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franziskus
Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten in Deutschland
Im Blickpunkt: Wenn Brüder älter werden und Hilfe brauchen Weitere Themen: Gemeinschaft mit Gesicht: Br. Norbert Siwiński / Die FranziskanerMinoriten und die Paulusbrüder / Fragen zum Ordensleben: Müssen die Brüder fasten? / Die Zukunft der Franziskaner-Minoriten in den Niederlanden franziskus 1|2015
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„Alles Gute wollen wir dem Herrn, dem erhabenen und höchsten Gott, zurückerstatten und alles Gute als sein Eigentum anerkennen. Und er soll empfangen alle Ehre, alle Lobpreisungen, allen Dank, er, dem jegliches Gut gehört, der allein gut ist.“
imp ress um
Franz von Assisi, Fragmente I, 54-56
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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten in Deutschland Herausgeber: Franziskaner-Minoriten in Deutschland, Provinz St. Elisabeth, Franziskanergasse 7, 97070 Würzburg Mit kirchlicher Druckerlaubnis. Erscheinungsweise: viermal jährlich Redaktion: Br. Josef Fischer, Br. Steffen Behr, Br. Andreas Murk, Br. Martin Koch, Br. Konrad Schlattmann Anschrift: Zeitschrift franziskus, Klosterdorf 1, 91443 Scheinfeld Bestellung: Sekretariat: Br. Andreas Murk, Elisabeth Bechmann Telefon: 09162 92889-0, Fax: 09162 448, E-Mail: zeitschrift@franziskaner-minoriten.de Bankverbindung: Zeitschrift franziskus, LIGA Würzburg, BLZ 75090300, Konto-Nr.: 10 30 16 404 IBAN: DE35750903000103016404, BIC: GENODEF1M05 Statt eines festen Abonnementpreises bitten wir alle Bezieher zur Deckung der Unkosten um eine Spende von mindestens € 10,00 pro Jahr 2 franziskus 1|2015
Liebe Leserin, lieber Leser, bislang haben häufig jüngere Brüder das Titelblatt des franziskus geziert. Dieses Mal grüßen Sie mit Br. Paschalis Puff und Br. Ulrich Bauer zwei unserer älteren Brüder, die in einem Altenheim der Vinzentinerinnen leben. Sr. Revocata, die ebenfalls auf dem Bild zu sehen ist, hat das Wohl der Brüder gut im Blick. Unsere Reportage widmet sich dieses Mal dem Thema des Altwerdens im Orden. In diesem Zusammenhang stehen auch zwei weitere Themen, die wir Ihnen im Heft präsentieren: unsere Verbindungen mit der Gemeinschaft der Paulusbrüder und die Entscheidung eines Außerordentlichen Provinzkapitels Ende November, die bisherige Provinz Niederlande als Provinzdelegation unserer Deutschen Minoritenprovinz zu errichten. Br. Konrad Schlattmann musste für seine Reihe „Gemeinschaft mit Gesicht“ zwar nicht, wie die Überschrift vermuten lässt, bis nach Skandinavien reisen, hat aber in Br. Norbert einen Liebhaber der nordischen Länder gefunden. Br. Martin Koch hat ein Interview mit einigen Mitgliedern einer neu gegründeten Studentengruppe in unserem Würzburger Kloster geführt - passend dazu berichten wir auch über die Feierliche Profess von Br. Kamil Czupski, der die Gruppe gegründet hat und dem wir auch von dieser Stelle zur Lebensentscheidung „Profess“ herzlich gratulieren und ihm alles Gute wünschen! Br. Josef Fischer stellt in seiner Meditationsreihe eine wohl eher unbekannte franziskanische Figur vor: die Nürberger Äbtissin Caritas Pirckheimer. Ob die Brüder fasten müssen? Eine Antwort darauf finden Sie dann schließlich auf Seite 12. Wie gewohnt stellt Br. Thomas Freidel aus Assisi für die Leser/innen des franziskus ein weiteres Fresko aus der Basilika San Francesco in Assisi vor. Einige Nachrichten runden das Heft schließlich ab. Ein herzlicher Dank, ein großes Vergelt‘s Gott sei schließlich all denen gesagt, die uns kurz vor Weihnachten noch eine Spende haben zukommen lassen, sei es für die Finanzierung unserer Zeitschrift oder die Unterstützung der verschiedenen Missionsprojekte unseres Ordens. Wie versprochen, bringen wir Ihre persönlichen Anliegen in unserem Stundengebet vor den Herrn. Von ganzem Herzen darf ich Ihnen im Namen unserer Redaktion und unserer Gemeinschaft einen guten Start in das neue Kalenderjahr 2015 wünschen. Möge es Ihnen viel Gutes bringen, möge Sie die Gewissheit, dass Gott alle Wege mitgeht, nie verlassen. Frieden und alles Gute!
Br. Steffen Behr Redaktionsmitglied
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r epor tage Br. Wilhelm M. Weber, Br. Ansgar Pohlmann, Br. Günther Thomys und Br. Franz-Maria Endres haben an einer Fortbildung im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg teilgenommen, die sich rund um das Thema „Alter“ drehte.
Wenn Ordensleute älter werden Niemand kann die Uhren aufhalten, auch Ordensleute nicht. Oft lieber als einem lieb ist, wird man alt. Diese Phase bringt neue Herausforderungen mit sich, und auch an die Umwelt werden andere Bedingungen geknüpft. Br. Andreas beleuchtet das Altwerden im Orden.
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Die Franziskaner-Minoriten in Deutschland sind weniger geworden - und älter.
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löster werden aufgelöst, Ordensgemeinschaften verschwinden. Immer wieder ist in den Medien zu lesen, dass Konvente aus Gründen des Nachwuchsmangels geschlossen werden müssen. Kein Wunder: 4.500 Ordensmänner gibt es derzeit in Deutschland, 1.000 weniger als noch vor zehn Jahren. Bei den Frauengemeinschaften ist der Rückgang noch dramatischer: Gab es vor gut zehn Jahren noch etwa 30.000 Schwestern und Nonnen, sind es heute lediglich circa 18.000, davon ist nur etwa jede sechste Ordensfrau unter 65 Jahren. Auch wenn wir Franziskaner-Minoriten in Deutschland in den vergangenen Jahren immer wieder das Glück hatten, Novizen aufnehmen zu können und durch viele junge Brüder aus anderen Ländern unterstützt werden: die Deutsche Minoritenprovinz ist zahlenmäßig stark zurückgegangen. Aktuell gehören 44 Brüder zu ihr, das Durchschnittsalter liegt bei etwa 63 Jahren. Diese personelle Entwicklung wirft viele Fragen auf, nicht zuletzt die, wie die älteren und pflegebedürftigen Brüder versorgt werden. Denn es gilt ja auch: die Lebenserwartung ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen.
