundert
werden können bevor sie der Polizei zum Op-
fer fallen, verhält es sich bei den Strick-Graffitis
nerin Magda Sayeg erfunden. Magda Sayeg ist
wie Absolut Vodka, Madewell, Insight 51, Mini Cooper und unter anderem für die Teilnahme
an Shows auf der Mailänder Triennale. Mitt-
me zurück geben. Wir finden, das tut es und Recherche. Faszinierend, welche öffentlichen
Gegenstände verschönert und verziert werden.
Besonders spannend sind auch die Aussagen, die dahinter stecken. Wir werden den Urban
Knitting Boom sicher weiterverfolgen und
würden uns wünschen, auch in Innsbruck be-
geisterte „Knitter“ und deren Arbeiten zu sehen.
lerweile ist das „Städtische Stricken“ in ganz Europa bekannt und in unserer Hauptstadt gibt
es ebenfalls schon viele Urban-Knitting-Begeisterte, die ihre Werke stolz präsentieren.
ZEIT FäRBUNG
9
Foto: Karen McClean, Project Manager, Knitta
STRICK BOOM „Die zahme Art des Graffitis“
VAKOG Werbung tr채gt
Verantwortung
Kunst vs Werbung
Innovative Agenturen
G O K A V
[text & gestaltung] MELANIE GEISER RABEA SILLER
Wir alle sind Individuen und daher verschieden. Wir nehmen Informationen unterschiedlich auf und verarbeiten sie auf verschiedenste Weise.
Indem wir begreifen, wie Menschen Informationen verarbeiten, können wir unser gegenüber besser verstehen. Überall kann man, und sollte man auch, mit VAKOG arbeiten.
VAKOG ist die Abkürzung für die 5 Kommunikationskanäle der Menschen und zwar: den visuellen, auditiven, kinästhetischen, olfaktorischen und gustatorischen Kanal.
Wir kommunizieren zu,
Auditive Typen lernen durch Zuhören und Sprechen. Sie sind im Spre-
• 13 % auditiv (mit dem Hörsinn, den Ohren),
gerne laut, sprechen beim Schreiben innerlich mit der Rechtschreibung
• 3 % olfaktorisch (mit dem Geruchssinn, der Nase),
holen. Er merkt sich Dinge schrittweise, in ihrer Reihenfolge von Anfang
• 78 % visuell (mit dem Sehsinn, den Augen),
chen meist besser als im Schreiben und Lesen. Auditive Typen lernen
• 3 % kinästhetisch (spüren, mit der Haut),
nach dem Klang. Der auditive Typ erinnert sich beim auditiven Wieder-
• 3 % gustatorisch ( mit dem Geschmackssinn, dem Gaumen), Je mehr Sinneskanäle man anspricht, desto größer wird auch der Erfolg der Präsentation, des Vorstellungsgesprächs oder des Seminars sein! So
wird VAKOG auch in der Werbung angewendet. Der Vorteil: Es können
eine Vielzahl von Menschen erreicht werden oder bewusst nur einzelne
Zielgruppen. Je mehr Sinne man in der Werbung anspricht, desto erfolgreicher wird die Werbung sein.
Ein Werbespot für eine Creme im Fernsehen sollte demnach diese Ele-
mente enthalten:
bis zum Ende. Er spricht Probleme aus und löst sie verbal. Auditive Typen hören gerne zu und sprechen gerne selbst, sind leicht ablenkbar.
„
Typische Aussagen:
Das hört sich gut an. Das klingt gut.
“
Kinästhetische Typen sprechen sehr langsam und zeigen viel Bewegung.
• harmonische Bilder, eine schöne Frau mit schönem Gesicht (visuell)
Sie reagieren auf körperlich erlebbare Belohnung, berühren gern ande-
• Berühren der feinen Haut (kinästhetisch)
und Tun. Dieser Typ lernt auswendig während er geht und was ansieht.
• entspannende Hintergrundmusik (auditiv)
• Frau riecht an dem guten Duft der Creme (olfaktorisch)
re und suchen deren Nähe. Sie lernen, speichern durch Ausprobieren
Kinästheten brauchen Zeit zum Denken und erinnern sich an den Ge-
Visuelle Typen haben die Angewohnheit schnell zu sprechen, mögen
samteindruck. Beim Lesen zeigen Sie auf Texte und zappeln. Sie sind
leicht ablenkbar, spielen gerne mit kleinen Dingen während eines Vor-
„
anschauliche Darstellungen, verstehen auch komplizierte Sachverhalte, trages. Typische Aussage: wenn sie eine genaue Beschreibung davon lesen.
Visuelle Typen unterbrechen das Lesen, schauen ins Leere und lesen
schnell und gut. Sie sind im Besitz einer tiefen Konzentration. Sie machen
sich oft Notizen und erinnern sich schlecht an mündliche Anweisungen. Abgelenkt wird der visuelle Typ durch Unterordnung, er braucht immer
einen Überblick. Er wird bei längerem Zuhören oft ungeduldig. Er beob-
achtet Dinge gut und erinnert sich an Farben.
„
Typische Aussagen :
12
Ich kann mir kein Bild davon machen.
RUND BLICK
Ich sehe was Sie meinen.
“
Ich habe kein gutes Gefühl.
“
Der olfaktorische Typ ist eine Peron, bei der Geruchseindrücke in der
Wahrnehmung und im Gedächtnis vorherrschend sind. Geruch und Ge-
schmack interagieren und beeinflussen sich gegenseitig. Das wird auch als die Riechwahrnehmung bezeichnet.
Als gustatorische Typen werden Menschen bezeichnet, die subjektiv erfahrene Erlebnisse von Empfindungen durch das Schmecken erleben.
Wer[bung] trägt Verantwortung ? Werbung beeinflusst. Doch wieviel? Wird unsere Gesellschaft durch Werbung mitgeformt, und gesetzt den Fall: Welche Verantwortung geht damit einher? Hier nun zwei unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema.
[text & gestaltung] STEFAN KNAPP
Werbung trägt Verantwortung. Sie definiert die Werte in unserer
lich und systematisch zum Vorteil
selbst herstellt, liefern rationale
sind die neuen Quartalszahlen und
den Zeitgeist. Die Branche bedient
Werbers, manipuliert. Gerade Sys-
Also springt die Werbung ein und
Zugegeben, man könnte die Schuld
Gesellschaft, setzt Trends, bildet
sich Ausdrücken wie „Public Re-
lations“ um den abwertenden
Charakter jenes Wortes, welches eigentlich dahinter steckt, zu ver-
schleiern. Besonders Stalinismus und
Nationalsozialismus
präg-
ten und prägen diesen Begriff in unseren Köpfen. Das Wort lautet Propaganda. Propaganda reagiert
nicht, sie provoziert Reaktionen. Dabei werden Sichtweisen absicht-
des Propagandisten, oder hier des tematik bildet die Grundlage einer jeden erfolgreichen Verkaufsstra-
tegie. Die Festlegung operativer und strategischer Ziele ist für die Planung eines Marketingkonzep-
tes essentiell. Die Zielsetzung
erfindet welche. Das Prinzip funkti-
oniert. 2011 war ein Rekordjahr für stadttaugliche Geländewagen, die Absatzkurve von Kosmetika zeigt seit Jahrzehnten stetig nach oben.
ist die selbe wie bei politischer
Mit Klimaerwärmung und stei-
Marktmacht.
off-roaden wir fröhlich in den
Propaganda. Es geht um Macht, Die Realität wird verzerrt, die Wahrheit gedehnt. So sind SUVs plötzlich die perfekten Stadtau-
tos und wer würdevoll altern will,
pro
Gründe für einen Kaufentscheid.
muss sich Q10 ins Gesicht kleistern. Weder SUVs noch Q10, übrigens ein
genden Spritpreisen im Nacken, kosmetisch
verlängerten
Ruhe-
stand. Die Werbung prophezeit
uns diesen Lebensweg. Ethik oder gar
Verantwortungsbewusstsein
spielen dabei keine Rolle. Was zählt
die Zufriedenheit der Aktionäre. auch bei den Auftraggebern der
Werbemacher suchen, das wird auch gerne getan. Doch macht es
sich die Branche damit nicht zu einfach? Die Tragikomödie „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt
liefert hier eine hervorragende Analogie.
Im
Schlussmonolog
eines der Hauptdarsteller heißt
es zur Verantwortung der Wissenschaft: „Sie hat ihre ethische Verantwortung zu spät erkannt
und die Menschheit ins Elend geführt.“
Enzym, das der menschliche Körper
cont ra Die Verantwortung liegt beim Verbraucher selbst. Werbung ist nicht meinungs-
belegt. Kunst oder Kultur formen
ten Bedarfsweckung propagiert.
Der Vergleich mit der Wissenschaft,
Werte, sie spiegelt lediglich die in
Werbung hat also mit der Entste-
Produkte ohne erkennbaren Vorteil
mit der Atomphysik, hinkt auf bei-
bildend. Sie definiert auch keine der
den
Gesellschaft
Vorstellungen
vorherrschenwider.
