5 minute read

SILJE NERGAARD, AWA LY, CHARLES LLOYD

DIE WELT ALS SPIELWIESE SILJE NERGAARD

Silje Nergaard – Silje Nergaard (OKeh/Sony) 2CD 194397246223 // ab 27.3. im Handel JAZZ/POP Die musikalische Karriere der Norwegerin Silje Nergaard begann mit einem Paukenschlag, als sie mit 16 Jahren in einer spontanen Jam-Session mit der Jaco Pastorius Band beim Molde International Jazz Festival auf die Bühne kam. Das Publikum und die Kritiker waren begeistert und kündigten die Sängerin und Komponistin als Norwegens neue große Jazzentdeckung an. Heute, 30 Jahre, 16 Alben und sogar eine Grammy-Nominierung für das beste Arrangement (für „Based on a Thousand True Stories“ von Vince Mendoza) später, hat sie sich zu einer der bekanntesten europäischen Jazzsängerinnen – mit der ganzen Welt als „Spielwiese“ – entwickelt. Zum 30-jährigen Jubiläum ihrer Karriere legt sie nun ein Doppelalbum mit neuen Songs sowie noch nie gehörten Akustikversionen ihrer größten Hits vor. Auf CD 1, „Japanes Blue“ genannt, bringt sie ihre faszinierende Stimme in eine intime Umgebung ein. Nur von einem Klavier begleitet, präsentiert sie Songperlen, die keine Genregrenzen kennen, aus ihrem umfangreichen Repertoire, denen sie noch einige neue Titel und zwei exklusive Coverversionen hinzufügt. CD 2 heißt „Hamar Railway Station“ und handelt von der Geschichte der jungen Silje, die die Welt erkunden wollte. Auf dem Album befinden sich Songs sowohl in englischer als auch in norwegischer Sprache. (hb)

Advertisement

AWA LY DREI VOKALE, ZWEI KONSONANTEN – EINE HARMONISCHE AKUSTISCHE EINHEIT

Awa Ly – Safe and Sound (flowfish.records/Broken Silence) CD 4250727801220 // ab 20.3. im Handel JAZZ/FOLK R&B, Jazz und afrokubanische Orchestrierung treffen auf französisches Chanson und afrikanische Rhythmik. Das ist Awa Ly. Sie ist ein Ausnahmetalent innerhalb der Jazz- und Folk-Szene. Mit ihrer rauchig-samtigen Stimme überschreitet sie Grenzen und versucht möglichst keine auszulassen. Ihr zweites Album ‚Safe And Sound‘ ist eine Einladung zur Selbstbeobachtung in einer Zeit, in der sich alles auf Aussehen und Image fokussiert und die Menschen die Welt durch ihr Smartphone wahrnehmen. Zu den zahlreichen Mitwirkenden an diesem von Polérik Rouvière produzierten Album gehören: Piers Faccini, der der Sängerin Lyrics anbot, Anne Paceo, geniale Schlagzeugerin, deren unendliche Groove-Vielfalt den Song „Now Or Never“ begleitet, und Gitarrist Moh Kouyaté, der dem Song „Ahead“ die Tuareg-Akzente verleiht. Erstmalig wird Awas lebhafte Stimme von einem Streichquartett eingerahmt und klingt damit bedeutender, nachdenklicher und introspektiver als es bis dahin der Fall war, ohne jedoch an Sinnlichkeit und Präsenz zu verlieren. Der besondere musikalische Mix und ihre bemerkenswerte Bühnenpräsenz machen Awa Ly einzigartig, unverwechselbar und jedes Konzert zu einem Erlebnis. (sm)

CHARLES LLOYD

FREIGEISTER UNTER SICH

JAZZ Eine große Acht prangt auf dem Cover des aktuellen Live-Albums des legendären Saxofonisten, Komponisten und Jazzmystikers Charles Lloyd. Der Grund für den Albumtitel und die außergewöhnlich umfängliche Veröffentlichung liegt auf der Hand: Am 15. März 2018 feierte Lloyd seinen 80. Geburtstag. Auf der Bühne des Lobero Theatre hatte Lloyd eine beispiellose Gruppe von generationsübergreifenden Musikfreunden, darunter Gitarrist Julian Lage, Pianist Gerald Clayton, Bassist Reuben Rogers und Schlagzeuger Eric Harland, versammelt. Als Gäste stießen Organist Booker T. Jones und Blue-Note-Präsident Don Was am Bass hinzu. Die einmalige Dokumentation spiegelt nicht nur einen unwiederbringlichen Abend, sie ist auch eine Kulmination der künstlerischen Energien eines unvergleichlichen Jazzkünstlers. Eröffnet wurde der Abend mit dem epischen Titelstück „Dream Weaver“ aus Lloyds erstem, 1966 veröffentlichtem Album. Stets neue Ausdrucksmöglichkeiten suchend und findend, vermochte der Tenorsaxofonist auch seinen Stücken wie „Requiem“, „Island Blues“ oder „Sombrero Sam“ einen frischen Anstrich zu geben, bei dem sich Saxofon, Bass, Gitarre und Piano mit furiosen Solopassagen frei entfalten konnten. (hb)

