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“Originalität ist die Rückkehr zu den Ursprüngen“ Antonio Gaudí (1852-1926) Architekt des Modernisme.

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Der Modernisme in Alcoy Der Modernisme kommt in der Provinz von Alicante nur vereinzelt vor. In der Stadt Alcoy lassen sich jedoch die charakteristischen Eigenschaften dieser künstlerischen Bewegung am häufigsten wiederfinden. Da es sich um einen urbanen Kunststil handelt, entwickelt er sich im Einklang mit der industriellen Revolution. Jene Zeit wichtiger sozialer Veränderungen hinterlässt der Stadt somit ein einzigartiges künstlerisches Erbe. Die Tendenz spiegelt sich vor allen Dingen in der Architektur wider. Allerdings lässt sie sich ebenfalls, innerhalb des integrierenden Konzeptes der Künste, in der qualitäts- und stilvollen Verarbeitung von Materialien und Objekten erkennen. Der Modernisme in Alcoy wäre allerdings niemals ohne das Mitwirken der folgenden zwei Architekten möglich gewesen: Vicente Pascual Pastor und Timoteo Briet Montahud. Beiden Architekten gelang es, den architektonischen Stil, in Zusammenarbeit mit hochqualifiziertem Fachpersonal, in der Stadt tatsächlich zu verwirklichen. Vicente Pascual konzentriert sich zur Zeit des Höhepunktes des Modernisme Alcoyano (1906-1910) vor allen Dingen auf Formen, die in enger Beziehung zum Art Nouveau stehen, allerdings nicht ohne Komponente, die nicht unter Einfluss Stilrichtungen wie dem Historismus, Neorokoko, Gaudí und natürlich dem Modermisme Català gestanden hätten. Besonders nennenswerte Beispiele hierfür sind das Gebäude „Casa del Pavo“, das

der Stadt im Stil des Modernisme 7.- C/ Joan Cantó, Nr. 2. Casa de Escaló. Art Nouveau. (Arch.) Vicente Pascual (1906). Dieses einzigartige Beispiel des Art Nouveau in Alcoy birgt in seinem Innern Wandmalereien, Holzschnitzereien, Keramik, Fußböden, eine Treppe mit Balustern aus Gusseisen, usw. .. Hier befindet sich heute das Konservatorium für Musik und Tanz (Conservatorio Municipal de Música y Danza Juan Cantó). 8.- Avda. País Valencià, Nr. 30. Art Nouveau. (Arch.) Jorge Vilaplana Carbonell (1911). 9.- Avda. País Valencià, Nr. 26. Casa Laporta. Art Nouveau. (Arch.) Timoteo Briet (1905). 10.- Avda. País Valencià, Nr. 12. Typisches Gebäude der Region mit Elementen im Sezessionsstil. (Arch.) Timoteo Briet (1921). 11.- C/ Sant Josep, Nr. 24. Wohnhaus und Atelier von Timoteo Briet. (Arch.) Timoteo Briet (1910). Vom Architekten eigenhändig entworfen. Die Fassade ist mit Elementen im Sezessionsstil geschmückt. 12.- C/ Sant Llorenç, Nr. 27. Art Nouveau. (Arch.) Vicente Pascual (1913). 13.- C/ Sant Llorenç, Nr. 5. Art Nouveau. (Arch.) Vicente Pascual (1910). 13.- C/ Gonçal Barrachina, Nr. 6 und 8. Alte Feuerwache (Antiguo Parque de Bomberos). Art Nouveau. (Arch.) Vicente Pascual (1915). Das Gebäude symbolisiert den industriellen Fortschritt der Stadt. Erbaut wurde es mit der Unterstützung des Versicherungsunternehmens La Unión Alcoyana, das zwischen 1888 und 1955 für die Löscharbeiten in Alcoy zuständig war.


Die wichtigsten Orte und Gebäude 1.- C/ Sant Nicolau, Nr.4. Gebäude Art Nouveau. (Arch.) Vicente Pascal (1910). 2.- C/ Sant Nicolau, Nr.15. Casa del Pavo. Art Nouveau (Arch.) Vicente Pascual (1908). Privates Wohnhaus. Gilt als Zeichen des wirtschaftlichen Wohlstandes, der in Alcoy am Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte. Hier befand sich das Atelier des Malers Fernando Cabrera Cantó. Das wichtigste Merkmal sind die blauen Pfauen mit aufgestelltem Federrad, die auf dem Sturz der beiden Türen zu sehen sind sowie die Spitze mit Glassmosaik. Auch im Innern des Gebäudes lassen sich zahlreiche Elemente des Stils finden. Das Gebäude ist sicherlich eines der bemerkenswertesten Beispiele des Modernisme in der Stadt. 3.- C/ Sant Nicolau, Nr.19. Circulo Industrial. (Arch. Reformiert) Timoteo Briet (1909). Sozialer Sitz des Bürgertums. Die Fassade ist mit floristischen Zierelementen sowie Malereien mit klassischen Figuren im oberen Teil im Stil der Wiener Sezession gehalten. Im Inneren sind besonders die Dekoration in der Bibliothek sowie der weitläufige Wohnraum „Rotonda“ hervorzuheben. 4.- C/ Sant Nicolau, Nr.29. Gebäude Art Nouveau. (Arch.) Vicente Pascual (1905). 5.- Plaza Ferrádiz y Carbonell. Industriegebäude, deren Anordnung einen Platz formen. Die Fabrik Carbonell (1909-17) und die Fabrik Ferrándiz (1992) wurden beide innerhalb eines Projektes von Vicente Pascual erbaut und zeigen dekorative Elemente im Sezessionsstil. Heutzutage ist in diesem Gebäude die Escuela Politécnica Superior von Alcoy untergebracht. 6.- C/ Joan Cantó, Nr. 6, 8 und 10. Gebäude Art Nouveau. (Arch.) Vicente Pascual und Timoteo Briet.

Konservatorium für Musik und Tanz (Conservatorio de Música o Danza Juan Cantó) sowie die alte Feuerwehrwache (Parque de Bomberos). Timoteo Briet war ein Anhänger der Wiener Sezession und als besonders bemerkenswerte Werke gelten sein eigenes Wohnhaus und Atelier sowie die Fassade der Gebäude „Círculo industrial“ und „Casa Laporta“. In der Architektur wurde der Modernisme nicht von bürgerlichen Strukturen gekennzeichnet, sondern offenbarte sich besonders aufgrund seines stilistisch-sozialen Wertes im Design der Fassaden der örtlichen Geschäfte, Fabriken und sogar auf einigen Grabstätten des städtischen Friedhofes (Cementerio Municipal). Überdies erfreute sich der Stil großer Beliebtheit im Bereich der Graphik, z.B. im Design von Zigarettenpapier, in der Aufmachung der Kopfzeilen von Zeitungen, Webeanzeigen, Plakaten, Katalogen, usw. .. Künstlerische Aussagen als Zeichen für Fortschritt und Moderne, an denen eine große Anzahl von örtlichen Künstlern teilnahm, die ebenfalls in ihrer Malerei den Stil in Form von Design, Gravur und Illustration weiterverbreiteten.


Die europäische Route des Modermisme Am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt sich eine als Modernisme bekannte künstlerische Bewegung, die die Ausbuchungen der organischen Formen imitiert und sich auf der Suche nach der Schönheit per se als ihr wichtigstes Leitmotiv von der Natur und der Weiblichkeit inspirieren lässt. Abhängig von den jeweiligen geographischen Gebieten, in denen der Modernisme erscheint, erhält er unterschiedliche Bezeichnungen: Art Nouveau in Frankreich, Jugendstil in Deutschland, Wiener Sezession in Österreich, Stile Liberty in Italia oder Modernisme Català in Katalonien. Der großräumige Anklang sowie die kulturkritische Bindung zum hohen Bürgertum ermöglichen dem Modernisme, wenn auch ungleichmäßig, alle Ecken des alten Europa und des postkolonialen Amerikas zu erreichen. Förderung und Schutz des modernistischen Erbes zu entwickeln. Anders als andere künstlerische Bewegungen hat der Modernisme auf alle Ausdrucksformen der Kunst und der Geisteswissenschaft Einfluss. Dennoch sind zweifelsohne die Architektur und die bildenden Künste, die zwei meist beeinflussten Bereiche, in denen der Modernisme in seiner ganzen Herrlichkeit auftritt. Eines seiner größten Zentren weltweit liegt in Katalonien, denn hier trifft seine Entstehung mit einer Epoche der kommerziellen und finanziellen Expansion zusammen sowie mit einer Modernisierung innerhalb der Industrie und dem Bauwesen. Er setzt sich somit vom größten Teil des restlichen Spaniens ab, wo er kaum vorkommt. Ungefähr ein Jahrhundert später, im Jahr 2000, in Barcelona, wird gegenüber vom Gebäude „Casa Batlló“, das zweifelsohne eines der repräsentativsten Beispiele für diesen Kunststil ist, eine Tafel angebracht, die offiziell die „Europäische Route des Modernisme“ eingeweiht. Seitdem haben sich zahlreiche europäische Lokalverwaltungen und Nichtregierungsorganisationen dem Projekt angeschlossen, um gemeinsam nützliche und effiziente Mechanismen zur internationalen

Innerhalb der Region von Valencia ist Alcoy sicherlich der Ort, in dem sich die Eigenschaften des Modermisme in besonderer Form und Vielfalt entdecken lassen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts bis weit in das 20. Jahrhundert hinein besteht ein stabiles industrielles Bürgertum, das nach Katalonien reist und sich mit dem Stil identifiziert. Es gibt örtliche Architekten, die in Barcelona ausgebildet wurden, zeitgenössische katalanische Künstler, die ihre Arbeiten getreu den Hauptlinien des Modernisme ausführen, die Inspiration durch den französischen Art Nouveau und die Sensibilität der Wiener Sezession. Es gibt Fabriken, die die jeweils entworfenen Stücke produzieren und in ihren Katalogen zur Serienerstellung aufnehmen und es gibt eine recht große Anzahl von Druckereien für Lithographie, Zeitungen und Zeitschriften, die zur Verbreitung beitragen. Heutzutage ist Alcoy ein aktiver Teil der europäischen Route des Modernisme. Dies bedeutet einen unverkennbaren und tatkräftigen Einsatz zur Festigung dieses reichen und herausragenden Erbes als ein wichtiger touristischer Anlaufpunkt.

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