TUM Fakultät für Architektur - Magazin - Diplom 2009/2

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Kunst und Raum Stipendiatenakademie Roggenstein Kunst und Stadt Kreativquartier München Kunst und Konstruktion Living Art Bridge

Diplom 2009/2


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Kunst und Raum Stipendiatenakademie Roggenstein Kunst und Stadt Kreativquartier München Kunst und Konstruktion Living Art Bridge

Diplom 2009/2


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Schwerpunkt Entwerfen und Gestalten Kunst und Raum Stipendiatenakademie Roggenstein Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung Schwerpunkt Entwerfen und Städtebau Kunst und Stadt Kreativquartier München Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung Schwerpunkt Entwerfen und Bautechnik Kunst und Konstruktion living art bridge Tucherpark Lehrstuhl für Gebäudelehre und Produktentwicklung


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Vorwort zur Aufgabe Zum Titelbild

ken sowie unzählige Ateliers und Talentstuben im

Der Aktionskünstler Thomas Baumgärtel markiert

Glockenbachviertel hervorgeht.

Kunstorte. Seit 1986 sind viele der weltweit besten

Dem Aufstieg zur Kunstmetropole Deutschlands

Kunstorte durch die Spraybanane miteinander

im Klassizismus folgt Ende des 19. Jahrhunderts

vernetzt worden, über 5.000 Orte darunter New

eine weitere Blütezeit: Als beliebtester Studienort

York, Basel, München, London, Moskau und Wien.

für angehende Künstler gilt München als beson-

Baumgärtels Graffitis, Geschenke an die Kunstins-

ders offen und freiheitlich. Zahlreiche Museen

titutionen, sind mittlerweile zu einem Qualitätssie-

und Galerien werden zu dieser Zeit gegründet. Die

gel und inoffiziellen Logo der Kunstszene gewor-

Akademie fungierte als Künstlergesellschaft, die

den.

Hof und Staat in kulturellen Angelegenheiten be-

Das gelbe Kulturobst gilt als Symbol einer inter-

riet und unterstützte.

nationalen sowie innerstädtischen Vernetzung von

Schwabing wird zum Bohème-Viertel des Jugend-

Orten, an denen Kunst entsteht und ausgestellt

stils, in dem die besten und im Westend. Jährlich

wird. Dabei können Kunstorte sowohl Galerien

beginnen 800 Studenten an Kunstakademien und

und Museen als auch leerstehende Bürobauten,

Gestaltungsschulen ihre Ausbildung der Kunstsek-

umgenutzte Fußgängertunnels oder U-Bahnhöfe

tor hat als Betätigungsfeld enorm an Bedeutung

sein.

gewonnen.

Kunststadt München

Dabei ist für die Münchner Kunstszene

Die Entwicklung Münchens zur heutigen Kunst-

nach wie vor ein interkultureller künstlerischer

stadt geht bis ins Mittelalter zurück. Schon kurz

Austausch bezeichnend, der schon seit der Gotik

nach seiner Gründung wird Villa Munichen Resi-

prägend für die Entwicklung der Kunststadt ist. Be-

denzstadt und erfährt in der Spätgotik eine erste

darf an Kunstförderung

kulturelle Blütezeit. (Jan Polack, Erasmus Grasser)

Mit dem Zugewinn an Kunstorten in der Stadt

Bereits 1453 entsteht die erste Malerschule unter

wächst auch der Bedarf an Bildungseinrichtungen

Mälesskircher und München wird zum Anzie-

internationalen Standards. Die Deutsche Studien-

hungspunkt für weltweit beachtete Maler und

förderung vergibt jährlich Atelierstipendien

Bildhauer. In der Renaissance wird München eines

in Rom (Villa Massimo), Venedig (Deutsches

der wichtigen Kunstzentren Europas

Studienzentrum) und Paris (Cité Internationa-

(Mielichs Portrait- und Buchkunst) und wächst

le des Arts). Diese Künstlerförderung richtet sich

bald darauf zur Großstadt an. Ende des 16. Jahr-

an herausragende Architekten, Bildende Künstler,

hunderts wird München zum Internationalen

Schriftsteller und Komponisten. Eine vergleichbar

Zentrum des Manierismus und zieht Künstler aus

international ausgerichtete und ausreichend große

aller Welt an. Die barocke Kirchenmalerei liefert

Einrichtung in München würde eine bestehende

schließlich die Grundlage für die Entwicklung

Lücke in der europäischen Kunstförderungsland-

zum „schönsten Rokoko der Welt“ (J. Burckhardt).

schaft schließen.

1788 findet die erste Kunstausstellung statt. Bereits

Bedarf an Kunstdepots

1770 entsteht die erste Zeichenschule, aus der 1808

Durch den Zugewinn an neuen Museen und deren

die Kunstakademie Künstler und Literaten verkeh-

Kunstbeständen ist in den letzten Jahren auch ein

ren. 1911 schließlich steigt München dank des Blau-

weiteres Bedarfsfeld im Bereich der Archivierung

en Reiters zum Zentrum für moderne Kunst auf.

und Restaurierung entstanden.

Fast 100 Jahre später bietet sich eine Vielzahl an

Bedarf an Kunststandorten

Kunsteinrichtungen, die das öffentliche Leben von

Die drei Standorte der Diplomaufgabe sind bisher

Bewohnern wie Besuchern bereichern: über 100

von der Kunstszene abgeschnitten und sollen das

Museen, 90 Galerien, das Kunstareal der Pinakothe-

Kulturnetz der Stadt erweitern und beleben.


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Stipendiatenakademie Roggenstein Schwerpunkt Entwerfen und Gestalten Thema Vorbild Villa Massimo

Die mittelalterliche Burg Rogenstein gibt es nicht

Ein Stipendium der Villa Massimo ist die bedeu-

mehr, nur Fundamentspuren zeugen von dem ehe-

tendste Auszeichnung für deutsche Künstler im

maligen Standort auf der kleinen Anhöhe, der heu-

Ausland. Es richtet sich an junge Kulturschaffende

te durch eine lichte Waldpflanzung markiert wird.

mit außergewöhnlichem Talent. Zehn ausgewählte

Landwirtschaftliche Gebäude aus dem 19. Jahrhun-

Künstler bekommen ein Jahr lang die Möglichkeit,

dert bilden heute das bauliche Ensemble.

Inspiration und künstlerische Orientierung ohne

Der nahe gelegene Siedlungsrand Eichenaus und

finanzielle Engpässe zu erfahren.

die Bahntrasse binden das Gebäudeensemble im

Die Akademie besteht seit 1910, das klosterartige

Grünen in einen baulichen Kontext ein.

Gebäudeensemble wurde bereits 1837 gebaut. Das

Vor dem Hintergrund dieser Randbedingungen

Grundstück der Akademie liegt im nordöstlichen

stellen sich Fragen zur Zukunft Roggensteins:

Teil von Rom. Die gesamte Anlage der Villa setzt

-

sich aus mehreren Gebäuden zusammen, die in

Umnutzung und Neuplanung erhalten oder sogar

einem parkartigen Garten verteilt sind und Räum-

verstärkt werden?

Können die bestehenden Vorzüge durch eine

lichkeiten für Ateliers, Werkstätten und Verwal-

-

tung enthalten. Den Stipendiaten und ihren

Nutzungskonzept integriert werden oder müssen

Können die bestehenden Bauten in das neue

Familien stehen großzügige Wohnateliers zur Ver-

sie abgerissen und durch einen Neubau ersetzt

fügung.

werden?

Dabei ist sowohl die Konzentration und Privatheit

-

ein wichtiges Thema, als auch der Kultur- und Ide-

über die anstehenden notwendigen Veränderun-

Kann diese ländlich großzügige Atmosphäre

enaustausch unter Kollegen. Veranstaltungen und

gen hinaus gesichert werden?

Ausstellungen beziehen Öffentlichkeit mit ein und runden das Akademiekonzept ab.

Aufgabenstellung Die Diplomaufgabe befasst sich mit dem Nachnut-

Hintergrund zur Aufgabe

zungskonzept einer Künstlerakademie für Roggen-

Das Gut Roggenstein, westlich von München ge-

stein. Als neuer Kunstort und kultureller Baustein

legen, wird von der Technischen Universität Mün-

der Umgebung kann die Einrichtung die Möglich-

chen als Forschungsgut geführt und zusammen

keit bieten, das Besondere des Ortes zu wahren.

mit 5 weiteren Forschungsgütern im Münchner Raum von Weihenstephan aus verwaltet. Auf lange

Ort

Sicht muss sich die TUM von drei ihrer Gutshö-

Westlich von München im Landkreis Fürstenfeld-

fe trennen. Eines davon wäre Roggenstein - sofern

bruck liegt Roggenstein direkt an der Bahnlinie

sich ein geeignetes Nachnutzungskonzept finden

München - Lindau und grenzt nach Süden an die

ließe.

Gemeinde Eichenau. Heute wird der Ort mit sei-

Vor einigen Jahren existierten Pläne für eine Land-

nen 306 ha Ackerland als staatliches Versuchgut

wirtschaftsschule als Grünes Zentrum. Diese wur-

genutzt. Auf den weitläufigen Ländereien befinden

den dann doch im benachbarten Puch umgesetzt.

sich zwei Wirtschaftshöfe Ober- und Unterroggen-

Die landwirtschaftlich ausgerichtete Struktur des

stein.

Bestandes in Roggenstein und seiner direkten Umgebung prägt Ort und Atmosphäre, vielleicht auch

Das Gebäudeensemble

seine Qualität. Die Geschichte seiner Entstehung

Oberroggensteins besteht aus einen Dreiseithof

verleiht dem Gut bis heute ein prägendes Gesicht,

und einem langgestrecktem Gebäuderiegel, wel-

sichtbare und unsichtbare Spuren (Erdställe im

cher heute noch als Verwaltungs- und Laborgebäu-

Burghügel und Gräben) zeugen von Vergangenem.

de genutzt wird. Der gemeinsame Innenhof ist mit


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altem Baumbestand bestückt.

