AUSGABE2 010 14 OKTOBER
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X-MEN Zukunft ist Vergangenheit
CD
GAME
DVD
BLU-RAY
DES MONATS:
DES MONATS:
DES MONATS:
DES MONATS:
Die Fantastischen Vier
FIFA 15
Maleficent
Lone Survivor
Matthias SchweighĂśfer
h t r u f r e H e n Karolispricht
spricht den Kater Thunder
die Maus Maggie
hselmit auswec barem Covermotiv
Erhältlich in allen teilnehmenden Mßller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht!
Jahrescharts | CD
Editorial Man stelle sich vor, was möglich wäre, würden wir tatsächlich in die Vergangenheit reisen können, wie das unsere Titelhelden von den „XMen“ in ihrem neuesten Abenteuer tun. Was zum Beispiel würden die auf die 50 zugehenden Deutschrap-Superhelden Die Fantastischen Vier zu ihren jüngeren Ichs sagen, wenn sie ihnen vor 25 Jahren über den Weg laufen könnten? „Jungs, dranbleiben! Es gibt ein Leben nach ‚Die da!?!’“ Würde sich Bryan Adams darum kümmern, seinem fast 40 Jahre jüngeren Alter Ego doch die Hardrock-Matte auf dem Kopf auszureden? Ozzy Osbourne vielleicht den Fledermauskonsum ein wenig zurückschrauben. Oder – dafür langen knapp zehn Jahre – Eko Fresh das Kriegsbeil mit Kool Savas begraben und das stärkste dynamische HipHop-Duo in Deutschland bilden?
Wer weiß? Wirklich wissen wir nämlich nur eines: dass jedes Jahr, egal wie weit wir zurückblicken, ab Oktober eine Flut an neuen Platten, Filmen und Games über uns hereinbricht in der Hoffnung, ein Plätzchen zu finden, das ein Fortdauern der jeweiligen Marke zumindest bis Weihnachten garantiert. Von gar nicht so bösen, dafür wunderschönen Hexen („Maleficent“), riesigen Urzeitviechern und hoffnungslosen Rasern („Need For Speed“) über „Lone Survivor“ und „miese Verräter“ bis hin zu gefühlt so vielen Gamehighlights („FIFA 15“!, „Alien: Isolation“!!, „The Evil Within“!!!), dass uns gar nichts anderes übrigbleibt, als eine Zeitmaschine zu erfinden, die uns tägliches Zurückreisen zum Anspielen eines anderen Spielehits ermöglicht. Aber ach: Die Folgen derart zeitverschwurbelnden Treibens wären wohl unabsehbar, die Fantas plötzlich ein Erfrischungsgetränk, Ozzy friedlicher Wanderprediger und unsere Daumen vom ewigen Spielen völlig durchgewetzt. Deshalb bleiben wir auch im Hier und Jetzt und widmen uns ausschließlich der Zukunft. Für die wir aus der Vergangenheit hoffentlich ein wenig gelernt haben. In diesem Sinne, Eure mbeat-Redaktion
Liebe Kunden, auch uns passieren hin und wieder Druckfehler. Dafür bitten wir um Entschuldigung. Bitte verstehen Sie auch, dass wir unsere Ware nur in haushaltsüblichen Mengen verkaufen. Wir möchten allein für unsere privaten Kunden und deren Familien da sein. Keine Mitnahmegarantie. Sofern nicht vorhanden, gleich bestellen. Trotz äußerst sorgfältiger Planung der Firma Müller kann ein einzelner Artikel in seltenen Fällen nicht verfügbar sein. Irrtum vorbehalten, Preis in Euro. Solange Vorrat reicht. Aus vertriebsrechtlichen Gründen ist nicht jeder der hier beworbenen Artikel in jeder Filiale erhältlich. Bei batteriebetriebenen Artikeln sind die Batterien, wenn nicht anders angegeben, im Preis nicht enthalten. Preisänderungen vorbehalten! Bei Gruppenabbildungen gilt der angegebene Preis nur für den beschriebenen Artikel. Gültig nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. E-Mail: info@mueller.de. Tel.: 0 08 00 17 40 01 74 (kostenlos). Eine Übersicht unserer Filialen und deren Sortimente finden Sie im Internet unter www.mueller.de.
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Inhalt | Oktober 2014
52 Lone Survivor
28 X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
BLU-RAY 52
BLU-RAY DES MONATS: Lone Survivor
56 FIFA 15
GAMES 56 58 59 60
NEWS 06 07
32 Maleficent
Bajonetta | Milky Chance Exklusivprodukte | Foo Fighters
61 62 63
08 Die Fantastischen Vier
64 65 66 68
GAME DES MONATS: FIFA 15 The Evil Within Alien: Isolation Sherlock Holmes: Crimes & Punishments Mittelerde: Mordors Schatten NBA 2K15 Super Smash Bros. Skylanders: Trap Team Forza Horizon 2 DriveClub Borderlands: The Pre-Sequel Civilization: Beyond Earth SPECIAL: gamescom 2014 REVIEWS
DVD / BLU-RAY 28 32 34 35 36
CD 08 12 14 15 16 17 18 20
04
CD DES MONATS: Die Fantastischen Vier Leonard Cohen Selig Juli Bryan Adams Ozzy Osbourne Robin Gibb LaBrassBanda Gerard Way Kele Hozier Jamie T. REVIEWS
37
38 40 41 42
43 44
TITELSTORY: X-Men: Zukunft ist Vergangenheit DVD DES MONATS: Maleficent Godzilla Joe Kite Erbarmen Blood Ties A Million Ways To Die In The West Live. Die. Repeat. Die Zwei Gesichter des Januars Under The Skin Enemy Need For Speed Fünf Freunde 3 Das Schicksal ist ein mieser Verräter Petersson und Findus Grace Of Monaco REVIEWS
70 Maze Runner
KINO 70 71 72 73
Maze Runner Gone Girl Hüter der Erinnerung 5 Zimmer Küche Sarg The Salvation KINOFAHRPLAN Oktober
SONSTIGES 03 74
Editorial Charts | Vorschau | Impressum
D DIE TIPPS IM OKTOBER Auch in diesem Jahr präsentiert Müller zusammen mit der mbeat monatlich ganz besondere T Themen. Jetzt sogar auf einer Seite!
Musik-Tipps
Hozier „Hozier“ Seite 18
Jamie T „Carry On The Grudge“ Seite 18
ABBA „Live At Wembley Arena“ Seite 20
Genesis „R-Kive“ Seite 20
Schiller „Symphonia“ Seite 20
Schönherz & Fleer „Amo“ Seite 20
Lady Antebellum „747“ Seite 20
Jessie Ware „Tough Love“ Seite 20
Prince „Art Official Age“ Seite 21
The Madden Brothers „Greetings From California“ Seite 21
Alexa Feser „Gold von morgen“ Seite 21
John Mellencamp „Plain Spoken“ Seite 21
Gorgon City „Sirens“ Seite 23
257ers „Boomshakkalakka“ Seite 23
Chima „Von Steinen und Elefanten“ Seite 23
Cassandra Steen „Spiegelbild“ Seite 23
Weezer „Everything Will Be Alright In The End“ Seite 25
Till Brönner „The Movie Album“ Seite 26
The Piano Guys „Wonders“ Seite 26
Schandmaul „Schandmäulchens Abenteuer“ Seite 27
Ella Henderson „Chapter One“ Heft No. 09 Seite 19
Film-Tipps
Joe Seite 35
Kite – Engel der Rache Seite 36
Blood Ties Seite 37
Enemy Seite 40
Grace Of Monaco Seite 43
Wolf Creek 2 Seite 44
A Good Man Seite 44
Wer Seite 45
American Muscle Seite 45
Return Of The Warrior Seite 46
XConfessions Seite 46
One Chance Seite 50
Suits – Staffel 3 Seite 51
Snowpiercer Heft No. 09 Seite 34
Tipp4U präsentiert von
Rampage – Capital Punishment Seite 44
News | Oktober 2014
FANNECESSARY Mit „Sadnecessary“ und den Hits „Stolen Dance“ und „Down By The River“ haben Clemens Rehbein und Philipp Dausch alias Milky Chance in den vergangenen 15 Monaten einen Siegeszug sondergleichen hingelegt – gipfelnd in Charterfolgen von Europa bis hinüber ins ferne Australien. Nach ausgiebigem Tourprogramm sind jetzt sogar die USA dran, in denen das Interesse an den Folk-Reggae-Indiepoppern offenbar riesig ist. Damit es bei uns zwischenzeitlich nicht erlischt, haben Milky Chance für den 24. Oktober eine Special Edition ihres Erfolgsalbums angekündigt – inklusive vier komplett neuer Tracks in LiveVersionen auf CD sowie einer Live-DVD mit Aufnahmen von ihren Gigs im Londoner KOKO bzw. aus der Zitadelle in Berlin, wo die Jungs einen spektakulären Auftritt hingelegt haben. Nächster Halt: Weltruhm!
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Oktober 2014 | News
WICKED WITCH Endlich mal ein echter Exklusivtrumpf im Nintendo-Ärmel! Denn am 24.10. erscheint exklusiv für die spielerisch immer noch sträflich unterforderte Wii U der zweite Teil zum gefeierten AsiaActioner „Bayonetta“. Und zwar nicht nur im gewohnt abgefahrenen Look und mit mehr Action, als ein Bildschirm fassen kann, sondern auch in insgesamt drei Editionen. Nicht nur in einer üppig ausgestatteten limitierten First-Print-Edition mit Schuber, Bildband und ergänzt um das erstmals auf die Wii U zugeschnittene Original, sondern auch in Special-Editon (inkl. „Bayonetta 1“) sowie einer Standard-Edition, die ausschließlich das Spiel enthält. Passend dazu erscheint am 28.11. übrigens die actionreiche Anime-Adaption des Kultspiels auf DVD und Blu-ray: „Bayonetta: Bloody Fate“ verspricht, ein echtes Animationshighlight zu werden!
TOURTAGEBUCH Drei Jahre nach ihrem „Wasting Light“ veröffentlichen die Foo Fighters um Dave Grohl mit ihrem achten Album fast so eine Art Tourtagebuch. Denn jeder der acht Songs auf „Sonic Highways“ ist in einer anderen US-Stadt entstanden, begleitet im Übrigen auch von Kamerateams, die das Ganze für eine eigene HBO-Serie mitgefilmt haben. Wann die in den USA am 17. Oktober startende Serie bei uns zu sehen sein wird, wissen wir zwar noch nicht. Sehr wohl aber haben wir den Veröffentlichungstermin für die heiß erwartete neue Scheibe, die ab dem 10. November im Müller Eures Vertrauens zu haben ist.
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DAS SCHICKSAL IST EIN EXKLUSIVPRODUKT Auch im Oktober hält Müller für seine Multimedia-Kunden ein paar ganz besondere Verpackungsschmankerln bereit. So gibt es zum Action-Highlight „Need For Speed“ nur bei Müller ein limitiertes Blu-ray-3D-Steelbook. Ebenfalls Müller-exklusiv kommt das tragisch-schöne „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ daher. Neben exklusivem Artwork lockt die DVD-Fassung hier mit einem exklusiven Armband als Dreingabe. Das Schicksal meint es also zumindest mit den MüllerKunden wieder besonders gut...
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CD des Monats
Die Fantastischen Vier „WIR HABEN NUR UNS“
Sie sind seit rekordverdächtigen 25 Jahren zusammen und haben immer noch Spaß bei ihrem Schaffen. Wenn das so weiter geht, feiern Die Fantastischen Vier im Jahr 2039 noch ihr Goldenes Bühnenjubiläum. Smudo (46), Thomas D. (45), Michi Beck (46) und And.Ypsilon (46) sind durch wenige Tiefen und sehr viele Höhen gegangen und vor allem: Die gebürtigen Stuttgarter, die mit „Die da!?!“ berühmt wurden und seitdem stets präsent, 90 BPM relevant und auf verlässliche Weise unberechenbar blieben, sind immer noch da. Ihr neues Album „Rekord“ ist stilistisch wieder so vielfältig, wie man es von den Fantas gewohnt ist. „Single“ und „Lass sehen“ gehen in Richtung DiscoPop, „Gegen jede Vernunft“ erinnert an Britpop und vor allem an
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Blur, „Typisch ich“ klingt nach Videospielgeklimper aus den 80ern, „Wie geliebt“ klingt dunkel, „Der Mann, den nichts bewegt“ schön böse und rockig, mit „Gott ist mein Zeuge“ fehlt auch die traditionelle Thomas-D.-Ballade nicht. Wir frühstückten mit Smudo und Michi Beck, die auch als neue Juroren in der Casthingshow „The Voice“ zu sehen sind, in einem Berliner Privatclub. Die Herren, täuscht der Eindruck eigentlich oder feiert ihr praktisch schon das ganze Jahr lang euer 25-jähriges Bestehen?
CD des Monats
ne, um euch selbst unter Druck zu setzen, fertig zu werden? Michi: Ja, brauchen wir. Wir müssen uns hin und wieder selbst in den Arsch treten. Deshalb hatten wir dieses Datum festgelegt, das wir unbedingt einhalten wollten, was nicht leicht war. Wir haben vor zwei Jahren angefangen, erste Ideen zu sammeln, doch lange Zeit, fast anderthalb Jahre lang, wollte uns nicht so richtig viel einfallen. Das nervte. So ein Album schreibt sich nicht von selbst, und je länger du das machst, desto schwieriger wird es. Zugleich ist es auch eine seriöse Angelegenheit, ungefähr so wie ein Hausbau. Es gibt auf dem Album ein paar Nummern, in denen ihr euch ziemlich auskotzt. „Das Spiel ist aus“ zum Beispiel oder „Der Mann, den nichts bewegt“ mit
einer Zeile wie „Was bleibt übrig von einem Vierteljahrhundert Rap – außer Dreck“. Ist das eure Art der Frustbewältigung, wenn es im Studio nicht vorangeht? Michi: Total. „Der Mann, den nichts bewegt“ ist ein Lied über die Selbstzweifel, die man hat, wenn man ein Album macht. Wir haben an diesen Songs wahnsinnig lange gefeilt, bis wir sie alle geil fanden, und immer wieder gab es auch richtige Frustphasen. Da fragt man sich dann eben, was man den 20-Jährigen denn erzählen will und ob das überhaupt noch cool ist, was man so macht. Smudo: Und so kann „Der Mann, den nichts bewegt“ ganz schnell zum „Mann, der nichts bewegt“ werden. Selbstmitleid ist einfach scheiße. Ich bin sehr froh, dass wir das alles überstanden haben.
Smudo: Wir haben einfach Bock, das Jubiläum mit der fantamäßigen Bescheidenheit umzusetzen. Und unser richtiger Geburtstag war ausgerechnet der Tag des WM-Halbfinales Deutschland gegen Brasilien. Da wären wir eventuell ein bisschen untergegangen mit unserer Party. Der Titel eures neuen Albums steht bereits seit Anfang des Jahres fest. Ebenso, dass es Ende Oktober veröffentlicht wird. Braucht ihr diese festen Termi-
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In „Das Spiel ist aus“, einer sehr groovigen FunkyNummer, begegnet ihr sogar der Demenz und dem Tod. Smudo: Dass ist so ein Song, mit dem wollen wir klarmachen: Passt auf, wir können diesen Style bis ins ganz hohe Alter kicken. Meine Lieblingszeile ist „Ich habe keine Ahnung, wen du vor dir hast“. „Das Spiel ist aus“ war der erste Song, der für das Album entstanden ist. Am Anfang sitzen wir immer frustriert da und denken: „Wie sollen wir das nur wieder schaffen?“ Und dann kommt erst mal so ein Hammer-Abkacksong. Das ist der normale Verlauf bei uns. Wie oft denkt ihr: „Warum lassen wir es nicht einfach bleiben?“
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CD des Monats
»‚Das Spiel ist aus‘ war der erste Song, der für das Album entstanden ist. Am Anfang sitzen wir immer frustriert da und denken: ‚Wie sollen wir das nur wieder schaffen?‘ Und dann kommt erst mal so ein Hammer-Abkacksong. Das ist der normale Verlauf bei uns.«
Michi: Ganz oft. Wenn wir nichts mehr bewegen könnten, wäre das wirklich der Moment, an dem wir aufhören würden. Dass es dann doch noch geklappt hat mit dem Album, das ist das Schöne. Wir sind stolz darauf, uns gegenseitig nicht hängengelassen zu haben. Die Fans würden auch jemand anderen finden, aber wir – wir haben nur uns. Smudo: Ganz im Ernst: Wir sind wirklich stolz auf dieses Album. Vor allem auf unsere Rap-Skills. Es gibt noch keine Band, die im HipHop so richtig alt geworden ist, dazu gibt es das Genre noch nicht lange genug. Leute wie Dr. Dre oder wir gehören ja noch zur ersten Generation. Welchen „Rekord“ genau habt ihr aufgestellt? Michi: Wir sind neben De La Soul die am längsten amtierende und dabei ständig aktive HipHop-Band weltweit. Das ist nicht normal, und damit beschäftigen wir uns natürlich auch. Wir alle haben Familie und machen das immer noch. Ich finde es sehr erstaunlich, mit 46 noch Rapper zu sein. Auf „25“, der Auftaktnummer des Albums, hört man euren Stolz richtig durch. Michi: Soll man auch. Wir sind stolz auf die 25 Jahre und darauf, dass wir nach diesen 25 Jahren eine Platte gemacht haben, auf die wir stolz sein können. Früher ist früher, jetzt ist jetzt. Smudo: Die Lorbeeren von gestern sind nichts wert. Man muss sich seinen Siegerkranz immer wieder neu verdienen. Ihr seht übrigens immer noch aus wie vor zehn Jahren. Smudo (lacht): Das ist sachlich unrichtig. Michi: Ich habe mir letztens acht Jahre alte Bilder angesehen. Ich schwöre: Damals sahen wir besser aus. Ihr singt in eurer Single „Los“: „Wir woll’n ’ne Revolution / oder die schnelle Million / im Moment fehlt die Vision / doch irgendwas findet sich schon.“ Was genau nehmt ihr in dem Song auf die Schippe?
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Smudo: In erster Linie dieses grassierende Gutmenschentum, das ich zum Beispiel gerade in dem Boom von Veganismus sehe. Vegansein wird von vielen wie eine Mode konsumiert, und neben der löblichen Tatsache, dass er ein Statement gegen industrielle Tierhaltung ist, verkauft er einem das Gefühl, sich für etwas Gutes eingesetzt zu haben. Was auch mit reinspielt, ist Kritik an der Haltung: Wenn du dich nur genug anstrengst, dann wird das, was du machst, auch zum Erfolg. Das ist einfach nicht richtig. Michi: Beim Gutsein geht es ganz viel um Selbstprofilierung. Smudo: Nimm diese dämliche „Ice Bucket Challenge“, das ist genau das, worüber wir uns aufregen. Für jemanden wie mich, der seit 25 Jahren Saunagänger ist, ist das eh Pipifax. Am Schluss des Songs kommen plötzlich Einhörner, die zu psychedelischen Klängen zur Sonne reiten, des Weges. Smudo: Völlig durchgeknallt, ja. Die Sequenz ist angelehnt an eine Folge von „Emily Erdbeer“ namens „Das Pferdefestival“. Als Vater von zwei kleinen Mädchen kommst du an sowas nicht vorbei. Am Ende rennen die Pferde den Regenbogen hoch. Das sieht aus wie ein Beatles-Film aus den späten 60erJahren, der totale Trip. Wer „Emily Erdbeer“ guckt, braucht definitiv keine weiteren Drogen. „Wie geliebt“ ist ein bisschen traurig. Es geht um Einsamkeit. Was haben vier glücklich verheirate Familienväter mit diesem Thema am Hut? Michi: Das ist natürlich eine gewisse Arroganz von uns, über vereinsamte Menschen zu reden. Aber das ist ein echtes, ernstgemeintes Lied. Ganz viele Leute in diesem urbanen Gehege, also in den gesellschaftlichen Kreisen, in denen wir uns bewegen, führen vordergründig so ein High-Life-Leben, aber wenn man nur ein bisschen hinter deren Fassade blickt, kriegt man mit, wie allein die in Wirklichkeit sind. Smudo: Wenn wir über den einsamen Mann mittleren Alters sprechen, dann ist das immer auch eine Standortbestimmung von uns selbst, indem wir indirekt sagen: „Gott sei Dank ist es bei uns nicht so!“ Ihr beiden seid in dieser Staffel neu bei „The Voice“ dabei. Was hat euch dazu bewogen? Michi: Man muss pragmatisch sein. Sendungen wie „The Voice“ sind das neue Musikfernsehen, wir bringen ein neues Album raus, das ist eine Werbemaßnahme für Die Fantastischen Vier. Smudo: Aber es macht auch Spaß und ist einigermaßen cool. Wir haben recht strenge Ansichten, was unserer Glaubwürdigkeit nützt und was nicht, aber man muss das auch mal aus Sicht eines Konsumenten von Unterhaltungsmusik sehen. Wir sind ja nicht nur Musiker, sondern auch Entertainer. Und wir können uns gut die verbalen Bällchen zuwerfen und sind wirklich Die Fantastischen Vier | „Rekord“ | VÖ witzig. 24.10. | Vertrieb Sony
sr
Entdeckerrabatt PROZENTE AUF TALENTE Musik
Kele „Trick“ Seite 17
Mr. Big „…The Stories We Could Tell“ Seite 22
ASP „Per Aspera Ad Aspera“ Seite 22
Zola Jesus „Taiga“ Seite 25
Film
„Die Höhle“ Seite 44
„Crook“ Seite 44
„13 Sins – Spiel des Todes“ Seite 46
„Lauf Junge Lauf“ Seite 48
„Savannah“ Seite 48
„Finding Vivian Maier“ Seite 48
„Storm Rider“ Seite 50
„Paris um jeden Preis“ Seite 50
„Hunted – Vertraue niemandem“ Seite 51
„Das Boot – TV Fassung“ Heft No. 09 Seite 55
10 % Entdeckerrabatt COUPON AUSSCHNEIDEN, VORLEGEN UND 10 % SPAREN! COUPON GÜLTIG VOM 01.10. BIS 31.10.2014 *Diesen Rabatt erhalten Sie nur beim Kauf eines der oben abgebildeten Produkte in Verbindung mit die diesem Coupon. Pro Produkt nur ein Coupon einlösbar. Verrechnung mit Kassenbon, keine Barauszahlung. Irrtum vorbehalten. Solange Vorrat reicht. Gültig nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
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CD | Features Featurre ess
Selig OHNE HAST
Leonard Cohen HAPPY BIRTHDAY! Wahrscheinlich hat er seinen 80. Geburtstag ganz ruhig und bescheiden begangen. Also entweder am Küchentisch seiner Tochter Lorca in Los Angeles oder in seinem Refugium in Mt. Baldy, wo er den Tag mit Meditation verbracht hat. Denn 90 BPM Leonard Cohen ist kein Mann der großen Feiern, geschweige denn Zeremonien. Im Gegenteil: Der würdevolle, ältere Herr mit Anzug, Hut und Stock liebt es „slow“, sprich langsam. Und genau so startet auch sein inzwischen 13. Studioalbum, mit dem er sich selbst das größte Geschenk macht. Eben das zweite Werk binnen von zweieinhalb Jahren – so schnell, da liegt die Ironie, war er schon seit den 70ern nicht mehr. Aber schließlich weiß der gebürtige Kanadier ja auch nicht mehr, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Weshalb er zuletzt so viel getourt ist wie nie zuvor in seinem langen, erfüllten Leben. Und „Popular Problems“ zeugt davon, dass er noch längst nicht fertig ist, geschweige denn alles gesagt hat. Schließlich liefert diese Welt so viel, was komplett schief und falsch läuft. Seien es verheerende Umweltkatastrophen, Bürgerkriege, Kriegsverbrechen oder auch einfach nur Spannungen zwischen Ehepartnern und Liebenden. Probleme, die Cohen mit unverkennbarer, oft Gänsehaut erzeugender Stimme und geflügelter Lyrik voller biblischer Metaphern (Moses, Samson) thematisiert, dazu mal einen trockenen, staubigen Blues, tiefenentspannten 70s-Rock oder lupenreinen Country anstimmt und in „You Got Me Singing“ zu dem geradezu schelmischen Fazit kommt: „Selbst wenn die Welt grau und grausam ist, ich würde hier gerne noch ein bisschen ‚Hallelujah‘ singen.“ Ein frommer Wunsch, der hoffentlich in Erfüllung geht. Leonard Cohen | „Popular Problems“ | VÖ bereits erschienen | Vertrieb Sony
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Die Festland Studios in Hamburg-Eimsbüttel. Hier verpasst die Gruppe Selig gemeinsam mit dem Produzenten Swen Meyer den Liedern ihres Albums „Die Besten (1994-2014)“ den Feinschliff. Meyer spielt den Musikern eine Passa80 BPM ge vor, dann wird diskutiert. Schließlich wollen alle, dass die Neuinterpretationen der altvertrauten Nummern für die Best-of-CD richtig gut werden. Mit dieser Scheibe feiert das Quintett sein 20-jähriges Bandjubiläum. Streng genommen müsste man ihm allerdings zum zehnjährigen Bestehen gratulieren. Denn 1998 kam erst mal das Aus, alle waren völlig ausgebrannt und hatten keine gemeinsame Basis mehr. „Irgendwann haben wir einfach aufgehört, aufeinander zu achten“, erinnert sich Gitarrist Christian Neander. Auch von außen zog keiner die Notbremse. Darum war das Ende unausweichlich. Mit einem Neustart hätte damals wohl keiner gerechnet. Doch 2008 ging es dann wider aller Erwartungen weiter. Mit mehr Erfolg als jemals zuvor. Plötzlich schafften es die Platten in die Top Ten. Aber gerade bei den Konzerten merkt man: Die Fans lieben nichts so sehr wie die alten Sachen. „Ohne dich“ ist das, was sie hören wollen. Diesen Klassiker servieren Selig jetzt in einer Version, die Jan Plewkas markante Stimme in den Vordergrund rückt. Die Streicher – sie untermalen auch andere Titel – pirschen sich auf Samtpfoten heran – herrlich! Diese sanften Klänge machen Lust auf eine reduzierte „Sie hat geschrien“-Fassung, nur gibt es die nicht. „Das Original ist so gut“, sagt Plewka. „Daran hätten wir nichts verbessern können.“ Dafür reduziert die Band bei „Alles auf einmal“ oder „Wenn ich an dich denke“ das Tempo drastisch. So entfalten die Stücke einen unwiderstehlich neuen Selig | „Die Besten (1994 – 2014)“ Charme. VÖ
10.10. | Vertrieb Sony
dl
Features | CD
CD-HIGHLIGHTS ANGEBOT GILT VOM 06.10. BIS ZUM 31.10.
Renate Bergmann „Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker“
Eva Almstädt „Engelsgrube“
Eva Almstädt „Kalter Grund“
David Baldacci „Fünf vor zwölf“
Andreas Eschbach „Das Jesus- Video“
Andreas Eschbach „Der Jesus-Deal“
Veit Etzold „Todeswächter“
Ken Follett „Kinder der Freiheit“
Kerstin Gier „Die Mütter-Mafia“
Michael Herden „Udo Jürgens – Die AudioStory“
Petra Hülsmann „Hummeln im Herzen“
Iny Lorentz „Die List der Wanderhure“
Ralf Schmitz „Schmitz’ Häuschen“
Timur Vermes „Er ist wieder da“
Cornelia Funke „Reckless – Lebendige Schatten“
Cornelia Funke „Tintenblut – Hörspiel“
James Frey „Endgame. Die Auserwählten“
Ben Becker „Die Bibel“
Erhältlich in allen teilnehmenden mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht! Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilneh-13 Das Entertainment MagazinMüller-Filialen von menden Schweizer Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung.
CD | Features
Juli ZURÜCK ZUR NATUR Man kann sich das ja kaum vorstellen, dass die so nett und anständig wirkende JuliSängerin Eva Briegel tatsächlich damals vor der Schule Joints geraucht hat, wie sie in „2004“ singt, und es ist auch nicht so. „Die Zeile hat jemand anderes aus der Band ge80 BPM schrieben, ich verrate aber nicht, wer“, sagt Briegel, 35, lachend. „2004“ ist ein süß-bitteres Erinnerungslied, es geht um die alten Zeiten im mittelhessischen Gießen, dem Heimatort der fünf Juli-Mitglieder, „um diese kurze Spanne, wenn man mit der Schule fertig ist und man noch total easy und blauäugig an alles rangehen kann.“ Diese Phase, so viel künstlerische Freiheit nimmt man sich, ist für Juli nicht erst seit 2004 vorbei, denn in jenem Jahr schafften sie mit ihrem ersten Album und den Singles „Perfekte Welle“ und „Geile Zeit“ den ganz großen Aufschlag. Zusammen mit den etwa zur gleichen Zeit aufgetauchten Silbermond und Wir Sind Helden bildete Juli so eine Art magisches Dreieck des melodisch-sensiblen Deutschrock mit weiblicher Stimme und nachdenklich-undoofen Texten.
