Experimente 09.001 — 09.006 8 Euro
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Nummer 01
09.001 Rotstatistchen
09.004 Raumshift
Wie lässt sich die Dramaturgie von „Rotkäppchen und der Wolf“ darstellen?
Wie verliert der Raum seine dritte Dimension?
09.002 Unschärferelation
09.005 Social Rechtecking
Wieviel Unschärfe verträgt unser Kopf?
Wie entsteht ein durchschnittliches Zeichen?
09.003 Sinnbefreit
09.006 Über den Tellerrand
Wie gestaltet man mit geschlossenen Augen?
Wie schmeckt eigentlich Weißraum?
Hier bitte auftrennen
das Designversuchslabor im
Nummer 01 / Experimente 09.001 — 09.006 / das Designversuchslabor im
09.001 Rotstatistchen Wie lässt sich die Dramaturgie von „Rotkäppchen und der Wolf“ darstellen? Seite 02
09.002 Unschärferelation Wieviel Unschärfe verträgt unser Kopf? Seite 06
09.003 Sinnbefreit Wie gestaltet man mit geschlossenen Augen? Seite 12
09.004 Raumshift Wie verliert der Raum seine dritte Dimension? Seite 16
09.005 Social Rechtecking Wie entsteht ein durchschnittliches Zeichen? Seite 24
09.006 Über den Tellerrand Wie schmeckt eigentlich Weißraum? Seite 28
Editorial
01
Hi! Headline
Kann man Design kochen? Wir haben uns ans Werk gemacht und Antworten auf Fragen gesucht. Fragen, die Erstaunliches erahnen ließen. Um unseren Durst nach Erkenntnis zu stillen war die Gründung eines Versuchslabors unumgänglich. Grafikdesigner, Fotografen und Architekten begannen hemmungslos zu forschen. Experimentell-intuitiv im Gedankenspiel und fachgerecht-chaotisch in der Ausführung haben wir der Alternative zum Alltag Struktur verliehen. Liebgewonnenes in neues Licht gesetzt, um zu schauen, ob es uns noch gefällt, Gelerntes hinterfragt, um zu erfahren, ob es eine andere Antwort hätte geben können. Frei von Briefings und definierten Rahmenbedingungen. Hilfsmittel: Neugier. Kann Statistik Rotkäppchen entzaubern (Seite 2)? Kann ich Schriften entwerfen ohne zu sehen? Wir wagten den Verzicht aufs Augenlicht beim Gestalten (Seite 12). Verschärfte Bedingungen. Auch für den scharfsinnigen Betrachter unscharfer Bilder (Seite 6). Tilgt man Perspektive durch Luftballons und Wellpappe? Welchen Einfl uss haben Alter und Geschlecht? Wie groß ist die Macht der Pixeldichte? Was passiert, wenn Individualität auf 5 × 5 cm reduziert und anschließend kumuliert dokumentiert wird? Antwort: Social Rechtecking (Seite 24). Design ist Geschmacksfrage. Auf eine besondere Probe wird Geschmack jedoch bei der Frage gestellt: Wie schmeckt eigentlich Weißraum (Seite 28)? Guten Appetit. Experimente sind Vorstöße ins Ungewisse. Die ersten Ergebnisse unserer Spagatforschung hältst Du in den Händen. answerk!
09.001
Rotstatistchen
Marc Pethran
09.001 Rotstatistchen laufende Nr.
Titel des Experiments
Wie lässt sich die Dramaturgie von „Rotkäppchen und der Wolf“ darstellen? Fragestellung
Porträt
Autor
Motivation
Name Marc Pethran zur Person Ich wurde in meiner Kindheit weder mit selbstgehäkelten roten Mützen geschmückt noch mit Wolfsmilch gefüttert. Die Jagd war etwas, was man früher im Mittelalter mal machen musste, um mit hunderten von Hunden einen Hasen zu jagen. Mutter und Großmutter habe ich. Die lasen Märchen vor.
Märchen sind so schön einfach. Das Gute besiegt das Böse. Am Ende sind immer alle glücklich. Ich frage mich, was passiert, wenn man diese heile warme Welt mit kalter Statistik traktiert? Wie viel Märchenhaftes bleibt dabei erhalten? Welche Erkenntnisse fallen dabei für mich ab und wie absurd kann mein Weg dahin sein?
Ursprünglicher Text der Gebrüder Grimm Quelle: http://de.wikisource.org/wiki/Rothkäppchen_(1812) Werkzeuge und Materialien
Das Experiment
Analyse/Datenerfassung Anzahl / Abschnitt
1. Einleitung
2. List
3. Überfall
4. Falle
5. Rettung
6. Happy End
Gesamt
Rotkäppchen (Rk)
2
8
2
2
1
2
17
Wolf (W)
-
3
2
1
4
1
11
Großmutter (Gm)
3
4
4
7
2
1
21
Mutter (M)
1
1
-
-
-
1
3
Jäger (J)
-
-
-
-
2
1
3
Wörter
125
200
172
173
169
50
889
Zeichen
709
1.195
961
977
946
287
5.075
Häufigkeit der Nennung einzelner Charaktere in den jeweiligen Abschnitten des Märchens Rk
1
W
2
3
4
5
6
M
Gm
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
6
J
1
2
3
4
5
6
Dramaturgie
1
1. Einleitung
2
4
3
2. List
5
3. Überfall
6
7
8
9
4. Falle
10
11
12
5. Rettung
13
14
6. Happy End
1 M belehrt Rk / 2 Rk im Wald / 3 Begegnung Rk und W / 4 Rk pfl ückt Blumen, während W zum Haus der Gm schleicht / 5 W frisst Gm / 6 W verkleidet sich als Gm / 7 große Ohren – besser hören / 8 große Augen – besser sehen / 9 große Hände – besser packen / 10 entsetzlich großes Maul – Rk wird gefressen / 11 J befreit Rk und 12 Gm aus Bauch von W / 13 W stirbt durch Steine im Bauch / 14 alle, mit Ausnahme von W, sind vergnügt
Dokumentation
02 03
Haus der Gm
4
Wald
3 1
Haus der M
2 1
2
3
4
5
6
1
2
3
4
5
Auftauchen der Charaktere über Zeiten und Orte verteilt. Im Liniendiagramm ist der Ort-Zeit-Punkt (OZP) des Treffens zwischen Rk und W mit 1 markiert. Im Flächendiagramm wird anhand des Farbwertes deutlich zu welcher Zeit an welchem Ort (2 – 4) die Handlungsdichte überdurchschnittlich kulminiert. Im Text werden die Wegdistanzen zwischen den drei Orten als Viertelstunden beschrieben. Die Zeitangaben konnten keiner Prüfung unterzogen werden.
