Ulrich Kleiner (†) wurde 1949 in Lindau geboren. Nach juristischer Ausbildung war er Gewerkschaftssekretär, Beamter, Verwaltungsrichter und Rechtsanwalt in Gießen, Kassel, Konstanz, Stuttgart, Weingarten und Friedrichshafen. Die Begeisterung für Kunst und Kunstgeschichte hat ihm im Bodenseegymnasium Lindau sein Lehrer Dr. habil. Claus Grimm mitgegeben, zu Lebzeiten Vorsitzender des Museumsvereins Lindau e. V., Vorgänger des Historischen Vereins Lindau e. V. Ulrich Kleiner hat Georg Muche noch am Grabe seiner Frau Elsa erlebt und ist seinen Spuren immer wieder – auch unverhofft – begegnet. Im Historischen Verein Lindau e. V. haben sich Axel Paul und Ulrich Kleiner über Georg Muche ausgetauscht und sind, angeregt durch den Vorsitzenden Michael Kiss, zu dem Schluss gekommen, Georg Muche in einem »Neujahrsblatt« zu gedenken. Tragischerweise ist Ulrich Kleiner nach Fertigstellung des Manuskripts seines Beitrags für dieses Neujahrsblatt plötzlich verstorben. Prof. Axel Paul ist Bauingenieur. Er wurde kurz nach der Wende an die Hochschule Anhalt in Dessau berufen. Prof. Paul war der 11. neu berufene Professor am Standort Dessau. Als er Dessau im Jahre 2004 wieder verließ, waren 64 Professoren in Dessau tätig. Heute hat die Hochschule Anhalt insgesamt rund 8000 Studenten. Einige Jahre nach der Gründung der Hochschule wurde Prof. Paul auch Sprecher des Standortes Dessau. Heute befindet sich Prof. Paul im Ruhestand. Er lebt nun wieder in seiner alten Heimatstadt in Lindau und gilt als einer der profundesten Kenner von Georg Muche und dessen künstlerischem Jugendwerk.
Ulrich Kleiner (†), Axel Paul
Georg Muche: Vom Bauhaus an den Bodensee Der junge Künstler und das Bauhaus Ein künstlerisches Multitalent im 20. Jahrhundert
Herausgeber: Historischer Verein Lindau e. V. Neujahrsblatt 54 2018
Allitera Verlag
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Januar 2018 Allitera Verlag Ein Verlag der Buch&media GmbH, München © 2018 Buch&media GmbH, München Umschlaggestaltung unter Verwendung der Bilder »Bild mit fließendem Rot« von Georg Muche, 1916, Kunstmuseen Krefeld, auf der Vorderseite und »Haus am Horn« in Weimar, D. Castor, Lindau, sowie Georg Muche 1963, Stadtarchiv Krefeld, auf der Rückseite ISBN print 978-3-96233-016-3 ISBN PDF 978-3-96233-017-0 ISBN ePub 978-3-96233-018-7 Printed in Europe
INHALT
VORWORT Die wichtigsten Lebensstationen von Georg Muche im Überblick: ................ 9 TEIL I GEORG MUCHE: DER JUNGE KÜNSTLER UND DAS BAUHAUS Elternhaus und Jugendzeit .............................................................................. 11 Studienzeit in München .................................................................................. 15 Der junge Künstler in Berlin 1914–1917 ......................................................... 17 Herwarth Walden und der »Sturm« ................................................................ 22 Die Kriegs- und Nachkriegszeit ...................................................................... 26 Der Beginn am Bauhaus in Weimar ............................................................... 29 Die Lehre am Bauhaus .................................................................................... 34 Mazdaznan am Bauhaus ................................................................................. 37 Veränderungen am Bauhaus ........................................................................... 38 Das »Haus am Horn« ..................................................................................... 43 Das Bauhaus in Dessau ................................................................................... 49 Die Meisterhäuser .......................................................................................... 56 Das Stahlhaus ................................................................................................ 58 Austritt aus dem Bauhaus .............................................................................. 60 Das Bauhaus 1927–1933 ................................................................................ 61 Zusammenfassung ......................................................................................... 63 Literaturverzeichnis ......................................................................................... 64
