Luftsportmagazin 3-2013

Page 1

AUSGABE 3 /2013

LEBE DEINEN TRAUM.

LUFTSPORTMAGAZIN AVEC PLAISIR

FRAUEN segelflug wm issoudun

CAnopy formation aUF DER FALLSCHIrM Dm 2013

LORRAINE

Foto: Joël Wagner

GRÖSSTE BALLONVERANSTALTUNG DER WELT

www.aeroclub-nrw.de 1


VERBAND

Drei weitere Gewinner stehen fest und durften sich bereits über Gutscheine von cinebook-fotobuch.de freuen. Die Gewinner der Monate Juni, Juli und August:

edwin drieszen, juni

CHRISTOPH MERTENS, august

Andreas Hennes, JUli

WIR SUCHEN DEIN

FOTO DES MONATS! VerpassT nicht die Chance, an unserem neuen Fotowettbewerb teilzunehmen. Einsendeschluss tag n er letzte Son ist jeweils d chick dein Foto S des Monats. an:

e

club-nrw.d

schorr@aero

s du ge bitte, das und bestäti ungsrechte eintz uns die Nu . st m räu

Immer öfter haltet ihr unseren wunderschönen Luftsport in tollen Bildern fest. Wir sind der Meinung, dass eure tollen Bilder noch zu wenig genutzt werden und einem größeren Publikum präsentiert werden müssen. Deshalb möchten wir gemeinsam mit euch durch einen Fotowettbewerb die schönsten und beeindruckendsten Bilder des Luftsports finden. So funktioniert’s: Jeden Monat wählen wir aus den zugesendeten Bildern die fünf schönsten aus und stellen diese auf unsere Hompage

http://www.aeroclub-nrw.de

Titelbild: Joel Wagner

Unter der Rubrik „Fotowettbewerb“ hast du dann einen ganzen Monat Zeit, dir deinen Favoriten auszuwählen und ihm deine Stimme zu geben. Bekommt dein Foto die meisten Stimmen, gewinnst du den Monat. Alle zwölf Gewinner werden Teil unseres Luftsportkalenders 2014 und können tolle Preise gewinnen! Sorge dafür, dass dein Bild auch dabei ist! Wir sind schon ganz aufgeregt und freuen uns darauf, deine Bilder zu sehen!

viel Glück!


Liebe Leser des Luftsportmagazins, ganz nach dem Motto „Lebe Deinen Traum“ betreibe ich meinen Sport, das Streckensegelfliegen. Aus zeit- und gesundheitlichen Gründen konnte ich diesen Traum schon lange nicht mehr leben. Fast wäre er wohl ganz aus meinem Gedächtnis verschwunden, wären da nicht die Frauen-Weltmeisterschaften in Issoudun/Frankreich gewesen. Meine Vorbereitung zum Wettbewerb war alles andere als gelungen, aber als Titelverteidigerin konnte ich auch nicht einfach absagen. Seit dem letzten Wertungstag der WM in Schweden vor zwei Jahren flog ich meine LS 8a (die KS) nur ein einziges Mal, und das auch erst kurz vor der Abreise nach Frankreich. Dabei hatte ich mir am Anfang des Jahres, als ich die WM in Argentinien über den WM-Blog verfolgte, vorgenommen: „Das Jahr 2013 wird dein Jahr, viel Fliegen ist angesagt“. Ich selbst war ja auch für die WM in Argentinien qualifiziert und hatte dafür meinen gesamten Urlaub aufgespart. Nach einem Schicksalsschlag in meiner Familie musste ich die Teilnahme jedoch leider absagen. Eine erneute Knie-OP machte mir einen weiteren Strich durch die Rechnung. So wurde erst einmal nichts aus meinen fliegerischen Träumen. Die Tätigkeit im Ehrenamt als Vizepräsidentin im Verband, als Cheffluglehrerin und Segelflugreferentin in meinem Verein, den Luftsportfreunden 2000 Kamen/Dortmund e.V. nahm auch immer mehr Zeit in Anspruch. Hinzu kam, dass die Ehrenamtstätigkeit durch verschiedene Vorkommnisse keinen Spaß mehr machte und nicht mehr so leicht von der Hand ging. Die Reise nach Issoudun hat sich für mich voll gelohnt. Ich konnte meinen dritten WeltmeisterTitel in Serie erzielen. Ein Triple, das können nicht nur die Bayern, sondern auch ein BVB Fan. Die Basis meines dritten Weltmeisterschaftstitels in Folge ist zum einen in meinen Erfahrungen im Wettbewerbsgeschehen zu sehen und zum anderen darin, dass das gesamte Team rund

um die Weltmeisterschaften einfach super war. Die Teamarbeit ist ungemein wichtig in unserem Sport. Man muss sich gegenseitig respektieren und vertrauen. Nur so kann man langfristig Erfolge erzielen. Wir alle betreiben einen sehr schönen Sport. Unser Sportplatz ist der Luftraum. Wir haben das Privileg, während der Durchführung unseres Sports alles von der Vogelperspektive zu betrachten. Gerade Frankreich bietet, durch seine zahllosen Burgen und Schlösser, einiges für die Augen und die Seele. Die Zeilen von Reinhard Mey beschreiben am besten, was ich auf der WM fühlte: „Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, würde was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein“. Mein Appell an euch Luftsportler: „Bitte vergesst nicht die Schönheit unseres Sports!“ Auch wenn der Aufwand, diesen Sport zu betreiben, meist sehr hoch ist. Was oft so leicht aussieht, wie zum Beispiel schnelle Durchschnittsgeschwindigkeiten zu erfliegen, ist harter Arbeit, einem eisernen Willen und unzähligen Übungsflügen geschuldet. Aus meiner Sicht lohnt es sich dennoch dabeizubleiben. Aus Sicherheitsgründen, in unserem nicht ganz ungefährlichen Sport, ist es unerlässlich, sich gegenseitig zu vertrauen und zu respektieren. Dieses zeichnet eine gute Teamarbeit aus. Das trifft nicht nur auf das Fliegen zu, auch in der Gremienarbeit sollte man die Teamarbeit so verstehen. Dann geht die meist triste, langweilige Arbeit auch leichter von der Hand und bringt uns den gemeinsamen Erfolg. Eure Sue Kussbach

3


24

INHALT VERBAND

02 FOTO DES MONATS

DER fotowettbewerb ZUM MITMACHEN MIT TEILNAHMEBEDINGUNGEN

04 INHALT

WO IST WAS

05 IMPRESSUM

WER MACHT WAS

07 DER VERBAND INFORMIERT

pakt für den sport/ TOM BUHROW FREUT SICH AUF SEGelflug

4

39 NEUE RUNDFLUGREGELUNG

DAS BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR INFORMIERT

26 TEXTE FÜR DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

MIT BEGEISTERUNG über das fliegen SCHREIBEN

jugend

14 PROJEKT SEGELFLUG

DIE KAUFMANNSCHULE IN ISERLOHN SÜMMERN

07 JUGENDLEITERKURS

AUF JUIST

ballon

16 WETTBEWERBSSEMINAR

08 ballonjugendlager

FÜR SEGEL- UND MOTORFLIEGER IN ARNSBERG

LORRAINE, frankreich

23 TERMINE

TECHNISCHE LEHRGÄNGE

26 GRÖSSTE BALLONVER ANSTALTUNG DER WELT

lunéville, frankreich


10

26 08

14

17

10 impressum -

Herausgeber:

segelflug

18 frauen WM in issoudun/Frankreich

Medaillensegen und gute laune

14 deutsche segelflug Meisterschaften Renn- und Doppelsitzer,

fallschirm

10 BERGFLIEGEN IN RENNEFELD

DAS HOCHSAUERLAND RUFT

GLeitschirm

15 thermik

Standard- und Clubklasse Marpingen & Lüsse

24 CANOPY FORMATION DM 2013

UL/Motorflug

ein erklärungsversuch

MENSCHEN

12 FLIEGEr Für Kranke KINDER

SAULGAU, BADEN-WÜRTTEMBERG

SFG STEINFURT VERANSTALTET ZUM 10. MAl BUNTEN NACHMITTAG

Deutscher Aero-Club Landesverband NRW e.V. Friedrich-Alfred-Straße 25 47055 Duisburg Tel.: 0203 - 7784412 VR-Nr. 50680 Duisburg redaktion@aeroclub-nrw.de www.aeroclub-nrw.de

Vertretungsberechtigte: Stefan Klett (Präsident) Hartmut Stadermann (Vize-Präsident) Sue Kussbach (Vize-Präsidentin) und Dr. Mario Wichmann (Vize-Präsident)

Verantwortlich: Katharina Schorr

Gestaltung:

Zenon Design, Münster Katrin Schießl, Arndt Hovestadt www.zenon-design.de

DRUCK:

Bitter & Loose, Greven www.bitterundloose.de

Alle Inhalte dieses Magazins sind urheberrechtlich geschützt. Wiedergabe – auch in Auszügen – nur mit vorheriger ausdrücklicher Zustimmung des Verbandes.


JUGENDLEITERKURS für alle luftsportler

Mal wieder übermotiviert gewesen?

(JULEICA)

Jetzt hat man den Salat. Man ist zum Jugendsprecher gewählt worden und hat keine Ahnung, was dieses Amt beinhaltet. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: 1. Die politische Taktik – sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit. 2. Die richtige Taktik – ihr verschafft Euch das nötige Wissen über das, was ihr als Jugendsprecher benötigt. Die zweite Taktik hat auch den Vorteil, dass man nette Leute trifft und viel Spaß hat. Der „Lernstress“ hält sich in Grenzen und man nimmt viel mit.

Zu den Inhalten: Die Ausbildung erfolgt nach den Richtlinien des Deutschen Olympischen Sportbundes und umfasst 120 Unterrichtseinheiten für den Jugendleiterschein. Die Ausbildung soll die Teilnehmer befähigen, qualifizierte Jugendarbeit (JA) im Verein sicherzustellen. Inhaltlich werden u. a. Fragen der allgemeinen Jugendarbeit, Rechtsfragen, Finanzierung von JA, Planung und Organisation von Veranstaltungen, Gruppenpädagogik, und –dynamik, musisch-kulturelle JA, Spiele und Gremienarbeit behandelt. Natürlich soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen.

Die Plätze sind also überlegt b begrenzt, itte nicht zu lange.

AEROCLUB NRW trauert

um ehrenpräsidenten Dr. kurt plank 6

Bereits am 16. August diesen Jahres ist unser Ehrenpräsident, Dr. Kurt Plank, im Alter von 93 Jahren in Bonn verstorben. In der kommenden Ausgabe unseres Luftsportmagazins wird ein ausführlicher Nachruf erscheinen.


