agraffe Ausgabe 1/2011
Das Journal f端r Literatur, Filme und Musik
Die aktuelle Leseprobe
Schauplatz Die Stadt Venedig Das aktuelle Buch Die Launen des Teufels Interview Marianne Efinger Die aktuelle Musik CD Diana Krall
Das anatomische Zeitalter Dieses großformatige und reich bebilderte Werk zeigt die Entwicklung der Anatomie von den Anfängen und der Antike bis zum Ausgang des Mittelalters auf. Schwerpunkt bildet die Darstellung der Anatomiegeschichte in der Renaissance. Mit herrlichen Abbildungen, u. a. aus der Leonardo-Sammlung der englischen Königin Elisabeth II., gelingt es diesem Werk auch optisch, die Qualität des goldenen Zeitalters widerzuspiegeln. Professor Dr. med. dent. Ralf Vollmuth lehrt seit 1991 am Institut für Geschichte der Medizin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte reichen von der Anatomie- und Chirurgiegeschichte des Mittelalters und der Frühneuzeit der medizinischen Fachprosaforschung über die Wehrmedizingeschichte, die Studenten- und Universitätsgeschichte bis hin zur Geschichte der Zahn- heilkunde.
Ralf Vollmuth Das anatomische Zeitalter Die Anatomie der Renaissance von Leonardo Da Vinci bis Andreas Vesal 186 Seiten, gebunden ISBN 978-3-929360-70-7 69,00 Euro Verlag Neuer Merkur
Verlag Neuer Merkur – seit über 55 Jahren erfolgreiche Fachbücher
E Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mit »agraffe« bekommen Sie ein neues Medien-Magazin, das sich der Information über sowohl Neues als auch immer noch Aktuelles aus den Bereichen Literatur, Musik und Film verschrieben hat. Literatur umfasst sowohl Belletristik als auch Sach- und Fachbücher, sowie Hörbucher und E-Books, dazu gesellen sich Musik-CDs und Film-DVDs. Agraffe bezeichnet eigentlich ein Schmuckstück voller Kostbarkeit und Schönheit, mit Wert und Stil. Darauf wollen wir in unseren Werkpräsentationen, Künstlerinterviews und literarischen Reisezielen hinarbeiten. Deshalb finden Sie hier neben Bestsellern auch kleine literarische Schmuckstücke, ungewöhnliche Sachthemen ebenso wie besondere musikalische Highlights und bemerkenswerte Filme. Kultur ist multimedial, »agraffe« auch, denn Agraffe wird es auch online als PDF geben. Einzelne Buch-Titel werden zusätzlich in einem Video-Blog auf YouTube besprochen. Natürlich finden Sie »agraffe« auch mit einer eigenen Internet-Seite und in Social-Media-Bereichen wie Facebook. Überall wo sich die interessierten Leser tummeln, da ist »agraffe« zu finden. »agraffe« lässt in dieser Ausgabe in einem Interview die Autorin Marianne Efinger zu ihrem kontroversen Roman GOTTES LEERE HAND Stellung beziehen. Der neue Star am Firmament der Historischen Romane, Silvia Stolzenburg, wird mit ihrem zweiten spannenden Mittelalterepos DAS ERBE DER GRÄFIN vorgestellt, zu dem es auch eine spannende Leseprobe gibt. Die Lagunenstadt Venedig wird als Handlungsort des nachdenklichen Romans CASANOVAS SPÄTE LIEBE von Klaus Seehafer vorgestellt.
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»agraffe« porträtiert die Jazz-Sängerin und Pianistin Diana Krall mit ihre neuen Life-CD und stellt weitere interessante CDs und DVDs vor. Buchhandlungen werden immer mehr zu Medienhandlungen für Literatur, Musik und Film. »agraffe« trägt diesem Trend Rechnung. Großes Lese-, Hör- und Sehvergnügen wünscht Ihnen
Burkhard P. Bierschenck Chefredakteur
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iStockphoto/craftvision, iStockphoto/Farbzauber
l e z t i p S i s a St f n e S er die versunkene Welt Ein nachdenkliches Buch üb ilen auch amüsant, aber der DDR, welches kühl, zuwe cht, dass es neben den ma r kla nd ge eu erz üb r me im Täter und Zustände gab, bekannten Namen viele kleine d den Wunsch, diesen die den Alltag vermiesten un ermächtiger werden ließ. Staat zu verlassen, immer üb
Fritz-Dieter Doenitz
Bockwurst, ade! nkenen Welt Geschichten aus einer versu
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Bookspot Verlag 12,80 Euro ISBN: 978-3-937357-39-3 www.bookspot.de
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I Inhalt
3 Editorial
5 Inhalt & Impressum
6 Autoren-Interview mit Marianne Efinger
8 Das aktuelle Buch »Die Launen des Teufels«
10 Leseprobe aus »Das Erbe der Gräfin« 12 Schauplatz Venedig
14 Das aktuelle Sachbuch »Alt werden wir alle«
15 Die aktuelle CD »Diana Krall – Quiet Nights« 18 Die aktuellen Filme
IMPRESSUM AGRAFFE • Magazin für Literatur, Musik und Film
Chefredaktion: Burkhard P. Bierschenck (verantw.) Redaktion: Benjamin Lauterbach, Eva Weigl E-Mail: redaktion@agraffe.de Gestaltung & Bildredaktion: Dagmar Papic’ Anzeigen- u. Vertriebsmarketing: Claudia Adrian (089) 31 89 05-19, claudia.adrian@magicalmedia.de, Fax (0 89) 31 89 05-38 Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 1. April 2011 Anschrift Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Magical Media GmbH, Postfach 60 06 62, D-81206 München • Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München, Telefon (0 89) 31 89 05- 0, Telefax 318905-86, (Zugleich Anschrift aller Verantwortlichen) Internet: www.agraffe.de, www.bookspot.de, www.magicalmedia.de Verlag: Bookspot Verlag GmbH Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck Registergericht: Amtsgericht München Registernummer: HR B 83080 Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gemäß § 27 a Umsatzsteuergesetz: DE 129308571 Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 6 MDStV: Burkhard P. Bierschenck Vertrieb: Erscheint quartalsweise. Einzelheftpreis: 3,50 €, Jahresabonnment: 12,00 € zzgl. Versandkosten. Rabatte für Sammelabonnments auf Anfrage. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf gekündigt wird. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien, Mikrokopien und elektronischen Ausgaben an den Verlag über. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenze ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die persönliche Meinung des Verfassers wieder. Sie muss nicht in jedem Fall mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Alle in dieser Veröffentlichung enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und von ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleich wohl sind inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages oder der Autoren. Sie garantieren oder haften nicht für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss). © Copyright by Bookspot Verlag GmbH Verlagskonto: Münchner Bank 1386999 (BLZ 701 900 00) Gerichtsstand: München ISSN 2192-385X
UMAs Welt Heiter, augenzwinkernd und oft auch nachdenklich glossiert UMA die Welt mit allem, was sich dort bewegt oder aber auch nicht bewegt. Das Buch UMAs Welt ist eine vergnügliche Sammlung aller bereits erschienenen Glossen aus der Zeitschrift das dental labor. Hinzu kommt eine Auswahl unveröffentlichter Kabinettstückchen aus der Welt, in – oder besser gesagt von – der wir leben. Ob UMA nun ein schriftstellernder Zahntechniker oder ein zahntechnisch tätiger Schriftsteller ist, soll im Grunde nicht weiter untersucht werden. Seine satirischen Texte haben die Leser schnell ins Herz geschlossen, denn die Glossen weisen einen unbestechlichen Blick für das Tragische und Komische des Alltäglichen auf und besitzen die Fähigkeit, diese Attribute in kurzen Texten zu bündeln. Nicht immer politisch korrekt bringt der Autor die Branche zum Schmunzeln und zum Nachdenken, wobei Betroffenheit und Amüsiertheit oft im Widerstreit liegen.
Udo Massolle UMAs Welt 168 Seiten, kartoniert ISBN 978-3-937346-74-8 9,90 Euro Verlag Neuer Merkur
Interview Agraffe:Sie haben mit „Gottes leere Hand„ einen bewegenden Roman verfasst, der auch viel Dokumentarisches hat. Worum geht es da? Efinger: Es geht um Leben und Sterben, das ist natürlich sehr allgemein, darum geht es ja immer, aber hier geht es drum, dass auch Sterben eine Lebenszeit ist und zwar eine sehr wichtige und kostbare. Agraffe:Für diesen Roman haben Sie sich einen ungewöhnlichen Protagonisten ausgesucht. Während man sonst gerne starke Helden hat, ist es hier einmal ganz anders. Warum? Efinger: Der Held des Romans ist Manuel: Manuel hat Glasknochen und er will nicht dahin zurück, wo er schon häufig war, nämlich ins Krankenhaus. Manuel ist eine Symbolfigur, die für jeden Menschen steht, der ins Krankenhaus muss. Denn in diesem Moment ist er fragil, verletzlich, er ist auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen, er ist abhängig. Die Situation des Glasknochenmannes spitzt diese Situation einfach noch mehr zu.
