Design fĂźr altersbedingte Defizienten
Kingston University London August, 2006
wurnig alexander rupert tobias 1
Vorwort Da die alternde Gesellschaft ein oft und immer häufiger diskutiertes Thema ist und eine starke Dringlichkeit, die Umwelt diesem Phänomen anzupassen, besteht, wollte ich mich diesem widmen. Über Altern zu sprechen impliziert, sich selbst mit dem Alter und letztlich dem Tod zu konfrontieren. Aus diesem Grund wird meist von alten Menschen nur so gesprochen als hätten sie nichts mit einem selbst zu tun und als würde uns das nie betreffen. Es ist aber Fakt, dass es immer mehr ältere Menschen in Zukunft geben wird und es liegt klar auf der Hand, dass „alle“ Gegenstände und Einrichtungen, aber auch Dienstleistungen auf diese Veränderung früher oder später angepasst werden müssen. Produktlösungen, die von der Gesellschaft wirklich unterstützt und durch Entwickler und Hersteller zum Standard in unserer Gesellschaft werden, sind noch weit entfernt. Ich will mit dieser Arbeit dazu beitragen, dass über solche Ideen, vor allem in der Branche der Produktentwickler, nicht nur nachgedacht, sondern sie letztendlich zu einer Selbstverständlichkeit im Design werden. Jeder Designer hat Eltern und Großeltern. Diese Menschen beim Entwurf von Produkten mit einzubeziehen, sollte an sich nicht weit hergeholt sein. Und zu guter letzt werde ich selbst einmal alt und gebrechlich sein und auch ich möchte noch im hohen Alter nicht nur vieles noch selbständig tun können, sondern auch noch wie heute eine Wahl - eine Auswahl - haben, um auch jeden meiner Beweggründe für diese Themenwahl zu nennen.
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Inhaltsangabe Einleitung 1.
Probleme älterer Menschen
1.1
Physiologische Beeinträchtigung
1.2
Medizinisch Fakten
1.3
Gesellschaftlicher Druck
13
1.4
Probleme im Alltag
16
2.
Produkte für ältere Menschen und Hilfsmittel
22
2.1
Der Markt Anbieter und Hersteller
22
2.2
Vermarktung
25
2.3
Kosten
27
2.4
Produktbeschreibungen
29
2.5
Benutzer
32
3.
Die Gesellschaft der Zukunft
34
3.1
Der demographische Wandel
34
3.2
Gründe für den Rückgang der Fertilität
37
4.
Trend, Design und Ältere
40
1.4
Handys und Ältere
40
2.4
Trends
41
5.
Lösungsansätze
43
5.1
Erwartungen und Erkenntnisse
43
5.2
Generationsübergreifendes Design
46
5.3
Produktbeispiele
47
6 6 9
Fazit
56
Anhang
58 3
Einleitung Im ersten Kapitel geht es um die Probleme Älterer (50+). Es wird auf die, in der Bevölkerung am häufigsten vorkommenden Defizite eingegangen. Statistiken werden zeigen, welche körperlichen Defizite betroffen sind. Auch die medizinischen Hintergründe, die für diese Einschränkungen verantwortlich sind, und die Hintergründe des Alterns an sich werden dargelegt. Abgesehen von körperlichen Beeinträchtigungen werden ältere Menschen von der Gesellschaft als Minderheitengruppe abgestempelt und stigmatisiert. Dieser Druck führt zu Problemen mitmenschlicher und psychischer Art, auch diese Aspekte alter Menschen werden erläutert. Dann werden Beispiele im privaten sowie im öffentlichen Raum angeführt. Im zweiten Kapitel geht es um Produkte, um Behelfe für Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten. Es wird die gegenwärtige Situation des Marktes gezeigt und vorgestellt, - wo bekommt man Behelfe? -, wie sich Kosten derartiger Produkte zusammensetzen und es werden gängige Produkte für gewisse Hilfestellungen vorgestellt. Im nächsten Abschnitt wird auf den demographischen Wandel - das Älterwerden der Menschheit - eingegangen. Es werden Graphiken angeführt, die diese Veränderung veranschaulichen. Auch Gründe für diese Entwicklung sowie mögliche Folgen sind angeführt. Nach diesem Abschnitt wird klar, dass wir immer älter werden und mit Gebrauchsgegenständen und Trends bis ins hohe alter konfrontiert sein werden und auch wollen, um an neuen Entwicklungen und der Gesellschaft teilhaben zu können. Das Kapitel „Trends, Design und Ältere“ führt 4
Beispiele an, wie den Handy-Boom, um zu veranschaulichen welche negativen aber auch positiven Aspekte neue Trends und Technologien hervorrufen. Dem Ende zu werden Erwartungen Älterer und die Erkenntnisse, die es auf diesem Gebiet bereits gibt, erläutert. Außerdem liest man, was es mit dem Begriff „generationsübergreifendes Design“ auf sich hat. Angeführte Beispiele zeigen dann noch deutlicher was mit dieser Designrichtung gemeint ist. Am Schluss werden noch einmal die wichtigsten Themen und Problematiken zusammengefasst und es wird versucht zu einem richtungsweisenden Schluss zu kommen.
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1. Probleme älterer Menschen 1.1 Physiologische Beeinträchtigungen
In der angeführten Statistik, die John Gill aus Großbritannien vom “Royal National Institute for the Blind” erstellt hat(Abb.), sieht man, welche altersbedingten Einschränkungen am häufigsten auftauchen. Da diese Einschränkungen nicht immer unter Behinderungen fallen, wird die Zahl der tatsächlich Beeinträchtigten oft unterschätzt.
Millionen in Europa
Oft leiden gerade ältere Menschen unter mehreren “kleinen” Schwächen, die zusammenspielen. Das erschwert zusätzlich, die Schwierigkeiten älterer Menschen einschätzen zu können. Denn der Ohrenarzt weiß über den Zustand des Hörvermögens seines Patienten Bescheid, jedoch ist er nicht verpflichtet, über die eingeschränkte Geschicklichkeit und Sehschwäche seines Patienten informiert zu sein. So werden Menschen, die massive Probleme im Alltag haben, als Menschen mit geringen Beeinträchtigungen angesehen und somit übersehen und tauchen in
Abb.1
den meisten Statistiken nicht auf. Einzeln sind Probleme wie etwa Schwerhörigkeit - die mit 80 Mio Betroffenen in Europa die mit Abstand häufigste Behinderung in unserer Gesellschaft ist - weitaus besser analysiert, physisch wie psychisch. (Vgl. Coleman, 1997: 39-41)
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Eingeschränktes Hörvermögen: Bei jeder Beeinträchtigung müssen mehrere Gruppen unterschieden werden. Von einer leichten bis hin zu einer schweren Einschränkung. Vermindertes Hörvermögen kann das gesamte sowie auch nur Teile des Hörzentrums betreffen -einseitige Taubheit oder Hörschwäche -. Die Gruppe der Tauben hat im Gegensatz zu Menschen mit einer Hörschwäche keinerlei Möglichkeit unterstützende Geräte zu tragen. Es ist zusätzlich eine Unterscheidung zu machen, ob die betroffene Person mit ihrer Schwäche geboren ist oder ob er sie sie im Laufe ihres Lebens bekam und in welchem Lebensabschnitt. Das spielt eine entscheidende Rolle in der physischen und psychischen Entwicklung. Von Geburt an taube Menschen sind ausschließlich auf ihren Seh- und Tastsinn, Gebärdensprache, Schrift und fremde Hilfe angewiesen. Wogegen Betroffene, die erst spät ihre Hörschwäche oder Taubheit erlangt haben, zunächst alles ganz normal gelernt haben und können oft ohne Gebärdensprache, wenn Gestik und Gesicht gut zu erkennen sind, auskommen. Gehörschwache werden oft für unkommunikativ oder unintelligent gehalten. Das ist äußerst unprofessionell und resultiert oft daraus, dass Menschen ohne Gehörschäden sich schwer tun, mit Gehörschwachen zu kommunizieren und meist belassen viele Menschen es bei einem solchen Erlebnis. Es ist ihnen peinlich, nicht verstanden zu werden oder nichts zu verstehen, wie beim Lernen einer anderen Sprache. Der durchschnittliche Mensch mit einer Hörschwäche ist aber an Kommunikation stark Interessiert, schreibt Briefe und sogar Bücher, kennt sich gut mit 7
neuen alternativen Kommunikationsmitteln - SMS, Internet, Bildtelephone;.. - aus. Dieses Interesse entsteht oft gerade auf Grund der vermeintlichen Schwäche sich mitzuteilen. Verminderte Kraft: Menschen mit verminderter Kraft sind hauptsächlich ältere Menschen, ihre Anzahl ist deutlich geringer als die der Schwerhörigen. Trotzdem liegt ihre Zahl in Europa über 22 Mio. Menschen mit eingeschränkten Funktionen von Armen, Händen, und Fingern können nach und nach eine Vielzahl von Geräten und Tätigkeiten nicht mehr durchführen, wenn es mit dem Drehen, Drücken oder Bewegen zu tun hat. Auch das Öffnen und Verschließen von Verschlüssen, Verpackungen oder zu klein geratene Bedienelemente und Griffe können erhebliche Beeinträchtigungen hervorrufen. Oft kommt hinzu, dass der Kraftverlust nicht konstant schwächer wird, sondern pulsierend zwischen stärker und schwächer hin und her langsam nach unten schwankt. Menschen mit dieser Beeinträchtigung sind oft frustriert, weil sich dieser Zustand nach und nach ereignet hat und man dabei zusieht, wie man immer weniger leisten kann von Dingen, von denen man nie angenommen hatte, dass sie ein Hindernis darstellen. Eingeschränktes Sehvermögen Hier muss wieder zwischen völlig blinden Personen, Personen mit einer teilweisen Erblindung und einer allgemeinen Sehschwäche, unterschieden werden. Für Betroffene mit einer beidseitigen Sehschwäche ist die “klassische” Brille ein äußerst gut funktionierendes Hilfsmittel. Doch auch diese Menschen tun sich schwer beim Erkennen von zu klein gedruckten Gebrauchsanweisungen, Schriften, Symbolen 8
und Bildern mit wenig farblichem Kontrast, zu weit entfernten Beschriftungen in Ausstellungen und so weiter. Auch Treppen oder Hindernisse am Boden ohne Kontraste können schnell zu einem gefährlichen Problem werden. Wirklich blinde Leute sind hauptsächlich auf ihren Tast- und Gehörsinn angewiesen. Der Blindenhund ist eine große Errungenschaft für Sehbehinderte, doch ohne Blindenschrift oder Hörbeschreibungen auf CD benötigen blinde Menschen oft fremde Hilfe, wenn es darum geht, Produkte und öffentliche Einrichtungen zu benützen. Eingeschränkte Beweglichkeit Durch mangelnde Funktion der Beine und Füße sind Betroffene oft auf eine Gehhilfe oder sogar einen Rollstuhl angewiesen. Abgesehen von Menschen, die seit Geburt an Fortbewegungsmittel benötigen, gibt es 45 Mio Betroffene, die auf Grund der Alterung oder durch einen Unfall auf eine Gehilfe angewiesen sind. (Vgl. Coleman,1997:39-41)
1.2 Medizinische Fakten Das Bücken und Strecken sowie das Hinunter- und Hinaufsteigen - die Beweglichkeit -
sind die größten Herausforderungen im Alter. Auch Seh- und Hör-
schwächen zählen zu den häufigsten Mangelerscheinungen im Alter. Aber warum? Warum altern wir? Der Alterungsprozess kann nicht nur durch eine Ursache verstanden werden. Es 9
gibt viele Theorien warum wir altern; grundlegend können die bedeutendsten Theorien in 2 Gruppen aufgeteilt werden. Der stochastische Alterungsprozess (griechisch : stochastike = zum Erraten gehörend) Dieser Prozess geht von einer zufälligen Ursache für das Altern aus. In einem Organismus bilden differenzierte Zellen das Gewebe und allmählich - bedingt durch das Alter - tauchen kleinere und/oder größere Beschädigungen an Zellen oder am Gewebe auf. Diese Schäden sind letztlich irreparabel und führen so zum Altern eines Individuums. (Vgl. Frahm, 1999: 246-252) Der deterministische Alterungsprozess (lateinisch: determinare = abgrenzen, bestimmen) Um diverse spezialisierte Gewebe entwickeln zu können, muss ein vielzelliges, höheres Lebewesen die unbegrenzte Teilungsfähigkeit begrenzen. Daraus folgt, dass abgestorbene Zellen nicht mehr ersetzt werden können und dadurch Funktionen einzelner Organe im Alter mehr und mehr nachlassen. Diese Begrenzung der Teilungsfähigkeit wird durch genetische Programme und zellbiologische Taktgeber - biologische Uhr - bestimmt. (Vgl. Frahm, 1999 a: 243-256) Diese Alterungsprozesse sind für eine Vielzahl an Alterserscheinungen wie Beispielsweise Rheuma, Arthritis und Arthrose aber auch für die Hörschwächen und Seheinschränkungen verantwortlich. 10
Die Gelenkfunktion Im gesunden Gelenk sorgt die Gelenkinnenhaut mit zahlreichen Blutgefäßen, die Gelenkflüssigkeit ausscheiden und die durch Bewegung verteilt wird, für das reibungslose Gleiten. Erstes Anzeichen einer Störung der Funktion eines Gelenks ist die erhöhte Reibung im Gelenk. Dieser erste Einschnitt führt noch zu keinen Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen. Erst wenn sich die Gelenkinnenhaut entzündet hat, kann es zu Gelenkschwellungen und Schmerzen kommen. Im weiteren Verlauf kommt es zu Beeinträchtigung der Beweglichkeit und der Belastbarkeit. Zuerst treten Schmerzen bei stärkerer Belastung auf, später auch in Entlastungsstellung. Diese Qualen werden möglichst durch schmerzfreie Stellungen vermieden. Derartige Reizzustände können in Folge zu einer weiteren Versteifung des Gelenks führen. Ist dieses Stadium erreicht, wird eine deutliche
