Friede und Heil

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Zeitschrift der Franziskaner-Minoriten 77. Jahrgang – Nr. 4 – 2011

ster o l K d n u Kirche

s u t r e b t i St. Su

Foto: Andreas Murk

n e g n i t a R in


Wie im vorigen Heft angekündigt, wurde der 21. Mai ein Festtag für unsere Deutsche FranziskanerMinoriten-Provinz. In der Würzburger Franziskanerkirche erhielten Bruder Bernhardin M. Seither und Bruder Steffen Behr von Bischof Dr. phil. Friedhelm Hofmann die Priesterweihe. Tags darauf feierte Br. Bernhardin in seiner Pfälzer Heimatgemeinde Hauenstein Primiz und eine Woche später Br. Steffen in seiner Heimatgemeinde Nüdlingen bei Bad Kissingen. Über Weihe und Primiz berichtet Bruder Konrad Schlattmann. Die ausgewählten Fotos wecken Erinnerungen bei den Beteiligten und vermitteln Eindrücke an Sie, die Leser. Natürlich hätten noch mehr Seiten gefüllt werden können zu Weihe und Primiz unserer beiden Mitbrüder. Doch jetzt, am Beginn ihres priesterlichen Wirkens, stehen ihnen alle Seelsorgsfelder offen. Diese noch unbeschriebenen Seiten können und werden sie selber füllen. Dazu wünsche ich ihnen Gottes Segen und das unterstützende Gebet unserer Leser, Freunde und Wohltäter. Nach der Unterbrechung durch das „KolbeHeft“ – gerechtfertigt aus aktuellem Anlass, dem 70. Jahrtag seines Martyriums in Auschwitz am 14. August – werden weitere Minoritenkonvente in Deutschland präsentiert. Zwischen der Pfarre St. Suitbertus in Ratingen und uns Minoriten gibt es seit 1954 eine gegenseitige Zuneigung. Auch der „Stabwechsel“ vor nun 25 Jahren, als polnische Minoriten der Krakauer Ordensprovinz Kloster und Pfarre von der deutschen Provinz übernahmen, verlief reibungslos. Das zeigt die bleibende Verbundenheit der Ehemaligen, die einmal in Ratingen tätig waren. Sie alle schwelgen in Erinnerungen, von denen Br. Andreas Murk einige eingefangen hat. Nicht befragen konnte er den in Ratingen unvergessenen Bruder Severus, den „kleinen Chef“, der an Weihnachten 2001 vom „Großen Chef“ heimgerufen wurde. Er wird von oben aus schmunzelnd überprüfen, ob die Kirchenbänke auch wirklich staubfrei gewischt sind.

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Noch vor seiner Dienstreise nach Kenia im Juli hatte P. Josef Fischer seine Meditation zum Evangelium des Franziskusfestes eingesandt, über die menschliche und göttliche Heilkunst. Da vor Redaktionsschluss aus Afrika nur ein verwackeltes Giraffen-Foto zur Verfügung stand, kam der Schmetterling zum Einsatz, anknüpfend an die letzten Sätze des Beitrags. Eine hochkarätige Vorausschau kann ich Ihnen zum Papstbesuch in Thüringen anbieten, verfasst von Dieter Althaus, Ministerpräsi­dent a.D. von Thüringen. Herzlichen Dank dafür! Den neuen Franziskanischen Gebetsbund, von den Junioren in Würzburg entworfen und theologisch begründet, stellt Ihnen Br. Konrad Schlatt­ mann vor. Dieser Gebetsbund tritt an die Stelle des bisherigen Seraphischen Messbundes. Was geblieben ist und was sich geändert hat, dies wird in dem Beitrag präzise dargelegt. Für Schnellentschlossene – und junge Menschen dürften ja flexibel sein – sei an die Franziskanische Jugendwallfahrt erinnert, die in diesem Jahr vom 7. bis 9. Oktober im Kloster Schwarzenberg statt­ findet. Herzliche Einladung! Dort werden unsere Junioren und Jungpriester wohl auch einen Rückblick geben auf die Sommerzeltlager rund um die Klöster Schwarzenberg, Schönau und Maria Eck sowie auf ihre Erlebnisse beim Weltjugendtag in Madrid. So langsam stellt sich unsere deutsche Ordens­ gemeinschaft auf das alle vier Jahre ­stattfinden­de Provinzkapitel ein. Am Abend des ersten Advent­ sonntags, dem 27. November, werden die Kapitulare im Kloster Schwarzenberg zusammenkommen zur ersten Sitzungsperiode des Kapitels, auf der nach einem Rückblick (Analyse aufgrund der Berichte) die Provinzleitung für das nächste Quadriennium gewählt werden wird. Begleiten Sie uns mit Ihrem Gebet! In dankbarer Verbundenheit Ihr


Seit 25 Jahren in Ratingen: Franziskaner-Minoriten aus Polen Die alte, die junge und die jüngste Geschichte zwischen Ratingen und den Minoriten kommt bei diesem Jubiläumsbesuch zur Sprache. Alles begann vor 355 Jahren… Und was es in Mitteleuropa kaum noch geben dürfte, war in Ratingen dringend notwendig: Das Kloster musste aufgestockt werden, weil es zu klein geworden war.

Dort traf am 1. Juli 1954 der erste Bruder aus der deutschen Ordensprovinz ein, nachdem man die Einladung angenommen hatte, die franziskanische Präsenz in Ratingen wieder zu beleben und den Pfarrdienst an St. Suitbertus zu übernehmen.

Das Rathaus der nordrhein-westfälischen Stadt Ratingen (ca. 90.000 Einwohner) befindet sich in der Minoritenstraße, ganz in der Nähe eines 1656 fertig gestellten Minoritenklosters, wo Brüder aus der Gemeinschaft der FranziskanerMinoriten bis zur Säkularisation einen Konvent hatten. Mit dem Tod des letzten Minderbruders, Br. Paschasius Heim, im Juni 1843 erstarb vorerst die franziskanische Präsenz in Ratingen. Heute wird das ehemalige Klostergebäude unter anderem als Kino genutzt; die heutige Niederlassung der Franziskaner-Minoriten hingegen findet man in der Schützenstraße.