Oberoggensteins untersucht werden. Die kleinen,

Das Gelände im Norden fällt zum Bahndamm ab,

verfallenen Stallungsgebäude im Umfeld des Gutes

hier befinden sich weitere kleinere Wirtschaftsge-

sollen vernachlässigt werden, sie sind in den Plan-

bäude. Im Süden schließt der ehemalige Burgberg

unterlagen nicht mehr verzeichnet.

das Hofplateau ab. Heute zeugt nur noch die 1100

Laut Flächennutzungsplanung der Gemeinde Em-

gebaute Kapelle St. Georg und ein Bodendenkmal

mering ist bisher nur der Gutsbereich als „Baufeld“

auf dem Berg von der ritterlichen Vergangenheit

vorgesehen.

des Ortes.

Darüber hinaus sollen nun auch die Potentiale einer Volumensetzung in der direkten Umgebung

Historie

untersucht werden. Der Planungsumgriff umfasst

Roggensteins Geschichte geht zurück bis ins Mit-

den Gutshof, den ehemaligen Burgrücken im Sü-

telalter, als auf einer Endmoräne die Burganlage

den und die angrenzenden Wiesen bis zur Bahn-

„Ruckenstain“ gebaut wurde. Das 1371 erloschene

trasse bzw. zur Gemeindegrenze.

Rittergeschlecht übereignete seinen Besitz mit geschlossener Meierei dem Kloster Fürstenfeld(bruck). Die Zisterzienser vergrößerten den Hof, so dass dieser 1754 als der Größte, vorbildlich und richtungweisend bewirtschaftet für das Herzogtum Bayern vermerkt wurde. Durch die Säkularisation kam der Besitz 1803 an das damalige Kurfürstentum Bayern. Das spätere Königreich nutzte Roggenstein von 1816-1919 als Militärfohlenhof (Remontedepot). Von 1919-1943 gehörte Roggenstein zum Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Ab 1943 wird Roggenstein als Versuchsgut der Technischen Hochschule München geführt und wird zusammen mit 5 weiteren Forschungsgütern im Münchner Raum von Weihenstephan aus verwaltet. Denkmalschutz Die mittelalterliche Kapelle St. Georg steht unter Denkmalschutz und ist damit unbedingt erhaltenswert. Das daneben liegende Bodendenkmal zeugt von der Abschnittsburg Ruckenstain. Es ist vom Verfasser abzuwägen, ob eine Gebäudesetzung dort sinnvoll ist und wie sie begründet werden kann. Planungsumgriff - Planungsstandort Die Grundstücksgröße des staatlichen Forschungsgutes Roggenstein beträgt insgesamt 310 ha. und erstreckt sich weit über den Planungsumgriff hinaus. Als Standort für die Stipendiatenakademie soll die direkte Umgebung der Wirtschaftshäuser


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Kreativquartier München Schwerpunkt Entwerfen und Städtebau Die Diplomaufgabe greift diese Thematik auf und

schen Betrieben und den Stadtwerken genutzt.

möchte eine Konzeption für ein Kreativquartier in

Während der Verlagerung dieser Betriebe wurden

München entwickeln. Es soll ein Stadtquartier ent-

die freiwerdenden Bereiche mit kulturellen und

worfen werden, im Kontext von Kunst und Kultur,

universitären Zwischennutzungen belegt.

mit einer eigenständigen Identität und einer räum-

Auf dem Gelände zwischen Heßstraße und Infan-

lichen Prägnanz.

teriestraße wurde die ehemalige Luitpoldkaserne ab 1896 als Unterkunft für die 1890 gegründete

Ort

Luftschiffabteilung errichtet. 1931/32 wurde die

Der Standort für das Kreativquartier befindet sich

Luitpoldkaserne dann auf ihre heutige Größe er-

in Münchens Stadtbezirk 9, Neuhausen-Nymphen-

weitert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die

burg, etwa 2,5 km nordwestlich der Münchner

Kaserne durch das US-Militär genutzt.

Altstadt, im näheren Umfeld des nördlich angren-

Mit Gründung der Bundeswehr 1955 wurde die Lu-

zenden Olympiaparks, zwischen Dachauer Straße,

itpoldkaserne von dieser weitergeführt.

Schwere-Reiter-Straße, Infanteriestraße und Heß-

Der nördliche Bereich an der Schwere-Reiter-Stra-

strasse. Das Areal des Diplomgebiets umfasst 19

ße wurde 2000 von der Kasernennutzung freigege-

Hektar.

ben und beherbergt seither vor allem Unternehmen aus den Bereichen Neue Medien / Werbung.

Kontext

Die letzten Bundeswehrnutzungen wurden Ende

Das Gebiet befindet sich in einer heterogen ge-

2006 aufgegeben.

prägten Umgebung mit unterschiedlichen Nutzun-

Seither werden die Nutzungen sukzessive verlagert,

gen und Maßstäblichkeiten: Während entlang der

die Gebäude werden derzeit mit Temporärnutzun-

Dachauer Strasse das Goethe-Institut und Interim-

gen interimsmäßig genutzt.

Nutzungen mit temporären Unterkunftsbauten für Asylbewerber angrenzen, befi nden sich westlich

Denkmalschutz

der Dachauer Straße überwiegend vier- bis neunge-

Im Planungsareal stehen die Gebäude im Bereich

schossige, zeilenartige Wohngebäude. Nordöstlich

der ehemaligen Luitpoldkaserne an der Schwere-

des Planungsgebietes und der Schwere-Reiter-Stra-

Reiter-Straße unter Denkmalschutz und müssen

ße, grenzt der Südrand des Olympiaparks an, der in

bestehen bleiben, auch die symmetrischen Wohn-

einer Trambahn-Wendeschleife endet.

blöcke entlang der Dachauer Straße sind erhaltens-

Im Osten grenzt die Barbarasiedlung an das Pla-

wert.

nungsgebiet, am südlichen Rand die Barbarakirche

Die sogenannte Tonnenhalle, auch Rohrlegerhal-

sowie Bildungseinrichtungen der Fachhochschu-

le, eine als Flachtonne ausgebildete freitragende

le und der Technischen Universität. In der nahen

Eisenbetonkonstruktion von 1926 sowie die Jutie-

Umgebung und im Entwurfsgebiet sind bereits

rungshalle, ebenfalls 1926 im Reduktionsstil durch

einige Nutzungen der Kreativbranche vorhanden,

Ernst Henle als Eisenbetonkonstruktion errichtet,

wie beispielsweise Designschule, Agenturen, Archi-

sollten möglichst erhalten und in das städtebauli-

tekturbüros, Werkstätten, Hochschulen, etc.

che und funktionale Konzept integriert werden. Außerhalb des Planungsgebietes wird auf folgende

Historie

denkmalgeschützte Gebäude verwiesen: Heßstra-

Das Gelände zwischen Dachauer Straße und Heß-

ße 136, ein Teil des ehemaligen Barackenkaserne-

straße wurde bislang gewerblich genutzt. Etwa

ments, ein Neurenaissance-Rohbacksteinbau vom

bis 1920 waren dort Artilleriewerkstätten unterge-

Ende des 19. Jahrhunderts. Infanteriestraße 15, die

bracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das

katholische Filialkirche St. Barbara, historisierend

Areal als Betriebs- und Gewerbehof von städti-

mit Dachreiter, erbaut als Militärkirche 1922-23 von


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Erich Goebel. Das nordöstlich der Infanteriestraße

30% des Areals für Wohnbebauung vorgesehen

angrenzende Gelände der Barbarasiedlung befin-

werden. In einer Größenordnung von ca. 60.000

det sich unter Ensembleschutz. Bei der Siedlung

qm Grundfläche wird eine urbane Dichte zwischen

handelt es sich um einen in sich geschlossenen,

1,6 und 1,8 GFZ erwartet.

architektonisch zusammenhängenden Wohnkom-

Die Baufelder sollten jeweils eine Größenordnung

plex, der sich städtebaulich deutlich von den ihn

von 60 - 100 Wohneinheiten aufweisen und mögli-

umgebenden Kasernenbauten das alten Münche-

che Wohnfolgeeinrichtungen mit einbeziehen.

ner Kasernenviertels abhebt. Sie ist ein Beispiel

Auf 10% des Gebiets sollen zusammenhängende,

für den Kleinwohnungsbau aus der Zeit vor dem

gut nutzbare öffentliche Freiflächen in der Größen-

ersten Weltkrieg.

ordnung von insgesamt etwa 1,5 – 2 ha entwor-

Zusätzlich können weitere Gebäude bestehen

fen werden. Hierzu sind Stadtplatz, Quartierpark,

bleiben, wenn das Entwurfskonzept den Erhalt

öffentliche Freibereiche unterschiedlicher Art im

begründet.

Kontext der kulturellen Einrichtungen, aber auch entlang der Verkehrsknotenpunkte denkbar. Die

Aufgabe/Prograqmm

Anknüpfung an Nachbarquartiere durch Freiberei-

Ziel der Diplomaufgabe ist die Planung eines Kre-

che und öffentliche Räume sollte ebenso darge-

ativquartiers für München: Ein gemischt genutztes

stellt werden.

Quartier mit Kerngebietsnutzungen, einem dich-

Insgesamt 30% der Gesamtfläche des Kreativquar-

ten Wohnanteil und Kultur- und Bildungseinrich-

tiers sollte durch kulturelle Nutzungen bespielt

tungen.

werden. Im einzelnen sind das ein Schaudepot für

Die nachfolgenden Aspekte sollen in einem städ-

die Neue Sammlung, ein Künstler- und Stipendi-

tebaulichen und freiraumplanerischen Konzept

atenhaus, Atelierhäuser und ein Performing Arts

realisiert werden. Das Entwurfskonzept soll in der

Center.