In der ersten Abbildung (links) ein unverändertes Handgelenk. Das Bild (rechts) zeigt eine schematische Abbildung eines Handgelenks mit Verschleißerscheinungen, wie sie durch ständige Überlastung, z.B. durch die Arbeit mit einem Preßlufthammer, entstehen können. Abb.2
Bewegungsbehinderung sichtbar sein. Das führt so weit, dass sich durch die ständige Anspannung der Muskulatur Verhärtungen bilden - Myogelosen - und sich Muskeln verkürzen. In weiterer Folge nützen sich mit zunehmendem Alter die Gelenksknorpel ab (Abb.) und die Gelenke reiben ohne Gelenksflüssigkeit aneinander(Arthrose). In diesem Zustand wird das Bewegen solcher Gelenke praktisch nicht mehr möglich (bettlägrig). (Vgl. Dr. med. Bäker, 1991 : 22) Diese altersbedingte Entwicklung kann durch Einsetzen einer Gelenksprothese verlangsamt werden. Das Sehvermögen
Schemantische Darstellung eines gesunden (links) und eines arthrotisch veränderten Hüftgelenks. Man erkennt, dass beim Hüftgelenk die Pfanne den Gelenkkopf weitgehend umschließt. Abb.3
Die Presbyopie - die Alterssichtigkeit - ist der allmähliche altersbedingte Verlust des Sehvermögens. Die Linse ist für das Wechseln vom Sehen in die Weite zum Nahsehen und umgekehrt - die Akkomodation - verantwortlich. Durch feinste Muskeln 11
wird die Akkomodation im Auge bewerkstelligt. Schon ab der Geburt verliert die Linse des Auges langsam aber doch an Elastizität, durch die Ablagerung von Kalk. Zwischen dem 40 und 45 Lebensjahr macht sich diese Entwicklung deutlich bemerkbar und die Brechkraft der Augen vermindert sich - der Punkt, an dem Gegenstände noch klar zu erkennen sind, rückt immer weiter in die Ferne - . Die Umschaltung der Linse, die vor allem für das Nahsehen gebraucht wird und nachlässt, erschwert das Lesen von Büchern und Zeitungen sowie zu klein geschriebene Beschilderungen und Beschriftungen. Die Alterssichtigkeit ist keine Krankheit sondern ist eine gewöhnliche Erscheinung des Alterns. (Vgl. Leibold, 2001: 55-57 ) Auch das Farbspektrum wird im Alter zunehmend beeinträchtigt. Betroffen sind speziell die blauen und grünen Farbtöne. Die Grundursache ist eine mehr oder
Veränderungen der Pupillengröße
Abb.4
weniger starke Trübung in der Linse. Diese Trübung lässt immer weniger Licht durch die Linse (Abb.) und die Linse erhält ein gelblich milchiges Aussehen. (Vgl. Meyer-Hentschl, 2004:25:f) Das Hörvermögen Es gibt keine explizite Altersschwerhörigkeit. Eine Hörschwäche wird von genetischen Aspekten, aber vor allem durch Einflüsse der Umwelt - Lärm - bestimmt. Ist man also jahrelangem Lärm, der in unserer Welt immer mehr zunimmt, ausgesetzt, führt dies im Alter zu erheblichen Einbußen. Zusätzlich entstehen im höheren Alter, durch die Veränderungen der Haarzellen im Innenohr und durch degenerative Abbauprozesse der zentralen Hörbahn, Beeinträchtigungen des Hörvermögens. (Vgl. Hesse,2005: url) Ein großes Problem ist, dass Schwerhörigkeit nur von jedem 10. zugegeben wird und so ist es schwieriger darauf aufmerksam 12
zu werden, obwohl fast jeder 2. zwischen 45 und 65 Jahren eine Hörschwäche hat. Ein Drittel, wenn nicht mehr aller 60-jährigen und mindestens die Hälfte aller 70 Jährigen haben deutliche Hörprobleme. (Meyer-Hentschel, 2004: 26f)
1.3 Gesellschaftlicher Druck Begriffserklärung stereotyp: Stereotyp kommt aus dem Griechischen - stereos bedeutet fest und typos bedeutet Zeichen-. Der Duden spricht von einem ungerechtfertigten, vereinfachten, verallgemeinerten, stereotypen Urteil. (Vgl. Duden, 1996: 969) „Unter dem Begriff Stereotyp wird in der Soziologie die Verewigung eines vereinfachten Bildes, einer Kategorie von Personen, Institutionen oder Kulturen verstanden. Es ist eng mit dem Vorurteil verbunden.” Der Begriff wurde im 18. Jahrhundert als eine feste Druckform verwendet, die eine endlose Reproduktion möglich machte. Begriffserklärung Vorurteil: Ein Vorurteil ist ein Urteil ohne Prüfung objektiver Tatsachen. „Ein Vorurteil wird als Einstellungsmuster bezeichnet, das auf einem im Voraus gebildeten Urteil beruht, das verallgemeinernd und emotional gefärbt über Personen, Gruppen, Gegenstände oder Sachzusammenhänge wertet.“ „In der Sozialpsychologie bezeichnet der Ausdruck meist eine ablehnende oder feindselige Haltung gegenüber Menschen, die einer anderen sozialen oder ethischen Gruppe angehören.“ ( Auberger, 2004: 33) 13
Diskriminierungsfaktoren Die Ausgrenzung älterer Menschen hat ihren Ursprung in der Gemeinschaft in der Gruppe. Durch Stereotypenbilder und Vorurteile werden Gruppen oder personenspezifische negative Eigenschaften festgelegt. In diesem Fall werden alte Menschen und generell das Wort „alt“ von der Gesellschaft mit unmodern, unzeitgemäß und inaktiv gleichgesetzt. Das Altsein wird mit einer minderen geistigen sowie körperlichen Kraft assoziiert. Diese Assoziation ist bedingt durch das Selbstbild dieser Gesellschaft, die sich selbst als jung, dynamisch und erfolgreich sieht. Diese Eigenschaften werden auch als ihre Ideale angesehen und werden schnell zur anerkannten Norm. Menschen, die diesem Idealbild nicht entsprechen, werden ausgegrenzt und somit diskriminiert. Dies geschieht meist durch bestimmte gesellschaftssoziologische Erwartungshaltungen. Es wird von älteren Menschen erwartet, dass sie sich im Alter nicht mehr aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft beteiligen, sondern ihre Stelle freimachen für jüngere, mit weniger auskommen und sich selbst zurück nehmen. Diese Handlungsweise wird nicht nur erwartet, sondern vorausgesetzt. Wer sich widersetzt, wird durch Intoleranz und Ablehnung bestraft. Dieses Fremdbild wird dadurch letztlich zum Selbstbild. Eine Gruppe von Menschen wird von der Gesellschaft durch Zuwendung oder auf der anderen Seite durch Abweisung auf das erwartete Fremdbild konditioniert. Allein wenn eine gewisse Hilfestellung nicht angenommen wird, weil diejenige Person das Bedürfnis nach einer eigenständigen und autonomen Lebensführung hat, stößt dies überwiegend auf Unverständnis. Stereotypen und Vorurteile sind daher ein gesellschaftssoziologisches Problem. 14
Derartige Einstellungen und Meinungen sind äußerst schwer zu verändern, ähnlich wie Gewohnheiten, die selten bewusst ausgesucht werden. Wichtige Voraussetzungen, um seine Meinung zu ändern, sind die Bewusstseinsbildung und die Bereitschaft seine Meinung zu ändern. Rational kann eigentlich auch nichts dagegen getan werden, weil diese Einstellungen verallgemeinernde, emotional gefärbte und meist irrationale Vorverurteilungen sind, die von jedem einzelnen Gesellschaftsmitglied abhängen. (Vgl. Auberger, 2004: 38-39)
Selbstbild Das Selbstbild ist ein Begriff aus dem psychoanalytischen Bereich und der Sozialpsychologie. Unter dem Selbstbild versteht man den eigenen Stand in Beziehung mit seiner Umwelt. Diese Position wird durch alle selbstbezogenen erworbenen Erfahrungen zusammengesetzt. Die Erwartungshaltung der Gesellschaft ist ein Ausschlag gebender Faktor in der Urteilsbildung, weil die Selbsteinschätzung die eigene Stellung in der Gesellschaft reflektiert. Auch die soziale Lebensqualität in der Kindheit spielt im Selbstbild eine Rolle. Weiters nimmt auch die Intelligenz und Bildung einen Einfluss auf das Selbstbild - schlechter Ausgebildete tendieren zu einer negativeren Beurteilung von sich selbst - . Doch auch Aspekte wie Krankheit, Gebrechlichkeit, schlechte Wohnlage, finanzielle Schwierigkeiten, schlechte soziale Verhältnisse, Partnerverlust und Abhängigkeit, tragen dazu bei, dass der Mensch sich alt fühlt und ein negatives Selbstbild kreiert. 15
Sieht man sich selbst negativ, wird auch Negatives viel leichter und öfter wahrgenommen und das negative Selbstbild wird verstärkt. Dieser Kreislauf wird auch Grund dafür sein, dass eine Studie von Forschern der Yale University in New Haven USA, die über 23 Jahre US-Bürger beobachteten, ergab, dass Menschen mit einem positiven Selbstbild im Durchschnitt 7,5 Jahre länger leben als Menschen, die mit ihrem Leben im Alter nicht ins Reine kommen. (Vgl. Auberger, 2004: 4344) „Ob jemand von sich selber sagt oder von jemandem gesagt wird, er sei für sein Alter noch sehr aktiv, leistungsfähig, sozial engagiert, hängt selbstverständlich … von kollektiven oder individuellen Erwartungen … ab. Dabei spielt das soziokulturell geprägte, oft stereotype Bild des Alterns und des Alters eine zentrale Rolle.“ (Baltes, 200: 188)
1.4
Probleme im Alltag
Der private Raum Im Wohnbereich sind es oft nur Kleinigkeiten, die eine unabhängige Lebens- und Haushaltsführung deutlich erschweren. Diese Probleme beziehen sich vor allem auf Bad und Toilette, Küche, Wohn- und Schlafzimmer und den Eingangsbereich. Im sanitären Bereich sind die Probleme das Ein- und Aussteigen aus der Badewanne sowie das Hinsetzen und Aufstehen von der Toilette. Das bedienen der 16
Waschmaschine kann zur mühsamen Tätigkeit werden. Außerdem birgt das Fehlen von Haltegriffen und die meist rutschigen Verhältnisse eine sehr hohe Verletzungsgefahr. In der Küche sind die verschiedensten Greifbereiche - Drehknöpfe am Herd, Kästen- und Ladengriffe und das Öffnen der Tiefkühltruhe - oft schwierig zu bedienen. Die Arbeitshöhe sowie die Höhe von Küchenkästen und dem Eiskasten oder deren Tiefe können weitere Probleme darstellen. Auch das Wohnzimmer hat im Alter, im Bezug auf die Einrichtung, meist einen Nachholbedarf. Sitzhöhen, Sitzbreiten und Sitzneigungen sind von Wichtigkeit, wenn es um den alltäglichen Komfort geht. Im Schlafzimmer geht es in erster Linie um den Bettbereich. Gewöhnliche Betten sind meist zu niedrig und Nachtkästen zu hoch. Es werden Nachtkästen oft nur durch reines Ertasten benützt und das Abschalten des Lichts, wenn man im Bett liegt wird zur Tortur. Der Eingangsbereich ist oft unzureichend beleuchtet und die Eingangstür schwer und mühevoll zu öffnen. Für ältere Menschen wird auch das äußerst kleine Schlüsselloch oft zum Verhängnis. (Vgl. Frahm, 1999 b: 245-267) Beispiel Verpackungen: Verpackungen spielen im Alltag eine große Rolle. Das Öffnen und Schließen ist das größte Problem bei Verpackungen für ältere Menschen. Doch auch das 17
Einschenken, Tragen, Halten und die Lesbarkeit der Verpackungsbeschreibung und der Inhaltsstoffe ist oft nicht gewährleistet. Farbenblinde Menschen oder Personen, bei denen im Alter ihr Farbunterscheidungsvermögen nachlässt, nehmen Verpackungen, die nicht groß beschriftet und kontrastreich gestaltet sind, nur als diffusen Grauschleier war - Cremespülung und Shampoo unterschiedlicher Hersteller sind leicht zu verwechseln -. Vor allem auch das Haltbarkeitsdatum ist schwer zu finden und kann auch mit Zuhilfenahme einer Brille von älteren Leuten, auf Grund der Größe und des schlechten Drucks, nur äußerst schwer gelesen werden. Gerade das Haltbarkeitsdatum sollte seine Pflicht erfüllen. (Abb.) Hersteller arbeiten viel mehr am Aussehen - an der Fassade - und am Image ihres Produkts
Kaffeeweißer Verpackungen im Vergleich A: ästhetisch B: leicht zu öffnen
Abb.5
C: traditionelle Ersscheinung D: Funktionalität
als an den tatsächlichen Funktionen, die ein solches Produkt besitzen sollte. (Vgl. Haimann, 2005: 155f) Dies liegt daran, dass in der freien Marktwirtschaft versucht wird die größtmögliche Verkaufszahl mit dem geringsten Aufwand zu toppen. In einer Untersuchung von Schraubverschlüssen wurde das Zusammenwirken von subjektiven und ergonomischen Faktoren dargestellt. So können Schraubverschlüsse, die durch ihre Form - nicht rund - und/oder ihre Struktur ein leichtes Öffnen ermöglichen, den Eindruck erwecken, derartige Deckel seien schwer zu öffnen. So werden runde, glatte Formen, die tatsächlich deutlich schwieriger zu öffnen sind, meist vorgezogen, da sie annehmlicher, sympathischer erscheinen und der Kunde daraus auf die Funktionalität schließt.
Kraftaufwand zum Öffnen
Abb.6
Verbraucher beurteilen Verpackungen und Verschlüsse nicht in erster Linie nach ihrer praktischen Handhabung, sondern mindestens genauso nach ästhetischen Gesichtspunkten
Es gibt Untersuchungsergebnisse, dass die tatsächliche Leistung durch solch subjektive Urteile beeinflusst wird und dass ergonomische Faktoren nicht die einzigen Determinanten sind, die Verbraucherfreundlichkeit und einfache Anwendung bestimmen.“ (Vgl. Coleman, 1997: 175) 18
Mehr als 90% der über 60jährigen haben große Probleme beim Öffnen von Verpackungen. Genauso machen zwischen 15% und 20% Angaben zu Medikamentenverpackungen, die für sie das häufigste Problem darstellt. Gerade ältere Menschen müssen mit zunehmendem Alter mehr und mehr Arzneien einnehmen. Dazu kommt, dass Verpackungen ein viel größeres Risiko bergen als man es vermuten würde. Wenn Verpackungen sich nicht öffnen lassen, werden diese von ihren Verbrauchern nicht einfach weggeworfen sondern mit Messern, Scheren, Schraubenziehern, Löffel, Feilen oder anderen oft ungeeigneten Werkzeugen zu öffnen versucht. (Vgl. Meyer-Hentschel, 2004: 43f)Dieses Szenario führte im Jahre 1989 in Großbritannien zu 49000 stationär behandelten Verletzten. (Vgl. Coleman, 1997: 162) Der öffentliche Raum Auch die Gestaltung in öffentlichen Einrichtungen, Hotels und Verkehrsmitteln sind kaum für ältere Menschen ausgelegt. Viel zu hohe Treppenstufen, umständlich zu benutzende Duschen und Badezimmer, schwer zu besteigende Busse, Züge und Autos und nicht genügend und ausreichend große Beschilderung an fast allen öffentlichen Plätzen, Gebäuden, Ausstellungen und Veranstaltungen bereiten erhebliche Probleme. Mehr Kundenverständnis und Entgegenkommen für die physischen Einschränkungen älterer Menschen wäre von Nöten. Es gibt Millionen Mitbürger, die auf Grund nicht durchdachter Einrichtungen zur Belastung von Familie oder Staat werden oder zumindest an vielem nicht mehr teilhaben können. Es wäre weitaus billiger und angenehmer für beide Seiten sich auch im öffentlichen Raum mehr miteinander zu bewegen. (Vgl. Coleman, 1997: 52-53) 19
Beispiel Supermärkte und Warenhäuser Gerade beim Einkaufen, welches nahezu täglich notwendig ist, gibt es große Mängel. Übersichtliche Produktinformation und Warenpräsentation sind meistens nicht vorhanden und wenn doch, kann man kaum etwas damit anfangen. Die Preisanschriften sind oft winzig und zusätzlich noch schlecht gedruckt und uneindeutig ist, welcher Preis zu welchem Produkt gehört. Der Kunde ärgert sich, wenn er erst an der Kasse den wahren Preis erfährt. Auch die Musikberieselung und Sonderangebotsdurchsagen in Supermärkten und Kaufhäusern, die Kunden zur Kauflaune animieren sollen, stellen ein Problem dar und erreichten oft nur das Gegenteil. Denn für schwerhörige Menschen wird diese permanente Geräuschkulisse zu einem Akustikschwall, vergleichbar wie in einer lauten Menschenmenge, in der nur Wortfetzen verstanden werden können. Dies führt zu Stress, Ablenkung, Verwirrung und Konzentrationsverlust beim Einkaufen und erhöht die Schwierigkeit, Angestellte im Geschäft zu verstehen. (Vgl. Haimann, 2005: 156-157)Außerdem sind Regale oft zu hoch und unübersichtlich geschlichtet.
Detailkritik an Verpackungen in % der Befragten.
Abb.7
Regale in Supermärkten sind meist vom Boden bis über 2,5 m hoch mit verschiedenen Produkten angeräumt. Wenn das Bücken schwer fällt und man nicht bis ganz hinauf reich, minimiert sich die Auswahl erheblich. Auch die schnelle Abfertigung bei der Kasse ist vielen älteren Menschen zu unhuman und mit Stress verbunden. Weiters sind viele Einkaufswägen viel zu tief angelegt und werden als unpraktisch erlebt. (Vgl. Meyer-Hentschel, 2004: 49f)
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Beispiel elektronische Dienstleistungen: In Zukunft werden öffentliche Terminals, Banken und Postämter immer mehr über elektronische Dienstleistungen verfügen, die alle unterschiedlichst zu bedienen sind. Für jüngere Leute mit guter Fingerfertigkeit, guter Sehkraft und gutem Gehör stellt diese Entwicklung kaum Probleme dar. Jüngere Generationen lernen schneller, einfacher und kommen viel leichter mit diesen neuen Technologien zurecht, da sie auch mit diesen vielen verschieden aussehenden Medien aufgewachsen sind. Jedoch für Menschen mit eingeschränkten Hör- Seh- und oder Tastsinn währe eine Vereinheitlichung aller dieser Eingabegeräte von hoher Bedeutung. (Vgl. Coleman,1997: 52-53)
21
2. Produkte für ältere Menschen und Hilfsmittel „Gebt uns einen Stuhl, auf dem wir sitzen können und einen Stift, mit dem wir schreiben können, und wir werden Euch einen Scheck ausstellen!“ (Coleman, 1997:31)
2.1 Der Markt Mittlerweile gibt es eigene Geschäfte, die Hilfsmittel für ältere oder Menschen mit Behinderungen anbieten. Die Schwierigkeit dieser Branche besteht darin, dass ihre Geschäftslokale und die darin angebotenen Produkte durch ihre Sonderstellung (Chic und Eleganz fehlen) eine Auswirkung auf ihr Image und ihre Akzeptanz bei Betroffenen sowie in der Gesellschaft haben. Technische Hilfsmittel haben durch ihre negative Konnotation einen bemitleidenswerten Beigeschmack, der sich auf ihre Beliebtheit niederschlägt. Diese Einstellung lässt sich von der Geschichte solcher Produkte und Vertreiber ableiten. Früher hat es keine Geschäfte solcher Art gegeben. Hilfsmittel wurden in Rehabilitations- oder Betroffenen-Zentren verliehen oder gekauft und gehörten ganz zum Sektor der Medizintechnik. Darauf folgten medizinische Spezialgeschäfte in Randlagen, die durch ihre Schaufenster, in denen angsteinflößende Gerätschaften ausgestellt wurden, keinen wirklichen Einzug in die Einkaufsstraßen hielten. Abgesehen von Brillen gibt es kaum Hilfsmittel die einen gleichwertigen Status in der Gesellschaft besitzen. Obwohl es sich, abgesehen von der Sonnenbrille, um eine eindeutige Behinderung handelt, hat die Brille den Einzug in die Einkaufszone schon längst geschafft und wird 22
sogar zum absatzreichen Teilbereich der Modeindustrie. Doch wo soll angefangen werden, Hilfsmittel in diese Richtung zu verändern, wenn es keine attraktiven Produkte in attraktiven Geschäften zu kaufen gibt. Und woher kommt der Antrieb der Hersteller innovative Produkte zu entwickeln, wenn es keine profitablen Geschäftsstellen gibt. Doch der Markt und gleichzeitig die Nachfrage nach solchen Produkten steigen stetig. (Vgl. Grasl, 2006) So eröffnete im Mai1996 in Hamburg das erste Geschäft für Senioren in ganz Deutschland. Der Gründer Florian Wenckstern, der als Leiter eines Seniorenwohnsitzes und einer ambulanten Pflegestation die Probleme und Wünsche älterer Menschen gut kennt, begann mit seinem eigenen Geschäft diese Marktlücke zu füllen. Alltagshilfen haben an sich ihren Markt gefunden, dennoch gibt es viel zu tun, um das negative Bild zu verändern. Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen und derartige Geschäfte in die Einkaufsstrassen zu bringen, ist ein erster Schritt. (Vlg. Coleman, 1997: 36-37)
Wo werden Produkte für ältere Menschen angeboten? -
Einzelhandel:
Rollstühle,
elektrisch veränderbare Stühle,
Kleinprodukte
-
spezialisierte Großkaufhäuser: Keep Able Stores
Umfangreiches Angebot an großen und kleinen Hilfsmitteln 23
-
Einzelhandel allgemein:
unterstützende Hilfsmittel,
Haltestangen,
Gartengeräte mit extra langen Griffen,
Good - Grips - Küchenutensilien
-
Mail-Order-Fachkataloge: Chester Care und Boots/ Coopers Healthcare
überwiegend kleinere Produkte, spezielle Küchenutensilien,
Greifstangen,
Bekleidung etc.
