Friede und Heil, Dezember 2009

Page 1

1Z20717F

Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten 75. Jahrgang – Nr. 5 – 2009

Maria Eck lädt ein


Allenthalben auf der Welt feiern wir Franziskaner. Denn seit 800 Jahren lassen sich junge Menschen inspirieren von dem Charisma, dem Franz von Assisi Gesicht und Gestalt gegeben hat. Er hat dieses Charisma freigesetzt für andere, ganz individuell zugeschnitten. Beim Abschied aus dieser Welt sagte er seinen Brüdern: „Ich habe das meine getan. Was euer ist, möge euch Christus lehren.“ Davon inspiriert, suchen Franziskanerinnen und Franziskaner bis heute ihren je eigenen Weg, im Blick auf die Menschen und Zeiten und Landstriche, denen sie das Leben zugeordnet hat. Die Herausforderungen sind vielfältig und höchst unterschiedlich. Von zwei Beispielen wird in diesem Heft berichtet: Russland und Peru. Beiden Missionsgebieten sind Sie, liebe Leser und Wohltäter, durch Gebet und materielle Hilfe verbunden. Es tut gut, davon zu erfahren, wie franziskanisch geprägte und motivierte Missionare erfolgreich ein Bewusstsein von Kirche vermitteln, das sich am Evangelium orientiert. Nach dem zügig absolvierten Theologiestudium wird Br. Andreas Murk als frisch geweihter Diakon sein Pastoraljahr in unserer Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern verbringen, in der Vorbereitung auf die Seelsorge als Priester. Für den Würzburger Weihbischof Ulrich Boom, seit dem 9. November Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, war es die erste Diakonenweihe. Einige Passagen aus seiner Homilie machen deutlich, mit welchem Selbstverständnis ein Seelsorger antritt: „Angenommen und geliebt sein – auf dieses Zeugnis warten die Menschen – damals, zur Zeit des heiligen Franz, bis in unsere Tage. Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.“ Der Impuls zum Dienen kommt direkt aus dem Evangelium. Das Kommen des Gottessohnes in die Welt, in unsere menschliche Armseligkeit, war ein solcher Dienst. Möglich

66

wurde er durch das Ja seiner Mutter und ihre Bereitschaft: Siehe, ich bin eine Magd des Herrn. Wir Franziskaner haben das AngelusGebet, den „Engel des Herrn“, bei den Gläubigen verbreitet. Seitdem erinnern uns die Kirchenglocken dreimal am Tag an das Mysterium der Menschwerdung. Pater Josef Fischer wählte die Geburtskirche des Erlösers in Betlehem zum Mittelpunkt seiner Meditation. Nur gebückt, also demütig, kann sie betreten werden. Vorgestellt wird in diesem Heft unser südlichster Konvent, das Kloster Maria E im Chiemgau. Ganze vier Kilometer sind es von der Autobahn München – Salzburg bis auf den Berg. Zuvor grüßt von weitem schon der leuchtende Turm der Wallfahrtskirche, wie auf dem Titelbild zu sehen. Der bis in den Vatikan hinein bestens bekannte Klostergasthof, in diesem Beitrag nur kurz gestreift, verdient eine eigene Präsentation. Lassen Sie sich von den geistlichen Angeboten des Alpenklosters verlocken. Auch Schnupperkurse sind möglich, für die ganz Vorsichtigen. Und wenn Sie auf junge Leute treffen, die offensichtlich zum Haus gehören, können es Postulanten oder Novizen sein. Das Ordenskleid erhalten sie erst, wenn sie sich in der Erstprofess, durch Gelübde auf Zeit, an die Gemeinschaft binden. Doch selbst dann berichten wir in „Friede und Heil“ noch nicht darüber, sondern nur bei der Ewigen Profess, mit den Gelübden auf Lebenszeit. „Was euer ist, möge euch Christus lehren“, dieses Wort unseres Ordensvaters Franziskus beherzigte auch Antonius von Padua, einer seiner frühen Jünger. Lernen Sie den „Sendboten des heiligen Antonius“ kennen, der sein Werk „Evangelium und Caritas“ weiterführt. Lassen Sie sich von Christus belehren! Gönnen Sie sich Lust auf Leben! Es grüßt Sie in dankbarer Verbundenheit Ihr


Mattenkapitel M a t t e n k a pit el dder er F Franziskaner ra n zisk a ner iinn R Russland u s sl a nd Im Jahr 1209 bestätigte Papst Innozenz III. dem Franziskus und seinen ersten Gefährten in mündli er Form ihre Regel und Lebensweise. Zur 800-Jahr-Feier ihres Charismas trafen si vom 23. – 26. September franziskanis e S western und Brüder aus ganz Russland in St. Petersburg.