Jenseits der Pension: immer noch im Dienst Prinzipiell gilt in unserer Ordensprovinz die folgende Regelung: solange ein Bruder kann, darf er einen Dienst ausüben, häufig an dem Ort, an dem er schon eine längere Zeit seines Lebens verbracht hat. Und tatsächlich stehen viele Brüder auch jenseits der 65er-Grenze noch ganz aktiv im Dienst: Br. Leo Beck, beispielsweise, unser ehemaliger Provinzialminister, trägt mit seinen 76 Jahren noch die volle Verantwortung für die Pfarreien Kist und Reichenberg in der Nähe von
Br. Martin Großer ist mit seinen 90 Jahren das älteste Mitglied unserer Ordensprovinz - der „Provinzsenior“.
Würzburg; Br. Dr. Anselm Kraus, Jahrgang 1939, ist unermüdlich unterwegs mit Bildungs- und Studienreisen; und der 76-jährige Br. Leopold Mader hält während des Jahres etliche Exerzitienkurse im deutschsprachigen Raum – um nur einige Brüder zu nennen. Und natürlich beteiligen sich die Brüder, solange es irgendwie geht, am gemeinschaftlichen Leben, vor allem dem gemeinsamen Gebet.
Pflege in Würzburg Sobald ein Bruder eine gewisse Hilfe bei den alltäglichen Dingen benötigt, die die kleinen Konvente überfordert, wird er in der Regel in unser Kloster nach Würzburg versetzt. Dort ist im 1. Stock eine Station eingerichtet, in der pflegebedürftigen Brüdern gut geholfen werden kann. Zwei Mitarbeiterinnen wechseln sich hier ab, so dass eine Betreuung von 7.00 bis 18.30 Uhr gewährleistet ist. Haben die Mitarbeiterinnen frei, und vor allem auch an Sonn- und Feiertagen wird der Pflegedienst einer Sozialstation in Anspruch genommen. Die Zeiten dazwischen sind die Brüder auf sich gestellt – und auf die treue Fürsorge des Guardians Br. Josef Bodensteiner und anderer Brüder, die einspringen, wenn Hilfe gebraucht wird. Da geht es darum, einem Bruder beim Toilettengang zu helfen, ihn mit dem Rollstuhl in die Kapelle zu fahren oder ihm das Essen klein zu schneiden. Neben den Mühen, die mit der Sorge um pflegebedürftige Brüder verbunden ist, kann Br. Josef aber auch nette Geschichten erzählen. „Wer hat denn bei dieser Kälte das Fenster offen gelassen?“, fragte er neulich einen schon etwas vergesslich gewordenen Bruder. Darauf dessen prompte Antwort: „Das kann doch nur eine Frau franziskus 1|2015
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Im Alten- und Pflegeheim St. Hildegard in Alzing sind unsere Brüder gut aufgehoben und rundum versorgt. Die ursprünglich nur für Vinzentinerinnen gebaute Einrichtung steht mittlerweile auch anderen Orden offen.
gewesen sein!“ Neben der ganz praktischen Hilfe hält Br. Josef als Guardian auch den Kontakt zum Hausarzt der Brüder, zur Pflegekasse und ist Dienstvorgesetzter der Pflegekräfte. Und natürlich gehört es zu seinem Amt als Guardian auch dazu, den Brüdern ein gutes Vorbild zu sein.
Gut aufgehoben bei den Schwestern Wenn unsere pflegerischen Möglichkeiten auch in Würzburg nicht mehr ausreichen, um unsere Brüder gut zu versorgen, hat sich in den letzten Jahren eine neue Lösung aufgetan. Die Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul (Mutterhaus München) unterhalten in Alzing am Fuß der Chiemgauer Berge und in Sichtweite unseres Klosters Maria Eck ein Alten- und Pflegeheim für ihre Schwestern, das sie in den vergangenen Jahren auch für andere Ordensleute geöffnet haben. In dem 1989 erbauten Heim St. Hildegard ist für 50 Heimplätze höchste pflegerische Rundumversorgung garantiert. Die Zimmer sind alle mit Bädern ausgestattet, auf besondere Diätbedürfnisse kann eingegangen werden, verschiedene Beschäftigungsangebote halten die grauen Zellen wach und den Körper so weit wie möglich beweglich. Obendrein haben unsere Brüder dort die Möglichkeit, an der täglichen Eucharistiefeier in der Hauskapelle teilzunehmen und sich am Gebet der Schwestern zu beteiligen. Momentan leben mit Br. Ulrich Bauer und Br. Paschalis Puff zwei Brüder in Alzing. Regelmäßig bekommen sie Besuch von unseren Brüdern aus Maria Eck: Br. Joachim Sachse kommt morgens zur Eucharistiefeier, und auch die anderen Brüder schauen sich immer wieder einmal um. Besonders Br. Ulrich, jahrzehntelang in Maria Eck stationiert, freut sich über den Besuch. 6
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Sich rechtzeitig aufs Alter vorbereiten Einer der regelmäßigen Besucher ist Br. FranzMaria Endres, der Guardian unseres Klosters in Oberbayern. Mit seinen 64 Jahren gehört er selbst nicht mehr zu den Jüngsten, doch voller Tatendrang meint er: „Wenn’s mir gut geht, glaube ich, ich bin 22 Jahre alt!“ Da er mit Diensten in Kloster und Wallfahrtskirche sowie mit Aushilfen in der Umgebung ganz gut beschäftigt ist, ist er dankbar, dass Körper und Geist noch gut mitmachen. Dennoch hat er gemeinsam mit etwa zehn anderen Brüdern im November an einer Fortbildung der Provinz im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg teilgenommen. Br. Heribert Ahrens OFM hat dort zum Thema „Alt werden im Orden“ referiert. Es gilt wohl, sich beizeiten darauf vorzubereiten, dass irgendwann die Kräfte nachlassen, und zu akzeptieren, dass man einfach nicht mehr so kann wie gewohnt. Br. Franz-Maria erzählt, dass die Fortbildung ihm geholfen habe, so manch älteren Bruder besser zu verstehen, nimmt aber auch für sich selbst einige Tipps mit: Zentral sei die Versöhnung mit der eigenen Lebensgeschichte, um nicht zu verbittern, aber auch, um nicht anderen die Schuld für Missglücktes oder für Enttäuschungen zuzuweisen. Ohne sich im Selbstmitleid zu verlieren, müsse man lernen, mit offenen Fragen zu leben – und Unversöhntes Gott zu übergeben. Letztlich unterscheidet sich das Altwerden im Kloster wohl gar nicht so sehr vom Alterungsprozess außerhalb des Ordens: kein leichter Weg, aber auch einer, der neue Sichtweisen eröffnet und seine Chancen bietet. Dem Orden muss es daran gelegen sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Brüdern helfen, diese Schritte gehen zu können. Br. Andreas Murk