Lage sein, das Gesamtquartier räumlich zu strukturieren und einen urbanen Ort zu formulieren, aus

Schaudepot

Wohnen,

Die neue Sammlung in der Pinakothek der Moder-

Arbeiten, und Kultur. Das Areal soll als gemischt-

ne umfasst Exponate des Produkt Design von 1900

genutztes Kreativquartier entwickelt werden. Die

bis heute: Möbeldesign, Fahrzeugdesign, sowie alle

Angaben zu Größe und Dichte und Gesamtflächen

Sparten des Industrial Design, Grafik Design und

sollen als überschlägige Richtwerte aufgefasst wer-

des Kunstgewerbes. Zusätzlich zu den Ausstel-

den, die nicht im Zusammenhang dargestellt wer-

lungsräumen in der Pinakothek der Moderne sind

den müssen: Es sollen auf 20% des Gebiets Kern-

in zahlreichen Depots weitere Exponate gelagert.

gebietsnutzungen mit einem 25 - 30 % Wohnanteil

Zeitgenössische Sammlungen sollten mehr leisten

geplant werden, in einer Dichte von 1,8 und 2,2

können, als ausschließlich Museum und Depot zu

GFZ. Dies entspricht etwa 40.000 qm Grundfläche:

sein.

Einzelhandelsflächen für die Nahversorgung,

Es wird immer mehr Schnittstellen geben, zum

Quartierszentrum, Restaurants, Cafés, etc.. Entlang

Verständnis und zur Wertschätzung von Kunst und

der Schwere-Reiter-Straße befinden sich bereits in

Design, um dies aktiv in den Alltag zu transportie-

den Gebäuden der ehemaligen Luitpoldkaserne

ren und in die Stadt einzubinden.

gewerbliche Nutzungen der Kreativbranche, auf einer Fläche von ca. 20.000 qm Grundfläche. Diese sollen erhalten bleiben, können jedoch nachverdichtet und ergänzt werden. Diese Fläche entspricht ca 10% des Gesamtareals. Es sollen weitere


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Living Art Bridge Schwerpunkt Entwerfen und Bautechnik Inhalt der Aufgabe ist es eine ‚living art bridge‘ zu gestalten. Eine Kombination einer Fußgängerbrücke und einer Kunstgalerie mit Künstlerateliers für Künstler mit ihren Master Class Studenten und sogenannten habitation modules. Des weiteren gibt es auch einen Konferenzbereich für Geschäftspartner. Neben dem Entwurf einer innovativen Brückenkonstruktion ist die Verbindung der beiden Uferseiten oder ‚Orte‘ von Bedeutung. Raum für Brückenkopf und seine Funktionen muss vorhanden sein. Durch die öffentliche Funktionen in der natur wird auch ein interessanter Ort für Touristen geschaffen. Durch die landschaftlich reizvolle Umgebung und durch Schaffung neuer Ausblicke entsteht eine neue Attraktion. Die living bridge bietet die Möglichkeit die Umgebung aus neuen Perspektiven zu erleben - Z. b. Vom Wasser reflektiertes licht. Blickrichtung können durch eine interessante Architektur oder raumabfolgen auch variieren und ihre Perspektiven wechseln. Das Spiel mit Innen- und Aussenraum inmitten der Naturlandschaft ist nicht zu vergessen. Die living bridge ermöglicht flanieren entlang von Künstlerateliers, das Verweilen in einem Restaurant die Besichtigung einer Ausstellung und ermöglicht Geschäftskunden auch Konferenzen in moderner Atmosphäre abzuhalten. Auf verschiedenen funktionalen Ebenen, diese können sowohl vertikal als auch horizontal organisiert sein, spielen sich unterschiedliche Szenarien ab. Es gibt viele herausragende Möglichkeiten einen Gebäudetyp mit modernem Wohnen zu erfahren. Eine neue ‚living bridge‘ sollte eine elegante, leichte Konstruktion haben und die Umgebung eher bereichern als sie zu stören. Die Brücke ist nicht nur eine Fußgängerüberquerung, sondern soll zu einem stadtbekannten ‚Ort‘ für die Bewohner in diesem fall den Künstler und die Studenten für Shopping für einen Restaurant oder Ausstellungsbesuch sein. Ziel ist es, eine Brücke zu entwerfen, die das potential auch für ‚living bridges‘ in der Zukunft zeigt.


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Themen der Sonderdiplomarbeiten „Leit- und Orientierungssystem des 21.

„LOM Location Orientation Manipulator -

Jahrhunderts“

Konrad Wachsmann“

Lehrstuhl für Industrial Design

Lehrstuhl für Theorie und Geschichte von Architektur, Kunst und Design

„Analyse und Erarbeitung situationsbezogener

Lehrstuhl für Baurealisierung und Bauinformatik

Konzepte in der Entwicklungszusammenarbeit am Beispiel einer Romasiedlung in Gjakova,

„Monaster II - quo vadetis. Potentiale für die

Kosovo“

Umnutzung von aufgelösten Klöster“

Lehrstuhl für Industrial Design

Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung

„Null-Energieverwaltungsgebäude in Erlangen“

„Neuordnung eines Industriegebietes - Ein

Lehrstuhl für Bauklimatik und Gebäudetechnik

Kulturzentrum für Labin, Istrien“

Fachgebiet Holzbau

Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung

„Energieautarke Strukturen im alpinen Raum

„Univisionen im Weltkulturerbe Bamberg“

unter Nutzung der lokalen Potentiale - Schaffung

Lehrstuhl für Integriertes Bauen

eines nachhaltigen Tourismus im alpinen Raum“ Lehrstuhl für Bauklimatik und Gebäudetechnik

„Begegnungsstätte Geretsried - Ein Zentrum für

Fachgebiet Holzbau

Kunst und Kultur“ Lehrstuhl für Integriertes Bauen

„Entwicklung eines nachhaltigen Kühlungssystems für trockene Klima Zonen der

„Architekturzentrum Sofia“

Erde“

Lehrstuhl für Integriertes Bauen

Lehrstuhl für Grundlagen der Gestaltung und Darstellung

„Die Wohnmaschine im städtischen Gewebe strategies for an urban reassessment at the lower

„Architecture in Transit - Nachverdichtung des

eastside, NYC“

Central Business District an infrastrukurellen

Lehrstuhl für Integriertes Bauen

Knotenpunkten“ Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung

„Stop! Monokultur“ Lehrstuhl für Integriertes Bauen

„Shao Xing - Die alte Stadt erneut entwickeln“ Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung „Produktions-Campus Charlottenburg“ Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung „Wohnen Plus - Die Nymphenburger Strasse 81“ Lehrstuhl für Entwurfsmethodik „Silvertown Link - Connecting East London“ Lehrstuhl für Tragswerksplanung


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Kunsthof Roggenstein Trung-Son Phung


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Entwurfsidee

reich der Bestandswände werden Betonstützen in

Die Aufgabenstellung besteht aus der Umgestal-

die Außenwand integriert. Der Dachstuhl erfolgt

tung von Gut Roggenstein zu einer Künstleraka-

als Holzkonstruktion mit Stahlblecheindeckung.

demie. Die historische Bebauung als Dreiseithof ist erhaltenswert. Dieses Gebäude wird entkernt

Der im Bestand U-förmig ausgebildete Baukörper

und für die neue Nutzung als Künstlerateliers mit

wird zu einem Ensemble aus drei Einzelgebäuden

Künstlerwohnungen umgestaltet. Das heutige Ver-

aufgelöst, um zusätzliche Durchgänge zum Hof

waltungs- und Laborgebäude wird durch einen

zu ermöglichen, ohne dabei den Charakter des

Neubau mit Ausstellungsflächen und Büroberei-

dreiseitig umschlossenen Hofes zu verändern. Die

chen ersetzt.

Durchgänge schaffen eine Verbindung zwischen dem begrünten Künstlerhof und der nordöstlich

Künstlerateliers und Wohnungen

des Ateliergebäudes am Hang liegenden Grünflä-

Die Künstlerateliers entstehen im Erdgeschoss des

che.

Dreiseithofes. Die Raumhöhe der Ateliers reicht zum Teil bis zu den Dachschrägen, in Teilberei-

Ausstellungs- und Bürogebäude

chen werden die Ateliers von den darüber lie-

Der Neubau beinhaltet ein Café, Vortragssaal, Au-

genden Maisonette-Wohnungen überdeckt. Die

la, Werkstätten, Ausstellungshallen, Bürobereiche

Wohnungen sind über ein separates Treppenhaus

und die Wohnung für den Direktorat. Durch das

zugänglich und bilden die Form von zweigeschos-

Foyer erreicht man ein Atrium, das durch ein Glas-

sigen, kubischen Boxen, die zur Außenseite raum-

dach belichtet wird. Im Atrium führt eine großzü-

hoch verglast sind. Die Wohnungen werden im

gige Treppe zu den Ausstellungsflächen und dem

Längstrakt zum Innenhof ausgerichtet, um den

Schaudepot in den Obergeschossen.

Blickbezug zum begrünten Hof herzustellen. Die

Die Ausstellungsbereiche stellen aufgrund der Aus-

großzügigen Dachfensters im Bereich der Ateliers

richtung zum Künstlerhof und durch großflächige

dienen als Hauptbelichtung, die am Tag indirektes

Verglasungen den Blickkontakt zu dem Hof und

Licht hinein bringen.

dem Ateliergebäude her. Das Café im Erdgeschoss

bieten den Besuchern die Möglichkeit das Leben

Die Wände der Boxen werden aus Stahlbeton

erstellt und auf Stahlbetonstützen errichtet. Im Be-

und die Arbeit der Künstler wahrzunehmen.


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Stipendiategenstein Ramona Murray


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Konzept

Belichtung

Von den Bestandsgebäuden bleiben nur die beiden

Die Ausstellungsflächen im Depot werden über

Längsriegel erhalten, in denen die Ateliers unter-

eine Lichtdecke und die darüber liegenden Dach-

gebracht sind. Die Verwaltung und die Werkstätten

fenster natürlich belichtet. Bei Bedarf kann elektri-

stellen den einstigen Dreiseithof wieder her. Kom-

sches Licht zugeschaltet werden.

plettiert wird das Ensemble durch das Schaudepot.