LIEBESERKLÄRUNG AN IHRE GROSSEN VORBILDER KANDACE SPRINGS

JAZZ/SOUL Sie hat den Soul in der Stimme und Nashville im Herzen. Längst hat sich die Pianistin und Sängerin mit dem unwiderstehlichen Schmelz in der Stimme, Kandace Springs, einen Spitzenplatz unter den aktuellen Vokalistinnen erobert. Auf ihrem neuen Album ‚The Women Who Raised Me‘ stellt Kandace Springs fein arrangierte Klassiker von stilprägenden Künstlerinnen wie Billie Holiday, Nina Simone, Dusty Springfield, Sade und Lauryn Hill vor, denen sie – natürlich auf ihre ganz eigene Art – hingebungsvoll Tribut zollt. „Es ist eine Ehre für mich, all diese Lieder singen zu können, die wie gute alte Freunde für mich sind“, erklärt die Künstlerin aus Nashville. Mit Leichtigkeit konnte sie zahlreiche Gaststars gewinnen, die Kandace Springs nur zu gern unterstützten. Auf „Angel Eyes" gibt sich Norah Jones als Gesangspartnerin die Ehre, während David Sanborn auf „I Put A Spell On You“ den Solopart übernimmt. Und auf „Devil May Care“ kommt Kandace Springs zu einem elektrisierenden Bass-/Vokal-Duett mit Christian McBride zusammen. Eingerahmt von Gitarrist Steve Cardenas (Norah Jones), Bassist Scott Colley (Carmen McRae) und Drummer Clarence Penn (Diana Krall) wurden alle Tracks unter Live-Bedingungen eingespielt. (hb)

Kandace Springs – The Women Who Raised Me (Blue Note/Universal) 2LP 602508626708 / CD 602508633881 // ab 27.3. im Handel

SAN2 & SEBASTIAN

FOOTSTOMPIN’ MUSIC VOM FEINSTEN

San2 & Sebastian – The Rooftop Stories (BlankoMusik/Sony) CD 194397233025 // jetzt im Handel BLUES-SOUL Alle Spielarten des Blues beherrscht der Lenggrieser Gitarrist Sebastian Schwarzenberger, der sich mit seinem musikalischen Partner San2 (Gesang, Percussion) bestens auf rhythmischen Blues mit Country und viel Soul versteht. Schon auf ihrem Debütalbum ‚Absolutely Barefoot‘ von 2014 konnten San2 & Sebastian belegen, dass es nicht immer eine ganze Band sein muss, um die Zuhörer mitzureißen. Mit ‚The Rooftop Stories‘ haben sie nun ihr zweites Album vorgelegt, auf dem sie noch einen ganzen Schritt weiter auf ihrer gemeinsamen musikalischen Reise mit soulig-hinreißenden Balladen zu rhythmischen Rags und Swings, schnellen Boogies bis hin zu stampfenden Marching Songs gehen. Wild und ungezügelt, gefühlvoll und zerbrechlich sind ihre ganz intimen, aufs Wesentliche reduzierten Kompositionen, wie die charmanten Tracks „This Old House“ oder „You Better Run This Time“ sowie ihre unerhört charmanten Interpretationen von Paul McCartneys „Blackbird“ und Geoff Gascoynes „Rescue Me“. Tolle Gastmusiker wie Jamie Cullums ehemaliger Producer und Musical Director Geoff Gascoyne, Boogie-Woogie-Legende Ludwig Seuss, Londons Star-Trompeter Tom Walsh und einige mehr verfeinern dieses von experimenteller Spielfreude durchdrungene Album. (hb)

MALIA

MAGISCHE WÜRDIGUNG DES BLUES

BLUES-CROSSOVER„Blues lag mir schon immer sehr am Herzen. Es ist eine kathartische Erfahrung, kostbar und tiefgreifend. Und im Laufe der Zeit finde ich immer mehr zu dieser Wahrheit, die in meiner Seele tief verwurzelt ist, und ich fühle mich endlich reif genug, um diese wunderbare Musiktradition zu verstehen, denn Blues ist das Leben“, sagt Malia, die ihn auf ihrem neuen Album ‚The Garden Of Eve‘ gebührend würdigt. Beseelt von großer Energie, gibt sich die Jazzsängerin in zwölf Songs ihrer Leidenschaft für den Blues hin. Geprägt von ihrem ganz besonderen Timbre wird man schon im Opener „Hope“ von einer optimistisch aufgeladenen Stimmung empfangen. „Last Show“, ein melodiöser Titel mit Neo-Country-Einflüssen, ruft zur Standhaftigkeit gerade in widrigen Zeiten auf, während der B.B.-King-Klassiker „The Thrill Is Gone“ durch Malia eine neue Dimension erfährt. Sie zeigt stilistisch und stimmlich ihre enorme Vielseitigkeit, die all ihren Emotionen und Gefühlen optimal Rechnung trägt. Ob jazzig in „Me & My Girlfriend“ oder mit Heavy Metal in Slow Motion, zu hören in „Freedom At Last“, stets bleibt Malia ihrer musikalischen Identität treu: So entsteht organische Musik, gespielt und produziert von echten Musikern. (hb) Malia – The Garden Of Eve (MPS/Edel) LP 4029759143604 / CD 4029759141419 // ab 20.3. im Handel

This article is from: