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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten 76. Jahrgang – Nr. 5 – 2010
St. Michael Werdohl Neuenrade
Foto: Andreas Murk
Franziskaner Jugendwallfahrt
So lautet auch der Titel unserer Zeitschrift seit Jahrzehnten. Einer meiner Vorgänger als Schriftleiter, P. Dr. Meinrad Sehi, hatte die Idee, die damalige Zeitschrift unserer Ordensprovinz FRANZISKUSGLOCKEN und die monatlichen Mitteilungen an die Mitglieder des „Kreuzzugs“, der von P. Maxi milian M. Kolbe gegründeten Vereinigung Militia Immaculatae, zusammenzulegen und unter dem neuen Namen FRIEDE UND HEIL zu vereinen. Spuren dieser doppelten Zielsetzung unserer Zeitschrift finden sich im Impressum (in diesem Heft auf der Seite 79). Auch das Kreuz über dem Großbuchstaben M für Maria auf der Titelseite erinnert an den hohen Anteil der ehemaligen Bezieher der Kreuzzug-Mitteilungen. Eine verdiente Förderin unserer Zeitschrift, Frau Julitta Schneider, erinnert mich in Telefonaten immer wieder daran, die Leserinnen und Leser doch einmal auf das tägliche Gebet der Mitglieder des „Kreuzzugs“ aufmerksam zu machen; gemeint sind die Mitglieder der inzwischen internationalen kirchlichen Vereinigung päpstlichen Rechtes, der Militia Immaculatae. Diesem Wunsch komme ich aus aktuellem Anlass – der außerordentlichen Versammlung zur Wahl des Präsidenten am 16. Oktober in Rom – gerne nach. Auf der gegenüber liegenden Seite finden Sie dieses Gebet der Weihe an die Immaculata. Es würde mich freuen, wenn dieser Hinweis auch dazu führen sollte, dass verstärkt Anfragen kommen zur Mitgliedschaft in der Marianischen Initiative – P. Kolbe (M.I.), wie die Vereinigung sich im deutschen Sprachraum nennt. Auch die Verbreitung der Wunderbaren Medaille gehört zu den Mitteln, die Ziele der M.I. zu erreichen. Sehr jung geht es zu in diesem Heft. Berichtet wird von der Franziskanischen Jugendwallfahrt und dem Kloster in Werdohl, mit einem Hinweis auf den Weltjugendtag in Madrid. Und nach der Freigabe durch die Bildungskommission unserer
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Ordensprovinz darf jetzt auch die Einfache Profess bekannt gegeben werden. Die Brüder Norbert und Konrad profitieren als Erste davon. Bei der Diakonenweihe von Bruder Bernhardin war die nicht kleine Würzburger Franziskanerkirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Wohin sollen wir ausweichen für die geplante gemeinsame Priesterweihe von Br. Bernhardin und Br. Steffen im kommenden Jahr? Wohl dem Orden, der solche Sorgen hat! Viele Briefe sind noch erhalten, die Pater Kolbe aus Grodno geschrieben hat. In meiner Phantasie hatte ich mir eine düstere Kleinstadt vorgestellt, mit engen, verwinkelten Gassen. Selten hatte ich mich so getäuscht. Auch den Mentalitätsunterschied zwischen Russen und Weißrussen glaube ich jetzt zu erahnen: Belarus, der übliche Name für Weißrussland, kommt vom mittelalterlichen bely = westlich. Von Russland aus betrachtet, liegt Belarus westlicher. Das Thema Weihnachten schultert P. Josef Fischer in diesem Heft ganz alleine. Vertraute Dinge beleuchtet er neu, betrachtet sie aus einem anderen Blickwinkel. Damit greifen sie in unser eigenes Leben ein und fordern eine Stellungnahme, wie es ja sein soll. Es gelingt P. Josef, altbekannte Wahrheiten so aufzupolieren, dass sie wieder Glanz bekommen und Sehnsüchte wecken. Lassen Sie sich dafür gewinnen! Auf der Rückseite winken Ihnen die Minoriten in Deutschland ein Vergelt’s Gott zu für Ihre Treue und Ihr Wohlwollen. Auch von dieser Stelle aus wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und Gottes Segen im Neuen Jahr 2011. Ihr dankbarer
Miliz der Immaculata Vom 11. – 16. Oktober 2010 fand im Kolleg S eraphicum in Rom eine außerordentliche Wahlversammlung der Miliz der Immaculata statt, einer Internationalen Vereinigung päpstlichen Rechts. Sechzig Delegaten aus verschiedenen Nationen wählten Raffaella Aguzzoni, Missionarin der Immaculata P. Kolbe, zur neuen Präsidentin und besetzten die vakanten Stellen im Präsidiumsbeirat. Das Ziel der von Pater Maximilian M. Kolbe 1917 gegründeten Vereinigung Militia Immaculatae ist hochgesteckt: Alle Menschen zu Christus zu führen durch die Immaculata. Wer sich entschließt, miles (KämpferIn, StreiterIn) zu werden, weiht sich vorbehaltlos der Immaculata und erneuert täglich seine Hingabe im Weihegebet. Am Ende einer Woche intensiver Auseinandersetzung mit den Zielen und den Wegen der Miliz wählten wir sechzig Delegierten die internationale Leitung der Vereinigung. Es war der Gründungstag der M.I. im Jahr 1917,
der 16. Oktober 2010. Nach dem Rücktritt von P. Eugenio Galignano 2008 ist jetzt Präsidentin für das laufende Sexennium (2007 – 2013) Signora Raffaella Aguzzoni, Missionarin der Immaculata P. Kolbe, einer Gründung, die in Bologna ihr Zentrum hat. In den Präsidiumsbeirat gewählt, bzw. in ihren Ämtern bestätigt, wurden die Minoriten: Br. Louis Mary Schmid aus Australien (deutschsprachig aufgewachsen), Br. François Godefert aus unserem neu errichteten Konvent in Lourdes, P. Sebastiano Quaglio von der Radio- und Fernsehstation Rede Milícia SAT in São Paulo / Brasilien, Provinzialminister P. Patrick Greenough aus der Bonaventura-Provinz der USA und P. Piotr Cuber vom Kolbe-Zentrum in Harmęze neben dem ehemaligen KZ-Lager AuschwitzBirkenau. Da die Vereinigung Miliz der Immaculata allen Christgläubigen offensteht, Laien und Klerikern, wird es die Aufgabe des Präsidiums sein, personelle Voraussetzungen zu schaffen für eine künftig adäquate Repräsentation aller Mitglieder auf Leitungsebene. PP
Die milites erneuern täglich ihr Weihegebet an die Immaculata: Maria, du makellose Jungfrau, meine Mutter. Ich erneuere heute und für immer meine Ganzhingabe an dich, damit du zum Wohle der Seelen über mich verfügen kannst. Nur darum bitte ich dich, du meine Königin und Mutter der Kirche, dass ich an deiner Sendung für die Ankunft des Reiches Jesu in der Welt treu mitarbeite. So biete ich dir dar, o unbeflecktes Herz Mariä, mein Beten, mein Tun und die Opfer dieses Tages.
