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Stilles Glück
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Toggenburg: Schneeschuhwandern Stilles Glück
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Alp Sellamatt | Dass das Toggenburg gut klingt, ist längst kein Geheimnis mehr. Die «Klangwelt» hat der Musikkultur zwischen Säntis und Churfirsten Flügel verliehen. Im Winter aber zeigt sich die Ostschweizer Region bei einer Schneeschuhwanderung von ihrer stillen Seite – und bezaubert damit gleichermassen.
Nach und nach verbannt die Sonne die Schatten der Nacht in die Ritzen der Felswände. Die sieben Churfirsten leuchten im Morgenlicht. Die Welt zu ihren Füssen ist tief verschneit. Väterchen Frost hat dem Land letzte Nacht die kalte Schulter gezeigt. Leise rieselt es nun von überladenden Ästen. Alpendohlen pfeifen. Ansonsten ist es still im Land der Klänge – der Beginn eines herrlichen Wintertages und wir sind mitten drin. Von Zürich ist das Toggenburg nur einen Katzensprung, sprich eine Autostunde, entfernt.
Wer die markanten, pyramidenförmigen Gipfel von Chäserrugg, Hinderrugg, Schibenstoll, Zuestoll, Brisi, Frümsel und Selun nur von ihrer Südseite her kennt, hat viel verpasst. Fallen die Churfirsten am Walensee zwar beinahe senkrecht ab, so zeigen sie sich auf ihrer Nordseite bedeutend sanfter. Bei der Alp Sellamatt gibt es sogar ein weitläufiges Hochplateau, das ihnen auf halben Weg zwischen Tal und Gipfel vorgelagert ist. Ein Geheimtipp besonders im Winter! Fernab allem Trubel tauchen Schneeschuhwanderer dann inmitten einer sagenumwobenen Landschaft in ein wahres Wintermärchen ein.
Einst, so heisst es, soll diese Region unbewohnt gewesen sein. Ein freundlicher Riese, der einsam im Säntisgebirge lebte, trug seinen Freunden, den Zwergen, auf, Häuser zu zimmern, die so klein waren, dass Menschen darin wohnen konnten. Als der Riese dann mit dem Sack voller Häuser bei Wildhaus einen Riesenschritt über den Berg nehmen wollte, blieb der Sack an einer Felskante hängen, riss auf und die schmucken Bauten «verstreuten sich über alle Hänge, in jedes Tobel und bis in den Talgrund» wie «Schneeflocken im Wind». Ein schönes Bild, das jetzt perfekt zur Szenerie passt: Bunt gewürfelt und wie im Dornröschenschlaf liegen die tief verschneiten Alphütten der Alp Sellamatt vor uns. Dahinter – als Kulisse – die Churfirsten.
Bei der Bergstation schnallen wir uns die Schneeschuhe unter. Der Einstieg in den Sellamatt–Zinggen Trail ist gut markiert; das pulvrige Weiss knietief. Über 5 km und 260 Höhenmeter wird uns die Rundtour heute einmal ums Hochplateau und tief hinein in die Abgeschiedenheit unberührter Natur führen, die Churfirsten und später den Alpstein stets vor Augen. Ein fast meditatives Laufen ist das; nichts zu hören ausser den eigenen Atem, die Alpendohlen und den knirschenden Schnee unter den Füssen. Wir werden unsere eigenen Spuren durch Höhen und Senken ziehen und am höchsten Punkt in Langlitten (1’579 m ü. M.) mit Tee auf unser Winterglück anstossen. Am Ende werden wir im Berghotel Sellamatt eine wunderbar wärmende Gerstensuppe schlürfen – wortlos, um den Zauber dieser stillen Welt bis zum letzten Moment zu bewahren. Lieben wir das Toggenburg sonst für seine wunderbaren Klänge, so lieben wir es im Winter als Ort der Ruhe.
Toggenburg Tourismus Hauptstrasse 104 9658 Wildhaus +41 (0)71 999 99 11 toggenburg.swiss
Praktisches: Sellamatt–Zinggen Trail Länge: 5 km, +/- 260 Hm Dauer: ca. 2.5 Stunden Einkehrmöglichkeiten im Berggasthaus Sellamatt und im Zinggenpub am Trailende, Übernachtung im Berghotel Sellamatt möglich; Anreise mit der Kägi-Fret Bahn (Kombibahn Sessel und Gondeln) ab Alt St. Johann auf die Alp Sellamatt (Fahrtdauer 6 min)
Schneeschuhe können z.B. bei Sutter Sport in Alt St. Johann gemietet werden.
TOGGENBURG ZU FUSS
Weitere Routenvorschläge für Schneeschuhwanderer sowie Tipps zu Winterwanderungen finden Sie auf der Webseite der Ferienregion Toggenburg; Infos zu geführten Touren und anderen buchbaren Angeboten via QR-Code nebenan.