Spiel*raum

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Josephine Brämer – Markus Schmidt – Felix Steinhoff

spiel*raum Offene Werkstätten und Gartenprojekte Eine feine Enzyklopädie


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einLeitUnG

SPieL*raUm


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Im Frühsommer 2013 kamen einige Studierende zusammen, um aus ihren Interessen rund um die Themen „urbane Räume“, „selbst Gestalten“, „Gärtnern“ und „gemeinschaftlich Basteln“ etwas Kreatives entstehen zu lassen. Das im politischen, zivilgesellschaftlichen und akademischen Feld breit diskutierte Thema der Transformation kreiste im Raum. Transformation bedeutet Veränderung, ein Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag – aber was heißt das praktisch, was bewirkt das und wie genau kann das jetzt in der Gesellschaft vonstatten gehen? Wie können die einzelnen Bürger*innen sich darin verwirklichen? Genau dafür haben wir dieses Buch verfasst, unsere Enzyklopädie in Form eines „A-Z“ für U r b a n G a r d e n i n G ( ≥ S . 1 6 0 ) und F a b r i c at i o n L a b o r at o r y- P r o j e k t e ( F a b L a b S ) ( ≥ S . 3 6 ) . Wir möchten, dass die Leser*innen unseres „A-Zs“ sich einen ersten Eindruck von diesen Themen machen und einen kleinen Einblick in die Ideen hinter diesen Projekten bekommen können. Das Büchlein soll Menschen neugierig machen auf diese Garten- und Bastelprojekte, die diesen Wandel unserer Meinung nach in Form eines gemeinschaftlich gestalteten Alltags exemplifizieren und für jede*n offen sind. Wir möchten


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anregen, mit der Idee der t r a n S F o r m at i o n ( ≥ S . 1 5 0 ) und deren Ausdruck und Umsetzung in den Garten- und Technik-Projekten in Kontakt zu kommen, sich damit auseinanderzusetzen, sich darüber Gedanken zu machen – und vielleicht sogar selbst daran teilzunehmen, mit einem Blick über den Gartenzaun oder durchs Fenster des FabLabs, als Gast bei manchen Mitmach-Veranstaltungen der Projekte oder vielleicht sogar als regelmäßige Teilnehmer*innen. Unsere Zusammenarbeit fand im Rahmen des Studienprogramms „Transformation gestalten“ der Heinrich-Böll-Stiftung statt. Wie der Name des Programms es schon erahnen lässt, sollten sich die Teilnehmenden mit dem Begriff der Transformation auseinandersetzen und diesen auch selbst in der Praxis gestalten. Ein wichtiger Teil des Konzeptes basierte auf einer großen Vielfalt der Teilnehmenden bezüglich ihrer fachlichen Schwerpunkte, ihrer Herkunft, Weltanschauung und politischen Ansichten, so auch in unserer Projektgruppe. Josephine Brämer studiert an der Universität Kassel Global Political Economy nach ihrem BachelorAbschluss in Staatswissenschaften an der Universität Erfurt. Sie ist seit Langem aktiv in verschiedenen politischen Initiativen rund um das Thema zukunftsfähige Lebensstile. Markus Schmidt studierte Maschinenbau an der


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Fachhochschule Gelsenkirchen und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Zurzeit promoviert er im Bereich Fluiddynamik. Felix Steinhoff hat den Bachelor in Architektur an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart abgeschlossen und studiert derzeit an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Neben dem Studium ist ihm die fotografische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen wichtig. Begleitet wurden wir von Aranka Podhora, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. und Supervisorin im Studienprogramm. Lange Zeit zusammengearbeitet haben wir außerdem mit Sandra Müller, Studierende der Europäischen Ethnologie an der Universität Bamberg, und Klara J. Winkler, Studierende der Environmental Studies and Sustainability Science an der Universität Lund. Die Erfahrungen, welche wir hier zusammengetragen haben, stammen zumeist aus unserer Zeit in verschiedenen Urban Gardening- und FabLab-Projekten. Josephine wirkt mit dem G e m e i n S c h a F t S G a r t e n h U t t e n P L at z k a S S e L ( ≥ S . 4 8 ) zusammen, während Felix die e b e n e 0 ( ≥ S . 2 8 ) in Stuttgart besuchte. Markus ist im F a b L a b z ü r i c h ( ≥ S . 3 8 ) aktiv. Neben uns drei Projektteilnehmer*innen luden wir Menschen, die mit unseren Projekten verbunden sind


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oder aber in ihrem Alltag mit Themen rund um urbanes Gärtnern und technisches Basteln zu tun haben, ein, ebenfalls einen Beitrag in unserem Buch zu veröffentlichen. Diese Autor*innen sind jeweils unter den Beiträgen und im Verzeichnis für Gastautor*innen vermerkt. Idee Als Projektgruppe interessierten wir uns besonders dafür, wie Gemeinschaftsprojekte mit dem Fokus auf Urban Gardening und FabLabs Transformationsprozesse mitgestalten können. Wir haben uns dazu entschlossen, ein Buch zu veröffentlichen, in dem das Thema i n k L U S i o n ( ≥ S . 6 2 ) in diesen Projekten aus verschiedenen Perspektiven aufgegriffen wird. Es ist in Form einer Enzyklopädie organisiert, durch die Menschen, die noch nicht in der jeweiligen „Szene“ aktiv sind, einen kreativen Überblick bekommen sollen, wie solche Projekte funktionieren, was sie wie und wozu machen. Mit dem Buch möchten wir den Menschen ein kleines Grundwissen vermitteln, um ihr Interesse an diesen Projekten zu vergrößern oder um sich dort vielleicht selbst zu beteiligen. Gleichzeitig möchten wir mit den vielen praktischen Darstellungen und Anleitungen auch zum Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Aktiven in diesen Gemeinschaftsprojekten beitragen. Die unterschiedlichen Formate des Buchs, wie Interviews, Fotos, Zeichnungen, Zitate, abstrakte Texte, An-


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leitungen, erklären jeweils zentrale Begriffe und Handlungsweisen. Und warum ist das Thema Inklusion für uns von Bedeutung? Grundsätzlich glauben wir, dass gemeinschaftlich in der Stadt auf die Beine gestellte Projekte, die für alle Menschen offen sind, ihre vollen Potentiale nur entfalten können, wenn Menschen aus vielen verschiedenen Hintergründen und Motiven sich daran beteiligen. Diese Breitenwirkung bringt Vielfalt ins Projekt und bietet die Möglichkeit, durch das Selbermachen politisch wirksam in der Stadt aktiv zu sein, einen eigenen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten und ein Netzwerk für Menschen zu bilden, die gemeinsam an diesem Thema interessiert sind. Die zahlreichen Urban Gardening-Projekte und FabLabs, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten entstanden sind, zeigen, dass diese Bewegung, die die Dinge für den eigenen Bedarf mit Freude wieder selber in die Hand nimmt, nicht nur ein Phänomen unter einer kleinen Gruppe von Menschen ist, sondern weltweit zunehmend Bekannte, Nachbarn und Interessierte ansteckt. So wünschen wir allen Leser*innen dieses Buchs fröhliches Stöbern in unseren Artikeln, ein anregendes Betrachten unserer Bilder und eine gesunde Neugierde beim Verstehen der technischen Zeichnungen und Bastelanleitungen.


a—z

i n h a Lt S V e r z e i c h n i S

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Architektur

S.12

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Baumzelt

S.16

c

Container

S.20

i

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Digital Native

S.24

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Ebene 0 S . 2 8 Erde/ Boden

≥S.133)

j S.32

F

Fabrication Laboratory

S.36 (≥ S . 2 5 ≥ S . 3 8 ≥ S . 5 9 ≥ S . 6 4 ≥ S . 8 5 ≥ S.103 ≥ S.125 ≥ S.156 ≥ S.177 ≥ S.180)

FabLab Zürich S . 3 8 F1-Saatgut S . 4 4 G

Gemeinschaftsgarten Huttenplatz S . 4 8 (≥ S . 2 0 ≥ S . 1 4 2 ≥ S . 1 8 8 )

h

Hackerbrause S . 5 6 Hackerspace S . 5 8 (≥ S . 3 7 ≥ S . 1 8 0 )

Inklusion S . 6 2 ( ≥ S . 2 5 Insektenhotel S . 6 6 Jäten

S.70

k

Kochen – ein Plädoyer Kuriositäten S . 7 6

S.74

L

Laserschneiden

S.84

(≥S.39 ≥S.156)

m

Menü S . 8 8 ( ≥ S . 7 5 ) Monetenbörse S . 9 8 (≥S.143 ≥S.159)

n

Nachhaltigkeit S . 1 0 2 ( ≥ S . 1 1 1 ) Natur in der Stadt S . 1 0 6


o

Obsoleszenz Ödland S . 1 1 4

S.110 (≥S.133)

P

Partizipation S . 1 1 8 Pflanzentwurf S . 1 2 0 Q

Quelltext S . 1 2 4 Quiz zum Garten

S.128

(≥S.142)

Verbindungen

r

Repair Café

V S.170

W

S.132

(≥ S . 3 9 ≥ S . 1 1 3 )

Workshops

S

X

Saatguttütchen Origami S . 1 3 6 (≥ S . 1 4 3 ) Schwermetalle S . 1 3 8 Sommersause S . 1 4 2 (≥ S . 3 4 )

Xubuntu

S.176

S.180

y

Yttrium

S.184

z t

Transformation U

S . 1 5 0 (≥ S . 6 5 )

Zaunlos S . 1 8 8 Zucchini-Chutney S . 1 9 0 Zurückerobern S . 1 9 2

Ultimaker S . 1 5 6 ( ≥ S . 3 9 ) ≤ Upcycling S . 1 5 8 ( ≥ S . 9 8 ≥ S . 1 1 1 ) Gastautor*innenUrban Gardening S . 1 6 0 verzeichnis S . 1 9 4 (≥ S . 6 4 ≥ S . 7 1 ≥ S . 1 0 3 ≥ S . 1 7 7 )



A


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A

architektUr


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FeLiX SteinhoFF

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b

b a U m z e Lt


zeichnUnG

joSePhine brÄmer

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c o n ta i n e r

m a r i k a r at h F e L d e r

Das G e m e i n S c h a F t S G a r t e n P r o j e k t h U t t e n P L at z k a S S e L ( ≥ S . 4 8 ) hat lange Zeit nach einer Möglichkeit gesucht, Gartengeräte und Sonstiges einzulagern. Seit 2014 hat sich nun eine Lösung aufgetan! Der Huttenplatz hat eine Anfrage bei verschiedenen Bauunternehmern gestartet und einen ausrangierten Baucontainer von der Familie Rhode gegen eine kleine Spende gebracht bekommen. Nach einem Anruf bei der Stadt Kassel für einen Standplatz wurde dem Container eine Stelle direkt am Huttenplatz zugewiesen. Gegen eine Jahresgebühr lässt sich so ein Platz bei den Städten oder Gemeinden ergattern. Auf dem Huttenplatz wurde der Container nun aufgestellt und von den Beteiligten in Eigenarbeit abgeschliffen, gereinigt und mit Rostgrund aufgemöbelt. Ein letzter Schritt zur Vervollkommnung stand allerdings noch aus: im Rahmen eines Projekttages sollte die Container-Fassade gestaltet werden. Gesucht wurden Interessierte, welche mit Lust und Motivation die Flächen unter dem Thema „Garten und Kunst“ gestalten wollten. Da sich nach einer Anzeige in der regionalen Zeitung keine Interessent*innen gefunden hatten, hat sich letztlich eine kunstaffine Person aus dem Projekt daran gemacht. Fläche zum Gestalten gibt es allerdings immer noch – fühlt euch eingeladen vorbeizukommen und zu gestalten!


