DIE SUCHE NACH EINER ALTERNATIVEN
WOHNFORM
Bachelorthesis Adrian Hรถlzel Prof. Dipl.-Ing. Scherzer-Heidenberger Sommersemester 2018
Die Suche nach einer alternativen Wohnform
BA Thesis
Adrian Hölzel
HTWK Leipzig FAS
Inhalt Thema Projektinitiative Wünsdorf 3000 Siedlungsanalyse Praunheim, Frankfurt a.M. Puchenau Am Horn, Weimar Parameter
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Ort Lageplan Siedlungskonzept
18 25 26
Kasernengebäude Bestandsaufnahme Rekultivierung
31 32 34
Wohngebäude Gebäudekonzept Erdgeschoss Geschosskonzept Wohnkonzept Modulmöbel Obergeschoss Wohnalternativen Schnitt Ansicht Fassadenschnitt
37 39 40 42 44 45 46 48 50 52 54
Gemeinschaftsgebäude Erdgeschoss Obergeschoss Schnitt Ansicht
57 60 62 64 65
Präsentationslayout Modell
67 68
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Ideale - Kategorien?
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Die Suche nach einer alternativen Wohnform
Gesellschaftliche Strukturen und Arten des Zusammenlebens verändern sich stetig. Während im letzten Jahrhundert in der Folge der Industrialisierung eine erste Not an schnellem aber klugem Siedlungsbau entstand, erfährt man in der heutigen Zeit eine weitere. Menschen ziehen in die Städte, verlassen weniger bewohnte Gebiete. Nun findet man viele historische Beispiele aus den 20er oder 30er Jahren, sowie der Nachkriegszeit, die mit guten und einfachen Lösungen damalige Probleme und Sachverhalte lösten und dabei die Wohnqualität stets im Vordergrund stand. Nachverdichtung und Neubau muss stattfinden, doch wie muss gebaute Struktur auf diese Umstände reagieren?
Wie können Wohnformen aussehen, die verschiedene Lebensstile ermöglichen - ohne lediglich Ideale zu bedienen?
47 Prozent aller bestehenden Wohnungen in Deutschland sind Drei- bis Vierraumwohnungen und bedienen somit das vorherrschende Ideal des letzten Jahrhunderts Familie mit zwei Kindern. 59 Prozent der Parameter Konzept Bevölkerung wohnen in Miet- oder Eigentumswohnungen, knapp 10 Pro1 Kategorisierendoch nicht nur möglich. zent bestätigen tatsächlich dieses Ideal. 2
Flexible Nutzung von Räumen. Funktion erst durch Nutzenden definiert.
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Gemeinschaft als Ideal.
BA Thesis
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Thema Ich möchte mich bei meiner Bachelorthesis mit dem Thema auseinandersetzen, wie man Siedlungsbau in der heutigen Zeit auf die sich veränderte Nachfrage nach Wohnformen betreiben kann. Neue Arten von Wohn- und Lebensgemeinschaften benötigen andere Lösungen. Eine Wohngemeinschaft aus Studierenden oder ein alleinerziehendes Elternteil benötigen ein anderes Angebot als das bisher vorherrschende Ideal einer Familie aus zwei Elternteilen und zwei Kindern.
Wie können Siedlungen und entsprechende Wohneinheiten aussehen, die diese Formen des Zusammenlebens ermöglichen und unterstützen? Wie kann man diese gestalten, dass sie auch in Zukunft auf Veränderungen eingehen können und von welchen Themen Parameter Entwurf und Aspekten bereits gebauter Siedlungen 1 kann Struktur vorgeben durch nutzen? man lernen- Auflösung und Gelerntes Aneignung. Der Entwurf ist von einer Projektinitiative die sich mit der Entwicklung ei2 inspiriert, Privater Freiraum. ner modellhaften Campus- und Öko-Stadt 3 auf Verdichtet - Bedarf einemBauen ehemaligen Militärgelände in reduzieren. Wünsdorf/Zossen auseinandersetzt. Initiative sieht vor, einen Ort zu schaf4 Die Ökologie und Praktikabilität. fen an dem neue Integrations-, Lern- und Wohnkonzepte laborartig in einem zukunftsweisenden und nachhaltigen Rahmen getestet werden können und bietet somit geeignete Bedingungen für meine Thesis.
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Projektinitiative Wünsdorf 3000
und Deutsche partnerschaftlich lernen, arbeiten und temporär wohnen. Dazu wird ein zukunftsweisendes Konzept zur Ausbildung und Integration für bis zu 5.000 Flüchtlinge und ebenso viele Deutsche praktisch umgesetzt. Die hier geplante Campus- und Friedensstadt Wünsdorf entsteht als modellhafte Öko-Stadt. Dazu gehören u.a.: ökologische Bauweisen und Stadtstrukturen, nachhaltige Energieversorgung, lokale Wasser- und Stoff- kreisläufe, lokale Nahrungsproduktion, CO2-neutrale Mobilität und lokale Ökonomie.
„Laut UN-Einschätzung zählen Flucht und Migration zu den zentralen Themen des 21. Jahrhunderts. Immer mehr Menschen flüchten aus existenziellen Gründen (Krieg, Klimawandel, ethnische und religiöse Konflikte) aus ihrer Heimat, um sich in einem anderen Land eine neue Lebensperspektive zu schaffen. Schon jetzt befinden sich in Deutschland ca. 1 Mio. Flüchtlinge, davon eine hohe Zahl an Asylberechtigten. Falls die Integration nicht gelingt, ist nicht nur das humanitäre Anliegen gefährdet, sondern es droht zugleich die Destabilisierung der Zivilgesellschaft im Ankunftsland. Die aktuellen, teilweise äußerst emotional und populistisch geführten Auseinandersetzungen in Deutschland und Europa zeigen die Brisanz und das große gesellschaftliche Konfliktpotenzial des Themas. Vor Europa und Deutschland steht die gesellschaftliche Herausforderung, neue Lösungen und geeignete Instrumente für die soziale, kulturelle, aber vor allem berufliche Integration von asylberechtigten Flüchtlingen zu entwickeln.
Die Campus- und Friedensstadt Wünsdorf ist in vier Kernbereiche gegliedert: 1 Internationale Campusstadt 2 Europ. Akadämie für Flüchtlinge, Integration und Friedensarbeit 3 Gartenstadtquartier 4 Kulturelle Mitte
Ein Beitrag zur Lösung des Problems ist die hier vorgestellte Projektidee. Am Standort Wünsdorf/Zossen bei Berlin soll eine Campus- und Friedensstadt Wünsdorf entwickelt werden: ein strategisches Kompetenzzentrum für Flüchtlinge, Integration und Nachhaltigkeit, wo Geflüchtete
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Mit der Kombination von Campusstadt, Akademie und modellhafter Öko-Stadt entsteht die Chance für ein einzigartiges Kompetenzzentrum für zukunftsweisende Formen einer ökologisch und interkulturell ausgerichteten Ausbildung und Lebensweise. Über die Campusstadtprinzipien CoHousing, Co-Education, Co-Working und Co-Creation werden insbesondere auch die Flüchtlinge zu Know-how-Trägern und Botschaftern ökologischer Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie einer nachhaltigen Lebensweise. Die Campus- und Friedensstadt Wünsdorf als modellhafte Öko-Stadt soll zu einem Magneten für Bildungs- und Projektinteressierte, Forscher und Besucher werden. Sie inspiriert durch unmittelbare Anschauung, ermöglicht Wissenstransfer und entfaltet nationale und internationale Strahlkraft.“
Auszug aus Projektbeschreibung http://www.wuensdorf3000.org
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Logo der Projektinitiative https://de-de.facebook.com/ICECWuensdorf/
Thema
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Um sinnvolle Lösungen für die Zukunft zu finden ist es notwendig, sich bereits realisierte Projekte genauer anzusehen, um Vor- und Nachteile sowie Probleme und Lösungsansätze erlernen und erkennen zu können. Hierfür möchte ich mich auf 3 Siedlungen aus 3 verschiedenen zeitlichen Epochen konzentrieren: Siedlung Praunheim aus den 1930er Jahren, Siedlung Puchenau aus den 1960er Jahren sowie die Siedlung Am Horn in Weimar, die kurz nach der Jahrtausendwende entstand. Alle ausgewählten Siedlungen können als hervorragende Beispiele ihrer Zeit angesehen werden und hatten zur Aufgabe, wirtschaftliche, technische, ökologische und soziale Aspekte zu vereinen und zu lösen.
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Siedlungsanalyse
Die angefertigte Siedlungsanalyse soll Grundlage für die Evaluation verschiedener Parameter und Leitlinien für den späteren Entwurf werden. Dies ist ebenfalls notwendig, da sich der laborartige Charakter des Konzepts auch auf die Struktur des Bestands übertragen lässt. Es ist notwenidg eine neue städtebauliche Form zu entwickeln und zu etablieren.
Thema
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Praunheim, Frankfurt am Main 1926 - 1930 Stadt Frankfurt ABG für kleine Wohnungen Ernst May Wolfgang Bangert Herbert Böhm 1441 Einheiten 3 Bauabschnitte
GSEducationalVersion
Bauzeit Bauherr Gesamtplan Programm
Die Siedlung Praunheim erstreckt sich in einer Länge von ca. 1,5 km westlich des alten Dorfkern Pranheims und liegt damit nördwestlich des Niddabogens. Die vorwiegend niedrige Bebauung war über eine Enteignung der Baugründe durch die die Stadt Frankfurt möglich - nur wenige drei- bis viergeschossige Bauten begrenzen die Siedlung an öffentlichen Plätzen sowie Haupterschließungsstraßen. Zum alten Dorfkern hin werden die Zeilen zu kleineren Blöcken als Annäherung aufgelöst, kein städtebaulicher Abschluss ist zum Süden zu finden (Kleingärtenanlagen). Die mehrgeschossigen Bauten fungieren als Rahmen für die dazwischen liegenden Einfamilienhäuser. Diese sind als Paare (teilen sich Installationswand) in langen Zeilen angeordnet und werden über verkehrsberuhigte Wohnstraßen erschlossen, die von den 2 durchkreuzenden Hauptstraßen abgehen. Die Einfamilienhäuser sind zurückgesetzt und werden separat erschlossen. Sie verfügen über einen privaten Außenbereich mit Nutzgarten sowie eine Einliegerwohnung mit Dachgarten. Die Einheiten in den mehrgeschossigen Zeilen sind über Laubengänge zu erreichen. Diese bestimmen mit den wuchtigen Treppenhäusern immens die äußere Wirkung gegenüber den niedergeschossigen Bauten. Die Siedlung überzeugt mit einem guten Verhältznis von gebatem zu ungebautem Raum, die Vorgärten und zurückhaltende Gestaltung der Einfamilienhäuser ermöglichen die ruhige Wirkung des gesamten Straßenzugs gegenüber dem einzelnen Gebäude. Durch die jeder Einheit zugeordneten privaten Außenbereiche gerät die Notwendigkeit von öffentlichen Parks in den Hintergrund - diese sind jedoch in Form des alten Hofgutes ebenfalls zu finden. Die eher introvertierten und praktisch gestalteten Einfamilienhäuser bieten den Bewohnenden sowie Nachbar ein hohes Maß an Privatssphäre.
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Die Suche nach einer alternativen Wohnform
Die klug gestalteten Außenbereiche können als Rückzugsort genutzt werden und vergrößern den Innenraum in den Außenraum. Der Blick der in der 2. Etage angesiedelte Einliegerwohnung wird über die großzügige Dachterasse in die Ferne gerichtet. Die Gartenseite der Mehrfamilienhäuser garantieren durch die wechselnd angeordneten Balkone eine wechselnde Orientierung der Einheiten nach Au0en. Unterstützt wird dies auch im Innenraum z.B. durch die wabenarige Anordnung von Räumen mit verschiedener Höhe durch Anton Brenner. Die Wohnbereiche sind Richtung Südwesten orientiert, die Nutzräume mit Anschluss an den Laubengang Richtung Nordost. Entstanden ist die Siedlung aus einem großen Bedarf an billigen Kleinstwohnungen und dem breiten Interesse an Wohneigentum. Zudem konnte erstmals das von Ernst May entwickelte Patent der seriellen Vorfertigung im Wohnungsbau getestet werden. Dies bestimmte auch das gesamte Konzept der Planung. Nahezu alles stand unter dem Prinzip der Praktikabilität und der Umsetzung gewisser häuslicher Standards. Die „Frankfurter Küche“, Einbaumöbel, variable Raumnutzungen und der Zugang zum Außenraum sind nur Beispiele dafür. Der anonyme Markt erforderte zudem erstmals eine Unterteilung der Bewohnenden in Lebensmodelle zur Analyse und BefriediHaupterschließungsstraße
Diagonale Orientierung
Nutzraum Separierte Erschließung über Laubengang
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Archivaufnahme Praunheim http://www.dam-online.de/uploads/Praunheim_Archiv_01.jpg
gung verschiedener Bedürfnisse. In Praunheim wurde vor allem das Modell „Familie“ als idelae Wohnform bedient. Trotzdem konnte ein breites Spektrum an Wohnungen angeboten werden, was eine Zusammensetzung verschiedener Bewohner- und Berufsgruppen ergab. Die angenehme Wohnsituation und Eigentumsverhältnisse hatten nur sehr wenig Fluktuation zur Folge. Private Außenräume (garantiert)
Wohnstraße
Wohnraum Nutzgarten Dachgarten Hauptwohnung Einliegerwohnung Gemeinschaftsgärten
Separierte Erschließung bei zurückgesetzter Reihe
Siedlungsanalyse
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Puchenau
Du sollst dein Haus so bauen, dass du Sonne und Aussicht hast, sollst aber Sonne und Aussicht deinem Nachbarn nicht nehmen! Dieser Leitsatz des Österreichers Roland Rainer liegt der Gesamtplan der Siedlung Puchenau zugrunde. Er lässt deutlich die konsequente Orientierung der Siedlung erkennen, abgewandt von der viel befahrenen Bundesstraße im Norden, hin zu den attraktiven Donauauen im Süden.
1963 - 1968 1.BA 1978 - 1983 2.BA 1998 - 2000 3.BA Wohnbaugesellschaft „ Neues Wohnen “ Roland Rainer 235 Einheiten 1.BA 760 Einheiten 2.BA 3 Bauabschnitte
GSEducationalVersion
Bauzeit Bauherr Gesamtplan Programm
Die Siedlung wird über eine Hauptstraße im Norden erschlossen. Von ihr erreicht man die Tiefgaragen, die das Verkehrsaufkommen in der übrigen Siedlung erheblich verringern. Die Siedlung vom Verkehrslärm der Bundesstraße abschirmend, wurden hier dreigeschossige Mehrfamilienhäuser geplant. Dahinter erstrecken sich hoch verdichtete Flachbauten, die in verschiedenen Größen sowie entweder ebenerdig oder zweigeschossig gestaltet sind. Als Atriumhäuser verfügen sie alle über einen privaten Innenhof, der zwar durch Mauern begrenzt ist, sich jedoch nach Süden öffnet. Lediglich eine weitere Mittelpromenade genügt zur Erschließung der übrigen Gebäude, da alle weiteren Einheiten über schmale Wege per Fuß zu erreichen sind. Die Atriumhäuser hatten gegenüber freistehenden Mehrfamilienhäusern den Vorzug erhalten, nachdem zukünftige Bewohnende vorzeitig errichtete Musterhäuser besichtigen konnten, sodass der Bebauungsplan nachträglich geändert werden musste. Trotz oder gerade aufgrund der hohen baulichen Dichte konnte ein hohes Maß an Privatsphäre erzielt werden. Die sich wiederholenden Typen werden an die Topographie angepasst und öffnen sich gen Süden. Die dort platzierten Wohnräume, Loggien, Höfe und Gärten werden somit ideal besonnt. Private Gärten werden zusätzlich mit öffentlichen Grünflächen ergänzt, was die definierte und dichte Struktur der Siedlung weiter auflöst.