Die Kirche St. Suitbertus wurde im Oktober 1955 durch den damaligen Kölner Weihbischof Wilhelm Cleven konsekriert, ein Jahr später das neu gebaute Kloster eingeweiht. Die folgenden Jahre waren dann geprägt von einer regen Bautätigkeit in der immer größer werdenden Gemeinde: ein Kindergarten wurde errichtet, ein Pfarrheim erbaut, die Kirche binnen weniger Jahre gleich zwei Mal erweitert und Mitte der 70er Jahre ein neues Kloster bei der Kirche bezogen. Zugleich entfaltete sich ein lebendiges Gemeindeleben: Pfarreiwallfahrt, „rhythmische Gottesdienste“ nach dem

Vielfältiges Gemeindeleben

Innenansicht der Ratinger Kirche St. Suitbertus

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Zweiten Vatikanischen Konzil, aktivere Beteiligung der Laien, ökumenischer Gesprächskreis, Kinderbibeltage und vieles mehr. Allzu viele Jahre durften die Brüder aus der deutschen Minoritenprovinz das neu gebaute Kloster jedoch gar nicht mehr nutzen, da das Provinzkapitel im Jahr 1986 aus Personalmangel die Auflösung des Konventes beschloss. Glücklicherweise sah sich die Krakauer Ordensprovinz in der Lage, den Konvent und die Pfarrseelsorge an St. Suitbertus zu übernehmen. Seit dem 6. September 1986, seit 25 Jahren also, sind sie nun schon in der pastoralen Verantwortung in der Pfarrei.

Am 4. September wird gefeiert Nach einer Strukturreform zu Beginn des Jahres 2006 verlor die Pfarrei St. Suitbertus ihren Pfarreistatus und gehört nun mit ihren etwa 3.000 Katholiken wieder zur Pfarrei St. Peter und Paul (aus der sie in den 60/70er Jahren entstanden war), die ungefähr 14.000 Seelen zählt. Br. Adam Stasicki, der Guardian des Konventes, ist eingesetzt als Pfarrvikar und als Verantwortlicher für das „Geistliche Zentrum“ an St. Suitbertus, die Brüder Staszek Śliwiński und Witold Żorawowicz sind Kapläne in der Großpfarrei, Br. Ignacy Mrzygłód arbeitet als Krankenhausseelsorger und Br. Paweł Stabryła ist als Koch und Küster tätig. Nach dem Umbau verschiedener Pfarreiräume in den letzten Jahren begann Mitte 2010 der Umbau des zu klein gewordenen Klosters. Seit Jahresbeginn können die Brüder nun schon ein Stockwerk mehr bewohnen: in einem neu entstandenen Dachgeschoss wohnt nun der Guardian, und die Brüder können dort ihre Gäste beherbergen. Das Jubiläum der 25-jährigen Präsenz feiert die Gemeinde St. Suitbertus mit ihren Seelsorgern am Sonntag, dem 4. September 2011, im Rahmen eines Festgottesdienstes um 10.30 Uhr mit dem Provinzialminister der Krakauer Franziskaner-Minoriten, Br. Jarosław Kaczmarek. Br. Andreas Murk

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Sie erinnern sich… Bruder Sekundus, liebevoll besorgt um Sitte und Ordnung vor allem auch im Gottesdienst, hatte immer auch zu kämpfen gegen die verrückten Ideen der Kapläne, Kinder- oder Jugendgottesdienste zu gestalten. Einmal ließ ich, um den babylonischen Turm darzustellen, im Altarraum einen Turm aus Holzobstkisten aufstellen. Da sah sich Br. Sekundus genötigt, mich zu ermahnen: „Wenn jetzt Jesus da wäre, hätte er dich aber aus der Kirche herausgeworfen!“ Da Ratingen meine „Erstlingspfarrei“ ist, hat sie natürlich einen besonderen Platz in meinem priesterlichen Wirken. Ich habe sie als eine lebendige Gemeinde erfahren und bin dankbar dafür, was ich da gelernt und erfahren habe. Ich wünsche ihren Mitgliedern auch weiterhin, dass Gottes Geist im Miteinander des Pfarrlebens erfahren wird, und dass es da auch immer mal wieder zu fruchtbringenden Auseinandersetzungen um den rechten Weg der heutigen Glaubensverkündigung kommt. P. Franz-Maria Endres ist seit 2006 leitender Pfarrer des Pfarrverbands „Südlicher Steigerwald“. Bei meiner Suche, in Ratingen eine Gemeinde zu finden, in der ich mich aktiv einbringen konnte, habe ich die Franziskaner-Minoriten kennengelernt. Ihre franziskanische Lebensweise und ihr Umgang miteinander haben mich angesprochen und fasziniert. Schließlich entschloss ich mich, im Kloster Schwarzenberg Urlaub zu machen, um den Orden und die Brüder besser kennen zu lernen. Durch die Erfahrungen, die ich dort machen durfte, reifte in mir der Entschluss, in den Orden einzutreten. Ich hatte jetzt das Gefühl,


bei den Brüdern in Ratingen eine neue Heimat gefunden zu haben. Ich wurde auch in der Gemeinde aktiv und hatte in Br. Wojciech einen Begleiter gefunden, durch den ich in Gesprächen und gemeinsamen Aktivitäten, zum Beispiel Taizé-Gebet, eine Stärkung und Bestätigung in meinem Entschluss fand, in den Orden einzutreten. Nach zwei weiteren Aufenthalten in Schwarzenberg und einem Besuch in Maria Eck fasste ich dann endgültig den Entschluss, im Oktober 2006 in das Postulat der Franziskaner-Minoriten einzutreten. Br. Helge Lubberich aus Ratingen bereitet sich im Juniorat Würzburg auf seine Feierliche Profess im Oktober vor. Ihr Silbernes Jubiläum feierte die Pfarre St. Suitbertus im Jahr 1979. Pfarrversammlung und Pfarrgemeinderat beschlossen damals, aus Dankbarkeit eine Gemeinde in der Dritten Welt zu unterstützen. Von den polnischen Minoriten wurde bekannt, dass sie ein Missionsgebiet in Bolivien übernehmen wollten. Da lag es nahe, den Mitbrüdern aus dem Orden bei diesem Dienst zu helfen. Das hat auch geklappt. Offenheit für weltkirchliche Aufgaben: eine Frucht davon, an die damals niemand dachte, war dann 1986 die Bereitschaft der Krakauer Minoriten, im Dienst in der Pfarrgemeinde Suitbertus den deutschen Minoriten nachzufolgen. Ich denke, weil es den weiten Blick in der Gemeinde gab, gab es keine Schwierigkeit beim Wechsel, zumal eine ganze Reihe von Ratingern ihren neuen Pfarrer Stanislaus schon beim Urlaub in Maria Eck kennengelernt hatten. Ich wünsche der Pfarrgemeinde St. Suitbertus zum Jubiläum der polnischen Mitbrüder weltkirchliche Offenheit und trotz aller Enttäuschungen mit der kirchlichen Organisation hierzulande Freude am Glauben. Euer fr. Lukas. P. Lukas Schwartz lebt als Provinzökonom im Kloster Schönau.