Raffaella Aguzzoni, Präsidentin der Internationalen M.I., und ihr Präsidiumsbeirat (von li.): Br. Louis Mary Schmid, Br. François Godefert, P. Sebastiano Quaglio, P. Patrick Greenough und P. Piotr Cuber.
O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir uns dir anvertrauen, und für alle, die sich dir nicht anvertrauen, besonders für die Feinde der heiligen Kirche, und für alle, die dir anempfohlen sind.
Kloster Werdohl im Sauerland Seit dem Jahre 2003 wirken Minoriten aus der polnischen Ordensprovinz Danzig als Seelsorger an der Pfarrei St. Michael in Werdohl. Bald wird auch die Gemeinde St. Mariä Heimsuchung in Neuenrade zu ihrem Aufgabenbereich gehören. Am Pfingstfest des Jahres 1861 wurde in Werdohl (Nordrhein-Westfalen) nach etwa 300 Jahren Unterbrechung die erste katholische Messe gefeiert. Im gleichen Jahr war der Priester Heinrich Hardebusch als „Missionspfarrer“ in die sauerländische Kleinstadt, die heute knapp 20.000 Einwohner zählt, geschickt worden, um für die damals 15 katholischen Familien als Seelsorger zur Verfügung zu stehen, aber auch um missionarisch neue Gläubige zu gewinnen. Bereits ein Jahr später, 1862, konnte die heutige Pfarrkirche St. Michael eingeweiht werden. Im Jahr 2003 wurde die Seelsorge an dieser Kirche von polnischen Franziskaner-Minoriten aus der Danziger Provinz übernommen. Br. Adam Kalinowski wurde zum ersten Pfarrer ernannt. Nach dessen Wahl zum Provinzialminister hat Br. Ireneusz Wojtko im Juni 2004 seine Dienste als Hausoberer und Pfarrer übernommen. Ihm steht Br. Kamil Pawlak als Kaplan zur Seite. Ergänzt wird die Gemeinschaft durch Br. Ryszard Świątkowski, der als Küster, Hausmeister und Koch im Konvent tätig ist.
Bewegung und Wachstum Im zu betreuenden Pfarrgebiet sind einige Seniorenheime, ein Krankenhaus, ein Nachbarschaftszentrum und einige Kindergärten, die von den Brüdern seelsorglich mitbetreut werden. Darüber hinaus übernehmen die beiden Brüder Ireneusz und Kamil mehrmals im Jahr den Bereitschaftsdienst in der Unfallseelsorge. Ministrantenarbeit, Schwesternseelsorge, der Kontakt zu einer großen Pfadfindergruppe, eine allmählich entstehende Jugendgruppe und ein neuer Jugendchor runden das umfangreiche Aufgabenfeld der Franziskaner-Minoriten in Werdohl ab. Die Aussage von Br. Ireneusz im Blick auf die Neustrukturierung der Pfarreien gilt wohl auch für ihr seelsorgliches Tun: „Wir sind ständig in Bewegung!“ Dass dabei das brüderliche Leben nicht zu kurz kommt, dafür sorgen die Treue im gemeinschaftlichen Gebet oder regelmäßige gemeinsame Besinnungstage. Kontakt: Kloster der Franziskaner-Minoriten Brüderstraße 2a 58791 Werdohl Telefon: 02392-507325 www.minoriten-werdohl.de Text und Foto von Br. Andreas Murk
Bewegung und Wachstum Seit der Strukturreform im Bistum Essen sind die Brüder verantwortlich für die „Pfarrei St. Michael Werdohl-Neuenrade“. Dazu gehören die Gemeinde St. Michael in Werdohl mit der Filiale St. Petrus Canisius in Werdohl-Eveking, die von den Brüdern schon seit einigen Jahren betreut werden. Neu hinzu kommt ab April 2011 die Gemeinde St. Mariä Heimsuchung in Neuenrade. Der verantwortliche Geistliche für diese Gemeinde wird Br. Maciej Rojek sein, der bisher als Kaplan in Gelsenkirchen-Ückendorf tätig war.
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Minoritenkonvent Werdohl (von li.): Br. Ireneusz Wojtko, Hausoberer und Pfarrer; Br. Ryszard Świątkowski, Küster, Hausmeister und Koch; Br. Kamil Pawlak, Kaplan.
Franziskanische Jugendwallfahrt Unser Kloster Werdohl im Sauerland, unterstützt von vielen Helferinnen und Helfern, war aufmerksamer Gastgeber für die 23. Franziskanische Jugendwallfahrt. Sogar den Kirchturm von St. Michael hatte man in schwindelnder Höhe mit einem Transparent „bandagiert“. Einmal pro Jahr, immer an einem Wochenende Anfang Oktober, laden wir FranziskanerMinoriten Jugendliche rund um unsere Klöster in ganz Deutschland zur „Franziskanischen Jugendwallfahrt“ (FraJuWa) ein – heuer schon zum 23. Mal. Die diesjährige Jugendwallfahrt fand vom 8.-10. Oktober im Kloster Werdohl statt und stand unter dem Motto „Bau meine Kirche wieder auf!“. Etwa 60 Jugendliche sind der Einladung gefolgt, begleitet von einigen Brüdern unserer Konvente. Die Teilnehmer kamen unter anderem über folgende Klöster: Ludwigshafen-Oggersheim, Hamburg, Uelzen, Kaiserslautern, Ratingen und natürlich Werdohl. Der dort stationierte Br. Kamil Pawlak hatte mit einer Gruppe von Jugendlichen seit Monaten die Jugendwallfahrt vorbereitet. Die Wallfahrt begann am Freitagabend mit der Anreise der Teilnehmer aus allen Himmelsrichtungen und einigen Kennlernspielen. Einige nutzten die anschließende Andacht als ruhigen Ausklang vor dem Übernachten in der örtlichen Turnhalle, andere ließen sich noch zu stundenlangem Spielen und Reden hinreißen. Erstaunlicherweise waren am nächsten Morgen jedoch alle zum Morgengebet mit anschließendem Frühstück wieder fit. Der Samstag wurde für verschiedene franziskanisch geprägte Workshops rund um das Thema genutzt. Die Jugendlichen machten sich zum Beispiel Gedanken über „die perfekte Kirche“, über den Plan Gottes mit seiner Kirche oder über Möglichkeiten, sich konkret in der Kirche vor Ort zu engagieren und mitzubauen an dem, was Gott für die Kirche will. Aus den Gesprächsrunden entstanden dann einige praktische Resultate: für eine Sozialorganisation wurden Regale gebaut, es wurden Kirchenfenster gestaltet und
ein großes San-Damiano-Kreuz gemalt und einige Elemente für den Sonntagsgottesdienst erarbeitet. Nach der gemeinsamen Eucharis tiefeier schloss der Samstag mit einem Bunten Abend und einem Konzert.
Applaus für die Gastgeber Am Sonntag hieß es schon wieder die Luft aus den Matratzen zu lassen und die Schlafsäcke einzurollen. Im gemeinsamen Sonntagsgottesdienst, musikalisch gestaltet vom Jugendchor aus Werdohl unter der Leitung von Br. Kamil (der sich übrigens als geschickter Autor von Liedern erwies!), wurden die Ergebnisse noch einmal zusammengetragen und auch der Gemeinde vorgestellt. Durch ein großes Transparent am Kirchturm war diese schon darauf vorbereitet, dass an diesem Wochenende in Werdohl etwas „Besonderes“ passiert… Mit langem Applaus bedankten sich die jugendlichen Teilnehmer beim Organisationsteam, v. a. bei Br. Kamil und einigen fleißigen Helferinnen und Helfern aus der Pfarrei, die dafür gesorgt hatten, dass bei der Verpflegung während des Wochenendes keine Wünsche offen blieben. Text und Foto von Br. Andreas Murk
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Bileam-Weissagung, Fresko aus der Thekla-Katakombe in Rom, 4. Jh.
Weihnachtlicher Dreiklang
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Es gibt etwas zu sehen und zu entdecken an Weihnachten. Die Krippendarstellung verlebendigt uns das Evangelium. Es gibt etwas zu feiern und zu singen an Weihnachten. Die Engel warten darauf, dass wir in ihr Gloria einstimmen. Wir können keine unbeteiligten Zuschauer bleiben. Es muss uns drängen, zu schenken und anzupacken. Weihnachten wird zum Impuls einer Evangelisierung nach innen und nach außen. Weihnachten bietet wie kein anderes Fest im Jahreslauf eine gute Gelegenheit zur Evangelisierung nach außen, aber auch nach innen. Als ein Gebot der Stunde hat der Münchner Erzbischof Reinhard Marx bei seiner Ernennung zum Kardinal in diesen letzten Wochen dieses Anliegen bezeichnet, geht es doch um die Weitergabe des christlichen Glaubens in einer zunehmend gottvergessenen westlichen Welt. Wo kann die Kirche leichter anknüpfen als bei der Weihnachts(un)kultur?! Wie kann sie dem größten Familienfest zu seiner tiefsten Wurzel zurückverhelfen? Es ist interessant, dass selbst Muslime in unserem Land dieses Fest „mitfeiern“. In einem geistlichen Lied im Aufwind des Zweiten Vatikanischen Konzils heißt es: „Sucht neue Worte, das Wort zu verkünden; neue Gedanken es auszudenken, damit alle Menschen die Botschaft vom Leben hören!“ Drei Grundvollzüge einer christlichen Lebensbewältigung lassen sich beim Blick auf das Weihnachtsmysterium für den Alltag entdecken: Schauen, Singen und Sorgen.