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Rainer entscheidet sich für die Typologie des verdichteten Flachbaus, weil er zwar nicht die Höhen von Hochbauten kritisiert, jedoch deren eingeschränkte Funktionalität und vor allem fehlende Intimität und Angebot an privatem Freiraum. Das Konzept der Siedlung Puchenau soll somit vorindustrielles und zeitgenössisches ökologisches Bauen verbinden, indem Rainer das Modell Gartenstadt mit neuen technischen Lösungen kombiniert und damit das städtische Gebiet Linz erweitert. Herkömmliche Wohnformen (freistehendes Einfamilienhaus) benötigtem in diesem Bereich zu viel Boden, den man nicht hatte. Das komplett neu erschlossene Gebiet stand also unter der Suche nach passenden und sozialverträglichen Lösungen. Dies hatte zur Folge, dass nach der Errich-
Haupterschließungsstraße
Konsequente Südausrichtung
Mehrfamilienhäuser Verkehrsaufkommen durch Tiefgarage reduziert
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Siedlung Puchenau https://i.pinimg.com/originals/32/24/0b/32240bf190c543cd3515f-
tung von Puchenau I diverse Forschungsarbeiten und Umfragen zur Wohnqualität entstanden. Erst nach ausführlicher Evaluierung der Ergebnisse wurde Puchenau II mit erneuter Optimierung geplant und gebaut. Der enge Kontakt aufgrund der baulichen Struktur stellte sich als Fördermittel für gesellschaftliche Projekte und den psychologischen und sozialen Verhältnisse in Puchenau heraus. Auch wenn kritische Stimmen über die markanten Mauern der Innenhöfe zu hören waren, wurde das angenehme Wohnklima in der gesamten Siedlung stets als postitiv bewertet.
Private Außenräume (garantiert)
Entgegenwirken gegen Zersiede-
Einfamilienhäuser Verdichtete Flachbauten als Atriumhäuser
Gemauerte Innenhöfe
Erschließungswege „Dorfgassen“ Orientierung aller Einheiten zur Natur
Siedlungsanalyse
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Am Horn, Weimar 2000 - 2004 Bauhaus Universität, Weimar Stadt Weimar Diener und Diener Luigi Snozzi Adolf Krischanitz 11,4 ha Offener Planungsprozess
GSEducationalVersion
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Bauzeit Bauherr Gesamtplan Programm
Die Siedlung „Am Horn“ entstand auf einem alten Kasernengelände in direkter Nachbarschaft zum Ferienhaus Am Horn von Georg Muche. Die Siedlung ist NordSüd Richtung angelegt. Die freie Parzellierung der BAufelder ermöglicht eine Gebäudeorientierung in jede Richtung und vermittelt sogleich eine aufgelockerte Wirkung, die sehr gut mit dem leicht abfallenden Hang harmoniert. Auf der 5 ha großen Fläche in unmittelbarer Nähe zur Altstadt entstehen kompakte, freistehende Häuser mit bis zu 5 Einheiten in einer offenen Bauweise. Die Struktur basiert auf einer „städtebaulichen Grammatik“. Es wurde keine Unterscheidung in Haupterschließungsstraßen und Wohnstraßen gemacht, sodass ebenfalls keine erkenntliche Hierarchisierung der Gebäude in Höhe oder Wirkung von Nöten war. Jedes Gebäude ist also direkt an die durchkreuzenden Straßen angebunden, einzelne Baufelder sind darüber hinaus für den Fuß- und Radverkehr durchwegt. Die freie Parzellierung ermöglicht eine Varianz und aufgelockerte Wirkung der gesamten Anlage. Trotz einer durchschnittlichen baulichen Dichte kann ein leichter, grüner und wilder Eindruck im Kontrast zu der klaren Formensprache der Gebäude erzielt werden. Die Planer erreichen ein angemessenes Maß an Privatssphäre durch die Gestaltung der einzelnen Gebäude und deren Ausrichtung im Baufeld. Die Gestaltung, Planung und Ausführung wurde von einem Baubeirat überwacht, sodass ein ästhetischer und städtebaulicher Anspruch aufrecht erhalten werden konnte. Der gewählte offene Planungsprozess ermöglichte eine Einbindung vieler Projektbeteiligter, darunter auch Initiativen und BürgerInnen, die das Bestreben nach qualitätsvoller Architektur unter Rücksichtnahme auf Veränderungen und Nachfrage unterstützten und vervielfältigten.
Die Suche nach einer alternativen Wohnform
Es entsteht ein neues Stadtgebiet mit baukulturellen und sozialen sowie zeitgenössischen ökologischen Qualitäten, welches nach einer „Stadt der kurzen Wege“ strebt. Nachdem es in der Vorkriegszeit scheiterte, eine Siedlung im Bauhaus-Stil an gleicher Stelle zu Errichten, ist es nun in der Tradition der klassischen Moderne gelungen. Es ließe sich daran kritisieren, dass nicht eine vorhergehende Not (an z.B. günstigem Wohnraum) sondern lediglich der Wille nach Umsetzung guter Architektur im Vordergrund stand. Somit wurde womöglich der Nutzen für den einzelnen Bewohnenden vernachlässigt, indem zwar die Gestaltung Gernot Weckherlin imBauen Bebauungsplan klar definiert wurde, jeNeues am Horn Ein Wohnquartier in Weimar doch nicht z.B. der Zugang zum Grünen für Jeden und dessen psychologischen Nutzen fest im Programm gesichert wurde.