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die GĂ„rtner*innen deS GemeinSchaFtSGarten hUttenP L at z k a S S e L

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d i G i ta L n at i V e

markUS Schmidt


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Der Begriff Digital Native stammt aus dem Englischen und bedeutet digitale*r Einheimische*r. Damit ist auch schon seine Definition angedeutet. Er versucht, eine Gruppe von Menschen zu beschreiben, welche mit digitalen Technologien wie dem Personal Computer (PC), dem Internet oder dem Mobilfunk aufgewachsen sind, d. h., dass diese Technologien bereits in ihrer Kindheit vorhanden waren. Im Gegensatz dazu stehen die Digital Immigrants, zu Deutsch digitale Einwanderer*innen. Dabei handelt es sich um Menschen, welche sich erst im Laufe ihres Lebens mit diesen Technologien auseinander gesetzt und in dieselben eingearbeitet haben. Wie man an der Definition merkt, handelt es sich dabei um eine Abgrenzung durch das Alter. Man kann diese Linie also durchaus als Generationenkonflikt beschreiben. Und seine weite Verbreitung lässt darauf schließen, dass er seit seiner ersten Erwähnung im Jahre 2001 durch Marc Prensky einen Nerv getroffen hat. Viele Konflikte der 2000er Jahre lassen sich auf ein Unverständnis zwischen Menschen mit und ohne eine früh gelernte Intuition im Umgang mit digitalen Geräten zurückführen. Im Sinne der i n k L U S i o n ( ≥ S . 6 2 ) lässt sich die Frage stellen: Wie kann diese Kluft überwunden werden? Projekte wie offene Werkstätten und F a b L a b S ( ≥ S . 3 6 ) sind Orte der Begegnung, an welchen solche Differenzen überwunden werden können.



E


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ebene 0

FeLiX SteinhoFF

Ebene 0 ist ein temporärer Projektraum in Stuttgart, beherbergt wird er vom Züblin Parkhaus in der Stadtmitte. Die Ebene 0 thematisiert mit künstlerischen Arbeiten, Ausstellungen und Veranstaltungen das urbane Lebensgefühl. In ihrem ersten Projektjahr waren die Initiator*innen oft auf dem Dach des Parkhauses und schnell war die Idee geboren – was dem Projektraum noch fehlte, war der Garten auf dem obersten Parkdeck. Gedacht, getan; denn was zeigt das Lebensgefühl der Stadt besser als ein Garten mit Sicht auf das Stadtzentrum? Die Fläche ist perfekt, hoch oben – immer Sonne – mitten in der Stadt, so entsteht auf dem Parkhaus ein Ort, an dem Menschen sich gerne aufhalten. Jede*r, der*die möchte, kann hier sein*ihr eigenes Hochbeet haben und anbauen, was ihm*ihr am besten schmeckt. Gesucht werden auch immer wieder Künstler*innen, die Lust haben, das Parkhaus und den dazugehörigen Projektraum zu bespielen.


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haraLd VÖLkL

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erde/boden

PhiLiPP kLÖckner

Denkt man darüber nach, was eine Pflanze zum Leben braucht, so ist von ihr eher selten die Rede. Meistens bekommt sie nicht die ihr zustehende Anerkennung, wird gemeinhin eher als Schmutz wahrgenommen oder gar als Dreck beschimpft. Wasser, Sonnenlicht, Nährstoffe – was braucht eine Pflanze mehr? Gemeint ist die Erde, eigentlich als Boden zu bezeichnen. Er gibt den Wurzeln Halt, speichert Wasser, bindet Mineralien und Nährstoffe, sorgt für die nötige Sauerstoffzufuhr und beherbergt Bodenorganismen. So trägt er wesentlich dazu bei, dass das sorgsam angebaute Gemüse prächtig gedeihen kann und nach der Ernte so lecker schmeckt. Ein Hoch auf den unterschätzten Pflanzengrund und guten Appetit!


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die GĂ„rtner*innen deS GemeinSchaFtSGarten hUttenP L at z k a S S e L

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F a b r i c at i o n L a b o r at o r y

markUS Schmidt

Ein FabLab ist eine offene Werkstatt, die ihren Schwerpunkt auf die digitale Fabrikation legt. Der Name ist eine Abkürzung aus dem Englischen und heißt Fabrication Laboratory, was so viel bedeutet wie „Herstellungslabor“.


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Das erste FabLab wurde am Massachusetts Institute of Technology (MIT), einem Forschungsinstitut in den USA, gegründet. Die Motivation war, Komponenten des Centers for Bits and Atoms des MIT der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Schwerpunkte im Institut liegen hierbei auf der digitalen Produktion und der Verbreitung von technischem Wissen und Kompetenz auf diesem Gebiet. Genau diese Kompetenzen und dieses Wissen soll in den FabLabs einer breiten Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden. Im Gegensatz zu einem h a c k e r S P a c e ( ≥ S . 5 8 ) sind FabLabs in einem weltweiten Verbund organisiert. Es gibt eine Fab Charta, eine Art Verhaltenskodex, und eine Liste an Maschinen, welche jedes FabLab haben sollte. Die Aktivitäten der FabLabs sind in der FabFoundation gebündelt, welche auch einen Überblick über die FabLab-Landschaft weltweit bietet. Im Juli 2014 gab es 342 FabLabs auf fünf Kontinenten. Auch auf nationaler Ebene gibt es zahlreiche Zusammenschlüsse, welche den Austausch befördern. Besonders an den FabLabs ist ihre offene Struktur; jede*r ist willkommen, in der Werkstatt zu arbeiten und seine*ihre eigenen Ideen in die Tat umzusetzen. Auch stehen häufig andere Anwesende zum technischen Austausch bereit, um zu helfen und das eigene Wissen weiterzuentwickeln.


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Fa b L a b z 端 r i c h

markUS Schmidt


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Eines der jüngeren F a b L a b s ( ≥ S . 3 6 ) ist im Jahre 2012 in Zürich gegründet worden. Es fand sich ein Raum zwischen der Hardbrücke und dem Stadion Letzgrund in Zürichs Westen. Die Leitidee der Initiant*innen war der Fokus auf die digitale Produktion des 21. Jahrhunderts. Unter digitaler Produktion versteht man den Einsatz von aktuellen Maschinen wie L a s e r s c h n e i d e r ( ≥ S . 8 4 ) oder U Lt i m a k e r ( ≥ S . 1 5 6 ) , bei denen von den ersten Ideen bis zum finalen Produkt alle Arbeitsschritte am Computer – also digital – stattfinden. Das FabLab Zürich wurde gut angenommen, was sich in einem starken Wachstum der Mitgliederzahlen zeigte. Schnell wurde dadurch der gemietete Raum zu klein. Glücklicherweise konnte im Jahre 2013 der Nebenraum des „FabLab Züri 1.0“ ebenfalls angemietet werden und das FabLab dorthin umziehen. Zu dieser Zeit hatte das FabLab Zürich bereits weit über 300 zahlende Mitglieder. Auch für die Zukunft ist Einiges geplant. So soll im Raum des „ersten“ FabLabs ein Café mit integriertem Atelier entstehen. Die Idee dahinter ist, zum einen die bestehenden Treffen des r e p a i r c a F é s ( ≥ S . 1 3 2 ) in den neuen Räumlichkeiten unterzubringen und zum anderen ein offenes Angebot für Menschen zu schaffen, welche sich vielleicht nicht direkt in eine technische Umgebung trauen, aber dennoch für einen Besuch im Café offen sind. Im Atelier sollen Gegenstände ausgestellt werden, welche im FabLab hergestellt wurden.


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markUS Schmidt

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F 1 - S a at G U t

joSePhine brÄmer

In Gartenprojekten ist eine der wesentlichen Fragen jene nach den Sorten, die gesät werden. Traditionellerweise wurden sogenannte „samenfeste“ Sorten über lange Zeiträume durch Kreuzung und Selektion auf bestimmte Eigenschaften wie Form, Farbe und Geschmack hin gezüchtet. Das Saatgut von diesen Pflanzen im nächsten


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Jahr wieder auszupflanzen heißt, eine Pflanze mit den gleichen Eigenschaften zu erhalten. Deswegen werden diese Pflanzen als „sortenrein“ oder „samenfest“ bezeichnet. Im Baumarkt finden sich zunehmend Samentütchen mit der Bezeichnung F1-Saatgut. Das bezeichnet „nicht samenfeste Hybridzüchtungen“. Dabei werden zwei Sorten gekreuzt, um in dieser ersten Generation „F1“ bestimmte gewünschte Eigenschaften hervorzubringen, wie insbesondere hoher Ertrag und hohe Resistenz. In der zweiten Generation gäbe es jedoch vielfältige Ausprägungen der genetischen Eigenschaften beider Sorten. Da F1-Saatgut absolut einheitlich ist und entsprechend einheitliche Pflanzen produziert, wird es gern verwendet, besonders in der industriellen Landwirtschaft. Zwar mag der Anbau von F1-Saatgut verlockend sein, doch muss das teurere Saatgut jedes Jahr neu gekauft werden, wenn eine Pflanze mit den gleichen Eigenschaften angebaut werden soll. Bio-Gärtner*innen beanstanden, dass der Fokus auf Ertrag und Resistenz sich auch im oft mangelnden Geschmack der Sorten niederschlägt. Das Verdrängen von traditionellen Sorten durch das F1-Angebot weniger „Supersorten“ in den Läden führt aber auch dazu, dass ein über Jahrhunderte gepflegter Reichtum an verschiedensten Züchtungen für unterschiedliche Bedingungen verdrängt wird.



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GemeinSchaFtSGarten h U t t e n P L at z

joSePhine brÄmer

Der Huttenplatz im Vorderen Westen Kassels wurde von der New Yorker Künstler*innen-Gruppe and, and, and im Rahmen der Kunstausstellung documenta 2012 initiiert. Die Idee der Gruppe, welche weltweit Menschen näher zusammenbringen möchte, wurde dann in einem Treffen zwischen der lokalen Wohnungsgenossenschaft, der Stadt Kassel und circa 20 Anwohner*innen des ausgesuchten Platzes diskutiert. Im Verlauf der ersten Treffen fand ein Austausch über Ideen und Bedürfnisse statt. Es sollte ein Projekt gestaltet werden, welches die Möglichkeit bietet, mitten in der Stadt zu (er-)leben, wie jede*r Lebensmittel wieder selbst herstellen kann und damit nicht allein steht, sondern in einer Gemeinschaft Energie, Ideen und Fähigkeiten teilt. Als es dann an die Umsetzung des Projekts ging, wurde die bis dahin ungenutzte Grünfläche unter reger Mithilfe von Studierenden in Kassel und Witzenhausen, fünf Anwohner*innen


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sowie einigen weiteren Kunst- und Garteninteressierten Schritt für Schritt in einen lebendigen Stadtgarten verwandelt. Heute gibt es auf dem Platz Hochbeete, Weidentunnel, Kräuterspiralen, den Anbau von allerhand Gemüsesorten, Färbekräuter, Grasbänke und vielerlei mehr zu entdecken. Die Gruppe regelmäßig aktiver Menschen besteht aus circa 12 Personen und ist immer offen für Interessierte. Neben den individuellen Aktivitäten der Gärtner*innen kommen samstags alle zum Gärtnern zusammen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen auf dem Platz werden dann oft noch anstehende Dinge besprochen. Die Gemeinschaft des Gartens zeichnet sich unter anderem auch dadurch aus, dass – unabhängig davon, wer etwas gepflanzt hat – alle Aktiven auch alles mit pflegen und ernten können. Frei nach dem Motto: Jede*r kann alles machen und alles ernten. Im Sinne des öffentlichen Platzes gibt es also kein Privateigentum auf dem Huttenplatz. Dabei wird relativ durchgängig das ganze Jahr geerntet und einige kümmern sich auch darum, das Saatgut für das nächste Jahr zu konservieren. Die Reaktion der Anwohner*innen, der Passant*innen und der städtischen Akteur*innen ist insgesamt sehr positiv und motiviert die Aktiven immer wieder weiterzumachen. Gleichzeitig würde sich die Gruppe auch über neue Mitstreiter*innen freuen.