Eine große Leere Marianne Efinger, Autorin des Romans »Gottes leere Hand«, stand Agraffe Rede und Antwort.
Agraffe:Die erwähnte Abhängigkeit wird in dem Roman ziemlich drastisch dargestellt. Was hat Sie eigentlich dazu getrieben? Efinger: Viele Leser sehen darin eine massive Kritik am Gesundheitswesen, das ist es auch. Ich habe als Krankenschwester gearbeitet und war entsetzt, was ich da in dieser Zeit alles gesehen habe und dieses Entsetzen musste irgendwie einen Ausdruck finden. Agraffe:Hätte man eine Kritik am Gesundheitswesen nicht auch als simples Sachbuch schreiben können? Efinger: Ja, hätte man, aber das wollte ich nicht. Im Grunde beschreibe ich in dieser Geschichte ein Dilemma. Wir haben das wissenschaftliche Denken verabsolutiert. Manuel ist gleich in zweifacher Weise von der Wissenschaft abhängig, zum einen verdient er als Wissenschaftsjournalist seinen Lebensunterhalt damit und zum anderen stellt er fest, dass er die Medizin, die Krankenhausmaschinerie und die wissenschaftlichen Entwicklungen, die dahinter stehen, zum Überleben braucht. Er erkennt aber auch, dass der Mensch eben gerade aus diesem wissenschaftlichen Denken heraus zum Objekt degradiert und auf seine Funktionen reduziert wird. Und das ist genau das, was man im Krankenhaus erlebt und eigentlich nicht haben will, weil man sich damit menschenunwürdig behandelt fühlt. Dieses Dilemma lässt sich meines Erachtens in einem Sachbuch nicht anschaulich genug darstellen. Agraffe:Es gibt Kritiker, die meinen Sie würden in der Fülle der Probleme übertreiben. Was entgegnen Sie denen? Efinger: Denen, die sagen, es ist zu übertrieben, kann ich sagen, dass ich diese Dinge selbst erlebt habe, allerdings nicht in der Zeit von einer Woche, sondern einem längeren Zeitraum. Ich habe aber all diese Dinge komprimiert, um darzustellen, dass die schlechte Behandlung im Krankenhaus
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Interview kein Einzelfall ist, etwas, das nur einzelnen Patienten versehentlich passiert. Es passiert so viel, dass man von Ausnahmen nicht mehr reden kann. Agraffe:Trotzdem, erleben eigentlich nicht doch nur wenige Leute Schlimmes im Krankenhaus? Efinger: Jeder, dem ich von diesem Buch erzähle oder der dieses Buch gelesen hat, erzählt mir irgendeine Schauerstory, die ihm ebenso im Krankenhaus passiert ist. Dass nur selten was schiefgeht, ist eine Vorstellung, an das wir uns klammern, um mit unseren Ängsten fertig zu werden, um uns selber in Sicherheit zu wiegen. Tatsächlich gibt es zum derzeitigen Medizinsystem ja keine gleichwertige Alternative, wir sind ihm in gewisser Weise schon ausgeliefert. Agraffe:Wie kamen Sie auf den Titel „Gottes leere Hand„? Efinger: Ich habe den Titel „Gottes leere Hand„ gewählt, weil es eine Szene im Buch gibt, da heißt es, Gott hält seine Hand jedem Menschen hin und diese Hand ist leer. Agraffe:Was wollten Sie denn damit ausdrücken? Hoffnungslosigkeit? Efinger: Was ich damit ausdrücken wollte ist, man findet zu einer Gottesbegegnung in der Stille, in der Leere. Das heißt, ich muss zum Einen meine Erwartungen, die ich an Gott habe, fallenlassen – er bringt mir das Glück, er beschert mir ein tolles Leben, wenn ich brav war, seine Gebote befolgt und genügend Hallelujahs von mir gegeben habe. Auf der anderen Seite muss ich auch all die Bilder fallenlassen, die Religionen uns vermitteln, die wir über die Kultur so mitbekommen. Meist sind das Trost- und Hoffnungsbilder oder Bilder, die wir unserer Angst vor dem Tod entgegensetzen.
deren fürchten wir uns vor dem Tod, vor der Nichtexistenz. Vermutlich hat diese Furcht ihre Wurzel darin, dass wir das Leben nicht wirklich in seiner Fülle erfahren haben und ohne diese Erfahrung nicht von der Welt gehen können oder wollen. Aus dieser Furcht heraus neigen Menschen dazu, das Leben mit allen Mitteln verlängern zu wollen. Nicht, dass wir diese Ängste jemals ganz verlieren, dennoch geht es darum, sich nicht ganz und gar von ihnen dominieren zu lassen. Der Tod sollte kein Tabuthema sein. Agraffe:Schreiben Sie deshalb in Ihrem Roman über den Tod? Efinger: Ja, ich finde es gut, sich mit seiner Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Als Manuel damit anfängt, erkennt er, dass er trotz seiner Glasknochen ein erfülltes Leben gehabt hat. Ein erfülltes Leben ist etwas anderes als ein perfektes Leben. Das Streben der Wissenschaft geht aber häufig in Richtung perfektes Leben. Da ist dann kein Platz mehr für all die Unzulänglichkeiten, in denen sich das Leben nun mal gefällt. Das ist noch etwas, das Manuel klar wird: dass Menschen wie er, die eine Behinderung haben, in einer von wissenschaftlichem Perfektionsstreben dominierten Welt keinen Platz mehr haben. Agraffe:Ist „Gottes leere Hand“ ein pessimistisches Buch? Efinger: Für mich ist es ein positives Buch. Es ist ein Plädoyer für eine Medizin, die den Menschen in seiner Individualität mehr achtet. Es ist ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit.
Agraffe:Was bleibt denn dann noch? Efinger: Erst wenn ich alle diese Bilder fallengelassen habe, kann ich so etwas erfahren wie Gott, aber das ist eine große Leere, zuletzt fällt nämlich auch das Bild von Gott. Und deshalb denke ich, dass „Gottes leere Hand„ dieses Verhältnis besser ausdrückt, als zum Beispiel „Gottes volle Hand„ oder „Gott hilft uns„ oder so etwas in der Art. Mit einem Mal wird man gewahr, dass das Leben sich im Hier und Jetzt abspielt, und nicht in einem wie immer gearteten Himmel. Man fängt an, das Leben zu genießen, es fühlt sich erfüllt und richtig gut an, auch wenn man gar nichts Besonderes macht und keine großartigen Leistungen vollbringt. Mit diesem Lebensgefühl verliert der Tod viel von seinem Schrecken. Agraffe:Warum haben wir solche Angst vor dem Sterben? Efinger: Zum einen fürchten wir uns vor den Schmerzen und dem Verlust unserer Würde. In unserer Vorstellung verbinden wir das häufig mit Sterben, die ganzen Diskussionen um aktive oder passive Sterbehilfe gehen letztendlich darum. Aus dieser Furcht heraus neigen manche Menschen dazu, sich für eine Verkürzung dieser letzten Zeit auszusprechen. Zum an-
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Die 1958 in Rottweil am Neckar geborene Autorin hat ein bewegtes berufliches Leben hinter sich. Nach einer Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin arbeitete sie in einer Maschinenbaufirma, die auch an arabische Länder lieferte. Gleichzeitig ließ sie keine Friedensdemonstration aus, was sich irgendwann nicht mehr miteinander vereinbaren ließ. Sie entschied sich für ein Studium der Anglistik und Romanistik, dann auch der Philosophie. Nach sieben Jahren an der Uni wechselte sie für einige Zeit zu einem philosophischen Verlag, bis sie bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald landete. Über persönliche Schicksalsschläge fand sie den Weg zum Zen-Buddhismus, ging dafür sechs Jahre in die Lehre des Benediktinermönchs Willigis Jäger. Schließlich machte sie eine Ausbildung als Krankenschwester, konnte sich aber mit den dort herrschenden, wie sie schreibt »menschenverachtenden« Formen nie anfreunden. Heute lebt sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Andreas Eschbach, in der Bretagne, direkt an der Küste, die den beziehungsreichen Namen Côte des Légendes trägt.