Dass seitdem die Pausen zwischen Juli-Alben eher länger als kürzer werden – zwischen der neuen, vierten Platte „Insel“ und dem Vorgänger liegen wieder vier Jahre –, ist nicht nur Briegels vierjähriger Tochter Yoko und den anderen Bandmitgliederkindern geschuldet. Sondern auch der Akribie des Quintetts. „Es kommt vor, dass wir zehn Tage im Studio an einem Song arbeiten und dann wieder alles verwerfen, weil uns der Zauber des Demos fehlt.“ „Insel“ ist so etwas wie die Rückbesinnung auf diesen Zauber. Inhaltlich geht es um klassische Juli-Themen wie die Liebe, den hektischen Alltag („Wenn sich alles bewegt“) und die Utopie einer perfekten Welt („Eines Tages“). In Zusammenarbeit mit Olaf Opal wandte sich die Band ab von den Electronic-Einflüssen der letzten Platte „In Love“ und fand zurück zur Natürlichkeit, zu Stimme (nie sang Eva schöner) und analogen Instrumenten. Eva Briegel: „Wir wollten uns nicht noch weiter ins Elektronische reinwühlen, sondern wieder zum Kern von Juli finden.“ Das haben sie Juli | „Insel“ | VÖ 03.10. geschafft. Vertrieb
Universal
sr
Bryan Adams HAARIGE ANGELEGENHEIT Treffen mit Bryan Adams in seinem Londoner Büro. Im Flur liegen stapelweise Hefte des „Zoo Magazine“, das der kanadische Rockstar und Fotograf seit 2003 herausbringt. Auf dem Klo hängen eine Platin-Schallplatte für seine „Anthology“-Compilation von 2005 und eine 70 BPM Schwarz-Weiß-Fotografie, auf der er lässig vor einer Wand steht. Adams selbst steht in kurzen Hosen in der Küche und brüht Tee. „Offiziell bin ich erst in den Neunzigern nach London gezogen“, erzählt Adams, der mittlerweile zweifacher Vater ist. „Es ist der ideale Platz für einen Fotografen.“ Aber darum soll es gar nicht gehen. Denn der umtriebige 54-Jährige meldet sich Anfang Oktober endlich wieder mit Musik zurück. Auf „Tracks Of My Years“ covert er Kollegen wie Chuck Berry, Ray Charles, die Beach Boys und die Beatles und liefert mit „She Knows Me“ den ersten eigenen neuen Song seit seinem Studiowerk „11“ aus dem Jahr 2008. „Das Cover-Album war nicht meine Idee“, sagt er fast ein wenig entschuldigend. „Aber als man es mir angeboten hat, dachte ich, wenn ich die richtigen Songs auswähle, könnte das interessant und spaßig werden.“ Das Artwork ist Spaß pur: Darauf sieht man Adams als 15-jährigen Teenager mit langer Haarmatte. „Das Foto entstand in einer Zeit, als ich mir zum ersten Mal sicher war, dass ich Musiker werden
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würde. Ich war Fan von Hard Rock – dem lautesten, aggressivsten Rock, den ich finden konnte.“ Man hört seiner Cover-Version von Led Zeppelins „You Shook Me“ an, dass da immer noch ein echter Rocker in Adams steckt. Die langen Haare jedoch fanden ein jähes Ende: „Ich jobbte damals als Tellerwäscher, deshalb musste ich in der Küche immer ein Haarnetz tragen. Auf die Dauer war das zu mühsam“, meint Adams. „Aber das Bild liebe ich heuBryan Adams | „Tracks Of My Years“ | VÖ te noch.“ 03.10. | Vertrieb
Universal
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Features | CD
Ozzy Osbourne PAPA METAL Wer hätte gedacht, dass er das wirklich noch einmal durchzieht? Und vor allem, dass es so gut werden würde? Denn die späte Reunion von Black Sabbath mit einem wirklich ansprechenden Album namens „13“ und einer fast einjährigen Welttournee war 90 BPM in der Tat eine Offenbarung. Nicht allein, was den Zustand des Frontmannes und Berufsunikums John Michael „Ozzy“ Osbourne betraf: Ein 65-Jähriger, der auf der Bühne so fit wie ein Turnschuh wirkte und zudem offenkundigen Spaß an dem Unterfangen hatte. Doch jetzt braucht auch der selbsternannte Großvater des Heavy Metal erst einmal eine wohlverdiente Auszeit. Einfach um sich in aller Ruhe auf kommende Taten vorzubereiten, die für 2015 anstehen. Schließlich liegt sein letztes Soloalbum „Scream“ fast vier Jahre zurück und irgendwann im nächsten Frühjahr soll es endlich wieder etwas Neues von „The Ozz“ geben. Bis es soweit ist, legt er mit „Memoirs Of A Madman“ einen würdigen Karriererückblick vor: Eine nette Kombination aus den 17 Singles seiner bisheri-
gen Solokarriere (also Kostproben aus elf Studioalben) und einer Doppel-DVD mit sämtlichen Videoclips, aber auch Live-Tracks, alternativen Versionen, Making-ofs und Interviews, die zum Teil noch unveröffentlicht sind. Alles erhältlich in verschiedenen Ausführungen (und mit mehr oder weniger Bonus-Gimmicks) und somit genau das Richtige, um beide – Ozzy wie seine Fans – glücklich zu machen. Merke: Weihnachten steht vor der Tür, und das ist auch im fernen Malibu nicht gerade billig. Schon gar nicht, wenn man sechs Kinder und genauso viele Enkel hat. Hail Ozzy Osbourne | „Memoirs Of A Madman“ King Ozzy! VÖ
10.10. | Vertrieb
Sony
ma
Robin Gibb TO BEE OR NOT TO BEE Hausbesuch in Thame/Oxfordshire bei Dwina Gibb, der Witwe des 2012 verstorbenen Robin Gibb. In dem beeindruckenden, 780 Jahre alten Anwesen, in dem schon die französische Nationalheldin Johanna von Orléans zum Tode verurteilt wurde, hat die 90 BPM Bee-Gees-Legende seit Anfang der Achtziger gelebt. Nun liegt er auf dem Kirchenfriedhof gegenüber begraben. Vergessen ist er aber nicht: In der kleinen Kapelle neben dem Haupthaus hängen immer noch unzählige Beileidsbekundungen von Fans aus aller Welt an der Wand. Im Wohnzimmer, das einem Bee-Gees-Museum gleicht, haben Dwina Gibb und ihr Sohn Robin-John alles so gelassen, wie es noch zu seinen Lebzeiten war: Konzertplakate, Goldene Schallplatten, Bambi-Auszeichnungen und unzählige Fotos von Gibb mit Leuten wie Silvester Stallone, Robbie Williams und Michael Jackson erzählen von einem bewegten Leben. „Die Erinnerungen bedeuteten ihm viel“, meint Dwina. Das hört man auch seinen letzten Aufnahmen an: Mit „50 St. Catherine’s Drive“ erscheint nun sein letztes Studioalbum, das noch einmal die Ausnahmekarriere und -stimme des Briten aufleben lässt. „Eine Plattenfirma fand, dass es zu fröhlich klingt und wollte Änderungen. Aber das haben wir nicht
Das Entertainment Magazin von
mitgemacht“, erzählt Robin-John, der mit seinem Vater daran gearbeitet hatte. „Sydney“ heißt der emotionale Song, den Gibb nur wenige Monate vor seinem Krebstod schrieb. „Robin blickt darin zurück auf die glückliche Zeit zusammen mit seinen Brüdern“, erzählt Dwina. „Sein größter Wunsch war es, das Lied für die Platte mit seinem Bruder Barry als Duett aufzunehmen. Auf dem Sterbebett haben sie sich versöhnt. Aber der Wunsch hat sich nicht mehr erfüllt.“ Barry Gibb ist nun der einzig Verbliebene der BeeRobin Gibb | „50 St. Catherine’s Drive“ | VÖ Gees-Brüder. bereits erschienen | Vertrieb
Warner
ksch
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CD | Features
LaBrassBanda SCHWING DIE HUFE! Da steppt die Kuh: Ihr neues Livealbum plus Live-DVD „Kiah Royal“ haben LaBrassBanda nämlich im Kuhstall aufgenommen. Wo sonst pure Energie und Tanzwut regieren, haben diesmal ruhige Töne das Sagen. Balkan wird zu Jazz, Blasmusi zu Pop – das neue Album ist LaBrassBanda, wie man sie noch nie gehört hat: „Man fährt sofort runter. Die Stimmung, die im Kuhstall ist, die über90 BPM trägt sich sofort auf einen – auch vom Tempo und von der Melodie her“, erzählt Frontmann Stefan Dettl. Zu verdanken ist diese besondere Stimmung dem Publikum – Kuh Pulsa, Waschel und Vinka und ihren Freunden – und nicht zu vergessen: den Gastmusikern Stephan Remmler von Trio, Rocko Schamoni und Christoph „Stofferl“ Well von den Biermösl Blosn. „‚Kiah Royal‘ kann man mit nichts anderem vergleichen. Es ist einfach eine CD für Kühe“, gibt Dettl lachend zu. Die Texte sind wie gewohnt urbayerisch – also in der Sprache, in der der Voll-
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blutmusiker lebt, träumt und sich Gedanken macht. Dettl ist eben ein Bayer, wie er lebt und liebt: „Ich mag die Sprache, die Biergärten, die Felder und die Menschen! Ich mag das Spröde, wenn manche mal zuwider sind, nicht immer nur nett sind. Und die Gemütlichkeit.“ Ein weiterer Ausdruck dieser Liebe: das MUH Magazin – von Dettl gegründet und verlegt. Dieses „kombiniert heimatlich-sprachlich-ländliche Geschichten und Themen, die nicht in das Heimatdings reinpassen“. Für diesen Einsatz wurde Dettl jetzt mit der Bairischen Sprachwurzel ausgezeichnet. Zuerst wollte er den Preis gar nicht annehmen, da ihn der Name abgeschreckt hat, aber als er dann erfahren hat, dass es um den entspannten Umgang mit der bayerischen Sprache geht, war er natürlich LaBrassBanda | „Kiah Royal“ | VÖ bereits sofort dabei. erschienen | Vertrieb Sony
sts
Features | CD
Gerard Way DER KUNSTSTUDENT Als My Chemical Romance im März 2013 nach zwölf Jahren gemeinsamen Musizierens ihre Auflösung bekanntgaben, waren viele überrascht. Denn eigentlich stand die US-Rockband in voller Blüte, und auch von Streitigkeiten untereinander ist bis heute 90 BPM nichts überliefert. „Ich war am Ende trotzdem nur noch unglücklich“, nennt Sänger Gerard Way den Grund für den Split. „Ich fiel in alte Gewohnheiten zurück, trank wieder Alkohol, ging auf Distanz zu allen Menschen und litt an Depressionen. Ich wollte aber nicht nur mich und meine Familie schützen, sondern auch die Band. Denn auf kreativem Level hatten wir eigentlich schon mit ‚The Black Parade’ alles gesagt.“ Mit der Musik aufzuhören kam für den ehemaligen Kunststudenten und umtriebigen Comicbuchautoren jedoch nicht in Frage. „Ich musste erst mal alles auf Null runterfahren und ein Niemand werden, um wieder jemand sein zu können. Das war ein unglaublich befreiendes Gefühl! Ich kam mir vor wie ein Geheimagent“, lacht Way, der nun Anzug und schma-
len Schlips trägt. Der Song „Zero Zero“ seines ersten Soloalbums handelt genau davon. Dem Bombastrock der My-Chemical-Romance-Alben hat der 37-Jährige dafür abgeschworen. „Als Heranwachsender habe ich ständig Britpop und Musik von David Bowie und Iggy Pop gehört. Als dann 9/11 passierte und wir die Band gründeten, folgte ich meinem Instinkt: Ich wollte ja nicht der amerikanische Teenager sein, der Britpop macht! Aber nun ist es an der Zeit, diese Einflüsse auszuleben.“ Das Ergebnis klingt toll, denn Way hat sein Gespür für mitreißende Melodien und Gitarrensounds nicht verloren. Ist er denn heute glücklich? „Absolut! Denn ich kann wieder der verrückte KunststuGerard Way | „Hesitant Alien“ | VÖ dent sein.“ bereits erschienen | Vertrieb
Warner
ksch
Kele LÜSTERNE BEATS Zwei Jahre nach dem vierten Bloc-PartyAlbum meldet sich Mastermind Kele Okereke mit einem weiteren Alleingang zurück. Wobei die Reise – wie schon beim Vorgänger „The Boxer“ – erneut in Richtung R&B, Techno und Dancefloor geht. Mit elegan90 BPM ten, minimalistischen Beats, einer souligen Samtstimme, unterkühlt-distanzierter Grundstimmung sowie Texten, die sich im Grunde nur um das eine drehen. Was dem hünenhaften 32-jährigen Briten denn auch schwer peinlich ist. „Ich gebe vielleicht ein bisschen zu viel von mir preis – also definitiv mehr als ich sollte“, lacht er schüchtern. „Aber die Songs entstanden halt in einer Phase meines Leben, als ich ausgiebig in Clubs unterwegs war, viele Bekanntschaften gemacht habe und auch sexuell sehr aktiv war. Allerdings waren nicht alle davon positive Erlebnisse, weshalb das Ganze auch nicht wirklich fröhlich, sondern extrem therapeutisch ist.“ Tiefe Einblicke in sein Privatleben, die der Sohn nigerianischer Einwanderer ansonsten tunlichst vermeidet. Doch angesichts des vielsagenden Albumtitels ist dem 32-Jährigen das diesmal kaum möglich. „Ein ‚Trick‘ ist ein Begriff aus der New Yorker Schwulenszene – für einen One-Night-Stand unter Männern, die keine feste Beziehung, sondern nur schnellen Sex suchen.“ Ob er
Das Entertainment Magazin von
auch ein „Trick“ war bzw. ist, lässt er offen. Dafür ist er umso mitteilsamer, was die aktuelle Situation bei seiner Stammband betrifft, die nun schon zum zweiten Mal seit 2010 auf Eis liegt: „Ich schätze, wir werden noch ein Album machen, hoffentlich ein richtig gutes. Danach würde ich mich gerne ganz der elektronischen Musik widmen. Einfach weil ich mich zu ihr hingezogen fühle und mich darin Kele | „Trick“ | VÖ 10.10. immer wohler fühle.“ Vertrieb
RTD
ma
17
CD | Features
Hozier DENKER VOR DEM HERRN Als Andrew Hozier-Byrne, dieser 24 Jahre alte und sehr schlaksige Ire, noch zur Schule ging, da kam es durchaus vor, dass er an seinen Altersgenossen verzweifelte. „Als Teenager war ich unendlich frustriert über die Oberflächlichkeit meiner Kumpels“, sagt 80 BPM Andrew. „Ich wünschte mir immer, diese Leute sollten dringend mehr lesen und denken. Irgendwann ließ dieser Ärger nach und ich dachte mir: ‚Vielleicht haben sie ja recht, wenn sie einfach nur besoffen werden und sich abschleppen lassen wollen. Das Leben muss ja nicht für alle so kompliziert sein.‘“ Hozier-Byrne hingegen war immer schon eher der Denker und der Junge, der James Joyce liest und selbst als Heranwachsender nie ganz den Tod aus den Augen verlor, „weil sterben ja neben geboren werden und sich fortpflanzen das Entscheidende ist, was wir auf Erden tun.“ Von den elementaren Themen des Lebens handeln nun auch seine Songs. Dass er Musiker werden wollte, war ihm bereits früh klar, nur konnte er – natürlich – den ganzen Top-40-Krempel nicht ausstehen. Hozier liebte schon als
Kind Blues, Gospel, Soul und Classic Rock. An den Vorlieben, das hört man seinem Debütalbum „Hozier“ an, hat sich nichts geändert. „Tom Waits, Paul Simon, Leonard Cohen, Nina Simone, Billie Holiday, Otis Redding, Sam Cook, Jack White, The Black Keys“, rattert er die Liste seiner Lieblinge herunter. „Ich hatte mir ungefähr mit zehn Jahren in den Kopf gesetzt, Songwriter zu werden.“ Ein Jahr hielt es Andrew in Dublin auf dem College aus, dann schmiss er die Schule, verkroch sich auf dem Dachboden des Elternhauses und begann an seiner Vision zu feilen. „Ich wollte meine Einflüsse mit zeitgenössischem Pop verbinden.“ Das hat drei Jahre gedauert, dann war Hozier bereit. Er veröffentlichte zwei EPs, jetzt das Album voller rockiger („Jackie and Wilson“), soulrasanter („From Eden“) und wütender („Sedated“) Songs. Die Single „Take Me To Church“ war in Irland schon ein dicker Hit. Gerade wegen oder auch trotz des kirchenkritischen Textes. „Ich bin nicht katholisch aufgewachsen, und gerade in Irland macht es die Kirche den Menschen sehr schwer. Ich lehne es ab, dass eine Organisation von Männern mir vorschreibt, wie ich zu leben und wen ich zu Hozier | „Hozier“ | VÖ 03.10. lieben habe“. Vertrieb
Universal
sr
Jamie T AUSFLIPPEN VOR FREUDE Man kann nun wirklich nicht behaupten, dass James Alexander Treays, so Jamie Ts vollständiger Name, sich mit seinem dritten Album „Carry On The Grudge“ besonders beeilt hätte. Fünf Jahre seit der letzten Veröffentlichung „Kings & Queens“ sind eine 90 BPM lange Zeit, erst recht in englischen Alternative-Rock-Pop-HipHop-Kreisen, wo der heiße Scheiß des laufenden Jahres nicht selten schon bald zum muffigen Ladenhüter mutiert. „Ich habe im Grunde nie aufgehört zu schreiben“, erklärt Jamie die ausgedehnte Pause, „bloß war ich lange nicht zufrieden mit meinen neuen Ideen. Es hat gedauert, bis ich ein Album erkennen konnte.“ Auch seien die Eltern ernsthaft erkrankt gewesen, „was alles andere zum Halten brachte“. Seine Fans, von denen es vor allem in Großbritannien („Kings & Queens“ kam dort auf Platz zwei) sehr viele gibt, vergaßen ihn jedoch keineswegs, sondern, so der 28-Jährige, „flippten regelrecht aus vor Freude, als ich einige Konzerte und die Fertigstellung des Albums verkündete.“ Jamie, der aus dem Londoner Stadtteil Wimbledon stammt und 2007 sein Debüt „Panic Prevention“ (als Kind litt er unter Panikattacken) herausbrachte, hat denn auch nichts verlernt. Wie gehabt schreitet er souverän über das weitläufige Spielfeld, auf dem Rock, Pop, Country,
18
Folk, HipHop und konstruktive Schrägsounds liegen und kreiert ein Album voller Abwechslung und Schwervorhersehbarkeit. „Zombie“ etwa, die erste Single, erinnert in ihrem Dampf, ihrer Dynamik und dem Gesang an den Billy-Joel-Klassiker „We Didn’t Start The Fire“, auf „Mary Lee“ vergnügt er sich in folkigcountryesken Americana-Gefilden, „Rabbit Hole“ erinnert an Beck und „Limits Lie“ besteht einfach aus vier Minuten herrlichem Krach. „Ich finde das ganz normal, mich nicht auf einen Stil festzulegen“, erklärt Jamie seine Vielfalt. „Warum sollte ich mich einschränken, wenn ich auch aus dem Vollen schöpfen kann.“ Wo er recht hat, Jamie T | „Carry On The Grudge“ | VÖ bereits hat er recht. erschienen | Vertrieb
Universal
sr
Features | CD
Das neue Album
Außerdem erhältlich:
8,99 € je DVD
9,99 € je 2-CD
6,99 € je CD
Aktionszeitraum: 01.10.2014 - 31.10.2014
In allen teilnehmenden MÜLLER Filialen mit MULTIMEDIA ABTEILUNG erhältlich. Nur so lange Vorrat reicht. Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den Schweizer MÜLLER Filialen mit einer Mulitmedia Abteilung.
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CD |
Reviews Rock & Pop
Genesis
ABBA
Schiller
„R-Kive“
„Live At Wembley Arena“
„Symphonia“
VÖ
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
Universal
70 BPM
80 BPM
„Genesis:
17.10.
Vertrieb
Universal
Universal
70 BPM
Together
Dass „Live At Wembley
Noch immer müssen
And Apart“ heißt die BBC-Dokumentation,
Arena“ bereits vor 35 Jahren, im November
Fans von Christopher von Deylen auf ein neu-
die im Oktober dieses Jahres zunächst in
1979, entstanden ist, stört nicht weiter, am
es Werk ihres Klangkunstmaestros warten.
Großbritannien zur Ausstrahlung kommt.
allerwenigsten die ABBA-Fans. Denn an eine
Immerhin aber schiebt jener (schon wieder)
Was das mit dem nun erschienenen „R-Ki-
Comebacktournee denken Anni-Frid Lyn-
ein Live-Album nach. Diesmal allerdings nicht
ve“ rund um die legendäre britische Band
gstad, Agnetha Fältskog, Björn Ulvaeus und
nur bezogen auf eines seiner zahlreichen
zu tun hat? Nun: Die 3-CD-Box ist so eine
Benny Andersson nach wie vor nicht. ABBA
Albumprojekte, sondern gleich als eine Art
Art Companion-Piece zur Doku und umfasst
war ja schon in der großen Zeit keine sehr em-
Werkschau, die von Deylen während eines
Stücke aus der gesamten Schaffensperiode
sige Live-Band. Eine Tour durch Europa und
einmaligen Konzertes auf dem Berliner Gen-
der Briten. Von der Peter-Gabriel-Ära über
die USA, eine Australientournee, wenige Kon-
darmenmarkt zum Besten gegeben hat. Und
die Phil-Collins-Zeit bis hin zu einigen Solo-
zerte hier und da – mehr gab es in den acht
zwar nicht alleine. Neben einem 60-köpfigen
ausflügen einzelner Mitarbeiter. So entsteht
Jahren zwischen dem Eurovision-Sieg mit
Symphonieorchester (daher der Titel) stehen
nicht nur ein ziemlich repräsentativer Über-
„Waterloo“ 1974 und der Stilllegung 1982
Schiller u. a. Midge Ure und Unheiligs Der
blick über das Schaffen von Genesis, son-
nicht. „Ich bin selbst überrascht, dass wir so
Graf stimmlich zur Seite, letzterer bei der ers-
dern auch eine ideale Einsteigerbox, welche
gut klingen“, sagt Benny. „Vielleicht waren
ten Live-Aufführung von „Sonne“ überhaupt.
die unterschiedlichen Epochen rund um eine
wir live doch nicht so übel.“ Produziert wur-
Das Ergebnis kann sich – wie hier auf CD –
der kommerziell erfolgreichsten britischen
de das Album von Benny Anderssons Sohn
nicht nur klanglich hören, sondern freilich
Bands aller Zeiten abbildet. Zumal das Song-
Ludvig, für den die Arbeit wie das „Wühlen
auch sehen lassen. Denn die „Limited Super
material überwiegend in digitaler Neuabmi-
in einer Schachtel mit den alten Fotos deiner
Deluxe Edition“ kommt auch noch im Bundle
schung vorliegt.
Eltern“ gewesen ist.
mit Blu-ray und DVD daher.
kl
Schönherz & Fleer
sr
Lady Antebellum
Jessie Ware
„747“
„Tough Love“
„Amo”
VÖ
VÖ
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
kl
VÖ
03.10.
03.10.
Vertrieb
Universal
Universal
Sony
70 BPM
70 BPM
Wahrscheinlich
90 BPM
will
In der Single, die das
Viel hat sich für die
das Produzentenduo Schönherz und Fleer
mittlerweile fünfte Album der Countrypop-
junge Britin getan, seit sie den vokalen Back-
den universellen Wert der Liebe unterstrei-
Sensation aus den USA ankündigt, ist es der
ground für Danceprojekte wie SBTRKT gege-
chen, indem es „Ich liebe” in Esperanto auf
„Bartender“, der einer jungen Frau bei der
ben hat. Mit „Devotion“ gelang ihr vor zwei
den Titel hievt. Dabei sind die lyrischen Bei-
Bewältigung ihres Liebeskummers zur Seite
Jahren der Einstieg in die britischen Album-
träge auf dem neuesten Werk der Rilke-Verto-
stehen soll. Realiter sind es Lady Antebellum,
Top-5, es folgten Nominierungen für Mer-
ner bis auf zwei Vorträge von Hollywoodstar
die ihren Fans bei Herzschmerzfragen aller
cury- und Brit-Awards und die Aufnahme in
James Franco in Deutsch gehalten – immerhin
Art musikalisch gerne zur Seite stehen. Auch
die Liga der derzeit spannendsten britischen
aber drehen sie sich alle um das Gleiche: die
auf den elf Songs ihres neuen Albums, für das
Künstlerinnen. Aus der schwimmt sie sich mit
Liebe eben. So unterschiedlich die poetische
sich die drei eigenen Angaben zufolge aus
dem Albumnachfolger „Tough Love“ noch ein
Inspiration für ihre Kompositionen – u. a.
ihrer Wohlfühlzone herausbegeben haben,
Stückchen weiter nach oben frei, nicht nur
wurden Texte von Leonard Cohen, Walt Whit-
um mit neuer Energie und Dringlichkeit auch
dank der Unterstützung von Singer/Songwri-
man, Johann Wolfgang von Goethe und Peter
einmal neue Wege zu beschreiten. Dass die
ter-Kollege Ed Sheeran für die aktuelle Single
Handke vertont –, so divers auch die Liste de-
nicht allzu weit von dem entfernt sind, was
„Say You Love Me“. Auch der Rest des von
rer, die sie vortragen: von Xavier Naidoo und
Lady Antebellum populär gemacht hat, dürfte
Benzel (Benny Blanco und Two Inch Punch)
Max Mutzke über Martina Gedeck, Katja Flint
klar sein. Weil man aber bewusst auch außer-
produzierten Albums überzeugt auf ganzer
und Jana Pallaske bis hin zu eben James Fran-
halb des eigenen Bandkosmos nach neuen
Linie, lässt oftmals Wares Stimme den Vortritt
co, den man wahrscheinlich bei einem seiner
Songs für „747“ gesucht hat, bleibt ein Über-
vor funky Synth- und Basslines und spiegelt
Deutschlandaufenthalte abpassen konnte.
raschungsmoment erhalten. Und das dürfte
mit diesem Minimalismus ein Stück weit das
Schön betulich, insgesamt …
Fans durchaus abheben lassen.
reduzierte Albumcover wider. Tipp!
20
kl
kl
ss
Reviews Rock & Pop
| CD
Prince
Wise Guys
„Art Official Age“
„Achterbahn“
The Madden Brothers
VÖ
„Greetings From Califor-
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
Warner
Universal
nia” VÖ
80 BPM
90 BPM
Im Frühjahr gab es
90 BPM
Universal
Achterbahnfahrt
Vier Jahre nach dem
für Fans des kleinen Funk-Gottes großartige
lässt sich die Karriere der Kölner Vokalpopper
Ende von Good Charlotte präsentieren sich
Neuigkeiten. The artist once again known as
wohl kaum bezeichnen. Denn spätestens seit
Joel und Benji Madden als reife, versierte Mu-
Prince kehrt nach 18 Jahren zu seinem einsti-
sich „Klartext“ vor etwas über zehn Jahren in
siker, die längst nicht mehr im Punk-Pop der
gen Hauslabel Warner zurück, was nicht nur
den Top Ten der deutschen Albumcharts platzie-
frühen 2000er verhaftet sind, sondern tat-
remasterte Neuauflagen seines klassischen
ren konnte, ging es für das Vokalquintett stetig
sächlich über den Tellerrand zu schauen ver-
Schaffens ermöglicht, sondern auch neues
nach oben. Die „Achterbahn“ umschreibt also
mögen – und wie. Ihr Debüt als The Madden
Material für uns bedeutet. Und zwar gleich
eher die Gefühlslagen, welche die Band auf den
Brothers wartet nicht nur mit Gastauftritten
in zweifacher Ausführung. Denn parallel zum
16 neuen Tracks abbildet, das Auf und Ab im
von Ryan Adams und Pharrell Williams auf, es
Albumdebüt seines Bandprojekts 3rdeye-
Leben zwischen himmelhochjauchzend („Das
klingt auch so optimistisch, so lebensbeja-
girl („Plectrumelectrum“) erscheint mit „Art
Sägewerk Bad Segeberg“) und nachdenklich-
hend und glücklich, dass man quasi gar nicht
Official Age“ ein komplett neues Soloalbum
melancholisch („Dankbar für die Zeit“). Dabei
anders kann, als sich von diesem eingän-
des mittlerweile auch schon 56-jährigen
ist es auch hier nicht nur der Inhalt, der aufhor-
gigen, charmanten Mix aus HipHop-Beats,
Musikgenies, das seiner Zeit stets soweit
chen lässt, sondern vor allem die Umsetzung,
coolen Samples und wunderbaren Melodien
voraus war, dass moderner Funk und Soul oft
die mal wieder ein komplettes Instrumentarium
anstecken zu lassen. Denn das hier ist kon-
erst jetzt da angekommen sind, wo er vor 20
aufbietet – erzeugt ausschließlich durch die
zentriertes
Jahren schon stand. Nachzuhören auf den 13
Kehlköpfe der Beteiligten. „The Glory Of The
relaxte Rhythmen, clevere elektronische
Tracks, die trotz sehr „klassischem“ Prince-
Human Voice“ quasi, in der Deluxe-Ausgabe
Spielereien und ein Himmel voller Geigen.
Sound immer noch nach Zukunft klingen. Und
ergänzt um Demo- und Liveversionen etlicher
Der Soundtrack zum Chillen, Cruisen und Ent-
uns noch Großes erwarten lassen ...
Tracks.
spannen. Danke, Jungs.
ss
Als
bereits erschienen
Vertrieb
kl
Kalifornien:
Gute-Laune-Texte,
ma
PeterLicht
Alexa Feser
„Lob der Realität“
„Gold von morgen“
John Mellencamp
VÖ
„Plain Spoken“
VÖ
03.10.
Vertrieb
bereits erschienen
Vertrieb
RTD
VÖ
Warner
bereits erschienen
Vertrieb 90 BPM
80 BPM
90 BPM
Universal
Nicht nur musikalisch,
Es hat lange gedauert,
auch auf literarischer Ebene gehört Peter-
bis die vor 34 Jahren in Wiesbaden zur Welt
Sänger und Songwriter blickt bereits auf
Licht zu den großen Ausnahmefiguren der
gekommene Alexa Feser ihre Stimme und
eine bewegte Karriere zurück. Seine gro-
deutschen Kulturszene. Denn mindestens
ihren Sound fand. Immer wieder nahm sie
ßen Erfolge feierte John Mellencamp Mitte
ebenso bezaubernd wie die Melodien seiner
Anlauf, um mit ihren Klavierkompositionen
der Achtzigerjahre mit Songs wie „Hurts So
Miniaturpop-Vignetten sind auch seine preis-
auf einen grünen Zweig zu kommen, immer
Good“ oder „Jack & Diane“. Seitdem hat sich
gekrönten Texte, die irgendwo zwischen Max
wieder scheiterte sie an widrigen Umständen
der Musiker immer mehr vom Mainstream
Goldt, Helge Schneider und großer lyrischer
oder unfähigen Plattenfirmen. Dass Feser
entfernt und gilt heute als einer der bedeu-
Kunst anzusiedeln sind und im Live-Kontext
jetzt eine weitere Enttäuschung erlebt, ist
tendsten Wegbereiter von Americana. Auf
um wunderbar verschwurbelte Ansagen er-
sehr unwahrscheinlich. „Gold von Morgen“
seinem 22. Album, eingespielt in Eigenregie
gänzt werden. Nachzuhören auf diesem „Lob
ist ein hochpersönliches, teilweise dramati-
im Belmont Mall Studio, glänzt Mellencamp
der Realität“, das auf zwei CDs das zusam-
sches und inhatlich oft trotzig-optimistisches
erneut als ebenso sensibler wie tiefgründiger
menfasst, was den Live-Künstler PeterLicht
Werk. Pophymnen wie „Wir sind hier“ runden
Geschichtenerzähler, der die zehn Songs mit
ausmacht: Unerwartete Neufassungen seiner
das Album ab. Dass Alexa Feser in Fachkrei-
seiner unverkennbaren Stimme prägt. In aller
Hits von „Sonnendeck“ bis „Lied vom Ende
sen nun aufgrund ihrer gefühlswarmen Lieder
Ruhe berichtet er in Stücken wie „Sometimes
des Kapitalismus“, kleine Elektronikminiatu-
und des etwas schrägen Gesangs mit Herbert
There’s God“, „The Isolation Of Mister“ oder
ren, große Popextravaganzen, Literarisches
Grönemeyer verglichen wird, mag etwas weit
„The Company Of Cowards“ von den vielen
und Albernes, Schönes und Trauriges, die
hergeholt sein, ist aber auch nicht völlig von
Höhen und Tiefen, die das Leben für einen
ganze Realität seiner Identität eben. Finan-
der Hand zu weisen. Ein Talent, so viel scheint
bereithält – ohne dabei jemals zu sehr auf
ziert übrigens von seinen Fans …
klar, ist endlich angekommen.
die Tränendüse zu drücken.