Schauen Weihnachten ist ein Fest des Zeigens und Sich-ZeigenLassens. Es ist ganz eigentümlich menschlich, wenn wir einan der Schönes und Bedrohliches, Überraschendes und Heiliges zeigen. Ohne Fingerzeige und die Fähigkeit, auf solche einzugehen, wäre die Menschheit nicht kulturell und religiös gewachsen. An Weihnachten lassen wir uns ein Krippenkind zeigen, eigentlich eine wahrhafte Provokation. Warum? Dass Götter und Menschen zusammentreffen, ist für die Antike nichts Außergewöhnliches. Dass der einzige Gottessohn, empfangen vom Heiligen Geist, geboren von einer Jungfrau, dem Mädchen Maria, unter armseligen Verhältnissen in einem Kaff geboren wird, das ist unerhört. Die Eltern werden ihn Jesus rufen, dessen Name Programm ist (jaschad = Weite). Die junge Kirche wird ihn besingen als „Ebenbild des unsichtbaren Gottes“ im Sinne der Nummer 1 in der gesamten Schöpfung. Angelus Silesius wird seine mittelalterlichen Zeitgenossen aufmerksam machen: „Mensch, wohin du schaust, in das wirst du verwandelt werden!“ In unserer neurenovierten Klosterkirche Schwarzenberg werden wir wieder über dem Tabernakel den Herrnhuter Stern als Zeichen der ökumenischen Verbundenheit aufhängen. So stellen wir uns in den Strom alter Überlieferung: Eine der ältesten Fresken in der Thekla-Katakombe in Rom zeigt zwei Menschen. Eine Person streckt die Hand zu einem Stern am Himmel, die andere hält die Hand vor die Augen. Dies bezieht sich auf eine der frühesten Ankündigungen des Erlösers, ausgesprochen durch den Seher Bileam: Spruch Bileams, des Sohnes Beors, Spruch des Mannes mit
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geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel (Buch Numeri 24,15-17). Der gezeigte Stern wird zum Sinnbild für den Aufbruch zum Retter, zum äußeren Anstoß des Nachsinnens, welchem Sterne wir folgen und ob wir risikobereit bleiben, uns an neue Ufer gläubiger Lebensgestaltung rufen zu lassen. Es gilt, hinzuschauen, damit etwas dabei herausschaut, letztlich der Herr.
Singen Weihnachten ist ein Fest des Singens. Leider kommt das in unseren Breiten nicht mehr so zur Geltung wie vor Jahrzehnten, weil bereits im Advent die entsprechenden Melodien und Lieder im Vorgriff erklingen und abgespult
Weihnachtskrippe in St. Kolumba, Köln
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werden. Selbst Feierstunden in unseren christlichen Gemeinden werden so weihnachtlich überladen, gehört doch das Gloria erst in die Heilige Nacht! Sicher: Engel stimmen auf dem Hirtenfeld von Bethlehem einen einzigartigen Lobgesang an, der Kreise ziehen will. Es geht darum, Gott groß sein zu lassen, ihm die Ehre zu erweisen, sich dem göttlichen Feuerglanz des Lebendigen auszusetzen. Das Gloria war am Ursprung auch eine feine, subversive Gegenpropaganda gegen den Kaiser und seinen Universalanspruch in puncto Frieden. „Nun singt mein Herze Gloria“ ist dann eine klassische Melodie zur Herzenserhebung und Sprengstoff, weil es alles andere, was sich als verehrungswürdig gebärdet, begrenzt. Im gleichen Atemzug wird den Menschen seiner Gnade Frieden verheißen. Wenn wir also – möglichst zur rechten Zeit! – in das Gloria einstimmen, setzen wir ein heilsames Gegenzeichen zur Unfähigkeit, das Leben zu loben und im Jammern stecken zu bleiben. Dürfen
Fotos: Gabriel Weiler
wir nicht an Weihnachten 2010 auch an die wunderbaren Ereignisse wie den Mauerfall am 9. November 1989 und das Jubiläum der Wiedervereinigung denken oder die Rettungsaktion der chilenischen Minenarbeiter vom vergangenen Oktober, ganz abgesehen von den persönlichen Erfahrungen: „Da ist etwas gut ausgegangen!“? In meiner Familie brannte am Heiligen Abend immer ein Licht für eine bekannte Familie in Leipzig, mit denen unsere Mutter Brief- und Päckchenkontakt hielt. Wer in Gottes Gegenwart als singender Mensch eintaucht, taucht infolge nahe bei den Menschen auf. Franziskus wurde am „Fest der Feste“ in Greccio ganz vom Kind „am Weg geboren“ ergriffen und sang das Weihnachts evangelium mit überströmendem Lobpreis, zugleich erzählt man vom Heilwerden der Mitfeiernden. Gerade für die Priester schlägt die rettende Stund´, denn sie machen eine neue, innige Christuserfahrung.
Sorgen Weihnachten ist ein Fest des umsichtigen Sorgens, das die Würdigung unscheinbarer Handgriffe einschließt. Seit 1349 wird im Aachener Dom alle sieben Jahre ein Reliquiar gezeigt. Es handelt sich um vier große Zeichen der Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus: das Lendentuch Jesu, ein Marienkleid, das Tuch bei der Enthauptung des Täufers Johannes und die Windeln Jesu. Zeitgleich entstehen Darstellungen des heiligen Josef, der aus Hosen Windeln schneidet und sie trocknet, die Badetemperatur prüft, ein Herdfeuer anbläst und Brei kocht. Unsere Krippe in St. Kolumba/Köln zeigt, wie Jesus an der Hand seines Ziehvaters Josef das Gehen lernt. Man mag darüber schmunzeln, die Botschaft ist allerdings nicht zu verachten: scheinbar Nebensächliches und Alltägliches gehört zur Menschwerdung des Heilandes und des Menschen. Der Nährvater und Bauhandwerker Josef or-
ganisiert die Flucht, lehrt Beten, gibt praktische Tipps auf den Baustellen um Nazareth. Teresa von Ávila verehrt ihn als Schutzpatron ihrer Reform. Zu Weihnachten gehört gewiss die Anbetung, aber auch die Wertschätzung der Menschen, die vor, während und nach dem Fest alle Hände voll zu tun haben in der Sorge um Gemeinschaft, Brot, Arbeit, Pflege und so vielen Kleinkram. Weihnachten ist mehr als ein Fest des Schenkens und der Sehnsucht nach Geborgenheit und Eintracht, ein schillernder Kristallisa tionspunkt von Hoffnung, Familienidylle und Scheinwelten. Die Hoffnung, die uns als Chris tenheit trägt, wird uns neu ins Herz gelegt, sie motiviert uns unermüdlich zum Zeigen und Sich-Zeigen-lassen, zum Singen und Summen, zum Sorgen und Achten des Alltäglichen. In diesem Sinn: eine gesegnete Mitfeier der Heili gen Nacht und eine weihnachtliche Lebensgestaltung im Neuen Jahr 2011! P. Josef Fischer
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Im Minoritenkonvent von Grodno, bis 1939 zu Polen gehörig, hat P. Maximilian Kolbe seine erste Druckerei installiert und fünf Jahre lang die Zeitschrift „Ritter der Immaculata“ herausgegeben. Vom 28. Juli bis 5. August war ich dort, eingeladen von meinem Mitbruder P. Antoni Pazhetski, der mir anlässlich der Hochzeit seines jüngsten Bruders seine Heimatstadt zeigte. Als eine saubere, helle, weitläufig gebaute Stadt mit über 300.000 Einwohnern präsentiert sich Grodno, nur 30 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Hier in unserem Kloster – heute dient der Gebäudekomplex mit der weitläufigen Gartenanlage als Krankenhaus – wirkte
von 1922 bis 1927 P. Maximilian M. Kolbe, der Gründer der M.I. (Militia Immaculatae). Mit einer handbetriebenen Druckmaschine erstellte er die Zeitschrift „Rycerz Niepokalanej“ (Ritter der Immaculata). Dann zog der Verlag in das neue Riesenkloster Niepokalanów (zeitweise bis zu 800 Brüder) westlich von Warschau um. Fürst Johannes Drucki Lubecki hatte das Gelände zur Verfügung gestellt.
Seelsorgsarbeit bis zum Umfallen Ununterbrochen „in Dienst“ war unsere Klosterkirche, in kommunistischen Zeiten sogar als einzige geöffnete Kirche der ganzen Stadt. Der Zustrom der Gläubigen hält an, auch wegen der guten Parkmöglichkeiten am linken Ufer der Memel, deren tiefer Talkessel die Stadt durchschneidet: 2.800 Besucher bei den sechs Sonntagsgottesdiensten. Die drei Mitbrüder Josef, Andreas und Innozenz sind ununterbrochen im Einsatz: einer am Altar, zwei im Beichtstuhl. Wer in der übervollen Kirche kommunizieren will, kniet nieder und kreuzt die Arme. Begleitet vom Ministranten mit der Patene, half ich beim Austeilen – es war „Arbeit“. Im Klingelbeutel landen nur Scheine (weil es keine Münzen gibt), der kleinste mit 10 Rubel ist 0,25 Cent wert. P. Josef nannte mir den Halbjahrestand zum 31 Juli: 166 Taufen, 67 Trauungen und 56 Beerdigungen! Ein Pfarrer hierzulande dürfte über diese Zahlen staunen, besonders über die Proportionen.
Portiunkulafest mit Erzbischof aus Minsk
Minoritenkirche in Grodno am linken Ufer der Memel, dahinter das Kloster, jetzt als Krankenhaus genutzt.
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Die Patres Josef und Andreas schlafen in einem Wohnblock-Appartement, Pater Innozenz lebt in einem halben Gartenhäuschen in Sichtweite der Kirche (die andere Hälfte bewohnt eine Familie). Bei ihm trifft sich der „Konvent“ zum Essen: in winzigem Format sind Küche, Essraum, Schlafkammer und Pfarrbüro eingerichtet. Als letzter Minorit starb hier P. Arkadiusz Waltos am 16. Dezember 1975. Bis zur Rückkehr der
Nach der Trauung in der Klosterkirche: Paul und Katharina mit P. Antoni und P. Polykarp.
Minoriten nach Grodno 1989 wohnten hier Diö zesanpriester, auch Tadeusz Kondrusiewicz, 1946 im nahen Adelsk geboren, in Leningrad zum Ingenieur ausgebildet, 1981 zum Priester geweiht, 1991 Erzbischof in Moskau, seit 2007 Erzbischof in der Hauptstadt Minsk. Er hielt am 2. August den Abendgottesdienst zum Kirchenpatrozinium Portiunkula – mit eineinhalbtausend Gläubigen. Seelsorgerliche Pionierarbeit leisten P. Aleksander Pisaruk und P. Aleksander Ulas in der Zwei-Millionen-Metropole Minsk. Ihr Pfarrgebiet besteht nur aus frischhochgezogenen Wohnblocks mit riesigen Dimensionen („man kann zusehen, wie sie wachsen“, sagte mir P. Aleksander P.). Zur Messfeier können sie nur einen bescheidenen Holzbau anbieten, doch hat die Stadt das Gelände zum Bau einer richtigen Kirche geschenkt. Mit Hausbesuchen sammeln sie ihre verstreute Herde, überall willkommen, denn in solch anonymer Umgebung wirken Frömmigkeit und praktizierter Glaube wie eine erholsame Oase.
