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Der hohe Digitalisierungsdruck könnte Menschen ausschliessen
Auch bei Senior:innen sind die Digitalisierung sowie Social Media immer im Fokus. Das bestätigt auch Michèle Albrecht, Bereichsleiterin von Bildung+Sport der kantonalen Pro Senectute.
Michèle Albrecht, wie wichtig ist die digitale Welt für Seniorinnen und Senioren heutzutage?
Sehr. Im Alltag ist man ja ständig damit konfrontiert. Aber ich erlebe es auch oft, dass Senioren auch gewillt und neugierig sind.
Sie haben diesbezüglich diverse Kurse im Angebot.
Genau, denn für uns ist es ganz zentral, dass Kurseilnehmende die neuen Möglichkeiten für sich entdecken und nutzen können. Wir möchten helfen und unterstützen. Aber – ein ganz wichtiger Aspekt: Unsere Kursteilnehmende sollen selbstständig zum Ziel kommen.
Können Sie das veranschaulichen?
Wir bieten zum Beispiel einen Kurs an, wie man online die Steuererklärung ausfüllt. Die Teilnehmenden müssen dafür ihren eigenen Laptop mitbringen. Und wir setzen voraus, dass sie den Laptop auch bedienen können. In einem ersten Schritt vermitteln wir die Theorie. Dann folgt das Bearbeiten der eigenen mitgebrachten Unterlagen. Und im Idealfall ist die Steuererklärung bei Kursende ausgefüllt und eingereicht.
Es findet also keine 1:1-Betreuung während des Kurses statt. Das schliesst sich nicht aus. Die Selbstbefähigung steht im Zentrum. Die Kursteilnehmenden sollen die Unterlagen selbst ausfüllen können.
Sehen Sie sich auch mit «Verweigerern» konfrontiert?
Selten. Meistens kommen die Kursteilnehmer ja aus eigenem Antrieb zu uns. Und wir wollen niemanden zu etwas zwingen.
Kommen wir zurück zu Ihrem Kursangebot. Nebst der Steuererklärung online ausfüllen bieten Sie beispielsweise auch Schulungen an, wie man online ÖV-Tickets löst, sowie den Fahrplan abruft. Findet die zunehmende Digitalisierung des Alltags für Senioren zu schnell statt?
Wir müssen uns schon achten, dass der hohe Digitalisierungsdruck nicht Menschen vom gesellschaftlichen Leben ausschliesst oder gar in ihrer Selbstständigkeit einschränkt. Die Digitalisierung bringt ihre Herausforderungen mit sich, aber – wie gesagt – wir erleben es tagtäglich, dass die heutigen älteren Generationen den Umgang damit nicht verweigern und der Digitalisierung ins Auge schauen wollen.
Darf ich Ihnen das an einem Beispiel aus der Corona-Zeit veranschaulichen?
Gerne.
Während des Lockdowns mussten wir von heute auf morgen sämtliche Angebote absagen. Wir haben dann angefangen, die Kurse im Live-Stream anzubieten. Die meisten Teilnehmenden hatten zu jenem Zeitpunkt noch keinerlei Erfahrungen mit Videokonferenzdiensten. Und dennoch ist es uns gelungen, fast alle dazu zu ermutigen, sich dieser Neuerung zu stellen und die Vorteile für sich zu nutzen. Das war einerseits eine Genugtuung für uns, andererseits war es eine riesige Motivation für all die betroffenen Senioren.
Corona hat also diesbezüglich quasi einen Schub ausgelöst? So kann man es sehen. Die ältere Generation hat realisiert, dass vieles digital keine Hexerei ist. Und man vieles kann, wenn man nur will. Wie erleben Sie das Interesse der Senioren an Social Media?
(schmunzelt) Auch da möchte ich auf eine Anekdote zurückgreifen. Als ich kürzlich unser Kursgebäude betrat, waren vier Senioren im Wartebereich. Keiner bemerkte mich, weil alle in ihr Smartphone vertieft waren. Social Media ist definitiv auch da angekommen. Wir bieten beispielswei- se auch an, wie man online auf Partnersuche geht.
Ist da keine Hemmschwelle vorhanden? Nein. Die Kursteilnehmer kommen ja alle mit demselben Ziel zu uns.
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Betreffend Hemmungen: Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen?
Interessanterweise sind bei uns die Frauen in der Überzahl. Wir erleben die Frauen als viel aktiver und neugieriger. Oft kommt es auch vor, dass sich Ehepaare für einen Kurs anmelden. Später stellt sich dann heraus, dass dies im Antrieb der Frau passiert war und er ohne sie den Kurs nicht absolviert hätte.
Haben Sie hierfür eine Erklärung?
Vielleicht sind Männer durch den oft immer noch bestehenden klassischen Werdegang selbstorganisierter. Vielleicht aber sind Männer auch einfach bequemer?
Jedenfalls finde ich, dass sich viele Männer einen Kick geben sollten, etwas Neues auszuprobieren.
Sie appellieren daran, aktiv und interessiert zu bleiben.
Emotionale Bildung ist in jedem Alter möglich mit:
Das ist ein grosses Anliegen von Pro Senectute. Lernen bis ins hohe Alter fördert Aktivität, soziale Teilhabe und die Gesundheit. Das Entscheidende ist, die Eigeninitiative der Beteiligten anzuregen und sie zum lebenslangen Lernen zu ermutigen.
Um nochmals auf Ihr Kursangebot zurück zu kommen. Wie wird dieses zusammengestellt?
Zweimal im Jahr findet ein Briefing statt. Einerseits kommen da die Inputs von unserer Seite, andererseits besprechen wir da jeweils auch Ideen, die von unseren Kursteilnehmern kommen.
Und welche Kurse boomen gegenwärtig besonders?
Ferien. Diese Angebote sind stets schnell ausgebucht.
Chromosontherapie das ist Farbe – Klang – Schwingung
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