In der Karwoche 1962 kam ich nach Ratingen – Zeit der Trauer. Der Grund: das Leiden und Sterben Jesu Christi und für mich persönlich der schwere Abschied von Schweinfurt, wo ich als Religionslehrer für die Volksschüler und als Präses der Kolpingsfamilie tätig war. Für beide da sein zu können hatte mir große Freude bereitet. Nun ging es mit der Bahn nach Ratingen, mit dem Taxi zum Kloster. Die Kirche war eine große Baustelle und ich ein blutiger Anfänger. Wie sollte das gut gehen? Jahre später, beim Provinzkapitel 1971, wurde ich zum Guardian unseres Würzburger Klosters gewählt. Der Abschied von Ratingen war wieder sehr schwer. Die Pfarrkinder waren immer für ihren Priester da, und mir machte es viel Freude, als Priester da zu sein für die Pfarrkinder. Das war ein beglückendes Miteinander und Füreinander – so ganz unter der Fürsorge des himmlischen Vaters zusammen mit unserem Kirchenpatron, dem heiligen Suitbertus. P. Bonaventura M. Henrich lebt im Kloster Würzburg. 10 Jahre in St. Suitbertus... für mich eine Zeit des Lernens, des Empfangens; eine Zeit, in der ich vielleicht zum ersten Mal die Kirche als das Miteinander und Füreinander so vieler und so unterschiedlicher Menschen um die eine sehr lebendige Mitte - Jesus Christus - erlebt habe. Dafür bin ich sehr dankbar. Genauso dankbar bin ich für das „Bild“, das ich aus Ratingen mitgenommen habe, und das mich immer noch begleitet: die Pfarrwiese mit den spielenden Kindern und Jugendlichen, alles in Sonnenlicht getaucht, voller Leben, Freude, Vertrauen ... Ich glaube, damals waren wir dem Franziskus sehr nahe. P. Stanislaus Strojecki ist Guardian des Minoritenklosters St. Felix in Neustadt/Waldnaab.

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Zu Priestern geweiht: Br. Bernhardin und Br. Steffen In der Würzburger Franziskanerkirche wurden am 21. Mai 2011 von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann gleich zwei Brüder zu Priestern geweiht: Bernhardin M. Seither und Steffen Behr. Ein Festtag für die deutsche Provinz der Franziskaner-Minoriten und für die Heimatgemeinden Hauenstein und Nüdlingen. Mehrere hundert Gäste füllten die Franziskanerkirche bis auf den letzten Platz: aus den Heimatgemeinden der beiden Neupriester, Hauenstein in der Pfalz und Nüdlingen bei Bad Kissingen; aus ihren Praktikumspfarreien Maria Schutz in Kaiserslautern und St. Franziskus in Hamburg; dazu zahlreiche Verwandte und Freunde, sowie Brüder aus vielen Konventen der Franziskaner-Minoriten in Deutschland, und an die 50 Konzelebranten. Orgel- und Trompetenklänge untermalten die feierliche Weiheliturgie, in der enge Studienfreunde und drei Neffen der beiden Kandidaten als Ministranten fungierten. In seiner Predigt verband Bischof Dr. Friedhelm Hofmann das Evangelium von der Speisung der Fünftausend mit dem Weihespruch aus Markus 6,37 „Gebt ihr ihnen zu essen!“: „Gott will durch uns seine Liebe zu den Menschen bringen“, so dass wir uns nicht

aus der Verantwortung stehlen dürfen. Durch die Priesterweihe werde „die Willensabsicht Gottes, mit seiner Liebe unter den Menschen zu sein, auf die beiden Kandidaten übertragen“. Als Vorbild für ihr künftiges Wirken als Priester könnten sie sich auf den heiligen Franziskus berufen, der alles verlassen hat, weil die Erkenntnis Christi Jesu, seines Herrn, alles übersteigt (Phil 3,8).

Stille Handauflegung Als eindrückliches Zeichen erlebten Br. Bernhardin, Br. Steffen und die Mitfeiernden die stille Handauflegung aller anwesenden Priester und damit die Aufnahme der Kandidaten in das Presbyterium. Nach der Salbung der Hände überreichte ihnen der Bischof Brot und Wein – in den Kelchen und Schalen, die sie dann bei ihrer Primiz verwendeten. Damit wird die Aufgabe des Priesters zur Leitung der Eucharistiefeier angedeutet. Am Ende der rund zweistündigen Weiheliturgie bedankten sich die beiden Neupriester auf humorvolle Art „von A bis Z“. Bei A allen Anwesenden, bei B dem Bischof, bis hin zu „Zo, das war’s“. Anschließend wurde gefeiert, im Refektor des Klosters, im Kreuzgang und im Klostergarten. Schnell war jeder mit einem „LKW“ („Leberkäsweck“) versorgt, es gab Kaffee und Kuchen. Die gemütliche Atmosphäre förderte Gespräche und Begegnungen. Die Dankvesper mit Orgel- und Oboenmusik am Nachmittag schloss mit der Spendung des Primizsegens an Einzelne.

Blumenteppich

Schweigend legt Bischof Dr. Friedhelm Hofmann Br. Bernhardin die Hände auf, danach dem Br. Steffen.