tät verloren. Herzstück ist das demütige Leben nach dem Evangelium, in Gehorsam, ohne Eigentum und in Keuschheit – wie auch das Wort des Vaters demütig Fleisch angenommen und die Armut gewählt hat.“ Vorbild Franziskus. „Wie wird eine solche Spiritualität für junge Menschen attraktiv?“, fragte dann Padre Massimo. Es hilft nicht, Franziskus kopieren zu wollen. Leitlinien bleiben seine persönliche Berufung und Bekehrung: die Begegnung mit dem Aussätzigen; der neu entdeckte Glaube; die Brüder als Gottesgeschenk. „Dies ist auch heute noch aktuell. Als Minderer Bruder werde ich zum Bruder der Barmherzigkeit für jeden Menschen am Rande, der verachtet wird, die Hoffnung aufgegeben hat und seine Würde zu verlieren droht. Meine Mission ist der Friede und die Weitergabe der Gottesliebe.“ Höhepunkt war die Eucharistiefeier mit Exz. Paolo Pezzi, Erzbischof von Moskau, im Dom zu St. Petersburg. Wir Franziskanerinnen und Franziskaner aus Russland erneuerten dabei unsere Gelübde. Dankbar gingen die fünfzig Teilnehmer wieder zurück an ihre Einsatzorte, das Gebet des Franziskus im Herzen: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens!“

Treffpunkt war unser Minoritenkloster in St. Petersburg, der Stadt an der Newa. Franziskanerinnen und Franziskaner aus ganz Russland feierten ihr Charisma und belebten es neu. Ungezwungen ging es zu, wie bei uns Franziskanern üblich. Jeder und jede erzählte davon, wie sie der Kirche in Russland dienen, als geistliche Menschen, die auch mit dem praktischen Leben in diesem Riesenland zurechtkommen müssen. Angereist waren sie aus Russland, Kasachstan, Österreich und Italien. Aus Rom war der Vikar unseres Ordens gekommen, P. Jerzy Norel OFM Conv., sowie der Generalsekretär für Ausbildung der braun gekleideten Franziskaner, P. Massimo Fudzarelli OFM. Assisi als Modell. Der Gastgeber P. Nikolay Dubinin, Generalkustos unseres Ordens P. Piotr Karnialiuk in Russland, erinnerte an das Mattenkapitel Fotos: Br. Viktor Frankowskij des gesamten Ordens im April 2009 in Assisi. Daher die Ausschreibung „Mattenkapitel der franziskanischen Familien in Russland“, mit einer gesunden Mischung aus gemeinschaftlichem Gebet, Gesprächen in kleinen Gruppen und einem „intellektuellen“ Teil. Den intellektuellen Part hatte Padre Massimo aus Rom übernommen in seinem Vortrag zur Regel der Minderen Brüder und ihrem Leben nach dem Evangelium, mit Ausfaltungen der christologischen, ekklesiologischen, historischen und praktischen Perspektiven: „Das geistgeschenkte franziskanische Im Dom zu St. Petersburg: 50 Franziskanerinnen und Franziskaner Charisma hat nichts von seiner Aktuali- aus ganz Russland.

67


Bruder Andreas Murk zum Diakon geweiht Am 3. Oktober, dem Vortag des Ho festes unseres Ordensvaters Franziskus, erhielt Bruder Andreas Murk aus der deuts en FranziskanerMinoriten-Provinz in der Franziskanerkir e zu Würzburg von Weihbis of Ulri Boom die Diakonenweihe. In seiner sehr persönlich formulierten Ansprache schlug Bischof Ulrich Boom die Brücke vom Franziskus-Gedenktag zum Weihegeschehen: „Der morgige vierte Oktober ist nicht der Todestag des heiligen Franz. Bruder Franz starb am 3. Oktober des Jahres 1226. Das ist heute. Am Todestag dieses großen Heiligen feiern wir heute die Diakonenweihe eines seiner Brüder, die von Bruder Andreas. Uns wird so noch einmal besonders erschlossen, worum es beim Dienst des Diakons und der Minderbrüder geht: Zum einen, dass Leben uns da gelingt, wo wir füreinander da sind, und zum anderen, dass dieses Leben, so schön es ist und sein kann, nicht alles ist.“ Lust auf Leben. „In der Einladung und auf dem Liedblatt wird es auf den Punkt gebracht: „Lust auf Leben“. Daraus spricht die Erfahrung: Es gibt ein Mehr an Leben. Das irdische Leben wird damit nicht disqualifiziert, aber es ist eben – wie gesagt – nicht alles. Lieber Bruder Andreas, wenn ich es recht nachempfinden kann: Sie waren nicht nur in der weiten Welt über Mittelfranken hinaus unterwegs, in Amerika und Australien. Sie haben auch erfahren, dass unsere kleine Welt nicht alles ist und dass die große Welt nicht alles gibt. Wir sind so der Erfahrung des heiligen Bruders Franz sehr nahe: das Haben und Vermögen – im Materiellen wie im Geistigen – macht nicht das Leben aus. Darum ist letztlich der heilige Franz immer aktuell.“ Franz von Assisi war Diakon. „Wie kann nun ein Leben als Diakon im Geist des heiligen Franz gelingen? Die Schriftlesungen dieser

68

Feier können uns da Hilfe sein – Ihnen und uns allen. Der Prophet Jeremia erinnert uns mit seiner Berufung daran, dass nicht Alter und damit die Menge an Erlebtem und Erfahrenem im Blick auf Gott und die Welt entscheidend ist, sondern das Vertrauen, dass Gott immer und überall mir, uns nahe ist. Dass Er es ist, der ruft. Wer und wie ich auch bin, ich bin geliebt mit der Geschichte, die ich habe, und den Geschichten, die ich mache. In der Apostelgeschichte wird uns in Erinnerung gerufen, dass der liebende Gott, unser Vater, uns in seinem Sohn Jesus Christus sein Gesicht gezeigt hat, dass er in Jesus uns begreifbar geworden ist. Er geht mit uns in und durch das Dunkel unseres Lebens, bis in den Tod. Er nimmt uns mit in sein Leben. Er lässt uns nicht liegen, wo wir am Ende sind.