600 jüdische Kinder und 200 ältere Menschen, ermordet von Deutschen während der Besatzungszeit. Unsere Patres Herman Stępień und Achilles Puchala waren von einem deutschen Offizier, der in unsere Kirche zum Orgelspielen kam, gewarnt worden („ihr steht auf der Liste“), wollten aber bei ihrer Gemeinde bleiben. Am 19. Juli 1943 wurden sie verhaftet, gefoltert, erschossen und ihre Leiber vor der Ortschaft Borowikowszczyzna verbrannt. Danach verschonten die Deutschen die Dorfbewohner. Die beiden Mitbrüder sind als Selige im neuen Martyrologium Romanum unter dem 19. Juli eingetragen. An diese deutsch-weißrussische Vergangenheit musste ich denken, als ich mit Pater Antoni vorzeitig die Hochzeitsgesellschaft seines Bruders verließ und sich alle von ihren Plätzen erhoben. Ein älterer Gast hatte mir dolmetschen lassen, er sei aus seiner deutschen Zwangsarbeit in Ostpreußen mit einem Bierbauch nach Hause gekommen, da er einer Brauerei zugeteilt war. Mit Vierlingen hätte das junge Paar Paul und Katharina eine rosige Zukunft: Die Stadtverwaltung von Grodno gewährt für Neubauwohnungen gestaffelte Hilfen: 1 Kind bedeutet verbilligten Kredit, drei Kinder halber Preis, bei vier Kindern ist die Wohnung gratis. P. Polykarp Götz
Blutige deutsche Spuren Auf dem Rückweg von Minsk nach Grodno besuchten wir unser Kloster in Ivieniec, wo sich Hunderte von Jugendlichen zu einer Sommerakademie mit bekannten Musikern und Regisseuren für Film und Theater aufhielten. Pater Antoni zeigte mir die Gedenkstätte für
Die rechte Hälfte dieses Gartenhauses ist Kloster und Pfarrzentrum.
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Erstprofess In die Hände von Provinzialminister P. Leo Beck legten am Sonntag, dem 26. Oktober 2010, zwei Novizen ihre Erstprofess für den Minoritenorden ab: Br. Norbert Völker und Br. Konrad Schlattmann. Zur Feier in der Antoniuskapelle neben dem Minoritenkloster Maria Eck waren die engsten Verwandten eingeladen.
Letztlich ging es um die Frage, die schon Franziskus umtrieb: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?“ Eine gute Frage, die jeden Ordens christen das gesamte Leben hindurch nicht mehr loslässt.
Je ein Jahr im Postulat und im Noviziat verbrachten die beiden Neuprofessen in Maria Eck, zuerst ein Schnupperjahr, dann ein Jahr unter den reellen Bedingungen des Ordenslebens. Angeleitet und begleitet hat sie als Postulats- und Noviziatsleiter P. Leopold Mader.
Seit ihrer Profess tragen Br. Norbert und Br. Konrad auch das Ordenskleid der Franziskaner-Minoriten. Ihre weitere Ausbildung in den Jahren bis zur Feierlichen Ordensprofess, der endgültigen Bindung an den Orden, erfolgt im Juniorat in Würzburg, unter der Leitung von P. Josef Bodensteiner. PP
Bruder Konrad Schlattmann
Bruder Norbert Völker
Geboren 1986, studierte zwei Jahre lang in Würzburg Theologie und fand dabei Kontakt zu uns Minoriten, beeindruckt auch von der Natürlichkeit und Spiritualität der Franziskaner-Junioren, die er als Mitstudenten erlebte. Auch sein zwei Jahre jüngerer Bruder Kilian studiert Theologie, dazu Theaterwissenschaft in Bochum. Br. Konrad hat noch sechs Studiensemester an der Würzburger Uni vor sich. Dass ihm das Schreiben leicht fällt, davon profitieren die Leser dieser Zeitschrift und des „Sendboten des heiligen Antonius“.
Geboren 1970, hat den handfesten Beruf Maurer gelernt, hat bereits auf Montage gearbeitet für Lichtmaschinen, Elektroinstallationen und Trockenbau, als Verkäufer im Baumarkt und Lagerist. Kirchlich engagierte er sich im Pfarrgemeinderat und als Gottesdienstbeauftragter. Bei einem Zeltlager der Schönstatt-Jugend stieß er auf das Thema „Franziskus“ und war begeistert von seiner Lebensart. Leute, die zupacken können, werden im Kloster immer gesucht. Br. Norbert wird in Würzburg Sak ristan an der großen Franziskanerkirche und der angeschlossenen Valentinuskapelle, wo an Werktagen die Gottesdienste gefeiert werden.
Br. Konrad mit seiner 91-jährigen Oma Clara und Noviziatsleiter P. Leopold.
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Br. Norbert in der Weinlaube des Würzburger Klostergartens mit seinen Eltern Helga und Robert und seiner Schwester Monika.