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Br. Bernhardin M. Seither feierte seine erste heilige Messe Tags darauf in seiner Heimatgemeinde Christkönig in Hauenstein/


Pfalz. Die von Nah und Fern angereisten Gäste staunten nicht schlecht beim Anblick des mehrere hundert Meter langen Blumenteppichs, den zahlreiche Helferinnen und Helfer bereits seit den frühesten Morgenstunden gelegt hatten. Nach der Segnung des Primizgewandes mit dem Motiv des t h ronenden Ch r istus aus der Apsis der Pfarrkirche und Nach der Weiheliturgie in der Sakristei, von li.: Diakon Marc Heilenkötter; dem Segen der Eltern Neupriester Br. Steffen Behr; Bischof Dr. Friedhelm Hofmann; über den Primizi- Neupriester Br. Bernhardin M. Seither; Diakon Br. Mateus Kotylo. anten setzte sich die Prozession vom Pfarrsaal Richtung Kirche wahl und der Eindringlichkeit bei vielen in Bewegung. In seiner Primizpredigt erinMitfeiernden Gänsehaut hervorrief. Dass auch nerte sich der ehemalige Praktikumspfarrer dort die Kirche beinahe zu klein war, erklärte und Freund Hans Meigel aus Eschbach an der Erste Bürgermeister und ehemalige Handeinen roten Faden, den Br. Bernhardin einst balltrainer von Br. Steffen, Günter Kiesel, in mit den Worten ins Praktikum mitgebracht seinem Grußwort: „Die große Anteilnahme der hatte: „Gott zieht sich durch mein Leben wie Gemeinde beweist, was diese Feier für uns alle ein roter Faden.“ Wer sich im Gebet auf Gott bedeutet. Wohl selten fühlt sich eine Gemeinde besinnt, wer sich sicher fühlt, vom Himmel inniger miteinander verbunden und wohl selgetragen zu sein, „der hat den Rücken frei“ ten sind wir so stolz wie heute. Ich denke, wir und kann die Liebe Gottes für die Menschen spüren an einem solchen Tag die Gnade Gottes noch deutlicher und leben unseren Glauben sichtbar machen. Die Zusage „Ihr seid in Gottes mit neuer Dankbarkeit.“ Gnade“ (Kol 3,16) wählte Br. Bernhardin dann auch zu seinem Primizspruch. Die DankIm Namen der politischen Gemeinde lud der vesper nach dem großen Fest vor der Kirche Bürgermeister nach der Messe zum Stehempgestalteten Brüder der Franziskaner-Minoriten fang ein. Zwischen dem gemeinsamen Mittag­ und Studienkollegen aus Lantershofen mit essen und einer Tanzdarbietung der Kinder Gitarren, Gesang, Klavier und Mandola. Br. des Kindergartens durfte sich Br. Steffen sogar Bernhardin bedankte sich dafür, „eine solins Goldene Buch der Gemeinde Nüdlingen che Mannschaft stets im Rücken zu haben“. eintragen – ausnahmsweise außerhalb des Rathauses. Brüder, Ordensschwestern und Goldenes Buch Freunde bildeten die Schola bei der Dankvesper am Ende eines gelungenen, feierlichen Br. Steffen Behr lud eine Woche später zu seiTages, an dem wir, wie Br. Steffen betonte, ner Heimatprimiz in die Pfarrkirche St. Kilian „nicht mich feiern, sondern einen Gott, in und Gefährten nach Nüdlingen/Landkreis dessen Hände wir unser Leben legen dürfen“. Bad Kissingen ein. Noviziatsleiter Br. Leopold Mader, langjähriger Begleiter und Freund, hielt Br. Konrad Schlattmann die Primizpredigt, die aufgrund der Sprach-

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Menschliche und göttliche Heilkunst Kennen Sie Patch Adams? Es ist keine peinliche Bildungslücke, auf diese Frage passen zu müssen. Man kommt wohl auch in den Himmel, ohne diesen Hauptdarsteller in dem gleichnamigen Film gesehen zu haben. Dennoch: er bietet eine gute Anregung, über den heilsamen Umgang mit kranken und sterbenden Menschen nachzudenken. Die Feier des Heimgangs und das Fest unseres Ordensvaters Franziskus am 3. und 4. Oktober sind nicht ohne diesen „Stachel im Fleisch“ zu haben. Wie steht es um meine/unsere Aufmerksamkeit für die Leidenden in Verbindung mit österlicher Gelassenheit und dem Humor? Robin Williams spielt einen Medizinstudenten mit Namen Hunter, der aus der eigenen Selbstgefangenheit durch die Begegnung mit seelisch kranken Menschen herausgerissen und zum heilsamen Unruhestifter an einer Klinik wird, mit einer nachhaltigen Wirkungsgeschichte in der realen Welt. Bis heute sind die Rote Nasen ClownDoctors in Hospitälern therapeutisch im Einsatz. Die markante Filmfigur ist hochbegabt, einfühlsam und äußerst einfallsreich in puncto humorvoller Begleitung vom krebskranken Kind bis zum aggressiven Familienvater. Er will Arzt werden, unbeirrbar und voller Leidenschaft. Die Kinder mit den roten Clownsnasen sind seine Anwälte bei seinem Schlussplädoyer vor der Ärztekammer für seinen neuen Stil in der Pflege der „Mühseligen und Beladenen“. Vor seiner Verhandlung betet er an einem Abgrund um ein Zeichen von Gott, wie es weitergehen soll, nachdem er seine Freundin tragisch in sein Projekt, eine Klinik im Grünen ohne Geld, mitverwickelt hat. Er verliert sie durch die Bluttat eines gestörten Patienten. Der betende Medizinstudent mit geöffneten Armen, der schließlich erhört wird, ist gleichsam eine moderne Jesusfigur. Der verwundete, göttliche Arzt hat m.E. stark „abgefärbt“. Der Mann Gottes aus Assisi hätte

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bestimmt an dem einfühlsamen Umgang, gepaart mit höchster Kreativität, Lebensqualität auch in engsten Situationen zu verbessern, seine Freude gehabt.

Unmündige werden bevorzugt Machen wir einen Sprung von der Filmwelt in die Dynamik des Evangeliums am Franziskustag! Der Jubelruf nach Matthäus im Kapitel 11 lässt unsere franziskanisch-klarianische Seele höher schlagen und lädt uns ein, heuer einmal an drei Stellen den Brunnen tiefer zu graben. Stichwort: Unmündige! Jesus findet bei den einflussreichen Menschen in Galiläa und Jerusalem wenig Glauben. Den Reichen ist er zu arm, den Gebildeten zu einfach, den Frommen zu freizügig. Er überschreitet Grenzen in religiösen Räumen (Synagoge und Tempel) um der Verherrlichung seines Vaters und der Heilung der Menschen willen. Dafür wird er schließlich aufs Kreuz gelegt. Die Weisheit Gottes leuchtet in seinen Worten und Taten auf, die besonders die Bedeutungslosen im Blick hat. Jesus rückt die Aufmerksamkeit des himmlischen Vaters für die Kleinen ins Gebet. Bei ihnen ist nichts zu verdienen, sie sind ohne Lobby und Ansehen. Zu den Anawim gehören auch die Kinder. Gibt es also doch so etwas wie die Lieblinge Gottes? Der Lobpreis ist kein verhaltenes Wort, er kommt aus tiefster Seele als Jubel. Wann juble ich eigentlich noch in meinem Alltagstrott? Im Blick auf wen?

