Liberation Weeks Broschüe 2007

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Antifascist Liberation Weeks 2007

22. April 1945 – Tag der Befreiung des Berliner Nordostens vom Nationalsozialismus


• Impressum

• Inhalt

Die Artikel dieses Heftes geben nur die Meinung der Autor_Innen wieder. Die Bildrechte liegen, falls nicht anders vermerkt, bei den jeweiligen Fotograf_Innen. Die Verteiler_Innen des Heftes sind nicht Identisch mit den Verfasser_Innen. Dieses Heft bleibt bis zur Aushändigung an den_die Adressant_In Eigentum des Absenders. Die Veröffentlichung von Artikeln in anderen Publikationen ist erwünscht. Hierbei möchten wir um eine Angabe der Erstveröffentlichung bitten. • 03 • 04 • 08 • 10

»Unterstützt durch die Rosa Luxemburg Stiftung«

21.4.1945: Die Befreiung rückt näher: In Wartenberg wird die rote Fahne gehisst

• V.i.S.d.P.: Hermann Bogdan, Herbert Baumstr. 12, 13088 Berlin

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Intro Aufruf Nazis in Pankow Termine Kontakte


• Intro Liebe Leser_Innen… In den Händen haltet ihr das Heft zu den »Liberation Weeks 2007«. Anlässlich des 22. April, dem Tag der Befreiung von Weißensee, Pankow und Prenzlauer Berg finden in diesem Jahr mehrere Veranstaltung zum Thema statt. Mit der Initiative »Liberation Weeks« wollen wir den Menschen gedenken, die dem Morden der Nazis zum Opfer fielen. In Anbetracht dessen dass Regierung und Industrie die Opfer der Nazis Stück für Stück wegsterben lassen, um sich der Pflicht einer angemessenen Entschädigung zu entziehen, ist es für uns wichtig eine Brücke zwischen denen zu schlagen, die den Nationalsozialismus mit erlebten und jenen, die heute sich klar gegen Neonazis positionieren. Nur mit dem Wissen über die Geschichte, auch über die des antifaschistischen Widerstandes, kann das Engagement gegen Faschismus, Rassismus und Antisemitismus, 62 Jahre nach der Zerschlagung

des Nationalsozialismus, eine Zukunft haben. Auch heute gilt es für uns den Alt- und Neonazis Feuer unterm Hintern zu machen. In diesem Sinne: »Keep the Fire burning!«. Wir wünschen viel Spaß beim lesen.

www.liberationweeks.de.vu liberation-weeks-2007@web.de • Initiative »Liberationweeks« Aufrufer_Innen: Alternative Kiez Antifa Hohenschönhausen [AKA], VVN-BdA Weißensee / Hohenschönhausen, Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin [ARAB], Linkspartei Pankow, Antifa Klein Pankow [AKP], Solid Pankow, VVN-BdA / Bo 8. Mai, Antifaschistische Einzelpersonen, Antifa Friedrichshain [AFH], Antifaschistische Initiative Weinrotes Prenzlauer Berg [AIWP], DKP Pankow / Lichtenberg

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22.4.1945: Rotarmisten an der Langhansstraße / Ecke Heinersdorferstraße kurz vor Prenzlauer Berg


• Aufruf • Erinnern heißt kämpfen! 22. April 1945 – Tag der Befreiung des Berliner Nordostens. Am 22. April 1945 wurden die Bezirke Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee durch die Rote Armee vom Nationalsozialismus befreit. Die Einnahme der Außenbezirke Berlins war im Kampf um die damalige »Reichshauptstadt« der erste Schritt zur bedingungslosen Kapitulation Nazideutschlands. Mit der Initiative »Liberation Weeks« wollen wir in diesem aber auch in den kommenden Jahren die Möglichkeit schaffen antifaschistisches Gedenken und den konkreten Kampf gegen Nazis zusammenzuführen. Wir möchten somit aktiv gegen das Vergessen vorgehen und in Nordostberlin wieder längerfristig antifaschistische Handlungsmöglichkeiten schaffen.

1932: Antifaschistische Kundgebung der KPD auf dem Helmholtzplatz

• Befreiung des Berliner Nordostens Am Abend des 21. April standen die sowjetischen

Panzer am Stadtrand von Berlin. Weißensee, Pankow, Lichtenberg / Hohenschönhausen und Reinickendorf bildeten jetzt die Front. Massiv tobten die Kämpfe schließlich auf Höhe der Greifswalder Straße, wo die Nazis den S-Bahn Ring zu einem starken Bollwerk ausgebaut hatten. In der heutigen Bizetstraße, der Rennbahnstraße und auf dem Antonplatz waren sowjetische Raketengeschütze stationiert, die Richtung Innenstadt feuerten. Am Sonntag, dem 22. April war der Krieg an Pankow, Weißensee und Prenzlauer Berg vorbei gezogen, wenn auch nur um einige Meter. Versprengte Trupps von Volkssturm und Wehrmacht hatten sich aus dem Berliner Nordosten zurück gezogen wo sie sich Gefechte mit der weiterrückenden Roten Armee lieferten. Einen Tag später, am 23. April wurde in den Bezirken der »Befehl Nr.1« der lokalen Stadtkommandanten ausgehangen, der zur sofortigen Suche nach Mitgliedern der Gestapo, der SS und der Führung der Volks-

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sturm-Einheiten aufrief. In Weißensee geschah dies durch General Oberst Bersarin, nach dem auch heute noch der Bersarin Platz in Friedrichshain benannt ist. Die in der Zeit des Nationalsozialismus lange in Isolation lebenden Kommunist_Innen und Sozialdemokrat_Innen schlossen sich in jener Zeit zusammen, um der Untergetauchten der Nazis habhaft zu werden und die Verwaltung im Nachkriegs-Berlin zu koordinieren. Im Zuge dessen wurden Anfang Mai eine Vielzahl von NSDAP-Funktionären aus den Berliner Verwaltungen entlassen. Die Unterzeichnung der Kapitulation am 8. Mai besiegelte endgültig die Niederlage des Nationalsozialismus und das Ende des 2. Weltkrieges. Mit der Niederlage Nazideutschlands hatte das Leiden von Millionen von Menschen, die in Konzentrationslagern gequält wurden und als Zwangsarbeiter_Innen arbeiten mussten, ein Ende.

• Nichts aus der Geschichte gelernt? Auch heute, 62 Jahre später, sind Nazis immer noch präsent. Sie ergehen sich in sozialer Demagogie um mit Themen wie Krieg, Sozialabbau oder Umweltschutz Menschen für ihre größenwahnsinnigen Ideen zu gewinnen. Der Einzug der NPD in die Landesparlamente von Mecklenburg Vorpommern und Sachsen belegt die gesellschaftliche Mehrheitsfähigkeit neofaschistischen Gedankengutes. Auch hier im Großbezirk Pankow schafften es die rechtspopulistischen »Republikaner« mit ihrem Abgeordneten Michael Rauschenbach, in die Bezirksverordnetenversammlung einzuziehen. Hierbei profitierten sie, genau wie die NPD, massiv von den rassistischen Anti-Moschee-Protesten in Pankow-Heinersdorf. Der ortsansässige Bezirksverband der NPD, einer der aktivsten in Berlin, pflegt beste Kontakte zur lokalen Kameradschaftsszene, mit der auch schon mal zusammen auf Menschenjagd gegangen wird. Vor allem in Alt-

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22.4.1945: Die Rote Armee auf der Lederstraße in Weißensee