gemeinschaft mit gesicht Br. Norbert Siwiński
Ein Besuch in Skandinavien
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aum ist die erste Frage gestellt, sprudelt er los. „Sprachen sind mein Hobby“, erklärt Bruder Norbert Siwiński, der – zur Danziger Provinz gehörend – seit seiner Priesterweihe im Jahr 2004 in Deutschland tätig ist. Neben seiner Muttersprache polnisch spricht er deutsch, italienisch, englisch und norwegisch fließend. Einige seiner Vorfahren stammen aus Skandinavien, und auch sein Herz schlägt für diese Länder im hohen Norden Europas. „Ich habe große Freude an der Sprache, der Kultur, Musik und Literatur der skandinavischen Länder.“ Wen wundert‘s also, dass er regelmäßig diese Staaten bereist. „Wenn ich dort unterwegs bin, dann reise ich meistens ganz einfach in einem Auto und mit einem Zelt. Hotels sind nichts für mich. Es ist fantastisch, einen Sonnenaufgang in Norwegen mitten in der Natur zu erleben.“ Jüngst war er erst in Island und in der Arktis, wovon er gerne mit zahlreichen Fotos seinen daheimgebliebenen Gemeindemitgliedern in Vorträgen berichtet. Neben seiner seelsorglichen Tätigkeit als Pastor in Duisburg, die ihm sehr wichtig
ist, erfüllt sich für Br. Norbert momentan ein weiterer Traum. Als großer Freund des Heiligen Antonius von Padua hat er nicht nur einen regelmäßig stattfindenden Gottesdienst zu dessen Ehren in seiner Gemeinde eingeführt, sondern er begann sogar ein Promotionsstudium an der Universität Warschau über die Mariologie des Heiligen Antonius. Zur Hauptaufgabe gehört dabei die sprachwissenschaftliche Analyse seiner lateinischen Predigten. „Das macht einfach Spaß“, kommentiert er diese anspruchsvolle Beschäftigung. Denn Latein und das Mittelalter haben ihn auch schon immer interessiert – natürlich. Auch das Internet hat Br. Norbert für sich und seine Tätigkeiten entdeckt. Diese neue Technik sei ein gutes Werkzeug für die Verkündigung der frohen Botschaft Gottes, ist er überzeugt. Vorfahren aus Norwegen, er als Pole in Deutschland… wo fühlt er sich eigentlich zu Hause? „Polen ist zwar mein Vaterland, doch Deutschland ist mir zur Heimat geworden. Heimat ist für mich dort, wo Freundschaften und Gefühle sind.“ Br. Konrad Schlattmann franziskus 1|2015
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in ter view
Br. Martin Koch hat einige Mitglieder einer in unserem Würzburger Kloster gegründeten Studentengruppe interviewt.
Studentengruppe „Franziskus“: Junge Menschen im Glauben unterwegs franziskus: Was ist die Studentengruppe „Franziskus“ und wie seid Ihr in diese Gruppe hinein gekommen? Maria: Wir sind eine Gruppe von Studentinnen und Studenten aus Würzburg, die sich einmal wöchentlich zum Glaubensgespräch, zur Anbetung und zum gemütlichem Zusammensein treffen. Ich wurde vor einem Jahr von Br. Kamil dazu eingeladen. Thomas: Ich selbst bin durch eine zufällige Begegnung dazu gestoßen und besonders gefällt mir, dass wir aus den verschiedensten Studiengängen zusammenkommen und hier eine Möglichkeit haben, uns über unseren Glauben auszutauschen.
franziskus: Was macht Ihr dann genau, wenn Ihr euch gemeinsam trefft? Richard: Jedes Treffen wird von einem Mitglied der Gruppe inhaltlich anhand einer Bibelstelle vorbereitet. Während des Abends versuchen wir, uns gemeinsam dem Text zu nähern und ihn für uns fruchtbar zu machen. In der eucharistischen Anbetung bringen wir unsere Gedanken und Bitten vor den Herrn. Die Anbetung schließt mit dem Nachtgebet der Kirche. Maria: Neben der „geistigen Verpflegung“, kommt aber auch das leibliche Wohl bei uns nicht zu kurz. Oft sitzen wir noch bis Mitternacht bei gutem Essen und Frankenwein zusammen. Im Sommer verlagern wir das Ganze auch gerne
Eine neue Heimat für die Paulusbrüder Seit vielen Jahren sind wir Franziskaner-Minoriten mit der Kongregation der Brüder vom Heiligen Paulus („Paulusbrüder“) verbunden. Diese Gemeinschaft wurde vom Priester Jakob Friedrich Bussereau (1863-1919) im Jahr 1905 gegründet und wenige Jahre später kirchlich anerkannt. Begonnen hatte das Werk der Gemeinschaft im Jahr 1896, als Bussereau in Herxheim bei Landau ein Heim für Behinderte gründete. Neben einer Schwesterngemeinschaft, die Pflegetätigkeiten übernahm, gründete er die bereits erwähnten Paulusbrüder. 8
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in den Klostergarten. Es ist einfach eine gesellige Zeit, bei der wir alte Freundschaften pflegen und neue Gesichter kennenlernen können.