TEIL II GEORG MUCHE: EIN KÜNSTLERISCHES MULTITALENT IM 20. JAHRHUNDERT Von der Kunst des Überlebens in widrigen Zeiten .......................................... 68 In Lindau ........................................................................................................ 83 Richtig erinnern: Die enträtselte Signatur ....................................................... 86 TEIL III GEORG MUCHE UND WERNER STUHLER – EIN MALER UND EIN FOTOGRAF FINDEN ZUEINANDER
TEIL IV GEORG MUCHE: DIE GEMÄLDE IM STADTMUSEUM LINDAU (BODENSEE) Bildnachweise ................................................................................................ 121 Personenverzeichnis ......................................................................................... 125
VORWORT »… als ich sah, dass ich in meinem Leben eine Maske trug – die Berufsmaske – , fasste ich den Entschluss, den Gefahren auszuweichen: noch blieb mir die Wahl, noch konnte ich aus der Begrenzung heraustreten. Als ich aus der Maske kroch, bemerkte ich, dass die Lebensumstände, die mich bisher umgaben, nicht mehr die waren, die ich nun brauchen würde, da ich die entschiedenste Veränderung meines Lebens vollzogen hatte.« [1] So begründete Georg Muche 1958 seinen Entschluss, mit Eintritt in den Ruhestand auch seine langjährige Wirkungsstätte Krefeld zu verlassen und an den Bodensee umzuziehen. Dabei war er doch in Krefeld, wo er als Künstler und Lehrer an der Textilingenieurschule wirkte, eine stadtbekannte und anerkannte Künstlerpersönlichkeit. Auch seine Frau Elsa hatte sich in Krefeld doch so wohl gefühlt – und warum ausgerechnet der Bodensee? »Aber so war er eben«, so beschreiben ihn viele, die ihn kannten: Bestimmend und überzeugt von der Richtigkeit seines Handelns. Er hatte den Bodensee bei mehreren Kurzaufenthalten kennen und lieben gelernt. Er liebte die Landschaft und die Natur rund um den See, die ihn künstlerisch immer wieder aufs Neue inspirierten. Die von Hügeln umsäumten Obstfelder und Weinreviere erinnerten ihn auch an die geliebte Toskana. Und so konnte er Elsa wieder einmal überreden: Sie zogen um an den Bodensee – zunächst nach Wasserburg-Hege, dann 1963 nach Lindau-Bad Schachen. Bis zu ihrem Tode wohnten sie hier – Elsa starb 1980, Georg 1987. Sie sind nebeneinander auf dem neuen Lindauer Friedhof in Aeschach begraben. Doch nun erinnert nichts mehr an Georg Muche. Das Grab wurde zwischenzeitlich aufgelöst. Private Initiativen, an der Grabstelle unter Kostenbeteiligung eine Gedenktafel aufzustellen, scheiterten am Widerstand der Lindauer Stadtverwaltung. Begründung: Es gibt doch einen Raum im Stadtmuseum, in dem Bilder von Muche ausgestellt sind. Tatsächlich existiert dieser Raum; doch ist dieser wegen Baufälligkeit des Museums seit Längerem für die Allgemeinheit nicht betretbar. Und so verblasst die Erinnerung an Georg Muche immer mehr, der doch nirgendwo so lange gelebt hat wie in seiner geliebten Wahlheimat Lindau. Keine Hinweistafel, kein Straßenname und auch keine Ausstellung weisen Besucher Lindaus darauf hin, dass hier einer der bedeutendsten Universalkünstler des 20. Jahrhunderts gelebt und gearbeitet hat. Der Historische Verein Lindau e. V. nimmt nun das 30. Todesjahr Muches zum Anlass, das diesjähriges Neujahrsblatt mit dem Titel »Georg Muche: Vom Bau7
haus an den Bodensee« diesem bedeutenden Künstler zu widmen. Verfasser des Neujahrsblatts sind Prof. Axel Paul, der nach der Wende über 10 Jahre am heutigen Bauhaus in Dessau tätig war, und Rechtsanwalt Ulrich Kleiner, der Georg Muche (Abb. 1 und 2) in Lindau am Grab seiner Frau Elsa noch persönlich kennengelernt hat.
