An den Leser Viele haben in den letzten paar Jahren bemerkt, wie ich von eleganten Anzügen und modischen Frisuren übergegangen bin zu kahlrasiertem Kopf und traditionellen fernöstlichen Klostergewändern. Die meisten haben jedoch keine Ahnung, woher diese Veränderung kam. Ich habe alles gehört von, „Oh mein Gott, was ist mit ihm passiert? Er ist ein buddhistischer Mönch geworden“, bis „Was soll’s, er mag Kampfsport. Das ist bloß wieder so eine Phase.“
Ein kahler Kopf und eine Erdbeere
Während diesen Jahren bin ich jedoch durch viele dunkle Momente gegangen, die mich dazu herausgefordert haben, mich selbst wahrhaft zu konfrontieren, ohne davonzulaufen. Der Tod meines älteren Bruders, Young Jin hyung1, demgegenüber ich für immer in der Schuld und in Reue stehe, war ein verheerendes Ereignis in meinem Leben. Durch seinen Tod musste ich schmerzvolle Lehren ziehen, und bis zum heutigen Tag klingen seine Worte in mir nach. Seine Worte verpflichten mich dazu, weiterhin ein Leben der Buße und der Disziplin zu führen. Dies bin ich ihm schuldig.
Hyung Jin Moon
Deswegen habe ich mich, sowie meinen Wohnsitz, das „Cottage House“ in East Garden, einigen Veränderungen unterzogen. Wo einst Müllberge verrotteten, blühen nun Gärten; wo einst trostlose Pfade lagen, sprudeln nun üppige Wasserfälle. Wenn man durch East Garden läuft, wird man auch die Heiligen und Weisen bemerken, die alle religiösen und spirituellen Traditionen repräsentieren, sowie weitere Überraschungen, die sich dem unvertrauten Besucher zeigen. Diese äußerlichen Veränderungen (sei es das Tragen von Roben, das Abrasieren meiner Eitelkeit zusammen mit meinem Haar, das Trainieren meines Körpers, oder die Verwandlung meines Wohnsitzes) erinnern mich an meine innere Hingabe und an mein Gelübde. Ich habe diese Dinge noch nie öffentlich mitgeteilt, da ich aber in diesem Herbst mein Abschlussjahr an der Harvard Divinity School im Studium der Weltreligionen anfangen werde, empfinde ich es als wichtig, alle wissen zu lassen, zu wem und zu was ich mich bekenne. Dies ist, was Du jetzt in Deinen Händen hältst.
Deutsche Übersetzung von Mirjami Körtvélyessy
1
Dies ist meine Beichte, mein Zeugnis, meine Geschichte, mein Leben...
Sie erhob ihren Blick, doch sobald sie mich sah, weinte sie hemmungslos. Mit zitternder Stimme sagte sie, was mein Leben für immer verändern sollte...
Worum geht es überhaupt? „Dein älterer Bruder, Young Jin, ist gestorben“, stieß sie hervor. „Es war ein Unfall.“
Es war nach der High School auf der Fairfield University, als ich – nachdem ich Nietzsche, Marx, Hegel, Feuerbach und andere Philosophen gelesen hatte – die eigentliche Existenz Gottes anzweifelte. War es nur eine projizierte Manifestation von erwünschten Eigenschaften, die wir als konditionierte soziokulturelle Erweiterungen zu einem Gott erhoben? Ich hatte so viel von einem Gott (unzureichend übersetzt von dem koreanischen Wort Hananim – in wörtlicher Bedeutung: Der Eine) in Abbas Reden gehört und wollte, ehrlich gesagt, nichts mehr davon hören.
Meine Augen verdunkelten sich, „Was?!“ erwiderte ich trotzig, „das ist nicht möglich...“ Ich rann zu seinem leeren Zimmer und rief: „Wo bist du?!!!“ Ich hämmerte auf die Wand ein, zertrümmerte meine Fäuste und fiel blutig und erschöpft zu Boden...
Eines Abends saß ich in meinem Zimmer, als ich zu meiner Mutter gerufen wurde. Gab es Ärger? Hatte ich etwas angestellt? Was war so dringend? Ich klopfte an und begann langsam die Tür ein kleines Stück zu öffnen, während ich Mutters Namen sagte. Der Raum war dunkel, bis auf eine Nachtleuchte, die in der Ecke glühte. Als ich eintrat, starrte meine Mutter aus dem Fenster in die dunkle Nacht.
Young Jin Hyung war mein älterer Bruder, ein Jahr älter als ich. Wir wuchsen zusammen auf, und die meiste Zeit unseres Lebens teilten wir uns dasselbe Zimmer, dieselben Videospiele, dieselben Doritos Chips. Wir liefen auf dem Grundstück herum und bekämpften Monster, bekriegten Außerirdische; wir schwammen in finsteren, vor Haifischen wimmelnden Swimming Pools; wir retteten Städte vor Meuten von Orks und Goblins, die von irgendwo hinter der Schaukel kamen; wir gingen früh am Morgen runter um Rührei mit Käse und einigen gebackenen Kartoffeln mit Sour Cream und Schinkenstückchen zu essen; wir zeichneten Bilder von Helden und Schurken, spielten Dungeons and Dragons an ruhigen Sonntagen im Sommer und schauten die neueste Folge von X-Men an; wir stritten über dieses oder jenes; wir waren außer uns vor Freude auf der Tribüne, umarmten jeden und schlugen ein mit jedem um uns herum, als Barry Sanders in Detroit 2000 Yards schaffte; wir heirateten sogar am selben Tag... Aber jetzt war alles vorbei.
Als ich näher trat, nahm ich Tränen wahr, die an ihren Wangen hinunterglitzerten. Sie bemerkte mich, wischte sie schnell fort und griff nach meiner Hand. Ich flüsterte langsam und zögernd: „Mutter, bist du in Ordnung? Was ist los?“
Tagelang lag ich wach in meinem Bett und klagte mich selbst an: „Wenn ich ihn nur ein bisschen besser verstanden hätte... Wenn ich nur ein besserer jüngerer Bruder gewesen wäre... Wenn ich nur da gewesen wäre, hätte ich es verhindern können...aber ich war in meiner Universität, er in seiner...die
Eines Tages befand ich mich im Büro meines Philosophielehrers, einem Jesuitenpriester, und stellte ihm diese Frage: “Professor, wie kannst du, mit all deinem Wissen über Nietzsche, Hegel und ihresgleichen, an einen Gott glauben?“ Er sagte so etwas wie: „Ich schaue aus meinem Fenster und sehe keine zufälligen Ereignisse von wahllos erzeugten und kollidierenden Atomen. Ich sehe einen Organisator mit Ordnung und Schönheit.“ Ich nahm es auf so gut ich konnte.
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Uni ist Schuld...wenn wir auf dasselbe College gegangen wären, wäre jetzt alles anders...“ „Warum traf es ihn? Warum nicht mich? Er war immer der Gute. Er tat immer, was die Eltern ihm sagten. Ihm glückte alles, er war gut in der Schule. Ich war der Faule. Ich war es, der von der Schule flog. Ich war es, der immer „Loser“ genannt wurde, über den man sich lustig machte, und der ständig durch „Phasen“ ging. Wenn es einen Gott gibt, warum nahm er ihn und nicht mich?!! Ich hätte gehen sollen! Es hätte mich treffen sollen. Es hätte mich treffen sollen...“, murmelte ich, als ich langsam einschlief. Als Kind hatte ich den Verlust eines weiteren älteren Bruders, Heung Jin hyung, und meiner Großmutter, Daemonim2, erlebt. Aber erst bei Young Jin hyungs Tod war ich alt genug, um die Gefühle des Verlustes, der Verzweiflung und der Hilflosigkeit zu erfahren, die das Dahinscheiden eines geliebten Menschen begleiten. Jetzt hatte ich viele Fragen und viele neue Prioritäten. Erste Priorität hatte nun: „Lebe das Leben in vollen Zügen in jeder Sekunde, die ich habe.“ Ich glaubte, durch Kleidung, durch Autos, durch Luxus glücklich zu werden. Ich glaubte, durch Coolness, Mode, Aussehen zufrieden zu werden. Ich glaubte, durch Beliebtheit, Rampenlicht, durch überschwängliches Leben erfüllt zu werden. Aber es stellte sich schnell als ein hässlicher Weg heraus. Ich fing an, woanders zu suchen...
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bekannten „Krankenhausgeruch“. Du weißt schon, der mit dem penetranten, allgegenwärtigen, sterilen Duft, der schmerzhaft deine Nase hochschießt. „Hab ich da gerade etwas gehört?“ fragen wir. Aber die Stille beginnt anzuschwellen und verformt sich auf sonderbare Weise in einen durchdringenden Ring.
Teil 1 Der Dachboden Auf den Dachboden, voll von Spinnweben, hinaufzugehen ist immer eine abschreckende Aufgabe. Man muss den Willen aufbringen, sich an diesen Ort zu wagen. Hier zu stehen und die scheinbar endlosen Holzstufen hinauf zu schauen, die zu diesem dunklen Portal in der Decke führen, reicht aus, um selbst den Furchtlosesten kauern zu lassen. Der Dachboden quietscht, weißt du. Er zuckt und macht kleine, fast unmerkliche Geräusche. Er scheint so weit zu sein, aber doch viel zu nahe. „Ich muss nicht wirklich gerade jetzt hochgehen“, sagen wir uns selbst. „Ich kann auch morgen hochschauen.“ Also gehen wir zu Bett und schlafen.
Wir setzen uns auf das Bett, fühlen die Kühle des blinkenden fluoreszierenden Lichtes und schaudern über sein lautes Summen und Knacken. In Unglauben schwelgend sitzen wir und bedauern. Dann stehen wir auf, sitzen und bedauern etwas mehr, und danach sitzen und bedauern wir, um den Punkt auch wirklich klar zu machen. „Ich hätte diese Stufen hinaufgehen sollen.“ „Ich hätte nicht zu Bett gehen sollen.“ Diese und andere „ich sollte“ begleiten ein deutliches Bild – fast wie im Kino – von dieser Bodenluke.
Am Morgen klingelt der Wecker. Die üblichen Klagen von „es ist zu früh“, „ich bin noch nicht ausgeschlafen“, „ich bin zu alt, um so früh aufzuwachen“, flattern durch die Luft. Leuchtend-glänzende Partikel schweben ziellos in Streifen von morgendlichem Sonnenschein, während wir blinzeln und rüberhumpeln um unsere Blase zu leeren. Wir putzen uns die Zähne, gähnend und taumelnd. „Schrubb, schrubb, schrubb, putz die Zähne, gegen Karies“, wiederholen wir.
Zu diesem Dachboden hinaufzugehen, welcher unser Ursprüngliche Gemüt3 beherbergt, ist leider nur der erste Schritt. Die unaufhörlichen Kopfschmerzen werden zweifellos aufflammen, wenn die Schatzkiste geortet und aus den dunklen Ecken herausgezogen ist. Diese Kiste mit dem riesigen Schloss dran? Darauf kannst du wetten. Die ist es. Genau die. Die mit deiner Seele drin. Hörst du es klopfen? Nun, das bist du. Aus den Inneren der Kiste oder von draußen? Wo ist der Schlüssel?...
Der vertraute Klang des Streichens auf den Zähnen und der „minzige“ frische Atem; oh ja, bereit einen neuen Tag anzupacken. Wir sind bereit. Wir sind jung, gesund, haben unser ganzes Leben vor uns. „The sky is the limit“, sagen wir und blicken auf zu unserem strahlendem Spiegelbild. Doch dort, aus dem Spiegel zurückstarrend, ist ein alterndes und ergrautes Antlitz, im Dreck faulend. „Wer ist das?“ fragen wir, entsetzt von dem Anblick des Eindringlings. „Der Spiegel ist beschlagen“, verkünden wir ungläubig, reiben den Spiegel für eine „bessere Sicht“, und reiben noch stärker an unserem Gesicht.
In meiner Beziehung zu Abba kam ich zu enormen Erleuchtungen, die mich zu einer tieferer Zufriedenheit und Wertschätzung für das Leben geführt haben. Die Gesellschaft konditioniert unsere Wahrnehmungen, indem sie sie mit lästigem Schmutz einfärbt, welchen wir mit der Zeit unvermeidbar als unseren eigenen Dreck annehmen. Dessen Einschärfung und die Gefangenschaft unseres Geistes sind so allmählich, dass wir sie nicht wahrnehmen; wie einen Tumor, der langsam und in Ruhe wächst, nur um dann mit mächtigem Kreischen hervorzutreten. Wir akzeptieren, was als gut/ schlecht, Erfolg/ Versagen, normal/ unnormal erachtet wird, die Liste läst sich noch lange fortsetzen. Du kannst sicher etwas hinzufügen, zusammen mit dessen Gegenteil.
Eine einst dynamische jugendliche Gestalt, voll von Leben, wurde ersetzt durch eine grimmige Visage mit verfallender, herabhängender Haut, die traurig über hagere, hervorstehende Knochen hängt. Wir hören eine kleine Stimme sagen: „Du hättest dein Leben nicht verschwenden sollen.“ Wenn wir uns herumdrehen, sehen wir ein Krankenhauszimmer mit dem allzu
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Als sie weg waren, vermisste ich nicht die Stunden von Hoon Dok Hae5, oder das Meer von Menschen, das sich hinter Abba herzog. Mir fehlte etwas ganz anderes. Mir fehlte die Art, wie er mit dem Kopf nickte und sein Kinn wie eine Walnuss runzelte, wenn er tief nachsann. Mir fehlte sein Räuspern und die Art, wie seine Zunge herausschoss, wenn er hustete. Mir fehlte die Art, wie er Gas abließ, ohne Scham, während er koreanische Videos mit Menschen ansah, die er zum ersten Mal traf. Mir fehlte die Art, wie er sich Omma mit einem samtenen, charmanten Lächeln zuwandte, wenn in den koreanischen Schnulzen eine romantischen Szene gespielt wurde, als ob er sagen würde, „Omma, du bist die schönste Frau der gesamten Schöpfung.“ Mir fehlte die Art, wie er sich in der Nase bohrte und sich herausstehende Nasenhaare ausrupfte, so dass sein ganzer Körper von dem Schmerz zusammenzuckte. Mir fehlte es, wie er sich über uns ärgerte. Mir fehlte es, wie er uns vor den Mitgliedern unfähig nannte. Mir fehlte es, wie er uns sagte, er würde uns alle vom Grundstück jagen. Mir fehlte es, wie er gut gelaunt war. Mir fehlte es, wie er schlecht gelaunt war. Mir fehlte die Art, wie er in sein Zimmer lief, seine Hände hohl, dann geballt, dann geöffnet, während er hinauslief. Mir fehlte es, mit Abba zu reden und - kaum zu glauben - mir fehlte es, wie er aufstieß, während er mit mir redete.
Ich war der jüngste Sohn der Familie, und wahrscheinlich der verrückteste. Der jüngste Sohn ist normalerweise derjenige, der nach Aufmerksamkeit hungert und versucht so viel Aufmerksamkeit zu bekommen wie er kann. Genau so war ich. Ich konnte einfach zu den Eltern hingehen und einige Minuten bei ihnen bleiben, wenn sie von ihren Reisen zurückkehrten. Ich konnte auch ganz entspannt persönliche Gespräche führen – mit Omma.4 Aber Abba war immer zu beschäftigt oder zu nachdenklich oder so ähnlich. Ich konnte ihn nicht einfach mit meinen oberflächlichen Fragen beschäftigen. Er war zu hoch oben und ich zu weit unten (damals und vor allem heute gebe ich zu, dass dies wirklich der Fall ist – in dem Sinne, dass er unvergleichlich viel höher ist als ich). Ich akzeptierte, ohne viel nachzudenken, was mir über Abba erzählt wurde, und manchmal merkte ich, wie ich ihn anschuldigte, kein sorgender Vater zu sein. Aber dann erkannte ich den wirklichen Grund dafür, dass ich nie tief mit Abba redete – nämlich, weil ich es einfach nie versucht hatte. Sobald ich es jedoch einmal tat, fand ich das genaue Gegenteil dessen, was mir all meine negativen Erwartungen ohne Zweifel voraussagten. Ich fand einen extrem sorgsamen und besorgten Vater. Ich fand jemanden mit Ozeanen der Weisheit, liebendem Mitgefühl und ehrlichem, ernsthaftem Interesse. Aber noch fand ich einige Elemente unseres Zusammenseins – wie kann ich es sagen? – etwas nervig. Zum Beispiel stieß er manchmal auf, während er mit mir sprach, und fuhr fort als ob es völlig natürlich wäre, und blies mir gleichzeitig die Spucke ins Gesicht. Doch ich überredete mich selbst, dass diese Eigenheiten mich nicht so weit stören sollten, dass sie mein Augenmerk davon ablenkten von Abba zu lernen. Ich lenkte ein, wenn auch widerwillig (letztendlich atmet niemand gerne Spucke ein).
Ja, ich weiß, dass es seltsam erscheint, aber als ich dies erkannte, begriff ich auch etwas viel Tiefgründigeres. Ich verstand, was Befreiung wirklich war. Es dämmerte mir, dass Befreiung die Fähigkeit war, für alles und jedes dankbar zu sein, was Hananim uns zu erleben erlaubte, ob wir es nun als gut oder schlecht betrachteten – völlig und bedingungslos den anderen anzunehmen. Alles Gute und Schlechte ist schlussendlich, was das Leben ausmacht – Leben. Es ist die Bandbreite von Emotionen, Gedanken, Empfindung, Wille, Trübsal, Unbeständigkeit, Schwere, Prüfung, Einsatz, Erfahrung, Traurigkeit, Glück, Trauer, Leiden, Liebe, Freude, Glückseligkeit und so weiter, die das Leben bereichern und zum Leben machen.
Nachdem ich begann, Abba näher zu kommen, gab es einen Moment wunderbarer Klarheit, als mich eine Erkenntnis traf, wie mich noch nie etwas getroffen hatte. Seltsamerweise waren meine Eltern gerade weg, als ich diesen Moment der Einsicht erfuhr, der meine Beziehung zu Abba, Omma und allen in meiner näheren Umgebung für immer verändern sollte.
Erdbeeren Es war einmal ein einfacher Bauer, der den ganzen Tag hart auf dem Reisfeld arbeitete. Eines Tages ruhte er sich etwas aus, und als er aufwachte,
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war die Nacht schon hereingebrochen. Er stand auf und lief sofort nach Hause. Um seinen Heimweg zu verkürzen, entschied sich der Bauer, eine Abkürzung durch den Wald zu nehmen. Wahrend er lief, hielten die Geräusche der Nacht inne, als eine einsame Eule in der Ferne zu hören war. Da war etwas in der Luft...
Aber während wir da hängen, sagt uns die Geschichte, dass wir die „Erdbeeren“ in unserem Leben erkennen sollen, wie etwa einen Sonnenuntergang bei einem Sonntagsspaziergang im Park, oder sogar ein Streitgespräch mit einem Freund, oder was dir sonst noch so einfällt. Unser Leben ist voll von wunderbaren, saftigen, wohlschmeckenden Erdbeeren, falls wir bereit sind, dem Moment hier und jetzt Beachtung zu schenken. Unser Leben ist voll von Momenten, die wundersamer sind als Wunder selbst, in allen Ausführungen, falls wir ihnen Beachtung schenken.
Der Bauer beschleunigte seinen Schritt, und sein Atem wurde schneller. Er konnte etwas hören – etwas folgte seiner Spur, verfolgte ihn um ihn zu jagen. Er begann zu rennen. Zweifellos hörte der Bauer jetzt schwere Schritte, die hinter ihm immer schneller wurden – etwas kam. Er hörte dessen Atem, vor Hunger triefend. Aus Angst um sein Leben fing der Bauer an, mit all seiner Kraft zu rennen.
Es geschah jedoch etwas Bemerkenswertes, als ich Abba diese Geschichte erzählte. Er sagte sofort, „Ja, mein Sohn, aber dann musst du die Erdbeere den Mäusen und den Tigern geben!“ Als ich das hörte, kippte ich um! Hier war eine Reaktion, die nicht eine gut durchdachte Erwiderung war, sondern ein Abbild von Abbas Wesen, das er einfach so ausplauderte. Ohne eine Denkpause fegte er mich einfach mit dieser tiefgründigen Erhebung des Mitgefühls davon – das Herz zu haben, die „Erdbeeren“ deines Lebens den Wesen zu geben, die deinen Niedergang herbeibringen wollen – vollständig zu lieben, sogar deine größten Feinde! Ich kippte um. Als ich aufwachte, war ich kahlgeschoren.
Plötzlich tat sich jedoch vor ihm ein Abgrund auf, und die Bestie kam von hinten immer näher. Er sprang. Er purzelte durch die Luft, als seine Hand zufällig eine einzelne Kletterpflanze ergriff, die ihn jetzt schwebend über seinem Verderben hielt. Über ihm erschien die Bestie, wie sie über den Abgrunds spähte – es war ein riesiger Tiger. Er sagte, „Komm hoch, dann verschlinge ich dich“ In diesem Moment blickte der Mann hinunter und aus der Dunkelheit erschien ein zweiter Tiger, der sagte, „Fall runter, dann verschlinge ich dich.“ Aber das war noch nicht genug. Als er hinaufschaute, bemerkte er eine schwarze und eine weiße Maus, die an der Liane kauten, die sein Leben aufrechterhielt – sein Rettungsseil. Genau in diesem Moment blickte er nach vorne und erblickte eine saftige Erdbeere. Er pflückte sie und aß sie – wie köstlich sie war...
Erst nach dieser mein Leben erschütternden Erfahrung konnte ich mich ehrlich als „Vereinigungsmitglied“6 betrachten. Zuvor war Abba einfach mein Vater, den ich dafür respektierte, was er erreichte. Aber in diesem Moment wurde Abonim7 zu meinem spirituellen Meister/Führer. Er war nicht jemand, der von Mitgefühl sprach, sondern jemand, der es so vollständig verkörperte, dass er einfach mühelos antwortete und in dieser Erwiderung sein Wesen, seine Essenz, sein geistiges Make-up wiedergab. Genau das war so überwältigend.
Was soll diese Geschichte bedeuten? Scheint das nicht ein sehr plötzliches und scheinbar unpassendes Ende zu sein? Die Geschichte soll uns alle darstellen – unseren menschlichen Zustand, sozusagen. Wir hängen alle an diesem Rettungsseil. Die schwarze Maus und die weiße Maus, die Nacht und Tag symbolisieren, treiben uns hin zu der Unvermeidbarkeit des Todes und des Leidens – je nachdem, welches als erstes kommt. Wir werden alle sterben (das eine, dessen wir sicher sein können), oder werden einen Moment der Verzweiflung erleben.
Während ich aufwuchs, hörte ich die Göttlichen Prinzipien8 – wie es mir vorkommt – Tausende von Malen in diesen langen Vorträgen bei schwülen Sommerworkshops, an denen wir teilnehmen mussten. Ich hörte die Ausführungen über Liebe, Hananims Herz und Leiden usw., aber fühlte nie irgendeinen wirklichen Bezug zu meinem Leben. Es war alles irgendeine Theologie, die ich nicht unbedingt ablehnte, mit der mich aber auch nicht
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unbedingt viel verband. Ich nahm eher aus Pflichtgefühl teil und ging zu unseren Treffen, als dass ich spannend fand, was gelehrt wurde.
über: „Wenn es eine Person gibt, die fühlt, dass die Blätter ihre Kinder sind und mit ihnen redet, ist diese Person nahe daran, ein Heiliger zu sein. Versteht ihr? Diese Person ist nicht verrückt.“11 Ich begriff, dass das, was ich für die Gesamtheit von Abonims Lehre hielt, bloß an der Oberfläche kratzte. An diesem Punkt entwickelte ich ein wissenschaftliches Interesse an der Vereinigungsphilosophie12 und der umfassenden Lehre ihres Gründers.
Während den letzten paar Jahren, als ich religiöse Traditionen studierte, stolperte ich über dieses uralte, aus der Tradition des Zen-Buddhismus stammende, Gleichnis. Durch richtige Zen Meister inspiriert, hielt ich diese Erdbeerengeschichte schon für tiefgründig. Dennoch begann meine richtige Beziehung mit Abonim wahrhaftig, nachdem er auf seine Art darauf reagierte.
Wer bist du? Als Vaters jüngster Sohn hatte ich die einmalige Gelegenheit, sehr eingehende Fragen zu stellen, um Abbas Herz tiefer für mich zu entdecken. Ich lernte, nichts zu erwarten, nicht zu urteilen oder auf irgendeinem Groll zu beharren, sondern wirklich objektiv zuzuhören, wie ein Wissenschaftler, der eine bestimmte religiöse Tradition erforscht. Diese Sichtweise ermöglichte es mir, jegliche möglichen emotionalen oder erfahrungsgebundenen Vorurteile zu minimieren.
Obwohl er mein Vater war, fühlte ich mich ihm nie wirklich nahe, so wie es vielen mit ihren Eltern geht. Als wir aufwuchsen, sahen wir die Eltern9 oft eine oder zwei Wochen im Jahr, wenn man die verschiedenen Besuche zusammenrechnet, und auch dann konnten wir sie nur am Morgen begrüßen. Sie waren nie ein reeller und interessanter Teil meines Lebens als Jugendlicher. Ich fühlte mich oft ängstlich, verlassen und vernachlässigt. Ich konnte mich nie mit Vater10 verbinden, wenn er lehrte. Ich merkte, wie ich mir selbst sagte: „Dieses Zeug ist für alte, uncoole Leute“. Ich war gleichgültig, ärgerlich oder nachtragend.
Auf diese Weise konnte ich die Lehre eng mit den Lehren anderer religiösen Traditionen vergleichen und diese mehr wertschätzen. Ich konnte die vielen Parallelen und einheitliche oder annähernde Punkte mit all den Weltreligionen erkennen, und es gab mir Hoffnung in diese Bewegung als eine, die das Potential hat, dauerhaft Frieden zu schaffen. Durch dieses Studieren und diese Neugier begann ich wahrhaft zu glauben, dass Abonims Botschaft und Mission wirklich interreligiöse, nationale, kulturelle Anerkennung, Toleranz und Respekt schaffen kann (Cho-jong-gyo, Chogook-go, Cho-in-jong).
Ich befand mich jedoch an einem kritischen Punkt in meinem Leben, als ich Abba die Geschichte mit den Erdbeeren erzählte. Ich selbst musste mit vielen Problemen in meinem Leben fertig werden, was mich dazu führte, religiöse Traditionen und geistiges Leben wertzuschätzen. Aber als er auf meine Erdbeerengeschichte auf seine Art erwiderte, erkannte ich, dass es für Abba nicht nur Theologie war. Zum ersten Mal begriff ich, dass das, was er sagte, so ein verinnerlichter Teil seiner Existenz war, dass er nicht darüber nachzudenken brauchte, es war die natürliche und offensichtliche Reaktion. Er war der Meister eines Zen Meisters.
Nachdem Young Jin hyung starb, nahm ich seine Bücher an mich, und da er damals Ostasiatische Studien an der Columbia University studierte, wurde in mir ein neues und tieferes Interesse an den alten religiösen Weisheiten des Ostens wach. Ich begann, den Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus zu erforschen, und wurde von diesen tiefgründigen und philosophischen Gedankenschulen tief inspiriert.
Danach begann ich bei den Treffen, während Reden und in Gesprächen mehr aufzupassen. Ich begann, mich an Abonim als religiösen/ spirituellen Lehrer zu interessieren. Ich begann, die Hoon Dok Hae Bücherserie durchzulesen und entdeckte eine Seite der Lehre, die ich nie zuvor gehört hatte, geschweige denn, die mir etwas bedeutet hätte. Ich las Abonims Worte
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Wenn wir stritten, sagte mir Young Jin hyung immer: „Das Schlimmste ist, ein Heuchler zu sein! Hör auf zu heucheln! Diene du doch lieber den Eltern, sei du ein besserer Sohn, mach du es doch selber! Du kannst von Abonim nicht verlangen, dass er sich verändert, er ist über achtzig Jahre alt! Das ist völlig unrealistisch! Es ist viel realistischer, dass du dich veränderst!“ Bevor er starb, sträubte ich mich gegen diese Dinge, aber seltsamerweise klingen seine Worte bis heute in meinen Ohren nach, und sie erinnern mich daran, ehrlich zu sein wenn ich heuchlerisch bin, wie wir es alle manchmal sind. Es macht mir meine Schwächen und Unzulänglichkeiten mehr bewusst, und dadurch werde ich daran erinnert, dass Veränderung ein Prozess ständiger Entscheidungen ist. Ich bin so dankbar für diese weisen Worte, die mich durch viele schwierige, anstrengende Zeiten getragen haben.
Ich weiß, dass ich die Vergangenheit nicht neu schreiben kann. Genauso wenig kann ich die Zukunft schreiben. Aber ich kann über das Jetzt schreiben – das Jetzt, das sich entfaltet, während ich meine Finger lecke, um die sandigen Seiten des Buches umzuschlagen, das Leben heißt. Ich atme noch und ich habe noch das Privileg hier zu sein, auf dieser Erde – aber was ist mit dem Schlüssel? Du weißt schon, der zu der Schatztruhe auf dem Dachboden – der, den wir alle auf die eine oder andere Weise suchen? Nun, ich erkannte, was dieser Schlüssel ist, der die Seele freilässt. Es sind wir selbst. Denn der Schlüssel führt nicht zum Schatz... der Schlüssel ist der Schatz. - Schätze diejenigen, die um dich herum sind, denn nur dann wirst du erkennen, dass du der Schatz bist -
Letztendlich habe ich erkannt, dass es die kleinen Eigenheiten und Unterschwelligkeiten in den echten und tiefen Beziehungen sind – die viele „Fehler“, „Launen“ oder „Sonderlichkeiten“ nennen – die wirklich, wirklich kostbar sind. Das ist es, was du vermisst. Das macht die Person so besonders, weil nur du (und vielleicht ein paar andere) diese Geheimnisse kennen. Du darfst in diese geheime kleine Welt dieser Person eintreten. Frei sein und diesen kleinen verrückten Ort betreten, den die meisten niemandem sonst zeigen, das heißt wahre Freiheit – das heißt, unbelastet auf den Dachboden rennen und sich eifrig abrackern, die Truhe zu öffnen! Das ist die Freude und Zufriedenheit, die diese Schatztruhe nach dem Öffnen freisetzt. Das ist die schwebende Seele, der der Wind durch die Haare bläst, und die zu glorreichen neuen Welten der Nähe und vollständiger Anerkennung fliegt. Weißt du, sogar heute denke ich manchmal an diesen Dachboden mit all der Last. Aber ich sehe kein ausströmendes Licht mehr und all das. Ich stelle mir auch keine unterschiedlichen Schlüsse und Szenen mehr vor. Und ich sitze und bedauere nicht mehr. Jetzt bin ich daran interessiert, etwas anderes zu tun – etwas Neues. Ich bin jetzt daran interessiert, die Erdbeeren wahrzunehmen, und sie dann sozusagen den Mäusen und Tigern zu geben.
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zusammengeflickten Risse und Schnitte glänzen unter den Lichtern, wenn er vom Behandlungsraum zu seinem Zimmer läuft.
Teil 2 Feind „Abba, als du im Gefängnis warst, worüber hast du mit den Wächtern geredet?“13
In diesen Momenten frage ich mich fast: „Welche Geschichten stecken hinter diesen Narben?“ Jede einzelne hat ihre eigene Horrorgeschichte; jede einzelne ist ein Roman über zerrissenes Fleisch, aber ungebrochenen Willen. Manchmal merke ich, wie ich selber sage, „Abba ist erstaunlich“. Wenn ich diese Narben sehe, erinnern sie mich auf seltsame Weise an dieses Gefühl.
„Was meinst du?“ „Als sie dich gefoltert haben, hast du dann etwas zu ihnen gesagt?“
Es ist mir unmöglich zu wissen, welche psychologischen Prozesse Abba durchlaufen hat. Es ist mir unmöglich, die blanke Emotion zu kennen, die jede der Folterungen begleitet hat. Es ist mir unmöglich zu wissen, was Abba dachte oder welche Worte er in seinem Kopf wiederholte, aber in gewisser Weise konnte ich einen flüchtigen Blick in seine Seele werfen. Ich sah seine Glaubwürdigkeit.
„Ich sagte ihnen, dass sie Hananim kennen sollten.“ Als ich seine Antwort hörte, sah ich instinktiv das Bild eines Mannes vor mir, der einen blutigen Schlagstock schwang, wie in einem Film. Die Kamera hielt auf das boshafte Grinsen dieses Mannes, als ob er sagen würde: „Ja, ich will dich sterben sehen!“ Ich konnte seine Hand kaum sehen, als sie auf die Kamera zuschnellte, einmal, zweimal, dreimal... Ich schloss die Augen. Ich hörte nur Obszönitäten und dumpfes Aufschlagen, wie bei Fleisch, das geschlagen und breitgeklopft wird. Ich zuckte vor dem imaginären Schmerz zusammen, und als ich meine Augen öffnete, konnte ich sogar dunkelrote Tröpfchen durch die Luft schweben sehen – sie fielen mit der Unvermeidbarkeit verstummten Grauens und formten gekleckste Kunstwerke, als sie sich auf dem elenden Boden auflösten.
Ich sah sein einzigartiges Lachen und seine babyhaft lächelnden Augen. Ich sah seine Zärtlichkeit, als er meinen Sohn in seinen Armen hielt, und ihn sanft hin und her schaukelte. Ich sah einen strahlenden Glanz in der Art, wie er seine vernarbte Hand mit Liebe und Mitgefühl dem Mann entgegenstreckte, der seinen Tod befahl – und ihn als seinen Bruder umarmte.14 Dies ist eine unglaubliche Botschaft der Vergebung und des fast wortwörtlich göttlichen Mitgefühls. Dem Mann, der dich umbringen will, zu vergeben, und ihn sogar zu lieben, ist zweifellos eine der am schwierigsten umzusetzenden religiösen und geistigen Errungenschaften. Nach keinerlei Erklärung oder Entschuldigung zu fragen, sondern einfach und tief zu lieben, das übte Abonim aus.
Wenn ich darüber nachdenke, was Abonim durchmachen musste, überkommt mich das demütige Gefühl, dass all meine Schwierigkeiten oder Hindernisse allenfalls ziemlich erbärmlich sind. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat. Ich kann nicht vollständig begreifen, wie er eine „Antwort“ der Vergebung und des Mitgefühls denen bekunden konnte, die ihn mit Bosheit bombardierten, ihn wortwörtlich zu Brei schlugen und ihn wegwarfen wie unbrauchbare Abfälle.
Es ist unglaublich bereichernd zu erkennen, dass sogar dem eigenen Feind vergeben werden kann, und er sogar – ich wage es kaum zu sagen – geliebt werden kann. Das Verständnis, dass Liebe viel stärker, mächtiger und dauerhafter ist als Hass und Groll, gibt eine gewisse Freiheit. Ich musste mich selber fragen: „Was für Hass und Groll beherberge ich?“
Es ist bemerkenswert, was er in seinem Reservoir von Lebenserfahrungen hat. Manchmal kann ich einen flüchtigen Blick auf seinen vernarbten Körper erhalten, wenn er Akupressur oder Elektro-Behandlung erhält. Er mag es nicht, wenn man ihn deswegen bemitleidet. Die schimmernden und
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Ein bitterer Hass begann, in mir emporzusteigen. Jedes Mal, wenn ich diese Mitglieder sah (für mich Fremde), kochten Ärger, Groll, Hass aus meinem Inneren hoch. „Die sind der Grund dafür, dass ich kein normales Leben habe! Die sind der Grund dafür, dass die Eltern nie zu Hause sind! Die haben uns die Eltern gestohlen! Nicht bloß das, sie kamen in unser Haus, sahen, dass wir uns über sie ärgerten und verurteilten uns als schlechte Kinder. Und die ganze Zeit sollten wir lächelnd dastehen und das Gesicht wahren.“
Hört auf, mich so anzustarren Weißt du, ich war nicht immer so bemerkenswert in meiner Ehrfurcht vor meinen Eltern. Eigentlich war ich in meiner Jugend ein ziemlich typisches „Pfarrerskind“, ich litt an „Selbstvergötterung“, „narzisstischem Ego“ und „Divine Child“ Syndromen.