W frisst Gm
W frisst Rk
transchronolokales Haus der Gm
dunkler Wald
glückliches Ende
W ist tot
Rk und W separat Rk trifft W Rk pflückt Blumen, Weg für Artige
entsetzlich dunkler und exorbitant
kommt dabei immer
lebensgefährlicher Wald
weiter vom Weg ab
Haus M mit Nachbarhäusern 1. Einleitung
2. List
Mecklenburg-Vorpommern 3. Überfall
4. Falle
5. Rettung
6. Happy End
Ort-Zeit-Diagramm als Grundlage einer Handlungsgeographie: Information und Narration in Fusion. Das Resultat verdeutlicht die Weichenstellungen in Rks Schicksal und belehrt den Betrachter, niemals vom Weg der Artigen abzuschweifen, es sei denn, er akzeptiert unvorhersehbare Konsequenzen.
M
warm, weich, energisch
Rk
W
naiv, fröhlich, unschuldig
Gm
warm, weich, schwach
Märchen
unberechenbar, listig, brutal
J
Translation der Charaktere in und mit deren Verhaltensmustern nebst deren Wortmarken basierend auf der Formel: Initialen + Häufigkeit der Nennung
entschieden, wach, kräftig
Umsetzung der Daten
(1. Einleitung) Es war einmal eine kleine süße Dirn, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wußte gar nicht, was sie alles dem Kind geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rothem Sammet, und weil ihm das so M
wohl stand, und es nichts anders mehr tragen wollte,
… und es ist so schönes Wetter
Rk
hieß es nur das Rothkäppchen; da sagte einmal seine
Gm
Mutter zu ihm: „Komm, Rothkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und ein Bouteille mit Wein, die bring der Großmutter hinaus, sie ist krank und schwach, da wird sie sich daran laben; sey hübsch artig und grüß sie
trautes Heim,
von mir, geh auch ordentlich und lauf nicht vom Weg ab, sonst fällst du, und zerbrichst das Glas, dann hat die kranke Großmutter nichts.“
naive Geborgenheit der Rest des Dorfes: Homo homini lupus
+ Kn + Wn
6
09.001
Rotstatistchen
Marc Pethran
(2. List) Rothkäppchen versprach der Mutter recht gehorsam zu seyn. Die Großmutter aber wohnte draußen es könnte so einfach sein
im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. Wie nun Rothkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm der Wolf, Rothkäppchen aber wußte nicht, was das für ein böses Thier war, und fürchtete sich nicht vor ihm.
M
Gm
„Guten Tag, Rothkäppchen.“ – „Schön Dank, Wolf!“ – „Wo willst du so früh hinaus, Rothkäppchen,“ – „zur
W
Rk
Großmutter.“ – Was trägst du unter der Schürze? – „die Großmutter ist krank und schwach, da bring ich ihr Kuchen und Wein, gestern haben wir gebacken, da soll sie sich stärken.“ – „Rothkäppchen, wo wohnt deine Großmutter?“ – „Noch eine gute Viertelstunde im Wald, unter den drei großen Eichbäumen, da steht ihr Haus, unten sind die Nußhecken das wirst du ja wis-
Dunkel, Angst
Vorsicht
sen“ sagte Rothkäppchen. Der Wolf gedacht bei sich,
kleines Rk!
das ist ein guter fetter Bissen für mich, wie fängst dus an, daß du den kriegst: „hör Rothkäppchen, sagte er, hast du die schönen Blumen nicht gesehen, die im Walde stehen, warum guckst du nicht einmal um dich, ich glaube, du hörst gar nicht darauf, wie die Vöglein lieblich singen, du gehst ja für dich hin als wenn du im Dorf in die Schule gingst, und ist so lustig haußen in dem Wald.“ (3. Überfall) Rothkäppchen schlug die Augen auf, und sah wie die Sonne durch die Bäume gebrochen war
mit lüsternem Grinsen
und alles voll schöner Blumen stand; da gedacht es:
nähert sich unser Antiheld
ei! wenn ich der Großmutter einen Strauß mitbringe,
der Heimstatt Gms
der wird ihr auch lieb seyn, es ist noch früh, ich komm doch zu rechter Zeit an, und sprang in den Wald und suchte Blumen. Und wenn es eine gebrochen hatte, meint es, dort stünd noch eine schönere und lief darnach und immer weiter in den Wald hinein. Der Wolf aber ging geradeswegs nach dem Haus der Großmutter und klopfte an die Thüre. „Wer ist draußen?“ – „das Rothkäppchen, ich bring dir Kuchen und Wein, mach
Gm
Rk
mir auf.“ – „Drück nur auf die Klinke, rief die Großmut-
W
ter, ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen.“ Der Hungernavigation
Wolf drückte an der Klinke, und die Thüre sprang auf. Da ging er hinein, geradezu an das Bett der Großmutter und verschluckte sie. Dann nahm er ihre Kleider, that
fein
sie an, setzte sich ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett und zog die Vorhänge vor. (4. Falle) Rothkäppchen aber war herum gelaufen nach Blumen, und erst, als es so viel hatte, daß es keine mehr
es zieht sich zu: Drama
tragen konnte, machte es sich auf den Weg zu der Großmutter. Wie es ankam stand die Thüre auf, darüber verwunderte es sich, und wie es in die Stube kam, sahs so seltsam darin aus, daß es dacht: ei! du mein Gott! wie ängstlich wird mirs heut zu Muth, und bin sonst so gern bei der Großmutter. Drauf ging es zum
Rk Gm
W
unfair gut
Bett und zog die Vorhänge zurück, da lag die Großmut-
getarnt
ter und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt und sah wunderlich aus. „Ei Großmutter, was hast du für
transchronolokale
große Ohren!“ – „daß ich dich besser hören kann.“ – „Ei
Märchenkonstante
Großmutter, was hast du für große Augen!“ – „daß ich dich besser sehen kann.“ – „Ei Großmutter was hast du für große Hände!“ – „daß ich dich besser packen kann.“ – „Aber Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!“ – „daß ich dich besser fressen kann.“ Damit sprang der Wolf aus dem Bett, sprang auf das arme Rothkäppchen, und verschlang es. einige der Schönsten
Dokumentation
04 05
(5. Rettung) Wie der Wolf den fetten Bissen erlangt hatte, legte er sich wieder ins Bett, schlief ein und fing an, überlaut zu schnarchen. Der Jäger ging eben vorbei und gedacht, wie kann die alte Frau so schnarchen, du mußt einmal nachsehen. Da trat er hinein und wie er vors Bett kam, da lag der Wolf den er lange gesucht, der hat gewiß die Großmutter gefressen vielleicht ist sie noch zu retten, ich will nicht schießen, dachte der Jäger Jäger. Da nahm er die Scheere und schnitt ihm
W strauchelt
einfach zu viele
den Bauch auf, und wie er ein paar Schnitte gethan,
Rk
da sah er das rothe Käppchen leuchten, und wie er
Gm J
noch ein wenig geschnitten, da sprang das Mädchen
Steine im Bauch W
heraus und rief: „ach wie war ich erschrocken, was wars so dunkel in dem Wolf seinem Leib;“ und dann kam die Großmutter auch lebendig heraus. Rothkäppchen aber holte große schwere Steine, damit füllten sie dem Wolf den Leib, und wie er aufwachte, wollte er fortspringen, aber die Steine waren so schwer, daß er sich todt fiel. (6. Happy End) Da waren alle drei vergnügt, der Jäger Jäge ger er
Böses böse rächen?