Jesu Joch drückt nicht Stichwort: Joch! Die Einladung Jesu ergeht an alle - lückenlos. Ein heilvoller Tausch ist angesagt, die schweren Lasten abzulegen und das leichte Joch Jesu zu übernehmen. Joch kann vielerlei bedeuten. Es ist ein Zuggeschirr, mit dem zwei Ochsen vor einen Wagen oder Pflug gespannt werden. Eine Schultertrage für Eimer oder Körbe kann es auch sein. Ich erinnere mich an meine Studienzeit im Würzburger


Kloster, wo mir in Bruder Theodor ein äußerlich gekrümmter, innerlich aufrechter Ordensmann erzählte von den Pötten voll Sägemehl, die er nach den Kriegsjahren in die Zimmer der Mitbrüder geschleppt hat. Im Evangelium geht es zunächst um die Überfrachtung von Menschen mit religiösen Vorschriften, die erdrücken oder sich verselbständigt haben, statt Orientierung in die Freiheit der Kinder Gottes hinein zu geben. Das leichte Joch Jesu aufzunehmen, kann heute bedeuten: die inneren und äußeren Antreiber zu hinterfragen, um herauszufinden, was Gott wirklich von mir will. Den Geist der Unterscheidung zu erbitten, welches „Päckchen“ auf den Schultern selbstgezimmert oder Ausdruck des Mitleidens in und an der Kirche und Anteilnahme am Seufzen der Menschheitsfamilie ist. Für Franziskus hatte der Psalmvers: „Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht“ besondere Bedeutung. Das Joch Jesu sich aufzuhalsen, kann für einen jungen Menschen heißen, der vom Weltjugendtag aus Madrid zurück ist, sich zu fragen, wo und wie er täglich Zeit fürs Gebet einplant, sich verbindlich einer Gruppe von Gleichgesinnten anschließt, und seien es nur eine Handvoll. Ich erinnere mich an das diamantene Priesterjubiläum von Papst Benedikt mit Überreichung des Palliums an die neuen Erzbischöfe und die persönliche Zwiesprache mit jedem Amtsträger – ein Stück sichtbarer Weltkirche und Jochübernahme heute!

Ruhe für gescheuchte Seelen Stichwort: Ruhe! Die Verheißung Jesu meint mehr als eine Methode, die Funktionstüchtigkeit in einer Gesellschaft wiederzuerlangen, mehr als ein lauschiges Plätzchen in der Schöpfung zu finden. Der Heiland beantwortet eine tiefe Sehnsucht im Menschen, die aufgescheuchte Seele an Seinem Herzen zu Ruhe bringen zu dürfen, wie das Ewige Wort selbst am Herzen des Vaters ruht. Ruhe ist die verleiblichte Stille, das verinnerlichte Schweigen Gottes, sagte mir ein Mitbruder der Kapuziner. Wo suche und finde ich dann tatsächlich meine Ruhe? Meine letzte Ruhe? Zurück zu Patch Adams! Er erbittet ein Zeichen von Gott, wie es in seiner Krise weitergeht. Ihm fliegt ein Schmetterling zu, der sich sogar auf seinen Finger setzt. Vielleicht etwas zu viel Hollywood! Allerdings ist der Schmetterling ein Symbol für Verwandlung. Selbst Kinder im KZ malten Schmetterlinge an die Bretterwände. Auf einem alten Tabernakel ziert dieses buntfarbene Geschöpf Gottes die Vorderseite in Email. Unser Leben wird nicht genommen, es wird gewandelt. In dieser Zuversicht: ein österliches Franziskusfest! P. Josef Fischer

Foto: Gab

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Willkommen im Eichsfeld, Heiliger Vater! Bei einer Privataudienz im Ap r il 2 0 0 8 lud de r damalige Ministerpräsident Dieter Althaus den Papst zu einem Besuch speziell nach Thüringen ein. Jetzt im September kommt Papst Benedikt XVI. „nach Erfurt und in meine Heimat, das katholische Eichsfeld. Das macht mich persönlich sehr stolz. Im damaligen Gespräch mit Papst Benedikt erörterten wir auch die besondere Situation der Christen während der DDR-Zeit.“ Wenn der Heilige Vater nun im Eichsfeld den Wallfahrtsort Etzelsbach besucht, ist dies auch eine Wertschätzung für die Beständigkeit der Christen in der Zeit der deutschen Teilung. Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, war das der Durchbruch für Freiheit und Demokratie in meiner Heimat und es war der Startpunkt für die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes. Damit ging ein Weg des Leidens, der Entbehrungen, des Ertragens aber auch der Standhaftigkeit für viele Christen in der DDR zu Ende. Als der Pole Karol Józef Wojtyła zum Papst gewählt wurde, waren wir alle stolz, dankbar und hoffnungsvoll. Papst Johannes Paul II. war für uns ein Hoffnungszeichen. Er hat uns Katholiken, lebend im abgeschlossenen System des Kommunismus, ermutigt.

