Gisela Grosse: Visuelle Bilanz

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Inhouse Hilger & Boie Design # 3 Prof. Gisela Grosse: »Die visuelle Bilanz 2012«


Einmal mehr lädT das Hilger & BoieNashorn zum Designtee. Diesmal zieht Prof. Gisela Grosse »Die Visuelle Bilanz 2012«.

»Die Visuelle Bilanz« stellt die aktuellen Ergebnisse des manager-magazin-Wettbewerbs »Der beste Geschäftsbericht« vor und richtet sich an Unternehmen, Designer, Agenturen und Hersteller von Geschäftsberichten. Schwerpunkte sind die Prüfkriterien zur Gestaltung. Experten widmen sich dabei den Designdisziplinen Bildsprache, Typografie, Farbhandhabung, Tabellengestaltung, Angemessenheit und Gesamteindruck.



Prof. Gisela Grosse


Das abgebildete Heft im schicken Prägedruckeinschlag mit Silberfolie dokumentiert die zweite Hilger & Boie Design Inhouse-Veranstaltung »Symbiosis« mit Peter Zizka.


Während sich im Hintergrund Tanja Fiedler im Begriff befindet, weitere Gäste in Empfang zu nehmen, visualisieren sich im Vordergrund des Bildes die Zutaten für eine der wichtigsten Kommunikationsregeln (fast) wie von selbst: Der Angesprochene kann immer nur eine einzige Botschaft auf einmal aufnehmen; niemals mehrere gleichzeitig – es sei denn, seine Sinnesorgane und Greifwerkzeuge existieren in doppelter Ausfertigung. V.l.n.r.: Klaus Chmielewski, Christian Jabkowsky, Tanja Fiedler, Kathrin Kutzner und Manuela Rech.



Mit verschiedenen Getränken gefüllte Trinkgefäße versuchen jeweils mit einer eigenen CI auf sich aufmerksam zu machen – und sich so wohltuend von Mitbewerbern abzuheben.




Blanka Bopp, Clemens Hilger, Lena Landenberger, Stefanie Leichtle, Susanne Haag, Marc Cyrus Vogel, Prof. Olaf Leu und Jochen Beithan.



Im Gespräch: Michael Eibes und Prof. Gisela Grosse.


Bei der Erstellung des Designkonzeptes und dessen späterer Umsetzung gibt es genügend Momente, da der Gestalter in Versuchung geführt wird, lediglich die Oberfläche eines Unternehmens zu polieren, anstatt dessen nachhaltige Werte für Investoren klar definierbar in den Vordergrund zu rücken. Dabei sind es oftmals unter designtechnischen Gesichtspunkten nur Nuancen, die zwischen glänzender Oberfläche und visualisiertem Tiefgang unterscheiden. Auf der linken Seite sehen Sie im übertragenen Sinne die polierte Oberfläche. Und nachfolgend richtet sich die gesamte Aufmerksamkeit auf das Unternehmen. Ergebnis: Visualisierter Tiefgang.



In den kommenden Stunden erläutert Prof. Gisela Grosse die Vorgehensweise der Jury sowie die Kriterien, nach denen beurteilt wird. Hier spielen beispielsweise Satzspiegel, Tabellengestaltung, Lesefreundlichkeit sowie eine insgesamt schlüssige Darstellungs­weise eine zentrale Rolle.




Jochen Beithan und Marc Cyrus Vogel.


» Während Heidelberger Druckmaschinen in einer aufwändigen Bildstrecke den gesellschaftlichen Nutzen ökologischer Druckmaterialien darstellt, beschränkt sich die Metro AG auf werbliche Aussagen im Handel. Das dargestellte Beispiel ›Online Shopping‹ ist ein Bastelbogen für ein iPad aus Papier. Weder bietet so ein Bastelbogen eine hinreichende Assoziationsfläche für das Geschäftsfeld Medien-Handel noch stellt es einen nachvollziehbaren Nutzen für Stakeholder dar.« Auszug aus dem Vortrag von Prof. Gisela Grosse.