nahm den Pelz vom Wolf Wolf, die Großmutter aß den KuKu chen und trank den Wein, den Rothkäppchen gebracht ht hatte, und Rothkäppchen gedacht bei sich: du willst dein Lebtag nicht wieder allein vom Weg ab in den Wald laufen, wenn dirs die Mutter verboten hat. {...}
Frohlocket!
Jauchzet!
W Gm
Wo waren alle im Moment
Rk
M J
der äußersten Gefahr? jede Menge inneren Wölfe
Fazit
Im Märchen lernt man stets vom sympathischen Protagonisten. Automatisch schlägt man sich auf die Seite des naiven Rotkäppchens. Der Wolf ist der Böse. Das Böse ist das Andere, und das ist eben das Unangenehme am Bösen: es ist fremd. Mit dem nötigen Abstand kann man aber durchaus aus dem Verhalten des Wolfs seine Lehren ziehen. Eigentlich hat er alles recht clever
angestellt. Der Wolf hat Gutgläubigkeit und Schwäche ausgenutzt, er verstand es, sich zu verkleiden, in andere Rollen zu schlüpfen. Nur durch sein unüberhörbar ungroßmutterhaftes Schnarchen wird Rotkäppchens fehlende Pfiffigkeit überboten. Das Böse ist eine Frage des Standpunkts. Der Mensch ist manipulierbar. Sagt man ihm, er stünde auf der guten Seite, fällt es ihm leicht,
den Gebrüdern Grimm und meiner Großmutter für deren Basisarbeit Danke
seinen Standpunkt nicht mehr zu hinterfragen. So kann es schnell zu Konflikten im Namen des Guten kommen. Ein rotes Mützchen macht noch keinen guten Menschen. Unser leichtfertiges Gut-Böse-Denken sollten wir uns deshalb in einem feierlichen Akt, bei Kuchen und Wein, aus dem Leibe tanzen. Zum Wohle der Anderen.
09.002
Unschärferelation
Matthias Knoch
09.002 Unschärferelation laufende Nr.
Titel des Experiments
Wieviel Unschärfe verträgt unser Kopf? Fragestellung
Porträt
Autor
Motivation
Name Matthias Knoch zur Person Fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und fotografiert und siehe: es war unscharf
Selbst immer auf der Suche nach der richtigen (Un-)Schärfe, wollte ich sehen, wie andere damit zurechtkommen.
Kamera, Stativ, Drucker Werkzeuge und Materialien
Das Experiment
Wir erkennen Gesehenes durch Erfahrung. In sehr kurzer Zeit wird unser Bildspeicher im Gehirn nach bekannten Farben, Formen und Strukturen durchsucht. Bei diesem Seh-Test – vielleicht besser Erkennens-Test – wird das Erkennen durch »Verundeutlichung« (Unschärfe) des Motivs erschwert. Alle Testmotive haben die exakt gleiche Pixelanzahl und sind in jeweils sieben gleichen Stufen unscharf gerechnet worden (Photoshop; Gaußscher Weichzeichner). Dadurch entsteht pro Bildmotiv eine Reihe von acht Testbildern. Der Test beginnt mit der un-
schärfsten Variante eines Bildmotivs. Schritt für Schritt wird die nächstschärfere Variante aufgedeckt. Die Testperson gibt bei jedem Motiv an, ob sie etwas zu erkennen glaubt, und wenn ja, was. Der Tester hat folgende Auswertungsmöglichkeiten: A = nichts erkannt; B = etwas erkannt, ist aber falsch; C = etwas erkannt, grob richtig; D = etwas erkannt, nah dran; E = Motiv erkannt. Weiterhin werden alle Äußerungen protokolliert: erkenne Haus, Himmel, Gesicht et cetera. Unterschiedliche Testmotive sollen die Vermutung klären, ob Porträts oder Landschaften möglicherweise eher erkannt werden als abstrakte Motive,
oder kontrastreiche Motive eher als kontrastarme bzw. monochrome Bilder, große einfache Strukturen schneller als kleinteilige. Haben Alter, Geschlecht, Beruf oder Bildung einen Einfluss auf die Geschwindigkeit des Erkennens?