2. Weimar-imp_ok
17.02.2005
11:32 Uhr
BA Thesis
Seite 24
Keine Hierarchisierung bei der Erschließung
Freie Parzellierung
Aufgelockerte Gesamtwirkung
Adrian Hölzel
2. Weimar-imp_ok
HTWK Leipzig FAS
17.02.2005
11:33 Uhr
Seite 25
Neues Bauen am Horn http://www.bauwelt.de/dl/755725/10819253_1fe7a68379.pdf
Gemeinschaftliche Außenräume
Offene Bauweise
Klare Formensprache der Gebäude
winziger Bruchteil. Es handelt sich aber um Das kleine Bundesland Thüringen übernahm Gartenhaus, seit Beginn des 20. Jahrhunderts ein Areal, das im Jargon der Immobilienbranmit dem Ende der DDR und dem daraus resulauch der bevorzugte Wohnort von Künstlern Dachgärten che wegen seiner exzellenten Lage und vieler und Literaten. So besteht die Bebauung zum tierenden Abzug der Roten Armee 11.300 Hekprominenter Nachbarschaften in der KlassiPark hin teilweise aus stattlichen Anwesen, tar einst militärisch genutzter Liegenschaften. Verkehrsberuhigte Baufelder teilweise kerstadt ohne weiteres als Filetstück bezeich- wie etwa der in den Jahren 1906/07 von Paul Die Größe dieser „Erbstücke“ reichte dabei Gründächer Zonennet werden kann. durchwegt Schultze-Naumburg errichteten Villa Ithaka, vom innerstädtischen Einzelobjekt bis zum Der Straßenzug „Am Horn“ begrenzt dabei den dem letzten Wohnsitz des Dramatikers und ErTruppenübungsplatz. Schon Mitte der neunziöstlichen Rand des Hangrückens, der zum be- zählers Ernst von Wildenbruch. ger Jahre stellte sich aber in Studien der mit rühmten Landschaftspark an der Ilm hin abBis zum Jahr 1992 war allerdings ein großer, der Verwertung dieser Flächen beauftragten fällt; die Leibnizallee, die über die Sternbrücke weiter östlich gelegener Teil des Areals bis zur Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen in wenigen Minuten Fußweg direkt zum WeimbH (LEG) heraus, dass nur knapp ein SechsAlbrecht-Dürer-Straße noch militärisches Sperrtel davon die städtebaulichen Voraussetzungen marer Schloss führt, bildet den nördlichen Ab- gebiet. In der Streichhan’schen Kaserne, einem schluss des Geländes. Der alte Flurname befür eine Nachnutzung mit sich bringen würde. Bau des gleichnamigen Weimarer StadtbauVon diesen 1800 Hektar wiederum ist das ehe- schreibt die Form des einst von Weinbergen meisters Carl Heinrich Ferdinand Streichhan und Gärten geprägten Hangs, der sich wie ein aus den Jahren 1854–59, hatte zuletzt die Westmalige Kasernengelände, das die Basis für das Weimarer Städtebauprojekt „Neues Bauen am Horn die Ilm entlang hinzieht. Dort lag, mit gruppe der sowjetischen Streitkräfte ihr QuarBlick auf Goethes zeitweiliges Domizil, sein Horn“ bildet, mit seinen 11,4 Hektar nur ein tier aufgeschlagen. Nach dem Abzug der Trup-
Entwurfskontrolle durch Baubeirat
24 | Bauwelt 9 2005
Siedlungsanalyse
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Aus den Betrachtungen vergangener Projekte möchte Ich folgende Parameter hervorheben, die meiner Meinung nach den Entwurf einer zeitgenössischen Siedlungsstruktur leiten können:
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Parameter
1 Struktur vorgeben - Auflösung durch Aneignung. 2 Privater Freiraum. 3 Verdichtet Bauen - Bedarf reduzieren. 4 Ökologie und Praktikabilität. Nach den Leitlinien des Projekts Wünsdorf 3000 soll an gewähltem Ort temporäres Campus Wohnen entstehen. Lernende und Angestellte verbringen die Jahre ihre Ausbildungs- oder Lehrzeit dort und sollen dann Gelerntes andererorts anwenden. Dies unterscheidet sich jedoch wenig zu den Wohnsituationen in anderen deutschen Städten. Studierende verbringen ihre Studienzeit in einer Stadt und wechseln zur Fortbildung oder dem Berufseinstieg regelmäßig ihren Wohnort. Es wird nicht mehr angestrebt, langfrsitig Räume zu besitzen, sondern das jeweilige Umfeld zu nutzen und sich so gut es geht anzueignen. Man lebt in wechselnden Gemeinschaften, es gibt schon längst anerkannte alternative Familienmodelle zu dem schon zuvor genannten. Daher ergeben sich für mich folgende Parameter des Zusammenwohnens: 1 Kategorisieren nicht möglich. 2 Flexible Nutzung von Räumen. Funktion erst durch Nutzenden definiert. 3 Gemeinschaft als Ideal.
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Ort
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Privater Freiraum.
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Verdichtet Bauen - Bedarf reduzieren.
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Ökologie und Praktikabilität.
