Adventist World Geman June

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D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f 체 r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n

Ju n i 2 01 1

Frauen zum

Dienst und zur

Evangelisation bef채higen 12

Einsichten

체ber meinen

Vater

14

Selig

ist sie!

11

Wahren

Frieden

finden


Ju ni 2011 K I R C H E

I N

A K T I O N

Aus meiner Welt................. 3 Aus aller Welt

3 Nachrichten und Meinungen

Blick in die Welt

8 Frauen im Herzen der ­Gemeinde

da n w e b e r

G E S U N D H E I T

Depressionen bei Frauen.................................... 7 Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

T I T E LT H E M A

Frauen zum Dienst und zur Evangelisation befähigen. .................................... 16 Redakteurin Sandra Blackmer im Gespräch mit Heather-Dawn Small und Raquel Arrais über Mission und Arbeitsweisen der Abteilung Frauendienste E L L E N

W H I T E

F R A G E N

Z U R

B I B E L

Der Heilige Geist in der Offenbarung......................26 Von Angel Manuel Rodríguez

E N T D E C K E N

Wahren Frieden finden Von Ellen G. White........................ 11 Selbst mitten im Chaos verspricht Jesus Ruhe.

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Einsichten über meinen Vater

B I B E L S T U D I U M

Endzeitgaben des Heiligen Geistes................27 Von Mark A. Finley

Von Susana Chaskelis Schulz........................................................ 12 Als Jesus uns sagen wollte, wie Gott ist, sagte er: „Unser Vater“.

G E M E I N D E A N D A C H T

Selig ist sie! Von Chantal J. Klingbeil....................................... 14 Gottes Mittel gegen Angst

I M

A U S T A U S C H

29 Leserbriefe 30 Gebetsanliegen 31 Mit Gott erlebt

S O N D E R T H E M A

Der große Kampf Von Gina Wahlen...................................... 23 Ein einzigartiges Buch und sein Einfluss auf drei Menschen.

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Adventist World | Juni 2011

Leserforum.........................32


Kirche in Akti      n A U S M E I N E R W E LT Das nenne ich gesegnet

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ür eine Frau, die kaum ein Meter fünfundfünfzig groß war, nimmt sie noch immer einen großen Raum in meiner Erinnerung ein. Für mich war Mabel Vreeland der Inbegriff einer Frau im Dienst für Gott, wenn sie voller Freude in die Hände klatschte und ein schelmisches Lächeln ihr runzeliges Gesicht noch faltiger machte. Für sie waren Anerkennung und Titel nicht wichtig, sie tat einfach das Werk Jesu und zwar mit einer Hartnäckigkeit und Leidenschaft, über die ich noch heute, viele Jahre nach ihrem Tod, staune. Es vergeht kaum ein Monat, in dem ich nicht von jemandem höre oder lese, der seine Entscheidung, Adventist zu werden, nicht auf die beherzte Frau mit dem ausgeprägten Nordstaatenakzent zurückführt. Kurz nachdem sie in den 1920er Jahren ihre Ausbildung an einem adventistischen College abgeschlossen hatte, wurde Mabel Bibelarbeiterin in der New York-Vereinigung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Über vier Jahrzehnte lang wirkte sie in diesem Gebiet. Während der Zeit der Großen Depression in Amerika, als die Löhne mager waren – besonders für alleinstehende Frauen –, arbeitete sie bei jeder größeren Evangelisation und in jeder größeren Stadt der Region mit. Meist kam sie, wenn der Evangelist an das Ende seiner Vortragsreihe kam, um Dutzenden von Interessenten Bibelstunden zu geben. Zwei solcher Interessenten waren meine Großmutter und meine Mutter, die Mabel Mitte der 1940er Jahre zum Adventglauben führte.

Als acht Jahre später Mabels rothaariger Cousin – mein Vater – die junge Frau kennenlernte und heiratete, von der Mabel Bibelstunden erhalten hatte, schloss sich der Kreis des Glaubens. In meinen frühesten Erinnerungen gehörten ihr fester Händedruck, ihr häufiges Lachen und die Erfahrungen, die sie erzählte, zu meinem Verständnis von geistlichem Amt oder Predigtamt. Ein geistliches Amt, das war es, was Mabel ausübte: Sie besuchte Menschen, studierte die Bibel mit ihnen, erklärte den Glauben und ermutigte sie, gute Entscheidungen im Sinne Gottes zu treffen. Und als die Verantwortlichen der Vereinigung keinen Pastor fanden, der bereit war, den einsamen, bergigen Norden des Bundesstaates New York zu betreuen, ging Mabel für zehn Jahre in dieses Gebiet, hielt Jugendveranstaltungen ab, bereitete Männer und Frauen auf die Taufe vor und predigte jeden Sabbat. Ich habe keinen Zweifel, dass sie eines Tages – und dieser Tag ist nicht mehr fern – die Krone des Lebens tragen wird, bestückt mit Hunderten von Sternen. Und um sie herum wird an jenem gläsernen Meer eine große Menge stehen: Zehntausende adventistische Frauen, die Tag für Tag das Reich Jesu gebaut haben, indem sie Bibelstunden hielten, Kranke versorgten, die Ungebildeten unterwiesen und Sünder zur Buße riefen, um Rettung in Jesus zu finden. Jesus wird ihnen eines Tages ganz sicher sagen: „Gut gemacht! Ihr seid tüchtig und zuverlässig gewesen.“ Jetzt wäre es an der Zeit, dass auch die Gemeinde Jesu ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringt und Ermutigung gibt.

— Bill Knott

A U S A L L E R W E LT

Wilson eröffnet Frühjahrssitzung mit

N e w s

„Angesichts des schnell herannahenden Endes der Weltgeschichte ist die allumfassende Gerechtigkeit Christi unsere einzige Hoffnung“, sagte Wilson vor etwa 2100 Anwesenden, die die Ansprache neben einer weltweiten Fernseh- und Internet-Zuhörerschaft verfolgten. „Siebenten-Tags-Adventisten sind gerufen, die Wahrheit zu verkünden, wie sie in Jesus zu finden ist. Er allein ist unsere Rettung“, fügte er hinzu.

O l i v e r / A dv e nt i st

■■ Ein Gottesdienst in der Adventgemeinde der Oakwood-Universität, der mit freudigem Singen, Bibelbetrachtung und innigem Gebet gefüllt war, gipfelte in einem Aufruf von Ted N. C. Wilson, Präsident der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Christi „allumfassende Gerechtigkeit“ zu suchen. Er hielt die Ansprache am Sabbatmorgen, den 9. April, zu Beginn der Frühjahrssitzung der Weltkirchenleitung.

A n s e l

Von Mark A. Kellner, in Huntsville, Alabama, USA

N e t wo r k

Ruf zur Gerechtigkeit Christi In seiner Ansprache in der Kapelle der Oakwood-Universität in Huntsville, Alabama, USA, fordert der Präsident der Generalkonferenz, Ted N. C. Wilson, die Kirchenmitglieder eindringlich auf, Christi Gerechtigkeit zu suchen.

Juni 2011 | Adventist World

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Kirche in Akti      n A U S A L L E R W E LT

A n s e l

O l i v e r / ANN

Ella Smith Simmons, eine Vizepräsidentin der Generalkonferenz bei einer Ansprache vor den Delegierten der Frühjahrssitzung im McKee-Hörsaal an der Oakwood-Universität in Huntsville, Alabama, USA. Wilson sagte weiter, dass Christus „uns aufruft, seine Gerechtigkeit anzunehmen und uns durch den Heiligen Geist dazu befähigen zu lassen, das letzte bedeutende Werk zu vollenden, Christus, seine Gerechtigkeit und seine baldige Wiederkunft zu verkünden. Das ist die Botschaft, die der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten als seinen Übrigen der Endzeit anvertraut wurde.“ Weiter sagte Wilson: „In dieser entscheidenden Zeit der Weltgeschichte, in der die Welt um uns einstürzt, wollen wir uns vor Gott demütigen und erkennen, dass unsere einzige Hoffnung in Christus und seiner Gerechtigkeit besteht.“ Wilson zitierte Ellen G. White, eine Pionierin und Mitbegründerin der Bewegung der Siebenten-Tags-Adventisten, deren Einfluss auch maßgeblich zur Gründung der Institution beitrug, die heute die Oakwood-Universität ist. Sie schrieb: „Eine Erweckung wahrer Frömmigkeit unter uns ist das größte und dringendste unserer Bedürfnisse. Danach zu streben,

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sollte unsere wichtigste Aufgabe sein.“ (Für die Gemeinde geschrieben, S. 128) Und er fuhr fort: „Siebenten-TagsAdventisten sollten ihre Stimme bei der Verkündigung der Erlösung durch Christus allein vor allen anderen erheben! Die beiden bedeutenden Aspekte der Erlösung – Rechtfertigung und Heiligung – können nicht auseinanderdividiert werden, denn sie bilden die Fülle der allumfassenden Gerechtigkeit Christi.“ Die Bekehrung, so Wilson weiter, ist der Grund, „weshalb Betrunkene nüchtern und Menschen mit einem unmoralischen Lebensstil anständig werden. Sie ist der Grund, weshalb aus gemeinen Menschen Friedensstifter werden; weshalb Lügner ehrlich und Leute mit schmutzigen Gedanken rein werden; weshalb Evolutionisten zu Kreationisten werden; weshalb selbstsüchtige, egoistische Menschen zu selbstlosen, großzügigen Wohltätern werden. Und weshalb aus unbekehrten Menschen bekehrte werden … Das ist alles nur durch die Kraft Gottes möglich.“ Erneut zitierte Wilson Ellen White, dieses Mal aus ihrem Buch Der bessere Weg [Neuausgabe 2009]: „Vertraue dich [Christus] jeden Tag neu an … Übergib ihm alle deine Pläne, damit sie ausgeführt werden oder unterbleiben, so wie er es dir zeigt. So kannst du dein Leben Tag für Tag in die Hände Gottes legen. Auf diese Weise wird dein Leben immer mehr nach dem Vorbild des Lebens von Jesus geprägt.“ (S. 68) Wilson warnte seine Zuhörer vor geistlicher Überheblichkeit, losgelöst von Gottes Gnade. „Niemand in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten sollte sich für besser halten als andere. Niemand sollte andere beschuldigen, nicht heilig oder vollkommen zu sein. Wir sind alle Sünder am Fuß des Kreuzes, die einen Retter brauchen, der uns seine allumfassende Gerechtigkeit in der Rechtfertigung und Heiligung schenkt. Wir verdanken alles Jesus und unserer Beziehung mit ihm.“ Weiter sagte er: „Das Wesen Christi wird in unserem Leben vollkommen abgebildet,

wenn wir uns völlig auf Christus – auf ihn allein – stützen. Wir können das nicht aus uns selbst heraus bewerkstelligen.“ Dann nannte Wilson einige Möglichkeiten, wie Adventisten den Erlösungsplan verstehen sollten. „Billige Gnade kommt nicht in Frage. Sie spricht dem Heiligen Geist die Macht ab, unser Leben Tag für Tag zu verändern, um Christus ähnlicher zu werden“, sagte er. „Gesetzlichkeit ist auch keine Alternative. Sie versperrt den einzigen Weg zur Erlösung – die völlige Abhängigkeit von Jesus Christus, unserem einzigen Weg zur Erlösung. Ein intellektueller Ansatz nach der historisch-kritischen Methode kommt auch nicht in Frage. Er schafft das Wunder der Bekehrung und Heiligung ab und nimmt der Erlösung die Kraft, Leben zu verändern.“ Die Antwort, so Wilson, „ist, dass nur Christi allumfassende Gerechtigkeit der Rechtfertigung und Heiligung … uns rettet und verändert und echte Nachfolger Jesu aus uns macht. Das bewirkt Christus sowohl für uns als auch in uns.“

Verantwortlichkeit der Verwaltung besonders betont ■■ Auf einer Geschäftssitzung der Frühjahrstagung der Generalkonferenz (GK) der Siebenten-Tags-Adventisten am Sonntag, 10. April 2011, wurde betont, dass nach wie vor die Notwendigkeit von Transparenz und Verantwortlichkeit bei Finanzberichten besteht. „Als Präsident, Sekretär und Schatzmeister müssen wir einig sein und die Richtung vorgeben … Wir müssen auf allen Ebenen als Team zusammenarbeiten“, sagte GK-Präsident Ted N. C. Wilson in seiner Antwort auf einen Bericht des Schatzmeisters der Weltkirche, Robert E. Lemon, und des Leiters der GK-Buchprüfungs-Abteilung (GCAS), Paul H. Douglas. Das zwölfseitige Dokument über Transparenz wurde von einer Arbeitsgruppe erstellt, der Lemon, Douglas, der Schatzmeister der Nordamerikanischen Division,


O l i v e r / ANN A n s e l

Tom Evans, und der stellvertretende Leiter der GCAS, Robyn W. Kajiura, angehörten. Darin kam Besorgnis zur Sprache, die vom GCAS-Ausschuss und seinem Vorsitzenden, Jack L. Krogstad, geäußert worden war. Krogstad, ein Laienglied der Kirche, hat den von der Union Pacific gestifteten Lehrstuhl für Rechnungswesen an der CreightonUniversität in Omaha, Nebraska, USA, inne. Die Besorgnis bezog sich auf einen GCASBericht, in dem unter anderem von „der Häufigkeit gewisser Buchprüfungsbefunde sowie dem wiederholten Fehlen von Lösungen für diese Befunde“ die Rede war, wie es im Dokument hieß. Das Dokument „Transparenz und Verantwortlichkeit bei Finanzberichten“ empfahl, die Kultur der Gemeindeführung auf allen organisatorischen Ebenen zu verbessern und legte nahe, dass eine verbesserte Kultur zu besseren Kontrollen führen würde, dass „Kommunikation das A und O jeder effektiven Unternehmensführung ist“ und dass die Folge größeres Vertrauen aller Kirchenmitglieder wäre. „Das ist keine Frage der Buchprüfung, sondern eine Frage des Charakters“, sagte Juan Prestol, Unterschatzmeister der Generalkonferenz, als das Thema diskutiert wurde. „Bei einer Buchprüfung ist bereits alles zu spät“, erklärte er später dem Adventist Review, denn Buchprüfungen deckten Probleme immer erst im Nachhinein auf. Was nötig ist, seien „Veränderungen in der DNS der adventistischen Führung“, fügte er hinzu. Wilson meinte, Ausschussmitglieder dürften keine Angst haben, die Dinge, die ihnen vorgelegt würden, zu hinterfragen. „Stellt Fragen, wenn ihr in Ausschüssen sitzt. Geht nicht davon aus, dass sich schon jemand anders darum kümmern wird“, sagte er. Und der Präsident der Nordamerikanischen Division, Dan Jackson, ergänzte: „In einem Sitzungssaal sollte es keine Freunde geben … Wenn ich in einem Ausschuss sitze und als Freund zu den Themen des Ausschusses Stellung nehme, sollte ich im

Der Schatzmeister der Generalkonferenz, Robert E. Lemon, sagte bei seinem Finanzbericht vor dem Exekutivausschuss der Generalkonferenz, dass die Zehnten 2010 zum ersten Mal über der Zwei-Milliarden-US-Dollar-Marke lagen. Grunde nicht in dem Ausschuss sitzen. Gegen ein solches Verhalten müsste – freundlich – Einspruch erhoben werden.“ Ella Smith Simmons, eine Vizepräsidentin der Weltkirche, betonte, dass es sogar notwendig sei, auf einer noch höheren Ebene anzusetzen: „Ich möchte uns aufrufen, uns ganz entschieden einer ganzheitlichen Haushalterschaft verpflichtet zu fühlen. Natürlich geht es hier um unser Finanzgebaren, aber wie können wir überhaupt korrekt und ethisch arbeiten, wenn uns ethisches Verhalten nicht in jedem Bereich unserer Arbeit, unseres Seins, unserer Beziehungen, der Qualität unserer Leistung wichtig ist? Wir müssen ganzheitlich denken“, so Simmons. Wilson sagte weitere Diskussionen zu diesem Thema für die im Oktober in Silver Spring, Maryland, USA, stattfindende Herbstsitzung der Weltkirchenleitung zu. GK-Schatzmeister Robert E. Lemon berichtete: „Weltweit haben die Zehnten 2010 die zwei Milliarden US-Dollar Grenze überschritten. Trotz der Rezession und nur langsamen Erholung der USWirtschaft ist die Wirtschaft in den meisten Ländern der Welt stabil geblieben. Das spiegelt sich auch in den Zehnten und Gaben wider. Weltweit stiegen die Zehnten um 8,2 Prozent auf insgesamt 2,002 Milliarden US-Dollar. Die Zehnten in Nordamerika stiegen im Vergleich zu 2009 um

1,1 Prozent auf 887 Millionen US-Dollar im Jahr 2010 gegenüber 877 Millionen US-Dollar im Jahr 2009. Die Zehnten aus den anderen Weltdivisionen stiegen um 14,6 Prozent auf 1,114 Milliarden USDollar im Vergleich zu 972 Millionen USDollar im Jahr 2009. Zum Teil sind die Steigerungen auf Wechselkursänderungen im Bezug auf den US-Dollar zurückzuführen, doch ein großer Teil beruhte auf Steigerungen in den lokalen Währungen.“ Außerdem erwähnte Lemon, dass sich die Kosten für die Vollversammlung der Generalkonferenz in Atlanta, Georgia, USA, im Jahr 2010, die mit 6,2 Millionen US-Dollar budgetiert waren, letztlich mit 5,5 Millionen US-Dollar im Budget niederschlugen. Unabhängige Buchprüfer, die sowohl die Konten der Generalkonferenz als auch die verschiedenen Pensionsfonds der Generalkonferenz und der Nordamerikanischen Division prüften, haben allen Konten uneingeschränkt positive Gutachten erstellt. Das bedeutet, dass die allgemein anerkannten Grundsätze der Buchführung eingehalten wurden. Unterschatzmeister Prestol fügte noch an, dass die Bilanz für die ersten drei Monate von 2011 „2,6 Millionen [US-] Dollar im Plus“ ist, was nach seinen Worten bedeutet, dass die Organisation bisher „sehr gut unterwegs“ ist. Juni 2011 | Adventist World

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ChurchW rks A U S A L L E R W E LT

Adventisten in Südamerika erreichen Millionen mit

Aktion Freunde der Hoffnung

Eintägige Veranstaltung schließt 1,2 Millionen E-Mails mit angehängter Broschüre ein. Von Felipe Lemos, Südamerikanische Division E s p i n o z a / ASN

E d g a r d o

M u g u e r z a / ASN

Em i l i o

Links: Adventistische Schüler in Peru verschickten mehr als eine Million E-Mails mit dem Buch There Is Hope als Anhang an ihre Freunde. Mehr als 45.000 Exemplare wurden von dieser Schule aus verschickt. Rechts: An einer adventistischen Schule in Bolivien heißen junge Leute die Besucher freundlich willkommen.