Test 02
Disney-Land? (Simone, 34)
Schreibtisch mit Heftchen? (Thomas, 29)
Dokumentation
06 07
Test 02
Jetzt bin ich sicher! (Thomas, 29)
Landschaft? (Heinrich, 74)
Waldrand? (Thomas, 29)
Mensch mit Basecap? (Karl, 14)
P anze? (Ingeborg, 70)
DoppelďŹ schkopf? (Susann, 46)
Test 08
Meer im Herbst, Nebel? (Kay, 42)
Wasser, Sand, Kies? (Ingeborg, 70)
Test 08
Liebe? (Simone, 34)
Feuer, Hochofen? (Heinrich, 74)
09.003 09.002
Titel Unsch채rferelation des Experiments
Beleuchtung, Theater? (Matthias, 45)
Matthias Autor Knoch
Feuer, Hochofen? (Heinrich, 74)
Bl체tenkelch? (Simone, 34)
Dokumentation
08 09
Frauenraum in der Ausstellung PĂźckler! in Bad Muskau? (Kay, 42)
Liebe – ideell? (Thomas, 29)
09.002
Unschärferelation
Matthias Knoch
Tulpen? (Elisabeth,17)
Test 06
Menschen mit Riesenbrüsten? (Elisabeth, 17)
Staubwedel? (Susann, 46)
Musikinstrument, Schaltknöpfe? (Christa, 72)
Test 09
Gegenstand auf Tischdecke? (Matthias, 45)
Knospe vor Himmel? (Karl, 14)
Test 04
Dokumentation
10 11
Frau? (Ingeborg, 70)
Verlauf der Bilderkennung
14 Anzahl der Personnen, die das Bild erkannt haben
12
Geschlechterverteilung bei der Bilderkennung
10
1,39 %
0%
Bildschärfe 5
6,94 %
8
6 13,33 %
Bildschärfe 6
4 51,39 %
55,56 %
Bildschärfe 7 2
100 %
Bildschärfe
100 %
Bildschärfe 8 Fazit
Landschaften und Porträts werden eher erkannt; bunt und unscharf erfreut die Testpersonen (schwelgerisch: »ach, das ist aber schön«}, monochrom und unscharf frustriert (kurz und trocken: »ärgenne nüschd«); klar
Dank auch schön. Danke
ab Stufe 4
0 4
5
umgrenzte großformatige Motive haben einen Vorteil gegenüber kleinteiligen. Ob jung oder alt (oder mittelalt) eher erkennt, ob Grafiker oder Maurer besser dran sind, ich kann's nicht sagen. Noch sind zu wenige getestet. Nach der
6
7
8
225 000. Testperson veröffentlichen wir hier weitere Ergebnisse. Bisher allerdings schneidet SIE besser ab als ER.
09.003
Sinnbefreit
Eva Bergauer, Anne Meyer
09.003 Sinnbefreit laufende Nr.
Titel des Experiments
Wie gestaltet man mit geschlossenen Augen? Fragestellung
Porträt
Autor
Porträt
Name Eva Bergauer Motivation Mit geschlossenen Augen gestalten – jenseits von Ton und Knetmasse. Schmerzhafte Herausforderung!
Autor
Name Anne Meyer Motivation Im Dunklen ist alles anders und vor allem spitzer, als man denkt. Das Buchstabengemibsle hat sich gelohnt!
Kappa, 240 Nägel, 750 cm Garn, Kamera, ruhige Hand Werkzeuge und Materialien
Das Experiment
Als Grafikdesigner kann man sich definitiv als einen visuell stark geprägten Menschen bezeichnen. Doch was passiert, wenn man das Sehen mal vernachlässigt. Was passiert, wenn unser vielleicht wichtigster Sinn uns nicht beim Gestalten hilft? Die Orientierung fehlt. Orientierung, die uns sonst hilft, den Stift an der richtigen Stelle auf dem Papier aufzusetzen oder Vektoren zu ziehen und exakt auszurichten. Klar, man könnte ein Stück Ton nehmen und Dinge formen. Aber
wie kann ich mir alternativ Orientierung im Raum schaffen, um zu gestalten? Eine ganz simple Lösung kann man auf den folgenden Seiten betrachten. Eine Fläche wird in einem Raster mit Nägeln bestückt. Mit Hilfe eines Fadens können nun Verbindungen zwischen den Nägeln gezogen werden. Um diese Konstruktion auszuprobieren, wird ein Alphabet gelegt. O. k., ganz ohne Augen gehts wirklich nicht. Das entstandene Alphabet wurde in der Vorbereitung geplant. So entstand für
jeden einzelnen Buchstaben ein Zahlencode, der half, sich auf der Fläche zurechtzufinden. Durch diesen Code kann man sich nun mit geschlossenen Augen von Nagel zu Nagel, von einem Orientierungspunkt zum nächsten tasten.
Aua! Kommentare, Sonstiges
Danke an den Faden für das wunderschöne Geräusch, das er von sich gab, wenn er von einem Nagel zum nächsten gespannt wurde. Pling, pling. Danke
Dokumentation
12 13
(7⁄-5)°(3⁄0)°(3⁄-3)°(0⁄-5)°(-4⁄0)°(-3⁄3)°(0⁄2)°(4⁄0)‹›(6⁄-5)(0⁄-7)(6⁄0)° (0⁄7)‹›(7⁄-14)°(5⁄0)°(0⁄11)°(-4⁄0)°(-3⁄-3)°(0⁄-3)°(3⁄-3)°(3⁄0)‹›(10⁄-11)° (-5⁄0)°(0⁄7)°(4⁄0)°(3⁄-3)°(0⁄-1)°(-4⁄0)‹›(6⁄-10)°(0⁄7)°(4⁄0)°(3⁄-3)° (0⁄-5)‹›(6⁄-5)°(6⁄0)°(0⁄-2)°(-6⁄-5)°(0⁄-1)(6⁄0)‹›(6⁄-5)°(0⁄-7)°(6⁄0)°(0⁄7) Jeder Buchstabe besteht aus einem Zahlencode, durch den man sich von einem Punkt zum nächsten tastet.
s=(6/-11)°(4/0)°(3/3)°(0/1)°(-6/0)°(0/1)°(3/3)°(4/0)
y=minus 11
x=plus 6
7. (3/3)
8. (4/0)
-y+
6. (0/1) 5. (-6/0)
4. (0/1)
3. (3/3)
2. (4/0)
1. (6/-11) x=plus 4, y=0
-x+
09.003
Sinnbefreit
Autor Eva Bergauer, Anne Meyer
Gedanken während des Experiments
Schon komisch, wie ich mich freiwillig an die schmerzhaft spitzen Orientierungspunkte klammere, wenn mein eigentliches Hauptsinnesorgan für Orientierungsaufgaben mir nicht wie gewohnt in Sekundenschnelle alle nötigen Infos an die Zentrale im Gehirn funkt, um mich in meinem Arbeitsumfeld zurecht zu finden.