Das aktuelle Buch
Die Launen des Teufels Silvia Stolenburg Bookspot Verlag, 2. Auflage ISBN 978-3937357416 466 Seiten, 16,95 Euro
m Oktober 1349. Nach schweren, bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen den Handwerkszünften und dem städtischen Patriziat herrscht dank der Unterzeichnung des Kleinen Schwörbriefes wieder Frieden in der mächtigen Handelsmetropole an den Ufern der Donau. Dank der Nichteinmischung des Grafen Ulrich von Württemberg, der kein Interesse an der Reichsstadt zeigt, gelingt es Ulm, sich in den folgenden Jahren zu einem der Knoten-
Das gewaltige Bauvorhaben des Ulmer Münsters schürt Konflikte zwischen den immer mächtiger werdenden Zünften und dem städtischen Patriziat. Als der gewissenlose Glockengießer Conrad beschließt, die damit einhergehende Korruption zu seinem Vorteil zu nutzen, ist ihm seine schöne Tochter Anabel willkommenes Mittel zum Zweck. Begehrt vom Abt der Barfüßerabtei, in der sie als Helferin im Hospital arbeitet, wird sie von Conrad kurzerhand an diesen verpfändet. Um ihre Geschwis-
punkte des europäischen Handels aufzuschwingen, der von Skandinavien bis nach Nordafrika, von Syrien bis nach Irland und darüber hinaus reicht. Das Machtgefüge der von einer gewaltigen Befestigungsanlage geschützten Stadt wird bestimmt durch das im Zentrum gelegene Barfüßerkloster unter dem Abt Franciscus, das Ratskollegium und die Zünfte und Gilden. Um den Reichtum der Stadt zu mehren und Gott ein Denkmal zu setzen, wird mit dem Aushub einer riesigen Baugrube begonnen, die schon bald den Grundstein zum Bau des gewaltigsten und himmelstürmendsten Kirchenbaus der Welt empfangen soll. Der habgierige Glockengießer Conrad setzt alles daran, von dem geplanten Bauvorhaben zu profitieren und scheut weder vor Intrige noch vor Mord zurück, um sich einen einflussreichen Platz im Rat der Stadt zu sichern. Skrupellos zwingt er seine blutjunge Tochter Anabel ins Bett des lüsternen Abtes der Barfüßerabtei, von dem er sich Vorteile zur Erlangung seiner Ziele erhofft doch Anabel liebt Bertram, den Lehrling ihres Vaters. Gemeinsam beschließen sie, aus Ulm zu flüchten, aber sie haben nicht mit dem schrecklichsten aller Feinde gerechnet: dem Schwarzen Tod! Dieser schleicht durch die Gassen der Stadt, bereit, wahllos zuzuschlagen.
ter vor dem brutalen Vater zu schützen, fügt die junge Frau sich ihrem Schicksal, ihre Liebe jedoch gilt einzig Bertram, dem Lehrling des Glockengießers. Als Anabels Geschwister der in Ulm wütenden Pest zum Opfer fallen, beschließen die Liebenden, die Stadt heimlich zu verlassen. Doch dazu kommt es nicht: Conrad ermordet den Alderman, um dessen Posten zu ergattern und schiebt die feige Tat Bertram in die Schuhe. Da wird die hochschwangere Adelige Katharina von Helfenstein in das Hospital eingeliefert. Sie bringt dort das Kind ihres Liebhabers, Ritter Wulf von Katzenstein, heimlich zur Welt. Selbst in höchster Gefahr, da ihr Gemahl bereits nach ihr suchen lässt, wird die Gräfin zur letzten Hoffnung von Anabel und Bertram… Die Autorin hat in ihrem ersten Roman gleich eine wunderbar intrigante Geschichte mit Höhen und Tiefen, Liebe und Mord gestrickt, die man kaum beiseite legen kann. Man spürt, hier wird wirklich alles geboten, was einen spannenden Historien-Thriller ausmacht. Sozusagen als Extra-Praline obendrauf muss man die Tatsache werten, dass die Autorin auch noch wirklich sehr gut formulieren und beschreiben kann, was in diesem Genre nicht selbstverständlich ist. ?
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m Literatur im Fokus Sarkophag
Rattentanz
Edward Green, ein maltesischer Englischlehrer, und die attraktive Kriminalassistentin Iris Schwarzkopf aus Köln, hatten sich ausgerechnet die Kirche als Liebesnest ausgesucht und geraten plötzlich zwischen alle Fronten. Es geht ums Überleben, egal, was es kostet. Eine atemlose Flucht durch Valletta und seine unterirdischen Kasematten beginnt ...
An einem ganz normalen Frühlingsmorgen beginnt der globale Albtraum: Das weltweite Stromnetz bricht von einer Sekunde auf die andere zusammen. Sämtliche Kommunikationssysteme kollabieren, urplötzlich stürzen Flugzeuge vom Himmel, innerhalb von Stunden regieren Chaos, Gewalt und Anarchie. Es geht um das nackte Überleben in einer bis dahin unbekannten Welt – aber nur die wenigsten scheinen dieser Herausforderung gewachsen. Gibt es Hoffnung für die Menschheit oder werden am Ende nur die Ratten triumphieren?
Walter Laufenberg Sarkophag, Thriller 360 Seiten, gebunden, 16,80 Euro ISBN 978-3-937357-29-4 • Bookspot Verlag
Beste Motive Pointenreich und mit bitterbösem Humor führt Angelika Stucke ihre Leser in den ganz normalen Alltagswahn, der sich irgendwann in Gewalt entlädt – beste Motive eben für ein Rendezvous mit dem Tod! Dieser KrimigeschichtenBand vereint das Beste aus Angelika Stuckes Kurzgeschichtensammlungen mit brandneuen Storys für alle Fans der Autorin. Angelika Stucke Beste Motive, Kriminalgeschichten 336 Seiten, kartoniert, ISBN 978-3-937357-38-6 10,95 Euro • Bookspot Verlag
Ein intelligenter, mitreißender Thriller über den totalen Blackout und eine Zivilisation am Scheideweg zwischen Hightech und Mittelalter. Gnadenlos spannend!
Michael Tietz Rattentanz Roman 840 Seiten/Hardcover 22,80 Euro ISBN 978-3-937357-37-9 Bookspot Verlag
Casanovas späte Liebe Nach seiner Flucht aus den venezianischen Bleikammern ist Casanova jahrelang durch ganz Europa gereist, heute reich und morgen arm. Nun ist er zurück in Venedig und scheinbar ganz der Alte: nachts liebt er die junge Elvira, nachmittags ihre Schwester Mona. Die Reichen und Noblen der Stadt laden ihn ein, um von seinen Abenteuer zu hören. Und doch ist etwas anders als früher. Casanova will nicht mehr als die schillernde Gestalt gelten, die alle Welt in ihm sieht. Er ist schließlich auch Erfinder, Entdecker und Mathematiker, Übersetzer, Dramatiker, Romanautor und Philosoph. Der Roman zeigt einen Casanova, der weit mehr ist als der berühmte Liebhaber – einen facettenreichen und überraschenden Menschen, der sich an einem kritischen Punkt seines Lebens neu definiert.