Die Werkstätten und das Verwaltungsgebäude sind

Es entsteht eine Platzfolge, die vor dem neuen Aus-

mit großen Dachfenstern sowie zusätzlichen Fens-

stellungsgebäude beginnt und in den neu gestalte-

tern in der Fassade ausgestattet. Auch hier kann

ten Innenhof führt. Betont wird die Wegführung

bei Bedarf auf elektrisches Licht zurückgegriffen

durch große, verglaste Flächen in den Fassaden des

werden.

Schaudepots und des Verwaltungsgebäudes, die

In den Ateliers erfolgt die Belichtung der Wohn-

Blickbezüge freigeben. Die Cafeteria ist sowohl

bereiche über große Fensterelemente auf der

zum Innenhof als auch zum Schaudepot hin orien-

Nord- sowie der Südseite. Im Atelierbereich sorgen

tiert und kann sich ins Freie erstrecken.

große Dachfenster auf der Nordseite für diffuses

Die Erschließung erfolgt über die bestehenden

Licht. Zusätzlich können Spots je nach Nutzung

Straßen und, wie für einen Dreiseithof üblich, über

individuell an einem Schienensystem angebracht

den Innenhof.

werden.

Die unter Denkmalschutz stehende Kapelle steht über dem Ensemble und bleibt von den Eingriffen

Haustechnik

unberührt.

Im Sommer wird über einen Saugbrunnen der

Mittelpunkt des Ensembles ist der neu gestaltete

Vorlaufkreis der Fußbodenkühlung abgekühlt. Die

Innenhof. Eine Raumskulptur bietet Sitzmöglich-

Kälte wird als Strahlung in die Räume abgegeben.

keiten zum Austausch von Ideen. Eine integrierte

Im Winter wird dem Grundwasser Temperatur ent-

Schaukel sowie eine großzügige Grünfläche bieten

zogen und über eine Wärmepumpe dem Heizkreis-

Platz für die Familien der Künstler.

lauf zugeführt. Die Fußbodenheizung sorgt für ein

Die Gründflächen hinter den Ateliergebäuden die-

behagliches Raumklima.

nen als zusätzlicher Freiraum, der nicht gestaltet wurde um den Künstlern freie Entfaltungsmöglichkeiten auch im Außenraum zu schaffen. Der gesamte Kunsthof liegt in einer idyllischen, ländlichen Gegend, die sowohl als Rückzugsort sowie als Inspiration genutzt werden kann.


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Brücke Verena Heyn Heiner Stengel


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Das Kreativquartier im städtischen Kontext Wulf Böer


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Das Areal setzt sich im wesentlichen aus einer lo-

eine Insel in welchem die lose, campusartige und

ckeren Ansammlung von mittelgroßen Fabrikhal-

lineare Reihung der Bestandshallen weitergeführt

len aus der Jahrhundertwende und den Folgejah-

und nachverdichtet werden kann. Durch diese

ren zusammen, welche zur damaligen Zeit vor den

Einrahmung des Kreativquartiers erhält es eine

Toren der Stadt errichtet wurden; es liegt längst

stabile Position im städtischen Gefüge und macht

nicht mehr außerhalb der Stadt sondern zeigt sich

sich gleichzeitig für eine Reaktivierung als Ort der

vielmehr als offene Nahtstelle zwischen den expan-

Produktion bereit: Das Neue umschließt das Alte,

dierenden Stadtteilen Neuhausen, Schwabing-West

es durchdringt es und respektiert gleichzeitig seine

und dem Olympiaareal. Die Hinfälligkeit mili-

städtebauliche Einfachheit als räumlich spannende

tärischer Produktionsstätten einerseits sowie die

Abfolge eines in sich geschlossenen Campus.

grundlegend unterschiedliche städtebauliche Situ-

Während zur Dachauerstraße hin eine massive

ation der Umgebung andererseits verlangen eine

Wand aus Blockrandbauten die urbane Ästhe-

Überdenkung der funktionalen Einbeziehung des

tik der schicken Viertel im Westen und Osten des

Bestands, welcher im Grundsatz für als dem Kre-

Areals aufnimmt, erhält die nun bis zur Schwere-

ativquartier dienlich und daher als erhaltenswert

Reiterstraße hin erweiterte Heßstraße mit dem

angesehen wird.

Kunstquartier an ihrer Seite einen Gewichtungs-

schwerpunkt an ihrem nördlichen Ende.

Der losen städtebaulichen Fragmentierung

wird daher zunächst eine Strategie der klaren

Parallel zu diesen städtischen Achsen erhält das

Grenzen entgegengesetzt, welche den Straßenraum

Kreativquartier einen innenliegenden Boulevard,

betont und gleichzeitig auf die bestehenden Grün-

welcher durch die Komplexbauten im Norden

derzeitbauten an der Dachauerstraße anschließt.

(Reiterhöfe) und im Süden (Hochschule) gebro-

chen und somit klar als Binnenachse im Inneren

Die klare Grenze wirkt nicht nur zum Aus-

sen- sondern ebenso zum Innenraum: Sie bildet

des Areals lesbar wird.


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Erweiterung der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Mona Eicher Julia Wildfeuer


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Der Ort

durch erlebt man beim Hindurchbewegen nach

Die Erweiterung der Universität Bamberg wird

und nach die volle Luftraumskulptur mit ihren

exemplarisch an einem Baugrundstück aufgezeigt.

sich überschneidenden Ebenen, die der Ort des öf-

Dieses befindet sich am Ende einer „Inselspitze“,

fentlichen Lebens im Gebäude ist.

die zwischen Regnitz und der historischen Unteren Sandstrasse aufgespannt wird, einem städtebau-

Fassadenkonstruktion

lich markanten Punkt, der bisher die Eingangssi-

Die Fassade besteht aus einer massiven Betonstruk-

tuation zur Altstadt unbefriedigend löst und das

tur , die gleichzeitig einen Teil der vertikalen Trag-

Potential der besonderen Lage zwischen Regnitz,

struktur des Gebäudes bildet.

Bergstadt und Altstadt kaum ausschöpft.

und massiv wirken soll, wurde ein enges Achsras-

Hier treffen verschiedene Stadtgefüge zusam-

Da das Gebäude Außen sehr kompakt, schwer

men. Das Michaelskloster mit dem Klostergarten,

ter von 1,25 m gewählt und das Element des Keiles

die Ausläufer der Bergstadt und die Ausläufer der

wurde eingeführt, durch welches das Gebäude aus

Inselstadt , Villen aus der Gründerzeit, undifferen-

perspektivischer Sicht verschlossener wirkt, von

zierte Bebauung des ehemaligen Krankenhauskom-

Innen aber trotzdem einen größeren Blickwinkel

plexes und großmaßtäbliche öffentliche Gebäude

freigibt.

am gegenüberliegenden Flussufer. Ein Ort, an dem

sich die Universität hervorragend repräsentieren

tung und bilden axial auf dem 1,25 m Raster einen

kann.

Knotenpunkt, der es der Struktur ermöglicht die

Die Keile wechseln geschossweise ihre Rich-

Lasten nicht nur an den durchgängigen Vertikalen Die Gebäude

abzuleiten, sondern sich auch selbst, besonders im

Der Entwurf sieht eine Setzung von drei massiven

Bereich der Loggien, stützenfrei zu tragen und die

Einzelkörpern vor, die über zurückgeschnittene

Last netzartig an die nächstgelegenen Betonfertig-

Eingänge bewusst betreten werden. Bei den beiden

teile abzugeben. Es entsteht eine tragende Gitter-

Gebäuden für Informatik und Musik schlüpft man

struktur , die das ganze Gebäude umhüllt und als

unter dem äußeren Ring in den inneren Erschlie-

changierende, aber einheitliche Fläche wahrge-

ßungsluftraum , der sich vorerst nur als zweige-

nommen wird, die nur von den Loggien und Ein-

schossiger Raum öffnet.

gängen durchdrungen wird.

Die Erschließungsgänge zirkulieren, gelenkt

von Licht und Sichtbeziehungen zur jeweils nächsten Plattform und Treppe, um den Luftraum. Da-


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Solartbridge+ Martin Förtsch


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Die SOLARTBRIDGE+ ist eine Plusenergie-Brücke.

Wohnbereiche und die privateren Atelierräume.

Sie erzeugt für sich selbst und für einen Teil der

Der öffentliche Fuß- und Radweg ist nördlich der

Umgebung Strom und Wärme und kann autark

Nutzungen angeordnet. So ist der Einblick in die

von öffentlichen Netzen betrieben werden.

Galerie und die Ateliers jederzeit möglich und

Der Städtebauliche Kontext gibt die Verteilung

macht den Weg über die Brücke spannend und ab-

der Funktionsbereiche auf der Brücke vor: auf

wechslungsreich.

der Westseite befinden sich die öffentlichen und

urbanen Bereiche z.B. das Café und die Galerie.

von Norden her belichtet werden wollen kann fast

Entsprechend der großvolumigen Umgebungsbe-

die gesamte Südseite der Brücke zur Gewinnung

bauung ist die SOLARTBRIDGE+ hier ausladend

von Sonnenwärme und -strom genutzt werden.

Da die Hauptnutzungen (Ateliers und Galerie)

und massig.

larzellen weiter zu steigern ist die Südfassade um

Um das Ufer als Mehrwert für die Angestellten

Um den Wirkungsgrad der Kollektoren und So-

der Hypobank und den Gästen des Hiltons zu ak-

48° geneigt und dem Stand der Sonne nachgeführt.

tivieren, wird ein Platz geschaffen der für Veran-

Die Saisonale Speicherung der Energie erfolgt über

staltungen genutzt wird und sich bis zum Ufer der

Wasserstoffelektrolyse.

Isar erstreckt. Er ist auf die Thomas Mann Villa hin

ausgerichtet.

gerte Energie bei Bedarf emissionsfrei in Wärme

und elektrische Energie zurück gewandelt.

Das Ostufer mit seiner kleinteiligen Wohnbe-

Mittels einer Brennstoffzelle wird die eingela-

bauung wird nur leicht von der Spitze der Brücke

Die Energieüberschüsse werden ins öffentliche

tangiert. Auf der Brücke befinden sich hier die zur

Netz eingespeist.