Viele Nächte saß ich und kochte vor Wut, bis ich einschlief. Ich hasste diese Zusammenkünfte. Ich hasste dieses Haus. Ich hasste alles, was mit öffentlichem Leben zu tun hatte. Ich hasste mich selbst. Ich hasste das Leben.
Ich war der „siebte Sohn und das elfte Kind“. Ich wurde am 26. September 1979 in Westchester, New York, geboren. An diesem Tag betrat ich eine Welt, in der sich meine Geschwister bereits zurechtfinden mussten. Wir waren ständig von Mitgliedern umgeben. Ich wachte auf um mir ein Glas Wasser zu holen, und siehe da, im Flur machte ein völlig Fremder Fotos von mir! Ich wollte sie am liebsten angreifen, aber es musste reichen, den Eindringlingen ein böses Gesicht zu zeigen. „Was denkt ihr denn, wer ihr seid?! Ich hab euch nie hierher eingeladen. Ich hab es euch nie erlaubt, hier anzutanzen und zu eurem Vergnügen Fotos zu schießen!“ Ich hörte mich sagen: „Lasst uns doch ein wenig Raum zum Atmen!“
Home is where the heart is In meinem ersten Jahr auf dem College begann ich weitgreifender zu lesen, vor allem in Bezug auf das Thema und die Diskussion über eine universelle Intelligenz bzw. Gegenwart. Bei meinen Nachforschungen darüber stieß ich auf eine erstaunliche Entdeckung der modernen Wissenschaft, und zwar aus dem Bereich der Quantenphysik. Entsprechend der Quantenphysik befindet sich auf der kleinsten, unteilbarsten Ebene der atomaren und subatomaren Existenz das Quantum (quantum bedeuten „Menge“ im Lateinischen). Diese Quanten können nicht geteilt werden, und sie bilden jegliche Moleküle; sei es eines der Moleküle, aus denen die Luft besteht, ein Baum, sogar du, während du dieses Buch liest. Es ist der fundamentalste Baustein der Existenz. Ironischerweise ist es noch nicht einmal ein Stein, sondern vielmehr eine Schwingung (wie in der Superstring Theorie geschildert).
Als Kleinkind hat mich dieses ständige öffentliche Leben, in das wir hineingezwungen wurden, nicht so gestört, aber als ich in meine Jugend kam, wurde ich empfindlicher, und das ständige öffentliche Theater ließ mich langsam schwindelig werden. Zu der Zeit fuhr ich Skateboard und trug übergroße Baggyjeans und lange Haare – ein krasser Kontrast zu den meisten Mitgliedern, die immer sehr konservativ gekleidet waren. Wir wurden zu allen möglichen Anlässen in die Öffentlichkeit geholt, und ich stand da und fühlte die kalten Urteile all dieser Gesichter, die mich anstarrten, mich interpretierten, mich als gut oder schlecht etikettierten (so fühlte ich zumindest). Ich konnte die starrenden Blicke buchstäblich spüren, also stand ich eingebildet und ungeduldig da, mit einem auf meinem Gesicht klebenden Ausdruck der respektlosen Gleichgültigkeit. Ich wusste, dass sie mich alle anschauten, mit ihren kleinen oder großen Erwartungen, und sie sollten wissen, dass es mir völlig egal war!
Einsteins Entdeckung der Relativitätstheorie (E = mc2), nach der Energie gleich Masse ist, ließ die Wissenschaft aus allen Wolken fallen. Sie formte die Welt neu, die zuvor durch die Newton’sche „Billiardkugel“-Erklärung der physikalischen Gesetze porträtiert wurde. Viel erstaunlicher ist jedoch, dass dieser Einstein, über den wir in der Schule lernen, sich selber als tief
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spirituelle Person bezeichnete. Er sagte: “Der Wissenschaftler ist besessen von dem Gefühl der universellen Ursächlichkeit... Sein religiöses Gefühl nimmt die Form verzückten Erstaunens an über die Harmonie der Naturgesetze, die eine Intelligenz von solcher Überlegenheit offen legt, dass im Vergleich dazu alles systematische Denken und Handeln der Menschen ein gänzlich unbedeutender Abglanz ist.“15 Hier haben wir das bekannteste Genie, den großen Wissenschaftler, und er ruft seinen frommen Glauben an Gott aus! Ich kann mich nicht erinnern, diesen kleinen Punkt in der Schule gehört zu haben – ich persönlich hätte das gerne gewusst!
Wissenschaft. Konnte ich diese Überzeugung nun aus dem Fenster schmeißen, weil sie einer Sache Glaubhaftigkeit schenkte, an die ich nicht glauben wollte – an einen Gott? Sogar die Wissenschaft sagte mir, dass es eine allgegenwärtige Quantenebene gab, was für mich grundsätzlich eine wissenschaftliche Bezeichnung für Gott war. Ich war entrüstet, perplex und sonderbar befriedigt. Ich verstand, dass mein Wahrnehmungsraster (der Filter, durch den wir die Realität sehen) durch meinen eigenen Mangel an emotionaler Stabilität, durch meinen Ärger, Hass und mein Ressentiment gegenüber Religion beschlagen und blockiert war. All die negativen, betrübenden Zustände verstopften diesen Filter, und das Wasser kam noch schmutziger heraus, als es hineinging. Doch in dem Moment, in dem ich erkannte, dass es an meiner eigenen Ignoranz und an meinem Unglauben lag, erhielt dieser Wahrnehmungsfilter eine reinigende Wirkung, statt einer vergiftenden. Ich kannte die Ursache meines Leidens – ich war dafür verantwortlich.
Dies gab mir eine neue Perspektive. In der Schule konnte ich viel lernen, aber das waren alles nur grundlegende Sachen. Sie kratzten nur an der Oberfläche der Wahrheit. Diese führenden Physiker, deren Leben der Ergründung unserer Existenz gewidmet war, und die viel gelehrter waren als ich, führten ein tiefspirituelles Leben. „Es muss eine Glaubwürdigkeit in der Vorstellung von Gott geben, die mir entgeht,“ dachte ich mir. Ich grübelte über diesem und anderen Bestandteilen der Forschung und Physik, und ich zog daraus viel der für mich nötigen Inspiration im Bereich meiner geistigen Wiederbelebung.
Zu Anfang wollte ich es nicht hören. Was soll das heißen, ich bin verantwortlich? Ich habe die Mitglieder nie darum gebeten, in mein Leben einzufallen. Ich habe sie nie gebeten, mir die Eltern wegzunehmen. Ich habe nie darum gebeten, so zu sein wie ich bin, wie kann es meine Schuld sein? Ich wollte nicht in einem Aquarium geboren werden. Ich wollte nicht bei jeder Feier gefilmt werden. Ich wollte nie zu einem öffentlichen Leben gezwungen werden. Wie konnte es meine Schuld sein?!
Diese Nachforschungen öffneten mir eine völlig neue Ebene des Verstehens. Ich erkannte, dass es, falls die Quantentheorie stimmte, eine universale Energie (kommt das jemandem bekannt vor?) gab, da alle Materie aus Molekülen besteht, die aus Atomen bestehen, die wiederum aus Elektronen, Protonen, Neutronen und anderen subatomaren Einheiten bestehen, die aus Quanten zusammengesetzt sind. Mein ganzes Leben hatte ich von einer Universalen Ursprungsenergie16 gehört, die überall war – die die gesamte Realität verkörperte und sogar die Realität war, die verkörperte. Zum ersten Mal konnte ich kognitiv und fassbar einen Beweis dieser Vorstellung sehen. Ich war erstaunt, aber zugleich sträubte ich mich dagegen.
Als ich mich beruhigte, konnte ich rationaler und logischer denken. Ich erkannte, dass ich in jedem Moment des Ärgers, des Grolls, was auch immer, die Wahl hatte. Ich hatte die Wahl, entweder über alle Maßen frustriert und zornig zu werden, oder mich davon nicht beeinträchtigen zu lassen. Ich schuf mein eigenes Leiden.
Wenn das stimmte, dann war auch wahr, was ich als Heranwachsender über Allgegenwärtigkeit gehört hatte; sogar nach wissenschaftlichen Maßstäben. Ich wuchs auf in Amerika, mit einem festen, durch kulturelle und akademische Konditionierung angelernten Glauben an die Gültigkeit der
Die indische Lehre des historischen Buddha beschreibt es als giftige Pfeile des Ärgers, Zornes und Grolls, die dich treffen. Es hilft nichts, nach dem Holz des Schaftes zu fragen, oder ob die Feder von einer weißen Taube stammt oder von einer gewöhnlichen Taube. Die Tatsache ist, dass du Pfeile
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in dir stecken hast. Die Pfeile bedeuten negative, betrübliche Zustände, und wir wollen ständig diese oder jene Person beschuldigen, oder zeigen wie wütend wir sind. Aber die ganze Zeit über ist der Pfeil noch da! Wir wählen es, uns darüber zu beschweren, wie uns der Pfeil vergiftet, wie wir deswegen verkommen und verfaulen, aber wir wählen es nicht, ihn herauszuziehen. So begriff ich, dass ich an meinen Ressentiments festhielt, und deswegen dem Druck nicht standhalten konnte.
mit meinem Atem: „Mögest du wahre und dauerhafte Freude finden... Mögest du frei sein von Leiden... Mögest du mit Leichtigkeit freundlich sein zu dir und zu anderen.“ Ich versuchte, einem Herz des Hasses ein sorgendes Herz entgegen zu senden. So gut wie jeder hatte etwas Negatives zu sagen, aber keiner konnte sich vorstellen, dass es Abonim war, der mich nie kritisierte. Statt dessen sprach er positiv über mich und ermutigte mich sogar, noch mehr über Religionen herauszufinden und mein Verständnis zu erweitern.
Von diesem Punkt an wurde die Welt heller und heller. Ich hatte keine ständige Regenwolke über meinem Kopf, die mir überallhin folgte. Ich fing an, mich im Leben mehr und mehr zu Hause zu fühlen. Ich kam besser zurecht. Tatsächlich begann ich sogar langsam, die Gegenwart derer zu genießen, denen gegenüber ich so nachtragend gewesen war.
Ich glaubte, ehrlich gesagt, zusammen mit 99,999 % der Mitglieder, sogar mit denen, die Abonim sehr nahe stehen, dass Abonim völlig gegen mein Studium und mein Aussehen als buddhistischer Mönch sein würde. Ich dachte, er sei ein Fundamentalist, der das Christentum als den einzig richtigen Weg ansah, und dass ich, mit meinem Interesse an Buddhismus und Taoismus, folglich exkommuniziert werden würde. Allerdings erlebte ich genau das Gegenteil. Abba war erfreut, dass ich mich tief für Religion interessierte, und bis heute sagt er mir, dass ich mein Studium der Religionen fortsetzen soll. Das ließ mich fragen: „Wenn ich, als sein Sohn, Vater völlig missverstanden habe, wie viel mehr gibt es, das andere nicht voll verstehen?“
Ich dachte, Vater sei... Ich wechselte nach Harvard, und in dieser Zeit sahen mich die Mitglieder mit einem völlig neuen Aussehen. Ich kam jetzt mit einem vollständig rasierten Kopf, einer langen, bis zu meinen Knöcheln reichenden grauen Robe und Gebetsperlen an meinem Handgelenk hinunter zu öffentlichen Lesungen. Vielen Mitgliedern fiel ungläubig die Kinnlade herunter, und die Kritik wurde nur noch intensiver. Mir wurde gesagt, ich „beschäme Vater“, oder dass „Buddhismus satanisch sei.“ Diese Sichtweisen machten mir bewusst, dass wir als Bewegung nie der Welt helfen könnten, die Welt heilen könnten – zum Weltfrieden beitragen – wenn wir solche Dinge glaubten. Wir könnten nur Teilung erzeugen, in Ärger verwickelt sein, Hass verbreiten.
Ich empfand eine enorme Befreiung, eine Freiheit, die mir Abba gab. Ich habe noch keine einzige Person getroffen, die so ein wahres und kosmisches Herz zeigte, wie es Abonim in meinen Gesprächen mit ihm vorführte. Ich erkannte, dass es im religiösen Studium entscheidend ist, die theologischen Entwicklungen und Fortschritte eines religiösen Leiters zu sehen. Die meisten vergessen, dass Vater über die Prinzipien (oder die frühen Formulierungen seiner Lehre) hinaus lebt, und dass er seine Lehre fortwährend entwickelt und offenbart.
Ich erhielt verurteilende Blicke und wusste sogar, dass Vater dafür kritisiert wurde, dass er mich nicht zurechtwies. Ich wollte so sehr mit Verachtung reagieren, aber ich sah, dass Hass nur noch mehr Missverständnisse erzeugen würde, dass das Bekämpfen von Feuer mit Feuer nur die Flammen vergrößern würde – nur ein liebender Geist konnte die Feuer des Hasses heilen. Wenn ich mich also von jemandem verurteilt fühlte, wiederholte ich
Es ist bedauernswert, aber häufig, dass die Nachfolger oftmals viel engstirniger sind als der Führer. Ich erinnere mich daran, wie Vater einmal sagte: „Meine Nachfolger waren mit dem Licht einer Laterne zufrieden, während sie das Licht der Sonne haben konnten.“ Glücklicherweise fand ich bei der Mehrzahl der Mitglieder, die ich getroffen und mit denen ich geredet
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hatte, ein tiefes Gefühl der Wertschätzung und des Respekts gegenüber anderen Religionen, die gewöhnlich von einigen Glaubensrichtungen für satanisch gehalten werden.
des Augenblicks sagte er: „Nimm die Kapuze runter!“ Sofort sah er meinen kahlen Kopf, was ihn hervorstoßen ließ: „Es wird langsam Zeit, dass du deine Haare wachsen lässt.“ Ich wusste, dass er es nur spontan gesagt hatte, aber weil es vor einem Dutzend mir unbekannter Leute gesagt wurde, wusste ich auch, dass eine Menge Gerüchte darüber kursieren würden, dass ich wegen meines kahlen Kopfes Ärger mit Vater hätte. Ich war ein wenig deprimiert.
Religiöser Fundamentalismus ist ein ernstes Gift, denn es kann immer dazu benutzt werden, schreckliche Gräueltaten zu rechtfertigen – Morde, Invasionen, Kreuzzüge. Der Fundamentalismus besitzt – als sein hauptsächliches Versagen – die Unfähigkeit, die gesamte Menschheit als von einem gemeinsamen göttlichen Ursprung abstammende Brüder und Schwestern zu sehen. Er sieht nur im Sinne von gerettet und verdammt. Die Gotteslästerer werden auf ewig zu den Feuern der Hölle verdammt sein, so denken einige. Wenn dem so sei, überlege doch einmal, was für ein Gott das wäre. Es wäre ein ziemlich böswilliger Gott. Abonim lehrt jedoch, dass wir das Königreich nicht alleine betreten können, sondern dass wir mit unserer Familie eintreten müssen – unserer Menschheitsfamilie. Er lehrt universelle Erlösung: dass sogar Hitler, Stalin, sogar dem Teufel, Satan, in der unermesslichen Weite von Gottes Liebe vergeben wurde.
Doch um mein Bangen noch zu steigern, fuhr Mutter fort, am Frühstückstisch die Maitreya Buddha Kette zu zeigen, die ich ihr am Tag zuvor hatte kaufen sollen. Die Leiter am Tisch hielten den Atem an... Abonim lächelte ohne Umschweife und fragte: “Oh, er hat sie für dich gekauft? Wie viel hat sie gekostet? Sie ist hübsch.“ Auf dem Rückweg zum Hotel (wir mussten in einem nahe gelegenen Hotel wohnen, da in dem kleinen Haus nicht genügend Platz war), sprach mir meine Frau Mut zu. Ich erklärte ihr, dass ich mir um Abba keine Sorgen machte, er kannte mein Denken; er hatte es nur im Eifer des Augenblicks gesagt. Da waren nur all die Leute, vor denen er es gesagt hatte, und die jetzt ihr Urteil fällen würden.
Aber der Fundamentalist vergiftet diesen Blick auf den liebenden, mitfühlenden Gott. Der Fundamentalist bleibt voll der Selbstgerechtigkeit. Folglich kann er sich eine Bombe umschnallen und Hunderte von Gotteslästerern im Namen Gottes töten. Folglich kann er hasserfüllt, verurteilend, gehässig und rachsüchtig sein. Stell dir eine Welt voll dieser Leute vor. Dort würde ich nicht gerne sein. Es hört sich mehr wie eine Vision der Hölle als des Himmels an.
Der Mittag kam, und wir wurden alle gefragt, zusammen in einem kleinen Restaurant in der Stadt Pizza zu essen. Ich war etwas bedrückt, so fragte mich Abonim, was los sei. Meine Frau sagte sanft, dass ich mir seit heute Morgen etwas Sorgen machte wegen dem, was beim Hoon Dok Hae zu hören war. Ich rief dann aus: „Abba, ich bin kein Superman wie du. Ich bin ein Mensch. Der rasierte Kopf, die Uniform, dienen als Mahnung, „Glocken der Achtsamkeit“, damit ich nicht unbewusst in die Weltlichkeit zurückrutsche. So werde ich ständig auf meinen spirituellen Pfad zurückgerufen.“
Edelsteine in Hawaii Ein aktuelles Beispiel dieser Art religiöser Diskussion fand im Februar 2003 in Hawaii statt, nach der Erneuerung des Ehegelübdes der Wahren Eltern.