Klaus Seehafer Casanovas späte Liebe, Roman 208 Seiten, gebunden • 14,80 Euro • ISBN 978-3-937357-36-2 • Bookspot Verlag
Leseprobe Aus: Das Erbe der Gräfin von Silvia Stolzenburg
Kapitel 19 Ulm, 20. Juni 1368
Historischer Roman Bookspot Verlag 466 Seiten ISBN: 9783937357416
»Wir müssen reden«, flüsterte Wulf und schob den Riegel vor, bevor er Brigitta die Last abnahm, um sie auf einer der Bänke abzustellen. Bevor sie die Frage stellen konnte, die in ihren braunen Augen zu lesen war, beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie leidenschaftlich auf den kühlen Mund. »Dein Vater hat mich entlassen«, murmelte er und schlang die Arme um sie, um ihren geschmeidigen Körper näher an sich zu ziehen. Erneut versanken sie in einem tiefen Kuss, den Brigitta jedoch keuchend abbrach, um angstvoll zu ihm aufzublicken. »Ortwin hat mich beschuldigt, hinter dir her zu sein.« Er lachte leise. »Womit er ja gar nicht mal so unrecht hat.« Als er sah, welche Wirkung der Name ihres Peinigers auf Brigitta hatte, wurde er schlagartig wieder ernst. »Ich werde mich in einer Herberge einmieten und Ortwin zur Rede stellen. Wenn er sich nicht zurückzieht, zeige ich ihn beim Ammann an.« Ihre Hände verkrampften sich, und er presste sie beruhigend an seine Brust. »Wenn auch das nichts hilft, dann komm mit mir.« Seine Linke wanderte zu dem eingenähten Schatz. »Ich habe genug Geld. Wir brauchen keine Mitgift.« »Aber was wird mein Vater dazu sagen?« Die Ungeheuerlichkeit der Idee ließ die Farbe aus ihren Wangen weichen. »Wird er uns nicht die Wache hinterherschicken?« Wulf legte abwägend den Kopf zur Seite. »Vielleicht wird er das, aber bis dahin sind wir Mann und Frau. Und dann kann selbst dein Vater nichts mehr ausrichten. Ich bin ein freier Bürger, und du bist dann meine Gemahlin vor Gott.« Er grinste und lutschte nachdenklich an seiner Lippe. »Wir könnten nach Straßburg zurückgehen …« Er ließ den Satz unvollendet und hob die Hand, um ihr sanft eine Locke aus der Stirn zu streichen und sie zu betrachten. Wie wunderschön sie war! Das Gefühl, das in ihm aufwallte, nahm ihm die Luft. Ehrfürchtig tastete sein Blick das fein geschnittene Gesicht ab. Die beinahe samtig schimmernden, haselnussfarbenen Augen, die in solch seltsamem Kontrast zu dem weizenblonden Haar standen; die unglaublich weiche Haut, die seine Fingerspitzen zu verbrennen drohte; und die langen, geschwungenen Wimpern, die sich schüchtern senkten, um einen langen Schatten auf ihre Wangenknochen zu malen. Ohne nachzudenken, schob er die Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Die Mischung aus Furcht, Sehnsucht und brennendem Verlangen, die er in ihren feuchten Augen las, ließ ihn die Gewichtigkeit der Lage vergessen. Behutsam, um sie nicht zu erschrecken, fuhr er die Kontur ihres Kinns nach, bis er den tiefen Ausschnitt ihrer Fucke erreichte. Ein unsicherer Blick auf ihr leicht gerötetes Gesicht verriet ihm, dass sie ihn genauso begehrte wie er sie, und nachdem er ihr einige Momente Zeit gegeben hatte, gegen das zu protestieren, was er vorhatte, wanderte er weiter zu der einfachen Schnürung ihres Kleides. Bedachtsam und vorsichtig löste er die blauen Fäden und schob beinahe andächtig den weichen Stoff über ihre Schultern, sodass ihre vollen Brüste sich keck unter dem dünnen Untergewand abzeichneten. Mit einem trockenen Schlucken beseitigte er auch dieses Hindernis und starrte mit hämmerndem Herzen auf die formvollendeten Rundungen, die ihm schwer entgegenfielen. Mit einem Schlag traten alle Probleme, Sorgen und Ängste in den Hintergrund, und alles, was wichtig schien, war, ihren makellosen Körper mit allen Sinnen zu erkunden. Während er den leise raschelnden Stoff über ihre Hüften schob, löste sie fahrig den Schleier aus ihrem Haar und bog heftig atmend den Kopf zurück, als er in die Knie ging, um ihre Vorderseite mit sanften Küssen zu bedecken. Der Anblick, der sich seinen staunenden Augen bot, als die Röcke endlich ganz zu Boden fielen, ließ ihn verehrungsvoll innehalten. Die glatte Zartheit ihres Geschlechts wollte ihm den Verstand rauben. »Gefalle ich dir?«, fragte sie schüchtern, und wäre er nicht sicher gewesen, sie damit zu verletzen, hätte er lauthals gelacht.
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Leseprobe »Oh, ja«, stieß er heiser hervor und bohrte die Zunge in ihren Bauchnabel. Wie unbegreiflich wundervoll und sinnlich sie war! Mit einem Stöhnen kam er zurück auf die Beine, streifte hastig Schecke und Hose ab und ließ Brigitta nach einem ermutigenden Blick die leinene Brouche aufnesteln. Der Schrecken, der sich auf ihr Gesicht stahl, wich innerhalb weniger Wimpernschläge der Neugier, und als Wulf sie erneut an sich zog, presste sie ihren Bauch an seine Erregung. Schwindelig vor Lust ließ er die rauen Hände bis zu ihren Hinterbacken gleiten, die unter der Berührung zusammenzuckten. Keine Worte waren nötig, um auszudrücken, was sie beide empfanden. Eng umschlungen schoben und zogen sie sich gegenseitig auf eine der Holzbänke zu, und nachdem Wulf ungeduldig einige der sauberen Tücher ausgebreitet hatte, ließen sie sich in einem Knäuel aus Armen und Beinen darauffallen. Gierig suchten seine Finger die weichen Innenseiten ihrer Schenkel, um daran entlang zu ihrem eigentlichen Ziel zu wandern. Als sie mit einem Wonnelaut die Zähne in die Lippe grub, forschte er mutig weiter, bis er vermeinte, vor Lust zerbersten zu müssen. Mit einem halb verzweifelten, halb glückseligen Blick versicherte er sich ein letztes Mal, dass er nichts tat, was sie nicht auch wünschte, bevor er die Ellenbogen in die Laken stemmte, um sich behutsam auf sie zu senken. Der Sinnesrausch war überwältigend. Wie durch einen Nebel nahm er einen leisen Schmerzensschrei wahr, doch selbst wenn er gewollt hätte, wäre es ihm nicht möglich gewesen, das Liebesspiel abzubrechen. Nachdem sich Brigittas Körper erst unter ihm versteifte, wich die Verspannung mit jedem Stoß, und als er sich schließlich dem Höhepunkt näherte, kam auch ihr Atem abgehackt und keuchend. Immer schneller und heftiger wurden seine Bewegungen, bis er sich schließlich mit einem unterdrückten Schrei aufbäumte und in sie ergoss. Der hohe, einem Wimmern ähnelnde Laut, der ihrer Kehle entkam, ging in ein leises Seufzen über, und als er nach einigen Augenblicken das schweißnasse Gesicht hob, um sie anzusehen, teilten sich ihre Lippen zu einem verwunderten Lächeln. Während sein rasender Herzschlag sich beruhigte, sank er neben ihr auf die Bank und zog ihren Kopf an seine Brust. Einige Momente lang lagen sie einfach nur da, genossen den Duft des anderen und schmiegten sich aneinander. Als Wulf schließlich den Kopf hob, um Brigitta in die Augen zu sehen, kräuselte sie schelmisch die Nase. »Meine Mutter hatte recht«, murmelte sie zufrieden und hob den Zeigefinger, um ihm einen Schweißtropfen von der Wange zu wischen. »Es macht Spaß!« Der erstaunte Unterton, der in ihrer Stimme mitschwang, ließ auch Wulf grinsen. »Das macht es«, hauchte er glückselig, fing ihre Hand ab und übersäte sie mit Küssen. Lange Zeit lauschte er auf ihren sich beruhigenden Atem, sog ihre Gegenwart mit allen Sinnen auf und malte sich eine Zukunft aus, in der dieses sinnestaumelnde Spiel zum Alltag gehörte. Als seine Männlichkeit sich ein weiteres Mal hungrig zu Wort meldete, schluckte er schwer, schwang die Beine über Brigitta und stemmte sich in die Höhe. Egal, wie schwer es ihm fiel, sie zu verlassen, er musste gehen! Sie hatten ihr Glück ohnehin schon genug strapaziert. Nicht mehr lange und jemand würde Brigitta vermissen; und was geschehen würde, wenn man sie so zusammen fand, das wollte er sich besser nicht vorstellen. Während ihr forschender Blick auf seiner nackten Haut brannte, bückte er sich nach den eilig abgestreiften Kleidern, schlüpfte in Untergewand, Hose und Schecke und runzelte die Brauen, als er des Blutes auf den Laken unter Brigitta gewahr wurde. »Was ist?«, fragte sie, doch als ihr klar wurde, was ihn erschreckt hatte, winkte sie wegwerfend ab. »Wenigstens weißt du jetzt, dass ich noch unberührt war.« Als er empört aufbrausen wollte, kam auch sie auf die Beine und stellte sich vor ihm auf die Zehenspitzen. »Von jetzt an gehöre ich dir«, wisperte sie rau und spitzte die Lippen, um ihn ein letztes Mal dazu zu bewegen, sich zu ihr hinabzubeugen. »Ganz egal, was geschieht, daran kann niemals jemand etwas ändern«, fügte sie hinzu, nachdem sie sich von ihm gelöst hatte, um ebenfalls die Kleider wieder überzustreifen. »Und jetzt geh. Ich werde auf eine Nachricht von dir warten.« Obschon Wulf jeder einzelne Atemzug schmerzte, zwang er sich dazu, sich von ihr abzuwenden und den Riegel aus der Halterung zu heben. »In spätestens zwei Tagen«, versprach er mit zitternder Stimme, bevor er heftig blinzelnd in den Hof hinaustrat. »Ich liebe dich.« Damit floh er, bevor er es sich anders überlegen konnte, in Richtung Tor. Hätte er gewusst, dass dies für lange Zeit das letzte Mal sein würde, dass er die Geliebte sah, hätte er sich wenigstens noch einmal umgewendet.