(7/9)
(2/-3)
Ruhe! Mein Tastsinn reagiert empfindlich auf jegliche Ablenkung. Ich denke darüber nach, wie das Fühlen und Tasten bei der täglichen Bildschirmarbeit verkümmert. Im Team geht alles besser – das gilt, denke ich mal auch für die Zusammenarbeit von Sehen und Tasten. Das Gestalten am Computer macht irgendwie einkanalig. Gestalter ist man eigentlich nicht nur mit seinen Augen, sondern als Gesamtpaket mit allen Sinnen.
Dokumentation
14 15
Fazit
Minusfünfplussieben nullplusdrei plusdreiminusdrei nullminusfünf minusviernull minusdreinull minusdreiplusdrei minusdreiplusdrei nullpluszwei plusviernull. Den Code der einzelnen Buchstaben flüstere ich wie ein Mantra vor mich hin. So entsteht Linie für Linie, Vektor um Vektor, Buchstabe um Buchstabe, wie am Bildschirm.
(7/9)° (2/-3)° (3/-3)° (2/0)° (3/2) ...
(3/2)
(3/-3)
(2/0)
Man kommt als Designer um das Benutzen seiner visuellen Wahrnehmung natürlich nicht wirklich herum. Aber dieses Experiment brachte mich zum Nachdenken. Ganzheitliches Gestalten bekam plötzlich eine weitere Bedeutung. Als gestaltendes Wesen sollte man sich nicht ausschließlich auf seinen Sehsinn reduzieren lassen. Es macht doch viel mehr Spaß, auch die anderen Sinne mit in den Gestaltungsprozess einzubeziehen – und es ist anzunehmen, dass vielleicht auch spannendere Ergebnisse dabei herauskommen. Es muss ja nicht beim Legen eines Alphabets bleiben. Nächster Schritt: Weglassen der beiden Sinne Sehen und Tasten – was würde dann passieren?
09.004a
Raumshift
Andreas Matthes
09.004a Raumshift laufende Nr.
Titel des Experiments
Wie verliert der Raum seine dritte Dimension? Fragestellung
Porträt
Autor
Porträt
Name Andreas Matthes zur Person Die Idee kam mir beim Bleistiftspitzen.
Motivation
Name Anna Ihle Simone Möcker Ilka Messerschmidt Jan Wünsche
Befreiung der Farbe aus ihrer körperlichen Existenz, d. h. Transformation in ihre eigentliche Bestimmung – Farbe zu sein.
Kreide, Zollstock, Maßband, Kamera Werkzeuge und Materialien
Das Experiment
Wie wird Raum zur Fläche? Wie wird „Hoch-3“ zu „Hoch-2“? Ist die Fläche dann ideale Fläche – ausschließlich zweidimensional – oder nur plattgedrückter, fl acher Raum? Also los: Nehmen wir einen dreidimensionalen Körper [Kreide] und schauen mal, wie viel Zweidimensionalität der hergibt. Vorab natürlich eine hochkomplizierte Berechnung.
geg:
r
Länge = L = 9,9 cm Umfang = U = 6,4 cm V = Kreidevolumen
Berechnung bei einer hypothetischen Annahme der Schichtdicke von 0,05 mm
ges:
A¹= Fläche (errechnet) A²= Fläche (Praxistest)
Vergleich Experiment Fläche A² = 74,3 m²
Unsere Annahme der Schichtdicke war also nicht ganz falsch, allerdings ist sie in Realität bei einer Fläche von 74,3 m² nur 0,02 mm! Kommentare, Sonstiges
Herzliche Grüße an den Ideengeber Andreas & The 4 other pencils. Danke
Dokumentation
16 17
Fläche A²
09.004b
Raumshift
Simone Möcker
09.004b Raumshift laufende Nr.
Titel des Experiments
Wie verliert der Raum seine dritte Dimension? Fragestellung
Porträt
Autor
Name Simone Möcker zur Person … Schön wär’s, wenn was Irritierendes, Mystisches entstünde …
Porträt
Porträt
Name Anne Meyer zur Person Ballons erinnern mich an „Es“, ein toller Horrorfilm.
Name Henrike Geißler zur Person Ich habe viele Ballons platzen sehen bzw. hören, die meisten an meinen Kindergeburtstagen! (Party)
Das Experiment
Was wäre, wenn …? Was wäre, wenn der Raum keine 3. Dimension hätte? Wäre er nicht tief? Würden wir uns die Nasen regelmäßig am Horizont einschlagen? Gäbe es keine Perspektive? Bliebe dann da, was geht? Ich schicke dich fort, doch so weit du auch läufst, kleiner wirst du nicht? Nicht kleiner, nicht blasser, nicht
unschärfer. Du bleibst klar und deutlich, ebenso groß wie sonst auch. Du löst dich einfach nicht auf. Das ist nicht immer schön, nein, aber manchmal eben doch. Gut, schauen wir mal, wie wir der Perspektive ein Schnippchen schlagen. Dann kannst du nämlich hier bleiben, auch wenn mal wieder die Pflicht ruft.
Das Experiment besteht darin, die Perspektive scheinbar auszuschalten. Zehn Luftballons unterschiedlicher Größe werden im Raum so gestaffelt angeordnet, dass vom Kamerastandpunkt alle Ballons gleich groß und damit eventuell gleich weit entfernt wirken. Doch das ist nicht die Realität.
30 rote Ballons, eine Gasfl asche, Angelsehne, Schnellverschlüsse, Zeltheringe, Stativ, Kamera Werkzeuge und Materialien
Großes Gelächter dank Mickey-Mouse-Stimmchen durch Helium! Das hätten wir aufnehmen sollen! Kommentare, Sonstiges
Anne Danke
Überlegungen
18 19
Aufriss
Ballons unterschiedlicher Größe
+
Radien mit Kamera als Zentrum
Kamera
Positionierung der Ballons in unterschiedlicher
Grundriss
Entfernung (im Raum) zur Kamera
=
Szene
09.004b
Zum Greifen nah?
Raumshift
Simone Mรถcker
Dokumentation
20 21
der Schatten verrät es …
Ergebnis: alle Ballons erscheinen gleich groß
unterschiedlich große Lufballons
versetzt angeordnet
09.004c
Raumshift
Marc Pethran
09.004c Raumshift laufende Nr.
Titel des Experiments
Wie verliert der Raum seine dritte Dimension? Fragestellung
Porträt
Autor
Motivation
Name Marc Pethran, Henrike Geißler, Anne Meyer Papphalter Sebastian, Eva, Anne, Henrike, Lina, Johannes
Wind und die fehlende Bereitschaft der Ballons, bei geringer Größe + damit geringem Füllstand, den Boden zu verlassen, ließen nach anderen Möglichkeiten suchen.