Sie
reagiert anstatt zu agieren. Aus diesem
Grund
werden
jedes
Jahr Unsummen in die primäre Marktforschung
investiert,
Trendforschung boomt.
die
Werbung bewegt sich lediglich
im Kielwasser des Zeitgeistes, am Ruder sitzt sie keineswegs. Trends entstehen innerhalb von sozialen
Gruppen, soviel gilt als weitest-
gehend anerkannt und empirisch
unsere gesellschaftliche Identität. hung eines neuen Trends wenig
bis gar nichts zu tun. Im Gegenteil, manchmal hinkt sie neuen Ent-
wicklungen sogar weit hinterher. So ist in den letzten Jahren zum
Beispiel der geflügelte Begriff
Guerilla-Markteing in aller Munde. Diese Form der Werbung orientiert
sich stark an Elementen aus der Street-Art, welche ihre Ursprünge
allerdings bereits im New York der 1960er findet. Bis Ende der 90er wurde die Theorie der sogenann-
Mittlerweile ist jedoch klar, dass
für den Verbraucher schlichtweg
keinen Absatz finden. Egal wie ausgeklügelt und ansprechend die Werbung dafür ist.
Selbst Produkte wie
SUVs und
Q10-Hautcremes bieten zumindest
sozialbezogene
Benefits.
Wenn nun der Verbraucher auf seinen sozialen Status größeren Wert
legt, als auf Dinge wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit, ist das nicht
im konkreten Fall von Dürrenmatt
den Beinen. Schließlich dürfte der Unterschied zwischen dem Be-
schuss mit Werbung und jenem mit Bomben klar sein. Auch wenn
der Einfluss der Werbung gegeben
ist, am Ende hat jeder für sich die
Wahl eine Entscheidung zu treffen. Denn im Gegensatz zu Atomwaf-
fen stellen Werbebotschaften nie etwas Endgültiges dar.
die Schuld der Werbung, sondern jene der Gesellschaft an sich.
RUND BLICK
13
[text & gestaltung] STEFAN KNAPP
IM GESPRÄCH MIT RENS VELTMAN ZU UNTERSCHIEDEN UND GEMEINSAMKEITEN
Wie sieht ein Künstler den Zusammenhang zwischen den beiden Disziplinen? Soll man als Designer überhaupt einen künstlerischen Anspruch verfolgen? Diesen und
weiteren Fragen stellten wir uns im Gespräch mit dem rennomierten Tiroler Künstler Rens Veltman. Die Ergebnisse überraschten und erstaunten zugleich, erfuhren wir doch, dass Veltman selbst eine Zeit lang in der Werbebranche tätig war...
Rens, wie definiert sich für dich der Begriff Kunst?
Man sagt, Kunst kommt von Können. diese
Aussage alleine ist allerdings irreführend, denn das Wort teilt sich auch einen Wortstamm mit
„künden“. Im weitesten Sinne ist Kunst also
Wo findest du die Inspiration für deine Werke?
ten. Sicher spielt Können irgendwo eine Rolle,
über den Kontakt mit Kollegen bis hin zur Recherche in Büchern, Zeit-
Kunde, das heißt die Vermittlung von Botschaf-
denn wer die Technik nicht beherrscht, wird nur schwer eine Aussage treffen können. Für mich
ist allerdings die Botschaft das Ausschlagge-
bende. Kunst ist etwas Magisches, ein irrsinnig
weiter Begriff. Es geht aber immer um Inhalte. Wer nichts zu erzählen hat, wird keine Kunst
schaffen können. Ohne ein Motiv, eine Inten-
Die Quellen sind vielfältig. Das reicht vom Besuch von Ausstellungen
schriften und im Internet. Vor allem bei technischen Dingen birgt das
Web einen schier unerschöpflichen Vorrat. Gerade Künstler sind in dieser
Beziehung sehr großzügig. Es passiert kaum, dass jemand nicht erklärt, wie er was gemacht hat. Ganz im Gegenteil, Geheimhaltung ist dabei
eher verpönt. Diesen Austausch finde ich toll, insofern ist für mich das Internet ein Segen.
tion oder sozusagen den Willen zur Erkenntnis handelt es sich nicht um Kunst.
Wie entwickelte sich deine Karriere in der Werbung? Worin liegt für dich der entscheidende Unterschied zwischen Kunst und Werbung?
Eigentlich sehe ich mehr Gemeinsamkeiten, denn Unterschiede. Sowohl der Werbetreiben-
de als auch der Künstler vermitteln Inhalte. Natürlich, von der Kunst werden eher geistige Aussagen und von der Werbung Botschaften
im Dienste der Wirtschaft kommuniziert. Den symbolischen Gehalt zu verpacken und zu transportieren gelingt jedoch beiden auf die selbe Art und Weise. Seit es Werbung gibt wandern viele Künstler in diese Branche ab so war auch ich einige Jahre in der Branche tätig.
Mitte der 80er Jahre habe ich über Plakatwettbewerbe
erste
Kontakte
mit
Andreas Braun, dem damaligen Direktor der
Tirol-Werbung geknüpft. Irgendwann enstand, gemeinsam mit meinem Bruder, die Idee eines
interaktiven, computeranimierten Plakates. Die Verantwortlichen der Tirol-Werbung waren von der Präsentation unserer Animation begeistert
und erkannten früh das Potential dieses Mediums. Dadurch wurde letzendlich auch der
Grundstein für das heutige Internet-Protal tiscover gelegt.
Über 2 Jahre gestaltete ich fast jede Einladung, jeden Katalog, jeden Geschäftsbericht der TirolWerbung. Ich war der Meinung, dass das was ich dabei mache, Kunst sei. Rückblickend muss ich zugeben, mich selbst belogen zu haben.
14
RUND BLICK
Kann deiner Meinung nach Wer-
Bezeichnest du dich selbst als Künstler?
bung an sich Kunst sein?
Der Begriff Künstler ist ein großes Wort. Ich bezeichnet zu werden, erachte es jetzt aber als
Rens Veltman wurde 1952 in Ti-
selbe Momentum wie Kunst es
Schwaz. Lange konnte er sich nicht
tut, nämlich das „Aha-Erlebnis“. Sie
Privileg. Schlussendlich sollte man das aber
nicht so genau nehmen. Ich lebe ausschließlich
versucht nicht einfach nur stumpf-
sinnig etwas zu verkaufen. Leider
von meinen künstlerischen Produkten. Auch
gehen viele Werbende, meiner
wenn es einfach klingen mag, dadurch denke
Meinung nach, aber mehr in die
ich, sind die Kriterien im Wesentlichen erfüllt,
Psychologie, ins Unterbewusstsein
um jemanden als Künstler zu bezeichnen. Im Grunde genommen ist es ein Beruf wie jeder
und arbeiten mit wissenschaftlichen
andere und nichts weiter als eine Berufsbe-
Erkenntnissen
aus
der
Verhaltensforschung. Der künst-
zeichnung.
Künstler?
Ja kann sie. Eine witzige, in-
telligente Werbung liefert das
habe mich lange dagegen gewehrt, als solcher
Biologe, Chemiker oder doch
lerische Anspruch geht dadurch
verloren. Was mich persönlich aber am meisten daran stört: Der Ver-
braucher wird dabei als Mensch nicht mehr ernst genommen.
rol geboren und lebt derzeit in entscheiden, in welche Richtung
seine berufliche Laufbahn gehen soll. Seine Interessen reichten von
Elektronik über Biologie bis hin
zur Chemie. Schließlich entscheid
er sich doch für eine Karriere als
Künstler und widmete sich erst der Bildhauerei. Nach dem Besuch ei-
ner Konzept-Kunst-Ausstellung im
Alter von 20 war für Rens klar: Das ist es, was ich machen will.
Er studierte an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, am
Mozarteum in Salzburg und an der
Hochschule für industrielle Gestaltung in Linz.
Lässt du es heute zu, dass deine Kunst für Werbung verwendet wird?
Das kommt ganz auf den Einsatzzweck an. Ich lasse es nicht zu, dass meine Kunst für Werbe-
zwecke adaptiert wird und so ihre eigentliche Botschaft verliert. Prinzipiell ist es immer ge-
fährlich, Auftragswerke mit kommerziellem Hintergrund zu liefern, weil man damit schnell seinen guten Ruf in der Szene verlieren kann.
Veltmans Arbeiten könnten viel-
fältiger nicht sein: Bildhauereien, Gemälde,
Fotografien,
Tusche-
zeichnungen, Installationen aus Robotern und Maschinen.
Und
sein Repertoire entwickelt sich
ständig weiter. In seinem neuesten
Projekt widmet sich der Künstler dem Motion Capture.
Deshalb achte ich sehr genau darauf, wofür ich
2011 erhielt Veltman für sein Le-
wird und wer der Auftraggeber ist. Ich verfolge
für zeitgenössische Kunst.
meine Kunst hergebe, was damit beworben auch immer den Ansatz etwas aus dem Auftrag
benswerk den Tiroler Kunstpreis
zu machen, das noch Kunst ist und nicht reine Werbung.
Wie betreibst du Werbung in eigener Sache?