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Das aktuelle Sachbuch Die Gesellschaft wird immer älter und das bereitet jedem einzelnen Menschen früher oder später kleinere oder größere Probleme. Was tun? Sich frühzeitig zu informierern, damit man im Fall der Fälle nicht hilflos den Ratschlägen anderer vertrauen muss, ist Pflicht. Informationen, die wirklich weiter helfen sind nicht nur wertvoll, sie sollten auch – ähnlich wie der ErsteHilfe-Kasten – in keinem Haushalt fehlen.
Alt werden wir alle Stellen wir uns nicht alle die bange Frage, wie will ich leben und wohnen, wenn ich älter bin? Diese Frage stellen sich die Menschen unabhängig von Alter, Beruf oder Lebensumständen. Die Antwort sieht zwar nicht immer er gleich aus. Tatsächlich wollen aber die meisten Menschen im Alter eigenverantwortlich leben und die Planung für das Wohnen im Alter selbstbewusst in die Hand nehmen. Doch die Orientierung zwischen der Fülle alternativer Wohnmodelle ist nicht gerade einfach. Die Ansprüche an Wohnen und Leben haben sich in den letzten Jahrzehnten geändert, längst ist die übliche Bauweise für „junge Familien mit 1,7 Kindern“ überholt. Überall sprießen neue, unbekannte Wohnformen hervor, Zeichen eines allgemeinen Umbruchs. Aber welche Möglichkeiten davon kommen in Frage? Was wäre für den Einzelnen eine akzeptable Alternative zu dem, was er schon hat? Worauf muss jemand achten, der Zukunftspläne schmiedet, und woher bekommt er die nötigen Informationen? Woher kommen Orientierung und Hilfe für Menschen, die sich mit dem Wohnen und Leben im dritten Lebensabschnitt befassen? Was bedeutet Alter eigentlich? Wie wichtig sind hier die Wohn- und Lebensumstände? Wo erfährt man, wie eine seniorengerechte Wohnung aussehen sollte? Was sind „alternative Wohnkonzepte“? Und was ist „GemeinschaftlichesWohnen“? Was gibt es also für Möglichkeiten? Und was kostet es? Was ist im speziellen Einzelfall die beste Lösung? Diesen und weiteren Fragen geht der praktische Ratgeber „Wohnen im Alter“ nach. Mögliche und funktionierende Wohnkonzepte sind anhand konkreter Beispiele nachvollziehbar dargestellt und bieten so die notwendige Orientierung. Nicht nur die gesellschaftliche Situation jüngerer, auch die der älteren Menschen in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Der Anteil der über 65-Jähri-
gen an der Gesamtbevölkerung ist deutlich gestiegen und damit unvermeidlich auch der Bedarf an altersgerechten Lebensumständen. Früher waren die Bedingungen für Senioren anders: Die älteren Familienmitglieder zogen sich langsam aus dem aktiven Bereich in Beruf und Familie zurück, zunehmende Hilfs- und Pflegebedürftigkeit konnte innerhalb der Großfamilie übernommen und auf mehrere Familienmitglieder verteilt werden. Heute dagegen sind die meist weiblichen Angehörigen, die für eine Pflege im häuslichen Rahmen in Frage kommen, in der Regel auf sich selbst gestellt. Durch Unterhaltssicherung, Familie und Beruf sind sie oft so eingespannt, dass sie dieser Pflegeaufgabe ohne fremde Hilfe nicht mehr gerecht werden können. Ganz abgesehen von der steigenden Zahl berufstätiger „Singles“. Die meisten Menschen wollen zwar im Alter möglichst lange eigenverantwortlich leben, doch was tun, wenn es alleine doch nicht mehr geht? Der neue Ratgeber „Hilfen im Alter“ gibt Betroffenen und Angehörigen einen guten Überblick über alle Möglichkeiten heutiger Altenpflege. Angefangen von den verschiedenen Pflegestufen - wer bestimmt darüber, wo muss man welche Anträge stellen, wie wird die Finanzierung sichergestellt – bis zu technischen Fragen wie Hausnotrufsysteme, Pflegemittel und mobiler Mittagstisch gibt die sachkundige Autorin einen umfassenden Überblick und viele nützliche Hinweise. Die Autorin der beiden Bücher, Sylvia Görnert-Stuckmann, Jahrgang 1959, hat nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau ein Studium der Sozialpädagogik absolviert. Sie leitet den Sozialdienst in einem Krankenhaus im Schwarzwald, ist Dozentin an der dortigen Krankenpflegeschule und verfasste bereits mehrere Bücher.
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Hilfen im Alter – kennen und nutzen von Sylvia Görnert-Stuckmann BC Publications ISBN 978-3-941717-02-2 14,80 Euro 112 Seiten gebunden
Wohnen im Alter – planen und organisieren von Sylvia Görnert-Stuckmann BC Publications ISBN 978-3-941717-01-5 14,80 Euro 168 Seiten gebunden
m Sachbuch im Fokus Verpflegungskonzepte entwickeln
Maßlos
In immer mehr sozialen Einrichtungen werden Verpflegungskonzepte gefordert. Doch was müssen diese beinhalten? Das Buch bietet praxiserprobte Antworten zur Gemeinschaftsverpflegung und zum Qualitätsmanagement. Erläutert werden u.a. ausge- wählte rechtliche Rahmenbedingungen, Auswirkungen physiologischer Veränderungen auf den altersgerechten Bedarf, Ursachen für Mangelernährung, Anforderungen an eine altersgerechte Ernährung.
Angelika Schaller gelang ein Wunder – nach mehr als 15 Jahren extremen Übergewichts und der klassischen Jo-Jo-Laufbahn nahm sie in einem Jahr über 50 Kilo ab. Und hält das Gewicht trotz beruflichem Stress seit Jahren! Nebenbei fand sie die Liebe ihres Lebens. Ein wahres Märchen eben. Ein schonungsloser, spannender Erfahrungsbericht und gleichzeitig der „andere“ Abnehm-Ratgeber für alle, die mit den Pfunden kämpfen.