Im Evangelium legt uns der Herr ans Herz: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ Er will uns mit seinem Geist der Liebe erfüllen. Freunde nennt er uns. Nicht wir erwählen Gott, sondern er erwählt uns, geht voraus. Wir vergehen – im wahrsten Sinn des Wortes. Er kommt uns entgegen – immer wieder. Angenommen und geliebt sein – auf dieses Zeugnis warten die Menschen – damals, zur Zeit des heiligen Franz, bis in unsere Tage. Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts (hat einmal ein Bischof gesagt, Jacques Gaillot). Das klingt gewaltig und ist es auch wohl. Es kann uns am ehesten da gelingen, wo wir in der Freundschaft mit dem leben, der uns grenzenlos liebt: Gott, der Liebe ist. Ich wünsche uns, dass das Zeugnis des Dienstes, zum einen durch unseren Bruder Andreas, und zum anderen durch all die Dienste in Kirche und Welt, uns immer wieder ermutigt, füreinander da zu sein. Amen.“

Splitter aus dem Dankwort des neugeweihten Diakons Der erste Dank geht an meine Eltern, die trotz meiner vielen verrückten Ideen noch nicht müde geworden sind. Wer hat schon Eltern, die beim Kinderzeltlager kochen, beim Klosterfest von morgens bis abends hinterm Grill oder an der Kaffeemaschine stehen, dies und das erledigen, Anruf genügt – und die selbst dann noch, wenn ich ein schlechtes Gewissen hab, weil ich zu selten in Oberscheinfeld bin, sagen: Es passt schon so… – Danke! Dann Ihnen, lieber Herr Weihbischof Boom, vielen Dank, dass Sie bereit waren, zu uns zu kommen und mir die Weihe zu spenden. Ihre erste Weihe – und für uns Franziskaner-Minoriten auch ein schönes Zeichen der Wertschätzung des Ordenslebens durch die Diözese. „Lust auf Leben“ steht vorne auf dem Liedblatt. Lust auf Leben wünsche ich euch – und mir. Und Menschen, die dazu beitragen, dass die Lust erhalten bleibt – und die Gewissheit eines Gottes, der uns mit seinem Segen begleitet.

Von li.: Pfr. Peter Lang, Leiter der KAS, Provinzial P. Leo Beck, Diakon Br. Konrad Kapuscinski, Weihbischof Ulrich Boom, Diakon Br. Andreas Murk, P. Franz-Maria Endres, Magister P. Josef Bodensteiner.

69


Unterwegs nach Betlehem 70


Stille Na t, heilige Na t, bewegende Na t! Ni t wenige Mens en bewegt im wahrsten Sinne des Wortes eine Herzensfrage am Heiligen Abend mehr wie sonst: „Wo gehöre i hin? Bei wem bin i daheim?“ Unser ristli er Glaube lädt zu einem Au ru ein, der Betlehem als Ziel- und als Anfangspunkt benennt. In diese hochheilige Nacht gehört seit alters her die innige und mächtige Aufforderung im Lied: „Transeamus usque Betlehem“ – Lasst uns hinübergehen nach Betlehem. Ein gemütvoller Ansporn zu einem gemeinsamen Weg, in Mehrzahl statt Einzahl! Der Weg hat ein Ziel. Wo ist eigentlich Betlehem? Die menschliche Niederlassung, die zur göttlichen Einlassung geworden ist, befindet sich am Rand – am Rand der judäischen Wüste; sie kann auf eine 4000-jährige Geschichte zurückblicken. Betlehem ist ein Ort der Tränen, denn der Patriarch Jakob musste dort seine Lieblingsfrau Rachel betrauern, die bei der Geburt seines Jüngsten Benjamin gestorben war (vgl. Genesis 35,16–20). Betlehem wird zur neuen Heimat für die Ausländerin Ruth, der Urgroßmutter von David (vgl. Rut 1,19–22). Die Ortschaft ist gleichsam von Hoffnung schwanger, denn von dort soll der Messias her kommen entsprechend der profetischen Verheißung (vgl. Matthäus 2,6). Und in der Tat: Lukas und Matthäus bezeugen die kleine Siedlung als Geburtsort Jesu, des erwarteten Retters der Welt, den man jedoch mit dem Ortsnamen Nazareth verknüpfen und anreden wird. Er wird angesehen werden als Sohn des Bauhandwerkers Josef aus Nazareth.

Verbeugung vor dem Mysterium Seit der Zeitenwende ist Betlehem Wallfahrtsort mit dem geistlichen Zentrum der Geburtskirche, in deren Grotte man wegen der geringen Einlasshöhe von 1,30 Metern nur gebeugt eintreten kann. Darf man diese Gegenheit nicht auch geistlich deuten: Dem großen Geheimnis der Menschwerdung Gottes können wir nur als kleine Geheimnisse begegnen – mit einer tiefen à Nur demütig gebückt betreten die Pilger die Geburtskirche unseres Erlösers in Betlehem.