Abba sagte darauf mit einem stolzen Lächeln: „Dann rasiere deinen Kopf.“ Ich war ermutigt, da seine Zustimmung vor den älteren Leitern gegeben wurde. Einige Minuten später bemerkte jemand: „Abba ist Christ, aber du interessierst dich so für asiatische Religionen...“ Ich antwortete sofort, dass
Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes kam Abonim hinaus zum Hoon Dok Hae und war in keiner guten Laune. Er züchtigte die Leiter, sah über seine rechte Schulter und sah mich mit meiner Kapuze auf dem Kopf. In der Hitze
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ich nicht glaubte, dass Abba nur Christ sei. Wenn dem so wäre, würde es seine Berufung als Messias untergraben. Ich sagte: „Wenn er nur Christ ist, kann er nur einen Teil der Welt retten, was ist mit den anderen Milliarden von Menschen? Sollen wir sie ins Wasser werfen? Sie ertränken? Wie wär’s wenn wir sie alle töteten?“
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Tausende mobilisierte, um für die Errichtung eines interreligiösen Rates in den Vereinten Nationen einzutreten, der aus allen Religionen besteht, nicht nur aus den abrahamitischen (viele glauben, dass Abonim nur die abrahamitischen Religionen als richtige Religionen betrachte und alle anderen als heidnische Religionen).
Ich erinnerte ebenfalls jeden daran, dass Abonim •
den Namen der Bewegung von „Heiliger Geist Gesellschaft für Vereinigung des Weltchristentums“ zu „Familienföderation Weltfrieden und Vereinigung“ geändert hat (wodurch sich Betonung von der reinen Einheit des Christentums auf umfassendere Mission für Weltfrieden ausweitet).
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die Ehesegnung (das einzige bedeutende Sakrament der Vereinigungsbewegung) verheirateten buddhistischen Mönchen, hinduistischen Gurus, muslimischen Imamen, jüdischen Rabbinern, christlichen Priestern, jainistischen Priestern, amerikanischen Eingeborenenhäuptlingen, usw. gibt.
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immer wieder betont, dass unsere Bewegung „Religion, Nation, Rasse und sogar die Welt übersteigen soll (Cho-jong-gyo, Chogook-ga, Cho-in-jong).“
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Ich sagte: „Ob man diesen sehr aktuellen Bekundungen glaubt oder nicht, ist jedem einzelnen selbst überlassen. Einem Religionswissenschaftler jedoch scheinen diese neue Lehre und diese Bestätigungen der Ökumene und wahrer interreligiöser Harmonie interessante Fortschritte in der Entwicklung der Vereinigungstradition und der wahrgenommenen Mission ihres Gründers zu zeigen.“
die für die die
Abba strahlte. Es hatte sich ergeben, dass wir zwei Stunden lang zu einer Ranch fahren mussten, aber während der gesamten Zeit im Auto sprach ich über genau diese Punkte. Ich erklärte, wie Professoren und außenstehende Leute völlig erstaunt sind, wenn sie herausfinden, dass ich Vaters Sohn bin. Sie sehen, dass Vater viel offener ist, und kein engstirniger fundamentalistischer Christ, der nur interreligiöses „Dies und Das“ spricht und herunterbetet. Ich erinnerte alle im Auto daran, dass die Mission des Messias in den Göttlichen Prinzipien dargelegt sei, nämlich alle Völker, Religionen und Rassen zu vereinen. Ich sprach darüber, dass die Religionen auf einen Erlöser warteten, und wie inspirierend es für mich war zu erfahren, dass der Erlöser ein geläufiges religiöses Motiv in den meisten Traditionen ist – im schiitischen Islam der Mahdi, im Buddhismus der Maitreya Buddha, im Christentum der Herr der Wiederkunft, im Hinduismus der Kalki Avatar, im Judentum der Messias.
einen Himmel beschreibt, in dem Jesus Buddha „geehrter Buddha“ nennt und sagt: “Lasst uns auf die christliche und auf die buddhistische Weise lobpreisen.“ In dem Jesus zu Christen sagt: „Was würdet ihr von mir denken, wenn ihr mich jetzt und hier zusammen mit dem Buddha sehen würdet, den viele Christen einen Götzenanbeter nennen? Was würdet ihr von mir denken?“ In dem Konfuzius und Mohammed über die Einheit unter religiösen Führern berichten. In dem religiöse Völker ihre jeweilige religiöse Identität (christlich, muslimisch, buddhistisch, usw.) beibehalten und unter der Einheit Hananims vereint sind.
Am Ende des Ganzen sagte jemand: „Wow, Abonim hat heute eine Menge gelernt! Wirst du dem, was dein Sohn gesagt hat, nicht applaudieren?“ Ich sagte: „Nein, nein, es tut mir leid, Abonim hat heute nichts gelernt. Das ist alles seine Lehre.“ Abonim applaudierte.
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aller Nationen und aller Religionen vereinen kann. Dies waren die wahren Edelsteine, die in Hawaii gefunden wurden.
Dies war eine entscheidende Erfahrung, denn sie zeigte allen im Auto, dass die Wegrichtung der Bewegung, wie sie vom Lehrer wahrgenommen wird, nicht die ist, dass wir eine weitere christliche Konfession werden sollen. Statt dessen müssen wir eine Bewegung werden, die alle Traditionen umschließt, da der Erlöser der „Erste Diener“ aller Traditionen, Völker und Rassen sein sollte. Dies war eine weitere Erfahrung, die mir sehr große Hoffnung für die Zukunft der Vereinigungsbewegung gab. Wir können diese Parallele auch im frühen Christentum sehen. Es gab dort zwei grundlegende theologische Sichtweisen: die „Petrinische“, welche besagte, dass man das Judentum annehmen musste, um Jesus zu finden; und die „Paulinische“, welche besagte, dass alle, sogar die Heiden, ohne Beschneidung, Essensregeln usw. direkt zu Jesus gehen konnten. Gelehrte glauben, dass die frühen Christen die Welt viel schneller beeinflussen konnten, weil sie die Paulinische Sichtweise annahmen. Es wird eine entscheidende Frage für die Zukunft der Vereinigungsbewegung werden, ob Menschen eines bestimmten Glaubens gleich zu den Wahren Eltern gehen können, oder ob sie erst Jesus anerkennen müssen. Nun, die Antwort findet sich, wenn man Vaters Aussagen Beachtung schenkt, so wie: •
das Erteilen des wichtigsten Sakramentes (der Segnung), ohne den Anspruch an den Teilnehmer, die Religion zu ändern
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Botschaften aus der geistigen Welt, die einen Himmel beschreiben, in dem verschiedene religiöse Gemeinschaften andere Traditionen respektieren, während sie ihren eigenen Glauben beibehalten
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die Heiligsprechung von Jesus, Buddha, Konfuzius, Mohammed und anderen historischen Gestalten als Heilige der Vereinigungstradition
Dies ist eine Vision, von der ich glaube, dass sie die Welt verändern kann, wahren und dauerhaften Frieden bringen kann, und die Völker aller Rassen,
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Aufrichtigkeit wären Hananims Herz und unser eigenes Herz nicht gespalten. Ohne Sung wären wir auf ewig getrennt. Mit Sung wären wir eins.
Teil 3 Die Suche Ich suchte monatelang nach einem chinesischen Schriftzeichen, der das Herz von Hananim zusammenfassen und verkörpern könnte. Dazu stieg ich, wann immer ich zu Hause war, auf den heiligen Felsen hinauf. Ich sehnte mich danach, ein einziges Schriftzeichen zu finden, das ein Hinweis auf das Göttliche sein könnte, ein Punkt des kontinuierlichen Wiedereintrittes. Anfangs dachte ich, dass es Maum Shim (das chinesische Schriftzeichen für Geist, Gemüt, Herz) sei, aber es fehlte etwas.
Warum erzähle ich diese Geschichte? Will ich damit zeigen, was Abonims wichtigstes Schriftzeichen ist? Nun, ja und nein. In dieser Geschichte steckt eine Dynamik, die für mich die wahre Erleuchtung war. Wir denken alle, dass das Schriftzeichen die Erleuchtung bedeutete, aber das stimmt nur teilweise. Schauen wir uns die Geschichte einmal an. Ich stieg auf den Berg, um das Zeichen zu finden, das Gott, den Weg, darstellte. Ich suchte und suchte und suchte – und genau das war das Problem.
Als Abba aus dem Ausland wiederkam, bat ich ihn, mir das Schriftzeichen mitzuteilen, das ihm am kostbarsten war. Auf diesen Moment, auf diese Lehre, auf diese Weisheit hatte ich gewartet. Ich hatte ernsthaft gesucht, aber ein Schriftzeichen gefunden, dem etwas fehlte.
Jung Sung Sung lehrte mir: „Suchet, und ihr werdet nicht finden; und wenn ihr nicht sucht, werdet ihr auch nicht finden.“ Es geht nicht um die Suche, sondern eher um – das Werden. Es geht nicht darum, den Frieden zu suchen, denn dann wird er immer einen Schritt voraus sein, uns immer entkommen. Es geht vielmehr darum, Frieden zu sein – dann muss er nicht gesucht werden. Es geht nicht darum, Glück zu finden, sondern vielmehr darum, Glück zu sein. Mutter Theresa sagte: „Freude ist nicht nur eine Frage des Temperaments, es ist immer schwierig, fröhlich zu bleiben...“17 Wir müssen Frieden werden, nicht danach suchen; wir müssen Liebe werden, Mitgefühl werden, Vergebung werden, Empathie, Verständnis, Tugend, Wohltätigkeit, Geduld, Bescheidenheit, Dankbarkeit, Freundlichkeit, usw. So lange, wie wir danach suchen, werden wir es nie in dieser Welt errichten können. Wenn wir aber selbst dazu werden – und wir müssen es in jedem neuen Moment, bei jeder neuen Gelegenheit wieder werden – dann werden wir diese Welt merklich zu einem besseren Ort werden lassen.
Ohne Zögern schrieb er ein einziges Schriftzeichen (da ich ihn gefragt hatte, sich auf eines zu beschränken). Es war ein Moment der Erleuchtung, den ich nie vergessen werde... Er schrieb Jung Sung Sung. Dieses Schriftzeichen war, wie Abonim erklärte, die Kombination der Zeichen für Wort und Werden. Bei weiterem Nachdenken erkannte ich, dass die linke Seite des Schriftzeichens, die den Westen symbolisierte, Wort war, und dass die westlichen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) Glaubensrichtungen des Wortes waren (Tora, Bibel, Koran). Der rechte Teil des Schriftzeichens, der den Osten symbolisierte, war Werden, und die östlichen Religionen (Buddhismus, Hinduismus, Taoismus, Konfuzianismus) waren Glaubensrichtungen des Werdens (sie benutzten vornehmlich die psychologische Technik der Meditation).
Es gibt eine koreanische Redewendung, die lautet: „Aufrichtigkeit geben.“ Sie wird oft für Menschen verwendet, die spirituelle Übungen durchführen, wie Gebet, Meditation, Opfer. Was hat das Ausüben von Geist-KörperEinheit mit „Aufrichtigkeit geben“ zu tun? In der Ausübung von GeistKörper-Einheit reden wir nicht von bestimmten Tugenden, sondern wir arbeiten daran, sie zu werden. Wir arbeiten daran, Liebe, Einheit, Vergebung, Empathie zu sein, und für andere zu leben.
In diesem einzigen Schriftzeichen wurden Rechts und Links, östliche und westliche Traditionen, in Einheit gebracht, um ein dynamisches Schriftzeichen zu formen – Jung Sung Sung (Aufrichtigkeit). Ich erkannte, dass das Herz ohne Aufrichtigkeit nur ein blutpumpender Muskel ist. Mit
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Wenn ich mich recht erinnere, fing ich die High School mit einem Durchschnitt von 1,6 Punkten an und schloss sie mit einem Durchschnitt von 3,3 ab. Ich fühlte mich erfolgreicher, beeindruckender, großartiger – und genau das war das Problem. Ich war so besessen von der Verbesserung meiner selbst, meiner Schnelligkeit, meines tödlichen Grades, dass ich auch ein riesiges Ego entwickelte. Meine Noten verbesserten sich, weil ich dadurch meinen Fortschritt auf Verstandesebene zeigen wollte, zusätzlich zur körperlichen Ebene. Ich gebrauchte geistige Disziplin, um mein Selbstportrait aufzuwerten, um es noch unglaublicher, noch beeindruckender, noch großartiger zu machen. Leider sah es mehr und mehr nach etwas anderem aus – mehr und mehr nach dem Teufel.
Mich selbst verbessern Ich fing in einem sehr jungen Alter damit an, Kampfsport zu trainieren. Mit ungefähr zehn hörte ich aber wieder auf. Ich hatte Besseres zu tun – wie Skateboard fahren und Ärger machen. Im Sommer vor meinem ersten Jahr in der High School fing ich noch einmal mit Kampfsport an, diesmal ernsthaft. Ich wechselte von Baggyjeans, die halb an meinem Hintern herunterhingen, über zu chinesischen Kung-Fu-Uniformen. Es war ein ziemlicher Schock für meine Schulkameraden, aber sie wussten sowieso, dass ich durchgeknallt war. Ich trainierte mit verschiedenen Lehrern und Meistern und wurde bewandert in unterschiedlichen Stilen. Ich liebte das Streben nach Überlegenheit im Kampfsport. Ich hatte keine Zeit für Groll, oder irgendetwas oder irgendjemand. Ich hungerte nach neuen Techniken, dem speziellen, geheimen Schritt, der mir in einer Konfrontation den Vorteil, den Vorsprung geben würde. Meine ganze Welt begann, von dieser neuerweckten und anspruchsvollen Leidenschaft eingenommen zu werden. Ich dachte wortwörtlich an nichts anderes.
Hinter dieser Tür ist der Teufel „Was ist der Weg des Geistes? Der Weg des Geistes ist ein Weg der ‚Selbstverbesserung’; ‚selbst wachsen’, ‚sich entwickeln’, usw. Das macht Sinn, oder?“ Eine überwältigende Zahl der Antworten lautet: „Ja natürlich“, „Genau“, „Das stimmt“ (wenigstens sagen das fast alle, wenn ich diese Frage stelle). Leider führt diese Denkweise und dieser Weg dahin, der Teufel zu werden.
Ich kümmerte mich nicht um Status, um schwarze Gürtel und all die traditionellen Anerkennungen. Ich wollte einfach ein großer Krieger werden – eine wandelnde Gefahr, die, einmal bedroht, extreme Verwüstung anrichten konnte. Ich trainierte viele Stunden am Stück und entwickelte neue Übungen, um mein Timing, meine Schnelligkeit, meine Kraft zu vervollkommnen. In Gedanken ging ich ständig durch meine Schrittfolgen – einhundert, zweihundert Mal einen Schritt. Ich studierte jedes Detail aus jedem denkbaren Winkel. Ich liebte es. So war es also – wirklich zu leben. Ich schaute die Leute in der Schule an und lachte über sie. Es war mir egal, was sie taten, so lange sie nicht versuchten, etwas mit mir anzufangen. Wenn doch, dann wären sie in Schwierigkeiten. Ich war eingebildet, arrogant und voll des Stolzes. Ich rauchte nicht, trank nicht, nahm keine Drogen und ging nicht aus. Wenn mich jemand deshalb fragte, sagte ich, dass es meinen Kampfsport beeinträchtigen würde. Keiner hatte ein Problem damit.
„Was?! Nein! Wovon redet dieser kahlköpfige Mann?“ Meistens sage ich den Leuten, nachdem sie das hören, scherzhaft: “Jetzt denkt ihr, dass der kahle Mann völlig verrückt geworden ist.“ Aber Spaß beiseite, warum ist dies der Weg zum Teufel? Ich dachte, es sei der Weg des Geistes. Ich dachte, ich würde mich selbst verbessern und zum Heiligen werden. Das ist die Gefahr des geistigen Weges. Sie ist so unterschwellig, wenn es um das Gemüt, das Herz, die Emotionen, die Psychologie, das Bewusstsein, den Geist geht. Nur ein wenig Ignoranz, ein kleines Missverständnis, eine fehlerhafte Annahme, kann dich an einen sehr hässlichen Ort führen, ohne dass du es bemerkst.
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Ich sehe viele Menschen, Mitglieder der Vereinigungskirche genauso wie Nicht-Mitglieder, die glauben, dem Weg des Geistes zu folgen. Ob sie Bäume pflanzen, Obdachlosen Essen geben oder beten – sie sind überzeugt, zu Heiligen zu werden. „Ich bete zehn Stunden am Tag!“, „Ich habe 50 Obdachlosen Essen gegeben!“, „Ich habe anderthalb Jahre lang ehrenamtlich gearbeitet! Ich habe so viel Wert erzeugt, jeder sollte mir dankbar sein!“, geben manche an.
Selbst-Reflexion Anfangs ist es hart, damit konfrontiert zu werden. Es ist sehr unschmackhaft. Das war es auch für mich. Wir fühlen uns sofort sehr unbequem und sehr abwehrend. Plötzlich sehen wir die ganze Rüstung, die Mauern, Türme, Barrikaden, die wir geschaffen haben, und sehen, wie zerbrechlich und nackt wir eigentlich sind. Unser Gefühl der Größe gab uns ein Gefühl der Sicherheit, der Zuversicht, des Stolzes, wurde jetzt aber zerschlagen. Wir starren unser entstelltes Abbild in dem zerbrochenen Spiegel an und zittern, weil wir sehen, wie verängstigt wir eigentlich sind. Es ist ernstlich erschreckend anzusehen.
Weil sie glauben, dass der Weg des Geistes ein Weg der SelbstVerbesserung ist, kann leider Selbst-Vergrößerung, Arroganz und eine blinde Selbst-Gerechtigkeit aufkommen und – ja, es stimmt – es kann wachsen. Diese Arroganz ist auch selbst-vertrauend. Das bedeutet, sie hat sich selbst gründlich von ihrem Beitrag an die Menschheit, an die Geschichte, an die Bewegung18, an die Welt überzeugt. Stillschweigend unterstellt sie ein Gefühl von selbst-bescheinigter Größe und von Stolz (was alle Menschen sofort erkennen würden, wenn sie wirklich verstünden).
