D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - Ta g s - A d v e n t i s t e n
Fe b r u a r 2013
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Belastbarer
Glaube
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Wenn wir
Schönheit sehen
USA Sieg über Versuchungen
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T I T E LT H E M A
Gemeinde häuser bauen in den USA
ie USA sind zwar ein Land der Fülle, D doch das macht es kleinen Advent gemeinden nicht leichter, Gott in ihren eigenen Gebäuden anzubeten.
20 Indonesisches Tagebuch
Von Julie Z. Lee in den 12
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B L I C K P U N K T
Zweifle nicht: Gott hat alles im Griff, Teil 2
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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N
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Von Ted N. C. Wilson
Unser Erfolg ist sicher, wenn wir einig sind.
Von Gerald A. Klingbeil
Gottes Liebe für die Verlorenen kennt keine Grenzen. S O N D E R T H E M A
Von Mark A. Finley
Ereignisse und Eindrücke von einer Evangelisation in Manado.
23 Wenn wir Schönheit sehen P hoto
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Ein Blick auf Gott in der Natur.
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E L L E N
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E ntdecken
12 Belastbarer Glaube
Himmlische Wirklichkeiten erkennen
Wenn der Glaube eine Reise ist, haben wir genug davon, um an unserem Ziel anzukommen?
Wie Ellen White das Wirken Christi im himmlischen Heiligtum beschrieb.
A N D A C H T
Von Jorge Iuorno
Von Alberto R. Timm
RESSORTS 3 K I R C H E
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A K T I O N
3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt
11 G E S U N D H E I T Tiefe Venenthrombose F R A G E N 26
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B I B E L
Erfüllte Prophetie
www.adventistworld.org In 13 Sprachen online
Adventist World | Februar 2013
L E S E R F O R U M
Titelseite: Freiwillige Helfer diskutieren Einzelheiten der Elektroinstallation für das neue Gebäude in Holzständerbauweise. Mehr als 50 Freiwillige, die die Organisation Maranatha mobilisierte, halfen zusammen mit Dutzenden Gemeindegliedern beim Bau des Gemeindehauses. F oto
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L e o n e l
M a c i a s
A U S A L L E R W E LT
Änderungen in der Leitung
adventistischer Studienzentren
E r l a u b n i s
v o n
A d v e n t i s t
M i s s i o n
■■ Das Büro für Adventistische Mission der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gab die Namen einiger neuer Leiter bekannt, die im Rahmen der Neuordnung und Neueröffnung der adventistischen Studienzentren zur Erforschung der Mission unter verschiedenen kulturellen Gruppen berufen wurden. Gerson Santos dient nun als Leiter des neu gegründeten Studienzentrums für Großstadtmission in New York City. Santos ist auch der Sekretär der Greater New York Vereinigung. Das Zentrum für Großstadtmission wurde als Reaktion auf die Initiative der Weltkirchenleitung für umfassende Evangelisation in den großen MeGerson Santos ist tropolen gegründet. Das Zentrum verfolgt das Ziel, der Leiter des neuen weltweit den adventistischen VerantwortungsträStudienzentrums für gern dabei zu helfen, Pläne für die Mission in den Großstadtmission der großen Städten ihres Gebietes zu erarbeiten. Nächstes Jahr wird unsere Kirche mit einer großen MissiKirche der Siebentenonskampagne in New York City als Teil der advenTags-Adventisten. tistischen NY13-Initiative starten. Sechs Global-Mission-Studienzentren dienen der Kirche durch die Ausbildung von Leitern und Gemeindegliedern, um Brücken zum besseren Verständnis von Angehörigen nichtchristlicher Reli gionen und Traditionen zu bauen. Rick McEdward, Direktor der Studienzen tren, sagte, dass dort Modelle und Materialien entwickelt und Adventisten betreut werden sollen, um Christus in einer Weise zu bezeugen, die ganzheitlich und an die jeweilige Kultur angepasst ist. „Adventisten waren zumeist ganz gut darin, ihren Glauben anderen Christen mitzuteilen, aber wir müssen denjenigen, die Christus noch nicht kennen, ein warmherziges Zeugnis anbieten“, sagte McEdward. Er teilte außerdem mit, dass das weltweite jüdisch-adventistische Freundschaftszentrum von Jerusalem nach Paris verlegt wurde. Laut der World Jewish Population Study (Studie über jüdische Weltbevölkerung) hat Frankreich nach Israel und den USA die drittgrößte jüdische Bevölkerungsgruppe. Richard Elofer, ehemaliger Vorsteher unserer Kirche in Israel, wird auch weiterhin als Leiter dienen. Diese Änderung wurde diese Woche während einer Zusammenkunft der Studienzentrenleiter in Kambodscha beschlossen. Die Gruppe trifft sich zweimal im Jahr, um zu planen, wie die adventistische Kirche Brücken zu Kulturen und Kontexte bauen kann, die außerhalb des traditionellen Dienstes liegen. Das Hindu-Studienzentrum, das sich bisher in Indien befand, wurde vor kurzem neu in dem karibischen Land Trinidad errichtet. Dieses Land ist die Heimat einer großen Gruppe von Auswanderern aus Indien. Cliffmond Shaf r e u n d l i c h e r
ugegeben: Ich liebe die dunkle, grüblerische Majestät von Kathedralen, wo alles Menschliche klein und leise erscheint. Ich möchte aber nicht, dass meine Gemeinde jemals eine Kathedrale baut. Ich habe als Tourist eine ganze Reihe der größten Kathedralen der Welt besucht. Römisch-katholische, anglikanische, episkopale und lutherische Kathedralen (sogar die „Crystal Cathedral“ in Kalifornien) – alle diese Gebäude besitzen eine Größe, die mich beeindruckt und mir zugleich Sorgen bereitet. Kirchenhistoriker erinnern uns daran, dass das Zeitalter, in dem Kathedralen gebaut wurden, mit der Ära der geringsten Missionsaktivität in der Geschichte des Christentums zusammenfiel. Das Gebäude (massiv und beeindruckend) sollte die Widerspenstigen und die Verlorenen anziehen, aber es war nicht dazu da, sie zu suchen. Und nachdem Kirchenmitglieder mit Millionen Steuergeldern belastet wurden, um sie zu bauen, war kaum noch Geld übrig, um das Evangelium zu verbreiten und nur wenige waren überhapt dazu bereit. Als eine der am schnellsten wachsenden christ lichen Glaubensgemeinschaften baut die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten jedes Jahr (viele, viele) Gemeindegebäude. Durch die Genialität des „EinTag-Kapellen“-Programms von Maranatha International und der aufopferungsvollen Arbeit von Freiwilligen werden jedes Jahr hunderte neue Gemeindegebäude errichtet. Im Sommer geben sie Schatten vor der erbarmungslosen Saharasonne. Sie geben Zuflucht und Wärme vor den stechenden Winden von Alberta oder der Ukraine. Sie beschützen vor dem Regen im schwülen tropischen Klima und bieten einen Ort, um Gott in der Gemeinschaft mit Anderen anzubeten, wenn sich der Schnee vor der Tür auftürmt. Aber die Gemeinden sind mehr als Gebäude, es sind hauptsächlich Orte, wo Gläubige zusammenkommen, um über ihren gemeinsamen Glauben zu sprechen, eines Anderen Lasten zu tragen, Jesus tief ihre empfundene Verehrung zu bringen und zu lernen, wie man die Gute Nachricht noch wirkungsvoller weitergeben kann, damit weitere Gemeinden an anderen Orten gegründet werden, bis Er wiederkommt. Hier dreht sich alles um Anbetung und M ission. Wenn du die Titelgeschichte dieses Monats liest, bitte darum, dass du dein Gemeindegebäude so sehen kannst, wie Gott es betrachtet – als ein Haus des Glaubens, errichtet durch Glauben, um noch mehr Glauben zu entfachen.
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Warum wir bauen
Februar 2013 | Adventist World
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Elfenbeinküste: Wilson ruft zur Versöhnung auf ■■ Ted N. C. Wilson, Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, traf bei einem Besuch in der Region im November 2012 mit Leitern der Regierung, der Bevölkerung und der adventistischen Kirche in Westafrika zusammen. In der Elfenbeinküste rief Wilson zur Versöhnung nach den Unruhen auf, die im letzten Jahr nach einer umstrittenen Wahl entstanden sind. Wilson, der von 1981 bis 1990 als regionaler Leiter der adventistischen Kirche in der Elfenbeinküste diente, sagte: „Während dieser Zeit der Versöhnung hier in der Elfenbeinküste brauchen wir den Geist des barmherzigen Samariters; es ist die Pflicht jedes Christen Christus zu repräsentieren.“ Er fügte hinzu: „Wir müssen unsere Frauen mit Respekt behandeln. Wir sollten eine respektvolle und warmherzige Ein-
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Adventist World | Februar 2013
Ted Wilson, Präsident der Welt kirchenleitung, wird bei seiner Ankunft in Abidjan, Elfenbeinküste, begrüßt. Er traf die Kirchenleiter der verschiedenen westafrikani schen Ländern. Wilson verbrachte neun Jahre in dem Land als ein regionaler Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten.
stellung gegenüber unseren Frauen, unseren Ehemännern und unseren Kindern haben. Versöhnung muss zuerst im eigenen Zuhause, der Nachbarschaft und der Gemeinde beginnen und sich dann auf das Land ausweiten.“ Seine Grundsatzrede im Palast der Kultur in Abidjan hielt Wilson auf Französisch. Ediemou Jacob, Präsident des religiösen nationalen Forums der Elfenbeinküste, sagte, dass Wilson der erste religiöse Führer weltweit sei, der die Elfenbeinküste mit einer Botschaft der Versöhnung besuche. Wilson traf am 7. November auch den Präsidenten der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara. Es gibt in der Elfenbeinküste, wo sich der Verwaltungssitz der West-Zentralafrikanischen Division der Siebenten-TagsAdventisten befindet, etwa 13.000 Gemeindeglieder. In der Stadt Kumasi traf Wilson während seines fünftägigen Besuchs in Ghana mit Otumfuo Osei Tutu II. zusammen. Dieser ist der Asantehene – eine zeremonieller Führer des Aschantivolkes. Ted Wilsons Vater, Neal Wilson, der von 1979 bis 1990 Präsident der Generalkonferenz war, besuchte bereits vor 24 Jahren den vorherigen König. Ted Wilson erzählte dem König und seinen Offiziellen von dem Geschenk, das
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meerudeen, ein Guyaner indischer Herkunft, dient als Koordinator. Gregory Whitsett leitet seit September 2012 das Zentrum für ostasiatische Reli gionen und Traditionen, das ehemalige buddhistische Studienzentrum. Es befindet sich seit seiner Gründung im Jahr 1992 in Thailand. Whitsett und seine Familie verbrachten mehr als zehn Jahre als Missionare in Südostasien. Er ersetzt Scott Griswold, der zehn Jahre lang als Leiter diente. Die zwei anderen Studienzentren sind das Zentrum für säkulare und postmoderne Studien in São Paulo, Brasilien, und das Zentrum für adventistisch-muslimische Beziehungen, das Zweigstellen in Berrien Springs, Michigan (USA), Nairobi (Kenia) und London unterhält. Weitere Informationen zu den Studienzentren gibt es unter www.AdventistMission.org. Adventist News Network
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A U S A L L E R W E LT sein Vater erhielt – eine handgemachte Schnitzerei einer Hand, die ein Ei hält. „Die Deutung ist, dass du dein Volk erdrücken wirst, wenn du es zu hart behandelst. Wenn du nachlässig und uninteressiert bist und deine Hand locker lässt, dann fällt das Ei auf den Boden“, sagte Wilson der Delegation im Manhyia-Palast. Tutu lobte die adventistische Kirche in Ghana für ihren Beitrag in der Bildung und der Gesundheitsfürsorge. „Ich habe gemerkt, dass es in der adventistischen Kirche viel [Selbst-]Disziplin gibt. Die Kirchenangehörigen glauben an ihre Werte und Grundsätze“, sagte er, unterstützt von einem Dolmetscher. Wilson weihte auch ein nahegelegenes multikulturelles Zentrum ein, das von der Generalkonferenz und der Süd-Zentral ghanaischen Vereinigung gesponsert wurde. Das Zentrum wird Gemeindegliedern und Menschen aus der Umgebung Kurse in Informationstechnologie, Gastronomie und im Nähen anbieten. Es wird
Ted Wilson wird von einem Vertreter des Königs des Aschantivolkes in Ghana ein goldener Stuhl überreicht. Das Geschenk, das Säulen und starke Fundamente ver sinnbildet, wurde während eines Sabbat gottesdienstes im Baba Yara Stadium in Kumasi überreicht.
Mexiko: Bibel an adven tistischer Universität in Rekordzeit abgeschrieben ■■ Die Uhr stoppte bei 59 Minuten, 52 Sekunden und einem Bruchteil einer Sekunde. Es war ein Rekord, der mehr als 2150 Menschen unter lautem Rufen aus ihren Sitzen schnellen ließ, nachdem die
ganze Bibel abgeschrieben war. Die Aktion fand am 24. November 2012 an der Montemorelos-Universität statt, eine adventistische Einrichtung in Montemorelos, Nuevo León (Mexiko). Das historische Ereignis war Teil des 70. Jubiläums der Hochschule, die eine Bildung nach christlich-adventistischen Grundsätzen bietet. In Erinnerungs-T-Shirts mit der aufgedruckten Nummer 70 gekleidet, schrieben Studenten, Mitarbeiter, Angestellte, Glieder und Besucher aus der Nachbarschaft in der Sporthalle jeweils 20 bis 25 Verse ab. Es wird erwartet, dass dieses Ereignis offiziell ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen wird, sagten die Organisatoren. „Das Ziel der Aktion bestand darin, den Wert der Bibel als Grundlage des adventistischen Erziehungssystem zu betonen“, sagte Juan José Andrade, Direktor des Ellen-White-Forschungszentrums in Mexiko und Organisator des Ereignisses. Alejandro Zepeda, ein Notar, bestätigte die Zeit und übernahm die rechtliche Dokumentation, um den Rekord zu regis trieren. Der Bürgermeister von Montemorelos, Gerardo Alanis, und seine Frau Minerva waren bei dem historischen Ereignis anwesend. „Ich spüre, dass Gott hier ist“, sagte Bürgermeister Alanis. Israel Leito, Präsident der adventistischen Kirche in Mittelamerika, gratulierte
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Alejandro Zepeda, Notar aus Montemorelos, Nuevo León (Mexiko), zeigt die totale Zeit von 59:52 Minuten, die hunderte adventistische Leiter, Studenten und Angestellte am 24. November 2012 an der MontemorelosUniversität in Mexiko brauchten, um die Bibel abzuschreiben. Das histo rische Ereignis wird wahrscheinlich ins Guinnessbuch der Rekorde aufge nommen und war eine der vielen Aktivitäten, um das 70-jährige Bestehen der Universität zu feiern.