Eigentlich ausschließlich durch meine Arbeit. Ich habe nie aktiv darauf geachtet, mir bei be-
stimmten, für die Karriere eventuell wichtigen, Leuten einen guten Namen zu machen. Ich bin kein besonder guter Netzwerker, wie man heu-
te sagen würde. Die Arbeit die ich liefere ist mir Werbung genug.
RUND BLICK
15
Innovative Agenturen
[text & gestaltung]
CHRISTINA EHAMMER VALENTINA OBERRAUCH
Begriffserklärung Innovation den Strom der Trägheit und des Alltagstrotts zu
uns auf die Suche nach den innovativsten Kre-
Wir stellten uns nun die Frage, wie sich die in-
ativen in der Branche gemacht.
Nach langer und intensiver Recherche konn-
ten wir unsere Favoriten ausfindig machen. Agenturen wie „Deutsche & Japaner“ aus Mannheim, „Zur Gams“ in Vorarlberg, die
Wiener „Demner, Merlicek & Bergmann“ und „Strichpunkt“ aus Stuttgart bzw. Berlin, waren
Selbstverständlich sind Preise nicht immer ein Garant für neue Ideen, denn häufig wird für
die Masse leicht Zugängliches mit Innovation
verwechselt. Das ist diesen Agenturen offensichtlich klar, daher versuchen sie sich ständig
neu zu erfinden und auch gelegentlich gegen
Kirsten Dietz von Strichpunkt
Agenturen mit einer kleinen Problemstellung, verpackt in eine einfache Frage. Die Frage:
„WAS MACHT SIE INNOVATIV?“
EINEM KOMMA.
nalen Wettbewerben.
Nicht mehr und nicht weni-
darstellen ließe. Also konfrontierten wir die
betätigen sich seit Jahren aktiv an Innovationen Auszeichnungen bei nationalen und internatio-
die Gefahr hin, zu scheitern.
novative Energie dieser Firmen hier am Besten
Die Vorgabe zur Antwort:
in der Branche und beweisen sich stetig durch
Ein Satz mit Komma. Auch auf
schwimmen.
schlussendlich die interessantesten und wohl
auch innovativsten Kandidaten. Diese Firmen
tion ist Mut zum Mut.
ger.“
Innovation bedeutet Erneuerung bzw. Neuerung. Unter diesem Gesichtspunkt haben wir
„Ein Satz mit Punkt. Innova-
„Ohne Innovation geht am Markt
PUNKT.”
Null
KOMMA
Nix.
Thomas Gschossmann und Jörg Ströhle von Zur Gams
EIN SATZ MIT EINEM PUNKT & Mehr braucht es nicht um zu zeigen, warum genau diese Agenturen innovativ sind.
„Das Wort Innovation bedeutet Erneuerung.
So gesehen bin ich wahr-
scheinlich innovativ, weil
ich ständig mich selbst und die Agentur erneuere.“
Mariusz Jan Demner von Demner, Merlicek & Bergmann
Punkt & Komma
„Puhhh … innovativ ist ein grosses Wort – ich weiss nicht, ob man uns als inno-
vativ bezeichnen kann. Wir wären innovativ, wenn wir uns und unsere Arbeit jeden Tag neu erfnden und defnieren würden.“
Julian Zimmermann von Deutsche & Japaner
16
RUND BLICK
[text & gestaltung] CHRISTINA EHAMMER VALENTINA OBERRAUCH
SUST
Foto: *Sternmanufaktur
Das Mekka der Künstler, Grafiker und
Kunden und Kollegen bleiben. Andererseits
nationalen Auszeichnungen sowie dem Titel
Designkonferenz des Jahres ein.
trotzdem Kraft geben und standhalten. Dieses
um erfolgreich „sustain“ zu bleiben. Doch auch
Kebapliebhaber lud wieder zur wichtigsten
TYPO BERLIN
Typographie, eines der wichtigsten Tools der
Grafiker. Täglich wird mit diversen Buchstaben
ist Kreativität zwar schnelllebig, kann jedoch Spannungsfeld haben sich die Veranstalter der Typo Berlin dieses Jahr zu Herzen genommen und kurzerhand das Motto danach benannt:
jongliert und gebastelt. Vor sechzehn Jahren
„SUSTAIN“ (dt. langlebig, nachhaltig).
Design ins Leben gerufen. Die Typo Berlin war
Im Haus der Kulturen der Welt konnte man
Jeder Kreative will etwas Besonderes her-
rieren lassen. Eine davon war Kirsten Dietz, die
wurde deshalb eine Messe für Typographie und geboren.
vorbringen, sich mit den eigenen Werken verewigen, langfristig im Gedächtnis von
18
BERLIN CALLING
sich drei Tage lang von 43 Vortragenden inspi-
Gründerin von „Strichpunkt“, einer der besten Agenturen in Deutschland, mit über 500 inter-
„Beste Agentur des Jahrzehnts“, die 7 Tipps gab
Newcomer wie Jessica Hische, Illustratorin aus Amerika, die in den Top 30 der unter Dreißig-
jährigen im Forbes Magazine als „Young Gun“ ausgezeichnet wurde, waren vertreten. Eine der innovativsten Designer auf der Messe, quasi der Inbegriff von „sustain“, war unter anderem
Morag Myerscough. Morag sprengt die Grenzen der 2-D-Darstellung und dies in einer großen Zahl höchst unterschiedlicher Projekte, die sie
aktiv und als Kuratorin betreut. So gestaltete sie einen Zug zu einem Café um, richtete mehrere
Foto: *Sternmanufaktur
TAIN IPPS E N T u sein B E I > S ich z rfolre um e sten Dietz ir von K
Ausstellungen aus, konzeptionierte einzigarti-
über 2.200 qm den Strand von Blackpool. Ein
»her house« ihre eigene Galerie mit Verkauf.
Applaus schon während des Vortrags sorgte.
ge Gebäude und Parkflächen und betreibt mit
Witzig und detailliert erläuterte sie ihre Pro-
gigantisches Projekt, welches bei der Typo für
jekte in schillernden Farben und brachte eine
Im Großen und Ganzen war die Typo Berlin ein
Andy Altman von „why not associates“ beein-
teilweise zu sehr in die „grüne Linie“ verloren
entspannte Atmosphäre in den Saal.
druckte mit englischem Charme und einem Typografie-Projekt von noch nie da gewesenen Ausmaßen. Von 2005 bis 2011 arbeitete er in
Blackpool, dem Comedianhauptsitz Englands, am sogenannten “Comedy Carpet“. Dieses
Monument besteht aus in Beton gegossenen
Witzen von über 1000 Comedians und ziert auf
sehr positives Erlebnis, wobei sich die Designer
S U S T A I N
> stay foolish > use your brain > say no > team up > accept failure > insist on quality > never give up
haben. Es ist wichtig ökologisch zu denken und
handeln, jedoch darf dabei nicht auf Design und auf Spannung bei einem Vortrag verges-
sen werden. Die Besucher der Typo können auf
das nächste Jahr gespannt sein und wer weiß, vielleicht wird das Thema mehr „sustain“ als SUSTAIN.
BERLIN CALLING
19
Foto: *Sternmanufaktur
Interview
mit Jürgen Siebert von Fontshop, dem alljährlichen Organisator der Typo. > Waren Sie mit der diesjährigen Typo zufrieden bzw. würden Sie etwas anders machen im Nachhinein?
Für die Bewertung einer TYPO verwende ich zwei Brillen: meine eigene, und
die des Publikums. Ich bin mehr als früher durch die Hallen gelaufen, um
mit Besuchern ins Gespräch zu kommen und ihre Meinung zur TYPO zu erfahren. Das ist überaus hilfreich und hat noch mal eine andere Quali-
tät, als das Feedback auf Twitter oder Facebook zu verfolgen. Parallel dazu komme ich zu eigenen Gedanken und Erkenntnissen. Und jetzt die Antwort
auf Ihre Frage: Ja, ich war sehr zufrieden, auch weil das Publikum sich sehr
zufrieden zeigte. Spontan fällt mir auch nichts ein, was ich anders machen würde.
> Welcher der Vortragenden war Ihr persönliches „Highlight“? Da ich nicht alle Vorträge gesehen habe, möchte ich eigentlich keinen hervorheben. Aber es gab zwei, die mir wichtig waren, weil sie notwendige
Botschaften enthielten. Matthew Butterick kämpfte leidenschaftlich für eine bessere Typografie im Internet (vor allem auf Nachrichtenseiten) und in e-Books. Wir haben uns auf beiden Feldern lange mit miserabler Quali-
tät begnügt, das muss jetzt mal ein Ende haben. Bernd Kolb gefiel mir als Sustain-Eröffnungssprecher, weil er nicht nur eine düstere Zukunft zeichnete, sondern auch den Weg daraus.
> Haben Sie Wunschvortragende, die noch nie der Einladungen gefolgt
> Wer entscheidet den jährlich wechselnden Titel bzw. wissen Sie schon den für nächstes Jahr?
Das entscheiden wir im Team. Unser Thema für das kommende Jahr steht
sind?
Ja: Zuzana Licko, Adrian Frutiger und Dieter Rams.
noch nicht fest, weil wir einfach noch keine Zeit hatten, darüber nach-
> Welche ist Ihre Lieblingsschrift?
