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AKTUELL UNTERWEGS Eine Skitour auf zwei Etagen
Jahrzehntelang hat Urs Zumstein Fundstücke und Erinnerungen rund um den Skisport gesammelt Vor zwei Jahren richtete er ein «kleines»
Museum ein Sein grösster Stolz ist ein Sieger-Dress von Beat Feuz
Von Bernhard Russi und Vreni Schneider bis hin zu Wendy Holdener und Marco Odermatt: Diese Namen sind auch jenen Schweizern geläufig, die sich nicht regelmässig mit dem alpinen Ski-Weltcup befassen Doch der 65-jährige Urs Zumstein aus Kägiswil beginnt seine «Tour de Ski» nicht mit den berühmten Namen. «Das ist Mathias Zdarsky», sagt er und zeigt ein eingerahmtes Bild des gebürtigen Tschechen, der von 1856 bis 1940 gelebt hat «Er gilt als Begründer des alpinen Skisports » Klar: Schon vor Tausenden von Jahren kamen Menschen auf die Idee, sich Bretter unter die Füsse zu schnallen, um sich im Schnee besser und schneller fortbewegen zu können Doch der Torlauf mit Zeitmessung und die dazu notwendige Ausrüstung und Fahrtechnik gehen auf Mathias Zdarsky zurück
Wir sind zu Gast im Elternhaus von Urs Zumstein an der Tellenstrasse in Kägiswil Nach dem Tod seiner Mutter hat er sich vor zwei Jahren entschieden, hier ein privates Skimuseum einzurichten Als unbedarfter Besucher erwartet man vielleicht zwei bis drei Zimmer, in denen Urs Zumstein ein paar alte Ski ausgestellt hat Vor Ort kommt man aber aus dem Staunen kaum mehr heraus. Über zwei Etagen erstreckt sich die Ausstellung Sei es eine kleine Schachtel Skiwachs aus den 1960er-Jahren, ein klobiger Molitor-Skischuh mit Schnürbindung, eine alte Postkarte aus Wengen oder ein Skidress von Alberto Tomba: Die Ausstellungsstücke sind nicht einfach lieblos aufgereiht, sondern thematisch in den verschiedenen Zimmern geordnet Sogar ein «Österreicher-Zimmer» hat Urs Zumstein eingerichtet mit einigen Trouvaillen aus dem Alpin-Skisport «Meine
Frau stammt aus Österreich», sagt er «Deshalb haben wir dort gute Beziehungen »
Auch die beiden erwachsenen Söhne sind leidenschaftliche Ski-Alpin-Fans und haben einige Fundstücke fürs Museum ergattern können «In einem Lager in Alpnach habe ich noch weitere Erinnerungsstücke», erzählt Urs Zumstein «So kann ich etwas Abwechslung in die Ausstellung bringen » Eines seiner Lieblingsstücke ist ein Renndress von Beat Feuz, und zwar nicht irgendeins, sondern das Dress, in dem Feuz 2017 Abfahrtsweltmeister wurde (Bild nächste Seite)
Regelmässig zu Gast an Skirennen
Die Begeisterung für den alpinen Skisport hat Urs Zumstein von seinem Vater geerbt
Der Besuch von Skirennen, beispielsweise in Adelboden und Wengen, hatte immer einen festen Platz im Terminkalender der Familie Zumstein Bis heute Gemeinsam mit vier Kollegen aus Obwalden reist Urs Zumstein jeweils ans Lauberhorn-Rennen in Wengen
Vor Ort schlüpfen sie in historische Skikleider, schnallen sich Holzlatten unter die Füsse – und werden oft zur Publikumsattraktion «Einmal durften wir sogar vor dem offiziellen Rennstart in Wengen mit unserer alten Ausrüstung auf die Piste » Mit vielen Altmeistern des alpinen Skisports pflegt Urs Zumstein ein freundschaftliches Verhältnis, darunter Urs Kälin, Erika Hess, Lise-Marie Morerod, Roland Collombin, Manf Jakober Auch der legendäre österreichische Trainer Karl Frehsner (83) gehört zum Freundeskreis Der «eiserne Karl», wie der Spitzentrainer auch genannt wird, war sogar schon mal zu Gast im Privatmuseum in Kägiswil «Er sagte mir, er sei schon in vielen Museen gewesen Aber hier spüre man die ganze Geschichte und die Seele des Skisport besonders eindrücklich.» Ein schöneres Kompliment kann man sich kaum ausdenken
Ein Besuch des Museums ist nur mit Voranmeldung möglich. Kontakt Urs Zumstein: 079 702 03 06 auch eine Bibliothek
Aussergewöhnliches Erinnerungsstück: In diesem Dress wurde Beat Feuz 2017 Abfahrts-Weltmeister
Auch in Obwalden konnten sich Skihersteller etablieren
«Früher haben viele Schreinereien ‹nebenbei› noch Ski produziert», erklärt Urs Zumstein Auch in Obwalden gab es Skihersteller An der Waagstrasse in Sarnen fand sich beispielsweise in den 1950erJahren die Holzwaren- und Skifabrikation von Franz Zumstein (Bild einer Skispitze rechts unten)
Zu überregionaler Bekanntheit brachten es vor allem die Mathis-Ski aus Giswil Der Wagnermeister Emil Mathis (1905–1980) hatte 1925 hinter der «Krone» eine Werkstatt gepachtet 1941 kaufte er eine Backsteinfabrik an der Melchaa und richtete dort eine Skifabrik ein Die ersten Ski wurden aus Eschen- und Hickory-Holz gefertigt, später folgten Modelle aus Kunststoff und Metall Auch als Hersteller von Langlaufski und «Mini-Ski» hatte sich die Marke Mathis schweizweit einen Namen gemacht
Ende der 1960er-Jahre übernahm sein Schwiegersohn Jakob Spitzmüller den Betrieb und baute ihn zu einem ansehnlichen Sportgeschäft aus Von beiden Skiherstellern finden sich Exemplare im Privatmuseum von Urs Zumstein
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