Luftsportmagazin 02/13

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AUSGABE 2 /2013

LEBE DEINEN TRAUM.

LUFTSPORTMAGAZIN modellflug

Daniel Brüssow, mit herz modellflieger

FAllschirm 8ER 100 % FRAUENQUOTE

GLEITSCHIRM

Foto: Joël Wagner

VORSICHT SUCHTGEFAhr

www.aeroclub-nrw.de 1


VERBAND

Drei weitere Gewinner stehen fest und durften sich bereits über Gutscheine im Wert von 40,- Euro von cinebook-fotobuch.de freuen. Die Gewinner der Monate März, April und Mai:

Richard verwayen, märz

marie kneer, mai

FELIX HUTTEL, APRIL

WIR SUCHEN DEIN

FOTO DES MONATS! Einsendeschluss tag n er letzte Son ist jeweils d chick dein Foto S des Monats. an:

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Verpasst nicht die Chance, an unserem neuen Fotowettbewerb teilzunehmen. Immer öfter haltet ihr unseren wunderschönen Luftsport in tollen Bildern fest. Wir sind der Meinung, dass eure tollen Bilder noch zu wenig genutzt werden und einem größeren Publikum präsentiert werden müssen. Deshalb möchten wir gemeinsam mit euch durch einen Fotowettbewerb die schönsten und beeindruckendsten Bilder des Luftsports finden. So funktioniert’s: Jeden Monat wählen wir aus den zugesendeten Bildern die fünf schönsten aus und stellen diese auf unsere Hompage

http://www.aeroclub-nrw.de

Titelbild: Joel Wagner

Unter der Rubrik Fotowettbewerb hast du dann einen ganzen Monat Zeit, dir deinen Favoriten auszuwählen und ihm deine Stimme zu geben. Bekommt dein Foto die meisten Stimmen, gewinnst du den Monat. Alle zwölf Gewinner werden Teil unseres Luftsportkalenders 2014 und können tolle Preise gewinnen! Sorg dafür, dass dein Bild auch dabei ist! Wir sind schon ganz aufgeregt und freuen uns darauf, deine Bilder zu sehen!

viel Glück!


Liebe FliegerKAMERADINNEN, LIEBE FLIEGERKAMERADEN, mit folgender Mitteilung hatte euch unser Präsident am 14.Mai 2013 über das Ausscheiden unseres langjährigen Geschäftsführers informiert: „Hiermit komme ich im Namen des Gesamtpräsidiums der Verpflichtung nach, euch über eine einschneidende Veränderung in der Geschäftsstelle Duisburg zu informieren. Der langjährige Geschäftsführer Gerhard Rademacher scheidet nach fast 28 Jahren verdienstvollen Wirkens für unseren Landesverband in bestem gegenseitigem Einvernehmen aus den Diensten des Landesverbandes aus. Das Präsidium dankt ihm für seine unermüdliche, außerordentlich engagierte Arbeit zum Wohle des Verbandes und seiner Mitglieder. Wir alle wünschen Gerhard für die persönliche und berufliche Zukunft alles erdenklich Gute.“

besten Service anbieten zu können. Das Team ist hochmotiviert und hat auch schon im vergangenen Jahr gezeigt, dass dies möglich ist. Was jeden Mitarbeiter etwas schmerzt, ist die Tatsache, dass dieser Einsatz durch einige wenige weder anerkannt, schlimmer noch, dass in der Öffentlichkeit darüber gesprochen wird, die Arbeit in der Geschäftsstelle würde „brachliegen“. Wir können euch allen versichern, dass nichts liegen bleibt und wir weiterhin Vollgas geben.

Das Team der Geschäftsstelle

Wir möchten euch an dieser Stelle versichern, dass der Fortgang des Geschäftsbetriebs gesichert ist. Das Fehlen von Gerhard Rademacher reißt sicherlich eine große Lücke in unsere Landesverbandsgeschäftsstelle. Um diese Lücke zu füllen, haben alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle ein gemeinsames Konzept erarbeitet, um für unsere Mitglieder, also für EUCH, nach wie vor den

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INHALT VERBAND

38 NEUE LIZENZEN

02 FOTO DES MONATS DER fotowettbewerb ZUM MITMACHEN MIT TEILNAHMEBEDINGUNGEN

04 INHALT

WO IST WAS

05 IMPRESSUM

WER MACHT WAS

07 DER VERBAND INFORMIERT

LANDESFRAUENAUSSCHUSS, leistungsabzeichen

26 FOTOS FÜR DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

MIT BEGEISTERUNG FÜR LUFTFAHRTNACHWUCHS WERBEN

39 STELLENAUSSCHREIBUNG

NEUER GESCHÄFTSFÜHRER FÜR DEN AEROCLUB NRW

GLeitschirm

17 VORSICHT SUCHTGEFAHR

SCHNUpPERKURS IM SAUERLAND

32 DIE fliegenden Müllmänner

AUS DEM SIEBENGEBIRGE

jugend

06 AIRLEBNIS

NEUE AUFLAGE DES ERFOLGS KONZEPTES 07 TermINE

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EINE ÜBERSICHT VON HUBERTUS HUTTEL

JUGENDVERGLEICHSFLIEGEN JUGENDLEITER LEHRGANG


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10 impressum -

Herausgeber: moDELLFLUG 07 34. LANDESJUGEND TREFFEN MODELLFLUG

SCHMALLENBERG

33 MIT HERZ MODELLFLIEGER

INTERVIEW MIT DANIEL BRÜSSOW

segelflug

10 NATIONALMANNSCHAFT TRAINIERT IN STENDAL

PILOTPROJEKT FÜR SEGELFLIEGER

14 FÖRDERVEREIN Erlebnisbericht über den ANGELIKA MACHINEK FÖRDERVEREIN

Deutscher Aero-Club Landesverband NRW e.V. Friedrich-Alfred-Straße 25 47055 Duisburg Tel.: 0203 - 7784412 VR-Nr. 50680 Duisburg redaktion@aeroclub-nrw.de www.aeroclub-nrw.de

ballon

24 ein neuer ballon

die geschichte um Familie lausch und ihren neuen gasballon

Vertretungsberechtigte: Stefan Klett (Präsident) Hartmut Stadermann (Vize-Präsident) Sue Kussbach (Vize-Präsidentin) und Dr. Mario Wichmann (Vize-Präsident)

fallschirm

Verantwortlich:

08 FRAUEN 8ER

SIcherheit

30 acl mit Flarm kopplung

Katharina Schorr

REMSCHEIDER DAMEN TRAINIEREN FÜR DIE DEUTSCHE MEISTERSCHAFT

eine gute idee nimmt form an

Gestaltung:

Zenon Design, Münster Katrin Schießl, Arndt Hovestadt www.zenon-design.de

DRUCK:

Bitter & Loose, Greven www.bitterundloose.de

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AIRLEBNIS

leistungsabzeichen mehr als nur ein „sportabzeichen“ für segelflieger ? Leistungen zu vergleichen macht Spaß. Nicht nur auf Wettbewerbsebene und in der DMSt, sondern auch bei den Leistungsabzeichen. Seit Jahren sind sie Bestandteil der WBO und auch Bedingung für die Teilnahme an Ausbildungslehrgängen für Segelfluglehrer. In den letzten Jahren sind die Segelflugleistungsabzeichen leider etwas in Vergessenheit geraten. Das soll sich wieder ändern. Ab 2014 wird wieder explizit das „Leistungsabzeichen in Silber“ für die Teilnahme an Qualifikationsmeisterschaften gefordert (SWO2013Anlage-B-2.4). Als einen weiteren Anreiz für das Erfliegen eines Leistungsabzeichens hat die Seko NRW wieder ein „Butterfly“ als Preis für den Verein ausgelobt, der die meisten Leistungsabzeichen ab „Silber-C“ aufwärts beantragt. Doch was muss man dafür machen? Ganz einfach, ihr erfliegt die

LANDESFRAUEN

AUSSCHUSS

ETABLIERT 6

Bedingungen für z. B. „Silber-C“ (Regeln siehe DAeC Homepage) und reicht diese per Formular kostenfrei über den Landesverband ein. Dieser wertet die Flüge aus und sendet das Ergebnis an den DAeC. Abschließend erhaltet ihr vom Dachverband eine Urkunde. Wertungsschluss für die Teilnahme ist der 31.12.2013 (Eingang beim LV NRW). Die Preisverleihung findet Ende Februar 2014 auf dem Segelflugforum statt. Sollte der Gewinner des „Butterflys“ nicht anwesend sein, geht der Preis an den Zweitplatzierten über. Auf geht´s – dokumentieren wir den Leistungsstand, sichern wir uns die Berechtigung zur Teilnahme an Qualifikationsmeisterschaften und geben Ansporn und Motivation für unseren Nachwuchs.

Bereits zum vierten Mal in Folge

findet das airlebnis der Luftsportjugend NRW statt. Dort bieten wir den Jugendlichen die Möglichkeit einmal in eine andere Sparte des Luftsports hineinschnuppern zu können. Also, Modeller fliegen mit dem Segelflugzeug, Ballöner machen Kunstflug, Motorflieger steuern ein Modellflugzeug, Ultraleichtflieger wagen einen Fallschirmsprung ... Am Wochenende vom 20.09. bis zum 22.09. 2013 treffen wir uns alle auf dem Flugplatz Oerlinghausen, denn ihr tragt dazu bei, dass das airlebnis mit Leben gefüllt wird! Für eine Campingmöglichkeit und euer leibliches Wohl ist natürlich gesorgt. Ein Rahmenprogramm für diejenigen, die am Boden sind, ist auch vorhanden. Also anmelden unter: www.airlebnis.aeroclub-nrw.de

Eure Seko

Der gemäß Satzung durch den Präsidenten Stefan Klett einberufene „Landesausschuss Frauen“ hat sich am 22. Juni in Bochum konstituiert und kann damit an die Arbeit gehen. Wir freuen uns sehr darüber, denn damit dürfte es gelingen die vielfältigen Themen rund um „Gender, Gleichstellung, Frauenbeauftragte, Hexentreffen usw.“ noch intensiver und angemessen im Verband berücksichtigt zu wissen. Erste Kontakte zum LSB NRW wurden bereits geknüpft. Vorsitzende des Ausschusses ist unsere ehemalige Landesjugendleiterin Christine Meier, welche heute noch aktiv im Bereich der Jugendleiterausbildung unseres Landesverbandes mitwirkt. Ihre Vertreterin ist Silke Leue aus Hagen. Auf gute Zusammenarbeit!