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Vorher

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PLanUnG


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nachher

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hackerbraUSe

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Bei der Hackerbrause handelt es sich um das Getränk Club-Mate der Brauerei Loscher. Club-Mate hatte in der deutschen „Hacker-Szene“ lange vor ihrer Verbreitung in Kneipen und Diskotheken einen Kultstatus erreicht und deswegen den Spitznamen Hackerbrause erlangt. Der hohe Koffein- und Zuckergehalt des Getränks ist idealer Energielieferant für nächtliche Programmiersitzungen.


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h a c k e r S Pa c e

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Hackerspaces, was auf Deutsch etwa so viel bedeutet wie „Räumlichkeiten für Programmierer“, sind ein aus Deutschland stammendes Konzept, welches dem Bedürfnis nach gemeinsamem Arbeitsraum für Programmierer*innen entgegenkommt. Die ersten Hackerspaces wurden in Deutschland im Umfeld des Chaos Computer Clubs (CCC) gegründet. In den vergangenen Jahren hat das Konzept eines Hackerspaces aber auch zunehmende Verbreitung in anderen europäischen Staaten und auf dem amerikanischen Kontinent gefunden. Es stellt sich im Verständnis der Nicht-Programmierenden die Frage, warum ein solcher Ort überhaupt benötigt wird? Können Programmierende nicht einfach über das Internet miteinander kommunizieren und sich ihre Cola und Pizza per Lieferung kommen lassen? Offensichtlich ist es nicht so einfach. Die Hackerspaces kommen dem Bedürfnis nach gemeinsamem Arbeiten und Austausch entgegen, es entwickeln sich Vereinsstrukturen, die man eher von konventionellen Ansammlungen von Menschen her kennt. Gerade der Austausch von Teilnehmer*innen, die gerade bei Problemen an ihrem aktuellen Projekt nicht weiterkommen, ist ein wichtiger Anreiz, sich einem Hackerspace anzuschließen. Darin liegen auch Parallelen zwischen F a b L a b S ( ≥ S . 3 6 ) und den Hackerspaces: Menschen schließen sich in einer Gemeinschaft zusammen, um ihre Interessen gemeinsam auszuleben.



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inkLUSion

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Der Begriff Inklusion ist in diesem Buch zentral. Was hat er also für Bedeutungen? Das ist gar nicht so einfach zu klären. Neben einem wissenschaftlichen Diskurs in der Soziologie gibt es auch den Begriff der sozialen Inklusion als politisches Programm. Wichtig ist also zu klären, was wir in unserem Projektteam unter Inklusion verstehen und warum uns dieser Terminus wichtig ist. Zunächst ein kleiner Ausflug in die Welt der Wissenschaft: In der Soziologie wird gemeinhin angenommen, dass Gruppen sich dadurch definieren, dass sie eine Identität herausbilden und indem sie sich von dem Rest der Gesellschaft abgrenzen. Dabei geht es nicht darum, dass es einen Unterschied gibt, sondern dass intern ein Unterschied wahrgenommen wird, der sich durchsetzen kann. Diese Gruppe erhält sich dadurch aufrecht, dass sie den Zugang für andere begrenzt. So entscheidet die eingespielte Sandkasten-Spielgruppe, ob sie ein neues Kind aufnehmen will oder nicht. Von dieser abstrakten Betrachtungsweise leitet sich beispielsweise in der Ungleichheitsforschung, welche die ungleiche Verteilung materieller und immaterieller Ressourcen untersucht, ein politisches Programm der sozialen Inklusion ab. Das Ziel der sozialen Inklusion ist es, dass eine Person mit ihren Eigenschaften vollständig in der Gesellschaft akzeptiert ist und sich verwirklichen kann. Dies umfasst alle Bereiche des Lebens.


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Wichtig ist, dass Unterschiede zu anderen, vor allem der Mehrheit, nicht ignoriert oder kaschiert werden, sondern dass jede Eigenschaft eines Menschen akzeptiert wird, so dass Vielfalt ohne Diskriminierungen oder versteckte Barrieren offen gelebt werden kann. Somit verschwinden in letzter Konsequenz solche Mehrheiten oder sozialen Normen, da jedes Individuum sich als Persönlichkeit in den gesellschaftlichen Kontext einbringen kann. Dieses Konzept steht im Gegensatz zur Integration, bei der davon ausgegangen wird, dass sich ein Individuum oder eine Gruppe in eine Mehrheit einfügen – integrieren – soll. Dabei schwingt die Erwartungshaltung mit, dass die Integrationsleistung von den als anders Wahrgenommenen oder Neuen erbracht werden muss. Das führt im Gegensatz zur sozialen Inklusion dazu, dass Unterschiede bewertet werden und zugunsten einer als normal wahrgenommenen Position verschwinden sollen. Was hat Inklusion nun mit den Projekten von Gärten und offenen Werkstätten, auch U r b a n G a r d e n i n G ( ≥ S . 1 6 0 ) und F a b L a b S ( ≥ S . 3 6 ) genannt, gemeinsam? Das Besondere an all diesen Projekten ist, dass Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Hintergründen zusammenkommen. Im Gegensatz zum Trend einer zunehmenden Individualisierung, und zwar im Sinne einer Vereinzelung als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, wirken diese Projekte zusammenführend. So treffen im


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Idealfall in Werkstätten Techniker*innen auf Technik-Interessierte, in den Gartenprojekten Landbäuer*innen auf Garten-Anfänger*innen. Doch nicht nur das: Bildungshintergründe, Wohnorte, kulturelle Prägungen, Milieus, Beschäftigungssituationen mögen divers sein. Das Zusammenkommen über ein gemeinsames Interesse am Gärtnern oder technischen Basteln kann das Erlebnis beinhalten, unterschiedliche Menschen als Bereicherung zu empfinden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Selbstbefähigung der Menschen, die sich in diesen Projekten einbringen. Es wird Wissen erworben, Fähigkeiten werden entdeckt, die Einzelne so hätten nicht entwickeln können. Und als positiver Nebeneffekt führt diese Zusammenarbeit zu einem nachhaltigeren Lebensstil durch gemeinsame Ressourcennutzung und -einsparung und treibt die gesellschaftliche t r a n S F o r m at i o n ( ≥ S . 1 5 0 ) an. Wichtig bei alledem ist, dass nicht nur interessierte Zirkel in einer homogenen Gruppe in diesen Projekten aufeinander treffen, sondern dass auch andere Menschen angesprochen werden. Dieser Aspekt ist vor allem im Bezug auf die Verbreitung von nachhaltigen Lebensweisen und Konzepten wichtig. Diesen entscheidenden Vorgang verstehen wir als Inklusion in einem Prozess des gesellschaftlichen Wandels. Und diesen wollten wir als Projektgruppe erfahren, begleiten und voranbringen.


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inSektenhoteL


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j Ă„t e n

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Jäten ist eine alte Kulturtechnik der Menschheit. Seitdem die Menschen sesshaft geworden sind und mit der Landwirtschaft begonnen haben, versuchen sie, die wachsenden Pflanzen für sich zu nutzen. Dabei kommt es auf einem zu bearbeitenden Gebiet, dem Feld, zu einer Unterscheidung zwischen erwünschten Pflanzen und jenen, welche den ersteren den Platz und die Nährstoffe rauben: die sogenannten Unkräuter. Dabei hat sich eine Vielzahl von Methoden entwickelt, mit dieser Situation umzugehen; in manchen Fällen stellt sich heraus, dass die vermeintlichen Unkräuter eine positive Wirkung auf die gewünschten Pflanzen und deren Ertrag haben können. Das andere Extrem stellt die komplette Vernichtung aller Unkräuter, zum Beispiel mit Chemikalien, auf dem Feld dar. Auch beim U r b a n G a r d e n i n G ( ≥ S . 1 6 0 ) wird intensiv darüber debattiert, ob und wie viel man jäten soll.



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kochen – ein PLÄdoyer

F i L i z b aya z i t

Hinaus in den Garten, auf den Balkon oder in den städtischen Garten ums Eck gehen, sich ein bisschen Schnittlauch für das Butterbrot oder ein paar Blättchen Pfefferminze für den Morgentee pflücken. Diese kleinen Tätigkeiten können ein Lebensgefühl bedeuten. Wir sind noch nicht ganz abhängig von dem Sortiment der Supermärkte und der „Effizienz“ der Mikrowellen. Wir können uns die Zeit nehmen, uns mit unserem Körper


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und mit der Natur, die uns umgibt, direkt auseinanderzusetzen und die beiden wieder in eine Verbindung zu bringen. Gegeben wird diese uns nicht. Wir brauchen dazu weder eine großartig ausgerüstete Küche noch ein meisterhaftes Kochtalent. Eigentlich brauchen wir dafür nicht einmal viel Zeit. Wichtig ist, überhaupt auf die Idee zu kommen, nicht „den einfachen Weg“ zu gehen und Kochen und Essen zur Nebensächlichkeit oder zur Routinearbeit werden zu lassen. Neugierde und Mut zur Tat können dabei helfen, neue Gaumenfreuden zu entdecken oder überhaupt neu zu kreieren. Falls ihr Inspiration für die Auswahl dessen, was ihr anpflanzen könnt, braucht, blättert zum m e n ü ( ≥ S . 8 8 ) . Die Kreationen der dortigen Zusammenstellung sind schnell und einfach zuzubereiten und lassen genügend Spielraum für persönliche Variationen. Fast alle Zutaten könnt ihr, mit kleinen Ausnahmen, selbst anbauen und ernten. Im Endeffekt bleibt es euch überlassen, in den Garten zu gehen, zu pflücken und zu probieren. In diesem Sinne: Auf in den Garten und lasst eurer Fantasie freien Lauf! Wir wünschen euch ein hemmungsloses Kochvergnügen! Lasst euch mal wieder etwas Liebe auf der Zunge zergehen!


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joSePhine brÄmer FeLiX SteinhoFF haraLd VÖLkL

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LaSerSchneiden

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Laserschneiden (englisch: laser cutting) beschreibt eine Technologie zum materiellen Trennen von Werkst端cken mit Hilfe eines LASERs (Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation).


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Die grundlegende Durchführung ist dabei recht simpel: Das zu bearbeitende Werkstück wird in den Laserschneider eingelegt und ausgerichtet. Der Laser selber ist mittels einer Steuerung exakt über dem Werkstück positionierbar. Die Daten für den Laserschnitt werden an einem Computer erstellt und digital an den Laserschneider übertragen. Dabei sind neben einfachen Schnitten, welche technisch gesehen eine lokale Verbrennung des Materials darstellen, auch Gravuren auf Oberflächen möglich. Dies wird dadurch erreicht, dass man die Leistung des Lasers absenkt, so dass das Werkstück während der Bearbeitung nur bis zu einer definierten Tiefe verbrannt wird. Laserschneider haben in den vergangenen Jahren aufgrund des zunehmenden Preisfalls weite Verbreitung in offenen Werkstätten, wie z. B. F a b L a b S ( ≥ S . 3 6 ) , gefunden. Während in der Industrie vor allem Metallbleche bearbeitet werden, sind im privaten Bereich Kunststoffe und Hölzer verbreitet. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Zum einen sind die Laserschneider in FabLabs und anderen Werkstätten mit einer deutlich geringeren Leistung als in der Industrie ausgestattet, was sich in einem niedrigen Preis bemerkbar macht. Zum anderen braucht es für die korrekte Trennung von Metallen ein deutlich höheres Fachwissen als beispielsweise für Kunststoffe, dementsprechend ist es wenig einstiegsfreundlich.