Nadja Graßmeier Verpflegungskonzepte entwickeln 174 Seiten, kart., ISBN 978-3-937346-63-2 19,90 Euro, rhw-profi, Verlag Neuer Merkur
50 Kilo leichter und glücklicher
Optimisten leben besser Optimistische Menschen haben es leichter – sie trotzen den Widrigkeiten des Lebens mit einem Lächeln, denken positiv und erfreuen sich an den Schönheiten des Daseins. Birgit Kaltenthaler und Susanne Oswald legen mit diesem Ratgeber einen leicht umsetzbaren, praktischen Ratgeber vor, der zahlreiche pessimistische Denkfallen beleuchtet und entsprechende Strategien dagegen aufzeigt. Birgit Kaltenthaler/Susanne Oswald Optimisten leben besser 144 Seiten, Hardcover, 12,80 Euro, ISBN 978-3-941717-03-9 • BC Publications Verlag
„In seiner Genauigkeit und Ernsthaftigkeit … ein Selbsterfahrungs- und Selbsthilfebuch im besten Sinne.“ ekz.bibliotheksservice
Angelika Schaller Maßlos – 50 Kilo leichter und glücklicher Ratgeber 192 Seiten /Hardcover mit zahlreichen farbigen Abbildungen 16,80 Euro ISBN 978-3-937357-30-0 Bookspot Verlag
Schöne Frauen Von Haut und Haaren, Samt und Seife – Die gepflegte Frau in der Kunst Zu allen Zeiten gab es eine bestimmte Vorstellung von der Schönheit der Frau. Die einen liebten üppige Körper, die anderen schmale Silhouetten, und auch die Frage, ob rote, braune oder blonde Haare, ein gepuderter Teint oder gebräunte Haut, Natürlichkeit oder Make-up, gebadet oder parfümiert, erhitzte die Gemüter und trennte die Epochen. Was schön ist und warum, wie sich Schönheit durch kleine Hilfsmittel steigern ließ, welche Haarfrisuren wann à la mode waren, warum sich Frauen mit Puder die Haut ruinierten, sich in Pelz, Samt und Seide am liebsten im Spiegel sahen oder mit Lippenstift zu neuem Selbstbewusstsein gelangten, erklärt die Kunsthistorikerin Karin Sagner auf unterhaltsame und kenntnisreiche Weise. Das Panorama ihrer Bildergalerie belegt, dass Eitelkeit zwar ein Laster ist, aber eines, für das Frauen stets in Kauf genommen haben, nicht sofort in den Himmel zu kommen. Karin Sagner Schöne Frauen – Von Haut und Haaren, Samt und Seife Die gepflegte Frau in der Kunst ca. 160 Seiten, ca. 60 Abbildungen, gebunden ca. 24,95 Euro ISBN 978-3-938045-53-4, Elisabeth Sandmann Verlag
Die aktuelle CD
Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums im Jahre 1993 hat Diana Krall weltweit Millionen von Platten verkauft und die Spitzen der Charts sowohl im Pop als auch im JazzSegment erobert. Zu ihren Verehrern zählen prominente Stars wie der ausgewiesene Jazz-Kenner Clint Eastwood, Elton John oder die Schauspielerin und Sängerin Barbra Streisand. Trotz ihres weltweiten Erfolges und der gewaltigen Aufmerksamkeit, die ihr von den Medien entgegengebracht wird, bleibt sich die kanadische Sängerin und Pianistin auch auf ihrem zwölften Album treu und widmet sich dem Jazz. Auf „Quiet Nights“ kombiniert sie brasilianischen mit West-Coast-Jazz. Im Mittelpunkt stehen drei Songs der Bossa-Nova-Legende Antônio Carlos Jobim. Erneut stellt sie auf „Quiet Nights“ ihr wahres Talent und ihre Glaubwürdigkeit als wegweisende Jazz-Künstlerin unter Beweis. Es gibt Musik, die scheint eigens dazu erschaffen worden zu sein, romantische Szenen zu untermalen: etwa ein Kerzenlicht-Dinner in einem feinen Restaurant oder einen Spaziergang an einem mondbeschienen Strand. Die Musik von Diana Kralls „Quiet Nights“ gehört nicht zu dieser Gattung. Die preisgekrönte Musikerin möchte die Menschen mit den sehr brasilianisch getönten Klängen ihres Albums vielmehr dazu verleiten, einen Abend in trauter Zweisamkeit in den eigenen vier Wänden zu verbringen.
„Es ist kein kokettes Album. Es ist nicht so mädchenhaft keck wie ‘Peel Me A Grape’. Mir kommt das Album sehr fraulich vor - die Musik ist wie die zärtlichen Worte, die man seinem Lover ins Ohr flüstert, wenn man sich mit ihm auf dem Bett rumlümmelt.“ Die zehn Songs von „Quiet Nights“ angefangen bei der erfrischenden Version von „Where Or When“ bis hin zu
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der vollkommen seelenbesänftigenden Interpretation von „You’re My Thrill“ sind in ihrer Intimität geradezu entwaffnend. Selbst die Musikfans, die mit dem rauchigen Gesang und der rhythmischen Beschwingtheit in Kralls Musik schon vertraut sind (und das sind mittlerweile einige Millionen), werden erstaunt sein, wie weit die Künstlerin die Musik hier ins Reich der süßen totalen Hingabe drängt. „Es ist eine sinnliche, geradewegs erotische Platte geworden“, bekennt Krall. „Und genau so wollte ich sie auch haben. „Und daß sie so geworden ist, liegt nicht nur an Diana Krall. Die Sängerin gibt unumwunden zu, daß ihr Team - ihr loyales Quartett, Produzenten-As Tommy LiPuma, Toningenieur Al Schmitt und der legendäre Arrangeur Claus Ogerman - sehr viel zur verführerischen Kraft von „Quiet Nights“ begesteuert hat. Aber die Aufnahmen offenbaren auch eine tiefere, greifbarere Reife der Künstlerin. „Die meisten Stücke dieses Albums habe ich im ersten oder zweiten Anlauf eingesungen und eingespielt. ‘You’re My Thrill’ etwa entstand im zweiten Anlauf und ‘Too Marvelous’ gleich im ersten.“ „Sie besitzt heute vollkommene Reife“, sagt Tommy LiPuma, der es wissen muß, arbeitete er doch mit Krall das erste Mal vor beinahe fünfzehn Jahren. „Sie singt nicht mehr wie eine konventionelle Sängerin, sondern geht die vokale Phrasierung sehr viel mehr wie ein Instrumentalist an. Das merkt man daran, wie sie die Lyrics interpretiert, und auch am Timbre ihrer Stimme, das sehr viel gedeckter ist, so wie bei Peggy Lee in ihrer späteren Periode.“ „Ich wollte nicht zu angestrengt singen - sehr stark beeinflußt wurde ich auch von Julie London“, gesteht Diana Krall, merkt aber gleichnoch an, daß sie solche Einflüsse nicht immer bewußt aufgreift. „Es hat sich hier einfach so ergeben.“ Daß Kralls neues Album so betont „brasilianisch“ geriet, hat sich natürlich nicht einfach so ergeben, scheint aber nur ein logischer Schritt zu sein.
„Sie hat für diese Musik schon seit langem sehr viel übrig“, merkt LiPuma an. „Als wir ‘The Look Of Love’ aufnahmen, haben wir uns sehr weit in Richtung Bossa Nova gelehnt. Mit ihren mittlerweile 44 Jahren verfügt Diana Krall bereits über reichlich Erfahrung. Die in Nanaimo/Kanada geborene Künstlerin - deren Vater selbst Stride-Pianist und leidenschaftlicher Plattensammler ist - wuchs mit Musik auf. In den frühen 80er Jahren besuchte sie die Berklee School of Music und zog danach nach Los Angeles, wo sie Privatstunden bei den Bassisten Ray Brown und John Clayton, Schlagzeuger Jeff Hamilton und Pianist Jimmy Rowles nahm. Rowles überzeugte sie auch davon, ihr gesangliches Talent nicht zu vernachlässigen. 1990 zog Krall nach New York, wo sie mit ihrem eigenen Trio auftrat. Ihr erstes Album „Steppin’ Out“ veröffentlichte sie 1993 auf dem kleinen kanadischen Label Justin Time. Begleitet wurde sie bei der Einspielung ihres Debüts übrigens von John Clayton und Jeff Hamilton. Heute, fünfzehn Jahre später, kann die Kanadierin auf eine beispielhafte Karriere zurückblicken: 1999 unterschrieb sie einen Vertrag mit dem Label Verve Records, für das sie als erstes Album „When I Look In Your Eyes“ aufnahm. „When I Look In Your Eyes“ brachte ihr nicht nur einen Grammy ein, sondern war auch das erste Jazzalbum in 25 Jahren, das in der Kategorie „Album des Jahres“ nominiert wurde. 2002 folgte mit „The Look Of Love“ ein Album, das in den USA und andernorts die oberen Plätze der Pop-Charts stürmte und in Kanada mit fünffachem Platin ausgezeichnet wurde. Auf „The Girl In The Other Room“ präsentierte Diana Krall 2004 erstmals eigene Songs (sechs Stücke schrieb sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Elvis Costello). Das 2005 erschienene Weihnachtsalbum „Christmas Songs“ erweist sich seit seiner Veröffentlichung alle Jahre wieder als saisonaler Bestseller (auch in Deutschland ist es gerade wieder in die Jazzcharts zurückgekehrt). Und mit dem von der Kritik gefeierten Album Daß „Quiet Nights“ so ungemein sinnlich geworden ist, hat weniger mit Diana Kralls Faible für die Bossa Nova und Brasilien zu tun, als vielmehr mit ganz privaten Gefühlen: „Es ist eine Liebeserklärung an meinen Mann - einfach nur ein intimes, romantisches Album.“