VERBAND

MODELLFLUG 2013

34. LANDESJUGEND TREFFEN Vom 4. bis 7. April 2013 fand das Landesjugendtreffen Modellflug in Schmallenberg statt. Insgesamt 20 Jugendliche und 9 Betreuer fanden den Weg, trotz erneuten Wintereinbruchs, in die Jugendherberge Schmallenberg. Altbekannte Gesichter, aber auch viele neue Jugendliche freuten sich auf ein Wochenende mit Modellbau und natürlich auch Modellflug. Der RCMC Düsseldorf, bei dem die Jugendarbeit im Mittelpunkt steht, stellte zwei Mannschaften. Als erstes wurde ein ferngesteuerter Segler (Amigo) aufgebaut und durch die Mannschaften selbst eingeflogen. Dabei hatten schon einmal alle viel Spaß. Neu im diesjährigen Programm waren Vorträge. Max Finke (14 Jahre) hatte einen Vortrag zum „Aerodynamischen

Termine 13.09-15.09.2013

Jugendvergleichsfliegen in Bonn

28.10.-02.11.2013

Jugendleiterausbildung auf Juist

Widerstand“ vorbereitet, Wolfgang Höfs zum Thema „Schwerpunkt und Einstellwinkeldifferenz“ und Reinhard Streisel berichtete von den Teilnahmen an der Europameisterschaft in F3J 2011 und F3K 2012, bei der Max Finke den Vizeeuropameistertitel holte. Am zweiten Tag war Kreativität gefragt. Jeder Jugendliche erhielt ein Balsabrettchen und sollte daraus ein Modell bauen, das später auf ein DIN A4 Blatt passen musste. Im Ergebnis entstanden tolle Konstruktionen. Später wurde ausgetestet, welches in der Halle am weitesten fliegt. Da der Wettbewerbsgedanke das gesamte Wochenende im Vordergrund stand, gingen auch diese Flüge in die Wertung mit ein. Alle Jugendliche hatten viel Spaß und möchten diesen Teil im nächsten Jahr wiederholen. Die nächste Aufgabe war der Bau eines Wurfgleiters (Baukasten von Graupner). Im Freigelände wurden die maximalen Flugzeiten des Eigenbaus ermittelt.

Hier zeigte sich wer gut gebaut hatte, denn der hatte auch den größten Erfolg. Der Höhepunkt war der Raketenbau. Jeder Teilnehmer hatte Gelegenheit, seine eigene Rakete zu bauen und diese am Sonntagmorgen, bei relativ gutem Wetter, zu starten. Die Regeln hier sind vergleichsweise simpel. Sieger ist wer die größte Höhe erreicht. Diese werden durch einen Höhenlogger gemessen. Gesamtsieger an diesem Wochenende war die Mannschaft aus Dortmund. Die Siegerehrung wurde durch unseren Präsidenten Stefan Klett durchgeführt. Wir können auf eine gelungene Veranstaltung zurückblicken, auf der sich alle wohlgefühlt haben. Mit Anregungen fürs nächste Jahr freuen wir uns schon jetzt auf das 35. Landesjugendtreffen im Modellfug. Reinhard Streisel

Prüferbenennungen und -auswahl Beim Ersterwerb einer Lizenz, beim Ersterwerb der Klassenberechtigung oder bei der Erneuerung einer Klassenberechtigung legt die Behörde auf Antrag den Prüfer fest. Im Fall der Erneuerung einer Klassenberechtigung (Leistungsstand überprüfen, Auffrischungsschulung festlegen und Behörde melden) ist die Behörde nach einem Prüfer zu befragen. Diese hat nämlich einen Prüfer zur Abnahme der praktischen Prüfung zu benennen.

In den Fällen einer aktuellen Lizenz oder Klassenberechtigung kann man sich den Prüfer aussuchen, um mit ihm die fehlenden Stunden/Starts durch eine Prüfung zu ersetzen. Selbiges gilt für eine gültige Lehrberechtigung, um mit einer Kompetenzüberprüfung Starts und Stunden oder den Auffrischungslehrgang (Fluglehrerfortbildung) zu ersetzen. HH / Matthias Podworny

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FSC REMSCHEID PLANT

DAMEN ACHTER

Kaum Kaum

jemand erinnert sich heute noch an die anfänglichen und teils hochemotionalen Diskussionen, die hierzulande um die Jahrtausendwende um die Einführung einer reinen Frauenwertung im Vierer-Formationsspringen geführt wurden. Einer der ersten und hartnäckigsten Fürsprecher war damals der Präsident des FSC Remscheid, Klaus Mathies. Bereits im Jahre 1999 waren anlässlich der Weltmeisterschaft in Australien die ersten reinen Frauenteams in eigenen Wertungen gegeneinander angetreten, damals ohne deutsche Beteiligung. In der Folge stellte der FSC Remscheid das erste Frauenteam Deutschlands in der 4er Formation auf die Beine und schickte es auf eigene Kosten 2001 zur Weltmeisterschaft nach Spanien.

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FALLSCHIRM

Ein reiner Damen-Achter startete bereits während der DM 2007 in Eisenach, formiert aus den Viererteams aus Remscheid und Kassel.

In Deutschland selbst wurde erstmals zur Deutschen Meisterschaft 2003 in Bremgarten eine eigene Wertung in dieser Kategorie etabliert. Seitdem gab es keine ernsthafte Auseinandersetzung mehr um diesem Thema. Zuletzt standen sich 2012 bei der Mondial in Dubai 14 Frauenteams gegenüber, wobei die Siegerinnen einen 20,7er Schnitt ablieferten. Das Engagement in dieser Sache stellte sich auch beim FSC Remscheid nicht als Eintagsfliege heraus. Fortan traten unter dem Namen des Vereins weitere reine Frauenteams an. Daraus erwuchs unter anderem eine bis heute andauernde Zusammenarbeit mit der Frauenorganisation „Soroptimist International“. Derzeit sucht Mathies erneut nach „Powerfrauen“. Diesmal für das Vorhaben, einen reinen Damen-Achter für seinen Verein zu formieren. Als sport-

100%

Frauenquote

liches Ziel sieht er die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften. Als Cheftrainer soll der französische Achter-Weltmeister Martial Ferre den Frauen zur Hochform verhelfen. Neben dem freien Coaching soll das Team auch von gesponserten Sprüngen profitieren, die während des Trainings in Magdeburg bei MDSkydive aus der Antonov AN 28 gemacht werden.

Springerinnen, die an einem Auswahlund Sichtungsspringen für ein zukünftiges Frauen-Achterteam interessiert sind, können sich direkt an Klaus Mathies wenden über k.mathies@ gmx.de. Text: Klaus Mathies

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DIE Belohnung nach drei marginalen Tagen: rennwetter mit ÜBER 600 FAI-Kilometern UM BERLIN Schon im mai kündigte sich die hochwassersituation im bereich der elbe um stendal an

STENDAL

PILOT

PROJEKT 10


SEGELFLUG

Beim Treffen der Segelflug-Nationalmannschaften im Herbst 2012 entstand erstmals die Idee, ein gemeinsames Trainingslager der drei Streckenflug-Nationalmannschaften der Frauen, Junioren und FAI-Klassen durchzuführen. Es bestand dabei der Wunsch, dass sich Mannschaften und Teams untereinander besser kennenlernen sollten und hoffentlich auf verschiedenen Ebenen voneinander profitieren können. Fliegerisch standen die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften der Frauen in Issoudun/Frankreich und der Junioren in Leszno/Polen sowie auf die Europameisterschaften der Standard-, Club- und Doppelsitzerklassen in Ostrów/ Polen im Vordergrund. Daher sollte das Trainingslager als Wettbewerb ausgetragen werden, um mit entsprechend sorgfältiger Vor- und Nachbereitung eine optimale Trainingssituation zu bieten. Da alle drei Wettbewerbe in Gegenden mit FlachlandTopographie stattfinden, wurde mit dem Verkehrslandeplatz Stendal-Borstel im Norden Sachsen-Anhalts ein geeigneter Flugplatz zur Durchführung eines Trainingslagers gefunden. Wer schon in Stendal geflogen ist, kennt den unglaublich großen Flugplatz mit gastfreundlichen Mitarbeitern und Helfern, riesigen Campingflächen, unendlichen Start- und Landebahnen und nicht zuletzt die guten thermischen Anschlussmöglichkeiten an die Rennstrecken im Fläming und in der Lausitz. Unter der Leitung von Bundestrainer Uli Gmelin und den Trainern der FAI- und Junioren-Mannschaften, Holger Back und Martin Tronnier, reisten am 18. Mai schließlich insgesamt 32 Pilotinnen und Piloten zum einwöchigen Trainingslager an. Die Teilnehmer wurden in drei Klassen eingeteilt: Neben der Clubklasse wurden eine 15m-Klasse mit Standardklasse- und 15m-FAI-Flugzeugen sowie eine gemischte Doppelsitzer-/18m-Klasse gebildet. Bei der Auswertung, die Karsten

Leucker übernommen hatte, wurde allerdings bewusst auf eine Gesamtwertung verzichtet, damit für die einzelnen Piloten nicht der Fokus auf einem möglichen „Wettbewerbssieg“ im Vordergrund stand. Der Schwerpunkt eines Wertungstages sollte vielmehr auf den jeweilig gesetzten Tageszielen, liegen beispielsweise auf der verbesserten Kommunikation innerhalb des Teams oder dem Zusammenfliegen mit einem neuen Teampartner. Das Wetter zeigte sich leider launisch: Zyklonales Wettergeschehen mit Frontensytemen im Norden und Südwesten und nur gelegentlichen Zwischenhocheinflüssen bestimmten die fliegerischen Möglichkeiten. Christoph Barniske vom AC Stendal stellte sein umfangreiches meteorologisches Wissen unter Beweis, doch auch seine präzisen Vorhersagen konnten nichts daran ändern, dass nur an einem Tag unter thermisch sehr guten Bedingungen eine große Strecke geflogen werden konnte. Am 23. Mai führte die erwartete Rückseite einer Front mit Kaltlufteinfluss zum frühen Thermikbeginn und Startbereitschaft um 10:30 Uhr. Die ausgeschriebenen FAI-Dreiecke zwischen 515 km (Clubklasse) und 600 km (15m- und gemischte Klasse) mit Streckenführung um Berlin wurden von allen Teilnehmern erfolgreich geflogen. Exemplarisch sind die Geschwindigkeiten von Alexander Späth und Enrique Levin aus der Standardklasse der Junioren mit 120 km/h zu erwähnen, weiterhin wurden von mehreren Piloten die Bedingungen für Deutsche Klassenrekorde geflogen. In der Nachbereitung wurden die statistischen Möglichkeiten zum intensiven Vergleich von Flügen herangezogen. →

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VERBAND

→ Zwei weitere Flugtage bescherten den Piloten und ihren Trainern fliegbares Wetter mit anspruchsvollen Bedingungen. So zeigte sich beispielsweise am 19. Mai, dass auch bei sehr niedrigen Basishöhen von 650 m, im Tagesverlauf immerhin ansteigend auf satte 800 m, fast 300 km geflogen werden können. Am 23. Mai gab es Konvektionslinien, die thermisches Segelfliegen möglich machten. Da aufgrund unsicherer Prognosen eine Wettbewerbsaufgabenstellung nicht sinnvoll erschien, wurde von den Trainern freies Fliegen vorgegeben und für Strecken von bis zu 200 km genutzt. Aber auch bei schlechtem Wetter wurde die Zeit sinnvoll verbracht: In der Gruppe wurden theoretische Themen wie die Einstellung der optimalen Schwerpunktlage, Beeinflussung der Gleitzahl durch offene bzw. geschlossene Lüftungen, Widerstände durch Mückenputzer und suboptimale Abdichtbänder diskutiert. Eindrucksvoll wurden aus allen Nationalmannschaften die unterschiedlichsten Ansichten in die Diskussion eingebracht. Erfahrene Piloten mit dem Hintergrund vieler internationaler Meisterschaften trugen ebenso wie fundierte Kenntnisse einiger Junioren aus den aktuellen Messprojekten der Akafliegs zu einem breit aufgestellten fachlichen Spektrum bei, von dem alle Teilnehmer profitierten. Die mentale Ebene des Segelflugs wurde in Diskussionen über das optimale Abflugverfahren und Teamfliegen angesprochen. Piloten und Trainer zogen ein positives Fazit. Und da das Wettbewerbsfliegen ohne Elektronik nicht mehr möglich ist, stand auch ein Vortrag von Leo Dittmer (Naviter Deutschland) auf dem Programm, aus dem sicher jeder Teilnehmer noch einige kleine Anwendungstricks mitnehmen konnte.

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Das gemeinschaftliche Programm wurde durch mehrere Lagerfeuer und ein gemeinsames Essen in der Stendaler Innenstadt abgerundet. Im Abschlussbriefing zogen Piloten und Trainer das eindeutig positive Fazit, dass dieses erste gemeinsame Trainingslager der Segelflug-Nationalmannschaften ein voller Erfolg war, dessen Konzept sich zu verfolgen lohnt. Hilfsbereites und kameradschaftliches Verhalten am Boden und in der Luft führten zu einer interessanten und lehrreichen Woche, die überdies frei von Luftraumverletzungen und technischen Defekten war. Die Trainer lobten die gute Kommunikation der Pilotenteams untereinander und sahen gleichzeitig noch mehr Potential für die gemeinsame Diskussion theoretischer und mentaler Themen. Ein nächstes gemeinsames Trainingslager wurde von allen Teilnehmern eindeutig befürwortet. Bericht: Ulrike Teichmann, Fotos: Karsten Leucker Arndt Hovestadt


SEGELFLUG

Monumental Mit

dem Decknamen „Schanze" startete 1934 die Geschichte des Flugplatzes Stendal Borstel. Eine bewegte Zeit sollte die nächsten acht Jahrzehnte folgen. Nach Ju 52, ME 110, Lastenseglern und Jägern wie Me 109 und FW 190 in den 30er Jahren folgten ab 1945 sowjetische Bomber und Jägerverbände. In der „Düsenjäger"-Ära ab Mitte der 50er Jahre waren MIG 15, MIG 17, MIG 19 auf dem über 6 Quadratkilometer großen Areal stationiert und starteten auf der 1954 erstellten, 52x1997 Meter großen Betonpiste. In der Hochphase bildeten rund 10.000 Soldaten eines der größten Hubschrauber-Transportregimente der Sowjets, das

Rückgrat des Standortes. 1992 wurde das Areal zur zivilen Nutzung freigegeben. Eine Handvoll Flugbegeisterter nutzten die Gunst der Stunde und sicherten sich mit der Gründung des Aeroclubs Stendal das Areal des Flugplatzes. Heute ist der Flugplatz wichtiger Bestandteil der Infrastruktur Sachsen-Anhalts und eine Top-Location für Segelflug- oder Kunstflugmeisterschaften und Events wie einem Nationalmannschaftstraining. Die unglaublich beeindruckenden Hallen, die noch original aus den 30er Jahren stammen, sind genauso stumme Zeitzeugen wie die größtenteils eingestürzten und überwucherten Bauten der sowjetischen Besatzung.

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SEGELFLUG

WENN

INSEKTEN WELLE FLIEGEN

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GEWUSST WIE

Wenn der Traum vom eigenen Flugzeug temporär Realität wird und Warum ein Förderverein VielenVerbreitung von uns – und besonders den jüngeren Segelfliegern geht es ähnlich: zur von Flugsucht beiträgt Der Verein hat zwar einen ordentlichen Flugzeugpark zu bieten, aber an den richtig guten Tagen

steht auf einmal eine ungleich höhere Zahl an Piloten auf dem Flugplatz und erwartet die ganznach dem Ausmaß des Aufwandes. Die Vorstellung morgens uns – und besonders den jüngetägige Bereitstellungvon eines Fluggeräts. zum Flugplatz zu kommen und den Flieger genauso vorzufinren Segelfliegern – geht es ähnlich:

Vielen

Der Verein hat zwar einen ordentlichen Flugzeugpark zu bieten, aber an den richtig guten Tagen steht auf einmal eine ungleich höhere Zahl an Piloten auf dem Flugplatz und erwartet die ganztägige Bereitstellung eines Fluggeräts. Auch die intensive Teilnahme an Wettbewerben oder flugplatzexternen Maßnahmen gestaltet sich ohne eigenes Flugzeug schwierig. Für eine Woche, vielleicht auch zwei, kann eine Vereinsmaschine zwar mitgenommen werden, aber schon bald stößt man an die Kapazitätsgrenzen.

Ein eigenes Flugzeug muss her. In meinem Fall hatte bis vor einem guten Jahr das Studium die höchste Priorität. Die Bedürfnisse haben sich mittlerweile geändert und – man glaubt es kaum – ich habe im Berufsleben mehr Zeit und vor allen Dingen am Wochenende einen freien Kopf. Genau den brauche ich auch, um der Fliegerei mehr Raum zu geben. Im letzten Jahr zeigte sich sehr schnell, dass es im normalen Vereinsbetrieb schwer wird, die hundert Stunden in einer Saison zu überschreiten. Fiktive Konstrukte einer Flugzeuganschaffung schwirrten im Kopf herum, aber neben der Frage des Kostenaufwandes stellte sich auch die Frage

den wie man ihn verlassen hat, ist grandios. Bei „Hammerwetter“ die Sicherheit zu haben, in die Luft zu kommen und nach Lust und Laune von anderen Plätzen aus starten zu können – sei es als spontane Aktion oder als geplanter Fliegerurlaub – ein Traum! Die beste Gelegenheit das Gesamtpaket „eigenes Flugzeug“ für einen begrenzten Zeitraum kennenzulernen, bietet für mich dieses Jahr ein Förderflugzeug des AMF (Dr. Angelika Machinek Förderverein Frauensegelflug e.V.). Der Verein hat derzeit eine Standard Libelle und eine Hornet, die jeweils zwei Pilotinnen für eine Saison zur Verfügung gestellt bekommen. Zugegebenermaßen bekomme ich von diesem Gesamtpaket wohl überwiegend die positiven Aspekte geboten und habe wenig Sorgen um Finanz- und Papierkram. Genau genommen bietet der AMF sogar ein Rundum-Sorglos-Paket, das in meinem Fall zwangsläufig zur Flugsucht verleitet. Dass ich für die letzte Aprilwoche eine LS4 aus Leverkusen mit nach Lienz in Osttirol nehmen darf, war schon im Winter geklärt. Für den ersten vom AMF organisierten Alpenfluglehrgang brauchte ich ein Flugzeug, auf dem ich mich wohlfühle und das ich gut kenne. In Lienz angekommen, hatten es sich Walter Eisele und einige erfahrene Alpenflieger zur Aufgabe gemacht, uns Mädels die Gebirgsfliegerei näher zu bringen. Die Bedingungen der ersten Tage reichten für die üblichen Platzeinweisungsflüge und ein paar Hang-Schnupperstunden →

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SEGELFLUG → im Doppelsitzer. Mit dem notwendigen Respekt, aber ohne Angst vor der Höhe und der Nähe zur aufgehenden Felswand, gewöhnten wir uns schneller als erwartet an das neue Umfeld. Starker Wind, Böenwalzen bis zum Boden und der eine oder andere Schauer machten uns das Leben nicht leicht, aber die letzten beiden Tage machten die 850 km weite Anfahrt wett: Freitagnachmittag ging es in Platznähe auf über 4000 m in der Welle und am Samstag bescherten uns thermische Bedingungen einen fast-500 km-Flug. In angenehmen Höhen bis 3500 m mussten wir uns nie wirklich Sorgen um die teilweise doch sehr beschränkten Außenlandemöglichkeiten in den Tälern Österreichs und Italiens machen. Der Wellenflug – für mich der erste im Einsitzer – war ein absolutes fliegerisches Highlight. Die Wolkenformationen, an denen wir seitlich emporstiegen, erschienen mir so surreal. Ich konnte kaum etwas wahrnehen, das mich an die Welt viertausend Meter unter mir erinnerte. Über den Wolken... muss die Freiheit wohl grenzenlos sein ... Gesungen habe ich zwar nicht, aber den Satz aus dem Kopf bekommen habe ich auch nicht. In der Woche darauf sollte das Wetter schlechter werden. Urlaub hatte ich sowieso und die Libelle stand in Leverkusen – so musste der letzte gute Tag genutzt werden, um die neuen Erkenntnisse des Teamflugs in den Alpen anzuwenden. Klassisches (nicht nur Frauen-)Problem: zu langsames Vorfliegen! Immer wieder wurde uns eingetrichtert: „Ladys, ihr fliegt zu langsam!“ - um Walters Lieblingsanrede der weiblichen Piloten zu zitieren. Die Libelle – das mir noch unbekannte Wesen – gab mir schnell zu verstehen, dass sie nicht nur Thermik schnüffelt (das hatte uns Fisch alias Arndt Hovestadt schon letztes Jahr in Landau erklärt) – sondern auch aktiv geflogen werden möchte. Kein Vergleich mit den mir bisher bekannten Flugzeugen. Walters Worte im Ohr, hörte ich immer wieder eine Stimme flüstern: „Knüppel nach vorn!“ ...und flog 300km in vier Stunden. Für einen „Streckenfluganfänger“ ist das ein wahres Erfolgserlebnis – besonders nach der Erkenntnis, dass ich fast die halbe Strecke zurücklegte, bevor ich den Hinweis

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bekam, dass ich doch mein Einziehfahrwerk betätigen könne. Der Angelika Machinek Förderverein bot in diesem Jahr sogar zwei Trainingslager an – neben Lienz noch ein Streckenflugtraining in Jena. Und wer in den letzten Tagen die Nachrichten verfolgt hat und im Erdkundeunterricht aufgepasst hat, weiß ungefähr, wie sich die schier endlosen Niederschlagsmengen auch in Thüringen ausgewirkt haben. Der Flugplatz Jena Schöngleina liegt auf einem Plateau, was zwar größere Überschwemmungen verhinderte, uns aber nicht zu großer Flugpraxis in dieser Woche verhalf. Neben einem einzigen Flugtag gab es nicht die übliche Theorie „nebenbei“, sondern eher eine ganze Seminarreihe. Zu meinem persönlichen „Unwort des Jahres“ hat sich das allseits beliebte Wort „Wetterfenster“ entwickelt, das bei den fast zwanzig Wetterbriefings, die ich dieses Jahr schon gehört habe, doch ausgesprochen häufig in den Mund genommen wurde. Der erste Sommermonat Juni steht vor der Tür, die ersten fünfzig Stunden sind geflogen und ich habe noch zwei Monate Zeit, das eigensinnige Glasflügel-Insekt näher kennen und lieben zu lernen. Ich erinnere mich an Phasen deutlich geringerer Flugmotivation, die gerade sehr weit entfernt scheinen. Das Experiment „eigenes Flugzeug auf Zeit“ ist schon jetzt ein voller Erfolg: die Flugsucht hat mich vollends ergriffen und ich sehe kaum einen Ausweg aus dieser misslichen Lage. Es hilft nur eins: Fliegen! Es mag viele Wege geben, die eigene Begeisterung für etwas zu steigern, eine wahre Leidenschaft zu entwickeln. Die Unterstützung durch einen Förderverein und die hohe Motivation der Mitglieder ist nur einer dieser Wege. Die Trainer und Mitglieder des AMFs haben mir neben praktischen und theoretischen Inhalten in den letzten zwei Jahren vor allem eines vermittelt: Die Freude am Fliegen. Dafür danke ich ganz herzlich allen, die sich angesprochen fühlen. Wir sehen uns in der Luft! Text: Sylvia Carola Schuster Fotos: Sylvia Carola Schuster, Joel Wagner


VORSICHT SUCHTGEFAHR

„Start frei! Lauf! Lauf! Lauf! A-Gurte loslassen ... und jetzt renn, renn, reeeennnnn!!!“ mit diesen Worten feuert mich mein Fluglehrer an. Langsam und sanft zieht mich der Gleitschirm in die Luft. Ein unbeschreibliches Gefühl der Schwerelosigkeit! Wenige Sekunden später setzte ich leider schon wieder zur Landung an. Ich habe meinen ersten Gleitschirmflug hinter mir.