Nazikneipe »Spasseck«, Dietzgenstraße

Pankow kommt es regelmäßig zu Übergriffen auf alles was, nicht so »wirklich deutsch« aussieht. Personenzusammenhänge, die wahlweise unter Namen wie »Autonome Nationalisten Pankow«, »Freie Nationalisten Pankow« oder »Nationale Aktivisten Prenzlauer Berg« auftreten, sind ein fester Bestandteil der Kneipenlandschaft in einigen Pankower Ortsteilen. Dies zeugt von der inzwischen weit fortgeschrittenen Akzeptanz der NPD und rechten Gedankengutes in Pankow. So sind in der Pankower Kneipe »Wohlklang« (Wollankstraße) regelmäßig Mitlieder aus dem NPD- und Kameradschaftsspektrum anzutreffen. Gleiches gilt für die Kneipe »Spasseck« (Dietzgenstraße). Eine unangenehme Mischung aus rechter »Subkultur«, Nazi-Hools und rechtem Trinkermilieu ist eher in Kneipen wie dem Weißenseer »Country Saloon« (Langhansstraße), dem »Bienenkorb« (Prenzlauer Allee) und dem »Sparstrumpf« (Greifswalderstraße) in Prenzlauer Berg anzutreffen. Auch im Umfeld dieser Lokalitäten kommt es regelmäßig zu Übergriffen. Rückenwind erhalten die Neonazis durch die gesell-

schaftliche Debatte, die »die Deutschen« als die eigentlichen Opfer des Zweiten Weltkrieges darzustellen versucht, bzw. sie als gleichberechtigte Opfer darstellt. Was in unseren Augen anzustehen hat, ist die sofortige Entschädigung aller Opfer des Nationalsozialismus und keine weinerlichen deutschen Opfer-Debatten! Wenn der Staat schon unfähig ist wirkungsvoll gegen Nazis vorzugehen, diese auch noch mit Verfassungsschutzgeldern finanziert, dann soll er nicht auch noch diejenigen kriminalisieren, die sich gegen Rechts engagieren. Eines der aktuellen Beispiele ist der Antifaschist »Matti«, der bis vor kurzem in U-Haft saß, weil er angeblich zwei Lichtenberger Nazi-Kader verprügelt haben soll, oder die Antifaschist_Innen Christian und Leila. Beide stehen zurzeit vor Gericht, da ihnen vorgeworfen wird, während eines Naziaufmarsches in Dresden am 13. Februar 2005 eine Flasche geworfen zu haben. Wer gegen Nazis aktiv wird, verdient unsere Solidarität. Damals wie heute!

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• Die eigentliche Befreiung steht noch aus Heraus zu den Liberation Weeks 2007! Long live antifascist Liberation! Die Beendigung des jahrelangen Mordens durch den Nationalsozialismus gilt es zu würdigen. Allerdings genügt es nicht dabei stehen zu bleiben, wenn unser Ziel eine Welt ohne Unterdrückung und Ausbeutung ist. Die kapitalistische Gesellschaftsform hat keine Antworten auf die Fragen und Wünsche der Menschen und ist darum für uns keine Perspektive. Der Kampf gegen den Faschismus, und die im Zeichen dieses Kampfes stehenden »Liberation Weeks 2007«, sind für uns darum untrennbar mit der klaren Ablehnung der uns tagtäglich umgebenden Ausbeutung verbunden. Befreiung ist für uns darum mehr als nur »gegen Nazis«! Wir fordern eine Gesellschaft in der Jede_r wirklich gleichberechtigt leben kann.

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22. April 2007 • Gedenkkundgebung anlässlich der Befreiung des Berliner Nordostens 15.00 Uhr * Antifaschistisches Mahnmal Prenzlauer Berg • Danziger Straße / Diesterweg (am Thälmannpark) Tram M10 1932: Karl-Liebknecht-Haus


• Nazis in Pankow

Andy Fischer (ohne Mütze)

Martin Stelter

• Nazikneipen in Pankow Mit über 350.000 Einwohnern ist der im Nordosten von Berlin liegende Bezirk Pankow der bevölkerungsreichste von ganz Berlin. Seit Jahren nimmt Pankow einen der vorderen Plätze in den Polizeistatistiken im Bereich politisch motivierter Straftaten von rechts ein. Hier gibt es einige Lokalitäten, in denen Neonazis gern gesehene Gäste sind. So hat sich die Kneipe »Wohlklang«, in der Wollankstraße in den letzten ein bis zwei Jahren zu einem bekannten Treffpunkt der Neonaziszene im Nordosten von Berlin entwickelt. Zahlreiche verbale und körperliche Angriffe sind aus dem »Wohlklang« zu verzeichnen. So geschehen in der Nacht vom 12. zum 13. April letzten Jahres, als ein junger Antifaschist von zwei Männern aus dem »Wohlklang« heraus angegriffen wurde. In der Nacht, vor dem Gedenkmarsch zu Ehren des Hitlerstellvertreters Rudolf Hess in Berlin-Prenzlauer Berg im August 2006, feierten ca. 60 Neonazis im »Wohlklang«. Über 20 Neonazis – schwarz gekleidet –

standen vor dem »Wohlklang« bzw. patroullierten in der Umgebung. Ein weiterer körperlicher Angriff auf einen jungen Mann fand im August 06 statt. Nachdem dieser vom Fahrrad in eine Pfütze geschubst wurde, wollten ihn zwei Rechte, »abziehen«. Nach einem kurzen Handgemenge, stürmten ca. zehn als Neonazis erkennbare Personen aus dem »Wohlklang« heraus um den Angreifern bei ihrer Tat zu helfen. Ein weiterer Vorfall ereignete sich Mitte 2005. Zwei Personen, die für eine Veranstaltung im Kurt-LadeKlub plakatierten, wurden beleidigt, dann mit Gläsern beworfen und zuletzt angegriffen. Eine weitere Lokalität ist die Kneipe »Spasseck« in der Dietzgenstraße in Pankow-Niederschönhausen. Auch hier zählen Neonazis zu dem Stammklientel. Schon 2001 traf sich hier das Pankower Kameradschaftsspektrum. Damals noch unter dem Namen »Huckebein« als rechter Szenetreff bekannt, wurde die Lokalität unter anderem vor Aufmärschen als Sammelpunkt genutzt. Und hierfür wurde ihnen sogar extra geöffnet

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und Frühstück serviert. Nach einem Betreiberwechsel 2002 verschwand des rechten Klientel. Jedoch scheint die jetzige Betreiberin Silvia Arms mit Neonazis so gut klar zu kommen, dass sie diesen teilweise sogar die Bedienung am Tresen überlässt. Hier gehören körperliche, vor allem aber verbale Übergriffe zum Alltag. So geschehen in der Nacht vom 20.1.2007, als ein junger Politiker der Linkspartei aus Lichtenberg, samt Begleitung angegriffen und durch die Straßen Niederschönhausens gehetzt wurde. Bei den Angreifern handelte es sich vorwiegend um Mitglieder der NPD-Pankow. Mit dabei war auch der öfter im »Spasseck« verkehrende Neonazi Daniel Schiefer. Regelmäßig anzutreffen sind hier ausserdem die Pankower Neonazis Michael Weiss und die Kameradschaftsaktivisten Andy Fischer und Martin Stelter. Auch in der »Oase – Pankow« (Berliner Straße) trafen sich in der Vergangenheit häufig Rechte und Hooligans. So hatten sich am 1. April 2006 ca. 30 Neonazis nach der NPD-Demonstration in der »Oase« versteckt und vorbeigehende Antifaschist_Innen angepöbelt

sowie angegriffen. Auch nach einem Fußballspiel des BFC Dynamo gegen den 1. FC Union im letzten Jahr trafen sich hier ca. 15 rechtsgerichtete BFC-Hooligans. Die »Oase« wurde Ende 2006 geschlossen. Die Nachfolgekneipe »Queens« wird aber auch von Neonazis und Hools besucht. Dieser Situation muss aktiv entgegengewirkt werden, da sie eine Bedrohung für jene darstellt, die eben nicht ins »deutsche Raster« passen.