Pappe, Cutter, Bleistift, Strick, Stativ, Kamera Werkzeuge und Materialien
Das Experiment
Weniger verträumt, dafür besser justierbar und mit einem höheren Größenspektrum: das Ballonexperiment noch mal in Pappe. A Abbildung der verinnerlichten Sehgewohnheiten: gleich große
Kreise in unterschiedlicher Entfernung zur Kamera wirken unterschiedlich groß. B Aushebeln der Perspektive: Anordnung verschieden großer Kreise in unterschiedlicher Entfernung zur Ka-
mera in der Weise, dass alle Kreise vom Kamerastandpunkt aus gleich groß wirken.
Die Welt der optischen Täuschung und Illusionsmännchen beginnt mit einem einfachen Kreis. Kommentare, Sonstiges
Dem netten jungen Mann aus dem Park, der so spontan zugestimmt hat, sich in ein Pappscheibenmännchen zu verwandeln. Danke
Gleich große Kreise wirken in
A
A1
die Tiefe gestaffelt unterschiedlich groß.
A2
Dokumentation
B1
B
Unterschiedlich groĂ&#x;e Kreise werden so angeordnet, dass sie gleich groĂ&#x; erscheinen.
B
B2
22 23
09.005
Social Rechtecking
Claudia Schier
09.005 Social Rechtecking laufende Nr.
Titel des Experiments
Wie entsteht ein durchschnittliches Zeichen? Fragestellung
Porträt
Autor
Motivation
Name Claudia Schier zur Person schwarzer Fineleiner auf gelbem Post-It-Papier: a=4,7 cm, b=2,2 cm, c=4,4 cm, d=2,4 cm, u=13,7 cm, A≈10,92 cm; zum Vergleich siehe Post-It Nr. 103 und Post-It Nr. 287
Die Suche nach dem durchschnittlichen Zeichen, Interesse an den Mitmenschen, die Reduktion auf das Wesentlichste, mathematische Beweise, die unglaubliche Welt der Rechtecke, Herzen und Bäume, die Forschung und letztendlich das Experiment.
Post-Its, Stifte, 3 × Motividee, 84 × Freiwillige, Scanner, viel Geduld und tolle Definitionen zum Goldenen Schnitt unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt Werkzeuge und Materialien
Das Experiment
Unikat kontra Durchschnitt. Jedes Individuum hat eine eigene Handschrift. Was passiert jedoch, wenn diese höchst individuellen Handschriften vereint werden. Werden die Besonderheiten überhöht oder abgeschwächt? Entsteht der Grundtyp eines Zeichens oder ein durchschnittliches Zeichen? Bewaffnet mit etlichen Post-It-Blöcken und
Stiften wurden 84 Probanden mit diesem Thema konfrontiert. Die Teilnehmer sollten ein Rechteck, ein Herz und einen Baum zeichnen. Um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, musste für jedes Zeichen jeweils ein Post-It verwendet werden. Es ist anzunehmen, dass die einzelnen Zeichnungen sehr individuell sind. Vor allem das
to be continued – wir freuen uns über Einsendungen Kommentare, Sonstiges
an die tollen Rechteck-, Herz- und Baumzeichner Danke
Rohdaten
Zeichen des Baumes wird Variationen aufweisen, da jeder Proband unterschiedliche Beziehungen zu diesem Zeichen entwickelt hat. Die zentrale Frage des Experimentes ist, herauszufinden, ob sich bei der Überlagerung der Zeichnungen ein durchschnittliches Zeichen bildet.
Dokumentation
24 25
Versuchsdurchgang 1.0: Einfache Überlagerung der einzelnen Zeichnungen.
Fazit 1.0
Durch die einfache Überlagerung der Zeichen wird kein Einheitszeichen erkennbar. Das gebildete durchschnittliche Zeichen hat keinen Bezug zur Grundfigur.
Exkurs: Goldener Schnitt (lat. sectio aurea)
a
a
b
Zwei Strecken stehen im Verhältnis des Goldenen Schnitts, wenn sich die größere zur kleineren Strecke verhält wie die Summe aus beiden zur größeren. Goldenes Rechteck
Goldene Spirale Ein Goldenes Rechteck kann in ein Quadrat und ein weiteres Goldenes Rechteck unterteilt werden. Bei wiederholter Teilung erhält man eine Figur, in die sich die Goldene Spirale einzeichnen lässt.
b
Das Rechteck mit den Seiten a und b entspricht genau dann dem Goldenen Schnitt, wenn das auch für das Rechteck mit den Seiten a+b und a der Fall ist. Ein Goldenes Rechteck lässt sich daher stets in ein kleineres, ebenfalls Goldenes und ein Quadrat zerlegen.
a
b
Versuchsdurchgang 2.0: Gleiche Grundhöhe der Zeichen und Ausrichtung an der Mittellinie.
Fazit 2.0
Im Versuchsdurchgang 2.0 konnten durchschnittliche Zeichen nachgewiesen werden. Durch die Überlagerung der Rechtecke entstand ungefähr ein Rechteck im Goldenen Schnitt. Bei der Überlagerung der Herzen bildete sich ein symmetrisches, gleichschenkliges Herz heraus. Der Baum konnte auf eine Grundform reduziert werden.
Zeichne ein Rechteck!
Alexandra, 17
Andreas, 26
Andreas, 36
Angela, 18
Anna, 28
Anne, 25
Anne, 26
Anne, 38
Antonia, 17
Daniel, 17
David, 21
Elfriede, 73
Elisa, 18
Elisabeth, 18
Felicitas, 17
Florian, 18
Florian, 17
Franzi, 39
Jan, 34
Jana, 36
Janett, 17
Jens, 23
Jessica, 17
Johannes, 28
Joshua, 17
Judith, 20
Karina, 19
Martin, 38
Max, 17
Melanie, 17
Michael, 43
Olga, 17
Peter, 17
Philipp, 17
Rahel, 17
Rebecca, 17
Sylvia, 35
Thomas, 27
Thomas, 29
Tim, 17
Tobias, 28
Tom, 17
Toni, 18
Torsten, 32
Uta, 25
Anne, 26
Anne, 38
Antonia, 17
Artur, 17
Beate, 17
Benjamin, 17
Bert, 40
Christian, 17
Christian, 32
Florian, 18
Florian, 17
Franzi, 39
Franziska, 17
Gabi, 26
Gottfried, 75
Gotthard, 80
Hans, 18
Hendryk, 18
Joshua, 17
Judith, 20
Karina, 19
Kathleen, 35
Kay, 42
Krissi, 25
Laura, 17
Lina, 27
Lisa, 17
Philipp, 17
Rahel, 17
Rebecca, 17
Ronny, 25
Sabeth, 26
Sally, 32
Simone, 34
Steffen, 26
StefďŹ , 32
Zeichne einen Baum!