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„EIN STÜCk STOFF LÄSST DICH FREI FLIEGEN“

Schon immer hat mich das Gleitschirmfliegen fasziniert. Elegant und ganz ohne Flugzeug und störende Motorgeräusche durch die Luft zu gleiten und einen Logenplatz auf atemberaubende Landschaften zu haben, ist eine tolle Vorstellung. Immer, wenn ich Gleitschirmflieger am Himmel gesehen habe, dachte ich mir: „Ich möchte das auch einmal ausprobieren!“

Dieses

Frühjahr sollte es endlich soweit sein. Nach kurzer Internetrecherche fiel die Entscheidung auf eine Schule im Sauerland. Neben mir fanden sich noch ca. 20 weitere Flughungrige an der Flugschule ein. Auffallend war die Vielfalt der Teilnehmer. Vom schüchternen Schüler zum gemütlichen Rentner, vom Gelegenheitssportler zum selbsternannten Extremsportler war alles dabei. Gleitschirmfliegen scheint massentauglich zu sein! Der Schnupperkurs startet immer samstags und erstreckt sich über zwei Tage. Nach einer kurzen Theorie ging es zügig raus, die Theorie in die Praxis umsetzen. Direkt an der Schule befand sich ein Hang, der sich bestens für die ersten Alleinflüge eignete. Dort lernten wir, zunächst im Flachen, wie man startet und den Schirm kontrolliert. Schnell probierten wir am Anfängerhang unsere ersten kleinen Hüpfer aus. Der Start wird in drei Phasen unterteilt: Bevor es los geht erfolgt der Startcheck, auch 5-Punkte-Check genannt. Bei dieser Kontrolle überprüft der Pilot von unten nach oben Checkpunkt für Checkpunkt. Checkpunkt 1 kontrolliert das Gurtsystem und den Helm. Checkpunkt 2 das Leinensystem, Checkpunkt 3 die Kappe, Checkpunkt 4 das Wetter und den Wind und der letzte Punkt den Luftraum. Anschließend wird der Schirm aufgezogen. Mit nach vorne gebeugtem Oberkörper rennt der Pilot schnell los und erzeugt so einen Impuls. Die Arme befinden sich locker, gestreckt hinter der Hüfte. Die Hände führen die steigenden A-Gurte locker nach oben und werden losgelassen, sobald die Kappe sicher steigt. Steht der Schirm am Scheitel-

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punkt über dem Piloten, wird er leicht abgebremst. Nun wird kontrolliert, ob sich keine Leinen ineinander verheddert haben und die Kappe komplett gefüllt ist. Ist alles zur Zufriedenheit, wird mit weiten, schnellen Laufschritten beschleunigt. Nach wenigen Metern des Mitlaufens zieht der Gleitschirm einen langsam und weich nach oben. Ein unbeschreiblich tolles Gefühl. Abgesehen von der Kappe und dem Gurtzeug befindet sich nichts um einen herum. Man ist völlig frei in der Luft. Unmittelbarer kann man Natur und Luft kaum erleben. Schon am ersten Tag konnten wir den Hang höher hinauf klettern und somit längere und höhere Flüge machen. Vor jedem Flug haben wir unsere Funkgeräte angeschaltet und wurden von den Fluglehrern angewiesen, was wir in der Luft und bei der Landung zu tun haben. Somit wurden wir zu jedem Zeitpunkt sicher durch die Luft geleitet. Das Steuern ist überraschend einfach und geschieht über die Bremsleinen. Um eine Linkskurve zu fliegen, wird der Gleitschirm einseitig abgebremst, indem an der linken Steuerleine gezogen wird. Für eine Rechtskurve gilt das gleiche in entgegengesetzter Richtung. Bei der Landung wird an beiden Steuerleinen gezogen, um den Schirm abzubremsen. Klingt einfach! Dennoch ähnelten einige Landungen eher kleinen Einschlägen. Besonders schön anzuschauen war die Variante FKF: Fuss-Knie-Fresse. Ernsthaft verletzt hat sich jedoch niemand. Glücklich und zufrieden beendeten wir bei Sonnenuntergang unseren ersten Trainingstag. Am zweiten Tag ging es bereits um 7:00 Uhr und herrlichem Sonnenschein wieder auf den Hang. Die ersten Tage dienen dazu, ein Gefühl für das Fliegen zu

bekommen. Deshalb blieben wir das komplette Wochenende am Übungshang. Die Flüge hier sind recht kurz und der Bodenabstand ist sehr gering, jedoch völlig ausreichend, um vom Fieber gepackt zu werden. Einen kleinen Wermutstropfen gab es jedoch. Nach jedem Flug musste man sich und die Ausrüstung (ca. 15 kg) wieder auf den Hügel hinauftragen. Wer sich also überlegt auch einen Schnupperkurs zu besuchen, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es ganz ohne Anstrengung nicht geht. Durch die ansehnliche Größe unserer Gruppe blieb jedoch genug Zeit, um sich im Gras liegend, mit der Sonne im Gesicht vom Aufstieg zu erholen, bis vom Fluglehrer das Okay zum nächsten Flug kam. Alles in allem ein tolles Wochenende. Wer Blut geleckt hat, kann sich die Schnuppertage anrechnen lassen und in den Grundkurs übergehen. Auf jeden Fall eine Überlegung wert. Text: Katharina Schorr


GLEITSCHIRM

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Die Oberlausitz zählt zu den Regionen in Deutschland mit den meisten Sonnenstunden. Beste thermische Bedingungen für Streckenflüge, attraktive Luftraumstrukturen und großzügige Platzverhältnisse locken seit vielen Jahren Segelflieger aus ganz Deutschland. Auch international ist die Region in der Szene bekannt.

KL(ASSe)ntreffen Vom internationalen Wettbewerb zum Clubpokal

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IN KLIX


SEGELFLUG

In fünf Klassen treffen Asse in der Oberlausitz bei einer klasse Veranstaltung auf klasse Menschen.

Entsprechend groß war die Vorfreude auf den 21. internationalen Segelflugwettbewerb in Klix – auch für das Langenfelder Team. Die Teilnehmerplätze waren via Internet innerhalb von 15 Minuten vergeben. Piloten aus Schweden, Polen, den Niederlanden, eine Pilotin aus Russland und natürlich viele Deutsche reisten nach Klix, um sich diesmal beim “Klassentreffen” zu messen. Die Sächsische Zeitung schreibt zu Beginn des Wettbewerbes: “In fünf Klassen treffen Asse in der klasse Oberlausitz bei einer klasse Veranstaltung auf klasse Menschen.” Bereits am ersten Trainingstag beweist das Aeroteam Klix sein Improvisationstalent. Anlass sind die Änderungen des Luftrechts, die vor Kurzem in Kraft traten. Demnach werden Flugzeugschlepps außerhalb des eigenen Vereins – beispielsweise während eines Wettbewerbes – von der zuständigen Bezirksregierung als Flüge gegen Entgelt eingestuft.

Die anwesenden Schlepppiloten hätten ohne zusätzliche Befähigungsprüfung nicht starten dürfen. Die Klixer entschieden kurzerhand, alle Gäste als Vereinsmitglieder aufzunehmen. Vom internationalen Wettbewerb zum Clubpokal in wenigen Stunden. Prima Idee. Problem gelöst. Neulinge in Klix lernen neben neuen Gesichtern auch neue Bezeichnungen kennen. Die umzäunten Räumlichkeiten des Clubs werden als Objekt und zu fliegende Aufgaben als Disziplin bezeichnet. Der Start wird neben dem SKP (Start-KontrollPunkt) aufgebaut. Aus Wettbewerb wird Wettkampf – Erinnerungen an vergangene Zeiten. Nach zwei diesigen Trainingstagen über der Lausitz folgt der erste Wertungstag. Unser Team ist mit acht Piloten, zwei Rückholern und vier Flugzeugen vertreten. Bei guten Bedingungen geht es von Klix über Wendepunkte in Polen wieder zurück. Viele Piloten kommen rum, 25 landen außen. →

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GUTE alte zeit: IN kliX heissen Wertungsstrecken noch „DiSZIPLIN“ und der startwagen „ES-KA-PE“ (Startkontrollpunkt). Nur bei den zielankünften hat sich ein neumodisches "good finish" breit gemacht.

da hilft auch der beste Meteorologe nicht. erland lorenzen versucht, das wetter zu erklären.

Typisches Bild im osten. die pzl-Wilgas dominieren hier noch die Schleppszene.

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SEGELFLUG

→ Der folgende Samstag wird für alle Klassen neutralisiert. Am Sonntag starten Club- und 18-Meter-Klasse bei schwachen Bedingungen zu einer kleinen „Disziplin“. Die Aufgaben sind aufgrund der undurchsichtigen Wetterbedingungen anspruchsvoll. Geflogen werden kurze Strecken mit teils niedriger Basis, schlechter Sicht und schwacher Thermik. „Hier war Feingewinde-Kurbeln angesagt.” Viele landen außen.

Acker, erst 15 Piloten sind (fliegend) wieder zurück in Klix. Felix Huttel schreibt am Abend via Facebook: “Es war ein spannender Wertungstag – von Regen über Abschirmungen bis hin zur Blauthermik alles dabei.” Trotz der mageren Flugausbeute sind sich viele Teilnehmer sicher: Wir kommen wieder! Die Atmosphäre und Organisation in Klix sind einfach grandios.

Was dann folgt, ist auch für alte Klixer Hasen neu. Es begann mit vagen Wetterprognosen von Meteorologe Erland und endete mit fünf vollständig neutralisierten Wettbewerbstagen. Am siebten Tag schreibt das Aeroteam auf seiner Website: „Langsam fällt es schwer, Optimismus zu verbreiten. Unser Meteorologe zeigt uns, wie jeden Tag, die Störungslinie, die von Spanien bis nach Russland reicht. Mit über 3000 km Länge ist sie stabil ausgeprägt und ändert kaum ihre Lage. Leider liegt Klix immer noch genau darunter.” Erland spricht von einem Friedhof für Tiefdruckgebiete.

Klasse Asse!