Verneigung?! Auf dem Silberstern am Boden steht die weltweit bekannte Inschrift: „Hic de virgine Maria Jesus Christus natus est“ – Hier wurde Jesus Christus von der Jungfrau geboren. Zugegeben, schon der Kirchenvater Hieronimus mit seinem unbändigen Charakter und kritischen Wort hatte eine offenkundige Abneigung gegen die Schattenseiten des christlichen Wallfahrtswesens, aber das sei nur am Rande erwähnt. Heute ist Betlehem eine spannungsgeladene Stadt, eingeschnürt mit 8 Meter hohen Mauern und doch nicht ohne Hoffnung. Das Caritas Baby Hospital ist für mich persönlich ein Zeichen der Hoffnung und Aussöhnung, weil dort palästinensische, jüdische und christliche Pflegekräfte miteinander tätig sind.

Die Chiffre Betlehem entziffern Ich bin überzeugt, dass wir Betlehem nicht nur erden, sondern auch „himmeln“ müssen. Der geografisch-geschichtliche Abriss greift zu kurz. Dürfen wir nicht alle Jahre wieder die Chiffre Betlehem für uns entziffern? Die Bibel interessiert sich nicht – wie moderne Elternzeitschriften – für den Geburtsvorgang, sondern für das Erleben der Hauptpersonen, wie die Hoffnung in ihnen Kreise zieht. Maria, die junge Mutter, bewegt in ihrem Herzen die Verheißung des Engels über das Kind, dessen Herrschaft ohne Ende sein soll, und die Gratulation der Hirten und Weisen. Maria ist ähnlich den männlichen Gottesknechten im Alten Testament wörtlich die „Sklavin“, die Dienerin des Herrn (im Angelusgebet: die Magd). Josef, der Mann der Träume und der „Papiere“ für die Flucht nach Ägypten, dessen Name „Mehrung“ bedeutet, lernt das Geheimnis des Kindes stehen zu lassen: vom heiligen Geist. Bei Matthäus gibt Josef ihm den Namen Jesus, der sich auf die hebräische Wurzel: jaschad (Weite) zurückführen lässt. Zu Betlehem gehören herbe, unwirtliche Umstände: draußen vor, keine Festbeleuchtung, kein „Nest“, sondern ein uralter Liebesdienst: in Windeln gewickelt. Später wird der Gekreuzigte in Leinen gewickelt bei seinem Begräbnis. Zu Grabe getragen wird einer, dem nichts Menschliches fremd ist!

71


Unsere Würde als Gotteskinder Was bewegte die ersten Besuer? Vor dem gö li en Kind versammeln si ni t die Großeltern oder Verwandten, sondern das gemeine Volk, das offen ist für die Sehnsu t na dem Li t, und das eine Bots a ausprobiert: „Lasst uns hingehen!“ Hirtenmens en werden vom Sehen zum tieferen S auen geführt. Selig, wer au heute mehr sieht und s auen lernt! Die ersten Ges enke sind merkwüdig und passen praktis gesehen wohl kaum. Gold spendet keine Wärme, Myrrhe ma t ni t sa , Weihrau ist viellei t gut gegen den Stallgeru , mehr jedo ni t. Alle drei Gaben, die si in der Dreizahl in den Heiligen Drei Königen „fortgesetzt“ haben, sind Zei en für das große königli e Geheimnis des Ankömmlings. Betlehem ist jedo bedeutungslos ohne die verwandelnde Mi e, ohne das Kind in der Krippe Es gibt dem Mens en seine stets gefährdete und demolierte Würde zurü und lädt ihn in eine wunderbare Beziehung ein: „Als die Zeit erfüllt war, sandte Go seinen Sohn.“ Und auf die Frage na dem Wozu antwortet der Völkerapostel knapp und bündig: damit wir eine unzerstörbare Kinds a erfahren und rufen können: „Abba, Vater!“ (vgl. Gal 4). Ein Stern bezei net in der Geburtskir e die Stelle, da der Go essohn das Li t der Welt erbli te.

72


Die uns Franziskaner-Minoriten aggregierte Gemeins a der Schwestern von der heiligen Kindheit Jesu feiert jeden 25. des Monats das Krippenkind als Königskind und hat ein besonderes Augenmerk für Frauen in Not. Die Kra quelle für ihre Sorge um diese Mens en, bei denen die Würde o von klein auf in Trümmern gelegt worden ist, ist der mens gewordene Go essohn. Denn das Kind von Betlehem wird als Erwa sener einstehen für einen Go , der den Mens en na geht, der Kinder in die Mi e stellt, der den Dämon Mammon entlarvt, der ihn selbst als geliebten Sohn ni t im Tod hängen lässt. Entzünden wir an unseren Krippen ein Li t (ohne einen Zimmerbrand zu verursa en!), denn wir brau en das Li t aus der Höhe, wir bedürfen einer weihna tli -österli en Zuversi t! Wir haben es nötig in turbulenten Zeiten, wo Mens en an unserer Seite panis reagieren auf die Umwälzungen in Gesells a und Kir e und vom Kollaps reden oder die Köpfe in den Sand ste en: „Na mir die Sintflut!“ Abgesehen von den persönli en Umbrüen, die zu bewältigen sind! Das Kind von Betlehem hat Mens en verändert zum Sehen, Urteilen und Handeln inmi en von vielerlei Düsternissen von innen und außen. Nur damals? Transeamus usque Betlehem! Lasst uns hinübergehen na Betlehem! P. Josef Fis er