S

iebenten-Tags-Adventisten in der Südamerikanischen Divisionen stecken sich keine kleinen Ziele. Dieses Jahr – wie schon in zahlreichen Jahren zuvor – wurden mit einem alljährlichen Missionseinsatz am Sabbat, den 16. April, mehrere Millionen Menschen erreicht. Die evangelistische Aktion umfasste das Gebiet von Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, die Falkland Inseln, Paraguay, Peru und Uruguay. In Brasilien hat die Aktion „Freunde der Hoffnung“ vom Norden bis zum Süden viel bewegt. In der größten Adventgemeinde in Ji-Parana, im Bundesstaat Rondônia, war ein evangelikaler Pastor unter den Gästen, die am Tag der „Freunde der Hoffnung” um 8.00 Uhr an einem Frühstück teilnahmen. Im Stadtbezirk Alto da Conceição von Natal, einer Stadt im Bundesstaat Rio Grande do Norte, gab es am Sabbat in mehr als 50 Privathäusern eine Art „Tag der offenen Tür“, über 200 Freunde besuchten die Adventgemeinde.

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Mit mindestens 50 Personen konnten Bibelstunden vereinbart werden. Im Bezirk Urbis I in Eunápolis, im Bundesstaat Bahia, war für die Besucher der größten Adventgemeinde ein köstliches Frühstück vorbereitet worden. In São Paulo war die Aktion „Freunde der Hoffnung“ mit verschiedenen Aktivitäten verbunden. In die Adventgemeinde Guarulhos Zentrum kamen über 60 Gäste. Die Hauptgemeinde von Apiaí im Westen von São Paulo besuchten 40 Personen aus der Nachbarschaft. Und in der Gemeinde von Pinheiros kamen 20 Gäste zum Gottesdienst. Im Bezirk CEA Prudente besuchten über 300 Freunde die Gottesdienste und luden daraufhin die Gemeindeglieder zu sich nach Hause ein. Der Kommunikationsverantwortliche für die Hauptgemeinde, José Maria, lud den ehemaligen Bürgermeister von Conchal, Valdeci Lourenço, zu einem besonderen Programm im Kulturzentrum der Stadt ein.

Samen der Hoffnung

Während der Woche vor der Aktion waren sechs Klassen der Associação Paulista Leste-Schule an den Vorbereitungen für diesen besonderen Tag beteiligt. Schüler aller Jahrgänge verteilten kleine Päckchen und eine Karte als Symbol ihrer Hoffnung für diesen Planeten. Diese einfache Aktivität versprach, einen bedeutsamen ökologischen Eindruck zu hinterlassen. Die Päckchen enthielten Sonnenblumensamen, mit denen die beschenkten Personen die Möglichkeit erhielten, ihr Zuhause um eine schöne Blume zu bereichern und gleichzeitig die Luftqualität zu verbessern. Die Unternehmungslust und Kreativität vieler Gemeindeglieder bewegten an diesem Tag der Mission viel. In der Adventgemeinde von Horizonte Azul, im Bezirk Santa Julia in São Paulo, nahmen am „Freunde der Hoffnung“-Sabbat 32 Freunde und Nachbarn an den Gottesdiensten teil. Sie wurden mit einem Kleinbus zur Gemeinde und zurück gebracht. In der Adventgemeinde in Vila Sanchez, im Bundesstaat Vale do Ribeira, führten Gemeindeleiter in der Woche vor dem 16. April eine gemeinsame Aktion von Unternehmertum und Evangelisation durch. Am Sabbat kamen 106 Gäste, die gemeinsam mit ihnen Gott anbeteten. Es waren mehr als doppelt so viele Gottesdienstbesucher als die üblichen 45. Mehr als 800 Lehrer und fast 7000 Schüler wurden mit Hilfe des Internets zu Boten der Hoffnung. Sie verschickten 1.267.852 E-Mails mit dem Buch There Is Hope [Es gibt Hoffnung] als angehängte Datei. „Es war spannend, als die Berichte hereinkamen und wir zufrieden feststellen konnten, dass wir unsere Ziele erreicht hatten“, sagt Edgardo Muguerza Florian, Leiter der Abteilungen Bildung, Kommunikation und religiöse Freiheit des Süd-Peru-Verbands. „Als ich den Anruf erhielt, dass keine E-Mails mehr verschickt werden konnten, weil die erlaubte Höchstanzahl bereits überschritten wurde, war ich sehr aufgeregt und voller Dank Gott gegenüber.“ n Ergänzende Berichterstattung durch ASN Peru


Depressionen bei rauen

G E S U N D H E I T

F

Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless

Meine Freundin hat einen großartigen Ehemann und zwei wunderbare Kinder. Dennoch mache ich mir Sorgen um sie. Sie ist so deprimiert. Ich versuche sie zu ermutigen, mehr zu beten und sich zusammenzunehmen, aber das scheint nichts zu nützen. Was ratet ihr?

D

epressionen sind sehr häufig lähmend. Millionen von Menschen leben im dunklen Schatten eines Gefühls der Traurigkeit, einer düsteren Hoffnungslosigkeit und oft mit einem Gefühl der Unzulänglichkeit und Wertlosigkeit. Es gibt unterschiedlich schwere Depressionen, von geringgradiger Niedergeschlagenheit, die wir alle von Zeit zu Zeit verspüren, bis zu schweren Depressionen, von denen zu 21,3 Prozent Frauen betroffen sind. Damit sind Frauen fast doppelt so häufig betroffen wie Männer (12,7 Prozent), was sicherlich Anlass zum Nachdenken sein sollte. Auch Kinder bis zum Alter von zehn Jahren können Depressionen haben, allerdings treten die geschlechtsbedingten Unterschiede erst mit der Pubertät auf. Nach den Wechseljahren sind Frauen weniger anfällig für Depressionen. Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle: So sind Frauen anfälliger als Männer für Depressionen, die durch Stress verursacht werden. Sie sind auch viermal anfälliger für jahreszeitlich bedingte Depressionen als Männer. Darüber hinaus können sich die Hormonschwankungen in den gebärfähigen Jahren auf die Neurotransmitter im Gehirn auswirken und die Anfälligkeit für Depressionen steigern. In vielen Gesellschaften haben Frauen nicht den gleichen Status wie Männer –

auch diese Diskriminierung könnte eine Rolle bei den Depressionen spielen. Die Anforderungen an Frauen sind oft sehr hoch. Sie sollen Kinder bekommen, und für große Familien sorgen. Damit haben sie eine übergroße Verantwortung für die kommenden Generationen zu tragen. Unfruchtbarkeit oder eine Fehlgeburt können als ein Versagen im Erfüllen dieser Aufgabe gesehen werden. Orale Verhütungsmittel [die „Pille“] können bei anfälligen Frauen ebenfalls zu Depressionen führen. Ebenso können hormonelle Faktoren bei zyklischen oder WochenbettDepressionen eine Rolle spielen. Was auch immer die zugrundeliegenden Faktoren und Einflüsse sind, eine Frau mit Depressionen braucht und verdient ernsthafte und verständnisvolle Zuwendung. Depressive Verstimmungen sprechen oft schon auf ein Bewegungsprogramm oder eine Ernährungsveränderung an. In Fällen von depressiven Störungen können ein angemessener Umgang mit Stress und eine gute Beziehung zu Jesus hilfreich sein, aber keine Therapie ersetzen. Eine schwere Depression muss ebenso als eine Erkrankung betrachtet werden wie andere, eher körperliche Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes oder Hepatitis. Unüberlegte Ratschläge wie „Reiß dich zusammen!“ oder „Lass dich nicht so gehen!“ sind lediglich ein Zeichen der Unwissenheit dessen, der solche Ratschläge gibt, und können den Schmerz und die Depression verschlimmern. „Gesundheitsverfechter“ kennen häufig die pathophysiologischen Zusammenhänge nicht und gebrauchen unsere Gesundheitsbotschaft unter Umständen als Allheilmittel.

Jemand, der unter einer schweren Depression leidet, braucht professionelle Hilfe. Wohlmeinende, aber nicht ausgebildete „Gesundheitsreformer“, die sich in das Leben eines Menschen mit diesem Krankheitsbild einmischen, handeln unüberlegt und anmaßend. Wer schon Menschen im Freundes- oder Familienkreis mit dieser Krankheit verloren hat, weil sie sich das Leben genommen haben, kann die Qual verstehen, die diese Menschen durchmachen. Auch unsere frommen Urteile und Äußerungen über das, was in der Ewigkeit mit Menschen geschieht, die sich das Leben genommen haben, sind eine Zuwiderhandlung gegen das Gebot Jesu: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“ (Mt 7,1) Wenn wir wie Jesus sein wollen, legen wir einen freundlichen, unterstützenden Geist an den Tag, verweisen Betroffene zu entsprechend ausgebildeten Experten und hüten uns vor verurteilenden Bemerkungen. Wir raten dir, dass du deiner Freundin diese Art von Unterstützung gibst. n

Allan R. Handysides, ist Leiter der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten (GK). Peter N. Landless, ist geschäftsführender Direktor des Internatio­ nalen Komitees zur Prävention von Alkohol- und Drogenabhängigkeit (ICPA) und stellvertretender Leiter der Gesundheitsabteilung der GK. Juni 2011 | Adventist World

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Kirche in Akti      n IM BLICKPUNKT

rauen FHerzen im

Gemeinde a h l e n g i n a w

der

Chantal Klingbeil sprach mit Nancy Wilson, der Frau von Ted N. C. Wilson [Präsident der Generalkonferenz], über die Bedeutung der Frauen in Gemeinde und Familie. An den meisten Orten bilden Frauen zahlenmäßig einen großen Teil unserer Kirche. Wie wichtig sind die Frauen deiner Meinung nach für die Gemeinde?

Ich denke, sie sind überaus wichtig für die Gemeinde; an vielen Orten sind sie das Herz der Gemeinde. Frauen haben eine fürsorgliche Art an sich, die Menschen anziehen kann. Sie heißen sie willkommen und können sich auf sie einstellen. Selbst wenn wir die Bibel lesen, verstehen wir manche Dinge ganz unterschiedlich oder kommen bei manchen Abschnitten zu Einsichten, die Männer vielleicht nicht haben. Wir sind in jeder Hinsicht gleichwertig, dennoch sind wir verschieden und denken ver­ schieden. Ich denke, dass wir manchmal Einsichten haben, die Männer nicht haben. Das heißt also, dass diese Unterschiedlichkeit gut ist?

O ja! Wir sind als Mann und Frau nach dem Ebenbild Gottes geschaffen; dazu gehört auch, dass wir uns mit unseren Unterschieden ergänzen. Wir passen zusammen und ergeben ein voll-

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kommeneres Bild, so wie es auch in 1. Korinther 12 heißt, wo davon die Rede ist, dass alle Körperteile zusammen den ganzen Körper ausmachen. Wir brauchen einander, weil wir uns in unserem Denken ergänzen. Und selbst auf der emotionalen Ebene können wir verschieden sein und einander ergänzen. In den vergangenen hundert Jahren hat sich die Rolle der Frau in den meisten Gesellschaften dramatisch verändert. Selbst ausgesprochen traditionsbewusste Gesellschaften spüren die Spannung, die die Veränderung im Rollenverständnis der Frauen mit sich bringt. Obwohl die meisten von uns die Rollen der Vergangenheit als restriktiv empfunden haben, ist es für eine Frau, die ihren Platz im Leben finden möchte, dennoch verwirrend, dass es gar keine Rollen mehr gibt. Man kann heute alles Mögliche sein, aber auf der anderen Seite doch auch sehr schnell gar nichts.

Gott hat uns allen unterschiedliche Gaben gegeben. So etwas wie Konkurrenz sollte es in keiner gesunden Beziehung geben. Gott möchte, dass wir uns entfalten und einbringen, wie er uns geschaffen hat. Er hat uns allen verschiedene Rollen gegeben, verschiedene Aufgaben, doch dadurch werden die Aufgaben der anderen nicht gemindert oder beeinflusst. Das ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Manchmal neigen wir dazu, uns mit anderen zu vergleichen, und wir fühlen uns weniger wert, weil wir vielleicht nicht berufstätig sind. Vielleicht sind wir bei unseren Kindern zuhause.


Wir sollten erkennen: Wenn das gerade unser Los ist, ist dies der Ort, an dem Gott uns haben möchte. Es gibt keine wichtigere Rolle als die einer Mutter. Die Mutter ist eine Künstlerin, eine Bildhauerin. Sie prägt für die Ewigkeit. Nichts könnte wichtiger sein. In Wirklichkeit ist es die wichtigste und einflussreichste Aufgabe der Welt, weil wir Menschen für die Ewigkeit vorbereiten. Seitens der Medien und der Gesellschaft stehen wir Frauen heute ziemlich unter Druck, wenn es darum geht, wer und was wir sein sollen. Wir wissen, dass wir als Christinnen manche Dinge anders sehen sollten. Wie sieht die Bibel die Frauen?

Wurde irgendjemandem in der Bibel mehr Ehre zuteil als Maria? Sie war ein junges Mädchen. Sie war nicht auf einem theologischen Seminar oder in einer Rabbinerschule gewesen. Sie war in ihrer Gesellschaft eigentlich ein Niemand, dennoch wurde ihr das größte Vorrecht gewährt, das je einem Menschen auf dieser Erde zuteil wurde. Sie erhielt dieses Vorrecht, weil sie mit Gott lebte und seine Stimme erkannte. Ich denke an Hanna, Abigail und Elisabeth. Gott erwählte sie, um tiefe Spuren in der Geschichte zu hinterlassen, denn sie hörten Gottes Stimme und folgten seinen Anweisungen. In ihrer Gesellschaft und Kultur waren sie entscheidende Figuren im Plan Gottes. Wir können großen Einfluss auf unsere Familie, Gemeinde und Gesellschaft ausüben – jedoch nur, wenn wir eine persönliche Beziehung zu Gott haben.

Wie kann ich als Frau meine Rolle im Leben und in der Gemeinde finden? Wie kann ich Gottes Willen erkennen und meinen Platz im Leben finden – und damit auch entsprechend meiner Fähigkeiten wachsen?

Gott stattet jeden und jede von uns mit unterschiedlichen Interessen aus. Ich denke, er möchte, dass wir herausfinden, was uns begeistert, und dass wir uns daran orientieren. Ich habe Gott schon oft gebeten, Türen seinem Willen entsprechend zu öffnen oder zu schließen, um es mir klar zu machen. Und er tut es tatsächlich! Manchmal müssen wir auch darauf schauen, welche Bedürfnisse es in unserer Gemeinde oder unserem Wohnort gibt. Manche Menschen wissen intuitiv, welche Gaben sie haben. Anderen ist es nicht so klar, sie müssen verschiedene Dinge ausprobieren. Man sollte sich daran orientieren, welche Bedürfnisse vorhanden sind, und überlegen, wie man sich einbringen kann. Es geht also nicht darum zu warten, bis Gott mir etwas wirklich Wichtiges zu tun gibt?

Ich kann mich noch daran erinnern, wie frustriert ich war, als unsere Töchter klein waren und ich immer wieder auf all das sah, was ich nicht tun konnte, weil ich bei meinen Kindern zuhause war. Doch als ich die Einschränkungen akzeptierte und mir bewusst machte, dass sie nur vorübergehend waren, hatte ich Frieden. In jeder Situation sind Wachstum, verschiedene Möglichkei-

Die Sicht einer Tochter Emilie DeVasher, eine Tochter von Pastor Ted Wilson und selbst mit einem Pastor verheiratet, erinnert sich, wie ihr Vater ihr Engagement in der Gemeinde während ihrer Kindheit und Jugendzeit förderte. Mein Vater hat mich immer ermutigt, mich in der Gemeinde einzubringen. Er hat sogar mit mir die Bibel studiert, um mich auf die Taufe vorzubereiten. Ich kann mich erinnern, dass mir die Bibelstunden mit ihm wirklich Freude gemacht haben, ich fand sie ansprechend und interessant. Ich wurde sehr darin bestärkt, ein Teil der Gemeinde zu sein und zu verstehen, warum ich Siebenten-Tags-Adventistin war. Ebenso wichtig wie die Ermutigung meines Vaters war sicher auch seine positive Einstellung unserer Familie und der Gemeindefamilie gegenüber, die er immer auslebte. Er lobt meine Mutter heute noch ganz bewusst auch vor uns und sagt uns, wie wichtig sie ihm ist. Das hat mir geholfen, eine sehr positive Sichtweise

über meine Rolle in meiner Familie und als Frau eines Pastors zu bilden. Mein Vater hat meine Schwestern und mich immer ermutigt, zu Hause und in der Gemeinde unseren Platz zu finden und da unser Bestes zu geben. Als Kinder ermutigte uns unser Vater, uns aktiv am Gottesdienst zu beteiligen, selbst wenn es etwas ganz Einfaches war, wie zum Beispiel den Text zur Predigt zu lesen oder ein Gebet zu sprechen. Und er ist mit uns gegangen und hat uns geholfen, wenn wir uns gefürchtet haben. Ich war die Schüchternste von uns Schwestern und er war sehr geduldig und unterstützend. Er hat mich nie zu etwas gedrängt, aber er war immer bereit, mir praktische Hilfestellung zu geben. Ich erinnere mich daran, wie er mir half, einen Bibel-

text zu üben, den ich in der Gemeinde vorlesen sollte, oder einen Missionsbericht vorzubereiten, indem er mir bei der Aussprache schwieriger Namen half. Das ermutigte mich, Möglichkeiten zu suchen, mich in der Gemeinde einzubringen. Wir haben als Familie viel in den Gemeinden gesungen, besonders wenn wir auf Heimaturlaub waren, als wir in Afrika lebten. Wir drei Schwestern haben dann gesungen und unsere Eltern haben entweder auch gesungen oder ein Instrument gespielt. Meine Eltern sind uns immer noch eine große Hilfe und wir rufen sie regelmäßig an, um ihren Rat zu erfragen. Wir sind nach wie vor als Familie eng verbunden. Meine Eltern sind unglaublich unterstützend.

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Kirche in Akti      n IM BLICKPUNKT

Zwei die mein Frauen die mein Leben nachhaltig

Von Ted N. C. Wilson

ten zur Betätigung und neue Herausforderungen möglich. Jede Phase unseres Lebens geht mit verschiedenen Belastungen einher. Ich habe entdeckt, dass wir ohne Belastungen nicht wachsen. Wir denken uns vielleicht: Wenn ich doch studieren könnte oder wenn ich diese oder jene Erfahrung machen könnte oder wenn ich nur einen Mann finden würde oder wenn ich dies oder jenes tun könnte, dann wäre ich glücklich. Aber die Umstände haben nichts mit unserem Glück zu tun. Gott möchte, dass wir jeden Tag in dem Wissen zufrieden sind, dass sich sein Wille erfüllt. Erzähle uns ein wenig von deinem Lebensweg. Ich denke, deine Rolle als Frau des GK-Präsidenten ist völliges Neuland für dich, für das es weder ein Handbuch noch eine Aufgabenbeschreibung gibt.

Ich wünschte, es gäbe so etwas! Es erinnert mich ein bisschen daran, wie es war, als Ted und ich geheiratet haben. Ich hatte mit den Erwartungen zu kämpfen, die man an mich als Frau des Pastors hatte. Doch allmählich wurde mir klar, dass das Wichtigste war, die Menschen zu lieben, und dass Gott mir schon zeigen würde, was er für mich zu tun hatte. Am Ende tat ich alles gemeinsam mit Ted: Besuche, Bibelstunden, Kochkurse, Abendandachten, etc. Das habe ich gern gemacht. Und ich habe die Menschen gern gehabt. Was meine jetzige Rolle betrifft, so lerne ich immer noch gern Menschen und verschiedene Kulturen kennen. Auch wenn wir verschiedenen Kulturen angehören, haben wir im Grunde viel gemeinsam. Für mich ist es sehr spannend, auf der ganzen Welt wunderbare Menschen kennenzulernen! Am besten lässt es sich für mich damit ausdrücken, dass ich die ganze Welt als unsere Gemeinde betrachte, deren Pastor Ted ist und ich seine Frau. Da hast du allerdings viel zu lieben!

Ich weiß, ich weiß. Ich bin dabei, es zu lernen. Der Wert und die Bedeutung von Frauen muss auch für euch als Ehepaar eine Rolle spielen, da ihr drei Töchter und fünf Enkelkinder habt. Was wünschst du dir für deine Töchter und deine Enkelkinder?

Wir sind sehr stolz auf unsere Töchter und darauf, wie sie ihre Mutterrolle erfüllen. Ich denke, Frauen haben einen enormen Wert. Ich beobachte, wie unsere Schwiegersöhne unsere Töchter ermutigen, ihr Potential auszuschöpfen, zu wachsen und sich als Mütter und Ehefrauen zu entfalten, ohne dabei ihre einmalige Persönlichkeit aufzugeben. Bei unseren Enkelkindern ist es interessant zu beobachten, wie sich ihre kleinen Persönlichkeiten entwickeln, ihre Interessen und Gaben, und zu sehen, wie verschieden sie sind, wie einzigartig – so wie wir alle. Unser Gott ist so kreativ. Er hat uns einmalig gemacht, ganz verschieden voneinander, und er möchte, dass wir wachsen und uns entfalten – und Ehefrauen, Mütter, Schwestern und Freundinnen nach seinen Vorstellungen werden. n

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beeinflussten

Meine Mutter war eine außerordentlich bescheidene, umsichtige und ermutigende Frau. Sie lebte mir ihre persönliche Liebe zu Jesus als ihrem Retter und Freund vor und vermittelte ihren Mitmenschen ein einfaches Vertrauen zu den Lehren der Bibel und dazu, was es heißt, Siebenten-Tags-Adventist zu sein. Das tat sie in der ihr eigenen bescheidenen Art und Weise. Sie war wohl eher öffentlichkeitsscheu – mit einer Ausnahme: Sie war Lehrerin einer zweiten Klasse, die sehr viel Freude daran hatte, ihren jungen Schülern wunderbare geistliche Wahrheiten einzuprägen. Sie wusste, wie das ging, und sie machte es sehr gut. Sie war sehr freundlich, einfühlsam und liebevoll. Mir persönlich gab sie die Beständigkeit und Regelmäßigkeit, die in unserer Familie nötig waren, weil mein Vater sehr viel auf Reisen war. Meine Mutter war der ruhende Pol und das Steuerruder im Leben unserer Familie und vieler anderer. Ihre Eigenschaften – Freundlichkeit, Geduld, Warmherzigkeit und schlichtes Vertrauen – waren von unschätzbarem Wert. Noch heute, im Alter von 91 Jahren, lächelt sie und ist charmant, auch wenn ihr vieles gar nicht bewusst ist. Eine andere Frau, die einen tiefen Einfluss auf mein Leben hatte, war die Direktorin meiner Grundschule, Miriam Tymeson. Sie war eine absolut außergewöhnliche Frau. Jede Situation hatte sie völlig unter Kontrolle. Sie gehörte zu den wenigen Menschen, die man fürchten und zugleich lieben konnte. Wenn sie den Gang entlangkam, gingen alle auf Zehenspitzen. Sie besaß ein tiefes Verständnis von christlicher Bildung und wusste, wie man jungen Menschen biblische Werte vermittelte und zugleich einen dynamischen, gründlichen und sehr wirkungsvollen akademischen Unterricht hält. Sowohl sie als auch ihr Mann waren in meinem Leben ganz besondere Menschen. Bei ihrem Mann, Sid Tymeson, hatte ich später, im College, Betriebswirtschaft. Miriam Tymeson prägte mir geistliche Werte ein und vermittelte mir, was Bildung überhaupt bedeutet. Und sie war eine Person, in deren Gegenwart man sich gern aufhielt. Sie verkörperte und vermittelte, dass es wichtig war, in allem, was man zu tun hat, kompetent und tüchtig zu sein. Miriam Tymeson gehörte zu den Menschen, die einen stolz darauf sein ließen, Siebenten-Tags-Adventist zu sein.


E L L E N

Frieden

Wahren Das Verhältnis zwischen Wille, Wahrheit und Seele.

finden

Von Ellen G. White

I

n den Lehren Christi ist die Lehre vom Heiligen Geist von besonderer Bedeutung. Welch ein unermessliches Thema zum Nachsinnen und zur Ermutigung! Welche Schätze der Wahrheit fügte er der Erkenntnis seiner Jünger hinzu, als er sie über den Heiligen Geist, den Tröster, belehrte! Er sprach ausführlich über dieses Thema, um seine Jünger angesichts der großen Prüfung zu trösten, die auf sie wartete, damit sie in ihrer großen Enttäuschung gestärkt würden. Er sagte: „Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“

den damit! Der Name und die Gegenwart des Heiligen Geistes werden fast gar nicht zur Kenntnis genommen. Dabei ist der göttliche Einfluss entscheidend in dem Werk der Vervollkommnung des christlichen Charakters. Manche haben keinen Frieden, keine Ruhe. Sie sind ständig unzufrieden und lassen ihre Herzen von ihren Impulsen und Leidenschaften beherrschen. Sie wissen nicht, was es heißt, Frieden und Ruhe in Christus zu erfahren. Sie sind wie ein Schiff ohne Anker, das vom Wind hin und her getrieben wird. Doch diejenigen, die ihr Denken vom Heiligen Geist leiten lassen, führen ihr Leben in Demut und Bescheidenheit. Sie arbeiten in den Reihen Christi und werden in vollkommenem Frieden bewahrt, während alle, die sich nicht vom Heiligen Geist leiten lassen, wie die stürmische See sind.

Göttlicher Einfluss ist entscheidend

Gott hat uns einen himmlischen Wegweiser gegeben, durch den wir seinen Willen erkennen können. Diejenigen, die selbstsüchtig und unabhängig sind, empfinden nicht das Bedürfnis, in der Bibel zu forschen. Es stört sie sehr, wenn andere nicht die gleichen falschen Gedanken und die gleiche verzerrte Sicht haben wie sie. Doch alle, die sich vom Heiligen Geist leiten lassen, haben ihren festen Anker hinter dem Vorhang, hinter den Jesus für uns gegangen ist. Sie forschen ernst und eifrig und suchen nach Licht und Erkenntnis, die sie in den Krisen und Gefahren, die sie bei jedem Schritt umgeben, führen. Diejenigen, die ruhelos klagen und murren, lesen die Bibel nur, um ihr Handeln zu rechtfertigen; sie ignorieren oder verdrehen die Ratschläge Gottes.

Der Retter der Welt wollte den Herzen seiner trauernden Jünger den größtmöglichen Trost spenden. Aus einer großen Auswahl von Themen wählte er das Thema des Heiligen Geistes, das ihre Herzen ermutigen und trösten sollte. Christus hielt dieses Thema für so wichtig, doch wie wenig beschäftigt man sich in unseren GemeinDieser Artikel erschien ursprünglich am 14. August 1893 in der Zeitschrift Signs of the Times unter dem Titel „Heiligung durch die Wahrheit“. Siebenten-Tags-Adventisten sind der Überzeugung, dass Ellen G. White (18271915) während ihres mehr als siebzigjährigen öffentlichen Wirkens die biblische Gabe der Prophetie ausübte.

Gottes Willen erkennen

W H I T E

E N T D E C K E N

Frieden finden

Wer Frieden hat, hat seinen Willen auf die Seite Gottes gestellt und will von Herzen der Führung Gottes folgen. Wer jedoch voller Unruhe ist, kämpft ständig darum, sich selbst zu erhalten, versucht den Eindruck zu erwecken, dass er recht hat, und stützt sich auf das, was er für Weisheit hält. Aber er wird von seinen Launen und den wechselnden Impulsen einer Seele, die nicht in Christus ruht, gesteuert. Für das aufrichtige, reuevolle Herz ist die Wahrheit eine Wahrheit, die – wenn es ihr erlaubt wird – die Seele heiligt und den Charakter in das Ebenbild Gottes verwandelt. Für jemanden, dessen Herz nicht aufrichtig ist, ist die Wahrheit eine Theorie, die keinen Einfluss auf das praktische Leben hat. Diejenigen, die erkennen, was sie tun müssen, um Christus zu repräsentieren, leben ehrfürchtig vor Gott und schauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender ihres Glaubens. Sie wagen nicht, sich auf sich selbst zu verlassen, sie wagen nicht, ein eigenes Feuer anzuzünden und in ihrem eigenen Licht zu wandeln, denn der Herr hat gesagt, dass solche Menschen mit Leid ins Grab kommen werden. Der Herr hat seinem Volk eine heilige Wahrheit als Schatz anvertraut und es wird durch nichts zu entschuldigen sein, wenn sie die Wahrheit in ihrem eigenen, ungeheiligten Geist weitergeben oder sie als Geißel verwenden, um andere zu quälen. n

Fragen zum

Nachdenken

1. Was können wir tun, um Gottes Willen zu

erkennen?

2. Worin besteht der Unterschied zwischen einem Menschen, der Frieden hat, und einem Menschen, der voller Unruhe ist? 3. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Willen und dem Frieden eines Menschen? 4. Wodurch wird die Seele geheiligt und der Charakter umgewandelt? Juni 2011 | Adventist World

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Einsichten über meinenVater

NUMMER 3

Von Susana Chaskelis Schulz

I

ch ging mit meinem zehn Monate alten Enkel auf dem Arm die Treppe hinunter, als er mich plötzlich ansah. Dann lächelte er und zeigte mit dem Finger nach oben in Richtung des Zimmers, in dem sich gerade seine Mutter aufhielt, als wollte er mir sagen: „Du verstehst, was ich meine, nicht wahr?“ In Jans ruhigem Gesichtsausdruck war keine Spur von Unsicherheit oder Angst zu erkennen, er wollte auch nicht, dass ich umdrehte. Es schien, als wolle er mir einfach vermitteln: „Ich weiß, dass meine Mama da oben ist, und ich bin froh darüber, denn sie ist alles für mich!“ Seine wortlose Botschaft brachte mich zum Nachdenken. Jan konnte seine Mutter zwar weder sehen noch hören, dennoch war er sich sicher, dass sie dort oben war. Seine Körpersprache sagte mir, dass er verstand: Sie bedeutete für ihn Hilfe, Ernährung, Schutz und die Versorgung mit allem, was er brauchte. Manchmal brachte sie ihn zwar auch ein wenig zum Weinen, besonders wenn sie seine Windel wechselte oder ihn anzog. Aber er wusste sehr wohl, dass diese unangenehmen Augenblicke angesichts der Sicherheit und Behaglichkeit, die er bei ihr fand, keine Rolle spielten. Er war noch ein Baby, doch er hatte bereits gelernt, dass er sich ohne sie verloren fühlen würde. Diese Erfahrung ließ mich über mein Leben als Tochter nachdenken. Und sie rief in mir auch einige Gedanken über unsere Einstellung unserem Vater im Himmel hervor, der immer bei uns ist, auch wenn wir ihn nicht sehen. Wie aufregend ist es, dass wir „da oben“ einen Vater haben, auf den wir uns völlig verlassen können und von dem unser Leben abhängt, auch wenn wir ihn weder sehen noch hören oder berühren können.

Susana Chaskelis Schulz war die erste Leiterin der Frauendienste in der Südamerikanischen Division. Heute ist sie leitende Redakteurin und Koordinatorin für die internationalen Ausgaben der Zeitschrift Dialogue in der Bildungsund Erziehungsabteilung der Generalkonferenz.

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Ein schwacher Vergleich

Lasst uns einen Augenblick über unsere irdischen Väter nachdenken. Einige von uns haben ihren irdischen Vater vielleicht nie kennengelernt. Manche Menschen haben ihn nicht als liebevoll, verantwortungsbewusst und vertrauenswürdig, sondern selbstsüchtig, nachlässig und verschlossen erlebt. Einige hatten vielleicht einen beinahe vollkommenen Vater, der ihnen Schutz und Liebe bot und sie auf die Herausforderungen des Lebens vorbereitete. Dennoch machte auch er Fehler, indem er unsere Motive, Sorgen und Wünsche nicht verstand. Er konnte uns nicht immer den richtigen Weg weisen, und manchmal war er vielleicht gerade dann nicht da, wenn wir ihn am nötigsten gebraucht hätten. Die Bibel hilft mir zu verstehen, wie mein himmlischer Vater ist. Ich kann ihn auch besser verstehen, wenn ich ihn mit meinem irdischen Vater vergleiche. Beides hilft mir, eine Reihe ganz besonderer Eigenschaften an ihm zu entdecken. Wie ist Gott?

