Ellen White entdecken
Leben ohne Fürsprecher
E
llen G. White machte eine ganze Reihe bedeutender theologischer Aussagen über das Ende des Mittlerdienstes Christi für die Sünder im himmlischen Tempel kurz vor seiner Wiederkunft in Herrlichkeit.1 Von manchen werden sie so interpretiert, als müssten die Gläubigen in der Zeit der Trübsal leben, ohne Zugang zur ganz und gar ausreichenden Gnade Christi zu haben. Diese Interpretation erzeugt Furcht und sogar Angst, denn sie untergräbt die Heilsgewissheit. Das Evangelium von der Errettung durch den Glauben an Jesus wird praktisch aufgehoben und stattdessen die Betonung auf menschliche Leistungen gelegt. Ein detailliertes Studium der Aussagen von Ellen White2 zeigt, dass sich das Volk Gottes in der Zeit der Trübsal ganz auf die sühnende Kraft des Kreuzes Jesu verlassen wird. KLÄRUNG DER SACHLAGE
Vielleicht sollten wir damit beginnen, festzustellen, was Ellen G. White nicht darüber sagte, was geschehen wird, wenn Christus seinen Mittlerdienst im Himmel beendet. Erstens schrieb sie nirgendwo in ihren Schriften, dass das Volk Gottes nicht mehr gegen seine sündige Natur ankämpfen wird. Im Gegenteil stellte sie fest: „Wir können nicht sagen: ‚Ich bin sündlos‘, bis unser Leib der Niedrigkeit umgestaltet und seinem Leib der Herrlichkeit gleichförmig gemacht [vgl. Phil 3,21] ist.“3 Zweitens sagte sie nicht, dass der Mantel der zugerechneten Gerechtigkeit Christi von den Gläubigen genommen wird, wenn Christus sein Werk im Himmel beendet. Drittens erklärte sie nicht, dass Christus und der Heilige Geist in diesem Moment das Volk Gottes im Stich lassen werden oder dass wir auf uns selbst gestellt überleben müssen. Vielmehr schrieb sie: „Ich sah eine Decke, die Gott über sein Volk ausbreitete, um es in der Zeit der Trübsal zu beschützen. Foto: Il Vano