Diakonenweihe Überfüllt war die Franziskanerkirche in Würzburg am Samstag, 30. Oktober, zur Diakonenweihe von Br. Bernhardin M. Seither durch Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele. Allein die Faschingsgesellschaft AlZiBib aus Markt Bibart füllte mehrere Bankreihen in schmucker Montur.
und Jugendpastoral im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg absolvierte er ein Theologiestudium im Seminar „Studienhaus St. Lambert“ in Lantershofen und wurde 2010 mit seiner Arbeit „Johannes Duns Scotus, großer Franziskaner-Theologe, emanzipierter Christ, und das Dogma der Unbefleckten Empfängnis“ zur Abschlussprüfung zugelassen. Seine bisherigen Erfahrungen wird Br. Bernhardin als Diakon im sogenannten Pastoraljahr bis zur Priesterweihe in der Pfarrei Maria Schutz/ Kaiserslautern einbringen. Die kommunikative Begabung Br. Bernhardins sprach Bischof em. Scheele in seiner Homilie an: „Der Diakon ist kein Zirkusclown, der mit seinen Späßen die Menschen zum Lachen bringt. Er ist kein Fernsehkomiker, der mehr oder weniger Lustiges vorträgt. Die Freude, die diese vermitteln, ist von kurzer Dauer. Im Ernstfall hilft sie überhaupt nicht. Der Diakon ist ein Bote des Herrn. In seinem Auftrag darf er eine Freude vermitteln, die stärker ist als alles Leid. – Durch ihr Wort und durch das Zeugnis ihres Lebens sollen die Diakone die Freude aller Freuden weitergeben. Überdies sind sie berufen, Feste der Freude mit den Menschen zu feiern. – Bitten wir den Herrn, dass er unseren Mitbruder befähigt, in seinem Namen die Frohbotschaft zu verkünden, die Feste des Glaubens zu feiern und den Dienst an den Notleidenden wahrzunehmen.“ PP
Mussten denn die „Narren“ schon im Vorspann auftauchen, werden sich manche Leser fragen. Nun, Bischof Scheele begann seine Homilie wörtlich so: „Gelegentlich hat der heilige Franziskus seinen Gefährten gesagt, sie sollten nicht traurig und verkrampft durch die Welt ziehen. Er hielt diese Mahnung für so wichtig, dass er sie in seiner ersten Regel einfügte. In ihr heißt es: Die Brüder ‚sollen sich hüten, sich nach außen hin traurig und wie düstere Heuchler zu zeigen, vielmehr sollen sie sich als solche zeigen, die sich am Herrn freuen, heiter und liebenswürdig, wie es sich gehört‘. Seine Gefährten sollten die Freude des Herrn in aller Welt verbreiten. ‚Was sind wir Knechte Gottes anderes‘, sagt Franziskus, ‚als herumziehende Sänger und Spielleute, welche die Herzen der Menschen bewegen und zur geistlichen Freude erheben wollen.‘ Diese Worte können uns in das einführen, was wir hier miteinander feiern. Einer aus unserer Mitte wird vom Herrn in den Dienst genommen, von dem der Völkerapostel sagt: ‚Wir sind nicht Herren über euren Glauben, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude‘ (2 Kor 1,24). Jesus Christus beruft, befähigt und sendet unseren Mitbruder, die Frohbotschaft zu verkünden, die sakramentalen Feste des Glaubens zu feiern und den Dienst helfender Liebe wahrzunehmen.“ Bruder Bernhardin, 1965 in Dahn/ Pfalz geboren, fand nach seiner Ausbildung als Krankenpfleger und einer Zwischenstation bei den Paulusbrüdern 1996 den Weg zu uns Franziskaner-Minoriten und legte im Dezember 2000 die Feierliche Profess ab. Nach sechs Jahren vielfältigen Einsatzes in der Kinder- Br. Bernhardin erhält die Dalmatika.
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Wir gratulieren unseren Mitbrüdern Zu 60 Ordensjahren
Zu 70 Lebensjahren
am 6. Januar
am 21. Januar
Br. Ulrich Bauer
P. Günther Thomys
im Altenheim St. Hildegard, Adelholzen
im Minoritenkloster Schönau
Zur Aufnahme in den
Seraphischen Messbund
genügt eine formlose Anmeldung. Mit den Minoriten zum Weltjugendtag August 2011 in Madrid Einladung an junge Menschen zwischen 16 und 35 Jahren. Unser internationales Quartier: in der Schule der spanischen Minoritenprovinz – gemeinsam mit etwa 1.000 anderen Jugendlichen. Reguläre Teilnahme am Programm des Weltjugendtages, zusätzliche franziskanische Highlights.
je 25,– €
Beitrag für die Aufnahme Verstorbener (Name, Vorname) je 10,– € Bestellung von heiligen Messen nach besonderer Meinung (Intention) Stipendium jeweils 10,– € Bestellung der Wunderbaren Medaille in Cellophanhülle, mit zwei Gebeten. Stückpreis 50 Cent, zuzüglich Briefporto. Bestellung der Monatszeitschrift Sendbote des heiligen Antonius
Jahres-Abonnement 29,– € Bestellungen an: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg ordensapostolat@ofmconv.de
Termin: 14.-23. August 2011 Kosten: 425,00 € Anmeldeschluss: 25. März 2011
Gebetsmeinungen der M.I.
Flyer mit Informationen bei unseren Klöstern/Kirchen.
Mutter des Erlösers, du wurdest zum Zelt für Immanuel, den Gott-mit-uns: Dass wir wie du den jungen Menschen Hoffnung und Lebensfreude schenken.
Anmeldung: Br. Andreas Murk Bildungshaus Kloster Schwarzenberg Telefon 09162/92889-0 jugend@franziskaner-minoriten.de
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Beitrag für die Aufnahme Lebender (mit voller Anschrift)
Dezember – Januar
Dass wir uns als Christen überzeugend einsetzen für einen Weg, der das Volk Gottes eint.