Gemeinsam mit drei weiteren Brüdern legte Br. Kamil Czupski am 08. Dezember 2014 in Krakau seine Feierliche Profess ab.
franziskus: Warum macht ihr das? Thomas: Ich finde es wichtig, dass wir jungen Christen über unseren Glauben ins Gespräch kommen, diesen vertiefen und uns gemeinsam stärken können. In meinem Alltag merke ich, wie mich das wöchentliche Treffen bestärkt, offener mit meinem Glauben umzugehen. Richard: Für mich ist die Beschäftigung mit der Bibel sehr wichtig. Außerdem ist die Vielfalt unserer verschiedenen Berufsgruppen sehr bereichernd, besonders im Hinblick auf die Herausforderungen als Menschen, die bewusst als Christen in der heutigen Welt leben möchten. Hier nehme ich persönlich gute Anregungen und innere Stärkung mit nach Hause. Maria: Mir persönlich hilft auch der wöchentliche Rhythmus. Denn im Stress des Alltags habe ich oft wenig Zeit zum Gebet, oder vergesse es einfach. Toll finde ich auch die Gastfreundschaft der Franziskaner-Minoriten.
Feierliche Profess in Krakau
Jahrzehntelang kümmerten sich die Brüder in verschiedenen Häusern vor allem um Behinderte, nach dem Weltkrieg auch um Kriegsversehrte. Gehörten 1962 zu der Gemeinschaft noch 24 Brüder, sind es heute gerade noch drei: Br. Paulus, Br. Pirmin und Br. Josef. Schon vor längerer Zeit war ihnen klar geworden, dass ihre Gemeinschaft wohl irgendwann aufhören würde zu existieren. Von ihrem letzten eigenständigen Kloster, dem „Josefshof“ in Völkersweiler, zogen sie im Jahr 2008 aus und übersiedelten in das Kloster der Kongregation der Schwestern vom Heiligen Paulus in Herxheim. Vor gut einem Jahr trafen die Brüder dann eine weitreichende Entscheidung: da Br. Paulus und Br. Pirmin nicht verlangen wollten, dass der etliche Jahre jüngere Br. Josef nur noch mit ihrer Pflege beschäftigt
wäre, zogen sie in das Alten- und Pflegeheim St. Hildegard nach Oberbayern um. Br. Josef Lehnert zog im Oktober 2013 dann zu unseren Brüdern in das Kloster Maria Eck. Von dort aus kümmert er sich um seine beiden Brüder im nur wenige Kilometer entfernten Altenheim, sei es, dass er sie einfach zum Gespräch besucht, zum Arzt fährt oder Besorgungen übernimmt. Außerdem hilft er unseren Brüdern im Kloster Maria Eck, wo Not am Mann ist. Es scheint, dass damit eine für alle ganz gute Lösung gefunden wurde. Äußerlich sind die Paulusbrüder, wenn sie nicht gerade ihren weißen Habit tragen, von den Minoriten eigentlich nur durch die fehlende Kapuze zu unterschieden. Sie tragen auch den schwarzen Habit und das Zingulum mit den drei Knoten.
Am 08. Dezember 2014, dem Festtag der „Unbefleckten Empfängnis Mariens“, gab es in unserer Krakauer Kirche Grund zum Feiern: vier Brüder banden sich für die Zeit ihres Lebens an unsere Ordensgemeinschaft. Br. Kamil, der seit einigen Semestern in Würzburg studiert, war einer von ihnen. Etliche Studierende aus der von ihm initiierten Studentengruppe „Franziskus“ sind mit nach Krakau gefahren, außerdem auch Provinzialminister Br. Bernhardin M. Seither, der es sich nicht nehmen ließ, dieses Fest mitzufeiern. Der Krakauer Provinzialminister Br. Jarosław Zachariasz forderte die Neuprofessen auf, Propheten zu sein in dieser Welt und glaubwürdig Zeugnis abzulegen für den Gott ihres Lebens.
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meditation
Ökumenisches Herzklopfen Vom 18. bis 25. Januar sind wir alljährlich zum Gebet für die Einheit der Christen eingeladen. Eine Pflichtübung, die mit Fürbitten und ökumenischen Bibelabenden gleichsam abgehakt wird - oder ein heilsamer Unruheherd, der das Herzensanliegen Jesu Christi im Abendmahlsaal wach hält? Br. Josef Fischer macht sich einer ökumenischen Brückenbauerin auf die Spur. Wie weiter in der Ökumene? Ein kooperativförderatives Modell gemeinsamen Zeugnisses in einer pluralen Welt steht im Widerstreit mit der Idee einer versöhnten Verschiedenheit und dem Zielbild der Wiederherstellung der sichtbaren Einheit aller Christen, das die katholische Kirche befürwortet. Es bedarf ergänzend zum inständigen Gebet und einem theologischem Ringen konkreter Gesten, die das Herz erfassen und die Gewissen aufrütteln gegen die Gleichgültigkeit und das Verharren in Vorurteilen. Eine beherzte Ordensfrau in Zeiten blutiger Konflikte zwischen den Konfessionen ermutigt zur Gewissensfreiheit und einer freundschaftlichen Auseinandersetzung: Barbara Pirckheimer wird am 21. März 1467 in Eichstätt in eine humanistisch geprägte und einflussreiche Patrizierfamilie hinein geboren. Sie erfährt als Älteste von neun Geschwistern eine hervorragende Bildung zu Hause und im Klarissenkloster Nürnberg. Mit 15 Jahren tritt sie in die Gemeinschaft der angesehenen Nonnen von St. Klara ein und wählt den Namen „Caritas“. Mit 36 Jahren wird sie von ihren Mitschwestern einstimmig zur Äbtissin gewählt und hat dieses Leitungsamt bis zu ihrem Tod am 19. August 1532 inne. Sr. Caritas leitet als Noviziatsleiterin und „Mutter“ einer Gemeinschaft von 50 bis 60 Ordensfrauen zur Bildung und Frömmigkeit gleichermaßen an. Ihre leibliche Schwester und zwei Nichten ent10
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scheiden sich ebenfalls für die Lebensform in Klausur. Ihr eigener Vater wird als Witwer Barfüßer und Priester. Seit 1960 befindet sich ihr schlichtes Grab im Chor der Klarakirche Nürnberg nahe dem Bahnhof; ein ebenso schlichter Osterleuchter steht auf der Grabplatte und verweist auf ihr und unser aller wahres Licht gegen allen unerleuchteten religiösen Fanatismus. Zuversichtlich hoffen wir, dass die Angebote in und um die Offene Kirche dort als „Fenster zur Stadt und zur Welt“ von ihrem Geist inspiriert bleiben. Im Tagebuch der Sr. Caritas (veröffentlicht unter dem treffenden Stichwort „Denkwürdigkeiten“) spiegeln sich nicht nur ihre Auseinandersetzungen mit dem Rat der ersten freien Reichsstadt um die Existenz des Konventes, sondern viel mehr ihre hohe Gesprächskultur mit den großen Köpfen der Zeit, darunter vor allem Humanisten inner- und außerhalb der Familie, Alfred Dürer oder der Papst persönlich. Die Wertschätzung des Einzelnen als Individuum verbindet Humanisten und Reformatoren; vereinfacht gesagt betonen die einen mehr die Würde des Menschen, die anderen seine Ohnmacht vor Gott. Die mutige Äbtissin kämpft ab 1525 für den Erhalt des Konventes gegen die bedrängenden Versuche des Magistrats, die Schwesterngemeinschaft aufzulösen und zu vertreiben. Letztendlich kann sie zwar den Beschluss des lutherischen Stadtrates zum Aussterben nicht verhindern, das heißt
Die Grabstätte der Nürnberger Äbtissin Sr. Caritas Pirckheimer in der dortigen Klara-Kirche lädt zum Gedenken an die ökumenische Brückenbauerin ein.