VERBAND

Termine JUGEND 20.09. – 22.09.2013

Oerlinghausen, AIRlebnis NRW

21.09.2013

Oerlinghausen, LSJ-Tag NRW

27.09. – 29.09.2013

Laucha 29. Bundes-JVF Segelflug

25.10. - 27.10.13 Fr -So Bremen "Herbsttagung Jugendausschuss LSJ"

28.10. – 02.11.2013 Juist, Jugendleiterlehrgang

28.12. – 05.01.2014 Brixlegg im Zillertal, Skifreizeit

Quelle: LSB

freut sich auf segelflug

TOM buhrow Der frisch gebackene WDR-Intendant und ehemalige Tagesthemen „Anchorman“ Tom Buhrow hat die Einladung des Aeroclubs NRW zu einem Segelflug angenommen. Anlässlich seiner offiziellen Amtseinführung überreichte Präsident Stefan Klett ihm ein Buchgeschenk und brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass der Sport insgesamt – aber auch speziell der Luftsport als mediale Randsportart – zukünftig im Blick des neuen Mannes an der

PAKT FÜR DEN SPORT Von einem „guten Tag für den organisierten Sport in Nordrhein-Westfalen“ sprach LSB-Präsident Walter Schneeloch, als am 17. Juli der langersehnte Pakt für den Sport mit der Landesregierung in Düsseldorf (Ministerpräsidentin Kraft und Ministerin Schäfer, siehe Bild) unterzeichnet wurde. „Endlich erhalten wir für unsere Arbeit die Planungssicherheit, die wir uns immer gewünscht haben“, so Schneeloch, „die Landesregierung zeigt sich damit als verlässlicher Partner des Sports und würdigt die Leistungen, die der Vereinssport für die Menschen in Nordrhein-Westfalen erbringt.“ Mit jährlich rund 34,3 Millionen Euro für die Jahre 2014 bis 2017 bietet der Pakt die finanzielle Grundlage für einen großen Teil der Arbeit des Landessportbundes NRW. Die Förderung von Trainerinnen und Trainern im Leistungssport profitiert davon ebenso wie die Aus- und Fortbildung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern oder das Unterstützungssystem VIBSS für Vereinsvorstände. Präsident Stefan Klett, der in seiner Funktion als Vizepräsident Finanzen des LSB an den Paktverhandlungen beteiligt war: „Dies ist auch ein guter Tag für den Luftsport in NRW, denn der Pakt gibt auch uns als Verband Planungssicherheit. Die

Spitze des größten ARD–Senders stehen möge. Stefan Klett sitzt als Vertreter des Landessportbundes im Rundfunkrat als Aufsichtsgremium. Zuletzt hatte der WDR im Frühjahr 2013 eine 20- minütige Sendung über das Segelfliegen in NRW ausgestrahlt, welche große Beachtung fand. Tom Buhrow selbst ist Rheinländer und gibt aktuell ein Buch mit dem Titel „Flug über das Rheinland“ heraus – eine Affinität zur Fliegerei ist also vorhanden.

mit der landesregierung UNTERzeichnet

Zuschüsse, welche wir als Orga- und Strukturförderung für die Geschäftsstelle in Duisburg bekommen, Mittel für die Stelle „NRW bewegt seine Kinder“, Zuschüsse für unsere Verbandsschule, Zuschüsse für die Jugend und Projektunterstützungen etc. sind damit bis 2017 gesichert“. Außerdem können wir uns über die erneute Zusage der Ministerpräsidentin freuen, den Segelflug nach der Bundestagswahl nachzuholen!“

Quelle: LSB

7


Zeppelin 4

und wir in LunĂŠville

8


BALLON

D

as diesjährige deutsch-französische Ballonjugendlager fand in Lunéville (Lothringen/Frankreich) statt und wurde von der Fédération Francaise d'Aérostation (FFA) gemeinsam mit der Luftsportjugend des DAeC organisiert und vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) und dem Deutschen Freiballonsportverband e.V. (DFSV) unterstützt. Das deutsch-französische Ballonjugendlager findet seit 2003 im jährlichen Wechsel in Deutschland und Frankreich statt. Dieses Jahr wurde zum ersten Mal ein drittes Land – Slowenien – einbezogen. Insgesamt nahmen zwei Dutzend Jugendliche aus den drei Ländern teil. Mit vier Ballonen konnte in 28 Fahrten die lothringische Landschaft aus der Luft entdeckt werden. Zurück auf der Erde wurden die Sprachkenntnisse sowie die interkulturelle Kompetenz mit Hilfe unserer Sprachanimateurin Louise Michel weiterentwickelt. Der Ort Lunéville wurde ausgewählt, weil mit der Landung des Zeppelin 4 vor 100 Jahren ein deutsch-französisches

Ereignis „in der Luft lag“. Die Geschehnisse beschreiben gut, welche Stimmung zwischen den beiden Ländern kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges herrschte. Während der Woche des Jugendlagers vom 13.07.-21.07.2013 fand auch eine Ausstellung zur Landung des Zeppelin 4 mit Präsentation eines Buches über dieses Ereignis statt. Doch der Blick ging nicht nur in die Vergangenheit. Bastian Lefrançais berichtete über die Entwicklung eines mit Solarzellen betriebenen Luftschiffes. Ein weiterer Publikumsmagnet war der von Serge Claude in den letzten drei Jahren zusammengetragene Comic über Ballone. Das Fazit dieser Veranstaltung ist durchweg positiv, auch berichteten die lokalen Medien ausführlich darüber. Lediglich der geplante Start eines Heißluft-Luftschiffes zum Ende der Woche musste wegen zu hoher Windgeschwindigkeiten abgesagt werden.

Fotos: Martine Hasser, Dominique Lecorche, Antonia Kühne, Anne Michel Text: Sidney da Silva

9


5.berg fliegen

auf dem Flugplatz Rennefeld

Das traditionelle Bergfliegen wurde auch in diesem Jahr wieder von der Fluggemeinschaft Rennefeld e.V. auf dem Flugplatz Schmallenberg/Rennefeld ausgerichtet. Initiator des Bergfliegens waren die Ultraleicht- und Motorflugkommission des Aeroclub NRW (ULKO/MOTKO). Ausgezeichnetes Flugwetter lockte an beiden Tagen ca. 1.500 Zuschauer und ca. 40 Flieger mit ihren Flugzeugen und Luftsportgeräten aus nah und fern in das Hochsauerland. Eingeflogene Crews erhielten einen Gutschein für Speisen und Getränke, welche von der MOTKO/ULKO ebenso gesponsert wurden, wie die Landegebühren.

Aufeinandertreffen von Fliegern und Nicht-Fliegern Ziel des Bergfliegens ist es, Piloten und Bevölkerung zusammenzubringen und hierbei die gesamte Breite des Luft-

10


MOTORFLUG / ULTRALEICHTFLUG

Geschichte: Das Löschflugzeug KRUK Dieter Gehling – jetziger Eigner – entdeckte die Kruk durch Zufall. Ein Privatmann hatte das Flugzeug kurz nach der Wende gekauft, aber konnte es nicht halten. Deshalb wurde die Maschine zerlegt und für die Verschiffung nach Venezuela vorbereitet. Zuvor hatte das südamerikanische Land bereits 30 Kruks aus DDR-Beständen gekauft. Die Lieferung nach Venezuela kam aber nicht mehr zustande. Das Flugzeug blieb fast drei Jahre auf dem Lagerplatz bei Anklam in Mecklenburg-Vorpommern liegen und stand kurz vor der Verschrottung. Für 2.500 DM kaufte Dieter Gehling die Trümmer und brachte Rumpfteile sowie Tragflächen in eine Zweigstelle seines Betriebes bei Magdeburg. Rund sechs Monate dauerte die Restaurierung, inklusive einer originalgetreuen Neubemalung. Herr Gehling wurde durch einen ehemaligen DDR-Fluglehrer eingewiesen. Ohne die Informationen von früheren DDR-Agrarpiloten und -Technikern wäre die Restaurierung seines 1978 gefertigten Tiefdeckers niemals so schnell möglich gewesen, berichtete der jetzige Pilot aus Westfalen. Diese Kruk ist die einzige flugtaugliche, die es in Deutschland noch gibt. Firma PZL: Pañstwowe Zakłady Lotnicze = Staatliche Luftfahrt-Werke ist die staatliche polnische Luftfahrtindustrie, die auf ein Werk in Warschau von 1928 zurückgeht. Seitdem wurden in bewegter Geschichte Eigenkonstruktionen, Lizenzbauten und Komponenten ziviler und militärischer Flugzeuge und Hubschrauber hergestellt.

sports darzustellen. Hierzu soll es neben den „normalen“ Flugvorführungen eben auch um einen sportlichen Aspekt für Piloten gehen, um sich in den Grundlagen der Fliegerei (Ziellandung, Zeit/Wegberechnung, Navigation) zu messen. Neben Motorflugzeugen, Segelflugzeugen, Motorseglern nahmen auch Tragschrauber und Drachenflieger am Bergfliegen teil. Jede Luftsportart konnte sich einem breiten Publikum mit hochinteressierten Zuschauern präsentieren.

Das Konzept ging, wie auch in den Vorjahren, voll auf! Für die Unterhaltung und Verpflegung der kleinen und großen Gäste sorgten die Mitglieder der Fluggemeinschaft Rennefeld unter anderem mit einer

Hüpfburg und einer großen Auswahl an Kuchen, Gegrilltem und Getränken für jeden Geschmack. Wer das Hochsauerland auch aus der Luft betrachten wollte, konnte einen Rundflug in den vereinseigenen Ultraleichtflugzeugen mit erfahrenen Piloten machen. Die vielen Gäste, die mit dem PKW oder Rad angereist waren, konnten neben den angereisten Fliegern auch ein Löschflugzeug vom Typ KRUK (s. Kasten) bei einem simulierten Löscheinsatz bestaunen. Geflogen wurde das Löschflugzeug von Dieter Gehling aus Stadtlohn, bzw. Magdeburg. Der obligatorische Wettbewerb während der Veranstaltung wurde am Nachmittag geflogen. Die Teilnehmer mussten innerhalb von 3 Platzrunden Ziellandungen durchführen und vorgegebene Flugzeiten präzise einhalten. Alle Teams wurden bei der folgenden Siegerehrung mit kleinen und großen Sachpreisen geehrt. Jakob Laufmöller belegte mit 1486 Punkten Platz 1 (C42). Platz 2 ging mit 984 Punkten an Niklas Busch (TL232). Den 3. Platz erreichte Stefan Greif mit 389 Punkten (Sinus). Die Plätze 4, 5 und 6 gingen an Rein-

hard Hamm (DR400), Wolfgang Meurer (HK36) und Lothar Schüssler (SF28). Die Teilnehmer hatten sich spontan für die Teilnahme am Wettbewerb entschlossen und hatten Freude daran, sich mit Gleichgesinnten im Wettbewerb zu messen. Für die Ausrichtung des Bergfliegens 2013 danken wir dem Vorstand und allen Helfern der Fluggemeinschaft Rennefeld e.V sowie der Stadt Schmallenberg und der Bezirksregierung Münster für die Unterstützung und die Genehmigungen. Michael Kania

11


12


WUNDERBAR BUNT Zum zehnten Mal führte die Luftsportgemeinschaft Steinfurt e.V. einen bunten Nachmittag mit Rundflügen und allerlei Überraschungen für Patienten der Kinderkrebsstation der Uniklinik Münster sowie deren Familien durch. Doch zuvor gab es unter der Leitung von Friedhelm Posner einiges zu organisieren. Hier ein Auszug aus der To-DoListe: • Clubhaus und Außenanlagen auf Vordermann bringen, • Kaffee, Kuchen und Getränke besorgen (Listen für Kuchenspenden aushängen), • Tische und Bänke aufstellen, • Flugzeuge für Rundflüge reservieren (Klarstand?), • Presse informieren, • Preise für Tombola / kleine Geschenke besorgen, • usw. Da auch der Einsatz von Motorflugzeugen geplant war, musste zuvor eine entsprechende Ausnahmegenehmigung für den Betrieb auf dem Segelfluggelände Borghorst-Füchten bei der Bezirksregierung Münster beantragt werden. Der dafür zuständige Mitarbeiter Hermann Innig reagierte unbürokratisch, schnell und fliegerfreundlich, so dass die Motorflugzeuge antragsgemäß eingesetzt werden konnten. Inzwischen hatten sich die im Uniklinikum aushängenden Listen gefüllt, so dass schließlich bei bestem Fliegerwetter 40 kleine Patienten mit ihren Familien – zusammen rund 100 Personen – auf dem Flugplatz begrüßt werden konnten. Die erste Überraschung des Tages erfolgte, als Kalle Schröder mit seiner Beech-Bonanza aus Nordhorn-Lingen landete, denn als Gast hatte er seinen berühmten Na-

mensvetter Atze Schröder mitgebracht, der für diese Aktion gewonnen werden konnte. Nach der Begrüßung stand Atze für viele Fotowünsche zur Verfügung, bis er zum nächsten Termin eilen musste. Währenddessen war das Kuchenbuffet eröffnet und die ersten Flugzeuge starteten mit den kleinen Gästen zu Rundflügen über das Münsterland. Übrigens kamen die Pilotinnen und Piloten mit der unsäglichen neuen Gastflugregelung nicht in Konflikt, da auch in diesem Jahr wieder alle Rundflüge auf eigene Kosten durchgeführt wurden. Rolf Wittorf, ehemaliges Mitglied der LSG Steinfurt und inzwischen in Rendsburg beheimatet, ließ es sich nicht nehmen, extra mit seiner Pieper Pa-18 aus dem hohen Norden anzureisen, um mit Kindern ein paar Rundflüge zu unternehmen. Einer seiner kleinen Gäste war so begeistert, dass er gar nicht mehr landen wollte. So wurde aus einem kleinen Rundflug eben ein ausgedehnter Flug über das Münsterland. Große Augen gab es auch bei den Kindern und manchen Vätern, als Hans-Peter Elkmann sein Modell einer französischen Mirage mit echtem Jetantrieb in den Himmel steigen ließ. Ein weiterer Höhepunkt waren die Fallschirmspringer des Fallschirmsportclubs Rheine. Sie boten sechs Kindern die Möglichkeit, einen Tandemsprung aus 4.000 m Höhe zu erleben. Zuvor war es Friedhelm Posner gelungen, Sponsoren für die Sprünge zu gewinnen. Zudem unterstützte, wie in den Jahren zuvor, der Lions-Club Steinfurt die Veranstaltung finanziell. Beliebt waren an