Einige entscheiden sich schon am Freitag (vorletzter Wettbewerbstag) für die Heimreise. Zu unsicher scheinen die Aussichten für den folgenden Samstag, den letzten Wettbewerbstag. Am Freitagabend dann das für unmöglich Gehaltene per SMS an alle Piloten: „Startaufbau um 8:30 Uhr.” Uns erreicht die Meldung bei der Ankunft in Langenfeld. Pech gehabt! Es werden für alle fünf Klassen Racing-Aufgaben zwischen 180 km und 280 km ausgeschrieben. Die Startbereitschaft ist für 11:30 Uhr angesetzt. Um 17:30 Uhr liegen 33 Piloten auf dem

LIX

Die Piloten machen das Beste daraus. Viele Streckenkilometer werden mit dem Rad zurückgelegt, der Flugcomputer auf links gedreht und die Idylle der Umgebung genossen. Besuchsziele sind Dresden, Bautzen sowie die tolle Heide- und Teichlandschaft der Oberlausitz südlich von Berlin. Das Freizeitteam um Michael Schneider organisiert tolle Flugalternativen am Abend: Fußballübertragung und interessante Vorträge.

Text: Joel Wagner Fotos: Joel Wagner, Alex Aust


Ein neuer ballon

ist eigentlich keine Meldung wert. Wie es dazu kam, ist aber eine interessante Geschichte. Interessant insofern, da es sich um einen Gasballon handelt und nicht um einen Heißluftballon. Man muss nämlich wissen, dass es ca. 1.350 Heißluftballone in Deutschland und weltweit ca. 15.000 gibt. Ein nicht unbedingt kleines Sümmchen. Einen Kauf eines neutralen 1000 m³ großen Gasballons, der dazu noch privat angeschafft wurde, gibt es allerdings nicht alle Tage zu melden. Denn im Gegensatz zu Heißluftballonen sieht die Lage bei Gasballonen ganz anders aus. Vor 30 Jahren gab es immer etwas mehr als 65 Stück. Seit Ende der neunziger Jahre ging die Anzahl jedoch stetig zurück. Mittlerweile gibt es in Deutschland nur noch 38 Stück. Diese Zahl klingt sehr gering. Berücksichtigt man jedoch, dass es weltweit nur ungefähr 100 Gasballone gibt, steht Deutschland noch vergleichsweise gut da. Deutschland, die Schweiz und die USA (hier viele Heliumgasballone) zusammen, stellen ca. 90 % des weltweiten Gasballonbestandes. Bleibt festzuhalten das Deutschland weltweit die meisten Gasballone hat und mit Abstand die allermeisten Gasballonaufstiege. Natürlich sind wir in NRW stolz darauf, mit dem Verbandsstartplatz in Gladbeck ca. 50 % der gesamten Gasballonaufstiege weltweit abzudecken. Zurück zum neuen Gasballon Schon seit Jahren ist Familie Lausch dem Luftsport verbunden. Die luftsportliche Karriere von Hans-Otto startete zunächst mit der PPL-A-Lizenz und der Teilhabe einer Chartergemeinschaft an einem Echo-Flieger. Dazu kam ein gebrauchter Heißluftballon und vor vie-

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len Jahren die Mitgliedschaft im 1979 gegründeten Ballon Club Mülheim a.d.Ruhr. In diesem Verein ist mit Landmann/Eimers ein sehr erfolgreiches Gasballonteam und mit D. Strassmann ein Deutscher Meister im Heißluftballonfahren zu Hause. Beste Voraussetzungen, sich dem Ballonleistungssport zu nähern. Zuerst musste jedoch die Heißluftlizenz auf das Führen für Gasballone erweitert werden. Ein guter und richtiger Schritt ist es, wenn die Familie hier mitmacht. Gesagt-getan, Marion Lausch erwarb die Heißluftlizenz und ein Jahr später begann sie die erfolgreiche Erweiterung zur Gasballonfahrerin. Ohne einen Gasballon ist es jedoch nicht möglich, Gasballonleistungsfahrer zu werden. Im Münsterland wurden die Lauschs fündig. Hier gibt es einen Verein, der einen wenig benutzen 1000 m³ großen Gasballon besitzt, und wie es das Glück so wollte, kam vor zwei Jahren noch ein weiterer 1000 m³ großer weißer Gasballon dazu. Gemeinsam unternahmen sie große, lange und weite Leistungsfahrten quer durch ganz Europa. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Die über zwei Jahre laufenden nötigen Qualifikationsfahrten (04/10-43 h, 09/10 -1049 km, 09/11-66h, 10/11-1538 km, 10/12-39 h, 12/12-663 km) brachten die erforderlichen Punkte, um als Germany I 2012 zum ersten Start am großen Gordon-Bennett-Rennen die deutschen Farben vertreten zu dürfen. 2013 wird das Team Dr. H.-O. Lausch/ Dr. M. Lausch wieder als Germany I in Frankreich am härtesten Ballonrennen teilnehmen.

Mittlerweile ist das Ehepaar Mitglied im Ballon Club Mülheim a.d.Ruhr. Der Verein ist stolz, so aktive Ballonsportler in ihren Reihen zu haben. Mit dem Ende der Mitgliedschaft im Münsterland war der Zugriff auf einen leistungsfahrttauglichen Gasballon zu Ende. Die Suche nach einem Sponsor blieb erfolglos. Die Lausch taten den Schritt den „Frau“ und „Mann“ tun muss, wenn man ein erfolgreicher Ballonfahrer bleiben will, wenn man die freie Fahrt durch das Luftmeer so sehr schätzt, wenn man fremde Länder in der dritten Dimension in Ruhe und mit Muße erobern will, wenn man ab und zu über den Dingen des Alltäglichen stehen oder besser fahren möchte. Sie kauften einen Gasballon. Es war ein schmerzlicher Schritt. So eine weiße Gasballonhülle und ein paar Kleinigkeiten kosten ca. 60.000.- Euro. Das tut weh und nur eine lange, eine sehr lange und weite Fahrt vermag diese Schmerzen etwas zu lindern. Wünschen wir der Ballonfahrerfamilie Lausch allzeit „Glück ab“ und „Gut Land“, stets genug Sand und immer lange Wiesen, um sanft und sauber zu landen. Die Taufe des neuen Gasballons fand im Mai in Gladbeck statt. Gut einhundert Ballonfreunde konnten bei einem der wenigen regenfreien Maitage 2013 die Tauffahrt des D-OGYN miterleben. Mit den herzlichsten Glückwünschen zum neuen Gasballon vom DFSV und vom Aeroclub NRW erhob sich der Gasballon absolut lautlos in den blauen Himmel über dem Rheinland. Ein Video und Fotos zur Tauffahrt sind auf ww.ballon.org zu sehen. Text & Foto: Wilhelm Eimers


BALLON

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MIT BEGEISTERUNG FÜR LUFTFAHRTNACHWUCHS WERBEN

FOTOS

FÜR DIE ÖFFENTLICHKEITsARBEIT

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GEWUSST BALLON WIE

In

unserer neuen Artikelserie schreibe ich darüber, wie es uns in Langenfeld gelungen ist, jedes Jahr knapp 50 Interessenten für eine Segelflugausbildung zu gewinnen. Kameratechnik und Praxistips haben wir bereits in der vergangenen Ausgabe unseres Magazins thematisiert. In diesem Artikel geht es um die richtige Bildsprache, mit der eine effektive Mitgliederwerbung möglich ist.

Die richtigen Motive wählen Sicherlich eignet sich der Luftsport – wie kaum ein anderes Hobby – dazu, die Faszination für Technik, Naturerlebnis, Wettkampf und Gemeinschaft in Bildern zu vermitteln. Trotzdem: Vielen Flugvereinen fällt es schwer, genau das zu transportieren. Macht euch klar, dass es bei der Nachwuchswerbung darum geht, Gleichgesinnte zu finden. Menschen, wie du

Freie Zeit ist knapp geworden. Sportliche Gruppierungen wetteifern um öffentliches Interesse und neue Mitglieder. Sportvereine und Politik aber auch Unternehmen, die auf der Suche nach neuen Kunden und innovativen Mitarbeitern sind, sitzen alle im selben Boot, wenn es darum geht, im Mediendschungel wahrgenommen zu werden. Die Voraussetzung ist eine zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit. und ich, die sich vom Fliegen begeistern lassen und das Vereinsleben bereichern. Fragt euch in einem zweiten Schritt, was euren Verein ausmacht: Eine tolle Jugendgruppe? Junge und Alte, die zusammen Spaß am Fliegen haben? Gemeinsame Werkstattabende? Interessante Fahr- und Flugzeuge? Das Fliegerlager? Glückliche Menschen? Das können die Themen sein, von denen eure Fotos erzählen. Motive gibt es so viele: das Gratulieren und Zurückschieben nach bestandener A-Prüfung, die Flugvorbereitung im Doppelsitzer, das gemeinsame Abrüsten auf dem Acker, Lagerfeueratmosphäre. Achtet darauf, dass glückliche Menschen dominieren. Das soll nicht heißen, dass ihr auf Fotos von Cumulanten und Wolkenstraßen verzichten müsst. Doch ohne Erklärung kann diese Begeisterung von Unwissenden nicht geteilt werden. Noch ein Tipp: In zahlreichen Youtube-Videos wird Segelfliegen als spektakulärer Actionsport präsentiert – ohne zu erwähnen, dass für den Flug in alpinem Gelände viele hundert Stunden an Erfahrung nötig sind. Mit entsprechendem Hintergrundwissen sind Bilder von schneebedeckten Bergen und engem Kreisen im Pulk umso eindrucksvoller. Also schreibt darüber! Übermut und Leichtsinn sind bei unserem Sport fehl am Platz. Teamgeist, Umsichtigkeit, Verantwortungsbewusstsein wollen wir vermitteln. Das Vereinsleben und ein faszinieren-

des Hobby schweißen uns zusammen. Durch die Wahl der Fotomotive können also ganz unterschiedliche Assoziationen geweckt werden.

Fotos im Internet veröffentlichen Die Vereinswebsite ist inzwischen zum festen Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit geworden. Vor allem jüngere Generationen, unsere Flugschüler von Morgen, sind in sozialen Netzwerken organisiert. Sie liken, zwitschern und bloggen. Den Aufbau der Vereinswebsite und das Posten auf Facebook werde ich in einem späteren Artikel thematisieren. Ungeduldige können auf der Website des Aeroclub NRW unter den "Highlights" lesen, wie wir die Seite und das Erscheinungsbild aktualisiert haben. Doch zurück zu den Fotos. Das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten, seine Aufnahmen zu veröffentlichen. Bei der Luftsportgruppe Erbslöh in Langenfeld nutzen wir die Fotoplattform Flickr. Ein eigener Account ist schnell erstellt und seit kurzem kostenlos. Wir laden Fotos regelmäßig hoch und berichten so über Flugplatzfest, Fliegerlager und Co. Fotos, die nicht alle sehen sollen, können entsprechend gekennzeichnet und der Link vereinsintern verteilt werden. Voraussetzung für die Veröffentlichung von Fotos, die Personen zeigen,

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ist deren Einverständnis. Also sorgt dafür, dass Personen nicht nachteilig gezeigt und Bilder schnell entfernt werden können, wenn etwas dagegen spricht.

Bildbearbeitung – ja oder nein? Fotos für die Website Der Stil der Bildbearbeitung ist eine Geschmacksfrage. Manche mögen es bunt und kontrastreich, andere lieben den Look analoger Fotos oder bevorzugen schwarz-weiß. Für ein einheitliches

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Erscheinungsbild auf der Vereinswebsite können Fotos mit Filtern oder selbst erstellten Presets bearbeitet werden. Selbes gilt natürlich auch für Facebook und Co. Für die Fotos, die wir für den Auftritt des Aeroclub NRW verwenden, setzen wir den BleachBypass-Filter von Nik Software ein – je nach Motiv unterschiedlich stark. Filter für den analogen Look von Fotos gibt es von VSCO und AlignSkin Software. Die Bearbeitung / Verfremdung sollte nicht übertrieben werden. Häufig reicht auch eine Kontrastanpassung (S-Verlauf der Gradiationskurven) und eine leichte Reduktion der Sättigung. Dafür gibt es eine tol-

le, kostenlose Photoshop-Aktion von colorgrade.it. Vor dem Upload ins Netz muss das Foto noch auf die entsprechenden Maße verkleinert und geschärft werden. Das Photoshop Plugin WebSharpener hilft dabei. Das Speichern gelingt mit dem Photoshop-Befehl "Für Web speichern unter". Hier kann in den sRGB-Farbraum konvertiert und die JPG-Kompression auf 60 gestellt werden, um die Dateigröße zu verringern. Für besonders fotointensive Webseiten lohnt sich auch der Einsatz von PlugIns, die Fotos für Geräte mit hochauflösendem Display optimieren und laden. Dazu mehr in einem der nächsten Artikel zum


GEWUSST WIE

Thema Webdesign und -technik.

Fotos für die Zeitung Fotos, die als Teil einer Pressmitteilung an Zeitungen versendet werden, dürfen nicht oder nur ganz moderat bearbeitet werden. Auch sollten die Fotos möglichst nicht beschnitten werden, damit der Redakteur die Seite frei gestalten kann. Eine Auflösung von 3000 Pixeln an der langen Seite bzw. 300 dpi reicht in den meisten Fällen. Für Fotos im Printbereich gilt: nicht nachschärfen. Ich hoffe, dass meine Tipps auch für eure Vereinsarbeit hilfreich sind. Fotografie ist ein unglaublich kreatives und

vielseitiges Hobby. Also schnappt euch die Kamera, organisiert einen kleinen Fotowettbewerb im Verein und zeigt eure Bilder! Der Aeroclub NRW sucht übrigens euer Foto des Monats. Abstimmen und teilnehmen könnt ihr unter: http://www.aeroclub-nrw.de/2012/07/ fotowettbewerb-dein-foto-des-monats/ Text & Fotos: Joel Wagner

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FÜR MANCHE WINKEL und lichtverhältnisse IST EINE zusätzliche oPTISCHE WARNUNG ein groSSes sicherheitsplus

Die gefahr sichtbar machen

ANTI COLLISION

LIGHT

Kesselsweier-Piloten entwickeln bei der Luftsportgruppe Erbslöh ein ACL für Segelflieger Das Flarm schlägt akustisch Alarm, blinkt wie wild rot und signalisiert Gefahr aus 1 Uhr auf etwa gleicher Höhe. Der Pilot sucht hastig den in Frage kommenden Bereich ab, findet aber das andere, sich gefährlich nähernde Flugzeug nicht. So leitet er vorsichtshalber auf Verdacht ein Ausweichmanöver ein. Derartige Beinahe-Zusammenstöße haben viele Segelflieger schon erlebt. Dabei könnte der Sichtkontakt zu dem sich nähernden Flugzeug durch ein Anti-Collision-Light (ACL) deutlich erleichtert werden. In der Motorfliegerei ist es Pflicht, bei Segelflugzeugen zieht es, wenn es ständig blinkt, jedoch auf Dauer zu viel Strom aus den Akkus. Zu Beginn der Flugsaison 2013 haben nun die Segelflieger Christian Ludloff und Marc Bickenbach von der LSG Kesselsweier Hilden gemeinsam mit der LSG Erbslöh Langenfeld ein System erfolg-

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reich getestet, das dieses Problem löst und die Segelfliegerei deutlich sicherer machen kann. Bei Segelfliegern, die heute bereits ein ACL besitzen, ist es wegen der begrenzten Akkukapazität nicht ständig aktiv. Der Pilot muss es im Gefahrenfall erst manuell einschalten. Ob er das unter dem Stress eines drohenden Zusammenstoßes auch macht, ist zweifelhaft. Christian Ludloff hatte schon vor zwei Jahren die Idee: „Es muss doch möglich sein, ein ACL an das Flarm anzukoppeln. Warum gibt es so etwas noch nicht?" Schlägt das Flarm Alarm, wird das blinkende Licht eingeschaltet. Mit dem Ende des Alarms wird der Stromkreis wieder unterbrochen. Marc Bickenbach fand die Idee gut: „Das spart Energie und stört die Ästhetik des Segelflugzeuges nicht.“

Technisch, so meinte Marc damals, sei der Plan durchaus umzusetzen. Wegen des mit der Entwicklung verbundenen Aufwands und seines ohnehin schon gut gefüllten Zeitplans hat er aber zunächst nicht weiter darüber nachgedacht.

Eine Idee wird technisch verwirklicht Christian hatte dann vor wenigen Monaten ein ACL gekauft und wollte es manuell an seiner ASW17 betreiben. Er gab Marc noch einmal den Hinweis, dass es doch prima wäre, wenn es eine Kopplung mit dem Flarm geben würde. Marc reagierte: „Jetzt wird es langsam ernst." Und er machte sich daran, die nötige Elektronik zu entwickeln. Zuerst erstellte er einen Versuchsaufbau (Elektronik mit Mikrocontroller) und schrieb dazu ein zunächst rudimentäres Programm, welches den Datenstrom des Flarm „abhorcht" und bei Auslösung des Alarms das ACL einschaltet. Nachdem dies funktionierte, wich der Testaufbau einem wesentlich kleineren Prototypen mit einer Größe zwischen einer Streichholz- und einer Zigarettenschachtel.


SICHERHEIT

Erfolgreicher Test mit der Ka8 „65“ Am Wochenende 20./21. April wurde dann die Hildener Ka8 „65“ auf Christians Anregung zum Versuchsträger. Helmut Weeber, der Erbauer dieses Flugzeuges, hatte immer gerne an Verbesserungen und Innovationen im Segelflug gearbeitet – etwa an TelWIS, einem System zur Übertragung der Geschwindigkeit des Flugzeug an den Windenfahrer. Die ersten Versuche verliefen erfolgreich. Ziel ist jetzt, das System unter Segelfliegern zu verbreiten, um die Gefahr von Kollisionen zu verringern. Ein Flarm ist heute in den meisten Segelflugzeugen installiert. So halten sich technischer Aufwand und Kosten in Grenzen. Bernhard Braun von den Langenfelder Fliegern hat den Kontakt zu Ülis Segelflugbedarf hergestellt. Marc berichtet von der Reaktion der Firma im hessischen Gedern: „Dort war man erfreut

zu hören, dass wir an einer solchen Entwicklung arbeiten und würde sich freuen, ein entsprechendes Gerät in Serie verkaufen zu können.“

Ülis Segelflugbedarf bereitet den Vertrieb vor Beim Deutschen Patent- und Markenamt wurde mit Hilfe von Benedikt Wolz von der LSG Kesselsweier inzwischen ein Gebrauchsmusterschutz beantragt. Nun kann Ülis Segelflugbedarf das Gerät exklusiv vertreiben. Im Vordergrund stehen dabei nicht wirtschaftliche Interessen. Marc stellt klar, worum es geht: „Für uns ist die Sache höchstwahrscheinlich finanziell uninteressant. Aber darum geht es auch nicht. Wenn ein solches System mindestens einen Unfall verhindert, dann hat sich die Arbeit schon gelohnt.“ Ülis Segelflugbedarf will auf dem Deut-

schen Segelfliegertag am 1./2. November in Hagen ein Funktionsmuster ausstellen. Kurz darauf soll das Gerät in Serie produziert werden. Marc sagt zuversichtlich: „Bis dahin werden wir uns noch über den genauen Funktionsumfang unterhalten. Wir werden unsere Entwicklungsergebnisse zur Verfügung stellen. Um die Fertigung wird sich Ülis Segelflugbedarf kümmern.“ Text: Jürgen Fischer Fotos: Joel Wagner, Karsten Leucker

ALLE ÜBLICHEN ACL SIND MIT DIESEM SYSTEM KOMBINIERNAR, DIE FA. SCHLEICHER FLUGZEUGBAU BIETET BEREITS EINE STRUKTURINTEGRIERTE LED-LEISTE IN DER LEITWERKSVORDERKANTE AN

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Die fliegenden Müllmänner

KORREKT ENTS ORGT

aus dem siebengebirge

Hartmut Schlegel bereitet sich auf den nächsten Flug zur Mülltonne vor.

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Eine ungewöhnliche Form der Müllentsorgung haben sich die Gleitschirmflieger des DGC Siebengebirge einfallen lassen. Am 11. Juni sammelten sie gemeinsam den reichlich vorhandenen und weit verstreuten Müll an ihrem Startplatz, dem Haardskopf über Waldbreitbach, und flogen ihn mit ihren Gleitschirmen ins Tal, um ihn dort korrekt zu entsorgen. „Es ist unglaublich, was die Leute alles in die Natur schmeißen“, sagt Hartmut Schlegel, einer der „fliegenden Müllmänner“. „Wir haben leere Bierflaschen, Zigarettenpackungen und sonstigen Unrat gefunden, aber auch Glasscherben – das ist wegen der Verletzungsgefahr schon nicht mehr so lustig.“ Den gesammelten Müll packten die Flieger in einen blauen Sack, steckten ihn in den Rucksack ihres Fliegersitzes und flogen ihn mit dem Gleitschirm hinunter ins Tal, um ihn in der heimischen Mülltonne zu entsorgen.

„Das hat richtig Spaß gemacht“, sagt Schlegel. „Durch die Aktion konnten wir der Natur etwas von dem zurückgeben, was sie uns an Erholung und Freude beim Fliegen schenkt.“ Das Gleitschirmfliegen zählt zu den naturfreundlichen Sportarten. Geflogen wird mit Wind und Sonnenenergie. Startplätze werden nur zugelassen, wenn durch das Fliegen keine Naturschäden zu befürchten sind. Um Risiken für die Tiere möglichst auszuschließen, treffen die Vereine Regelungen zum Schutz empfindlicher Einstands- und Brutgebiete, z .B. Flugverbote zu bestimmten Jahreszeiten oder räumliche Beschränkungen. Das Roßbacher Häubchen z. B. ist für die Flieger tabu. Denn dort brütet ein Uhu-Pärchen. Text & Fotos: Hartmut Schlegel


SEGELFLUG

THINK BIG Der 24jährige Daniel Brüssow ist ein talentierter Modellflieger aus dem Münsterland. Regelmäßig wird er zu Flugschauen auf der ganzen Welt eingeladen. So z. B. in die Vereinigte Arabische Emirate. Dort ist das Fliegen mit Großmodellen ein sehr weit verbreitetes Hobby, das ganz viele Piloten mit Faszination betreiben, auch in der Königsfamilie. Um ihn und seine Erfahrungen im Ausland ein wenig besser kennenzulernen, haben wir ein kurzes Interview mit ihm geführt: 33


MODELLFLUG

INTERVIEW MIT DANIEL BRÜSSOW

MIT HERZ

MODELLFLIEGER Luftsportmagazin: Wann hast du mit dem Modellflug angefangen? Daniel Brüssow: 1995, vor 18 Jahren. Ich wurde schon als Kind von meinem Vater an das Modellfliegen herangeführt. Er ist auch schon seit dem Jugendalter begeisterter Modellflieger.

stehe und zusehe, was das Flugzeug macht auch gleichzeitig die Rolle eines Zuschauers ein. Luftsportmagazin: Wie viel Zeit verbringst du auf dem Flugplatz?