konkret einen Aufnahmestopp für Novizinnen und die Entbehrung der Sakramentenspendung grundsätzlich durch ihre geschätzten Franziskanerseelsorger. Am Rande sei erwähnt: erst 1596 stirbt die letzte Klarisse in Nürnberg. Dennoch findet die Äbtissin in Philipp Melanchton, einem großen Reformator, überraschenderweise 1529 einen Fürsprecher beim Rat, mit dem sie Gemeinsamkeiten entdeckt ohne Überzeugungen aufzugeben, die ihre eigene Lebensform betreffen. Die Begegnung der beiden geistlichen Intellektuellen fand in einem Klima der Sachlichkeit, gegenseitiger Achtung und ohne Polemik statt. Die Rechtfertigungslehre, die Kritik an einer übersteigerten Heiligenverehrung,
und Ablasspraxis seitens der Reformatoren fanden bei ihr offene Ohren; Melanchton hingegen konnte Klosterleben als Rückzug aus dem Trubel der Welt durchaus verstehen und annehmen, nicht jedoch die Bindungskraft von öffentlichen Versprechen. Mutter Caritas sah sich nicht befugt, von Ordensgelübden zu entbinden. Für sie blieb ein Klosteraustritt eine Gewissensentscheidung, die man nur für sich selbst, nicht aber für andere fällen kann. Sr. Caritas berichtet nach der Übersetzung der „Denkwürdigkeiten“ von Benedicta Schrott von dem ökumenischen Gesprächsausgang mit Melanchton: „Es war ihm sehr zuwider, dass man die Leute mit Gewalt nötigte. Er schied in guter Freundschaft von uns.“(171) Heute ist die Frage nach der Bedeutung der Ordensgelübde eher ein Thema nach außen in die Gesellschaft hinein in puncto Plausibilität. Letztlich geht es um eine Form der Antwort auf eine Berührung mit Gott, den Menschen erfahren als Reichtum, Sicherheit und Liebe. Spannend wäre eine Grundlegung mit Bezug auf die drei Anliegen des konziliaren Prozesses: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung im angebrochenen Jahr der Orden. Gebe Gott, dass uns der Spagat zwischen Akzeptanz und Abgrenzung von Fremdem gepaart mit der Lebensfreude einer Sr. Caritas im Sinne einer „Ökumene der Herzen“ (eine Vorgabe vom neuen EKD-Vorsitzenden Heinrich BedfordStrohm) gelinge! Lebensfreude - inwiefern? Die letzte Äbtissin von Nürnberg hatte eine Liebe zur Musik (1517 kommt eine Orgel als ungewöhnliches Musikinstrument für damalige Zeiten in den Kirchenraum, sie spielt selbst zum Tanz auf mit Hackbrett bei ihrem Professjubiläum). Br. Josef Fischer franziskus 1|2015
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fragen zum ordensleben Br. Steffen Behr gibt Antwort
M端ssen die Br端der fasten
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eilfasten ist sicherlich eine recht bekannte Fasten-Form, die der Entschlackung und der Regeneration des Körpers dienen soll. Das religiös motivierte Fasten verfolgt hingegen ganz andere Motive. In der katholischen Kirche geht es beim Fasten darum, frei zu werden für Gott. Es gilt, Gott Platz zu machen in meinem Leben. Dabei ist Fasten vielseitiger als der Verzicht auf bestimmte Genussmittel. In der katholischen Fastenordnung gibt es drei Grundpfeiler, die alle beim Fasten vorkommen sollen: persönliches Gebet, Fasten und Werke der Nächstenliebe. Auch wenn das Fasten mit religiösen Motiven nicht mehr flächendeckend verbreitet ist, fassen doch viele Menschen zumindest Vorsätze für die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern. Neben dieser Fastenzeit kennt die Kirche noch zwei weitere Fasttage: den Aschermittwoch und den Karfreitag. An beiden Tagen sollen die Christen nicht nur fasten, sondern auch abstinent leben, also nur ausgewählte Fastenspeisen (kein Fleisch) zu sich nehmen. Zudem sind alle Freitage im Jahr so genannte Bußtage, an denen man bewusst auf etwas verzichten soll, denn jeder Freitag ist nach christlicher Tradition ein Gedenktag des Todes Jesu. Diese Fastenzeiten betreffen natürlich auch uns Franziskaner-Minoriten, sind jedoch durch verschiedene Regelungen noch ausgeweitet. Der heilige Franziskus widmet dem Thema des Fastens ein eigenes Kapitel in seiner Regel. Er schreibt dort: „Die Brüder sollen fasten vom Feste Allerheiligen bis zur Geburt des Herrn. Die heilige vierzigtägige Fastenzeit aber, die von Epiphanie an ohne Unterbrechung vierzig
Tage dauert und die der Herr durch sein heiliges Fasten geweiht hat, die sie freiwillig fasten, sollen vom Herrn gesegnet sein; und die nicht wollen, sollen nicht verpflichtet sein. Die andere Fastenzeit aber bis zur Auferstehung des Herrn sollen sie halten. Zu anderen Zeiten aber sollen sie nicht zum Fasten gehalten sein, außer am Freitag.“ (BR 3) Es gilt also für die Brüder zusätzlich zu den allgemeinen kirchlichen Fastenzeiten noch die ordenseigene Zeit, die vom Fest Allerheiligen bis Weihnachten reicht. Ferner wird an anderer Stelle geregelt, dass die Brüder zum Fasten angehalten sind am Vortag des Festes der Unbefleckten Empfängnis Mariens, des heiligen Franziskus und der heiligen Elisabeth, der Provinzpatronin der Deutschen Minoritenprovinz. Wie jeder Bruder die Fastenzeiten gestaltet, ist natürlich eine persönliche Entscheidung. Hierbei ist vieles neben Fleisch-, Süßigkeiten- oder Alkoholfasten denkbar und möglich. So kann der einzelne zum Beispiel in der Fastenzeit auch auf Erwartungen verzichten, die er an andere stellt, auf Rechthaberei, oder aufs Aufheben von mehr oder weniger sinnlosen oder ausgedienten Dingen. Neben dem einzelnen Bruder ist aber auch die klösterliche Gemeinschaft angehalten, Regelungen beziehungweise Vorsätze für die Fastenzeit zu fassen. Diese können reichen von der Entscheidung, am Freitagmittag lediglich eine Suppe einzunehmen bis zur Festlegung von zusätzlichen gemeinsamen Zeiten der Anbetung oder des Gebets. Die Fastenzeit soll also auch der Gemeinschaft helfen, sich wieder neu auf Gott auszurichten.