Vielleicht haben wir wieder auf einen solchen Zufall gewartet.
Wechselt jedes halbe Jahr. Im Moment ist es die FF Ernestine von Nina
zudenken. „Sustain“ entstand vor einem Jahr zufällig auf der TYPO 2011.
20
BERLIN CALLING
Stößinger.
Foto: Christina Ehammer
[text & gestaltung] ELISABETH CREPAZ KATHRIN JAIS
Einfälle statt Abfälle
Foto: *Sternmanufaktur
Upcycling - Ein klares Statement gegen unsere Wegwerfgesellschaft, das nicht nur ökologisch Sinn macht, sondern auch unsere Kreativität fördert. Wir zeigen Beispiele, die inspirieren sollen, wie aus Altmaterialien neue und schöne Gegenstände geschaffen werden können. Müllberge wachsen, Ressourcen werden knapper und generell wird in
Ziel dabei ist es, Müll zu verringern, indem aus alten Materialien und Ge-
chen gekauft, damit man ja jeden Trend mitverfolgen kann, denn man
zum Recycling, ist hier ein geringerer Energieaufwand nötig, um ein neu-
unserer Gesellschaft zu viel weggeworfen. Ständig werden neue Sa-
will dazu gehören. Sorglos werden noch brauchbare Gegenstände in die Tonne getreten, was zu einer zunehmenden Bedrohung für die Umwelt
wird. Dabei wird oft übersehen, dass die Gegenstände noch gut für einen anderen Zweck verwenden werden können. Und schon wären wir beim Trend - UPCYCLING.
Aber was genau ist eigentlich Upcycling? Der Ausdruck Recycling ist jedem bekannt, aber handelt es sich nun um ein und dasselbe? Vielfach wird dies fälschlicherweise angenommen. Der Begriff Upcycling stammt
aus den USA und wurde erstmals 1994 von Reiner Pilz in einem Interview über das Europäische Abfallsystem verwendet. Dabei sagte er:
„Recycling heißt für mich Downcycling. Sie zertrümmern Ziegel, sie
genständen neue, kreative Produkte geschaffen werden. Im Gegensatz es Produkt zu schaffen. Und anders als beim Recycling leidet die Qualität
nicht unter der Neuverarbeitung. Alten Produkten wird durch eine neue Zusammensetzung ein anderer, oft sehr kreativer Zweck gegeben. Somit
ist Upcycling ein noch umweltfreundlicherer Weg als Recycling und man
wird erstaunt sein, was man alles aus alten, scheinbar unbrauchbaren Gegenständen machen kann.
Upcyling kann in fast allen Bereichen angewendet werden. Hauptsäch-
lich werden dabei neue Einrichtungsgegenstände und Kleidungsstücke kreiert, aber auch speziell für die Grafik-Designer unter uns haben wir ei-
nen brauchbaren Tipp zum Trend Upcycling. Also lieber mal nachdenken bevor alte Gegenstände einfach weggeworfen werden.
zertrümmern alles. Was wir brauchen ist Upcycling. Damit wird alten Produkten mehr Wert verliehen, nicht weniger.“
RECYCLING PARK
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Kalligraphiefeder SELBST GEMACHT A Schneidematte
B alte Getränkedose
C Schere oder Cutter D Federkiel
E Klebeband F Tinte
G Dickeres Papier
Dose glätten indem man sie leicht Boden und Deckel abtrennen,
anschließend Dose aufschneiden.
Das ausgeschnittene Rechteck nun in der Mitte falten.
über eine Tischkante zieht. Danach je nach gewünschter Federbreite ein Rechteck ausschneiden
Offene Kante oben (= Federspitze) dann genau nach Vorlage schneiden für die spätere Befestigung am Kiel.
Die beiden offenen Seiten
jeweils leicht nach innen knicken.
Fertige Feder auf Federkiel oder sonstige Halterung befestigen
eventuell mit Klebeband stabilisieren.
Und jetzt einfach ausprobieren und drauflos schreiben. Oder
Spitze nach belieben verändern
um andere Schreibergebnisse zu erhalten.
gezeichnet mit der selbt gebauten Kalligraphiefeder
RECYCLING PARK
23
Die Kalligraphie ist ein tolles Beispiel für Upcycling im Berreich Grafik-
design, da es aber auch viele andere interessante Projekte gibt, möchten wir hier kurz drei Upcycling-Objekte aus anderen Berreichen vorstellen.
Lampe
Welche Frau kennt sie nicht, die Nylonstrümpfe, die meist nicht mal eine Partynacht überleben, weshalb „Frau“ Unmengen davon Zuhause hat.
Und jetzt kommt‘s. Die Strümpfe müssen nicht weggeworfen werden, Foto & Produktion: Verena Hornsteiner
man kann sie zu einer stylischen Zimmerlampe umfunktionieren. Glauben Sie nicht? Wir haben den Beweis.
Im Rahmen der Luminale 2012 in Frankfurt hat Verena Hornsteiner, Stu-
dentin für Innenarchitektur in Mainz, eine Lampe entworfen. Die Lampe besteht aus einer hölzernen Rahmenkonstruktion in Würfelform. Und
nun das Interessante - als Blickfang wurden Neylonstrümpfe mithilfe von Reissnägeln gespannt. Ein toller Effekt entsteht dann, wenn die
batteriebetriebene Lichterkette das Ganze von innen beleuchtet. Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, dass man sogar aus scheinbar nutzlosen
Strümpfen einen wunderschönen Einrichtungsgegenstand bauen kann, der einen Blickfang in jeder Wohnung darstellt.
Tasche
Jeder trägt sie, die uns allen bekannte gute, alte Jeans. Auch Sie haben wahrscheinlich eine in ihrem Schrank, die nicht mehr wirklich sitzt oder
vom vielen Tragen schon ganz schleißig ist und trotzdem können Sie sich nicht von ihr trennen. Muss nicht sein, denn auch hier ein Tipp, wie Sie die
Jeans auch weiterhin „tragen“ können - als Tasche. Mit ein paar wenigen
sche herstellen. Man muss einfach nur die Hosenbeine abschneiden und
an der Innenseite (damit man später die Naht nicht sieht) zusammennä-
hen. Aus den Hosenbeinen kann man noch ein paar Träger nähen, die am
Bund befestigt werden müssen. Fertig ist die selbstgemachte Tasche, die zusätzlichen Stauraum in den Hosentaschen bietet.
Foto & Produktion: Elisabeth Crepaz
Foto & Produktion: Kathrin Jais
Nähten und handwerklichem Geschick, lässt sich so eine Upcycling-Ta-
Schmuck
Nespresso - What else? Schmuck! Kaffee trinkt eigentlich jeder von uns
und wenn man aus den scheinbar unbrauchbaren Kapseln auch noch
eine eigene Schmuckkollektion entwerfen kann ist das doch optimal. Hier zeigen wir Ihnen wie es geht!
Zuerst muss der Boden, am besten mit einem spitzen Messer, abgetrennt, das Kaffeepulver entfernt und die Kapsel ausgewaschen werden. Danach muss das Ganze gut trocknen, bevor man sich mit einem Fleichklopfer an die Kapseln macht und diese mit mehreren Schlägen flach klopft. Jetzt
müssen nur noch kleine Löcher mit einer Nadel gepiekt werden, um die
einzelnen Kapseln mit kleinen Ringen aus den Bastelladen mit einander
Tipp
> weupcycle.com
> fesch Design und Vintage in Innsbruck
24
RECYCLING PARK
zu verbinden. Am Ende noch jeweils einen Verschluss anbringen und schon ist ein neues Schmuckstück entstanden. Es ist Ihrer Kreativität
überlassen was daraus entsteht, ob Armreif, Fußkettchen oder Ohrringe, alles ist möglich.
[text & gestaltung] CHRISTINA EHAMMER VALENTINA OBERRAUCH
WERBEFOTOGRAFIE Jeder kennt sie, die Werbungen der Autoindust-
rie mit ihren verschwommenen Hintergründen
und verwischten Felgen, die Geschwindigkeit,
Rendering
Kraft und Dynamik suggerieren sollen. Doch
ob es sich um Rendering oder um Fotografie handelt, erkennt man heutzutage nicht mehr
unbedingt. Wir stellen uns nun die Fragen: Was versteht man unter Werbefotografie und
Rendering? Und was sind die jeweiligen Vorteile der einzelnen Techniken?
Durch Recherchen trafen wir auf Andreas Krä-
mer, Inhaber der Agentur Techvis in München. Da er schon seit vielen Jahren Erfahrung in Ren-
dering hat, baten wir ihn um ein Statement in puncto Fotografie versus Rendering.
Andreas Krämer sieht Fotografie nicht als
Konkurrenz, sondern als Partnerschaft. Viele Projekte realisiert er mit Fotografen gemeinsam, abhängig vom Briefing und den Wünschen des Kunden.
Krämer selbst ist schon seit 15 Jahren im Ren-
der-Geschäft tätig. Am Anfang faszinierte ihn, dass es überhaupt möglich war Animationen
in diesem Ausmaß am Computer zu realisieren.