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menü

F i L i z b aya z i t

Säftchen Basisrezept für Kräuter- und Blütensäfte angewandt an Holunderblüten 15 – 20 2 kg 2l 50 g 1

Holunderblüten-Dolden Zucker Wasser Zitronensäure Bio-Zitrone

Zunächst kocht ihr Zucker und Wasser in einem Topf auf, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Dann lasst ihr das Ganze abkühlen und mengt die Zitronensäure bei. Füllt nun die Blüten in ein Behältnis und gießt die inzwischen vollends abgekühlte Mischung darüber. Die Zitrone könnt ihr nun in Scheiben geschnitten dazu geben, mit einem Geschirrtuch abdecken und so, zwei Tage, „vergessen“. Dann seiht ihr die Blüten durch ein Sieb und lasst die Flüssigkeit 10 Minuten kochen. Den fertigen Sirup gießt ihr dann in Flaschen, die ihr vorher mit kochendem Wasser ausgespült habt. Sie sollten auf jeden Fall steril sein, sonst habt ihr nicht lange Freude daran.


i L L U S t r at i o n e n

F i L i z b aya z i t

Dieses Basisrezept könnt ihr auf so ziemlich alle Kräuter und Blüten, die ihr für safttauglich befindet, anwenden. So zum Beispiel auch für Basilikum. Einziger Unterschied: Ihr verwendet keine Zitronensäure, sondern die Schale von 2 Zitronen und den Saft einer Zitrone. Das reicht für einen Bund Basilikum. Als Richtwert könnt ihr 300 ml Wasser und 300 g Zucker verwenden. Gekocht werden übrigens nur die Blätter, ohne Stängel. Die Blätter werden vor dem Einlegen abgezupft. Davor sollten sie natürlich auch gewaschen werden. Andere taugliche Kräuter und Blüten: Pfefferminze, Zitronenmelisse, Waldmeister, Rosenblüten, Sonnenblumenblüten, Löwenzahnblüten, Kornblumen, Ringelblumen, Malven, ...

Kleiner Hinweis: Genauso schnell und leicht könnt ihr natürlich auch Tee aus frischen Kräutern zubereiten. Entsprechend dem Bedürfnis nach Intensität 5–10 Minuten ziehen lassen. Aus Tee ist übrigens mit einem Spritzer Zitronensaft, einem Löffelchen Honig und, für den Gaumenkitzel, einem Schuss Mineralwasser wiederum schnell Eistee gemacht.

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Allerlei Wiesenkräutersalat Hier eine kleine Auflistung an potenziellen Salatkräutern, die ihr ab Anfang bis Mitte März ernten könnt, die einen vorzüglichen Salat ergeben. Je ausgewachsener die Blätter sind, desto ungenießbarer wird der Salat. Rucola, Sauerampfer, Kresse, Spitz- und Breitwegerichblätter, Löwenzahnblätter, Wiesenbärenklau, Schafsgarbenblüten und -blätter, Vogelmiere, Wiesenklee, Bärlauch (bitte keinesfalls verwechseln mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen), … Dressing: Oliven- oder Kürbiskernöl Honig oder eine Prise Puderzucker Meeressalz Zitronensaft Sonnenblumenkerne Ihr rupft die Blätter ab, wascht sie gut, trocknet sie ab, gebt sie in eine Salatschale und verteilt das Dressing darüber. Nun streut ihr Sonnenblumenkerne und Gänseblümchen darüber, damit sich auch das Auge freut.


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Kürbis-Ingwer-Suppe Kürbis-Ingwe Ingwer-Suppe Suppe 2 kg 2–3 1 2

Kürbis (Butternuss, Hokkaido, …) Karotten faustgroßes Stück Sellerie Zwiebeln


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Knoblauchzehen daumengroßes Stück Ingwer Äste frischen Rosmarin Olivenöl ein paar frische Salbeiblätter Meeressalz gemahlener schwarzer Pfeffer Muskat Gemüsebrühe

Ihr schält den Kürbis, entkernt ihn und schneidet ihn in Stücke. Dann schält ihr Karotten, Zwiebel, Sellerie, Knoblauch und Ingwer und würfelt alles klein. Anschließend wird Olivenöl in einem Topf erhitzt (nicht zu heiß werden lassen). Nun bratet ihr die Salbeiblätter eine halbe Minute im Olivenöl kross an, nehmt sie raus und lasst sie in einem Sieb abtropfen. Jetzt schwitzt ihr Zwiebel und Karotten im Topf 5 Minuten an, fügt Knoblauch, Ingwer und Rosmarinblätter hinzu, würzt mit Salz, Pfeffer und Muskat und erhitzt das Ganze weitere 5 Minuten. Nun fügt ihr Kürbis und Gemüsebrühe hinzu und lasst es köcheln, bis der Kürbis weich ist. Je nach Belieben pürieren oder die Stückchen ganz lassen. Zu guter Letzt abschmecken und, mit Salbeiblättern garniert, servieren.


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Ofengemüse Klingt einfach, ist es auch. Schmecken tut es erst recht köstlich! Eigentlich kann so jedes reife Gemüse eures Gartens hier Verwendung finden!


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Kartoffeln Süßkartoffeln Zwiebeln Pastinaken Karotten Tomaten Zucchini Knoblauchknolle Paprika zum Würzen: Olivenöl, Salbei, Thymian, 1 gestr. TL Salz, 1 EL Honig Als erstes schneidet ihr das Gemüse in dünne Scheiben (je dünner, desto knuspriger wird es). Bedenkt dabei, dass zum Beispiel Zwiebel, Zucchini, Paprika schneller durch sind und deswegen in dickere Scheiben geschnitten werden können. Die Tomate muss nicht geschnitten werden und findet gerne ihren königlichen Platz in der Mitte des Gemüsebergs. Vermengt Olivenöl, Agavendicksaft oder Honig mit Kräutern und Salz und gießt die Mischung darüber. Das Gemüse könnt ihr jetzt im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad Umluft etwa 30 Minuten backen. Schüttelt zwischendurch das Blech einmal, damit das Gemüse von allen Seiten Hitze abbekommt. Dazu können Dips mit Schmand und Kräutern zubereitet werden.


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Eis am Stiel … für die Wassereisliebhabenden: Mischt den selbstgemachten Sirup (siehe Säftchen) mit Wasser (das Verhältnis je nach Geschmack) und lasst einige ganze oder zerkleinerte Beeren reinfallen. Ob Apfel-, Erdbeer- oder Himbeerstückchen, die Bandbreite an Möglichkeiten ist riesig und es besteht die Gefahr, vor allem im Sommer, maßlose Freude am Einfrieren an sich zu bekommen. Auch Pfefferminz- oder Zitronenmelissenblätter bieten eine angenehme Abwechslung beim


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Eisverzehr. Die Mischung wird in ein leeres Behältnis, zum Beispiel in einen Joghurtbecher, gegossen. Um zu verhindern, dass der Eisstiel diagonal im Eis steckend zu Irritationen führt, könnt ihr auch eine kleine Vorrichtung aus Pappkarton bauen, um ihn zu zentrieren. … für die Milcheisgenießenden: 250 ml Buttermilch 1 reife Banane andere reife Früchtchen Bananen sind zwar nicht gerade ein regionales Produkt und wachsen auch selten in urbanen Gärten, häufig findet man sie aber doch herumliegen und vor sich hin bräunen. Wem die süße, schon weichlichere Banane pur nicht schmeckt, findet hier nun die Gelegenheit verwirklicht, sie vor dem Mülleimer zu retten und dabei noch delikat zu verarbeiten. Ihre natürliche Süße schafft die perfekte Abrundung zu den Früchten eurer Wahl. Wagt euch also in den Supermarkt eures Vertrauens, besorgt euch 250 ml Buttermilch und, falls sie nicht schon zu Hause rumliegt, die weiche Banane. Püriert alles und falls ihr es schafft, den so entstandenen Smoothie nicht direkt wieder auszutrinken, könnt ihr diesen in die altbewährten Förmchen füllen und ab damit ins Gefrierfach.


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monetenbÖrSe

joSePhine brÄmer

Im Garten geht es natürlich um mehr als nur um den Anbau von Nutzpflanzen. Eine nachhaltige Umgangsweise mit Ökosystemen bedeutet, in vielen anderen Bereichen bewusst zu leben. Dies lässt sich auch für die Produktion von Müll in unserer Gesellschaft sagen. Was wir zumeist unter Müll verstehen, wird von vielen Projekten mittlerweile auch wiederverwendet. Unter dem Motto reduce, reuse, recycle wird darüber nachgedacht, was recycelt werden kann, was wir in irgendeiner anderen Form wieder benutzen können (z.B. U P c y c L i n G ( ≥ S . 1 5 8 ) ) oder was wir vielleicht erst gar nicht benötigen. Im Folgenden wollen wir euch eine Idee vorstellen, wie täglicher „Müll“ in einer ansprechenden Form für etwas Anderes benutzt werden kann. Wir garantieren euch, dass ihr damit regelmäßig im Alltag angesprochen werdet, wie das nachgebastelt werden kann.


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joSePhine brÄmer

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n a c h h a Lt i G k e i t

aranka Podhora

Das Wort Nachhaltigkeit ist seit einigen Jahren in der Politik und der Zivilgesellschaft in aller Munde. Gerne wird nachhaltige Entwicklung gleichbedeutend mit „dauerhaft“ oder „langfristig“ verwendet. Auch scheint es oft, als würde das Wort „Nachhaltigkeit“ gesagt; gedacht oder gemeint ist allerdings eigentlich das Wort „Umwelt“. Weniger alltäglich scheint der Gebrauch des Begriffs in einer der zentralen Definitionen zu sein: Nachhaltig ist eine Entwicklung, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“ (Definition der Brundtland Kommission 1987) Zugunsten der nachhaltigen Entwicklung sollten dabei vor allem ökologische, ökonomische und soziale Aspekte miteinander in Einklang stehen. Einfacher gesagt: Verhalte ich mich so, dass nicht nur meine Kinder und Enkel*innen, sondern mindestens auch meine Urenkel*innen und wiederum deren Urenkel*innen noch genauso gut leben können wie ich hier und heute, wenn nicht gar (noch) besser? Noch weiter:


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Sollten nicht alle zukünftigen Urenkel*innen weltweit genauso leben dürfen wie ich heute? Oder sollte ich eigentlich anders leben? Was bedeutet diese Idee der nachhaltigen Entwicklung eigentlich für meinen eigenen Alltag? Und was genau heißt das eigentlich für nachhaltige Entwicklung, wenn ich bei U r b a n G a r d e n i n G P r o j e k t e n ( ≥ S . 1 6 0 ) oder F a b L a b S ( ≥ S . 3 6 ) mitmache? In beiden Projekte spielt z. B. der Schutz der Umwelt eine wichtige Rolle. Bei Urban Gardening Projekten beispielsweise wird die Umwelt durch den ökologischen Anbau von Lebensmitteln oder durch die kurzen Transportwege nach Hause geschont; auch in den FabLabs kann ich durch die Entwicklung neuer oder die Reparatur meiner eigenen Produkte viele Gegenstände wieder verwenden, spare mir den Neukauf und schone Ressourcen. Wichtig sind auch soziale Aspekte. Durch beides können die Teilnehmer*innen natürlich auch Geld sparen. Außerdem können die Menschen hier auch neue Fähigkeiten im Gartenbau oder in der Technik erlernen. Dabei erhalten sie Unterstützung durch andere Teilnehmer*innen der Projekte, die ihre Talente und Fähigkeiten gerne mit anderen teilen – ein soziales und fachliches Netzwerk entsteht. Am Ende steht aber vor allem natürlich auch der Spaß der Teilnehmer*innen in den Projekten im Vordergrund.


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Frank rainer

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die GÄrtner*innen deS GemeinSchaFtSGarten hUttenP L at z k a S S e L

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obSoLeSzenz

markUS Schmidt

Obsoleszenz beschreibt im Allgemeinen den Effekt, dass technische (und andere) Produkte einem Alterungsprozess ausgesetzt sind, welcher diese in letzter Konsequenz unbrauchbar macht. Diese Alterung ist bei vielen Produkten unvermeidlich und kann nur bedingt verlangsamt werden. Ein Beispiel sind Kunststoffe oder die dort verwendeten Farben. Sind diese Produkte UV Licht, wie der Sonneneinstrahlung, ausgesetzt, treten Alterungsprozesse ein. Der Kunststoff wird sprĂśde und verschleiĂ&#x;t, Farben bleichen aus.


