Der OÖ Jäger, N°174, März 2022

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REPORT

DER KUNSTBAU:

Eine Einrichtung mit Zukunft TEXT: LEOPOLD WIESINGER, VORSITZENDER DES UNTERAUSSCHUSSES FÜR ARTENVIELFALT FOTOS: R. HUMER, L. WIESINGER

Der Kunstbau ist zwar kein gleichwertiger Ersatz für die leider eingeschränkte Fallenjagd, kann jedoch den Prädatorendruck auf die schon stark in Bedrängnis geratenen Bodenbrüter wie Rebhuhn, Wachtel, Wachtelkönig, Feldlerche, Fasan, Kiebitz usw. etwas mildern. Seit der Einschränkung der Fallenjagd drohen die Bestände mancher Beutegreifer, speziell der Fuchsbestand, auszuufern. So niedlich ein junger Fuchs auch sein mag, so gefährlich kann er als Krankheitsüberträger sein, z.B. beim Fuchsbandwurm, indem er mit Vorliebe seine Exkremente in Sandkästen auf Kinderspielplätzen und dergleichen absetzt. Das gleiche gilt für die Verbreitung der Räude auch auf Haustiere z.B.Hunde, Katzen usw.

Alternativen bedienen wie z.B. den Kunstbau. Aber auch die Bejagung am Kunstbau und deren Anlage erfordert vom Jäger etwas Fingerspitzengefühl, sei es bei der Auswahl geeigneter Plätze, Gestaltung der Bauanlage, aber besonders der Umgang mit dieser übers ganze Jahr.

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass sich die Fuchsdichte verringert, wenn seine Hauptbeutetiere weniger werden. Der Fuchs kann auch in dicht besiedelten Gebieten sehr gut überleben, was die Stadtfüchse in der BRD beweisen, wo sie von Katzenfutter, Müll etc. leben. Um diesen negativen Entwicklungen vorzubeugen oder sie zumindest zu verlangsamen, muss man sich

In Revieren mit bis zu 30 Prozent Waldanteil sollte man die Kunstbaustandorte in erster Linie auf Feldern oder Wiesen wählen und den Wald eher meiden. Der Fuchs ist außerhalb des Waldes meist vertrauter, weil es dort fast täglich Veränderungen gibt. Besonders geeignet sind z.B. schräg abfallende breite Feldraine. Wenn möglich sollte man solche Bau-

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DIE AUSWAHL DES STANDORTES

anlagen eher südseitig anlegen, eine kleine Hecke oder ein Feldgehölz ist sicher von Vorteil, aber auch nicht unbedingt notwendig. Die Einfahrt sollte nicht in eine der bei uns üblichen Hauptwindrichtungen Westen oder Osten zeigen, sondern nach Süden. Generell sollten die Baue eher südseitig angelegt werden. Baue mit nur einer Einfahrt funktionieren meist am besten, da sie zugfrei sind. Nachteilig kann sich auch die unmittelbare Nähe eines vielbenützten Hochstandes auswirken, da hier allzu oft menschliche Witterung, besonders in der Dämmerung, vorhanden ist. Für Reviere mit hohem Waldanteil gelten wieder andere Kriterien.

DER UMGANG MIT DEM KUNSTBAU Der Umgang mit dem Kunstbau bezieht sich nicht nur auf den Winter, sondern übers ganze Jahr und ist relativ einfach, indem man das ganze Jahr nicht näher als 30 Meter an die Anlage


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