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auch Ausbildungen in Evangelisation und Mission ermöglichen. Am 10. November 2012 beteiligte sich Wilson an einem besonderen Sabbatgottesdienst, an dem 30.000 Menschen im Baba Yara Stadium in Kumasi aus Anlass seines Besuches teilnahmen. Am darauffolgenden Tag sprach Wilson während der Graduierungsfeier in der adventistischen Valley View Universität. Er forderte die mehr als 500 Absolventen auf, eine biblische Perspektive des Erfolgs zu pflegen. „In welche Aufgabe Gott euch auch führen mag, ihr solltet begreifen, dass Erfolg von eurer Verbindung zu Christus abhängig ist, die sich in demütigem Dienst für ihn und andere Menschen zeigen wird“, sagte er. Wilson kam auch mit Alfred Oko Vanderpuije, dem ersten adventistischen Bürgermeister von Accra, der Hauptstadt Ghanas, zusammen. In Ghana gibt es rund 375.000 Adventisten. Wilsons Frau Nancy und Angestellte der Division begleiteten ihn auf dieser Reise. Bei seiner Sitzung Ende letzten Jahres beschloss der Exekutivausschuss der West-Zentralafrikanischen Division, 14 Verwaltungsregionen in Nigeria und einer Verwaltungsregion in Liberia den Status einer finanziell selbständigen Vereinigung zu gewähren. Die Entscheidungen verdeutlichen die Entwicklung der Kirche in diesen Regionen in Bezug auf Finanzen und Führungspersonal. Gilbert Weeh, Solace Asafo Hlordzi, mit ANN Mitarbeiter
der Universität telefonische für diese Initiative. Adventistische Pastoren aus ganz Mexiko nahmen ebenfalls am Abschreiben der Bibel teil. Die umfassende Initiative war von einem Studenten angeregt worden und entwickelte sich zu einem Projekt, das mehr als 20 Koordinatoren drei Monate lang und rund 85 Assistenten zur Anleitung der Abschreibenden beschäftigte, teilten die Organisatoren mit. Stacy Olmedo, eine 20 Jahre alte Kommunikationsstudentin, schrieb 1. Mose 23 und die ersten vier Verse von Kapitel 24 ab. „Ich bin so begeistert, dass ich daran teilhaben konnte“, sagte sie. „Es kostete eine Menge Konzentration und ich habe es sehr genossen, auch wenn ich nur 24 Verse abzuschreiben hatte.“ „Persönlich half es meinem geistlichen Leben und machte mir die Bedeutung des Wortes Gottes bewusster“, sagte Jency Cordova, eine Medizinstudentin. „Es war ein großes Privileg“, sagte Jaime Blanco, Direktor für schulische Dienste. „Alle von uns, die beteiligt waren, konnten sich an der Durchsicht eines Teiles des Wortes Gottes erfreuen.“ Jorge Manrique, Direktor der Fakultät für Ingenieurwesen und Technologie, seine Frau und seine zwei Söhne freuten sich, dass sie gemeinsam an der Aktion teilnehmen konnten. „Es war eine zufriedenstellende Erfahrung für uns als Familie, die
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Ol i v e r / ANN
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■■ Casa Publicadora Brasileira (CPB), der adventistische Verlag in Tatuí im Bundesstaat São Paulo (Brasilien), wird seine Produkte bald in Afrika verbreiten, teilte die Geschäftsleitung mit. João Vicente Pereyra, Vizepräsident für Verkauf und Marketing, sagte: „Das CPB wurde gegründet, um verschiedenen Ländern, wie z. B. Südafrika, Angola, São Tomé und Principe sowie Mosambik, portugiesischsprachige Literatur zur Verfügung zu stellen.“ Es gibt allerdings keinen genauen Zeitplan dafür. Die ersten Verhandlungen werden in Kürze mit den zuständigen Leitern der Siebenten-Tags-Adventisten in den Ländern abgeschlossen, die sich die Vermarktung der Produkte wünschen. Die Verlagsgeschäftsführer erwarten für 2013 auch, ihre digitalen Aktivitäten zu erweitern. Es wurde angedacht, dutzende Online-Publikationen auch für mobile Betriebssystemen wie iOS und Android verfügbar zu machen. CPB befindet sich in Bezug auf den Produktionsumfang und Verkauf auf Platz 1 unter den weltweit 63 adventistischen Verlagen. Ab 2013 werden auch traditionelle Publikationen wie Nosso Amiguinho (Unser Freund für Kinder im Alter von 5 bis 9 Jahren), Vida e Saúde (Leben und Gesundheit) und Revista Adventista (Gemeindezeitschrift) auch Webportale haben. Es wurde ein System geschaffen, um all diese Inhalte zur Unterstützung der bestehenden Druckversionen anzu bieten. Felipe Lemos, ASN Mitarbeiter
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Brasilien: Adventistischer Verlag wird für afrika nische Märkte produzieren
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João Vicente Pereyra ist der Vizeprä sident für Marketing und Verkauf beim Verlag Casa Publicadora Brasileira in Tatui im Bundesstaat São Paulo (Brasilien). Der adventistische Verlag wird portugiesischsprachige Litera tur in verschiedene Länder Afrikas exportieren.
„Es ist unser größter Wunsch, dass das Wort Gottes die Grundlage unseres täglichen Andachtslebens wird.“ Benjamin Garcia/IAD Mitarbeiter
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unsere Hingabe an die Gemeinschaft mit Gott und an das Lesen der Bibel bekräftigte“, sagte Manrique. „Wir waren begeistert, dass wir Teil dieses Projektes sein und uns mit den Abschreibern im Altertum identifizieren konnten.“ Er fügte hinzu: „Das ermutigt uns und bestätigt uns, dass die Bibel die einzig wahre Quelle [des Glaubens] ist, das Wort Gottes“. Sobald die Abschriften vollendet und die Uhren angehalten waren, wurden alle abgeschriebenen Seiten eingesammelt, in der Bibliothek gebunden und für ein zweistündiges geistliches Programm in die Universitätsgemeinde gebracht, um den Sabbat abzuschließen. Die Abschrift, 70.-Jubiläums-Bibel genannt, wird im Ellen-White-Forschungszentrum auf dem Campus ausgestellt werden. „Bei dieser Aktivität war nicht so sehr die Tatsache wichtig, dass wir die Bibel abgeschrieben haben“, sagte Ismael Castillo, Präsident der Montemorelos-Universität, „sondern die kostbaren Momente, die wir gemeinsam mit unserem souveränen Gott verbringen konnten.“
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U. S. Armeeoberst Jeremy Martin (li.) schaut zu, nachdem der Armeeveteran und ehemalige Sanitäter Charles Shyab während einer Zeremonie am 9. November 2012 die Bronzesternmedaille für Tapferkeit von Senatorin Barbara A. Mikulski erhielt.
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n Kriegszeiten sind die wichtigsten Helden manchmal jene, die sich dafür entscheiden, sich nicht zu verteidigen. Viele Adventisten kennen die Geschichte von Desmond T. Doss (http://bit.ly/UpZrLu), dem Kriegsdienstverweigerer, der für seine Tapferkeit, mit der er im Zweiten Weltkrieg das Leben anderer Kameraden gerettet hat, vom Kongress der Vereinigten Staaten eine Ehrenmedaille erhielt. Doss, ein Adventist, trug nie eine Waffe und wurde von seinen Kameraden verspottet. Nach seiner heroischen Tat erkannte man jedoch Doss’ Mut, und der US-Präsident Harry S. Truman zeichnete ihn wenige Monate später nach seinem Rettungseinsatz in dem Kampf vom 5. Mai 1945 mit einer Medaille aus. Der Nichtkämpferstandpunkt hat in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten eine lange Tradition. Insbesondere in den USA dienten Adventisten als Sanitäter und in anderen nichtkämpfenden Positionen, wenn sie in die Armee eingezogen wurden. Oft zeichneten sie sich wie Doss in schwierigen Situationen aus. Charles Shyab (68), ein Siebenten-TagsAdventist aus Silver Spring, Maryland, wartete ein bisschen länger als Desmond Doss auf seine Anerkennung. Shyab erfuhr diese am 9. November 2012, mehr als 44 Jahre nach einer chaotischen Schlacht, in der ihm
Adventistischer Nichtkämpfer Taashi für Dienst ohne Waffe Von: Rowe,
GEEHRT
Columbia Union Visitor, und Adventist World Mitarbeiter
wahren und lehrte mich Empathie“, sagte er. „Ich wurde auch zu einem Zeugen für Christus. Ich besitze immer noch die Bibel, die ich in Vietnam dabei hatte und auf der mein Blut und ein Granatsplitter zu sehen sind. Ich habe sie in den Klassenraum gebracht und über Gottes Liebe und seine Bewahrung gesprochen.“
Ehemaliger Sanitäter der U.S.-Armee, Charles Shyab, erhält lange überfälligen Bronzestern die Rettung dutzender Menschen vor dem Tod gelang. Shyab erhielt seine lang erwartete Bronzesternmedaille von Barbara A. Mikulski, Senatorin des US-Bundesstaates Maryland, in einer Zeremonie an der Defense Information School in Fort Meade. Internetquellen zufolge wird die Bronzesternmedaille von der amerikanischen Armee „für Heldentaten, spezielle Verdienste oder einen Anerkennung verdienenden Dienst in einer Kampfzone“ ver geben. Karnik Doukmetzian, der Rechtsberater der Weltkirchenleitung und ein Freund von Shyab, sagte: „Die Anerkennung seiner Heldentat als Sanitäter ist bedeutend, weil sie eine Mahnung darstellt. Diese gilt besonders in der heutigen Zeit, in der Krieg verherrlicht wird und sich unsere jungen Leute [in den USA] immer häufiger für den freiwilligen Kriegsdienst entscheiden, statt sich um einen Nichtkämpferstatus zu bemühen. In den Jahren nach seinem Militärdienst hat Charlie seinen Mitmenschen und zahllosen Studenten weiterhin mit der gleichen Hingabe gedient, die er während des Dienstes für sein Land gezeigt hatte.“ Shyab sagte, dass er zu einer der drei Kompanien gehörte, die auf den ChuMoor-Berg hinaufziehen sollten, wo Vietnam, Laos und Kambodscha zusammentreffen. Unterwegs begegneten sie einem feindlichen Batallion. „Wir befanden uns im feindlichen Hinterland. Als sie herausfanden, dass wir dort waren, … wurde ich [bei Kampfhandlungen] verwundet“, so
berichtete er von den Ereignissen an diesem Apriltag des Jahres 1968. Shyabs Bronzestern für Tapferkeit wurde also 1968 „verdient“, als er das Leben vieler amerikanischer Soldaten rettete und auf dem Chu-Moor-Berg in Vietnam, nahe dem Ho-Chi-Minh-Pfad, verwundet wurde. 30 Männer wurden während dieses Feuergefechts getötet, weitere 70 wurden verwundet und 15 wurden von dem Berg evakuiert, so Shyab. „Ungefähr eine Stunde, bevor ich getroffen wurde, las ich in meiner Bibel“, erinnert er sich. Er diente damals als Sanitäter. „Dann betete ich zu Gott. Ich sagte: ‚Ich kann mich selbst nicht retten. Ich werde das hier nicht überleben, es sei denn du beschützt mich, Herr. Wenn du es möchtest, werde ich dir mein Leben anvertrauen und ein Lehrer werden.‘“ Shyab wurde an den Armen und Beinen verletzt, aus der Kampfzone evakuiert und schließlich in ein Krankenhaus nach Japan gebracht. Als er entlassen wurde, musste er nur noch ein knappes Jahr bei der Armee dienen und arbeitete im Operationssaal in einem Militärkrankenhaus in Fort Belvoir, Virginia, USA. Nachdem er seinen Abschluss in Erziehung vom damaligen Columbia Union College (heute Washington Adventist University) in Takoma Park, Maryland, erhalten hatte, hielt Shyab sein Versprechen und begann 1970 seine Lehrertätigkeit. Er unterrichtete in Tennessee, Pennsylvania, Georgia und Virginia. „Meine Zeit in Vietnam half mir dabei, die Ordnung in meinen Schulklassen zu
2008 ging er in den Ruhestand, nachdem er 16 Jahre lang an der adventistischen John Nevins Andrews Schule in Takoma Park, Maryland, unterrichtet hatte. Die Kompanie, in der Shyab diente, trifft sich noch regelmäßig. Sie staunen oft darüber, dass er, der als Nichtkämpfer diente, tatsächlich nie eine Waffe trug. Bei einem Treffen im Jahr 2010 begegnete er Bill French, einem seiner vorgesetzten Offiziere, der sich deutlich an ihn erinnerte. Er hatte den jungen Sanitäter 1968 für eine Auszeichnung empfohlen und war enttäuscht zu hören, dass Shyab diese Medaille nie erhalten hatte. Daher kontaktierte French den ehemaligen Batallionskommandanten und Senator Mikulski. Schließlich erhielt Shyab seine Medaille, von der er sagt, dass er sie mit seinen damaligen Kameraden teilt. Alan DeSilva, Pastor der Adventgemeinde in Takoma Park, sagte, es war ein Privileg für ihn, bei der Zeremonie gewesen zu sein. „Ich kenne Charlie seit 16 Jahren. Er ist ein außergewöhnlicher Christ“, sagte er. „Ich war beeindruckt von seiner Ansprache und wie er darin Zeugnis für den Herrn ablegte. Er ist ein hervorragendes Beispiel für das Priestertum aller Gläubigen.“ Shyab äußerte, er wisse nicht, wie viele Menschen er an diesem Tag rettete. „Man wird sich immer an die Männer erinnern, die wir verloren haben“, sagte er während der Zeremonie. Mit American Forces Press Service
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Der folgende Artikel ist aus einer Predigt entstanden, die Ted Wilson auf der Jahressitzung des Generalkonferenzexekutivausschusses am Sabbat, den 13. Oktober 2012, vorgetragen hat und gibt den zweiten Teil seiner Botschaft wieder. Der erste Artikel erschien in der Januarausgabe von Adventist World. Manche Elemente des Vortragsstils wurden beibe halten. – Die Redaktion
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ir kehren zur Geschichte der Speisung der 5000 in Matthäus 14 zurück. Ich möchte euch von der zweiten großen Last erzählen, die ich in dieser Zeit für unsere Kirche verspüre: dass wir bei der Beendigung seines Werkes auf der Erde in Christus vereint sind.
machen kann, wenn wir uns seinen Plänen unterwerfen, statt unseren eigensinnigen Ideen zu folgen. Er nahm dieses kleine Abendessen, schaute in Anerkennung dessen, woher alle Segnungen kommen, zum Himmel auf, segnete die Speise und begann das unglaubliche Wunder der Vervielfälti-
Zweifle
Von Ted N. C. Wilson
nicht: Gott hat alles im Griff Teil 2
Der Bericht deutet an, dass Jesus zwar Tausende geistlich ernährte, diese dabei aber nichts zur Ernährung ihres Körpers hatten. Als der Abend kam, drängten die Jünger Jesus, die Menschen wegzuschicken, damit sie sich etwas zu essen kauften. Aber Jesus wollte den Jüngern – und auch uns heute – einige wichtige Lehren vermitteln. Er sagte: „Gebt ihr ihnen zu essen.“ (V. 16b) Er forderte die Jünger indirekt heraus, sich ihrer ständigen Abhängigkeit von Gott bewusstzuwerden und sich nicht auf sich selbst zu verlassen. Leider haben sie diesen Punkt nicht verstanden. Sie hatten egozentrische Pläne, die es verhinderten, dass sie Gottes Macht in ihrem Leben in vollem Maß erlebten. Sie antworteten, dass nur fünf Brote und zwei Fische verfügbar seien. Jesus sagte einfach: „Bringt sie mir her!“ (V. 18) Vergesst nie, was Gott mit Wenigem
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gung – er speiste um die 20.000 Leute. Gott ist der Gott des Unmöglichen! Er kann alles mit Wenigem erreichen, wenn wir glauben, dass er es tun kann. Frustrierte Pläne
Nach diesem Wunder ging eine Bewegung durch diese große Menschenmenge einschließlich der Jünger, dass es nun an der Zeit wäre, Jesus zum König zu krönen (vgl. Joh 6,15). Er war doch in der Lage, alles zu beschaffen und die verhassten Römer zu besiegen! Aber Jesus merkte, was in Gange war, und befahl seinen Jüngern, in ihr Boot zu steigen und auf die andere Seite des Sees zu fahren (siehe Mt 14,22). Er wusste, dass seine Mission der Erlösung und demütigen Hingabe am Kreuz nicht ausgeführt werden könnte, wenn man ihn zu einem irdischen König proklamieren würde.
Die Jünger konnten es nicht glauben: Christus durchkreuzte ihre Pläne! Er veränderte ihre Sicht von Macht und machte ihre Gelegenheit zunichte, einen höheren Status zu erlangen. Entrüstung und Uneinigkeit wuchsen in ihrem Herzen. Sie begannen daran zu zweifeln, dass Jesus der Sohn Gottes war. Sie waren mit Zorn und Misstrauen erfüllt. Die eigensinnigen Jünger mussten an den Punkt totaler Abhängigkeit, Demut und Hingabe an Christus gelangen. Nur dann konnten sie wirksame Zeugen für ihn sein und geistliche Einheit erleben. Voller stürmischer, zweifelnder Gedanken stiegen die Jünger schließlich ins Boot. Als sie auf den See Genezareth fuhren, verdunkelten Zwietracht, Uneinigkeit und selbstsüchtige Wünsche ihr Herz. Das sanfte Werk der Gewinnung von Menschen, das die christliche Gemeinde durchführen sollte, würde mit einem so selbstsüchtigen Geist niemals erfolgreich sein. Du und ich – wir werden auch leicht von dem Denken versucht, dass unsere eigenen Pläne besser sind als die Pläne Christi. Nur die Liebe Gottes, seine rechtfertigende Gerechtigkeit und heiligende Macht können bei uns Einheit bewirken und Christi Gebet von Johannes 17 erfüllen. Die Kraft des Gebets
„Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er für sich allein auf den Berg, um zu beten.“ (Mt 14,23 EB) Jesus wusste, dass seine wirkliche Kraft nicht von Menschen stammte, die ihn zum König machen wollten, sondern von der stillen Zeit, die er im Gebet mit seinem Vater verbrachte. Es ist der gleiche Ort, von dem unsere Kraft kommen wird – stille Zeit mit dem Herrn im Bibelstudium, im Lesen der Bücher von Ellen G. White und im persönlichen Gebet. Von der Spitze dieses Hügels konnte Christus seine Jünger und den See Genezareth sehen. Die Gedanken der Jünger waren voller geistlicher Finsternis. Zynismus, Skeptik, Trotz und selbstsüchtige Unabhängigkeit betäuben. Wenn sie nicht
aufgehalten werden, können sie Menschen zu falschen Überlegungen und zur Selbsttäuschung führen. Das geschah mit den Jüngern – und es kann auch uns passieren. In seinem Mitgefühl bereitete Christus einen besonderen Sturm, der die Gedanken der Jünger von sich selbst ablenken und in eine schwierige Lage stellen sollte, in der Jesus wieder klar mit ihnen sprechen konnte. Gott macht das oft mit uns, wenn wir in die falsche Richtung laufen. Ein Sturm zur Veränderung
In dem schrecklichen Sturm auf dem See Genezareth versuchten die Jünger alles, um sich selbst zu retten. Der Sturm war aber so stark, dass sie aufgaben und sich dem Tod ergaben. Als sie schließlich gedemütigt waren und ihnen bewusst war, dass sie sich nicht selbst retten konnten, kam Jesus zu ihnen. Denke nie, dass wir uns durch unsere eigenen Bemühungen retten können. Wir müssen uns ständig auf Christus und seine Gerechtigkeit für unsere Erlösung und Unterweisung verlassen. Unser zukünftiges Werk in der Mission dieser kostbaren Adventbewegung gründet sich auf Demut und die Erkenntnis, dass wir zusammenrücken müssen und nicht im Alleingang oder unabhängig voneinander handeln sollen, wie die Jünger es versucht hatten. Um sie zu vereinen, musste der Herr seine Jünger zurück zum stillen Bewusstsein seiner Rolle als Erlöser bringen. „Im letzten Viertel der Nacht kam Jesus auf dem Wasser zu ihnen. Als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen, erschraken sie und sagten: ‚Ein Gespenst!‘, und schrien vor Angst.“ Kannst du dir ihre Überraschung vorstellen, als sie die Worte „Fasst Mut! Ich bin‘s, fürchtet euch nicht!“ hörten (V. 25–27 GNB)? Petrus antwortete: „Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen.“ (V. 28 GNB) Kannst du dir die Überraschung von Petrus vorstellen, als er Jesus „Komm her!“ sagen hörte (V. 29a)? Ich nehme an, dass Petrus dachte, er würde so oder so sterben – warum sollte er
es also nicht versuchen? Ich kann mir vorstellen, wie er auf den See schaute, sich an der Seite des Bootes festhielt und einen Schritt hinaussetzte. Sein Fuß sank nicht im Wasser ein. Er setzte den anderen Fuß aufs Wasser und ließ das Boot los. Er stand auf dem Wasser – etwas, das Menschen nicht können! Er sah auf Christus und fing an, auf dem Wasser zu gehen. Unmöglich! Erstaunlich! In Selbstzufriedenheit schaute Petrus zu seinen Freunden zurück. Er nahm seinen Blick von Jesus weg – und fing an zu sinken. Wie oft verlassen wir uns auf unser Selbstvertrauen, statt unseren Blick demütig auf Christus zu richten? Petrus sank und schrie: „Herr, hilf mir!“ (V. 30b) Jesus hätte sagen können: „Petrus, du musst noch viel lernen. Ich denke, dass ich dich noch einige Male untergehen lassen werde, bevor ich dir helfe.“ Aber nein, die Bibel sagt: „Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn.“ (V. 31a) Wir dienen einem Erlöser, der nie bei der Arbeit schläft, nie weit von uns weg ist und immer bereit ist, sofort seine Hand auszustrecken. Jesus zog Petrus aus seiner egozen trischen Zwangslage heraus, und dann gingen sie gemeinsam zurück zum Boot. Als sie hineinstiegen, hörte der Sturm auf. Der Schöpfergott, der dem Wind, dem Meer und dem Universum gebietet, hatte die Kontrolle. Die gedemütigten Jünger, die vor kurzem die Göttlichkeit Christi angezweifelt hatten, beugten sich in vollkommener Unterwerfung und sagten: „Du bist wahrhaftig Gottes Sohn.“ (V. 33) Gott hat die Kontrolle
Der Gott des Universums hatte damals alles unter Kontrolle, und er hat auch heute seine Kirche unter Kontrolle. Hat er die Kontrolle über dein Herz und auch meins? Ellen White schrieb: „Nur durch wahrhafte Erkenntnis unserer Schwächen, nur durch den unverwandten Blick auf Jesus können wir sicher wandeln.“1
Du und ich – wir gehören zu dieser siegreichen Adventbewegung, die im Einklang mit seinen Anweisungen arbeitet, wie es die Gläubigen in der frühen christ lichen Kirche getan haben. „Die in den urchristlichen Gemeinden eingeführte Ordnung ermöglichte es ihnen, einmütig und zuchtvoll in der ‚Waffenrüstung GotBI L D
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tes‘ voranzugehen. Obgleich die Gruppen von Gläubigen über weite Gebiete verstreut waren, blieben sie doch alle Glieder an einem Leibe und gingen in Einvernehmen und Eintracht miteinander um … Heute wie damals erwartet [Gott] Ordnung und Klarheit in der Verwaltung der Gemeinde.“2 Beim Suchen nach Einheit in der Kirche wird uns ein wunderbarer Rat gegeben: „Das Wort des lebendigen Gottes muss alle Auseinandersetzungen entscheiden. Wenn Menschen ihre menschliche Klugheit mit Gottes Worten der Wahrheit vermischen, um denen scharfe Schläge zu verpassen, die im Konflikt mit ihnen steFebruar 2013 | Adventist World
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hen, dann zeigen sie, dass sie keine heilige Ehrfurcht vor Gottes inspiriertem Wort haben.“3 Manchmal mögen wir unabhängig und im Alleingang handeln und versucht sein, unseren eigenen Weg beizubehalten statt zusammenzuarbeiten. Christus fordert uns auf, zusammenzukommen und uns auf die Mission der Kirche zu konzentrieren, selbst wenn wir nicht mit allem übereinstimmen, was die Kirche beschließt. Gottes Kirche ist größer als unsere eigenen Meinungen.
Gott kann alles mit Wenigem erreichen, wenn wir glauben, dass er es tun kann. Eine Anleitung zur Einheit
In dem Buch Testimonies to Ministers and Gospel Workers findet sich ein schöner Abschnitt über Einheit und die daraus resultierende Mission der Kirche. Achtet auf diese Ratschläge, die zum ganzen Volk Gottes sprechen. „Niemand sollte den Gedanken hegen, dass wir ohne Organisation auskommen können … Im Namen des Herrn erkläre ich euch, dass sie bestehen bleiben muss, gestärkt, gekräftigt und gegründet … Alle, die die Salbung von oben besitzen, werden in all ihren Bemühungen Ordnung, Diszi plin und vereintes Handeln ermutigen, und dann können die Engel Gottes mit ihnen zusammenarbeiten. Aber nie … werden diese himmlischen Boten … Auflösung der Organisation und Unordnung zustimmen. Alle diese Übel sind das Resultat der Anstrengungen Satans, unsere Kräfte zu
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schwächen, unseren Mut zu zerstören und erfolgreiches Handeln zu vereiteln … Er ist sehr darum bemüht, bekennende Christen so weit wie möglich von dem Arrangement des Himmels wegzuführen. Darum betrügt er sogar das bekennende Volk Gottes und verleitet es zu glauben, dass Ordnung und Disziplin Feinde der geistlichen Gesinnung seien … Es wurde mir gezeigt, dass es Satans besonderes Werk ist, Menschen dahin zu bringen, dass sie meinen, es sei Gottes Wille für sie, ihre eigenen Wege zu gehen – unabhängig von ihren Brüdern … Sind die Herzen gelehrig, so wird es keine Spaltungen unter uns geben.“4 Wir stehen vor vielen Herausforderungen
Die Adventbewegung muss vielen Herausforderungen begegnen, die weit größer sein werden als die, denen wir zurzeit ausgesetzt sind. Menschlich gesehen scheint es unmöglich zu sein, einen Sieg für die Gemeinde Gottes vorherzusagen. Glück licherweise müssen wir uns aber nicht auf menschliche Macht verlassen. Jesus Christus wird das Böse besiegen und sein Volk durch seinen Namen und zu seiner Ehre siegreich durch ihre unvorstellbaren Anfechtungen und Herausforderungen hindurchführen. Gottes Geist führt diese Kirche mächtig zu ihrem letzten lauten Ruf an die Welt als eine einzigartige Adventbewegung. Gemeindeglieder können außergewöhnliche persönliche Erfahrungen darüber berichten, wie Gott sie in ihrem Leben führt und wie sie diese Botschaft Anderen mitteilen. Gemeindeglieder sind begeistert und die Kirche ist in Bewegung – nicht durch schwache menschliche Bemühungen, sondern durch die Macht des Heiligen Geistes! Vereint euch, vereint euch
Ich rufe jeden von uns auf, sich im Erhöhen Christi und in der Verkündigung der Gerechtigkeit durch den Glauben an ihn zu vereinen; vereint euch, Menschen auf das mächtige Wort Gottes zu ver weisen, so wie es geschrieben steht; vereint euch in unseren biblischen Glaubenspunk-
ten; vereint euch im Lesen der Bücher von Ellen G. White; vereint euch im ernsten Gebet; vereint euch im Weitergeben der Heiligtumsbotschaft; vereint euch in der Verkündigung der drei Engelsbotschaften; vereint euch in der Erweckung und Reformation durch Gottes Kraft; vereint euch im Gebet um den Spätregen; vereint euch im Weitergeben des Buches Der große Kampf; vereint euch in der Mission in den Städten; vereint euch in der Annahme der Botschaften des umfassenden Gesundheitsdienstes und der Gesundheitsreform; vereint euch in der Zusammenarbeit, wie wir es gemeinsam versprochen haben, unter Gottes Führung zu tun; vereint euch in der Hingabe, der Demut und dem Respekt vor Gott und einander; vereint euch darin, täglich den praktischen Dienst Jesu im liebenden Dienst aneinander auszuleben; vereint euch im Glauben daran, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Gottes Gemeinde der Übrigen ist; vereint euch in den himmlischen prophetischen Botschaften, die in der Bibel und durch Ellen G. White gegeben wurden; vereint euch in der Liebe und Gnade Christi; vereint euch in der großen Mission, die den Siebenten-Tags-Adventisten anvertraut wurde, nämlich es der ganzen Welt zu sagen, dass sich die letzten Tage der Weltgeschichte vor unseren Augen entfalten. Und vereint euch in der aktiven Verkündigung des zweiten Kommens unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus! Er kommt bald! Beteiligt euch an Gottes Mission, vereint in seiner Liebe, in seinem Wort, in seiner Gerechtigkeit und in seinem Frieden. n 1 Das Leben Jesu, S. 373. 2 Das Wirken der Apostel, S. 96f. 3 The Ellen G. White 1888 Materials, S. 45. 4 Testimonies to Ministers, S. 27–30.
Ted N. C. Wilson ist
der Präsident der Kirche der Siebenten-TagsAdventisten.
Tiefe Venen-
G E S U N D H E I T
thrombose
Von Allan R. Handysides und Peter N. Landless
Arbeitsbedingt fliege ich viel, und vor einigen Monaten spürte ich Schmerzen in einem Bein. Mein Arzt stellte eine tiefe Venenthrombose fest. Seitdem nehme ich Blutverdünnungsmedika mente und muss zweimal pro Woche zum Bluttest. Ist dies ein anhaltendes Problem? Ich bin 42 Jahre alt.
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nser Blut hat viele Aufgaben. Eine davon ist, den Kreislauf zu gewährleisten, sodass es einige andere Funktionen erfüllen kann: Sauerstoff und Kohlendioxid zu transportieren, Nährstoffe und deren Stoffwechselprodukte im Körper zu bewegen sowie sicherzustellen, dass Hormone dort ankommen, wo sie wirken sollen. Das Blut repariert auch beschädigte Blutgefäße und verhindert Blutungen, ohne gleichzeitig zu gerinnend zu sein und dadurch andere Gefäße zu verstopfen. Das kann zu einer arteriellen Thrombose oder einem Gerinnsel in den Herzhöhlen führen. Auch Schlaganfälle sind eine mögliche Folge von Gerinnseln. Ein Gerinnsel bildet sich meist in den großen Venen im Unterschenkel. Dies kann – wie bei dir – Schmerzen oder eine Schwellung des Beins und eine Venenerweiterung verursachen. Oft verlaufen Thrombosen jedoch ohne Symptome: Der bzw. die Betroffene verspürt keinerlei Schmerzen, oft auch keine anderen Beschwerden. Solch ein Vorfall ist problematisch, denn er birgt ein noch viel größeres Risiko: Sollten sich das Gerinnsel oder Teile davon lösen, würde es im Blutstrom zum Herzen transportiert und dann in die Lungenarte-
rien gepumpt werden. Die resultierende Lungenembolie bewirkt einen Druckanstieg im Lungenkreislauf, was zu akuter Rechtsherzüberlastung und Tod durch generelles Herzversagen führen kann. Gerinnsel treten häufiger auf, wenn der Blutfluss schleppend oder träge ist. Das bedeutet eine Eingrenzung des Flusses und mehr Druck in den Venen. Bettlägerige, inaktive Patienten haben ein höheres Thromboserisiko. Träger Blutfluss in den Venen kann auch andere Gründe haben. Du hast nicht erwähnt, ob du männlich oder weiblich bist. Eine Schwangerschaft mit der großen Gebärmutter kann den Blutfluss stauen, ebenso Beckentumore. Auch die Antibabypille oder Krebs können die Blutgerinnung erhöhen. Frauen, die mit Hormonen behandelt werden, sind ebenfalls gefährdet. Alte Sportverletzungen, die beschädigte Venen hinterlassen haben, lange Flüge, während denen man die Beine nicht viel bewegt – all dies spielt eine Rolle. Auch eine Geburt, die noch nicht lange zurückliegt, oder eine Operation kann Auslöser für ein Gerinnsel sein. Da du erst 42 Jahre alt bist, gibt es bei dir vielleicht noch andere Gründe. Menschen mit mehrmaligen Thrombosen, Gerinnseln an ungewöhnlichen Stellen (z. B. Lebervenen oder Pfortadern) oder Thrombosevorfällen in der Familie haben eventuell genetische Ursachen. Du kannst auf diese Vererbung getestet werden und herausfinden, ob dies dein Blut leichter gerinnen lässt. Mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung (Duplex-Sonographie) können Thrombosen meist erkannt werden; mit einem Bluttest (D-Dimere) können sie als Krankheitsursache einfach ausgeschlossen werden. Die Einnahme von gerinnungshemmenden Mitteln – landläufig „Blutverdün-
ner“ genannt – ist die gewöhnliche Behandlung. Dies führt zu einer teilweisen Hemmung des Gerinnungsmechanismus. Dabei muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass das Blut dennoch eine gewisse Gerinnungsfähigkeit behält. Deswegen musst du regelmäßig zur Blutuntersuchung, um sicherzustellen, dass die Medikation genügend, aber nicht zu viel Wirkung hat. Nach ungefähr sechs Monaten kann dein Arzt das gerinnungshemmende Mittel absetzen. Zu diesem Zeitpunkt verschreiben einige Ärzte die tägliche Einnahme einer Aspirin-Tablette, um die Klebrigkeit der Blutplättchen zu senken. Du solltest viel Wasser trinken, um zu verhindern, dass dein Blut zu konzentriert ist. Bewegung ist sehr wichtig, weil die Muskeln die Venen zusammendrücken und dabei helfen, das Blut weiter zu transportieren. Aufgrund deines erhöhten Risikos solltest du beim Fliegen Kompressionsstrümpfe tragen und eine medikamentöse Vorsorge durch Selbstinjektion eines niedermolekularen Heparins durchführen. Wir würden dir raten, einige der Themen, die wir gerade gestreift haben, mit deinem Arzt zu besprechen, da wir hier aus Platzgründen nur die auffälligen Merkmale besprechen können.1 n 1 Artikel mit einigen Ergänzungen von Dr. Ruedi Brodbeck.
Allan R. Handysides, u. a. Gynäkologe, ist Leiter der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Peter N. Landless, u. a. Nuklearkardiologe, ist
stellvertretender Leiter der Gesundheitsabteilung der Generalkonferenz.
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Belastbarer G laube
Von Jorge Iuorno
Wie man stressige Zeiten übersteht
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ie Geschichte von Noomi ist voller Belastungen, denen auch moderne Familien ausgesetzt sind. Wie so viele von uns musste Noomi ein klareres Bild von einem mitfühlenden Gott gewinnen, der uns unbeschreiblich liebt und in schwierigen Zeiten für uns sorgt. Ein stressiges Leben
Hier sind einige anstrengende Situationen, die Noomi aus Bethlehem erlebte. Du hast manche dieser Situationen vielleicht selbst erlebt, aber ich hoffe nicht alle. 1. Hunger (Rut 1,1): Viele Familien leben mit unerfüllten grundlegenden Bedürfnissen. Zurzeit leiden mehr als 800 Millionen Menschen an Hunger1, und das reichste Prozent der Weltbevölkerung lebt von der gleichen Menge an Ressourcen wie die unteren 57 Prozent.2 Einige wenige Menschen haben viel und viele haben zu wenig. Das Paradox der Familie Noomis war, dass sie Bethlehem verlassen mussten – einen Ort, der „Haus des Brotes“ bedeutet, um woanders nach Nahrung zu suchen. 2. Umsiedelung (Rut 1,1): Im Jahr 2010 wanderten schätzungsweise etwa 214 Millionen Menschen in andere Länder aus. Das bedeutet, dass einer von 33 Einwohnern auf diesem Planeten sein Land verlassen musste.3 Adventisten sind von diesem Trend nicht ausgenommen. Viele verlassen ihr Zuhause auf der Suche nach besseren Möglichkeiten. Noomis Familie steht stellvertretend für all jene, die sich an ein
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anderes kulturelles und religiöses Umfeld anpassen mussten, ohne dabei auf ein helfendes Netzwerk von Freunden oder Verwandten zählen zu können. Wenn sie Schwierigkeiten begegnen mussten, dann standen sie allein da. 3. Witwenschaft (Rut 1,3): Studien zeigen, dass der Verlust des Ehepartners der größten Stressfaktor im Leben ist. Noomi spürte die Einsamkeit der Witwenschaft in einer männerdominierten Gesellschaft, in der die Ehemänner für die häusliche Sicherheit sorgten. Nach dem Tod ihres Mannes musste sie ihre Kinder erziehen und die Rolle sowohl der Mutter als auch die des Vaters übernehmen. Leider ist das heutzutage eine verbreitete Realität, die unsere Aufmerksamkeit erfordert. Wie viele Familien heute war auch Noomis Familie gezwungen, so zu funktionieren, wie es die Lage erforderte, nicht so, wie sie es gern gehabt hätte. 4. Das Leere-Nest-Syndrom (Rut 1,4): Es ist ein Gesetz des Lebens, dass unsere Kinder kommen und uns irgendwann wieder verlassen. Davon gehen wir aus; es gehört zum Erwachsenwerden dazu. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir nicht mehr unter ihrer Abwesenheit leiden. So kann zum Beispiel das gründliche Saugen des Wohnzimmers Erinnerungen des Lärms und der Unordnung, die von unseren Kindern verursacht wurden, zurückbringen. Diese Situation ist oft eine Ursache für Depressionen – insbesondere für
Eltern, die alles in ihre Kinder investiert haben, die nun nicht mehr da sind. 5. Verlust der Kinder (Rut 1,5): Der Verlust ihrer zwei Söhne rief bei Noomi viele Schmerzen hervor. Wenn jemand seine Eltern verliert, verwaist er oder sie; wenn eine Frau ihren Mann verliert, verwitwet sie. Der Verlust eines Kindes hat jedoch keinen Namen. Noomi erlitt daher namenlose Schmerzen. Wir erwarten, dass Kinder ihre Eltern beerdigen, nicht andersherum. Das Leben verläuft jedoch nicht immer folgerichtig. 6. Sorgen, Einsamkeit und hohes Alter (Rut 1,12): Noomi wird sich viele Fragen gestellt haben. Sie musste mit der schwierigen Erfahrung zurechtkommen, mit Gottes Schweigen zu leben. Noomi war nun außerdem schon alt, und ihre Lebenschancen waren beschränkt. Wenn man den Schwierigkeiten des Lebens in der Kraft der Jugend begegnen kann, ist das völlig anders, als wenn man vom Stress vieler Jahre niedergedrückt wird. An diesem Punkt entschied sich Noomi, nach Bethlehem zurückzukehren – eine riskante Reise für eine alleinstehende Frau. Stell dir ihre Ankunft in ihrem Heimatort vor, wo sie ihrer Familie und ihren Freunden immer wieder ihre traurige Geschichte erzählen musste. Welch ein Gegensatz zwischen dem, was sie sich erhofft hatte, und dem, was passiert war! Noomi war mit einer Familie weggegangen und kehrte allein zurück. Sie hatte Bethlehem in der Hoffnung auf ein besseres
Stell dir inmitten deiner Verluste und Tragödien einen Augenblick lang einmal Noomi vor, wie sie Obed in ihrem Arm hielt.
Leben für ihre Familie verlassen und kehrte mit einer tragischen Geschichte zurück. Sie ging als Noomi – was in Hebräisch „süß“ bedeutet – und kam als Mara –was „bitter“ bedeutet [Rut 1,20-21] – zurück. Ein Hoffnungsschimmer
Rut, die moabitische Schwiegertochter Noomis, erlitt ähnliche Verluste: Sie trauerte um ihren verstorbenen Ehemann und sah einer unsicheren Zukunft entgegen. Aber sie entschied sich dazu, ihre Schwiegermutter nicht zu verlassen, sondern erklärte in einem erstaunlichen Glaubensbekenntnis: „Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“ (V. 16) In gewisser Weise repräsentieren Rut und Noomi diejenigen, die mit Gottes Hilfe in der bestmöglichen Weise Prüfungen und Schwierigkeiten des Lebens durchstehen. Statt zynisch oder verbittert zu werden, leben sie zuversichtlich, lieben weiter und finden Befriedigung und Freude in ihrem Dienst für andere. Sie zeigen, dass der Glaube der Schlüssel für die Entwicklung emotionaler und geistlicher Belastbarkeit ist. Als Rut für Noomi sorgte und in einem Feld Ähren auflas, begegnete sie Boas, der von der Einstellung der jungen Witwe beeindruckt war. Boas versorgte Ruth mit Wasser und bot ihr Schutz. Er teilte sein Essen mit ihr, ermutigte sie, befreite sie aus dem Unbehagen und gab ihr die Gelegenheit, sich selbst zu helfen (s. Rut 2,9–17). Ill u s t r a t i o n
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Am Abend, als Rut diese Segnungen ihrer Schwiegermutter erzählte, beschrieb Noomi Boas als einen goel (V 20). Das hebräische Wort bedeutet „Löser, Erlöser“. Die Geschichten von Noomi und Rut erinnern uns daran, dass Gott die Bedürfnisse unserer Familien versteht. In seiner Vorsehung besorgte er Ruth und Noomi einen goel. Genauso hat er auch einen goel für unsere belasteten Familien bereitet. Boas wurde als goel zu einem Typus für Christus, wie es auch Ellen White angemerkt hat: „So übernahm Christus das Werk, uns und unser durch Sünde verlorenes Erbteil einzulösen. Er wurde unser Bruder, um uns zu erlösen. Der Herr, unser Heiland, steht uns näher als Vater, Mutter, Bruder, Freund oder Geliebter.“4 Schließlich bat Rut Boas, seiner Verantwortung als goel gerecht zu werden und sie zu erlösen. Boas reagierte erfreut und nahm Rut zur Frau. Glückliches Ende
Als Nächstes sehen wir Noomi dabei, wie sie nach Ruts Sohn Obed schaut.5 In einer großen Umkehrung der Zustände wurde derjenigen, die so viel verloren hatte, ein Kind geschenkt, um dieses zu versorgen. Ihr Gesicht war von vielen Falten durchzogen und ihre Augen waren es gewohnt, Tränen zu vergießen. Nun strahlten sie voller Freude. In Noomis Schoß lag der Vorfahre des künftigen Erlösers, unseres Herrn Jesus Christus. Obed
wurde später zum Großvater von David, und aus der Linie Davids kam der Erlöser der ganzen Menschheit (vgl. Mt 1,1.5–6). Stell dir inmitten deiner Verluste und Tragödien einen Augenblick lang einmal Noomi vor, wie sie Obed in ihrem Arm hielt und darauf vertraute, dass Dank eines goels für ihre Zukunft gesorgt war. Hier sehen wir, dass der Glaube angesichts von Prüfungen und Schmerzen Belastungen aushalten kann. Jesus versteht unser Leiden, weil auch er „mit Schmerzen und Leiden vertraut“ war (Jes 53,3 EB). Er ist willig und fähig, unser goel zu sein. Er möchte unser Herz erneuern, unsere Wunden heilen und bedrückten Herzen Frieden und Hoffnung bringen. 1 Siehe den Bericht der Vereinten Nationen: www.un.org/ apps/news/story.asp?NewsID=43235&Cr=food+security &Cr1. 2 Siehe „From Left Business Observer“,www.marxmail.org/ facts/inequality.htm. 3 World Migration Report 2010 (Internationale Organisation für Migration); zitiert auf hwww.iom.int/cms/en/sites/iom/ home/about-migration/facts—figures-1.html. 4 Ellen G. White, Das Leben Jesu, S. 318. 5 Beachte, dass die Nachbarn Obed zum Sohn Noomis erklärten (Rut 4,17), obwohl er genaugenommen nicht einmal ihr Enkel war.
Jorge Iuorno, D.Min.,
ist Professor an der River Plate Adventist University in Argentinien.
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ch bin immer wieder über die Macht von Geschichten erstaunt. Wir schätzen die Lehrer und Professoren am meisten, die nicht nur ihren Themenbereich kennen, sondern auch in der Lage sind, den Stoff effektiv zu kommunizieren. In meinem Fall erinnere ich mich an die, die große Geschichtenerzähler waren. Ich mag die meisten Daten, Formeln oder Theorien vergessen haben, aber die Geschichten sind haften geblieben. Jesus wusste um die Macht von Geschichten; oft verwendete er Gleichnisse, um eine klare Aussagen zu machen. Schließlich war er nicht wirklich an innovativen Techniken des Säens oder den besten Methoden der Pflanzenpflege interessiert. Jesus wollte geistliche Wahrheiten mitteilen, die oft verblüffende und überraschende Gedanken enthielten. Deshalb redete er in gesprochenen Bildern. Ellen White beschrieb es so: „Er veranschaulichte das Unbekannte durch Bekanntes und göttliche Wahrheiten durch Beispiele aus dem Alltag seiner Zuhörer.“1
Der Zusammenhang dreier Geschichten
Drei der am besten bekannten Geschichten von Jesus finden sich in Lukas 15. In Lukas 14,25–35 lesen wir, dass er von einer großen Menschenmenge umringt war. Er redete über die Kosten der Nachfolge und gebrauchte dabei unterschiedliche Bilder: Die Familie – ja selbst die Eltern – müssen an zweiter Stelle stehen, ein Baumeister muss einen langfristigen Finanzplan erstellen, ein König sollte die Kosten für einen Krieg vorher abwägen, Salz sollte salzig bleiben. Am Ende dieser Reihe von Bildern rief Jesus: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ (V. 35b) Die nächste Szene ist bedeutsam. Lukas berichtet, dass Zöllner und Sünder (!) sich um Jesus drängten, um ihn zu hören. Sie hatten die Einladung verstanden, während die Pharisäer und die
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Wenn Gott rennt Von Gerald A. Klingbeil
Schriftgelehrten missbilligend murrten (siehe Lk 15,1–2). Jesus wusste dies und erzählte eine Geschichte – genau genommen drei Geschichten, die alle mit dem gleichen Thema zu tun haben. Sie folgen alle demselben Muster: Jemand verliert etwas, sucht es verzweifelt, findet es wieder und feiert – Ende der Geschichte. Von Schafen, Münzen und verlorenen Söhnen
Zuerst erzählte Jesus von einem Schafhirten, der abends bemerkt, dass ein Schaf sich während des Tages von der Herde entfernt hat und nun die übrigen 99 Schafe verlässt, um nach dem verlorenen Schaf zu suchen. Hast du dich jemals über die Nützlichkeit der Entscheidung des Schafhirten gewundert, die 99 zu ignorieren und sich auf das eine zu konzentrieren, das verloren war? Freunde mit Geschäftssinn erzählen mir, dass eine Verlustrate von einem Prozent in einer Produktion eigentlich eine gute Ausschussrate darstellt.
Warum sollte der Hirte die 99 Schafe verlassen, um das eine verlorengegangene zu finden? Die Erklärung von Jesus am Schluss liefert uns einen Hinweis: Der Himmel freut sich über jeden einzelnen Sünder, der umkehrt, während die anderen 99 keinen Bedarf zur Umkehr verspüren (vgl. Lk 15,7). Kannst du dir den Gesichtsausdruck der Pharisäer in diesem Augenblick vorstellen? Die Geschichte von der verlorenen Münze (in V. 8–9) hat eine andere Pointe. Dieses Mal hob Jesus die Verlustrate auf 10 Prozent an. Als eine Frau ihren Schatz an Silbermünzen zählt (wahrscheinlich ein Teil ihrer Mitgift), entdeckt sie, dass eine Münze fehlt. Das Ganze war ihre eiserne Reserve für Notzeiten und entsprach zehn Verdiensten eines Tagelöhners (vgl. Mt 20,2). Die Frau besitzt noch 90 Prozent ihres Geldes, fängt jedoch an, krampfhaft zu suchen. Bei vollem Tageslicht zündet sie ein Licht an, um in jeder Ecke und Nische ihres Heimes nachzusehen. Als sie die Münze schließlich findet, ruft sie Freunde
und Nachbarn zusammen, um die gute Nachricht mitzuteilen. Die Frau investiert viel (denke daran: Es gab keine Elektrizität, und Lampenöl war teuer!), um ihre verlorene Münze wiederzufinden; dann teilt sie ihre Freude ihrer Umgebung mit. Erneut erinnerte Jesus seiner Zuhörer daran, dass ein reuiger Sünder Freude bei den Engeln hervorruft (Lk 15,10). Die letzte Geschichte ist noch überraschender. Dieses Mal müssen die Zuhörer nach Luft gerungen haben, als sie verstanden, dass ein jüngerer Sohn von zweien (nicht der Erstgeborene) zu seinem Vater ging, um sein Erbe einzufordern. Das war etwas, das man nicht machte. Es zeigte einen Mangel an Respekt und war eine Schande. Du kennst den Verlauf der Geschichte: Der junge Mann geht von zu Hause weg, lebt schnell und wild – und findet sich schließlich gebrochen und gedemütigt wieder, als er Schweine hütet und sich nach ihrem Fressen sehnt. Am Ende seiner Weisheit angekommen entscheidet er sich, nach
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Hause zurückzukehren – nicht als Sohn, sondern als Tagelöhner (vgl. V. 11–19). Unterdessen hat der Vater jeden Tag nach ihm Ausschau gehalten. Eines Tages sieht er eine heruntergekommene Gestalt, die sich langsam auf das Haus zubewegt. Die Gestalt sieht ein bisschen bekannt aus – ja, es ist sein Sohn. Die nächste Szene übertrifft alles: Der Vater fängt an, auf seinen riechenden, stinkenden Sohn zuzulaufen – das war für einen Juden unwürdig! Die Umarmung des Vaters scheint eine Ewigkeit zu dauern, doch schließlich ist der verlorene Sohn nach Hause gekommen. Schnell wird eine Feier organisiert, und der ganze Haushalt feiert – fast der ganze Haushalt. Der ältere Bruder – verbittert und verloren – ist nicht bereit, sich an dem Fest zu beteiligen. Jesus gebraucht vier Verse, um uns das Gespräch zwischen dem Vater und seinem älteren Sohn zu erzählen (V. 29–32). Den Höhepunkt bildet seine Aussage: „Mein Sohn, du bist immer bei mir, und dir gehört alles, was ich habe. Aber jetzt mussten wir doch feiern und uns
Erfahrung der Erlösung
Gott hat in seiner unendlichen Liebe und Barmherzigkeit Christus, „der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht“, damit wir durch ihn vor Gott gerecht werden. Durch den Heiligen Geist verspüren wir unsere Not, erkennen unsere Sündhaftigkeit, bereuen unsere Verfehlungen und glauben an Jesus als Herrn und Erretter, der sich stellvertretend für uns hingab und unser Vorbild ist. Dieser Glaube, der zum Heil führt, entsteht durch die Kraft des Wortes Gottes und ist das Geschenk seiner Gnade. Durch Christus sind wir gerechtfertigt, von Gott als Söhne und Töchter angenommen und von der Herrschaft der Sünde befreit. Durch den Geist sind wir wiedergeboren und geheiligt. Der Geist erneuert unser Denken, schreibt Gottes Gesetz der Liebe in unser Herz und gibt uns die Kraft zu einem heiligen Leben. Wer in Christus bleibt, wird Teilhaber der göttlichen Natur und hat die Gewissheit des Heils jetzt und im Gericht. (2 Kor 5,17–21; Joh 3,16; Gal 1,4; 4,4–7; Tit 3,3–7; Joh 16,8; Gal 3,13–14; 1 Ptr 2,21–22; Röm 10,17; Lk 17,5; Mk 9,23–24; Eph 2,5–10; Röm 3,21–26; Kol 1,13–14; Röm 8,14–17; Gal 3,26; Joh 3,3–8; 1 Ptr 1,23; Röm 12,2; Hbr 8,7–12; Hes 36,25–27; 2 Ptr 1,3–4; Röm 8,1–4.31–34; 5,6–10)
freuen! Denn dein Bruder war tot und ist wieder am Leben. Er war verloren und ist wiedergefunden.“ (V. 31–32 GNB) Das Paradox der Erlösung
Aus diesen drei Geschichten kann man viele Lehren ziehen. Alle drei erinnern uns bildlich daran, dass Erlösung Hilfe von außen erfordert. Ob es ein Hirte ist, eine Frau, die krampfhaft nach einer Münze sucht, oder ein Vater, der auf seinen Sohn wartet: Wenn wir verloren sind, ist Gott derjenige, der die Initiative ergreift, um uns zu retten (vgl. Joh 6,44a). Wenn wir unseren hilflosen Zustand erkannt haben, müssen wir die Entscheidung treffen, nach Hause zu gehen, und Gottes Geist erlauben, uns in eine „neue Schöpfung“ zu verwandeln (2 Kor 5,17a EB). In Gottes Mathematik gilt: 1 Prozent = 10 Prozent = 50 Prozent = 1 – der bzw. die Eine, die verloren ist. Gottes erlösende Gnade blickt über Zahlen und Wahrscheinlichkeiten für Einzelpersonen hinweg. Das ganze Universum beobachtet den großen Kampf um das Schicksal der Menschheit. Jede gerettete Person ruft einen weiteren Freudenschrei in den himmlischen Höfen hervor. Jede Entscheidung gegen Christus führt zu Tränen und Schmerz in der himmlischen Familie. Als Jesus in die Menschenmenge blickte, die diesen Schlüsselgeschichten des Reiches Gottes zuhörte, suchte er nach denen, die hören und Gottes rettende und umwandelnde Gnade annehmen würden. Er sucht auch noch heute nach ihnen. n 1 Ellen G. White, Bilder vom Reiche Gottes, 3. Aufl. 2000, S. 11.