Abb. 1: Georg Muche 1923 Muche am Bauhaus in Weimar
Abb. 2: Georg Muche um 1985 Muche im Ruhestand in Lindau
Im vorliegenden Neujahrsblatt wird auf Muches Leben und Wirken in vier Teilen eingegangen. Im Teil I »Der junge Künstler und das Bauhaus« wird er bis einschließlich der sein Leben besonders prägenden Zeit am Bauhaus in Weimar und Dessau vorgestellt (bis 1927). Die Zeiten danach, insbesondere die des Nationalsozialismus, seine Zeit als Lehrer an der Textilingenieurschule in Krefeld und seine 24 Jahre in Lindau werden im Teil II »Ein künstlerisches Multitalent im 20. Jahrhundert« beschrieben. Der Teil III enthält ein Interview »Georg Muche und Werner Stuhler – ein Maler und ein Fotograf finden zueinander«, das 2017 mit dem Fotografen Werner Stuhler geführt wurde. Im Teil IV sind alle Gemälde, die im Stadtmuseum Lindau (»Haus zum Cavazzen«) zu sehen sind, wiedergegeben. Tragischerweise ist Ulrich Kleiner nach Fertigstellung des Manuskripts seines Beitrags für dieses Neujahrsblatt plötzlich verstorben. Er ist auf dem Aeschacher 8
Friedhof in Lindau, genau neben dem ehemaligen Grab Georg Muches, beigesetzt worden. Unser Dank an die beiden Autoren für ihre Beiträge zu diesem Buch erreicht Ulrich Kleiner also nicht mehr – umso mehr werden wir ihn in dankbarer Erinnerung behalten. Lindau, im Dezember 2017: Der Vorstand des Historischen Vereins Lindau (B) e. V.
Die wichtigsten Lebensstationen von Georg Muche im Überblick 8.5.1895: Geburt in Querfurt (heute Sachsen-Anhalt) 1901: Die Familie Muche zieht nach Ramholz (Rhön), 1901–1912: Besuch der Schulen Ramholz, Schlüchtern und Fulda 1912: Abbruch der Oberrealschule in Fulda 1913–1914: Studium der Malerei an einer privaten Kunstschule in München 1914–1917: Freischaffender Künstler in Berlin; Kontakt mit Herwarth Walden; Ausstellungen im »Sturm«; Lehrer an der Malschule des »Sturm« 1917–1918: Kriegsdienst an der Westfront 1919: Aufenthalte in Ramholz und Berlin 1920–1927: Meister und Professor am Staatlichen Bauhaus in Weimar und Dessau 1927–1930: Lehrer an der privaten Kunstschule von Johannes Itten in Berlin 1931–1933: Außerordentlicher Lehrer für Malerei an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau 1933–1938: Lehrer an der privaten Kunstschule von Hugo Häring »Kunst und Werk« in Berlin 1939–1958: Leiter der Meisterklasse für Textilkunst an der Textilingenieurschule in Krefeld 1958: Eintritt in den Ruhestand 1958–1987: Freiberuflicher Maler, Grafiker und Publizist (Verleihung von Preisen und des akademischen Grades Dr. Ing. E. h.) 1960: Umzug an den Bodensee, nach Wasserburg-Hege 1963: Umzug nach Lindau-Bad Schachen, Degelsteinweg 26.3.1987: Gestorben und begraben auf dem neuen Friedhof in Lindau-Aeschach 9
TEIL I GEORG MUCHE: DER JUNGE KÜNSTLER UND DAS BAUHAUS Prof. Dipl.-Ing. Axel P a u l
Elternhaus und Jugendzeit Georg Muche wurde am 8. Mai 1895 in Querfurt, heute Sachsen-Anhalt, geboren. Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde an seinem Geburtshaus eine Gedenktafel angebracht (Abb. 3 und 4). Sein Vater, Felix Muche, hatte in Querfurt nur die Volksschule besucht. Aber schon in jüngeren Jahren hatte er eine große Neigung zum Malen verspürt. Mit 14 Jahren wollte er bereits Maler werden. Als er diesen Wunsch dann aber seinen Eltern gegenüber äußerte, hatte seine Mutter ihm nur mit einer schallenden Ohrfeige geantwortet: »Maler willst Du werden? Aufs Katasteramt kommst Du!« [2]. Für den Sohn eines Stadtgendarmen, eines streng preußisch erzogenen Beamten, war dies damals einfach undenkbar, Künstler zu werden.