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Die Botschaft der Bilder Einblicke in die Basilika San Francesco
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In dieser Reihe erschließt Br. Thomas Freidel die Fresken aus der Basilika San Franceso in Assisi. Er versucht die Botschaft der Bilder lebendig werden zu lassen. Dabei schreibt er für unsere Leserinnen und Leser gewissermaßen mit Informationen aus erster Hand: als Seelsorger für deutschsprachige Pilger und Touristen ist Br. Thomas seit einigen Jahren in Assisi und steht Gästen gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Foto: Stefan Diller, www.assisi.de
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em Bild der Beweinung Christi (siehe Heft 4/2014) gegenüber gestellt ist die Darstellung der Stigmatisation des heiligen Franziskus. Das grundlegende Thema des gesamten Freskenzyklus, nämlich die Christusförmigkeit des Heiligen unter der Überschrift „Passio und Compassio“ kommt gerade in diesem Bilderpaar ganz besonders zum Ausdruck. So wie Christus Leiden und Tod als Konsequenz seiner Liebe zu Gott und dadurch zu den Menschen auf sich nimmt, so kommt auch Franziskus in seiner Christusnachfolge zu der persönlichen Erfahrung des Leidens, die ihn noch mehr hineinführt in die „conformitas“, in die Ähnlichkeit mit seinem Herrn. Wie bei allen anderen Fresken dieser Bilderreihe ist auch hier ein Teil durch den späteren Einbau der Seitenkapellen zerstört, in diesem Falle so sehr, dass die Person des Franziskus völlig verloren ist, und lediglich der Bergabhang und der gekreuzigte Seraph zu erkennen sind. Zunächst einmal verweist das Bild, wie alle anderen in dieser Sammlung von Szenen aus dem Leben des Poverello - mit Ausnahme der Vogelpredigt - auf ein historisch bestimmbares und verbürgtes Ereignis hin. Im September 1224, zwei Jahre vor seinem Tod, verbringt Franziskus die von ihm besonders geschätzte Fastenzeit zu Ehren des heiligen Erzengels Michael auf dem Berg La Verna in der Toskana. Bei der Meditation erscheint ihm ein gekreuzigter Engel und beim Verlassen des Berges trägt Franziskus die Wundmale Christi an seinem Körper, die er bis zu seinem Tode nach Möglichkeit verbirgt, die aber danach umso mehr bekanntgemacht werden als eindeutiger Nachweis seiner Christusförmigkeit. Es ist jetzt hier nicht der Raum für eine umfassende Behandlung des Phänomens der Stigmatisation in seiner religiösen, psychologischen oder medizinischen Dimension. In seiner ikonographischen Bedeutung wird uns das Thema noch in einer späte-
ren Folge dieser Artikelreihe beschäftigen. An dieser Stelle gilt es, stärker auf die Einbindung des Bildes in den Gesamtzusammenhang des Freskenzyklus zu schauen. Christus nachzufolgen und dadurch zum ewigen Leben zu kommen, bedeutet also nicht nur den Verkauf des Besitzes, wie es im ersten Bild der Entkleidung des Franziskus aufgezeigt wird. Es bedeutet weiterhin, auch ganz bewusst dem Leib Christi, also der Kirche, anzugehören und sie nach dem Beispiel der Apostel zu stützen und zu erneuern (Fresko vom Traum des Papstes, der in Franziskus den Erneuerer der Kirche erkennt) und es bedeutet die frohe Botschaft von Jesu Tod und Auferstehung gemäß seinem Auftrag der ganzen Schöpfung zu verkünden, dieser Schöpfung, die ja selbst nichts anderes ist als Spur, die zu Gott hin führt und Spiegel seiner Schönheit und Größe ist, wie es die Darstellung der Vogelpredigt aufzeigt. All das vorausgesetzt erscheint nun der Hinweis auf die Stigmatisation im vierten Fresko wie ein Gipfelpunkt, gleichsam als Grundlage und Voraussetzung, aber auch als Höhepunkt und Vollendung des christlichen Lebensmodells: Nämlich sein Kreuz auf sich zu nehmen, sein eigenes Leben hinzugeben und gleichsam bildhaft selber mit Christus gekreuzigt werden. Dass Liebe und Leiden zusammengehören, erfährt Franziskus hier in persönlicher Weise. So wird gerade in diesem Bild die inhaltliche Konzeption des gesamten Bilderzyklus deutlich. Die Einübung und glaubwürdige Bezeugung der christlichen Grundhaltungen, wie sie die ersten vier Darstellungen andeuten, führen in eine tiefe Gemeinschaft mit dem gekreuzigten Christus und somit in die ewige Gemeinschaft mit ihm. An Franziskus ist das alles in beispielhafter Weise sichtbar geworden; so wird er zum ermutigenden Zeugen, zum Bruder im Glauben, zum Weggefährten in der Nachfolge Jesu. Br. Thomas Freidel franziskus 1|2015
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w eltw eit Niederländische Brüder beraten sich bei der Versammlung in Denekamp Mitte Oktober 2014.
Br. Theo Scholtes, langjähriger Oberer der Niederländischen Provinz - und ein Gruppenfoto der Brüder.