MENSCHEN

Zur Nachahmung empfohlen

diesem Nachmittag auch Segelflüge mit Heidi Balkenhol im vereinseigenen Twin-Astir. Wer nicht fliegen durfte, hatte zumindest die Möglichkeit, in einem Flugzeug Platz zu nehmen, dem Piloten Löcher in den Bauch zu fragen und sich von Papa oder Mama fotografieren zu lassen. Zwischendurch verrenkten sich die Gäste auf der Clubheimterrasse die Hälse, als der erst 17-jährige Marvin Woltering gekonnt Segelkunstflug vorführte. Am Abend waren alle Gastflüge durchgeführt und die Gäste hatten bereits die Heimreise angetreten. Aber nicht alle, denn einige Kinder hatten nur auf diese Gelegenheit gewartet. Sie gingen zu „ihren“ Piloten, um noch einmal die Welt von oben sehen zu können. Wer konnte dazu schon Nein sagen? Manche der Kinder und ihre Eltern kennen wir jetzt schon ein paar Jahre. Manchen Kindern geht es zum Glück besser, bei anderen hingegen ist keine Besserung eingetreten oder der Zustand hat sich sogar verschlechtert. Leider gibt es auch Kinder, die in dieser Zeit gestorben sind. An diesem Nachmittag überwogen jedoch die gute Laune und das Erlebnis Fliegen. Wir sind uns daher sicher, mit dieser Aktion wieder etwas wirklich Sinnvolles getan zu haben. Für uns Grund genug, diese Aktion in den nächsten Jahren fortzuführen. Eindrücke von der Veranstaltung vermittelt ein Beitrag des lokalen Internetsenders: http://www.vor-ort-insteinfurt.de/?vid=6598 Matthias Gudorf

13


Die Kaufmannsschule II

lernt fliegen Projektwoche „Segelfliegen“ der Kaufleute in Iserlohn- Sümmern

14

Der Auftakt war nicht einfach: Zeltaufbau am Rande des Platzes („Ich hab zwei Stangen übrig, ist das in Ordnung?“), Beobachtung der landenden und abhebenden Segelflieger und bange Blicke. „In diese Dinger sollen wir uns reinsetzen? Wohlmöglich allein? Kommt nicht in Frage!!“ Die aufkommende Skepsis wurde schnell zerstreut, als bekannt wurde, dass natürlich erfahrene Fluglehrer die Schüler bei ihren Flugversuchen begleiten würden. Allein schon aus Gründen der Sicherheit. Vorab: Die Wetterbedingungen waren perfekt. Tolles Segelflugwetter, dass jeden Tag Flüge in Höhen über 1000 Meter zuließ. Schon zu Beginn am Montag kamen fast alle Schülerinnen und Schüler in den Genuss von Thermikflügen. Entsprechend groß war natürlich die Begeisterung. Täglich wurde bis in den frühen Abend hineinfliegen. „War ja ein super Tag heute“, so Vincent (17), „machen wir das jetzt jeden Tag?“ „Ja, klar,


SEGELFLIEGEN BALLON

Zu einem festen Bestandteil des Schullebens geworden ist mittlerweile die Segelflugwoche der Kaufmannsschule II in Hagen-Hohenlimburg: Zwölf Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums kehrten dem Klassenraum den Rücken und verbrachten die letzte Schulwoche vor den Sommerferien auf dem Flugplatz des Aero-Club Hagen in Iserlohn-Sümmern. was denn sonst? Wir sind halt zum Fliegen hier.“ Antwort: „Cool, wie chillig.“ Dass eine Menge Bodenpersonal nötig ist, bemerkten die Kaufleute beim ersten Briefing. Nach ausführlichen Informationen zur Wetterlage durch Lehrgangsleiter Bernd Niessen wurden die „Dienste“ verteilt. Startleiter, Startschreiber, Winden- und Lepofahrer wurden eingeteilt. Hier wurden die Schüler von Jugendlichen des AeroClubs unterstützt, die sich vorbildlich um die „Fußgänger“ kümmerten und so den Flugbetrieb erst ermöglichten. Im Gegenzug sicherten die KII-Leute die Rundumversorgung mit Nahrungsmitteln und Mahlzeiten, die unter (Lebensmittel-) Aufsicht von Birgid Aufmhof, der guten Fee des Flugplatzes, produziert wurden.

Bereits am ersten Tag beherrschten die Jugendlichen die Aufgaben des Starthelfers, klinkten die Flieger ein und gaben die Startkommandos. So kamen Sätze wie: „Wir haben eine ASK 13, doppelsitzig, startklar am Waldseil, Seil anziehen“ der Schülerin Katharina (17) schon am zweiten Tag problemlos von den Lippen. Davon konnte sich auch Schulleiter Thomas Vogl überzeugen, der der fliegenden Gesellschaft einen Besuch abstattete. Flugs steckten ihn seine Schüler/innen in einen Fallschirm, verschnürten ihn fachmännisch im Flugzeug (mit Sicherheitsgurten), und bevor der etwas blass um die Nase gewordene KII-Chef Einwände äußern konnte, schoss ihn die Seilwinde innerhalb von vier Sekunden mit 100 km/h in rund 350 Meter Höhe. Natürlich mit ei-

nem Fluglehrer, versteht sich. Tatsächlich glichen sich die Tage der Projektwoche. Briefing. Ausräumen der Halle. Aufrüsten der Flugzeuge. Fliegen. Fliegen. Fliegen. Waschen der Flugzeuge. Einräumen. Hallentore zu. Und dann ging es ab in den Pool, wo Fluglehrer und „Bademeister“ Alexander Flemmig einen fliegergerechten Badebetrieb sicherstellte. Eine tolle Woche also, mit wunderschönen Erlebnissen für die Schüler. Ihr besonderer Dank galt auch Gastfluglehrer Peter Kitzelmann, der die Teilnehmer besonders behutsam von Wolke zu Wolke fliegen ließ. Ob der dringende Appell des Sportlehrers der Truppe umgesetzt wurde, die Wellblechhütte in Dortmund aus der Luft zu ignorieren und sich stattdessen auf die Arena in Gelsenkirchen zu konzentrieren, ist nicht bekannt. Jürgen Landau

15


Wettbewerbsseminar arnsberg Die Daten zur Durchführung: Zeit: Samstag, 7. Dezember 09:00 bis 19:00 Uhr Ort: Flugplatz Arnsberg (EDLA) Teilnahmegebühr: 45 € Anmeldung und Kontakt: Andreas Peus, apeus@fit-for-net.de, 0177-6408482 Die Teilnehmerplätze sind begrenzt.

16


VERBAND

Wie wär´s

mal mit 'nem Wettbewerb

W

ährend es für Flugschüler selbstverständlich ist, dass sie durch Fluglehrer teils jahrelang gefördert und gefordert werden – also fliegerisch fremdbestimmt sind, müssen sich Lizenzinhaber selbst um ihre fliegerische Weiterbildung kümmern. Manche sind mit sich und der Welt zufrieden und möchten an ihrer Karriere nichts ändern. Motorflieger begnügen sich zum Beispiel mit dem „Fünfzig-Euro-Kaffee“ an einem Flugplatz in der Nähe und auch Segelflieger verlassen nur selten ihren „Wohlfühlbereich“ auf kleineren Streckenflügen. Ich möchte das keinesfalls abwerten. Schließlich sind wir fast alle Hobbypiloten. Hobbies sollen in erster Linie Spaß machen, und Spaß ist nun mal sehr individuell. Manch anderer möchte aber nach einer gewissen Zeit seinen fliegerischen Horizont erweitern. Einen guten Ansatz, wie sich Segelflugpiloten weiter entwickeln können, bietet der Ausbildungsnachweis Streckensegelflug. Dieser kann über die Vereine von der Geschäftsstelle bezogen werden. Darüber hinaus sind organisierte Angebote für Segelflieger selten und für Motorflieger fast nicht vorhanden. Im Wesentlichen ist der Pilot auf sich allein gestellt. An Piloten – Motor- wie Segelflieger, die sich dafür interessieren, ihre Fähigkeiten direkt mit anderen zu vergleichen, richtet sich das Angebot eines Wettbewerbsseminars, das der Bezirk Arnsberg am 7. Dezember ausrichtet. Dieser Termin wurde so gewählt, damit sich die Teilnehmer während der Wintermonate mit den gelernten Inhal-

ten beschäftigen und anschließend gut vorbereitet in die nächste Wettbewerbssaison starten können. Oft ist die Scheu groß, sich „einfach so“ zu einem Wettbewerb anzumelden und nicht konkurrenzfähig zu sein. Die Scheu zu nehmen, ist Teilziel des Seminars. Auf dem Seminar soll es deshalb zunächst darum gehen, die Unterschiede zwischen einem „normalen“ Flug und der Situation während eines Wettbewerbs herauszuarbeiten. Für einen Segelflieger ist es beispielsweise ein wesentlicher Unterschied, ob er für sich allein eine Strecke vorbereitet und abfliegt oder ob sich diese in einem von der Wettbewerbsleitung bestimmten Luftraum befindet, in dem er unter vielleicht ungünstigen Wetterbedingungen und in engem Kontakt zu anderen Luftfahrzeugen fliegt. Nebst einem offensichtlich höheren Risiko ergeben sich aus einer solchen Situation aber auch Chancen (Stichwort Teamflug), die es zu erkennen und richtig zu nutzen gilt. Es ist ebenfalls leicht nachzuvollziehen, dass ein Motorflieger zwar einen Standardflug sicher durchführt, auf einer Rallye aber mit dem allein für die PPL erlernten Wissen nicht auf dem Siegertreppchen landen wird. Wohl nirgendwo sonst in der Fliegerei gilt mehr der alte Spruch: „Lerne aus den Fehlern anderer. Du wirst nicht lang genug leben, um sie alle selbst zu machen.“ Kunstflug wiederum – egal ob mit Motor oder ohne – nutzt die Aerodynamik im Grenzbereich und stellt hohe Ansprüche an die körperliche Belastbarkeit. Daneben gewinnt man aber auch Sicherheit im Umgang mit Luft-

?

fahrzeugen. Hat man erst einmal die Berechtigung erworben, wäre es fast eine Schande, sie nicht regelmäßig auf Wettbewerben zu nutzen. Ein Wettbewerb beginnt bereits lange vor dem ersten Wertungsflug. Das Seminar gibt deshalb ebenso Tipps zur körperlichen Vorbereitung, wie zum mentalen Training. Die Auswertung des Wetters spielt auch im Motorflug eine nicht unwesentliche Rolle und wird deshalb auch einen Teil des Seminars ausmachen, genau wie die Einschätzung des Risikos in der Wettbewerbssituation. Nicht zuletzt soll auch das Thema Doping angesprochen werden – ein Thema, bei dem man schneller auf dünnes Eis geraten kann, als man gemeinhin denkt. Die Referenten des Seminars stehen für Qualität: Bruno Gantenbrink, Welt- und Europameister, Helmar Gai, ehemaliger Teamchef der deutschen Nationalmannschaft, Hubertus Huttel, Landesausbildungsleiter und Trainer sowie Jürgen Knüppel, Fliegerarzt, Präsident der medizinischen Kommission der FAI und Mitglied des Mountain Wave Project. Foto: Joel Wagner Text: Andreas Peus