Immer wieder verblüffen ihn die Möglichkeiten, die diese Technik bietet. Man kann ganze Wel-
ten am Computer schaffen und alle Objekte miteinander kombinieren.
Angst, in der Branche nicht zu überleben, hat er keine. Die Branche ist sehr stark am Wachsen
Originalfoto
und immer mehr Firmen nutzen das Rendern
zusätzlich zur Fotografie, da es durch das Rendering mehr Möglichkeiten und mehr Varianten
gibt. Früher war es für Firmen oft schwer an Prototypen heranzukommen, die dann fotografiert
werden konnten. Dieses Problem hat sich durch das Rendern gelöst, da dieses Verfahren keine Prototypen mehr benötigt. Krämer blickt sehr optimistisch auf die Zukunft des Rendering.
26
ZEIT ZUG
Foto: Michael Brötz/Thermarium
VS. RENDERING Rendering. Unter der EDV Bezeichnung Rendering versteht man die Berechnung fotorealistischer, 3-dimensionaler Abbildungen, wobei Lichteffekte wie Schatten und Lichtreflektionen
simuliert werden. Eine besondere Technik beim Rendering ist die sogenannte Radiosity-Technik mit deren Hilfe die Lichtverhältnisse in einem virtuellen Modell berechnet werden.
Aufgrund der hohen Datenmengen, die beim Renderingvorgang anfallen, ist eine leistungsfähige Hardware-Ausstattung erforderlich. Daher werden die Rohdaten für
Renderings häufig an Computercluster weitergegeben. Computercluster sind miteinan-
der vernetzte Rechenmaschinen. Durch die Vernetzung erhöht sich die Rechenleistung um ein Vielfaches. Die Cluster werden auch häufig als „Renderfarm“ bezeichnet.
Werbefotografie. Werbefotografie ist ein Bereich der Berufsfotografie, in dem Bilder für Werbezwecke hergestellt werden. Auftraggeber sind meist Werbeagenturen. Die Bilder sollen zum Konsum auffordern und Produkte oder Dienstleistungen attraktiv machen.
Flach einfallendes, „sanftes“ (also zu schattigen Bereichen kontrastarmes), „abendlich“-
warmes Sonnenlicht soll unbewusst Assoziationen zu Sommer, Feierabend, Freizeit, Urlaub und somit letztendlich zu Sorgenfreiheit wecken.
Die Werbefotografie umfasst Produkt-, Mode- und Lebensmittelfotografie.
Sie kann teils auch als Kunstrichtung verstanden werden, die malerische Traditionen wie etwa das Stillleben aufgreift.
Zu allen Zeiten üblich sind auch Techniken der Bildmanipulation, mit der unerwünschte Bildteile entfernt, oder mehrere Bilder zu einem neuen komponiert werden.
Berühmte Werbefotografen sind oder waren Charles Wilp, Reinhart Wolf, Herb Ritts oder Bert Stern.
Umstritten waren Fotografien in Werbekampagnen, wie in der von Benetton des Fo-
tografen Oliviero Toscani, die z.B. sterbende Aids-Kranke oder das blutgetränkte Hemd
eines getöteten Soldaten zeigten, nach Angaben von Benetton, um auf diesem Weg auf ihr Elend aufmerksam zu machen.
Rendering: mm-vis, Ortner & Ertl GnbR/Thermarium
ZEIT
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[text & gestaltung] MICHAEL LENGENFELDER KATHARINA REITAN
über 100 Jahre Markenmacht
as Fremdenverkehrsland Tirol war lange lediglich Durchreiseland zwischen Nord und Süd. Erst die Forschungsreisenden des 18. Jahrhunderts entdeckten die Naturschönheit des Landes, die Verbesserung
der Straßen, die Erfindung der Eisenbahn und der rasante Ausbau des Schienennetzes ab Mitte des 19. Jahrhunderts brachten Schwung in den ersten Fremdenverkehr. Bald erkannten findige Wirtsleute und geschäftstüchtige
Lokalpolitiker die Notwendigkeit, für ihre Gaststätten und Erholungsorte „Reklame“ zu machen, wie man sagte. So entstand bereits 1836 eine erste Werbeschrift über Meran, das älteste erhaltene Tiroler Plakat stammt aus dem Jahr 1885 (siehe unten rechts).
Seit den 1890er Jahre gab es bereits etliche Werbeplakate einzelner Orte und Einrichtungen - meist im Stil einer
Ansammlung einzelner Postkarten. Nach Ende des ersten Weltkriegs warb schließlich vermehrt das Land Tirol, die Sujets wurden großflächiger, Texte reduzierter. Die Plakatmaler waren Künstler und trugen prominente namen wie Walde oder Prachensky.
Der erste gelerntee Werbegraphiker in der Tiroler Plakatszene war Prof. Arthur Zelger, dem wir eine Vielzahl cha-
rakteristischer Sujets und nicht zuletzt die markante Tiroler Wortbildmarke verdanken. Ab 1960 überwog schließlich die Fotografie in der Plaktawerbung, bevor 20 Jahre danach wie-
der Tiroler Künstler wie Chryseldis und Anton Christian das Land im Großformat abbildeten.
Ein Land. Ein Logo. Eine Marke. 1974 gestaltete Prof. Arthur Zelger den SchriftPlakatkunst im Tourismus 120 Beispiele aus Tirol
von Petra Köck und Michael Forcher Haymon - Velag
Restbestände auf www.amzon.at
zug, der bis heute die Traditionsmarke Tirol
symbolisiert. In ihm vereinigen sich die Bergwelt, das Kantige und die Täler mit unverwechselbarer Tradition und Kultur.
Das Tirol Logo ist eine geschützte Wort- Bildmarke
und darf in seiner Form weder verändert noch verzerrt werden.
www.tirolwerbung.at
28
ZEIT ZUG
Foto: Plakatkunst in Tirol
„Willkommen in
Österreich - eine
sommerliche Reise in Bildern“ Ausstellung
der Österreichischen
Nationalbibliothek,
Josefsplatz 1, 1010 Wien
Dauer:
11. Mai bis
28. Oktober 2012 www.oenb.ac.at
Foto: Österreichische Nationalbibliothek
Foto: Plakatkunst in Tirol
ZEIT ZUG
29
„ „
„Das
Design
sollte
das Produkt sozusagen zum
Sprechen bringen.“
Retrodesign
[text & gestaltung] MICHAEL LENGENFELDER
"RETRO IST IN"
“Retro” kennzeichnet eine ganze Modewelle. Der dem etablierten Begriff
Bereich des Produktdesigns greifen die Designer auf Stilelemente der
aus dem weit entwickelten und eigentlich nach vorwärts gerichteten
sind. Vom VW Beetle bis zur exquisiten Highend-Stereoanlage, werden
der Retrospektive zugrundeliegende Ausdruck (lat. retro rückwärts), ist Globalmarkt nicht mehr wegzudenken.
Immer mehr Werbung und Produkte erzielen immer weniger Wirkung und Interesse beim Konsumenten. Marketing-Experten suchen deshalb
ständig nach neuen Wegen, um den hoffnungslos mit Slogans und Designs übersättigten Konsumenten noch zu erreichen. Der Trend des Zurückgreifens und Wiederholens von vergangenen Erfolgsrezepten steigt und dauert deshalb stetig an. Stephen Brown, Autor des Buches
„Marketing: Die Retro-Revolution“, meint dazu: "Die Zukunft des Marketing liegt in seiner Vergangenheit.“
Das Resultat ist die Wiederholung von Altbewährtem und erfolgreiche Vergangenheit dominiert zurzeit unsere Gesellschaft. Alte Filme werden
neuverfilmt, Klassikersongs remixt, Designs relauncht und erfolgreiche Werbekonzepte wiederholt. In jedem Bereich ist die Nostalgie ein es-
sentieller Teil des Marketings. Nostalgie bedeutet die Sehnsucht nach
Vergangenem. Etwas Altes wird oft nur wertgeschätzt, weil es alt ist. Auch Flohmärkte oder Antiquitätenläden erleben eine neue Blüte. Im
30
ZEIT ZUG
Vergangenheit zurück, die nicht auf eine bestimmte Epoche festgelegt Produkte nach vergangenen Trends designed.
Im Retromarketing wird der Begriff „Retro“ von Retroprodukten unterschieden, welche erneut in ihrer Originalform hergestellt werden.
Afri-Cola zum Beispiel gibt es schon lange, gilt aber als Retro. Coca-Cola gibt es ebenfalls bereits seit mehr als 100 Jahren, ist aber alles andere
als Retro. Der Unterschied liegt einzig in der Präsenz. Wer seinen Vater
jeden Sonntag im Jacket aus den 1960ern den Rasen mähen sieht, wird das Kleidungsstück nur schwerlich als Retro einordnen. Wer das Jacket
aber nach dreißig Jahren verstaubt auf dem Dachboden findet - für den ist es ein Retro-Gegenstand.
Durch diesen Aspekt setzen Retromarken gezielt auf das Retroimage, um sich am freien Markt gezielt einzuordnen und erfolgreicher zu werden.