Abb. 3: Muches Geburtshaus in Querfurt
Abb. 4: Gedenktafel am Geburtshaus
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Durch Tätigkeiten bei verschiedenen Forst- und Gutsverwaltungen erwarb sich der junge Felix Muche aber umfangreiche Kenntnisse im Rechnungswesen und in der Verwaltung von Gutshöfen und landwirtschaftlichen Betrieben. 1894 heiratete er Clara Marcus, die Tochter eines Sägewerksbesitzers. Clara war im Gegensatz zu ihrem Mann, der recht dominant, charakterstark und pflichtbewusst war und manchmal sogar auch leidenschaftlich handeln konnte, eine mehr zurückhaltende, stille Frau. Sie war eine liebevolle Mutter mit einem freundlichen und heiteren Wesen, das sich rasch auf ihre Mitmenschen übertrug. Sie brachte vier Kinder zur Welt; zuerst den Sohn Georg und danach noch drei Töchter. 1901 zog die Familie Muche von Querfurt nach Ramholz. Ramholz ist ein kleiner Ort im Hessischen, in den Ausläufern der Rhön in der Nähe von Schlüchtern. Felix Muche übernahm dort die sogenannte Rentmeisterstelle der Herrschaft Ramholz. Diese umfasste die Verwaltung eines größeren Schlosses (Abb. 5) sowie von mehreren landwirtschaftlich genutzten Gebäuden und Ländereien in der Nachbarschaft. Das gesamte Anwesen befand sich damals im Eigentum der Familie des Freiherrn Hugo von Stumm (später Kühlmann-Stumm). Die Herrschaft Ramholz war ein eigenständiger Gutsbezirk mit festgelegten Verwaltungsaufgaben und zahlreichen Bediensteten. Felix Muche war dort auf Lebenszeit mit PensionsberechtiAbb. 5: Schloss Ramholz bei Schlüchtern gung angestellt. Auch ein eigenes Wohnhaus, das Rentmeisterhaus, wurde ihm und seiner Familie zur Verfügung gestellt (Abb. 6). Felix Muche war ein strenger Vorgesetzter und auch ein strenger Vater. Bei Tisch hatten die Kinder zu schweigen. Wenn sie beim Essen einen Nachschlag haben wollten, mussten sie wortlos die Hand heben. Überhaupt wurde das Schweigen im Hause Muche großgeschrieben. Abb. 6: Das ehemalige »Rentmeisterhaus« 12
Abb. 7: Felix Muche
Abb. 8: Felix Ramholz: »Das Frühstück«, 1933
Wenn er als junger Mann schon nicht selbst malen durfte, so blieb die Malerei für Felix Muche zeitlebens seine stille Liebe. Er begann im fortgeschrittenen Alter – möglicherweise auch angeregt durch die Arbeiten und den Einfluss seines damals schon berühmten Sohnes – Bilder der modernen Malerei aufzukaufen. Im Laufe der Jahre sammelte er über 20 Originalbilder von Künstlern der Moderne, die er alle in seinem Hause im Wohnzimmer und im Treppenhaus aufhängte. Darunter befanden sich auch Bilder von Picasso, Chagall, Kandinsky, Klee, Feininger und Franz Marc. Später begann Felix Muche als über 60-Jähriger auch selbst zu malen; allerdings in einer völlig anderen Kunstrichtung als sein Sohn (Abb. 7). Und er wurde dabei auch noch recht erfolgreich. So wurde er einer der bekanntesten Vertreter der deutschen »Naiven Malerei«. Er malte Bilder vom einfachen Leben rund um Ramholz: Landschaftsbilder, Fachwerkhäuser, Dorfgärten und Menschen auf dem Lande. In der Darstellung der Personen entwickelte er dabei einen eigenen, oft hintergründig-ironischen Stil (siehe z. B. Abb. 8). Man nannte ihn den »Sonntagsmaler«. Seine Bilder unterzeichnete