Es hat jedoch niemand gesagt, dass es einfach sei. Der Weg des Geistes ist rau. Er ist felsig. Er ist auf brutale Weise ehrlich. Wir sind nicht so großartig wie wir dachten; nicht so zuversichtlich wie wir dachten; nicht so gottähnlich wie wir dachten. Seine Landschaft ist dornig, dicht, und voll von tödlichen Fallgruben. Aber wir müssen den Dschungel kennen, bevor wir ihn durchqueren – das ist jedenfalls meine Meinung.
Dies ist die Arroganz, der Stolz, die Selbst-Überschätzung, die der Teufel vor Gott zur Schau stellte (wie es in verschiedenen Traditionen dargestellt wird). Dies ist eine der grundlegenden Schwächen des Weg des Geistes. Es ist die menschliche Tendenz, den geistigen Weg als einen Weg der SelbstVerbesserung zu sehen. Leider führt dieser Weg dahin, egozentrischer, von sich selbst eingenommen und sehr selbst-besessen zu werden.
Wenn wir uns unseren falschen Annahmen stellen, können wir beginnen, vom Pfad der Ignoranz befreit zu werden. So können wir den Weg des Geistes finden, und ihn nicht nur finden, sondern auch werden. Der Weg des Geistes ist es nicht, größer zu wachsen, sondern tiefer zu gehen; das eigene Selbst loszulassen, vor Gott zu kapitulieren, sich von sich selbst zu entleeren, sterben und wiedergeboren zu werden. Sich selbst vor der Majestät von Hananims Güte aufzugeben, darin liegt wahre Freiheit.
Letztendlich ist es ein Versuch, sich selbst zu beweisen, zu zeigen wie großartig man ist, mit seiner Güte zu prahlen. Rivalität, Angst, Argwohn und Misstrauen sind die Nebenprodukte einer Person, die – bewusst oder unbewusst – ihre eigene Größe darstellen will. Diese Person, voll von Angst, wackeligem Selbstvertrauen und einem sehr großen Ego (welches ein selbsterzeugtes Trugbild ist), kann keine wahre Einheit erreichen, wahrhaft für andere da sein, wahrhaft jemanden lieben oder glücklich sein. Dieses Individuum ist psychotisch besessen von seinem kostbaren Ego, das es mit so viel Aufwand verbessert, wachsen lassen, entwickelt hat.
Hier können wir uns mit Gott, dem Ursprünglichen Gemüt und unserer angeborenen göttlichen Güte verbinden. Aber es gibt einen Haken. Sobald wir denken, es sei unsere eigene Güte, unsere eigene Kraft, fängt das Ego wieder an zu wachsen. Wir müssen wachsam bleiben und die Tendenz zur Selbst-Erhebung im Zaum halten. Indem wir uns selbst wahrhaft loslassen (unseren Hass, unseren Ärger, unsere Gier, usw.), können wir wirklich frei sein. Wir können frei sein von
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den klammernden, greifenden, reißenden Händen des Egos, und unser natürliches Herz der Wärme, des Mitgefühls, der Liebe und der Menschlichkeit kann erstrahlen. Hier können wir die reine Grundlage legen, um den Pfad zu beschreiten, der all diese natürlich guten und liebenden Tendenzen vertieft. So können wir es dem Göttlichen ermöglichen, sich in dieser leidenden Welt zu offenbaren und sie zu berühren.
können den Anschein von Selbstsicherheit aufsetzen, aber dahinter steckt ein Kind, das sein Spielzeug mit dem von jemand anderem vergleicht, das jammert, um Aufmerksamkeit zu bekommen, das andere herunterzieht, um sich selbst gerechtfertigt zu fühlen. Wenn wir es ehrlich betrachten, erkennen wir, dass wir selbst auch sehr oft diese Dinge tun. Wenn unser Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl von etwas so Unbeständigem stammt wie diese immer schwankende Vermischung von Dingen, die wir Ich/Ego nennen, dann sehen wir wie schwach dieses Selbstvertrauen, dieses Selbstwertgefühl ist. Es bedarf nur eines Wortes, das unsere Verteidigung herausfordert, unser Gefühl der Sicherheit, unser Gefühl der Festigkeit, unsere Fähigkeiten; es bedarf einer Veränderung unseres emotionalen Zustands, oder Gemütszustands (wie es unvermeidbar geschehen wird), um das Gefühl des Selbstvertrauens zu zerstören und es durch erdrückende Zweifel zu verdrängen.
Ego Wenn das Ego, das ich ständig zu fördern, zu verbessern, auszudehnen versuche, tatsächlich als fassbare, getrennte, konkrete Einheit existierte, dann sollte es umso offensichtlicher werden, je mehr wir uns in das Ego vertieften – umso mehr „Ego-keit“ sollten wir sehen. Aber was ist, wenn wir tiefer schauen? Wir sehen, dass wir aus vielen Aspekten zusammengesetzt sind – aus Gedanken, Emotionen, Gemütszuständen, körperlichen Teilen. Der Gedanke eines konkreten „Ichs“ zerfällt, unsere Vorstellung eines konkreten Egos zeigt sich uns so, wie es wirklich ist – eine Zusammenstellung aus vielen Dingen, einschließlich Angst, fehlendem Selbstvertrauen, Unsicherheit, Kompensation für versteckte Minderwertigkeitsgefühle, dem Versuch, uns selbst unsere Großartigkeit zu beweisen.
Aber wie können wir wahrhaft selbstsicher werden? Nun, als Erstes müssen wir verstehen, dass Selbstvertrauen nicht Ego-Vertrauen bedeutet – wir haben schon gesehen wie dünn dies war. Wahres Selbstvertrauen kommt nur, wenn wir uns mit dem wahren Ich, dem Ursprünglichen Gemüt, Gott verbinden können. Einfach gesagt bedeutet das, die Eigenschaften unseres natürlichen und angeborenen warmen, mitfühlenden, liebenden, sorgenden und einfühlsamen Herzens zu vertiefen.
Eine Minute lang sind wir selbstsicher, dann läuft jemand ins Bild und wir fühlen uns sofort bedroht und gar nicht mehr so selbstsicher. Wir etikettieren ihn sofort als Feind, als Rivalen, jemand der besser oder schlechter ist als ich. Wir existieren in einer neurotischen, fast krankhaften Besessenheit von unserem Ego-Ich. Wir müssen es um jeden Preis verteidigen! Es muss erhalten werden!
Wenn wir uns selbst wirklich aufgeben – unser Ego vollständig gehen lassen; all unsere Mängel, unsere Gier, unseren Hass, unsere Vorlieben, Ressentiments, Selbstsucht – dann können wir von diesem sich ständig verändernden Ich entleert werden. Wir können von dem einschließenden Wesen des Ego-Ichs befreit werden, und unser natürlich gutes, liebendes, einfühlsames Gemüt erstrahlen lassen. Hier können wir in Frieden ruhen. Dies ist unser wahres Ich – das Ich, das auf natürliche Weise mit anderen fühlt, die an Krankheit, Schmerz und seelischen Qualen leiden.
Vielleicht kennen wir jemanden, der sehr schnell Fehler in anderen aufzeigen kann. Diese Person läuft herum und denkt, dass die Welt das Problem ist. Leider sind diese Menschen voll von Ärger, Ressentiments, Selbsthass und Mangel an Selbstvertrauen. Weil sie sich selbst gegenüber so unehrlich sind, sind sie wahrscheinlich die unsichersten Individuen. Sie
Wenn wir immer sorgfältig unser Ego entleeren, werden wir automatisch unser Ursprüngliches Gemüt von Schmutz reinigen. Wenn wir nur auf uns
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selbst konzentriert sind, dann kann uns ein schwarzer Tag, ein Streit, eine Kritik völlig aus der Bahn werfen – etwas Unbedeutendes wird zu einem weltbedrohenden Schrecken. Wenn wir uns aber mehr um andere sorgen, so wie es die natürliche Neigung des Ursprünglichen Gemütes ist, dann können wir von den daraus entstehenden Verwerfungen und dem Leiden befreit werden. Wenn wir das Leid eines anderen in unserem Herzen umarmen und in unser Blickfeld einbeziehen, dann ist ein schwarzer Tag nicht das Ende der Welt.
nennen, und manche es Absolute Leere, Allah oder Höhere Macht nennen, bedeutet das nicht, dass wir sie als andere Gruppen oder Lager sehen sollten. Wir sollten uns nicht auf die eine Seite einer Linie stellen, und die anderen auf die andere Seite. Die Linie sollte eigentlich gar nicht gezogen werden. Wir sind keine Gegner. Ich erinnere mich, wie ich einen Christen fragte: „Beschreibe mir Gott in allen Einzelheiten.“ Er sagte: „Er ist der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.“ „Okay,“ sagte ich, „aber beschreibe Ihn, in einer detaillierten Beschreibung.“ „Das geht nicht, Er ist unbeschreiblich – jenseits jeder Beschreibung.“
Unsere natürliche Veranlagung, andere zu lieben und ihnen zu helfen, ist die wahre Quelle seelischer Stabilität. Wir sind wahrhaft geborgen, weil wir jetzt in dem liebenden Wesen unseres Ursprünglichen Gemütes ruhen können. Nur wenn wir uns wirklich unterwerfen, aufgeben, unser Ego-Ich loslassen, kann unser Ursprüngliches Gemüt, oder Hananim, in Glanz und Kraft erstrahlen. Wenn wir uns von Hananim erfüllen lassen, indem wir uns selbst entleeren, können wir tiefer in des Herz von Hananim eindringen, ihm näher kommen – sterben, um geboren zu werden.
Dann ging ich und fragte einen buddhistischen Mönch, der seit 50 Jahren im Kloster war: „Beschreibe mir Absolute Leere in allen Einzelheiten.“ Er sagte so etwas wie: „Es ist wie ein Licht der Glückseligkeit, eine Aura der Erleuchtung.“ „Okay,“ sagte ich, „aber beschreibe Es, in einer detaillierten Beschreibung.“ „Das geht nicht, Es ist unbeschreiblich – jenseits jeder Beschreibung.“ Wenn man die individuellen Theologien betrachtet, gibt es Uneinigkeiten zwischen den Religionen, teilweise sogar entgegengesetzte Sichtweisen. Aber wir dürfen die Religion, welche eine bestimmte Zeit im Laufe der Geschichte einnimmt, nicht mit der Wahrheit verwechseln, die dieses nicht tut. Sogar in unserem Leben kommt die Religion erst nach der Geburt. Aber die Wahrheit, eine Sache, der alle Religionen zustimmen, hat keine bestimmte Zeitspanne. Sie war schon immer da.
Wieder in der Schule Nachdem ich nach Harvard wechselte, begann ich, die philosophischen, religiösen, psychologischen und wissenschaftlichen Bereiche des Studiums ernst zu nehmen. Durch die Fortführung meines Studiums erlangte ich eine größere Tiefe und Wertschätzung für Hananim – der in allen Glaubensrichtungen gefunden werden kann: Gott, Tathagathagarbha, Allah, Nibbana, Der Tao (Weg); und sogar in wissenschaftlichen Disziplinen: Quantentheorie usw. Ob es nun der Glaube an eine kosmische Energie, oder an einen allgegenwärtigen Gott, oder ein Glaube an das Gute in allem ist – ich erkannte, dass dies alle unterschiedliche Erklärungen für Den Einen und seine Wahrhaftigkeit waren.
Grundsätzlich haben alle großen Religionen das gleiche Potential, jemanden zu einer tieferen, mehr liebenden und menschlicheren Person zu machen. Die einzigartigen Eigenschaften jeder Religion sind besonders und einmalig wie alle Individuen auf diesem Planeten. Ob wir Gott nun mit apophatischen oder kataphatischen Begriffen (auf negative Weise, wie „ist nicht dies“ oder „ist nicht jenes“, oder auf positive Weise, wie „ist dies“ oder „ist jenes“) beschreiben; die religiösen Traditionen deuten eindeutig auf Übersinnlichkeit hin. Es mag verschiedene Traditionen geben, aber die
Es ist unvermeidbar, dass wir einzigartige Bezeichnungen für Den Einen ableiten, so wie wir alle einzigartig sind, aber das sollte kein Grund für Spaltung und Unterscheidungen sein. Nur weil manche Den Einen Gott
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grundlegende Botschaft der Liebe, des Mitgefühls, der Vergebung, des Einfühlvermögens, des Verstehens, usw. bleibt bestehen.
Diese Bewertung ist aber nicht vollständig. Sehr oft verschärfen politische und ethnische Einflüsse die religiösen Konflikte. Religiöse Fanatiker haben Religion benutzt, um das Töten und ähnliches zu rechtfertigen – aber das ist nur eine Seite der Medaille. Wie viel Töten wurde durch religiöse Lehren abgehalten, vermieden oder gestoppt? Die Lehre über „Liebe deinen Nächsten“ und „Ziehe den Balken aus deinem eigenen Auge bevor du versuchst, den Splitter aus dem Auge des anderen zu ziehen“ haben die Menschheit über Jahrhunderte geführt und ihr genützt.
Es ist eigentlich eine Frage von Thema und Variation. Die Themen des Dienstes an anderen über sich selbst hinaus, die Kostbarkeit des irdischen Lebens, Leben nach dem Tod, Nachsicht, Ehrlichkeit, Reflexion, Vergebung, Mitgefühl usw. sind wesentliche Themen in der Lehre aller großen Religionen. In den Theologien, Mythologien, Erzählungen und Ritualen mag es große Variation geben. Wir müssen uns aber bewusst sein, dass die Themen, die diese Variationen untermauern, die Menschen der jeweiligen Glaubensrichtungen dazu bringen, ein liebendes, sorgendes und hilfsbereites Leben zu führen.
Meiner Meinung nach sind Religionen – auch wenn es so aussieht, als ob sie das Problem wären – paradoxer Weise die einzige Chance für diese Welt, Frieden zu errichten. Es steckt im Kern der religiösen Lehre, dass wir dazu gebracht werden zu lieben, uns um andere zu sorgen, Mitgefühl zu zeigen und Geduld und Nachsicht zu lernen. Die Kernaussage der Religion ist es, die Menschen dazu zu befähigen, liebender und menschlicher zu werden. Kannst du dir eine Religion vorstellen, die ausdrücklich lehrt, zu töten, zu vergewaltigen und zu stehlen? Das wäre die Hölle.
Dies bringt große Hoffnung, wahre über-kulturelle, interreligiöse Anerkennung und Toleranz zu fördern. Ich glaube, dass der Dialog zwischen Religionen ein Teil des Friedensprozesses ist. Dialog ist jedoch nicht genug. Wir müssen Einheit sein. Deswegen glaube ich, dass es für gläubige Menschen unentbehrlich ist, mit anderen Menschen aus verschiedenen religiösen Hintergründen Andacht zu erleben und auszuüben.
Abonim sagt häufig, dass in einem idealen Zustand die Religion nicht gebraucht würde. Das bedeutet meiner Meinung nach nicht die Zerstörung und Unterdrückung der religiösen Traditionen, da dies bloß eine Wiederholung der Gräuel des Kommunismus wäre. Es könnte jedoch bedeuten, dass wir herausfinden, dass wir einander viel mehr ähnlich sind als dass wir uns unterscheiden – egal welcher „Religion“ wir angehören. Es könnte von einem grundlegenden Bewusstsein handeln, welches das Gute (das Ursprüngliche Gemüt) im Menschen sieht. Es könnte von uns erfordern, unsere konfessionellen Denkweisen zu übersteigen und einander als Brüder und Schwestern einer gemeinsamen Menschheit zu sehen.
Dies ist natürlich sehr schwer, da wir unvermeidbar unsere Vorurteile und Voreingenommenheiten mitbringen. Es ist deshalb die Aufgabe religiöser Menschen, sich dieser Tendenzen mehr bewusst zu werden und ein Herz der Brüderlichkeit und der Akzeptanz gegenüber anderer Glaubensrichtungen zu entwickeln. Das bedeutet nicht, dass wir die moralischen Werte unserer Tradition verwerfen, sondern dass wir fester entschlossen sind, die Gemeinsamkeiten mit unseren anderen Brüdern und Schwestern zu finden, anstatt der Unterschiede. In der Neuzeit führten und führen Spaltungen zwischen Ideologien auf dem ganzen Erdball zu Kriegen. Christen töten Christen in Nordirland, Juden, Moslems und Christen töten sich gegenseitig in Israel, Hindus und Moslems töten sich in Indien, und das Töten geht weiter. In solch einer Welt können viele der Religion gegenüber sehr skeptisch werden, sie können sogar sagen, dass sie das Problem ist!
Wir sind alle miteinander verbunden – in einem prächtigen Netzwerk von Quantenenergie-Bündeln, von Hoffnungen und Träumen, von der Sehnsucht nach Sinn und Glück, von erfahrenem Leid, von Fehlern, von dem Greifen nach den Sternen, von dem Wunsch nach innerem Frieden, und vielleicht Den Einen zu finden und mit Ihm eins zu werden.
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ein ewiger Moment. Es ist ein Moment in der gesamten Ewigkeit, der kostbarer als die Ewigkeit selbst ist, weil du diesen Moment erleben konntest. Wenn ich darüber nachdenke, bin ich überaus dankbar.
Diejenigen, die dir nahe stehen, kennen deine kleinen Unvollkommenheiten: wie du dich am Kopf kratzt, wie du versuchst zu tanzen, was auch immer. Dies ist es, was uns unter Tränen der Freude lachen lässt, wenn du nicht da bist. Es steckt ein unglaubliches Gefühl von Behaglichkeit und Trost in dem Wissen, dass ein anderes menschliches Wesen sich völlig öffnen kann, ohne Angst, verurteilt oder lächerlich gemacht zu werden. Wir können in Erinnerungen darüber schwelgen, wie er/sie uns gegenüber frei war, sich selbst zu sein, ohne Hemmungen – weil er/sie uns wirklich vertraute. Dieses befreiende Vertrauen wird benötigt, damit sich die Religionen annähern können und ihre jeweiligen theologischen Standpunkte übersteigen können. Ich habe erkannt, dass Glaubenssysteme spezifische Wege sind, den selben Glauben mitzuteilen – einen Glauben in etwas Größeres als wir selbst.