73

Fotos: MSA

Aufbrechen und hinübergehen


Doppelte Freude in Peru Franziskaner in aller Welt blicken auf 800 Jahre ihres Charismas zurü , in Erinnerung an die Bestätigung der Ur-Regel dur Papst Innozenz III. im Jahr 1209. Wir Minoriten in Peru sind seit zwanzig Jahren hier im Land. Ein zweifa er Grund zum Feiern. Er hatte die Idee, und er hat das organisatorische Talent, sie auch umzusetzen: Fr. Raúl Alvarado aus Peru. Er entwarf ein Programm, die zwanzig Jahre der Präsenz unseres Ordens in Peru in einer einzigen großen Feier zu begehen, zusammen mit den 800 Jahren des Franziskanischen Charismas. Das Ziel dabei war, über den Tellerrand unseres Konventes und unserer Pfarrei in Chimbote hinauszuschauen, um Menschen zu erreichen, die keinen Kontakt (mehr) zu uns Franziskaner-Minoriten haben. Universitäten eingebunden. Erreicht und angelockt werden sollten die vielen ehemaligen Pfarrmitglieder, die aufgrund von Umzug, neuer Arbeitsstelle, familiärer Situation etc.

keinen oder nur wenig Kontakt mit uns halten. Natürlich wollten wir auch für unseren Orden werben. Der Sympathiegewinn ist gelungen, wie die vielen Momente zeigen, in Bild, Ton und Film festgehalten. Mit dem Material könnten wir ein Sonderheft von „Friede und Heil“ füllen. Von uns alleine war ein solches Unternehmen nicht zu schaffen. So fragten wir bei den einzelnen Universitäten und Hochschulen in Chimbote an, ob sie uns nicht bei der Planung und Organisation der verschiedenen Events behilflich sein wollten. Die franziskanischen Themen sollten ja handgreiflich und eindrucksstark dargestellt und vorgestellt werden. Doch welche Gruppe innerhalb der Pfarrei, welcher Personenkreis war für welches Thema auszuwählen? Wie immer waren es die Kinder, die am schnellsten gewonnen waren und dann auch den meisten Spaß dabei hatten. Gefördert wurden die Talente unserer Kleinen durch ausgebildete Animateure der Universidad San Pedro.

Die Kleinen – begeistert und ausgelassen.

74


Umwelt und Sozialarbeit. Um eine breite Aufmerksamkeit bei der Bevölkerung von Chimbote zu wecken, veranstalteten wir drei Foto-Ausstellungen in öffentlichen Räumen, im Gebäude der Stadtverwaltung, der städtischen Bibliothek und des nationalen Kulturinstituts. „Chimbote gestern und heute“ zeigte kritisch die schonungslose Verschmutzung der Stadt. In „Zonas Arqueológicas“ wurde an Hand von Ausgrabungsfunden die reiche Kulturgeschichte unserer Region vor Augen geführt. Eine dritte Exposition stellte den Erfolg der sozialen kirchlichen Arbeit in Chimbote dar. „Eigentlich sollte die Kirche häufiger und nachdrücklicher über ihr bewundernswertes soziales Engagement berichten“, so war von einer Besucherin zu hören. Natürlich zeigten wir auch unsere eigenen „obras sociales“: die Betreuung von Kindern und Schülern in Pariacoto, unsere Aktion LENTCH (Licht und Hoffnung für die arbeitenden Straßenkinder in Chimbote), unser Bildungshaus Casa Paz y Bien, in dem ein Großteil der Veranstaltungen stattfand, und unser Zentrum für die Ausbildung im ökologischen Anbau. Einer der Höhepunkte war das Panel Forum, eine Podiumsdiskussion über „Das Geschenk des Lebens und die Bewahrung der Schöpfung“. Neben Universitätsprofessoren referierte auch unser Mitbruder Fr. Quintin Nestor Quevedo Herrera über die franziskanische Sicht auf die Mutter Erde. Im Verlauf der Veranstaltung wurde er mehrfach zitiert – ein Zeichen dafür, dass der franziskanische Beitrag gehört wurde. Gesang der Kreaturen. Von franziskanischen Themen geprägt waren noch weitere Veranstaltungen: ein Rock-Konzert; ein Marathonlauf von zwölf Kilometern von Neu-Chimbote nach Chimbote, vorbei an den Fischfabriken mit dem Standard der vorletzten Jahrhundertwende; ein Poesie-Wettbewerb zu „Bruder Sonne – Schwester Mond“ und ein Mal-Wettbewerb „Die Schöpfung“. Die Kleinsten aus den Grundschulen unseres Dekanates starteten eine Kampagne der „öffentlichen Sauberkeit“, um für dieses heikle Thema sensibel zu machen: „Nachbar, kippe deinen Müll nicht auf die Straße! Die Sauberkeit hängt von dir ab!“

Die Brüder Miguel, Raúl (der Organisator) und Carlos.

Franziskanischer Jugendtag in einer staatlichen Schule.