Umgebung korrespondierenden Funktionen: die


Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

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Stipendiatenakademie Roggenstein Tessa Magdalena Zaune


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Um den individuellen Charakter des Ortes spürbar

der Gebäude über. Der Bereich dazwischen dient

zu machen, war es notwendig die Bestandsgebäude

als kreative Ruhezone, die kleinteilige Bebauung

zu ersetzten. Eine leichte Bebauung an der Hang-

gibt Blickbezüge frei. Sie wird durch die hohen

kante schöpft die Möglichkeiten des Plateaus voll-

Öffnungen der massiven Wände getrennt, welche

ständig aus. Der Ausstellungriegel gibt dem Platz

die Eingänge markieren und zum Betreten der

eine Gewichtung und schließt ihn ab.

Treppe einladen.

Offene Wohnateliers erzeugen das Gefühl di-

Der Freibereich zwischen Wohnateliers und

rekt in der Natur zu leben und zu arbeiten. Die

den Werkstätten schafft Raum für Begegnungen

Lamellenfassade und die raumhohe Verglasung

und Aktivitäten. Er wird von dem massiven Aus-

bilden einen fließenden Übergang zwischen Innen-

stellungsgebäude eingefasst, dass mit seiner öffent-

und Aussenraum.

lichen Funktion den prägnantesten Baukörper des

Entwurfes darstellt und in seinem Schnittaufbau

Gerichtete Bäume ergänzen den natürlich ge-

wachsenen Wald, und gehen in das Stützenraster

dem funktionalen Ablauf entsprechend geplant ist.


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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

Gut Roggenstein Sophia Forward


Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Das Konzept für die neue Stipendiatenakademie entwickelt sich aus dem Gedanken die landschaftlichen und baulichen Strukturen zu nutzen und zu stärken und dabei einen Rahmen zu schaffen für das Zusammenleben von Künstlern auf Zeit.

Die besonders starken Merkmale des Planungs-

gebiets für die neue Stipendiatenakademie sind die kräftigen landschaftlichen Elemente und das Gut Roggenstein das mit der Topographie eine geschlossene räumliche Situation schafft. Das Gut befindet sich auf einem Plateau das dem Sporn einer eiszeitlichen Endmoräne vorgelagert ist. Mit dem steilen Hang bildet er einen Hof. Die Ausrichtung des Gutes nach Innen zum Hof hin trägt aber auch zu einer unklaren Eingangssituation bei. Die Konzentration auf den Innenraum bewirkt auch eine Abgrenzung zum nahen Ort Eichenau.

Der neue Baukörper schließt das Gebiet nach

Westen ab, bildet somit eine Kante zur dahinterliegenden Landschaft, und verstärkt den vorhandenen Hofraum. Es entsteht eine neue Eingangssituation, der Besucher wird durch den Baukörper in den Hof gelenkt, dem Zentrum der Akademie.

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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

Living Art Bridge Heidi Wolf


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Konzept

privaten Bereichen durch die Unterteilung in zwei

Das Entwurfsgebiet für die living art bridge ist ge-

Ebenen. Auf der unteren Ebene, die ebenerdig er-

kennzeichnet durch die einzigartige Verbindung

reichbar ist, verläuft der öffentliche und überdach-

von Urbanität und Natur. Das Grundstück liegt im

te Fußgängerübergang an der Südseite der Brücke.

Stadtgebiet von München innerhalb des mittleren

An diesen angegliedert erstreckt sich die Zone

Rings zwischen Tucherpark und Herzogpark. Die

mit den halböffentlichen Funktionen und dem

neue Brücke stellt also die Verbindung zwischen

Café. Auf der Nordseite verläuft über die gesamte

verschiedenen Quartieren her, dem Wohnviertel

Brückenlänge der Ausstellungsbereich, der linear

Bogenhausen im Osten, dem Buisnesspark und

organisiert ist.

dem Erholungs- und Freizeitgebiet Englischer Garten im Westen. Nicht minder bedeutend im Bezug

Raum und Funktion

auf das Besucherpotential sind aber die Fußwege

Die Innenräume der Brücke sind durch die lineare

entlang der Isar, welche die Verbindung zur Innen-

Form des Gebäudes geprägt. Alle Räume ordnen

stadt und den nächstgelegenen öffentlichen Ver-

sich längs zur Laufrichtung der Brücke an. Es er-

kehrsmitteln darstellen.

geben sich lichtdurchflutete Räume mit verhält-

nismäßig geringer Raumtiefe und faszinierenden

Aus diesem Grund bezieht sich das Erschlie-

ßungskonzept und die daraus resultierende Form

Ausblicken auf die Flusslandschaft.

der Brücke sowohl auf diese Fußwege, als auch auf

die senkrecht auf das Grundstück treffenden Stras-

Ateliers und Gemeinschaftsräume der Kunststu-

sen und orientiert sich somit in ihrer Ausrichtung

denten beherbergt, wird hauptsächlich über einen

klar nach Süden und zur Innenstadt.

nach Süden orientierten Laubengang erschlossen.

Die obere Ebene, welche die Wohnmodule,

Die Ateliers sind als Herzstück des StudentenbeForm und Kontext

reichs zentral angelegt.

Die „Kunst-Brücke“ soll als Besuchermagnet und

temporärer Wohnort für unterschiedliche Nutzer-

nen sich so zum Ausstellungsraum auf der unteren

gruppen leicht zu erreichen sein. Für die Spazier-

Ebene. Es entsteht ein Bezug zwischen Künstlern

gänger aus Richtung Innenstadt, die die Isarwege

und den Besuchern der Ausstellung. In diesem

nutzen, kann sie als neuer Ziel- und Wendepunkt

Zentralbereich befindet sich auch die vertikale Er-

etabliert werden. Dies kommt insbesondere in der

schließung. Diese verstärkt die Idee, das Zentrum

geschwungenen Grundrissform zum Ausdruck.

der Brücke mit Ausstellung, Café und Ateliers als

Wie ein Trichter öffnen sich die Eingänge der Brü-

Kommunikationsbereich aller Nutzergruppen zu

cke dann aber auch zu den Zuwegen aus West und

gestalten.

Die Ateliers sind als Galerie ausgeführt und öff-

Ost. Die dynamische Form der Brücke fügt sich in die fließenden Züge der umgebenden Landschaft

Belichtungskonzept

und des Flusses ein. Die das Volumen umgeben-

Die natürlichen Lichtverhältnisse werden für die

de Schale formt zunächst das Geländer, wird dann

unterschiedlichen Funktionen optimal ausgenutzt.

zum überdachten Vorbereich und schließlich zur

Gebäudehülle.

ren sich nach Süden, der Austellungsbereich und

Die Wohn- und Aufenthaltsbereiche orientie-

die Ateliers werden von einem durchgängigen Organisation

Fensterband im Norden belichtet.

Die Organisation der Funktionen auf der Brücke

ist klar aufgeteilt. Zunächst besteht eine Trennung

ermöglicht so unterschiedliche Blickbeziehungen:

zwischen öffentlichen und halböffentlichen sowie

zum Wasser, zur Landschaft und zum Himmel.

Dieses Lichtband variiert in seiner Höhe und


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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

Werkbundstatt. Buntwerkstadt. Julia Heinrich


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Die wesentliche konzeptionelle Grundidee des

dichtet. Hier werden die Footprints des Bestandes

Entwurfes ist die Förderung der positiven Stand-

aufgegriffen, die den wachsenden Prozess und den

ortfaktoren, das Intensivieren des Vorhandenen

daraus entstandenen kreativen Flair weiterfüh-

durch Konsolidieren, Radikalisieren und Poten-

ren. Durchgehend ist hier das Erdgeschoss der

zieren. Diese identifikationsbildende Maßnahmen

öffentlichen Nutzung vorbehalten. Als Imageträ-

geben dem Quartier einen imageträchtigen Aus-

ger und Auftakt in das neue Quartier werden die

druck.

beiden Eckgebäude am Leonrodplatz erhalten und überbaut. Durch das Gegenüber von großzügiger

Werkbundstatt. Buntwerkstadt.

Freifläche und kompakter Dichte entsteht optima-

Das Adjektiv “bunt” dient hier als Allegorie für

le Nutzbarkeit und eine Zersiedelung des Raumes

Vielfältigkeit und lebhafte Mannigfaltigkeit. Die

wird verhindert. Um die Stärkung des Kunstareals

Bezeichnung “Stadt” kündigt eine urbane Ent-

Münchens zu gewähren, wird auf Zurückhaltung

wicklung im Quartier an, die durch hohe bauliche

des Schaudepots geachtet. Die Funktion des Depo-

Dichte charakterisiert wird.

nierens wird durch eine Unterkellerung zwischen Tonnen- und Jutierhalle zum Ausdruck gebracht.

Partitur Ist. Partitur Soll.

Als neuer Imageträger, als Anziehungspunkt und

Die existierenden Highlights, Identitätsstifter und

Markenzeichen, wird ein Performing Arts Tower

Orientierungspunkte des Gebietes, deren Wirkung

auf die “Piste”, in die Mitte des Gebietes platziert.

und Präsenz momentan abgeschwächt oder sogar

Klare Strukturen und überhöhte räumliche Maß-

kaum wahrnehmbar ist, werden aufgegrien und

nahmen zeichnen das Gebiet aus.

verstärkt. Des weiteren werden die Potentiale des Gebietes herausgearbeitet, optimiert und inten-

Ergebnis.

siviert. Es entstehen Grundregeln, die das Gebiet

Auf der innerstädtischen Brache entsteht ein

prägen und ihm sein Gesicht geben. So wird der

urbanes Quartier, mit einem Mix aus Wohnen,

Olympiapark bis an den Leonrodplatz erweitert,

Arbeiten, Nahversorgung, Freizeit und Kultur.

als Gegenpol dazu gegenüberliegend die labyrint-

Das öffentliche Leben steht im Mittelpunkt der

artige Stadtstruktur aufgenommen und nachver-

Entwurfsidee. Eine Bandbreite an Wohnungsgrößen und -typologien verspricht eine vielschichtige Bewohnerschaft und gesellschaftliche Durchmischung. Unterschiedliche räumliche Strukturen zonieren einzelne Quartiere im Quartier, wie die der Ateliercluster, der Stipendiatenakademie oder des Flickenteppichs, ermöglichen intimes Leben in klar denierten Bereichen und sind dennoch ein Teil des Ganzen.