Das Erkennen meiner eigenen Sterblichkeit und des dahinschwindenden Lebens ließen mich Widersprüchlicherweise das Leben mehr wertschätzen. Es gibt meinen Abschiede und Wiedersehen mehr Bedeutung. Es gibt meiner Frau, unseren Kindern, ihrem Lachen und unseren Fehlern mehr Bedeutung. Es gibt meinen Eltern, meinen Geschwistern, meinen Lehrern, meinen Mentoren, der Welt mehr Bedeutung. Es gibt Dem Einen mehr Bedeutung. Kurz gesagt, ich weiß, dass mich alles, was mir heute kostbar ist, eines Tages verlassen wird. Also werde ich es mit meiner gesamten Aufmerksamkeit hegen. Ich werde nicht bis zu meinem Tod warten, um zurück zu blicken und bedauernd zu sagen: „Ich hätte besser aufpassen sollen“, „Ich hätte zu diesem Dachboden hochgehen und meine Seele finden sollen“, „Ich hätte mein Leben nicht mit Ärger und Groll verschwenden sollen“, „Ich hätte mehr leben sollen, als ich lebte.“
Wir glaubten, wir könnten den Mond erreichen, also taten wir es. Wir glauben, dass das Leben weitergeht, dass wir Freude erlangen werden, und dass wir wahren und dauerhaften Frieden finden werden. Können wir diese Ziele nicht erst dann erreichen, oder ihnen näherkommen, wenn – und nur wenn – wir daran glauben? Ist es nicht der Glaube – an etwas wie Leben, oder sogar die Unvermeidbarkeit von Traurigkeit und Leid – der oft das Gegenmittel gegen unsere tagtäglichen Schwierigkeiten sein kann?
Letztendlich werden wir alle das Zeitliche segnen, und oft leben wir, um zu sterben. Aber wir alle, ohne Ausnahme, wollen leben. Verschwende keinen Moment. Lass es nicht alles an dir vorbei ziehen. Lass es nicht entkommen. Finde es. Gehe auf diesen Dachboden, wo all die Last herumhängt. Ordne sie. Mache es wieder gut. Mache Frieden, sei Freude und lasse die Seele frei in das wunderbare Herz der Liebe fliegen.
Weißt du, in meinem Leben ging es auf und ab, und ich schrieb eine Reflexion in mein Tagebuch, die ich durch Meditation erhielt. Sie lautet: „Das Leben ist nur ein Augenblick. Er geht unbemerkt vorbei. Wenn wir aufmerksam sind, kann unser Leben bedeutsam werden, und nicht bedeutungslos. Sonne dich in der unendlichen Pracht dieses Augenblickes. Blicke durch seine unendlichen Ebenen. Fühle und werde zu diesem Augenblick. Denn tust du es nicht, dann wird dieser Augenblick, wie so viele andere, für immer verloren sein.“
Wir alle treffen die Wahl. Wir alle entscheiden uns. Wir sind verantwortlich. Sobald wir das akzeptieren, können wir anfangen, das Leben zu wählen... – Das Leben ist nur ein Fleckchen von Sand in einer Wüste der Ewigkeit... Pass auf, dass es nicht vom Winde deines Geistes hinweggeweht wird –
Dieses Ding, das wir Leben nennen, kann so kostbar, so bereichernd sein. Es ist nur ein Moment in der Ewigkeit, ein Schimmer in der ausgedehnten Dimension der Zeit, aber es ist so unglaublich wertvoll. Dieser Moment ist
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Diamanten hervor. Diesen Diamanten würde sicher niemand haben wollen. Er war in Stücken. Alle anderen Diamanten waren ganze, strahlende Schöpfungen. Doch dieser war zersprungen. Das Kind kehrte also jeden Morgen bei Tagesanbruch zurück. Langsam, Stück für Stück, begann das Kind, den zerbrochenen Diamanten wieder zusammen zu setzen.
Teil 4 Die Geschichte vom zerbrochenen Diamanten Eines Tages sah Der Eine herab auf die Erde und beschloss, zehn Diamanten von unübertrefflicher Schönheit und Brillanz zu verstecken. Niemand hatte je einen Blick auf Diamanten geworfen, die mit solchem Glanz und Licht funkelten – sogar der reichste König würde dafür sterben. In jener Nacht legte Der Eine also einen nach dem anderen aus, bis alle an vor der Welt versteckten Orten vergraben waren. Als Der Eine aber den letzten Diamanten versteckte, zersprang er in zahlreiche Teile. Nach einem tiefen Atemzug setzte Der Eine die zerbrochenen Teile sanft wieder zusammen und versteckte sie in den himmlischen Bergen. Dort sollten die Reste des zerbrochenen Diamanten von nun an liegen.
Die Jahre vergingen, und das Kind war nun eine alte Gestalt, die immer noch den zerbrochenen Diamanten zusammensetzte. Es war eine Lebensaufgabe gewesen – es waren nur drei Teile übrig, die gefunden werden mussten. Der alte Mann suchte Tag und Nacht, und er entdeckte zwei der drei fehlenden Teile... Es blieb nur noch ein Teil... Der alte Mann konnte kaum noch gehen, als er nach Luft schnappte. Sein Atem versagte, zusammen mit seiner Widerstandsfähigkeit. Aber er fuhr fort zu suchen. Als sein zerbrechlicher Körper unter seinem Gewicht zusammenbrach, fiel er auf den Boden. Dort lag er und rief zu Dem Einen, flehte um Hilfe, das letzte Teil zu finden...
Als einige Zeit verging, sickerte die Geschichte der versteckten Diamanten langsam in die Welt hinaus. Könige und Vagabunden durchstreiften gleichermaßen die Länder auf der Suche nach den kostbaren Edelsteinen. Allmählich formte sich das Geflüster von Entdeckungen aus der Landschaft. Geschichten über dies und das summten in sich verdichtenden Schwärmen. Es gab Morde und Raubzüge – alle begehrten die Diamanten. Blutunterlaufene Augen jagten hin und her, Paranoia, heimtückisches und wütendes Verlangen plagte die Menschheit.
Der Schnee fiel schnell. Der alte Mann lag steif in dem sich ausweitenden Bett aus Schnee. Er hielt seine erfrorene Hand in den Himmel, und ein schimmernder Funke schwebte von einem Baum hinab, passte sich in die letzte Stelle hinein und vervollständigte den zerbrochenen Diamanten. Der Diamant erstrahlte mit unaufhörlicher Leuchtkraft, als das Licht Jahrhunderte der Dunkelheit vertrieb. Der einst zerbrochene Diamant, der nun zusammengesetzt war, schien stärker als zehntausend gleißende Sonnen – seine Winkel und Risse spiegelten mehr Licht als jemals wieder ausgelöscht werden konnte.
Die Welt verdunkelte sich. Gekrümmte, zwiespältige Gestalten durchstreiften nun die Länder. In Schatten versteckt, konnte niemand niemandem trauen – alle begehrten die Diamanten. Die neun unzerbrochenen Diamanten gingen durch die Hände vieler, und sie wurden durch immer blutigere, gierigere Hände entwunden. Schreie waren zu hören, und Töne der Furcht und des Misstrauens durchschnitten die sich schließende Nacht. Alles schien verloren.
Der Mann nahm all seine Kraft zusammen und warf den Edelstein mit dem Rest an Leben, das in ihm war, in den Himmel. „Ich gebe zurück, was immer Dein war“, flüsterte er, als er seinen letzten Atemzug tat. Der Eine hörte ihn und lächelte dankbar.
Doch eines Tages spielte ein kleines Kind in den Bergen. An diesem Tag sah das Kind etwas, das die Welt für immer verändern sollte... Inmitten einer versteckten Spalte sah das Kind einen Lichtschimmer. Bei näherem Hinsehen traten die Reste des letzten – aber zerbrochenen –
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Abonim erzählte uns die Geschichte vom zerbrochenen Diamanten. Natürlich habe ich mir die poetische Freiheit erlaubt, sie dramatischer zu machen, aber die Kernaussage der Geschichte bleibt. Abonim sagte, dass man nach dem zerbrochenen Diamanten suchen sollte, weil es der Edelstein war, den keiner wollte, oder den jeder übersah. Er sagte, dass der treue Sohn jedoch den zerbrochenen Diamanten mit der gleichen Dankbarkeit wie für tausend vollkommene Diamanten annehmen würde, und ihn dann Hananim darbrächte.
Dies bestätigt wieder, dass wir tief ins Innere schauen müssen – den Edelstein polieren, der unser Ursprüngliches Gemüt ist. Wir müssen zu unserer angeborenen Güte, unserem Mitgefühl und unserer Liebe, usw. zurückfinden. Wenn wir ständig versuchen, Hananim am Himmel zu finden, werden wir nicht in der Lage sein, die liebevollen Geschenke zu sehen, die immer direkt vor uns sind. Die meisten von uns haben die Gabe, gehen, laufen, reden und atmen zu können. Wir haben das Geschenk des Lebens, der Gesundheit, unsere Freunde, unsere Angehörigen, die Fähigkeit, einen wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen (wir sind nicht blind), einen Vogel am frischen Morgen zwitschern zu hören (wir sind nicht taub), den Duft einer blühenden Blume zu riechen, weiches Moos zu berühren, die Frische von reinem, klarem Wasser zu schmecken, auf dem Gipfel eines hohen Berges Ehrfurcht zu empfinden, Gedanken zu denken, Träume zu hoffen und anderen Glück zu wünschen.
(In Chung Pyung19, im Speisesaal, als ich während des Wahren Gottestages20 2002 in Korea war)
Telefonieren...mit Gott?
Einige auf dieser Welt haben nicht die Möglichkeit, viele dieser umfassenden Dinge zu tun, die uns das Wunder, Mensch zu sein, ganz nah fühlen lassen. Viele haben Leiden, Krankheiten und andere gesundheitliche Beschwerden, die sie davon abhalten, diese Geschenke des Lebens zu erfahren. Ich glaube nicht, dass wir diese tiefgründigen Geschenke deshalb erleben können, weil wir von Haus aus besser sind als jemand anders. Es liegt nicht daran, dass wir besser oder stärker sind, oder es eher verdienen. Es wurde uns einfach gegeben. Wenn ich mich daran erinnere, kann die Konzentration auf einen einfachen Atemzug die schlimmste Wut oder Frustration reinigen. Ich kann mich überaus dankbar fühlen – mit dem Leben, dem Kosmos, Gott verbunden.
Ich war neugierig und fragte Abonim, ob er wirklich eine Stimme hörte, wenn er mit Hananim sprach. Er sagte, dass er keine Stimme hörte, sondern dass er es sofort fühlte und wusste. Dies ist entscheidend, da es Licht auf unsere Beziehung zu Hananim wirft. Wenn Abonim eine Stimme hören würde, hieße das, dass Hananim und Abonim getrennt sind, geteilt, für sich sind. Aber weil er es fühlte, zeigt dies Einigkeit, Einmaligkeit, Einheit. Ich stellte vielen Mitgliedern die Frage, ob Abonim tatsächlich Hananims Stimme höre oder nicht. Die überwältigende Antwort war ein bestimmtes: „Ja, natürlich.“ Weil wir wieder dieses grundlegende Wesen unserer möglichen Beziehung zum Göttlichen missverstehen, können wir uns oft verlassen, unbeantwortet, ungehört fühlen. Weil wir außerhalb von uns nach einer Beziehung zu Hananim suchen, können wir uns von ihm getrennt fühlen. In dem Buch The Way for Students aus der Hoon Dok Hae Serie stellt Abonim fest: „Wo existiert Gott dann? Er ist nicht in der Geistigen Welt, sondern in unserem Herzen, im Innersten unseres Herzens.“ (S.5)
(Im Familienraum, tagsüber, genaue Zeit nicht in Erinnerung)
Dinge, für die ich dankbar bin Ich erzählte Abonim, dass ich meine Atmung und mein Gehen bewusst durchführte. Ich sagte, dass ich es für wichtig hielt, immer dankbar zu sein. Ich fügte hinzu: „Wenn ich gehe, versuche ich mit Hananim zu gehen.
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Angenommen ich würde in einen Autounfall geraten und meine Beine verlieren. Ich würde mich sicherlich danach sehnen, wieder zu laufen – und sogar bedauern, dass ich nicht dankbar war, als ich es noch konnte. Es gibt so viele, die nicht gehen können. So viele, die wegen Krankheiten nicht gut atmen können. Können wir ohne den Atem leben? Wenn wir nicht atmen, sterben wir.“
Religionen) sonst nicht hätten. Sogar bei der Segnung selbst geben Repräsentanten aller Weltreligionen den Paaren ihren Segen; danach vollenden Abonim und Omma die Bünde durch ein Gelübde. Das ließ mich grübeln: „Welche der Weltreligionen bringt Repräsentanten anderer religiöser Traditionen, um ihren eigenen Mitgliedern in einer ökumenischen Zeremonie Ehesegen zu geben?“ Ich kam zu der Antwort: „Ich kenne keine.“ So verstand ich, dass Abonims Vision wirklich über die Religion hinaus ging. Diese Segnung bedeutet „die Veränderung der Blutslinie von Satans zu Hananims Blutslinie.“ So diente sie, in theologischer Sicht, als ein Mechanismus, durch den die Teilnehmer die Gegenwart des Übersinnlichen in der engsten aller menschlichen Beziehungen erneut bestätigen und bekunden konnten. Dieser Glaubensschirm, von Abonim zusammengehalten, diente als verbindende und vereinende Kraft für alle Teilnehmer. Es war erstaunlich, dieser religiösen Zeremonie beizuwohnen.
Abba lächelte aufrichtig und warf ein: „Der Herzschlag ebenfalls.“ Die Unterhaltung ging noch kurz weiter, aber dann kam Abonims Mittagessen, wie ich mich erinnere.
Segnungen In meinen Gesprächen mit Abonim über meinen Kurs in Weltreligionen erwähnte ich zum ersten Mal, wie außerordentlich es sei, dass er über die Vereinigungskirche hinaus ging und die Familienföderation für Weltfrieden und Vereinigung gründete. Als Religionsgründer überstieg er die zentrale von ihm gegründete Organisation, seine ursprüngliche Schöpfung.
Ich hatte folgende Gedanken darüber: Wir denken normalerweise, dass Dialog ausreicht – in anderen Worten, dass interreligiöse Arbeit auf Dialog basiert. Können wir uns jedoch vorstellen, unser gesamtes Leben mit unserem Ehepartner wäre nur auf Dialog aufgebaut? Es wäre, als ob wir während unserer gesamten Beziehung nur über das Telefon mit unserem Ehepartner reden könnten. Denk darüber nach, wie unerfüllend und unangebracht das wäre. Denk darüber nach, wie lange so eine Ehe halten würde.
Ich sprach auch über die entscheidende Bedeutung der Segnung. Ich diskutierte mit Abonim, dass es mir bewusst war, wie er dafür kritisiert wurde, nichts Handfestes zu tun. Die Segnung war ein Beweis für das Gegenteil. Ich erkannte, dass der Weg der Segnung ein Sakrament war, das die religiösen, historischen, ethnischen und kulturellen Spaltungen zwischen Gruppen und Individuen heilen konnte, weil sie mit der engsten aller Beziehungen anfing – Mann und Frau. Ich fragte mich: „Welche Gemeinsamkeiten haben die Mitglieder der jeweiligen Religionen, wenn sie nicht gesegnet werden?“
Ich denke, interreligiöse Arbeit muss, wenn sie wirklich tief und von Dauer sein soll, als Ehen gesehen werden – Ehen der Freundschaft, des Verständnisses, der Anerkennung. Ich kann nicht nur über solche Werte wie Frieden, Anerkennung und Verständnis reden. Das soll natürlich nicht heißen, dass der Dialog unwichtig ist, aber es soll heißen, dass er als einzige Methode des Gebens und Nehmens äußerst beschränkt ist.
Was hat ein Muslim aus Ägypten gemeinsam mit einem Zen-Mönch aus Korea? Nun, sie sind beide Menschen. Sie atmen beide. Aber sie sind auch gesegnet. Gesegnet zu sein baut also eine unauslöschbare geistige Brücke der Gemeinschaft und Partnerschaft, die sie (die Gläubigen verschiedener
Die Segnung ist ein unglaubliches Modell, dem eine tiefe Weisheit zu Grunde liegt. Die Weisheit, dass wahre Harmonie eine gelebte Erfahrung
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sein muss, dass wahre Anerkennung und Liebe ausgelebt werden müssen, dass wir wahrer Frieden werden müssen – in jedem Moment gemeinsam gelebt als Mann und Frau, weiß und schwarz, Ost und West, Nord und Süd, usw.
Algenhängen und der dunklen, feuchten, nassen Kälte zu leben. Das Wasser ist unheimlich, weil wir darin entschieden eingeschränkt sind. Unsere natürlichen Instinkte zu Kampf und Flucht sind erheblich beeinträchtigt, wenn wir unter Wasser tauchen. Unsere Bewegung ist behindert, wir können unter Wasser nicht atmen, wir sind in einer äußerst fremden Umgebung, uns wird regelrecht die Sicht genommen (der Mensch bezieht 90% der Informationen über das Sichtfeld), usw.