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05. Mai 2007 • Antifa-Demo * Gegen rechte Kneipen und Naziterror in Pankow! 19.00 Uhr * S-Bhf. Wollankstraße • Den Nazikneipen »Spasseck« und »Wohlklang« den Hahn abdrehen. Dem rechten Straßenterror entgegentreten! Nazikneipe »Wohlklang«, Wollankstraße


• Termine

13.4. 2007 * 19.30 Uhr : Historischer Widerstand in Prenzlauer Berg >> Café Bohne, Wedding, Nordbahnstraße (S-Bahnhof Wollankstraße) Der Vortrag beleuchtet den antifaschistischen Widerstand im Prenzlauer Berg in den 1930er Jahren.

22.4.2006: Gedenken in Weißensee

14.4.2007 * 13 Uhr : Filmvorführung »Der gewöhnliche Faschismus«: Eintritt frei! >> Lichtblickkino, Prenzlauer Berg, Kastanienallee 77, (U-Bahnhof Eberswalder Straße / Rosenthaler Platz) »Der gewöhnliche Faschismus« (UdSSR 1965, Regie Michail Iljitsch Romm). Der Dokumentarfilm gilt als Meilenstein in der Filmpublizistik. Romm zeigt die Wurzeln des NS und dessen mörderischen Einfluss auf die menschliche Psyche auf. Der Film verdeutlicht auf witzige, zynische und gleichzeitig traurige Art und Weise wie der NS die Massen mobilisierte und Europa in verbrannte Erde verwandelte. Wer ebnete Hitler den

Weg? Welche Parteien und Hintermänner koalierten mit ihm? Romm verdeutlicht dass die Ursprünge des NS im Alltag vorbildlich waren und evtl. noch sind. Dieser Film ist keine gewöhnliche Geschichtsstunde, wie wir sie aus Fernsehdokumentationen kennen. Er blickt nicht nur zurück, sondern versteht sich sich auch als Warnung an unsere Gesellschaft vor der latenten Gefahr nationalsozialistischen Gedankenguts. Das Kino zeigt den Film außerdem am 16. / 17. und 18.04.; allerdings kostenpflichtig. 16.4. – 4.5.2007 * 22 Uhr : Ausstellungseröffnung – 8.-Mai-Plakate und Streetart >> Cafe Morgenrot, Prenzlauer Berg, Kastanienallee 85 (U-Bahnhof Eberswalder Straße) Die Ausstellung zeigt Exponate, aus dem Fundus den Plakat Sammlers Ernst Phiel, die sich mit dem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus beschäftigen. Angereichert wird dies mit Streetart zum Thema.

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18.4.2007 * 19.00 Uhr : Zeitzeugengespräch – Antifa Widerstand Anfang der 90er in Prenzlauer Berg >> Schülerclub – Kurt Schwitters Oberschule, Prenzlauer Berg, Greifswalder Straße 25 Nach dem Zusammenbruch der staatlichen Ordnung in der DDR nutzten rechte Parteien und Organisationen die Gunst der Stunde. Sie wurden zunehmend im Kiez aktiv und etablierten ihre Strukturen. Insbesondere der FAP (Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei) gelang es zeitweise Jugendliche an sich zu binden. Rassistisch und faschistisch motivierte Angriffe gegen Andersdenkende und anders Aussehende waren auch in unserem Stadtbezirk an der Tagesordnung. Antifaschist_Innen traten ihnen damals aktiv entgegen. In der Veranstaltung werden Antifaschist_Innen, die damals aktiv waren, die Ursachen der damaligen Entwicklung aufzeigen und über ihre Erfahrungen berichten. Sie sehen auch heute die Notwendigkeit Neofaschismus und Rassismus weiter konsequent zu bekämpfen.