-
allgemeine Mail-Order-Kataloge: Innovations, Home Free
spezifische unterstützende Produkte,
rutschfeste Badezimmermatten,
Inkontinenzbettüberzüge,
Dosenöffner
-
Fachzeitschriften für Behinderte und alte Menschen :“The Oldie“, „Active
Life“,“Disability Now“
elektrische Rollstühle,
Treppenlifts,
Garagentore mit Fernbedienung,
verstellbare Stühle
24
-
allgemeine Zeitungen und Zeitschriften: durch Anzeigen, Artikel und Fern-
sehwebung
Treppenlifts,
spezielle Badezimmereinrichtungen etc.
Firmen:
Otto Bock
Team Idee
Etac
Tempur
Sanicare
Mc David
2.2 Vermarktung: Ein großes Problem in der Vermarktung von Hilfsmitteln liegt in der Namensgebung von Produkten. Denn auf Grund von gesetzlichen Regelungen wird nach der Bezeichnung des Produkts festgelegt, ob es in eine subventionierungswürdige Kategorie fällt oder nicht. Das heißt, ob die notwendigen Hilfsmittel vom Staat über die Krankenkassen vollständig oder teilweise bezahlt werden oder nicht. Dieser Umstand macht es Verbrauchern, staatlichen Diensten, Herstellern, Einzelhändlern und freiwilligen Organisationen schwer, die gängigen Vorurteile sowie das Selbstbild Älterer zu verändern. 25
Hier einige gebräuchliche Bezeichnungen von Hilfsmitteln: •
Hilfsmittel für Behinderte
•
Hilfsmittel für den Alltag
•
Unterstützende Vorrichtungen
•
Alltags - Equipment
•
Equipment für Behinderte
•
Equipment zum Erhalt der Unabhängigkeit
•
Equipment zur Erleichterung des Lebens
•
Medizinische Geräte
•
Technische Hilfsmittel
•
Werkzeug für den Alltag
Dazu muss man sagen, dass kaum ein Betroffener über „unterstützendes Equipment“ sprechen würde. Auch die Bezeichnung „ behindert“ wird von Senioren als Diskriminierung und Ausgrenzung verstanden. Trotzdem gibt es Kategorien, wonach ein Produkt mehrwertsteuerpflichtig ist oder vom Gesundheits- und Wohlfahrtssystem finanziert wird und das hängt einzig und allein von der Bezeichnung und der Branche, von der es verkauft wird, ab. Im Allgemeinem ist jeder Gebrauchsgegenstand mehrwertssteuerpflichtig, ausgenommen er ist ausschließlich für den Gebrauch von behinderten Menschen produziert worden. (Steinberger, 2006) In Großbritannien würde ein zur allgemeinen Benutzung konzipierter Spazierstock 26
nicht unter ein notwendiges Hilfsmittel fallen, wird derselbe Gehstock als Werkzeug für den Alltag angeboten, würde dieser in die Kategorie der Hilfsmittel fallen. (Vlg. Coleman 1997: 47-51)
2.3 Kosten: Ein Problem für Kunden dieser Branche sind die hohen Preise der Produkte. Die Preise sind hoch, weil der Markt für orthotechnische Geräte noch immer sehr klein ist und daher werden nur kleine Mengen produziert. Außerdem ist die Entwicklung der Geräte teuer und aufwendig, weil sie langen Testreihen unterliegen. Dazu kommt, dass man, um ein orthotechnisches Gerät auf den Markt zu bringen, eine HMV Nummer im Heil und Hilfsmittelkatalog der deutschen Krankenkasse beantragen muss. Pro Gerät kostet dieser Antrag zwischen 15.000 € und 30.000€. HMV-Nummern sind vergleichbar mit TÜV Nummern; sie garantieren, dass ein Gerät auf seine Qualität überprüft wurde. Keines der Geräte darf ohne HMV Nummer als medizinisches Hilfsmittel verkauft werden. Von Krankenkassen werden nur „lebensnotwendige“ Behelfe wie Gehhilfen, Rollstühle, Badewannenlifte, Hörgeräte,…etc. bezahlt. Von diesen Behelfen werden aber auch nur die absoluten Standards zu Verfügung gestellt. Möchte ein Betroffener mehr Komfort, ein individuelleres Modell, bezahlt er die Differenz zwischen dem Standard- und dem gewünschten Modell. Aus diesen Gründen sind auch im Prinzip simple Produkte, der orthopädietechnischen Branche relativ teuer. So kostet z.B. eine Strumpfanziehhilfe zwischen 15 27
und 70€, eine Greifzange, zum Aufheben von Gegenständen zwischen 30 und 50€, ein ergotherapeutischer Hocker zwischen 65 und 339€, ein Toilettenerhöhungsaufsatz zischen 30 und 80 und mit einer integrierten Toilettenaufstehhilfe sogar bis zu 500€. Für Personen mit Mindestpension sind schon 15€ ein stattlicher Betrag und da Geräte meist auf ganz spezielle Tätigkeiten zugeschnitten sind, bräuchte man als körperlich eingeschränkter Mensch viele verschiedene Geräte, um die alltäglichen Bedürfnisse möglichst einfach verrichten zu können. In Deutschland hatte ein Betroffener mit Wirbelsäulenproblemen zu kämpfen und ging daraufhin zum Arzt. Dieser verordnete ihm Rückenbandagen, die er jedoch selbst bezahlen müsse. Als ihm der Preis für diese Bandage in einem Fachgeschäft viel zu teuer war, stellte er fest, dass in einem Discounter-Supermarkt die „gleiche“ Bandage für seinen Rücken um nur einen Bruchteil des Preises des Fachgeschäftes angeboten wurde. Er kauft sie und legt sich die Bandage ohne fachmännische Beratung an. Heute ist dieser Mann querschnittsgelähmt und der Verkauf von medizinischen Hilfsmitteln auf dem freien Markt verboten. Was dieses Problem betrifft, sollte man in Zukunft klären bei welchen Hilfsmitteln eine Überprüfung und eine umfangreiche Testreihe wirklich nötig sind und welche Behelfe auf dem freien Markt zugelassen werden sollten. Privatkassen bekommen zunehmend mehr Bedeutung. Zusatzversicherungen, die früher noch als eitel gegolten haben, werden immer mehr zum Statussymbol. Nicht nur der Unterschied des Spitalaufenthalts sondern gerade die Zusat28
zleistungen dieser Kassen, pro Quartal einen bestimmten Betrag für medizinische Hilfsmittel ausgeben zu können, sind Motivation, eine solche Versicherung abzuschließen und sich für die modernsten und praktischsten Hilfsmittel zu interessieren. (Vgl. Grasl, 2006)
2.4 Produktbeispiele Der Markt für die Zielgruppe älterer Menschen (50+) ist noch sehr dünn besetzt. So sehen auch Produkte aus, die speziell für sie produziert werden und sind meist auch nur Hilfsmittel, die mit einem gröberen körperlichen Problem in Verbindung stehen. Rollstühle, Gehhilfen, Krücken, spezielle Stühle zum leichteren Aufstehen, spezielle Schuhe sehen meist sehr technisch und unpersönlich aus oder werden in Grau- und Brauntönen gehalten, obwohl durch die altersbedingte Sehschwäche diese oft dunklen und wenig kontrastreichen Farbkombinationen ineinander verschwimmen und zu einem grauen Schleier werden. Doch dass eine Vielzahl von alten Menschen, die kaum oder nur wenig körperlich beeinträchtigt sind, im Alltag nur schwer zu recht kommen, wird nicht wirklich beachtet. Beispiele von herkömmlichen, von der Krankenkasse bezahlten Hilfsmittel: Gehbock fahrbar Sanicare: Dieser Gehbock aus Leichtmetall, silberfarben beschichtet, ist fahrbar durch 4 Schwenkrollen. Die Griffhöhe lässt sich mit Bedienen eines Druckknopfes von ca.
Abb.8 29
80 auf ca. 91cm verstellen. Die schwarzen Kunststoffgriffe sind ca. 53cm von einander entfernt. Der gesamte Rollator ist ca. 2,5kg schwer und hat ein maximales Belastungsgewicht von ca. 100kg. (Bständig, 2005)
Faltrollstuhl Invacare Atlas Lite: Das Eigengewicht beträgt ca. 17kg und das maximale Belastungsgewicht beträgt 120kg. Die Sitzhöhe ist 52cm, 41cm ist die Sitztiefe und die Sitzbreite beträgt 61cm bis 66cm. Die Beinstützen sind abschwenkbar und abnehmbar, die Fußplatten können in der Länge verändert sowie hochgeklappt werden. Es ist ein Wadenband zur Stützung der Beine vorhanden und es gibt beidseitig Feststellbremsen für die Räder.
standard Rollstuhl
Abb.9
Die Bezugsfarbe und alle Kunststoffteile sind schwarz, der Rahmen silberfarben und die Reifen Grau. Dieser Rollstuhl fällt in die Kategorie der einfachen und kostengünstigen Modelle. (Dekra, 2006) Notwendige Produkte für ältere Menschen, die Krankenkassen nicht bezahlen: Zu diesen zählen fast alle Gebrauchsgegenstände des Alltags. Queens Besteck: Besteckserie mit großen, rundlichen, handlichen Griffen. Die Griffe sind 98mm lang und haben einen Durchmesser von 3cm. Alle Teile sind spülmaschinenfest, ca.45g leicht. (San activ, 2005) Abb.10 Greifzange Pick-up: 30
Diese Zange ist 60 cm lang. Sie ist stabil und leicht. Der Griff sowie die Greifzange sind aus hellbraunem Kunststoff. WC-Sitz: Die Toilettensitzerhöhung „Soft“ gewährleistet ein leichteres Aufstehen und Hinsetzen. Durch ihre sehr dicke und bequeme Schaumstoffstruktur leistet diese Erhöhung einen weichen Sitzkomfort. (Bständig, 2005) Toilettenerhöhung
Abb.11
Abb.12
WC-Sitz„Dolomite“ „Dolomite“ ist eine WC-Erhöhung, die durch ihre gepolsterten Armlehnen ein noch leichteres Auf- und Niedersetzen ermöglicht. Die Armlehnen lassen sich nach hinten klappen. Der Klodeckel kann auch durch das Nachhintenklappen geöffnet werden, um sich nicht ganz so tief bücken zu müssen. (Bständig, 2005) Rebotec Stufen-Rollator Lupo: Dieser Rollator ist eine besonders leichte Ausführung aus einem Aluminiumrahmen und mit allen Features nur ca. 7kg schwer. Er besitzt eine klappbare Sitzfläche, die auch als Tablett fungieren kann. Zusätzlich gibt es einen abnehmbaren Korb - Einkaufskorb - um diverse Dinge zu befördern. Die Griffhöhe kann von 80cm bis 98cm verstellt werden und die Griffe liegen ca. 62cm auseinander. Direkt unterhalb befinden sich Zug- sowie Festhaltebremsen. Die weichen Hohlkammerreifen eignen sich auch für den Außenbereich. Der Rollator ist bis maximal 102kg
Rollator
Abb.13
Körpergewicht belastbar und CE-geprüft. (San activ, 2005)
31
2.5 Benutzer Bei den Betroffenen muss man zwischen verschiedenen Gruppen unterscheiden. Erstens ist das Alter sehr ausschlaggebend. Denn „Senioren“ sind nicht als einheitliche Gruppe zu sehen. Senioren haben eine Vielfalt von unterschiedlichen Lebensstilen und Gewohnheiten. So wird in der Altersforschung von Jungsenioren (50 bis 64 Jahren), Senioren (65 bis 79 Jahre) und Hochaltrigen (80 und mehr) gesprochen. Beispielsweise nehmen „Jungsenioren“ viel eher Hilfsmittel an als die andern beiden Gruppen. „Jungsenioren“ probieren in der Regel noch mehr aus,
%
sehen auch andere Betroffene mit diesen Geräten, lernen sie in der Ergotherapie oder über Freunde und Nachbarn kennen und merken dann schnell, dass sie mit diesen Produkten wieder viel selbständiger agieren können. Die Gruppe der „Senioren“ ist im allgemeinem schon weitaus festgefahrener. Sie wollen zwar wie alle diese Gruppen möglichst selbständig sein, aber bei dieser Gruppe kommt es noch vermehrt darauf an, Tätigkeiten so wie früher - ohne Behelfe - zu bewerkstelligen. Hilfsmittel werden als Hilfestellung, wie von anderen Personen, angesehen. Diese subjektive Beurteilung kommt dadurch zustande, dass Menschen ohne körperliche Einschränkungen diese Produkte extra für diese „Randgruppe“ entwickeln. Sie wollen dadurch nicht gesondert auffallen. Zusätzlich kommt noch
J Im Laufe des Lebens nimmt das Herausforderungspotenzial prozentuell ab.