Fünf Chöre traten beim Musikwettbewerb „Cántico de las Criaturas“ an, so heißt der Sonnengesang auf Spanisch. Die Talente der Jugendlichen unserer Diözese wurden deutlich in Text und Gesang. Die Gewinner zeigten sich in ihrem Lied fasziniert von Franziskus: „Es liegt an uns heute, das Werk von Franziskus weiter zu führen. An uns liegt es, an einer geschwisterlichen und friedlichen Welt zu bauen.“ Franziskanerpater Guido Zegarra aus Lima bereicherte bei der offiziellen Jubiläumsfeier in Anwesenheit des Diözesanbischofs mit seinem Vortrag über Franziskus. Seine Exzellenz zeigte sich angerührt von der franziskanischen Spiritualität und dankte mehrfach für die zwanzig Jahre unserer Präsenz in Peru. Schließlich haben hier in dieser Diözese unsere polnischen Märtyrer P. Zbigniew und P. Miguel ihren Dienst begonnen und am 9. August 1991 ihr Leben hingegeben für ihre pastorale Sorge um das Volk von Peru. Ein bleibendes Zeichen der Ganzhingabe. Bruder Miguel Stockinger

75


Der Berg ruft: Kloster Maria Eck Au wenn in der Bibelwissens a , im Judenund im Christentum die Zahl „Zwölf“ eine besondere Rolle spielt, man denke an die 12 Stämme Israels, an die ersten 12 von Jesus berufenen Jünger, an die 12 Grundsteine des Neuen Jerusalem, so hat es do eher keinen theologis en Hintergrund, dass momentan das Kloster Maria E bei Traunstein in Oberbayern exakt von einem Zwölferkreis bewohnt wird. Seit 1891 betreuen wir Franziskaner-Minoriten den auf knapp 900 Metern gelegenen oberbayerischen Wallfahrtsort Maria Eck, der vorher bis zur Säkularisation fast 200 Jahre lang zum Benediktinerkloster Seeon am Chiemsee gehörte. Acht Brüder leben momentan im Kloster, zusätzlich befinden sich drei Brüder in der Ausbildung (Postulat und Noviziat). Schwester Irene, eine Barmherzige Schwester des Hl. Vinzenz von Paul, steht den Brüdern mit all ihrer Kraft zur Seite und hilft, wo sie kann. Wallfahrten. Wenn am 1. Mai eines jeden Jahres das Studienseminar St. Michael aus Traunstein (das „Papst-Internat“) seine Wallfahrt auf den Maria Ecker Berg unternimmt und die Wallfahrtssaison am Freialtar draußen vor dem Kloster eröffnet, dann erwacht Maria Eck so langsam aus seinem Winterschlaf. Die Bäume

76

werden grün, der Schnee schmilzt nun schneller weg und der Berg taut auf. Wallfahrtsgruppen kündigen sich an, Taufen und Hochzeiten werden gefeiert, zahlreiche Reisebusse stehen am Parkplatz. An manchen Tagen kommt der Mesner, Bruder Wilhelm, kaum aus seiner Sakristei hervor, so viel ist vorzubereiten in der Kirche. Die tägliche Messe um 8.15 Uhr ist schon sehr gut besucht; die Kirche wäre schnell zu klein, würde die Sonntagsmesse um 10.15 Uhr nicht draußen in der Sonne am Freialtar gefeiert. So findet jeder Platz, die Kinder spielen in einiger Entfernung auf den Wiesen. Über Muskelkater können sich Guardian Bruder Christian und Bruder Leopold am nächsten Tag mit Recht beklagen, wenn sie bei den größten Wallfahrten des Jahres, der Trachten- und der Veteranenwallfahrt, eine Dreiviertelstunde lang die Hinaufziehenden mit Weihwasser besprengen müssen. 2.500 Trachtler waren es in diesem Jahr. Lebenss ule. „Vergiss Deine Wurzeln nicht! Maria Eck – Eine Glaubensgeschichte wird eine Ortsgeschichte“: das war das Thema der Geistlichen Abende 2009 an jedem ersten Samstag der Monate Mai bis Oktober. Rosenkranz, Aussetzung, Eucharistiefeier mit Predigt, anschließend Lichterprozession zum Freialtar und feierlicher Schluss-Segen. Wer darüber hinaus weitere geistliche und besinnliche Momente sucht, ist in Maria Eck genau richtig. Neben den vielen Gebetsgruppen, die sich wöchentlich in der Kirche oder in der ans Kloster angeschlossenen und frisch renovierten Antoniuskapelle treffen, lädt Bruder Leopold ein zur sonntäglichen „Lebens- und Glaubensschule, um dem Leben zum Leben zu verhelfen“, des Weiteren zur „Stunde für Dich“ in der Adventszeit, in der Karwoche und an Allerheiligen und Allerseelen. Eine Meditation und Musik von verschiedensten Gruppen aus dem ganzen Chiemgau ziehen zahlreiche Mit reichlich Weihwasser segnen P. Berard und P. Leopold. Foto: Andreas Murk


Und im August werden im Rahmen der „Angebote der Franziskaner-Minoriten für junge Menschen“ auf der Wiese beim großen Sommerzeltlager die Zelte aufgeschlagen. Franziskus, Klara von Assisi oder Antonius von Padua: Immer begleitet ein franziskanischer Heiliger die Kinder in diesen Tagen.