17


INTERVIEW MIT ARNDT HOVESTADT


SEGELFLUG

F

ISSOUDUN

AVEC PLAISIER INTERVIEW MIT SUE KUSSBACH UND CHRISTINE GROTE

FRAUEN WM ISSOUDUN 19


Sue Kussbach, LS-8, „KS“

christine grote, Standard-libelle, „007“

Die 7. Weltmeisterschaften der Frauen in Issoudun/Frankreich waren ein großartiger Erfolg für das deutsche Team. Von 9 möglichen Medaillen in den 3 Klassen (Club, Standard und 15 m) holten die deutschen Damen 6 der begehrten Edelmetalle. An den zehn Wertungstagen waren die Bedingungen nie ganz leicht, manchmal sehr anspruchsvoll und die Konkurrenz hart. Starker Wind, niedrige Basis und die Weite der Waldgebiete der Solonge bedurften einer umfangreichen Planung und intensiven Taktik für vordere Tagesplatzierungen. Das gesamte deutsche Team wirkte hochmotiviert und bis in die Spitzen professionell. Zwei Weltmeisterinnen reisten nach einem harten Fight zurück nach Deutschland. Wir haben sie befragt. LUFTSPORT MAGAZIN: Hattrick Sue! Der dritte WM-Titel in Folge. Wie fühlst du dich? Sue: Eigentlich so wie vorher auch, vielleicht ein wenig erleichterter, dass alles so gut geklappt hat. Ich wusste im Voraus nicht, wo ich leistungsmäßig stehen würde. Ich wusste nur, dass ich ein super Team um mich herum habe. Zum einen Conny Schaich als Teampartnerin und zum anderen die Bodencrew, mein Rückholer Edgar Matzner, den Bundestrainer Uli Gmelin, die beiden Coaches Walter Eisele und Georg Unseld und den Meteorologen Walter Hermann. LUFTSPORT MAGAZIN: Chrissi, du hast nach deiner erfolgreichen SegelflugKarriere inklusive eines Frauen-WM-Titels 2003 erst einmal eine längere Babypause eingelegt. Wie hast du wieder in den Wettkampfmodus hineingefunden? CHRISSI: Da das „Babysitterproblem“ jetzt ununterbrochen allgegenwärtig ist, blieb mir wenig Möglichkeit der fliegerischen Vorbereitung. Dank Marie Tronnier, unserer Blogmarie, konnte ich wenigstens das Trainingslager in Stendal voll nutzen, um das erste Mal den Teamflug mit Dörte auszuprobieren, um mich auf Arndt Hovestadts „007“ einzufliegen und mich mit den neuen Instrumenten

20

vertraut zu machen. Ansonsten spielte sich viel im Kopf ab. Das mentale Training von Rainer Krumm gab mir einige, für mich sehr wertvolle, Werkzeuge an die Hand. Trotzdem blieben beim Start in den Wettbewerb die Zweifel über das eigene Leistungsvermögen, nach einer so langen Pause. Aber jeder weitere Wertungstag und Flug mit Dörte brachte neben dem Spaß auch das Selbstvertrauen eigener fliegerischer Fähigkeiten zurück. Es ist einfach schön, sich nach einer so intensiven Zeit, in der der Fokus auf dem Kind lag, nun auch mal wieder mit einem anderen Lebensbereich bewiesen zu haben. LUFTSPORT MAGAZIN: Sue, wie hast du dich auf die WM in Issoudun vorbereitet? Sue: Die Vorbereitung sah diesmal ganz anders aus als sonst. Ich verbrachte die meiste Zeit des Tages damit, fit für die WM zu werden. Eine Knie OP im März hatte doch viel Zeit in Anspruch genommen, ich verbrachte die meiste Zeit des Tages mit der Reha. Erst einen Tag vor meiner Abfahrt bin ich wieder arbeitsfähig geschrieben worden. Das Flugzeug war sehr gut durch Jochen Schulte eingeflogen worden. Ich bin recht früh nach Frankreich gereist, so konnte ich

zusammen mit Conny sehr gute Trainingsflüge durchführen. Es hat auf Anhieb alles sehr gut funktioniert. LUFTSPORT MAGAZIN: Auf welche Bedingungen seid ihr in Frankreich getroffen (Wetter homogen oder nicht, Basishöhen, etc..)? Sue: In der Trainingswoche hatten wir den besten Flugtag des Wettbewerbes. In der ersten Woche hatten wir angenehme Basishöhen von über 2.000 m Höhe, bei Wolkenthermik. Speziell gegen Ende des Wettbewerbes wurde es immer blauer. Zum Schluss hatten wir keine Wolken mehr. Zudem war die Basis nur noch so bei 1.000 - 1.100 m über Grund, bei bis zu 35 km Wind, gefühlt immer Gegenwind. Diese Wetterbedingung braucht wirklich keiner. Im Team kamen wir recht gut mit diesen Bedingungen zurecht. CHRISSI: Mir wird auf jeden Fall die Wichtigkeit der Anzahl der Wertungstage in Erinnerung bleiben. Es brauchte jeden dieser 10 Flugtage, um sich hoch zu arbeiten und den WM-Titel zu erfliegen; das war 2003 ganz anders. Das Wetter war nicht immer einfach. Gerade an den letzten Tagen machte uns der starke Wind zu schaffen, aber die Bedingungen sind ja für alle gleich. Ich


denke, für Dörte und mich war der Wettercocktail ideal und ich persönlich mag die schwierigen Tage, bei denen man mit Geduld und Biss, durchhalten muss sowieso sehr gerne. LUFTSPORT MAGAZIN: In der SegelflugNationalmannschaft wird der Teamflug groß geschrieben, welche Rolle hat er auf dieser WM gespielt? Sue: Ich spreche nur für die Standardklasse. Wir waren vier Pilotinnen, so war es recht früh klar, dass wir in zwei Zweier-Teams fliegen werden. Meike Müller und Kirsten Eichhorn fliegen schon über mehrere Jahre zusammen, so auch bei der letzten WM in Schweden. Mit Conny bin ich schon mindestens zwei WMs erfolgreich im Team zusammen geflogen. Bei der WM 2003 wurde Conny Weltmeisterin und ich Vizeweltmeisterin und bei der WM 2009 wurde ich Weltmeisterin und Conny kam auf den dritten Platz. Allerdings sind wir auch mindestens genauso viele Meisterschaften zusammen geflogen, bei denen es nicht geklappt hatte. Das Teamfliegen war aus meiner Sicht ein wichtiger Bestandteil unseres Erfolges. Es hatte auf Anhieb sehr, sehr gut zusammen mit Conny funktioniert. Wir hatten zum Ende des Wettbewerbes alles daran gesetzt, alle Podiumsplätze einzunehmen, indem wir enge Abspra-

chen mit dem zweiten Team hatten. Informationen konnte man jederzeit aus den anderen Klassen erhalten, dieses empfand ich als sehr angenehm. CHRISSI: Unsere Platzierung und mein Titel sind eine Teamleistung! Dörte und ich hatten von Anfang an Lust es als enges Team auf der WM zu probieren. Wir hatten gegen Ende des Trainingslagers in Stendal aufgrund des praktischen Zusammenfliegens ein gutes Gefühl und haben dieses im intensiven Gespräch mit einem „Regelkatalog“ aus Erwartungen, Verhaltenskodex und Fallbeispielen theoretisch untermauert. Darüber hinaus waren die Absprachen mit Swaantje, die den Status „Alleinkämpfer“ hatte, bezüglich Erwartungen und gegenseitiger Unterstützung eindeutig und wir waren trotz der 2/1-Konstellation ein Team! LUFTSPORT MAGAZIN: Chrissi, das Verfolgen der Wertung war unglaublich spannend in der Clubklasse, die Konkurrenz hat euch den Sieg nicht leicht gemacht, oder? CHRISSI: Nein, hat sie nicht. Aber das macht sie ja selten (lacht). Wir hatten uns vor dem letzten Wertungstag auch auf Platzerhalt geeinigt. Ayala war absolut verdient auf Platz eins und das als

Einzelpilotin ohne ihre Teampartnerin Liz Sparrow, die zeitgleich auf der EM in Ostrow flog. Wir waren und sind voller Bewunderung für ihre fliegerische Leistung. Das erste Mal in meiner Wettbewerbskarriere hat mich allerdings das Indexproblem ereilt. Die Amerikanerin Sarah Arnold war nur wenige Punkte hinter uns. Hatte sie noch am Anfang durch ihr eigenes „Ding“ brilliert, so hatte sie Ihre Taktik an den letzten vier Tagen auf „hinterherfliegen” umgestellt. Es war klar, dass ich meinen Treppchenplatz verlieren werde, wenn sie es noch einmal so mit uns zeitgleich um die Aufgabe schafft. So war unsere einzige Hoffnung, dass wir im letzten Bart oben sein werden. Verrückt war, dass sich, bis auf zwei Ausnahmen die komplette Clubklasse entschied, unseren Abflugpoker mitzumachen. So warteten wir alle bis zum Abflugzeitschluss um halb vier (eine Etappe der Tour de France verlief in der Nähe des Flugplatzes, deshalb wollte man uns aus dem Luftraum haben, um diesen den Hubschraubern zur Verfügung zu stellen). Während ich entspannt immer oben auf dem Pulk saß, hatte Dörte etwas Mühe, sich auf den ersten beiden Schenkeln durch den Pulk ganz nach oben zu arbeiten. Im entscheidenden >

21


> Moment waren wir gleichauf und konnten gemeinsam kurz vor Schluss einen richtig guten Aufwind ziehen (12 m/sec, und das bei „Thermikende“), den unsere Konkurrentinnen, zu denen wir nur 50 Meter Abstand hatten, nicht mehr so gut erwischten. Dadurch kamen wir zum allerletzten Bart des Tages. Er brachte zwar erst nur 0,7 m/sec und trug durch den starken Gegenwind nicht zum Gewinn von Sicherheitshöhe für den Endanflug bei, entwickelte sich später aber doch noch einmal. Wir wurden beflügelt durch die unter uns einsetzenden Landungen und rangen dem Aufwind hochkonzentriert noch mal ein paar Kreise 0,9 m/sec ab. Nach ein paar Minuten konnten wir innerlich jubeln, da Sarah zusammen mit der führenden Ayala auf dem Acker 500 m unter uns ausrollte. Wir glitten nur noch die Höhe ab. Ich habe dabei den besseren Streifen erwischt, so dass Dörte leider etwas früher landen musste. Der Rechner prognostizierte mir ein theoretisches Ankommen im Zielkreis. Aufgrund des zu überfliegenden Waldes schien mir das Vorhaben jedoch zu gewagt, so dass ich nach einem kurzen Antesten über den Bäumen zurückflog und die sichere Außenlandung vorzog. Nach der Landung glaubten Dörte und ich noch weitere zwei Stunden, dass wir den Platzerhalt geschafft hatten, bis ir-