Abb.14
der gebliebene Stolz, anfallende Dinge „immer“ selbst und ohne große Mühe und fremde Hilfe zu erledigen dazu. Allgemein kann man sagen, je älter man ist desto geringer wird die Bereitschaft Neues zu lernen. (Abb.) Zweitens ist die individuelle Persönlichkeit ein äußerst wichtiger Aspekt, ob Be32
helfe von Betroffenen angenommen werden. Es wird hierbei zwischen „aktiven Alten“ und „passiven Alten“ unterschieden. Infratest Burke hat im Auftrag der Bayrischen Rundfunkwerbung eine Typologisierung von über 50-Jährigen entwickelt. 66% aller über 50-Jährigen sind „aktive Alte“ und 34% sind „passive Alte“. Weiters werden diese 2 Gruppen in insgesamt 5 Gruppen aufgeteilt. Sie sprechen bei den Aktiven vom „selbstbewussten kritischen jungen Alten“, der qualitätsorientiert, voller Pläne und Ideen steckt und eben selbstbewusst damit umgeht und der 23% ausmacht. Er kann sich auf Hilfsmittel einstellen aber nur, wenn sie wirklich sinnvoll sind und funktionieren. 21% sind „aufgeschlossene interessierte junge Alte“. Sie sind spontan und unternehmungslustig und probieren gern etwas Neues und lassen sich darauf ein - hauptsächlich wenn es durch Mitmenschen erfahren wird. 22% der über 50-Jährigen sind die „aktiven flexiblen jungen Alten“. Diese Gruppe hat zwar immer eine positive Lebenseinstellung und hat auch nichts gegen generelle Lebensveränderungen, aber ist dabei immer sehr anspruchsvoll, erwartungsvoll und stolz. Sie nehmen nur ungern Hilfe an und demnach ist auch ihre Einstellung zu Behelfen eher negativ. Zu den Passiven zählen die „passiven grauen Alten“. Sie machen 19% aus und sind physisch und psychisch lethargisch, sie lassen viele Dinge (Hilfsmittel) über sich ergehen, obwohl sie vielleicht gar nicht unbedingt wollen. Und 15% werden als die „abgeklärten und zufriedenen Alten“ kategorisiert. Sie sind zufrieden, aber qualitätsbewusst und eher passiv in ihrer Lebenseinstellung. Sie leisten sich schon Einrichtungen, die ihr Leben erleichtern, aber sind nicht unbedingt lernfreudige Menschen. (Vgl. Öko-Institut, 2002: 105, Vgl. Priba) 33
3. Die Gesellschaft der Zukunft 3.1 Der demographische Wandel Was ist mit demographischem Wandel gemeint? Begriffsklärungen: Demographie Die Demographie (griech. demos = Volk, graphein = schreiben) oder auch Bevölkerungswissenschaft ist eine wissenschaftliche Disziplin die, mittels statistischen Methoden die Größe und Struktur menschlicher Populationen und deren Veränderungen untersucht. Diese demographische Struktur ist dynamisch; sie
Abb.15
ergibt sich aus statistisch erfassbaren Eckdaten einer Bevölkerung wie Alter, Geschlecht, Nationalität etc. Die sozialen Determinanten der Populationsdynamik sind Geburtenrate, Sterblichkeit und Mobilität. Sie haben sich historisch rückblickend verändert und einen sich gegenwärtig vollziehenden Wandel, insbesondere der westlichen Gesellschaften - von jungen und wachsenden zu alten und tendenziell kleiner werdenden Gesellschaften- bewirkt. (Vgl. Universität Bielefeld, 2005: url) In diesem Abschnitt wird bezüglich des demographischen Wandels vor allem auf den Aspekts der ‚Überalterung der Gesellschaft’ eingegangen, um den Nutzen von und die zukünftig steigende Nachfrage nach altersgerechtem Industriede-
Abb.16
sign herzuleiten. Mit ‚Überalterung der Gesellschaft’ wird schlicht der Umstand bezeichnet, dass das Durchschnittsalter bzw. der Anteil älterer Menschen an der 34
02 Bevölkerung
Bevölkerung in den industrialisierten Staaten in den letzten Jahrzehnten angestiegen ist und Prognosen zufolge noch so enorm ansteigen wird, dass sich die
2.02 Bevölkerungspyramide 2004, 2030 und 2050 (mittlere Variante) Population pyramids in 2004, 2030 and 2050
Lebensjahre
männlich
industrialisierten Gesellschaften grundlegend verändern werden.
weiblich
90
80
70
Eine gute Veranschaulichung bieten Bevölkerungsprognosen für Deutschland;
2004
60
2030
1991 lag der Anteil der über 65-Jährigen bei 15%, im Jahr 2030 werden es bereits
50
2050
40
26% sein. Neben dem Anstieg des Anteils der über 65jährigen an der Bevölkerung
30
ist ein weiterer demographischer Trend zu beobachten; es gibt nicht nur mehr
20
10
alte Menschen, die Menschen leben auch immer länger- zunehmend mehr Per-
0
sonen werden 80 Jahre und älter. Beispielsweise wurden 1950 in Westdeutschland
80
70
60
50
40
30
20
10
0
0
10
20
30
40
Personen, 1.000
50
60
70
Abb.17
80
Personen, 1.000
Q: STATISTIK AUSTRIA.
19.000 Personen über 90 Jahre alt, 2000 lebten in diesem Gebiet 342.000 über 902.03 Bevölkerung 1951 bis 2050 nach breiten Altersgruppen (mittlere Variante) Population 1951 to 2050 by broad age groups
Mio.
Jährige, das entspricht einem Anstieg von 1700%. (Vgl. Schenk, 2005: 11)
9,5 9,0 8,5
Als Hauptursachen für die auch so genannte ‚Überalterung der Gesellschaft`
8,0
gelten zwei historische Trends:
6,5
Vorausschätzung ab 2005
7,5
60 und mehr Jahre
7,0
6,0 5,5 5,0 4,5 4,0
1.
Anstieg der Lebenserwartung
2.
Geburtenrückgang
3,5
15 bis 59 Jahre
3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0 bis 14 Jahre
0,5 0,0
Ad 1 Die Lebenserwartung in Industrieländern hat derzeit ihren historischen Höchst-
1951 55
Q: STATISTIK AUSTRIA.
60
65
70
75
80
85
90
95
2000
05
10
15
20
25
30
35
40
45
2050
Abb.18
STATISTIK AUSTRIA Statistisches Jahrbuch 2006
stand erreicht und wissenschaftliche Bevölkerungsprognosen gehen davon aus, dass sie in den nächsten Jahrzehnten weiter ansteigen wird. Seit 1840 ist die Lebenserwartung in den Industrieländern stetig gestiegen. Frauen haben durchschnittlich eine höhere Lebenserwartung als Männer, in Staaten mit der 35
jeweils höchsten Lebenserwartung der Frauen betrug der Anstieg in den letzten 160 Jahren fast drei zusätzliche Lebensmonate pro Jahr. Im Jahr 1840 waren die schwedischen Frauen mit durchschnittlich 45 gelebten Jahren die Gruppe mit der höchsten Lebenserwartung, 2005 waren die japanischen Frauen mit durchschnittlich 86 Jahren Spitzenreiterinnen. In Österreich, ist die Lebenserwartung im letzten Jahrhundert um ca. 88% angestiegen, 2005 betrug sie bei den Frauen 82, bei den Männern 76 Jahre. (Abb.). Als Ursache für den Anstieg der Lebenserwartung gilt ein Zusammenspiel mehrerer Umstände. Zu den lebensverlängernden Faktoren zählen permanent verbessertes medizinisches Wissen, gesteigertes Hygienebewusstsein, gesteigerter Wohlstand und technische Fortschritte, gesündere Ernährung sowie allgemein verbesserte Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Bevölkerungsschichten. Zusätzlich wirkt sich der Rückgang der Säuglingssterblichkeit auf den durchschnittlichen Wert der Lebenserwartung statistisch stark aus. (Vgl. Schnabel Sabine, Kristin von Kistowski und James W. Vaupel, 2006: url)
Ad 2 Die extrem niedrige Geburtenrate in industrialisierten Ländern von unter 2 Kindern pro Frau bedingt den tendenziellen Rückgang der dortigen Bevölkerung. In modernen Gesellschaften mit geringer Säuglings- und Kindersterblichkeit wird davon
Abb.19
ausgegangen, dass pro Frau im Durchschnitt ca. 2,1 Kinder geboren werden müssen, um die Population, ohne Migration, auf einem konstanten Niveau zu halten; in Europa betrug diese sog. Total Fertility Rate im Jahr 1999, durchschnittlich 1,4 Kinder pro Frau. (Vgl. Schimany, 2003: 192, Vgl. Reinhard Meier : url) 36
Begriffserklärung: Fertilität und Fertilitätsverhalten Der Begriff der Fertilität bezeichnet in der Demographie den Vorgang der Nachwuchserzeugung, der sich aus einer vielfältigen Kombination verschiedener Verhaltensweisen von Individuen ergibt. In diesem Zusammenhang wird auch von generativem Verhalten, dem Fertilitätsverhalten, gesprochen, welches stets in sozioökonomische Strukturen, soziokulturelle, aber auch individuelle Normenund Wertesysteme eingebunden ist. Für Max Weber besteht das generative Verhalten in zielgerichteten, sinnhaften orientierte Verhaltensweisen von Individuen bzw. Paaren, die unmittelbar auf die Fertilität abzielen bzw. auch solchen, die sich aufschiebend bzw. einschränkend darauf auswirken. (Vgl. Schimany, 2003: 160)
3.2 Gründe für den Rückgang der Fertilität Während die Gründe für Anstieg der Lebenserwartung verhältnismäßig einfach zusammenzufassen sind, gibt es hingegen sehr viele Faktoren, die für den historischen Rückgang der Fertilität verantwortlich sind. Zu diesem Thema gibt es verschieden angesetzte Theorien, es gelingt jedoch nur familientheoretischen Ansätzen den Geburtenrückgang kausal zu begründen. (Vgl. Schimany, 2003: 180) Daher wird im Folgenden ein soziologischer Erklärungsansatz mit familientheoretischen Bezugspunkten vorgestellt: 37
Der Beginn der tendenziellen Geburtenbeschränkung in Europa fand Anfang des 19. Jahrhunderts statt, die Ursachen dafür können auf, im Zuge der Industrialisierung und der Moderne entstandene, Veränderungen der sozioökonomischen und soziokulturellen Rahmenbedingungen innerhalb der Gesellschaft zurückgeführt werden. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass das Fertiltiätsverhalten einer Gesellschaft ein rationales Verhalten ist und Kosten - Nutzen Relationen einer Elternschaft, womit Vor und Nachteile Kinder zu bekommen gemeint sind, Einfluss auf getroffene Entscheidungen für oder gegen Kinder bzw. für eine bestimmte Familiengröße haben. Vereinfacht dargestellt haben verschiedene historische Prozesse zunehmend die Kosten der Kinderaufzucht erhöht und ihren Nutzen verringert. Durch die Industrialisierung wurde die wirtschaftliche Basis traditioneller Gesellschaftsformen sukzessive verwandelt. Mit der Durchsetzung kapitalistischer Produktionsformen verschwand die klassische Familienwirtschaft als gängige Existenzgrundlage der Menschen - Produktion bzw. Erwerbstätigkeit wurden aus dem Familienhaushalt ausgegliedert. Im Zuge dieses Prozesses wurden Kinder zusätzlich auch wegen der Einführung der allgemeinen Schulpflicht und dem Verbot der Kinderarbeit - von mitarbeitenden zu kostenverursachenden Familienmitgliedern. In den Übergangsphasen dieses wirtschaftlichen Wandels kam es auch zu soziokulturellen Veränderungen. Während der zeitgleichen Existenz von familialen und marktwirtschaftlichen Produktionsverhältnissen, verloren die älteren Generationen die Macht über die jüngeren, zu Gunsten der Moderne. Der verwandt38