Das Entertainment Magazin von
ss
sr
Der
1951
geborene
rw
21
CD |
Reviews Heavy
Mr. Big
Farin Urlaub Racing Team
Various
„...The Stories We Could Tell“
„Faszination Weltraum“
bute To Mötley Crüe“
VÖ
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb 70 BPM
VÖ
17.10.
Vertrieb
Soulfood
„Nashville Outlaws: A Tri-
70 BPM
Wahrscheinlich
kön-
bereits erschienen
Vertrieb
Universal
Universal
80 BPM
nichts
80 Millionen verkauf-
nen Mr. Big tatsächlich Geschichten aus dem
Neues von Die Ärzte, dann wenigstens von
ter Alben, 22 Hits in den US-Top40, etliche
Rockzirkus erzählen, die uns mit den Ohren
einem Teil von ihnen. Schließlich hat sich
Grammy-Nominierungen und natürlich auch
schlackern ließen. Schließlich haben die US-
auch Oberarzt Farin Urlaub in seiner Inkar-
ein Stern auf dem berüchtigten Walk of Fame
Hardrocker von ihrer Gründung 1989 bis heu-
nation als Polepositioninhaber beim Fa-
in Hollywood: In den 80er-Jahren waren Möt-
te so ziemlich alle Höhen und Tiefen durch-
rin Urlaub Racing Team schon länger nicht
ley Crüe unter den Großen der Headbanger-
laufen, die es von Nummer-eins-Hit über
mehr hören und sehen lassen. Sechs Jahre,
Generation die vielleicht Größten. Abzulesen
Auflösung bis hin zur Reunion zu durchlaufen
um genau zu sein. Was den insgesamt 15
auch daran, dass es ihre Bandbiografie „The
gibt. Dass sie stets auch mehr waren, als dies
neuen Songs auf „Faszination Weltraum“
Dirt“ demnächst sogar auf die große Lein-
ihr Schmuseballadenüberhit „To Be With You“
genug Zeit zum Reifen gegeben hat. Gut für
wand bringt. Zuvor gibt es noch Tribute-Ehren
suggerierte, wussten zumindest die Fans der
das Racing Team, gut für die Fans, die von
der besonderen Art. Und zwar aus Nashville,
Band, die sich 2009 endlich in Originalbe-
der guten alten Rockmusik der Marke Ur-
wo mit Country ein anderes uramerikanisches
setzung wieder zusammenfand, um 2011
laub und Konsorten (sechs Damen und drei
Genre kultiviert und nun mit dem Headban-
mit „What If...“ neues Material vorzulegen.
Herren) mal wieder nur das Beste in Sachen
ging-Hardrock der Crüe gekreuzt wird. Für
Gefolgt vom nun erschienenen „...The Stories
Herzschmerz, Freude, Spaß, Freud und auch
die „Nashville Outlaws“ haben sich nämlich
We Could Tell“, das auch geprägt ist von der
ein wenig moderne Physik erwarten dürfen.
Stars und Newcomer der Country-Szene –
Parkinsonerkrankung des Drummers Pat Tor-
Auch im Falle von Urlaub und Ärzte muss es
LeAnn Rhimes, Justin Moore, The Mavericks
pey. Vielleicht klingen die 13 neuen Tracks
also heißen: „Der Apfel fällt nicht weit vom
oder die Rascal Flatts – an 15 der größten
gerade deshalb so kraftvoll. Eine 25-jährige
Stamm.“ Oder, wie Farin das nennen würde:
Hits der Band gewagt. Eines ist sicher: So hat
Geschichte schweißt eben zusammen ...
„Newton hatte recht.“
man diese Songs wohl noch nie gehört ...
kl
Wenn
schon
ss
kl
ASP
Audrey Horne
Sick Of It All
„Per Aspera Ad Aspera“
„Pure Heavy“
„The Last Act Of Defiance“
VÖ
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
80 BPM
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
Soulfood
bereits erschienen
Vertrieb
Universal
90 BPM
Universal
90 BPM
Die Band um Sänger
Für alle Liebhaber er-
Respekt! Seit 1986 ne-
Alexander „Asp“ Frank Spreng hat sich längst
diger Rockmusik, deren Wurzeln bis in die
ben Agnostic Front und den Cro-Mags eine der
erfolgreich von der Darkwave-Szene emanzi-
70er-Jahre zurückreichen, liefert die norwe-
relevantesten Bands des New-York-Hardcore-
piert. Mit „Maskenhaft“ schaffte man 2013
gische Rockband auf ihrem fünften Studio-
Movements und seit 1992 kein Line-up-Wech-
sogar den Sprung auf Platz zwei der Charts.
album genau die richtige Portion Glückselig-
sel mehr: Sick Of It All sind truly dedicated.
Pünktlich zum 15-jährigen Bandjubiläum, das
keit. Audrey Horne werden mit jeder Platte
Mit „The Last Act Of Defiance“ veröffentlicht
mit einer Tournee in zehn ausgewählten Loca-
ein Stückchen besser und klingen inzwischen
der Vierer sein erstes Studioalbum seit dem
tions gefeiert wird, präsentiert ASP nun eine
so authentisch wie ihre Vorbilder. Mit „Pure
2010er „Based On A True Story“, und auch
zwei CDs umfassende Werkschau. Und die
Heavy“ liefert das Quintett um Sänger Torkjell
die 14 neuen Tracks klingen, als sei die Zeit
hat es in sich. „Per Aspera Ad Aspera“ enthält
Rød sein bisheriges Meisterstück ab. Erneut
stehen geblieben. Im besten Sinne des Wor-
neben einem dicken Booklet 30 ausgewählte
bedient sich die Band mit Songs wie „Out
tes: Von Altersmilde ist bei Sick Of It All nichts
Songs aus der aufregenden Karriere von ASP,
Of The City“ oder dem Opener „Wolf In My
zu hören, ebenso wenig wird krampfhaft ver-
darunter Klassiker wie „Zauberbruder“, die
Heart“ gekonnt aus der reichhaltig gefüllten
sucht, das Rad neu zu erfinden. Lupenreiner
Singleversion von „Ich bin ein wahrer Satan“
Schatztruhe der 70er-, 80er- und 90er-Jahre
Old School New York Hardcore dröhnt aus
aus dem Jahr 2006 und „How Far Would You
und überzeugt mit eingängigen Hooklines
den Boxen, Titel wie das knallharte „Road
Go?“. Abgerundet wird die Zusammenstel-
und packenden Gesangsrefrains. Absoluter
Less Traveled“, das seine dreckigen Bassläu-
lung von remasterten Versionen von erstmals
Höhepunkt ist aber die funkelnde Hardrock-
fe direkt auf deinen Nerven slappt, oder das
im Jahr 2000 auf dem Debütalbum „Hast du
Hymne „Tales From The Crypt“ mit der Audrey
wuchtige „Act Your Rage“ lassen keine Wün-
mich vermisst?“ veröffentlichten Stücken wie
Horne noch einmal ihre musikalische Schlag-
sche offen. Sick Of It All sind eben: built to
„Sing Child“ und „Und wir tanzten“.
kraft unter Beweis stellen.
last!
22
rw
rw
mw
Reviews Urban & Electronica
Scooter
Aphex Twin
Gorgon City
„The Fifth Chapter“
„Syro“
„Sirens“
VÖ
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
80 BPM
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
Edel
03.10.
Vertrieb
RTD
| CD
Universal
80 BPM
100 BPM
17 Alben in knapp 20
Fast zehn Jahre ist es
Sehr viel eingängiger
Jahren, 23 Top-Ten-Singles und längst von
her, dass wir uns akustisch zuletzt in wirk-
dürfte UK-House wohl nicht werden. Und das
den peinlichen Kirmestechno-Krawallbrüdern
lich neues Material vom Mozart der elektro-
ist im Falle von Gorgon City durchaus als Kom-
zu unser aller liebsten Kultfiguren geworden.
nischen Musik betten durften. Seither klang
pliment gemeint. Denn nicht nur die auch in
Scooter haben den Hyper-Hype um sich selbst
fast alles von der frickelnden Knöpfchendre-
Deutschland bereits charterprobten Sing-
überlebt und gehören längst schon zu den
herkonkurrenz irgendwie schal, altbacken
lehits „Ready For Your Love“ und „Here For
auch von Kollegen bewunderten Urgesteinen
und austauschbar. Einen Aphex Twin und mit
You“, auch der Rest ihres Albumdebüts „Si-
der neueren deutschen Musikgeschichte. Zeit
ihm seine sich in vielschichtig arrangierte
rens“ wird dem Titel gerecht. Mit einlullend-
also, ein neues Kapitel aufzuschlagen, zumal
Harmonien auflösende Distortion gibt es halt
groovigen
sich mit Rick Jordan das neben H.P. Baxxter
doch nur einmal. Kein Wunder, dass die neu-
Vocals und Harmonien, die auch den letzten
letzte verbliebene Gründungsmitglied in den
en Tracks von „Syro“ gehütet wurden wie der
Seemann vom Mast auf die Tanzplanken lo-
musikalischen Vorruhestand verabschiedet
sprichwörtliche Augapfel. Kein Wunder aber
cken würden. Und das mit einem untrügli-
hat. Für ihn ist mit Phil Speiser alias Dirty
ebenfalls, dass sich bereits nach den ersten
chen Gespür für das Gestern, Heute und Mor-
Disco Youth nun neues junges Blut am Start,
Klängen jener therapeutische Effekt einstellt,
gen einer genuin britischen Tanzkultur, die
der Rest bleibt in klassischer Scooter-Manier
der uns bereits in den 90ern und frühen
zu bedienen sich Matt Robson-Scott und Kye
hübsch gleich zwischen krawalligen Baxxter-
00ern innerlich zu heilen wusste. Wer mit den
Gibbon ganz offensichtlich zur Hauptaufgabe
Shouts, Highspeed-Coverversionen und trei-
„Selected Ambient Works“ aufgewachsen ist,
gemacht haben. Nicht nur in „Madchester“
benden Beats. Oder, mit den Worten von H.P.:
weiß, wovon wir reden. Der Rest lernt Richard
wäre man stolz auf die Jungs ...
„Can’t Stop The Hardcore!“ Auf die Idee wür-
D. James erst kennen. Und trotz seiner Kom-
den wir nie kommen.
plexität lieben!
ss
Produktionen,
schmeichelnden
ss
cb
257ers
Chima
Cassandra Steen
„Boomshakkalakka“
„Von Steinen und Elefan-
„Spiegelbild“
VÖ
ten“
bereits erschienen
Vertrieb
VÖ
bereits
Universal
Vertrieb 80 BPM
03.10.
Vertrieb
10.10.
Universal
Universal 80 BPM
80 BPM
Das Trio aus Essen-
Seit fast 15 Jahren hin-
Ihr halbes Leben lang
Kupferdreh, einem Stadtteil im äußersten
terlässt der Songwriter und Musiker mit den
steht Cassandra Steen nun schon im Schein-
Südosten der Ruhrgebietsmetropole, gilt
nigerianischen Wurzeln inzwischen seine
werferlicht, von den ersten Gehversuchen als
nicht ganz zu Unrecht als lustigste Band der
Spuren in der deutschen Musiklandschaft.
17-Jährige bei Freundeskreis über ihre Zeit
Welt. Spätestens seit ihrem dritten Album
Zuerst als Mitglied von Otropic T(h)ree, spä-
bei Glashaus bis hin zu den hochdekorier-
„HRNSHN“ 2012 sind Shneezin, Mike und
ter dann als Teil von Brothers Keepers. Spä-
ten Soloalben. Die Erfolgskurve: steil berg-
Keule deutschlandweit ein Gesprächsthe-
testens seit seinem Solodebüt „Reine Glau-
auf. Kein Grund zur Sorge also? Was, wenn
ma. Und daran wird sich auch in Zukunft so
benssache“ im Jahr 2002 hat er seinen Platz
man plötzlich fühlt, alles schon gesagt zu
schnell nichts ändern. Die 257ers verwöh-
gefunden. Auf seinem vierten Album „Von
haben? „Spiegelbild“ ist Cassandras Album
nen uns auch diesmal in Songs wie „Baby du
Steinen und Elefanten“ erweist sich Chima er-
von der Suche nach sich selbst, vielleicht
riechst“ und dem mit Alligatoah eingespiel-
neut als versierter Geschichtenerzähler, der
ihr bis dato persönlichstes. Zusammen mit
ten „Irgendwo in Vegas“ mit ihrem speziellen
in Stücken wie „Das große Schweigen“, „Das
ihrem Co-Songwriter und Co-Producer Tim
Humorverständnis. Getreu ihrem Motto „Wir
wird alles verändern“ und der mit Streicher-
Bendzko begab sich die 34-Jährige auf eine
labern eben gerne professionell Quatsch –
klängen
Midtempo-Ballade
Reise ins Innerste, ohne Netz und doppelten
ohne Sinn, Richtung und Verstand“ präsen-
„Alles was ich will“ mit ungewöhnlich offen-
Boden. Und Songs wie die tränenschwere
tiert das Trio erneut eine ungemein unterhalt-
herzigen, aber nie vorhersehbaren Sprachbil-
R&B-Aufbauballade „Vergessen“, das Self-
same Mixtur aus Slapstick, HipHop und derb
dern überzeugt. Musikalisch bewegt sich der
Empowerment-Statement „Gewinnen“ oder
gemeinen Sprüchen. Und wer bei Nummern
Musiker aus Frankfurt mit Unterstützung der
das bewegende Titelstück als Ode an diesen
wie „Kalle macht den Song“ nicht lachen
Beatgees dabei meist schön ausbalanciert
einen wahren Lebensmensch zeigen: Es gibt
kann, der ist einfach selber schuld.
zwischen Pop und Soul.
noch viel zu erzählen!
Das Entertainment Magazin von
rw
unterlegten
rw
mw
23
CD |
Reviews Alternative
Erasure
The Drums
Ben Howard
„The Violet Flame“
„Encyclopedia“
„I Forget Where We Were“
VÖ
VÖ
Bereits erschienen
Vertrieb
80 BPM
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
GoodToGo
17.10.
Vertrieb
RTD
80 BPM
Universal
90 BPM
Nach dem Tod seines
Es ist das dritte Album
„Every Kingdom“ hat
Lebensgefährten macht Andy Bell das ein-
der Wahl-New-Yorker – und so etwas wie ihr
sich mit seinen zugegebenermaßen schon
zig Wahre: Er flüchtet sich in die Musik. Und
Comeback. Denn nach „Portamento“ von
sehr melancholischen Singer/Songwriter-
die fällt – rein gesanglich – nicht mehr so
2011 war das Quartett derart uneins, was die
tönen bereits verkauft wie geschnitten Brot,
schwülstig und überdreht aus wie früher,
gemeinsame Zukunft betrifft, dass lediglich
gekrönt durch zwei Brit Awards für den jun-
sondern reifer und erwachsener. Was in
Jonny Pierce und Jacob Graham, der harte
gen Künstler. Aber ist das ein Grund, Trübsal
ebenso krassem wie reizvollem Gegensatz
Kern, zusammen geblieben sind. Eine weise
zu blasen? Offenbar schon. Denn „I Forget
zu den Klangkreationen von Vince Clarke
Entscheidung, wie sich nun zeigt. Denn „En-
Where We Were“ packt in jeder Hinsicht noch
steht, der eine Mischung aus futuristischer
cyclopedia“ ist ein Werk, das eindrucksvoll
ein paar Scheite drauf auf das bereits kräftig
Retro-Disco, Euro-Dance und Synthie-Pop
unterstreicht, warum The Drums einst für die
lodernde Feuer seelischer Pein, kippt gerne
serviert. Sprich: Die zehn Stücke orientieren
„BBC Sound Of 2010“-Liste nominiert waren
auch in fast schon psychedelische Rockgefil-
sich mal an Pet Shop Boys und U2 in den
bzw. Florence + the Machine wie auch Kings
de („End Of The Affair“) und ist von einer Reife
90ern bzw. geben sich betont theatralisch.
of Leon supporteten: Weil sie einerseits ei-
und kompositorischen Größe, wie wir sie dem
Dabei sind die Highlights ganz klar die Aus-
nen abwechslungsreichen, vielschichtigen
jungen Briten für sein erst zweites Album nun
flüge in den Studio-54-Sound einer Donna
Sound servieren, der von Elektro-Pionieren
wirklich nicht zugetraut hätten. Gipfelnd im
Summer („Dead Of The Night“), bei denen
wie Kraftwerk oder Wendy Carlos geprägt ist,
rauschaft-schön mit Lo-Fi-Hall reduzierten
Bell das perfekte Timbre trifft. Eben als ge-
andererseits aber auch einen kraftvollen,
„All Is Now Harmed“, das die Gemütslage
standene Diva, die sogar einem Publikum
dynamischen New-Wave-Pop/-Rock beherr-
zum Abschluss noch einmal zusammenfassen
gefallen könnte, das mit Erasure bislang so
schen, der an Vitalität kaum zu überbieten
dürfte. Dazu ’nen schweren Roten!
gar nichts anzufangen wusste.
ist.
ma
The Ting Tings
Caribou
Erlend Øye
„Super Critical“
„Our Love“
„Legao“
VÖ
VÖ
17.10.
Vertrieb
90 BPM
VÖ
03.10.
Vertrieb
RTD
cb
ma
03.10.
Vertrieb
CitySlang
90 BPM
Groove Attack
80 BPM
An ihrem letzten Al-
Nein, mit der Folktroni-
Für seine Zweiterfin-
bum „Sounds From Nowheresville“ wären
ca seiner erstmals um breitere Aufmerksam-
dung als Solokünstler Erlend Øye orientiert
sie fast gescheitert. Einfach weil die Erwar-
keit heischenden „Milk Of Human Kindness“
sich der Norweger mit den dicken Brillen-
tungen nach dem Debüt von 2008 zu hoch
hat das hier nun wirklich nichts mehr zu tun.
gläsern wieder stärker am „Silent is the new
waren, weil sich darauf kein zweites „That’s
Knapp vier Jahre nach „Swim“, das ihm dank
loud“-Paradigma, das er einst mit seinen
Not My Name“ fand und weil Katie White und
der großartigen Dance-Hymne „Odessa“ zum
Kings of Convenience mitprägte. Das heißt
Jules De Martino keine Popstars sein woll-
Durchbruch verholfen hat, scheint sich Dan
weniger Elektronik als noch beim Whitest Boy
ten. Das unterstreichen sie auch mit ihrem
Snaith endgültig der Verarbeitung warmer
Alive oder seinen ersten Solo-Outings, dafür
dritten Werk, das auf Ibiza entstanden ist,
elektronischer Klänge in einem modernen
mehr klassisches Instrumentarium, Gefühl
auf tatkräftiger Unterstützung von Duran
Soul-Kontext verschrieben zu haben. Also
und Laidback-Vibes à la Matt Bianco (remem-
Durans Andy Taylor (ihrem Finca-Nachbarn)
der Neuen Elektronischen Songwriterschule
ber?). Sprich: Das, was uns der Norweger auf
basiert und ganz klar vom Party- und Club-
seiner Nachfolger um SOHN, Chet Faker und
„Legao“ kredenzt, atmet den Geist extremst
bing-Lifestyle der Insel geprägt ist. Denn das
Co. Allerdings mit deutlich positiverer und
entspannter 70er- und 80er-Jahre-Pop-Vig-
Duo aus Manchester kreiert seinen eigenen
enthusiastischerer Stoßrichtung in Richtung
netten, wie wir sie so gerne schon in diesem
Guetta/Tiesto/Pitbull-freien Soundtrack für
Tanz- oder zumindest Mitwipp-Flur. In den
Sommer gehört hätten, der ja nicht wirklich
tanzwütige Nächte – mit funkigen Gitar-
besten der vielen starken Momente von „Our
einer war. Aber auch das passt irgendwie:
ren, knackigem Groove und flotten Bläsern.
Love“ klingt das wie „Hot Chip“ zu ihren bes-
Aufgenommen wurde der mit Reggae-Ele-
Also Dancefloor-Knaller in bester Chic-, Sly-
ten Zeiten. Kann dem guten Snaith bei so viel
menten infusionierte Karibikpop nämlich in
Stone- und Tom-Tom-Club-Manier, die von
Liebe im Herzen (und in den Songtexten) aber
Island. Mit wahrscheinlich vor Kälte zittern-
geballtem DIY-Spirit zeugen.
auch niemand verdenken.
den Fingern ...
24
ma
cb
cb
Reviews Alternative
| CD
July Talk
Coralie Clément
„July Talk“
„Le Belle Affaire“
Element Of Crime
VÖ
„Lieblingsfarben und Tiere“
VÖ
bereits erschienen
Vertrieb
10.10.
Vertrieb
Universal
VÖ
Indigo
bereits erschienen
Vertrieb 90 BPM
90 BPM
Universal
90 BPM
In ihrer kanadischen
Hätten wir uns nicht
„Immer da, wo du bist,
Heimat gilt der theatralische Rockfünfer um
bereits anlässlich ihres „Salle Des Pas Per-
bin ich nie“, hatten Sven Regener und seine
das ungleiche Gesangsgespann Leah Fay
dus“ in die kleine Schwester von Benjamin
Element Of Crime vor fünf Jahren verkündigt.
und Peter Dreimanis schon zu den großen
Biolay verliebt, wir würden es wohl spätes-
Und es damit sogar bis auf Platz zwei der
Neuentdeckungen neben ihren etablierten
tens jetzt tun. Denn auf dem sechs Jahre nach
deutschen Albumcharts geschafft. Ein Erfolg,
Konterparts von Arcade Fire. Neben denen sie
ihrem „Toy Store“ veröffentlichten vierten
der die leise Hoffnung schürt, dass es für den
Anfang des Jahres bereits für den Juno-Award
Album präsentiert sich die Französin – allen
deutschen Massenmusikgeschmack vielleicht
nominiert waren. Wer das mitreißende Band-
nach wie vor vorhandenen Einflüssen zum
doch noch nicht zu spät ist. Zumindest dann
konzept der Gegensätze einmal live erleben
Trotz – als gereifte Chansonnière, die textlich
nicht, wenn ein ähnliches Husarenstück auch
durfte, der weiß auch, warum! Hier der tiefe
und musikalisch endgültig bei sich selbst an-
mit den neuen Stücken von „Lieblingsfarben
Bariton von Dreimanis, dort der elfengleiche
gekommen ist. Mit kindlich verspieltem Bub-
und Tiere“ gelingt, das die eigenwilligen li-
Gesang seiner Partnerin, darüber fast klas-
blegum-Chanson der Marke „Trois Fois Rien“,
terarischen Vignetten von Regener abermals
sischer Rock ’n’ Roll, der in dieser Dosierung
den so wohl nur ein Gainsbourg für seine
mit einem musikalischen trojanischen Pferd
üblicherweise wohl nur mit einer Flasche Jack
Jane hinbekommen hätte, mit der melancho-
zwischen polternder Americana, Tex-Mex und
Daniels zu sich genommen wird. Zumindest
lischen „Belle Affaire“ des Titeltracks und mit
Jazz in unseren Gehörgängen verankert. Alles
von der Band selbst, die sich bei ihrem letz-
der wunderbaren Verneigung vor der großen
das, was Regener singt, klingt halt doch an-
ten Gastspiel „under the influence“ auf der
Françoise Hardy, der sie mit „Mon Amie La
ders als der Rest. Wie ein neuer Strauß warm-
Bühne selbst verletzte. Was ja auch schon
Rose“ Tribut zollt. In Sachen Nouvelle Chan-
herziger Kurzgeschichten, die musikalisch
wieder ganz schön Rock ’n’ Roll ist und July
son Française sicher eine der aufregendsten
nicht außergewöhnlich sein müssen, um in-
zum „Talk of the town“ machen dürfte ...
Veröffentlichungen der jüngeren Zeit.
haltlich zu berühren.
cb
Funny van Dannen
Weezer
„Taiga“
„Everything Will Be Alright
VÖ
VÖ
Vertrieb
Vertrieb
cb
Zola Jesus
„Geile Welt“ 03.10.
cb
03.10.
In The End“ VÖ
GoodToGo
bereits erschienen
Vertrieb
Warner
90 BPM
Universal
80 BPM
90 BPM
Funny van Dannen hat
Zola Jesus hat kein
Ist der Titel des neun-
ein neues Album gemacht. Wie es klingt?
Interesse am Austausch von Oberflächlich-
ten Weezer-Studioalbums jetzt ernst gemeint
Nach Funny van Dannen. Liedermacher, zu-
keiten. Wo sonst in der aktuellen Popmusik
oder bloß sarkastisch? Vielleicht beides,
mindest jene, bei denen man unwillkürlich an
findet man Songs wie „Hunger“, der „von
denn Frontmann Rivers Cuomo war ja schon
die Sechziger- und Siebzigerjahre denkt, wo
der Notwendigkeit handelt, das Leben voll-
immer ein etwas schwer zu durchschauendes
Songs sich nicht ausschließlich nur um See-
ständig aufzusaugen, bevor es zu spät ist“.
Kerlchen. „Rockin’ out like it’s ’94“, prokla-
lenqual und Beziehungsunfähigkeit drehten,
„Taiga“ hat sie ihr bereits fünftes Album be-
miert der Sänger in „Back To The Shack“ je-
sondern auch noch so etwas wie einen Kom-
titelt, es gibt jenen sogenannten Borealen
denfalls, und das bedeutet: Weezer orientie-
mentar zur Gesellschaft gaben, sind rar ge-
Nadelwald nicht nur in Sibirien, sondern
ren sich auf dem ersten Album seit vier Jahren
worden. Gut, dass Funny van Dannen uns mit
auch in Kanada sowie eine Stunde nördlich
wieder verstärkt an ihren knusprigen Gitar-
zynischer Nonchalance gnadenlos den Spie-
von ihrem Heimatort Merrill. Waren Zola-
renrock-Anfängen des 20 Jahre alten Debüts
gel vorhält. Unsere Geld-Fixiertheit, unseren
Jesus-Platten früher eher von Sound und
„The Blue Album“. Auch inhaltlich ist Rivers
Zwang zum positiven Denken, unsere Eng-
Atmosphäre geprägt, verlässt sie sich jetzt
nicht wesentlich milder geworden, er echauf-
stirnigkeit, kurz: unsere „Geile Welt“ nimmt
endlich auf ihren Gesang (der etwas an Kate
fiert sich über die „stupid singing shows“
er augenzwinkernd aufs Korn. Neu ist, dass
Bush oder Florence + the Machine erinnert)
und es scheint unwahrscheinlich, dass er je-
Einzelgänger van Dannen nun von Mitmusi-
sowie auf die einzelnen Songs. Dass dabei
mals den größten Weezer-Hit „Buddy Holly“
kern begleitet wird. Das verhilft seinen Songs
ein zugängliches Pop-Album mit potenziel-
bei „American Idol“ oder „The Voice“ zum
zu mehr Volumen, plötzlich rocken Titel wie
len Hits wie „Dangerous Days“ entstanden
Besten geben wird. Produziert hat das feine
„Losgehen“ fast so laut wie Alice Cooper. Ein-
ist, sieht Jesus als akzeptablen bis reizvollen
Rock-Album übrigens Ric Ocasek, der ehema-
fach geil!
Nebeneffekt.
lige Sänger von The Cars („Drive“).
Das Entertainment Magazin von
mw
sr
sr
25
CD |
Reviews Jazz/Schlager
The Piano Guys
Diana Krall
Till Brönner
„Wonders“
„The Wallflower“
„The Movie Album“
VÖ
VÖ
03.10.
Vertrieb
VÖ
10.10.
Vertrieb
Sony
90 BPM
80 BPM
Die
bereits erschienen
Vertrieb
Universal
Universal
90 BPM
Erfolgsgeschich-
Die Jazzmusikerin Di-
Till Brönner taucht mit
te der Piano Guys ist wirklich einzigartig. Da
ana Krall pfeift auf Genregrenzen. Mit dem
seiner Trompete in die Welt der Filmmusik
kommt mit Jon Schmidt ein ziemlich begnadeter
Produzenten David Foster hat die Kanadierin
ein. Auf der einen Seite nimmt sich der Wahl-
Pianist in den namensgebenden Laden von Paul
jetzt Popsongs aufgenommen. Ein Großteil ih-
Berliner Klassiker wie „As Time Goes By“ aus
Anderson, um für ein Konzert zu üben. Letzterer
res Repertoires kommt aus den 1960ern und
„Casablanca“ vor, auf der anderen Seite hört
zeigt sich begeistert und wird schließlich die
1970ern. Mit dem Crowded-House-Hit „Don’t
man „My Heart Will Go On“ aus dem Block-
treibende visuelle Kraft hinter den Videos der
Dream It’s Over“ macht sie einen Ausflug in
buster „Titanic“. Mit clever eingebauten
Band, die entstanden ist, nachdem auch Cel-
die 1980er. Die Neukomposition „If I Take You
Arrangements ersetzt Brönners Instrument
list Steven Sharp Nelson hinzugestoßen ist. Ihr
Home Tonight“ stammt von Paul McCartney.
hier sogar Celine Dions Gesang. Doch es gibt
Repertoire zunächst: Außergewöhnliche Inter-
Natürlich schimmern bei Kralls Interpretatio-
nicht bloß reine Instrumentalmusik, Gäste
pretationen von Pop-Klassikern, die dank You-
nen ihre Jazz-Wurzeln durch – das Ergebnis ist
wie Gregory Porter oder Joy Denalane sorgen
Tube zum weltweiten Phänomen werden. Ein
herrlich nostalgisch und einschmeichelnd. Im
für reichlich Abwechslung. Jeder Vokalpart,
kleines Wunder eigentlich, das mit den „Won-
Duett mit Michael Bublé erzeugt die 49-Jährige
jede aufpolierte Klangidee, jede märchen-
ders“ noch einmal neuen Zunder erhält: Neben
bei Gilbert O’Sullivans „Alone Again“ mit ihrem
hafte Melodie wird perfekt herausmodelliert,
spannenden Eigenkompositionen und höchster
dunkel getönten Gesang Gänsehaut. Bei Randy
das macht jedes Stück zu einem funkelnden
Dynamik zwischen Klavier und Cello darauf zu
Newmans „Feels Like Home“ kriegt sie von Bry-
Juwel. „Raindrops Keep Falling On My Head“
finden: Coverversionen von u. a. One Direction,
an Adams’ Reibeisenstimme Verstärkung. Ob
kommt locker-leicht daher, „Happy“ geht
klassisches Material von Vivaldi und sogar Film-
mit Gast oder solo – Elvis Costellos Ehefrau be-
richtig ab, „Moon River“ setzt auf pure Nos-
musik von Batman. Spannend!
schwört stets atmosphärische Tiefe herauf.
talgie. Das ist schlicht hinreißend.
kl
dl
dl
VINYL CORNER „They never come back“, heißt es nicht nur über ehemalige Boxweltmeister, das hieß es auch über die gute alte Vinylschallplatte. Die sich weiterhin erheblicher Zuwächse erfreut und aus dem Tonträgerhandel – wieder einmal – nicht mehr wegzudenken ist. Wie passend, dass auch das neue Werk eines anderen Künstlers, dem wohl niemand ein solches Comeback zugetraut hätte, auf Vinyl erscheint: Leonard Cohen, der mit 80 offenbar immer noch nicht zu alt dafür ist, „Popular Problems“ zu wälzen. Ähnlich alt sind inzwischen höchstens die Vorbilder des jungen irischen Musikers Hozier, dessen Albumdebüt wir ausführlich in dieser mbeat vorstellen und der ebenfalls auf den Tonträger der Vergangenheit zugreifen darf. Sogar der „Silent is the new loud“-
26
Guru und Ex-Elektronik-Popfrickler Erlend Øye wühlt mit dem Reggae-angehauchten 80s-Pop von „Legao“ im musikalischen Gestern. Wie gut, dass unser Titelmotto „Zukunft ist Vergangenheit“ auch im Vinyl-Corner-Kontext gilt. Denn sowohl Fritz Kalkbrenner mit „Ways Over Water“ als auch die großartigen alt-J und ihr „This Is All Yours“ sind musikalisch definitiv eher im Morgen zu verorten. Was sie offenbar nicht davon abgehalten hat, für ihre neuen Werke auch auf die gute alte Rille zu setzen. Ist schließlich nicht nur für das DJ-Volk, das sie musikalisch bedienen, immer noch relevant, sondern auch gleichzeitig intim genug für das ein oder andere Rauschen und Knacksen während des Abspielss vorgangs. Call it a comeback!