Abbildungen: CCI (Corporate Communication Institute)

/ Heidelberger Druckmaschinen AG / Metro AG


Zum signifikanten Erscheinungsbild eines jeden Unternehmens gehÜrt die Farbe oder auch die Farbkombination, aus der sich das jeweilige Logo (oder auch Signet) zusammensetzt. Im Regelfalle ziehen sich diese Farben ebenfalls quer durch den gesamten Jahresbericht. So hat unser Redak­ tionsfotograf es sich nicht nehmen lassen, das gezeigte Bild partiell mit den signifikanten Farben der Deutschen Post, der Deutschen Telekom sowie der Deutschen Bank einzufärben.





Farben und deren Signalwirkungen im Test. Obwohl das leuchtende »Gelb« klar dominiert, vermögen es einige kleine, dunkelrote Tupfer in der linken unteren Bildecke die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zu lenken.




/ Linde AG / Bayer AG / Salzgitter AG » Der Geschäftsbericht der Linde AG verdeutlicht über sehr gelungene Bild-Grafik-Kombinationen das ökologische Engagement des Konzerns, während die Bayer AG Zellstrukturen als dekoratives Bildelement ohne Kontextbezug einsetzt. D as ›Märchen vom Geschäft mit dem Stahl‹ ist bildgebendes Element im Geschäftsbericht der Salzgitter AG (visuell spannungsvoll, doch von der Metapher her fragwürdig).«

Abbildungen: CCI (Corporate Communication Institute)

Auszug aus dem Vortrag von Prof. Gisela Grosse.



Manche gestalterische Produkte wirken seltsam bis seltsam unvollkommen und regen die geladenen G채sten zur Diskussion an.


Den geladenen Gästen entgeht nichts. Prof. Olaf Leu deckt routiniert Schwächen der Typografie auf.



/ Deutsche Telekom AG / BMW Group AG / Dürr AG » Informationsgrafiken haben das größte Optimierungspotenzial in der Gestaltung von Geschäftsberichten: In den Säulendiagramme der Telekom AG wird auf eine Skalierung verzichtet um Zahlenwerte von 12 Mio fast gleichgroß darstellen zu können wie Zahlenwerte von 34 Mio. Das aufmerksamkeitsstarke Diagramm der BMW AG visualisiert anschaulich sowohl die Geschäftsfelder des Konzerns als auch die in den Geschäftsfeldern beschäftigten Mitarbeiter. Lediglich die Farbzuordnung ist hier nicht schlüssig gewählt. as Balkendiagramm der Dürr AG vergleicht D ›Äpfel mit Birnen‹, z.B. prognostizierte Werte mit tatsächlichen Werten. Im Zehn-Jahres Verlauf werden die weltweit produzierten Einheiten zwar korrekt mit 100 % ausgewiesen (was auch sonst?), die tatsächliche Anzahl hingegen verzerrt dar­ gestellt (63,8 Mio entsprechen 74,3 Mio).« Auszug aus dem Vortrag von Prof. Gisela Grosse.


Abbildungen: CCI (Corporate Communication Institute)



Nach zweieinhalb kurzweiligen Stunden ist der Vortrag »Die Visuelle Bilanz 2012« von Prof. Gisela Grosse beendet.




Im Vordergrund: Clemens Hilger, Klaus Chmielewski und Manuela Rech.





So sieht eine Bildbearbeitung aus, wenn gleichzeitig der Fernseher eine Folge Star Trek der ersten Generation präsentiert: Oben links ein Ohr Marke »Mr. Spock«. Zusätzlich eine Deckenleuchte, die mit ihrem grünen Licht wertvolles Gedankengut von einem Kopf zum nächsten beamen kann – und umgekehrt. Die gelbe Lichtschranke verhindert das Abwandern von bereits Gedachtem ins Nebenzimmer. Letztlich steht auch auf diesem Bild der Effizi­enzgedanke ganz im Zeichen eines schmackhaften Buffets – und umgekehrt.