Bestärkung und Wegweisung Nun hat sich die Welt grundlegend verändert. Europa ist nicht mehr geteilt und der Kommunismus ist weitgehend von der politischen

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Bildfläche verschwunden. Die Globalisierung, die bisher vor allem ökonomisch getrieben ist, muss von uns umfassend gestaltet werden. Als Christen sind wir dabei gefragt. Es ergeben sich zum Teil neue und auch existenzielle Fragen: Wie gestalten wir die Freiheitsräume? Wie schaffen wir eine nachhaltige Wohlstandsperspektive? Was bedeutet nachhaltiges Wirtschaften? Eine nachhaltige Politik muss entworfen und praktiziert werden. Wir haben als Christen unter dem Stichwort der Bewahrung der Schöpfung den Auftrag darauf zu achten, dass die Schöpfung zum Wohle aller Menschen genutzt und für die Zukunft erhalten bleibt. Wir brauchen einen Kompass, nach dem wir unseren Weg ausrichten, und dieser Weg braucht Leitplanken. Wir haben in den letzten Monaten existenziell manche Nöte gespürt. Die Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der Tsunami in Japan stellen Fragen und geben Aufgaben auf. Um richtige Antworten zu finden sind wir als Christen zu einem klaren und bekennenden Leben aufgerufen. Dabei steht die Frage, wie ist es um den geistigen und geistlichen Grundwasserspiegel in unserer Gesellschaft bestellt: Wie stehen wir zur Familie und welche Zukunft hat sie? Welche geistigen Orientierungen prägen unsere persönlichen und gesellschaftlichen Entscheidungen? Wie schaffen wir es unsere Grundüberzeugungen als Katholiken zu leben? Wie sieht praktische Toleranz beim Zusammenleben aller Menschen guten Willens aus? Von Papst Benedikt erhoffen wir uns bei seinem Besuch Bestärkung und Wegweisung.


Ermutigung für die Jugend Der Besuch des Papstes erfolgt in einem weitgehend entchristlichten Land mit starker protestantischer Prägung. Deshalb wird ein besonderer Schwerpunkt die Ökumene sein. Das was uns verbindet steht dabei im Mittelpunkt. Wir als Katholiken leben in einer absoluten Minderheit in den Ländern der ehemaligen DDR. In meiner Heimat, dem Eichsfeld, sind wir als Katholiken viele. Wir wollen Sauerteig sein und dazu müssen wir einen lebendigen Glauben leben. Ich erhoffe mir auch, dass vom Besuch des Papstes eine besondere Ermutigung für unsere nachwachsen­de Generation ausgeht. Ihr Glaube muss gefestigt, gestärkt und lebendig sein. Die vergangenen Weltjugendtreffen stimmen mich optimistisch, dass dies gelingen kann. Natürlich werden auch die Herausforderungen, vor denen die Katholische Kirche in Deutschland steht, präsent sein. Weniger Priester zur Betreuung der Gemeinden, zurückgehende Zahl der Gläubigen, Aufgaben der Laien in der Kirche, Sicherung wichtiger caritativer Bereiche, das sind einige der diskutierten Stichworte. Vor allem aber ist der Besuch des Heiligen Vaters als Zeugnis für unseren Glauben in dieser Zeit und als Zeugnis für die Beständigkeit unseres Glaubens, auch in den letzten Jahrzehnten, den Jahrzehnten der Teilung zu sehen. Die vielen praktischen und technischen

Details werden gemeistert, da bin ich sicher. Wir Eichsfelder freuen uns auf zehntausende Gäste aus nah und fern. Wir werden durch unseren Empfang im Eichsfeld dokumentieren: Der Heilige Vater Papst Benedikt der XVI. ist im Katholischen Eichsfeld willkommen. Die Menschen in dieser Region stehen seit Jahrhunderten zum Glauben. Dieser Besuch wird uns Kraft und Hoffnung für die Zukunft geben. Von ganzem Herzen sind wir dankbar und freuen uns auf den Besuch des Heiligen Vaters in unserer Heimat dem Eichsfeld. Dieter Althaus

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Franziskanischer Gebetsbund löst bisherigen Seraphischen Messbund ab Seit einiger Zeit haben die Junioren aus dem Franziskanerkloster Würzburg die Verwaltung des Seraphischen Messbundes übernommen, für den in diesem Heft „Friede und Heil“ regelmäßig geworben wird. Mehrere Monate lang haben sie überlegt, beraten, gestritten, zusammengefasst, Meinungen von Theologieprofessoren der Universität Würzburg eingeholt und letztendlich mit der ausdrücklichen Erlaubnis und dem Wohlwollen des Provinzialministers und der Provinzleitung ein Konzept erarbeitet, das den traditionellen Seraphischen Messbund in eine zeitgemäße Form überführt. Nach der nun erteilten Genehmigung heißt das konkret: Der Seraphische Messbund wird abgelöst durch den Franziskanischen Gebetsbund. In den Vordergrund des Franziskanischen Gebetsbunds rücken Sorgen und Dank, Nöte und Freuden der Menschen. Die Mitglieder des Gebetsbundes, deren Aufnahme und Mitgliedschaft kostenfrei ist und mit einer Aufnahmebestätigung gültig wird, können ihre Anliegen per Post oder E-Mail den Junioren zukommen lassen. In der Eucharistiefeier und im täglichen Stundengebet tragen wir Junioren ihre Anliegen, die auch uns am Herzen liegen, vor Gott. Da das Gebet über die Konfessionsgrenzen hinausgeht, ist der Gebetsbund ein ökumenischer. In dieser Gebetsökumene zeigen wir unsere Verbundenheit mit den Mitgliedern des Gebetsbundes und wissen uns gemeinsam mit ihnen getragen von Gott, der sich uns in Jesus Christus zugewandt hat. In den Gebetsbund können Sie auf Antrag persönlich eintreten. Weiterhin können Sie auch einen Menschen, der Ihnen besonders am Herzen liegt, aufnehmen lassen. Die Mitgliedschaft endet nicht mit dem Tod, denn auch die Verstorbenen gehören – wie wir in der Welt Lebende – zur communio sanctorum, zur Gemeinschaft der Heiligen. Die uns Vorausgegangenen können bei Gott auch für uns eintreten, so dass wir uns ebenfalls mit Kraft beschenken lassen dürfen.