Reviews Hörbücher
Schandmaul
David Nicholls
Pierce Brown
„Schandmäulchens
„Drei auf Reisen“
„Red Rising“
Sprecher
Sprecher
Abenteuer“ Sprecher VÖ 80 BPM
|CD
VÖ
Schandmaul
Vertrieb
17.10.
Vertrieb
Universal
Ulrich Noethen
VÖ
06.10.
Vertrieb
Radom House
90 BPM
Martin Bross
27.10. Radom House
80 BPM
Was Peter Maffay mit
Mit „Zwei an einem Tag“
Schöne neue Young-
„Tabaluga“ kann, das können die Mittelalter-
hat uns David Nicholls eine der ungewöhnlichs-
Adult-Welt, die nächste. Denn auch Pierce
Folk-Rocker von Schandmaul schon lange. Näm-
ten und schönsten Liebesgeschichten seit Lan-
Browns „Red Rising“ reiht sich ein in die Reihe
lich ihr musikalisches Wirken und die oft mär-
gem geschenkt. Nun ist er mit „Drei auf Reisen“
erfolgreicher Jugend-Science-Fiction, wie sie
chenhaften Inhalte ihrer Texte auch kindgerecht
zurück, einer Geschichte, die mindestens eben-
zwischen „Panem“, „Bestimmung“, Erinne-
aufbereiten. Wie hier für „Schandmäulchens
so unberechenbare Volten schlägt, eigentlich
rungshütern und „Auserwählten“ derzeit das
Abenteuer“, das die Geschichte eines kleinen
aber am Ende einer großen Liebe angesiedelt
jugendliterarische Programm bestimmt. Hier
Narren erzählt, der bei seinen spannenden und
ist. Ausgangspunkt ist nämlich der Wunsch von
geht es in unbestimmter ferner Zukunft auf den
lustigen Treffen mit Feen, Hexen und Zauberern
Connie, sich nach 20 glücklichen Ehejahren
Mars, auf dem die Menschheit gelandet ist,
lernen darf, was echte Freundschaft ist. Jedes
von Gatte Douglas scheiden zu lassen. Nicht
nachdem sie die Erde verlassen hat. Um jenen
Kapitel enthält dabei ein Lied, das sich nicht
ohne die gemeinsam mit beider Sohn geplan-
auch an der Oberfläche bewohnbar zu machen,
nur dank beiliegender Noten trefflich mitsingen
te Europareise trotzdem durchzuziehen. Für
muss der junge Darrow in den Minen des Roten
lässt. Das ganze selbstverständlich im unver-
Douglas die Chance, die gemeinsamen Jahre
Planeten schuften. Zumindest so lange, bis er
wechselbaren Schandmaul-Stil und deshalb
Revue passieren zu lassen und gleichzeitig die
merkt, dass die Oberschicht an der Oberfläche
unbedingt auch für diesbezüglich begeisterte
Beziehung zu Frau und Sohn zu erneuern. Mit
längst im Luxus lebt, der ihnen von den unten
Eltern ein wahr gewordenes Märchen.
überraschenden Konsequenzen. Dafür, dass
Ausgebeuteten erst ermöglicht wird. Um das
das auch für den Hörer zum romantischen Trip
zu ändern, wagt sich der Junge ins Zentrum der
wird, sorgt TV-Star Ulrich Noethen, der hier den
Macht. Auftakt für 15 aufregende Sci-Fi-Stun-
neuen Nicholls zum Leben erwecken darf.
den in der Zielgruppe.
Das Entertainment Magazin von
ss
ss
ss
27
Titelstory
X-Men ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT Treffen der Generationen im Mutantenstadl: Für seine Rückkehr auf den Regiestuhl lässt Bryan Singer die historische „First Class“ seiner „X-Men“ auf das klassische Figurenpersonal um Jackmans Wolverine treffen. 28
Titelstory
14 Jahre ist es jetzt her, dass „Usual Suspects“-Regisseur Bryan Singer mit seiner ersten „X-Men“-Verfilmung eine neue Ära cineastischer Comichelden miteinläuten half. Die Zeit der Comicsuperhelden schien zu dem Zeitpunkt nach etlichen schwachen „Batman“-Sequels am Ende angelangt zu sein, Sam Raimis erster „Spider90 BPM Man“ war noch zwei, Nolans „Batman Begins“ gar fünf Jahre von einer Kinopremiere entfernt. Mit gleich zwei Shakespeare-Mimen (Patrick Stewart und Ian McKellen), einem beklemmenden „Origins“-Plot und mit (damaligen) Jungstars wie Hugh Jackman und Halle Berry war es ihm gelungen, die viel belächelten Comicstoffe in ein tragfähiges und dramaturgisch überzeugendes Kinokorsett zu packen, dem drei Jahre später mit „X-Men 2“ sogar eine noch stärkere Fortsetzung nachfolgte. Dann aber verabschiedete sich Singer von seinen Mutanten, denen es unter „Rush Hour“-Regisseur Brett Ratner nicht gelang, im dritten Teil noch einmal annähernd so viel Be-
Das Entertainment Magazin von
geisterung zu wecken. Wie der erste „Origins“-Film rund um „Wolverine“ (2009) blieb „Der letzte Widerstand“ hinter den Erwartungen zurück. Weshalb eine Art Relaunch unter Matthew Vaughn mit dem stylischen 60s-Prequel „Erste Entscheidung“ eigentlich die logische Konsequenz war. Eine Konsequenz, die möglicherweise bei Singer wieder alte Begehrlichkeiten geweckt hat. Denn für den neuesten Teil der „X-Men“ darf er die eigene filmische Mutantenvergangenheit mit dem neuen Prequel-Kosmos verknüpfen und die Reihe so auf den Weg in die Zukunft schicken. Mit einer Besetzungsliste, die im Genre ihresgleichen suchen dürfte. In nicht mehr allzu ferner Zeit sind die längst unter Professor X (Patrick Stewart) und Magneto (Sir Ian McKellen) vereint kämpfenden Mutanten vom Aussterben bedroht. In der düsteren postapokalyptischen Welt des Jahres 2023 machen riesige wandlungsfähige Roboter, die sogenannten Sentinels, Jagd auf verbliebene Mutanten wie Shadowcat, Bishop, Iceman, Wolverine (Hugh Jackman) und Storm (Halle Berry). Ihre finale Auslöschung ist nur eine Frage der Zeit. Verantwortlich für die verheerenden metallischen Gegenspieler ist mit Bolivar
29
Titelstory
Trask (Peter „Tyrion Lannister“ Dinklage) ein Wissenschaftler, der 1973 von Mystique (Jennifer Lawrence) erschossen und mit seinen Anti-Mutanten-Plänen zum Märtyrer gestempelt wurde. Es bleibt den „X-Men“ folglich nur eine Überlebenschance: Dank der mentalen Kräfte von Shadowcat einen der ihren in der Zeit zurückzuschicken und den für das SentinelProgramm verantwortlichen Anschlag zu verhindern. Die Wahl fällt auf den physisch und psychisch stabilen Wolverine, der alsbald im Körper seines jüngeren Alter Egos erwacht und die
undankbare Aufgabe hat, die einstigen Erzfeinde X (James McAvoy) und Magneto (Michael Fassbender) vom gemeinsamen Vorgehen gegen Mystique zu überzeugen. Gar nicht so leicht in einer Ära, die längst nicht mehr die von Wolverine ist und in der cooles 70s-Flair und düstere Kalter-Krieg-Rhetorik vorherrschen. Immerhin findet er in Jungmutant Quicksilver (Evan Peters) visuell eindrucksvoll inszenierte Unterstützung. Doch die wandlungsfähige Mystique lässt sich nur mit vereinten Kräften aufhalten. Am Ende des spektakulär in Szene gesetzten Zeitreiseabenteuers steht ein neuer Anfang, eine neue Welt. Und die bietet Fans mit etlichen neuen Mutanten und alten Bekannten reichlich Raum für Spekulationen bezüglich der weiteren „X-Men“Zukunft. Die soll dann allerdings wieder in der Vergangenheit angesiedelt sein. Genauer gesagt in den 80ern, in denen es die jüngeren „X-Men“ mit ihrem bislang gefährlichsten und bereits in der Post-Credit-Szene enthüllten Gegner zu tun bekommen. Bis es so weit ist und die „Apocalypse“ über die Mutanten hereinbricht, beschäftigen wir uns einfach mit dem – vor allem auf den Blu-ray-Fassungen – üppigen Bonusmaterial. Und schielen mit einem Auge zur Konkurrenz, die einen gewissen Quicksilver ebenfalls in ihren Reihen haben dürfte. Ohne jegliche Crossover-Erwägungen, versteht sich! cb
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit | Fox / USA 2014 | Regie
Bryan Singer
Darsteller Hugh Jackman, Michael Fassbender, James McAvoy | Features Outtakes, Featurettes, Bildergalerie, Trailer | VÖ
30
02.10. | FSK
12
AB 2.10. AUF DVD, BLU-RAY ™ UND BLU-RAY 3D ™ ANGELINA JOLIE
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BLU-R AY ™
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BLU-R AY 3 D ™
UNGEKÜRZTE FASSUNG
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DVD des Monats
Maleficent – Die dunkle Fee ES WAR EINMAL … Als Trickfilmfigur war „Dornröschen“ die unumstrittene Heldin im DisneyKlassiker. Im modernen Realfilm-Update kommt diese Rolle der bösen Fee zu. Die ganz so böse dann doch nicht ist.
80 BPM
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Sie gelten Hollywood wieder etwas, die klassischen Märchenstoffe der Gebrüder Grimm. Nachdem vor allem während der klassischen Disney-Ära liebgewonnene Stoffe wie „Schneewittchen“, „Dornröschen“ oder „Aschenputtel“ in Animationsgewänder gehüllt worden waren, mussten erst ein paar weitere Jahrzehnte ins Land gehen, bevor man sich wieder auf die Klassiker besinnen durfte. Allerdings unter geänderten Voraussetzungen: Bei Terry Gilliams „Brothers Grimm“ rückten die Autoren selbst in den Mittelpunkt des gruselig-komischen Geschehens, in „Snow White & The Huntsman“ wurde die Geschichte zum packenden
Actionduell zwischen Kristen Stewart und Charlize Theron. Und in Tarsem Singhs „Spieglein, Spieglein“ rückte mit der von Julia Roberts gespielten bösen Stiefmutter erstmals die Antiheldin des Märchenstoffes in den Mittelpunkt des visuell einfallsreich erzählten Geschehens. Eines ähnlichen Kniffs hat man sich nun bei Disney besonnen, wo man den Effektspezialisten Robert Stromberg auf eine ikonische Gegenspielerin aus dem Disney-Kosmos angesetzt hat: Auf die dunkle Fee „Maleficent“, ihres Zeichens jene Hexe, die Dornröschen in den hundertjährigen Schlaf geschickt hat. Mit zumindest nachvollziehbaren Gründen, wie nun das nach ihr benannte 3D- und Märchenspektakel eindrucksvoll unter Beweis stellen darf. Denn ursprünglich ist die von Angelina Jolie herrlich doppelbödig gespielte Titelfigur ein glückliches Mädchen im Fe-
DVD des Monats
kindlich-märchenhafte Geschehen in bester Fantasymanier um eindrucksvolle Schlachtsequzenzen aufzupimpen. Das Ergebnis ist vor allem in visueller Hinsicht eine absolut sehenswerte Ergänzung zum Disney-Kanon, der mit der Figur der „Maleficent“ auch ein jugendlicheres Publikum ins Visier nehmen darf. Das gilt vor allem für die Blu-ray- bzw. Blu-ray-3D-Fassungen, die mit der ungekürzten und knapp fünf Minuten längeren FSK12-Fassung ebenso punkten wie mit sehr viel umfangreicheren Bonusdreingaben. Und noch eine Gewinnerin gibt es: Die wandlungsfähige Angelina Jolie, die mit ihrem diabolisch-schönen Auftritt nicht nur den eigenen Kindern ein filmisches Geschenk machen durfte. Die allerdings sollten sich hüten, den Erziehungsvorgaben ihrer Mutter zu widersprechen. Nicht, dass die so Missachtete sich zur Dunkelfee wandelt. Und nicht nur ihrem Gatten Brad Pitt die Hölle heiß macht … ss
Maleficent – Die dunkle Fee | Disney / USA 2014 | Regie berg | Darsteller tba | VÖ
02.10. | FSK
Robert Strom-
Angelina Jolie, Sharlto Copley, Elle Fanning | Features
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enreich, das nur einen klassischen Fehler begeht. Mit dem Menschensohn Stefan (Sharlto Copley) verliebt es sich ausgerechnet in den Falschen. Der nämlich will König werden im Reich der Menschen. Und um dieses Ziel zu erreichen, stiehlt er der Geliebten des Nachts die Feenflügel. Eine Tat, die dazu angetan ist, aus einer lieben Fee ein verbittertes fieses Ding zu machen. Und tatsächlich lässt „Maleficent“ keinen Zweifel daran, dass sie sich an Stefan rächen wird. Sie verflucht dessen Erstgeborene Aurora zu ewigem Schlaf, der jene mit 16 Jahren ereilen soll. Im Laufe der Jahre erobert die kleine Prinzessin (gespielt zunächst von Jolies eigener Tochter, dann von der großartigen Elle Fanning) allerdings das Herz der Zuschauer und zunehmend auch jenes der dunklen Fee. Die langsam eine Verwandlung durchmachen darf, die aber erst zum Ende hin vollzogen werden darf. Zuvor nämlich gilt es, die klassischen Topoi von der Dornenhecke abzuhaken und das
Das Entertainment Magazin von
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DVD Blu-ray | Features
Godzilla GIGANTENDÄMMERUNG
Geht doch! Mit „Monsters“-Regisseur Gareth Edwards realisiert ein mit den Mitteln des Indie-Films liebäugelnder Fanboy den Reboot der vielleicht legendärsten Monsterserie aller Zeiten. Und lässt das Ergebnis zur detailverliebten Hommage und zum leinwandsprengenden Spektakel gleichzeitig werden. Und das eben gerade 90 BPM nicht, indem er uns aus der Ferne an einer Zerstörungsorgie Emmerich’scher Ausmaße teilhaben lässt, sondern indem er uns in bester „Monsters“-Manier mitten hineinwirft ins Geschehen. Wir sind mittendrin statt nur dabei, wenn Urviech Godzilla aus den Fluten auftaucht und ganze Straßenzüge niedermacht. Wir sehen aus der Perspektive des kleinen Soldaten, wie Urgewalten mächtig wüten. Und wir nehmen teil am Schicksal der Hauptfiguren, zu denen ganz eindeutig auch Godzilla selbst gehört. Wie in den Klassikern der 50er-
Jahre sind es menschliche Atomversuche, die uralten Kräften Tür und Tor öffnen: Gipfelnd in einem Super-GAU in Japan, bei dem Wissenschaftler Joe Brody (Bryan Cranston) seine Frau verliert. Jahre später künden vergleichbare Beben von einer neuerlichen Katastrophe, die zuerst Japan heimsucht und sich dann ihren Weg gen Hawaii und USA bahnt. Mittendrin Brodys Sohn Ford, dessen Familie ganz unmittelbar vom Erwachen der Urzeitmonster betroffen ist. Dass das Ergebnis sowohl dem charmanten Klassiker treu bleibt als auch die Bedürfnisse des modernen Blockbuster-Actionjunkies befriedigt, das ist das große Verdienst von Edwards, der uns für das bestätigte Sequel bereits weitere Kultmonster in Aussicht gestellt hat. Wir sagen nur: Rodan, Mothra und Ghidorah. Und freuen uns schon wie kleine Kinder ... cb
Godzilla | Warner / USA 2014 | Regie
Gareth Edwards | Darsteller
Taylor-Johnson, Bryan Cranston, Elizabeth Olsen | Features erschienen | FSK
12
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tba | VÖ
Aaron bereits
Features | DVD Blu-ray
Joe DIE RACHE IST SEIN Wer hätte das gedacht: Nicolas Cage – zuletzt nur noch in B-Movie-Actionern ein immer noch zugkräftiger Name – kann doch noch so wie in seinen Hochzeiten als heiliger Trinker in „Leaving Las Vegas“ oder als Sailor in „Wild At Heart“. David Gordon Green sei Dank, der vor seinem „Prince Avalanche“ mit Filmen wie „Ananas Express“ ebenfalls eher 80 BPM in seichteren Gewässern zuhause war. „Joe“ ist trotz martialischen Untertitels eher Thrillerdrama als Racheactioner, ein Film, der in seiner Schilderung von Whitetrash-Schicksalen eher an „Winter’s Bone“ denken lässt denn an „Ein Mann sieht rot“-Material. In der Rolle des titelgebenden Antihelden gibt Cage den Ex-Knacki und Trinker Joe, der als Anführer einer Holzfällergruppe in Amerikas Süden eine halbwegs bürgerliche Existenz gefunden hat. Nicht so der junge Gary (Tye Sheridan), dessen Vater ein brutaler und krimineller Trinker ist, während seine Mutter und Schwester in kompletter Apathie leben. Um zumindest die Mutter ein wenig zu unterstützen, schließt sich Gary der Truppe um Joe an, der ein wenig von sich selbst in dem Jungen zu entdecken scheint. Also nimmt er den Knaben unter seine Fittiche – selbst dann, als ihn das auf direkten Konfrontationskurs mit dessen Vater bringt. Mit erschütternden Konsequenzen ... ss
Joe – Die Rache ist sein | Koch / USA 2013 | Regie Darsteller
Nicolas Cage, Tye Sheridan | Features
fallene Szenen, Making-of, Featurette, Trailer | VÖ
David Gordon Green Audiokommentar, Ent-
23.10. | FSK
16
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DVD Blu-ray | Features
Kite ENGEL DER RACHE Mörderisch gut ausgebildete Teen-Killerinnen haben wir bereits einige gesehen im Lauf der letzten Jahre. Von Natalie Portman in „Leon – Der Profi“ über „Nikita“ bis hin zu Hit-Girl Chloë Grace Moretz. Jetzt schwingt sich mit der jungen India Eisley („Underworld: Awakening“) die nächste dazu auf, unser Bild vom kaltblütigen Kil80 BPM ler einer blendend aussehenden Frischzellenkur zu unterziehen, basierend auf einem bei Fans gefeierten Anime, dessen stylischer Look auch in dieser Realverfilmung immer wieder durchscheinen darf. Irgendwo zwischen „Sin City“-Stilisierung und „Kick-Ass“-Härten befindet sich also diese hübsche Actionüberraschung, die noch vom mittlerweile verstorbenen David R. Ellis („Final Destination 2 & 4“) begonnen und von Ralph Ziman beendet wurde und die neben der aparten Hauptdarstellerin mit „Nick Fury“ Samuel L. Jackson auch über ein darstellerisches Schwergewicht ver-
fügen darf. Erzählt wird die Geschichte der jungen Sawa (India Eisley), die in einer korrupten Stadt lebt, deren Geschicke von Gangs gelenkt werden. Nach dem brutalen Mord an ihren Eltern lässt sie sich vom ehemaligen Partner ihres Vaters (Jackson) zur kaltblütigen Tötungsmaschine ausbilden, die nur eines im Sinn hat: den Verantwortlichen für die Morde zur Strecke zu bringen und dabei eine erschreckende Wahrheit ans Licht zu fördern. cb
Kite – Engel der Rache | Tiberius / USA 2014 | Regie Ralph Ziman | Darsteller India Eisley, Samuel L. Jackson | Features tba | VÖ 02.10. | FSK 16
Erbarmen DÄNISCHE THRILLER-DELIKATESSE Wahrscheinlich liegt es an so Dingen wie nicht enden wollenden Nächten, der Kälte und der hohen Selbstmordquote im Norden, dass uns aus Skandinavien in schönster Regelmäßigkeit die düstersten Thrillerstoffe erreichen. Jedenfalls sind nicht nur Stoffe wie die „Millenium“-Trilogie echte Exportschlager, sondern auch Serien wie 80 BPM „The Killing“ alias „Kommissarin Lund“. Einer der prominentesten Vertreter der krimischreibenden Kunst dürfte indes Jussi Adler-Olsen sein, dessen Reihe rund um den Kopenhagener Kommissar Carl Mørck allein hierzulande insgesamt 4,5 Millionen Käufer (!!) gefunden hat. Um so erstaunlicher, dass sich lediglich gut 200.000 Besucher in den Kinos eingefunden haben, wo Mørck erstmals auch auf großer Leinwand ermitteln durfte. Bzw. gerade nicht. Infolge eines gescheiterten Einsatzes wird er nämlich in eine Sonderabteilung gesteckt, in der er Fälle nur mehr auf dem Papier lösen soll – bzw. mit Hilfe seines Assistenten Assad. Hier stößt er auf den Fall eines merkwürdigen Politikerinnenselbstmordes
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vor fünf Jahren. Nur dass er nicht an einen solchen glaubt und bald schon entdecken darf, dass die vermeintlich Tote sehr wohl noch lebt, allerdings verschleppt wurde. Während Mørck und Assad die Zeit davonzulaufen beginnt, wandelt sich auch dieser Thriller: vom vermeintlich geruhsamen Fernsehkrimi hin zum knallharten Schocker, der bald schon in „Schändung“ seine Fortsetzung findet. Zum Glück. ss
Erbarmen | Warner / DK 2013 | Regie Lie Kaas, Fares Fares | Features erschienen | FSK
16
Mikkel Norgaard | Darsteller
Nikolaj
Making-of, Interview, Trailer | VÖ
bereits
Features | DVD Blu-ray
Blood Ties UNTER BRÜDERN Ein in Sachen Darsteller, Ausstattung und brodelnde Spannung ziemlich einmaliges Thrillerbrett serviert uns Koch Media mit diesen „Blood Ties“, die für eine DVD- und Bluray-Premiere denkbar prominent bestückt daherkommen. Schließlich hatte die erste US-Produktion von Regisseur und Darsteller Guillaume Canet mit Owen und Cotillard ihre 90 BPM Premiere im letztjährigen Wettbewerb von Cannes, wo sie vor allem für ihr authentisches 70s-Look-&-Feel gerühmt wurde. Im New York der 70er-Jahre wird Chris (Clive Owen) nach mehreren Jahren, die er wegen Mordes im Gefängnis zugebracht hat, wieder in die Gesellschaft entlassen, wo er zunächst wieder Aufnahme bei seinem jüngeren Bruder Frank (Billy Crudup) findet. Der steht ihm als Polizist mittlerweile auf Seiten des Gesetzes gegenüber und muss zunehmend hilflos mitansehen, wie die neue bürgerliche Fassade seines älteren Bruders langsam wieder zu bröckeln beginnt. Tatsächlich gerät Chris wieder zunehmend
in den Dunstkreis des organisierten Verbrechens, das ihn einst ins Gefängnis gebracht hat. Und Frank muss sich entscheiden zwischen beruflicher Loyalität und familiären Banden. Besser hat es da nur der Zuschauer, dem die Entscheidung für diese „Blood Ties“ mit Nebendarstellern wie Mila Kunis, Marion Cotillard, Zoe Saldana und James Caan mehr als einfach gemacht wird. Definitiv eine der stärksten Heimkinopremieren dieses Herbstes. cb
Blood Ties | Koch / USA 2013 | Regie
Guillaume Canet | Darsteller
Owen, Billy Crudup, Marion Cotillard | Features
Clive
Behind the Scenes, Trailer
VÖ bereits erschienen | FSK 16
A Million Ways To Die In The West THE GOOD, THE BAD TASTE & THE FUNNY Irgendwann musste sein schimmernder humoristischer Panzer ja mal eine Delle erhalten: Nachdem er mit seinem „Family Guy“ und dessen bösen popkulturellen Seitenhieben sogar die Zwerchfelltrefferquote der „Simpsons“ mindestens eingestellt hat und mit seinem Teddybärenbuddyfilm „Ted“ einen Welthit landen durfte, kommt sein „A 70 BPM Million Ways To Die In The West“ zumindest ein wenig arg gewollt und selbstgefällig daher. Kein Wunder – erstmals inszeniert sich MacFarlane hier auch als Hauptdarsteller selbst, zudem hat er sogar eine Romanfassung zur etwas dünnbrüstigen Westernpersiflage auf den Markt gebracht. Die hat eigentlich alles, was ein ordentlicher Spoof braucht, leider aber auch eine recht hohe Hit-&-Miss-Quote, weil längst nicht jeder der oft unter die Gürtellinie zielenden Gags ins Schwarze trifft. Immerhin die Besetzung hat es in sich: Denn neben seiner Wenigkeit sind hier u. a. auch Charlize Theron, Amanda Seyfried, Sarah Silverman, Liam Neeson, Giovanni Ribisi und Neil Patrick Harris in mehr oder weniger komischen Rollen zu sehen. Erzählt
Das Entertainment Magazin von
wird die Geschichte des überängstlichen Schafhirten Albert, den seine Furcht bereits de Freundin gekostet hat. Mit der hübschen Anna (Charlize Theron) soll sich das ändern. Blöd nur, dass deren Gatte (Liam Neeson) ein berüchtigter Pistolero ist, der den armen Albert natürlich sofort zum Duell auffordert. Das gibt insgesamt durchaus Raum für bitterböse Gags am Rande der Jugendfreiheit, ist aber längst nicht so großartig, wie uns das die Gagdichte von „Ted“ hat erwarten lassen. ss
A Million Ways To Die In The West | Universal / USA 2014 | Regie
Seth
MacFarlane | Darsteller Seth MacFarlane, Amanda Seyfried, Liam Neeson Features
tba | VÖ
09.10. | FSK
12
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DVD Blu-ray | Features
Die zwei Gesichter des Januars DIE SONNE WAR ZEUGE, AGAIN!
Live. Die. Repeat. EDGE OF TOMORROW Ein durchschlagender Erfolg an den Kinokassen war dieser „Edge Of Tomorrow“ leider nicht vergönnt. Was wirklich schade ist. Im Bereich des wieder erstarkenden Science-Fiction-Genres gehörte der Tom-Cruise-Actioner nämlich zu den stärksten und visuell eindrucksvollsten Zukunftsentwürfen des Jahres. Vielleicht 90 BPM lag es ja an Cruises Scientology-Malus. Oder aber am Titel. Was man zumindest in Deutschland zu glauben scheint, wo man sich für den Heimkino-Release von der „Edge Of Tomorrow“ verabschiedet hat, um das Ganze als „Live. Die. Repeat.“ erneut ins Rennen zu schicken. Erinnert nun ein bisschen an moderne Computerspiele, womit man ja auch gar nicht so falsch liegt angesichts der irren Geschichte, durch die sich Tom Cruise hier fighten muss. In einer Zukunft, in der die Menschheit von hochintelligenten Aliens förmlich überrannt worden ist, muss er als unerfahrener Rekrut Bill Campbell gegen die extraterrestrische Übermacht anrennen. Und stirbt selbstverständlich. Und zwar immer wieder. Aus zunächst unerfindlichen Gründen ist er nämlich in einer Zeitschleife gefangen, die ihn die Kämpfe in bester „Murmeltier“-Manier wieder und wieder erleben lässt. Das gibt ihm die Gelegenheit, am Gegner zu wachsen. Und zusammen mit der taffen Rita Vrataski (Emily Blunt) Lücken in der Verteidigung der Aliens auszumachen. Das überraschend kurzweilige Ergebnis: Eine Kreuzung aus den „Starship Troopers“ und dem „Murmeltier“, die auf DVD und Blu-ray hoffentlich einiges an Zuschauerzahlen wiedergutmachen kann.