»Kommt das Licht von vorne, so bann das Bild aufs Korne!« Etwas antiquiert, zugegeben. Heutzutage würde der Merkspruch wohl eher so lauten: »Ist das Licht ein Nervenkitzel, so bestreich damit ganz viele Pixel!«




Nach der Analyse ist immer auch irgendwie vor der Analyse: DDC -Vorstandssprecher Michael Eibes erläutert Prof. Gisela Grosse das gestalterische Prinzip des frisch produzierten und aktuellen DDC -Jahresbandes »Gute Gestaltung 12«. In der heutigen Zeit von vorrangiger Bedeu­tung: Nachhaltige Fertigungsweisen. Während beispielsweise eine zusätzlich eingearbeitete Volltonseite »Gelb« unmißverständlich für die kreative Strahlkraft des DDC steht, so verrät uns eine komplette Volltonseite »Grün«, die darüber hinaus mit dem Wort Visionen sprachlich weiterführend veredelt wurde, dass sich bei der Herstellung keine Delfine in den Fang­ netzen der Druckerei verhedderten, dass der betriebseigene Eisbär (wichtig für eine hochwertige Glanzlacklackierung) ausschließlich im Kühlschrank bei unter – 40° Celsius fachgerecht gelagert wird; und dass die Bäume, die zur Werdung des Druckpapiers ihr geschätztes Leben hatten lassen müssen, längst in mindestens dreifacher Anzahl nachgewachsen sind. Vernunft ist eben immer auch eine Frage guten Kommunikationsdesigns.


»Mi Casa + Su Casa = Casa Nova« – Zitat von Hans-Jörg Taubert.




Im Gespr채ch: Clemens Hilger mit Lena Landenberger.



Eine alte Fotografenmeisterregel besagt: »Steht das Licht im Rücken, so wird Dir stets das Bildlein glücken!«


Verbale Kommunikation: Man möge uns bitte nicht fragen, welche Information die Abgebildeten zu dieser fast einheitlichen Reaktion veranlaßt. Grundlage ist auf jeden Fall eine hinreichend entspannte Atmosphäre.



Es ist, wie hätte es anders sein sollen, von einer gelungenen Abendveranstaltung zu sprechen. Die TĂźre schlieĂ&#x;t sich und der Kommunikationsaufzug setzt sich in Richtung Hotel Nassauer Hof in Bewegung.



Bericht aus dem ärmsten Land der Welt: Peter Zizka und Matthias Rettner verbrachten mehrere Wochen in Burundi. Sie lernten einen Staat kennen, dessen konfliktreiche Geschichte seit 1993 schätzungsweise 250.000 Menschen das Leben gekostet und rund 1,3 Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht hat. In Burundi hungert rund 43 % der Bevölkerung, deren Durchschnittsalter bei 16,7 Jahren liegt.


Bericht aus dem ärmsten Land der Welt: Peter Zizka und Matthias Rettner verbrachten mehrere Wochen in Burundi. Sie lernten einen Staat kennen, dessen konfliktreiche Geschichte seit 1993 schätzungsweise 250.000 Menschen das Leben gekostet und rund 1,3 Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht hat. In Burundi hungert rund 43 % der Bevölkerung, deren Durchschnittsalter bei 16,7 Jahren liegt.

Fotos: Andreas Baier und CCI Text: Andreas Baier Gestaltung: Hilger & Boie Design Vortrag von Prof. Gisela Grosse: »Die visuelle Bilanz 2012« Inhouse Hilger & Boie Design # 3


Hilger & Boie Design Taunusstraße 11 65183 Wiesbaden Telefon 0611. 50507-0 Telefax 0611. 50507-11 info@hilger-boie.de www.hilger-boie.de


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