Gerald A. Klingbeil ist
stellvertretender Chef redakteur von Adventist World. Er liebt es, in die Arme von Jesus zu laufen.
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Ein Plan für die USA
Vor einigen Jahren erkannte die Laienorganisation Maranatha Volunteers International, dass sie ein Problem mit Gemeindegebäuden in den Vereinigten Staaten hatte. Sie wusste zwar, wie sie ausländischen Anfragen nachkommen konnte – sie hatte ein System dafür, das vier Jahrzehnte lang verbessert worden war –, doch sie hatte kaum eine Lösung für kleine, gebäudelose Adventgemeinden in Nordamerika. Die Organisation motivierte zwar regelmäßig Freiwillige für Renovierungsprojekte in den USA, aber sie baute nur sehr selten ein ganzes Gemeindehaus von Grund auf. Und anders als bei ausländischen Projekten, für die die Organisation meist einen Standardbauplan und ein Grundgerüst bereitstellt (die One-day-Church), gab es solch eine Mustervorlage für die USA noch nicht. „Nordamerikanische Gemeinden baten uns schon um Hilfe, aber wenn sie nicht bereits einen Bauplan besaßen, konnten wir ihnen nicht helfen. Das war besonders bei kleineren Gemeinden mit einem begrenzten Budget der Fall“, erklärt Kyle Fiess, Vizepräsident für Marketing und Projekte bei Maranatha.
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L e o n e l v o n F o t o s
gleiche Schicksal. Also begannen die 75 Glieder der Gemeinde zu beten und für ein neues Gemeindegebäude zu sparen. Mehrere Monate lang legten die Gemeindeglieder jeweils einen Wochenlohn pro Monat für das Projekt beiseite. Da aber die meisten von ihnen einfache Arbeiter waren, war selbst diese enorme Opfer bereitschaft viel zu wenig für die anfallenden Baukosten. Doch die Gemeindeglieder sparten weiter. Sie trafen sich weiterhin. Und – was am wichtigsten ist – sie beteten weiter. „Wir beteten jeden Morgen und baten den Herrn: ‚Wirke doch ein Wunder. Wirke ein Wunder für uns‘“, erinnert sich Hortensia Aguilar, die Frau des Gemeindegründers. Sie ahnten nicht, dass Gott bereits eine Antwort auf ihre Gebete parat hatte.
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as Gebäude der spanischsprachigen Adventgemeinde in Decatur-Hartselle im US-Bundesstaat Alabama war am Auseinanderfallen. Das Dach vermoderte; die Hinterwand des Gebäudes fiel fast ein, nur noch zusammengehalten von Wellblechstücken; in der Toilette würde ein Fehltritt dazu führen, dass man mit dem Fuß durch ein Loch im Fußboden krachte; und im Gemeindesaal verlief ein Stahlseil an der Decke von einer Mauer zur gegenüberliegenden, um das Gebäude vor dem Einsturz zu bewahren. Das Gemeindehaus war nie in einem guten Zustand gewesen, aber jetzt wurde es gefährlich, es zu nutzen. Einige Winter zuvor hatte ein Mehrzweckgebäude hinter dem Hauptgebäude während eines Schneesturms nachgegeben. Dem Gemeindesaal drohte das
Oben links: Nach gut einer Woche ist die Außenhülle des neu en Gemeindehauses in Deca tur-Hartselle fast fertig gestellt. Es hat eine Grundfläche von etwa 550 qm und beherbergt u. a. einen Saal mit 130–150 Sitzplätzen. Oben rechts: Hortensia und Misael Aguilar stehen stolz vor dem neuen Gebäude ihrer Gemeinde. Misael war der Gründer der Gruppe von hispanischen Adventisten in Decatur-Hartselle in Alabama (USA). Unten links: Moger Hatch, Vorstandsmitglied der Marana tha-Organisation und Leiter dieses Bauprojekts (rechts) erläutert Mel Eisele, dem Vorsteher der Golf-Staaten-Vereini gung, die Baukonstruktion in Hartselle. Ganz unten: Gemein depastor David Huaringa hat jeden Tag zusammen mit den Freiwilligen gearbeitet. „Sie sind ein Beispiel von Edelmut, denn sie haben das Verlangen, Anderen zu dienen“, sagt er.
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sche Gruppe zwischen 2000 und 2010 um 43 Prozent gewachsen ist. Hispanische Bürger stellen inzwischen ein Sechstel der USBevölkerung und sind damit nach den Weißen die größte ethnische Gruppe im Land. Diese nationale Entwicklung spiegelt sich im Wachstum der Adventisten in der Nordamerikanischen Division (NAD) wider. Ernest Castillo, ein Vizepräsident der NAD, sagt, dass hispaniche Adventisten heute 17 Prozent der Gesamtgliederzahl der NAD ausmachen. Ihre Gliederzahlen „wachsen pro Jahr um 8 bis 10 Prozent. Die Arbeit unter der hispanischen Bevölkerung floriert in der NAD“, erklärt Castillo. Allein im Jahr 2012 habe es 15.000 Taufen gegeben. Castillo sieht die Ursache für dieses schnelle Wachstum in der Kleingruppenarbeit. Gemeindeglieder laden oft Nachbarn und
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Von Julie Z. Lee
Darüber hinaus hatten kleinere Gemeinden die Neigung, sich in einen Bauprozess zu stürzen, und fanden sich dann in einem Geldloch wieder. Die Projekte verzögerten sich, oft durch große Architektenkosten aufgehalten. Es blieben Gemeinden zurück, die auf dem Papier einen ausgearbeiteten Entwurf besaßen, aber in der Realität nur auf ein leeres Grundstück blickten. „Wir haben das immer wieder gesehen: Gemeinden bilden Bauausschüsse, sammeln Geld und investieren ihre ganze Zeit und ihr Geld in einen Architekten, der ein Gemeindegebäude entwirft, das nicht effizient und darüber hinaus viel zu teuer im Bau ist“, sagt Fiess. „Das ist die Wirklichkeit, die uns dazu anregte, einen standardisierten Plan für kleine Gemeinden in Nordamerika zu entwerfen. Wir haben gemerkt, dass wir diese Lücke füllen und einen Service für die Gemeinden anbieten können, die wenig oder keine Fachkenntnis im Bauen besitzen.“ Also begannen zwei Vorstandsmitglieder von Maranatha, Ken Casper und Roger Hatch, beide Bauunternehmer im Ruhestand, Pläne für ein Standardgemeindehaus zu entwerfen. Es sollte ein einfaches Design haben, das leicht von freiwilligen Helfern ausgeführt werden konnte, ohne dass an der Funktionalität gespart werden musste. Vor allem sollte es erschwinglich sein. In der Zwischenzeit zeigte sich ein weiterer Bedarf in der Nordamerikanischen Division unserer Kirche: Die Gliederzahlen Spanisch sprechender Adventgemeinden schossen in die Höhe, und sie brauchten Gottesdienststätten. Dieses Problem konnte durch das Konzept bezahlbarer Gemeindehäuser nach Plänen von Maranatha gelöst werden – ein Zeichen für Gottes perfektes Timing. Der demographische Wandel in den USA
In den Vereinigten Staaten von Amerika findet ein demographischer Wandel statt: Der hispanische Bevölkerungsanteil ist schnell gewachsen. Die Volkszählung ergab 2010, dass diese ethni-
Eine Geschichte über Veränderung, billige Konstruktion & Glauben
Bekannte zu Evangelisationsabenden ein oder studieren mit ihnen die Bibel im privaten Kreis. Die kulturelle Komponente fördert diesen Prozess. „Unsere hispanischen Gemeinden sind von Natur aus missionsorientiert“, erklärt Castillo. Großangelegte Missionsinitiativen sind in Mittel- und Südamerika üblich. Sowohl Pastoren als auch Laienglieder haben dort einen großen Missionseifer. Diese Erwartung hat sich auf hispanische Gemeinden in Nordamerika übertragen. Wachsende Probleme der Gemeinden
Dieses Wachstum bringt jedoch auch Probleme mit sich: Es führt zu einem Mangel an Gemeindegebäuden. Und verbunden mit der hispanischen Missionskultur verursacht dies viel Frustration, wenn man keine eigenen Räumlichkeiten besitzt, in denen das Evangelium verkündet werden kann. Dieses Dilemma ist besonders im Südverband der NAD zu spüren – eine Region, die acht Bundesstaaten umfasst. Den Aussagen von Jorge Mayer zufolge, dem Abteilungsleiter des Südverbandes für die Arbeit unter Hispaniern, gibt es mehr als 200 hispanische Gemeinden in der Region, aber nur 20 Prozent von ihnen besitzen eigene Gemeindehäuser. „Eine der häufigsten Anfragen, die mein Büro erhält“, erklärt er, „ist: ‚Wie können wir ein Gemeindehaus bauen? Wie können wir dafür Geld aufbringen? Wir brauchen einen Ort für die Gottesdienste. Wir möchten mehr unternehmen; wir wollen für unsere Nachbarschaft arbeiten und wirken.‘ Die Gemeinden haben keinen Ort, um regelmäßig Versammlungen und Seminare abzuhalten, und keinen Platz, um Nahrungsmittel und Missionsmaterialien zum Verteilen zu lagern.“ Die Lösung ist offensichtlich, Mittel für ein Bauprojekt zu sammeln. Das Problem ist jedoch, dass es in diesen Gemeinden kaum Geld gibt. Obwohl finanzielle Herausforderungen in allen nordamerikanischen Adventgemeinden zum Alltag gehören, ist Februar 2013 | Adventist World
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Rechts: Die Gemeindeglieder von Decatur-Hartselle im US-Bundesstaat Alabama – hauptsächlich his panische Einwanderer – bei der Einweihungsfeier ihres neuen Gemeindegebäudes. Unten: Das fertige, rechteckige Gemeindehaus in Hartselle mit dem weit überdachten Eingangs bereich. F OTO
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Herr, gib uns ein Gemeindehaus. Gib uns ein Haus, das Deiner würdig ist. die Situation in hispanischen Gemeinden verschärft, da sie hauptsächlich aus Einwanderern bestehen, von denen viele in niedrigbezahlten Berufen tätig sind. Ihre relative Armut hält sie jedoch nicht davon ab, den Gemeinden großzügig Spenden zu geben. In vielen Fällen reicht dies jedoch nicht für Bauprojekte. Eine Strategie zum Bauen
Im Jahr 2010 wurde dem Vorstand von Maranatha Volunteers International die wachsenden Zahlen von hispanischen Gemeindegliedern in den USA bewusst, und er stimmte dafür, einen Plan zu erarbeiten, wie man sie zur Teilnahme an ihren Reisen zu Bauprojekten in anderen Ländern ermutigen konnte. Der Vorstand setzte sich mit Jorge Mayer in Verbindung und traf sich schließlich bei einer Konferenz mit den Koordinatoren der hispanischen Arbeit im Südverband. „Wir saßen zusammen an einem Tisch, redeten über die Aufgaben Maranathas und darüber, warum wir auch mit hispanischen Adventisten arbeiten wollten“, erklärt Kyle Fiess. „Wir sprachen darüber, eine Versammlung mit ihnen zu organisieren, als jemand fragte: ‚Helft ihr auch Gemeinden in den Vereinigten Staaten, Gottesdiensthäuser zu bauen?‘ Wir waren überrascht und auf diese Frage nicht vorbereitet; aber wir sagten dennoch: ‚Ja, klar. Was braucht ihr?‘“ Diese Antwort lenkte das Gespräch in eine neue Richtung. Die hispanischen Koordinatoren begannen, sehr lebhaft über den Bedarf an Gemeindehäusern zu reden. Sie zählten alle Gemeinden in ihren Vereinigungen auf, die sofort eins brauchen konnten. „Im Gespräch merkten wir, dass dies alles Gemeinden waren, die kleine, einfache Gebäude benötigen. Viele von ihnen liegen in ländlichen Gegenden der USA, wo man nichts Ausgefallenes oder Kompliziertes braucht“, erklärt Fiess. „Das brachte uns zurück zu dem Konzept eines standardisierten, erschwinglichen Gemeindehauses.“
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Roger Hatch, langjähriges Vorstandsmitglied der MaranathaOrganisation, holte die ersten Pläne dafür wieder hervor, die auf Eis gelegt worden waren. Mit diesem neuen und dringlicheren Zweck war er bereit, das Projekt nun ernsthaft umzusetzen. „Wir versuchten herauszufinden, was eine kleine Gemeinde brauchte, und wie viel das kosten würde“, erklärt Hatch, der bei der Konferenz dabei gewesen war. „Unser erster Entwurf, an dem wir gearbeitet hatten, sah Sitzplätze für 250 bis 300 Leute vor und kostete 400.000 bis 500.000 Dollar. Wir sagten von vornherein, dass das für hispanische Gemeinde zu groß und zu viel Geld sei; das könnten sie sich nicht leisten. Also machten wir uns daran, unseren Entwurf zu überarbeiten.“ Das Ziel, das auf den Rückmeldungen der hispanischen Abteilungsleiter beruhte, war es, ein Gemeindehaus für etwa 125 bis 150 Glieder zu bauen und den Preis unter 200.000 US-Dollar zu halten. Hatch machte sich auch bei anderen kleinen Gemeinden kundig, die erfolgreich und auf erschwingliche Weise gebaut hatten. Schlussendlich kam er mit dem Bauausschuss von Maranatha zu einer Lösung, die mithilfe der Arbeit von Ehrenamtlichen etwa 215.000 Dollar kostete. Und sie kannten auch eine Gemeinde, an der sie diesen Plan ausprobieren konnten. Die spanische Gemeinde in New Albany im Bundesstaat Mississippi war eine umherziehende Gruppe, die von einer gemieteten Stätte zur nächsten wanderte. Doch nun hatten sie genug Geld gespart, um bauen zu können. Jorge Mayer brachte sie in Kontakt mit Roger Hatch. Im Juni 2012 kamen freiwillige Helfer zusammen, die den Anfang für das erste „erschwingliche“ Maranatha-Gemeindehaus machten. Zwei Wochen lang arbeiteten die Freiwilligen und die Gemeindeglieder vor Ort von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang an der Errichtung des Gebäudes in Holzständerbauweise. Während das Projekt in New Albany im Gange war, war eine andere Gemeinde immer noch am Beten. 230 km entfernt beteten in Alabama die rund 70 Glieder der spanischen Gemeinde in
Decatur-Hartselle immer noch wegen ihres baufälligen Gemeindehauses. Ein weiterer Winter würde kommen, und mit dem modernden Dach und den schiefen Wänden fühlten sie sich in dem Gebäude unsicher. „In jeder Gebetsgruppe flehten wir zu Gott und baten ihn: ‚Herr, gib uns ein Gemeindehaus. Gib uns ein Haus, das Deiner würdig ist. Wir wollen dieses alte Gemeindehaus nicht mehr‘“, berichtet Hortensia Aguilar. Als sie von dem Bauprojekt in New Albany hörten, fuhren Gemeindeglieder hin, um ihrer Schwestergemeinde zu helfen. Dort zu sein gab ihnen auch etwas anderes: Hoffnung. „Nun, wir sagten uns: ‚Wenn Maranatha ein neues Gemeindehaus in New Albany baut, könnten sie uns dann nicht auch helfen?‘“, erzählt Hortensia. Es stellte sich heraus, dass ihr Pastor David Huaringa die gleiche Idee hatte. Er betreut beide Gemeinden. Als er wieder auf der Baustelle in New Albany war, zog er Hatch beiseite, um ihn um einem Gefallen zu bitten. „Der Pastor fragte mich: ‚Roger, könntet ihr dieses Jahr noch ein weiteres Gemeindehaus bauen? Wir brauchen dringend eines in Hartselle‘“, erinnert sich Hatch. „Und als ich mal hinüberfuhr und mir die alte Gemeinde ansah, war es offensichtlich, dass sie eine neues Haus brauchten. Das war der Anfang des Projekts in Hartselle.“ Baugeräusche