Immer dann, wenn die gute Patricia Highsmith ihre kriminalistischen Finger im Spiel hat, wird’s ziemlich durchtrieben, wovon vor allem ein gewisser Ripley in diversen filmischen Inkarnationen sein Liedlein singen kann. Diesmal geht es auch ohne den begnadeten Impersonator, dafür mit einem ebenso versierten Betrüger. Denn 80 BPM im Athen des Jahres 1962 hält sich Stadtführer Rydal (Oscar Isaac) mit Betrügereien über Wasser, sieht sich aber bald mit sehr viel profunderen Verbrechen konfrontiert, als er das amerikanische Ehepaar Colette und Chester MacFarland (Kirsten Dunst und Viggo Mortensen) kennenlernt. Fasziniert von dem sich mondän gebenden Paar lässt er sich von beiden zum Essen einladen und wird in einen tödlichen Unfall verstrickt, infolge dessen sich die drei auf die Flucht begeben müssen. Dabei kommt Rydal als Griechisch sprechendem Mittelsmann mit Hang zu MacFarlands Gattin eine entscheidende Bedeutung zu in diesem zunehmend böse aus dem Ruder laufenden Noir-Thriller, an dem Hitchcock seine wahre Freude gehabt hätte. Inszeniert hat das Ganze mit Hossein Amini übrigens kein Unbekannter: Der Regiedebütant hat zuvor u. a. das Drehbuch zu Nicolas Winding Refns Thrillersensation „Drive“ verfasst. ss
ss
Die zwei Gesichter des Januars | StudioCanal / GB 2013 | Regie Hossein Amini Live. Die. Repeat. | Warner / USA 2014 | Regie
Doug Liman | Darsteller
Tom Cruise, Emily Blunt, Bill Paxton | Features tba | VÖ 09.10. | FSK 12
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Darsteller Viggo Mortsensen, Kirsten Dunst, Oscar Isaac | Features Entfallene Szenen, Interviews, Bloopers, Featurettes, Trailer | VÖ 09.10. | FSK 12
FeaturesTitelstory | DVD Blu-Ray
DVD-HIGHLIGHTS ANGEBOT GILT VOM 06.10. BIS ZUM 31.10. ++++ + ++ EU
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JE
RO
Doris Day Collection
Jurassic Park Trilogy
Mr. Bean – Die komplette TV-Serie
Die Mumie – Trilogie
The Scorpion King – 3 Movie Collection
Zurück in die Zukunft – Trilogie
American Pie – Teil 2-4
American Pie – Teil 5-7
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27,99
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Death Race Trilogy
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++++ + ++ EUR
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Cornetto Trilogie
The Complete Bourne 4 Movie Collection
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Fast & Furious 6 Movie Collection
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DVD Blu-ray | Features
Under The Skin SCARLETT JOHANSSON IST EIN ALIEN Neben den gespenstischen Bildern und der durchwegs albtraumhaft-surrealen Atmosphäre – überhaupt: neben Scarlett Johansson – ist das Schönste an „Under The Skin“ wahrscheinlich die Metageschichte seiner Entstehung. Denn was Scarlett Johansson in Gestalt der verführerischen Außerirdischen Laura hier tut – nämlich nichtsahnende 90 BPM Männer in ihren Wagen locken, um sie mehr oder weniger zum Nährstoff ihrer Rasse werden zu lassen –, das haben Filmemacher Glazer und sein Star auch in echt getan. Statt auf gestandene Schauspieler hat man die Johansson mit versteckten Kameras tatsächlich auf Männerjagd geschickt und die ahnungslosen Opfer erst hinterher über ihre Teilnahme an einem Filmdreh informiert. Auch ohne diesen Publicity-Stunt kann „Under The Skin“ freilich überzeugen. Als düsterer Roadtrip durch Schottland, in dessen Verlauf die zunächst eiskalt operierende Außerirdische Interesse für die Menschheit und ihre
Eigenarten zu entwickeln scheint. Das bringt sie zunehmend selber in Gefahr in dieser melancholisch-düsteren ScienceFiction-Tristesse, die als Arthaus-Kunstwerk allerdings besser positioniert wäre denn als vermeintlich erotisch aufgeladener Körperfresser-Sci-Fi-Thrill. ss
Under The Skin | Universum /GB 2013 | Regie
Jonathan Glazer | Darsteller
Scarlett Johansson, Paul Brannigan | Features tba | VÖ 10.10. | FSK 16
Enemy ICH + ICH = ? Lose basierend auf einem Roman des jüngst verstorbenen Literaturnobelpreisträgers José Saramago („Der Doppelgänger“) ist dieser surreale Albtraumtrip, der ganz ähnlich auch von einem Kafka zu Papier bzw. David Lynch auf die Leinwand hätte gezaubert werden können. Jake Gyllenhaal, der mit Regisseur Villeneuve bereits im erfolgreichen 90 BPM „Prisoners“ zusammenarbeiten durfte, darf hier gleich doppelt glänzen: In der Rolle des vom Leben gelangweilten Geschichtsprofessors Adam und in jener von Schauspieler Anthony, auf den Adam eher durch Zufall in einem Film aufmerksam wird. So verstörend ist seine Ähnlichkeit mit jenem, dass er förmlich zum Stalker seines Doppelgängers wird, dessen Frau Helen er ebenfalls immer näher kommen darf. Das Problem: Je obsessiver er sich diesem zweiten Ich widmet, desto problematischer wird für Adam die eigene Existenz. Weshalb es in bester „Highlander“-Manier eigentlich nur heißen darf: „Es kann nur einen geben“. Wobei in „Enemy“ weniger das „Was“ im Sinne einer stringenten Auflösung eine Rolle spielt, sondern das „Wie“
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in Gestalt eines surreal-monochromen Albtraums, aus dem zu erwachen nach diesem clever inszenierten Vexierspiel gar nicht so einfach sein dürfte. So beklemmend war das filmische Leben von Jake Gyllenhaal jedenfalls seit mindestens „Donnie Darko“ nicht mehr ... ss
ler | VÖ
Enemy | Capelight / KAN 2013 | Regie
Denis Villeneuve | Darsteller
Gyllenhaal, Melanie Laurent | Features
Interviews, Featurettes, Teaser, Trai-
10.10. | FSK
12
Jake
Features | DVD Blu-ray
Need For Speed BRAKES ARE BAD So ziemlich alles sieht verdammt gut aus in dieser Videospielverfilmung: Von „Breaking Bad“-Star Aaron Paul über das neue Brit-Darling Imogen Poots bis hin zum Fuhrpark, der in schöner Tradition des Videospielhits sofort Lust darauf macht, das Gaspedal durchzutreten und eine (recht) flache Story eben nur ein Vehikel für spektakuläre Rennszenen sein 80 BPM zu lassen. Der junge Tobey (Aaron Paul) will hier eigentlich nur die Werkstatt seines verstorbenen Vaters übernehmen, lässt sich aus Geldproblemen aber auf die Restaurierung eines Wagens ein, der an einem tödlich verlaufenden Unfall beteiligt ist. Weil sein vermeintlicher Buddy Dino (Dominic Cooper) ihm die Schuld in die Schuhe schiebt, landet Tobey für zwei Jahre im Knast. Nur um nach Verbüßung der Haftstrafe natürlich sofort auf Rache zu sinnen. Am besten serviert von hinter dem Lenkrad eines schnittigen Sportwagens. Bei einem legendären Streetracing-Event auf der anderen Seite des Kontinents will er den eigentlich Schuldigen endlich zur Strecke bringen. Den Wagen dafür – einen unfassbar schicken Shelby Mustang – erhält er von der nicht minder schicken Britin Julia (Imogen Poots). So geht es in schönster Geschwindigkeitskontrollenmissachtung quer durch die USA und über etliche „höllische“ Highways, bevor es zum spektakulären finalen Aufeinandertreffen der beiden Raser kommen darf. Und das sorgt für Benzingeruch und qualmende Reifenspuren bis ins heimische Wohnzimmer hinein! Müllerexklusiv auch im limitierten Blu-ray 3D-Steelbook! ss
Need For Speed | Paramount / USA 2014 | Regie ler 09.10. | FSK
Scott Waugh | Darstel-
Aaron Paul, Dominic Cooper, Imogen Poots | Features 12
tba | VÖ
DVD Blu-ray | Features
Das Schicksal ist ein mieser Verräter TÖDLICHE KRANKHEITEN UND DIE GANZ GANZ GROSSE LIEBE
Fünf Freunde 3 KOMM, WIR FINDEN EINEN SCHATZ Bereits zum dritten Mal begeben sich die „Fünf Freunde“ George, Julian, Dick, Anne und Timmy der Hund auch auf der großen Leinwand in ein großes Abenteuer. Ein deutliches Zeichen dafür, das die Kinderbücher von Enid Blyton nicht nur zeitlos schön sind, sondern eben auch bestens geeignet zur Umsetzung im Rahmen des neu80 BPM en deutschen Kinderfilmwunders. Abermals über eine Million Zuschauer haben sich eingefunden, um zusammen mit den vier nicht mehr ganz so jungen Kids und ihrem vierbeinigen Sidekick diesmal Thailand unsicher zu machen und fast schon in bester „Indiana Jones“-Manier auf Schatzsuche zu gehen. Grund dafür ist ein gemeinsamer Tauchgang, bei dem man zufällig auf eine Schatzkarte stößt. Natürlich ist das erst der Auftakt für ein spannendes und kindertaugliches Abenteuer, bei dem unseren Freunden in schöner Tradition mal wieder ein (trotteliges) Gaunerpärchen (Nora von Waldstätten und Michael Kessler) dazwischenzufunken versucht. Zum Glück hat das Quintett auch Hilfe von der einheimischen Joe, die mit dem Schatz den Bau einer Ferienanlage verhindern will. Nicht verhindern lässt sich zwar auch hier, dass die jugendlichen Darsteller des Öfteren über ihr mangelndes darstellerisches Talent stolpern. Aber das ändert gar nichts an der Tatsache, dass vor allem ein junges Publikum seine helle Freude an diesem Filmabenteuer haben wird.
Der Name John Green ist im Bereich der jungen, hippen und Herzschmerz verursachenden Literatur für die Young-AdultGeneration eine sichere Bank. Seit seinem ersten Roman „Eine wie Alaska“ ist die Euphorie um den 1977 geborenen Schriftsteller (nicht nur) bei der Teenagerleserschaft ungebrochen. Die Verfilmung dieses ersten 90 BPM Stoffes war lange Zeit geplant, die Realisierung stockte jedoch, ist nun aber nach etlichen Setbacks wieder im Gespräch. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Greens populärstes Werk wurde verfilmt und wie nicht anders zu erwarten flossen die Tränen der Zuschauer, bei Jung und Alt gleichermaßen, in Strömen. Es ist aber auch schwer, sich dem Reiz der wunderbar natürlich erzählten Liebesgeschichte zweier krebskranker Teenager und ihrer gemeinsamen Suche nach dem Schönen im Leben zu entziehen. Sicherlich könnte man dem Film eine etwas überzogene, jugendliche Naivität vorwerfen oder die Tatsache anprangern, dass das Krebsleiden der Protagonisten nicht ausreichend thematisiert wird; aber wer sollte dies im Angesicht einer so sensibel und ehrlich erzählten Liebesgeschichte schon tun? Charmante und witzige Situationen gibt es übrigens auch zuhauf. Und dass die mal trocken-humorvollen und mal philosophisch-tiefgründigen Dialoge so gut funktionieren, ist den Hauptdarstellern Shailene Woodley und Ansel Elgort sowie deren lebensnahem Spiel zu verdanken. Nur bei Müller erscheint die DVD mit exklusivem Armband und Artwork (siehe S. 07). mhj
ss
Das Schicksal ist ein mieser Verräter | Fox / USA 2014 | Regie Fünf Freunde 3 | Paramount / D 2013 | Regie Mike Mazurk | Darsteller Valeria Eisenbart, Quirin Oettl | Features tba | VÖ bereits erschienen | FSK 0
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Darsteller
Shailene Woodley, Ansel Elgort | Features
work, exklusives Armband | VÖ 17.10. | FSK 12
Josh Boone
Exlusives DVD-Art-
Features | DVD Blu-ray
Pettersson und Findus KLEINER QUÄLGEIST – GROSSE FREUNDSCHAFT Der gute Ulrich Noethen wird aus den Köpfen unserer Kinder bald nicht mehr wegzudenken sein (auch wenn er hier kaum als er selbst erkennbar ist). Denn nach seinem Herrn Taschenbier für die Sams-Filme und dem Papa von Bibi Blocksberg darf er hier den erfindungsreichen Bauern Pettersson mimen – mit wallendem Rauschebart und viel Ver80 BPM ständnis für seinen nicht weniger erfindungsreichen Kater Findus. Dem wurde nach den wunderschön animierten Trickfilmen diesmal von den FX-Spezialisten von Pixomondo digitales Leben eingehaucht. Und zwar so überzeugend, dass der künstlich generierte Kater zwischen den in bewusst künstlich wirkender Landschaft agierenden echten Darstellern kaum einen Unterschied macht. Erzählt wird – wie in den beliebten Kinderbüchern von Sven Nordqvist – vom abgeschieden lebenden Tüftler Pettersson, dem die Nachbarin Beda (Marianne Sägebrecht) eines Tages ein kleines Kätzchen vorbeibringt. Das wäre für sich
noch nichts Besonderes, würde sich nicht herausstellen, dass der kleine Kater nicht nur sprechen kann, sondern über mindestens ebensoviel Einfallsreichtum verfügt wie sein „Papa“. Fortan erleben die beiden turbulent-niedliche Abenteuer vor pittoresk überzeichneten Naturkulissen. Fans des ungleichen Gespanns werden die episodischen Geschichten zwar bereits kennen, aber es ist vor allem der außergewöhnliche Look dieser deutschen Realfilmproduktion, der „Pettersson und Findus“ den besonderen Reiz verleiht. Und das längst nicht nur in Kinderaugen … ss
Pettersson und Findus | Universum / D 2014 | Regie Darsteller
Ali Samadi Sahadi
Ulrich Noethen, Marianne Sägebrecht | Features
Making-of,
Featurette | VÖ bereits erschienen | FSK 0
Grace Of Monaco FÜRSTIN DER HERZEN Das war der gemeinen Leserin vom „Goldenen Blatt“ im Allgemeinen und den Monegassen im Besonderen dann vielleicht doch zu viel der Kolportage. Jedenfalls hat sich das hiesige Fürstentum nicht gerade kooperativ gezeigt in Sachen Dreharbeiten und die Galapremiere in Cannes folgerichtig medienwirksam boykottiert. Überhaupt: 80 BPM Cannes. Schnell hatte man hier den kritischen Stab gebrochen über Olivier Dahans in Teilen recht frei interpretiertes Biopic. Dabei hat „Grace Of Monaco“ all das, was man sich von einer derartigen Adelsgeschichte erwartet: Das Märchen von der bürgerlichen Schönheit, die von einem Fürsten gefreit wird, eifersüchtige Verwandte, große Intrigen und eine noch größere Tragödie. Die allerdings ist noch nicht abzusehen, als sich die US-Schauspielerin Grace Kelly (Nicole Kidman) kurz nach ihrem Oscar-Gewinn anlässlich der Filmfestspiele von Cannes in Fürst Rainier von Monaco verliebt. Nur ein Jahr später heiratet der Herrscher des Zwergstaates an der französischen Riviera die begehrte Schauspielerin, die fortan zwischen ihrer
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früheren Karriere und ihren neuen höfischen Verpflichtungen zu entscheiden hat. Denn dem französischen Staat ist die kleine Steueroase ebenso ein Dorn im Auge wie einigen missgünstigen Verwandten die Herrschaft Rainiers. Und es ist der von der Kidman mitreißend verkörperten Grandezza der Hollywoodikone zu verdanken, dass Monaco die frühen Sechzigerjahre unbeschadet übersteht. Anders sieht es Jahre später für die heißgeliebte Fürstin selbst aus, die im Alter von nur 52 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kommt. Dahans Film erzählt das alles in schönen Bildern mit schönen Menschen nach. Was vielleicht nicht zum filmischen Meisterwerk taugt, dass in Cannes gefeiert wird, wohl aber zur zu Herzen gehenden Adelsromanze für vor allem weibliche Fans von „Grazia Patrizia“. ss
Grace Of Monaco | Universum / F 2014 | Regie
Olivier Dahan | Darsteller
Nicole Kidman, Tim Roth | Features tba | VÖ 02.10. | FSK 0
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DVD Blu-ray |
Reviews Crime & Co
Wolf Creek 2
A Good Man
Die Höhle
KSM / AUS 2013
Splendid / USA 2014
Ascot /Spanien 2014
Regie
Regie
Greg McLean
Darsteller Ryan Corr VÖ
VÖ
80 BPM
Marta Castello-
te, Eva García VÖ
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Alfredo Montero
Darsteller
Steven Seagal,
Ron Balicki
20.10.
FSK
Regie
Keoni Waxman
Darsteller
John Jarrat,
14.10.
FSK
18
70 BPM
16
80 BPM
Das kommt auch nicht
Der unumstrittene Kö-
wissen
so oft vor: Ein Horror-Hit, der aus der (eher) Hor-
nig
„Direct-to-DVD“-Actionvergnügens,
spätestens seit „[Rec]“, dass aus Spanien so
ror-Diaspora Australien kommt und so gut funk-
Steven Seagal, ist zurück und hat sich einen
einige äußerst sehenswerte Genrebeiträge
tioniert, dass er sogar ein Sequel nach sich zieht.
neuen Bart wachsen lassen. Seine imposante
stammen können. „Die Höhle“ steht ganz in der
Noch seltener: Ein Sequel, das (bis auf die Opfer)
Gesichtsbehaarung ist allerdings auch schon
Tradition klassischer Found-Footage-Filme und
fast auf das gleiche Personal wie der Vorgänger
so ziemlich die einzige Neuerung, die in seinem
schickt fünf Freunde auf einen Höllentrip in die
bauen darf und jenem in nichts nachsteht. Im
aktuellen Film geboten wird: Der Actionheld mit
Dunkelheit. Anders als in ähnlich konstruierten
Gegenteil: In Sachen schwarzer Humor wird so-
der unübersehbaren Wampe darf wie immer die
Filmen wie „The Descent“ entsteht der Horror
gar noch eine Schippe zugelegt. Die Rede ist von
bösen Jungs reihenweise umnieten, während er
jedoch nicht durch Monster oder ähnliche Kre-
„Wolf Creek“ und dessen ikonischem Outback-
den sehr überschaubaren Bruchstücken einer
aturen, sondern durch die isolierte, enge und
Killer Mick Taylor, der auch diesmal wieder arme
Handlung folgt und immer mal wieder grimmig
scheinbar ausweglose Situation in der Höhle.
Backpacker durch das australische Hinterland
in die Kamera guckt. Gedreht wurde das alles
Der psychologische Druck innerhalb der Gruppe
jagen darf, bevor er sich ihnen im heimischen
selbstverständlich wieder von Seagal-Experte
eskaliert dabei immer weiter und es ist nur eine
Keller etwas ausgiebiger widmet. Ist natürlich
Keoni Waxman („Maximum Conviction“) irgend-
Frage der Zeit, bis einer von ihnen komplett die
wieder hart an allen möglichen
wo im Osten von Europa. Und
Beherrschung verliert. Das Er-
Geschmacks- und Gewaltgren-
da fühlt sich der erklärte Putin-
gebnis: Packendes Terrorkino
zen, die Fans aber werden es
Fan Seagal derzeit besonders
und definitiv nichts für klaustro-
lieben …
wohl ...
phobisch Veranlagte.
ss
mhj
Crook – Tödliche Konsequenzen
Rampage – Capital Punishment
Tiberius / KAN 2013
WVG / KAN 2014
Regie
Regie
Regie
Darsteller
Adrian Langley
Darsteller
80 BPM
des
Horrorfilmfans
Ghost Movie 2 Ascot / USA 2014
Dr. Uwe Boll
Darsteller
Adam Beach,
Brendan Flet-
Michael Tiddes
cher, Lochlyn Munro
VÖ
tba
VÖ
VÖ
FSK
16
FSK
16
70 BPM
FSK
bereits erschienen 16
Marlon Waya-
ns, Jaime Pressley
Leah Gibson 02.10.
mhj
70 BPM
Adrian Langley hat sein
Eines kann man Dr. Uwe
Hält es irgendjemanden
Genrekino wohl mit der Muttermilch aufgeso-
Boll ja nicht vorwerfen: mangelndes Selbst-
von „Ghost Movie 2“ ab, wenn wir auf das un-
gen. Denn obgleich im vermeintlich beschau-
bewusstsein. Denn trotz stets vernichtender
terirdische Niveau der meisten Schenkelklopfer
lichen Kanada entstanden, atmet sein fieser,
Kritiken für seine oft zu Investmentzwecken
verweisen, auf die Tatsache, dass „Ghost Movie
kleiner, böser und starker Gangsterfilm die
produzierten Videospielverfilmungen, dreht er
2“ im Wesentlichen „Ghost Movie 1“ mit leich-
gleiche Luft wie das Kino von Guy Ritchie oder
unbeirrt weiter. Mit Erfolg, zumindest was die
ten Variationen ist? Mit Sicherheit nicht. Wer
Quentin Tarantino. Mit schrägen Typen, unvor-
steigende Qualität seiner Streifen betrifft. Denn
schon bei den „Scary Movies“ aus dem Lachen
hersehbaren Volten und ballistischen Finger-
nach der bereits gelungenen pechschwarzen
nicht mehr herausgekommen ist, der wird auch
übungen. Bryce, Danny und Freundin Roxanne
Amoklaufsatire „Rampage“ lässt er deren Prota-
beim neuesten paranormalen Spoof von Marlon
betreiben hier einträgliche Drogengeschäfte,
gonisten Bill Williamson nun schon zum zweiten
Wayans japsend nach Luft schnappen und die
allerdings nur so lange, bis ihre nächste Lie-
Mal in seine Ganzkörperschutzmontur schlüp-
versautesten Witzchen am nächsten Morgen laut
ferung geklaut wird. Auf der Suche nach dem
fen, um waffenstarrend ein Fernsehstudio in sei-
prustend weitererzählen. Und freilich gibt es ein
Schuldigen trifft Bryce auf allerhand zwielich-
ne Gewalt zu bringen. Hier beginnt er, fleißig zu
paar gelungene Pointen, schließlich gibt es ge-
tiges Geschmeiß: fiese Gangsterbosse, durch-
morden und gleichzeitig subversive Thesen über
nug potenzielle filmische Opfer. Vom Hocker rei-
triebene Anwälte und korrupte
die Bildschirme zu jagen. Für US-
ßen tut uns das nicht, aber das
Bullen. Auf alles also, was aus
kritische
Kapitalismuskritiker
gilt ja auch für die Pannenclips
einem Film wie „Crook“ unter-
mit Hang zum Gewaltexzess mal
auf YouTube. Irgendwie kriegen
haltsame Thrillerkost macht.
wieder ein Fest …
sie einen doch …
44
ss
ss
ss
Reviews Reviews DVD Blu-Ray Blu-ray Crime & Co ||DVD
Heatstroke – Mörderische Steppe
Wer – Das Biest in Dir Ascot / USA 2013
Regie
Koch / USA 2013
Regie
Darsteller
Regie
Darsteller
Evelyn Purcell
Darsteller VÖ
Stephen Dorff
23.10.
FSK 80 BPM
AL!VE / AUS 2012
William Brent Bell A.J. Cook, Oak-
Daniel Krige Nicholas Hope,
Kelly Paterniti
lee Pendergast
VÖ
VÖ
FSK
FSK
16
Headhunt
14.10.
bereits erschienen 18
16
70 BPM
80 BPM
Neben dem reizvollen
Eine US-Produktion, die
Klar kennt man der-
Setting in südafrikanischem Steppenland bietet
in Frankreich spielt, aber in Rumänien inszeniert
artige Folterspielchen schon aus „Saw“ und
„Heatstroke“ vor allem eines: Eine überzeugend
wurde? Klingt nach der nächsten Steven-Seagal-
Co. Allerdings wurde das Ganze hier um eine
eine der Hauptrollen gebende Maisie Williams,
Produktion, ist aber in Wirklichkeit ein effekt-
satirische Note angereichert und durch die FX-
„Game Of Thrones“-Fans bestens bekannt als
volles Update auf den derzeit wieder populären
Künste von Maskenguru Tom Savini veredelt.
wehrhafte Arya Stark. Auch in „Heatstroke“
Werwolfmythos, der hier ein paar moderne Fa-
Im Kern von Headhunt geht es um einen Ge-
muss sie sich als taffe Teenagegöre beweisen,
cetten hinzugewinnen darf. US-Anwältin Kate er-
schäftsmann, der des grausamen Axtmordes
die erst ihrem Papa (Stephen Dorff) samt neuer
hält hier den Auftrag, einen zurückgebliebenen
beschuldigt und dafür auch verurteilt wird.
Freundin während dessen Forschungstrip auf
haarigen Typen zu verteidigen, den die örtliche
Um seine Unschuld zu beweisen, bricht er
die Nerven geht, bald aber schon echten Über-
Polizei für das blutige Massaker an einer Fami-
allerdings bald schon wieder aus, und wird
lebensinstinkt entwickeln muss. Nicht nur in
lie verantwortlich macht. Tatsächlich macht sich
anderweitig straffällig. Er verschleppt sechs
Auseinandersetzung mit Hyänen, sondern auch
der Festgenommene unter Hinterlassung etli-
irgendwie mit seinem Fall zusammenhängen-
gegenüber gefährlichen Waffenhändlern, die
cher Toter vom Acker. Nur der Auftakt für das
de Menschen und lässt sie im Verlies nach
von Peter Stormare gewohnt kompromisslos
geschickt Drama und Horroraction verknüpfen-
entlastenden Indizien für ihn suchen. Freilich
angeführt werden. Das Ergebnis
de Genrestück, in das sich Fans
nicht ohne das ein- oder andere
ist packendes Survival-Kino und
der haarigen Kreaturen durch-
grausige Druckmittel auszupa-
gleichzeitig eine weitere Visiten-
aus etwas fester verbeißen
cken bzw. anzuwenden. Ganz
karte für „Arya Stark“ …
dürften.
schön böse …
ss
ss
ss
American Muscle
Nurse
Space Station 76
AL!VE / USA 2014
Universum / USA 2014
Sony / USA 2014
Regie
Ravi Dhar
Darsteller
Nick Principe,
Robin Sidney VÖ FSK
Regie Douglas Aarniokoski
Regie
Darsteller
Darsteller
Paz de la Huer-
ta, Katrina Bowden VÖ
10.10.
FSK
18
Eine
neue
Strategie
Patrick Wilson,
Liv Tyler VÖ
10.10.
FSK
18
80 BPM
70 BPM
Jack Plotnick
02.10. 12
80 BPM
Das
Cover
dieses
Der hier passt richtig
fährt Arthouse-Anbieter Alamode mit seinem
gleich mehrere Fetische bedienenden Hor-
gut ins grassierende Science-Fiction-Revi-
Sublabel Pierrot Le Fou. Hier will man künftig
ror-Guilty-Pleasures verspricht nicht zu viel.
val, vor allem weil er so richtig schön retro
knallharte Genreware unters Volk bringen. Und
Hier vergießt eine sexy (oder gar nicht) ge-
ist. „Space Station 76“ zelebriert die 70er
wohin die Reise geht, macht der Low-Budget-
wandete Krankenschwester (Paz de la Huer-
nämlich so, als lägen sie nicht in der Vergan-
Actioner „American Muscle“ gleich mal vor. In
ta) literweise Kunstblut. Und zwar bevorzugt
genheit, sondern in unserer Zukunft. In der
Richtung Exploitation, Rodriguez und Co. näm-
das untreuer Ehemänner. Davon weiß frei-
auf der titelgebenden Space Station sogar
lich, die an diesem schnörkellos inszenierten
lich niemand etwas. Bis Neukrankenschwes-
Schlaghosen und Disco noch in sind. Hier
Rachefeldzug wohl ihre wahre Freude hätten.
ter Danni dem serienmörderischen Treiben
darf sich die Crew (u. a. Patrick Wilson, Liv
Durchgezogen wird jener von John Falcon, der
ihrer Vorgesetzten auf die Schliche kommt.
Tyler) mit Allerweltsproblemen herumschla-
dank seines Bruders und der eigenen Ehefrau
Und sich zudem selber in Gefahr begibt, als
gen, vor allem aber ziemlich witzig sein. Wie
zehn Jahre im Knast verbüßt hat, was er offen-
sie deren – noch so ein Fetisch – lesbische
überhaupt der ganze schwarzhumorige Spaß
bar alles andere als komisch gefunden hat.
Annäherungsversuche zurückweist. Auf Blu-
vor allem für Kenner des Science-Fiction-Ki-
Nach der Entlassung legt er sich nämlich Karre
ray kann man sich übrigens auch in 3D am
nos der Vergangenheit ein echtes Vergnügen
und Knarren zu und räumt auf
Fantasy-Filmfest-Highlight er-
darstellen dürfte. Zumal es
unter der ehemaligen Gangster-
götzen.
ziemlich gut aussieht.
ss
ss
bande. Ein Mann sieht also mal wieder rot …
Das Entertainment Magazin von
ss
45
DVD Blu-ray |
Reviews Crime & Co
Return Of The Warrior
WVG / USA 2014
Devil’s Due – Teufelsbrut
WVG / THAI 2014
Regie
Fox / USA 2014
Regie
Darsteller
Prachya Pinkaew
Darsteller
Lloyd Lee Barnett
Regie
Christian Oli-
M. Bettinelli-Olpin
ver, Ernie Reyes Jr.
Darsteller
JeeJa Janin
VÖ
Alison Miller
VÖ
FSK
Tony Jaa, RZA,
bereits erschienen
FSK
70 BPM
Ninja Apocalypse
18
bereits erschienen 18
70 BPM
60 BPM
VÖ
17.10.
FSK
16
Oh Tony, was hast Du
Das hier klingt nicht
nur aus Dir gemacht? Nachdem er mit „Ong
nur nach B-Movie-Sci-Fi-Actiontrash, sondern
„Rosemary’s Baby“ im Found-Footage-Format
Bak 3“ seinem eigenen Größenwahn erlegen
will offenbar auch gar nicht viel mehr sein.
ist vor allem wegen des zugehörigen Publicity-
ist und sich als fernöstlicher Messias insze-
Zumindest kann so eine Story nicht wirklich
Stunts bekannt. Stichwort „Robotisches Teu-
niert hat, kehrt er nun unter die Fittiche seines
ernst genommen werden. Basierend auf Wal-
felsbaby auf YouTube“. Der zugehörige Film ist
Hausregisseurs Prachya Pinkaew zurück. Was
ter Hills Endzeitklassiker „The Warriors“ wird
weniger der Rede wert, immerhin aber ordentli-
aber auch nicht mehr viel daran ändert, dass
hier ein Postapokalypseszenario entworfen,
cher Found-Footage-Grusel, der sich mal wieder
der Staffelstab des coolsten Martial Artists
in dem sich ein Ninjaclan etlicher anderer
um die Empfängnis von Satan persönlich dre-
mittlerweile an Iko Uwais gegangen ist. Freilich
Banden erwehren muss. Außerdem noch un-
hen darf. Zumindest erweckt die Schwanger-
bietet „Return Of The Warrior“ trotzdem noch
toter Mutanten. Und das während des Tref-
schaft der jungen Samantha diesen Anschein,
Kampfkunst weit über dem handelsüblichen
fens in einem alten Nuklearsilo, das eigent-
nachdem sie sich nach den Flitterwochen auf-
Niveau. Und das, obwohl „Tom Yum Goong 2“
lich zum Frieden führen soll. So freilich gibt’s
fällig zu verändern beginnt. Und Heißhunger
hier nicht einmal mehr unter dem bekannteren
ausschließlich
aufgepeppte
auf rohes Fleisch zählt noch zu den geringeren
Originaltitel erscheinen darf. Dafür uncut und
Dresche auf bescheidener Budgetgrundlage.
Übeln. Weil aber auch ihr Gynäkologe eigene
auch in 3D, wo Elefantenfreund
Was neben reichlich unfreiwil-
Ziele zu verfolgen scheint, neh-
Kham besonders eindrucksvoll
liger Komik durchaus auch den
men Babybauch und Verhäng-
auf
ein oder anderen Martial-Arts-
nis ihren Lauf. Mit erwartbar
Hingucker bietet.
teuflischem Ergebnis ...