Wie geht es weiter in den Niederlanden? Mit 4,5% der Katholiken besuchen in den Niederlanden noch weit weniger Gläubige regelmäßig einen Sonntagsgottesdienst als in Deutschland. Diese religiöse Entwicklung hat auch vor unserer Gemeinschaft nicht Halt gemacht: seit Jahren haben unsere Brüder in den Niederlanden keinen Nachwuchs - und somit keine Kraft mehr, um als eigenständige Provinz weiterhin zu existieren. Br. Andreas berichtet über die Suche der letzten Monate nach einer neuen Rechtsform. Die jüngere Geschichte der Franziskaner-Minoriten in den Niederlanden beginnt am 15. Oktober 1954. Damals entstehen aus der Provinz Lüttich zwei eigenständige Provinzen, nämlich die Provinz Belgien und die Provinz Niederlande. Dass die Brüder über Jahrzehnte vor allem in Pfarreien in den Niederlanden segensreich wirkten, steht außer Frage – dennoch hat sich in den letzten Jahren abgezeichnet, dass die Präsenz des Ordens in den Niederlanden mittelfristig keine Zukunft haben wird. Seit über 20 Jahren ist dort kein junger Mann mehr in unseren Orden eingetreten. Der 55-jährige Br. Michiel van Kooten ist das jüngste Mitglied der Provinz, die nur noch ca. 20 Brüder zählt, von denen die meisten über 80 Jahre alt sind. Das Durchschnittsalter liegt bei 78 Jahren. Die zur Provinz gehörenden Brüder leben in drei Konventen, in BrunssumTreebeek, Beek und Valkenswaard, sowie einigen Einzelstationen. Rechtlich gehören auch drei belgische Brüder zu ihnen, nachdem die belgische Generaldelegation im Jahr 2012 aufgehoben wurde.
Ordensleitung beschließt Auflösung Das 200. Generalkapitel der Franziskaner-Minoriten, welches im Jahr 2013 gefeiert wurde, hat als höchste gesetzgebende Instanz des Ordens mit Antrag Nr. 26 beschlossen, dass die Provinz 16
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aufgelöst werden soll, wenn es nicht doch noch Chancen zu einer Wiederbelebung gibt.
Und dennoch: wir sind froh! Br. Bernhardin M. Seither, Provinzialminister unserer Minoritenprovinz in Deutschland, der auch am Generalkapitel in Assisi teilgenommen hat, erinnert sich an einen dort gemachten, markanten Ausspruch des damaligen niederländischen Provinzialminister Br. Theo Scholtes: „Laeti sumus. Wij zijn blij. Wir sind froh.“ Brüder, die trotz ihrer nicht einfachen Situation froh sind und Zuversicht ausstrahlen, hat er auch während seiner Teilnahme an einer Provinzversammlung vom 12.-16. Oktober 2014 im niederländischen Denekamp getroffen. Normalerweise hätte man um diese Zeit das alle vier Jahre statt findende Ordentliche Provinzkapitel gefeiert, nun aber traf man sich, um die Auflösung der Provinz zu besiegeln und einen Antrag an die Deutsche Ordensprovinz zu stellen, die Niederlande als Provinzdelegation anzunehmen und ihr so einen neuen rechtlichen Rahmen zu geben. Feierlich wurde während dieser Versammlung der Verstorbenen der letzten 50 Jahre gedacht: über 100 Namen von Brüdern aus Belgien und der Niederlande wurden verlesen. Als neuen Oberen haben die Brüder Thijs Moons gewählt, der das schwere Amt mit den
Ein Außerordentliches Provinzkapitel stimmt in Schwarzenberg über die Errichtung als Provinzdelegation ab.
Von links nach rechts: Br. Theo Scholtes, Br. Miljenko Hontić, Br. Thijs Moons und Br. Bernhardin M. Seither.
Worten annahm: „Aufgrund des Vertrauens der Brüder, kann ich nicht ‚Nein‘ sagen!“
der (ehemaligen) Niederländischen Provinz abzustimmen. Die Generalleitung in Vertretung des Generalassistenten Br. Miljenko Hontić hatte sich sehr dafür eingesetzt, dass die Deutsche Provinz neben der Provinzkustodie Österreich-Schweiz, nun auch eine Provinzdelegation Niederlande errichtet. Auch Provinzialminister Br. Bernhardin warb dafür, den niederländischen Brüdern diese brüderliche Hilfe nicht zu versagen, und die bisherige Provinz in der neuen Rechtsform als Provinzdelegation anzunehmen. Ziel sei weiterhin eine möglichst weitgehende Autonomie der Brüder in den Niederlanden, sie bräuchten gewissermaßen nur eine andere „Dachorganisation“. Die geografische Nachbarschaft sowie die Deutschkenntnisse vieler niederländischer Brüder sprächen dafür, dass Deutschland diese Rolle am besten übernehmen könne. Nach einer Debatte entschieden die Delegierten mehrheitlich, die bisherige Provinz Niederlande als Delegation der Deutschen Minoritenprovinz zu errichten - eine Konstruktion, die nun noch von der Generalleitung abgesegnet werden muss. Neben den rechtlichen Fragen bleibt aber wohl vor allem die Frage zu beantworten, wie der Orden mit „sterbenden Provinzen“ in Zukunft umgehen wird. Br. Andreas Murk
Im Fall des Falles gut versorgt Dass die niederländischen Brüder keine Perspektive mehr sehen, dass der Orden in ihrem Land in absehbarer Zukunft noch einmal einen Aufschwung nimmt, wird auch daran ersichtlich, dass viele sich ihren Platz im Altenheim schon ausgesucht haben. Wer kann, arbeitet noch in der Pastoral – aber mit der Perspektive, im Notfall gut versorgt zu sein. In einem Altenheim in Maastricht lebt Br. Electus van Eijk, der über Jahrzehnte in unserem Würzburger Kloster gelebt hat und vor etwa zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen in seine Heimat zurückkehren musste. Dieses Altenheim ist ein ehemaliges Klosters eines großen Missionsordens und wurde speziell für Ordensleute umgebaut. Viele Schwestern und Brüder aus verschiedenen Gemeinschaften leben hier nun unter einem Dach und haben die Möglichkeit, nicht nur die gut organisierte Pflege in Anspruch zu nehmen, sondern auch gemeinsam zu beten und Gottesdienst zu feiern. Dass die Finanzen der Brüder geregelt sind, darum kümmert sich der Angestellte Henk Hooijen. Und Henk Oude Hengel sorgt dafür, dass bei den Brüdern, die schon im Altenheim sind, immer wieder einmal ein Verantwortlicher vorbeischaut, und er unterstützt die niederländischen Minoriten auch sonst, wo er nur kann.