22

gendwann Hochrechnungen an uns herangetragen wurden, dass es sogar mehr sein könnte als der bloße Platzerhalt. Damit begann eine krimireife Wartezeit, die erst nach 22 Uhr in einen Freudentaumel überging. Es war mehr: Der Weltmeistertitel und Dörte punktgleich mit Ayala auf dem 2. Platz! LUFTSPORT MAGAZIN: Sehr erfrischend waren die Infos eurer TeamBloggerin, die Infos waren kurzweilig, entspannt und spannend geschrieben, Mitfiebern inklusive. Wie hoch ist der Stellenwert eines Blogs in der Darstellung von Meisterschaften? Sue: Ich finde es sehr wichtig, einen solchen Blog zu haben. Freunde, Bekannte, Familienangehörige und Vereinsangehörige verfolgen den Blog mit. Dieses spornt einen doppelt an. Ich verfolge von zu Hause immer die TeamBlogs. Ich kann mich immer gut in den jeweiligen Wettbewerb hineinversetzten. Das macht richtig Spaß?. CHRISSI: Irgendwer hat einmal etwas geringschätzig gesagt, dass wir damit doch NUR die eigenen Community versorgen und dass das somit nicht so wichtig sein kann. Ich dagegen finde, je mehr Wettkampffieber in die eigene Community getragen wird, desto größer

wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir aus dieser Community Wettbewerbsnachwuchs generieren. Ansonsten kann ich mich 1:1 den Worten von Sue anschließen! LUFTSPORT MAGAZIN: Welche Tipps habt ihr für den fliegerischen Nachwuchs bei den Frauen? Sue: Viel Fliegen, viele Erfahrungen bei Wettbewerben sammeln. Bleibt man dabei, kommt dann auch der Erfolg. Es gibt zahlreiche Trainingslehrgänge, die man besuchen kann. Dies sollte man auch nutzen. Chrissi: Für alle diejenigen, die Frauenmeisterschaften skeptisch gegenüber stehen: Einfach mal an einer deutschen Frauenmeisterschaft teilnehmen und sich eine eigene Meinung darüber machen, anstatt fremde Vorurteile zu übernehmen. Sympathie und Antipathie sind nämlich personen- und nicht geschlechtsbezogen (lacht). Für alle anderen: Kommt mit dem Selbstvertrauen, den Laden aufzumischen! Ansonsten kann ich mich auch hier Sues Worten anschließen.


SEGELFLUG

TECHNISCHE LEHRGÄNGE DES DAEC NRW E.V.

TERMINE 2013/2014 BEZ MODUL

TERMIN

2013

ORT

PREIS

GM - 13/14

Grundmodul (GM)

28.09.2013

Oeventrop

40 €

FB - 13/15

Fortbildung (FB)

28.09.2013

Oeventrop

30 €

WA- 13/16

Zellenwart FVK Bauweise (Z2)

05./06. + 12./13.10.2013

Aachen

150 €

16.11.2013

ARNSBERG

120 €*

09./10. + 16./17.11.2013

Troisdorf

150 €

XX - 13/17 EINWEISUNG IN DIE BESPANNUNG mit synthetischen Bespannstoffen WA-13/18

Zellenwart FVK Bauweise (Z2)

2014

WA-14/01

Zellenwart FVK Bauweise (Z2)

11./12. + 18./19.01.2014

Troisdorf

150 €

WL-14/02

Werkstattleiter FVK Bauweise (WL2)

25./26.01. + 1./2. + 8./9.02.2014 Troisdorf

230 €

* Da das Verbrauchsmaterial für diese Einweisung recht teuer ist, ergibt sich eine ungewöhnlich hohe Lehrgangsgebühr. Falls es günstiger geht, wird dies natürlich an die Teilnehmer weitergegeben.

ACHTUNG: Alle Lehrgangsgebühren verstehen sich ohne Unterkunft und Verpflegung

Anmeldung für Technische Lehrgänge: Anmeldeformulare bitte bei Karina Claus anfordern! DAeC LV NRW e.V. CAMO und F-Betrieb

Stand: 13.08.2013

Fragen zu Inhalten oder Voraussetzungen zu den Lehrgängen beantwortet: DAeC LV NRW e.V. CAMO und F-Betrieb

Karina Claus

Ulf Calsbach -Betriebsleiter DE.MG.0501 -Betriebsleiter DE.MF.0501

Tel. 0203/77844-21 Fax 0203/77844-44 claus@aeroclub-nrw.de

Tel. 0203/77844-22 Fax 0203/77844-44 pruefleitung@aeroclub-nrw.de


FALLSCHIRM

DEUTSCHE MEISTERSCHAFT

Canopy Formation Saulgau

Anfang September werden mehrere Teams im baden-württembergischen Salgau in unterschiedlichen Disziplinen des Fallschirmspringens um den Titel kämpfen. Deutsche Meisterschaften finden immer im Zweijahres-Rhythmus statt und sind ein wichtiger Qualifikationswettbewerb für Weltmeisterschaften. Eine der Disziplinen ist das Formationsspringen. Hier werden bei der 2er und 4er Formation Springer des FSC Remscheid teilnehmen. Grund genug, diesen eher unbekannten Wettbewerb mal etwas näher unter die Lupe zu nehmen.

F

allschirmformationsspringen zählt zu den jüngeren Disziplinen des Fallschirmspringens und gibt es seit der Erfindung der Flächenfallschirme. Diese verfügen über die erforderlichen Eigenschaften, um den Schirm sicher und präzise zu manövrieren. Wesentlich, um diesen Sport ausüben zu können, ist Auftrieb. Auftrieb ist die Kraft, die die Kappe in der Luft hält. Im Gegensatz zu Rundkappen, die nur einen großen Widerstand generieren und so das Absinken abbremsen, erzeugen Flächenschirme hingegen tatsächlich Auftrieb, ähnlich wie die Flügel bei einem Segelflugzeug. Dadurch ist die Sinkgeschwindigkeit im Vergleich zur Rundkappe wesentlich geringer und der Vortrieb wesentlich größer. Formationen aus mehreren Fallschirmen wären mit Rundkappen schlichtweg unmöglich, da diese nur durch den Staudruck der Luft „bremsen“ und der untere Schirm dem oberen die Luft nehmen würde. Dies würde unweigerlich zu einem Absturz führen. Flächenfallschirme erzeugen aber auch weiterhin Auftrieb, wenn sich ein ande-

24

rer Schirm genau unter ihnen befindet. Genau das ist wesentlich für diese Disziplin. Hier geht es nämlich nicht um den freien Fall, sondern um Formationen am geöffneten Fallschirm/-kappe. Unmittelbar nach dem Exit aus dem Flugzeug, ohne lange Freifallzeit, wird der Schirm geöffnet und die Springer bilden am geöffneten Schirm ihre Formationen. Die Absprunghöhe liegt bei 1.850 m bis 2.500 m. Die Arbeitszeit beträgt 60 sec. bzw. 120 sec. Aus einem Formationspool wird das Flugprogramm gelost (Sequenz) bzw. wird eine Stack Formation laufend von oben nach unten verändert (Rotation).

Ottonormalspringer will üblicherweise keine anderen Schirme in seiner Nähe haben ... Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Aktivität nicht ganz ungefährlich ist, da die Gefahr von Verwicklungen

nie ganz ausgeschlossen werden kann. Aus diesem Grund werden üblicherweise auch Messer mitgeführt, um sich im Extremfall frei schneiden zu können. Es ist auch ein vollkommen anderes Sprungerlebnis. Hier steht die Kontrolle über den offenen Schirm im Vordergrund. Es erfordert sehr viel Disziplin und die vollkommene Beherrschung seines Sportgeräts. Reizvoll ist auch, dass die Sprünge um ein vielfaches länger dauern als bei anderen Disziplinen. Die Springer verbinden sich durch Griffe mit Händen und Füßen an den Leinen oder an der Fallschirmkappe. Oft ist es auch möglich, sich während des Sprungs zu unterhalten.


FALLSCHIRM

Wettkampf Im Unterschied zu einem Wettkampf, springen die Athleten in der Regel aus 4.000 Metern ab. Somit besteht wesentlich mehr Zeit, die Formation einzuüben. Ein Wettkampf geht über 8 Runden und es gilt, innerhalb einer vorgegebenen Zeit möglichst viele Formationen zu bilden. Wer in der Arbeitszeit die meisten fehlerfreien (und auf dem Video zweifelsfrei beurteilbaren) Formationen zeigt, gewinnt. Eine Vielzahl unterschiedlicher Formationen sind denkbar. Darunter z. B. auch länger anhaltende vertikale Sturzflüge mehrerer miteinander verbundener Schirme, sog. „downplanes“. Steht oder sitzt ein Springer auf dem Schirm seiner Partner so spricht von einem Stack. Rutscht der Springer an den Leinen fast bis zu seinem Partner herunter, so dass die Schirme fast aufeinanderliegen, so handelt es sich um ein Plane. Jedes Team hat einen Kameramann dabei, der die Formation filmt und den Schiedsrichtern unmittelbar nach der Landung die Aufzeichnung des Sprungs übergibt. Wir wünschen unseren Springern viel Erfolg und happy landings.

25


Die grรถSSte, schรถnste und sicherste Ballonveranstaltung der Welt

26


LorraineFrankreich 2013

F

Lorraine

27


28


BALLON

Seit 1989 findet alle zwei Jahre in Lothringen/Frankreich die größte Ballonveranstaltung der Welt statt.

I

m Laufe der Jahre wurde organisatorisch einiges ausprobiert. So wurde in den ersten Jahren sogar einmal der Startplatz gewechselt. Es zeigte sich jedoch, dass der alte amerikanische Militärflughafen (erbaut 1953) von Chambley der ideale Platz ist, um eine Ballonveranstaltung dieser Größenordnung sicher durchzuführen. Weit und breit sind keine Stromleitungen vorzufinden. Bei Gorze ist, verglichen mit dem Arnsberger Wald/Sauerland, ein kleines Wäldchen zu überfahren. Alles in allem ein sicheres und schönes Gelände. Sowohl für den ungeübten Piloten als auch für den erfahrenen Ballonfahrer bietet die Gegend um Chambley ein abwechslungsreiches und landschaftlich interessantes Gelände. Man findet viele kleine Dörfer, die von Feldern und Wiesen umgeben sind, die zur sicheren und sauberen Endlandung einladen. In diesem Jahr war es erstmalig etwas anspruchvoller, da wetterbedingt auch im Osten von Frankreich die Getreideernte erst mit vierzehntägiger Verspätung eingebracht werden konnte. Die Gegend in Lorraine ist einfach wunderbar. Wunderbar sicher, reizvoll und je nach Fahrtrichtung auch wunderbar abwechslungsreich. Der Wind wechselt zwar nicht jeden Tag, aber wer ein paar Jahre dabei ist, hat alle Richtungen kennengelernt. In diesem Jahr haben um die 750 verschiedene Ballonteams den Weg nach Lorraine auf sich genommen und die Veranstaltung mitgestaltet. Natürlich waren nicht alle die ganzen zehn Tage dabei, dennoch waren jeden Tag weit über 200 Ballone am Himmel zu sehen. An den Wochenenden waren es sogar über 400 Ballone, die über Lothringen fuhren oder flogen, wie die vielen Engländer zu sagen pflegten.

Mangelnde Teilnahme deutscher Piloten Ja, es stimmt, bei der Air Mondial gibt es keine Gäste zu fahren. Diese werden ausschließlich von einigen kommerziellen Ballonunternehmen in ihren Riesenkörben in die Luft gebracht. Ist das der Grund, warum aus dem nahen Deutschland so wenige Ballonfahrer kommen? Dieses war in diversen Diskussionen zu hören. Oder gibt es zu viele andere Ballonveranstaltungen in Deutschland? Liegt es an der fremden Sprache, oder an der Urlaubszeit? “Wer sein ballonfahrerisches Können verbessern möchte und wer gerne ungestraft mit dem Ballon über Hecken springt, der ist in Lorraine genau richtig.“ Die deutschen Teams, die vor Ort waren, hatten Freunde und Familie dabei. Einmal Ballon fahren ganz ohne fremde Gäste muss doch möglich sein. „Es macht verdammt viel Spaß.” Dass die Veranstaltung auch einen gewissen kommerziellen Charakter hat, ist kaum zu bemerken. Es fallen die Großballone auf, sonst ist nicht so viel zu sehen. Die Organisation läuft gut, die Briefings sind etwas schwer zu verstehen und werden natürlich nicht in Deutsch abgehalten. Warum auch? Ein mittlerweile gut ausgebauter Campingplatz ist gut angenommen worden. Was fehlt, ist ein Hotel in Veranstaltungsnähe.

Dafür ist der alte Flugplatz etwas zu weit draußen. Ferienhäuser gibt es aber in großer Anzahl. Man muss sie nur sehr frühzeitig buchen. Der Aeroclub NRW hatte in diesem Jahr ein allgemein zugängiges German Ballöner- Camp aufgebaut. Leider mussten wir es am Rande des Campingplatzes aufbauen, so dass viele Ballonfreunde dachten, es wäre ein privates Camp, nur für eine Gruppe. So war der Besuch etwas dürftig, wenngleich 450 kleine Flaschen französischen Bieres genug Abnehmer fanden. Der Aufwand war jedoch gewaltig: Wir haben die Getränke pfandfrei in Holland gekauft und ein Zelt im Internet bestellt (dieses wurde mit einem zu kleinen Dach geliefert). In Frankreich haben wir ein neues Zelt gekauft, das am zweiten Abend vom Sturm weggefegt wurde. Gut, dass wir es am nächsten Morgen wieder richten konnten. Zudem mussten neben den beiden Ballons noch Bierzeltgarnituren, Kühlschränke und Diverses geladen werden.

Ballonfahrten Konnten wir in den vergangenen Jahren immer zwischen zehn bis zwölf Heißluftballonfahrten durchführen, so waren es in diesem Jahr „nur“ acht Fahrten. Ersatz brachte jedoch eine Gasballonfahrt, die nach 10 Stunden in Luxemburg zu Ende ging. Morgens konnten wir mit dem kleinen 500er Gasballon genau über den internationalen Flughafen von Luxemburg fahren. Zwei Jumbo 747 Frachtmaschinen waren kurz zuvor gelandet und zwei kleine Propellerflugzeuge waren zur Startbahn unterwegs. Wir waren 50 m vor dem Flughafenzaun, als der Fluglotse seine Freigabe widerrufen wollte, weil wir so wörtlich: „den kommerziellen Frachtverkehr stören würden“. Unser Einwand, dass wir die Landebahn in einer Minute überfahren hätten, half. Wir durften rüber fahren. Die kleine Frachtmaschine war auch erst nach unserer Überquerung startbereit und konnte, ohne keine 10 Sekunden lange gewartet zu haben, starten. Ich frage mich jedoch, ob ein oder zwei Minuten Wartezeit auf den ersten Gasballon in 10 Jahren etwas ausgemacht hätten. Zurück in Chambley konnten wir am Abend wieder mit unserer Mannschaft im Heißluftballon aufsteigen. Die Gasversorgung ist dank der vor zwei Jahren in Betrieb genommenen neuen Großabfüllanlage wirklich einmalig auf der Welt. Keine Wartezeiten, schnelles Füllen und keine weiten Fahrten zum Füllplatz. Wirklich eine gelungene Anlage. Gebaut wurde sie von Primagas Frankreich. Wir möchten „Danke“ sagen, dem Veranstalter und seinen vielen, vielen Helfern für eine sehr schöne Ballonwoche in Lothringen. Wir kommen gerne wieder im August 2015. Den Termin sollte sich jeder deutsche Ballonfahrer vormerken. Macht mit bei einer der schönsten und sichersten Veranstaltung für Ballone. Mehr Fotos findet ihr auf www.ballon.org. Wilhelm Eimers

29


GEWUSST WIE

Texte im Web

Tipps für die Öffentlichkeitsarbeit

verfassen

Die Leser Unsere Leser sind in sozialen Netzwerken organisiert, nutzen Onlinedienste wie Twitter und Facebook, konsumieren Videoportale und abonnieren die RSSFeeds ihrer Lieblings-Blogs. Sie sind es gewohnt, das Netz nach interessanten Inhalten zu durchforsten. Sie streunen umher, klicken hier, lesen dort ein paar Zeilen und kommentieren auf Facebook. „Kenn' ich“, werden vermutlich viele von euch jetzt sagen. Prima! Dann wisst ihr auch, wie schwer es ist, euch an einen längeren Artikel im Netz zu fesseln. Schnell schweifen die Gedanken nach den ersten Zeilen wieder ab. Wer ein paar Kniffe beherzigt, kommt an gute Texte, neue Leser und begeisterte Flugschüler.

„ ... “ Dazu gehört auch eine knackige Überschrift. Google bewertet bei seiner Suche Begriffe in den Überschriften stärker, als Worte im Kleingedruckten. Achtet also darauf, dass potentielle Suchbegriffe in den Überschriften auftauchen. Übertreibt es hier aber nicht. Ich habe schon Überschriften entdeckt, die sich über mehrere Zeilen erstrecken, Keyword an Keyword. Das funktioniert nicht. Wichtig ist, dass die Überschrift verrät, worum es im Artikel geht, dass sie provoziert oder fragt, dass sie einlädt, weiterzulesen. Neben einem Artikelfoto ist die Überschrift der Blickfang. Was haltet ihr zum Beispiel hier von „Glück im Segelflugzeug – Anna fliegt zum ersten Mal allein“ oder „Streckenflug: 1.000 Kilometer ohne Motor über Land“ oder „Mit 14 Pilot werden – Ausbildung zum Segelflieger“ oder „Schwerelos über Langenfeld – Segelkunstflug zum Geburtstag“?

Auf den Anfang kommt es an

Wegweiser

Besonders wichtig sind die ersten Sätze. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Hier entscheidet sich, ob weitergelesen wird, ob der Text Interessantes verspricht oder nicht. Dazu bleiben uns maximal zehn Sekunden. Weitere zehn Sekunden, um zu verraten, was den Leser erwartet. Wir müssen also gleich zu Beginn rausrücken mit der Sprache. In zehn Sekunden!

Experten beobachten es: Unser Leseverhalten ändert sich. Texte am Bildschirm werden häufig zunächst nach interessanten Inhalten überflogen. Wir brauchen Wegweiser, die den Blick auf den Inhalt lenken. Gemeint sind Zwischenüberschriften, Absätze, Aufzählungen und Zitateinschübe. Davon gerne etwas mehr, als wir es von Zeitungen

30

oder Magazinen kennen. Auch ein Foto mit Bildunterschrift lockert auf.

Die Inhalte Bereits bei meinem Artikel über die Wahl der Fotomotive bin ich auf mögliche Inhalte eingegangen. Deshalb hier noch mal kurz zusammengefasst. Macht euch klar, dass es bei der Nachwuchswerbung darum geht, Gleichgesinnte zu finden. Menschen wie du und ich, die sich vom Fliegen begeistern lassen und das Vereinsleben bereichern. Dazu berichten wir von der Jugendgruppe und von der Begeisterung, Luftsport mit Jung und Alt zu erleben. Artikel können von der Werkstattarbeit im Winter und den ersten Starts im Frühjahr handeln. Sicher gibt es auch jemanden, der über Oster- und Sommerfreizeit schreibt. Dann erklären wir Segelflugwettbewerbe und verraten die Tricks bei einem Fünf-Stunden-Flug: Wetter, Navigation, Essen, Trinken, Toilette. Gut funktionieren O-Töne in Form von Zitaten oder einem kurzen Interview. Das lockert auf und macht die Berichterstattung lebendig. Dabei ist weniger wichtig, ob das Geschriebene wortwörtlich so gesagt wurde. Es muss in den Satzfluss und zum Stil des Textes passen.


SICHERHEIT

Das Auge isst mit Damit vor allem längere Texte am Monitor angenehm gelesen werden können, sind ein paar Dinge zu beachten, allem voran die Schriftgröße. Im Webdesign kann man den Trend zu großer Typografie beobachten. Eine Schriftgröße von 14 bis 16 Punkten für den sogenannten Fließtext ist üblich. Die Gesamtbreite von etwa 600 bis 700 Pixeln sollte nicht überschritten werden. So kann das Auge angenehm folgen. Ein üppiger Weißraum ohne ablenkende Elemente kommt ebenfalls dem Lesen zugute.

:(

!

Die Kommunikationswege im Internet sind kürzer und schneller geworden – und die Leser kritischer denn je. Wer im Netz gelesen werden möchte, muss sich Mühe geben beim Schreiben. Nichts ist für den Leser ärgerlicher als ein schludrig hingeschmierter Text mit üppig geschachtelten Sätzen, ohne Struktur und ohne Ziel.

Die Sprache Jeder Autor hat seinen individuellen Stil. Das ist zunächst gut so. Dennoch solltet ihr ein paar Grundsätze beherzigen, um eure Texte besonders lesefreundlich zu machen. Achtet auf kurze Sätze, verzichtet auf überflüssige Wörter. Starke Verben sind besser als sinnfreie Adjektive (z.B. blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, weite Felder, grüne Graspiste). Um zu beurteilen, ob der Text flüssig über die Lippen geht, hilft lautes Vorlesen. So merkt ihr schnell, wo es noch hakt. Journalisten machen das übrigens ähnlich. Vermeidet grundsätzlich Abkürzungen, Begriffe und Zusammenhänge, die nur Flieger verstehen. >

In unserer neuen Artikelserie geben wir Tipps für eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit. Teil 1 und 2 erschienen in den letzten beiden Ausgaben unseres Magazins. Dort ging es um Praxistipps und Technik beim Fotografieren. Hier zeigen wir, dass es nicht schwer ist, mit Texten zu begeistern. Mit konkreten Beispielen beziehen wir uns dabei auf die Nachwuchswerbung in unseren Vereinen.

31


GEWUSST WIE > Übrigens: Zahlen bis zwölf werden ausgeschrieben, erst danach werden Ziffern verwendet. Für die unter euch, die noch mehr aus ihren Texten machen wollen, empfehle ich das Buch „Deutsch fürs Leben“ und „Deutsch für junge Profis“ von Wolf Schneider.

Praktische Apps: Evernote und Writer Es gibt zahlreiche Hilfsmittel, um Textideen zu sammeln und den nächsten Artikel zu verfassen. Ich nutze Evernote als modernes Notizbuch und schreibe meine Texte auf dem iPad oder Mac mit der App Writer. Synchronisiert wird via iCloud. So kann ich unterwegs dort anknüpfen, wo ich zu Hause aufgehört habe. Besonders hilfreich: für einen markierten Abschnitt wird die durchschnittliche Lesezeit angezeigt. So kann ich mich grob an der Zehn-SekundenRegel orientieren. Außerdem gibt es einen praktischen Fokus-Modus, der

32

hilft, sich auf die aktuelle Textpassage zu konzentrieren. Sieben tolle Tipps für fehlerfreie Texte gibt es übrigens auf dem Spiralblog von Katja Grintsch unter http://blog.katjagrintsch.com/tippszum-korrekturlesen.

Wer schreibt? Zuletzt noch ein paar Tipps für das Schreiben mit mehreren Autoren. In eurem Verein könnt ihr ein kleines Autorenteam etablieren. Das Schreiben und Veröffentlichen im Team motiviert und kann zu einem tollen Gemeinschaftsprojekt werden. Ein Redaktionsplan stellt dabei sicher, dass Beiträge regelmäßig veröffentlicht werden können. Je nach Jahreszeit sind verschiedene Themen gefragt. Im Winter geht es um die Werkstatt- und Vereinsarbeit. Anschließend folgt die Vorbereitung auf die Saison, die ersten Starts und Ausbildungserfolge, gefolgt von Streckenflügen, Wettbewerben, der Sommerfreizeit und dem Flugplatzfest.

Ganzjährig kann über neues Equipment berichtet werden. In der Kategorie „Gewusst wie“ erklären wir auf unserer Website Zusammenhänge für Neue leicht verständlich. Das Tolle am Luftsport: Wir haben ein interessantes Themenfeld, das sich wie kaum ein anderes eignet, um mit Begeisterung davon zu erzählen. Ich hoffe, dass die Tipps dabei helfen, in eurem Verein mit einer aktiven, zeitgemäßen Öffentlichkeitsarbeit neue Mitglieder zu erreichen. Welche Erfahrung habt ihr gesammelt? Diskutiert Fragen und Anregungen auf unserer Website. Text und Foto: Joël Wagner


GLEITSCHIRM FALLSCHIRM

Gegen den Willen von Mutter Natur

geht nichts Gleitschirmflieger MÜSSEN bescheiden seiN

T

hermik ist physikalisch betrachtet nichts anderes, als ein erwärmtes Gasgemisch. Für mich als Gleitschirmflieger ist Thermik aber weit mehr. Ohne sie könnte ich meinen Sport nur sehr eingeschränkt ausüben. Mit ihr bekomme ich einen einzigartigen Blick auf die Welt. So wichtig die Thermik für die Gleitschirmflieger ist, so mysteriös ist dieses Naturphänomen immer noch. Trotz aller modernen Technik und auch mit noch so viel fliegerischer Erfahrung: Es gibt keine Garantie für den Lift nach oben. An Abrissstellen, über denen sich in wenigen Minuten bereits 20 Gleitschirmpiloten nach oben gebeamt haben, kann es für den 21ten Piloten nur nach unten gehen. Wenn das passiert, ist Plan B gefragt. Greift dieser nicht, ist der Flug meist beendet. Für große Experimente reicht die Leistung der Stoffflügel immer noch nicht aus. Aber genau das ist der Reiz für mich. Unter den Luftsportgeräten ist der Gleitschirm so etwas wie die Hummel unter den Fluginsekten: Plump, sehr langsam und optisch verbesserungswürdig. Trotzdem fliegt die Hummel. Stoff und Leinen reichen, um einen Menschen in die Luft zu bringen. Kein Motor ist dazu nötig, kein Cockpit. Hätten wir Menschen ein sensibleres Organ

für Luftmassenveränderungen, dann wäre keinerlei Instrument fürs Gleitschirmfliegen nötig. Das „Popometer“ arbeitet jedoch leider nur sehr unzuverlässig. Klar, so völlig ohne Plexiglas dem Wind ausgesetzt zu sein, hat auch seine Nachteile. Für mich überwiegen aber die Vorteile. Ich kann die Thermik tatsächlich noch riechen, manchmal sind die Temperaturveränderungen sogar auf der Haut zu spüren. Auch den nahezu unverbauten Blick haben Piloten in anderen Luftsportarten nicht. Der Begriff Natursport ist für Gleitschirmflieger wörtlich zu nehmen, denn wegen der schlechten Leistungsdaten können wir eine Wetterfront nicht einfach umfliegen. Schon bei Windgeschwindigkeiten weit unterhalb von Mistral- oder Fön-Stärke bleibt der Schirm im Packsack. Über diese Beschränktheit lächelt ein Segelflieger vielleicht nur müde. Ich finde es gut, dass in meiner Sportart immer noch Mutter Natur das Regiment führt. Sie setzt die Grenzen. Sicher lässt sich ein Gleitschirm nur fliegen, wenn diese Grenzen respektiert werden. Ich finde es eine durchaus sinnvolle Erfahrung für uns moderne Menschen, dass wir nicht alles erzwingen können. Wer beim Gleitschirmfliegen etwas erzwingen will, der riskiert sein

Leben. So einfach ist das. Wer als Gleitschirmflieger erfolgreich fliegen will, der muss Mutter Natur verstehen. Der Lernprozess kann frustrierend sein, aber ein schöner Flug macht diese Mühen wieder vergessen. Es ist schon ein seltenes Geschenk, mit einem Bartgeier buchstäblich Flügel an Flügel im gleichen Aufwind kurbeln zu können. Selbst wenn man dabei merkt, dass die gefiederten Freunde es immer noch besser drauf haben. Es ist immer wieder ein magischer Moment. Ich konnte mir in all den Jahren auch die Freude an den eher kleinen fliegerischen Abenteuern erhalten. Ich muss nicht mit jedem Flug meine persönlichen Leistungsdaten verbessern, um Spaß zu haben. Einer meiner eindrucksvollsten Flüge dauerte etwas länger als 30 Minuten. Wir flogen dabei nur stur geradeaus und standen sogar noch vor Sonnenaufgang auf. Der Startplatz war der Kraterrand des Teide auf Teneriffa, der Landeplatz ein Strand am Meer. Ich konnte den Flug gemeinsam mit meiner Freundin unter dem Tandem genießen – inklusive Tränen der Überwältigung am Strand. Markus Scheid

33


Deutsche Segelflug-Meisterschaften Mitte August zu platzieren, war bislang nicht ganz üblich. Das Jahr 2013 ist es meteorologisch gesehen jedoch auch nicht. Nach einem ausgesprochen schwachen Start im Mai folgte ein Ausnahmezustand, der sich in vielen Regionen des Landes als Jahrhundertflut manifestierte. Allerdings brachte thermisch gesehen die zweite Jahreshälfte vielerorts Top-Bedingungen. So durfte man gespannt sein, auf welches Wetter ab dem 11. August die Renn- und Doppelsitzerklasse in Marpingen und die Standard- und Clubklasse in Lüsse treffen würden.

Wer hätte das gedacht Kurz gesagt: auf durchaus gutes. Aber auch hier kam es anders als gedacht. Während anfangs in Lüsse Schauer und Gewitter umflogen wurden, war in Marpingen Rennwetter. Warmluft hier und Abschirmungen dort brachten viele abwechslungsreiche Tage mit sich. Mit teilweise überraschenden Wertungen. Was beide Meisterschaften ebenfalls vereinte, war das auch in luftraumtechnischer Hinsicht ausgesprochen anspruchsvolle Wettbewerbsgebiet. Eines war auf beiden Meisterschaften sattelfest: die „Rennleitung“. In Lüsse schöpfte man aus der Erfahrung der vergangenen Jahre. An vielen Details konnte man merken, dass hier schon eine WM und zahlreiche Meisterschaften ausgerichtet worden sind. Auch in Marpingen war hierbei alles top. Sowohl Wettbewerbs- als auch Sportleiter und Meteorologe machten ihre Sache sehr gut. Kurz: die Orga-Teams brachten zwei hervorragende DMs über die Bühne. Bis zu 9 Tage konnten „herausgekitzelt“ werden. Es war wirklich alles dabei, vom knappen Übertreffen der Mindestwertungsstrecke bis zum 132er Schnitt.

34


SEGELFLUG

DEUTSCHE SEGELFLUG

MEISTERSCHAFT

2013 L端sse

marpingen

35


SEGELFLUG

1.Tag

MARPINGEN Mit AAT´s zwischen 145 und 492 km und einem 1.000-Punkte-Tag startete die WBLeitung die Meisterschaft im Saarland. Vom mühsamen in-der-Luft-Halten mit Minimalsteigen vor dem Abflug bis zum „Dreieinhalber“ auf Strecke war alles dabei. Die Sieger entschieden den Tag mit einem optimalen Abflug für sich. Umwege garantierten einen hohen Schnitt, wer sie nicht flog, hatte mit Abschirmungen und schwachen Bedingungen zu kämpfen. Gleich schnell waren hierbei Renn- und Doppelsitzerklasse mit TopSpeeds von gut 106 km/h.

2.Tag

Keine Überraschungen am 2. Tag. „Hammerwetter“ bei Racing-Aufgaben um 410 km. Die großen Wolkenstraßen galt es an der richtigen Stelle zu treffen, um optimal unterwegs zu sein. Dies schaffte Ex-Weltmeister Matze Sturm am besten und legte in der Rennklasse mit einem 132er Schnitt die Latte hoch. Auch in der Doppelsitzer-Klasse waren mit 125 km/h Marco/René Hanses dieser Bestmarke dicht auf den Fersen.

3.Tag

Knapp 300 Kilometer Racing-Task in beiden Klassen mit wesentlich geringeren Geschwindigkeiten in beiden Klassen. Der Einstieg und das Überfliegen in und über den Pfälzer Wald kostete Zeit.

4.Tag

270 km Racing-Aufgaben für beide Klassen. Hier hieß es rechtzeitig umschalten zwischen den guten Bedingungen vor - und den eher mageren nach der Eifel. Wer das nicht tat, machte eine Außenlandung und verlor viele Punkte. Leider erwischte es auch Top-Pilot Matthias Sturm, der damit eine Chance auf vordere Plätze verlor.

5.Tag

Licht und Schatten: Der Tag begann mit einer sehr guten Speed in beiden Klassen. Gewinnen konnten diejenigen, die zwischen schnell und langsam hin und her schalten konnten. Mehrfach wechselten die Bedingungen, Steigwerte und Basishöhen auf den AAT´s zwischen 200 und 430 km. Michael Pfennig (Greven, NRW) übernimmt an diesem Tag die Führung in der Rennklasse-Gesamtwertung, Serena Triebel (BY) verliert selbige nach 5 Tagen an der Spitze.

6.Tag

Krasse Bedingungen am Tag 6. Mit einem AAT-Kreis an der französischen Grenze im Regen begann der wohl schwierigste Wertungstag in Marpingen. Ein Drittel der Doppelsitzer und die Hälfte der Rennklasse sah an diesem Tag das Ziel nicht. In der Renn-

36

klasse sah es nach den ersten Schwierigkeiten zunächst gut aus, wer jedoch den letzten Sektor in den Pfälzer Wald ausflog, um nicht zu früh anzukommen, kam nicht aus der Luftraumfalle zwischen Ramstein und Pirmasens heraus und landete im Bereich um Homburg. Später Abflug, krasse Optik unter 8/8 Bewölkung auf dem ersten Schenkel, danach Rennwetter, das waren die Parameter auf dem größten Task des Wettbewerbes, zwischen 416 km DoSi und 458 km in der Rennklasse. Mit einem 97er Durchschnitt und einem eher knappen Endanflug meldete sich das Team Tronnnier/Pfennig zurück an die Spitze, wenn auch mit einem eher knappen Endanflug. In der Doppelsitzer-Klasse sieht man hier erstmals drei Teams aus NRW auf den ersten vier Plätzen. Wenn das so bleiben könnte …

7.Tag

Gegenseitiges Taktieren bestimmte beide Klassen am 8. Tag auf Racing-Tasks zwischen 350 und 370 km. Hier konnte man viel verlieren, wenig gewinnen. Der Tag ging in der Rennklasse eindeutig nach Baden-Württemberg, wo die ersten vier Plätze mit knapp 115 km/h punkten konnten. In der Doppelsitzerklasse war ein später Abflug die richtige Taktik, moderate Geschwindigkeiten mit wenig Abstand bestimmten die Wertung.

8.Tag

Ein wiederum interessanter AAT-Tag, an dem zunächst niemand daran glaubte, den Zielkreis nach beiden Areas zu sehen. Unter einem ausgeprägten Cirrenschirm zunächst langsam unterwegs, entwickelte sich der Tag doch noch zum Rennen auf Zeit. An der Hunsrückkante wartete ein Hammerbart auf die vorsichtig fliegenden Pulks. Wieder gab es ein eindeutiges Ergebnis für Baden Württemberg in der Rennklasse, in der Doppelsitzerklasse zeigte Serena Triebel noch einmal Zähne.

9.Tag

Das Fazit: Freundlich, herzlich und ruhig. Der Aeroclub Saar in Marpingen bereitete den Teilnehmern und Mannschaften einen absolut gelungenen Mix zwischen interessantem Wetter, gut getroffenen Aufgaben und einem reibungslosen Ablauf am Boden und in der Luft (bei einer durchaus anspruchsvollen Luftraumstruktur). Nach dem typisch saarländischen Motto „Hauptsache gut gegessen“ zauberte das Kochteam täglich kulinarische Highlights für die Mannschaften. Mit vier Nationalmannschaftsplätzen (Platz 2, 3, und 4) André Weidlich/Rainer Schmadel, Uli Gmelin/Christine Grote und Marco Hanses/ René Hanses in der Doppelsitzerklasse und Michael Pfennig (Platz 4) in der Rennklasse ist diese DM eine der wohl erfolgreichsten für Nordrhein-Westfalen.