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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

Nullenergie Stadtbaustein Erlangen Lena Lendzian Peter Holzner


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Der Entwurf befasst sich mit der Fragestellung in

Nord-Ost Eck des Gebäudevolumens in der Erd-

welcher Form ein Verwaltungsgebäude als Null-

geschossebene an. Mit seinem Forum, dass sowohl

energiegebäude am Standort Erlangen funktionie-

vom Büro als auch von der Öffentlichkeit genutzt

ren kann. Die Struktur einer regelmäßigen Plan-

werden kann, schiebt es sich im Süden nach vorne

stadt, welche Erlangens Innenstadt charakterisiert,

auf den Theaterplatz und schließt diesen räumlich

und die Fortführung seiner Vielschichtigkeit und

ab.

Dichte unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit bilden die Grundgedanken für diesen Entwurf.

Als Nullenergiegebäude stellt es über ein Jahr betrachtet genauso viel Energie bereit, wie es selber

Zwei Volumen, der neue Stadtbaustein und ein

für den Gebäudebetrieb benötigt. Als Energiequel-

Vorschlag für eine weitere Nachverdichtung, füh-

len wird auf Grundwasser und die Sonne zurück-

ren die Blockstruktur fort. Durch Modellierungen

gegriffen. Über eine Grundwasserwärmepumpe

reagieren sie auf die zum Teil denkmalgeschützte

wird im Winter geheizt. Im Sommer wird das

Umgebungsbebauung. Es entstehen neue Plätze

Grundwasser zur Temperierung verwendet. Eine

im Stadtraum und Innenhöfe im Gebäudevolu-

Photovoltaikanlage stellt den Strom für die haus-

men. Dem präsenten Volumen des Theaters wird

technischen Anlagen und die Beleuchtung bereit.

durch einen neuen Platz Raum und gegeben. Er ist

Der Wunsch nach einer hohen Kompaktheit und

der Anfang einer Platzabfolge, die durch das Ge-

einer hohen Tageslichtausnutzung, welche für das

bäude das Ende der vorhandenen Fußgängerzone

Konzept eines Nullenergiegebäudes wichtig sind,

aufgreift, fortführt und zu einem Ring zusammen-

beeinflusste ebenso wie die städtebauliche Situa-

schließt.

tion die Modellierung der äußeren Gebäudeform und der Innenraumsituationen. Auch die Ent-

Im Erdgeschoss konzentrieren sich daher Lä-

scheidung die Läden, eine Nutzung die in jedem

den und kleine Gastronomien, welche sich zum

Fall auf Kunstlicht setzt, in die meist verschattete

Theaterplatz zweigeschossig öffnen. Eine Biblio-

Erdgeschosszone zu legen wurde sehr früh in der

thek über den zweigeschossigen Läden ist über

Entwurfsphase getroffen.

den Theaterplatz erreichbar. Das Büro kommt am


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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

Grundschule in Yazd, Iran Karizi Nasim


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Das Ziel dieses Entwurfes ist ein besseres Verständ-

schen Bedingungen in Yazd auseinandersetzt und

nis der Architektur in heiß trockenen Klimazonen.

durch die Anwendung traditioneller Bauelemente

Immer wieder fasziniert es mich, wie damalige

best möglichst an das Klima anpasst. Ein Gebäude,

Architekten durch die Verwendung einfacher aber

wo die Schüler gern hingehen und sich gerne dort

sehr intelligenter Elemente die extremen Klima-

aufhalten, weil es so schön kühl ist. Der Garten im

bedingungen zu vermindern wussten. Dadurch

Innenhof ist an heißen Sommertagen ein perfekter

haben sie eine nachhaltige und bis heute perfekt

Ort um die Pausen zu verbringen und zu spielen.

funktionierende Architektur entwickelt. In dieser Diplomarbeit habe ich versucht die traditionelle

Kühlung/Heizungssysteme

Architektur besser zu verstehen und deren Elemen-

Das Kühlungs- und Heizungssystem funktioniert

te auf die moderne Architektur zu übertragen.

durch drei verschiedene Systeme;

–  Natürliches Ventilationssystem (Lüftung)

Yazd ist eine der ältesten Städte im Iran und

leidet unter extrem schlechten Klimabedingun-

–  Solarheizung

gen. Die Architektur hat sich schon vor tausenden

–  Bauteilaktivierung

Jahren dem Klima angepasst. Dichte im Städtebau, Atriumhäuser, gewölbte Dächer und Windtürme

Natürliches Ventilationssystem

sind die wichtigsten Merkmale der Stadt.

Die Schule hat insgesamt 4 Zuluft- und 12 Ablufttürme. Diese Türme funktionieren je für zwei

Entwurfsidee

Kühlungsbereiche im Gebäude. Das heißt, es gibt

Die Grundschule, ausschließlich für Mädchen

zwei gleiche Systeme die unabhängig von einander

liegt im Nordosten der Stadt Yazd. Dieser Teil der

funktionieren. Das erste Bereich ist um den größe-

Stadt hat mehrere Wohngebiete im Südwest- und

ren Innenhof am Sudost und der anderen ist um

Südteil, für die nur eine Schule zu Verfügung steht.

den kleineren Innenhof am Nordwest.

Die bestehende Schule funktioniert in zwei schich-

ten, Morgens- und Abendsschicht. Die Jungs besu-

Windleitblech ausgestattet sind und somit sich in

chen meist die Schule am Abend.

der Windrichtung oder bei der Abluftkanäle auch

in der Gegenrichtung des Windes drehen können,

Das Ziel des Entwurfes ist es ein nachhaltiges

Gebäude zu entwerfen, dass sich mit den klimati-

Durch die speziellen Winddrehkappen, die mit

wird die heiße Luft eingefangen und durch die Windkanäle zum Kellergeschoss geleitet.

Das Material Lehm spielt eine große Rolle im

System. Die Windtürme und die ganze Windkanäle bestehen aus Lehm und funktionieren aufgrund der Feuchtentnahme-/ Abgabe Eigenschaft des Lehms. Die Luft wird weitergeleitet in den ausgefachten Bereich des Windturmes. Mit Hilfe der Aufteilung der Kanal in kleineren Kanälen wird die Lehmoberfläche steigert und somit der Effekt von Lehm verdoppelt. Diese kleineren Kanäle werden mit feinen Wassersprühanlagen besprüht um die Feuchtigkeit der Lehmwände zu erhöhen.

Wegen der extrem trockenen Klima in Yazd

kann man mit Hilfe des Verdunstungsprinzips im Windturm und in den Windkanälen die Luft von maximal 40 o C bis zu 23 o C kühlen. Somit braucht man kein zusätzliches Kühlungssystem und spart man die Kühlungsenergie zu 100%.


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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

Stipendiatenakademie Roggenstein Ju Ae Kim


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Analyse

Ausstellungsbereich, Café, Aula und alle weiteren

Die vorhandene Bebauung prägt den Ort bereits

Räumlichkeiten der Akademie. Der südlich des

sehr stark. Dieser Entwurf will auf diesen Prägun-

Riegels befindliche Freiraum nimmt die neu zu er-

gen aufbauen, anstatt den Ort völlig neu zu inter-

stellenden Gebäudevolumen auf. Dadurch erhöht

pretieren. Zwischen dem Dreiseithof sowie dem

sich die räumliche Prägnanz der städtebaulichen

zeilenförmigen Baukörper im Süden spannt sich

Gesamtfigur. Das Thema der eng an die Hangkan-

bereits ein interessanter Raum auf. Dieser ist cha-

ten gesetzten Baukörper wird hierbei wieder auf-

rakterbildend und soll deswegen erhalten bleiben.

genommen. Dadurch bildet sich, statt dem zuvor

Für die Künstlerakademie bietet sich dieser Raum

vorhandenen Restraum, ein neuer Innenhof mit

als Ort zum Ankommen an: er besitzt je einen

privaterem Charakter. Dieser steht für zahlreiche

Zugang im Osten sowie im Norden, wirkt jedoch

Nutzungen zur Verfügung.

nicht als reiner Durchgangsraum. Lediglich der

nördliche Zugang sollte noch etwas spannungsvol-

Entwurfsidee

ler zum Ensemble führen.

Architektur sollte kein leeres Behältnis für eine

Hinter dem südlichen Riegel ergibt sich zu-

Reihe von beliebigen Funktionen sein. Der archi-

sammen mit den Hangkanten ein Restraum. Dieser

tektonische Entwurf soll vielmehr eine sinnlich er-

Ort ist noch nicht klar genug ausformuliert und

fahrbare Abfolge von Räumen erschaffen, die den

bedarf einer Überarbeitung. Der Bereich nördlich

umgebenden Ort als Raum mitdenkt.

des Dreiseithofs hat einen exponierten Charakter.