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Wichtig ist uns: Die Verpflichtungen des bisherigen Seraphischen Messbundes werden weiterhin von uns erfüllt: Für die lebenden und verstorbenen Mitglieder wird an jedem Mittwoch vom Provinzialminister eine heilige Messe gefeiert. Sie sind außerdem in das Gebet und das heilige Opfer für unsere Wohltäter eingeschlossen. Beim Tod eines Mitglieds wird eine heilige Messe gefeiert. Die Mitgliedschaft im Seraphischen Messbund erlischt nicht nach dessen Ablösung und der Messbund wird deshalb auch nicht aufgegeben oder gar abgeschafft. Wir Brüder gedenken weiterhin der Mitglieder in der Eucharistiefeier und im Stundengebet! Neuaufnahmen sind jedoch nicht mehr möglich. Wir freuen uns, dass wir uns gemeinsam mit den Mitgliedern des neuen Franziskanischen Gebetsbundes im Gebet vor Gott verbunden fühlen dürfen und treten gerne für ihre Anliegen ein. Weiterhin sind wir dankbar über jedwede Unterstützung, die unseren jungen Brüdern zu einer guten Ausbildung in unserer Ordensgemeinschaft verhilft, damit sie die ihnen gestellten Aufgaben für die vielfältigen Bedürfnisse der Welt auch in Zukunft erfüllen können. Pace e bene! Frieden und Heil! Br. Konrad Schlattmann

Kontakt: Franziskanischer Gebetsbund Franziskaner-Minoritenkloster Franziskanergasse 7 97070 Würzburg E-mail: gebetsbund@franziskaner-minoriten.de Internet: www.franziskanischer-gebetsbund.de


250 thematisch sortierte Neue Geistliche Lieder, alle mit Akkorden versehen. Spiralbindung, Würzburg 2010.

Dort wo man sich mit Maximilian Kolbe beschäftigt, steht meist seine heroische Liebestat im Konzentrationslager im Mittelpunkt: Der katholische Priester gibt sein Leben, damit der Familienvater Franz Gajowniczek vor dem Hungerbunker bewahrt bleibt. Doch darf man Maximilian Kolbe nicht auf diese Tat der Nächstenliebe reduzieren, sonst übersieht man wesentliche Elemente seines Lebens. Dieses Buch wirft in Wort und zahlreichen Abbildungen einen Blick auf die gesamte Person Maximilian Kolbes: auf sein Leben, seine (Marien-)Frömmigkeit, aber auch auf seine Wirkungsgeschichte und auf den Verlauf seines Selig- und Heiligsprechungsverfahrens. Autoren: Andreas Murk OFM Conv., Franziskaner-Minorit seit 2003, arbeitet nach seinem Studium in Würzburg und Washington als Bildungsreferent im Kloster Schwarzenberg (Mittelfranken).

€ 12,- zzgl. Porto oder im Buchhandel erhältlich

Konrad Schlattmann OFM Conv., FranziskanerMinorit seit 2008, studiert an der KatholischTheologischen Fakultät der Universität Würzburg und lebt im Juniorat der Franziskaner-Minoriten in Würzburg.

www.echter.de ISBN 978-3-429-03421-4

Buch „Maximilian Kolbe“ Andreas Murk · Konrad Schlattmann Maximilian Kolbe Märtyrer der Nächstenliebe

Laudato. Ein Liederbuch für junge Menschen

Gerade frisch ist im Echter Verlag ein Buch Maximilian Kolbe von unseren Brüdern Märtyrer der Nächstenliebe Andreas Murk und Konrad Schlattmann erschienen. Es enthält eine Biographie über Pater Maximilian Kolbe, eine ausführliche Zeittafel, eine Darlegung von Kolbes marianischer Frömmigkeit, die zur Gründung der Marianischen Initiative geführt hat, ausgewählte Quellentexte und einiges mehr. Das Vorwort schrieb der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick. Diese neue Publikation mit zahlreichen, teilweise bisher selten veröffentlichten Bildern bietet eine informative Zusammenfassung von Leben und Werk P. Maximilians. Andreas Murk · Konrad Schlattmann

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Kolbe-Film „Leben für Leben“ Kürzlic h ist der 1991 produzierte Kolbe-Film „Leb e n f ü r L eb e n“ auf DVD herausgegeben worden, bislang war er nur auf Videokassetten erhältlich. Inhalt: Im Juli 1941 gelingt es einem jungen Schlesier, Jan, aus dem KZ Auschwitz zu fliehen. Für diesen Flüchtigen verurteilt der Lagerkommandant Fritsch zehn Häftlinge zum Tod im Hungerbunker. Als einer von ihnen unter diesem Todesurteil zusammenbricht, geht stellvertretend für ihn der Franziskanerpater Maximilian Maria Kolbe in den Tod. Fortan ist Jan nicht nur vor der Gestapo auf der Flucht, sondern auch vor seiner Schuld, seiner Verstrickung in Kolbes Tod. Neben dieser Figur taucht eine andere auf: Bruder Anselm, ein junger Minoritenpater, der ruhig und unbeirrbar die Seligsprechung Kolbes durch Papst Paul VI. vorantreibt. Mit Oscar-Preisträger Christoph Waltz als Jan in einer seinen frühen Rollen. Polen/Frankreich/Deutschland, 1991, 90 Min. Ein Film von Krzysztof Zanussi Produktion: Filmgruppe TOR, Warschau; Media-Film, Paris; Ifage, Wiesbaden empfohlen ab 12 Jahren, FSK 12 € 12,- zzgl. Porto

Andreas Murk • Konrad Schlattmann Maximilian Kolbe • Märtyrer der Nächstenliebe 178 Seiten, gebunden, Echter Verlag, Würzburg 2011. € 12,80 zzgl. Porto oder im Buchhandel erhältlich

Weiterhin erhältlich: Büchlein „Schnaps zur Verdauung der Sündenregister… und andere Klostergeschichten“ Gesammelte kleine Geschichten unserer Brüder Josef Imbach, Anselm Kraus und Josef Fischer. Mit Illustrationen von Carsten Herbert. Broschiert, Echter Verlag, Würzburg 2005. 48 Seiten, Restpostenpreis € 5,- zzgl. Porto Bestellungen an: Bildungshaus Kloster Schwarzenberg Klosterdorf 1 • 91443 Scheinfeld Telefon: 0 9162/92 88 9 - 0 E-Mail: info@franziskaner-minoriten.de

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Gebetsmeinungen der M.I.

Wir gratulieren unseren Mitbrüdern

P. Wiktor Jachec Beichtvater an St. Peter im Vatikan zu 70 Lebensjahren am 26. September

September – Oktober – November Damit wir den Neustart nach der sommerlichen Erholung als Gelegenheit nutzen, unser alltägliches Leben nach humanen und christlichen Werten auszurichten. Damit das Beispiel des heiligen Maxi­ milian, der das Evangelium in fernen Ländern verkündete, uns antreibe, das eigene missionarische Engagement zu ent­decken und im Leben umzusetzen. Damit alle, die ihren irdischen Lebensweg vollendet haben, sich der Gemein­schaft mit Gott im Paradies erfreuen dürfen.