Der Retrostil löst aufgrund seiner Optik nostalgische Gefühle aus. Werbe-
anzeigen werden im Original in schwarz-weiß dargestellt und veraltete
Dialoge,die dem Hörer heute lustig erscheinen,im Fernsehen ausgestrahlt. Retro ist in!
DIETER RAMS und sein Erbe bei A P P L E
Schön, schlicht, reduziert und deshalb: besonders gut. Als Vorbild und Inspirationsquelle für die
Apple-Entwürfe, nennt Jonathan Ive, der Chefdesigner des Elektrogiganten, den deutschen In-
dustriedesigner Dieter Rams. Seine Designs der Nachkriegszeit demonstrieren, dass Design kein Ablaufdatum hat und immer wieder zurückkehren kann.
Der Industriedesigner Dieter Rams gilt als Aushängeschild in Sachen Retrodesign. Nach dem zweiten Welkrieg studierte der Deutsche bis 1953 Innenarchitektur an der Werkkunstschule Wies-
baden, unterbrochen von einer Ausbildung zum Tischler. Nach dem Studium arbeitete er unter anderem im Architekturbüro von Otto Apel. Von 1961 bis 1995 war Rams für den Elektrogeräte-Her-
steller Braun als Chefdesigner erfolgreich. Trotz der gigantischen technischen Weiterentwicklung von Elektrogeräten, dienen die Designs von Dieter Rams immer noch als Grundlage und Inspiration neuester Produkte. Wie weit seine Designs in die Zukunft reichen würden, hatte er damals wahrscheinlich selbst nicht geahnt.
Der Apple fällt nicht weit vom Stamm Dieter Rams Designs sind bis heute beim Elektro- und Computergiganten Apple anzutreffen. App-
le steht für hochwertiges, solides, anwenderfreundliches, revolutionäres und innovatives Design. Die Anleihen, die sich das Design dabei bei Rams holt, sind nicht zu übersehen. Jonathan Ive, der Chefdesigner von Apple, nutzt Dieter Rams Entwürfe als Grundlage und Inspiration für die Pro-
duktpalette. Wie man in den angeführten Produktfotos sieht, kommen die minimalistischen und funktionellen Designs von Apple Dieter Rams Entwürfen sehr nahe. Rams sieht die Thematik nicht als Nachahmung sondern als Kompliment für seinen Grundsatz des selbsterklärenden und leicht
zu verstehenden Produktes. Seine 10 Thesen für gutes Design bewähren sich bis heute und untermauern seinen Status als einen der größten Produktdesigner aller Zeiten.
Literatur- und Filmtipps: Dieter Rams: Weniger, aber besser. Less but better, 1994, ISBN 978-3980348515 Dieter Rams: Die leise Ordnung der Dinge, 1994, ISBN 978-3882431674 Objectified [DVD], 2009, Plexifilm
2005
2005 Apple PowerMac G5
Braun T1000 Kofferradio
1962
Fotos: Procter & Gamble Austria GmbH deviantart.com
Braun ET 66
iPod Calculator App
1987
Der Verrat Bilder der TRAUMWELT DES RENÉ MAGRITTE
[text & gestaltung]
JANINA KANEIDER SANDRA REHRL
Bilder können verraten? Ja, sie können nicht nur, sie tun es auch. Laut Magritte sind Bilder eben nur Bilder. Selbst den schönsten gemalten Apfel kann man nicht essen und die klar und deutlich gemalte Pfeife wird man nie stopfen, noch je rauchen.
Stets war Magritte darauf bedacht dem Alltäglichen und Vertrauten eine Komponente Unerwartetes hinzuzugeben. Das spiegelt sich in seinen
Werken wider. Der Künstler versuchte sich unter anderem an Konstruktivismus, Kubismus und auch Geometrie. In späteren Jahren kristallisierte
sich sein eigentlicher Stil heraus, der sich in Richtung Surrealismus zuordnen lässt.
Typisch für diesen Kunststrom ist es, herkömmliche Erfahrungen und
Gewohnheiten durch ungewöhnliche Zusammenstellungen zu verfremden.
Doch wer ist der Mann hinter diesen Bildern, die Wirklichkeit und Traum vermischen, ja sogar erschüttern?
Geboren wurde René Francois Ghislain Magritte 1896 in Lessines in Bel-
gien. Mit zwanzig Jahren begann er sein Studium an der Académie des Beaux-Arts in Brüssel, welches er 1919 abschloss. Gleich darauf heiratete er. Daher war Magritte zunächst dazu gezwungen, den gemeinsamen
Lebensunterhalt in einer Tapetenfabrik als Musterzeichner zu bestreiten. Ab 1923 war er als Plakat- und Reklamezeichner tätig. Erst als die Brüssler sich auf das künstlerische Schaffen zu konzentrieren.
Wenig später zog es ihn nach Paris. Er schloss sich dem surrealistischen
Künstlerkreis um André Breton an. Inspiriert von den französischen Surrealisten entstand in dieser Zeit eine Vielzahl von Arbeiten.
Doch auch als er 1930 wieder nach Brüssel zurückkehrte, ging sein kreatives Schaffen weiter. Hier galt er als Mittelpunkt eines kulturinteressierten Künstlerkreises. Zu jener Zeit war er nebenbei auch als Redakteur mehrerer Zeitschriften und Zeitungen tätig.
Erst die letzten Jahre vor seinem Tod ließ er es etwas ruhiger angehen. Allerdings wurden mit seinen Werken noch mehrere große Ausstellun-
gen und Retrospektiven veranstaltet. Außerdem gewann er 1956 den Guggenheimpreis für Belgien. Ein Jahr vor seinem Tod entstand das hier gezeigte Werk „Der Pilger“.
All die Jahre zog sich Rene Magritte sehr zurück und führte ein kleinbür-
gerliches, beinahe anonymes Leben. Am 15. August 1967 starb er an Krebs. Was weiterlebt sind seine Werke, sein Einfluss auf die unterschiedlichen Kunstströmungen und einige Gedanken, die er in Worte fasste:
32
CHARAKTER KöPFE
Weblinks: www.albertina.at; www.magrittemuseum.be
Le Pélerin/Der Pilger, 1966; Sammlung Mr. und Mrs. Wilbur Ross; © Charly HERSCOVICI Brüssel – 2011; © VBK Wien, 2011
Galerie „Le Centaure“ ihn 1926 unter Vertrag nahm, war es ihm möglich,
„Im Hinblick auf meine Malerei wird das Wort
„Traum“ oft missverständlich gebraucht. Meine
Werke gehören nicht der Traumwelt an, im Gegen-
teil. Wenn es sich in diesem Zusammmenhang um Träume handelt, sind diese sehr verschieden von
jenen, die wir im Schlaf haben. Es sind eher selbstgewolllte Träume, in denen nichts so vage ist wie
die Gefühle, die man hat wenn man sich in den Schlaf flüchtet. Träume, die nicht einschläfern, sondern aufwecken wollen.“
Rene Magritte
Die Sprache Funktion der GEDRUCKT: FUSE [1-20]
[text & gestaltung]
DAVID INNERHOFER
Das komplette Erbe der weltweit besten Zeitgenossen auf dem Gebiet des Schriftdesigns. Eine Art Hommage an zwei Charakterköpfe der Szene.
FUSE, 1991 in London von Neville Brody und Jon Wozencroft als gra-
phisches Serienexperiment veröffentlicht - ein Magazin, welches
Typographie in einen künstlerischen Kontext setzte - damals ein Fanzine für Grafiker, die mit Computern arbeiteten.
Layouter und Typographen waren die ersten, die diese technischen
Neuerung nutzten und eine gesellschaftliche Komponente witterten. „Merkwürdig, dass die Segnungen des Computers zuerst auf uns Ge-
brauchsgrafiker herabkamen und dann erst auf Filmemacher, Musiker
und bildende Künstler“, schreibt Jon Wozencroft in seinem Vorwort. Welche Rolle würden digitale Medien in der Zukunft spielen, wie wür-
de Design und Alltag verknüpft sein und wem würde dies nützen? FUSE beschäftigte sich grundsätzlich mit der Machtkomponente des Kommunikationdesigns und stieß so Türen zu völlig neuen, bis dahin undenkbaren Dimensionen der Typographie auf.
Nachhaltig betrachtet wirkt FUSE visionär und aus heutiger Sicht, 20
Jahre nach Erstveröffentlichung, wird klar, dass es seiner Zeit voraus war. So erschien vierteljährlich eine Ausgabe des typographisch hochgradig anspruchsvollen Magazins in einer Kartonbox, die einen Datenträger Foto : David Innerhofer
(Diskette | CD) mit den entworfenen Fonts enthielt. Außerdem enthalten waren A2 - Poster, die ausschließlich mit dieser Schrift vom jeweilig
verantwortlichen Designer gesetzt wurden. In jeder der bisher 18 FUSEAusgaben wurde ein bestimmtes Thema behandelt, zu dem die beiden Herausgeber Designer und Typographen einluden.
