Andacht
Einsam oder allein? Halt finden in dem Gott, der uns liebt
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lange Tage. Ich bleibe zu Hause. Keine Anzeichen von COVID-19, wohl aber Anzeichen von Einsamkeit. So geht es während dieser Pandemie vielen. Was kann uns Halt geben? Was sollten wir unter diesen Umständen für weniger wichtig erachten? APRIL 2020
Einige Wochen sind vergangen, seit mein soziales Leben auf den Kopf gestellt wurde. Lockdown, Einschränkungen, Homeoffice und Isolation haben die letzten Wochen geprägt. Ich gehe nur noch einmal in der Woche hinaus, und auch das nur, um Lebensmittel einzukaufen. Doch selbst das ist schnell erledigt, wenn man niemanden trifft. Die meisten Leute sehen mich beim Einkaufen nicht einmal an, und so nützlich Videotelefonate auch sein mögen, sie können niemals den Blickkontakt oder das Gefühl der körperlichen Berührung 24
Juni 2021 AdventistWorld.org
ersetzen. Tiefer gehende Fragen kommen an die Oberfläche: Wer sind die wichtigsten Menschen in meinem Leben? Wo finde ich Halt? Warum bin ich allein? Was erwartet mich morgen? Woher nehme ich die Kraft, dem neuen Tag zu begegnen? Was soll ich die ganze Zeit mit mir selbst anfangen? Diese Zeilen habe ich in mein Gebetstagebuch geschrieben. Als junge Erwachsene bin ich emotional von COVID-19 betroffen. Anstatt die Emotionen zu ignorieren, versuche ich, genauer hinzuschauen. Wie geht es mir? Nicht so gut. Ich vermisse persönliche Begegnungen mit Freunden, Gespräche mit Kollegen. In der Bibel steht, dass es für den Menschen nicht gut ist, allein zu sein (1 Mo 2,18). Wie wahr das ist, merken wir, wenn wir einmal allein sind. Wir wurden für Beziehungen gemacht. Wir brauchen einander. Und in einer Krise wie dieser wird uns dieses Bedürfnis besonders bewusst.
VOR LANGER ZEIT
Mir kommt eine alte Geschichte aus der Bibel in den Sinn. Sie handelt von einem erfolgreichen, sehr einflussreichen Mann. Er war nicht nur reich, sondern auch gottesfürchtig, untadelig und aufrecht. Ein Ehrenmann. Doch plötzlich wandte sich alles gegen ihn: Seine Viehherden wurden gestohlen oder durch Naturkatastrophen vernichtet, und alle seine Kinder starben. Innerhalb weniger Tage verlor er alles, was er geliebt hatte. Und als ob das nicht genug gewesen wäre, erkrankte er auch noch an einer schmerzhaften Krankheit. Das war zu viel für seine Frau. Sie riet ihrem Mann, Gott zu verfluchen und zu sterben. Wie ging Hiob mit diesen Schicksalsschlägen um? „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.“ (Hiob Foto: Alex Green