Toni, 18
Torsten, 32
Uta, 25
Verena, 18
Viola, 18
Volker, 52
Alexandra, 17
Andreas, 26
Andreas, 36
Bert, 40
Christian, 17
Christian, 32
Christin, 27
Christine, 52
Claudia, 27
Daniel, 17
David, 21
Elfriede, 73
Gotthard, 80
Hans, 18
Hendryk, 18
Henrike, 23
Ilka, 33
Irene, 72
Jan, 34
Jana, 36
Janett, 17
Laura, 17
Lina, 27
Lisa, 17
Lukas, 24
Maja, 17
Marc, 30
Martin, 38
Max, 17
Melanie, 17
Simone, 34
Steffen, 26
StefďŹ , 32
Stephan, 17
Steven, 17
Steven, 17
Sylvia, 35
Thomas, 27
Thomas, 29
Artur, 17
Beate, 17
Benjamin, 17
Bert, 40
Christian, 17
Christian, 32
Christin, 27
Christine, 52
Claudia, 27
Franziska, 17
Gabi, 26
Gottfried, 75
Gotthard, 80
Hans, 18
Hendryk, 18
Henrike, 23
Ilka, 33
Irene, 72
Kathleen, 35
Kay, 42
Krissi, 25
Laura, 17
Lina, 27
Lisa, 17
Lukas, 24
Maja, 17
Marc, 30
Ronny, 25
Sabeth, 26
Sally, 32
Simone, 34
Steffen, 26
StefďŹ , 32
Stephan, 17
Steven, 17
Steven, 17
Zeichne ein Herz!
Verena, 18
Viola, 18
Volker, 52
Alexandra, 17
Andreas, 26
Andreas, 36
Angela, 18
Anna, 28
Anne, 25
Christin, 27
Christine, 52
Claudia, 27
Daniel, 17
David, 21
Elfriede, 73
Elisa, 18
Elisabeth, 18
Felicitas, 17
Henrike, 23
Ilka, 33
Irene, 72
Jan, 34
Jana, 36
Janett, 17
Jens, 23
Jessica, 17
Johannes, 28
Lukas, 24
Maja, 17
Marc, 30
Martin, 38
Max, 17
Melanie, 17
Michael, 43
Olga, 17
Peter, 17
Stephan, 17
Steven, 17
Steven, 17
Sylvia, 35
Thomas, 27
Thomas, 29
Tim, 17
Tobias, 28
Tom, 17
Angela, 18
Anna, 28
Anne, 25
Anne, 26
Anne, 38
Antonia, 17
Artur, 17
Beate, 17
Benjamin, 17
Elisa, 18
Elisabeth, 18
Felicitas, 17
Florian, 18
Florian, 17
Franzi, 39
Franziska, 17
Gabi, 26
Gottfried, 75
Jens, 23
Jessica, 17
Johannes, 28
Joshua, 17
Judith, 20
Karina, 19
Kathleen, 35
Kay, 42
Krissi, 25
Michael, 43
Olga, 17
Peter, 17
Philipp, 17
Rahel, 17
Rebecca, 17
Ronny, 25
Sabeth, 26
Sally, 32
Tim, 17
Tobias, 28
Tom, 17
Toni, 18
Torsten, 32
Uta, 25
Verena, 18
Viola, 18
Volker, 52
09.006
Über den Tellerrand
Tobias Krotz
09.006 Über den Tellerrand laufende Nr.
Titel des Experiments
Wie schmeckt eigentlich Weißraum? Fragestellung
Porträt
Autor
Hypothese
Name Tobias Krotz zur Person Beschäftigt sich schon seit frühester Kindheit mit Essen. Beinahe ebenso lange mit grafischer Gestaltung. Nichts lag also näher, als beide Beschäftigungen zusammenzuführen.
Köche und Designer sind in Wirklichkeit Geschwister im Geiste. Beide Berufsgruppen komponieren verschiedene Zutaten, um am Ende eine bestimmte Zielgruppe zu befriedigen. Die Deadline ist gnadenlos, die Arbeitszeiten auch. Die eigentliche Arbeit findet im Verborgenen statt, und trotzdem üben beide Berufsfelder noch immer eine starke Faszination aus.
1 kg Mehl, Tomaten, 1 Dose Linseneintopf, verschiedenes Kleingemüse, Brot, 1 Apple Macintosh Werkzeuge und Materialien
Das Experiment
1.0 Versuchsaufbau 100 M / 0 K
Zur Überprüfung der steilen Hypothese, „Grafikdesign und Kochen haben mehr miteinander zu tun, als man denkt", wird ein qualitativer, im Grunde völlig unwissenschaftlicher Ansatz gewählt. Auf den folgenden Seiten wird ein grafisches Menü zubereitet, verschiedene Zutaten und Zitate zusammengewürfelt und in vier Farben durchgekocht. Der geneigte Leser/Esser/Experimentteilnehmer kann sich happenweise sein eigenes Bild des Komplexes Essen/ Design machen. Mit Hilfe nebenstehender Skala können Versuchseindrücke verglichen und verifiziert werden. Wie das Ergebnis ausfällt, bleibt dem Auge und der Zunge des Betrachters überlassen. In einem sind sich Köche und Gestalter nämlich einig: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt, über Geschmack lässt sich niemals streiten, und die Rechnung kommt danach. In diesem Sinne: Guten Appetit! 0 M / 100 K
Dokumentation
1.1 Arbeitsmaterialien
28 29
2.0 Phänotypischer Vergleich
fig. 3 Designer
fi g. 4 Johann Lafer, Spitzenkoch. Bildquelle www.johannlafer.de
fig. 1 Arbeitsmaterialien Design
fig. 4 Koch
fi g. 3 Erik Spiekermann, Spitzendesigner. Bildquelle: www.slanted.de
|
Schon bei einer ersten oberfl ächlichen Betrachtung der Stichprobe wird klar: Es gibt Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede in der Ausprägung des Phänotyps bei den verschiedenen Berufsgruppen.
fig. 2 Arbeitsmaterialien Küche
09.006
Über den Tellerrand
Tobias Krotz
»Schlicht und einfach wirkende Gestaltungslösungen sind in der Regel die schwierigsten.«
fig. 7
fig. 5
Respect the audience. Was gute und was schlechte Gestaltung und was gute und was schlechte Küche ist, liegt nicht zuletzt in der Wahrnehmung des Betrachters, respektive des Essers. Was ein hungriger Bauarbeiter unter einem gelungenen Mittagessen versteht, ist nicht unbedingt deckungsgleich mit der Vorstellung eines Restaurantkritikers.