An einem schönen Oktobertag auf dem Land in Alabama: Der Himmel ist blau, das Gras ist grün und Vögel singen. Das einzige, das in diese Szene nicht hineinpasst, ist das unaufhörliche Hämmern und das Dröhnen vieler Maschinen. Beides stammt von Maranathas Bauprojekt in Hartselle, wo sich mehr als 50 Freiwillige versammelt haben, um ein neues Gebäude für die spanische Adventgemeinde zu errichten. Nach weniger als einer Woche ist der Holzrahmen des Gebäudes fertiggestellt und eine Crew beginnt, das Dach aufzusetzen. Nach einer weiteren Arbeitswoche wird das Gebäude fast fertig sein. Die Geschwindigkeit, mit der es gebaut wird, hat mehr mit der Anzahl der helfenden Hände als mit dem Design zu tun. Maranathas erschwingliches Gemeindehaus ist zwar einfach, hat aber alles, was eine Gemeinde braucht: einen Gottesdienstsaal, ein Foyer, Toiletten, Räume für die Kindersabbatschule, eine Küche, einen Mehrzweckraum und ein Predigerbüro. Und all das fachmännisch geplant auf 550 Quadratmetern. Da sich die Begeisterung über diese Projekte herumspricht, bekommt Maranatha weitere Anfragen um Unterstützung. Noch bevor das Hartselle-Projekt abgeschlossen war, hatte die Leitung des Südverbandes um ein drittes Gemeindehaus für eine weitere spanische Gemeinde gebeten. Die Situation ist besonders in der Golf-Staaten-Vereinigung dringend – einer Region, die Alabama, Mississippi und Florida umfasst. Beide erwähnte Gemeinden liegen in dieser Vereinigung, in der 50 Prozent der jährlichen Taufen unter immigrierten Hispaniern stattfinden. Vereinigungsvorsteher Mel Eisele hat erlebt, wie die Zahl der hispanischen Glieder in den letzten 15 Jahren hochgeschnellt ist: von 15 auf 2000! Er möchte sie angemessen
unterstützen und hat den Eindruck, dass solche Gemeindebauprojekte, die einige Finanzhilfen der Vereinigung erfordern, ein Weg sind, um die Gemeindeglieder zu ermutigen. „Wir möchten die Ermahnungen der Bibel ernst nehmen, wenn es um die Behandlung der Menschen geht, die in unser Land immigriert sind“, erklärt Eisele. „Diese Projekte bekräftigen unsere Unterstützung und zeigen, dass wir nicht nur reden.“ Eiseles Aussage kann als kühn angesehen werden in einem nationalen Klima, in dem die Einwanderung ein heißes Eisen ist. Aber er hat beobachtet, wie sich sein Land und die Adventgemeinde in eine vielsprachige und vielfarbige Familie entwickelt haben. „Heute, selbst hier im Süden der USA sind sehr, sehr wenige Gemeinden rein weiß. Von 100 Gemeinden in unserer ganzen Vereinigung sind vielleicht ein oder zwei Gemeinden völlig weiß. Wir haben Afro-Amerikaner, Insulaner, Hispanier und Asiaten. Wir haben eine bunte Mischung. So verändert sich Amerika eben“, sagt Eisele. „Solange wir beträchtliche eingewanderte Bevölkerungsgruppen haben, müssen wir uns darauf konzentrieren, sie zu erreichen.“ Um seinen Worten Taten folgen zu lassen, nahm sich Eisele einen Tag vom Vereinigungsbüro frei, um in Hartselle mitzuarbeiten. Er erschien in Jeans und mit einem Bauhelm auf der Baustelle. „Wir sind hier, um Menschen zu erreichen. Ja, wir bauen ein Gebäude für diese Gemeinde, in das sie kommen und in dem sie evangelisieren können. Für mich ist das genauso ein Teil unseres Dienstes wie alles andere auch“, erklärt er. „Es geht nicht um das Bauen eines Gebäudes; es geht um das Erreichen von Menschen.“ Diese Einstellung hat die Glieder von New Albany und Decatur-Hartselle sicher beeinflusst. Es macht ihnen Hoffnung zu wissen, dass sie ein Gemeindegebäude haben und eine Vereinigung, die sie unterstützt. Dadurch wird die Motivation erneuert, im Dienst für Gott etwas zurückzugeben. „Diese Erfahrung hat uns darin ermutigt, das Evangelium noch intensiver Anderen mitzuteilen, mehr in der Gemeinde zu dienen und unsere Kinder darin zu ermutigen, den Herrn zu dienen und ihm alles zu geben“, berichtet Hortensia Aguilar. Für sie und ihren Mann war es ein Traum, das neue Gebäude emporwachsen zu sehen – ein amerikanischer Traum –, seitdem er in die Vereinigten Staaten kam und die Gemeindegruppe vor mehr als zehn Jahren gründete. Er opferte mehrere Wochen bezahlter Arbeit, um mit den Freiwilligen zusammenzuarbeiten, und dankt Gott jeden Tag für das neue Gemeindegebäude. „Manchmal reden mein Mann und ich darüber, dass wir uns – wenn wir alt sind – an alles von dieser Gemeinde erinnern werden – an das Erlebnis dieses Baus, an jeden Einzelnen, an die Maranatha-Organisation“, sagt Hortensia überschwänglich. Hinter ihr wird gerade das neue Gemeindehaus gebaut – schneller, als sie sich das je hätte vorstellen können. „Das ist ein Wunder.“ n
Julie Z. Lee ist Marketingdirektorin für Maranatha Volunteers International.
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Der langjährige Evangelist Mark A. Finley, der Generalkonferenzabteilungsleiter für Sabbatschule und persönliche Dienste Jonathan Kuntaraf, seine Frau Kathleen, stellvertretende Leiterin der Gesundheitsabteilung, der Sänger Charles Haugabrooks und andere Teammitglieder hielten eine Evangelisationsreihe vom 31. August bis zum 7. September 2012 in Manado (Indonesien). Es kam zu wunderbaren Bekehrungen, u. a. zu der eines Stammeshäuptlings von einer entlegenen indonesischen Insel. Der HOPE Channel filmte die allabendlichen Veranstaltungen und übertrug sie in ganz Indonesien über den dortigen neu eingerichteten 24-Stunden-Sender. Hier sind drei Berichte, die Mark Finley während der Veranstaltungen in Manado schrieb. Der umgangssprachliche Stil der Berichte wurde beibehalten. – Die herausgeber.
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Herzliche Grüße aus Manado in Indonesien! Wir haben unsere Evangelisation am letzten Freitagabend vor Tausenden Zuhörern hier im Versammlungszentrum begonnen. Manado ist die Hauptstadt der Provinz Nord-Sulawesi, eine von Indonesiens mehreren hundert Inseln. Mehr als 73.000 Adventisten versammeln sich in etwa 450 Gemeinden in dieser Provinz. Der Adventismus kam im Jahr 1921 in diese Gegend, als Samuel Rantung, der in diesem Gebiet lebte, Jakarta besuchte. Während seines längeren Aufenthaltes dort wurde er mit der Adventbotschaft bekannt gemacht, bekam Bibelstunden und wurde in die Adventgemeinde getauft. Als er zu seiner Dorfgemeinschaft in Nord-Sulawesi zurückkehrte, wollte jeder im Dorf von den „Eisentieren“ hören, womit sie die Züge in Jakarta meinten. In dieser Gegend Indonesiens gibt es keine Eisenbahn, und die Menschen hier hatten noch nie Züge gesehen. Also lud Rantung die Bewohner zu einem besonderen Treffen ein, damit sie von seinen Abenteuern hören konnten. Während des Beisammenseins erzählte er jedoch auch von einer
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Tagebuch
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Bericht 1
Stamm auf abgelegener Insel erfährt von
Oben: Mark Finley und Jonathan Kuntaraf taufen zwei der vielen hundert Menschen, die in Manado Jesus als ihren Erlöser angenommen haben. Unten: Etwa 15.000 Menschen drängten sich in das Versammlungszentrum von Manado und füllten am abschließenden Sabbat jeden Raum, und doch passten nicht alle hinein.
Jesus.
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anderen Art von Tieren – den prophetischen Tieren aus Daniel 7 und 8. Die Dorfbewohner hörten mit großem Interesse zu und lernten mehr über die Vorhersagen und die Wiederkunft Christi. Rantung setzte mit ihnen regelmäßig die Gespräche über biblische Prophetie fort, und bis zum Jahresende hatten sich 21 Leute taufen lassen – und der adventistische Glaube war in der Gegend von Manado eingeführt. Unsere Gemeinden blühen hier heutzutage, die Gliederzahlen steigen an. In Manado gibt es jetzt ein Verbandsbüro, ein Vereinigungsbüro und eine adventistische Klinik mit 90 Betten. Es gibt dort auch eine florierende säkulare Universität. Am Sabbat predigte ich in der Universitätsgemeinde zu 4000 Studenten über Christus, der jedes unserer Bedürfnisse erfüllen kann. Es war sehr belebend zu sehen, wie an diesem frühen Morgen Hunderte Studenten mit ihren Bibeln in der Hand zur Sabbatschule kamen. Bevor die Evangelisationsreihe begann, führte ich eine zweitägige Weiterbildung für etwa 120 Pastoren durch. Dabei hörte ich von einem Pastor die Geschichte seines Vaters. Der traf vor mehr als 30 Jahren einen Stammeshäuptling, der mit seinem Volk auf der entlegenen indonesischen Insel Tanimbar lebte. Obwohl 230.000 Siebenten-Tags-Adventisten in Indonesien leben, gibt es auf Tausenden indonesischen Inseln überhaupt keine Adventisten; Tanimbar ist eine von ihnen. Der Häuptling und der Vater des Pastors wurden Freunde und studierten mehrere Jahre lang zusammen die Bibel. Obwohl der Häuptling an die Adventbotschaft glaubte, hinderte ihn seine Führungsposition daran, sich taufen zu
Mithilfe seines Dolmetschers Jonathan Kuntaraf (rechts) verkündet Evangelist Mark Finley die Evangeliums botschaft in Manado (Indo nesien).
lassen. Er zögerte, den Status quo seines Stammes zu ändern. Sein Sohn hingegen nahm die Adventbotschaft 1995 an und ist jetzt ein Universitätsprofessor in Manado. Der Häuptling ist heute 77 Jahre alt und hat vor vier Jahren begonnen, erneut die Bibel zu studieren – zusammen mit dem Pastor, dessen Vater es mit ihm vor vielen Jahren tat. Er und seine Familie sind eine Woche lang mit dem Boot nach Manado gereist, um unsere evangelistischen Vorträge zu besuchen. Sie haben darum gebeten, getauft zu werden. Bitte betet für den Häuptling, für seine Familie und für sein Volk. Jonathan und Kathleen Kuntaraf, Charles Haugabrooks und ich spüren, wie die Macht Gottes jeden Abend in unseren Veranstaltungen wirkt. Jonathan dient als Übersetzer, Charles singt Lieder, und Kathleen spricht über Gesundheit. Die Indonesier behandeln uns mit einer erstaunlichen Gastfreundschaft. Gemeindeglieder verwenden jeden Tag mehrere Stunden, um unser Mittagessen vorzubereiten. Welch eine Freude, ein Teil der weltweiten Adventfamilie sein zu können!
Bericht 2
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Ich bin gerade von der Abendveranstaltung zurückgekommen und denke, dass heute die meisten Zuhörer bis jetzt gekommen sind. Tausende haben sich in fast jeden möglichen Winkel des Versammlungszentrums gedrückt und mussten sogar noch im Foyer und auf den Fluren unterkommen. Wir haben die große Menschenmasse untergebracht und in den Ausweichräumen große Bildschirme gestellt. Es ist aufregend zu sehen, dass die Leute so sehr von Jesus und dieser Botschaft begeistert sind, dass sie ihre Freunde zu den Veranstaltungen mitbringen. Der Vorsteher des ostindonesischen Verbandes, Noldy Sakul, sitzt jeden Abend in der ersten Reihe und reserviert Plätze für seine Gäste. Neulich sind acht Menschen auf seine Einladung hin gekommen. Unsere Gemeindeglieder hier brennen für Gott.
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Fast 2000 Menschen wurden als Ergebnis der Evangelisations veranstaltungen in Manado getauft.
Der Höhepunkt des Tages war die Taufe des Inselhäuptlings. Durch die Abende wurde sein Glaube gefestigt. Er hat sich Jesus anvertraut, und heute wurden er, seine Frau, zwei seiner Kinder und zwei seiner Enkelkinder getauft. Es war ein wunderschöner Gottesdienst im Freien. Der Häuptling hat einen Brief an sein gesamtes großes Dorf geschrieben, in dem er erklärt, dass er nun ein Siebenten-TagsAdventist ist, und in dem er sie einlädt, über die Wahrheiten nachzudenken, die er angekommen hat. Während seine Taufe gefilmt wurde, schaute der Häuptling in die Kamera und verpflichtete sich, sein Volk in ein Verständnis der Wahrheit Gottes für diese letzte Zeit zu führen. Er ermutigte die Kirche der Siebenten-TagsAdventisten, ihm Missionare zur Unterstützung zu senden. Hunderte der Besucher der Veranstaltungen in Manado haben sich entschieden, sich taufen zu lassen und Glieder der Adventgemeinde zu werden. Sie bereiten sich auf die Taufe am kommenden Sabbat
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vor. Während der Vorarbeit zu dieser Evangelisationsreihe wurden – infolge unserer Bibelstudienarbeit mit Kleingruppen – Hunderte weitere Menschen getauft. Der Heilige Geist tut etwas Besonderes hier in Manado, und es ist eine Freude, daran teilzuhaben. Doch dies ist nur ein Vorgeschmack dessen, was Christus so gern durch seine Nachfolger tun möchte und tun wird, bevor er wiederkommt.
Bericht 3
8. September
Heute Morgen haben wir uns aus Manado verabschiedet und unsere 48-stündige Heimreise angetreten. Unsere Evangelisation im Versammlungszentrum von Manado endete gestern. 15.000 Menschen drängten sich in jede verfügbare Nische, und Hunderte versammelten sich sogar außerhalb des Gebäudes, wo wir noch zusätzlich Stühle aufgestellt hatten, um der Menschenmenge gerecht zu werden. Bereits früh um 6.15 Uhr parkten die ersten Autos am Zentrum; um 8 Uhr war der Saal gefüllt. Als der Bürgermeister von
Manado um 10 Uhr ankam, gab es einen großen Verkehrsstau. Tausende hatten ihr Mittagessen mitgebracht und blieben den ganzen Tag über, bis die Veranstaltungen um 18 Uhr abends endeten. Die 2000 Taufkandidaten wurden in zwei Fahrten mit je 15 Bussen zu der Taufstätte in einem Hotelpool gebracht. Wir danken Gott für jede Person, die Jesus als ihren Erlöser angenommen hat und sich taufen ließ! Nach dem Taufgottesdienst kehrten wir zum Versammlungszentrum zurück, wo es am Nachmittag noch ein Konzert und meine Abschlusspredigt gab. Mehr als insgesamt 30 Musikgruppen und etwa 1000 Menschen trugen an den Abenden zu dem phantastischen musikalischen Rahmenprogramm der Veranstaltungen bei. Zusätzlich zu unseren abendlichen evangelistischen Vorträgen führte unser Team einen Lehrgang für Pastoren über Gemeindewachstum durch, nahm an zwei Gemeindeeinweihungen teil, sprach zu High-School- und Universitätsstudenten, unternahm zahlreiche persönliche Besuche und traf sich mit Regierungsmitarbeitern. Der Bürgermeister von Manado ist mit Adventisten befreundet. Er kam und sprach bei den beiden Gemeindeeinweihungen und im abschließenden Sabbatgottesdienst, bei dem er seine tiefe Wertschätzung für die Siebenten-Tags-Adventisten ausdrückte. Es ist mein ernstes Gebet, dass der Heilige Geist in seiner ganzen Fülle ausgegossen werden möge, sodass das Werk Gottes auf der Erde bald beendet werden und Jesus wiederkommen kann. Deswegen werden wir weiterhin seine Botschaft der Liebe und Wahrheit Anderen verkündigen. n
Mark A. Finley ist seit 40 Jahren Pastor, Ad ministrator und Evan gelist für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Zurzeit ist er als Assistent für Evangelisation des Präsidenten der Generalkonferenz tätig.