Der Klostergasthof – einladend auch zur Winterszeit. Foto: Konrad Schlattmann

Besucher an. Sehr gut gefüllt ist auch der Meditationsraum des Klosters, wenn Bruder Christian bei der monatlichen Bibelmeditation und Bruder Berard beim Treffen des Familienkreises Nahrung für die Seele bieten. S nee und Eis. Doch auch wenn im Herbst dann wieder der erste Schnee fällt und der Berg scheinbar in der weißen Pracht versinkt, nehmen Bruder Berard und Bruder Ulrich treu und zuverlässig ihren seelsorglichen Dienst in benachbarten Schwesternhäusern wahr. Zum Glück gibt es Autos mit Allradantrieb! Bruder Klemens hilft währenddessen stets aus, wo er gebraucht wird, und sorgt sich um alles, was mit seiner Leidenschaft elektrischer Strom zu tun hat. Klosterangebote. Viele Gäste wollen sich mit einem Kurzbesuch in Maria Eck nicht zufrieden geben. Sie nehmen sich eine „Auszeit“, machen einige Tage Urlaub im Kloster, nisten sich in den gemütlichen Gästezimmern ein, suchen das regelmäßige Gespräch mit einem der Brüder oder besteigen die Berge der Umgebung, z.B. den in knapp vier Stunden erreichbaren Hochfelln mit einer Höhe von 1674 Metern. So ist sommers wie winters das Haus stets beliebt und belebt. Belebt vor allem freitags: Die Postulanten und Novizen, die Brüder in der Ausbildung, laden junge Menschen zur Kinder- und Jugendgruppenstunde ein. Es wird erzählt, gekocht, gebastelt, gespielt…

Das höchstgelegene Minoritenkloster.

Gasthof. Mit einer umfangreichen Speisekarte wartet Bruder Erich im Klostergasthof auf Hungrige. Ob zu einem deftigen Mittagessen oder zu Eis und Kuchen aus eigener Herstellung – in den Klostergasthof kehrt der Wallfahrer oder Tourist immer wieder gerne ein. Und das zeigt auch die Galerie mit Fotos und Autogrammen der Prominenz aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Verwurzelt. Seit fast 60 Jahren im Orden und davon knapp 53 Jahre in Maria Eck: Das kann von sich nur Bruder Ulrich sen. behaupten. Der damalige Chef der Landwirtschaft, der bei Wind und Wetter draußen hart gearbeitet hat, erzählt heute aus seinem reichen Erinnerungsschatz und „genießt“ seinen wahrlich verdienten Ruhestand. Er kennt jeden hier – und jeder kennt Bruder Ulrich. Immer wieder, so können wir es im Neuen Testament lesen, hat Christus einen Berg bestiegen, um allein zu sein, um zu beten oder um Kraft zu schöpfen. Tun Sie es ihm gleich: Seien Sie herzlich willkommen in Maria Eck! Br. Konrad Schlattmann

77


Zu 85 Lebensjahren

Zu 50 Lebensjahren

am 3. Dezember

am 27. Januar

P. Martin Großer

P. Ulri

im Franziskanerkloster zu Würzburg

im Minoritenkloster Maria Eck

Maria Eck lädt ein Möchten Sie einmal einige Tage im Kloster verbringen? Die Brüder von Maria Eck laden ganzjährig ein zu „Urlaub im Kloster“, „Kloster auf Zeit“, zu Exerzitien, Stillen Tagen, Begleitung und Gespräch. Es stehen Ihnen einfache, aber gemütliche Gästezimmer zur Verfügung. Sie können an den Mahlzeiten im „Antoniusstüberl“ teilnehmen, außerdem am Stundengebet und an den Gebetskreisen und Impulsen im Haus. Im gegenüberliegenden „Seehuberhaus“ finden Gruppen eine Möglichkeit zur Selbstversorgung inklusive Nutzung von Küche und Sporthalle.

Bi er

Zur Aufnahme in den

Seraphischen Messbund

genügt eine formlose Anmeldung.

Beitrag für die Aufnahme Lebender (mit voller Anschrift) je 25,– € Beitrag für die Aufnahme Verstorbener (Name und Vorname) je 10,– € Bestellung von heiligen Messen nach besonderer Meinung (Intention) Stipendium jeweils 10,– € Bestellung der Wunderbaren Medaille in Cellophanhülle, mit zwei Gebeten. Stückpreis 50 Cent, zuzüglich Briefporto. Bestellungen an: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg

Gebetsmeinungen der M.I. Dezember – Januar

Nähere Informationen: Kloster Maria Eck Maria-Eck-Straße 2 · 83313 Siegsdorf Tel.: 08662/4985-0 · Fax: 08662/4985-22 E-mail: Maria.Eck@gmx.de

78

Damit das Warten auf den Herrn uns Antrieb zu Hoffnung und Vertrauen sei, gleich Dir, als Du in Betlehem die Geburt des Messias vorbereitet hast. Damit wir zu Werkzeugen des Friedens und der Versöhnung werden in der Familie, in unseren Gemeinschaften und am Arbeitsplatz.