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Die geplante Obsoleszenz darf nicht mit Verschleiß verwechselt werden. Verschleiß tritt während der Benutzung eines Produktes auf und hat nichts mit dem Alter des Produktes zu tun. Bremsen sind klassische Verschleißteile. Auf die Nutzungsdauer der Bremsen hat der*die Nutzer*in keinen Einfluss. Nach den Gesichtspunkten der Ressourcenschonung – also dem Einsparen von Strom, Material, Verpackung oder auch schlicht Kosten und Arbeitszeit – und der r e c y c L i n G i d e e ( ≥ S . 1 5 8 ) ist es erstrebenswert, möglichst langlebige, einfach zu wartende und reparierbare Produkte herzustellen. Mit solchen Produkten lassen sich im Lebenszyklus eine Menge Einsparungen erzielen: Im gleichen Zeitraum werden weniger Ressourcen verbraucht. Auch muss weniger Energie verwendet werden, um für die gewünschten Funktionen erneut das gleiche Produkt zur Verfügung zu stellen. Eine Person, welche in vier Jahren ein Mobiltelefon statt dessen zwei benötigt, hat somit einen signifikant geringeren Ressourcen- und Energieverbrauch. Dieses Ziel der n a c h h a Lt i G e n P r o d U k t i o n ( ≥ S . 1 0 2 ) steht aber in Konkurrenz mit Unternehmen, die an einer hohen Gewinnspanne interessiert sind. Zwar sind Unternehmen bestrebt, der Kundschaft ein Produkt in hoher Qualität zu liefern. Aber wie lässt sich in der Logik von Produktivitätssteigerung noch ein Gewinn erzielen, wenn die


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Produkte dabei nicht nur besser, sondern auch immer langlebiger werden? Irgendwann hat jede*r potentielle Konsument*in ein Produkt; weitere Verkäufe lassen sich jedoch nur noch durch das Ersetzen alter Produkte erzielen. Zu abstrakt? Die Hersteller von Glühlampen waren die ersten, die vor einem solchen Problem standen. An Weihnachten 1924 trafen sich die führenden Glühlampenhersteller der Welt in Genf, um ein Kartell mit dem Namen „Phoebus“ zu gründen. Das Kartell hatte dabei zwei Ziele: Zunächst sollte der Weltmarkt unter den Herstellern aufgeteilt werden. Dieses Vorgehen war und ist für ein Kartell aber nichts Ungewöhnliches. Das zweite Ziel war dagegen ein Novum: Man einigte sich darauf, die Lebensdauer der verkauften Glühlampen auf 1000 Stunden zu begrenzen. Damit sollte sichergestellt werden, dass die Verbraucher*innen in regelmäßigen Abständen neue Glühlampen kaufen mussten. Das Kartell wurde 1942 enttarnt. Die Lebensdauer der Glühlampen hat sich seitdem trotzdem nicht erhöht – Kund*innen hatten sich daran gewöhnt. Seit den 1920er Jahren hat sich an diesem Anreiz nichts Grundlegendes geändert und so sind wir mit Produkten konfrontiert, welche, wenn auch nicht absichtlich, zum Kaputtgehen produziert, in ihrer Form doch nicht oder nur sehr schwer zu reparieren sind.


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Ein prominentes Beispiel lässt sich auf dem Markt der Smartphones beobachten. Die meisten Geräte verfügen nicht über austauschbare Akkus und ihr Innenleben wird nicht mehr verschraubt, sondern verklebt, was eine Reparatur bedeutend erschwert. Bei einem Smartphone nehmen die meisten Menschen das offensichtlich hin. Aber was würden wir sagen, wenn wir an unserem Automobil die Bremsen nicht mehr wechseln könnten? Es entwickelt sich seit Jahren eine wachsende Gruppe an kritischen Prosument*innen. Das Wort Prosument*in ist ein Kunstwort aus den beiden Wörtern Produzent*in und Konsument*in. Damit ist gemeint, dass eine Person beide ökonomischen Funktionen gleichzeitig einnimmt. Im Internet ist die Plattform www.ifixit.com populär, welche als Austausch zwischen Bastler*innen startete, um sich über Anleitungen zur Reparatur von Smartphones auszutauschen. Mittlerweile werden sogar Reparatur- und Werkzeugsets verkauft und neue Geräte werden bei ihrem Erscheinen gezielt auf ihre Reparaturfähigkeit hin getestet. Auch in der analogen Welt finden vergleichbare Entwicklungen statt. Die Eröffnung von r e P a i r c a F é S ( ≥ S . 1 3 2 ) ist ein deutliches Zeichen für diese Entwicklung. Der Alterung eines ganzen Geräts – der Obsoleszenz – kann somit jede*r Einzelne entgegen wirken.


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ÖdLand oder Wie aUS einer brachFLÄche ein Garten Wird

LUzia WaLSch


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P a r t i z i P at i o n

aranka Podhora


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… wenn alle Menschen, die mitmachen wollen, auch mitmachen können und dürfen, wenn sie ihre Fähigkeiten, Talente, Wünsche und Ideen gleichberechtigt in einen Prozess, ein Projekt, eine Entscheidung oder eine Entwicklung einbringen.


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edith erna hUhn

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markUS Schmidt


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Bei einem Quelltext, im Englischen auch source code genannt, handelt es sich um eine für Menschen lesbare Reihe an Befehlen. Diese wird in einer definierten Programmiersprache erstellt und kann somit exakt und vollständig in eine für die Maschine verständliche Sprache übersetzt werden. In F a b L a b S ( ≥ S . 3 6 ) hat es sich in den vergangenen Jahren etabliert, für Einsteiger sogenannte Mikrokontroller einzusetzen. Bei einem Mikrokontroller handelt es sich um einen Computerchip, welcher neben dem eigentlichen Prozessor zusätzlich weitere Funktionen enthält, wie z. B. Speicher oder Netzwerksteuerung. Ein Mikrokontroller kann somit als leistungsschwacher EinChip-Rechner verstanden werden. Das Projekt Arduino aus Italien ist eine der bekanntesten Initiativen, die solche Mikrokontroller herstellen. Arduinos sind einfache Mikroprozessoren, welche preisgünstig erworben werden können und für den Bildungsbereich gedacht sind, um Lernende mit der Technik in Kontakt zu bringen. Die Arduino Plattform ist aber auch bei Techniker*innen und Bastler*innen sehr beliebt, um kleinere Projekte umzusetzen.


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Die Programmiersprache für Arduino ist C/C++. Hier einige Hinweise, um das folgende Beispiel eines Quelltextes besser verstehen zu können: Integraler Bestandteil eines Quelltextes sind Kommentare. Diese Kommentare werden nicht von der Maschine interpretiert. Vielmehr dienen sie dem Leser des Quelltextes dazu, diesen schneller zu verstehen. Kommentare werden mit „//“ in einer einzelnen Zeile am Anfang oder mit „/* … */“ für eine gesamte Kommentarsektion definiert. Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind einfache Zuweisungen von Variablen. Im vorliegenden Beispiel gibt es die Zeile int led = 13; Hierbei wird der Variable „led“ vom Typ „int“ der Wert 13 zugewiesen. Das Semikolon beendet den Befehl, da C/C++ keine Zeilenumbrüche interpretiert. Funktionen werden nach dem Schema Funktionsname(Eingabevariablen) verwendet. Die Zeilenumbrüche pinMode(led, OUTPUT); ruft also die Funktion „pinMode“ mit den Eingangsvariablen „led“ und „OUTPUT“ auf. Ein Beispiel für den Mikrokontroller Arduino, welcher die LED zum Leuchten bringt, verschafft einen Einblick in die Sprache C/C++, mit welcher der Arduino angesprochen werden kann:


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/* Blink Turns on an LED on for one second, then off for one second, repeatedly. This example code is in the public domain. */ // Pin 13 has an LED connected on most Arduino boards. // give it a name: int led = 13; // the setup routine runs once when you press reset: void setup() { // initialize the digital pin as an output. pinMode(led, OUTPUT); } // the loop routine runs over and over again forever: void loop() { digitalWrite(led, HIGH); // turn the LED on (HIGH is the voltage level) delay(1000); // wait for a second digitalWrite(led, LOW); // turn the LED off by making the voltage LOW delay(1000); // wait for a second }


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QUiz zUm Garten

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chriStiane zWinGerS joSePhine brÄmer

Quiz Huttenplatz Macht euch auf dem Platz auf die Suche und entdeckt die Pflanzen und Gegenstände. Alle Antworten lassen sich auf dem Platz entdecken, ohne dass ihr jemanden fragen müsst. Andere Hilfsmittel wie Smartphones sind tabu! Falls ihr nicht weiterkommt, lasst euch von einer der Gärtnerinnen einen Tipp geben. Wenn ihr 10 Fragen richtig beantwortet, wartet ein kleines Geschenk auf Euch! Viel Spaß! 1.Seit wann gibt es das Huttenplatz-Projekt? 2.Wie viele Hochbeete gibt es? 3.Welcher Baum/welche Bäume wachsen auf dem Huttenplatz? 4.Wo steht das Hotel für ganz kleine Tiere? 5.Welches Getreide wächst auf dem Platz? 6.Im Tee- bzw. Gewürzbeet gibt es die verschiedenste Pflanzen. Nenne eine. 7.Welche Pflanzen gibt es auch dem Huttenplatz, die in einen Salat kommen? 8.Was macht man mit dem Rasenschnitt oder den alten Blättern und Ästen? 9.Wo steht der Komposter? 10.Welche zwei Preisen hat das Projekt schon gewonnen? 11.Was ist seltsam an der Anbauweise der Kartoffeln auf dem Huttenplatz? 12.Welche Pflanzen klettern an dem Baumzelt aus blauen Fäden entlang? 13.Wie sieht Kapuzinerkresse aus? Versuche die Blattform und Blüte zu malen. 14.Was passiert, wenn du ein wenig Wasser auf die Blätter der Kapuzinerkresse gibst?


Antworten 1. Seit der documenta 13 (2012). 2. 4 Stück 3. Birke 4. Unter der linken Birke (von der Goethestr. aus gesehen) 5. Hafer und Gerste. 6. z.B. Salbei, Pfefferminz, Zitronenmelisse, Agastache, Thymian 7. Unterschiedliche Salatsorten, Kräuter wie Dill, Petersilie, Schnittlauch, Kapuzinerkresse. 8. Entweder sie werden als dünne Schicht auf die Beete gelegt, um die Feuchtigkeit zu halten und dem Boden Nährstoffe direkt zurückzugeben oder sie werden kompostiert. 9. Unter dem Weidengeflecht. 10. Bürgerpreis und Gesundheitspreis (Urkunden sind an der Infotafel in einem Bilderrahmen) 11. Traditionellerweise stehen Kartoffeln in Reihen und werden gehäufelt, d.h. die Erde bildet um die Pflanze herum einen Hügel, so dass ein Damm in jeder Reihe entsteht. Dies wird gemacht, um Wärme zu speichern und zu sichern, dass die Kartoffeln nicht vom Regen an die Oberfläche gespült werden, weil sie sonst grün und ungenießbar werden. 12. Hopfen, Kapuzinerkresse, Bohnen, Waldrebe. 13. Die Pflanze wird 15 bis 30 Zentimeter hoch. Die Blätter sind schildförmig, ganzrandig, die Blattspreite ist rund bis leicht nierenförmig. Die Blüten sitzen in den Blattachseln einzeln an einem Blütenstiel. Sie sind drei bis sechs Zentimeter groß und gelb, orange oder rot, häufig mit dunkleren Flecken. 14. Wasser perlt in Tropfen ab und nimmt dabei auf der Oberfläche anhaftende Schmutzpartikel mit. Da dies auch bei Lotusblumen beobachtet werden kann, heißt dieser Effekt Lotuseffekt.