schaftliche Zusammenhalt bzw. die traditionellen Normen und Werte, die die jüngeren Generationen den älteren unterordneten, und auch die Rolle der Frau und der Kinder festlegten, erodierten. Es kam vermehrt zu Migration und manche Kinder zogen für immer von ihren Eltern weg. In dieser Phase bedeutete der Umstand, mehrere Kinder zu haben, sozusagen eine Art ‚Risikostreuung’. Die Entstehung des Wohlfahrthsstaat kennzeichnet den endgültigen Übergang vom verwandtschaftlichen zum gesellschaftlichen Solidaritätsprinzip. Innerhalb dessen übernimmt der Staat die Aufgabe der sozialen Absicherung im Alter oder bei Krankheit, die davor der Familie, insbesondere den Kindern zukam. Mit dieser Entwicklung verliert die Kinderaufzucht endgültig ihren institutionellen Charakter und wird in den Privatbereich verlagert. Natürlich wird eine Elternschaft auch weiterhin gesellschaftlich als wertvoll wahrgenommen, diese Werte haben aber nichts mehr mit materiellen Vorteilen zu tun. In den Wohlstandsgesellschaften der Postmoderne stellt die Zunahme der individuellen Lebenschancen bzw. Konsumoptionen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Werte einen zusätzlichen fertilitätseinschränkenden Faktor dar. In voll kapitalisierten Gesellschaftsformen bedeutet Kinderaufzucht, auf Grund des hohen zeitlichen und finanziellen Aufwands, eine Einschränkung der individuellen Konsumoptionen und des Handlungsspielraums, weswegen Kinderwünsche vermehrt aufgeschoben oder nicht umgesetzt werden. Finanzielle staatliche Vergünstigungen können hierbei bestenfalls eine Hilfestellung darstellen, keinesfalls eine Entschädigung - unter diesen Umständen muss die Entscheidung für eine geringe Anzahl an Kindern als rationales Verhalten angesehen werden. (Vgl. Schimany, 2003: 180-192) 39
3. Trend, Design und Ältere Handys und Ältere Ältere Menschen können Designs nur bedingt annehmen. Gründe dafür kann man beispielsweise am Mobiltelephonmarkt erkennen. Ein Mobiltelephon zu besitzen und vor allem welches Modell, ist eine Imagefrage, Frage des life-style, die im Falle des “Handys” eine umfangreiche Assoziationskette und Zuschreibung vermittelt. Sowie im Gegensatz dazu der Fakt, kein Mobiltelephon zu besitzen ein eher negativ besetztes Bild in der westlichen Gesellschaft hat. Das “Handy” gilt als eine neue Errungenschaft und sich schnell weiterentwickelnde Technologie, die einen Markt der jungen, dynamischen, flexiblen, kontaktfreudigen Generation anspricht. Motive, ein Mobiltelephon zu besitzen, sind nicht von Funktion und Nutzung geprägt, da dem Handy an sich der Status eines Gebrauchsgegenstandes fehlt und es auch durch Designer zum Kultobjekt avanciert ist. Dieser Trend lässt sich nicht nur am Handy-Markt erkennen. Das gilt für viele Produkte wie DVD-Player, MP3-Player, Computer, sogar Küchengeräte, die zum besonderen Lifestyle-Objekt werden. Dieser schnelllebige Trend steht auch stark im Zusammenhang mit den äußerst niedrigen Preisen dieser Produkte. Die Kombination aus dem Status eines Produkts und seinen niedrigen Kosten lässt den Kunden leicht zu einem unüberlegten Kauf verleiten, der ein Gefühl eines guten schnellen “Deals” hinterlässt. Nur dadurch ist es möglich, eine so breite 40
Masse zu erreichen, obwohl die Konsequenz, dass die Qualität darunter leidet, klar sein muss. Befragungen zum Beispiel “ältere Menschen & Handys” ergaben, dass Ältere einen rationalen, argumentativ schlüssigen Grund der Notwendigkeit des Geräts suchen. Wohlüberlegt und nach dem eigenen anzunehmenden Gebrauch wird ein Mobiltelephon von dieser Gruppe gekauft. Der Nutzen wird von der älteren Generation deutlich in den Vordergrund gestellt. Gründe und Situationen, für die ältere Menschen das Mobiltelephon benötigen, sind Hilfeleistungen beim Wandern, Autofahren, Bergsteigen, wenn man also alleine ist und “immer” und “überall” die Möglichkeit hat Hilfe zu rufen. Zusätzlich machen sie auch Angaben zu bestimmten Berufsgruppen, die ihrer Meinung nach ein Handy besitzen sollten, wie Ärzte, Manager, Hilfsdienste, Geschäftsleute,... (Vgl. Boden, 2002: 26)
Trends Bei Wellnessprodukten kann man sehen, das auch durch Werbung, Design und Styling ein Trend losgetreten wurde, der durchaus positive Aspekte, gerade für ältere Personen, mit sich bringt. Wellness ist ein schwer zu definierender Begriff. Daher werden derartige Trends auch ausgenutzt und Produkte angeboten, die keinerlei Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden haben, und jeder Anbieter Wellnes für sich definiert. Wellness (Wellbeing und Fitness oder Wellbeing und Happiness) beschreibt einen Überbegriff der Gesundheit, Fitness, Wohlbefinden, Ernährung und Bewegung vereinen soll. Diese neue Bewegung hat gleichzeitig eine Reihe von Produkten mit neuem Aussehen auf den Markt gebracht, die eine gesunde ergonomische
Abb.20
Masage/ Igelbälle
41
Sitz- oder Liegeposition gewährleisten, weiters wurden entspannende Massagebälle und ähnliche “Gebrauchsgegenstände” erfunden.
Nordic Walking Der neu aufgekommene „Trendsport“ Nordic Walking ist eigentlich nichts anderes als ein rhythmisches Gehen mit Stöcken, bei dem bewusst geatmet wird. Aber dadurch, dass diese Gehstöcke eine eigene Form, ein eigenes Design, bekommen haben, grenzen sie sich von gewöhnlichen Ski- oder Wanderstöcken ab und verleihen diesem Sport eine eigene Identität und ein eigenes Image, die für den Erfolg eine wichtige Rolle spielen. Wenn dieser Sport regelmäßig ausgeübt wird, ergeben sich positive Auswirkungen für Herz und Greislauf. Diese neue Tätigkeit ist vor allem bei vielen älteren Menschen sehr beliebt, doch auch eine Vielzahl junger Leute betreibt mittlerweile diesen Sport. Diese Freizeitbeschäftigung ist ein gutes Beispiel für die Verbindungsmöglichkeit von jungen und alten Generationen. (Vgl. Jahn, 2003: url) Es gibt also negative und positive Aspekte eines Trends. Es liegt an der Industrie, der Webung, den Herstellern und Entwicklern diese zu durchschauen und gezielt die positiven Seiten einzusetzen.
Abb.21 Nordic Walking Stöcke
42
5. Lösungsansätze „Wenn man Vorurteile als soziale Einstellungen gegenüber Randgruppen versteht, die auf Meinungen über die Merkmale dieser Gruppen beruhen, dann liegt es nahe, Vorurteile durch Veränderung dieser Meinungen zu beeinflussen. Man muss die vorurteilsbehaftete Person davon überzeugen, dass einige der negativen Eigenschaften, die sie der Randgruppe zuschreibt, diese keineswegs kennzeichnen, hingegen eine Reihe von positiven Merkmalen, die sie bisher nicht mit der Gruppe in Verbindung gebracht hatte, für diese Gruppe typisch sind.“(Lin, 1999: 33)
4.1 Erwartungen und Erkenntnisse Die Bedürfnisse sind von älteren Menschen nicht ganz einfach zu erfahren, da es ihnen oft peinlich ist, nicht mehr so gut zu hören, nicht mehr so fingerfertig zu sein und nicht mehr so schnell zu verstehen und zu erkennen wie früher. Je älter man ist, desto weniger möchte man über seine Fehler sprechen. Anerkannte und qualifizierte Marktforschungsinstitute haben festgestellt, dass Senioren zu den schwierigsten Gruppen zählen, wenn es um die Analyse ihrer Wünsche, Bedürfnisse aber auch Probleme geht. Alte Menschen wünschen mehr Rücksichtsnahme, Freundlichkeit und Bequemlichkeit. Viele Situationen bedeuten für sie Stress, da sie mit den ihnen zu Verfügung stehenden Umständen, die nicht für Ältere konzipiert wurden, überfordert sind. Sie brauchen im Alltag mehr Übersicht und Selbstkontrolle in fast allen Be43
reichen. Außerdem ist ein großer Wunsch nach Sicherheit vorhanden, der auch sehr viele Situationen und Räumlichkeiten betrifft. Mehr und vor allem einfache Informationen sind auch wesentliche Bedürfnisse. (Vgl. Meyer-Hentschel, 2004: 45-56) Die Erwartungen und Erkenntnisse älterer Menschen geht immer mehr in die Richtung, nicht gesondert behandelt zu werden. Es wird in Zukunft immer mehr ältere Menschen geben, die sich weder als behindert ansehen noch spezielle Geräte besitzen wollen, denen man ihre vielleicht nachlassende Agilität und sensorischen Fähigkeiten ansieht. Viele Probleme im Alter sind vielmehr gestalterische Probleme als Probleme des Alterns. Moderne, sich schnell ändernde Produkte beziehen ältere Menschen in deren Benutzung nicht mit ein; Produkte für ältere Menschen ignorieren wiederum moderne Farb- und Formgebung. Somit muss die Entwicklung von Produkten erneut bedacht werden, da die Bedürfnisse und die Nachfrage nicht in Relation zu den tatsächlich gestalteten Produkten steht, die am Markt existieren. Die nicht zu verhindernde Tatsache, dass die Zahl älterer Menschen zunimmt, lässt ihr Marktpotential drastisch ansteigen. Hersteller, die bisher auf lukrative junge Märkte setzten, werden mit einem immer höheren Wettbewerbskampf mit steigenden Werbeausgaben und sinkendem Umsatz zu kämpfen haben. Stattdessen beginnen in die Zukunft blickende Unternehmen auf ältere Verbraucherschichten aufmerksam zu werden und sie voll und ganz zu respektieren. Dadurch werden sie von der Tatsache, dass pro Jahr immer mehr Geld für lebensqualitätssteigernde Produkte und Dienstleistungen ausgegeben wird, profitieren. Und im Hinblick auf solche Produkte spielt Design eine bedeutende Rolle. Es gilt 44
Produkte zu entwerfen, welche Älteren ein autonomes Leben bieten können und gleichzeitig, durch ihre Ästhetik und Funktionalität, auch für jüngere Generationen attraktiv sind. Das richtige Verhältnis zwischen Funktion(Hilfestellung), Ästh etik(Erscheinungsbild) und Symbolwert(Aussage) wird zunehmend wichtiger in der Konsumentenwelt. Ältere Menschen sind immer erfahrener als jüngere Konsumentenschichten und werden ihr Geld wohlüberlegter ausgeben. Die Qualität und Haltbarkeit von Produkten wird somit zu einem großen Entscheidungsfaktor beim Kauf. Ältere Menschen wollen außerdem genauso viele Auswahlmöglichkeiten haben wie in jüngeren Jahren, um sich ihr individuelles „Lieblingsstück“ auszusuchen. Es gibt auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Bezug auf Hilfsmittel. Frauen stellen mehr optische Ansprüche als Männer. Für viele Frauen ist es wichtig beispielsweise Stützstrümpfe zu tragen, die kaum von normalen Seidenstrümpfen unterschieden werden können - hat der Abschluss Spitzen?, welche Farben und Muster gibt es?, werden sie mit Strapsen oder ohne befestigt. Bandagen und Korsetts, Krücken, orthopädische Schuhe und Orthesen werden zunehmend nach modischen Kriterien ausgewählt. Für Männer hingegen spielt Technik eine viel größere Rolle - aus welchem Material (Carbon,…) bestehen Behelfe, was können sie und welche Zusatzfunktionen bieten sie noch, sind sie praktisch (zusammenklappbar…) und was halten sie aus. Ob diese Behelfe modisch oder modern sind, ist eher kein Gesprächstema. (Vgl. Grasl, 2006)