Das zentrale Thema dieses Entwurfs ist das Wech-

Er eignet sich jedoch aufgrund seiner topographi-

selspiel von eng und weit, niedrig und hoch; damit

schen Eigenschaften nicht als Vorplatz und kann

verbunden auch dunkel und hell. Die Erfahrung

einer anderen Nutzung zugeführt werden.

dieser Gegensätzlichkeiten soll in jedem einzelnen

Gebäude so selbstverständlich angelegt werden,

Neben den genannten Qualitäten weist Topo-

graphie und Bebauung ein markantes Merkmal

wie sie es auch schon im Gesamtensemble sind:

auf: sowohl die Vertiefung, die den Burgberg ab-

nicht eine leere und neutrale Ebene ist vorgegeben,

trennt, als auch die Stellung der Gebäude, welche

sondern ein kleinteiliges Spiel aus Burgberg, Hang-

nahe den Hangkanten positioniert sind, schaffen

kanten und vielfältiger Bebauung. Die städtebauli-

ein Spiel zwischen Enge und Weite. Größere defi-

che Volumensetzung kann deswegen nicht durch

nierte Räume wechseln sich ab mit engen Durch-

die Unterteilung eines Ganzen erfolgen, sondern

gängen, Schlitzen oder Einschnitten. Ein Entwurf,

erfordert unbedingt das Aneinanderfügen von ver-

der sich auf den Charakter des Orts einlassen will,

schiedenen Teilen zu einem Ganzen.

sollte sich mit diesem Thema auseinandersetzen.

Das Thema der Engstelle oder der Lücke, wie es

in der Analyse beschrieben wurde, wirkt sich auch Städtebau

auf die Konzeptionen der einzelnen Gebäudeteile

Der zentral gelegene Hof, der als Ort zum Ankom-

aus: die Bauvolumen werden von tiefen Einschnit-

men aus zwei Richtungen erschlossen ist, soll die

ten durchstoßen. Diese sind waagrecht, senkrecht

Anlage in zwei Teile gliedern.

oder diagonal und verschaffen jedem Baukörper

funktional und gestalterisch seinen eigenen Cha-

Der nördliche Teil umfasst die Wohnateliers

sowie die Werkstätten. Nördlich schließt daran der Freibereich an, der durch eine leichte Geländeanpassung sowie einer Mauerumfassung zu einem privaten Atelierhof ausgebildet wird. Der Besucher, der sich vom Norden aus annähert, wird um diesen Atelierhof herum spannungsvoll zur Akademie geleitet. Zudem befinden sich unterhalb des Atelierhofs die Parkmöglichkeiten.

Im südlichen Teil des Areals befinden sich

rakter.


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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

TreppenArt Roggenstein Hanna Kohl


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Die Qualität und der Charakter der großen un-

werden durch eine parallel zu dem Gebäude und

verbauten Räume des Bestandsensembles waren

dem Hauptweg verlaufende Rampe erschlossen.

ausschlaggebend für die Entwurfsidee. Sie ermög-

Zwischen dieser Rampe und der Haupterschlie-

lichen mit wenigen gezielten Eingriffen (Verbes-

ßung verläuft das Bachbett als eine Art Trennung

serung der Tageslichtsituation und der Wärme-

zwischen öffentlichem und halb-öffentlichem Be-

dämmung) neue Nutzungoptionen (Ausstellung,

reich. Es entsteht eine Raumabfolge verschiedener

Werkstätten). Kleinteilige Nutzungen würden

Qualitäten: Den wichtigsten Freiraum für den öf-

diese großflächigen Strukturen zergliedern. Um ei-

fentlichen Austauch stellt der Innenhof dar. Dieser

ne ideale Wohn- und Arbeitssituation zu schaffen,

wird als zentrales Element behandelt. Neben ihm

wird ein Neubau für die Stipendiaten der Akade-

befinden sich im nördlichen Teil der Anlage der

mie errichtet. Der bestehende Gebäudekomplex

Skulpturengarten, im Süden der Werkstatthof und

setzt sich aus einem historischen Dreiseithof und

im Westen der eher privatere Obstgarten. Das Bau-

einem zurückgesetzten Riegel zusammen. Dieser

volumen ist auf Höhe des Innenhofs unterbrochen

Hof beinhaltet die öffentlichen Funktionen wie ei-

und ermöglicht einen freien Blick ins Grüne.

ne Ausstellung, ein Schaudepot, ein Café und eine Aula. Durch eine „Entkernung“ werden die groß-

Neubau

zügigen Räume mit unterschiedlichen Dachstüh-

Die Topographie bildet das Leitelement der Wohn-

len für die Besucher erlebbar gemacht. Alle statisch

anlage. Aufgrund des abfallenden Geländes sind

wichtigen Elemente bleiben erhalten. Durch das

die einzelnen Ateliers jeweils um ca. einen Meter

Einziehen einer Galerie über der Ausstellung und

gegenüber dem Nachbaratelier versetzt. Dem Ge-

dem Schaudepot kann der Besucher die verschiede-

fälle folgend gibt es eine Erschließungsrampe, die

nen Dachstühle begehen. Hierbei bieten sich inter-

den Bewohner am Gebäude entlang führt. Die dem

essante Blicke zu dem darunter liegenden Austel-

Bestand zugewandte Süd-Ostfassade des Neubaus

lungsraum und den Dachstuhlkonstruktionen.

ist in Anlehnung an die Anlage eher geschlossen

Flexible Elemente ermöglichen unterschiedlichste

und schlicht gehalten (Verzicht auf Kleinteiligkeit).

Ausstellungskonzepte mit fließenden Raumab-

Durch den Versatz des Obergeschosses schafft man

folgen. Die Ausstellungsräume werden durch ein

zum Einen den Höhenbezug zur Traufkante des

großflächiges Lichtband in der Fassade ablesbar.

Bestandes auf der Süd-Westseite. Zum Anderen bil-

Das ehemalige Café wird umgestaltet und belebt

det sich auf der privateren Westseite ein überdach-

durch seine Offenheit den Innenhof.

ter Außenbereich für die Ateliers. Im Gegensatz

Dieses Element der fließenden Raumfolge findet

zur eher geschlossenen Süd-Ostfassade verknüpft

sich auch im Bestandsriegel, der die Künstler-

die Nord-West-Fassade durch ihre großzügigen Öff-

werkstätten und Kaminzimmer beinhaltet, wieder.

nungen Atelier und Wohnen mit der Natur. Die

Dadurch entsteht eine offene und kommunikative

Klarheit der Fassaden wird im Innenraum fortge-

Arbeitsatmosphäre.

führt. Im Erdgeschoss befinden sich die Ateliers, welche durch flexibel nutzbare Galeriezonen mit

Konzept

dem Obergeschoss (Wohnen) verbunden sind. Die

Die grundlegende Idee ist die Erhaltung und der

offenen Räume ermöglichen eine vielfältige Nut-

Ausbau von Gebäude, Infrastruktur und sozialem

zung. Durch Einstellen von Trennwänden lassen

Umfeld. Durch die Verwendung und Umnutzung

sich die Räume je nach Nutzungsanspruch belie-

der Bausubstanz kann die Identität des Ortes be-

big zuschalten (1-4 Personen). Die Geschosse sind

wahrt werden. Man erreicht die Stipendiatenakade-

durch einen Erschließungs- und Versorgungskern

mie über den bereits existierenden Hauptweg, der

miteinander verbunden. Durch die verschiedenen

von Süden her durch die Allee den Hang hinauf

Geschossebenen entstehen interessante Blickbezie-

führt. Der Bestand bleibt beinahe unangetastet

hungen, Ausblicke und Perspektivenwechsel. Die

und beinhaltet Ausstellung, Schaudepot, Werkstät-

natürliche Belichtung des Ateliers erfolgt indirekt

ten, Café und Verwaltung. Der nördlich gelegene

über ein durchlaufendes Oberlicht.

Skulpturengarten ist schon von der S-Bahn aus sichtbar. Die ursprüngliche Eingangssituation des Ensembles wird durch den Atelier-Neubau im Westen unterstrichen und leitet die Besucher ein. Das Gebäude entwickelt sich in nord-südlicher Richtung parallel zu Allee und Bachbett. In Analogie zur Topographie treppt sich die Architektur parallel zum Hang ab. Die Atelierwohnungen


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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

Kunst aus einer anderen Perspektive Jelena Kononova


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Das neue Quartier beschreibt eine neue Art und

einrichtungen befinden. Die Ateliers, Showrooms

Weise Kunst zu erleben und zu gestalten.

und Werkstätten dienen den Künstlern als Wohn-, Arbeits- und Ausstellungsräume und zeigen den

Das Gebiet wird in drei Kunstbereiche gegliedert,

Besuchern und Anwohnern die Arbeitsweisen der

von denen jeder seinen eigenen besonderen Cha-

Künstler.

rakter hat und im Ganzen eine Identität ergeben.

Durch die befristete Aufenthaltsdauer der „resi-

–  Schaudepot, Kunstpavillon und Kunstlabor

dent artists“ entsteht ein steter Wechsel auf dem

bilden den ersten Schwerpunkt im Norden mit

Quartier.

Thema Ausstellen und Erleben. –  Der zweite Schwerpunkt umfasst das Gebiet

Zur Abwechslung tragen weitere flexible Räu-

um die Tonnenhalle und Jutierhalle, in der sich

me bei: die Tonnenhalle und der neu geschaffene

das Performing Arts Center befindet. In den an-

Kunstpavillon am Kunstplatz. Dort finden tem-

grenzenden Gebäuden befinden sich Start-Up

poräre Ausstellungen und Veranstaltungen wie

Studios. Der Schwerpunkt hat junge Kunst zum

Märkte, Konferenzen, Konzerte, Modeereignisse,

Thema.

Lichtinstallationen und Filmvorführungen statt.

–  Das konzentrierte Arbeiten und Schaffen hat der

Auch die Studenten der umliegenden Hochschu-

dritte Schwerpunkt zum Thema. Dort befindet

len können diese Räumlichkeiten nutzen. Eben-

sich die Stipendiandenakademie mit 24 Atelier-

falls geht das Kunstlabor auf die Bedürfnisse der

wohnungen.

Studierenden ein. Dieses Gebäude beherbergt ein Café mit Bibliothek, Werkstätten und Studioräu-

Durch die Verlängerung der Heßstraße und einer neuen Querstraße bekommt das Quartier einen Innenbezug. Die neuen Straßen sind Kunstwege mit einer offener Struktur an denen sich Atelierhäuser, Werkstätten, Showrooms und andere Kunst-

men.