Gott, der Vater, verändert sich nicht. Er ist nicht heute bei uns, nur um morgen wieder zu verschwinden. Er ist ewig, das heißt, er ist nicht durch Zeitschranken begrenzt (Jer 10,10; Ps 45,6). Und er möchte uns zu ewigen Erben seines Reiches machen. Wir alle haben Zugang zum gleichen Vater. Er bevorzugt niemanden. Er vernachlässigt niemanden, während er sich um andere kümmert. Er hat das Beste für uns im Sinn, denn er ist barmherzig und gnädig (2 Mo 34,6). Obwohl wir es nicht verdient haben, lädt er uns ein, ewig mit ihm zusammen zu leben. Mein irdischer Vater war immer bemüht, mir alles zu geben, was ich brauchte, auch wenn er manchmal nicht die Energie und Kraft hatte, mich zu halten, zu leiten oder mich auf seinen Armen zu tragen. Doch mein himmlischer Vater ist unendlich mächtig (Ps 89,9), er schläft nie. Ich erinnere mich noch an den Tag, als mich mein Vater bestrafte, weil er mich dabei ertappte, wie ich an einem Wandschrank voller Bücher hochkletterte. Damals dachte ich, er sei kein guter Vater, schließlich hatte ich nur versucht, mir ein Buch


Vor allem hört er uns immer zu, wenn wir ihm sagen, wie leid es uns tut, wenn wir das Ziel verfehlen. zum Lesen zu holen. Mein himmlischer Vater kann hinter mein Handeln direkt in mein Herz schauen. Auch wenn er uns strafen sollte, ist sein Urteil niemals falsch. Er ist barmherzig, gnädig und geduldig (2 Mo 34,6). Vor allem hört er uns immer zu, wenn wir ihm sagen, wie leid es uns tut, wenn wir das Ziel verfehlen. Er glaubt an uns und vergibt uns (Vers 7). Und jedes Mal, wenn er das tut, schmiegen wir uns fester in seine liebevollen Arme. Ich habe immer sehr gern Geschenke von meinem Vater bekommen. Meistens schenkte er mir Bücher, die er mir immer mit tiefer Zuneigung gab (und die ich sehr schätzte). Er war handwerklich nicht sehr begabt, und so kann ich mich nicht erinnern, jemals etwas Selbstgemachtes von ihm bekommen zu haben. Gott, unser Vater, ist der Schöpfer (1 Mo 1,1; Offb 4,11) und Erhalter des Universums. Er erschuf unsere Welt wunderschön, vollkommen und voller Leben. Jetzt bereitet er ein Zuhause im Himmel vor, einen besonderen Ort, an dem wir unvorstellbare Dinge erleben werden. Und schließlich ist unser Vater auch ein liebevoller Gott. Das ist nicht nur eine Eigenschaft von ihm, sondern sein Wesen, denn Gott ist die Liebe (1 Joh 4,8). So wie wir nicht in der Lage sind, die Ewigkeit zu begreifen, können wir auch seine grenzenlose Liebe nicht beschreiben. Diese Liebe ist so vollkommen, dass wir sie nicht fassen können, so rein und ruhig wie ein friedlicher See und zugleich so stark und unaufhaltsam wie eine Meereswelle. Gott zeigte uns seine Liebe, indem er seinen Sohn gab (Joh 3,16). Er schickte ihn nicht vorbei oder ließ ihn auf Besuch kommen – es war nicht bloß ein Akt der Freundlichkeit. Als er seinen Sohn sandte, gab er einen Teil von sich selbst. Gott gab Jesus bedingungslos, als ein Geschenk, damit wir durch das Leben des Sohnes den Vater sehen und durch den Tod des Sohnes mit dem Vater leben könnten. O ja, Gott, der Vater, ist viel mehr als ewig, barmherzig, gnädig, liebevoll, mächtig, geduldig, gerecht, vergebungsbereit und der Schöpfer. Als Tochter verstehe ich ihn jedoch nicht immer, weil

Der

Vater

mein begrenzter Verstand nicht in der Lage ist, das Unendliche zu begreifen oder sein Handeln immer gleich zu verstehen. Manchmal hat es bei mir Jahre gedauert. Allerdings reicht es mir zu wissen, dass er dort oben ist und dass ich ohne ihn verloren bin. Ich weiß, dass er mich liebt und mich führen und für mich sorgen will. Ich weiß auch, dass er bereit ist, mich wieder auf die Füße zu stellen, wenn ich gefallen bin. Er bietet mir stets seine helfende Hand an, wenn ich ihm von meinen Schwächen und Zweifeln erzähle. Ich freue mich darauf, ihm zu begegnen

Mein kleiner Enkel war so glücklich über seine Mutter und empfand solch ein großes Bedürfnis, bei ihr zu sein, dass er später – immer noch lächelnd und unter großen Anstrengungen – zum ersten Mal die Treppe hinaufkletterte, bis er wieder bei ihr war. Gott ist in der Tat unsichtbar und physisch weit entfernt von uns, obwohl uns das nicht daran hindert, ihn zu erreichen. Es ist nicht schwer für uns, „zu ihm hinaufzuklettern“ (Joh 14,9). Wenn wir auf den Sohn sehen, sehen wir den Vater, wenn wir auf den Sohn hören, hören wir den Vater, wenn wir uns dem Sohn nahen, werden wir dem Vater nahekommen, wenn wir mit dem Sohn sprechen, reden wir mit dem Vater. Wir warten auf den Sohn, damit er uns mit nach Hause nimmt, um für ewig mit dem Vater zu leben. Mein irdischer Vater ruht in seinem Grab. Ich kann seine Stimme nicht mehr hören, auch wenn ich mich oft an seinen wohlklingenden Bariton erinnere, mit dem er seinem himmlischen Vater, den er sehr liebte, Lieder sang. Ich weiß jedoch, dass er eines Tages seine Augen und seine Arme erheben und lächelnd seinem himmlischen Vater in die Augen schauen wird. Dann werden wir gemeinsam mit Tausenden Erlösten in einen gewaltigen Chor einstimmen und unserem Vater, „dem ewigen König, dem Unvergänglichen … der allein Gott ist“, Loblieder singen. Ihm „sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen“. (1 Tim 1,17) n

Gott, der ewige Vater, ist Schöpfer, Ursprung, Erhalter und Herr alles Geschaffenen. Er ist gerecht und heilig, barmherzig und gnädig, langmütig und reich an beständiger Liebe und Treue. Die Eigenschaften und die Macht, wie der Sohn und der Heilige Geist sie bekunden, sind gleichermaßen Offenbarungen des Vaters. 1 Mo 1,1; Offb 4,11; 1 Kor 15,28; Joh 3,16; 1 Joh 4,8; 1 Tim 1,17; 2 Mo 34,6.7; Joh 14,9.

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A N D A C H T

Selig ist

Von Chantal J. Klingbeil

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Über Angst hinauswachsen

W

as würde dich glücklich machen? Dir fallen wahrscheinlich ganz spontan einige Dinge ein. Manche meinen vielleicht, dass eine glücklichere Ehe, bessere Gesundheit oder auch nur ein paar neue Schuhe alles verändern würden. Die Meisten haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass Glück, das von Dingen oder Umständen abhängig ist, nur von kurzer Dauer ist. Aber lasst uns die Frage aus einem anderen Blickwinkel stellen. Was macht dir Angst? Einige haben Angst vor Schlangen, andere vor Spinnen. Wir alle fürchten uns vor unheimlichen Schatten, die nachts um unser Fenster huschen. Dann ist da die Angst davor, an Krebs zu erkranken, allein zu sein oder alt zu werden – die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Und im Gegensatz zum Glück hat die Angst es an sich, immer wieder aufzutauchen.

Chantal J. Klingbeil, Autorin und Rednerin, ist mit Gerald Klingbeil verheiratet. Sie leben in Silver Spring, Maryland (USA), und haben drei Töchter, die Chantal selbst unterrichtet und mit denen sie gern Zeit verbringt.

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Was Gott der Angst entgegensetzt

Angst scheint mit unseren menschlichen Genen verwoben zu sein, wir alle haben zuzeiten in irgendeiner Form mit ihr zu kämpfen. Gott liebt zwar die Ängstlichen, doch er kann nicht mit der Angst leben, denn „die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus“. (1 Joh 4,18) Gott hat eine seltsame Art, mit der Angst umzugehen. Er gibt uns nicht neue Umstände oder Dinge, sondern sagt uns einfach, dass wir uns nicht fürchten sollen. Am Beginn fast jeden Kontakts zwischen Gott und uns ängst­ lichen Menschen stehen ein strahlender Engel und der vertraute Satz: „Fürchte dich nicht.“ Wie war es bei der Geschichte von der Berufung Josuas? Angesichts einer scheinbar nicht zu bewältigenden Aufgabe sagt Gott zu Josua: „Fürchte dich nicht.“ (Jos 1,9 EB) Als Salomo vor der Herausforderung steht, in Davids Schuhen gehen zu müssen, die ihm einige Nummern zu groß waren, wird auch er aufgefordert: „Fürchte dich nicht.“ (1 Chron 22,13) Jeremia steht vor einer noch überwältigenderen Aufgabe: Er soll Gottes Sprachrohr sein in einer Zeit, in der die Zerstörung Jerusalems nur noch wenige Jahre in der Zukunft liegt. Trotz der zu erwartenden Schwierigkeiten sagt Gott ihm: „Fürchte dich nicht.“ (Jer 1,8) Die einfache Aufforderung, sich nicht zu fürchten, mag auf dem Papier ganz gut aussehen – sie zu befolgen, wenn man vor einer Intensivstation wartet, ist viel schwieriger. Die Worte mögen sich hohl anhören, gefühllos, ja unmöglich. Doch wir vergessen,


wer es ist, der uns auffordert, keine Angst zu haben. Für Gott ist die Angst kein Unbekannter. Im Garten Gethsemane kämpfte Jesus mit der Angst. Das waren keine Phantasievorstellungen oder seltsame Geräusche, die ihn in jener Nacht Blut schwitzen ließen. Es war das raue Wissen um den Schmerz, die Trennung und die Grabeshöhle des zweiten Todes, die vor Christus lagen. Er stellte sich nicht nur der Macht des Todes, sondern auch der Macht der Angst – und besiegte sie. Die Geschichte zweier Frauen

Zwei Frauen kommen zusammen, die eine ist alt und unfruchtbar, die andere ist noch jung – und Jungfrau. Die alte Frau hat ihr Leben lang abfällige Blicke und Bemerkungen ertragen und dazu noch die nagende Angst, nicht von Gott angenommen zu sein. Jetzt sind beide Frauen durch Gottes übernatürliches Eingreifen schwanger. Die langen Jahre der Unfruchtbarkeit haben Elisabeth gelehrt, gegen die Angst anzukämpfen und Glück außerhalb idealer Umstände zu finden. Elisabeth bietet Maria das Gegenmittel gegen die Angst. Maria wird es brauchen. Auch sie wird kein märchenhaftes Leben haben. Ihr Glück wird ganz sicher nicht in ihren Lebensumständen zu finden sein. Sie wird ihrer Familie die unglaubliche Geschichte ihrer Schwangerschaft erklären müssen. Ihr Verlobter würde vielleicht beschließen, sie zu verlassen; und dann darf man auch nicht das Gesetz vergessen, das für Ehebruch die Todesstrafe durch Steinigung vorsieht. Dreiunddreißig Jahre später wird ein Schwert durch ihre Seele dringen, wenn sie sehen wird, wie ihr Sohn an einem Kreuz hängt und um Luft ringt. Elisabeth sagt: „Und glückselig, die geglaubt hat, denn es wird zur Erfüllung kommen, was von dem Herrn zu ihr geredet ist!“ (Lk 1,45 EB) „Glückselig [ist sie]“ oder anders gesagt: „Glücklich ist sie.“ Elisabeth sagt Maria, dass Glück nichts mit idealen Umständen zu tun hat. Glück bedeutet, sich den eigenen Ängsten zu stellen und dann die Entscheidung zu treffen, Gottes Anweisung zu befolgen, keine Angst zu haben. Glück bedeutet, Gott beim Wort und seine Verheißung in Anspruch zu nehmen. Elisabeth sagt, dass Ruhe und Frieden in der Überzeugung liegen, dass Gott es gut mit uns meint. Sie weiß, dass ‚Gott beim Wort zu nehmen‘ bedeutet, fest zu glauben, dass er uns liebt, überzeugt davon zu sein, dass er für uns und unsere Lieben sorgt. Solch ein Glaube weiß, dass Gott etwas Besseres hat, wenn die Umstände am allerwenigsten unseren Vorstellungen entsprechen. Versteht Maria alles, was mit Angst, Glück und all den unerwarteten Wendungen, die ihr Leben im Dienst Gottes nehmen wird, zusammenhängt? Nein. Maria wird von ihrem vollkommenen Kind angezogen und zugleich verwirrt werden. Sie wird auch zu lernen haben, dass der „Thron seines Vaters David“ (Vers 32) kein irdischer Thron ist. Und sie wird lernen müssen, dass Gottes Gedanken nicht unsere Gedanken sind, ebenso wenig wie seine Wege unsere Wege sind (Jes 55,8). Sie weiß noch nicht, dass Gottes

Am Beginn fast jeden Kontakts zwischen Gott und uns ängstlichen Menschen stehen ein strahlender Engel und der vertraute Satz „Fürchte dich nicht.“ Erlösungsplan Zeit und Ewigkeit, die Erde und das Universum umfasst. Maria hat nicht den großen Überblick, doch sie weiß genug, um zu vertrauen. Sie entscheidet sich dafür, im Glauben voranzugehen. Wie Hanna, die vom Heiligen Geist inspiriert einen Lobgesang anstimmt, als sie den Tränen nahe ist und ihren größten Schatz – den kleinen Samuel – in Gottes Hände legt. Maria beginnt zu singen. In ihrem Lied schwingt ihr Glück mit. Maria setzt ihr Vertrauen auf das Wissen, dass Gott ihr Retter ist. Das reicht ihr, um sich zu freuen, auch wenn sie Gottes Erlösungsplan oder die Rolle, die sie darin spielt, noch nicht völlig begreift. Nach ihrer Begegnung mit dem Engel weiß Maria ohne den geringsten Zweifel, dass Gott ihr Beachtung schenkt (Lk 1,48). Inmitten der Millionen Menschen, die über diese Erde gehen, ist sie keine namenlose Unbekannte. Die Umstände mögen problematisch sein, doch Maria kann zu Gott aufschauen, der nicht vergisst, seine Versprechen zu erfüllen (Vers 54). Sie ist zu einem großen Traum befreit, denn „bei Gott ist kein Ding unmöglich“ (Vers 37). Maria hat das einmalige Vorrecht, Gottes verheißenen Retter vor ihren Augen aufwachsen zu sehen. Sie hatte das Vorrecht, den Einen im Arm zu halten, der die ganze Welt umarmen würde. Sie kannte Jesus und zweifelte niemals an seiner Liebe, nicht einmal an jenem dunklen, furchterregenden Freitag. Kein Wunder, dass sie ‚glückselig‘ genannt wird. Was würde dich und mich glücklich machen? Gott sieht uns. Wir können über unsere Umstände und Ängste hinausblicken. Wir können ein Lied anstimmen, nicht wegen, sondern trotz unserer Lebensumstände. Glückselig, ja glücklich, „die nicht sehen und doch glauben!“ (Joh 20,29). n Juni 2011 | Adventist World

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T I T E LT H E M A

Aktuelles von der Abteilung für Frauen

Frauen zum Dienst und zur Evangelisation befähigen Von Sandra Blackmer

Häusliche Gewalt, HIV und AIDS, Analphabetismus und extreme Armut – das sind die Dinge, mit denen die Leiterin der Abteilung Frauendienste (Women’s Ministries) der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Heather-Dawn Small, und ihre Stellvertreterin, Raquel Arrais, immer wieder zu tun haben. In ihrem Bemühen, die Belastungen von Frauen in aller Welt zu verringern, ihr geistliches Wachstum zu fördern und sie für die Evangelisation auszubilden, verbreiten sie Hoffnung auf eine bessere Zukunft in dieser Welt und in der Ewigkeit. Wie sie das tun? Am Sitz der Weltkirchenleitung in Silver Spring, Maryland (USA), sprach Adventist World-Redakteurin Sandra Blackmer mit Heather-Dawn Small und Raquel Arrais über ihre Arbeitsweise und ihre Motivation. – Die Redaktion SANDRA BLACKMER: Erzählt uns ein wenig über euren Hintergrund. Wie seid ihr zur Abteilung Frauendienste der Generalkonferenz gekommen? HEATHER-DAWN SMALL: Ich bin mit einem

Pastor verheiratet und komme aus Trinidad und Tobago (Karibik). Von 1996 an war ich fünf Jahre lang Leiterin der Abteilungen Frauendienste und Kinder für den Verband dieses Landes. Die damalige Leiterin der Abteilung Frauendienste an der Generalkonferenz, Ardis Stenbakken, war 2001 auf der Suche nach einer Stellvertreterin und der Exekutiv-Ausschuss der Generalkonferenz wählte mich in diese Position. Als Ardis 2005 in den Ruhestand ging, wurde ich zur Leiterin gewählt. RAQUEL ARRAIS: Ich bin in einer Pastorenfamilie aufgewachsen, das heißt, ich habe einen großen Teil meines Lebens damit