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r e Pa i r c a F é

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Die Idee der Repair Cafés (deutsch: Reparatur Café) hat ihren Ursprung in einer Bewegung, welche aus den Niederlanden stammt. Es handelt sich dabei um regelmäßige Treffen, bei denen freiwillige Helfer*innen andere Menschen einladen, mit ihren defekten Geräten vorbei zu kommen, um diese gemeinsam zu reparieren. Dabei geht es aber nicht darum, dass die Helfer*innen die


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Reparatur als eine Art Dienstleistung erbringen. Vielmehr unterstützen die Freiwilligen die Gäste, ihre Geräte selber zu reparieren. Martine Postma führte am 18. Oktober 2009 das erste Repair Café in Amsterdam durch. Ein Jahr später wurde die Stiftung „Stichting Repair Café“ gegründet, welche Freiwilligen weltweit beim Aufbau neuer Repair Cafés behilflich ist. Seit 2012 werden solche Orte auch zunehmend im deutschsprachigen Raum eröffnet. Die Motivation hinter einem Repair Café ist vielschichtig. Zum einen ist bei vielen Menschen eine große Unzufriedenheit mit ihren gekauften Produkten erkennbar, da diese häufig nach Ende der Garantiezeit nicht mehr funktionieren. Auch wenn es sich dabei nicht zwingend um eine geplante o b S o L e S z e n z ( ≥ S . 1 1 0 ) handeln muss, werden von den Hersteller*innen häufig keine Ersatzteile oder Reparaturdienstleistungen angeboten. Das Gerät soll bei Auftreten eines ersten Fehlers entsorgt werden, um ein neues zu kaufen. Diesem Trend wird in den Repair Cafés etwas entgegen gesetzt, um weniger abhängig von diesen Praktiken zu sein. Nicht nur sind die Geräte weiterhin zu benutzen. Im Sinne der i n k L U S i o n ( ≥ S . 6 2 ) wird Menschen, welche keine oder nur geringe technische Kenntnisse haben, geholfen, ein tieferes Verständnis von ihren Geräten zu erlangen und diese selbst reparieren zu können.



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Sara meiSSner


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Urban GardeninG Und die S c h W e r m e ta L L e

PhiLiPP kLÖckner

Der Hype um die neue Gartenkultur in Stadtgebieten scheint ungebremst. Viele engagierte Menschen arbeiten mit Leidenschaft in ihren eigenen kleinen Beeten oder in Gemeinschaftsprojekten und haben Spaß daran, ihre eigenen Lebensmittel anzubauen. Doch es gibt auch Grund zur Skepsis. Spätestens seit die Technische Universität Berlin im Jahr 2012 eine Studie über Gemüse aus Stadtgärten veröffentlicht hat, ist klar: es gibt auch Schattenseiten von Urban Gardening.


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Doch was waren eigentlich die Ergebnisse dieser Studie, über welche die Medien mit Schlagzeilen wie „So ungesund ist das Stadtgemüse“ (Stern, 2012) berichteten? Es scheint unbestritten zu sein, dass Gemüse, welches in Stadtgebieten angebaut wurde, eine erheblich höhere Belastung mit Schwermetallen aufweist, als vergleichbare landwirtschaftliche Produkte aus dem Supermarkt. Auch wenn keine eindeutige Aussage zu besonders gefährdeten Gemüsesorten gemacht werden kann, wiesen Blattgemüse wie Salat oder Spinat generell wesentlich höhere Schwermetallgehalte als Hülsenfrüchte oder Wurzelgemüse auf. Insbesondere die Belastung durch Blei war bei allen Gemüsesorten höher, wenn sie im Stadtgebiet angebaut wurden. 52 % der untersuchten Lebensmittel überschritten sogar die EU-Grenzwerte für Bleigehalte in landwirtschaftlichen Nahrungsmitteln. Dabei schwankten die Bleigehalte sehr stark zwischen verschiedenen Gemüsesorten. Diese Ergebnisse stellen einen Kontrast zum Wunsch vieler Gärtner*innen, selbst gesundes Gemüse und Obst anzupflanzen, dar. Doch was bedeutet das nun für die Gärtner*innen und Konsument*innen? Ist es etwa gefährlich, diese Produkte zu sich zu nehmen? Aufgrund der wenigen wissenschaftlichen Studien kann hier weder eine eindeutige Empfehlung noch eine exakte


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Einschätzung der Problematik vorgenommen werden – zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Dennoch relativiert das Forschungsteam der TU Berlin die Ergebnisse schon in dem veröffentlichten Artikel und warnt in der zugehörigen Pressemitteilung vor Panik. Zum einen hängt die Belastung stark von der Nähe zum Straßenverkehr ab. So sinken die Schwermetallgehalte ab einer Distanz von über 10 Metern zu Kreuzungen oder großen Straßen mit hohem Verkehrsaufgebot erheblich. Des Weiteren reduzieren Gebäude, Hecken oder ähnliche Barrieren zwischen Garten und Straßenverkehr die Belastung mit über die Luft übertragenen Schadstoffen zu einem großen Teil. Generell sollte das geerntete Gemüse gründlich gewaschen und geschält werden, um die Aufnahme von Schwermetallen zu verhindern. Über etwaige Risiken des Konsums von Urban Gardening Produkten und weitere Schutzmaßnahmen werden hoffentlich schon in naher Zukunft weitere Studien wertvolle Erkenntnisse bringen. Wesentlich weniger problematisch scheint der Verzehr von im Stadtgebiet angebauten Früchten zu sein. So kam eine weitere Studie der TU Berlin aus dem Jahr 2014 zu dem Ergebnis, Obst sei wesentlich weniger stark belastet als Gemüse, vorausgesetzt, es wird eben-


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falls gründlich gewaschen. Zwar ist der Anbau von Obst in den Stadtgärten weniger weit verbreitet, die Ergebnisse der Studie sprechen jedoch deutlich gegen eine mögliche gesundheitliche Belastung durch den Verzehr von Obst. Auch hier sind aber weitere Studien vonnöten, um exakte Aussagen treffen zu können. Quellen: I. Säumel, I. Kotsyuk, M. Hölscher, C. Lenkereit, F. Weber, I. Kowarik, 2012. How healthy is urban horticulture in high traffic areas? Trace metal concentrations in vegetable crops from plantings within inner city neighbourhoods in Berlin, Germany. Environmental Pollution 165, pp. 124-132. L. Pauline von Hoffen, I. Säumel, 2014. Orchards for edible cities: Cadmium and lead content in nuts, berries, pome and stone fruits harvested within the inner city neighbourhoods in Berlin, Germany. Ecotoxicology and Environmental Safety 101, pp. 233-239. Stern. 2012. Urban Gardening – So ungesund ist das Stadtgemüse [online]. Verfügbar unter: http://www. stern.de/gesundheit/ernaehrung/aktuelles/urban-gardening-so-ungesund-ist-das-stadtgemuese-1852992.html [Seite besucht am: 05. Juli 2014].


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joSePhine brÄmer

Zu jeder Jahreszeit gibt es am h U t t e n P L at z ( ≥ S . 4 8 ) eine kleine Feier, meist begleitet von viel leckerem, selbst gemachtem Essen, Saatgutgeschenken und schönen Gesprächen. Am 19. Juli 2014 feierte der Platz sein diesjähriges Sommerfest. Nach anfänglichen Diskussionen, wo Schattenplätze geschaffen werden sollten und was wie aufzubauen sei, startete die Gruppe gut ausgestattet in den 36°C-Tag. Neben einem nicht endenden Büfetttisch mit allerhand Köstlichkeiten wurde eine selbst zusammengestellte Teekomposition gegen Spende weitergegeben, über die Pflanze Marihuanilla aufgeklärt, ein Lachkreis und ein Q U i z ( ≥ S . 1 2 8 ) zum Projekt angeboten sowie ein Basteltisch mit verschiedenen Aktivitäten bereitgestellt. Während sich die meisten an den schattigen Plätzen vor dem Büfett tummelten und sich immer wieder neue Gesprächstrauben formierten, wagten sich vereinzelt immer wieder einige zum Basteltisch vor und probierten


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sich daran, m o n e t e n b Ö r S e n ( ≥ S . 9 8 ) aus Milch-Tetrapaks herzustellen, S a at G U t- t ü t c h e n ( ≥ S . 1 3 6 ) für ihre Errungenschaften für den eigenen Balkon zu basteln oder Textilien mit Stempeln von Gemüsesorten zu verschönern. Als dann der Siebdruck aufgebaut wurde, trauten sich noch mehr Menschen, zum Bastelgeschehen zu schauen, und einige Tücher und T-Shirts wurden mit Pflanzen-Motiven bedruckt. Die meisten Besucher*innen waren aus der Nachbarschaft und den Bekanntenkreisen der jeweiligen Mitstreiter*innen des Gartenprojekts. Darüber hinaus hielten einige Passant*innen an, liefen neugierig über den Platz und beteiligten sich teilweise am Geschehen. Als dann der Bürgermeister der Stadt Kassel dem Platz einen Besuch abstattete, war das Sommerfest gut besucht, es wurde eifrig Kuchen und Kaffee konsumiert und manche*r hatte Aha-Erlebnisse über die eigenen Fingerfertigkeiten am Basteltisch. Ein kleines Quiz zum Projekt und seinen Pflanzen wurde von einigen wagemutig in Angriff genommen und so liefen sie rätselnd über den Platz, was denn nun für Pflanzen in unserem Wildkräuter-Beet stehen oder woran Zucchiniund Gurkengewächse genau zu unterscheiden wären. Alles in allem war das ein gelungenes Sommerfest voller guter Gespräche, neuer Erkenntnisse über die Gartenwelt und die eigenen Fähigkeiten sowie die unergründlichen Kochkünste unserer Gärtner*innen.


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… das sagt die Politik, z. B. durch den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU): „Der WBGU begreift den nachhaltigen weltweiten Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft als ‚Große Transformation‘. Auf den genannten zentralen Transformationsfeldern müssen Produktion, Konsummuster und Lebensstile so verändert werden, dass die globalen Treibhausgasemissionen im Verlauf der kommenden Dekaden auf ein absolutes Minimum sinken und klimaverträgliche Gesellschaften entstehen können. Das Ausmaß des vor uns liegenden Übergangs ist kaum zu überschätzen. Er ist hinsichtlich der Eingriffstiefe vergleichbar mit den beiden fundamentalen Transformationen der Weltgeschichte: der Neolithischen Revolution, also der Erfindung und Verbreitung von Ackerbau und Viehzucht, sowie der Industriellen Revolution, die von Karl Polanyi (1944) als „Great Transformation“ beschrieben wurde und den Übergang von der Agrarzur Industriegesellschaft beschreibt.“ (Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation, Hauptgutachten 2011)


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… und das bedeutet es für die Menschen:

„Gesellschaftliche Transformation bedeutet für mich, dass man‘s trotzdem macht, auch wenn die anderen seltsam schauen.“ Markus Schmidt

„Ich habe den Eindruck, dass wir mehr denn je von Problemen betroffen sind, die ein Umdenken von allen erfordern. Passiv sind wir alle Veränderungen ausgesetzt, aber eine Transformation muss ein aktiver Prozess sein, der reflektiert angestoßen wird.“ Felix Steinhoff

„Transformation ist die umfassende Umgestaltung der Gesellschaft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung.“ Rasmus Grobe


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„Ein wichtiger Teil der großen Transformation ist eine globale Energiewende hin zu einer CO2-freien Energieversorgung. Diese Transformation ist mehr als ein bloßer Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern: Sie verlangt nach tiefen, strukturellen Veränderungen des Energiesystems, die unterschiedliche Akteure, wie Staaten, Unternehmer oder Konsumenten involviert.“ Falko Ueckerdt

„Für mich führt Transformation in ein Miteinander, in dem Menschen soziale Verantwortung übernehmen, ihren Ressourcenverbrauch reduzieren, entschleunigt leben und feststellen: Das macht glücklich.“ Katharina Hinze

„Unter Transformation verstehe ich einen gesellschaftlichen Wandel, hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit, zu mehr Umweltschutz, zu weniger Materialismus, zu mehr Gemeinsamkeit – in der Welt, im eigenen Land, vor der eigenen Haustür.“ Aranka Podhora



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U Lt i m a k e r

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Der Ultimaker ist ein sogenannter 3D-Drucker und erfreut sich großer Beliebtheit in offenen Werkstätten wie den F a b L a b S ( ≥ S . 3 6 ) . 3D-Drucker haben in den vergangenen Jahren einen enormen Zuwachs an öffentlicher Aufmerksamkeit erhalten und es wird darüber spekuliert, inwiefern diese neue Herstellungstechnik die Industrie revolutionieren könnte oder auch ein Teil der Produktion wieder bei den Nutzer*innen zu Hause im kleinen Maßstab und – da insbesondere für den eigenen Gebrauch – in sehr kleiner Stückzahl stattfinden könnte. Als Beispiel kann ein defektes Teil am heimischen Drucker dienen, welches mithilfe des Ultimakers reproduziert werden kann. Das Besondere am Ultimaker ist, dass er unter einer offenen Lizenz verfügbar ist. Das bedeutet, dass die Konstruktionspläne im Internet frei zugänglich sind. Auch ermöglicht die Lizenz die Weiterentwicklung des Ultimakers, wenn man das Ergebnis ebenfalls unter eine vergleichbare Lizenz stellt. Deswegen ist es auch möglich, Teile des Ultimakers in diesem Buch zu veröffentlichen. Die technische Zeichnung zeigt die Frontplatte des Ultimakers. Die Datei, welche man auf der Projekthomepage herunterladen kann, ist dazu geeignet, sie auf einen L a S e r S c h n e i d e r ( ≥ S . 8 4 ) zu schicken und dort die Platte produzieren zu lassen.