Ein Spielplatz, wo sich ein Who’s Who der Branche, Designer von Erik
Spiekermann, Stefan Sagmeister und Peter Saville bis zu Jonathan Barnbrook, Tobias Frere-Jones und viele andere austobten. Größen des
Grafikdesigns, die sich an der Denkfabrik, dem Ideenlabor, dem Brutkasten für grafische Hybriden, der FUSE, beteiligten und sich somit in der »FUSE 1-20«, die anlässlich der Veröffentlichung der letzten beiden Teile 19-20 als eine Art Kompendium erschien, verewigten.
Herausgebracht vom Taschen Verlag »FUSE 1-20« mit 416 Seiten und
zehn A2 Postern, deren 24 verwendeten Schriftarten mittels beigelegter Keycard zum Download bereit stehen, um EUR 39,99.
FUSE, das gedruckte Labor, in dem die neuen Möglichkeiten, die das Digitale bot, ausprobiert werden konnten.
Foto : David Innerhofer
CHARAKTER KöPFE
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[text & gestaltung] JANINA KANEIDER SANDRA REHRL
Des Designers
Fotos: *Sternmanufaktur
1. Da ist er endlich. Originalverpackt liegt der
2. Bevor der Inkling in Aktion kommen kann,
3. Schon nach einer Stunde Ladezeit kann es
Auspacken. Was kann dieser Zeichenstift? Wie
fänger das erste Mal geladen wird, staunen wir,
nutzerfreundliche Software installiert. Einfach
Wacom Inkling vor uns. Gespannt geht es ans funktioniert er?
muss er aufgeladen werden. Während der Empwie kompakt der Inkling ist.
losgehen. Mittlerweile haben wir auch die beSender ans Papier, einschalten und es geht zur Sache.
Fotos: *Sternmanufaktur
4. Janina nimmt als Erste den Stift in die Hand
5. Dann schließen wir gespannt den Sender
6. Vom Sketch Manager ausgehend haben wir
gar nicht ein, was sie denn zeichnen könnte.
und öffnen die Scribbles im Sketch Manager.
Illustrator zu exportieren. Wir entscheiden
um zu zeichnen. Doch auf Anhieb fällt ihr dann
Die Aufregung ist zu groß und das Papier noch weiß. Schließlich bringen wir aber doch ein paar Scribbles aufs Papier. Der Inkling zeichnet
wie ein normaler Kugelschreiber und liegt auch
gut in der Hand. Cool finden wir, dass während des Zeichenprozesses schon Ebenen festgelegt
werden können. Das ist später, in der Nachbearbeitung, sicher nützlich.
ans Macbook. Wir rufen den Inklingordner auf In diesem Programm können wir noch einmal die einzelnen Arbeitsschritte als Film abspielen und auch die festgelegten Ebenen lassen sich
hier einsehen. Etwas entäuscht stellen wir fest, dass eine Ebene nicht aufgenommen wurde. Teilweise gibt es minimale Verschiebungen. Trotzdem ist die Begeisterung groß.
nun die Wahl, die Scribbles in Photoshop oder
uns für den Illustrator, um die Verschiebungen in den Vektoren zu korrigieren. Was uns gleich auffällt, die Skizze ist vollgepackt mit
Ankerpunkten. Jede Linie ist detailliert wiedergegeben. Hat ja super geklappt!
Taschenmesser
WACOM INKLING IM TEST Einfach gesagt ist der Inkling ein Kugelschreiber, der während des Skizzierens auf Papier jeden Arbeitsschritt auch elektronisch erfasst. Später kann man diese Zeichnung als Raster oder Vektorgrafik in das bevorzugte Grafikprogramm exportieren. Lästiges Scannen oder gar Nachzeichnen fallen aus.
Nach umfangreichem Testen, sind wir zu folgenden Ergebnis gekommen:
Im Inkling steckt mehr als das Äußere vermuten
lässt. Gerade für unterwegs ist er ein sehr nützliches Tool. In Bus und Bahn, am Strand, beim
Spazierengehen, wo auch immer Sie gerade sind, können Sie Ihre Skizzen auf Papier brin-
gen. Zugleich beginnt jetzt auch der digitale Workflow. Sehr angenehm ist, dass das lästige
Scannen der Scribbles wegfällt. Auch die Nach-
bearbeitung ermöglicht jegliche Änderung. Überzeugt hat uns auch die einfache Bedie-
nung des Winzlings. Ein einziger Knopfdruck, schon wird eine neue Ebene angelegt. Auch der Sketch Manager ist überschaubar und läuft
flüssig. Beim Scribblen eher hinderlich, fanden wir, dass der Inkling sehr gerade gehalten werden muss um bei der digitalen Aufzeichnung
keinen Versatz zu erhalten. Auch mussten wir den Sender zu verdecken. Zusätzlich nimmt der Sender nur einen Bereich von maximal A 4 auf
und zeichnet erst 2 cm unterhalb des Senders. Besonders angetan hat es uns der Export in
Vektoren. Faszinierend, wieviele Ankerpunkte
Foto: *Sternmanufaktur
höllisch darauf achten, mit den Fingern nicht
für jede frei gezogene Linie gesetzt wurden.
Mit etwa EUR 170,- ist das Set nicht ganz bil-
lig. Um diesen Preis kann man sich auch einen guten Scanner kaufen, der es jedoch nicht
ermöglicht, die Scribbles in Vektoren umzu-
wandeln und mehrere Ebenen anzulegen. Allerdings wird der Inkling kein Grafiktablett ersetzen können.
Wir sind trotzdem beeindruckt. Das Testgerät wurde von der Firma Steiger electronics zur Verfügung gestellt.
AUF HERTZ & NIEREN
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for yourself * Elisabeth Felbermayer
* Stefan Knapp
* Jakob Mayr * Janina Kaneider
* Emily Zwicker * Dominic L채ngle * Rabea Siller
Foto: *Sternmanufaktur
* Daniela Letic
* Elisabeth Crepaz * Valentina Oberrauch
* Sandra Rehrl
* Christina Ehammer
* David Innerhofer
* Kathrin Jais * Melanie Gaiser
* Michael Lengenfelder KREATIV SCHMIEDE
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Good Design Is A Tough Job Foto: *Sternmanufaktur
Foto: *Sternmanufaktur
Gutes Design ist ein harter Job und dies nehmen wir wörtlich. So sieht es aus, wenn 16 krative Köpfe der Werbe Design Akademie Innsbruck an einem Magazin arbeiten. Herzblut, Geduld und viel harte Arbeit stecken in diesen Seiten.
Das Foto entstand bei einem Shooting zum Plakatprojekt „Good Design Is A Tough Job“. Die Ergebnisse dieses Projektes finden Sie auf facebook unter: www.facebook.com/GoodDesignIsAToughJob
KREATIV SCHMIEDE
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WETTBEWERBE FÜR JUNGGRAFIKER
[text & gestaltung] ELISABETH FELBERMAYER DOMINIC LäNGLE
Du bist jung, talentiert und sprudelst nur so vor Ideen?
Dann stell dein Können im internationalen Vergleich auf die Probe
und miss dich mit anderen jungen Kreativen. Die Herausforderung:
RED DOT AWARD: COMMUNICATION DESIGN Den mit 10.000,- Euro dotierten „red dot: junior prize“ kann jeder gewinnen, der eine gültige Studienbescheinigung oder ein Diplom, welches nicht älter als zwei Jahre ist, besitzt. Von der Fachjury werden Aspekte wie Gestaltungsqualität, Originalität, emotionale Qualität sowie Prä-
gnanz genau unter die Lupe genommen. Die Arbeit kann in 21 Kategorien (u.a. Coporate Design, Werbung, Illustrationen, Verpackungsdesign, Social Media, Mobile & Apps,...), eingereicht werden. Die feierliche red dot Preisverleihung findet im Konzerthaus Berlin statt. Termin: Frühjahr www.red-dot.de
GREEN PANTHER YOUNG LION Der Young Lion Award ist eine ös-
terreichische Vorausscheidung für das internationale Werbefestival in Cannes. Neu ist die Kategorie „Student of the Year“, bei der jeder
zwischen 18-23 Jahren kostenlos teilnehmen kann, der sich in einer
fachspezifischen Ausbildung be-
findet. Dem Gewinner winkt einer der begehrten Plätze in der „Roger Hatchuel Academy“ und eine Reise nach Cannes.
Termin: Frühjahr www.younglions.at www .younglions.at
ADGAR AWARD
Der mit 6.000,- Euro dotierte
Einer der begehrtesten Werbeprei-
ist der Nachwuchspreis des Green
einer glanzvollen Gala im Wiener
„Young Creatives Panther Award“ Panther des Landes Steiermark, bei
dem junge Kreative bis 25 Jahre die Möglichkeit haben, innerhalb von 72 Stunden nach Erhalt des Brie-
fings, ihre Projekte einzureichen. Die Einreichung ist kostenlos. Die Sieger werden bei der Green Pan-
ther Gala in der Stadthalle Graz ausgezeichnet.
Termin: Frühjahr www.greenpanther.at
se des Landes, der jedes Jahr bei
Konzerthaus verliehen wird, ist der „ADGAR Award“. In der Kategorie
„best YET – best young european team“ können sich junge Kreative
national und international profilie-
ren und mit jungen Teams messen. Ziel ist die Erstellung eines Printauftrittes zu einem vorgegebenen Thema.