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verbracht, von einem Ort zum andern zu ziehen. Fünf Jahre lang arbeitete ich als stellvertretende Leiterin der Abteilung Frauendienste der Südamerikanischen Division, dann zwei Jahre als stellvertretende Leiterin der Abteilung für Kinder. Seit 2005 bin ich stellvertretende Leiterin der Abteilung Frauendienste an der Generalkonferenz. Ich mache diese Arbeit leidenschaftlich gern. Mein Herz hängt daran! Wie hat sich die Arbeit für Frauen verändert, seit ihr angefangen habt, euch zu engagieren? SMALL: Als ich mit meiner Arbeit im Kari-

bik-Verband begann, war die Abteilung Frauendienste noch ganz neu. Ich war die erste Leiterin. Jahrelang habe ich mit Pastoren, Ältesten und Gemeindegliedern

gesprochen und ihnen immer wieder die Aufgabe der Abteilung erklärt. Es herrschte die Sorge, dass der Schwerpunkt der Arbeit nicht so sehr auf dem Dienst liegen, sondern die Abteilung für Frauen eine Art „Befreiungsbewegung“ werden würde. Am Ende waren es jedoch nicht unsere Erklärungen, sondern es war unsere Arbeit, die den Menschen half, unseren Dienst zu akzeptieren und zu unterstützen. Als sie sahen, dass wir evangelisierten, Frauen in ihrem persönlichen Leben halfen und uns auch anderweitig für sie einsetzten, änderte sich ihre Einstellung. Heute haben wir viel mehr Frauen in Führungspositionen, was auch wichtig ist, denn die Frauen machen 70 Prozent der Mitglieder unserer Kirche weltweit aus. Wann wurde die Abteilung offiziell gegründet? SMALL: 1990 wurde ein Büro für die Arbeit

für Frauen unter der Leitung von Rose Otis eingerichtet. Bei der Generalkonferenz-Vollversammlung im Jahr 1995 beschloss dann der Exekutiv-Ausschuss die Gründung einer eigenen Abteilung. Beschreibt bitte die Mission der Abteilung. SMALL: Unsere Mission lässt sich in drei

Worten zusammenfassen: Förderung, p h oto

c o u rt e sy

o f

h o p e

f o r

h u m a n i t y


Zurüstung und Missionstätigkeit. Zuerst wollen wir Frauen geistlich, körperlich, psychologisch und emotional fördern. Es gibt so viele Frauen in unserer Gemeinde, die leiden. Wir können nicht einfach zu diesen Frauen gehen und ihnen sagen: „Geht los und evangelisiert die Welt!“, solange sie mit ernsten persönlichen Problemen zu kämpfen haben. Als nächstes wollen wir befähigen. In den Entwicklungsländern haben viele Frauen keine höhere Schule besucht. Deshalb erstellen wir Lehr- und Ausbildungsmaterial, um die Frauen durch Bildung zu befähigen. Und schließlich ist da die Missions­ tätigkeit. Diese drei Begriffe fassen also somit alles zusammen, was wir tun. ARRAIS: Wenn wir Frauen helfen, ihre persönliche Beziehung zu Christus zu vertiefen, werden sie sich mehr für die Mission der Gemeinde engagieren. Wenn Frauen richtig gefördert werden, wachsen sie und werden nach außen hin tätig. Bildung gehört zu den effektivsten Methoden, Frauen zu fördern und zuzurüsten. Wenn eine Frau Bildung erhält, profitiert die ganze Familie und auch das umgebende Gemeinwesen davon. Deshalb hat die Abteilung für Frauen 1991 ein Stipendienprogramm ins Leben gerufen, das in diesem Jahr bereits 20 Jahre alt wird. Jedes Jahr bringen wir ein Andachtsbuch für Frauen heraus, um Geld für die Bildung von Frauen in allen 13 Divisionen unserer weltweiten Kirche aufzubringen. Aufgrund der Großzügigkeit vieler Menschen konnten wir mehr als 1750 Frauen in 150 Ländern in ihrer Ausbildung unterstützen. Allerdings würden wir gern noch viel mehr tun. Zahllose Frauen weltweit haben kaum eine Gelegenheit, zur Schule zu gehen oder zu arbeiten. Und oft er­halten sie nur einen geringen Lohn. Bildung ist der einzige Weg, um sie aus Armut, Missbrauch, Analphabetentum und mangelnder Gesundheit zu befreien.

Worin besteht momentan eure größte Herausforderung? ARRAIS: Das ist schwer zu sagen. Da gibt es

Gewalt gegen Frauen, Gesundheitsfragen, Analphabetentum, wenige Frauen in Führungspositionen und fehlende MentoringGelegenheiten, viel zu große Arbeitsbelastung für Frauen und andere Probleme. Aber letztlich geht es immer darum, den Frauen zu helfen, eine engere Beziehung zu Jesus zu entwickeln, sich auf seine baldige Wiederkunft vorzubereiten und seinem Ruf zum Dienst für andere zu folgen. SMALL: Wir haben mit überarbeiteten, überlasteten und überforderten Frauen zu tun. Und da kommen dann wir mitten in diese Situation hinein und sagen ihnen: „Ihr solltet innehalten und Zeit mit Gott verbringen.“ Es ist eine Herausforderung, aber wir müssen Gott die oberste Priorität in unserem Leben geben. ARRAIS: Wenn wir die Frauen auf unseren Reisen fragen: „Was wünscht ihr euch für euer Leben am meisten?“, sagen hundert Prozent: „Ich möchte mehr Zeit haben, mehr Zeit mit Gott, mehr Zeit, um in meiner Beziehung zu ihm zu wachsen.“ Dieses Problem ist überall auf der Welt das gleiche, egal wie hoch der Stand der Technik ist. Eure Arbeit wird euch manchmal überwältigend erscheinen. ARRAIS: Ja, das stimmt. Manchmal komme

ich nach Hause und weine. Ich fühle mich so klein und schwach, wenn ich alle adventistischen Frauen repräsentieren soll. Aber das Gute an den Diensten für Frauen ist, dass wir miteinander verbunden sind. So bekommen wir einen Bezug zum Leid. Wir besuchen die Frauen, wo sie leben, hören ihnen zu, weinen mit ihnen und freuen uns auch mit ihnen. Dann beginnt man zu verstehen, was diese Frauen erleben. SMALL: Wenn man mit den Frauen verbunden ist und ihren Schmerz mitfühlt, begleitet einen das. Gott hat Frauen ein Herz gegeben, das in der Lage ist, sich zu öffnen, zu zerbrechen und mitzufühlen. ARRAIS: Selbst inmitten von Not und Leid, mit denen die Frauen leben, verspüren sie dennoch eine Hoffnung für die Zukunft. Durch ihren Schmerz segnen sie andere.

Könnt ihr ein Beispiel dafür geben? SMALL: Letztes Jahr haben wir ein Dorf

in Indien besucht. Die Bewohner des ­Dorfes sind sehr arm. Einmal pro Woche bringt eine Adventistin ihnen etwas zu essen. Als die Menschen den Kleinbus kommen sahen, stellten sie sich sofort in einer Reihe auf. Viele Kinder waren da. Sie hatten nichts oder fast nichts an und lagen einfach am Straßenrand, ­während ihre Mütter mit Babys auf dem Arm in der Reihe standen. Es hat uns das Herz gebrochen! Aber wenn man dann bedenkt: Wenn wir schon so fühlen, was muss dann erst Gott fühlen, wenn er seine leidenden Kinder sieht! So etwas hat er nie gewollt. Beschreibt bitte einige Projekte der Abteilung für Frauen. SMALL: Wir bringen Frauen zum Beispiel

bei, wie man Seife produziert und sie dann von Tür zu Tür verkaufen kann. Oder wie man Erdnusscreme herstellt, um sie zu verkaufen. Wir zeigen ihnen, wie man eine Nähmaschine gebraucht, und bringen ihnen noch manch andere Fertigkeiten bei. Das Leben der Frauen wird sich nie ändern, wenn sich ihre finanzielle Situation nicht ändert, wenn sie nicht etwas lernen, das ihnen hilft, ihre Familie zu ernähren. Und während wir sie in diesen Dingen unterrichten, zeigen wir ihnen die Liebe Gottes, und dass er sich ganz konkret um sie kümmert. Zu unseren wesentlichen Projekten gehören Frauenhäuser, in denen Opfer häuslicher Gewalt Schutz finden. Eine Frau berichtete mir, dass ihr Mann sie jahrelang körperlich misshandelt hatte. Die Mitarbeiterinnen im Frauenhaus unterstützten sie nicht nur durch ihre Beratung, sondern halfen ihr auch, sich ein neues Leben aufzubauen. Da dachte ich mir: Herr, was wäre, wenn wir nicht den

Sandra Blackmer

ist Redakteurin bei Adventist World.

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Zufluchtsort hätten, an dem du wohnst? Heute ist die Frau eine getaufte SiebentenTags-Adventistin. Ihr seht sicher viel Leid. SMALL: Ja, das stimmt. Als ich mit meiner

Arbeit begonnen habe, legten wir sehr viel Wert auf Ausbildung. So nahm ich 2002 an einem großen Frauenkongress in Südafrika teil. Dort traf ich eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm, die mir mitteilte, dass sie AIDS habe. Ihr Mann, bei dem sie sich infiziert hatte, war bereits gestorben und ihr Arzt sagte ihr, dass auch sie jederzeit sterben könne. Und da stand

würde. Dann suchte ich die Verantwortliche für die Frauendienste in der Region und sagte ihr: „Ich brauche eine Fürsorgerin, Frauen, die sich ein wenig in Krankenpflege auskennen, und Frauen, die sich einfach um jemanden kümmern können.“ Innerhalb von zwanzig Minuten hatte sie eine Gruppe von Frauen zu jener jungen Mutter gebracht. Und direkt dort konnten Kontakte zu einer Familienpflegerin und anderen Frauen hergestellt werden, die sie jeden Tag besuchten und sich um sie und ihr Kind kümmerten. Es wurde sogar ein Ehepaar gefunden, das Interesse daran bekundete, das Baby zu adoptieren – alles noch am gleichen Tag! Das konnte nur auf einer Veranstaltung der Frauendienste geschehen, wo man miteinander spricht, wo Bedürfnisse erkannt werden und wo Menschen in Kontakt miteinander treten. Ihr unterstützt auch Projekte wie zum Beispiel das Waschmaschinen-Projekt (siehe Kasten). Was würdet ihr denen sagen, die solch ein „kleines“ Unterfangen eher gering schätzen? SMALL: Wenn es eine Not gibt, ergibt sich

Von links nach rechts: Heather-Dawn Small und Raquel Arrais sie mit ihrem Baby, das – Gott sei Dank! – nicht HIV-infiziert war. Sie sagte zu mir: „Ich werde bald sterben. Nimmst du mein Baby zu dir?“ Ich hielt das kostbare kleine Wesen auf meinem Arm und dachte: „Ja, ich möchte dieses Baby zu mir nehmen. Ich möchte mich um dieses Baby kümmern! Aber nein, das geht doch nicht. Ich kann das Baby nicht zu mir nehmen. Was tue ich nur?“ Ich erinnere mich noch, dass ich dort stand und mir sehr dumm vorkam, weil ich dachte: „Was sage ich nur dieser Frau, die stirbt und sicher sein möchte, dass ihr Baby ein gutes Zuhause bekommt?“ Dann kam mir der Gedanke: Netzwerk! Ich gab der Frau ihr Kind zurück und bat sie zu warten, bis ich zurückkommen

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Adventist World | Juni 2011

daraus der Dienst. Was in einem Teil der Welt als Not gesehen wird, mag in einem anderen Teil der Welt wieder anders aussehen. Manche mögen sagen: „Wie können die nur eine Waschmaschine in einem Gemeindehaus aufstellen?“ Aber wenn man sieht, wie sich das auf die Frauen in diesem Ort auswirkt, wie sehr es ihnen hilft, in Kontakt mit uns zu kommen und durch uns auch mit Gott, dann ist das einfach wunderbar! Deshalb brauchen wir Waschmaschinen. Ja, wir wollen noch mehr Waschmaschinen haben. Wie können Leserinnen, die nicht formal bei den Frauendiensten mitarbeiten, eure Arbeit unterstützen? ARRAIS: Sie sollten sich Gedanken darüber

machen, welche geistlichen Gaben und Talente sie haben, was sie gerne tun, und Gott bitten, ihnen zu zeigen, wie sie diese Talente einsetzen können, um anderen zu helfen. SMALL: Und das muss nicht unbedingt die Gabe des Predigens oder Lehrens sein.

In einer Gemeinde, die ich besucht habe, haben Frauen Geschenkkörbe für Mütter gebastelt, deren Babys bei der Geburt gestorben sind. Sie haben hübsche Sachen zusammengetragen, in denen das Baby beerdigt werden konnte. Welch ein Dienst! Und bei diesem Dienst kann man viele Gaben einbringen. Eine Frau dekoriert den Korb und packt die Dinge hübsch ein, das ist ihre Aufgabe. Eine andere häkelt oder strickt gern. Und dann ist da noch die Glaubensschwester, die gerne Grußkarten bastelt. Alle diese Gaben werden in diesem einen Dienst eingebracht. Gott gebraucht das, was wir gern tun, um andere Menschen damit zu er­reichen. Wenn unsere Leser sich nur eine Sache aus diesem Interview merken würden, was sollte das sein? SMALL: Dass wir unsere Herzen miteinan-

der verbinden müssen. Das ist es auch, was Jesus getan hat. Wenn die Menschen nicht das Gefühl haben, dass sie uns wirklich am Herzen liegen, dass wir sie wirklich lieben, haben wir unsere Gelegenheit versäumt. ARRAIS: Jesus hat uns aufgerichtet und sich zu uns bekannt. Er sagte uns, dass wir wertvoll sind. Ellen White schrieb im Buch Evangelisation auf Seite 415: „Wenn ein großes und entscheidendes Werk getan werden soll, dann erwählt Gott Männer und Frauen, um dieses Werk zu tun, und man wird den Verlust spüren, wenn beider Fähigkeiten nicht gemeinsam genutzt werden.“ Das ist die Mission der Frauendienste. Wir erheben Frauen, bestätigen ihren Wert und geben ihnen einen Platz, wo sie ihre geistlichen Gaben einsetzen können. Wir müssen dem Beispiel Jesu folgen und das Werk gemeinsam ab­schließen. n Unter http://adventistwomensministries.org erfahrt ihr mehr über die Abteilung für Frauendienste an der Generalkonferenz. [Süddeutscher Verband: http://sta-frauen.de; Österreich: www.sta-frauen.at; Schweiz: www.sta-frauen.ch; der Norddeutsche Verband hat derzeit keine Internetpräsenz der Abteilung Frauen.]


Gefängnisseelsorge Moldawien und Panama I

n der Euro-Asien-Division und in der Mittelamerikanischen Division nehmen die Frauen den Auftrag Jesu, diejenigen zu besuchen, die im Gefängnis sind (Mt 25,36), ernst. Sie kümmern sich um die materiellen Bedürfnisse der Gefängnisinsassen und erzählen ihnen zugleich von dem Retter, der sie bedingungslos liebt. Moldawien In der kleinen osteuropäischen Repu­ blik Moldawien, die zwischen Rumänien und der Ukraine liegt, gibt es zehn Strafanstalten. „Fast alle Insassen wurden von ihren Verwandten und Freunden verstoßen, manche sogar von ihren eigenen Müttern“, sagt die Leiterin der Abteilung Frauendienste, Raisa A. Ostrowskaja. Die Frauen, die hier in der Gefängnisseelsorge mitarbeiten, besuchen die Insassen wöchentlich. Sie bringen ihnen etwas zu essen, warme Kleidung, Briefpapier und andere Gebrauchsgegenstände. „Und sie geben ihnen Hoffnung, Liebe und ermutigende Worte“, erklärt Ostrowskaja.

Sie beschreibt eine regional Verantwortliche für die Gefängnisseelsorge als „eine liebenswerte Frau, die für ihren Lebensunterhalt auf dem Markt Glühlampen verkauft. In ihrem Herzen ist kein Platz dafür, etwas für sich zu behalten. Alles, was sie bekommt, gibt sie weiter.“ Eine andere Frau, die bereits 80 Jahre alt ist, strickt Socken für die Gefängnisinsassen. Sie hat bereits mehr als 300 Paare gestrickt. Ostrowskaja sagt, dass die Geschichten vieler Gefangener herzzerreißend sind. Manchmal werden durch die Bemühungen der Mitarbeiterinnen der Gefängnisseelsorge Menschen zu Gott geführt. „Das Leben im Gefängnis ist für viele ein Kampf ums Überleben. In dieser Situation bieten diese Frauen materielle und geistliche Unterstützung“, erklärt Ostrowskaja und fügt hinzu: „Durch ihre Arbeit wurden bereit zehn kostbare Menschen getauft.“ In den beiden moldawischen Vereinigungen gibt es fast 11.000 Adventisten in 153 Gemeinden.

E u r o - A s i EN

D i v i s i o n

MOLDAWIEN: Adventistinnen in Moldawien bereiten Essen für die weiblichen Gefängnisinsassen einer lokalen Strafanstalt zu.