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Gleich in welcher Lage du dich
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as Heiligtum ist eines der bedeutsamsten Themen der Heiligen Schrift. Geschichtlich gesehen reicht es von den Altären der Patriarchen über die mosaische Stiftshütte bis zum ersten und zweiten Tempel in Jerusalem. Es erreicht seinen Höhepunkt beim Opfer Christi am Kreuz und in dessen hohenpriesterlichen Dienst im himmlischen Heiligtum. Aus theologischer Perspektive ist das Heiligtum die Wohnstätte Gottes (siehe 2 Mo 25,8; Jes 6,1; Offb 11,19), der Aufbewahrungsort seines Gesetzes (2 Mo 25,16; 31,18; Offb 11,19) und der Ort, an dem die Erlösung für alle Menschen verfügbar ist (Hbr 4,14–16; 1 Joh 2,1–2). Es ist kein Wunder, dass die ersten Siebenten-Tags-Adventisten das Heiligtum als einen wesentlichen, integrativen Teil ihres Lehrsystems betrachtet haben.1 Ellen White sprach vom irdischen Heiligtum und seinen Ritualen als „eine geraffte Vorschau auf das Evan-
geistliche, immaterielle Dimension, wie sie von den griechischen Philosophen dargestellt wurde. Im Gegensatz dazu spricht die Bibel von einem wirklichen Himmel mit einer materiellen Stadt (siehe Offb 21,2) und einem herrlichen Tempel. Der Brief an die Hebräer verweist auf dieses Gebilde als die „wahre Stiftshütte, die Gott aufgerichtet hat“ (Hbr 8,2), und „die größere und vollkommenere Stiftshütte, die nicht mit Händen gemacht ist, das ist: die nicht von dieser Schöpfung ist“ (Hbr 9,11). Ellen White erklärte, dass Gott Mose nicht nur „einen Blick auf das himmlische Heiligtum“ selbst gab, sondern ihm auch einen „Plan“ zeigte, „eine verkleinerte Darstellung des himmlischen Tempels“ als Modell für das irdische Heiligtum (vgl. 2 Mo 25,9.40).6 „Mose baute das irdische Heiligtum nach einem Vorbild, das ihm gezeigt worden war. Paulus lehrt, dass jenes Vorbild das wahrhaftige Heiligtum sei, das im Himmel ist; und Johannes bezeugt, dass er es im Himmel gesehen habe.“7
Von Alberto R. Timm
Himmlische
Wirklichkeiten erkennen
Ellen Whites Einsichten in das gelium“2 und vom himmlischen Heiligtum und seinem Dienst als dem „echten Mittelpunkt des Werkes Christi für die Menschen“3 und der „Grundlage unseres Glaubens“.4 Aber Satan hasst diese großen Wahrheiten und „erfindet unzählige Pläne, um unsere Gedanken zu beschäftigen, damit sie sich nicht mit dem Werk befassen können, mit dem wir am besten vertraut sein sollten“.5 Nichts sollte unsere Augen von Christus als dem „Anfänger und Vollender unseres Glaubens“ (Hbr 12,2a) und von seinem herrlichen Hohenpriesterdienst für uns ablenken. Das Wesen des Heiligtums
Vielen Christen fällt es schwer, sich die Existenz eines himmlischen Heiligtums vorzustellen. Für sie ist der Himmel nur eine
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Mit einer klaren Sicht des himmlischen Heiligtums als „das große Original, von dem das von Mose gebaute Heiligtum eine Kopie war“, konnte Ellen White durchgängig argumentieren, dass „es zwei heilige Plätze in dem Heiligtum im Himmel gibt, wie auch das Heiligtum auf der Erde zwei Abteilungen hatte – das Heilige und das Allerheiligste“.8 Der Dienst des Heiligtums
Der Brief an die Hebräer bestätigt, dass Christus seinen eiligtumsdienst damit begann, sich am Kreuz von Golgatha als H ein sühnendes Opfer für die Sünden der Welt darzubringen (Hbr 9,12–17.28). Nachdem er ein vollkommenes und vollständiges Opfer gebracht hatte, kehrte er in den Himmel zurück, um ein
Hohepriester „zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel“ zu werden (Hbr 8,1b; vgl. Sach 6,13). Durch sein eigenes Blut tritt er für uns als unser Mittler und Fürsprecher ein. Sein Priesterdienst ist für uns so bedeutsam, dass „die Fürsprache Christi im Heiligtum droben für den Menschen“ nach Ellen Whites Ansicht „ein ebenso wesentlicher Teil des Heilsplanes wie sein Tod am Kreuz“ ist.9 Aber mit dem Ende der 2300 symbolischen Tage (gemeint sind Jahre) von Daniel 8,14 im Jahr 1844 begann Christus das Untersuchungsgericht vor seiner Wiederkunft (siehe Dan 7,9–14; 8,9–14), das in Offenbarung 14,7 angekündigt wird: „… die Stunde seines Gerichts ist gekommen“. In der Beschreibung des Beginns dieses Gerichts wird in Daniel 7 erwähnt, dass „Throne aufgestellt“ wurden; der bewegliche Thron Gottes hat „Räder“ wie ein „loderndes Feuer“ (V. 9). „Der Sohn eines Menschen“ – Christus – „kam zu dem Alten an Tagen“ – Gott, den Vater (V. 13 EB). Ellen White beschrieb dieses Ereignis wie folgt: „Ich sah den Vater sich von dem Thron erheben und in einem Feuerwagen in das Allerheiligste hinter den Vorhang fahren und sich niedersetzen. Dann erhob sich Jesus von dem Thron, und die meisten, die vor dem Thron gebeugt waren, erhoben sich mit Jesus. Ich sah keinen einzigen Lichtstrahl, der sich von Jesus über die sorglose Menge ergossen hätte, als er sich erhob; sie befanden sich in völliger Finsternis. Jene, die sich mit Jesus erhoben hatten, hielten ihre Augen auf ihn gerichtet, als er den Thron verließ und sie eine Strecke Wegs führte. Dann erhob er seinen rechten Arm, und wir hörten ihn mit wohlklingender Stimme sagen: ,Wartet hier, ich will zu meinem Vater gehen, um das Reich zu empfangen; haltet eure Kleider rein, und bald will ich wiederkommen von der Hochzeit und euch zu mir nehmen.‘ Dann kam ein Wolkenwagen, er hatte Räder wie Feuer und war von Engeln umgeben. Er fuhr dahin, wo Jesus war. Er stieg in den Wagen und wurde zu dem Allerheiligsten getragen, wo der Vater
himmlische Heiligtum saß.“10 Daniel 7 erklärt, dass dieses Gericht sich sowohl gegen das „kleine Horn“ richtet, das die Heiligen verfolgt (V. 21.26), als auch „den Heiligen des Höchsten“ „Recht [ver]schaffte“ (V. 22a). Die Bedeutung des Heiligtums
Einige Christen teilen die Heilsgeschichte in unterschiedliche Zeitalter auf, die alle eine andere Botschaft haben. Die Bibel erwähnt allerdings keine unterschiedlichen Erlösungsbotschaften, sondern spricht von einem „ewigen Evangelium“ (Offb 14,6) und warnt vor der Annahme eines „anderen Evangeliums“ (Gal 1,6–9). Das ewige Evangelium zieht sich durch das Heiligtumsmotiv hindurch und integriert den Erlösungsplan in ein sich entfaltendes Ganzes.
Ein klares Verständnis des himmlischen Heiligtums hilft uns, Christi Werk zu unserer Erlösung besser zu verstehen. Ellen White erklärte, dass sich „um das Heiligtum und dessen feierlichen Diensten die großen Wahrheiten in geheimnisvoller Weise sammelten, die in den nachfolgenden Generationen weiterentwickelt werden sollten“.11 So machte das Studium des Heiligtums in der Adventbewegung nach 1844 „ein vollständiges System der Wahrheit [sichtbar], harmonisch miteinander verbunden“.12 Ein klares Verständnis des himmlischen Heiligtums hilft uns, Christi Werk zu unserer Erlösung besser zu verstehen. Es offenbart nicht nur, dass er in der Vergangenheit für unsere Sünden gestorben ist und in der Zukunft wiederkommen wird, um uns aus dieser sündigen Welt zu befreien, sondern auch, dass er uns in der Gegenwart hilft, Sünden zu überwinden. Aus diesem Grund ruft uns Hebräer 4,16 auf: „Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!“ (EB) David schrieb: „ Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN und seinen Tempel zu betrachten.“ (Ps 27,4) Wir alle müssen durch den Glauben in Gottes himmlischem Heiligtum verweilen, bis der herrliche Tag kommt, an dem wir ihn „in seinem Tempel“ dienen werden (Offb 7,15). n 1 Siehe Alberto R. Timm, The Sanctuary and the Three Angels’ Messages: Integrating Factors in the Development of Seventh-day Adventist Doctrines, Adventist Theological Society Publications, Berrien Springs (Michigan) 1995. 2 Das Wirken der Apostel, S. 13. 3 Der große Kampf zwischen Licht und Finsternis, S. 488. 4 Brief 208, 1906; zitiert in: Evangelisation, S. 199. 5 Der große Kampf, S. 487. 6 Patriarchen und Propheten, S. 321. 7 Der große Kampf, S. 417. 8 The Spirit of Prophecy, Bd. 4, S. 260. 9 Der große Kampf, S. 488. 10 Frühe Schriften von Ellen G. White, S. 45. 11 Advent Review and Sabbat Herald, 2. März 1886. 12 Der große Kampf, S. 425.
Alberto R. Timm ist assoziierter Direktor des Ellen G. White-Estate in Silver Spring (Maryland). Februar 2013 | Adventist World
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B I B E L
Erfüllte
Prophetie
Warum ist eine Prophezeiung, die sich auf Daniel 8,14 gründet Das ist eine Frage, die uns und im Jahr 1844 endet, gelegentlich von anderen Christen für alle Christen gestellt wird. In einem Zeitalter des wichtig? Rationalismus und der
wissenschaftlichen Methodik betrachtet man die Annahme als absurd, dass ein biblischer Verfasser Ereignisse vorhersagen konnte, die mehr als 1000 Jahre nach der Ankündigung eintreffen sollen. Aber die Bibel bietet genügend Beispiele für lang- und kurzfristige Prophezeiungen, die sich in der Geschichte erfüllt haben. 1. Ein Gott der Zukunft: Das Jahr 1844 sollte Christen daran erinnern, dass der Gott der Bibel immer noch in der Geschichte involviert ist. Die historisch-kritische Vorgehensweise an die Auslegung der Bibel schließt göttliches Eingreifen in menschliche Angelegenheiten aus und überlässt uns der Kontrolle menschlicher und natürlicher Kausalität. Daniel 8,14 und seine Erfüllung im Jahr 1844 rufen Christen dazu auf, zur Bibel und ihren apokalyptischen Prophezeiungen zurückzukehren, um erneut zu bestätigen, dass Gott seine Vorhersagen in der Menschheitsgeschichte immer noch aktiv erfüllt. Diese Prophezeiungen geben Christen einen Abriss der Erfahrungen des Volkes Gottes in der christlichen Zeit, um ihnen zu helfen, sich im Ablauf der Geschichte wiederzufinden, und sie dazu aufzurufen, sich auf seinen göttlichen Plan auszurichten. Gottes Sprechen endete nicht am Ende des ersten Jahrhunderts; wir können seine Stimme in der Erfüllung seiner Vorhersagen hören. Die Erfüllung von Daniel 8,14 im Jahr 1844 ist ein göttlicher Ruf an die Menschheit, um uns darüber zu informieren, dass das Werk Christi im himmlischen Heiligtum direkt mit seinem Werk in der Geschichte verbunden ist. 2. Christi Vermittlungswerk: Die Erfüllung der Vorhersage 1844 ruft die Christen zur Rückkehr zur biblischen Lehre vom Vermittlungsdienst Christi im himmlischen Heiligtum auf. Diese biblische Wahrheit wurde von Christen im Allgemeinen vernachlässigt. In der römisch-katholischen Tradition ist die Kirche der himmlische Tempel, und ein menschliches Priestertum wurde wiedererrichtet, um die Gnade Christi weiterzugeben. Dementsprechend wurde das Werk des einzigen Mittlers zwischen Gott und den Menschen (1 Tim 2,5) verdunkelt. Protestanten hinge-
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gen betonen das Kreuz Christi so stark, dass sie kaum etwas über seine Vermittlung vor dem Vater zu sagen haben. Sie wird sehr häufig auf seinen Tod beschränkt. Die typologische Bedeutung des israelitischen Heiligtumsdienstes wird teilweise ignoriert. Aber Christi Vermittlung im Himmel ist für uns genauso wichtig wie seine Kreuzigung – nicht in dem Sinn, dass sie das Kreuz ergänzt, sondern seine rettende Kraft entfaltet. 3. Christi Gerichtswerk: Die Erfüllung der Prophezeiung Daniels im Jahr 1844 sagt den Christen, dass die typologische Bedeutung des großen Versöhnungstages (3 Mo 16), die ein Werk des Gerichts beinhaltet (vgl. 3 Mo 23,27–30), sich im Dienst Christi im himmlischen Heiligtum erfüllt. Dieses Gericht ist bereits im Gange (vgl. Offb 14,7) und wird sowohl in der Rechtfertigung Gottes und seines Volkes als auch in der Reinigung des Universums von der Sünde resultieren (Offb 20,11–15). Dieses Gericht hat nicht die Aufgabe, Gott zu informieren, sondern allen intelligenten Geschöpfen im Himmel zu zeigen, dass er mit dem kosmischen Problem der Sünde gerecht und in Liebe umgegangen ist (vgl. Phil 2,9–11; Offb 16,5–7; 19,1–2). Während dieses Gericht im Himmel stattfindet, ist die Gemeinde auf der Erde aktiv. 4. Die Dringlichkeit der Botschaft: Die Erfüllung der Prophezeiung im Jahr 1844 lädt die Kirchen ein, aus ihrer geistlichen Lethargie zu erwachen, um eine Botschaft zu verkündigen, die die Welt auf Christi Wiederkunft vorbereitet. Dieses „ewige Evangelium“ soll im Kontext der „Stunde des Gerichts“ und einer dämonischen Täuschung verkündigt werden, die gegen Ende des kosmischen Konflikts immer mehr und deutlicher zunehmen wird (Offb 14,6–7; 16,13–14). Die Kirchen sollten den gekreuzigten und auferstandenen Erlöser dringlich verkündigen, der für uns vor dem Vater im himmlischen Heiligtum steht, durch den Heiligen Geist direkt auf der Erde involviert ist und dem letzten dämonischen Angriff gegen die treuen Gläubigen begegnet. Das Jahr 1844 brachte ein System biblischer Wahrheiten ans Licht, das sich den Täuschungen des Feindes furchtlos widersetzt und so zu einem göttlichen Mittel in der Vorbereitung der Welt auf Christi Wiederkunft wird. n
Angel Manuel Rodríguez war vor seiner ensionierung Direktor des Biblischen P Forschungsinstituts der Generalkonferenz.
B I B E L S T U D I U M
ieg Süber Versuchungen Von Mark A. Finley
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er bekannte amerikanische Schriftsteller Mark Twain soll gesagt haben: „Ich begegne Versuchungen meist damit, dass ich ihnen nachgebe.“ Diese Aussage scheint auch für viele Christen zu gelten. Sie haben Jesus angenommen und glauben, dass er sie erlöst hat, aber sie kämpfen immer noch mit Gewohnheitssünden und werden regelmäßig von Satans Versuchungen überwältigt. Bedeutet denn das christliche Leben ständige Niederlagen? Ist der Sieg über Versuchungen möglich? Wenn ja, wie können wir ihn erreichen? In unserem Bibelstudium werden wir Antworten auf diese Fragen entdecken.