Tierquäler
eindreschen
darf.
cb
futuristisch
Dieses
Zach Giflord,
ss
Update
XConfessions
13 Sins
Wolf
AL!VE / D 2014
Koch / USA 2014
AL!VE / NL 2013
Regie
Regie
Erika Lust
Darsteller
Rutina Wesley
VÖ
VÖ
10.10.
FSK
18
70 BPM
ss
Jim Taihuttu
Darsteller
Mark Webber,
Cristian Frei
FSK
Regie
Daniel Stamm
Darsteller
Carol Vega,
von
Raymond Thiry,
Chemseddine Amar VÖ
25.10.
bereits erschienen
FSK
16
80 BPM
16
80 BPM
Die „50 Shades Of
Ganz schön böse, dieses
Nicht nur der spröde
Grey“ und ihre Folgen. Denn plötzlich ist sof-
Remake eines asiatischen Horror-Thrillers. Aber
Schwarz-Weiß-Look verleiht diesem nieder-
te Pornografie salonfähig geworden, wird im
hier geht schließlich die Reise hin, wenn immer
ländischen Straßenkämpferdrama Authen-
Boulevard regelmäßig thematisiert und ist vor
abgründigere Spielideen in einer abgestumpften
tizität. Auch das Milieu rund um junge ma-
allem in eBook-Form ein echter Verkaufsschla-
Welt für Unterhaltung sorgen sollen. Im Film von
rokkanische Einwanderersöhne der zweiten
ger. Die „XConfessions“ von Erotikfilmerin
„Der letzte Exorzismus“-Regisseur Stamm trifft
Generation ist gut getroffen und bildet den
Erika Lust (nomen est omen) bedienen diesen
es den abgehalfterten Vertreter Elliott, dem ein
packenden Rahmen für die klassische Ge-
Trend, indem sie online gestellte intime Fanta-
anonymer Anrufer Geld für zunächst noch gar
schichte vom jungen Kämpfer, der sich zwi-
sien der User in filmische Bilder kleiden. Zehn
nicht so böse Streiche an seinen Mitmenschen
schen krimineller Karriere und aufrechtem
Kurzfilme sind so bislang entstanden, die
bietet. Mit den Einsätzen wächst allerdings bald
Weg zu entscheiden hat. Denn nicht nur im
sämtliche erotische Spielarten von Bondage
auch der Forderungskatalog des Anrufers, wes-
Ring lässt der junge Majid als talentierter
über Gruppenspiele bis hin zum Rollenspiel
halb Elliott schon bald die Polizei in Gestalt von
Kickboxer Fäuste und Füße sprechen, son-
umfassen. Das Ganze ohne den schmutzigen
„Hellboy“ Ron Perlman an den Hacken hat. Ein
dern auch auf den Straßen von Utrecht.
Ruch billiger Pornos, dafür zumindest mit dem
schwarzhumoriger und stets aufs Neue überra-
Und das ist nicht nur der teils heftigen
Versuch, dem Ganzen sinnliche
schender Horrorthriller ist das
Kampfszenen wegen, sondern
und – dafür steht die Regisseu-
Ergebnis, neben den „Cheap
auch dank des ungewöhnlich
rin schließlich auch – weibliche
Thrills“ sicher eine der Genre-
kunstvollen Looks durchaus
Seiten abzugewinnen.
überraschungen des Jahres.
sehenswert.
46
kl
ss
ss
BLU-RAY-HIGHLIGHTS ANGEBOT GILT VOM 06.10. BIS ZUM 31.10. ++++ + ++
++++ + ++
++
JE
++
21,99
19,99
JE
EUR O
EUR O
Die Croods 3D
Drachenzähmen leicht gemacht 3D
Avatar 3D
Life Of PI 3D
Epic 3D
I Robot 3D
Percy Jackson 2 3D
Predator 3D
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DVD Blu-ray |
Reviews Arthouse
Lauf Junge Lauf
Savannah
EuroVideo / D 2013
Lighthouse / USA 2013
Nächster Halt Fruitvale Station
Regie
Regie
Universum / USA 2013
Pepe Danquart
Darsteller
Andrzej Tkacz,
Annette Haywood-
Regie
Carter
Kamil Tkacz
Darsteller
VÖ
Chiwetel Ejiofor
bereits erschienen
FSK
VÖ
12
90 BPM
80 BPM
Michael B. Jor-
dan, Octavia Spencer VÖ
bereits erschienen
FSK
Ryan Coogler
Darsteller
James Caviezel,
12
02.10.
FSK
90 BPM
12
Ein eindrucksvolles jüdi-
„12 Years A Slave“-Star
Ein wahrer Preisregen
sches Kinderschicksal stellt Oscar-Preisträger
Chiwetel Ejiofor darf hier im Rückblick die auf
hat sich über das aufwühlende Drama von Regie-
Pepe Danquart in den Mittelpunkt seines neu-
wahren Begebenheiten beruhende Geschichte
debütant Ryan Coogler ergossen, vom „Großen
esten Films, der auf den wahren Erlebnissen
von Ward Allen (James Caviezel) erzählen, der
Jurypreis“ beim Sundance bis hin zur „Un Certain
von Yoram Fridman beruht. 1942 gelingt hier
Anfang des 20. Jahrhunderts die Annehm-
Regard“-Auszeichnung in Cannes. Kein Wunder:
einem erst neunjährigen Jungen die Flucht aus
lichkeiten als Sohn eines reichen Plantagen-
Denn mit viel Gespür und einem Höchstmaß
dem Warschauer Ghetto und in die umliegen-
besitzers ausschlägt und lieber mit seinem
an Authentizität wagt sich der Regisseur hier
den Wälder, wo er nicht nur zu überleben lernt,
schwarzen Freund Christmas (eben Ejiofor)
an die wahre Geschichte des junge schwarzen
sondern schließlich auch Aufnahme bei einer
Enten jagen geht. Das Ganze angelegt eher
Oscar Grant, der an Silvester 2009 nach einer
Bäuerin findet. Die bringt dem Knaben bei,
als Tragikomödie denn als großes Drama, eher
Verkettung unglücklicher Umstände von einem
seine Herkunft und Religion zu verleugnen, um
also wie eine Art „Tom Sawyer“ für Erwachse-
Bahnbeamten erschossen wurde. Dabei folgt
als vermeintlich katholischer Junge die Schre-
ne, bei dem freilich auch eine unter keinem
„Nächster Halt Fruitvale Station“ dem jungen
ckenszeit zu überstehen. Für den nun unter
guten Stern stehende Liebesgeschichte nicht
Mann an dem verhängnisvollen Tag, der eigent-
dem Namen Jurek lebenden Jungen freilich ein
fehlen darf. Dank eindrucksvoller Kulissen und
lich im Lichte eines Neuanfangs für den ehemals
gefährliches und belastendes
starker Darsteller ein lohnens-
Kleinkriminellen stehen sollte.
Spiel mit der Identität, das bei
werter filmischer Blick zurück
Gipfelnd in seiner Tragödie, die
allem Grauen zu Herzen geht
in die 20er-Jahre des letzten
in den USA seinerzeit ein großes
und Hoffnung macht.
Jahrhunderts.
Echo gefunden hat.
ss
ss
ss
Mistaken For Strangers
Finding Vivian Maier
20 Feet From Stardom (OmU)
Indigo / USA 2014
EuroVideo / USA 2014
StudioCanal / USA 2013
Regie
Regie
Tom Berninger
Darsteller
Matt Berninger,
Darsteller
VÖ
VÖ
10.10.
FSK
12
80 BPM
VÖ
John Maloof
FSK
09.10.
keine
09.10. 12
0
90 BPM
Eigentlich
Morgan Neville
Darsteller
Maloof
Tom Berninger
FSK
Regie
Charlie Siskel, John
80 BPM
unfassbar,
Die Fotografin Vivian
Eigentlich sind wir ja ein
wie unterschiedlich zwei Brüder doch sein kön-
Maier ist eines der größten Rätsel der jünge-
bisschen sauer auf diese feine Musikdokumen-
nen: Hier Matt Berninger, seines Zeichens Kopf
ren Kunstgeschichte, und der ihrem Mysterium
tation. Weil sie in diesem Jahr als echter Feel-
der immens erfolgreichen Indie-Kapelle The Na-
huldigende Dokumentarfilm eine echte Ent-
goodfilm den Oscar für die beste Dokumentation
tional, dort der nichtsnutzige Tom, der das frei-
deckung. Eher zufällig ist Maloof vor einigen
abräumte, der von Rechts wegen eigentlich –
lich auch aus Neid alles ganz schön affig findet
Jahren bei einer Nachlassversteigerung auf die
da ist sich zumindest die Kritikerwelt einig –
und sich mehr schlecht als recht als Amateur-
Fotos der Frau gestoßen, die Zeit ihres Lebens
dem großartigen „The Act Of Killing“ zuge-
horrorfilmer durchs Leben schlägt. Bis beide
als Kindermädchen in Chicago und New York
standen hätte. Aber für dieses Fehlurteil kann
beschließen, Tom solle doch den nun vorliegen-
tätig war, die Straßenfotografie eher als mit
weder Morgan Neville etwas noch sein wirklich
den Film als Tourdokumentation drehen und die
niemandem geteiltes privates Hobby praktizier-
sehenswerter Film, der den selten in den Blick
Band ein Jahr während ihrer „High Violet“-Gigs
te. Weitere Forschungen förderten einen schier
rückenden Backgroundsängerinnen erstmals
begleiten. Ein Unterfangen, das dank Tom frei-
unglaublichen Schatz an zumeist noch nicht
zu Rampenlicht verhilft. Nicht nur, indem er sie
lich in Chaos und Streit endet und dazu führt,
einmal entwickelten Fotos zu Tage, die Maier
ihre Lebensgeschichten und Träume erzählen
dass der Möchtegernfilmemacher „Mistaken
posthum zu einer der größten ihrer Zunft wer-
lässt, sondern auch, indem er etliche Musik-
For Strangers“ ohne Unterstüt-
den lassen. Mit unfassbar ein-
größen das Hohelied auf die
zung des Bruders fertigstellen
drucksvollen Bildern, die auch
stimmliche Unterstützung aus
muss. Unglaublich (komisch),
im zugehörigen Film nicht zu
dem Hintergrund anstimmen
aber wahr ...
kurz kommen.
lässt.
48
ss
cb
cb
Reviews Reviews DVD Blu-Ray Blu-ray Arthouse ||DVD
Zwischen Welten
Kreuzweg
Fox / D 2013
Lighthouse / D 2013
Flex Is Kings (OmU)
Regie
AL!VE / USA 2013
Regie
Feo Aladag
Darsteller
Ronald Zehr-
VÖ
02.10. 12
80 BPM
90 BPM
Nach
ihrer
Regie
Darsteller
feld, Mohsin Ahmady
FSK
Dietrich Brügge-
mann Lea von Acke-
Michael Beach Ni-
chols, Deirdre Schoo
ren, Franziska Weisz
Darsteller
VÖ
VÖ
FSK
08.10. 12
90 BPM
FSK
keine
bereits erschienen 6
preisge-
Im Kino ist er leider
Für eine Dokumentation
krönten „Fremden“ hat sich Regisseurin Feo
etwas untergegangen, der neue Film von
wie diese kann man den x-ten Teil der „Step Up“-
Aladag für „Zwischen Welten“ abermals eines
Dietrich Brüggemann, der ohne Frage zu den
und „Streetdance“-Reihen getrost in die Tonne
kontroversen Themas angenommen. Unter
spannendsten Regisseuren der jüngeren
klopfen. Denn „Flex Is Kings“ widmet sich der
gefährlichsten Umständen vor Ort in Afghanis-
deutschen
zählt.
allenfalls in HipHop-Zirkeln gefeierten Kunst des
tan entstanden, erzählt ihr neuer Film von der
Dabei ist sein „Kreuzweg“ nicht zuletzt auch
„Flexens“, die in der Breite allenfalls dank TV-
schwierigen Arbeit deutscher ISAF-Soldaten im
auf der Berlinale gefeiert worden als formal
Shows wie „Got To Dance“ ein Begriff ist. Wobei
Afghanistan-Krieg. Festgemacht an einem Bun-
und inhaltlich radikaler Blick auf Martyrium
sich der Film nicht nur den spektakulären Moves
deswehroffizier (Ronald Zehrfeld), der ein Dorf
und Leidensweg eines besonders streng ka-
und Verrenkungen widmet, die ihm seinen Titel
vor den Taliban schützen soll und Freundschaft
tholisch erzogenen 14-jährigen Mädchens.
geben, sondern auch die Geschichten hinter den
mit seinem örtlichen Dolmetscher schließt. Ein
Die junge Maria wird förmlich zerrissen
Tänzern näher beleuchtet, die freilich alle von
Arrangement, das vor allem letzterem gefährlich
zwischen dem Dogma ihrer Kirche und den
einer glänzenden Zukunft träumen, aber nicht in
wird, als dieser für seine Arbeit von den Taliban
sündhaften Herausforderungen u. a. in ih-
jedem Fall aus dem (biegsamen) Holz geschnitzt
angegangen wird. Das filmisch packende Ergeb-
rem Schulalltag. Bis sie beschließt, Gott ihr
sind, aus dem Karrieren gemacht werden. Macht
nis ist authentisch, aber nicht
Leben für das ihres kranken
nix. Ihre teils spektakulären Be-
zuletzt dank Unterstützung der
jüngeren Bruders anzubieten.
wegungsabläufe sind immerhin
Bundeswehr von nicht zu über-
Ein Film, der niemanden kalt
dank dieses Films für die Ewig-
sehender Einseitigkeit.
lassen dürfte ...
keit festgehalten.
Das Entertainment Magazin von
ss
Filmemachergeneration
cb
cb
49
DVD Blu-ray |
Reviews Family
Das magische Haus
One Chance
Kings Of Summer
Concorde / UK 2013
StudioCanal / USA 2013
StudioCanal / B 2013
Regie
Regisseur
Regie
Darsteller
Ben Stassen
Darsteller VÖ
keine
bereits erschienen
FSK
Jordan Vogt-
Roberts Darsteller
aney
Gabriel Basso VÖ
02.10.
FSK
70 BPM
80 BPM
James Corden,
Alexandra Roch, Colm Me-
VÖ
0
David Frankel
6
80 BPM
Nick Robinson,
23.10.
FSK
12
Nach den beiden Aben-
Über die mediale Aus-
Weg von allem und je-
teuern um Schildkröte Sammy backt Belgiens
schlachtung der Karriere des „Britain’s Got
dem und endlich losgelöst-unabhängig sein ei-
Trickfilmimpressario Ben Stassen diesmal nur
Talent“-Gewinners Paul Potts mag man denken,
genes Ding durchziehen, denn Erwachsene sind
räumlich kleinere Brötchen. Weil „Das magi-
was man will. Aber Geschichten von Menschen,
sowieso alle doof und nerven nur! Vermutlich
sche Haus“ genau hier nur spielt, aber so viel
die sich über alle Widrigkeiten hinwegsetzen
hat sich jeder Teenager diese Idee irgendwann
Leben in die vor allem dreidimensional (Blu-
und ihren Traum leben, eigneten sich schon
mal in den Kopf gesetzt. Die drei Protagonisten
ray 3D) eindrucksvolle Bude bringt, dass diese
immer sehr gut für eine Verfilmung. Wichtig
des letztjährigen Überraschungserfolges vom
Beschränkung kaum ins Gewicht fällt. Im Mit-
für „One Chance“ ist deshalb auch weniger die
Sundance Filmfestival setzen diese jugendlichen
telpunkt steht mit Thunder diesmal ein streu-
Person Potts (liebenswert verkörpert von James
Hirngespinste in die Tat um! Und so ziehen sie
nender Kater, der sich in das titelgebende Haus
Corden), sondern mehr die Botschaft, die ver-
sich auf eine abgelegene Lichtung im Wald zu-
eines Zauberers verläuft. Hier lebt ein regel-
mittelt werden soll. Mit „Der Teufel trägt Prada“-
rück, um in einem selbst gestalteten Baumhaus
rechter Tierpark mit lebendigem Spielzeug in
Regisseur David Frankel engagierte man auch
ihren Traum von Freiheit endlich ungehemmt
turbulenter Eintracht, gestört nur vom Magier-
einen passenden Regisseur, dem es gelingt, das
ausleben zu können. Das gelungene Coming-of-
neffen, der das Haus meistbietend verkaufen
weitgehend klischeefreie Sozialdrama mit einer
Age-Drama mischt leisen Humor immer wieder
will. Aber nicht mit Thunder &
gesunden Portion Humor aus-
mit ernsten Zwischentönen und
Co., die sehr zur Freude der Kids
zustatten. Wozu auch die tollen
steht so in der Tradition von klas-
ein echtes Animationsspektakel
Darstellerleistungen ihren Teil
sischen Indie-Sommerfilmen wie
entfachen.
beitragen.
„Stand By Me“.
ss
mhj
Storm Rider – Schnell wie der Wind
Urlaubsreif
Koch / USA 2013
Darsteller
Regie
Drew Barrymore
Darsteller
VÖ
Cécile Cassel
Craig Clyde
Darsteller VÖ 70 BPM
mhj
FSK
Kevin Sorbo
Warner / USA 2014
Paris um jeden Preis
Regie
WVG / F 2013
FSK
bereits erschienen 6
Frank Coraci
Regie
Adam Sandler,
09.10.
VÖ
0
70 BPM
80 BPM
FSK
Reem Kherici Reem Kherici,
10.10. 0
„Hercules“ Kevin Sor-
Frank Coraci ist so et-
Seit 20 Jahren lebt die
bo darf hier seine väterlichen Seiten zei-
was wie der Haus- und Hofregisseur von Adam
junge Marokkanerin Maya in Paris, wo sie
gen. Denn als Onkel der jungen Dani muss
Sandler und Kevin James. Und auch Sandler
es in Haute-Couture-Kreisen schon ziemlich
er plötzlich einspringen, als deren Vater im
und Barrymore hat er im „Wedding Singer“
weit nach oben gebracht hat. Dann aber
Knast landet. Die leidet unter der neuen Situ-
bereits gemeinsam inszeniert. Jetzt hat er im
läuft ihre Aufenthaltserlaubnis ab und sie
ation, nicht nur der ruppigen Art ihres Onkels
Formelsetzkasten für Sandler-RomComs auf
wird zurück in ihre Heimat geschickt. Ein
wegen, sondern auch, weil sie sich eigentlich
die beliebte Urlaubsthematik zurückgegriffen
echter Kulturschock für die junge Frau, die
auf ein Reitturnier vorbereitet hatte. Mit ei-
und das „50 erste Dates“-Paar unfreiwillig in
weder arabisch spricht noch mit den örtli-
nem edlen Rappen kann ihr neuer Versorger
den gemeinsamen Urlaub geschickt. Denn
chen Gepflogenheiten vertraut ist. Weshalb
nicht dienen. Wohl aber mit einem Maultier,
nachdem Witwer Jim (Sandler) und die allein-
sie so schnell wie möglich zurück nach Paris
mit dem zusammen Dani Ungeahntes leistet.
erziehende Mami Lauren (Barrymore) einan-
will, im Verlauf ihrer Bemühungen aber doch
Was in bester Pferdefilmmanier natürlich vor
der bei einem Blind Date schon nicht ausste-
lernt, Heimat, Familie und Wunschkarriere
allem ein junges weibliches Publikum in sei-
hen konnten, landen sie durch Zufall in ein
unter einen Hut zu bringen. Insgesamt also
nen Bann ziehen dürfte und auch in Sachen
und derselben Hotelsuite in Afrika. Hier kann
eine mit typisch französischem Charme be-
50
familiäre Werte und morali-
schon
turbulent-chaotisches
zaubernde Integrationskomö-
sche Grundfesten Erziehungs-
Patchworking geübt werden,
die ohne Zeigefinger, an de-
arbeit leistet. Der „Ostwind“
während sich die beiden frei-
ren Ende die eigenen Wurzeln
lässt schön grüßen ...
lich doch noch verlieben ...
nicht zu kurz kommen.
ss
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ss
Reviews Reviews DVD Blu-Ray Blu-ray Zapping ||DVD
Suits – Staffel 3 Universal / USA 2013
Hunted – Vertraue niemandem
Bates Motel – Season 2
Serienschöpfer
WVG / GB 2012
Universal / USA 2014
Aaron
Regie
Kosh Darsteller
Darsteller
Patrick J.
Adams, Gabriel Macht VÖ 80 BPM
09.10.
FSK
6
80 BPM
Wer denkt, dass An-
Regie
S. J. Clarkson, u. a.
Tucker Gates, u. a.
Darsteller
Melissa Geor-
Freddie High-
ge, Morven Christie
more, Vera Farmiga
VÖ
VÖ
FSK
bereits erschienen 16
80 BPM
16
zwischen
Wer gedacht hat, in der
waltsserien nur aus langweiligen Debatten in
„Alias“ und den „Bourne“-Filmen ist diese
ersten Season seien bereits sämtliche see-
öden Gerichtssälen bestehen, der hat offenbar
britische Serie anzusiedeln, in der Melissa
lischen Untiefen beim mörderischen Mutter-
„Suits“ noch nicht gesehen. Hier liegt der Fo-
George als Eliteagentin für die privat ope-
Sohn-Gespann Bates ausgelotet worden, der
kus nicht auf unnötig komplizierten juristischen
rierende „Byzantium“-Agentur über Leichen
sieht sich durch die zweite Staffel der erstaun-
Details, sondern auf den sarkastischen und
geht. Bis sie selbst beinahe Opfer eines An-
lich gut funktionierenden „Psycho“-Serie glück-
meistens höchst amüsanten Wortgefechten
schlages wird, der möglicherweise aus den
licherweise getäuscht. Denn noch lange nicht
des smarten Anwalts Harvey Spector, seines
eigenen Reihen kommt und seine Ursache in
ist der nicht nur von Blackouts geplagte Norman
genialen Assistenten Mike Ross und denen der
die Vergangenheit der Agentin hat. Mit der
Bates (Freddie Highmore) da angekommen, wo
anderen Angestellten der Pearson Hardman
Tarnidentität eines Kindermädchens ausge-
er im legendären Hitchcock-Film steht. Und
Kanzlei. Auch in Staffel 3 spielen die internen
stattet, kehrt sie trotzdem an ihre alte Wir-
auch seine Mutter Norma (Vera Farmiga) darf
Machtkämpfe sowie die Freundschaften und Ri-
kungsstätte zurück, um die Hintergründe des
noch die ein oder andere Schattenseite an sich
valitäten der Hauptakteure wieder eine entschei-
Attentats aufzuklären. Was ihr in den acht
entdecken. Und nicht nur da. Denn wie auch
dende Rolle und Fans der Serie dürfen sich auf
Folgen der Serie nur bedingt gelingt. Eine
zuvor wird das Böse im ganzen Ort White Pine
die ein oder andere hinterhältige
geplante
Spin-off-Miniserie
Bay und in seinen Bewohnern
Intrige und Enthüllung freuen.
unter dem Titel „Sam Hunter“
offenbar, was Vergleiche zu
Übrigens noch länger: Staffel 5
soll als Ersatz für eine zweite
„Twin Peaks“ heraufbeschwo-
wurde soeben beauftragt.
Season Klärung bringen ...
ren hat.
mhj
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The Killing – Die komplette zweite Staffel
Arrested Development – Staffel 1-3
StudioCanal / USA 2012
Capelight / USA 2003- 2006
Regie
Regie
Schöpfer
Darsteller
A. Holland, u. a.
Darsteller VÖ 90 BPM
Irgendwo
30.10.
FSK
FSK
VÖ
09.10. 16
100 BPM
FSK
StudioCanal / D 2014
R. Howard, u. a.
Darsteller
Mireille Enos
Landauer – Der Präsident
J. Bateman
Hans Steinbichler Josef Bierbich-
ler, Jeanette Hain VÖ
24.10. 12
80 BPM
FSK
16.10. 12
Bei „The Killing“ han-
Während sich das deut-
Erst 2013 ist Kurt Lan-
delt es sich um das nicht minder düstere und
sche Publikum noch zu „Two And A Half Men“
dauer posthum zum Ehrenpräsidenten des FC
stark besetzte („Robocop“ Joel Kinnaman,
und ähnlichen Konservenlachern die Schenkel
Bayern München ernannt worden. Dabei wäre
Mireille Enos) Remake einer skandinavischen
wundklopfte, revolutionierte in den USA „Arres-
der Verein ohne das Wirken des jüdischen Kauf-
Kultserie, die bei uns unter dem Allerweltstitel
ted Development“ von 2003 an die TV-Comedy.
manns nicht das, was er heute ist. Bereits 1932
„Kommissarin Lund“ leider ein wenig an der
Leider ohne größere Konsequenzen für den
führte Landauer die Bayern als Präsident zur
Zielgruppe vorbeigeführt hat. Statt klassischer
deutschen Markt. Dank Capelight lässt sich das
Deutschen Meisterschaft, bevor er das Amt auf
Krimikost folgen Original und Remake nämlich
nun am Stück nachholen. Denn die ersten drei
Druck der Nationalsozialisten 1933 abgeben
den Ermittlungen im Fall eines ermordeten
Staffeln dieses skurrilen Porträts „einer wohlha-
muss und fünf Jahre später schließlich im KZ
Mädchens, und zwar aus unterschiedlichen
benden Familie, die alles verloren hat“ erschei-
Dachau landet. Glücklicherweise gelingt ihm die
Perspektiven und pro Folge fokussiert auf je-
nen nun gesammelt in einer Box, was uns die
Flucht in die Schweiz, von wo er nach dem Krieg
weils ca. 24 Stunden. Wirklich aufgeklärt wur-
Möglichkeit gibt, jeden der Running Gags, fein
wieder in die Münchner Heimat zurückkehrt –
de der Mord in Season 1 noch nicht, weshalb
austarierte Dialoge und minutiös geplante Sze-
die Stadt in Trümmern, sein Verein am Boden.
die zweite Staffel an die Ereignisse der ersten
nen immer wieder zu goutieren. Zusammen mit
Vor allem die Zeit des Wiederaufbaus hat diese
13 Episoden anknüpfen darf.
den unvergesslichen Performan-
absolut sehenswerte Filmbiogra-
Stark inszenierte Thrillerkost
ces der längst zu Comedy-Göt-
fie im Blick. Als stark gespieltes
mit Hirn, fernab von „CSI“, „Tat-
tern avancierten Jason Bateman,
Nachkriegsdrama und Fußball-
ort“ & Co.
Will Arnett und Michael Cera.
lehrstück in einem.
Das Entertainment Magazin von
ss
ss
cb
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Blu-ray des Monats
Lone Survivor IM ANGESICHT DES TODES Realistische Actiongranate statt politisch aufgeladener Diskurs: Mit seiner Verfilmung eines aufwühlenden Tatsachenberichts holt Regisseur Peter Berg die Schrecken des Krieges nach Hause. Von welcher Warte aus soll man sich einem Film nähern, dem vor allem von deutscher Seite allzu schnell Hurrapatriotismus und Militarismus vorgehalten wurde? Von der politischen Warte aus, nach der Filme wie „Lone Survivor“ als perfekt inszenierte Werbung für den Heldenmut der Navy SEALs funktionieren sollen? Oder aus der Sicht eines Actionpublikums, für das der Film von Regisseur Peter Berg schnell zu einer der eindrücklichsten, schockierendsten und adrenalinförderndsten filmischen Kriegserfahrungen der letzten Jahre wird? Im Wissen darum, dass es sich bei Genrespezialist Berg (bereits für den sehens-
Basierend auf dem Tatsachenbericht des Navy SEALs Marcus Luttrell (Mark Wahlberg) geht es freilich trotzdem nicht ganz ohne tiefere Einblicke in die Kaderschmiede US-amerikanischen Heldentums. Denn auch am Anfang von „Lone Survivor“ steht erst einmal das beinharte Training der SEALs, das im Filmkontext natürlich auch dazu dient, uns die vier Protagonisten von „Lone Survivor“ näherzubringen: Die beiden Scharfschützen Marcus Luttrell (Wahlberg) und Matt Axelsson (Ben Foster), Kommunikationsspezialist Danny Dietz (Emile Hirsch) sowie Teamleader Michael Murphy (Taylor Kitsch). Die vier erhalten anschließend im Rahmen des Afghanistankrieges den brisanten Auftrag, den Talibanführer Ahmad Shah ausfindig zu machen und zu töten. Ein Unterfangen, das bald schon in einen blutigen und eigentlich aussichtslosen Überlebenskampf mündet. Denn ausgerechnet die eigentlich humanistische Entschei-
werten „Operation Kingdom“ verantwortlich) mitnichten um einen tumben U.S.-Army-Clipregisseur handelt, sondern vor allem um einen Actionimpressario von allerhöchstem Niveau, entscheiden wir uns (wie auch die Oscar-Jury, die den Film in technischen Kategorien gleich zweimal nominierte) für letztere Position. Und messen „Lone Survivor“ eher an knallhartem und geradlinigem Survival-Kino denn an Politthrillerkost der Marke „Zero Dark Thirty“.
dung, drei Ziegenhirten, die man zwischenzeitlich festsetzt, wieder laufen zu lassen, besiegelt das Schicksal der kleinen Truppe. Nur eine Stunde später sieht man sich einer Übermacht von 150 alarmierten Talibankämpfern gegenüber. Und muss in unwegsamer Gebirgslandschaft mit allen Mitteln ums Überleben kämpfen. Überwiegend erfolglos, wie bereits der Titel suggeriert. Aber es geht nicht um das Ergebnis dieses zunehmend verzweifelt geführten Gefechts, sondern um das „Wie“. Und das
80 BPM
52
Blu-ray des Monats
Das Entertainment Magazin von
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Blu-ray des Monats
führt uns schonungslos Kopfschüsse, Blutfontänen und grausige Verletzungen auf beiden Seiten vor Augen, begleitet von krachenden und zum Teil schmerzhaft realistischen Soundeffekten. Ein Mittendrin statt nur dabei, an dessen Ende man heilfroh ist, nur Zuschauer des Ganzen gewesen zu sein. Das stellt natürlich eine Herausforderung für jedes Heimkinosystem dar, die vor allem in Sachen Sound und bestechend klares Bild gemeistert sein will. Auf Blu-ray erreicht dieser „Lone Survivor“ deshalb Referenzwerte, die noch einmal den technisch makellosen Ausnahmestatus des packenden Kriegsactioners unterstreichen. Unterschlagen hätten wir dabei fast die darstellerische Leistung des Quartetts um Wahlberg, Kitsch, Hirsch und Foster, die weit über tumb-chauvinistisches Muskelspiel hinausgeht und die Verzweiflung der zunehmend dezimierten kleinen Gruppe in jedem Moment spürbar werden lässt. Außerdem sei noch auf den Umstand der glücklichen Rettung des „Lone Survivor“ verwiesen, der nicht so recht ins hurrapatriotische Kritikschema passen will. Gut so! Denn am Ende ist das hier kein Film der einseitigen politischen Stellungnahme, sondern knallhartes und von realen Tatsachen inspiriertes Survival-Kino. Nicht mehr, mit Sicherheit aber auch nicht weniger! ss
Lone Survivor | Universum / USA 2013 | Regie Peter Berg | Darsteller Mark Wahlberg, Emile Hirsch, Taylor Kitsch | Features tba | VÖ 17.10. | FSK 16
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GAME-HIGHLIGHTS
++++ + ++
19,99
ANGEBOT GILT VOM 06.10. BIS ZUM 31.10.
++
JE
EUR O
PS3-GAMES
FIFA Street
Need For Speed Most Wanted
Crysis 3 – Hunter Edition
Skate 3
Call Of Duty: Modern Warfare 2
The Elder Scrolls V: Skyrim
++++ + ++
++
21,99
EUR O
Sniper: Ghost Warrior 2
Resident Evil 6
Die Sims 3
GTA IV
Sonic Generations
Minecraft
++++ + ++
++
19,99
JE
EUR O
Star Wars Battlefront – Elite Squadron
Pflanzen gegen Zombies
Monster High – 13 Wünsche
Star Wars – The Force Unleashed
Pferd & Pony: Westernpferd & Mein Gestüt 2
Meine Tiere & Ich (3DS)
I Love My Pets (3DS)
Pokémon – Weiße Edition 2
LEGO Ninjago
Petz – Tierbaby Schule
LEGO – Pirates Of The Caribbean
Erhältlich in allen teilnehmenden Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung! Nur solange der Vorrat reicht! Den Preis in Schweizer Franken finden Sie in den teilnehmenden Schweizer Müller-Filialen mit Multi-Media-Abteilung.
DS-GAMES
LEGO Batman 2
Game des Monats
Electronic Arts’ Fußballsimulation ist der unangefochtene Serienmeister der letzten Jahre. Daran wird sich auch in dieser Spielzeit wohl nur wenig ändern, denn die kanadischen Entwickler aus Vancouver setzen auf die erfolgreiche Taktik der vorangegangenen Saison und verbessern ihr siegreiches Team 100 BPM dazu auf vielen Positionen. Fans des Vorgängers dürfen deshalb aufatmen, für sie bleibt nämlich beim eigentlichen Gameplay alles beim Alten. „Never change a winning team“ scheint man sich bei EA gedacht zu haben und dennoch kommt natürlich auch der neueste Serienableger nicht ohne ein paar Neuerungen aus. Das gilt vor allem für die Torhüterposition. Vielleicht hat man sich dabei von der modernen Spielweise eines Manuel Neuer ein wenig beeinflussen lassen. Zumindest wirken die Bewegungsabläufe in „FIFA 15“ realistischer und das Defensivverhalten taktischer als je zuvor. Geschmeidig wie eine Katze hechten die Goalies nach den Bällen und kratzen auch schwierigste Schüsse elegant aus dem Winkel. Dazu beherrschen sie auch eine bessere Spieleröffnung und können wie der Neuer das Spiel von hinten heraus schnell machen. Grobe Torwartfehler sucht man in „FIFA 15“ deshalb weitestgehend vergebens.
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Feingliederige Änderungen gibt es auch in zahlreichen Spielmodi. So kann man im FIFA Ultimate Team (FUT) erstmals Spieler von anderen Vereinen ausleihen und sie für eine bestimmte Dauer im eigenen Team einsetzen. Zudem kann man auch sogenannte Konzeptspieler verpflichten, die Chemie der Mannschaft verbessern und bestimmte Mannschaftsteile punktuell verstärken. Die Share-Funktion im FUT-Modus erlaubt es den Spielern obendrein, individuelle Teameinstellungen mit Freunden zu teilen und ihnen bei der Zusammenstellung des Wunschkaders zu helfen. Übersichtlicher geht es auch im Karrieremodus zu. Dank des frischen Looks fühlen sich Neulinge in der Coaching-Zone schnell heimisch und finden im Handumdrehen die beste Einstellung für das eigene Team. Hobbytrainer dürfen sich darüber hinaus am Taktikboard selbst verwirklichen. Für sie bietet „FIFA 15“ nämlich zahlreiche neue Spielvarianten, mit denen man den Abwehrriegel des Gegners knacken kann. Abseits vom eigentlichen Spielgeschehen haben die Entwickler besonderen Wert auf eine stimmungsvolle Präsentation gelegt. Dank der neuen Konsolengeneration steht ihnen zusätzliche Rechenpower zur Verfügung, die sie gewinnbringend in eine verbesserte Stadionatmosphäre und eine neue glanzvolle Optik
Game des Monats
FIFA 15 EXPLOSION DER GEFÜHLE „Mia san mia“ ist nicht nur das Motto des FC Bayern München, sondern auch von Electronic Arts. Mit „FIFA 15“ besinnt man sich in dieser Saison auf die eigene Spielstärke und verfeinert dabei die hauseigene Fußballphilosophie mit neuen Ideen.
investiert haben. Besonders deutlich wird das an den einzelnen Spielermodellen, die nunmehr ein nahezu perfektes Abbild ihres Originals sind. Waren viele Kicker in den vorangegangenen Spielzeiten oftmals eher rustikale Grobmotoriker, so wirken sie in „FIFA 15“ um ein Vielfaches athletischer. Die individuellen Animationen der Stars wurden verbessert, wodurch sich diese noch graziler, wendiger und trickreicher über den Rasen bewegen können. Bei Dauerregen kann dabei aus dem einst so satten Grün ein bezirksligaähnlicher Acker werden, da im Laufe des Spiels die Stollen der Spieler für entsprechende Abnutzungserscheinungen auf dem ehemals gepflegten Geläuf sorgen können. Bei einsetzendem Dauerregen kann das Match so schnell zur Rutschpartie und für ballverliebte Spieler unerwartet schwierig werden. Einen Schwerpunkt haben die Macher in diesem Jahr auf die Emotionen im und rund um das Spiel gelegt. Getragen von den enthusiastischen Bildern aus Brasilien, will man den Spielern auch hier eine möglichst authentische Stimmung präsentieren. Ging es vormals auf dem Platz ein wenig leblos zu, so kommt „FIFA 15“ einer wahren Explosion der Gefühle gleich. Während der Partien feuern sich die Spieler untereinander an, sprechen einander Mut nach vergebenen Chancen zu oder beschweren
Das Entertainment Magazin von
sich lauthals über ungenaue Pässe. Das überträgt sich auch unmittelbar auf das Publikum. Der Support von den Zuschauerrängen wirkt lebendiger als je zuvor. Fans springen von ihren Sitzen, spenden ihrem Team Szenenapplaus oder stöhnen lauthals nach einer leichtfertig vergebenen Großchance. Zudem hat EA einige typische Fanchoreografien großer Vereine wie Liverpool, Dortmund oder Manchester City mit ins Spiel einfließen lassen. Am eigentlichen Gameplay hat sich nicht viel geändert. Die Ballphysik wurde nochmals verfeinert und bei einer knappen Führung versuchen KI-gesteuerte Gegner mit Zeitspiel das Ergebnis zu verwalten. Ansonsten vertraut „FIFA 15“ dem erfolgserprobten Spielsystem, das zuletzt zur Serienmeisterschaft geführt hat. Auch dieses Jahr wird es wieder für den Titel reichen. Das liegt vor allem an der bombastischen Präsentation des Spiels, die immer mehr wie eine reale TV-Übertragung aussieht. Das gilt natürlich insbesondere für die PS4- und XboxOne-Versionen, die in dieser Saison zeigen können, zu welcher Spielkunst sie auf dem Platz wirklich fähig sind – wahrhaft meisterFIFA 15 | Vertrieb EA | System PS4, PS3, Xbox One, Xbox lich. 360, PC, Wii, 3DS, PS Vita | VÖ bereits erschienen | USK 0
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Games | Features
The Evil Within DEN NERV GETROFFEN Mit der „Resident Evil“-Serie lehrte Shinji Mikami der Welt einst das Fürchten. Nun belebt der Japaner mit „The Evil Within“ das erlahmte Surival-Horror-Genre neu und sorgt dabei für unvergessliche Gänsehautmomente. Zuletzt erinnerte das Survial-Horror-Genre an eine etwas betagte und reichlich abgetakelte Kirmesgeisterbahn, deren Schockmomente oftmals eher lächerlich denn furchteinflößend waren. Mit „The Evil Within“ will der Gottvater des Genres das ändern und den Spielern endlich mal wieder die Nackenhaare mas90 BPM sieren. In der Rolle des Detective Sebastian Castellano wird man in eine Nervenklinik an den Tatort eines bestialischen Massenmords gerufen. Dort wird man hinterrücks niedergeschlagen und erwacht schließlich in einer albtraumhaften Welt wieder. Geplagt von starken Wahrnehmungsstörungen taumelt man orientierungslos und mit einem mächtigen Brummschädel durch die furchteinflößende Anstalt. Immer wieder spielen einem dabei die Sinne einen Streich. Türen verschwinden vor den Augen, ein reißender Fluss aus Blut und Gedärmen spült einen in den Keller und ein seltsamer Mann mit ins Gesicht gezogener Kapuze taucht aus dem Nichts auf und verschwindet genauso schnell wieder wie von Geisterhand. Reichlich verwirrt muss man den Vorgängen auf den Grund gehen und verliert sich dabei zusehends in einer surrealen Welt voller Grind-Core und klassischen Horrorelementen, in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion scheinbar fließend sind.
Shinji Mikami führt mit „The Evil Within“ das Genre zu seinen Wurzeln zurück. Statt auf überbordende Action setzt der japa-
58
nische Entwickler auf die Kraft der Bilder und der Suggestion. Der Spieler darf sich bei diesem Kopfkino getrost auf einem Logenplatz niederlassen. Denn die Präsentation nimmt dabei natürlich eine tragende Rolle ein. Vieles bei „The Evil Within“ spielt sich in der Fantasie des Spielers ab, weshalb Licht- und Schatteneffekte genauso wichtig sind wie die düster grollende
und bedrohlich wirkende Soundkulisse. So erinnert hier einiges an die brillanten Anfänge der „Resident Evil“-Serie. Wobei sich Mikamis neuestes Meisterwerk natürlich viel besser spielt als das mittlerweile arg betagte Vorbild. In Sachen Spielmechanik ist dieser Horrorschocker nämlich ein extrem modernes ActionAdventure geworden, dessen flüssiges und intuitives Gameplay zum Glück nichts mehr mit der oftmals hölzernen Steuerung der „Resident Evil“-Saga gemein hat. So gleicht dieses virtuelle Horrorkabinett auch eher einer Achterbahnfahrt ohne Sicherheitsbügel, die den Spieler aus dem Sitz hebt und ihm immer wieder die Kehle zuschnürt. Schrei, wenn du kannst! sh
The Evil Within | Vertrieb Bethesda | System PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360, PC | VÖ 17.10. | USK 18
Features | Games
Alien: Isolation IM WELTALL HÖRST NUR DU DICH SCHREIEN Rückkehr ins „Alien“-Universum: Mit einem atmosphärisch dichten Survival-Horror-Hit wagt sich Creative Assembly an Ridley Scotts Sci-Fi-Klassiker. Wir stehen kurz davor, uns einzunässen: Vor Freude, weil sich ein Entwickler mal ans „Alien“-Original hält und beklemmenden Horror vor ballistische Weltraumaction stellt. Und vor Angst, weil uns „Alien: Isolation“ in Sachen Nervenkostüm wirklich alles abverlangen könnte. Anders als die jüngsten 90 BPM „Alien“-Stoff-Umsetzungen aus dem Hause Sega hat man beim Entwicklerstudio Creative Assembly („Total War“) den Schwerpunkt auf stimmungsvoll erzeugte Panikattacken gelegt. Gespeist aus der Tatsache, dass wir das Alien, mit dem wir konfrontiert werden, erstens nicht töten können und wir zweitens hauptsächlich damit beschäftigt sein werden, nicht entdeckt zu werden von dem verdammten Weltraumvieh.
Aber von vorn: 15 Jahre nach den Ereignissen auf der Nostromo (und 42 Jahre vor den actionreicheren „Aliens“) schlüpfen wir in die Rolle von Amanda Ripley, die das Verschwinden ihrer Mutter Ellen klären und hierzu den Flugrekorder auf dem Weltraumaußenposten Sevastopol untersuchen soll. Wie sich aber nur allzu schnell herausstellt, hat sich auch hier bereits ein „Alien“ eingenistet. Und das macht erbarmungslose Jagd auf uns. Zwar verfügen wir über Waffen, aber weil sich die nur als effektiv anderen Menschen und Androiden gegenüber erweisen, geht es bald überwiegend darum, das eigene Überleben im Stealth-Modus sicherzustellen. Mit Taschenlampe und Bewegungsmelder durchstreifen wir die Station und müssen höllisch aufpassen, das Alien nicht zu alarmieren, zumal die Entwickler ihrem Geschöpf eine
Das Entertainment Magazin von
hochentwickelte AI an die Hand gegeben haben, die fast schon den Eindruck erweckt, als würde es von unseren Handlungen lernen. All das im Dienste einer Spielerfahrung, die immer wieder an die atmosphärischsten Momente der „Dead Space“-Reihe erinnert – allerdings ohne Monsterhorden und abgetrennte Gliedmaßen. Auch in Sachen Design bewegt man sich eng am Original: Der Look der futuristischen Gerätschaften weist ebenso auf das in den Siebzigerjahren entstandene Original zurück wie die Bordcomputer und die Videofeeds, für das Alien-Design durfte auf die Entwürfe H. R. Gigers zurückgegriffen werden und der Soundtrack schließlich greift direkt auf den Score des Films zurück. Das Ergebnis ist mit all seinem beklemmenden Schrecken, mit der permanent lauernden tödlichen Gefahr und mit den Improvisationsmöglichkeiten, die unser Leben sichern sollen, das vielleicht erste Spiel überhaupt, das dem legendären „Alien“-Mythos wirklich gerecht wird. Survival-Horror, bei dem beide Komponenten gleich groß geschrieben werden und unser größter Gegner die eigene Angst werden dürfte. Und unser Nachbar. Denn im Gegensatz zum Weltall hört man uns in unserer Mietwohnung mit Sicherheit schreien ... tm
Alien: Isolation | Vertrieb
Sega / Koch | System
PS4, PS3, Xbox One, Xbox
360, PC | VÖ 07.10. | USK 16
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Games | Features
Sherlock Holmes CRIMES & PUNISHMENTS
Mittelerde: Mordors Schatten SAURES FÜR SAURON Der größte Detektiv aller Zeiten hat natürlich ein ebenso großes Spiel verdient. Mit „Sherlock Holmes: Crimes & Punishments“ bekommt die britische Spürnase nun sein verdientes virtuelles Denkmal gesetzt, bei dem alle Indizien auf einen veritablen Adventure-Hit hindeuten. 90 BPM „Crimes & Punishments“ ist dabei in sechs verschiedene Fälle aufgeteilt, die von Mord, dreisten Diebstählen, spurlos verschwundenen Menschen und anderen Mysterien handeln. Mit feinem Auge und kriminalistischem Gespür sucht der Spieler hier nach Indizien, die er dann puzzleartig zusammensetzen muss, um den Fall zu klären. Dabei lässt einem „Crimes & Punishments“ dieses Mal deutlich mehr Freiheiten. Insgesamt 14 unterschiedliche Verhörtechniken stehen dem Spieler zur Auswahl. Und oft geht unsere endgültige Entscheidung weit über Fragen der Gerechtigkeit hinaus. Eine auf moralischen Grundsätzen getroffene Entscheidung kann dabei ebenso nachhaltige Konsequenzen haben wie die Beschuldigung eines Unbeteiligten als Täter. Und das kann Auswirkungen auch auf den weiteren Spielverlauf haben. Auswirkungen auf die Optik hatte außerdem der Wechsel zur Unreal-3-Engine, die visuell einen ähnlichen Meilenstein in der Reihe markiert wie die daraus resultierende spielerische Freiheit: Schicke Licht- und Schatteneffekte, flüssigere Animationen und detailreiche Szenarien machen diese wundervolle AdventureHommage zum Muss für jeden Genreromantiker. Und daran hätte wohl noch nicht einmal Dostojewski etwas auszusetzen …
Während Mittelerde mit seinen pittoresken Hobbit-Gärten, seinen dicht bewachsenen Wäldern und seinen glutroten Sonnenuntergängen ein perfektes Urlaubsmotiv abgibt, ist Mordor touristisch eher weniger erschlossen. Das liegt zum einen daran, dass Herrscher Sauron kein 90 BPM sonderlich guter Gastgeber ist und zum anderen, dass dort marodierende Ork- und Troll-Banden Jagd auf Rollenspiel-Backpacker machen. Wer aber nach dem großen Abenteuer sucht, wird hier fündig. In „Mordors Schatten“ übernimmt man die Rolle von Tailon, dessen Familie von Saurons Schergen getötet wurde. Getrieben von Rachegefühlen macht er sich auf den Weg nach Mordor, um dort Sauron zur Strecke zu bringen. „Mordors Schatten“ ist im Grunde genommen ein ziemlich klassisches Action-Adventure mit kleineren Rollenspielelementen, dessen Kampfsystem sich an Spielen wie „Arkham Asylum“ orientiert. So kann man im Angesicht des Gegners den offenen Kampf suchen oder sich aus dem Schatten an seinen Widersacher heranschleichen und ihn aus dem Verborgenen erledigen. Zudem gibt es Schleichund Kletterpassagen, die an „Assassin’s Creed“ erinnern und perfekt pointiert ins Spiel integriert wurden. Den Entwicklern von Monolith Productions ist mit „Mordors Schatten“ ein digitales Mixtape für Fans von fulminant inszenierter Action gelungen, das nicht nur Fans von J. R. R. Tolkiens fantastischer Sagenwelt begeistern wird. In Zukunft dürften mehr schwerbewaffnete Touristen einen Trip nach Mordor buchen, als es Sauron lieb sein dürfte. Er wird ihnen sicherlich einen höllischen Empfang bereiten.
jw
sh
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Sherlock Holmes: Crimes & Punishments | Vertrieb Koch | System PS4,
Mittelerde: Mordors Schatten | Vertrieb
PS3, Xbox One, Xbox 360, PC | VÖ bereits erschienen | USK 12
PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360, PC | VÖ 02.10. | USK 16
Warner Interactive | System
Features | Games
NBA 2K15 HAPPY HACK-A-SHAQ Es gibt deutlich Leichteres, als jedes Jahr aufs Neue eine fesselnde Basketballsimulation aus dem Hut zu zaubern. Klar, manche handeln die Aufgabe wie ein verbeamtetes Fließbandprodukt ab. Andere wiederum, und dazu zählt 2K Sports, betrachten dies – genau wie im Sport – als stetig neue Herausforderung! Nun sind Sportsimulationen auch immer eine Leistungsschau, und zwar sowohl in Sachen Präsentation, als auch auf rein technischer Basis. In erstgenannter Disziplin hat die 2K90 BPM Serie nicht erst mit „NBA2K13“ gänzlich neue Maßstäbe gesetzt: HipHop-Mogul und Brooklyn-Nets-Mitbesitzer Jay Z trat hier als Executive-Producer auf. Technisch kann man dieses Jahr zudem voll aufdrehen, denn „NBA2K15“ erscheint neben PC, Xbox 360 und PS3 auch mit einer starken Engine für die NextGen-Konsolen Xbox One und PS4. In Sachen Inszenierung bedeutet dies demnach „Next Level“: Seien es die NBA-Legenden Shaquille O’Neal (als Co-Kommentator) und MVP Kevin Durant oder die wahrhaft spektakulären Gameplay-
Das Entertainment Magazin von
Szenen: „NBA2K15“ besticht nicht nur mit zahlreichen technischen, sondern auch mit spielerischen Verbesserungen, welche eine spürbar realistischere Spielerfahrung sicherstellen! Mehr als 5.000 neue Animationen, ein nochmals en détail verbessertes Gameplay sowie die fesselnden Onlineduelle schlagen bei Weitem nicht nur BBall-Cracks in ihren Bann. Zusätzlicher Pluspunkt: 25 der besten Mannschaften aus ganz Europa sind mit dabei, darunter Real Madrid, FC Barcelona und Alba Berlin. 2K Sports hat es – einmal mehr – geschafft! Und zwar mit bemerkenswerter Lockerheit und Leichtigkeit – woran nicht nur Pharrell Williams und dessen Musikauswahl schuld sind: Wir sind jedenfalls „Happy“! rb
NBA 2K15 | Vertrieb
2K | System
PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360, PC
VÖ 10.10. | USK 0
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Games | Features
Skylanders: Trap Team FURIOSER FALLENSTELLER
Super Smash Bros. AUSGEZEICHNETE KLOPPEREI Wer gleich zwei gamescom-Awards gewinnt, nämlich sowohl den Publikumspreis als auch die Auszeichnung als bester Handheld-Titel, der hat wahrhaftig Großes im Köcher! Nintendo sorgt mit „Super Smash Bros.“ für eben die100 BPM sen Rundumschlag – die populäre Serie erscheint zudem erstmals auf einem Handheld. „Super Smash Bros“ erweist sich auch auf dem 3DS als grandios schlagfertige Actionangelegenheit: Bis zu vier Spieler schlüpfen hier in die Rolle der beliebtesten NintendoCharaktere, um sowohl in direkten als auch Onlinebegegnungen gegeneinander anzutreten. Wo man also bislang für das „Super Smash Bros.“-Erlebnis auf eine stationäre Konsole angewiesen war, kann man die amüsanten Kloppereien nun überall und jederzeit genießen! Dank des 3DS-exklusiven „Smash Run“-Modus haben zudem bis zu vier Spieler fünf Minuten Zeit, im Alleingang eine riesige Kampfzone zu durchqueren. Die mit viel Liebe zum Detail ausgestalteten Schauplätze sind dabei von zahlreichen klassischen Nintendo-Titeln inspiriert. Des Weiteren verwandelt das Spiel den Handheld überdies in einen portablen Musikplayer: Sowohl die Musik als auch die Charakterstimmen können jederzeit – auch im Standbymodus – in einem speziellen Menü angehört werden! Klassische Figuren wie Mario, Link, Samus und Pikachu finden sich ebenso im umfangreichen Line-up wieder wie auch ganz neue Herausforderer, zu denen sowohl Mega Man, Little Mac und auch Palutena zählen. Wem das nicht genügt: Der eigene, selbsterschaffene Mii kann erstmals auch gegen die favorisierten Lieblingsgegner antreten – dieser Spielspaß haut Super Smash Bros. | Vertrieb Nintendo voll rein! System
62
3DS | VÖ
02.10. | USK
12
rb
Entwarnung für all jene, die hier ein allzu simples Sequel erwarten: „Trap Team“ ist kein uninspirierter Nachfolger des beliebten dritten Teils – man liefert vielmehr auch eine spannende, neue Story. Zudem sind sämtliche Spielfiguren von „Skylanders Spyro’s Adventures“, „Sky90 BPM landers Giants“ und „Skylanders SWAP Force“ hiermit komplett kompatibel. Ein wichtiger Baustein für den anhaltenden Erfolg der Spieleserie, die erstmals klassische Spielzeuge auf das Engste mit Videogames verschmolz – und damit einen echten Kult, nicht nur unter Kindern, erschuf. Seit 2011 hält dieser Boom nun bereits an und der neueste Slogan lautet: „Fang Böses. Entfessel Gutes“. Denn die übelsten Schurken der Skylands sind aus dem Wolkenknacker-Gefängnis entflohen und es liegt in den Händen des Spielers sowie der Trap-Master-Skylander, die Fieslinge nicht nur ausfindig zu machen, sondern sie auch einzufangen. Im Mittelpunkt stehen diesmal die „Traptanium-Kristalle“: Magisches Material, welches sich die Kraft der Elemente zunutze macht. Portalmeister können die Schurken darin nicht nur einfangen, sondern auch verwandeln – womit diese Bösewichte fortan für das Gute kämpfen! Auf einem Charaktersammelposter stellt man sein eigenes Trap-Team zusammen. Mit mehr als 60 Skylandern und über 40 Schurken ist langanhaltender Spielspaß garantiert. Auch Aufkleberbögen mit Geheimcodes kommen zum Einsatz. Der Clou: Die Codes können auch in den Apps „Skylanders Lost Islands“ und „Skylanders Collection Vault“ eingesetzt werden! rb
Skylanders: Trap Team | Vertrieb
Activision | System
Xbox One, Xbox 360, Wii U, Wii, 3DS | VÖ
10.10. | USK
PS4, PS3, 0
Features | Games
Forza Horizon 2 HEISSES FAHRGESTELL Zum Start der Xbox-One-Generation definierte Microsoft mit „Forza 5“ das Rennspielgenre neu und legte die technische Messlatte auf ein neues Niveau. Nun folgt mit „Forza Horizon 2“ sein actiongeladener Nachkomme und verspricht seinem Spieler einen noch schöneren und rasan100 BPM teren Geschwindigkeitsrausch. Dabei ist die offene Spielwelt dieses arcadelastigen Racers die wohl schönste aller Zeiten. Die weiten Landschaften strotzen vor inniger Liebe zum Detail und das dynamische Wettersystem verwandelt das virtuelle Racing-Eldorado in eine glaubwürdige Spielwelt. Dazu sorgt der Wechsel zwischen Tag und Nacht für zusätzliche Atmosphäre und macht das Spiel endgültig zur Herzensangelegenheit von Vollgasfans. Spielerisch bietet „Forza Horizon 2“ zwar weniger Authentizität als sein großer Bruder „Forza Motorsport“, aber genauso viel Leidenschaft. Die über 200 Sportwagen steuern sich direkt und griffiger und ermöglichen so auch Anfängern den Einstieg in die faszinierende Welt des digitalen Motorsports. Die Rund 700 Events von „Forza Horizon 2“ führen den Spieler entlang der
Côte d’Azur nach Südeuropa oder über verschlungene Serpentinen auf die schneebedeckten Berggipfel der Alpen. Die komplette Spielwelt ist dabei dreimal so groß wie die des ohnehin schon umfangreichen Vorgängers und verspricht über 100 Stunden Spielzeit. Mit seiner traumhaften Kulisse, den detaillierten Fahrzeugmodellen und einer intuitiven Steuerung ist „Forza Horizon 2“ das nahezu perfekte Rennspiel. Wem der geschniegelte Realismus von „Forza 5“ auf die Dauer zu langweilig geworden ist, bekommt mit diesem Racer ein ungezügeltes Biest, dem exklusiv auf Xbox One und Xbox 360 die Pferdestärken durchgehen. sh
Forza Horizon 2 | Vertrieb VÖ
02.10. | USK
Microsoft | System
Xbox One, Xbox 360
6
DriveClub GEMEINSAM STATT EINSAM Nein, „DriveClub“ ist keine verspätete Versoftung von Nicolas Winding Refns überaus cooler Romanverfilmung „Drive“ aus dem Jahr 2011. Cool ist aber dennoch das passende Stichwort, denn was „DriveClub“ antreibt, ist sein ungemein hoher Teamworkfaktor (im Gegensatz zu Ryan Goslings 90 BPM relativ wortkargem Einzelgängertum in „Drive“). Was das „Rennspiel der nächsten Generation“ verspricht, hält in der Praxis mehr als das: Es sind nicht nur die besten Superautos der Welt oder die durchweg atemberaubende Grafik dieses PS4-exklusiven Titels – es ist vielmehr seine unvergleichliche soziale Konnektivität, die „DriveClub“ ganz besonders auszeichnet. Man gründet darin einen Klub, in dem alle füreinander kämpfen und gemeinsam Belohnungen verdienen. Der Nervenkitzel aller Rennen wird gemeinsam geteilt und erlebt. Dank der kontinuierlichen Verbindung zu seinen Freunden kann man seine Erfahrungen fortwährend mit diesen teilen – das Team ist der Star! Bis zu 12 Fahrer können gemeinsam an den Start gehen. Ein eigenes Logo und individuelle Farben sorgen dabei für den passenden Style. Der Vorteil die-
Das Entertainment Magazin von
ses vernetzten Konzepts: Nicht die Performance des Einzelnen gibt in „DriveClub“ den Ausschlag für Erfolg oder Misserfolg, sondern es ist die Leistung des gesamten Teams! Gemeinsam als Racing-Team auf globale Trophäenjagd zu gehen, ist dabei ein ebenso cleverer Anreiz wie der Umstand, dass man unterschiedlichste Herausforderungen jederzeit, also auch spontan während eines Rennens, annehmen kann. Drifts, Überholmanöver und Höchstgeschwindigkeitsrennen gehören zu diesen Challenges. Ebenfalls cool: Rennherausforderungen können auch selbst erschaffen DriveClub | Vertrieb Sony | Syswerden. tem
PS4 | VÖ
08.10. | USK
0
rb
63
Games | Features
Borderlands: The Pre-Sequel GOOD TO BE BAD Es passt zum Humor der kultigen FPS-Rollenspielkreuzung, dass Teil drei nicht einfach Teil drei sein darf, sondern als Prequel zum Sequel funktioniert. Zum zweiten Teil also, in dem wir es mit dem durchgeknallten „Borderlands“-Bösewicht Handsome Jack zu tun bekommen hatten. Hier dürfen wir seinen Aufstieg an die Spitze miter90 BPM leben und zwar in Gestalt eines von vier neuen (Anti-)Helden, die bislang nur als NPC-Figuren zu erleben waren: Als Enforcer, Lawbringer, Gladiatorin oder als Claptrap-Prototyp dürfen wir hier neue Grenzlande durchforsten, denn es geht auf den Mond. Hier hat unter anderem die geringere Schwerkraft erhebliche Auswirkungen auf unser Gameplay, das auch durch neue Waffentypen wie Eis-
und Laserwaffen neue Impulse erhält. Freilich bleibt sonst vieles beim Alten und das ist auch gut so. Denn im Kern hat „Borderlands“ schon immer vom fleißigen Erforschen, Looten und Modifizieren gelebt. Außerdem von den Koop- und Multiplayermöglichkeiten, die schon die Vorgänger zu echten Dauerbrennern einer vernetzten Zockergemeinde haben werden lassen. Den Rest erledigt die außergewöhnliche CelShading-Optik, die zu so etwas wie dem Markenzeichen der Reihe geworden ist. Und der wie immer herrlich böse Humor, der auch „Borderlands: The Pre-Sequel“ zum echten Ausnahmetitel im Genre werden lässt. tm
Borderlands: The Pre-Sequel | Vertrieb VÖ
17.10. | USK
2K | System
PS3, Xbox 360, PC
18
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Features | Games
Sid Meier’s Civilization: Beyond Earth SCHÖNE NEUE WELT Ein kleiner Schritt für Sid Meier, aber ein großer für Freunde rundenbasierter Strategiespiele. Zum zweiten Mal seit dem legendären „Alpha Centauri“ wagt sich der gefeierte Spieleentwickler mit seiner „Civilization“-Reihe in den Weltraum, um dem altbekannten Spielprinzip vor vollkommen neuen futuristischen Hintergründen neue Facetten abzugewin90 BPM nen. Statt im Dienste großer irdischer Kulturen oder historischer Völker ein Reich aufzubauen, beginnen wir hier nach der großen Katastrophe auf der Erde. Einem Unglück apokalyptischer Ausmaße, nach dem sich die Menschheit (nicht nur auf der unbewohnbarer werdenden Erde) erst wieder finden und neu installieren muss. Am besten in einer neuen Kolonie im Weltraum, deren Aufstieg von Anfang bis zum Ende der Spieler
selbst gestalten darf. Durch die Auswahl eines von insgesamt acht Sponsoren des Kolonisierungsvorhabens treffen wir ebenso erste Vorentscheidungen wie durch Raumschiff, Fracht, Kolonisten und zu besiedelnde Planeten. So richtig los geht es dann trotzdem erst in der neuen schönen Welt, deren territoriale und kreatürliche Eigenheiten freilich das Salz in der Suppe unseres Aufbauspiels werden. Außerirdische Relikte und Kreaturen, neue Technologien und nicht zuletzt der Ausbau der orbitalen Ebene zur Sicherung militärischer Vorteile bestimmen fortan unseren Weg in eine Zukunft, um die wir im Multiplayer auch mit bis zu acht Mitspielern streiten können. Schöne neue Welt ... tm
Sid Meier’s Civilization: Beyond Earth | Vertrieb PC | VÖ
24.10. | USK
2K Games | System
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Games | Special
gamescom 2014 SPIELE OHNE GRENZEN Auch in diesem Jahr stand die Kölner Spielemesse ganz im Zeichen der neuesten Konsolengenerationen. Die allerdings zunehmend Futter (und Konkurrenz) von Indie-Publishern und der Mobile-Gaming-Fraktion erhalten.