Neue rechtliche Konstruktion Die Delegierten der Deutschen Minoritenprovinz hatten nun während eines Außerordentlichen Provinzkapitels am 28. November 2014 im Kloster Schwarzenberg die Aufgabe, über den Antrag
Helfen Sie mit: Wir sind dankbar für alle Spenden zur Unterstützung der Missionsprojekte unseres Ordens: Vergelt‘s Gott! Bankverbindung: Provinz d. Franziskaner-Minoriten, Ordensapostolat, IBAN DE88 7509 0300 0003 0163 07 bei Liga Regensburg, BIC GENODEF1M05. Auf Wunsch stellen wir gerne eine Spendenquittung aus (bitte Adresse angeben).
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Foto: Dieter Kaspari
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Foto: PBF/Lothar Fuchs
GEMEINSAME SITZUNG IN WIEN: Die Definitorien (Leitungsgremien) der Deutschen Minoritenprovinz und der Provinzkustodie ÖsterreichSchweiz trafen sich am 01./02. Dezember 2014 erstmals zu einer gemeinsamen Sitzung in unserem Konvent in der österreichischen Hauptstadt Wien. Auf dem Programm standen neben verschiedenen Sachthemen auch eine Revision der Kustodialstatuten und die Terminplanung der nächsten Kapitelsversammlungen. Neben der sachlichen Arbeit durfte natürlich auch das brüderliche Miteinander nicht zu kurz kommen: Provinzkustos Br. Christian Fichtinger zeigte den deutschen Gästen die Schätze der historischen Konventsbibliothek und selbstverständlich durfte auch ein Gang in die Krypta nicht fehlen - ebenso wenig der Besuch eines der zahlreichen Wiener Christkindlesmärkte.
HIGHLIGHT IN RATINGEN: Ein besonderes Ereignis hatte die Gemeinde St. Suitbertus in Ratingen für ihre traditionelle franziskanische Woche vor dem Franziskusfest und im Zuge ihres 60-jährigen Gemeindejubiläums organisiert. Mit gut 100 Sängern und Musikerinnen kam das Oratorium „Adam“ des bekannten Komponisten, Texters und Sängers Gregor Linßen zur Aufführung. Ute Bohn, die Organisatorin, freute sich gemeinsam mit Guardian Br. Dariusz Zając über ein voll besetztes Gotteshaus und einen lang anhaltenden Applaus.
POLIZEIORCHESTER SPIELT FÜR DAS KLOSTER SCHÖNAU. Den Abschluss des 875-jährigen Jubiläums des Klosters Schönau bei Gemünden/Saale bildete ein Benefizkonzert in der Scherenberghalle von Gemünden am 17. Oktober 2014. Etwa 350 Besucher waren zu diesem außergewöhnlichen Kunstgenuss gekommen. Das seit etwa 60 Jahren bestehende Bayerische Polizeiorchester ist das einzige professionelle Blasorchester Bayerns und spielt regelmäßig Benefizkonzerte zur Förderung sozialer, karitativer und kultureller gemeinnütziger Zwecke. Dr. Gerhard Köhler, 1. Vorsitzender des Förderkreises des Klosters Schönau, und Guardian Br. Ludwig Moschel (Bildmitte) freuten sich über die großzügige finanzielle Unterstützung.
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Wir gratulieren Br. Leopold Mader im Kloster Würzburg zu 50 Priesterjahren am 13. März 2015 Br. Lukas Schwartz im Kloster Schönau zu 50 Priesterjahren am 13. März 2015 Br. Dr. Polykarp Götz im Kloster Würzburg zu 50 Priesterjahren am 13. März 2015
Kurse im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg 27.02.-06.03.2015 Fastenkurs (nach Buchinger) mit Br. Andreas Murk und Dr. Norbert Bitter
Br. Stephan Kleine-Boymann im Kloster Würzburg zu 50 Priesterjahren am 13. März 2015
20.03.-22.03.2015 Einführung „Logotherapie“ mit Br. Christian Schmidberger
Neues Jahresprogramm
02.04.-05.04.2015 Ostern in Gemeinschaft feiern mit Br. Steffen Behr und Konvent
Das ausführliche Programm mit Kurs- und Seminarangeboten für das Jahr 2015 im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg ist Ende November erschienen und kann dort kostenlos angefordert werden. Telefon: 09162 92889-0, E-Mail: info@kloster-schwarzenberg.de
Ordensapostolat OFM Conv. Sorgen und Dank, Nöte und Freuden der Mitglieder des Franziskanischen Gebetsbundes tragen unsere Junioren im Stundengebet und in der Eucharistiefeier vor Gott. Werden auch Sie Mitglied, verbunden und getragen im Gebet. Mitgliedschaft und Aufnahmebestätigung sind kostenfrei. Franziskanischer Gebetsbund Franziskanergasse 7 97070 Würzburg E-Mail: gebetsbund@franziskanerminoriten.de www.franziskanischer-gebetsbund.de
Spenden für die Mission Heilige Messen Stipendium jeweils Euro 10,00 Wunderbare Medaille in Cellophanhülle mit zwei Gebeten, jeweils Euro 0,50 zzgl. Briefporto Sendbote des heiligen Antonius Monatszeitschrift im Jahres-Abo Euro 29,00
Ordensapostolat Franziskanergasse 7 97070 Würzburg E-Mail: ordensapostolat@ofmconv.de
24.04.-26.04.2015 Seminar „Jesus-Bilder“ mit Br. Josef Fischer und Br. Andreas Murk 03.07.-05.07.2015 Schwarzenberger Glaubenskurs Wissenswertes zum Papsttum mit Br. Andreas Murk 13.07.-25.07.2015 Ikonen schreiben (Anfängerkurs) mit Vater Chrysostomus Pijnenburg 20.07.-25.07.2015 Exerzitien: Leben auf der Spur mit Br. Leopold Mader
Info und Anmeldung: Klosterdorf 1 91443 Scheinfeld Telefon: 09162 92889-0 E-Mail: info@kloster-schwarzenberg.de
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Man darf den Glauben und das Gewissen keines Menschen nĂśtigen, nachdem Gott, unser Herr, selbst die Gewissen freihaben und nicht zwingen will.
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Caritas Pirckheimer (1467-1532)
Franziskaner-Minoriten Provinz St. Elisabeth
Franziskanergasse 7, 97070 WĂźrzburg Telefon: 0931 30901-0 www.franziskaner-minoriten.de
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