Termin: Frühjahr www.adgar.at
ROGER HATCHUEL ACADEMY Im Zuge des Cannes Lions Festivals dürfen sich jedes Jahr rund 35 Studenten über die begehrten Plätze in der renommierten Roger Hatchuel Academy freuen. Dieses 7-tägige Intensivprogramm für Werbe-, Kommunikations- oder Marketingstudenten
kombiniert exklusive und einzigartige Schulungen, Seminare, Workshops, Vorträge und Diskussionen sowie Festivalaktivitäten. Organisiert wird die Akademie von De-
kan Rick Boyko und Kurstutor Clive Challis. Dabei erhalten die Studenten die exklusive Möglichkeit, vom enormen Branchen-Know-how der angesehenen Akademie-Gastredner bzw. der internationalen Top-Kreativen zu profitieren. www.canneslions-ng.com/gpage
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KREATIV SCHMIEDE
GRAFIKER DEUTSCH
[text & gestaltung] ELISABETH FELBERMAYER DOMINIC LäNGLE
IRREN IST MENSCHLICH.
Wer bei Fleisch an ein saftiges Stück Steak denkt und den Grill anwerfen will, wird hier des Besseren belehrt.
Blitzer
Quietschvergnügt
auftritt, die eigentlich bedruckt werden sollte.
So stellt man sich den „Grafiker-Alltag“ landläufig vor.
Ein Blitzer ist ein Fehler in einem Druckwerk, der als unbedruckte Stelle
Mit viel Kaffee bei der kreativen Arbeit.
Elefantenrüssel
Schmutztitel (Vortitel)
Großbuchstaben. Durch diesen Schnörkel bekommt der Text den Form-
und während der handbuchbinderischen Weiterverarbeitung vor dem
Typografischer Begriff für einen verzierten Aufschwung an einem charakter einer Frakturschrift.
Die erste Seite eines Buches, die einen repräsentativen Haupttitel vor Verschmutzen schützen soll.
Fleisch
Schusterjunge
stand davor und danach.
erste Zeile (oder Headline) eines neuen Absatzes oder Kapitels, welche
Terminus für die nichtdruckenden Teile eines Buchstabens inklusive Ab-
Ein fehlerhafter Umbruch am Ende einer Kolumne oder Satzspalte; irrtümlich als einzelne Zeile (oder als verbundlose Headline) am Ende
Gießbach
Steht für mehrere untereinander stehende Wortzwischenräume, welche – im übertragenen Sinne – optisch einen „Bach“ ergeben.
der vorausgehenden Kolumne steht. Heute auch als Waisenkind oder im südländischem Sprachraum als Findelkind bezeichnet. Zwiebelfisch(e)
Hurenkind
Ein Fehler im Umbruch einer Schriftsatzarbeit. Die letzte Zeile eines Ab-
satzes, die fehlerhaft alleine am Anfang einer neuen Kolumne, also am Anfang einer neuen Seite steht. Heute auch als Witwe bezeichnet.
Gedruckte Buchstaben innerhalb eines geschlossenen Schriftsatzes, die fälschlicher Weise aus einer anderen Schriftgattung, Schriftart, Schriftgarnitur oder Schriftschnitt (Schriftstil) stammen bzw. ein »zusammengefallenes Stück Satz von verschiedenen Schriften«
176
456
Becher Kaffee (35,2 Liter)
45 Stifte
Zigaretten (22,8 Schachteln)
1342
Blatt Papier (DIN A4)
1568
Arbeitsstunden (über 65 Tage) GRAPHIC HEARTBEAT
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[text & gestaltung]
Mach dieses Buch fertig
Keri Smith: Mach dieses Buch fertig Verlag Antje Kunstmann (2010) ISBN 978-3-88897-641-4
JAKOB MAYR EMILY ZWICKER
39,90 / 99 francs
(gesehen um: EUR 9,90)
Deutscher Titel : 39,90
Bei diesem ungewöhnlichen Buch handelt es
Produktionsland: Frankreich
sich um ein Exemplar, das man eigenständig
mit jeder Menge Bastel-, Schreib- und sons-
tigen Materialien fertigstellen muss. Eine spezielle Anleitung gibt Ihnen vor, wie dieses Buch zu handhaben ist:
1. Egal wohin du gehst: Nimm dieses Buch mit. 2. Befolge die Anleitung jeder Seite
3. Die Reihenfolge spielt dabei keine Rolle.
4. Die Anleitung ist offen für Interpretationen.
Originaltitel: 99 francs
Unikat
mit
vielen
kreativen
Erscheinungsjahr: 2007 Laufzeit: 1h 40min
Genre: Komödie, Drama
(gesehen um: EUR 10,29)
eine visuell bestechende Verfilmung des
betexters Frédéric Beigbeder. Mit Jean Dujardin in der Hauptrolle, gelingt dem niederländi-
schen Regisseur Jan Kouneneinen ein grelles, sarkastisches Pamphlet gegen eine von Werbung geprägte Welt, in der alles käuflich zu sein scheint.
Der egoistisch-exzentrische Werbegrafiker Oc-
tave Parango hat einen Topjob in einer noblen Pariser Werbeagentur, massig Luxus, Geld und
eine solch starke Abneigung für sein Gewerbe, dass er dies mit Koks, Frauen und Zynismus zu kompensieren versucht.
Eines Tages gerät der Egomane an die Spitze der
Agentur und rechnet kurz darauf mit der oberflächlichen Scheinwelt der Werbebranche ab. »machdiesesbuchfertig.de
Issuu
Issuu ist eine Art Online Zeitungsstand, eine
gewaltige digitale Sammlung an Magazinen, Zeitungen, Portfolios, Büchern und anderen Printprodukten. Dominiert wird das Angebot
von sogenannten Fanzines, vor allem aus den
Bereichen Design, Fotografie, Kunst und Life-
style. Obwohl jeder sein Magazin online stellen
ISBN 9783874397476
(gesehen um: EUR 39,80)
sind es 15 einzelne geheftete Bände, die in einer
Patrick Mille
gleichnamigen Bestsellers des bekannten Wer-
Elementen.
Verlag Schmidt, Mainz (2008)
Jan Kounen, Jean Dujardin, Jocelyn Quivrin,
Büchern gelernt hast. gemachtes
Life So Far
Österreichs bekanntester Designer gestaltet
Drehbuch: Nicolas & Bruno
Bei dem Film „39,90“ handelt es sich um
Somit entsteht ein individuelles, selbst-
Stefan Sagmeister: Things I have Learned In My
Regie: Jan Kounen
5. Experimentiere.
6. Vergiss alles, was du über den Umgang mit
Stefan Sagmeister
»99francs-lefilm
kann, ist die Qualität der Publikationen durch-
ein Buch, das eigentlich kein Buch ist: vielmehr Kartonhülle stecken. Jedes mit ausgefallem Design auf dem Cover. Die Hülle zeigt ein Portrait von Sagmeister und ist mehrfach
laserge-
stanzt. Die vielen Löcher lassen die Titelbilder
der Hefte im Inneren durchscheinen. Je nach dem wie man diese einlegt, zeigt sich ein anderes, psychedelisches Muster auf Sagmeisters Gesicht.
Der wenige Text im Buch ist Englisch, Sagmeis-
ter präsentiert zwanzig seiner wichtigsten Erkenntnisse. Es werden nicht etwa Richtlinien für das Grafikdesign vorgestellt, sondern
die ganz persönliche Lebensphilosophie eines ganz Großen der Kreativbranche. Lebensweis-
heiten wie: „Complaining is silly. Either act or forget“, oder „Keeping a diary supports personal development“. Diese Art von Tagebuch lässt
begreifen wie in diesem Designer Arbeit und Leben eins geworden sind.
Jede der Aussagen ist in einem Werk, meist als typografische Installation,
abgebildet.
Das
Buch dokumentiert wichtige Arbeiten der letz-
ten Jahre in spektakulären, ungewöhnlichen Bildern.
»thingsihavelearnedinmylife.com »sagmeister.com
gehend sehr gut. Vor allem Grafikdesigner
des sehr schönen und realistischen Blätterns
reich Editorial Design zu zeigen, daher finden
eines gedruckten Magazins sehr nahe.
nutzen die Plattform um ihre Arbeiten im Besich im Issuu-Regal wahre Glanzstücke des Magazindesigns.
Bekannte Magazine wie Slanted stellen ihre
Ausgaben online und binden das Issuu-Lese-
fenster in ihre Websites ein. Das Lesefenster
lässt sich bildschirmfüllend vergrößern; dank
und des Glanzeffekts, kommt es dem Eindruck Issuu bietet eine übersichtliche und schöne Oberfläche, mit einem Nutzerbereich mit „Zeit-
schriftenregal“ zum Sammeln der eigenen Lieblingspublikationen. Viele Magazine können zudem als PDF heruntergeladen werden. »issuu.com
WDA Grafik & Design Team 2012
[coverdesign] JAKOB MAYR