19.4.2007 * 19.30 Uhr : Infoveranstaltung – »Die Deutsche Wehrmacht – Die eigentlichen Opfer des Krieges?« >> Bunte Kuh, Weißensee, Achtung! Neue Adresse: Bernkastelerstr. 78, (Tram 12,24-Rennbahnstr. / Bln. Allee / Tram M4 - Buschallee) Die deutsche Geschichtsschreibung arbeitet zur Zeit eifrig daran eine Gleichsetzung der Opfer des 2. Weltkrieges zu kreieren. Betroffene des NS auf beiden Seiten, wo hin mensch schaut. So scheint es jedenfalls wenn mensch einige Verlautbarungen in der Öffentlichkeit hört. Die Deutsche Wehrmacht wird vielerorts quasi als »nicht eigenständig« handelnder »blinder« Handlanger Hitlers dargestellt, denen nichts weiter übrig blieb als zu gehorchen. Das ohne sie der Vernichtungswille des NS nie hätte durchgesetzt werden können wird hier meist ausgeblendet. Der vom AK Angreifbare Trationspflege, der seit 2002 gegen die Treffen der Wehrmachts- und SS-Veteranen im oberbayrischen Mittenwald mobilisiert, wird zu diesem Thema referie-

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2006: Nazischmierereien auf dem Weißenseer Antifa-Denkmal


ren. Ein Focus der Veranstaltung liegt darum gerade auf den Mittenwalder Gebirgsjägertreffen. Infos: nadir.org/nadir/kampagnen/mittenwald/ und www.u-berg.at/ 20.4. 2007 * ab 19 Uhr : Antifa-Tresen >> Café Bohne, Wedding, Nordbahnstraße 14, (S-Bahnhof Wollankstraße) Unterstützt eure lokalen Antifa-Strukturen! Leckere Getränke und tanzbare Musik, Eintritt frei! 21.4.2007 * 20.30 Uhr : Hip-Hop-Konzert >> KVU, Prenzlauer Berg, Kremmener Straße 9-11, (U-Bahnhof Eberswalder Straße) Eintritt: 2,50 Euro. Die ersten fünfzig Gäste erhalten einen Button gratis! Holger Burner (Classwar-Rap Hamburg), Monkey Mob (Hip-Hop Berlin), Conexiòn Mùsical (Hip-Hop Berlin), Arapiata (female elektro Hip-Hop Basel), DJ Most aka die Klinge (Funk, Soul, HipHop) 1945: Road to Berlin

22.4.2007 * 15:00 Uhr : Gedenkkundgebung >> Widerstandsmahnmal, Prenzlauer- Berg, Diesterweg / Danzigerstr. - Thälmanpark, (S-Bahnhof Greifswalder Straße / Prenzlauer Allee) Gedenkkundgebung zu Ehren der Opfer des Faschismus. 26.04.2007 * 19.30 Uhr : Filmabend : »Befreiung« >> Bunte Kuh, Weißensee, Achtung! Neue Adresse: Bernkastelerstr. 78, (Tram 12, 24-Rennbahnstr. / Bln. Allee / Tram M4 - Buschallee) »Befreiung« (UdSSR 1969, Regie: Juri Oserow) Die 5-teilige Filmreihe zählt zu den bekanntesten und historisch fundiertesten Werken zum 2. Weltkrieg. Sie dokumentiert den Zeitraum vom Frühjahr 1943 und dem Kriegsende im Mai 1945. Die Filme arbeiten mit viel Originalmaterial und den Erfahrungen verschiedener Einzelschicksaale aus dem Kampf gegen die deutsche Wehrmacht. Gezeigt werden die Teile »Die Schlacht um Berlin« und »Der letzte Sturm«, die das

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Ende des 2. Weltkrieges und den Kampf um Berlin dokumentieren. 27.4.2007 * 22.00 Uhr : Ska-Konzert >> Köpi, Köpenickerstr. 137, Mitte (S-Bahnhof Ostbahnhof / U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße) Eintritt: 4 Euro / Tanzt zur Befreiung Berlins mit Sowjetskaja, Voodoo Moon, Konny (linke Wandergitarre). 03.05.2007 * 19.30 Uhr : Zeitzeugengespräch – »Widerstand im Nationalsozialismus« >> Bunte Kuh, Weißensee, Achtung! Neue Adresse: Bernkasteler Str. 78, (Tram 12, 24-Rennbahnstr. / Bln. Allee / Tram M4 - Buschallee) Erika Baum – 1925 in Wien geboren – wuchs in einer kommunistischen, antifaschistischen Arbeiterfamilie auf. Ihre Eltern gerieten 1935 in Österreich in Haft. Hier beteiligt sie sich nach dem Anschluss an »Großdeutschland« am Aufbau der illegalen antifaschi-