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Lies Offenbarung 2,7.11.17.26 und Kap. 3,5.12.21. Was ist das Hauptthema in diesen Bibeltexten? Was haben sie gemeinsam? Was sagen sie über das Überwinden? Das Buch der Offenbarung ist ursprünglich an sieben Gemeinden in der römischen Provinz Asia gerichtet, einem Gebiet im Westen der heutigen Türkei. Die Gemeindeglieder sahen sich enormen Versuchungen und Herausforderungen gegenüber. Fünf dieser sieben Gemeinden erhielten von Christus Zurechtweisungen. Sie hatten tödliche geistliche Krankheiten. Dennoch hat unser liebender Herr jedem Gläubigen dieser frühen Gemeinden den Sieg versprochen und ihnen verheißen, dass sie in der Lage sein werden, die Täuschungen Satans zu überwinden.
2 Lies 2. Korinther 5,17, Epheser 2,19–22, 3,19–20 und Judas 24–25. Welche Verheißungen gelten uns, wenn wir unser Leben Jesus übergeben haben? Jede dieser Aussagen ist enorm ermutigend. Wenn wir Jesus als unseren Erlöser annehmen, erfüllt uns der Heilige Geist. Uns steht übermenschliche Macht zur Verfügung, um die Versuchungen Satans zu überwinden. Wir sind nicht allein gelassen, um einen aussichtslosen Kampf zu führen.
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Können wir Satan von uns aus überwinden? Lies Hiob 14,4 und Jeremia 13,23. Ist es möglich, dem Feind ohne die Macht von Jesus standzuhalten?
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Lies Johannes 3,3–8. Wie beschrieb Jesus die Veränderung, die bei der Bekehrung geschieht? F OTO
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5 Lies Galater 2,20. Wie geschieht diese übernatürliche Veränderung in unserem Leben? Wenn wir unser Leben Jesus völlig übergeben, nimmt der Heilige Geist davon Besitz. Das Ergebnis ist eine geheimnisvolle, unerklärliche Gemeinschaft mit Christus. Wir werden zu einer „neuen Kreatur“ (2 Kor 5,17), einer Neuschöpfung in Christus. Wir sind sein Besitz, quasi unter neuem Management, und er gibt uns ein neue, zweite Natur (vgl. Römer 6,6–11). Indem wir Christus annehmen, werden wir Söhne und Töchter Gottes (1 Joh 3,1). Wenn wir mit Christus Gemeinschaft pflegen – im Gebet und durch das Studium seines Lebens und seiner Worte –, dann schreibt er die Prinzipien seines Gesetzes in unser Herz und unseren Geist (Hbr 8,10).
6 Lies Epheser 2,8–10. Was ist das praktische Resultat des Wirkens der rettenden Gnade in unserem Leben? Was geschieht mit dem Gläubigen, der durch Gnade gerettet ist? Erlösung aus Gnade hat praktische Auswirkungen. Obwohl wir zu Jesus so kommen können, wie wir sind, bleiben wir nicht so, wie wir sind, nachdem wir zu ihm gekommen sind, denn seine Gnade verändert uns: Wir sind „sein Werk“ und fähig „zu guten Werken“ (Eph 2,10). Mit anderen Worten: Christus bewirkt Veränderungen in uns, sodass wir ihm jeden Tag im Charakter ähnlicher werden. Dieses Wirken der Gnade – auch Heiligung genannt – findet in unserem Leben nicht in einem einzelnen Moment statt. Wenn wir „in Christus bleiben“, werden wir nach und nach in sein Bild verwandelt (siehe Joh 15,1–8; 2 Kor 3,18).
7 Lies Galater 5,16–25 und beschreibe, was sich im Leben durch das Wirken des Heiligen Geistes nach unserer Bekehrung verändert. Vergleiche die „Werke des Fleisches“ mit der „Frucht des Geistes“. Bekehrung ist schwer zu verstehen und noch schwerer zu erklären. Um sie zu verstehen, muss man sie erleben. Die gute Nachricht von der Liebe Jesu hat eine übernatürliche, lebensverändernde Kraft. In seiner erstaunlichen Gnade liegt eine verändernde Macht. Warum öffnen wir uns nicht völlig für seine umwandelnde Gnade? Falls du ihm dein Leben bereits anvertraut hast, kannst du es heute erneut tun und ihn bitten, eine andauernde Veränderung in deinem Leben zu bewirken, sodass du ihm jeden Tag ähnlicher wirst. n Februar 2013 | Adventist World
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Scheue dich nicht, dieses Werk
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LESERFORUM
S o u t h
bin bereit, für Gott in jeglichem Dienst in seiner Gemeinde zu arbeiten. Boxten T. Kudziwe, Malawi Wissenschaft und Schöpfung
Leserbriefe Ein neu geschaffener Mensch
Ich bin dankbar für Tammy Zyderveldts inspirierende Geschichte „Australischer Häftling evangelisiert mit adventistischen Bibelstudienbriefen” (November 2011) über den Häftling Matthew J. Baronet. Seine Worte: „Ich sehe das Gefängnis als ein Trainingslager Gottes an. Hinter diesen Mauern mit Stacheldraht gibt es viel Arbeit“ verstehe ich als eine klare Botschaft an alle – besonders aber an diejenigen, die die Arbeit mit Gefangenen ignorieren. Ich war mehr als sieben Jahre in Malawi im Gefängnis und ich gebe Baronet Recht: Gefängnisse sind Gottes Trainingslager. Ich habe nicht mit Anderen gebetet oder Gemeinschaft gepflegt, und doch war ich zwei Jahre lang ein adventistischer Gemeindeältester in diesem Gefängnis. Ich
Bezüglich „Wunder der Schöpfung” (August 2009): Die Wissenschaft kann die natürlichen Abläufe beobachten und erklären, aber nicht die übernatürlichen. Wenn wir davon ausgehen, dass die Schöpfung ein übernatürliches Eingreifen Gottes in der Geschichte war – ein Wunder –, dann kann die Wissenschaft es nicht erklären. In ähnlicher Weise kann die Menschwerdung Christi und seine Wiederkunft auf diese Erde wissenschaftlich nicht erklärt werden. Der Versuch, diese Glaubensüberzeugungen durch wissenschaftliche Methoden zu erläutern, ist nutzlos. Ebenso ist es unnötig, andere wissenschaftliche Theorien – die Evolutionstheorie, zum Beispiel – anzufechten. Wir glauben an einen Gott, der Wunder tut, die wir einfach nicht erklären können (Ps 98,1 usw.). Wenn es nach den Wissenschaften geht, so ist die Sechs-Tage-Schöpfung ein Mythos genau wie die Menschwerdung Christi und sein zweites Kommen. Viele
Dankw
Wissenschaftler glaubten an den „Urknall“, der vor Milliarden von Jahren stattfand, und deswegen werde die Welt noch weitere sechs Milliarden Jahre existieren, bis die Sonne abkühlt und das Leben auf diesem Planeten erlischt. Siebenten-Tags-Adventisten können nicht gleichzeitig an die Evolutionstheorie und an die Wiederkunft Christi glauben. Weil wir an die Wiederkunft Christi glauben, glauben wir auch an die Sechs-Tage-Schöpfung. Jörg Kral, Zürich, Schweiz Der Austausch
Ich liebe es, Adventist World zu lesen. Viele Themen bauen mich richtig auf. Ich arbeite für ADRA in Burkina Faso. Adventist World hilft mir durch einiges hindurch. Alexis Musabimana Burkina Faso Als Anerkennung
Pierre Desforges ist ein Kunde eines adventistischen Buchladens in der Quebec Vereinigung in Kanada. Jeden Monat kommt er zum Einkaufen und fragt auch, ob die Zeitschrift Adventist World schon angekommen ist. Er mag sie so sehr, dass er immer fünf
ANLIEGEN Wir würden unseren Schöpfer gern an einem angenehmeren Ort anbeten, aber Armut hindert uns daran. Bitte betet darum, dass uns Gott die Mittel verschafft, um unseren Gemeindebau abzuschließen. Metellus, Haiti Bitte betet für meine Familie, dass Gott uns immer Gesundheit und Geduld geben möge, dass unsere Tränen durch das Lächeln Gottes ersetzt werden und Gott denjenigen vergeben möge, die uns unterdrücken. Angeline, Indonesien
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Bitte betet für die Jugendlichen in der Gemeinde, meine Familie, meine Gemeinde und mich, während ich für Gott arbeite. Tesfag, Äthiopien Letzten Monat erlebte ich zwei Enttäuschungen: Das Angebot, nach Saudi Arabien zum Arbeiten zu kommen, wurde zurückgezogen. Einige Tage danach merkte ich, dass der Mann, in den ich mich verliebt hatte, sich seiner Gefühle für mich nicht mehr sicher war. Bitte betet, dass Gott mir seinen wunderbaren Plan zeigt und er mir
die Kraft gibt, über diese schwierige Phase in meinem Leben hinwegzukommen. Marhla, via E-Mail Meine Mutter kämpft mit Bluthochdruck. Sie kollabierte und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Möge ihr unser guter Gott Genesung schenken. Egly, Malawi Bitte betet für meine Töchter und meinen Sohn. Sonia, Puerto Rico
In Bewegung bleiben
Gottes zu tun. Boxten T. Kudziwe, Malawi Ausgaben für sich und seine Freunde mitnimmt. Und er ist nicht einmal Adventist. Sergena Obas Longueuil, Quebec, Kanada In einer Klinik meiner Heimatstadt bin ich auf eine Ausgabe von Adventist World gestoßen und ich bin fasziniert von den Artikeln und Neuigkeiten über die weltweite Mission und die Hingabe der Adventisten. Ich würde gern diese Zeitschrift beziehen, wenn das möglich ist. Stevenson Khongsngi Meghalaya, Indien Diesem und anderen Lesern mit ähnlichen Anliegen raten wir, die nächstgelegene Adventgemeinde, die örtliche Vereinigung der Siebenten-Tag-Adventisten oder das zuständige Verbandsbüro zu kontaktieren. Wir freuen uns, dass diese Zeitschrift auf so großes Interesse stößt. – Die Herausgeber Leserbriefe bitte an letters@adventistworld.org schi cken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.
Lass dich nicht von deiner Absicht, dich mehr zu bewegen, abbringen. Diese Anregungen helfen dir, konsequent zu bleiben:
Nimm dir eine Auszeit. Treibe nicht jeden Tag Sport. Erinnere dich an den Sabbat und nimm dir mindestens einen Tag pro Woche frei.
Wechsele die Bewegungsart. Athleten nennen es Cross-Training: Gehen oder Laufen an einem Tag, Schwimmen oder Radfahren an einem anderen, Gartenarbeit oder Gewichttraining ein anderes Mal.
Setze dein Training fort. Es ist leicht, aus der Übungsroutine zu fallen, wenn man verreist, krank ist oder sich der eigene Zeitplan ändert. Warte nicht bis zum nächsten Neujahr, um wieder anzufangen. Beginne jetzt.
Wo
in aller
Welt ist das?
Ich habe einen Sprach- und Hörfehler, der mich daran hindert, meine Worte richtig auszusprechen. Diese Störungen haben mein Leben nachteilig beeinflusst. Bitte betet für mich. Ich möchte gern richtig kommunizieren können. Dwight, Jamaika ANTWORT: Dieses Foto wurde uns von Rodrigo Assi, dem Direktor der Bethel Adventist School, zugesandt. Es wurde in Bissau am 24. September aufgenommen, dem Unabhängigkeitstag von Guinea-Bissau. Mehr als 100 Pfadfinder nutzten diesen Tag, um das Evangelium in ihrer Hauptstadt zu verbreiten. Die Uniformen wurden von brasilianischen Pfadfindern gespendet.
Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an prayer@adventistworld.org schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 50 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Nicht alle Anliegen werden veröffentlicht. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA
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Die Suche nach Vollkommenheit
Die Länder mit den meisten Schönheitsoperationen bezogen auf die Einwohnerzahl (2010): 1. Südkorea 2. Griechenland 3. Italien 4. Brasilien 5. USA Quelle: National Geographic
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Vor Jahren
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er Baptistenprediger William Miller wurde am 15. Februar 1782 in Pittsfield, Massachusetts (USA), geboren. Er war ein ausgewiesener Skeptiker, als er 1812 in dem Krieg der USA gegen England kämpfte. Nach Kriegsende lebte er in Low Hampton (New York) wo er verschiedentlich als Hilfssheriff und Friedensrichter tätig war. Im Jahr 1816 wurde Miller Christ und begann, die Bibel zu studieren. Er nahm sich vor, beim 1. Buch Mose anzufangen und so lange nicht weiterzulesen, bis er meinte, das Gelesene verstanden zu haben. 1818, nachdem er Daniel 8,14 studiert hatte – „Bis zweitausenddreihundert Abende und Morgen vergangen sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden“ – erkannte er, dass „in etwa 25 Jahren [1843] ... alle Angelegenheiten unseres gegenwärtigen Zustands zu Ende geführt werden würden“ (James White, Sketches of the Christian Life and Public Labors of William Miller, S. 57). Von August 1831 an war er der führende christliche Prediger, der vorhersagte, dass Jesus im Jahr 1843 oder 1844 wiederkommen würde. Daraufhin gab es eine große geistliche Erweckung in Nordamerika. Er starb im Dezember 1849 in der Hoffnung auf die bevorstehende buchstäbliche Wiederkunft Jesu. B i l d
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Putzt euch nicht äußerlich heraus mit aufwändigen Frisuren, kostbarem Schmuck oder prächtigen Kleidern. Eure Schönheit soll von innen kommen! Freundlichkeit und ein ausgeglichenes Wesen sind der unvergängliche Schmuck, der in Gottes Augen Wert hat. (1 Ptr 3,3-4 GNB)
Pfiffige Gesundheit Eine halbe Tasse gekochte Linsen hat nur 115 Kilokalorien, aber 8 Gramm Ballaststoffe. Zusätzlicher Bonus: Linsen sind reich an Eisen, Phosphor und Mangan. Quelle: Men’s Health
„Siehe, ich komme bald …“
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WÖRTER – NICHT MEHR
Meine Lieblings-
verheißung in der Bibel Meine Lieblingsverheißung ist Jesaja 65,24. Ich bin mir sicher, dass Gott in seiner unendlichen Weisheit meine Bedürfnisse kennt, noch bevor ich ihn anrufe. Wenn ich bete, verwende ich deswegen mehr Zeit, um Gott für seine majestätische Kraft, seine Güte und seine Barmherzigkeit zu danken und ihn zu loben. n
Marlow, Huntsville, Alabama, USA
Eine Hepatitiserkrankung hatte meine Kraft geraubt. Dann las ich Jesaja 40,31. Mir wurde bewusst, „jede Verheißung im Buch ist meine“ – und so nahm ich diese Verheißung in Anspruch. Auf diesen Glauben hin handelte ich und versuchte, die 40 Stufen in unserem Haus zu gehen. Meine Energie kam für einen Monat zurück. Danach berief ich mich wieder auf dieses Versprechen. Meine Kraft kehrte dauerhaft wieder. n
Heather, Dhaka, Bangladesch
Ich liebe Philipper 4,4: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ Ich danke Gott dafür, dass Paulus dies geschrieben hat. Es ist mir zu einer persönlichen Gedächtnisstütze geworden, wenn ich durch die dunkelsten Phasen meines Lebens gehe. n
Christy, Jakarta, Indonesien
Meine liebste biblische Verheißung ist 1. Petrus 5,7: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ Über die Jahre habe ich gelernt, meine Sorgen am Fuß des Kreuzes zu lassen und mit der Gewissheit wegzugehen, dass Gottes Wille geschehen wird. n
Tessa, Brooklyn, New York, USA Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern etwas über euer Lieblingsgemeindelied. Schickt die E-Mail an letters@AdventistWorld.org und schreibt „50 Words or Less“ in die Betreffzeile. Vergesst nicht, die Stadt und das Land, aus dem ihr schreibt, anzugeben.
Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen. Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Nordasien-Division der Generalkonferenz der SiebentenTags-Adventisten. Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott Mitherausgeber: Claude Richli Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk Chefredakteur: Bill Knott V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley Technische Koordination: Merle Poirier Finanzmanagerin: Rachel J. Child Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste Leserservice: Merle Poirier Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg Übersetzung ins Deutsche: Angelika Kaiser Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, 34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, 7000 Eisenstadt (Österreich) Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: worldeditor@gc.adventist.org, Website: www.adventistworld.org Die Bibelzitate sind – falls nichts anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen. Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt. 9. Jahrgang, Nr. 2
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Fr端hjahrssitzung Fr端hjahrssitzung Fr端hjahrssitzung 17. April 2012 17. April 2012 17. April 2012
GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung GK-Vollversammlung Juli 2015 Juli 2015 Juli 2015
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