Daniel Brüssow: Im Lauf der Zeit habe ich so ziemlich alles mal geflogen. In meinem Bestand sind vom Anfängerflieger über den Highend Jet bis zum Großsegler fast alle Sparten vertreten. Zum Großteil finden sich in meinem Keller aber Kunstflugmodelle im Maßstab 1:2,5 bis 1:1,7 wieder.

Daniel Brüssow: Da meine Freundin auch flugbegeistert ist (sie ist Segelfliegerin), verbringe ich fast meine komplette Freizeit auf dem Flugplatz. Trainingsflüge mache ich fast keine. Wenn ich fliege, dann fast immer rein vor dem Hintergrund, Spaß zu haben. Möchte man z. B. in einer Kunstflugdisziplin mit der Weltspitze mithalten können, muss man auf jeden Fall täglich trainieren. Hierfür fehlt mir jedoch die Zeit. Auch meine Ambitionen, mich im Wettbewerb zu messen sind nicht mehr so ausgeprägt, wie es vor 10 Jahren einmal war.

Luftsportmagazin: Was gefällt dir beim Modellfliegen am Besten?

Luftsportmagazin: Wie trainierst du neue Flugfiguren/Flugmanöver ein?

Daniel Brüssow: Zu sehen, was gerade passiert. Auch wenn ich der Pilot bin nehme ich dadurch, dass ich am Boden

Daniel Brüssow: Neue Figuren, oder eine bestimmte Reihenfolge gewisser Figuren, kombiniert in einer, werden

Luftsportmagazin: Welche Modelle fliegst du? Welche Kriterien muss ein Modell erfüllen, damit du mit ihm fliegst?

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immer in vierfacher Ausführung geübt. Und zwar nach rechts und links, und dann nochmal mit Rücken/ oder Gegenwind. Luftsportmagazin: Du bist häufig im Ausland unterwegs. Wie würdest du den Stellenwert des Modellfliegens im Ausland und Deutschland vergleichen? Daniel Brüssow: Unterschiedlich. In den USA z. B. lässt sich beobachten, der Ruf, den die Menschen dort haben -„Größer ist besser“-, nicht unbedingt auch im Modellflug zutrifft. Viele Modellflieger in den Vereinigten Staaten haben dort mit auch für unsere Verhältnisse „kleinen“ Flugzeugen mit älterer Technik sehr viel Freude an ihrem Hobby, wohingegen hier in Europa jeder das größte und tollste Flugzeug haben muss. In den Vereinigten Arabischen Emiraten kann ich beobachten, dass dort, vermutlich aufgrund des größeren Geldbeutels, fast ausschließlich Großmodelle geflogen werden. Dies aber mit einer Leidenschaft, wie ich sie selten in der Welt beobachtet habe. Hier sind die


SEGELFLUG

Leute, selbst bis hoch ins Königshaus, mit Herz Modellflieger. Luftsportmagazin: Wie laufen Schauflüge typischerweise ab? An wie vielen nimmst du pro Jahr ungefähr teil? Daniel Brüssow: Zu Bestzeiten waren es im Jahr bis zu 19 Veranstaltungen. Da ich seit ein paar Jahren sehr viel im Winter auf ausländischen Veranstaltungen bin, fahre ich hier in Deutschland nur noch auf ca. 6 bis 10 Veranstaltungen. Auf den Veranstaltungen sind dann aufgrund der teilweise hohen Pilotenanzahl pro Tag nicht mehr als max. 2 Vorführungen möglich. Luftsportmagazin: Was ist für dich spannender? Wettbewerbe oder Schauflüge? Daniel Brüssow: Für mich ganz klar Schauflüge. In ganz Deutschland verteilt, gibt es eine Hand voll richtiger guter Schauflugtage. Auf diesen wird auch richtig was geboten. Auf Schauflugtagen ist die Vielfalt der verschiedenen Vorführungen einfach größer. Da ist einfach

alles zu sehen, wohingegen auf einem Wettbewerb das ganze Wochenende nur eine Sparte der Fliegerei zu sehen ist. Für mich zu eintönig. Vor dem Hintergrund, sich messen zu wollen, aber unumgänglich, und dann für den jeweiligen Piloten auch wohl spannend. Luftsportmagazin: Wie werden die Modelle transportiert?

che, ist das für mich „mein Wettbewerb“ - so tief und so sicher wie möglich. Luftsportmagazin: Welche Ziele hast du noch? Gibt es Traum-Plätze, an denen du noch gerne fliegen möchtest? Daniel Brüssow: Ja, auf einem Flugzeugträger oder einem Hochhaus! Das wär genau mein Ding. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Daniel Brüssow: In meinem Fall in einem Kofferanhänger. Meiner bietet Platz für bis zu fünf Großflugzeuge. Um aber bequem am Flugplatz anzukommen, lasse ich Höhen und Seitenruder, Spinner und Propeller am Flieger montiert und kann somit zwei mitnehmen. Für den Einsatz im Ausland habe ich eine Transportkiste, in die ein Flieger reinpasst. Luftsportmagazin: Welche Wettbewerbe stehen für die Zukunft an? Daniel Brüssow: Weiterhin bruchfrei durch die Saisons zu kommen. Vor dem Hintergrund, dass ich gerade im Kunstflug die meiste Zeit die Bodennähe su-

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24.

DEUTSCHE UL-meisterschaft iN

GELNHAUSEN

Fröhliche Gesichter, Spaß an der Fliegerei, super Stimmung, gute Wetterbedingungen und eine reibungslose Organisation. So könnte man die 24. Deutsche UL-Meisterschaft in Gelnhausen zusammenfassen. Aus ganz Deutschland sind 21 Teams angereist und wurden von den örtlichen Organisatoren Helga und Gunter Klein sowie Helfern aus dem Aero-Club Gelnhausen e.V. hervorragend versorgt. Großzügige Campingmöglichkeiten, Unterstellplätze, die Versorgung durch die Flugplatz-Kantine sowie vom Aero-Club organisiertes Frühstück für die Piloten und Helfer trugen ebenso zum Erfolg des Wettbewerbs bei. Neben den „alten Hasen“ haben sich in diesem Jahr auch wieder neue Teams an der Deutschen Meisterschaft beteiligt. Bereits Anfang April trafen sich fünf Newcomer Teams am Flugplatz Borkenberge zu einem Training, um sich auf die

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Meisterschaft vorzubereiten. In Gelnhausen hat sich gezeigt, wie gut sie mit den erfahrenen Teilnehmern mithalten konnten. Gleich nach der Eröffnung der Meisterschaften hatten die Teilnehmer die erste Navigationsaufgabe vorzubereiten und zu fliegen. Vor jedem Wettbewerb fand ein Briefing statt. Hier wurden die Aufgaben erklärt und Fragen besprochen. Die Vorbereitungszeit für eine Navigationsaufgabe betrug jeweils 90 Minuten. Die Aufgabe über rund 200 km setzte sich aus geradlinigen Kursen und mehreren Richtungswechseln zusammen, welche von den Piloten mit einer Abweichung von höchstens 200 m von

der Kurslinie geflogen werden durften. Die vorher angesagte Geschwindigkeit über Grund war einzuhalten. Der Start aus dem 100 m Deck war für alle Aufgaben obligatorisch und wurde bewertet. Gestartet sind die Klassen Trike, Tragschrauber und Dreiachser ein- und zweisitzig. Am Freitag wurden zwei weitere Navigationsaufgaben geflogen. Diesmal sollten neben einigen Kurswechseln an Wendepunkten auch Kreisbögen geflogen werden. Auf den Flugstrecken befanden sich virtuelle Tore von 400 m Breite. Die mitgeführten Logger zeichneten sowohl Kurs, als auch Geschwindigkeit auf und zeigten dem Auswerteteam Gisela Böllhoff und Ernst Graf später die tatsächlich geflogenen Routen und Geschwindigkeiten. Ernst Graf hat für die erste Tagesaufgabe sechs markante Geländepunkte auf der Kurslinie fotografiert. Die Punkte sollten identifiziert und in die Karte eingezeichnet werden. Die zweite Tagesaufgabe bestand darin, ein auf der Kurslinie ausgelegtes X zu finden. Von dort aus war ein neuer Kurs zu


ULTRALEICHT

einem bekannten Wegpunkt zu fliegen. Für die Wettbewerbsneulinge war diese Aufgaben die größte Herausforderung. Dank der Helfer des Aero-Clubs Gelnhausen e.V. konnte zwischen den Flügen und Briefings ohne Verzögerung getankt werden, was bei der großen Anzahl Flieger eine besondere Aufgabe für den Mann an der Tankstelle war. Schließlich wollten die Teilnehmer immer nur so viel Treibstoff an Bord nehmen wie nötig, um für den Start aus dem 100m Deck so leicht wie möglich zu sein. Der Samstag bescherte dem MainKinzig Kreis, wie vorhergesagt, nur mäßige Flugsicht. Die geplanten Wertungsflüge mit Kurzstarts aus dem 100 m Deck und Ziellandungen konnten dennoch durchgeführt werden. Am Abend wurde eine Flugzeughalle zum Tanzsaal umgerüstet, und bei Livemusik tanzten wir fleißig zu Country & Western. Mit neu gewonnenen Freunden feierten wir unsere großen und kleinen Erfolge. Die vielen Erlebnisse rund um diese Meisterschaft machten die Runde, und für die meisten war klar, dass sie im nächsten Jahr wieder dabei sind!

Die Siegerehrung am Sonntagmorgen war der offizielle Abschluss der Meisterschaft. Die ersten Plätze erhielten Urkunden, Pokale und Sachpreise wie GoPro Kameras, GPS-Logger und Pilotentaschen. Alle Teilnehmer bekamen im Namen des Bürgermeisters neben einer Urkunde einen Äppelwoi-Becher der Stadt Gelnhausen überreicht. In seiner Rede betonte der 1. Vorsitzende des Aero-Club Gelnhausen, Benjamin Schaum, die gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und bedankte sich für die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft am Flugplatz Gelnhausen. Als Wettbewerbsleiter möchte auch ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken, insbesondere bei Ernst Graf, der unter anderem die anspruchsvollen Navigationsaufgaben erstellt hat. Weiterhin bei Gisela Böllhoff für die Auswertung und bei Wolfgang Lintl für seine umfassende Unterstützung. Das Organisationsteam arbeitet bereits an den Vorbereitungen für die Deutschen Meisterschaften 2014. Alle interessierten ULPiloten sind herzlich willkommen, an den Deutschen Meisterschaften teilzuneh-

men. Die Ausschreibung mit allen Daten und Informationen wird in Kürze auf den Internetseiten der Verbände DAeC und DULV erscheinen. Ein guter Platz bei den Deutschen Meisterschaften garantierte auch die Qualifikation zur Teilnahme an den Europameisterschaften in Kamenica – Slowakei vom 10.08. bis zu 18.08.2013. Wir haben starke Teams und Einzelkämpfer in Deutschland, die das deutsche Team bei der Europameisterschaft ergänzen können. Für mich waren die diesjährigen Meisterschaften ein großer Gewinn. Sie waren geprägt durch Teamgeist, Freude am Fliegen und Leidenschaft im Wettkampf. Text & Fotos: Michael Kania

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SEGELFLUG

Neue Lizenzen Mit Einführung der Verordnung (EU) Nr. 1178/2011 zum 08.04.2013 beginnt die heiße Phase der Umwandlung von deutschem in europäisches Recht.