Meistens ist schon alles gesagt, bevor die Zockerwelt zu Hunderttausenden die Hallen stürmt. Und auch in diesem Jahr sind die großen Publisher wie Microsoft und Sony den insgesamt rund 335.000 Besuchern mit ihrer traditionellen Pressekonferenz zuvorgekommen. Deren Ankündigungen sind allerdings das eine, Hands-on-Gelegenheiten und aufschlussreiche Trailer zu kommenden Spielehighlights das andere. Wir jedenfalls lassen uns vom Säbelrasseln zwischen Sony und Microsoft nicht beeindrucken und fassen noch einmal für Euch zusammen, was auch in 2014 stundenlanges Anstehen und monatelange Vorfreude rechtfertigt.
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CONSOLE WARS Der Kampf der Giganten, PS4 gegen Xbox One, ging in die nächste Runde. Obwohl Sony mit 100 Millionen verkauften Geräten prahlen konnte und mit dem am 14. November erscheinenden Playstation-TV-Streamingdienst noch ein Ass im Ärmel hat, blies Microsoft zum Gegenschlag und kündigte ein großes Update für den eigenen Media Player an. Dieser wird künftig unter anderem auch die Wiedergabe von MKV und MPEG-2-Dateien unterstützen. Auch im Bereich der exklusiven Spiele ließ sich Microsoft mit „Quantum Break“, „Halo 5“ und „Forza 2“ nicht lumpen. Ein besonderes
Special | Games
Schnippchen hat man der japanischen Konkurrenz allerdings damit geschlagen, dass man „Rise Of The Tomb Raider“ erst einmal exklusiv auf den Xbox-Konsolen veröffentlichen darf. Sony hielt dagegen: Mit gefragten Titeln wie dem Horrorspiel „Until Dawn“, „Bloodborne“ und „The Order: 1886“ und mit einigen „Destiny“-Extras, die Playstation-Kunden vorbehalten bleiben werden. Zumindest Beobachter sind sich sicher: Der nächste Etappensieg für die PS4.
GAMESCOM AWARDS 2014 + BEST CONSOLE GAME SONY PLAYSTATION
COMING ATTRACTIONS
THE EVIL WITHIN (BETHESDA)
Gleich zwei mal „Assassin’s Creed“ („Rogue“ für die alte, „Unity“ für die neue Konsolengeneration), der jährliche „Call Of Duty“-Actionkracher, das virtuelle Champions-LeagueFinale zwischen „PES 2015“ und „FIFA 15“ oder die Wiederbelebung klassischer Marken („Sims 4“, „Civilization: Beyond Earth“): Auf die eindrucksvolle Präsentation der großen Spielemarken ist Jahr für Jahr Verlass. Was uns daneben besonders beindruckt hat? Die endlosen und offenen Weiten von „The Witcher 3“, der epische Fantasy-Atem von „Dragon Age: Inquisition“ (ab 20. November), der PS4-exklusive SurvivalHorror von „Until Dawn“ (2015) und „Bloodborne“ (2015), die Xbox-One-Konkurrenz um den Zeitmanipulationsactioner „Quantum Break“ sowie natürlich der vielfach preisgekrönte und allseits gefeierte Koop-Shooter „Evolve“ (2015).
Das Horrorspiel verspricht Angstschweiß und feuchte Hosen.
+ BEST CONSOLE GAME MICROSOFT XBOX + BEST PC GAME + BEST ONLINE MULTIPLAYER GAME + BEST ACTION GAME EVOLVE (TAKE-TWO) „Left 4 Dead“ + „Shadow Of The Colossus“ = genial!
+ BEST CONSOLE GAME NINTENDO WII SPLATOON (NINTENDO) Sooo viele schöne Farben ...
+ BEST ROLE PLAYING GAME RISEN 3 (DEEP SILVER)
KLEIN, ABER OHO
Rollenspiel mit ’ner Buddel voll Rum.
Neben den großen Playern hat man speziell bei Sony und Microsoft ein besonderes Augenmerk auf den Indie-Sektor und
+ BEST SIMULATION GAME THEATRHYTHM FINAL FANTASY: CURTAIN CALL (SQUARE ENIX) Es steckt Musik im „Final Fantasy“-Universum.
+ BEST SPORTS GAME PES 2015 (KONAMI) 1:0 gegen FIFA!
+ BEST FAMILY GAME + BEST SOCIAL / CASUAL / ONLINE GAME LITTLEBIGPLANET 3 (SONY) Die kultigen Säcke hüpfen wieder.
+ BEST MOBILE GAME SUPER SMASH BROS. FOR 3DS (NINTENDO)
die jeweiligen Exklusivtitel gelegt, die für außergewöhnliche Spielerlebnisse sorgen sollen. Auf der PS4 haben uns besonders „The Tomorrow Children“, das Open-World-PuzzleAdventure „Rime“, „The Vanishing Of Ethan Carter“ und der Survival-Horror-Hit „DayZ“ begeistert, auf der Xbox locken neben der „Smite“-Umsetzung und dem „Goat Simulator“ etliche weitere Exklusivtitel, darunter auch das Top-DownAdventure „Below“ sowie das episodische Noir-Spiel „Blues & Bullets“.
Mario ... SMASH!
+ BEST HARDWARE (INCL. PERIPHERAL) OCULUS RIFT DK 2 (OCULUS VR) Ob Facebook diesen Award auch gekauft hat?
+ SONST NOCH GESEHEN „Far Cry 4“, „Metal Gear Solid 5“, „Rise Of The Tomb Raider“, „Halo 5“, „Fable Legends“, „Sunset Overdrive“, „Battlefield Hardline“, „Shadow Realms“, „Dead Island 2“,
tm/mhj
Das Entertainment Magazin von
„Rainbow Six Siege“
67
Games | Reviews
Just Dance 2015 Vertrieb System
Ubisoft
The Walking Dead: Season 2
F1 2014 System PS3, Xbox 360, PC
Vertrieb
Vertrieb
Telltale
One, Xbox 360, Wii U, Wii
System
PS4, PS3, Xbox
VÖ
One, Xbox 360
USK
PS4, PS3, Xbox
23.10.
VÖ
0
Namco Bandai
VÖ
17.10.
USK
0
24.10. (NextGen:
31.10.) 80 BPM
90 BPM
Dass der Tanz den
USK
18
80 BPM
Robert
Im echten Leben mag
Gesan g in Sachen Castingtauglichkeit und
Kirkmans Comicvorlage inspiriert denn von der
das Rennen um die Poleposition immer kom-
Wohnzimmerparty längst schon abgelöst hat,
derzeit weltweit erfolgreichsten zugehörigen TV-
plexer und dramatischer werden: Auf der heimi-
das sieht man nicht nur am langsamen Ab-
Serie, hat sich Telltales Game-Adaption längst
schen Konsole aber lockt die neue Formel1-Sai-
stieg von „SingStar“ und Co. bei gleichzeiti-
ihren eigenen Ausnahmestatus erarbeitet. Was
son bei höchstmöglichem Realismus mit immer
gem Boom der Bewegungsprogramme. Auch
seinen Grund nicht nur in der TV-ähnlichen epi-
größerer Zugänglichkeit. Denn gerade der neue
im Fernsehen machen „Got To Dance“ und
sodischen Grundstruktur hat, sondern vor allem
Schwierigkeitsgrad „Sehr Leicht“ lässt Einstei-
Co. den Stimmtalenten zunehmend Konkur-
in der erzählerischen Ebene. Denn wie kaum
ger schnell auf den Spuren von Rosberg und
renz. „Just Dance 2015“ dürfte diesen Trend
ein anderes Adventure da draußen fordert „The
Vettel wandeln, während Profifahrer die Kom-
auf nahezu allen Plattformen neu befeuern.
Walking Dead“ von uns Entscheidungen ein, die
plexität in Simulationsbereiche hochschrauben
Zumal neben etlichen neuen Songs der Marke
durchaus schmerzhafte und emotionale Konse-
können. Neben allen Autos und Stars der aktu-
„Happy“ und Co. auch die soziale Komponen-
quenzen haben. Was bereits Season 1 bei etli-
ellen Saison winken hier freilich auch neue (und
te nicht zu kurz kommt. Erstmals können wir
chen Kritikern und Fans zum Spiel des Jahres hat
wiederaufgenommene)
dank des neuen Community-Remix-Features
werden lassen und sich in ähnlicher Manier nun
Split-Screen- und Multiplayer-Modi, die das Ren-
selbst als Coach für andere auftreten. Indem
in der zweiten „Staffel“ fortsetzt. In der wir die
nen zum Gemeinschaftserlebnis werden lassen.
wir unseren Tanz aufnehmen und im Zweifel
wieder verwaiste Clementine spielen und uns im
Und grafisch eindrucksvolles Benzin in unsere
vom Entwicklerteam ein spielbarer Remix er-
Angesicht des Zombiegrauens zunehmend von
Adern pumpen. Trotz Verzicht auf die aktuellste
stellt wird. Schöne neue Tanzwelt!
unserer Kindheit verabschieden müssen.
Konsolengeneration ...
tm
Stärker
Pac-Man und die Geisterabenteuer Vertrieb
PS3, Xbox 360,
Vertrieb
EuroVideo
System
PC
Wii, 3DS
VÖ
VÖ
USK
USK
tm
The Vanishing Of Ethan Carter
Namco Bandai
System
von
10.10.
Strecken.
tm
DSA – Schicksalsklinge Gold
bereits erschienen
Vertrieb
UIG
System
Xbox 360, PC
VÖ
tba
USK
6
70 BPM
90 BPM
Außerdem
bereits erschienen 12
80 BPM
Einer der ersten und
Auf der diesjährigen
Die Fangemeinde des
vielleicht größten Helden der Computerspielge-
gamescom bereits mit relativ viel Getöse auch
Pen-&-Paper-Rollenspielhits „Das Schwarze
schichte kehrt in ungewöhnlicher Optik zurück.
für die PS4 angekündigt, darf sich die sen-
Auge“ ist offenbar immer noch größer als ge-
Denn der geisterfressende Pac-Man hat sich
sationell aussehende Indie-Produktion „The
dacht. Nur so lässt sich die Flut an Nach- und
hier weit von seinen verpixelten Ursprüngen
Vanishing Of Ethan Carter“ erste Sporen nun
Neubearbeitungen klassischer Computerspiel-
entfernt und es – in Anlehnung an die parallel
zunächst auf dem PC verdienen. Atmosphärisch
umsetzungen erklären, die jetzt auch auf PS3
von Avi Arad produzierte neue TV-Serie – zu ver-
irgendwo zwischen „Alan Wake“, H. P. Lovecraft
und Xbox 360 grafisch erneuerte Blüten treibt.
gleichsweise schicker dreidimensionaler Gestalt
und „Murdered Soul Suspect“ angesiedelt, dür-
Denn nachdem der Auftakt der Nordlandtrilo-
gebracht (die uns allerdings ein wenig an eines
fen die Spieler hier in die Rolle von Okkultde-
gie, „Schicksalsklinge“, bereits im vergan-
der beiden Ms erinnert). Auf besagter Serie baut
tektiv Paul Prospero schlüpfen, der Anfang des
genen Jahr für den PC aufgehübscht und um
auch das Spiel auf, das sich an Kids und ihre re-
20. Jahrhunderts dem Hilferuf des titelgebenden
neue spielerische Elemente erweitert wurde,
troverliebten Eltern gleichermaßen richten soll,
Ethan Carter folgt und auf mysteriös-tragische
folgt nun die Gold-Edition, die uns das Ganze
neue und größere Welten einführt und den guten
Ereignisse stößt. Bei deren Klärung spielt vor al-
auch noch in prächtigem HD präsentiert. Au-
Pac-Man mit einzigartigen Gefährten und Power-
lem das Lösen von Rätseln in einer halboffenen
ßerdem hier enthalten: DLCs und Add-ons mit
ups ausstattet. Auch ein Mehrspielermodus ist
Spielwelt eine entscheidende Rolle, außerdem
zusätzlichen Spielinhalten, einzigartige Start-
mit an Bord, was den insgesamt eher beschei-
unsere übernatürliche Fähigkeit, die uns u. a. mit
helden und umfangreiches Bonusmaterial.
denen spielerischen Innovationsgrad zumindest
Geistern sprechen lässt. Ein visuell eindrucksvol-
Für die Hardcore-Fans unter den Adventure-
ein Stück weit ausgleichen dürfte ...
les Gruselmeisterwerk.
Liebhabern ...
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tm
tm
tm
Reviews | Games
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Kino | Features
Maze Runner DIE AUSERWÄHLTEN IM LABYRINTH Mut zur Kompromisslosigkeit statt Weichspüladaption: Mit dieser Kreuzung aus „Lost“ und „Herr der Fliegen“ bringt sich die erste ernsthafte „Panem“-Konkurrenz in Stellung. In Deutschland ist die in Amerika immens populäre „Maze Runner“-Trilogie als „Die Auserwählten“ erschienen und längst noch nicht auf dem Bekanntheitsniveau, auf dem sich vergleichbare Young-Adult-Stoffe wie „Die Tribute von Panem“ befinden. Aber das dürfte sich spätestens mit der Verfilmung des ersten Teils durch Wes Ball ändern. Anders 90 BPM nämlich als die eher enttäuschende Adaption vom „Hüter der Erinnerung“ oder die nicht in allen Belangen voll überzeugende „Divergent“-Reihe, gibt sich „Maze Runner“ ziemlich kompromisslos. Und liefert ein hochspannendes Sci-FiThrillermysterium, das in seiner Härte sogar die Gladiatorenspiele der „Tribute“ in den Schatten stellt.
Dem Zuschauer geht es dabei wie Hauptfigur Thomas. Er wird zusammen mit dem Jugendlichen mitten hinein ins beängstigende Szenario geworfen, wird von einer schwarzen Leinwand begrüßt, die lediglich von unheilvollem Sounddesign untermalt wird. Wir befinden uns mit Thomas (Dylan O’Brien) in einem Lift, der schließlich auf einer hellen Lichtung zum Stehen kommt, empfangen von einem bunten Haufen ausschließlich männlicher Jugendlicher. An seine Vergangenheit kann sich hier keiner der Halbstarken erinnern. Nur daran, dass seit drei Jahren jeden Monat ein Neuankömmling zu ihren Reihen stößt. Schnell wird Thomas die Ausweglosigkeit seiner Situation klar. Denn umgeben ist die Lichtung von einem gigantischen Labyrinth, das lediglich tagsüber seine Pforten öffnet und das des Nachts von furchterregenden Kreaturen patroulliert wird. Die sogenannten „Maze Runner“ versuchen zwar seit Jahren, dieses Labyrinth zu kartografieren, um einen Ausweg zu finden, bislang jedoch vergeblich. Anders als seine Vorgänger will sich Thomas jedoch nicht so einfach in diese Schicksalsgemeinschaft ergeben. Er sucht fieberhaft nach einem Ausweg. Und wagt sich tief hinein ins Labyrinth. Das schockierende Erkenntnisse über die gemeinsame Vergangenheit der Jungen bereithält. Trotz relativ überschaubarem Setting entwickelt der „Maze Runner“ trotzdem einen unwiderstehlichen Sog. Denn das imposant in Szene gesetzte Labyrinth birgt Gefahren und Geheimnisse, die auch den Adrenalinspiegel des Zuschauers in ungeahnte Höhen treiben. Fast schon eine Art Sci-Fi-Horror light wird der jugend-
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lichen Zielgruppe hier geboten. Und ein Mysterium, das neben zunehmenden gruppendynamischen Spannungen auch unstillbare Neugierde zur Folge hat. Denn längst nicht alles kommt zur Aufklärung im ersten Teil dieser durchaus schockierenden Endzeitvision. Der es gelingt, „Lost“ und den „Herr der Fliegen“ mit teils spektakulären Bildern in großes Kinoformat zu gießen. Dessen Fortsetzung wir jetzt schon kaum mehr erwarten können. cb
Maze Runer | Fox / USA 2014 | Regie Wes Ball | Darsteller Dylan O’Brien, Will Poulter, Thomas Brody-Sangster | Filmstart
16.10.
Features | Kino
Gone Girl DAS PERFEKTE OPFER Schon lange nicht mehr konnte ein literarischer Thrillerstoff weltweit für eine derartige Aufmerksamkeit sorgen wie Gillian Flynns „Gone Girl“. Denn der Ehethriller entpuppte sich als wendungsreiche Fingerübung in Perfidie, für die ein David Fincher („Verblendung“, „Sieben“) nahezu als Idealbesetzung auf dem Regiestuhl gelten darf. Er hat sich 90 BPM des düsteren Stoffes um die Eheleute Nick (Ben Affleck) und Amy Dunne (Rosamunde Pike) angenommen, deren Beziehung mit dem Verschwinden von Amy eine dramatische Wendung bekommt. Denn ausgerechnet ihr Göttergatte gerät zunehmend in den Fokus der polizeilichen Ermittlungen. Aus dem vermeintlich liebenden Ehemann wird in den Augen der Öffentlichkeit ein von Indizienbeweisen zunehmend erdrückter potenzieller Mörder der eigenen Frau. Aber längst nicht alles ist so, wie es scheint bei den Dunnes. Und man darf jetzt schon gespannt sein, auf welche Art und Weise Flynn und Fincher die schockierende Vorlage noch abgeändert haben. Denn so viel hat man immerhin zur am heißesten erwarteten Romanverfilmung
des Kinoherbstes bereits bekanntgegeben: Ihr Ende soll sich signifikant vom Finale der Buchvorlage unterscheiden. Was auch für Millionen von „Gone Girl“-Fans noch zur ein oder anderen Überraschung führen könnte. ss
Gone Girl | Fox / USA 2014 | Regie
David Fincher | Darsteller
Ben Affleck,
Rosamunde Pike | Filmstart 02.10.
Hüter der Erinnerung THE GIVER Fast wünscht man sich am Ende dieses „Hüter der Erinnerung“, man könne selbst den Schleier des Vergessens über diese eher vermurkste Young-Adult-Verfilmung legen. Denn was noch mit recht eindrucksvoll visualisierten Bildern eines vermeintlichen Utopia in postapokalyptischen Zeiten beginnt, wandelt sich schnell zum 60 BPM ereignisarmen Zeigefingerfilm, der mit seiner Pro-Life- und Messias-Thematik so ähnlich auch von der religiösen Rechten finanziert worden hätte sein können. In einer gleichgemachten Gesellschaft wird hier (wie im thematisch ähnlich gelagerten „Divergent“) jedem Jugendlichen eine feste Aufgabe in der Gesellschaft zugeschrieben, deren Gleichförmigkeit und Emotionslosigkeit für ewigen Frieden garantieren soll. Nur einem wird die gesamte Erinnerung an die Vorgeschichte der Menschheit anvertraut: Dem sogenannten Hüter der Erinnerung (Jeff Bridges), der nun vom jungen Jonas abgelöst werden soll. Als der zum ersten Mal von Erinnerungen an das Leben vor diesem Utopia überrollt wird und Zugang zu seinen Emotionen erhält, beschließt er, den Rest der Gesellschaft quasi aus der Selbstvergessenheit
Das Entertainment Magazin von
zurückzuholen. Was man im Führungszirkel um Meryl Streep freilich nicht so gerne sieht. Weshalb man zur unspektakulären Jagd auf den Knaben bläst. Nun ja ... cb
Hüter der Erinnerung | StudioCanal / USA 2014 | Regie
Philippe Noyce | Dar-
steller Jeff Bridges, Meryl Streep, Brenton Thwaites | Filmstart 02.10.
71
Kino | Features
The Salvation SPUR DER VERGELTUNG
5 Zimmer Küche Sarg I WAS A TEENAGE NAZI VAMPIRE Wer hätte das gedacht: Im neuseeländischen Wellington gibt es eine eigene kleine Vampir-Community. Und die hat sich – neben der Verpflichtung, die Filmemacher am Leben lassen – sogar dazu bereit erklärt, ihr reichlich unspektakuläres WG-Leben für einzigartig intime Einblicke auf Film bannen zu lassen. So 100 BPM folgen wir dem schrägen Quartett um Folterfreund Vladislav, Romantiker Viago, Ex-Nazi-Vampir Deacon sowie den im Keller hausenden Altvampir Petyr bei seinen Alltagsgeschäften, werden Zeuge regelmäßiger WG-Sitzungen, Blutbeschaffungsdinner und Discobesuche, die sich als reichlich kompliziert herausstellen, weil Vampire eine Schwelle ja nur auf Einladung hin überschreiten dürfen. Das Spiel mit diesen und ähnlichen Klischees macht denn auch den Reiz der genialen Mockumentary aus, der es gelingt, dem Charmant-grotesken stets den Vortritt vor dem allzu Albernen zu geben. Kein Wunder: Bereits mit dem Serienkleinod „Flight Of The Conchords“ haben Clement und Waititi modernem Nerdtum ein Forum geben dürfen. Nur dass ihre recht verhaltensauffälligen Figuren hier eben Blutsauger sind. Auf Festivals rund um die Welt hat das bereits für echte Begeisterungsstürme gesorgt. Und wir empfehlen die Sichtung im englischen Original, damit diese Begeisterung hierzulande auch nicht verflachen muss.
Auch die Dänen haben als Siedler in der Neuen Welt ihr Scherflein zur Entstehung der USA beigetragen. Warum also sollten sie nicht auch ein kleines Stück vom Wilden Westen abbekommen? Nachdem Anfang des Jahres bereits der deutsch-österreichische Alpenrachewestern mit den Versatzstücken des Genres spielen durfte, widmen 90 BPM sich nun unsere skandinavischen Nachbarn klassischen Western-Mythen. Und meinen es manchmal fast ein wenig zu gut mit dem Zitieren aus dem reichhaltigen Fundus klassischer Western-Ikonografie. Immerhin versucht Regisseur Levring durch digitale Nachbearbeitung der Bilder einen einzigartigen Look zu erschaffen, vergleichbar vielleicht mit jenem von „300“ und farblich passend zum düsteren Racheszenario, das sich hier um „Hannibal“ Mads Mikkelsen entspinnen darf. Der hat hier nach Jahren der Vorarbeit in Amerika endlich Frau und Kind aus Dänemark in Empfang nehmen dürfen und muss bald darauf mitansehen, wie beide zwei mörderischen Outlaws zum Opfer fallen. Als eiskalter Wiedergänger von Bronson, Eastwood und Co. setzt er anschließend alles daran, die Täter vor seine rauchenden Colts zu bekommen. Was in gekonnt in Szene gesetzte Shoot-outs mündet, die eines leider nicht verhehlen können: dass sie Teil einer vor allem visuell gelungenen Fingerübung sind, der jegliche Tiefe oder Bedeutung über den Status einer Genre-Hommage hinaus leider abgeht. Sehenswert bleibt diese „Salvation“ nicht zuletzt dank ihrer Darsteller trotzdem.
cb
cb
5 Zimmer Küche Sarg | Weltkino / NZL 2013 | Regie
Taika Waititi, Jermaine
Clement | Darsteller Jermaine Clement, Taika Waititi | Filmstart 31.10.
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The Salvation | Concorde / DK 2014 | Regie
Kristian Levring | Darsteller
Mads Mikkelsen, Eva Green, Jeffrey Dean Morgan | Filmstart 09.10.
Kinofahrplan
KINOFAHRPLAN
Oktober Die wichtigsten Kinostarts des Monats auf einen Blick!
START 02.10. Männerhort
START 09.10.
The Equalizer
START 16.10.
Winterkartoffelknödel
START 23.10. Am Sonntag bist du tot
START 30.10. Nightcrawler – Jede Nacht hat ihren Preis
Das Entertainment Magazin von
DRACULA UNTOLD (UNIVERSAL) Fangzahnaction, „Game Of Thrones“-Style. We’re in! DER KLEINE NICK MACHT FERIEN (WILD BUNCH) Wie schon der Vorgänger: Zauberhaft verspielt! MÄNNERHORT (CONSTANTIN) M’Barek, Herbst, Buck und Co. im Sitcom-Modus.
ANNABELLE (WARNER) Soloauftritt für „Insidious“’ Horrorpüppchen. THE EQUALIZER (SONY) Remake des Serienklassikers mit Denzel Washington. GET ON UP (UNIVERSAL) Like a sex machine ... Das Leben von James Brown. THE RIOT CLUB (PROKINO) Britische Studentenelite demontiert sich selbst. Bissig! WISH I WAS HERE (WILD BUNCH) Homeschooling à la „Garden State“. Nett.
20.000 DAYS ON EARTH (REM) Quasi-Biopic zur Indie-Legende Nick Cave. THE CUT (PANDORA) Fatih Akins Abschluss zur „Liebe, Tod und Teufel“-Trilogie. DER RICHTER – RECHT ODER EHRE (WARNER) Packender Justizthriller mit Downey Jr. und Robert Duvall. TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES (PARAMOUNT) Kowabunga! Actiontrash auf höchstem Niveau. WINTERKARTOFFELKNÖDEL (CONSTANTIN) Der Alpenkrimitrend wird so lange gemolken, bis er bricht.
AM SONNTAG BIST DU TOT (ASCOT) Todgeweihter Priester: Gleeson in meisterhafter Tragikomödie. DIE BOXTROLLS (UNIVERSAL) Feines Stop-Motion-Abenteuer mit Fantasy-Einschlag. NORTHMEN – A VIKING SAGA (ASCOT) „Vikings“ im Kinoformat. Mehr nicht ...
NIGHTCRAWLER – JEDE NACHT HAT IHREN PREIS (CONCORDE) Gyllenhaal als sensationshungriger „Drive“-Wiedergänger. DAS SALZ DER ERDE (NFP) Wenders dokumentiert Fotografenlegende: Sehenswert! ZWEI TAGE, EINE NACHT (ALAMODE) Der neue Dardenne: Verzweifelte Cotillard kämpft um Jobzukunft.
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Sonstiges
Best Beats
What’s hot and what’s not: Diese TOP-FIVE-Titel werden im Oktober die meisten Käufer finden.
CD
DVD
GAMES
01 Die Fantastischen Vier
01 X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
01
„Rekord“
Fox
Football is coming home!
Nach 25 Jahren immer noch „Die da!?!“
Mutantenstadl der Generationen.
02
02
Juli
FIFA 15
EA
Maleficent
02
The Evil Within
„Insel“
Disney
Zenimax
Die Möglichkeit eines Comebacks.
Hexen hexen, Jolie glänzt!
... das Böse leider auch!
03
03
Leonard Cohen
Lone Survivor
„Popular Problems“
Universum
03 Skylanders: Trap Team
80 und noch kein bisschen leise.
Stell Dir vor, es ist Krieg ...
Activision Fallen für den Fall der Fälle.
04
Ben Howard
04
Godzilla
04
Super Smash Bros.
„I Forget Where We Were“
Warner
Nintendo
Wer könnte ihn vergessen?
Kultklassiker in schönem neuen
Kultklopperei für unterwegs.
Gewand.
05 Farin Urlaub Racing Team
05
Paramount
Need For Speed
05 Borderlands: The Pre-Sequel
„Faszination Weltraum“
Aus Spiel wird Film: Anschnallen.
2K
Zu Risiken und Nebenwirkungen
Role-Playing-Shooter mit Kultpoten-
fragen sie Die Ärzte.
zial.
Fast Forward Wir nähern uns mit Riesenschritten dem Gabentisch. Auf dem etliches von dem landen könnte, was bereits im November erscheinen wird: Gleich zweimal „Assassin’s Creed“ zum Beispiel (für jede Konsolengeneration ein eigener Titel), ein besonders langer zweiter „Hobbit“-Teil oder die vierte Staffel der derzeit vielleicht erfolgreichsten TV-Serie der Welt. Und auch auf die Ohren gibt es. Von HipHop-Urgestein Curse, aber auch von den Foo Fighters, die sich mit „Sonic Highways“ spektakulär zurückmelden. Der Winter wird also heiß! In diesem Sinne: Vorglühen! Eure mbeat-Redaktion
Impressum | mbeat Ausgabe 10
Oktober 2014
Herausgeber: Müller Großhandels Ltd. & Co. KG
Albstraße 92
Mack
89081 Ulm-Jungingen | Verantwortlich für den Inhalt: Michael Zittlau | Anzeigenkoordination: Bastian
Tel. 0049 (0) 731/174-281 | Agentur: Söllner Communications AG
Rosenkavalierplatz 5
81925 München Tel. 0049 (0) 89/41 94 73-0
Fax 0049 (0) 89/41 94 73-23
Vorstand: Susanne Söllner | Art Direction: Florian Schäfer | Chefredaktion: Christopher Büchele (cb) | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Marcel Anders (ma) Raimund Bürkel (rb) Sven Herwig (sh) Christian Lamping (cl) Dagmar Leischow (dl) Franz Leydier (fl) Karl Lotter (kl) Tom Mittelwerk (tm)
Moritz Henze-Jurisch (mhj)
Steffen Rüth (sr) Steffen Samselt (ss)
Robert
Wallner (rw) Markus Werner (mw) Clemens Wolf (cw) | Redaktionskontakt: Clemens Wolf Tel. 0049 (0) 89/41 94 73-25 E-Mail: mbeat@w-soellner.de | Agenturkontakt: Angelika Schaal Tel. 0049 (0) 89/41 94 73-15 E-Mail: angelika.schaal@w-soellner.de | Druckerei: ADV-Schoder Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH
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Inhalt| Januar 2012
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