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markUS Schmidt


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Upcycling ist ein englisches Wort, zusammengesetzt aus den beiden Wörtern up (im Sinne von „auf“ oder „hoch“) und recycling („Wiederverwertung“). Bedeutung gewinnt das Upcycling im Zuge der zunehmenden Ressourcenverknappung. Der Vorteil liegt darin, dass keine neuen Technologien zur Ressourcengewinnung benötigt werden und stark in Rohstoffkreisläufen gedacht wird. Das Denken in Rohstoffkreisläufen ist fundamental für die Erhaltung der Ressourcen auf diesem Planeten für zukünftige Generationen. Daher liegt das Bestreben darin, die Rohstoffe aus weggeworfenen Produkten zu extrahieren und in einen höherwertigen Gegenstand wieder einzubringen. Ein Beispiel für Upcycling ist die m o n e t e n b Ö r S e ( ≥ S . 9 8 ) , bei welcher aus alten Milchkartons neue Geldbörsen hergestellt werden. Der negative Gegentrend ist das Downcycling (down für „herunter“), bei dem die Rohstoffe in einem Folgeprodukt mit geringerem Wert verwendet werden. Ein klassisches Beispiel ist die Altpapiersammlung, da sich mit jedem Verwertungsschritt die Qualität des Produktes von hoch (weißes Briefpapier) zu niedrig (für Pappkarton) verringert.


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Urban GardeninG

reGine berGeS

2011 hat Christa Müller ein Buch mit dem Titel „Urban Gardening“ veröffentlicht und seitdem ist der Begriff in aller Munde. Gemeint ist das Gärtnern in der Stadt, das in unterschiedlichster Form in Erscheinung tritt – sowohl was die Pflanzenwahl anbelangt, aber auch das Gartenkonzept betreffend. In manchen Gärten werden verschiedenste Blumen, Stauden, Sträucher und Bäume gepflanzt, einfach weil sie schön aussehen. In anderen wird vor allem Obst und Gemüse angebaut und somit werden Nahrungsmittel produziert. Manche Gärtner*innen halten auch Tiere – beispielsweise Bienen oder Hühner. Es gibt aber auch sehr viele Gärten, die sowohl Zierpflanzen als auch Nutzpflanzen haben. Urbanes Gärtnern findet in Deutschland seit langer Zeit in privaten Gärten oder auch in Kleingärten statt. Dabei dienen Kleingärten vor allem der Erholung


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und der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse. Sie können beim jeweiligen Kleingartenverein gepachtet werden. Das Bundeskleingartengesetz und die jeweilige Vereinssatzung sind die Regeln, an die man sich als Gärtner*in halten muss. Gleichzeitig stehen der Verein sowie der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde den Kleingärtner*innen mit Rat und Tat zur Seite. In letzter Zeit haben sich neuere Gartenkonzepte entwickelt. Aus den USA stammt das Konzept der Gemeinschaftsgärten. Hier teilt sich eine Gruppe ein Stück Land und macht die Gartenregeln selbst. In manchen dieser Gärten beackern alle Gärtner*innen alle Flächen gleichberechtigt, in anderen wiederum hat jede*r ein eigenes Beet, wobei solche Gärten dann trotzdem häufig ein Gemeinschaftsbeet oder zumindest eine Gemeinschaftsfläche haben. Die Besitzverhältnisse und damit auch die Kosten für die Flächennutzung sind sehr unterschiedlich. Häufig befinden sich die Gärten als sogenannte Zwischennutzung auf Flächen, die irgendwann bebaut werden. In diesem Fall muss eine neue Fläche gefunden werden. Unterstützung in Sachen Gemeinschaftsgartenplanung, praktisches Gärtnerwissen und Finanzierung können die Gärtner*innen beispielsweise bei der Stiftungsgemeinschaft „Anstiftung und Ertomis“ erhalten. Auf deren Internetseite finden sich viele praktische Hinweise und es gibt auch Ansprech-


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partner*innen für Gärtnernde, da urbanes Gärtnern ein Themenfeld der Stiftungsgemeinschaft ist. Je nach Motivation, die hinter dem Gärtnern steht, kann man Gemeinschaftsgärten auch noch weiter unterscheiden. Eine besondere Form sind beispielsweise die sogenannten Interkulturellen Gärten. Diese sind in den 1990ern entstanden und in ihnen gärtnern Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammen. Neben der Selbstversorgung mit frischem Obst, Gemüse und Kräutern, darunter auch Arten, die für die Gärtnernden eine kulturelle Bedeutung haben, geht es in den Gärten um den interkulturellen Austausch und das „Ankommen“ in Deutschland. Eine andere Form des Gemeinschaftsgartens sind Nachbarschaftsgärten. In ihnen geht es um die Schaffung eines Raumes, in dem sich hauptsächlich die Anwohner*innen treffen und austauschen können und somit eine Gemeinschaft entstehen kann. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, an die selbst großgezogene Möhre zu kommen. Zum Beispiel in einem Mietgarten, die auch „Selbsterntegärten“ oder, z. B. in München, „Krautgärten“ genannt werden. Ein*e Bäuer*in stellt einen Teil der Felder zur Verfügung und legt Gemüsebeete an, die von den Leuten für eine Saison gemietet werden können. Die sind dann für das Unkraut Jäten, Schädlinge Absammeln, manchmal auch das


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Gießen und immer für das Ernten zuständig. Viele gärtnern hier, um sich selbst zu versorgen, aber natürlich auch, um zu erfahren, wie Obst und Gemüse wächst und gedeiht. Unterstützt werden sie dabei von Bäuer*innen und den Mitarbeiter*innen der Firma, die die Mietgärten anbietet. Manchen Menschen sind alle diese Ansätze zu geregelt beziehungsweise finden sie, dass mehr Pflanzen in die Stadt gehören, und bepflanzen ungefragt Flächen, um die sich bislang niemand richtig gekümmert hat. Und so entstehen die sogenannten Guerillagärten beispielsweise auf Mittelinseln, am Straßenrand oder auf Garagendächern. Abgesehen davon gibt es in den Städten natürlich auch ganz normale Gartenbaubetriebe, in denen Zierpflanzen, aber auch Obst und Gemüse produziert und verkauft werden. Manche verpachten Beete, andere integrieren einen Gemeinschaftsgarten in ihr Konzept. So entstehen alle möglichen Mischformen. Auch stadtweite Konzepte gibt es schon. In Andernach, einer Stadt in Rheinland-Pfalz, hat die Stadtverwaltung begonnen, Grünflächen mit Obst und Gemüse bepflanzen zu lassen. Dieses darf von allen Bürger*innen kostenlos geerntet werden. Viele der Gärten und weitere Informationen sind auf www.stadtacker.net verfügbar.


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hambUrG Gartendeck

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LeiPziG anna Linde


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reGine berGeS

b i e n e n U n d k U Lt U r G a r t e n h a d e r n m ü n c h e n

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hambUrG ikG WiLheLmSbUrG

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h h S ta d t t e i L G a r t e n h a m m


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L e d e r G a r t e n W U P P e r ta L



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VerbindUnGen


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FeLiX SteinhoFF

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WorkShoPS

markUS Schmidt


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Workshop ist englisch und bedeutet wörtlich übersetzt etwa „Arbeitsladen“. Eigentlich ist im Englischen damit eine Werkstatt gemeint. Wie bei anderen Wörtern aus dem Englischen ist seine Bedeutung im Deutschen aber eine andere. Somit bezieht sich das Wort Workshop im deutschen Sprachraum auf ein Treffen einer Gruppe von Menschen, welche sich über einen begrenzten Zeitraum intensiv mit einem Thema beschäftigen. Dabei gibt es allenfalls eine Moderation oder Leitung, ansonsten ist die Hierarchie flach bis nicht vorhanden. Workshops sind somit eine verbreitete Arbeitsmethode in Projekten des U r b a n G a r d e n i n G ( ≥ S . 1 6 0 ) oder auch in F a b L a b S ( ≥ S . 3 6 ) . Dabei können Workshops sowohl bei der Planung und der Organisation von Projekten hilfreich sein, als auch eine Arbeitsform innerhalb des Projektes bilden, z. B. in Form eines Pflanz- oder Computerworkshops.


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XUbUntU

markUS Schmidt

Mensch könnte auf die Idee kommen, dass wir das Wort Xubuntu nur erfunden haben, um ein Wort für den spärlich gebrauchten Buchstaben X besetzen zu können. Aber das Wort Xubuntu existiert wirklich. Es handelt sich dabei um ein Linux-basiertes Betriebssystem. Der Name Xubuntu setzt sich aus dem Wort XFCE und Ubuntu zusammen. Zu viele unbekannte Worte in den letzten beiden Sätzen gefunden? Dann hier ein Schnellkurs mit den wichtigsten Eckpunkten, um in der nächsten Gesprächsrunde im F a b L a b ( ≥ S . 3 6 ) oder h a c k e r S P a c e ( ≥ S . 5 8 ) punkten zu können. Genauso wie Windows von Microsoft oder Mac OS der Firma Apple ist Linux ein sogenanntes Betriebssystem. Dieses stellt die Schnittstelle zwischen der Technik in einem Computer und den Benutzenden dar. Im Gegensatz


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zu den beiden genannten kommerziellen Produkten ist Linux aber eher vergleichbar mit einem „digitalen Ökosystem“ mit vielen Ablegern, Weiterentwicklungen und Alternativen. Möglich macht dies die Benutzung von Lizenzmodellen, welche die kostenfreie Weitergabe und Weiterentwicklung der Programme ermöglichen. Somit kann theoretisch jede*r die bestehende Software nehmen und mit eigener Initiative weiterentwickeln – was in der Konsequenz zu einer großen Vielfalt an möglichen Betriebssystemen führt. Somit kommen wir zu Ubuntu, einem der am weitest verbreiteten sogenannten Distributionen. Eine Distribution ist ein fertig zu nutzendes Betriebssystem, welches sich auf eine Auswahl an Software festgelegt und diese in ein stimmiges Gesamtpaket zusammengeführt hat. Das Wort Ubuntu stammt aus der Sprache Zulu und bedeutet übersetzt so viel wie „Menschlichkeit“. Aufbauend auf Ubuntu wird aber eine andere graphische Benutzeroberfläche benutzt als die standardmäßig installierte. Die graphische Oberfläche ist die Schnittstelle zwischen dem Menschen und seinen Eingaben am Rechner und der unmittelbaren Ausgabe auf dem Monitor. XFCE steht ursprünglich für „XForms Common Environment“ und ist eine solche graphische Umgebung. Die Macher*innen der Distribution haben sich daher für den Namen Xubuntu ihrer Distribution entschieden.