Text- und Ausmalheft für Kinder

P. Paul-Maria Klug im Franziskanerkloster Würzburg zu 40 Ordensjahren am 4. Oktober

Die Lebensgeschichte P. Maximilian Kolbes wird in 16 kleinen Kapitelchen kindgerecht erzählt. Auch schwierige Themen sind in einfacher Sprache dargestellt. Auf der gegenüberliegenden Seite findet sich jeweils ein passendes, liebevoll gezeichnetes Bild zum Ausmalen. Text: Br. Konrad Schlattmann OFM Conv. Zeichnungen: Br. Krzysztof Robak OFM Conv. 36 Seiten, € 2,- zzgl. Porto.

P. Martin Großer im Franziskanerkloster Würzburg zu 60 Ordensjahren am 9. November

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In dieser Reihe ist bereits erschienen: Elisabeth von Thüringen. Eine franziskanische Heilige Text: Br. Andreas Murk OFM Conv. Zeichnungen: Br. Krzysztof Robak OFM Conv. 28 Seiten, € 2,- zzgl. Porto


M. I. Friedensdienst beim Abschied aus dieser Welt Der Sonnengesang, der „cantico delle creature“, das Loblied auf alle von Gott geschaffenen Geschöpfe, ist sozusagen das Sterbegebet des heiligen Franziskus. Todkrank dichtet er noch eine zusätzliche Strophe, um im Streit zwischen den Bürgern seiner Heimatstadt Assisi mit ihrem Bischof zur Versöhnung einzuladen. Als es tatsächlich zum Sterben kam, ließ Franziskus sich das Sonnenlied, den Lobhymnus auf alle Geschöpfe, vorsingen. Mit schwacher Stimme betete er den Psalm 142 mit: „Mit lauter Stimme rufe ich zum Herrn … führe mich hinaus aus meinem Gefängnis, und deinem Namen sage ich Dank. Es werden sich scharen um mich die Gerechten, sobald du mir das Heil getan.“ Zuletzt lässt er wieder das Evangelienbuch bringen und die Johannespassion vorlesen: „Da Jesus wusste, dass für ihn die Stunde gekommen sei, aus dieser Welt zum Vater zu gehen…“ Als er den Tod nahen fühlte, sprach er: „Willkommen, sorella morte, Schwester Tod“, und er fügte bei: „für mich ist er das Tor zum Leben“. In seinem Sterben selbst vollendete er wie Christus seine Abrahamsdaropferung: „Hier bin ich, Herr – Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist.“

Pflege in San Damiano Im Sterben vollendete Franz auch seinen Heilsdienst nach der Ordnung des Melchisedek an seinen Brüdern, an den ihm nachgefolgten Schwestern und an allen Menschen. Als sich sein Zustand verschlimmerte, musste er sich vom Alverna-Berg nach Assisi bringen lassen. In jenen Tagen wandte sich sein Mitgefühl wieder der Schwester Klara zu, wie keinem anderen Menschen. Er ließ in San Damiano Halt machen, wo Klara mit ihren Schwestern wohnte. Sein Zustand verschlimmerte sich, er konnte unmöglich weiterreisen und musste wochenlang in einer Binsenhütte des Gartens von San Damiano sich von den Schwestern pflegen lassen. Hier reifte

in Klara, ähnlich wie in Franz, die letzte Entschlossenheit zum Durchhalten in der heiligen Berufung zur Armut.

Friedensbriefe an die Brüder Während dieser Zeit brach wieder Streit zwischen den Bürgern der Stadt und dem Bischof von Assisi aus. Diese alte Feindschaft schnitt Franz ins Herz. Er schickte Bruder Pacifikus und noch ein paar Brüder und ließ die Stadtväter zum Bischof bitten. Dort sangen die Brüder vor den versammelten, streitenden Parteien das Sonnenlied mit einer neuen Strophe, die Franz zu diesem Anlass gedichtet hatte: „Sei gelobt, mein Herr, durch jene, die aus Liebe zu dir verzeihen und ihr Elend und ihre Mühsal tragen. Selig jene, die dulden in Frieden, weil sie von dir, Höchster, die Krone empfangen.“ Dieses Wort aus dem Munde des todgeweihten Franz brachte die streitenden Parteien zur Ernüchterung: Sie einigten sich wieder und vertrugen sich. In dieser Zeit hat der Heilige seine Friedensbriefe an seine Brüder, die Behörden und an alle Menschen geschrieben. Ihr Tenor ist: Stellt euch alle auf die Herrschaft Gottes um, dann wird er dafür sorgen, dass ihr miteinander gut auskommen könnt. Aus dem Nachlass von P. Dr. Agathon Kandler FRIEDE UND HEIL, Zeitschrift der deutschen Franziskaner-Minoriten Herausgeber: Deutsche Franziskaner-MinoritenProvinz St. Elisabeth, Franziskanergasse 7, Würzburg, Tel. 09 31/3 09 01-0, Fax 09 31/3 09 01-21, e-mail: friede.und.heil@ofmconv.de. Kurzadresse: Ordensapostolat Postfach 11 05 62 97032 Würzburg

Redaktion: P. Dr. Polykarp Götz OFM Conv. Mit kirchlicher Druckerlaubnis. Druck: Benedict Press, 97359 Münsterschwarzach. Erscheinungsweise: fünfmal jährlich. Die Zeitschrift FRIEDE UND HEIL vermittelt den Mitgliedern der Franziskanischen Gemeinschaft (FG), der Marianischen Initiative – P. Kolbe (M.I.) und des Franziskanischen Gebetsbundes sowie Freunden und Wohltätern unseres Ordens und seiner Missionen Anregungen für ein christliches Leben im Geist Mariens und des heiligen Franziskus. Statt eines Abonnements bitten wir alle Bezieher, einen Unkostenbeitrag von mindestens 10,– € pro Jahr an uns direkt (oder an unsere Förderer zwecks Sammelüberweisung) zu entrichten. Unser Konto: Ordensapostolat, LIGA Regensburg BLZ 750 903 00, Kto. 3016307 IBAN: DE88 7509 0300 0003 0163 07 BIC (SWIFT-Code): GENODEF1M05.

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Minis der Minoriten in WĂźrzburg n und Ministranten aus den Anfang Juni 2011 waren rund 90 Ministrantinne de nach WĂźrzburg gekommen. MinoritenklĂśstern Deutschlands zu einem Wochenen

Foto: Andreas Murk


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