(1. April 2002, 5.51 h, meine Unterhaltungen mit Abonim während der Semesterferien)
Dies trifft ebenso zu auf die Realität des Teiches, den wir unsere Welt, unseren Kosmos, unseren Hananim nennen. Da sind Kinder, deren Leben zu Schatten werden, während der Tod seinen Schleier über ihre Augen senkt, während die Mutter bitterlich weint, nach Hilfe schluchzt. Da sind unsere Mitmenschen, die in kotgetränkten Häusern waten, ihre Innereien aushusten, nur um auf dem kalten Boden zu sterben – alleine. Da sind jene ohne Nahrung, ohne Augenlicht, ohne Gehör, ohne Gliedmaßen. Da ist ein Hananim, der mit der Mutter schluchzt, die ihr abgemagertes, sabberndes Kind nach Luft schnappen sieht... vor Hunger... nach Leben. Wie sehr leidet die Welt unterhalb des hartnäckigen Spiegelbildes unseres angenehmen Lebens. Sie ist kalt, dunkel, voll des Leids, des Schmerzes, der Qual, der Krankheit, des Todes. Wir sind im Teich, in der Kälte, in der fremden Welt, wir haben Angst.
Der Teich Als ich in den Teich blickte, trat – je nachdem, worauf ich meinen Blick fokussierte – ein völlig neues Bild hervor. Wenn ich meine Augen entspannte, sah ich das Spiegelbild des weiten blauen Himmels, das kühle Dach über mir, und Vögel, die mit einem gelegentlichen Zwitschern vorbeiflogen. Doch als ich in das Wasser blickte, nicht nur auf die Oberfläche, sah ich die umfassende Welt darunter. Ich sah Steine, Tiere, ein komplettes Ökosystem. Ich musste jedoch meine Sicht anstrengen, denn wenn ich sie nur für eine Sekunde entspannte, verschwand diese Welt da unten, und die Illusion des Spiegelbildes trat wieder in meine Realität und bestimmte sie.
Aber was ist das wahre, existentielle Wesen der Angst? Es ist eine Emotion – ein Gefühl oder eine Kombination vieler Zustände und Gefühle. Und wer hat die wirkliche Kontrolle über unsere Emotionen und Gefühle? Das sind wir. Diese Welt unter der Oberfläche, diese Welt unserer Mitwesen und unseres Himmlischen Vaters macht uns Angst, weil sie uns dazu zwingt, über die Suche nach unserem eigenen Glück hinweg zu sehen (Was ist Glück? – das soll noch diskutiert werden). Wie bequem ist es, unsere Augen abzuwenden, wenn wir Kinder in Afrika sehen, oder Menschen in Manhattan, die als lebende Tote herumlaufen? Wie angenehm ist es, den Blick von den geistigen Fesseln unserer Geschwister abzuwenden? Wie angenehm ist es, die Welt, den Kosmos, Hananim zu vergessen, oder unser ineinander verwobenes Leiden?
Es wurde mir bewusst, dass genau dieser Moment, diese Erkenntnis, tatsächlich die Realität unserer Existenz wider spiegelte. Ohne den richtigen Fokus, mit nur entspannter Sicht, würde die Welt des Anscheins jede tiefgründigere Realität verdrängen. Was liegt unter der Oberfläche dessen, was wir Leben nennen? Die meisten werden dazu leider nie durchdringen. Das Spiegelbild auf der Oberfläche ist stark; es zeigt uns unsere Häuser, Autos, Anhängsel des Erfolgs, unsere Hunde, usw. Wir können leicht anfangen zu glauben, dass dies (was wir mit entspannter Sicht wahrnehmen – was wir auf tagtäglicher Ebene antreffen) die Realität der gesamten Welt, des Universums, Hananims sei. Aber was befindet sich darunter? Diese nachhaltige Frage ist von höchster Wichtigkeit. Beim Teich könnten wir uns nie vorstellen, unter der Oberfläche mit seinen schlüpfrigen
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Es gibt jedoch einen Funken – einen Funken der Hoffnung in diesen finsteren, dunklen Gewässern. Wenn wir lernen, unsere Angst zu kontrollieren, sie zu lenken, kann sie als Verbündeter gebraucht werden. Wir können das Gefühl der Angst dazu benutzen, nicht wie gewöhnlich wegzurennen, sondern uns mit Mut voranzutreiben und die leidende Seite der Welt zu umarmen, zu lieben, ihr zu dienen. Die Angst selbst kann umgewandelt werden. Wenn wir so mit dem ständigen Bewusstsein über die Welt unter dem Spiegelbild leben, können wir die Menschen, die Menschheit, Hananim aus den leidvollen Zuständen herausheben. Wir können Leid in Freiheit verwandeln.
Dies zeugt von einer grundlegenden Ignoranz gegenüber der Tatsache, dass andere – genau wie wir – Glück finden und Schmerz vermeiden wollen. Wenn wir in der Ehe nur um unser eigenes Wohlergehen besorgt sind, werden wir schnell frustriert über die andere Person, wenn er/sie unsere Erwartungen nicht erfüllt. „Warum hast du dies nicht so gemacht“ oder „Warum hast du das nicht so gesagt“ oder „Ich bin das Subjekt, du das Objekt“ usw. Jedes Gefühl des gegenseitigen Vertrauens und der Liebe ist untergraben. Wenn wir übermäßige Erwartungen in unserer Ehebeziehung haben, handeln wir auf zweifach unterdrückende Weise: Wir schränken unseren Ehepartner ein und begrenzen das, was er/sie zu geben hat und gibt. Und wir verschließen uns selbst, wodurch wir nicht all die einzigartigen, in der Welt einmaligen Eigenschaften erkennen können, die eigentlich ein Segen sind. Wir versuchen, die andere Person in das hinein zu zwängen, was ich will, ich brauche, ich mir wünsche. So sind wir blind dafür, die Schätze in unserem Partner zu entdecken.
(10. Mai 2002, 17.04 h, vor ca. 15 Minuten aus dem Familienraum zurückgekehrt)
Der Dojo21 Warum heiraten wir? Vater redet von absolutem Sex. Ist dies das bloße Verlangen nach sexuellem Vergnügen? Nur unsere Bedürfnisse zu befriedigen? Nein. Mit unserem Ehepartner können wir uns selbst völlig gehen lassen – im Moment spontan sein. Wir können unserem Partner ein tiefes Gefühl der Anerkennung, des Respekts, der Verehrung geben, wenn sexuelle Einheit wahrhaft absolut und eine Erfahrung des Göttlichen ist.
Liebe in der Ehe ist nicht bloß für einen selbst. Damit wir Liebe geben können, sind wir davon abhängig, dass der andere sie empfängt; und wir können nur dann Liebe empfangen, wenn der andere sie gibt. Wir sind voneinander abhängig. Hat absoluter Sex dann eine direkte proportionale Beziehung zu Glück? Körperlicher Sex an sich hat es nicht; wenn wir es ständig machen würden, hätten wir viele Schmerzen.
Wenn man freizügigem und verlangendem Sex zu seiner eigenen Befriedigung nachgeht, dann kommt das aus einem verlangenden, verzehrenden Geist – Gier. Wir wollen jemanden zu unserem eigenen Nutzen besitzen. Dies vergrößert mit Sicherheit nicht unsere Chancen auf dauerhaftes Glück und die Vermeidung von Leid. Wenn wir die Weltanschauung haben, dass die anderen Objekte sind, die unsere Bedürfnisse befriedigen, dann vergiften wir unser Herz. Wenn er/sie uns keine Befriedigung mehr gibt, verlieren wir unser Interesse, unser Mitgefühl, unsere Sorge. Die Beziehung wird davon abhängig, wie gut uns der/die andere gefällt.
Deswegen bezieht meine Definition von absolutem Sex unsere gesamte Beziehung mit unserem Partner ein. Absoluter Sex ist Einheit, eine enge Umarmung, ein Austausch von Liebe. Es ist eine perfekte Metapher für unsere Ehe – wir sollten als Ehemann und Ehefrau immer vereint sein. Wenn wir darüber nachdenken, wie wir unserem Partner besser dienen können, kann das absoluter Sex sein. Wenn wir uns öffnen, um mit unserem Partner zu reden, und wir uns dadurch gegenseitig besser dienen können, dann kann das auch absoluter Sex sein. Versuche einmal diese Meditation:
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verspielen wir uns jede Chance auf eine wahre, erfüllende, dauerhafte Beziehung.
Sitze entspannt, schließe deine Augen und stelle dir deine Brust vor, wie sie sich öffnet und du dein Herz schlagen und pulsieren siehst. Akzeptiere dieses Gefühl von Verletzlichkeit, Nacktheit, Blöße. Öffne dich weiter, gib wirklich alles, was du hast – deine Liebe, dein Herz, dein Leben. Erweitere diese Liebe, so dass sie dein schlagendes Herz voll durchdringt. Spüre das warme und kribbelnde Gefühl. Erweitere deine Liebe, so dass sie deine Brust und deinen Rücken umschließt. Sie bewegt sich hoch zu deinem Nacken, deinem Kiefer, deinen Wangen, Augen, Brauen, deinem Kopf. Lass diese Öffnung der Liebe deinen gesamten Körper erfüllen, deinen Geist und dein Herz. Öffne dich weiter und dehne sie völlig auf deinen Partner aus. Erweitere sie, so dass sie deine Familie, deine Kinder, deine Eltern, Großeltern umschließt. Dehne sie weiter aus, zehn Meter auf einmal, so dass du deinen Nachbarn, deinen Stadtteil, deine Stadt, dein Land, deine Welt, deinen Kosmos und Gott umschließt.
Auf diese Weise erkannte ich, dass die Ehe ein Training ist – Training, das selbstsüchtige Nehmen zu verringern und das selbstlose Geben zu vermehren. In dieser entscheidenden menschlichen Beziehung kann Freiheit gefunden werden. Weil dies die einzige Situation ist, in der wir und unsere Schwächen vollständig offengelegt sind, haben wir die Gelegenheit, uns dieser Schwächen bewusst zu werden. Wir können uns auch der Herausforderung bewusst werden, eine liebende und unterstützende Grundeinstellung zu erreichen, in der wir beide unsere Beziehung und unser Herz vertiefen können. Wir werden frei von unseren eigennützigen Wünschen und sind gefordert zu lieben, zu dienen, zu geben – zum Wohle des anderen.
Falls du diese Übung gemacht hast, kann es sein, dass du dich etwas anders fühlst. Normalerweise sind wir in unseren Beziehungen verschlossen. Gewöhnlich sind wir abwehrend und rechtfertigen uns selbst. Für eine wirklich erfüllende Beziehung müssen wir uns bemühen, dem anderen wahrhaft und völlig zu geben. Diese Tugend und dieses Herz können wir sogleich mit unserem Partner lernen und ausüben. Wenn wir mit jemandem zusammen leben, werden wir unvermeidbar streiten und uneinig sein.
In der Ehe sind wir beides, eins und zwei. Das Training in Geist/Körper Einheit ist deshalb entscheidend für unsere geistige Beziehung als Mann und Frau. Durch unser individuelles Training, egoistisches Nehmen zu verringern und Geben zu vermehren, werden wir befähigt, wahre Ehepartner zu werden und unserem Partner Befreiung und wahres, dauerhaftes Glück zu geben. Wir können entweder der Niedergang oder die Antwort sein auf unsere eigene Chance, sowie die unseres Partners, wahrhaft und dauerhaft glücklich zu sein. Heiße dich selbst und deinen Partner im Dojo willkommen und fange an zu trainieren!
Dies ist jedoch ein großer Segen. Es ist eine Chance, eine Gelegenheit, unser gegenseitiges Verständnis zu vertiefen. Wir haben die Wahl – die Wahl, entweder abwehrend zu sein und nur uns selbst zu rechtfertigen, das Ego zu beschützen. Oder wir können uns dafür entscheiden zuzuhören, zu lernen, zu vertiefen.
Existiere zum Wohle anderer Abonim sagt, dass der Kern seiner Lehre nichts anderes ist als: „Lebe zum Wohle anderer und finde dein wahres Ich.“ Wenn wir dem sorgfältig zuhören, werden wir erkennen, was gerade geschehen ist. Unsere gewöhnliche Verstehensweise über das Wesen der Realität sagt uns, dass das Ich in uns ist. Es steht im Bezug zur Welt als eine individuelle Verkörperung der Wahrheit: eine einzelne und einzigartige Einheit, die mit von uns getrennten Dingen in Verbindung steht (Wolken, Bäume, Berge, usw.),
In der Ehe können wir für unseren Partner die Tür zu Gott sein. Wir können der Ort sein, an dem unser Partner das Gefühl von Ich verliert und das Übersinnliche erlebt. Es ist ein Ort, an dem wir sicherlich getestet und herausgefordert werden. Wir werden frustriert sein, selbstgerecht, ärgerlich, usw. Aber wenn wir diesen verhängnisvollen Emotionen zum Opfer fallen,
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sowie mit Dingen in uns, die gleichermaßen von unserem wahren, absoluten Ich getrennt betrachtet werden können. Die Gedanken, Emotionen, Annahmen in uns sind real, entsprechend unserer gewöhnlichen Verstehensweise der Realität. Was ist dann aber der absolute Sinn für Realität? Ist es bloß die übliche Weise, in der unser Bewusstsein die Welt um uns interpretiert und re-interpretiert?
unseren Gedanken. Es zeigt uns, dass wir viel mehr miteinander verwoben sind, viel mehr gemeinsam haben, dass es eine Verbundenheit gibt, die aber unter dem Schleier der alltäglichen Welt der Trennung verborgen liegt. Man kann das Ich, das essen muss, das Freunde trifft, das Arbeiten geht, das Schmerz fühlt, usw. nicht verleugnen; es ist auf jeden Fall real – aber nur auf der gewöhnlichen Ebene unserer Wahrnehmung. Wenn wir sagen, das Ich sei in anderen, verleugnet dies dann das Ich in uns? Ja und nein. Auf der Ebene der gewöhnlichen Realität (oder bewussten Realität) stehe ich als separate individuelle Verkörperung mit der offensichtlichen Welt in Verbindung. Auf der Ebene der absoluten Realität ist unser wahres Ich eins, übersteigt Teilung und Trennung von anderen, der Welt, usw. Beide sind real, haben aber qualitativ einzigartige Wesensgehalte.
Höre dieser Aussage sorgsam zu: „Lebe zum Wohle des anderen und finde dein wahres Ich.“ Hast du es gehört? Höre noch genauer. Lebe zum Wohle des anderen und finde dein wahres Ich. Wo ist nun dein wahres Ich? Genau, ...in anderen. Aber wie kann uns das helfen? Warum ist dies eine Lehre, deren Zeit gekommen ist? Nun, wenn es stimmt, dass unser wahres Ich in anderen ist, dann muss es auch umgekehrt wahr sein, dass andere in uns sind. Dies ist sowohl eine perspektivische, als auch eine wesensmäßige Veränderung. Es wird nicht verneint, dass wir hier sind! Zum Beispiel ist der Leser hier und liest dieses Werk. Normalerweise denken wir, dass unser wahres Ich in uns selbst ist, und so trennen wir uns von der Welt um uns herum. Wir werden zu unserer eigenen Insel – ein Mikrokosmos der Welt, der ironischerweise von der Welt getrennt ist, zumindest der Wahrnehmung nach. Wir geben Dinge von uns wie: „Mein Leben ist mein Problem, und dein Leben ist dein Problem.“
Auf diese Weise erkennen wir die Tiefgründigkeit der Lehre „Lebe zum Wohle des anderen und finde dein wahres Ich“, denn hier sehen wir das Zusammenleben von Dualität und Einheit. Wir werden aufgefordert, für andere zu leben (was auf ein Ich deutet, das für Dich lebt, in anderen Worten auf eine Dualität) und für die absolute Realität, in der wir uns selbst in allem anderen finden. So übersteigen wir die Unterscheidung von Ich und Du und werden eins. Nur durch wirkliche Erfahrung können wir die Einheit der Dualität in unser Leben bringen. Normalerweise sind wir einseitig, insofern als wir hauptsächlich im Bereich der gewöhnlichen Realität leben. Wenn wir eins mit allem werden können, wird alles eins. Wenn wir nun wieder in die gewöhnliche Wahrnehmungsweise hinüberwechseln, sind wir verändert. Wenn wir verhungernde Kinder in Ländern der Dritten Welt sehen, halten wir es nicht bloß für bedauernswert. Wir sehen unser Ich jetzt als das Kind in diesem Land der Dritten Welt, das nach Essen, nach Liebe, nach Leben Hungert. Ich bin dieses Kind!
Dies war leider die geschichtliche Wahrnehmung des Wesens des Ichs, oder unseres wahren Ichs. Lasst uns jedoch 180 Grad herumdrehen. Lasst uns unser wahres Ich in anderen sehen. Was bewirkt das? Nun, etwas sehr Bemerkenswertes. Es zeigt uns, dass wir nicht von der Welt um uns herum getrennt sind, dass wir mit ihr verbunden und ihr gegenüber verantwortlich sind. Es verdeutlicht uns, dass Verantwortung die gleiche Bedeutung wie Eigen-Verantwortung hat, aus der Tatsache heraus, dass wir uns selbst schaden indem wir anderen schaden – wir fügen uns selbst Schaden zu durch das Gift und den Hass in
Nur wenn wir das absolute Ich in der absoluten Realität erleben, kann unser gewöhnliches Bewusstsein einen neuen Filter erlangen, um die Welt und unsere Beziehung dazu zu sehen. Wir können in unserem Zusammenspiel
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mit der Umwelt mitfühlender werden, wenn – aber nur wenn – wir selbst zu dieser einzigartigen Verbindung geworden sind. Die Welt erscheint uns nicht mehr von uns getrennt, sondern eng mit uns verbunden. Wenn wir also das Leid in der Welt sehen, betrachten wir es nicht mehr ohne persönlichen Bezug, sondern als unseren eigenen Schmerz, unseren eigenen Hunger, unser eigenes Leid. Wir sehen sogar Hananims Leiden als unser eigenes. Das ist die Bedeutung von wahrer Teilhaberschaft. Wenn wir uns nur auf unser eigenes Leid konzentrieren, handeln wir aus einem Gefühl der Verzweiflung und Schwäche – wir fühlen uns so, als hätten wir keine Kontrolle, keine Wahl, außer zu leiden. Wenn wir aber das Leid der anderen als unser eigenes betrachten, und üben, es als unser eigenes zu fühlen, geschieht dies aus dem Willen heraus, mitzufühlen – wir entscheiden uns dafür, das Leid anderer als unser eigenes zu erfahren, freiwillig. Dies kennzeichnet einen grundlegenden Unterschied dazwischen, nur für uns selbst zu leben, oder uns dafür zu entscheiden, zum Wohle anderer zu leben. Nur für uns selbst zu leben, lässt uns machtlos fühlen – dem ausgeliefert, was uns das Leben in den Weg wirft. Wenn wir aber wählen, zum Wohle anderer zu leben, gewinnen wir Selbstvertrauen durch die innere Kraft aus unserem Ursprünglichen Gemüt der Liebe. Wir haben uns dafür entschieden, anderen aus unserem eigenen Willen heraus zu dienen – aus einer Position der Stärke, nicht der Schwäche oder Machtlosigkeit. Wenn wir diese Sichtweise haben, können wir wirklich ein Leben zum Wohle anderer führen.