Konzept
risieren nicht möglich.
e Nutzung von Räumen. on erst durch Nutzenden t.
schaft als Ideal. Wünsdorf / Zossen liegt ca. 50 km südlich des Berliner sowie Potsdamer Zentrum und ist über öffentliche Verkehrsmittel, Autound Bundesstraßen sowie die Nähe zum Flughafen Berlin Brandenburg sehr gut angebunden. Neben der hervorragenden Lage begründet die Projektinitiative die Auswahl des Standortes über dessen bemerkenswerte militärische Geschichte. Es bestehe die Herausforderung und Chance, diesem durch seine militärische Vergangenheit besonders belasteten Standort eine neue, durch Frieden, Versöhnung und Völkerverständigung bestimmte Zukunftsvision und Praxis entgegenzustellen. Durch die militärische Nutzung durch Reichsmacht, Wehrmacht und Sowjetunion über 110 Jahre, verfügt Wünsdorf auf einer Fläche von 35 Hektar über brachliegende Gebäudekomplexe von Kasernen, Lehrgebäuden, Fahrzeughallen und Kultureinrichtungen und somit ein hervorragend geeignetes Flächenpotenzial und städtebauliches Umfeld. Einige der Gebäude sind jedoch schon neuen Nutzen zugeführt worden. Wünsdorf / Zossen Geoportal Land Brandenburg
ltigung, Veränderung, Veröffentlichung oder die Weitergabe an Dritte bedürfen der n sind Vervielfältigungen und Veränderungen zur innerdienstlichen Verwendung bei 18
formation Brandenburg)
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Haus der Offiziere http://www.rebeccabathoryblog.com/wp-content/uploads/2014/11/ wuensdorf-urbex-2.jpg
Wohnsiedlung 1984 https://tse4.mm.bing.net/th?id=OIP.4x96pBYO2mdOscx9dC50wHaFn&pid=Api
Erhaltene Verwaltungsgebäude https://tse3.mm.bing.net/th?id=OIP.kPpcV84 kmhVQUvJzGY9OmAHaEt&pid=Api
Theatersaal, Garnison Theater https://tse2.mm.bing.net/th?id=OIP.OR5AMD p2gt-psCzEIdMnGQHaE8&pid=Api
Ort
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Oben Heeressportschule 1934 http://pschulze-cottbus.de/bilder/heeressportschule1.jpg Unten Links OKH Maybach I 1939 https://landmarkscout-yw3wirjird.netdna-ssl.com/wp-content/ uploads/2016/08 Unten Rechts Kriegsende 1945 https://www.welt.de/img/geschichte/zweiter-weltkrieg/mobile1400 20395/0992508277-ci102l-w1024/
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Wünsdorf war bis zur Vereinigung durch königlichen Erlass 1874 in 2 Dörfer unterteilt. Beide waren geprägt durch Viehzucht und Ackerwirtschaft. Wünsdorf kam bis zur Eröffnung eines Bahnhofs auf der Strecke Berlin - Dresden aufgrund ansteigender Bewohnerzahl kein größeres Interesse zu. Erst jetzt erkannte man die gute Lage vor den Toren Berlins, sodass bereits 1906 der Aufbau eines Truppenübungsplatzes und die Errichtung einer Infanterieschule erfolgte, der die Ansiedlung von Beamten und Gewerbetreibenden nach sich zog.
Geschichte
Ab 1910 entstanden zahlreiche weitere Kasernenanlagen und das gesamte Gelände wurde erweitert. Während des ersten Weltkrieges wurde Wünsdorf Hauptquartier der Reichswehr und Standort der Kaiserlichen Turnanstalt. Ab Oktober 1924 wurden hier die ersten Wehrsportlehrgänge im Rahmen der neuen Volkssportbewegung durchgeführt. Ab 1934 wurde es in die Heeressportschule Wünsdorf, die die sportlichen Geschicke des Heeres in Bezug auf den Leistungssport lenkte, erneut umfunktioniert. Für die Olympiade 1936 in Berlin wurden hier die deutschen Wettkämpfer vorbereitet. Mit der Machtergreifung der NSDAP Ende Januar 1933 entwickelte sich Wünsdorf zu einem Zentrum in der Entwicklung der schnellen Truppen und insbesondere der Panzertruppen. Bereits 1931 war eine erste motorisierte Einheit der Reichswehr nach Wünsdorf verlegt worden, nun aber begann man, die Militäranlagen stark zu erweitern. Um die Angehörigen und Angestellten der Wehrmacht unterzubringen, begann man eine Waldsiedlung im Norden des Ortes zu bauen. 1937 begannen die Arbeiten für die bombensicheren und zum Teil unterirdischen Bunkeranlagen samt hochmoderner Nachrichtenzentrale „Zeppelin“ und etwa 20 Luftschutzbunker (Hochbunker der Bauart Winkel). Zur Tarnung entstand oberirdisch eine Siedlung im Landhausstil. Bis zum April 1945 kamen aus dem „Zeppelin“-Bunker, einem der größten Nach-
richtenknotenpunkte während des Zweiten Weltkriegs, die Befehle zu den deutschen Truppen. Nach den ersten Bombardierungen 1945 flog die US-Luftflotte am 15. März 1945 mit über 580 Maschinen den dritten und schwersten Angriff auf Wünsdorf. Dabei starben 120 Menschen, zahlreiche Häuser wurden beschädigt oder zerstört. Am 20. April erfolgte der Einmarsch sowjetischer Truppen, Wünsdorf wurde fast kampflos übergeben. Der Bahnhof Wünsdorf war mit eigenem Bahnhofsteil der Bahnhof der sowjetischen Truppen und damit einer der vier Sonderbahnhöfe der Alliierten in Berlin und Umgebung. Bis 1994 gab es einen täglichen Zug nach Moskau. Dem Potsdamer Abkommen entsprechend wurden die Bunkeranlagen und Teile der Luftschutztürme gesprengt, um sie für eine militärische Nutzung unbrauchbar zu machen. Außer den etwa 2700 Einwohnern lebten zu Spitzenzeiten 50.000 bis 75.000 sowjetische Männer, Frauen und Kinder dort. Für Bürger der DDR war das Areal Sperrgebiet. Innerhalb des umzäunten Geländes befanden sich bis 1994 zahlreiche sowjetische Einrichtungen des täglichen Lebens. Der Abzug der Truppen erfolgte 1994. Sie hinterließen eine menschenleere Garnisonsstadt und ein Areal von 260 Hektar munitionsverdächtiger Fläche. Ort