stischen Arbeit. 1945 ging sie mit Bruno Baum, der in Brandenburg, Auschwitz und Mauthausen am organisierten Kampf beteiligt war, nach Berlin. Die heute 82-jährig, sagt selbst dass alles nur einen Sinn ergibt, wenn mensch Teil des Kampfes »gegen die Barbarei und Unmenschlichkeit« ist. Erika Baum wird über die Organisierung des antifaschistischen Widerstandes zu Zeiten des Nationalsozialismus berichten. 04.05.2007 * 19.00 Uhr : Infoveranstaltung – zur autonomen Antifa-Bewegung Anfang der 90er Jahre. >> Café Rojo, Schöneberg, Mansteinstraße 10 (S-Bahnhof Yorckstraße) Bernd Langer berichtet über die Geschichte der Autonomen Antifa-Bewegung Anfang der 90er. Er war selbst Teil der Autonomen Antifa [M] in Göttingen und der Initiative Kunst und Kampf. Vermittelt wird an diesem Abend auch ein Überblick über die Aktionen, Kampagnen und Debatten der autonomen AntifaBewegung zu dieser Zeit.

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05.05.2007 * 19.00 Uhr : Antifa-Demo in Pankow Den Nazikneipen »Spasseck« und »Wohlklang« den Hahn abdrehen. Den rechten Terror stoppen! 08.05.2007 * 17.00 Uhr : Gedenken am Tag der Kapitulation Nazideutschlands >> Sowjetisches Ehrenmal, Puschkinallee, Treptow (S-Bahnhof Treptower Park) (Org. VVN-BdA) 09.05.2007 * Siegesfeier anlässlich der Kapitulation Nazideutschlands >>> Zeit siehe www.liberationweeks.de.vu

8. Mai 1945: Berlin ist befreit.

11.05.2007 * 20.00 Uhr : »NPD-Verbot – Pro und Kontra« >> Café Bohne, Wedding, Nordbahnstraße (S-Bahnhof Wollankstraße) Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) führt zur Zeit

unter dem Motto »NO NPD!« eine Kampagne für das sofortige NPD-Verbot durch. Ob Verbote rechter Organisationen, vor allem der NPD, die als Finanzier rechter Gruppierungen fungieren, sinnvoll sind wollen wir an diesem Abend diskutieren. (Org.: VVN-BdA)

revolutionärer

1. Mai 2007

MAYDAY * 14.00 Uhr

DEMO * 18.00 Uhr >> BERLIN, Lausitzer Platz

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• Kontakte • Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin [ARAB]

arab@blacksec.org • Antifa Initiative Weinrotes P´Berg [AIWP] aiwp.de.vu / aiwp@blacksec.org • Antifa Klein Pankow [AKP] antifa.kp@web.de • Alternative Kiezantifa Hohenschönhausen [AKA] akahsh@web.de • Autonome Antifaschistische Reisegruppe Berlin [AARB]

aarb.de.vu / aarberlin@yahoo.de • VVN-Bda – Weißensee / Hohenschönhausen: berlin.vvn-bda.org / bda-weissensee-hsh@web.de • VVN-BdA – BO 8.Mai berlin.vvn-bda.org • Antifa Friedrichshain [AFH] antifa-fh.de.vu / antifa-fh@systemli.org • Solid Pankow solid-berlin.org / pankow@solid-berlin.org

• Linkspartei – Pankow linkspartei-pankow.de / bezirk@linksparteipankow.de • DKP-Pankow/ Lichtenberg dkp-berlin-pankow.companeros.org Information / Beratung: • Antifa Infoblatt aib.nadir.org • Antifa Presse Archiv / Bildungszentrum apabiz.de • indymedia de.indymedia.org • Stressfaktor stressfaktor.squat.net Opferberatung: • Reachout reachoutberlin.de • Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus mbr-berlin.de

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Nastrowje!


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