Panama Donna Rosa Tamburrelli begann ihre Mitarbeit in der Gefängnisseelsorge nach ihrer Taufe vor 18 Jahren. Vor kurzem wurde sie für ihren bedeutenden Beitrag zu dieser Arbeit geehrt. „Jedes Jahr hält Donna Rosa eine Evangelisation in dem Gefängnis“, erklärt die Leiterin der Abteilung Frauendienste in der Mittelamerikanischen Division. „Etwa 450 Frauen haben während dieser Evangelisationen ihr Leben Gott übergeben. Jede Woche bringt sie den Insassen Körperpflegeartikel, Medikamente und anderes.“ In Panama gibt es etwa 94.000 Ge­mein­­deglieder in 246 Adventgemeinden. n

Waschmaschinen-Projekt Aserbaidschan A

serbaidschan, zwischen Iran und Russland am Kaspischen Meer gelegen, hat durch Einnahmen aus dem Erdölexport ein Wirtschaftswachstum erlebt. Doch von dem zunehmenden Wohlstand profitieren nur sehr wenige. In den meisten ländlichen Regionen gibt es nicht einmal die einfachsten Annehmlichkeiten wie Zentralheizung und Wasserzugang. „Überall sieht man verlassene alte Frauen und Behinderte“, sagt Raisa A. Ostrowskaja, Leiterin der Abteilung Frauendienste der Euro-Asien-Division. „Die lähmende Armut ist der Hauptgrund für unser sogenanntes ‚Waschmaschinen-Projekt‘.“ Die Mittel, die für dieses besondere Projekt aufgebracht wurden, deckten die Kosten für eine Waschmaschine, die

im Haus der Adventgemeinde in Baku aufgestellt wurde. Zu festgesetzten Zeiten kommen nun die Frauen aus den einkommensschwachen Familien des Ortes in die Gemeinde, um ihre Wäsche zu waschen. Während sie auf das Ende des Waschprogramms warten, erzählen ihnen die weiblichen Gemeindeglieder von Gott und der Bibel. Das Projekt ist so gut angenommen worden, dass die Leiterinnen der Frauendienste in den angrenzenden Ländern Moldawien, Georgien und der Ukraine ebenfalls mit dem Sammeln von Spenden begonnen haben, um ähnliche Projekte in ihren Gebieten zu starten. In Aserbaidschan, einem Land mit etwas über neun Millionen Einwohnern, gibt es gut 700 Adventisten in fünf Gemeinden. n

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Alphabetisierungsprogramme

F OTO :

S Ü DPAZIFIK - DIVISI O N

Bulgarien und Papua Neuguinea

E

s gibt nur wenige Fähigkeiten, die das Leben einer Person – insbesondere einer Frau – so grundlegend verändern, wie Lesen und Schreiben. Wenn eine Frau lesen und schreiben lernt, steigen ihr Status, ihr Selbstbewusstsein und ihre Möglichkeiten, ein Einkommen zu erlangen, signifikant. Die Abteilung Frauendienste fördert weltweit Alphabetisierungsprogramme und verbreitet gleichzeitig das Evangelium. Hier sind zwei Beispiele: Papua Neuguinea Mardlyn Francis, eine führende Mitarbeiterin der Frauendienste im Hochland von Papua Neuguinea, beschloss, drei Frauen aus ihrem Dorf im Lesen zu unterrichten. Sie verwendete dazu das einzige Buch, das es gab: ihre Bibel. Nach der ersten Unterrichtsstunde lud sie die drei Frauen ein, zur nächsten Stunde jeweils

eine Freundin mitzubringen, was sie auch taten. Francis forderte die Frauen auf, weitere sechs Frauen mitzubringen. So kamen zur nächsten Stunde bereits zwölf Frauen. „Aber das war Mardlyn noch nicht genug“, erzählt Erna Johnson, Leiterin der Frauendienste der Südpazifischen Division. „Sie träumte davon, die Siedlung, in der sie lebte, zu verändern.“ So lud sie die Frauen ein, ihre Ehe­ männer zum Unterricht mitzubringen. Die Anzahl der Schüler wuchs dadurch auf 24. Eine Lehrerin einer nahegelegenen Grundschule bot Francis daraufhin an, ihren Unterricht in einem ihrer Klassenräume durchzuführen. Ihr Dienst gedieh. Allerdings waren nicht alle Leute glücklich über die Arbeit, die Francis tat. Falsche Gerüchte wurden in die Welt gesetzt und sie wurde bedroht. Doch mit der Hilfe und Ermutigung durch ihren Pas-

Das Foto zeigt Jeanette Egu (rechts), Leiterin der Abteilung für Frauendienste in der Zentral-Papua-Vereinigung, zusammen mit Mardlyn Francis (links). Durch ihre Alphabetisierungskurse haben sich mehr als 400 Menschen der Adventgemeinde angeschlossen.

etzwerk N Gesundheit & Stärkung für die

Nordamerikanische Division

A

n wen können sich Frauen, die Gewalt und Misshandlungen ausgesetzt sind, wenden, um Hilfe zu erhalten? Die Mitarbeiterinnen der drei Frauenhäuser des Netzwerks für Gesundheit und Stärkung von Frauen (Women’s Health and Empowerment Network, WHE) in den USA warten darauf, „sie in ihre liebevollen, schützenden Arme zu schließen“ und ihnen die fachliche Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen, die sie brauchen, sagt Mable C. Dunbar, Präsidentin und Geschäftsführerin der gemeinnützigen Organisation. Dunbar, eine staatlich anerkannte, auf kognitive Verhaltenstherapie spezialisierte Psychotherapeutin und klinisch geprüfter Coach für Fälle häuslicher Gewalt, hat das WHE-Netzwerk 2008 gegründet. Das Netzwerk mit dem Hauptsitz in Spokane, Wa-

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Frauen

von

shington (USA), wird vom Upper Columbia-Verband und North Pacific-Verband unterstützt. Seiner Internetseite zufolge sieht das WHE-Netzwerk seine Aufgabe darin, „auf Grundlage des Glaubens durch Bildungsarbeit, psychogische Beratung, Frauenhäuser, Bildungsmaterial und andere unterstützende Maßnahmen in den Bereichen häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch und allgemeiner Missbrauch heilend und stärkend für Einzelpersonen, Familien, Gemeinden, Schulen und andere Organisationen zu wirken“. Außerdem unterstützt das Netzwerk religiöse Organisationen bei der Ausarbeitung von Richtlinien und Maßnahmen, die dazu beitragen, „Kindesmissbrauch zu verhindern, Opfer zu schützen und Täter für ihr Handeln zur Verantwortung zu ziehen“. „Als ich noch als Geschäftsführerin eines staatlichen Frauenhauses arbeitete, sah ich, dass viele meiner Klienten Christinnen


Bulgarien In Chirpan und Rizino unterrichten Adventistinnen andere Frauen – zum Großteil Roma – nicht nur im Lesen und Schreiben, sondern auch in gesunder Lebensweise, Familienplanung und darin, wie sie mit häuslicher Gewalt umgehen können. Außerdem helfen sie Kindern aus armen Familien bei ihren Hausaufgaben. Denise Hochstrasser, Leiterin der Abteilung Frauendienste in der Euro-Afrika-Division, erklärt: „Analphabetismus geht

F O T O : WHE

tor und die Leiterin der Frauendienste in der Vereinigung, Jeanette Egu, fuhr sie mit ihrem Unterricht fort. Inzwischen hatte sie Hunderte Schüler und Schülerinnen. Eines Tages wurden Francis und ihre Schüler und Schülerinnen aus der Schule gejagt. Daraufhin trafen sie sich auf einem freien Platz unter einer Art Sonnensegel, das jedoch schon bald durch einen Sturm unbrauchbar wurde. Die meisten der Schüler und Schülerinnen hatten keine Arbeit, doch sie verkauften Gemüse aus ihren Gärten, um Material für eine einfache Hütte kaufen zu können. Als das die anderen Dorfbewohner sahen, kamen noch mehr Menschen zum Unterricht. Dreimal mussten Francis und ihre Gruppe

die Hütte erweitern, um alle Schüler und Schülerinnen unterbringen zu können. Bis heute haben sich durch die Alphabetisierungskurse, die Francis durchführt, mehr als 400 Menschen der Adventgemeinde angeschlossen. In der Papua Neuguinea-Mission gibt es etwa 250.000 Siebenten-Tags-Adventisten in 875 Adventgemeinden.

Die Präsidentin des WHE-Netzwerks, Mable Dunbar (rechts), im Gespräch mit Ron Ulmer, einem Baptisten-Pastor, der mit seiner Frau Rhonda sein Haus für die Arbeit des Frauenhauses „Patty“ zur Verfügung stellt.

meist mit einem niedrigen sozialen Status, Armut und einem schlechten Gesundheitszustand einher. Weil die Frauen nicht lesen und schreiben können, sind sie im Teufelskreis der Armut gefangen und haben nur sehr begrenzte Möglichkeiten, ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern.“ Sie fügt hinzu, dass die Frauen, wenn sie lesen lernen, auch die Bibel lesen können. „Diese Frauen leben in einem Land, in dem ihre Chancen, ihr Können zu verbessern, sehr eingeschränkt sind“, so Hochstrasser. „Zudem leiden sie unter Diskriminierungen unterschiedlichster Art. Ein Alphabetisierungsprogramm auf der Grundlage der Bibel bietet uns eine einmalige Gelegenheit, mit den Menschen in Kontakt zu treten, das Wort Gottes mit ihnen zu lesen und ihnen das Evangelium weiterzugeben.“ In Bulgarien leben etwa 7.500 Adventisten. Es gibt dort 122 Advent­ gemeinden. n

waren“, erklärt Dunbar. „Die meisten fügten sich in Beziehungen, in denen sie misshandelt wurden, weil sie meinten, dies sei ihre Christenpflicht. Gott hat mich überzeugt, einen Dienst der Heilung zur Verfügung zu stellen, in dem Opfer von häuslicher Gewalt und Missbrauch unterstützt werden, indem diese Themen aus christlicher Perspektive angesprochen werden.“ Das WHE-Netzwerk erfüllt seine Aufgabe in drei Frauenhäusern: „Patty“, „Frieda“ und „Ellen“, in denen bibelorientierte psychologische Beratung sowie geistliche und praktische Unterstützung für Frauen und Kinder angeboten werden. Dunbar erwähnt auch, dass „Bildung zu den wichtigsten Schlüsseln zur Vermeidung von Missbrauch und für langfristige Genesung gehört“. Neben den Frauenhäusern verfolgen Dunbar und ihr Team ihre Ziele durch Bildungskonferenzen, Workshops und Elternschulen sowie fachliche christliche Therapie und Unterstützung für Männer, die Täter sind, und Lehr-DVDs. „Die Frauenhäuser des WHE-Netzwerks bieten dringend notwendige Hoffnung und Heilung für misshandelte Frauen und ihre Kinder“, sagt Carla Baker, Leiterin der Frauendienste der Nordamerikanischen Division. „Wir brauchen in jedem Verband unserer Division ähnliche Zentren, denn unter den Adventisten ist Missbrauch ebenso stark verbreitet wie in der allgemeinen Bevölkerung. Mehr Informationen über das WHE-Netzwerk findet ihr unter www.whenetwork.com n

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Für die

Schwächsten

da sein

B

otswana liegt im Süden Afrikas und grenzt an Südafrika und Simbabwe. Es gehört nach wie vor zu den Ländern der Welt mit der höchsten HIV- und AIDSRate. Im Jahr 2009 waren schätzungs­ weise 300.000 Erwachsene – oder ein Viertel der Bevölkerung im Alter ab 15 Jahren – mit HIV infiziert. Die Lebens­ erwartung sank von 65 Jahren im Zeitraum von 1990 bis 1995 auf unter 40 Jahre in den Jahren 2000 – 2005.* Die Folge ist, dass immer mehr Kinder zu Waisen werden.

Botswana

Um dem wachsenden Bedarf an Unterbringung und Fürsorge für diese schutz­bedürftigsten Kinder zu begegnen, haben die Frauendienste in Botswana mit Unterstützung der Landesregierung sowie australischer und kanadischer Adventisten sechs Waisenhäuser im ganzen Land gebaut. Das größte Waisenhaus hat Platz für etwa 20 Kinder im Vorschulalter sowie 70 ältere Kinder und befindet sich in Thamaga. „Unser Ziel ist es, dazu beizutragen, den Missbrauch der Waisenkinder ein-

zudämmen“, erklärt Susan Williams, die Leiterin der Frauendienste der Botswana Mission. „Die Waisenhäuser sind ein sicherer Ort, an dem die Kinder die Liebe und Fürsorge erhalten, die sie verdienen.“ Über das Versorgen mit dem Lebensnotwendigen hinaus ist man in den Waisenhäusern in Botswana darum bemüht, Stress, Kindesmissbrauch und Jugendkriminalität zu reduzieren. Durch psychologische Beratung und die Überweisung zu weiterer medizinischer Hilfe kümmert man sich um die körperlichen und seelischen Bedürfnisse der Kinder. Darüber hinaus lernen die Kinder backen, stricken, nähen und das Herstellen von Kerzen sowie biologischen Gartenbau. „Wir haben den Traum, Botswana mit der Botschaft zu durchdringen, dass das Leben lebenswert ist“, sagt Williams, „und dass alles getan werden sollte, um für die Verwaisten, Kleinen und Schutzbedürftigen zu sorgen und zu wirken.“ Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung des Botswana-Verbands. n

* www.avert.org/aids-botswana.htm

Von links nach rechts: Waisenkinder in Botswana bekommen in einem der sechs adventistischen Waisenhäuser des Landes die Liebe und Fürsorge, die sie brauchen. Im Waisenhaus „Place of Peace” (Ort des Friedens) in Gumare wird Kleidung an die Waisen verteilt.

F OTO S :

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S Ü DAFRIKA - INDISCHER - O ZEAN - DIVISI O N

Adventist World | Juni 2011

Das Waisenhaus „Place of Joy” (Ort der Freude) in Maun.


S O N D E RT H E M A

große Kampf Der

Von Gina Wahlen

Überall auf der Welt werden Menschen angesprochen

: F OTO : w e n dy

l u h a b e

In diesem Artikel begegnen wir drei verschiedenen Frauen aus unterschiedlichen Teilen der Welt. So unterschiedlich sie sind, haben sie dennoch eines gemeinsam: Alle drei machten eine besondere Erfahrung mit dem Buch Der große Kampf von Ellen G. White. Lest in diesem Artikel, wie auch ihr an diesem Erbe teilhaben könnt.

Auf der Suche nach Wahrheit:

Wendy Luhabe, Südafrika

„Ich bin eine Revolutionärin – allerdings auf eine eher stille Art und Weise“, erzählte Wendy Luhabe aus Johannesburg, Südafrika, einmal einem Reporter. Luhabe, eine der bekanntesten Geschäftsfrauen Südafrikas, hat viel geleistet. Doch das Buch Der große Kampf veränderte ihr Leben für immer. In Wendy Luhabes Lebenslauf finden sich eine Menge hochrangiger Positionen und zahlreiche internationale Auszeichnungen. Sie sitzt in den Führungsgremien von sieben großen Unternehmen und ist Vorstandsmitglied der Johannesburg Securities Exchange, der Börse von Johannesburg. Sie ist Mitbegründerin der Women Investment Portfolio Holdings* und zählt zu den 50 führenden Unternehmerinnen der Welt. Im Jahr 2006 wurde sie zur ersten Rektorin der Universität von Johannesburg ernannt. Sie hat einflussreiche Posten in ganz Europa inne und eine prestigeträchtige Auszeichnung des Weltwirtschaftsforums in der Schweiz sowie Auszeichnungen in Japan erhalten. Der Ertrag ihres Buches Defining Moments wird durch die Wendy Luhabe Stiftung für die Bildung benachteiligter schwarzer Frauen verwendet. Ein Geschenk verändert ein Leben

Luhabe schien nicht zu bremsen zu sein – bis sie sich Anfang 2010 einen Knöchel brach. Während sie sich zu Hause erholte, gab ihr eine Freundin ein DVD-Set des südafrikanischen Evangelisten Mark Woodman. So lernte sie das Konzept des „großen Kampfes“ [kosmischen Konflikts] kennen. Als sie ihrem Sohn Lumko und ihrer Schwiegertochter Zanele von den erstaunlichen Dingen erzählte, die sie hörte, gab Zanele ihr das Buch Der große Kampf von Ellen G. White. Eifrig las Wendy das Buch und war so beeindruckt, dass sie in einer adventistischen Buchhandlung „den kompletten Satz Bücher“ von Ellen White kaufte.

Wendy Luhabe, Unternehmerin von Weltniveau mit so­ zialem Engagement, ist dankbar dafür, dass sie das Buch Der große Kampf bekommen hat. Außerdem suchte Wendy Kontakt zu Paul Ratsara, dem Präsidenten der Südafrika-Indischer-Ozean-Division. Ratsara bot ihr an, mit ihr die Bibel zu studieren. Sechs Monate später, am 23. Oktober 2010, durfte er Wendy Luhabe in die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten taufen. „Mein Leben lang gehörte ich der anglikanischen Kirche an, in den letzten zehn Jahren habe ich nach einer Kirche gesucht, die für die Wahrheit steht. So fühle ich mich gesegnet, dass ich zur Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten geführt wurde“, sagt Wendy. „Ellen G. Whites Bücher sind außerordentlich wertvoll gewesen. Als ich das Buch Der große Kampf las, verstand ich zum

Gina Wahlen arbeitet in der Redaktion von Adventist World und Adventist Review mit.