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reden, müssen wir Liebe sein. Wenn wir von Mitgefühl reden, müssen wir Mitgefühl sein. Und so weiter.
Teil 5 Die acht Ebenen der Vollkommenheit Abonim redet häufig von den acht Ebenen der Vollkommenheit. Wir stellen sie uns gewöhnlich als Stufen vor, wie eine Treppe. Wir neigen dazu, zu sagen: „Erst werde ich die individuelle Ebene machen, dann weiter zur Familienebene, dann Stamm, dann Gesellschaft, dann Nation, dann Welt, dann Kosmos, dann Hananim.“ Wir betrachten diese Ebenen als getrennt, aufgeteilt, gesondert. Dieses Verständnis ist ausgesprochen falsch.
Dies ist die große Hoffnung dieses tiefen Wortes, welches Abonim charakterisiert. Er teilte es mir mit als das wichtigste, das zentralste Wort, das wir verstehen sollten. In diesem Schriftzeichen für Aufrichtigkeit (Wort + werden = Aufrichtigkeit) sehen wir den Schlüssel zu Frieden, Liebe, Glück. Der Schlüssel ist, es zu sein, jeden Moment immer und immer wieder, mit jedem neuen Atemzug, mit neuem Bemühen und neuem Einsatz.
Wenn wir beobachten, wie Abonim die acht Ebenen der Vollkommenheit zeichnet, zeichnet er sie nie als Treppe. Er stellt sie immer dar als ein Kreis in einem Kreis in einem Kreis in einem Kreis und so weiter. Was lernen wir daraus? Nun, dass es in Wirklichkeit nur einen Kreis gibt – und ein Zentrum. Sie sind alle vereint, verbunden, durchdringen einander.
100 Millionen Dollar Hättest du nicht gerne 100 Millionen $? Es würde dir finanzielle Freiheit geben, Sicherheit, Schutz. Du könntest dich mehr dafür investieren, anderen zu helfen, usw. Du könntest aufhören zu arbeiten. Du könntest das Auto und das Haus kriegen, das du immer wolltest. Du könntest mehr Spielsachen für deine Kinder kaufen, usw.
Folglich ist das Glück, das wir als Einzelpersonen suchen, genau das gleiche Glück, das alle Einzelpersonen unserer Familien letzen Endes suchen. Der Friede, den wir uns wünschen, ist genau der gleiche Friede, den unsere Gesellschaften, unsere Nationen, unsere Welt sich wünschen. Die Liebe, nach der wir uns sehnen, ist genau die gleiche Liebe, die Hananim erleben möchte.
Heute wirst Du (der Leser) die Möglichkeit haben, 100 Millionen $ zu bekommen. Zuerst musst du jedoch eine Sache erledigen – eine geringe, kleine Sache. Willst du wissen, was es ist? Willst du wissen, was du tun musst, um 100 Millionen $ zu erhalten? (Bist Du bereit?)
Normalerweise trennen wir die Methode vom Ziel. Wir sehen sie als zwei verschiedene Einheiten, von denen eine zur anderen führt. Es kann jedoch sein, dass das nur ein begrenztes Verständnis ist. Wir denken uns: „Okay, nur noch fünf Stufen zu Frieden, Glück, Liebe, usw.“ Wenn wir jedoch auf diese Weise denken, wird uns der Frieden immer entgehen. Es wird immer die Schuld eines anderen, das Problem eines anderen sein. An Frieden kann nicht als Ziel gedacht werden; Frieden zu leben ist viel mehr sowohl der Prozess, als auch das Ziel. Auf jedem Schritt müssen wir Frieden sein. Dann müssen wir ihn nicht jagen. Frieden wird schon da sein.
Okay, alles, was du tun musst ist... (Willst du es immer noch wissen? Bist du neugierig?) Okay, hier ist es. Alles, was du tun musst ist... 60 Minuten lang deinen Atem anhalten. Nachdem du das geschafft hast, werde ich in einer Hand 100 Millionen Dollar halten, in der anderen Luft zum Atmen. Was wählst du? Jeder, dem ich diese Frage gestellt habe, hätte sich dafür entschieden zu atmen. „Aber warum?“, frage ich dann, „Wolltest du nicht die 100 Millionen $?“
Erinnerst du dich noch an Jung Sung Sung – „dein Wort werden“? Wenn wir also von Frieden reden, müssen wir Frieden sein. Wenn wir von Liebe
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Nachsicht, Gelassenheit, Einfühlungsvermögen, Verständnis, und so weiter zu sein.
Jeder muss zugeben, dass ein Atemzug von Luft wertvoller ist als 100 Millionen $! Jeder Atemzug ist ein Geschenk – ein himmlischer Segen, den wir meist nicht wahrnehmen. Was ist das Erste, das wir tun, wenn wir auf die Welt kommen? Wir atmen ein. Was ist das Letzte, das wir vor unserem Tode tun? Wir atmen aus.
Vergebung,
Sorge,
Dies sind unbegrenzte Prinzipien, und so können wir durch diese Prinzipien ein Gefühl grenzenloser Freude, Zufriedenheit und Kraft erfahren. Natürlich bedeutet das auch, dass wir grenzenlose Freude, Zufriedenheit und Kraft an die Welt geben können.
Siehst du, sogar in einem Atemzug atmen wir den Wert unseres gesamten Lebens. Ohne Atem sterben wir. Wir können ohne ihn nicht überleben. Er ist so entscheidend für unsere Existenz. Diese lebensbejahende, Leben gebende Kraft ist die Leine, die uns zwischen Leben und Tod hält. Sie ist die himmlische Chance, das Leben noch einmal zu finden, einzuatmen.
Ich gebe zu, dass ich unzulänglich bin und oft scheitere. Ich werde frustriert, ärgerlich, zornig, nachtragend, usw. Ich sage den Menschen, dass ich der größte Heuchler bin. Ich glaube, dass das Bewusstsein über die eigene Heuchlerei auf dem spirituellen Pfad entscheidend ist. Wenn man sich dessen nicht bewusst ist, bleibt nur Platz dafür, ein noch größerer Heuchler zu werden. Wenn man sich dessen bewusst ist, muss man hoffen, darüber hinweg zu kommen. Für mich bedeutet spirituelles Leben, immer zu wissen, dass man ein Heuchler ist. Tatsächlich finde ich es recht befreiend, mir selbst aufrichtig einzugestehen, dass ich ein Heuchler bin. Dann kann ich meine Unzulänglichkeiten in Angriff nehmen und meine spirituelle Ausübung vertiefen.
In hundert Jahren wird (höchstwahrscheinlich) niemand von uns atmen, der heute dieses Buch liest. Wir werden unseren letzten Atemzug geatmet haben. Die Frage ist, ob wir uns des unschätzbaren Wertes dieses Geschenks bewusst sind, während wir es einatmen können? Normalerweise sind wir dankbar, wenn uns jemand ein teures Geschenk gibt. Aber wir bemerken nicht, dass uns Hananim mit jedem unserer Atemzüge ein Geschenk macht, das einen höheren Wert hat als jede Geldsumme.
Für mich ist dies der Kern der Lehre der Wahren Eltern. Dies sind die Werte, die auf ewig Bestand haben werden. Dies sind die Werte, die wirklich verändernd sind. Aber sie müssen im Gedächtnis bleiben. Wenn nicht, dann werden wir eine selbstzentrierte Bewegung werden, mit dem eigenen Erfolg als einziges Ziel. Wir werden das Leid in der Welt vergessen, Hananim vergessen, und letzten Endes das Leben der Wahren Eltern entehren.
Wenn wir mit etwas so Grundlegendem wie dem Atem anfangen, wie viel einfacher ist es dann, wahrhaft dankbar zu sein für unseren Ehepartner oder unsere Kinder? Wie viel einfacher ist es, wahrhaft besorgt zu sein um eine Mutter in China, einen Großvater in Russland oder ein Kind in Afrika? Siehst du, alles ist miteinander verbunden. Es beginnt und endet mit unserem eigenen Bewusstsein über Leben und Tod. Wenn wir wissen, dass wir in 100 Jahren nicht mehr hier sein werden, können wir den wirklich wertvollen Dingen mehr Gewicht geben.
Für mich bedeutet, ein Eigentümer von Chun Il Guk22 zu sein, nicht mehr und nicht weniger als: Die Vereinigungsbewegung ist nur so liebend wie ich selbst. Die Vereinigungsbewegung ist nur so mitfühlend wie ich selbst. Die Vereinigungsbewegung ist nur so friedfertig wie ich selbst. Jeder von uns ist die Familienföderation für Weltfrieden und Vereinigung. Du bist die Bewegung. Du bist sozusagen der Tempel Gottes.
Nachdem ich den Verlust meines Bruders erfuhr und auf sehr nahegehende Weise meine eigene Sterblichkeit erkannte, weiß ich, dass sich für mich meine Prioritäten verändert haben. Ich will nicht mehr einfach cool, reich oder groß sein. Ich will vielmehr daran arbeiten, Mitgefühl, Liebe, Bescheidenheit, Dankbarkeit, Gutmütigkeit, Wahrhaftigkeit, Geduld,
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Die wichtigste Frage für mich ist: „Werde ich in der Lage sein, all dies zu werden? Werde ich in der Lage sein, Aufrichtigkeit (Jung Sung Sung) zu sein?“ Wenn wir es nicht sind, dann werden wir immer nur Weltfrieden und Glück herunterbeten, und nicht etwas viel Wichtigeres machen – es sein.
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Misstraue ich Menschen, fühle ich Schmerz Verurteile ich Menschen, ist es unerträglich. Hasse ich Menschen, verliere ich den Wert meiner Existenz. Vertraue ich aber, werde ich betrogen. Liebe ich aber, werde ich verraten. Ich gräme mich und leide; den Kopf in meinen Händen. Liege ich falsch?
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Ja, ich liege falsch! Obwohl wir betrogen werden: wir müssen dennoch glauben. Obwohl wir verraten werden: wir müssen dennoch vergeben. Liebe ganz und gar selbst jene, die dich hassen. Wische weg deine Tränen und begrüße lächelnd jene, die nichts kennen als Betrug und jene, die betrügen ohne zu bedauern. O Herr, der Schmerz der Liebe! Sieh meine Hände, lege deine Hand auf meine Brust. Mein Herz zerspringt mit solcher Qual. Als ich die lieben konnte, die gegen mich waren, habe ich den Sieg gebracht. Wenn du das gleiche verwirklichst, werde ich dir die Krone der Herrlichkeit geben. Sun Myung Moon, „Die Krone der Herrlichkeit“, 1963 (geschrieben im Alter von 16 Jahren) deutsche Übersetzung: Claus Dubisz
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Anmerkungen Diese Namen sind vergleichbar mit der Bezeichnung Vater in anderen Religionen, so wie Katholiken den Term Papst verwenden – ein Wort, das von dem lateinischen Ausdruck für Vater abstammt. 11 Sun Myung Moon, The Way for Students (New York: Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity, 2000), S. 5. 12 Vereinigungsphilosophie bezieht sich auf die Gesamtheit der Überzeugungen der Mitglieder der Vereinigungsbewegung, insbesondere die in den Göttlichen Prinzipien und in sich darauf beziehenden Werken dargestellten Überzeugungen. 13 Im Jahre 1946 wurde Rev. Moon von nordkoreanischen kommunistischen Behörden grausam gefoltert. Rev. Moon wurde Anfang 1948 in Nordkorea auch zu Gefängnisstrafe verurteilt und verbrachte zweieinhalb Jahre harter Arbeit in einem Gefängnislager in Heung Nam, an der Nordküste des heutigen Nordkorea. Er wurde am 14. Oktober 1950 befreit, als die Truppen der Vereinten Nationen während den ersten Monaten des Koreakrieges einen Großteil der Region übernahmen. 14 Rev. Moon traf im Jahre 1991 das damalige nordkoreanische Staatsoberhaupt Kim Il Sung. Er war das Staatsoberhaupt Nordkoreas bei der Gefangennahme Rev. Moons im Jahre 1948. Bei ihrem Treffen 1991 umarmte Rev. Moon Kim Il Sung in einem großmütigen Ausdruck bedingungsloser Liebe. 15 Albert Einstein, Ideas and Opinions – The World As I See It (New York: Bonanza Books, 1974). Inoffizielle deutsche Übersetzung [Anm. d. Übers.] 16 Universale Ursprungsenergie, beschrieben in den Göttlichen Prinzipien: Gott ist der Schöpfer aller Dinge. Er ist die absolute Realität, ewig aus sich selbst existierend, Raum und Zeit übersteigend (2.Mo. 3,14). Folglich muss die grundlegende Energie seines Wesens auch absolut und aus sich selbst existierend sein. Gleichzeitig ist Er der Ursprung der Energie, die alle Dinge ermöglicht, ihre Existenz aufrecht zu erhalten. Wir nennen diese Energie „Universale Ursprungsenergie“ (Die Göttlichen Prinzipien) S. 26 17 Mutter Theresa, In the Heart of the World: Thoughts, Stories & Prayers (Novato, CA: New York Library, 1997), S. 27 18 Die Bewegung und die Vereinigungsbewegung sind Begriffe, die von den Mitgliedern benutzt werden, um die Vereinigungskirche und die Familienföderation für Weltfrieden und Vereinigung von den anderen Vereinigungs-bezogenen Organisationen zu unterscheiden. 19 Chung Pyung bezieht sich auf eine heilige Stätte für die weltweite Vereinigungsbewegung in Korea. Die Stätte beinhaltet einen Tempel, Seminarräumlichkeiten und ein Krankenhaus.
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Hyung ist eine koreanische Anrede, die von einer jüngeren männlichen Person gebraucht wird, um gegenüber einem älteren Bruder oder Mann Respekt auszudrücken. 2 Daemonim ist ein Ehrentitel, welcher der Mutter der Wahren Mutter gegeben wurde. 3 Entsprechend der Exposition of the Divine Principle (von hier an: Die Göttlichen Prinzipien), welche Offenbarungen enthält, die der Reverend Sun Myung Moon in den 1950ern erhielt, und zur essentiellen Lehre der Vereinigungstradition wurde: das Ursprüngliche Gemüt des Menschen ist das innerste Selbst, welches sich an Gottes Gesetz erfreut. Der Weg zum Glück wird erreicht durch die Überwindung des zum Bösen führenden Verlangens und durch Verfolgung des Verlangens, welches das Gute sucht. Das Ursprüngliche Gemüt des Menschen weiß, dass schlechtes Verlangen nur zu Unglück und Verderben führen wird. Dies ist die Realität des menschlichen Lebens: er irrt im Schatten des Todes, während er nach dem Licht des Lebens sucht. Die Göttlichen Prinzipien (New York: Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity, 1996), Seiten 1-3 4 Omma ist die umgangssprachliche koreanische Bezeichnung für Mutter, vergleichbar mit Mom im Englischen (oder Mama im Deutschen [Anm. d. Übers.]) 5 Hoon Dok Hae bedeutet wörtlich übersetzt „Versammlung zum Lesen und Lernen“ und beschreibt einen täglichen Brauch in den Familien der Vereinigungsbewegung, die nach dem morgendlichen Aufstehen in der Schrift lesen. 6 Der Begriff „Vereinigungsmitglied“ (englisch: Unificationist [Anm. d. Übers.])bezieht sich auf diejenigen, die der Lehre und den Offenbarungen des Reverend Sun Myung Moon folgen und Rev. Moon und seine Frau als die wahren Eltern der Menschheit akzeptiert haben. 7 Abonim ist ein koreanischer ehrender Ausdruck für Vater, während Abba die Entsprechung zum englischen Daddy ist (deutsch: Papa [Anm. d. Übers.]) 8 Die Göttlichen Prinzipien, die aus dem Koreanischen übersetzt wurden, bezeichnen ein zentrales Buch der Lehre in der Vereinigungstradition. 9 Die Eltern oder die Wahren Eltern sind von den Vereinigungsmitgliedern gebrauchte Ausdrücke im Bezug auf Rev. und Frau Moon, die von den Mitgliedern als die wahren Eltern der Menschheit angesehen werden. 10 Die Ausdrücke Vater und Wahrer Vater sind von den der Vereinigungsmitgliedern gebrauchte Titel im Bezug auf Rev. Moon; auf die gleiche Weise wird Frau Moon gewöhnlich Mutter oder Wahre Mutter genannt.
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Wahrer Gottestag ist der Name, mit dem Vereinigungsmitglieder den ersten Tag des neuen Jahres, den 1. Januar, bezeichnen. Dieser Tag wird von ihnen an Gott gewidmet. 21 Dojo ist ein japanischer Begriff, der einen speziellen Ort zum Training von Kampfsport bezeichnet. 22 Chun Il Guk ist das koreanische Wort fĂźr himmlische Gemeinschaft und bezieht sich auf ein gemeinsames Streben religiĂśser Menschen, geteilt von den Vereinigungsmitgliedern, nach der Errichtung einer Welt des Friedens.
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