M. I. Das Vater unser im Messopfer Der Empfang der Wundmale auf dem Berg La Verna ist das äußere Zeichen dafür, dass der Gekreuzigte immer mehr zum Mittelpunkt im Leben des heiligen Franziskus geworden war. Daraus erwächst sein Lobpreis an den Allerhöchsten und seine Vorliebe für das Vater unser, das er mit Zusätzen schmückt. Im Abendmahlsaal sagt Jesus ausdrücklich: „Ich bin der Altar-Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6). Bonaventura sagt vom heiligen Franz mit Recht: „Der engelgleiche Mann Franziskus stieg gleich den himmlischen Geistern auf der Jakobsleiter entweder zu Gott empor oder zum Nächsten hernieder“ (Legenda Maior 13). Das Leben von Franz spielte sich „innerhalb“ des Altar-Christus ab. Franziskus hat offensichtlich den Mysterien-Messopfergehalt der Stigmatisation begriffen, indem er den Stein, auf dem der Seraph ihm erschien, mit Öl zum Altarstein salbte, wie Jakob. Die Worte Jakobs „Hier ist wirklich der Herr, das Haus Gottes und die Pforte zum Himmel“ verwendet die Kirche übrigens heute noch bei jeder Altarkonsekration. Franz fühlte jetzt, wie Christus selbst sich durch die Mysterien des liturgischen Opfers immer mehr zum Zentrum und zum Mittelpunkt seines Lebens machte. Wie Paulus konnte Franz von sich sagen: „Nicht ich lebe, sondern es lebt wirklich Christus in mir.“ Dieses Umkippen des Schwerpunktes in seinem Leben zu Christus hinüber, diesen Pascha-Durchgang Christi durch seine persönliche Existenz hindurch, diesen Transitus seines Lebens in das Haupt Christus hinein, spricht Franz in dem damals verfassten „Lobpreis an den Allerhöchsten“ aus: „Du bist heilig, du wirkst alle Wunder, du bist stark, du herrschest im Himmel und auf Erden, du bist alles Gute,
du … du … du erbarmungsvoller Heiland.“ Fünfzehnmal immer nur „du bist, du wirkst, du …“ – kein Wort mehr vom Ich, von Franz selbst, der einmal „der große Herr“ werden wollte. Sein Ich ist vollkommen in das große Du Christi einverleibt.
Vollendung der Opferungen
Eine ähnliche Akzentuierung gewinnt bei ihm jetzt auch das Vater unser. Mit dem Vater unser vollzog er wie alle Gläubigen lebenslang die Vollendung seiner Opferungen ins Mess opfer des Herrn. Dieses Haupt-opfer-Vollzugsgebet in der Eucharistieliturgie hat Franz zum Lebens- und Regelgebet für seine Brüder und Schwestern gemacht. Jetzt betet er es mit Zusätzen so: „Vater unser, Schöpfer, Erlöser, Heiland und Größter, du bist im Himmel, bist in den Engeln und Heiligen.“ Das bedeutet: Die Engel und Heiligen sind mit Christus ein Altar geworden. „Geheiligt werde dein Name. Es leuchte in uns die Erkenntnis von dir, dass wir inne werden dein Wohlwirken, deine Verheißungen.“ Hier betet er, dass er aus der Liturgie der Offenbarung alle Ratschlüsse Gottes für sein persönliches Leben erkenne. Aus dem Nachlass von P. Dr. Agathon Kandler FRIEDE UND HEIL, Zeitschrift der deutschen Franziskaner-Minoriten Herausgeber: Deutsche Franziskaner-MinoritenProvinz St. Elisabeth, Franziskanergasse 7, Würzburg, Tel. 09 31/3 09 01-0, Fax 09 31/3 09 01-21, e-mail: friede.und.heil@ofmconv.de. Kurzadresse: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg Redaktion: P. Dr. Polykarp Götz OFM Conv. Mit kirchlicher Druckerlaubnis. Druck: Benedict Press, 97359 Münsterschwarzach. Erscheinungsweise: fünfmal jährlich. Die Zeitschrift FRIEDE UND HEIL vermittelt den Mitgliedern der Franziskanischen Gemeinschaft (FG), der Marianischen Initiative – P. Kolbe (M.I.) und des Seraphischen Meßbundes sowie Freunden und Wohltätern unseres Ordens und seiner Missionen Anregungen für ein christliches Leben im Geist Mariens und des heiligen Franziskus. Statt eines Abonnements bitten wir alle Bezieher, einen Unkostenbeitrag von mindestens 10,– € pro Jahr an uns direkt (oder an unsere Förderer zwecks Sammelüberweisung) zu entrichten. Unser Konto: Ordensapostolat, LIGA Regensburg (BLZ 750 903 00) Kto. 3016307 IBAN: DE88 7509 0300 0003 0163 07 BIC (SWIFT-Code): GENODEF1M05.
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Wir Franziskaner-Minoriten in Deutschland…
Foto: Andreas Murk
… wünschen den Lesern und Wohltätern ein gnadenreiches, friedvolles Weihnachtsfest und Gottes Segen im Neuen Jahr 2011. Provinzialminister P. Leo Beck hatte zum „Minoritentreffen“ am 20. September nach Würzburg eingeladen. Nach einer gemeinsamen Eucharistiefeier gab P. Hermann Schalück, ehemals Generalminister der Franziskaner (OFM), einige Ausblicke zum Thema „Quo vadis? Franziskaner-Minoriten in Deutschland“. Viel Applaus erhielt Frau Alexandra Eck, Leiterin der Besucherpastoral, für ihre ansprechende Führung durch den Dom.