Label: Verve (Universal) Preis: 13,50 Euro
Fotos: Robert Maxwell
Doro Kammerer
Natürliche Hausapotheke für die ganze Familie Glücklicherweise brauchen die meisten Menschen selten einen Arzt. Ihnen genügen oft kleine Umstimmungs-Impulse, um wieder gesund zu werden. In jedem Menschen wirken von Geburt an autonome Kräfte, in der naturwissenschaftlichen Forschung spricht man vom „Selbstorganisationsprinzip“. Das gilt für den seelischen, den geistigen und den körperlichen Bereich gleichermaßen. „Mein Naturheilbuch“ informiert über alle natürlichen und wirksamen Behandlungen, die zu Hause mit den vorhandenen Mitteln durchgeführt werden können. Ein wertvoller Ratgeber für die ganze Familie und alle, die auf natürliche Art und Weise gesund bleiben wollen. ISBN 978-3-941717-06-0 BC Publications Verlag
14,80 Euro
Venedig ist auch für Literaturliebhaber ein ergiebiges Reiseziel. Kanäle, Gassen, Brücken und Paläste haben Eingang gefunden in viele Bücher von Lord Byron, Henry James, Rainer Maria Rilke, Thomas Mann, Donna Leon und vor allem Casanova, dem berühmtesten Sohn der Stadt. Das historische Stadtzentrum Venedigs besteht aus 118 kleinen und größeren Inseln, die durch mehr als 400 Brücken verbunden worden sind. Das Stadtgebiet wurde in sechs antike Verwaltungsbezirke aufgeteilt, die Sestieri, auf jeder Seite des Canale Grande drei. San Marco mit dem großartigen Dom und dem eleganten Dogenpalast ist die teuerste Gegend der Stadt. Nördlich davon liegt das Sestiere Cannaregio und im Osten Castello, beides ruhigere Wohngegenden. Auf der anderen Seite des Canale Grande liegen Dorsoduro, Santa Croce und der lebendigste Stadtteil auf dieser Seite des Kanals, San Polo. Ende des 13. Jahrhunderts entwickelte sich typische venezianisch-byzantinische Stil, am deutlichsten zu sehen im Markusdom, außerdem die ersten Palazzi am Canale Grande und die Kirche Santi Maria e Donato in Murano. Meisterwerke des folgenden gotischen Stils sind der Dogenpalast, der Palazzo Giustinian, der Ca’ Foscari, der Ca’ d’Oro und die Kirchen Santa Maria Gloriosa dei Frari und Santi Giovanni e Paolo. Mitte des 15. Jahrhunderts wurden in Venedig von großen RenaissanceArchitekten wie Lombardo, Sansovino und Palladio für die Stadt bedeutende Werke errichtetet, z.B. die Loggetta, die Kirche Santa Maria dei Miracoli, die Scuola Grande di San Marco und das Kloster San Giorgio Maggiore. Im Barock, dessen bedeutendster venezianischer Vertreter Baldassarre Longhena die Kirche Santa Maria della Salute, die Neuen Prokuratien und die Palazzi Ca’ Pesaro und Ca’ Rezzonico am Canal Grande schuf. Im 15. Jahrhundert entstand die venezianische Schule, die von Malern
Venedig
wie Vivarini und Bellini geprägt wurde und im 16. Jahrhundert mit den großen Meistern Tizian, Tintoretto und Veronese ihren Höhepunkt erreichte, im 18. Jahrhundert glänzten noch einmal Tiepolo und Canaletto. Giacomo Girolamo Casanova wurde am 2. April 1725 in Venedig geboren. Er war einer der produktivsten Schriftsteller und umtriebigsten Abenteurer des 18. Jahrhunderts, bekannt vor allem durch die Schilderungen seiner zahlreichen Liebschaften. In dem Roman „Casanovas späte Liebe“ von Klaus Seehafer wird beschrieben, wie Casanova nach langen Jahren des Reisens 1775 in seine Heimatstadt Venedig zurückgekehrt ist. Noch immer glänzt der große Verführer dort mit seinem Charme, doch betrachtet er nun auf seinen Spaziergängen als gereifter Mann die Lagunenstadt, die Liebe und die Philosophie mit leiser Melancholie. Die Reichen und Noblen der Stadt laden ihn ein, um von seinen Abenteuern zu hören. Doch Casanova will nicht mehr als die schillernde Gestalt gelten, die alle Welt in ihm sieht, ist er doch auch Erfinder, Entdecker und Mathematiker, Übersetzer, Dramatiker, Romanautor und Philosoph. Vor allem lässt ihn die ständige Frage nach seinem Verräter, dem Mann, der ihn in die furchtbaren Bleikammern der Lagunenstadt gebracht hat, nicht los. Seehafers lesenswerter Roman, der auch als literarischer VenedigReiseführer dienen kann, zeigt einen Casanova, der weit mehr ist als der berühmte Liebhaber einen facettenreichen und überraschenden Menschen, der sich an einem kritischen Punkt seines Lebens neu definiert. (B.P.B.) Casanovas späte Liebe, Klaus Seehafer, ISBN 978-3-937357-36-2, Bookspot Verlag, 14,80 Euro Mit Rilke durch Venedig: Literarische Spaziergänge, ISBN 978-3458348-74-0, Insel Verlag, 9,00 Euro
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Fotos: pixelio.de/Gerda-G./Ilona-Laufersweiler/Kurt-F.-Domnik_pixelio.de/marion-flemming
Schauplatz
m Fachbuch im Fokus Handbuch
500 Fragen und Antworten
der dentalen Fotografie
zur Hauswirtschaft in der Praxis
In diesem Handbuch wird die dentale Fotografie übersichtlich und leicht verständlich für Zahntechniker, Zahnärzte und Kieferorthopäden zusammengefasst.
500 Fragen und Antworten aus dem rhw-Expertenforum zusammengefasst auf einer CD-ROM. Checklisten und Tabellen zum Ausdrucken sowie Interviews als Bonusmaterial.
Weisser/Steinhauser/Mautner Handbuch der dentalen Fotografie 1312 Seiten, gebunden, 99,90 Euro, ISBN 978-3-937346-25-0 • Verlag Neuer Merkur
500 Fragen und Antworten zur Hauswirtschaft in der Praxis CD-Rom, 22,80 Euro, ISBN 978-3-937346-23-6 Verlag Neuer Merkur
Bewirtschaftung von Kindertagesstätten
Hauswirtschaft in Kindertagesstätten ist ein eigenständiger Bereich, der Hand in Hand mit dem Kinderalltag gehen sollte. Alles ist darauf ausgerichtet, den Kindern einen angenehmen, sicheren, beschützten Rahmen mit Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Das Buch Bewirtschaftung von Kindertagesstätten stellt die hauswirtschaftliche Rundumversorgung in den Mittelpunkt. Die Autorinnen, alle seit Jahren in Hauswirtschaftsleitungen in Einrichtungen der Kinderbetreuung tätig, haben das in dem Buch vorgestellte Konzept in ihrer täglichen Praxis erarbeitet und damit Standards für die Hauswirtschaft in Kitas entwickelt. Kompakt und anschaulich wird interessierten Hauswirtschafts- und Einrichtungsleitungen alles vermittelt, was zu den Themengebieten Hygiene, Maßnahmen bei Krankheiten, Wäschepflege, kindgerechte Ernährung, Küchenorganisation und Hausreinigung gehört. Abgerundet mit zahlreichen Dokumentationsvorlagen wie Plänen und Checklisten, ergibt sich ein roter Faden für eine professionell gestaltete Hauswirtschaft in Kindertagesstätten.