er nicht mit Felix Muche, sondern mit Felix Ramholz; denn er wollte nicht mit seinem berühmten Sohn Georg Muche verwechselt werden. Viele seiner zahlreichen Bilder befinden sich heute in öffentlichen Galerien (z. B. Vonderau Museum Fulda, Museum der Stadt Schlüchtern). Georg Muche empfand die ländliche Abgeschiedenheit von Ramholz und die Landschaft an der Rhön zeitlebens als seine eigentliche Heimat. Hierher kam er immer wieder zurück; vor allem dann, wenn es ihm nicht so gut ging. Insbesondere während und nach den beiden Weltkriegen hielt er sich immer mal wieder in Ramholz auf. 13
Nach der Grundschule in Ramholz und der Lateinschule im nahe gelegenen Schlüchtern besuchte Georg Muche die Oberrealschule im 40 km entfernten Fulda. Bereits als 15-17-jähriger Schüler setzte er sich mit Tolstoi, Dostojewskij und Rilke auseinander. In vielen Diskussionen mit Schulfreunden beschäftigte er sich zunehmend auch mit religiösen Themen, wie den »Verlust des Glaubens« und der »Bergpredigt« [1]. Im Malunterricht kam er zum ersten Mal mit Bildern und Malern in Berührung, wie Cezanne, van Gogh und die Alten Meister. Die Bilder begeisterten ihn und er versuchte nun auch selbst zu malen. Zunächst übte er sich darin, von Schulfreunden Zeichnungen anzufertigen. Später beschäftigte er sich intensiv mit Naturstudien und schließlich fertigte er farbige Reproduktionen in Öl an, z. B. von Gemälden von Rembrandt, Tizian, Goya, Rubens und Caravaggio. Und überrascht stellte er eines Tages fest: »Ich kann ja malen«. Er empfand dies als ein großes Glück und er verbrachte von nun an viele schlaflose Nächte mit dem Malen [1]. Die seinerzeitigen Bildungsideale und das in der Schule gelehrte Zeichnen und Malen lehnte er zunehmend ab. 1912, also als gerade mal 17-Jähriger, malte er sein erstes eigenständiges Bild »Die Badenden«. Dieses leider verloren gegangene Bild ging – wie Muche später selbst in seinen Memoiren schrieb [1] – auf Anregungen zurück, die er aus Gemälden von Cezanne, Marèe und van Gogh gewonnen hatte. In diesem Bild war zum ersten Mal sein Bestreben zu erkennen, die gewählten Formen und Farben inhaltlich zu begründen. Es war nun nicht mehr allein die Lust am Malvorgang an sich, die ihn an der Malerei faszinierte; zunehmend begeisterte ihn nun auch eine inhaltlich interpretierbare Malweise. Verstärkt beschäftigte er sich auch mit der Literatur über Kunst und Künstler. Er las viele Bücher und Zeitschriften über das Leben und die Arbeiten von bekannten Künstlerpersönlichkeiten, wie z. B. von Hans von Marèe. Deren ästhetische und auch weltanschauliche Ansichten beeindruckten ihn sehr. In dieser Zeit fasste er dann wohl auch den Entschluss, die Oberrealschule abzubrechen und Maler zu werden. Als er mit diesem Gedanken an seinen Vater herantrat, stimmte dieser erstaunlicherweise zu, obwohl Georg nur noch ein Jahr bis zum Erreichen des Abiturs benötigt hätte. Denn er erkannte, dass sein Sohn mit Leib und Seele Maler werden wollte. Und sicherlich spielte dabei auch sein eigenes unvergessenes Erlebnis eine Rolle, dass seine Eltern dem gleichen Herzenswunsche seinerzeit nicht entsprochen hatten.
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