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S O N D E RT H E M A Als Karen das Buch schließlich bekam, konnte sie es nicht mehr weglegen. Alle Fragen, die sie jahrelang gequält hatten – wie zum Beispiel: Wird alles immer so weitergehen? Ist Gott wirklich der Schöpfer? Kommt Jesus tatsächlich wieder? – wurden beantwortet, als sie das Buch Der große Kampf studierte. „Der harte, richtende Gott, vor dem ich mich von Kindheit an gefürchtet hatte, war nicht der Gott, von dem ich im Buch Der große Kampf las“, sagt Karen. „Ich erkannte zum ersten Mal, was Gott für uns durchgemacht hat, dass er uns wirklich liebt …“ Ihre Stimme bricht und Tränen fließen ihre Wangen hinunter. „Durch all das hat Gott mich geführt, und wenn ich jetzt zurückblicke, bin ich dankbar, dass ich es in Worte fassen kann.“ Es dauerte nicht lange und Karen wurde in die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten getauft. Heute arbeitet sie als führende Sicherheitskraft in der Weltkirchenleitung der SiebentenTags-Adventisten in Silver Spring, Maryland, USA.

ersten Mal die Bedeutung des Geschehens im Garten Eden und der Kreuzigung Christi. Ich erkannte die Täuschung meiner früheren Religion, die Tatsache, dass die Welt entweder durch Gut oder Böse gekennzeichnet ist und schließlich die Auseinandersetzung zwischen der Sünde und der Gerechtigkeit.“ Und sie fügt hinzu: „Ich habe das Buch vielen Menschen zum Lesen gegeben, einschließlich dem Bischof meiner ehemaligen Kirche. Der große Kampf hat maßgeblich zu meiner Entscheidung beigetragen, die anglikanische Kirche zu verlassen und mich im Oktober 2010 taufen zu lassen.“

Auf der Suche nach einem liebenden Gott:

Karen Banner, USA

Karen Banner sehnte sich nach einem liebenden Gott – einem anderen als dem harten, richtenden, kritischen Wesen, das sie in ihrer Kindheit kennengelernt hatte. Karen war in einer streng katholischen Familie aufgewachsen und verbrachte den größten Teil ihrer Schulzeit in katholischen Schulen. Trotz ihrer religiösen Erziehung sehnte sich Karen nach mehr. „Ich war voller Fragen“, erinnert sie sich. „Ich hatte Fragen über Gott und den Glauben und diese Fragen wurden nicht beantwortet.“

Ein großes Wagnis:

Leah Polischuk, Ukraine

Immer wieder ging Leah Polischuk in ihrem Zuhause das gleiche Zeremoniell durch: Sie verhängte alle Fenster, verschloss alle Türen, zwängte sich in einen kleinen hölzernen Schrank und tippte unter einer Decke, um die Geräusche ihrer alten manuellen Schreibmaschine zu dämpfen. Jeden Tag riskierte Leah ihr Leben, damit andere Gläubige in der Sowjetunion religiöses Material lesen konnten – unter anderem auch das Buch Der große Kampf. „Wir haben nie an das Risiko gedacht“, sagte Leah Jahre später. „Es gab einfach solch einen großen Bedarf; wir haben es getan, weil wir wussten, dass jemand es tun musste.“ Leah gehörte zum großen Untergrundnetzwerk von Adven­ tisten, die während der sowjetischen Ära die illegalen SamisdatBücher (in „Eigenauflage“ herausgegebene Bücher) verbreiteten. Mehr als 30 Frauen dienten in diesem geheimen Netzwerk als Maschinenschreiberinnen, bei dem noch viele weitere Frauen und Männer als Übersetzer, Buchbinder und Verteiler mitarbeiteten. Außer getippten und manchmal sogar handschriftlichen Exemplaren des Buches Der große Kampf und anderer Bücher von Ellen White wurden in dem Netzwerk auch die Sabbatschulstudienhefte und anderes wichtiges religiöses Material übersetzt und verbreitet. Da neue Schreibmaschinen in der UdSSR registriert und von der Geheimpolizei KGB kontrolliert wurden, besorgte sich das adventistische Netzwerk alte, beschädigte Geräte und reparierte sie, um damit die kostbaren Bücher herzustellen.

Karen findet Antworten

Dann bemerkte Karen, die als Sonderbeauftragte des US-Marshall Service arbeitete, eines Tages ein Buch auf dem Schreibtisch ihres Abteilungsleiters im Bezirksgericht in Washington, D.C. Der Abteilungsleiter, der selbst kein Adventist war, las das Buch Der große Kampf von Ellen G. White. Karen erkannte den Namen der Autorin und fragte, ob sie das Buch leihen könne, wenn der Abteilungsleiter es fertig gelesen hätte.

g i n a wa h l e n

Wichtige geistliche Nahrung

Karen Banner fand im Buch Der große Kampf Antworten auf ihre vielen Fragen.

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Adventist World | Juni 2011

„Der große Kampf war für uns wichtiger als das tägliche Brot“, sagt Nikolaj Czukaluk, Pastor und ehemaliger Koordinator für die Samsidat-Bücher in der Ukraine. „Er war unser geistliches Brot.“ Sowohl Polischuk als auch Czukaluk mussten den Preis dafür, dass sie die Menschen mit geistlicher Nahrung versorgten, zahlen und kamen ins Gefängnis. Als sie ihre Haftstrafe in ihrer winzigen Gefängniszelle absaß, tröstete sich die 25-jährige Leah damit, dass


Oben: Eines der vielen Ellen-White-Bücher, die zur Zeit des Kommunismus in der damaligen UdSSR im Geheimen abgetippt wurden. Unten: Die Tastatur einer russischen Schreibmaschine, mit der Hunderte illegale Exemplare des Buches Der Große Kampf und anderer Bücher von Ellen White abgetippt wurden. letzte Warnbotschaft für die Welt deutlicher ausgedrückt als in allen meinen anderen Büchern.“ (Colporteur Ministry, S. 127) Heute noch von Bedeutung?

sie sich fest auf Gott und seine Verheißungen verlassen konnte. „Damals [in der Zeit des Kommunismus] lernten wir viele Bibelstellen auswendig“, sagt sie. „Viele der Verheißungen, die ich auswendig gelernt hatte, kamen mir wieder in den Sinn.“ Leah ließ sich durch die Zeit im Gefängnis nicht abschrecken und fuhr nach ihrer Entlassung damit fort, diejenigen, die sich nach Wahrheit sehnten, mit dem Buch Der große Kampf und anderen kostbaren Büchern zu versorgen. Durch sie und andere, die dieses Wagnis ebenfalls auf sich nahmen, wurden Tausende von Abschriften in der damaligen Sowjetunion verbreitet.

Es ist für alle Gemeindeglieder an der Zeit, das Wagnis einzugehen. Heute sind Siebenten-Tags-Adventisten auf der ganzen Welt eingeladen, das Wagnis einzugehen, dieses zeitgemäße, wichtige Buch an ihre Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen – ja sogar an suchende Fremde – weiterzugeben. „Habt keine Angst davor, was die Leute denken oder sagen könnten, wenn ihr ihnen ein Exemplar des Buches Der große Kampf gebt“, sagt Ted N. C. Wilson, Präsident der Generalkonferenz (GK) der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. „Geht voran und vertraut Gott. Tut es in der Erwartung, dass Gott dafür sorgen wird, dass der Empfänger das Buch, das voller Wahrheit steckt, lesen und von Gott verwandelt werden wird.“ Viele Menschen ringen darum, in den Ereignissen, die so überstürzt um sie herum geschehen, einen Sinn zu erkennen. Der große Kampf bietet tragfähige Antworten auf die drängendsten Fragen des Lebens sowie der Menschheitsgeschichte und der Zukunft unseres Planeten. Ellen White selbst wusste das und forderte die Siebenten-Tags-Adventisten deshalb auf, dieses Buch weit zu verbreiten, denn: „Im Buch Der große Kampf wird die

Da s P r o j e k t

Ist diese Aufforderung heute noch von Bedeutung? Angesichts von Erfahrungen wie der von Wendy Luhabe in Südafrika, Karen Banner in den USA und Leah Polischuk in der Ukraine sind einige Führungskräfte unserer Kirche der Ansicht, dass die Antwort ganz unbestritten „Ja“ lautet. Um die Gemeindeglieder in allen 13 Divisionen unserer weltweiten Kirche zu ermutigen, dieses Buch weiterzugeben, hat der Exekutivausschuss der Generalkonferenz eine Initiative mit dem Namen „Projekt Der große Kampf“ ins Leben gerufen, zu der auch die groß angelegte Verteilung des Buches von Ellen White in den Jahren 2012 und 2013 gehört. Außerdem werden die Gemeindeglieder ermutigt, als Vorbereitung für diese Massenverteilaktion das Buch in diesem Jahr selbst zu lesen. „Der große Kampf hat die Antworten auf die Fragen, die sich die Welt in dieser letzten Zeit stellt“, sagt Delbert W. Baker, einer der Vizepräsidenten der GK, der für diese Initiative verantwortlich ist. „Ich ermutige unsere Gemeindeglieder, das Buch dieses Jahr zum ersten Mal zu lesen oder erneut zu lesen und dann mit den Glaubensgeschwistern in aller Welt gleich mehrere Exemplare zu kaufen, um sie an Verwandte, Freunde und auch aufgeschlossene Unbekannte weiterzugeben.“ Eine Auflage des Buches zu einem besonders günstigen Preis ist in Vorbereitung, um es Gemeindegliedern leichter zu machen, mehrere Bücher auf einmal zu kaufen. Die Bücher werden in der klassischen Ausgabe, gekürzt, in moderner Sprache und in einer Version für junge Leute erhältlich sein.1 „Wir wollen so viele Exemplare wie möglich unter die Leute bringen“, sagt Wilson, „dennoch geht es bei diesem Projekt nicht um unsere Ziele, sondern um die des Heiligen Geistes. Deshalb wollen wir uns vom Heiligen Geist führen lassen und im Glauben vorangehen.“ n * Eine Investmentgesellschaft, die von Frauen geführt wird, um die Interessen von Frauen zu fördern. 1 I n deutscher Sprache ist die vollständige Version sowie eine gekürzte und sprachlich modernisierte Version erhältlich (Das Finale, Advent-Verlag, Lüneburg), die sich zum Weitergeben eignet.

Der große Kampf au f

einen Blick

n 2011 – Jedes Gemeindeglied liest das Buch Der große Kampf. n 2012–2013 – Gemeindeglieder, Gemeinden, Abteilungen und andere Gemeindedienststellen verteilen so viele Exemplare des Buches wie möglich. n Weitere Informationen unter

www.thegreathope.org.

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FRAGEN ZUR BIBEL

Ich habe einige Zweifel hinsichtlich der Person des Heiligen Geistes in der Offenbarung gehört. Ist der Heilige Geist in der Offenbarung ein Teil der Dreieinigkeit?

der Sohn und der Vater erwähnt werden (z.B. 5,13; 7,10), ein Nichterwähnen beweist jedoch nichts. In der „triadischen Formel“ werden die drei Personen der Gottheit erwähnt: „Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus.“ er Heilige Geist spielt in der Offenbarung eine bedeutende Rolle. Sowohl am Anfang als auch am Ende wird ja (1,4.5) Gnade und Frieden sind Gaben Gottes, die ihren Ursprung in den Personen der Gottheit haben. Am Ende der Offenbarung auf den Geist Bezug genommen (Offb 1,4; 22,17). Für werden die drei Personen genannt: Jesus (22,16), der Geist (22,17) manche bedeutet allerdings die Tatsache, dass der Geist nicht als mit dem Vater und dem Sohn auf dem Thron sitzend beschrieben und Gott (22,18). Auch in der Thronvision werden die drei mehrere Male erwähnt: die sieben wird, dass er keine Person, Geister Gottes (4,5), Gott (4,9) geschweige denn ein Teil der und Jesus, symbolisiert als Gottheit ist. Wir wollen die Löwe und Lamm (5,5.6). entsprechenden Aussagen 3. Der Thron und der Geist: betrachten. In der Offenbarung wird der 1. Die Rolle des Geistes in Geist nicht auf dem Thron der Offenbarung: Der Geist Gottes sitzend beschrieben. wird „Geist des Lebens“ Dafür gibt es im Wesentlichen genannt (11,11; in manchen vier Gründe. Erstens wird Übersetzungen heißt es „Odem besonders betont, dass Chrisdes Lebens“). Das heißt, er ist tus mit Gott auf dem Thron Leben und gibt Leben. In der sitzt. Das beruht auf der TatsaBibel wird das Leben mit Gott che, dass er die Mächte des und Jesus gleichgesetzt. Eine Bösen überwunden hat. Jesus weitere wichtige Rolle des – Gott in menschlicher Gestalt Geistes ist, durch den Geist der – fuhr zum Himmel auf und Weissagung Botschaften von empfing die Ehre, als MitreGott und Jesus zu geben (1,10; Von gent mit Gott auf dem Thron 4,2; 17,3; 19,10; 21,10). Sowohl Angel Manuel Rodríguez zu sitzen (5,12.13). Zweitens Jesus als auch der Geist sprewird der Geist tatsächlich in chen zur Gemeinde. Jede ihrer Verbindung mit dem Thron genannt. Er steht vor dem Thron Botschaften an die Gemeinden enthält den Satz: „Wer Ohren hat, (4,5). Und in der Beschreibung des Lammes vor dem Thron hat der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (2,7.11.17.29; 3,6.13.22) Diese Botschaften sind Ermahnungen und enthalten in das Lamm die sieben Geister Gottes, das heißt die Fülle des Geistes (5,6). Drittens steht der Geist zwar vor dem Thron, doch er der Regel Verheißungen über Gottes Plan für die Gemeinden beteiligt sich nicht an der Anbetung Gottes und des Lammes. Nur sowie auch [Aussagen über] die Absichten Satans. die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten fallen vor Jesus versprach seinen Jüngern, dass er in der Person des Geistes ihnen nieder und beten sie an (4,9.10). Viertens besteht die Aufzu ihnen kommen würde (Joh 14,15–18). In der Offenbarung gabe des Geistes in der göttlichen Aufgabenverteilung beim Erlösehen wir, wie Jesus zu seiner Gemeinde durch den Geist, der sungsplan nicht darin, auf dem Thron zu sitzen, sondern in der Stimme und Gegenwart Christi in der Gemeinde, spricht. Er segWelt und in der Gemeinde gegenwärtig zu sein. Er ist „die sieben net die Gemeinde (14,13), spricht den Gläubigen Gnade und Geister Gottes, gesandt in alle Lande“. (5,6) Er ist ein Diener GotFrieden zu (1,4) und ist direkt an der Mission der Gemeinde tes geworden, der vor ihm steht, um seinen Anordnungen zu beteiligt (22,17). Die Gemeinde besteht durch die Kraft und gehorchen (1,4). n Gegenwart des Geistes. 2. Die Gottheit und der Geist: Die Offenbarung deutet darauf hin, dass der Geist eine der Personen der Gottheit ist. Die Gottheit hat die Gemeinde nicht einer unpersönlichen Macht überlassen! Dämonische Geister – die der Gegenpart Gottes sind – sind ebenfalls persönliche Wesen, die die Könige der ganzen Welt Angel Manuel Rodríguez ist Direktor des Biblischen Forschungs­ betrügen (16,13.14). Es ist richtig, dass in einigen Abschnitten nur instituts der Generalkonferenz.

D

Der

Heilige

Geist

in der

Offenbarung

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B I B E L S T U D I U M

Endzeitgaben Heiligen Geistes des

Von Mark A. Finley

Die wichtigste Gabe, die Christus seiner Gemeinde gegeben hat, ist der Heilige Geist. Keine Gabe ist für die Nachfolger Jesu heute von größerer Bedeutung. Jesus selbst sagte es ganz deutlich: „Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster [Beistand] nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.“ (Joh 16,7) Jesus versprach, dass der Heilige Geist in seiner Abwesenheit den Gläubigen Gottes Liebe, Gnade und Wahrheit offenbaren würde. Außerdem würde er die Kraft vermitteln, die Versuchungen des Feindes zu überwinden, und geistliche Gaben geben, um Gottes Auftrag zu erfüllen. In unserem heutigen Bibelstudium beschäftigen wir uns mit den Gaben des Geistes.

1. Welche Sorge brachte der Apostel Paulus im Hinblick auf geistliche Gaben der

­Gemeinde in Korinth gegenüber zum Ausdruck?

„Über die Gaben des Geistes aber will ich euch, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit lassen.“ (1 Kor 12,1). Paulus wollte nicht, dass die Gläubigen in Korinth

über die Gaben des Geistes sein sollten.

Die Gemeinde in Korinth hatte eine Menge Probleme. Es gab Spaltungen, unter den Gemeindegliedern herrschten Konflikte, Unmoral hatte sich eingeschlichen, einige Gemeindeglieder trugen ihre Streitigkeiten vor öffentlichen Gerichten aus. Das Abendmahl wurde zweckentfremdet: Während einige wohlhabende Gemeindeglieder große Mengen an Essen mitbrachten und beim Abendmahl festlich speisten, blieben die armen Gemeindeglieder hungrig. Es herrschten Missverständnisse und eine ­falsche Anwendung der geistlichen Gaben, die zu geistlichem Stolz und religiöser Arroganz führte.

2. In welchen beiden besonderen Bereichen manifestieren sich die Gaben des Heiligen

Geistes?

„Es bestehen aber Unterschiede in den Gnadengaben, doch es ist derselbe Geist; auch gibt es unterschiedliche Dienste, doch es ist derselbe Herr; und auch die Kraftwirkungen sind unterschiedlich, doch es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt.“ (1 Kor 12,4–6 SLT) Eine von Gott gegebene Vielfalt von Gaben führt zu unterschiedlichen

und

.

Alle Gaben, die Gott gibt, kommen in Diensten und Kraftwirkungen oder Aktivitäten zum Ausdruck, mit denen wir anderen dienen und durch die sie gesegnet werden. Gottes Gaben sind nicht nur für uns; wir empfangen sie, um anderen zu dienen.

3. Worin bestehen die Hauptziele aller geistlichen Gaben?

„Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden.“ (Eph 4,11.12) Gottes Gaben werden zur

der Heiligen und zur

des Leibes Christi gegeben.

Der zweifache Zweck jeder Gabe, die der Geist den Gläubigen gibt, besteht darin, sie für ein Leben des Zeugnisses und Dienstes auszurüsten und sie in ihrem Glauben wachsen zu lassen. Juni 2011 | Adventist World

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4. Wie lange wird es die Gaben des Geistes in der Gemeinde Jesu geben?

„… bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi“. (1 Kor 4,13) „Sodass ihr keinen Mangel habt an irgendeiner Gabe und wartet nur auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus. Der wird euch auch fest erhalten bis ans Ende, dass ihr untadelig seid am Tag unseres Herrn Jesus Christus.“ (1 Kor 1,7.8) Die Gaben des Geistes werden bis zum Tag unseres Herrn

in der Gemeinde vorhanden sein.

5. Wo sind die Gaben des Geistes zu finden?

„Nun aber hat Gott die Glieder eingesetzt, ein jedes von ihnen im Leib, so wie er gewollt hat.“ (1 Kor 12,18) „Ihr aber seid Christi Leib und, einzeln genommen, Glieder. Und die … hat Gott in der Gemeinde eingesetzt.“ (Verse 27.28) Gott setzt die Gaben des Geistes in der

ein.

Das ist ein außerordentlich wichtiges Prinzip: Die Gaben des Heiligen Geistes sind in Gottes Gemeinde zu finden. Wenn du die echten Gaben des Geistes in ihrer umfassendsten Ausprägung suchst, findest du sie unter den Menschen, die Gott in der Endzeit folgen und seine Gebote halten.

6. Wem werden die Gaben des Geistes gegeben? Sind sie nur für ein paar Auserwählte gedacht? Wer bestimmt, wer welche Gaben bekommt? „Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.“ (1 Kor 12,11) Der Geist gibt seine Gaben einem

, wie will.

Jedem Gläubigen, der sein Leben Christus übergibt und durch seine Gnade verändert wird, gibt der Heilige Geist Gaben, um seinen Glauben zu stärken und um Gemeinde und Gesellschaft zu segnen. Der Heilige Geist bestimmt, wer welche Gaben bekommt. Die Bibel sagt, dass wir uns die Gaben des Geistes „wünschen“ sollen (1 Kor 14,1 GNB), doch sie weist uns nicht an, sie zu erstreben. Wir wünschen uns geistliche Gaben, weil wir uns danach sehnen, in Christus zu wachsen und unseren Mitmenschen unseren Glauben zu bezeugen. Wir müssen aber nicht nach ihnen streben, weil wir dem Heiligen Geist vertrauen, dass er die Gaben offenbart, die Gott in besonderer Weise geplant und für uns vorgesehen hat. Wenn wir dafür brennen, die Frucht des Geistes in unserem Leben zu offenbaren, wird Gott uns die Gaben des Geistes in Fülle geben. Wenn Gott eine Gruppe von Menschen hat, die dieser Welt durch die Kraft seines Heiligen Geistes sein Mitgefühl und Verständnis, seine Freundlichkeit, Geduld und Liebe entgegenbringen, wird er die Kraft seines Heiligen Geistes überreich ausgießen. Die Gaben des Geistes werden in der Gemeinde Jesu uneingeschränkt zum Ausdruck kommen und die ganze Welt wird mit dem Evangelium von Jesus Christus erreicht werden. Möchtest du nicht in diesem Augenblick deinen Kopf neigen und unseren Herrn bitten, dir dein Herz zu öffnen, um die Gaben des Geistes zu empfangen, die er besonders für dich vorbereitet hat? Willst du Jesus sagen, dass du die Gaben, die er dir gibt, gebrauchen wirst, damit andere gesegnet werden, und willst du im Glauben die Wirklichkeit der Gaben des Heiligen Geistes annehmen?

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Exchange W rld Gemeinde im Austausch LESERBRIEFE Bitte um Erklärung

Beim Lesen des Berichts „Wilson Hauptredner bei adventistischer Pastorentagung der nordischen Länder“ von Miroslav Pujic und Thomas Müller (März 2011) bin ich über den folgenden Satz gestolpert: „Gunnar Peddersen, pensionierter Dozent des Newbold College, half den Anwesenden, die Verzerrung unseres theologischen Verständnisses besser zu verstehen.“ Heißt das, dass wir als Kirche verzerrte theologische Positionen vertreten oder ist hier die Rede von etwas, das den Anwesenden offensichtlich klar war, beim Leser aber die Möglichkeit zu einem falschen Verständnis durch Mutmaßungen oder Spekulationen offen lässt? Mir scheint, diese Aussage bedarf einer Rechtfertigung oder Klärung. David R. Syme Willow Vale, New South Wales, Australien Danke für deine Anfrage, die uns die Gelegenheit zu folgender klärenden Anmerkung gibt: Gunnar Peddersens Ausführungen bezogen sich auf extreme Positionen, die möglicherweise in der Diskussion über die gegenwärtige Betonung von Erweckung und Reformation in unserer Kirche aufkommen könnten. Das hätte man im ursprünglichen Artikel klarer ausdrücken sollen. Wir bitten um Verzeihung. – Die Redaktion Unvollständige Antwort?

Der Artikel von Angel Rodríguez „Das Böse in der Endzeit“ zur Frage „Wer oder was ist der Antichrist?“ (Februar 2011) hat mich enttäuscht. Es ist eine sehr gute Frage, doch leider wurde sie nicht beantwortet. Der Schlusssatz formuliert die Mission der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. „Ihre Mission besteht darin, das ewige Evangelium von der Rettung zu verkündigen und den Antichristen zu entlarven.“

Wie können wir die antichristliche Macht entlarven, wenn wir nicht wissen, wer oder was sich dahinter verbirgt? Haben wir vergessen, worum es bei der Reformation überhaupt ging? Sie entstand aufgrund einer zweifachen Erkenntnis: „Erstens die Wiederentdeckung Christi und der Erlösung durch ihn und zweitens die Entdeckung der Identität des Antichristen und seines subversiven Einflusses … Die gesamte Reformation ruhte auf diesem zweifachen Zeugnis.“ (Le Roy Edwin Froom, The Prophetic Faith of Our Fathers, Bd. 2, S. 243) Wycliffe, Luther, Calvin, Knox, Melanch­ thon, Wesley – so ziemlich alle Reformatoren identifizierten das Papsttum als Antichristen. Wir haben der Welt Gottes letzte Botschaft der Gnade und Warnung zu bringen. Es ist die dreifache Engelsbotschaft in Offenbarung 14,6–12. Unsere Mission besteht darin, Menschen einzuladen, das ewige Evangelium von Jesus Christus anzunehmen. Das erfordert, dass wir auch die Warnung vor dem Antichristen und seinem Werk weitergeben. Roger Kerr New South Wales, Australien Christen und Weihnachten

Durch den Artikel „Christen und Weihnachten“ von Angel Manuel Rodríguez (Dezember 2010) habe ich mich sehr gesegnet gefühlt. Er hätte sich nicht klarer ausdrücken können. Die letzte Aussage des Autors fasst es für mich zusammen: „Weihnachten bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, um die Menschen daran zu erinnern, dass das Kind, das in Bethlehem geboren wurde, bald wiederkommen wird.“ Danke, dass ihr diesen Artikel veröffentlicht habt. Maranatha. Evie Kinman Sutherlin, Oregon, USA

Ein Ende der Nacht

Adventist World, Juni 2010 – welch einen ungeheuren Einfluss ein Stück Papier haben kann! Ich danke Gott für diese Zeitschrift. Sie stärkt meinen Glauben und erinnert mich an Jesaja 8,20. Mein Dank gilt auch Angel Manuel Rodríguez für die Erforschung der Bibel und seine Erklärung des Wortes „Morgen“ in dem Artikel „Besinnung am Morgen“. Andrew Kuuliza Ramandizi B ukavu, Demokratische Republik Kongo Leser aus aller Welt

Ich lese Adventist World sehr gerne. Es ist eine zeitgemäße Zeitschrift. Sie enthält viele Geschichten, aktuelle Missionsberichte, biblische Abhandlungen und ein wenig zum Thema Gesundheit. Gott wirkt in übernatürlicher Weise, um sein Werk zu beenden. Ich weiß, dass ich auch eine Verantwortung habe, mit Gott zusammenzuarbeiten und meinen Glauben anderen, die nicht an den wahren Gott glauben, weiterzusagen. Die Zeitschrift belebt meine geistlichen Bedürfnisse. Ich bin dankbar, dass sie mein Bibelwissen erweitert und mich motiviert, immer mehr zu lernen. Möge Gott diejenigen reichlich segnen, die den Weg des Herrn bereiten. Mr. Van Ceu Taungngu, Myanmar Adventist World ist eine erstklassige Zeitschrift und wird in unserer Gemeinde sehr geschätzt. Macht weiter mit dem wunderbaren Werk. Gott segne euch. Bosilka Lipkovich Victoria, Australien

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Exchange W rld Gemeinde im Austausch LESERBRIEFE Ich lebe in Russland. Gerne lese ich die verschiedensten Zeitschriften und schätze mich glücklich, eure wunderbare Zeitschrift, Adventist World, entdeckt zu haben. Sie enthält fantastische, interessante Artikel. Ich wünsche euch Erfolg und eine noch dankbarere Leserschaft. Igor Shtyhan Belgorodskaya Oblast, Russland Grüße im Namen unseres Herrn und Freundes Jesus Christus. Vielen Dank für die wunderbar erhebende und inspirierende Zeitschrift. Hetani Ngobeni Südafrika Danke für die großartige Arbeit, die ihr leistet. Nyakamatura Matatiya Uganda

Ich lese Adventist World sehr gerne. Ich lerne wichtige Wahrheiten über die Bibel. Danke für die großartige Unterstützung, die ihr den Menschen in Afrika gebt. Kennedy Mogire Kenia Richtigstellung

Im Artikel „Margaret Rowen: Das sonderbare Leben einer falschen Prophetin“ (April 2011) wurde fälschlicherweise berichtet, dass W. C. Whites Sohn, Arthur White, verantwortlich dafür war, die Besucher allein im Tresorraum zurückgelassen und damit fahrlässig ermöglicht zu haben, dass ein gefälschtes Dokument in den Aktenschrank geschmuggelt werden konnte. Arthur White berichtet jedoch in einem Dokument in den Ordnern des White Estate, dass eine junge Frau, die halbtags als Sekretärin für das White Estate arbeitete, Besucher „durch das

Büro hinunter in die Bibliothek führte und die Kombination für die Tür eingab. Sie merkte, dass die Besucher unbedingt einige Dokumente in Ellen Whites eigener Handschrift sehen wollten. Als sie die Tür zum Tresorraum öffnete und den Schalter betätigte … gab es keinen Strom … Sie ließ die Besucher an der offenen Tür zum Tresorraum zurück, während sie eine Lampe suchte.“ (Aus „Worship Talks on Margaret Rowen“ von Arthur L. White.) Wir bedauern diesen Fehler. – Die Redaktion

Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schicken. Bitte

klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

GEBETSANLIEGEN Vor zweieinhalb Jahren verlor ich ohne erkennbare Ursache mein Gehör. Ich habe kein Geld für eine Behandlung im Krankenhaus. Ich habe das Gefühl, dass mein Zustand sich verschlimmert. Bitte betet für mich. Gerard, Elfenbeinküste Bitte seid so freundlich und betet für die Erweiterung des Mädchenwohnheims am Myanmar Union Adventist Seminary, damit wir ausreichend sauberes Trinkwasser für den Campus bekommen. Conally, Myanmar Wir bekommen in einigen Monaten einen neuen Pastor. Betet mit uns, dass Gott uns genau die richtige Person schickt. Wir brauchen eure Gebetsunterstützung, damit Gottes Wille geschieht. Ken, USA

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Bitte betet für die Studenten der University of Nairobi (UONSDA), die mit ihrem geistlichen Leben ringen, damit sie beständig stark werden. Julius, Kenia Ich gehe im Glauben den Schritt, mich taufen zu lassen und mein Leben Jesus zu übergeben. Bitte denkt an mich. Meine Eltern sind keine Adventisten. Sie sagen oft, ich bringe Aufruhr in die Familie. Aber ich spüre, dass es der richtige Zeitpunkt ist, mich dem zu übergeben, der mich zuerst geliebt hat. Abraham, Kenia Ich bin schwach im Glauben geworden und brauche wirklich eine Erweckung meiner Seele. Ich brauche den Glauben, den ich früher hatte. Bitte betet für mich. Audrey, via E-Mail

Danke, dass ihr für unsere Missionsarbeit betet. Seit ihr angefangen habt zu beten, öffnen sich tatsächlich Türen für uns. James, Guyana Bitte betet für meine siebenköpfige Familie. Wir sind wirklich hungrig und haben keinen eigenen Platz zum Wohnen. Wir brauchen Hilfe mit den Schulgebühren. Ich versuche, meine Familie aus dieser Armut herauszuholen. Fi Dele, Ruanda

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.


MIT GOTT ERLEBT

Eine

„Ein-Tag-Kapelle“ A

ls eine Gruppe von Freunden der Gemeinde den Rücken kehrte, beschlossen George und 29 andere Gemeindeglieder, treu zu bleiben und gründeten in Barrio Um, Mosambik, eine neue Adventgemeinde. Sie trafen sich bei Clara unter einem Baum zum Gottesdienst und beteten darum, dass sie eines Tages eine Kapelle haben würden. „Den Adventisten kann man nicht trauen“, spotteten ihre alten Freunde. „Sie werden euch bald völlig vergessen!“ Dann wurde George eines Tages von Maranatha Volunteers International gebeten, für eine Gruppe Freiwilliger aus Neuseeland, die eine Kapelle im nahegelegenen Inhamissa bauten, zu dolmetschen. Er sagte zu und schloss sehr schnell enge Freundschaft mit den Freiwilligen aus „Kiwiland“. Eines Tages fragte George, ob sie eine Ein-Tag-Kapelle in Barrio Um sponsern könnten. Die Vereinigungsführung und Maranatha stimmten zu, doch dann fanden sie heraus, dass die Gemeinde gar kein Land hatte, auf der eine Kapelle gebaut werden konnte. Da sagte Clara: „Wir haben uns immer vor meinem Haus getroffen, lasst uns die Kapelle doch dort bauen!“ So reiste der freiwillige Bautrupp an und baute die Kapelle auf dem freien Platz zwischen Claras Schlafzimmer und Küche. Barrio Um ist ein aktiver Ort mit schmalen Wegen, großen Familien und einer Unmenge von Kindern, die alle mithalfen, Stahl abzumessen und Ziegel zu schleppen und dabei Lieder aus der Kinder-Ferien-Bibelschule sangen. Beim Einweihungsgottesdienst für die Kapelle sagte George: „Diese Kapelle ist die Antwort auf unsere Gebete und die Bestätigung dafür, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ihre Mitglieder nicht vergisst, sondern sich um sie kümmert!“ Und die Freunde, die sich über George und die anderen Gläubigen in Barrio Um lustig gemacht hatten? Einige kamen zum Einweihungsgottesdienst. Sie sangen. Sie beteten. Sie weinten. Und viele sagten: „Nächsten Sabbat kommen wir wieder!“ Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschafts­ projekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Diese Geschichten werden jeden Monat von Maranathas „Geschichtenerzähler“ Dick Duerksen erzählt.

„Siehe, ich komme bald …“

Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-TagsAdventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Gerald A. Klingbeil (stellvertretender Chefredakteur), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Assistentin des Chefredakteurs: Rachel J. Child Redaktionsassistenten: Marvene Thorpe-Baptiste, Alfredo Garcia-Marenko Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 7. Jahrgang, Nr. 6

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LESERF       RUM W O

I N

A L L E R

W E L T

I S T

D A S ?

A us dem L eben gegri f f en Den Sabbat des 26. März 2011 werde ich nie vergessen. Mein Großvater, Wilson Geerdharry, wurde im Alter von 90 Jahren getauft. Im Zweiten Weltkrieg war er Unteroffizier und wir sind sicher, dass Gott sein Leben in dieser Zeit bewahrt hat, damit er Gott kennenlernen und ihm sein Herz übergeben konnte. Ich möchte euch, liebe Glaubensgeschwister, einfach ermutigen. Verzagt nicht, wenn jemand, den ihr sehr lieb habt, Gott gegenüber anscheinend gleichgültig ist. „Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit.“ (Pred 3,11) Gelobt sei unser König! Sylvana Ramhit-Heritony, Mauritius M i c k ey

Z I TAT

D E S

N i c k l e s s

MO N AT S

„Unser Weg auf dieser Erde endet mit unserem letzten Schritt und setzt sich in der Ewigkeit fort. Worauf es ankommt, ist, ob wir den Weg mit Jesus Christus gegangen sind.“ Marcio César Cordeiro Calado, Mitglied der Adventgemeinde in Pesqueira, Pernambuco, Brasilien

wurden insgesamt 135 Stipendien aus dem Sti­ pendienfond der Abteilung Frauendienste der General­ konferenz vergeben.

Quelle: 147. Jahresstatistik des Archivund Statistikbüros der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten aus dem Jahr 2009.

F i e r r o

n 2009

L e o n a r d o

A u s d e m L e b e n g e g r iff e n n 2009 führten Adventistinnen auf der ganzen Welt 66.200 Evangelisationen durch. 127.545 Personen wurden als direkte Folge des geistlichen Dienstes von Frauen getauft.

A NTW O R T: Während der Vollversammlung der Generalkonferenz in Atlanta, Georgia, USA, genießt diese kleine „Delegierte“ während einer Veranstaltung einen kurzen Spaziergang im Georgia Dome. Wahrscheinlich macht sie sich – ausgestattet mit einer schmucken Handtasche – Gedanken darüber, was ihre künftige Rolle in der Gemeinde sein wird. Mehr über adventistische Frauen im geistlichen Dienst könnt ihr auf den Seiten 16-22 dieser Ausgabe von Adventist World lesen.


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