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Neubauten
WegefĂźhrung
GSEducationalVersion
sion
Bestand
Infrastruktur
ionalVersion GSEducationalVersion
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Kontext
Struktur Wünsdorf / Zossen 1 10.000 Ort
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III III
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II III III III
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Lageplan Siedlung 1 1000 Ort
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Siedlungskonzept
Der vorgefundene Kontext setzt sich aus sechs Kasernenbauten zusammen, die orthogonal zueinander stehend einen Platz definieren, welcher eine Größe von ca. 18.000 qm aufweist. Eine erste Variante wäre sicherlich, die längsstehenden Gebäudereihen mittig zu wiederholen um den großen Bereich in zwei kleinere zu unterteilen. Es würden sich nach diesem Eingriff dennoch zwei überproportionale Situationen ergeben, welche auch trotz einer guten Freibereichplanung wenig Möglichkeiten des Rückzugs und der Erholung bieten und damit nicht die richtigen Qualitäten für diesen Kontext und seine potenziellen Bewohnenden bereithalten. Das Konzept sieht vor, den Maßstab der Außenräume zu verringern und zu definieren. Mehrere kleinere rechteckige und gebäude bilden kleine Plätze und Gassen, in denen sich Bewohnende und Nutzende treffen können und für sich aneignen. Die Situation soll so vorgefunden werden, dass das Erdgeschoss komplett durchflossen werden kann, d.h. es gibt keine definierten Eingänge und permanente trennende Wände. Die Orientierung der Gebäude erfolgt erst in den Obergeschossen. Adressbildung und Identität entstehen durch die Aneignung der Gemeinschaftsräume und -häusern, die den Bewohnenden zur Verfügung stehen. Des Weiteren können über verschiebbare Wände ohne Aufwand, kleinere Räume und Situatinen erzeugt und aufgelöst werden,.
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Wohngebäude
Konzept
Struktur
Abstandsflächen
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Gemeinschaftsgebäude
Formfindung
Räume
Aneignung Siedlungskonzept
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Erdgeschoss Aneignung Siedlung frei Siedlungskonzept
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Kasernengebäude
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Kasernengebäude
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Bestandsaufnahme
Erhaltung des Tragwerks
Bestehende Struktur
10 50 7 50 4 50 1 50 0 00
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Bestandsaufnahme Kasernengebäude 1 400 Kasernengebäude
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Rekultivierung Die Bestandsgebäude sollen weitestgehend erhalten bleiben. Ihre Tragstruktur aus Außenwänden und Flur im Inneren wird untersucht, verstärkt und teilweise durch Unterzüge ersetzt um die Raumbildung zu erleichtern. Trotzdem nehmen sie das Konzept der Neubauten auf. Kleinere private Bereiche ermöglichen größere gemeinschaftliche Räume. Auf jedem Gschoss sind zwei große Einheiten vorgesehen, die mit Gemeinschaftsküche und -bädern ausgestattet sind. Zu diesen Einheiten für 6 - 8 Personen kann jeweils eine Einliegerwohnung zugeschaltet werden. Technik-, Lager- und Waschräume werden ebenfalls von der Gemeinschaft genutzt und organisiert.
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Rekultivierung Kasernengebäude 1 400 Kasernengebäude
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Wohngebäude
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Wohngebäude
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Gebäudekonzept
Konstruktion
Struktur
Die Skelett-Tragstruktur aus Holz wird durch Stützen und Hohlkastenelemente gebildet, die gleichzeitig für die horizontale Aussteifung sorgen. Holzrahmenbauwände definieren die Räume und steifen die Struktur in vertikaler Richtung aus. Dies ermöglicht eine freie Grundrissanordnung und bietet die Chance, auch nachträglich Änderungen in der Raumaufteilung flexibel vorzunehmen. Das Gebäude wird über die an der Querseite liegenden Treppen sowie über den zentral liegenden Aufzug erschlossen. Die Einheiten werden über den umliegenden Laubengang erreicht, welcher über die zweiseitige Orientierung des Gebäudes ebenfalls als Freibereich dient. Auch hier trägt die gewählte Struktur bei, sich Räume als Gemeinschaft anzueignen. Die Gebäudeinstallation wird vertikal über einen im Aufzugskern platzierten Schacht geregelt. Auf den jeweiligen Geschossen können über die abgehängten Flure sowohl Elektro- als auch Sanitärinstallation erfolgen. Die gute Erreichbarkeit macht es auch hier möglich, Küchen und Sanitärbereiche flexibel nachzurüsten.
Orientierung
Sanitärinstallationen erfordern nach der entsprechenden DINNorm eine Abflussgeschwindigkeit von 0,7 m/s. Das entspricht einer Neigung von 1:150 (DN) also 1 cm Höhe pro 1,5 m Länge. Die weitestmögliche Sanitärinstallation ist 23 m entfernt, was einen Höhenunterschied von 15,5 cm ergibt. Die vorgesehene lichte Höhe des abgehängten Flures von 35 cm nimmt also bequem die errechneten 15,5 cm Höhhenunterschied und die 15 cm Rohrdurchmesser auf.