Einträge in Lizenzen nicht mehr erlaubt

auf eine LAPL(S) zurückstufen lassen und benötigt nur noch das einfacherer LAPL-Medical, das auch bei einem Alter von über 50 Jahren eine Laufzeit von zwei Jahren hat. Die Ballonlizenzen müssen auch bis spätestens zum 08.04.2015 umgeschrieben werden. Auch hier gilt die Möglichkeit, sich auf einen LAPL(B) zurückstufen zu lassen wie oben beschrieben.

Die Einträge für die Verlängerungen der Klassenberechtigungen (SEP, TMG) in die Lizenz sind ausschließlich durch ermächtigte Prüfer oder die Behörden erlaubt. Fluglehrer dürfen keine Einträge auf der Rückseite der JAR-FCL-Lizenz, dem alten PPL-A ICAO und den neuen EU-Lizenzen vornehmen. Übungsflüge werden im Flugbuch dokumentiert und vom Fluglehrer bestätigt. Der Fluglehrer unterschreibt das Formblatt zur Meldung des „Übungsfluges“ und der Kandidat reicht es mit einer Kopie der Lizenz zum Eintrag der Verlängerung der Klassenberechtigung bei der zuständigen Behörde ein. Bei Vorlage der Bedingungen zur Verlängerung kann der Eintrag durch den ermächtigten Prüfer vorgenommen werden, wenn dieser selbst den Übungsflug gemacht hat.

Umschreibungshinweise

Umschreibungstermine

Ausübungsrechte

Die JAR-FCL-Lizenz wird erst beim Ablauf der Lizenz oder einer Verlängerung der Lehrberechtigung oder Verlängerung der Klassenberechtigung durch die Behörde oder einem Neueintrag einer Berechtigung in die neue EU-PPL-A umgewandelt. Die nationale PPL-A und die alte ICAO-PPL-A müssen bis spätestens zum 08.04.2014 umgewandelt werden. Dabei werden sie in einen LAPL(A) umgewandelt. Mit den Konvertierungsvorschriften besteht auch die Möglichkeit, wenn man mehr als 75 Stunden und einen Funknavigationsprüfungsflug (praktische Prüfung ähnlich dem alten CVFR mit mündlichen Fragen zur Funknavigation) hat, die Lizenzen in eine EU-PPL-A nach ICAO umzuwandeln. Dieser Prüfungsflug muss jedoch vor der Umwandlung absolviert werden. Wenn man nur in Europa oder Deutschland fliegen will, kann man sich auch auf eine LAPL(A) zurückstufen lassen. Man braucht dann nur ein LAPL-Medical, das auch bei einem Alter von 50 Jahren ein Intervall/eine Laufzeit von zwei Jahren hat und nicht wie beim ICAO-Medical Klasse 2 ein Jahr. Bei der Segelfluglizenz (GPL) sind die Umschreibungen bis spätestens zum 08.04.2015 vorzunehmen. Bei Fluglehrerverlängerungen oder zum Eintrag weiterer Berechtigungen wird das sofort gemacht. Dabei sollte man das Kreuz bei „Flüge gegen Vergütung auf Antrag“ machen. Dann bekommt man den Eintrag – incl. com ops - in die neue SPL (unbefristet). Die ersten PAMPA Lizenzen wurden durch einen Programmfehler beim LBA mit dem Eintrag „Pax“ falsch ausgestellt und werden jetzt korrigiert und neu zugestellt. Ferner empfiehlt sich der Eintrag der Sprachbefähigung – Deutsch Level 6 u. ggf. Englisch. Damit kann man sich auch schon jetzt ohne Nachteile die Lizenz umschreiben lassen. Wer kein Fluglehrer ist, nur in Europa fliegen will und keine Gastflüge gegen Vergütung machen möchte, kann sich auch

Bei den alten Lizenzen gelten noch die LuftPersV-Kriterien. Im Segelflug: 25 Starts inklusive 5 Starts pro Startart. Im Motorflug: PPL-A national und TMG 12 Stunden in den letzten 24 Monaten inklusive eines 1-stündigen Übungsfluges mit Lehrer, bei JAR-FCL müssen die Bedingungen in den letzten 12 Monaten vor Ablauf der Klassenberechtigung erfüllt sein. Bei den neuen Lizenzen sind bei der EU-PPL-A (früher JARFCL) 12 Stunden und ein 1-stündiger Übungsflug mit Lehrer notwendig. Bei den anderen Lizenzen müssen die 12 Stunden und der 1-stündige Übungsflug mit Lehrer (in Summe 13 Stunden) in den letzten 24 Monaten absolviert werden. UL-Stunden und Starts werden nicht mehr angerechnet. Im Segelflug müssen mit der neuen Lizenz 5 Stunden und 15 Starts inklusive 5 Starts pro Startart und zwei Starts mit Fluglehrer in den letzten 24 Monaten nachgewiesen werden. Für Ballone sind in den letzten 24 Monaten pro Klasse 6 Stunden und 10 Starts sowie eine Schulfahrt mit Lehrer durchzuführen. Start für die neuen Voraussetzungen ist der Termin der Ausstellung der neuen Lizenz. Bedingungen können auch mit Fluglehrer oder Flugauftrag (außer EU-PPL-A) oder durch einen Flug mit Prüfer erfüllt werden. Die rechtlichen Bedingungen (http://www.aeroclub-nrw. de/2012/04/ausbildung-easa) wie die neue persönliche Checkliste (http://www.aeroclub-nrw.de/2012/04/lizenzwesen/) und die Anträge auf Umschreibung können von unserer Homepage heruntergeladen werden (http://www.aeroclub-nrw. de/2012/04/formulare/). Die Umschreibungskriterien wurden verschickt. HH

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Alle Berechtigungen müssen gültig sein. Das heißt, dass man jetzt die Zeit nutzen sollte, diese zu aktualisieren und umzuschreiben. Selbiges gilt für Erleichterungen aus den Konvertierungsbestimmungen. Diese erst anwenden und dann umschreiben. Dem Antrag auf Umschreibung bitte eine Kopie des Medicals, wegen der Berechtigung/en auch sicherheitshalber die Kopie der Lizenz/en, ZÜP o. neuer ZÜP-Antrag, Nachweis der Sprachprüfung Englisch falls vorhanden und/oder die Selbsterklärung Sprachnachweis Deutsch beilegen. Die Umschreibungskosten liegen mit allen Einträgen bei 30 Euro.


SEGELFLUG BALLON

STELLENAUSSCHREIBUNG eines Geschäftsführers (m/w) für unsere Geschäftsstelle in Duisburg

Der Aeroclub NRW e. V. vertritt als Luftsportverband die Interessen der in Nordrhein-Westfalen ansässigen Luftsportvereine. Er verbindet in seiner Organisation Motorflieger, Segelflieger, Motorsegelflieger, Modellflieger, Ballonfahrer, Fallschirmspringer, Ultraleichtflieger und Drachenflieger, die sich in rund 250 verbandsangehörigen Vereinen zusammengeschlossen haben. In Duisburg unterhält der Aeroclub NRW e.V. eine Geschäftsstelle. Zur Leitung der Geschäftsstelle suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n

Geschäftsführer (m/w) in Vollzeit.

In unserer Geschäftsstelle in Duisburg führen Sie ein hochmotiviertes Team von ca. 10 Mitarbeitern, das die Mitglieder in allen Belangen des Luftsportes betreut. Daneben unterstützen Sie aktiv die vielfältige Gremienarbeit unseres Verbandes und sind Dienstleister für die uns angeschlossenen Vereine.

Wenn Sie • über ein abgeschlossenes Studium (Universität/FH) mit betriebswirtschaftlicher oder vergleichbarer Ausrichtung, idealerweise mit einem Sportbezug verfügen, • eine nachgewiesene Erfahrung in mindestens einer Führungsfunktion, idealerweise in der Leitung einer ehrenamtlich geführten Organisation vorweisen können und • eine Affinität zum Sport, möglichst dem Luftsport, mitbringen, freuen wir uns auf Sie. Wir bieten neben der positiven Arbeit für und mit dem Ehrenamt, einer angenehmen Arbeitsatmosphäre und der Chance, den Luftsport in seinen vielfältigen Ausprägungen zu unterstützen selbstverständlich eine angemessene Bezahlung und Ausstattung. Die Position soll unbefristet besetzt werden.

Ihre Bewerbung sollte neben den aussagekräftigen Unterlagen zu Ihrer Person die Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungen sowie den frühestmöglichen Eintrittstermin enthalten. Vor der Einstellung, also nicht notwendigerweise bereits mit Einreichung der Bewerbungsunterlagen, erwarten wir die Vorlage eines aktuellen erweiterten Führungszeugnisses. Ihre Unterlagen übersenden Sie bitte bis spätestens 15. Juli 2013 an Aeroclub NRW e.V. c/o Herrn Stefan Klett (persönlich) Postfach 10 03 14 47003 Duisburg. Für Rückfragen steht Ihnen gerne der stellvertretende Verbandsgeschäftsführer, Herr Hermann Hante, unter der Telefonnummer 0203 77844-32 zur Verfügung.


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RABATTAKTION Anlass für die Rabatt-Aktion ist die Ankündigung der Europäischen Kommission, dass ab dem 1. Januar 2018 der VFR-Verkehr in der Lage sein muss, die Frequenzen mit 8,33 kHz Abstand zu nutzen. Der Aeroclub NRW hat sich Gedanken gemacht und für Dittel KRT-2-Geräte und für Funkwerk ATR833-LCD-Geräte einen prima Rabatt ausgehandelt! Für Geräte der Marke Dittel gibt es einen Rabatt von bis zu 20 % bei Abnahme von 50 Geräten! Weiter Infos unter: www.aeroclub-nrw.de

Für die Geräte der Marke Funkwerk ist ein max. Rabatt von 17 % bei 50 Geräten möglich! Um diese Stückzahlen zu erreichen, bieten wir unseren Mitgliedern eine Sammelaktion an. Wer an dem Rabatt teilhaben möchte, trägt sich verbindlich auf http://www.aeroclub-nrw.de/2013/05/833khz-funkgerate-aktion/ ein. Sobald wir 50 Bestellungen zusammengesammelt haben, geht der Auftrag raus. Die Geräte werden direkt an die Antragsteller geliefert.

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