Köche und Gestalter alter sind dem gleichen Dilemma unterworfen: hmeckt, dann Wenn’s nicht schmeckt, schmeckt’s nicht. Da hilft kein Jammern und kein Klagen, kein -Millau-SterDrohen mit Gault-Millau-Stern. Aus dem nen und ADC-Nägeln. hren exakt ewigen Dilemma führen zwei Wege: Erziehe das Publinen Trend kum und schaffe einen oder koche/gestalte gefälligst gefälliger. Für alle, die keinen Ausweg aus dem Dilemma fin-acksverstärrden, bleiben Geschmacksverstärer ker verschiedener Art.. So kann d der ten, Zeit, LLust Mangel an guten Zutaten,
fig. 6 Anders als die Geschmacksnerven arbeitet die visuelle Wahrnehmung weitestgehend linear.
»W er en wä ei n r e n w der ei en Ko n ig c ne S h ue au ein s c e en Ge d F ric ar eh ht üb le .« er r m un ac d ht sa , gt gie , e ßt s
Komposition. Nicht nur die richtige Auswahl der Zutaten ist entscheidend, sondern auch die Art und Weise, wie diese zubereitet werden. Kein Geschmack sollte den anderen überlagern, jede Zutat braucht (Weiß-)Raum, um sich entfalten zu können. Eine grafische Anordnung der Pizzazutaten wie im Beispiel ist jedoch nur dann nötig, wenn man beim Essen die Leserichtung einhält.(vgl. fig. 6)
Dokumentation
30 31
»Gute Typographie ist so, wie ein guter Diener gewesen sein mag: da und doch nicht bemerkbar; unauffällig, aber eine Voraussetzung des Wohlbefindens, lautlos, geschmeidig«
fig. 8 Die Helvetica des Dosenfutters. Ein Objekt wird immer erst als großes Ganzes, als Muster wahrgenommen. Erst später finden die einzelnen Elemente explizit Beachtung. Das konkrete Beispiel (Linseneintopf Metzger Meyer, 1.200 g für 1,49 €) ist äußerst kontrastarm und schwer lesbar. Aber auch hierzu gibt es andere Meinungen, wie z. B. hier: http://www.ciao.de/Metzger_FMeyer_Linseneintopf__Test_3029421
3 fig. 9
2 1 Flatterzone 2 Durchschuss 3 Initialolive
Sättigungsbeilage. Es gilt: Das Ziel des Kochens ist es, alle Esser satt zu bekommen. Das Ziel der visuellen Gestaltung ist die Kommunikation. Es gilt aber auch: Sowohl beim Kochen als auch beim Design fängt es erst nach Erfüllung dieses Ziels an, wirklich interessant zu werden. Nur wenn mich mein Essen auch satt macht, kann ich mich auch an den feinsten Geschmacksnuancen erfreuen; ebenso: nur wenn ich aus visueller Gestaltung ein bisschen Inhalt herauslesen kann, erfreue ich mich auch an typografischen Spielereien. Einheitsbrei Ei Ein hei he eiits e i ttssb sbre re eii Be B Bei ei d der err Ges e G Gestaltung ess ta ta tal all tu tu tun un ng g iist sstt all a al allent allenthalben ll e ent en ntt hal n ha alben al lb ben en e n auff ge auf g gen en nug nu ug u gK Ko on ntr tr t r as a stt u ast un nd a u ssr eic us usr iic chen hen hen ende de LLes Le ess bar e b arba genug Kontrast und ausreichende Lesbarkkeit kei ke eit ei i t zzu ua cht ch h te en en. n achten.
1
oder Können mit Mononatriumglutamat und 3D-Verläufen geschickt übertüncht werden. Bei allen Schwierigkeiten ist auch der Ansporn ein ähnlicher: Auch wenn es nur wenige Vertreter der Berufsgruppen zu medialem Ruhm bringen (vgl. fig 3, 4), so treibt die im Verborgenen emsig Arbeitenden der Wunsch an, durch geschickte Komposition Unvergleichliches zu schaffen und ihr jeweiliges Publikum zu begeistern.
»Lirum larum Löffelstiel. Wer das nicht
» Typographie, mag sie noch so armselig sein, ist niemals selbst verständlich oder auch nur zufällig.«
kann, der kann nicht viel.«
Fazit
Zwei wichtige Erkenntnisse (mindestens) können aus dieser Betrachtung gewonnen werden: 1. Es gibt eine starke Dualität in beiden Disziplinen zwischen reiner Nahrungs- und Inhaltsvermittlung und dem, was darüber hinausgeht (die Kunst, das Salz in der Suppe, die Sahnehaube o. ä.).
2. Eine Pizza im Blocksatz zu belegen macht nicht nur unnötig Arbeit, sie schmeckt noch nicht einmal besser als eine völlig regellos belegte. Vor allem aber sollte man sich nicht von der betörenden grafischen Form der Chilischote einlullen lassen.
Wolfgang Beinert, Grafik-Designer und Typograf
Jan Tschichold, Typograf
Interessant war, die Parallelen zwischen Kochen und Gestalten auszuleuchten. Bei beiden Berufen geht es um das Finden der richtigen Balance zwischen Geschmacksexplosion und Sättigung, um das Jonglieren mit zig Töpfen gleichzeitig und die Spannung zwischen Kunst und Kommerz.
Paul Bocuse, Webdesigner Koch
Der Weg in die Küche ist ein steiniger, die Konkurrenz gnadenlos – Motivationsslogan für Nachwuchsköche aus den 1970 er Jahren Mit Zitaten Zutaten von:
Impressum
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