M. I.

Braut Christi Die a tzehnjährige Klara war innerli am beispielha en Leben des Franziskus aufgewa t und will ähnli wie er dur ein Leben in Armut die Herrs a Christi bezeugen. Deshalb flü tete sie aus dem Elternhaus zu Franz. Franz wird nicht müde, seinen Brüdern zu sagen: Jede Frau ist Braut Christi. Thomas von Celano berichtet in seiner Zweiten Lebensbeschreibung (Nr. 114), wie Franz bei einem Schwächeanfall infolge seines Fastens von einer Mutter und deren Tochter aus Bevagna mit Brot und Wein gestärkt wurde, „und wie er Mutter und Tochter seinerseits mit dem Worte Gottes erquickte. Und während er ihnen predigte, schaute er keiner ins Antlitz.“ Als die Frauen wieder fortgegangen waren, fragte sein Gefährte verwundert: „Bruder, warum hast du die heiligmäßige Jungfrau nicht angesehen, da sie doch mit solcher Ergebenheit zu dir kam?“ Er erhielt als Antwort: „Wer müsste sich nicht scheuen, eine Braut Christi anzublicken? Wenn man aber mit Augen und Gesicht predigt, dann soll sie mich anschauen, nicht ich sie.“ Sorge für Klarissen. Wie Franziskus durch sein gesamtes apostolisches Wirken nichts anderes wollte, als seine Brüder und alle Menschen Christus zuzuführen, so tat er es in Höchstform bei Klara. Er führte sie an den Altar (dem „Zeichen“ für Christus) und übergab sie so diesem Herrn. Zunächst brachte er sie nach San Paolo, dann nach Sant‘Angelo di Panso, dann nach San Damiano. Dort hatte Franz seinen Auftrag vom Herrn erhalten, und dort lebte Klara fortan ihre Berufung. Franziskus und seine Brüder sorgten für sie in ihrem Leben der Nachfolge des armen Christus. Sie haben sich nicht oft gesehen, waren aber immer einig in ihrem gemeinsamen

Dienst dem Gott-Menschen Christus gegenüber: Sie dienten ihrem Herrn in den Gliedern seines mystischen Leibes. Hilfe in der Krise der Berufung. Umgekehrt wurde Klara für Franz in entscheidenden Krisen seines Lebens Werkzeug Christi, um ihn in seiner Berufung zu halten. Als Franz wegen seiner bitteren Erfahrungen sich auf ein beschauliches Leben zurückziehen wollte, hat ihm Klara bedeutet, dass seine Berufung Dienst an den Brüdern in der Welt sei nach der Ordnung des Melchisedek. Kaum eine Woche nach der Flucht Klaras aus dem Elternhaus folgte ihr die zweite Schwester, die fünfzehnjährige Agnes. Es dauerte nicht lange und die dritte Schwester Beatrix kam ebenfalls. Nach dem Tod des Vaters schloss sich auch die Mutter der Berufung ihrer Töchter an. So erfüllte sich jene Voraussage, die Franz beim Wiederaufbau dieser Kapelle erhielt: Sie werde die Heimstatt gottgeweihter Frauen sein, die aus ihrer persönlichen Hingabe an Christus die Kraft geschenkt erhielten zur Pflege an Kranken in rastloser Arbeit für den Herrn. Aus dem Nachlass von P. Dr. Agathon Kandler FRIEDE UND HEIL, Zeitschrift der deutschen Franziskaner-Minoriten Herausgeber: Deutsche Franziskaner-MinoritenProvinz St. Elisabeth, Franziskanergasse 7, Würzburg, Tel. 09 31/3 09 01-0, Fax 09 31/3 09 01-21, e-mail: friede.und.heil@ofmconv.de. Kurzadresse: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg Redaktion: P. Dr. Polykarp Götz OFM Conv. Mit kirchlicher Druckerlaubnis. Druck: Benedict Press, 97359 Münsterschwarzach. Erscheinungsweise: fünfmal jährlich. Die Zeitschrift FRIEDE UND HEIL vermittelt den Mitgliedern der Franziskanischen Gemeinschaft (FG), der Marianischen Initiative – P. Kolbe (M.I.) und des Seraphischen Meßbundes sowie Freunden und Wohltätern unseres Ordens und seiner Missionen Anregungen für ein christliches Leben im Geist Mariens und des heiligen Franziskus. Statt eines Abonnements bitten wir alle Bezieher, einen Unkostenbeitrag von mindestens 10,– € pro Jahr an uns direkt (oder an unsere Förderer zwecks Sammelüberweisung) zu entrichten. Unser Konto: Ordensapostolat, LIGA Regensburg (BLZ 750 903 00) Kto. 3016307 IBAN: DE88 7509 0300 0003 0163 07 BIC (SWIFT-Code): GENODEF1M05.

79


Wir Franziskaner-Minoriten in Deutschland

wünschen den Lesern und Wohltätern ein gnadenreiches, friedvolles Weihnachtsfest und Gottes Segen im Neuen Jahr 2010. Versammelt hatten wir uns am 21. September im Konvent Würzburg zum alljährlichen Minoritentreffen. Bereits im Jahr 1221 waren die ersten Minderbrüder nach Würzburg gekommen. Über die Alpen geschickt hatte damals die zwölf Kleriker und dreizehn Laienbrüder Franziskus selber auf dem Generalkapitel von Assisi. Noch im November 1221 wurden die ersten drei Würzburger in den Orden aufgenommen: Hartmuth, Rüdiger und Rudolf. Seitdem sind wir Minoriten ununterbrochen in dieser Bischofsstadt ansässig. Foto: Martin Koch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.