Wohngebäude
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Erdgeschoss Struktur Wohngebäude 1 200 40
Die Suche nach einer alternativen Wohnform
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Erdgeschoss Aneignung Wohngebäude 1 200 Wohngebäude
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Geschosskonzept
Die Geschosse werden über eine permanente und eine mobile Struktur definiert. Begreift man die von Außenwänden umschlossene Fläche als sechs Teilbereiche, können diese zu verschiedenen Einheitsgrößen zusammengefasst werden. Ein Teilbereich entspricht einer Größe für zwei Bewohnende, zwei Bereiche können von bis zu vier Personen genutzt werden. Kern des Konzepts sind die mobilen Möbelmodule, die in verschiedenen Ausführungen verschiedene Wohnalternativen ermöglichen. Auf Schienen laufend können je nach Wohnungsbelegung, Tages- und Nachtzeit oder besonderem Anlass die einzelnen Räume einer Einheit vergrößert oder verkleinert werden. Hervorzuheben sind ebenfalls die funktional ausgestatteten Küchen- und Sanitärbereiche. Bewohnende eines Geschosses können ein privates WC oder ein gemeinschaftliches Bad nutzen. Die praktisch gehaltene Küche ermöglicht die Essenszubereitung direkt in der Wohnung - soll jedoch Kochen als gesellschaftliche Aktivität zelebriert werden, kann die geräumige Gemeinschaftsküche im Erdgeschoss dienen, die Teil des zum Haus zugeordneten Gemeinschaftsraumes ist. Dieser kann über einen offen gestalteten Grundriss auf verschiedene Arten gestaltet und genutzt werden.
Permanente Struktur
Mobile Struktur
Variabilität 42
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Obergeschoss Struktur Wohngebäude 1 200 Wohngebäude
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Permanente Struktur
Konstruktion
Mobile Struktur
Schienensystem
Variabilität
Ausbau
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Wohngebäude
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Obergeschoss Aneignung Wohngebäude 1 200 Wohngebäude
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Wohnalternativen
Wohngebäude
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11 00
7 00
3 50
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11 00
7 00
3 50
Schnitt Wohngebäude 1 200 Wohngebäude
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Ansicht Wohngebäude 1 200 Wohngebäude
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Dach 120 10 10 60 - 140 140 3,5 274 160 20 2 x 18
Begrünung Vlies Schutzschicht Zweilagige Dachhaut Gefälledämmung Wärmedämmung Bauzeitabdichtung Hohlkastenelement inkl. Wärmedämmung Unterkonstruktion für elastische Aufhängung der Deckenbekleidung Gipsfaserplatte
Decke Bodenbelag Zementestrich Trennlage Tritschalldämmung Hohlkastenelement aus Dreischichtplatte 27 BSH Rippen G128 220 x 80 (Achse 625) Dreischichtplatte 27 20 Unterkonstruktion für elastische Aufhängung der Deckenbekleidung Gipsfaserplatte 2 x 18 20 50 3,5 30 274
Wand 20 60 40 12,5 160 12,5 20
Fassadenbeplankung Lattung / Querlattung Holzwerkstoffplatte Gipsfaserplatte Mineralfaserdämmung Dampfbremse Gipsfaserplatte Beplankung
Gründung 20 50 3,5 30 30 10 3,5
Bodenbelag Zementestrich Trennlage Trittschalldämmung Abdichtung gem. DIN 18195 SB - Bodenplatte mit Streifenfundament Perimeterdämmung Trennlage
Fassadenschnitt Wohngebäude 1 50 Wohngebäude
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Gemeinschaftsgebäude
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Gemeinschaftsgebäude
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Gebäudekonzept Die Gemeinschaftgebäude dienen der Unterstützung der gesamten Siedlung. Sie bieten Raum für alle Bewohnenden, sowohl der Kasernenbauten als auch der Neubauten im Innenhof. Sie ordnen sich in ihrer Form den Wohngebäuden unter und lockern damit ebenfalls die städtebauliche Struktur der Siedlung, bilden jedoch über ihre sich ähnelnde Erscheinung und tragwerklichen Struktur eine unverwechselbare Einheit. Die in beiden Geschossen zu findenden Gemeinschaftsbereiche können als Veranstaltungs-, Seminar- oder Atelierräume genutzt werden, bieten aber auch die räumlichen und strukturellen Voraussetzungen für ein Café, eine Werkstatt oder eine Kita. Des Weiteren ist im Obergeschoss eine Gästewohnung untergebracht, die je nach Bedarf von den Bewohnenden gebucht werden kann.
Gemeinschaftsgebäude
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Erdgeschoss Gemeinschaftsgebäude 1 100 Gemeinschaftsgebäude
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Obergeschoss Gemeinschaftsgebäude 1 100 Gemeinschaftsgebäude
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7 50
3 50
Schnitt Gemeinschaftsgebäude 1 100 64
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Ansicht Gemeinschaftsgebäude 1 200 Gemeinschaftsgebäude
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Präsentation
Konzept
Siedlung
Gebäude
Geschoss
Einheit
Layout 5 x DIN A1 5% des Originals 67
Bachelorthesis Adrian Hรถlzel Prof. Dipl.-Ing. Scherzer-Heidenberger Sommersemester 2018