45
4.2 Generationsübergreifendes Design Design für ältere Menschen wird noch viel zu oft mit Design für stark eingeschränkte oder behinderte Personen gleichgesetzt. Doch 95 bis 96% alter Menschen leben ein autonomes Leben ohne institutionelle Hilfestellung. Somit ist ein großer Bedarf an Griffen, Haltern, Stützen, Lesehilfen, Trägern, Heben, Drehen und Ziehhilfen vorhanden, der in vergangener Zeit nicht bedacht und abgedeckt wurde. An sich ist es die Aufgabe und sogar die Verpflichtung eines jeden Designers und Entwicklers das Produkt dem größtmöglichen Spektrum an Nutzern zu ermöglichen. (Vgl. Coleman 1997:184) Es sollten ältere Menschen nicht als eigene Gruppe angesehen werden, sondern eher als Teil eines Gesamten, für welches Produkte entwickelt wird. Werden Nischenprodukte für besondere Gruppen produziert, führt dies meist zu einer Stigmatisierung dieser Menschen und sie werden diese Produkte, wenn möglich, zu verwenden vermeiden. Vor allem, wenn deren Aussehen nackte Funktionalität und medizinische Konnotationen ausstrahlt. In Zukunft sollten Produkte universelle Designlösungen zu bieten haben, welche für alle Menschen gut funktionieren. Wenn vom durchschnittlichen Nutzer ausgegangen wird, ist die vollständige und effektive Bedienung nicht gewährleistet, somit müssen generationsübergreifende Ansätze gefunden werden. Generationsübergreifendes Design ist ein informationenorientierter Weg, bei dem natürliche, physische und sensorische Veränderungen des Alters miteinbezogen werden, ohne dabei die Formgebung der Zeit auszublenden. Abgesehen davon wäre ein Produkt weitaus absatzstärker wenn es für jegliche Altersgruppe von Nutzen und benutzbar ist und gleichzeitig eine hohe ästhetische Qualität aufweist. (Vgl. Haimann, 2005: 150-154) 46
Tatsche ist, dass über 400 Millionen Menschen weltweit von altersbedingten Mangelerscheinungen betroffen sind und entgegen der öffentlichen Meinung gleichen die Alltagstätigkeiten und Aktivitäten der meisten älteren Menschen denen der jüngeren Generationen. Ältere Menschen benötigen nur ein gewisses Maß an technischer Unterstützung wie beim Gehen, Steigen, Setzen und Aufstehen. Ansonsten leben ältere Generationen in ähnlichen Räumen und Häusern, benutzen die gleichen Produkte und sind auch nicht taub noch blind und brauchen auch keinen Rollstuhl. Sie ähneln stark jungen Menschen und haben auch ein starkes Bedürfnis nach Autonomie und nach einer eigenständigen individuellen Lebensführung. Wenn also Produkte diesen, im Alter zunehmenden, physischen Veränderungen nicht nachkommen, beschränkt dies unsere Auswahlmöglichkeiten mit zunehmendem Alter und somit unser Leben an sich. (Vgl. Coleman 1997:184)
4.4 Produktbeispiele Greifzange Easireach faltbar Dieser Greifarm ist 66 cm lang. Er kann mit einem geringen Kraftaufwand betätigt werden und ist sehr leichtgewichtige ca.198g schwer, da er aus Alu- und Plastikteilen besteht. Die Gummiklammer ist mit einer rutschfesten Oberfläche versehen, um ein Abrutschen zu vermeiden. Außerdem besitzt der untere Klammerteil ein Magnetelement, der obere Teil einen kleinen Haken, der auch als Anziehhilfe dient. Am Griff gibt es eine Halterung für Gehhilfen, Sesseln und dergleichen und sie lässt sich durch Falten auf die Hälfte reduzieren.
Abb.22 47
Etac: Die Firma Etac aus Schweden entwirft und entwickelt seit über 30 Jahren Hilfsmittel für Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten und hilft ihren Kunden ein weitgehend unabhängiges und schönes Leben zu führen. Etliche Designpreise in Skandinavien, Japan und Deutschland bestätigen, dass Etac Qualität, Funktionalität und Ästhetik bestmöglich vereint. Waschutensilien Beauty-Körperpflegeprodukte - designed von „Ergonomie Design Gruppen“ sind ansehnliche sympathische Waschhilfen. Sie ermöglichen trotz beschränkter Hand- und Armfunktionen eine völlig autonome Körperpflege. Diese Pflegeprodukte sind so konzipiert, dass bei minimaler Gelenk- und Muskelbelastung die größtmögliche Kraft aufgebracht wird. Die Waschschwämme dieser Produktreihe sind gebogen, um leichter an alle Stellen des Körpers zu gelangen. Die
Abb.23
Schwämme sind beide abnehmbar und bestehen aus einem besonderen Material, welches effektiv säubert ohne Wasser zu absorbieren. Die Bürsten und Kämme sind auch leicht gebogen und passen sich so besser der Kopfform an. Die Nagelfeile ist ein Pflegeutensil, das mit schwachen und steifen Fingern nur mühsam zu verwenden ist. Der Griff dieser Feile ist groß und handlich und liegt ganz in der Hand (Abb.23) und ist daher leichter zu nutzen. Das Feilenplättchen kann natürlich einfach ausgetauscht werden. Badewannenbrett: „Fresh“ das Badewannenbrett (Abb.24) von Etac - entworfen von A&E Design -
Abb.24 Badewannenbrett
48
ist einfach zu montieren, leicht und robust. Der färbige Griff ist gut zu greifen und gibt Sicherheit. Die breite Form am Anfang gewährleistet ein leichtes (Abb.25) Einsteigen, die schmälere Mitte ermöglicht eine bequeme Intimhygiene. Das recyclebare Material ist glatt und rutschfest zugleich und ist leicht zu reinigen. (Vgl. Etac, 2005: 4-7)
Abb.25
Besteck: Küchenutensilien „Relieve“ von „Ergonomi Design Gruppen“ sind spezielle auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten. So sind z.B. die Messer gewinkelt, (Abb.26) um eine höhere Schneidekraft zu erzielen. Auch der Relieve Käsehobel besitzt einen gewinkelten (Abb.30) ergonomischen Handgriff und gewährleistet eine gerade Handgelenkshaltung, wie bei einem gewöhnlichen Holzhobel.
Abb.26
Bei der Besteckserie „Light Besteck“ sind auch Kombinations-Bestecke (Abb.29) vorhanden. Das ist eine Gabel/Löffelkombination für Links- und Rechtshänder und eine Löffel/Messerkombination. Zusätzlich gibt es stark nach links oder rechts gebogene Löffel (Abb.28) und normales Besteck mit verbesserten Schneid- und Haltewinkeln (Abb.27). (Vgl. Etac, 2005: 48-51)
Abb.28 Abb.27 49
Good Grips: Good Grips-Küchengeräte sind einfach und handlich. Ihre Griffe liegen gut in der Hand und sind ergonomisch geformt. Die Grundausstattung sind neben Messer, Löffel und Gabel auch Schneebesen (Abb.32), Schere, Sieb, Gemüseschäler, Messbecher , Eiscremeportionierer, Knoblauchpresse, Apfelentkerner (Abb.33) und einer Gemüsebürste, um alle Bereiche des Kochens abzudecken. Außerdem werden die Good Grips-Küchengeräte ständig in ihrem Sortiment erweit-
Abb.29
Abb.30
ert. Es wurde auch schon eine Produktlinie für Gartengeräte (Abb.34) mit den gleichen bewährten großen Santopren-Gummigriffen entworfen. Sie sind simpel zu umgreifen, rutschfest und minimieren den Druck, da die Griffe die Zugriffskraft maximal verteilen. Diese Eigenschaften machen einen effektiven Gebrauch möglich. Das Sortiment von Good Grips ist nicht nur hoch funktional sondern lässt ihre Produkte statt plump eher stabil und elegant wirken. So werden Produkte für jedes Alter geschaffen und kein explizites Nischenprodukt entwickelt, welches eventuell diskriminierend wirken könnte. Good Grips Küchenwerkzeuge
Abb.31
Betty Faber litt unter Arthritis, die sie beim Kochen schwer einschränkte. Ihr Mann Sam Farber, dem ein funktionierender Küchengroßhandel gehörte, verkaufte sein Unternehmen und war überzeugt weitaus bessere Küchengeräte herstellen zu können. Er beauftragte letztendlich das Design Büro Smartdesign, New York, sich diesem Problem anzunehmen. Aus dieser Zusammenarbeit zwischen Sam Farber, der auf Marketing und Verkauf spezialisiert war, und Smartdesign
Schneebesen Abb.32
Abb.33
Apfelentkerner/schneider
50
entstand eine gutaussehende funktionale Produktpalette, die Menschen jeden Alters anspricht. Dies bestätigen allein die Verkaufszahlen in Großbritannien, die seit der Einführung in den englischen Markt enorm stiegen. Wenn Produkte entwickelt werden, die vermeintliche Behinderungen wie solche von Betty Farber minimieren können und gleichzeitig durch gutes Design und gutes Aussehen niemand diskriminiert wird und zusätzlich im Markt entsprechend positioniert werden, können solche Produkte zum Marktführer werden. (OxO, 2006: url) Good Grips Gartenwerkzeug
Abb.34
Rollator Tango ist ein moderner Rollator und ist mit dem patentierten EBS-Bremssytem, ausgestattet, welches im Rahmenrohr verläuft. Die Bremsen wurden in einem Langzeittest mit 60.000 Bremszyklen getestet und sind demnach extrem langlebig. Und es werden von der produzierenden Firma 5 Jahre Garantie auf dieses Bremssystem gegeben. Die Griffe können samt den Bremsen der Höhe nach verstellt werden. „Tango“ ist weiters mit einer Sitzfläche und einem Rückengurt ausgestattet. Die Bespannung des Sitzes ist transparent, sodass der Boden beim Gehen trotz Sitzfläche gesehen werden kann. Außerdem sind serienmäßig ein Einkaufskorb, ein Tablett und eine Ankipphilfe zur Überwindung von Gehsteigen vorhanden. Abb.35 51
Rollmobil Sanicare Active Dieser Rollator ist aus einem Aluminiumrahmen und daher sehr leicht. Er lässt sich leicht zusammenklappen und so gut verstauen. Die integrierte Sitzfläche lässt sich hochklappen, um den Korb öffnen und schließen zu können. Der Korb ist aus einem transparenten Gewebe und sehr geräumig. Die Sitzhöhe lässt sich separat zur Griffhöhe einstellen. Die Griffe lassen sich von 70 bis 110 cm verstellen. Die großen Vorderräder geben optimale Sturzsicherheit. Sein modernes und schlichtes Aussehen machen den Rollator zu einem rundum angenehmen Begleiter.