diakonia Dienstleistungsbetriebe GmbH Bewirtschaftung von Kindertagesstätten
ISBN 978-3-937346-16-8 , 208 Seiten, 22,90 Euro, Verlag Neuer Merkur
Der aktuelle Film Die Tudors - Die komplette vierte Season Jonathan Rhys Meyers, Henry Cavill und Special Guest Joely Richardson spielen die Hauptrollen in der packenden letzten Staffel von DIE TUDORS, dem Serienepos über Leben, Lieb- und Leidenschaften von Englands wohl berüchtigstem König. König Heinrich VIII. heiratet in fünfter Ehe die 17-jährige Catherine Howard, eine betörende Schönheit, die sowohl die Leidenschaft des Königs als auch die seines Kammerherrn weckt und so ein tödliches Dreiecksverhältnis heraufbeschwört. In voller Midlife-Crisis heiratet Heinrich erneut und erklärt Frankreich den Krieg, um die Boulogne einzunehmen und, zumindest symbolisch, seine Jugend zurückzuerobern. In der Heimat eskaliert der Kampf zwischen Katholiken und Protestanten, als Heinrichs geliebte sechste Ehefrau der Ketzerei bezichtigt wird. Heinrich muss in zunehmendem Wahnsinn nun über ihr Schicksal entscheiden und für einen Nachfolger seiner prunkvollen Herrschaft sorgen. (Sony Entertainment)
lich gelingen, die Helden des Tages zu werden. Mit seiner stimmlichen Starbesetzung, einschließlich Sophia Thomalla, und der faszinierenden Animation ist Megamind eine „schrill-sympathische Superhelden-Sause.« – TV PICCOLINO. (Paramount)
Paranormal Activity 2 Paranormal Activity 2 ist genauso bahnbrechend wie das Original. Kurz nachdem Daniel und Kristi ihr neugeborenes Kind mit nach Hause genommen haben, beginnt eine dämonische Präsenz, die Familie zu terrorisieren und verwandelt ihre perfekte Welt in einen Albtraum ohne Ausweg. Sicherheitskameras halten jedes Detail der Qualen so realistisch fest, dass Kritiker bereits vor Schlafentzug warnen, denn Paranormal Activity 2 verfolgt Sie weit über die schockierende letzte Szene hinaus. (Paramount)
Resident Evil: Afterlife 3D The Social Network David Finchers THE SOCIAL NETWORK ist die unglaubliche Geschichte über einen neuen Typus von Kulturrevolutionär: ein unsympathisches Genie, das eine Revolution entfacht und das Wesen menschlicher Interaktion für eine Generation, wenn nicht für immer, verändert. Mit emotionaler Brutalität und überraschendem Humor gespickt, erzählt dieser meisterhaft gestaltete Film von der Facebook-Gründung und dem erbitterten Streit um das Urheberrecht, der nach dem Sensationserfolg der Website entbrannte. Mit einem komplexen, prägnanten Drehbuch von Aaron Sorkin und einer brillanten Besetzung, inklusive Jesse Eisenberg, Andrew Garfield und Justin Timberlake, dokumentiert THE SOCIAL NETWORK die Anfänge einer Idee, die zwar die Struktur der Gesellschaft verändert, aber die Freundschaft ihrer Urheber zerstört hat. (Sony Entertainment)
Megamind Der etwas andere Film über Superhelden. Der Traum des Superschurken Megamind (Bastian Pastewka) wird endlich Wirklichkeit! Er hat Metro Man (Oliver Welke), den Beschützer der Stadt, bezwungen und so die Macht über Metro City erhalten. Doch als ein neu erschaffener Schurke (Tobias Müller) das pure Chaos verbreitet, könnte es dem größten „Hirn“ der Welt und seinem irrwitzigen Begleiter Minion (Oliver Kalkofe) tatsäch-
Die Apokalypse, ausgelöst von der Umbrella Corporation, hat fast die gesamte Menschheit mit ihrem Virus infiziert und in mörderische Untote verwandelt. Alice, die auf der Suche nach weiteren Überlebenden ist, macht sich bereit, den skrupellosen Konzern endgültig zu vernichten. Sie begibt sich nach Los Angeles in der Hoffnung, dort für die letzten verbliebenen Menschen eine Oase des Friedens vorzufinden. Doch es ist zu spät! Auch hier haben sich bereits tausende Infizierte ausgebreitet und Alice und ihre Begleiter finden sich in einer scheinbar ausweglosen und tödlichen Falle wieder. (Constantin)
Vincent will Meer Es war der letzte Wunsch seiner Mutter: noch einmal das Meer sehen. Doch jetzt ist Vincents Mutter tot. Und ihre Asche in einer Bonbondose unter seinem Bett. Vincent (Florian David Fitz) will ihr diesen letzten Wunsch erfüllen. Er wartet nur noch auf eine Gelegenheit aus dem Heim, in dem er wegen seines Tourette-Syndroms sitzt, auszureißen. Gemeinsam mit der magersüchtigen Marie (Karoline Herfurth), dem zwanghaften Alexander (Johannes Allmayer) und dem geklauten Auto der Heimärztin Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) macht er sich auf dem Weg nach Italien ans Meer. Sein Vater (Heino Ferch) und Frau Dr. Rose heften sich an ihre Fersen. Es beginnt eine abenteuerliche, folgenreiche Reise an deren Ende nur eins sicher ist: Keiner wird je wieder so sein, wie er war. (Constantin)
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m Buch im Fokus Nail Art professionell
Gottes leere Hand
Perfekte Nail-Art step by step Neu erfunden hat Kathrin Brückner die Nail-Art nicht – aber sie gibt die schönsten Anregungen, wie Fingernägel zum atemberaubenden Blickfang werden. Das Buch begeistert Einsteiger ebenso wie Nail-Art-Profis. Nail-Art-Beispiele von klassisch bis Flower Power, von French bis Extension – Kathrin Brückner beweist ihr Können und ihre Kreativität an über 170 Beispielen.
Ein nachdenklicher, atmosphärisch dichter Roman, der die wirklich wichtigen Fragen unserer Existenz aufwirft: Welche Qualität geben wir unserer Lebenszeit? Wie gehen wir mit den zentralen Themen Liebe, Krankheit und Tod um? Thriller-Spannung bis zum letzten Atemzug.
Kathrin Brückner Nail Art professionell 96 Seiten, Spiralbindung ISBN 978-3-937346-50-2 34,90, Euro, Verlag Neuer Merkur
Marianne Efinger Gottes leere Hand, Roman ISBN 978-3-937357-40-9 19,80 Euro Bookspot Verlag
Kurzprosa schreiben
Wo die alten Damen wohnen
Praktische Einführung Endlich gibt es einen Leitfaden, der die gängigsten Genres der Gattung Kurzprosa definiert und anhand von Beispielen erläutert. Die Autorin lädt alle Interessierten ein, in der Kurzform der Literatur Tiefgründiges, Witziges, Anekdotisches, Skurriles festzuhalten. Übungsaufgaben animieren, es mit Anagramm, Kürzestgeschichten oder Miniatur zu versuchen. So lassen sich Schreibhemmungen überwinden. Eleonore Wittke Kurzprosa schreiben - Praktische Einführung 148 Seiten, broschiert ISBN 978-3-941547-29-2, 14,90 Euro, Sieben Verlag
Klopfen gegen Rauchen
Wer wünscht sich nicht, seinen Lebensabend in Südfrankreich zu verbringen? Die hoch betagte Mme Rousse und ihre Nachbarinnen haben sich den Traum erfüllt. Rüstig, munter und schwerhörig sitzen sie gemeinsam vor dem Fernseher. Plötzlich taucht in den Nachrichten eine beunruhigende Meldung auf, die das eigene sonnige Leben für immer verändern wird. Pascale Gautier Wo die alten Damen wohnen 240 Seiten, gebunden ISBN-13: 978-3-550088-45-2, 18,00 Euro, Ullstein
Lügen mit Zahlen Wie wir mit Statistiken manipuliert werden
Rauchen erlaubt! Mit diesem Buch müssen Sie sich nicht zwingen, mit dem Rauchen aufzuhören. Sie lernen, wie Sie Ihr Rauchbedürfnis, das nach Überzeugung des Autors keine körperliche Sucht ist, Schritt für Schritt auflösen. Das Konzept ist praxiserprobt und wirksam. Mit den Klopftechniken der Energetischen Psychologie können Sie Ihre Abhängigkeit heilen.
Wie kommen die Trends in den Wahlprognosen zustande? Gibt es wirklich eine Kostenexplosion im Gesundheitswesen und was ist von den Versprechen der privaten Altersvorsorge zu halten? Statistiken erwecken den Eindruck von Objektivität und Exaktheit, dabei lässt sich mit ihnen alles und das Gegenteil davon beweisen. Ein spannendes Buch voller Aha-Erlebnisse!
Dirk Treusch Klopfen gegen Rauchen Einfach aufhören. Energetische Psychologie praktisch 128 Seiten, Taschenbuch ISBN 978-3-499-62411-7 , 8,99 Euro, rororo
Gerd Bosbach, Jens Jürgen Korff Lügen mit Zahlen – Wie wir mit Statistiken manipuliert werden 320 Seiten, Klappenbroschur ISBN: 978-3-453-17391-0, 18,99 Euro, Heyne
_1107001_ErbederGräfinV2_Erbe der Gräfin 30.06.11 15:08 Seite 1
Liebe im Schatten der Pest Ulm anno 1368: Der junge Steinmetz Wulf Steinhauer reist in die Handelsmetropole, um an einer der prächtigsten Kirchen der Welt mitzuarbeiten – dem Ulmer Münster. Nachdem er erfahren hat, dass er nicht Spross einer Handwerkerfamilie ist, sondern der illegitime Sohn der Gräfin von Württemberg, treibt ihn auch die Suche nach seinen leiblichen Eltern in die freie Reichsstadt… » Der Roman steht seinem Vorgänger in nichts nach, er ist sogar noch fesselnder! « www.literaturschock.de » ... spricht Leserschaft auch über Ulm hinaus an. « ekz.bibliotheksservice
Hintergrundbild: iStock © Kramer
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Silvia Stolzenburg Das Erbe der Gräfin Historischer Roman ISBN 978-3-937357-45-4 gebunden mit Schutzumschlag 436 Seiten 16,95 Euro
1. Auflage ausgeliefert, 2. Auflage im Druck Leseexemplare unter leseexemplar@bookspot.de oder per Fax (0 89) 31 89 05-53
www.edition-aglaia.de