FAZIT


SEGELFLUG

LÜSSE 1.Tag

2.Tag

3.Tag

Eine AAT mit 136 - 382 km für die Standard und Clubklasse schrieb die Sportleitung aus - und eine Menge Probleme nach dem Abflug für beide Klassen dominierten den ersten Tag. Starker Wind und eine Schauerlinie standen genau quer zum Kurs in die erste Area im Weg. Nach dem erfolgreichen Umoder Durchfliegen und einem daher schwachen Schnitt ging der Rest des Tages wie von selbst, allerdings bremsten im Schauer einige Außenlandungen direkt einen Teil des Feldes in der Wertung aus. Racing-Task mit 308/333 km für die Club/ Standard-Klasse. Wieder waren dem Feld diverse Schauer im Weg, die durch- oder umflogen werden mussten. Der Wind brachte zusätzliche Probleme mit 48 km/h in der Spitze. Nachdem viele Piloten unter dem Berliner 1.000 m Luftraum ums Vorwärtskommen kämpfen mussten, zog eine gigantische Frontlinie ins Wettbewerbsgebiet. Erst im Endanflug teilte sich das Feld dann auf, etwa ein Viertel der Standardklasse sah den Zielkreis nicht, unter anderem der führende Marko Zettier, in der Clubklasse noch mehr Ausnahmezustand. Knapp die Hälfte des Feldes musste im Endanflug auf die Äcker des Fläming, was die Wertung durchaus neu gestaltete. Das spätere Erfolgsteam aus Pirna, Kai Glatter und Thomas Melde, rutschte für den Rest der DM auf Ränge unter den ersten vier in der Clubklasse und sollten dies auch bis ins Ziel verteidigen. Zwischen 300 und 350 Kilometern Racing brachte Tag 3 - und homogene Bedingungen. In Richtung Bronkow und Eisenhüttenstadt brachte es die Clubklasse auf 100 km/h Durchschnitt, die Standardklasse flog in gleicher Richtung die Wendepunkte Torgau und Tuplice an. Rennwetter war angesagt. Mario Kiessling bewies einmal mehr seine Klasse, er flog mit 120 km/h gleich 12 Km/h schneller als der zweitschnellste in den Zielkreis.

4.Tag

Blauthermik. 216 bzw. 246 km für die Clubklasse/Standardklasse standen auf dem Aufgabenzettel sowie die zweimalige Überquerung der Elbe bei relativ marginalen Bedingungen. Maximal 86 km/h Top-Speed war diesen Bedingungen geschuldet, während das Feld in der Wertung und ohne Außenladungen relativ dicht beieinander lag.

5.Tag

Ausnahmezustand. Die Wettervorhersage passte nicht recht mit den tatsächlichen Bedingungen zusammen. Nach anfänglich gu-

ten Bedingungen an Stendal vorbei folgte das Einfliegen unter eine riesige abschirmende Frontlinie. Am weitesten entfernten Punkt ging somit fast das gesamte Feld auf die Äcker um Salzwedel. Eine 180 km Rückholtour (ein Weg) gehört wohl eher zu den Ausnahmen auf Wettbewerben und passte nicht so recht zu den sonst präzise ausgeschriebenen Tasks in Lüsse, zumal das Wetter an diesem Tag eine erfolgreiche Streckenlegung möglich gemacht hätte. Eine 3 Stunden-AAT. Nach einem strategisch wichtigen späten Abflug für die späteren Tagessieger waren Standard- und Clubklasse in Gardelegen bzw. Nahrstedt schnell unterwegs. Der Rückweg in Richtung Orangenbaum gestaltete sich besonders für die Clubklasse anspruchsvoll, da mit langen Gleitstrecken und durchwachsen starker Thermik kalkuliert werden musste. Wieder im Bereich Fläming folgte für beide Klassen ein Rennen erster Klasse mit präzisem Endanflug. Somit zeigte die Wertung in der Standardklasse kaum Spielraum. Noch Platz 25 wurde mit über 900 Punkten belohnt.

6.Tag

Letzter Tag. Für einige Piloten ging es ums Ganze. Der in der Gesamtwertung der Standardklasse führende Jan Omsels (ursprünglich aus NRW) wurde von den nachfolgend Platzierten belauert, er leistete sich jedoch keine Schwäche und flog souverän spät ab. Es folgte ein Wertungstag allererster Qualität, welchen Patrick Puskeiler mit sagenhaften 130 km/h und einem fulminanten Tagessieg für sich entscheiden konnte. In der Clubklasse war taktisch nicht mehr viel zu holen, dafür war das Feld zu homogen unterwegs und die Geschwindigkeitsunterschiede zu klein. Thomas Melde und Kai Glatter flogen, ohne großes Risiko einzugehen, aber auch ohne größeres Punktepolster, ihren Gesamtsieg nach Hause.

7.Tag

Lüsse ist für Meisterschaften einer der großen Standorte in Deutschland, und damit ist nicht nur die Bahnlänge von etwa 3.000 m gemeint. Sowohl Infrastruktur, als auch Logistik sind hervorragend, die Mannschaft maximal eingespielt, die Wettbewerbsleitung souverän. Auch hier ist die DM trotz der anspruchsvollen Luftraumstruktur ohne jegliche Probleme abgelaufen. Die Wertung war in einigen Bereichen überraschend, die vorne Platzierten durften sich kaum Schnitzer leisten. Kurz: das Niveau war hoch, die Platzierungen wohlverdient, auch wenn hier niemand aus NRW auf dem Treppchen stand. Mit dem Standardklasse-Sieger Jan Omsels ist doch ein Sieger der NRW-Herzen Deutscher Meister geworden.

FAZIT

37


ERGEBNISSE DM 2013

DoppelsitzerkLASSE

RENNkLASSE

1

MA

Gesell, Michael

BY

Arcus M

7918

1

19

Wettemann, Thomas

bw

Ventus 2

7451

2

YA

Weidlich, André

NW

Arcus T

7739

2

DE

Eisele, Michael

bw

Ventus 2ax

7401

3

V8

Gmelin, Uli

NW

Arcus T

7715

3

L7

Schwarzer, Steffen

bw

ASW 27

7348

4

WA

Hanses, Marco

NW

Arcus M

7633

4

I

Pfennig, Michael

NW

Ventus 2b

7295

5

SP

Triebel, Serena

BY

Arcus T

7625

5

LY

Lindenberg, Kai

BW

ASW 27 B

7255

6

AY

Meyer, Josef

NW

Arcus

7441

6

77

Tronnier, Martin

NI

ASG 29

7225

7

2A

Schunk, Mathias

BY

Arcus T

7382

7

CZ

Bauer, Hanns-G.

BY

ASG 29-15m

7218

8

DD

Interthal, Frank

HE

Arcus T

7280

8

DS

Bauder, David

bw

Ventus 2A

7176

9

GX

Ladenburger, Tobias

BW

Arcus T

7258

9

GT

Bauder, Sebastian

bw

Ventus 2ax

7101

10

S

Hahn, Siegfried

HE

Arcus T

7220

10

M6

Sturm, Matthias

bw

ASW 27

7017

CLUBkLASSE

STANDARDkLASSE

1

7B

Melde, Thomas

SN

Std. Libelle

5111

1

DOC

Omsels, Jan

HE

Discus 2 b

5658

2

82

Glatter, Kai

SN

Std. Libelle

5084

2

AK

Kießling, Mario

BW

Discus 2a

5636

3

BW3

Kölle, Helmut

BW

Std. Libelle

4978

3

IEB

Alfers, Alfred

NL

LS 8a

5452

4

BB

Rodi, Werner

NI

ASW 19b

4972

4

SI

Nölke, Sören

BW

LS 8

5350

5

1K

Klemm, Julian

BW

Std. Libelle

4917

5

X

Reuther, Achim

BY

LS 8 aX

5263

6

007

Hovestadt, Arndt

NW

Std. Libelle

4877

6

FL

Levin, Felipe

HE

Discus 2a

5233

7

UX

Liebertz, Helge

NI

LS 1f

4837

7

Y4

Buchthal, Michael

BW

Discus 2 ax

5231

8

FK

Seiler, Lutz

NI

Std. Cirrus

4802

8

PI

Bauer, Felix

BY

LS 8

5183

9

AIR

Roepling, Arne

BY

Std. Cirrus

4774

8

TM

Krausert, Thomas

BY

LS 8a

5183

10

6H

Rothhardt, Jan

TH

Ls1d

4769

8

4N

Schieber, Markus

BW

Discus 2 a

5183

38


ULTRALEICHT

UNSICHERHEIT zum Thema

ENDLICH H VOM TISC

GASTFLÜGE Ramsauer: Mitnahme von Fluggästen gegen Selbstkosten bei Privatflügen weiter möglich Die Bundesregierung hat sich bei der EU erfolgreich für eine klare Regelung zur Beförderung von Fluggästen gegen Entgelt durch Inhaber von Privatpilotenlizenzen (PPL) eingesetzt. Ramsauer: „Luftsportvereine und Piloten haben nun Klarheit. Die Mitnahme von Fluggästen gegen Selbstkosten bei Privatflügen ist weiter möglich. Sie können wie bisher Flüge anbieten, um für ihren Verein zu werben oder die Vereinskosten zu decken. Damit fördern und unterstützen wir weiterhin den Luftsport in Deutschland. Eine teure Berufspilotenlizenz für solche Gastflüge ist auch künftig nicht erforderlich.“

Eine EU-Verordnung (1178/2011), die im April dieses Jahres verbindlich in Kraft getreten war, hatte zu Verunsicherung bei Piloten geführt. So war unklar, ob sie weiter wie bisher gegen Entgelt, bzw. Selbstkostenbeteiligung Fluggäste befördern durften. Nach strikter Rechtsauslegung der Verordnung wäre hierfür künftig eine Berufspilotenlizenz notwendig gewesen. Das BMVBS hatte deshalb zunächst eine praxisnahe nationale Übergangsregelung geschaffen. Bundesverkehrsminister Ramsauer hat darüber hinaus von der EU-Kommission eine endgültige rechtsverbindliche Klärung gefordert und sich für eine eindeutige verbraucherfreundliche Regelung im Sinne der Luftsportvereine und Verbände eingesetzt. Auf Initiative Deutschlands wurde daraufhin eine Lösung gefunden, die rechtsverbindlich in den entsprechenden EU-Verordnungen über den Flugbetrieb und über das Lizenzwesen festgeschrieben wird.

Gestattet sind somit ab sofort: • S elbstkostenflüge durch Privatpersonen außerhalb eines Vereins mit Luftfahrzeugen für bis zu sechs Personen (bei Leichtluftfahrzeugen vier Personen), wenn die Flugkosten durch alle Personen getragen werden, • Flüge im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen, von Wettbewerben oder Flugschauen, • Einweisungsflüge / Einführungsflüge („Schnupperflüge“), Absetzflüge von Fallschirmspringern, Schleppflüge für Segelflugzeuge oder Kunstflüge durch Vereine und Verbände oder Ausbildungsorganisationen. Die detaillierten Regelungen wurden den zuständigen Landesluftfahrtbehörden bereits mitgeteilt und können dort erfragt werden. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

39


SEGELFLUG

DEUTSCHER SEGELFLIEGERTAG

2013 HAGEN Programm und Ablauf

Freitag, 1. November 13.00 Uhr

19.30 Uhr

Mitgliederversammlung der Bundeskommission Segelflug / Motorsegelflug Abendessen im Restaurant der Stadthalle (Anmeldung erforderlich, Selbstzahler)

Samstag, 2. November 10.00 Uhr Vormittag

ErĂśffnung und BegrĂźSSung

Neues aus der Bundeskommission Segelflug, ehrungEN, Hans-Schßtz-Gedächtnispreis

Nachmittag Fachvorträge, Ausstellung rund um den Segelflug 20.00 Uhr

Abendprogramm mit Live-Musik der Rockband "Greyhound"


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.