Abb.36
(Vgl. Bständig, 2005)
Becher „ASA Selection“ verbindet mit ihrer Becherserie „ergonomic“ (Abb.37) perfekt modernes Aussehen mit simplem Humor und Ergonomie. Die Becher lassen sich leicht greifen und liegen gut in der Hand. (ASA, 2005)
größenverstellbar
klappbar
Becher Nosy „Nosy“ (Abb.38) ist ein Becher für Menschen, die sich beim Trinken schlecht oder gar nicht nach hinten lehnen können. Der Ausschnitt lässt dem Nasenbein Platz und dadurch kann der Becher weit nach oben gekippt werden. (Vgl. Ovata 2004: url)
Abb.37
Abb.38 52
Metaform Hygiene-System Dieses System, entworfen vom Designbüro „Design Continuum“, beinhaltet eine Toilette, Dusch- und Wannenmodule und ein Waschbecken (Abb.39). Jedes dieser Elemente lässt sich leicht auf verschiedenste Bedürfnisse aller Wohnmitglieder einstellen. So verfügt es über Eigenschaften, durch die es für Benutzer jedes Alters einfacher zu benützen ist. Neben diesen Leistungen gleichen ihre Produkte normalen sanitären Einrichtungen. Das Waschbecken hat eine weiche aber robuste Abb.39
Oberfläche. Die Höhe kann schnell und leicht von der Größe eines Erwachsenen zu der eines Kleinkindes verändert werden. Die Toilette besitzt Armlehnen, die sich bei Gebrauch separat herunterklappen lassen. Die Armlehnen sorgen für sicheres und komfortables Sitzen und vereinfachen das Aufstehen und Setzen. So wie das Waschbecken kann die Toilette verschiedenen Größen angepasst werden. Die Spülung ist so angebracht, dass sie angenehm mit dem Ellbogen betätigt werden kann. Die Dusche verfügt über eine wasserdichte digitale Tem-
digitaler Temperaturregler
Abb.40
peratureinstellung (Abb.40), um gleich die richtige (gesunde) Temperatur, egal ob für Baby oder Senior, zu erhalten. (Vgl. Miller, 2006: url) Türarmaturen Limbar ist eine Reihe von Türbeschlägen von Allgood und wurde für Einrichtungen in Krankenhäusern entworfen. Sie lassen sich leicht mit dem Unterarm bedienen und dienten dem Personal, welches oft keine Hand frei hat und trotzdem
Abb.41 “Limbar”Türarmaturen Abb.42
Türen öffnen muss (Abb.41). Schon bald wurde klar, dass diese Methode nicht nur in Krankenhäusern von Bedeutung war und zusätzlich von Menschen bedient werden kann, die mit eingeschränkter Greifkraft und ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Abgesehen davon sind die Griffe unfallsicher im Gegensatz
Abb.43 53
zu herkömmlichen Türarmaturen. Die äußerst ästhetische Linienführung(Abb.42) und die vielfältige Einsatzmöglichkeit machen die Griffe und Hebel von der Linie Limbar zu einem modernen, funktionalen und zukunftsorientierten Produkt. Die Türklinken können auch mit selbst leuchtenden Markierungen (Abb.43) ausgestattet werden, die im Dunklen zur leichteren Orientierung beitragen. (Vgl. Coleman, 1997: 127)
Week-Pack
Abb.44
pharmazeutisches Verpackungsdesign Ein gutes Beispiel sind pharmazeutische Verpackungen. „Ältere Medikamentenbenutzer - und sie sind die größte und stetig wachsende Zielgruppe dieses Marktes - müssen als Konsumenten und nicht als Patienten verstanden werden.“ Durch exakt erarbeitete Benutzerprofile wird es möglich, den Bedürfnissen älter-
MediFile Abb.45
er Menschen gerecht zu werden. Beispielsweise dem Bedürfnis der Selbstkontrolle, des Überblicks, der Dosierung und dem leichtem und gutem Verschließen. Wenn diese wichtigen Faktoren durch das Verpackungsdesign ritualisiert werden, kann eine stabile selbstbestimmte Atmosphäre entstehen. „MediFile“ und „Week-Pack“ (Abb.44) sind Produkte, die genau diesem Schema entsprechen. MediFiles sind Medikamentenverpackungen in Form von 2 Seiten(Abb.45) auf der linken Seite in einer großen gut leserlicher Schrift die Gebrauchsanweisung
Abb.46 Zwillingspille
- welche dadurch um ein vielfaches an Bedeutung gewinnt - auf der rechten Seite befinden sich die Medikamente chronologisch aufgereiht und graphisch strukturiert. Diese Seiten werden dann in einen Ordner zusammen mit dem Rezept und anderen notwendigen Informationen aufbewahrt. Die Wochenpackung schützen vor Verwirrung und Vergesslichkeit. Es wird nicht nur eine bestimmte Behandlung verschrieben sondern auch das Verpacken der Medikamente in de54
rartige „Week-packs“. Diese Klarsichtfolien sind mit dem jeweiligen Datum und der genauen Uhrzeit bedruckt. Erforderlichenfalls können diese Wochenrationen frei Haus geliefert werden. Auch die „Zwillingspille“ - zwei halbierte Pillen verpackt in einer Dosis -(Abb.46) ist eine simple und gute Lösung im Gegensatz zum traditionellen mühevollem Zerkleinern von 700 bis 800-mg-Tabletten. Zusätzlich ändert sich nichts an der äußeren Erscheinung der Pillenverpackung um unnötigen Stress für Patienten zu verhindern. (Coleman, 1997: 172)
55
Fazit Zusammenfassend muss gesagt werden, dass Gebrauchsgegenstände in unserem Leben einen weitaus größeren Einfluss auf uns und unser Umfeld haben als man ursprünglich angenommen hätte. Dabei dürfen nicht nur die körperlichen Umstände betrachtet werden, welche ohnehin unvermeidbar und unveränderbar sind. Denn wie unser Alltagswerkzeug funktioniert und auch wie sein Symbolwert und sein Aussehen beurteilt wird, beeinflusst maßgeblich unsere Gefühlszustände. Dieses „Phänomen“ wird deutlich, wenn man die Produktbeispiele von Kapitel 2 und 5 miteinander vergleicht. Kein Mensch will von Natur aus gesondert behandelt werden und im Gegensatz zum unwiderruflichen Altern des Organismus könnten Behelfe und generell alle, von Menschen produzierte Einrichtungen dazu beitragen, die Generationen nicht gegenseitig auszugrenzen und zu stigmatisieren. Die Produktentwicklung macht neben der Architektur und den Dienstleistungen einen erheblichen Teil unseres Lebens aus und könnte unseren Alltag weitaus angenehmer für alle Parteien gestalten. Somit tragen Produktdesigner einen großen Teil der Gesamtverantwortung gegenüber den Endverbrauchern, die wir letztendlich alle sind. Ich sehe meine Aufgabe (das Ziel) darin, Funktionen und Hilfestellungen der medizintechnischen Seite mit den modernen Techniken von Design und Entwicklung verschmelzen zu lassen, um dadurch eine humanere Umwelt zu schaffen. Jeder Mensch wird älter und das sollte beachtet werden 56
57
Literaturliste: Bücher: Augerger Kathrin
Das Image der Alten im öffentlichen Dis-
kurs Okt.2004
Bäker Bernard A.
Alles über Gelenkerkrankungen
1991
- Arthritis, Arthrose, Gelenkrheuma -
Baltes &
Zukunft des Alterns
J. Mittelstrass
Gruyter Vlg., Berlin/New York
2000 Boden Julia Christina
Ältere Menschen & Handys
2002 Coleman Roger
Design für die Zukunft
1997
- Wohnen und Leben ohne Barrieren -
DuMont, Köln
58
Duden, Band 1
Das große Wörterbuch der deutschen
200
Sprache
Dudenverlag
Frahm Eckart
Funkkolleg Altern1
1999
a
- Die vielen Gesichter des Alters -
1999
b
Funkkolleg Altern2
-Lebenslagen und Lebenswelten, soziale
Sicherung und Altenpolitik –
Westdeutscher Verlag, Wiesbaden
Haimann Richard
Alt! - Wie wichtigste Konsumentengruppe
der 2005
Zukunft die Wirtschaft verändert –
Redline Wirtschaft , Frankfurt
Leibold Gerhard
Augenkrankheiten
1991
-Erfolgreiche Naturheilverfahren und Vor
sorge durch Sehtraining nach Dr.Bates -
Dr. Werner Jopp Verlag, Wiesbaden
59
Lin Susanne
Vorurteile überwinden
1999
- eine friedenspädagogische Aufgabe -
Grundlegung und Darstellung einer Unter
richtseinheit,
Weinheim/ Basel
Öko-Institut e.V.
Freizeitgesellschaft zwischen Umwelt, Spaß
2002
und Märkten
Meisterdruck, Freiburg
Internet: Hesse Gerhard. Laubert A.
Hörminderung im Alter
- Ausprägung und Lokalisation -
Deutsches Ärzteblatt 102,
Ausgabe 42 vom 21.10.2005,
Seite A-2864 / B-2417 / C-2278
http://www.aerzteblatt.de/V4/archiv/artikel.asp?id=48807
Jahn Dr. Hans-Dieter
Universität Leipzig
2003
Mit Stock über Stein - Nordic Walking als der
deale Weg zum gesunden Herzen
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/15642/ 60
Meier Reinhard
Sterben die Europäer aus?
http://www.ecopop.ch/A4BEVOELKSCHWEIZ/sterbeneuropaeraus.htm
Miller Herman
Metaform, designed as an advanced
2006
personal hygiene concept for the Herman
Miller Research Corporation, removes the
hazards and barriers of traditional bathrooms.
http://www.dcontinuum.com/content/portfolio.php?id=50 Ovata
Alltagshilfen - Wohlbefinden
2004 http://www.ovata.de/product_info.php?info=p1120_Becher-mit-Ausschnitt--Nosey-.html OXO International
2006
http://www.oxo.com/oxo/about_roots.htm
Schnabel Sabine, Kristin von Kistowski und
About the roots
Immer neue Rekorde und kein Ende in Sicht
- Der Blick in die Zukunft lässt Deutschland grauer
aussehen als viele erwarten James W. Vaupel 2005
05.06.2006
http://www.demografischeforschung.org/archiv/defo0502.pdf 61
Universität Bielefeld
Was ist Demografie?
2005
am 04.12.2005
http://www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag8/definition.html
Interview: Grasl Cristian
Orthopädie- /Reha Techniker & Bandagist
2006
NOVOTNY PISTORA
Dauer: 2h 54m
Priba 78J
Pensionist
2006
Schlaganfallpatient
Dauer:52h
Steinberger Beathe
Ergotherapeutin
2006
Gemeinsam leben
Dauer: 38m
Magazine: Meyer-Hentschel H.
Seniorenmarketing
2004
-Generationsgerechte Entwicklung und Ver
marktung von Produkten und Dienstleistungen -
BusinessVillage GmbH, Göttingen 62
San aktiv
Kundenkatalog 2005
2006 Bständig
Produktkaterlog
2006
Statistiken: Statistik Austria
Bevölkerungspyramidenquelle
2001
Abbildungsnachweis: Abb.1
nach John Gill: Access Prohibited, RNIB, London 1997
Abb.2 und 3
Bernard A. Bäker: Alles über Gelenkerkrankungen, 17-20
Abb.4
H. Meyer-Hentschel: Seniorenmarketing, 26
Abb.5 und 6
nach Jegou Francois, Paris
Abb.7
H. Meyer-Hentschel: Seniorenmarketing, 45
Abb.8, 9 und 10
San ktiv Kundenkatalog 2005, A21, B1, K20
Abb.11 und 12
Bständig Kundenkatalog 2006, 22
Abb.13
San ktiv Kundenkatalog 2005, A23
Abb.14
H. Meyer-Hentschel: Seniorenmarketing, 38
Abb.15 bis 19
Statistik Austria 2005
Abb.20
http://www.krankenbedarf.com/article/articlelist.phtml?cid=0
000000103&PHPSESSID=a2ac5e47168fdee392210cb732a3d9a2 63
Abb.21
Hofersortiment 2005
Abb.22
San ktiv Kundenkatalog 2005, K11
Abb.23 bis 30
Etac Kundenkatalog 2006,
Abb.31 bis 34
OXO International, 2006; http://www.oxo.com/oxoHome.jsp
Abb.35
Etac Kundenkatalog 2006,
Abb.36
Bständig Kundenkatalog 2006, 9
Abb.37
ASA-Selection, Foto A.wurnig
Abb.38
Internet: http://www.krankenbedarf.com/article/articlelist.
Abb.39 und 40
phtml?cid=0000000062
“Design Continuum”; http://www.dcontinuum.com/content/
Abb.41 bis 46
portfolio.php?id=50
Roger Coleman, Design für die Zukunft; 126, 127; 173
64