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yttriUm

markUS Schmidt


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Yttrium ist ein chemisches Element aus der Gruppe der Übergangsmetalle. Seinen Namen erhielt Yttrium nach seinem Fundort in der Grube Ytterby in der Nähe von Stockholm. Yttrium ist ein sogenanntes Seltenerdmetall. Umgangssprachlich werden diese auch „Gewürzmetalle“ genannt. Und diese Bezeichnung trifft auch sehr gut den technischen Einsatzzweck der Seltenerdmetalle. Diese werden in geringsten Anteilen anderen metallischen Verbindungen, sogenannten Legierungen, oder technischen Lösungen, wie sie in Akkumulatoren vorkommen, beigegeben. In dieser Funktion sind Seltenerdmetalle fundamental wichtig für technische Anwendungen. Yttrium kann Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren beigesetzt werden und verbessert in diesen die Leistung und Haltbarkeit. Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren werden heutzutage in elektrisch betriebenen Automobilen verbaut. Somit hat Yttrium einen wichtigen Einfluss auf den potenziellen Erfolg dieser Antriebstechnik. Die seltenen Erden, wie die Seltenerdmetalle auch genannt werden, sind aber genau das: nicht in großen Mengen verfügbar. Deshalb werden gerade diese Rohstoffe in naher Zukunft nicht mehr einfach zu beschaffen sein. Aus diesem Grund ist ein Produktlebenszyklus, in welchem von Beginn an auch die Wiederverwertung solch wertvoller Bestandteile berücksichtigt wird, von enormer Bedeutung.


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zaUnLoS

joSePhine brÄmer

Eine ganz spezielle Besonderheit des G e m e i n S c h a F t S G a r t e n S h U t t e n P L at z ( ≥ S . 4 8 ) , die wahrscheinlich den meisten Besucher*innen ins Auge fällt, ist seine räumliche Offenheit. Kein Zaun, kein Tor, keine Barriere schließt das Gelände ein. Die öffentliche Grünfläche ist in ihrer Form beibehalten worden, nur dass die ambitionierten Gründer*innen des Projekts den Platz mit Leben gefüllt haben. Da der Platz darüber hinaus mitten in einem Wohnviertel liegt, an dem jeden Tag viele Menschen vorbeikommen, entstand ein offener Raum, welcher dazu anregt ihn zu erkunden, den Blick über die Beete wandern zu lassen und ins Gespräch zu kommen.


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die GĂ„rtner*innen deS GemeinSchaFtSGarten hUttenP L at z k a S S e L

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zUcchini-chUtney

nina LaWrenz

Zentral für alle (angehenden) Gärtner*innen ist natürlich die Frage, wie die Ernte konserviert werden kann. In der Haupternte-Zeit sind hier Kreativität und viel Zeit in der Küche gefragt. Eine der einfachen und sehr leckeren Varianten ist das Einkochen von Gemüse in Chutneys, zum Beispiel Zucchini-Chutney. Was es dazu braucht: 1 kg Zucchini aus dem Garten 5 Zwiebeln aus dem Garten


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6 250 ml 250 g 1 Stück 1 EL 1 EL 1 TL 1 TL 1 TL 1 TL 8

Zehen Knoblauch (aus dem Garten) weißer Essig Rohrohr-Zucker Ingwer (haselnussgroß) Curry Salz Paprikapulver Kreuzkümmel Zimt Kurkuma 160 g Einkoch-Gläser

Zucchini putzen und in kleine Stücken schneiden. Zwiebeln pellen und achteln. Knoblauch ebenso pellen und klein drücken. Alle Zutaten in einen großen Topf geben und weich dünsten lassen, mit den Gewürzen abschmecken. Danach kommt der Pürierstab zum Einsatz – nur leicht anpürieren! Da das Ganze nun recht flüssig ist, muss es zunächst abgegossen werden. Nach erneutem Aufkochen Lassen und Nachwürzen wird die Masse in die vorbereiteten Gläser randvoll gefüllt. Die Gläser müssen direkt vorher in heißem Wasser kochen und können (falls keine extra Utensilien dafür vorhanden sind) zum Befüllen mit einer Grillzange aus dem Topf mit kochendem Wasser geholt werden. Den Deckel fest zudrehen (Achtung, Topflappen benutzen!) und die Gläser umgedreht abkühlen lassen.


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zUrückerobern

FeLiX SteinhoFF

Urban Gardening geht oft einher mit der Vorstellung eines kleinen Beetes auf der nächst gelegenen Brache der Großstadt, ein paar Blumen auf dem Gehweg oder mit bepflanzten Einkaufswägen. Dieses Bild ist nicht falsch, jedoch vergisst es die mögliche Wirkung dieser so harmlos und beiläufig erscheinenden Aktionen. Was haben alle diese Interventionen, Eingriffe in bestehende Zusammenhänge, gemeinsam, egal ob klein oder groß? Sie finden alle im öffentlichen Raum statt. Ein öffentlicher


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Raum, in dem zuletzt die Möglichkeiten nicht-kommerzieller Nutzung, und sei es nur das beisammen Sitzen, immer weiter eingeschränkt wurden zugunsten von mehr Parkplätzen, Einkaufszentren, kommerziellen Cafés und Bars. Diese stadtgärtnerischen Eingriffe verschieben Perspektiven. Es wird hinterfragt, wem der urbane Raum tatsächlich gehört und wie wir gemeinsam eigentlich damit umgehen. Nicht viele Menschen identifizieren sich mit dem Parkhaus, der Brache oder dem Baum vor der Haustür, da sie oft mit ihrer städtischen Umgebung nichts mehr verbinden, nichts damit zu tun haben. Doch gerade durch die Aneignung des Stadtraumes, beispielsweise durch diese Interventionen, entsteht ein Gefühl der Verantwortung. Ich bin verantwortlich für die Tomaten, die ich angepflanzt habe. Brachen werden entmüllt, ungenutzte Flächen nutzbar gemacht. Darin liegt eine Chance für die Nachbarschaft, sich ihre Orte zurück zu erobern. Es ist eine Möglichkeit der städtischen Naturerfahrung, einen Raum für Begegnungen zu schaffen. Dieses Engagement bereichert das nachbarschaftliche Zusammenleben und ermöglicht die Identifikation mit der Umgebung. Die Stadtteile gewinnen an Lebensqualität, die Stadt wirkt nicht mehr so steril auf uns, wir bewegen uns anders durch die ermächtigte Stadt. Denn Raum ist Macht.




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G a S ta U t o r * i n n e n V e r z e i c h n i S


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F i L i z b aya z i t

Filiz Bayazit studiert Kunstpädagogik an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Aufgewachsen ist sie in den Lilienfelder Voralpen Niederösterreichs, was auch ihren Zu- und Umgang mit der Natur und ihrer Nutzbarkeit als Ressource nachhaltig geprägt hat.

reGine berGeS

Regine ist Diplom Geoökologin und arbeitet am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). Hier forscht sie in einem Projekt zu urbaner Landwirtschaft (www.innsula.org), arbeitet außerdem bei stadtacker.net mit und rupft Unkraut in zwei Gemeinschaftsgärten.

edith hUhn

Als verrentete Sek I-Lehrerin der Fächer Kunst und Arbeitslehre/Polytechnik war Edith Huhn von Anbeginn – 1. Spatenstich am 02.03.2012 – Teil der Gartengruppe am Huttenplatz Kassel. Ihre Skizzen in diesem Buch zeigen die Gestaltung jener offenen Flächen, welche sie in Zusammenarbeit mit allen maßgeblich gestaltet hat.


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PhiLiPP kLÖckner

Philipp Klöckner, 24, studiert Umweltwissenschaften an der Universität Hohenheim und der Universität Uppsala. Auch wenn er seinen „grünen Daumen“ noch nicht gefunden hat, liegt ihm die Qualität der (bevorzugt schwermetallfreien) Böden am Herzen – nicht nur im wissenschaftlichen Kontext.

nina LaWrenz

interessiert sich für Lateinamerika und Geschlechterverhältnisse. Ihre Liebe gilt außerdem dem Gärtnern, Einkochen, Leckereien Zaubern und Trällern.

Sara meiSSner

Sara ohne h mit Dreck unter den Fingernägeln. Zwischen FarbeBlutZeichenstift und AckerSolawiSaatgut.

m a r i k a r at h F e L d e r

Die selbstständige Sozialpädagogin und Trainerin für Gesundheitssport ist Gründungsmitglied des Gemeinschaftsgartens Huttenplatz. Sie ist direkte Anwohnerin und ist nach wie vor mit viel Energie am Platz aktiv.


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reGULa rickert

In ihrer Familie war das Gärtnern mit dem Kunstschaffen immer verbunden. Ihr Beruf als Bildende Künstlerin und diplomierte Kunsttherapeutin ermöglicht ihr die Heil- und Schaffenspotentiale von Menschen zu aktivieren, die sie selbst auch im Garten wiederfindet.

haraLd VÖLkL

Ich gärtnere leidenschaftlich, aber ziemlich erfolglos beim Urban-Gardening-Projekt der Ebene 0 in Stuttgart. Was ich deutlich besser kann, ist Fotografieren. Beweise hierfür gibt‘s unter www.haraldvoelkl.de.

LUzia WaLSch

Luzia, 26 Jahre alt, wohnt in Erfurt in einer Wohlfühl-WG mitten in der Stadt. Sie mag es bunt und quirlig, herzlich und einfach. Schaukeln, frohe Musik, Sonne und Lagerfeuer.

Falko Ueckerdt, Katharina Hinze, Rasmus Grobe und Aranka Podhora sind Supervisor*innen, Felix und Markus Stipendiat*innen im Studienprogramm „Transformation gestalten“.


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UnSer dank


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für die tatkräftige Unterstützung geht besonders an unsere ehemaligen Projektmitglieder, Sandra Müller und Klara J. Winkler. Des Weiteren bedanken wir uns beim Organisationsteam des Programms „Transformation gestalten“ der Heinrich-Böll-Stiftung, Nursemin Sönmez und Christoph Heilmeier, bei Gudrun Walesch von der Stiftung „Anstiftung und Ertomis“ für eine anregende Fachdiskussion, bei unserer Lektorin Stephanie Böß und unserer Gestalterin Carola Wille mit deren tatkräftiger Unterstützung unser Buch entstand. Ein großes Dankeschön geht natürlich auch an unsere Hospitationsprojekte FabLab Zürich, Gemeinschaftsgarten Huttenplatz Kassel und Ebene 0 Stuttgart. Besonderer Dank geht an unsere engagierte Supervisorin Aranka Podhora vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.. Darüber hinaus bedanken wir uns bei allen Menschen, die mit Bildern und Texten, mit vielen Gesprächen, geduldigen Erklärungen und Kommentaren sowie der finanziellen Förderung unseres Projekts einen Beitrag zu unserem Buch geleistet haben. Dank an die Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg für das Nutzen der Räumlichkeiten bei unseren Projekttreffen.


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heraUSGeber*innen

m i ta r b e i t

imPreSSUm

Josephine Brämer, Markus Schmidt, Felix Steinhoff

Filiz Bayazit, Regine Berges, Rasmus Grobe, Katharina Hinze, Edith Huhn, Philipp Klöckner, Nina Lawrenz, Sara Meißner, Aranka Podhora, Marika Rathfelder, Regula Rickert, Falko Ueckert, Harald Völkl, Luzia Walsch

L e k t o r at

Stephanie Böß

G e S ta Lt U n G

Carola Wille

SchriFt

ITC Clearface Std, Helvetica LT Std

Pa P i e r

RecyStar Polar

drUck

Schöne Drucksachen, Berlin

aUFLaGe

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Gefördert im Rahmen des Studienprogramms Transformation gestalten der Heinrich-Böll-Stiftung und mit freundlicher Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ( BMBF).

Das Buch spiel*raum steht unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International. Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen, besuchen Sie: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/.



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