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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

Gut Roggenstein Vanessa Lehner


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Der Ansatz im Entwurf liegt dem Gedanken zu-

Plateau und den angrenzenden Wiesen. Es setzt

grunde die umliegenden Aussenräume in die An-

sich quasi auf die Kante des Podestes und ver-

lage miteinzubeziehen, bei gleichzeitigen beibe-

sucht dadurch zwischen der Landschaft und dem

halten der geschlossenen Erscheinung nach aussen

Innenhof zu vermitteln was sich wiederum in der

hin. Das neue Haus soll den Bestand zum Teil

inneren Organisation des Hauses ausdrückt. Im

ergänzen und den Ort auf eine neue Art erlebbar

Hauptflügel des Neubaues befinden sich die von

machen. Die Vernetzung mit der umliegenden

den Bewohnern gemeinschaftlich genutzten Räu-

Landschaft funktioniert zum einen über Setzung

me auf der einen Seite, die Atelierwohnungen auf

des neuen Hauses und zum anderen über seine

der Anderen. Das Atelierwohnen wendet sich vom

innere Organisation der Funktionen die es beher-

Hauptplatz ab und aktiviert die nach Nordosten

bergt.

hin angrenzenden Wiesen und erlangt auf diese Weise auch seinen nötiges Maß an Zurückgezo-

Die Stipendiatenakademie wird als eine kompak-

genheit, ohne sich abzugrenzen. An den Hauptbau

te Situation verstanden, die es schafft alle Funk-

direkt anschließend befinden sich die Werkstätten

tionen, welche für den täglichen Ablauf und die

im flacheren Körper, welche den Abschluss zu dem

Bedürfnisse der Bewohner von Relevanz sind zu

künstlich angelegten Garten bildet. Dabei sind die

beherbergen und eine gewisse Dichte herzustellen,

öffentlichen Funktionen zum Hof hin orientiert

um einen konzentrierten Austausch der Stipendia-

und bilden eine Art Ringschluss mit den Schau-

ten untereinander zu fördern. Bei der Analyse der

lager- und Ausstellungsräumen in den Stallungen

Abhängigkeiten der einzelnen Räume der Stipen-

und der leicht erhöht liegenden Kapelle. Das Reli-

diatenakademie zueinander lässt sich eine Hierar-

ef der umliegenden Landschaft prägt die Kubatur

chie von öffentlich und privat erkennen, welche in

des Hauses mit seinen Vor- und Rücksprüngen und

die Organisation und Gliederung des Entwurfes

Aussichtspunkten. Die Höhen der einzelnen Ge-

aufgenommen wird. Im Zentrum liegt ein öffent-

bäudeteile entwickeln sich aus den Gebäuden des

licher Platz als Treffpunkt und Ausgangspunkt zu

Bestandes heraus. Mit dieser Art von Setzung und

anderen Nutzungsräumen, die sich diesem un-

Volumetrie entsteht eine Art Haupthaus welches

terordnen. Die Akademie ist im Wesentlichen in

die Räume um sich herum prägt.

drei Bereiche aufgeteilt: Ausstellung/ Schaulager, Gemeinschaftsbereiche und Atelierwohnungen.

Bei der Entwicklung der Atelierwohnungen steht

Diese organisieren sich um einen zentralen Hof,

das Bedürfnis von Privatheit und Zurückgezogen-

der die Rolle von einer Art Dorfplatz einnimmt,

heit der Künstler im Vordergrund. Sie setzen sich

und verleihen der Analge ihren Charakter. Um

aus differenziert ausgeformten Abflogen von Räu-

den Ort zunächst auf seine neue Nutzung vorzu-

men zusammen, die über „Engstellen“ miteinander

bereiten, werden zwei Gebäudeteile des Bestandes

verbunden sind und von demselben Material um-

entfernt (Labortrakt und Querbau der Stallungen).

hüllt werden. Um von dem Atelier in den Wohnbe-

Die Setzung des neuen Volumens, welches nun die

reich zu gelangen führt der Weg zuerst durch eine

zentralen Elemente der Akademie (Werkstätten,

„Schlucht“, eng, kein Tageslicht, bevor man in den

Gemeinschaftsbereiche und Atelierwohnungen)

Zwischenraum - dem Essbereich - gelangt. Von hier

beherbergt, soll nun zusammen mit den bestehen-

führen drei Stufen in den hellen großen Wohnbe-

den Stallungen einen zentralen, öffentlichen Aus-

reich, der sich zum Innenhof hin orientiert. Von

senraum aufspannnen, von dem aus alles erschlos-

dort aus gelangt man wiederum durch eine Eng-

sen wird.

stelle in den Schlafbereich, der sich noch mehr ins Haus zurückzieht und sich wie eine Schlafhöhle

Das neue Volumen, ein in zwei Richtungen ge-

verhält. Jede Wohnung erhält einen direkten Aus-

streckter Körper in Form eines städtebaulichen

senbezug und die Möglichkeit des Austretens auf

Gegengewichtes zu den Stallungen des Bestandes,

eine der Dachterrassen.

findet seine Postion, an der Schnittstelle zwischen


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Living Art Bridge Florian Müller


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Der begradigte Flusslauf der Isar trennt Tucher-

miteinander. Der dritte Brückenarm dreht sich in

und Herzogpark voneinander. Die beiden Ufersei-

Richtung Innenstadt und schließt an den tiefer ge-

ten zeichnen sich durch ihre starke Bepflanzung

legenen Weg am Ufer an. Dadurch wird dieser be-

in mehreren Schichten aus. So entsteht eine klare

lebt. Der Knotenpunkt der drei Brückenarme lässt

Zonierung beiderseits der Isar. Der Fluss scheint

einen Raum entstehen, der ein freies Zentrum auf

dabei auf den ersten Blick hinter den Baumreihen

der Brücke bildet. Hier begegnen sich die Funktio-

zu verschwinden.

nen Wohnen, Arbeiten, Kultur und Flanieren. Der

Platz dient als Begegnungs- und Kommunikations-

Die Brücke gliedert sich nun in diese Form

und Kontext Abfolge ein und bezieht sich dabei

zentrum für die auf der Brücke lebenden Künstler,

fast ausschließlich auf den Raum über dem Wasser.

Besucher und Geschäftsleute. Zugleich wird ein

Die Uferseiten bleiben dadurch nahezu unberührt.

Vorplatz für den Ausstellungs- und der Eingang

Die Brücke legt sich flach über den Fluss, mündet

zum Künstlerbereich geschaffen. Dieser Raum

in Richtung der Thomas Mann Allee ebenerdig

fungiert als vereinigendes Zentrum der Living

in der Böschung und durchstößt die markante Be-

Bridge.

grünung zum Englischen Garten hin nur an einer Stelle. So liegt der Focus eindeutig zwischen den

Zwischen den beiden Armen zur Thomas Mann

Uferseiten.

Allee hin entsteht darüber hinaus ein geschützter

Außenbereich, der den Künstlern zur Verfügung

Durch die Form und Aufteilung in drei Arme

setzt sich die Brücke deutlich von reinen Verkehrs-

steht. Dort kann im Freien gearbeitet und ent-

bauwerken ab, die zumeist den kürzesten Weg über

spannt werden. Es besteht auch die Möglichkeit,

den Fluss suchen. Zwei Arme des Bauwerkes ver-

Ausstellungen und Veranstaltungen auf dieser

binden die Thomas Mann Villa und den Durch-

Künstlerterrasse abzuhalten.

gang zum Tucher Park und Englischen Garten Auf der Verbindung vom Englischen Garten/Tucherpark zum beschriebenen Zentrum der Brücke befindet sich der Ausstellungsbereich mit Foyer und Shop. Die zum Weg hin verglaste Fassade erlaubt einen Einblick auf die zur Schau gestellten Kunstwerke. Gegenüber dem Eingang zur Ausstellung werden das Café/Restaurant und der darüber liegende Konferenzraum betreten. Der Brückenarm zur Thomas Mann Villa hin beherbergt die Unterkünfte für die Künstler und deren Ateliers. Über dem Freiraum in der Mitte schweben die creative lounge sowie die Küche der Künstler. Die Lounge öffnet sich nach Süden hin zur Isar. Über eine verglaste Trennwand erlaubt sie den Künstlern auch einen direkten Blick auf den Ausstellungsraum.


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Eine Brücke für die Kunst und das Wohnen Robin Renner


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Brücken werden modular aufgebaut und integrie-

lern ein ungestörtes Arbeiten zu ermöglichen. Im

ren selten raumhaltige Elemente. Als Vorbild der

Mittelteil öffnet sich der Aussenbereich auf beide

Konstruktion diente die Wirbelsäule, da sie ein na-

Seiten und gibt den Blick entlang des Flusses und

türliches, modulares Tragsystem ist, in ihrer Mitte

durch ein Gitter nach unten frei.

Raum beinhaltet und eine gekurvte Stellung einnehmen kann. Desweiteren nimmt die Kunst eine

Die Wohnmodule zeichnen sich durch einen mo-

wichtige Position ein. In dem Projet steht sie für

dernen Designstil aus. Im unteren Niveau befindet

modernes Design, sowohl bei der Gesamtform, wie

sich die Nasszelle. Dahinter, nach Süden gerichtet,

auch bei der Schnittform und der Ausarbeitung

ein Sofa mit ´Leselampe und einem umgebenden

der Wohnmodule. Das temporäre Wohnen findet

Möbel. Der Boden geht fließend in das Fenster

in funktionalen, aber wohnlichen Einheiten statt.

über und gibt den Blick nach unten zum Fluss und in die Ferne frei. Die Treppe verläuft in einem

Die Outrigger-Konstruktion hat 30 kleine Aufla-

Halbkreis nach oben um den geringen Platz effi-

ger an den Seiten, welche die Kräfte gleichmäßig

zient zu nutzen. Um der Schlankheit der Module

einleiten und die Leichtigkeit der Brücke betonen.

entgegen zu wirken, befinden sich im oberen Teil

An den Hochpunkten wirken die Schoten wie

der Wände Spiegel, welche die Illusion eines un-

tragende Pylone. Die Seilabspannungen sind dem

endlichen Raumes erzeugen.

herrschenden Momentenverlauf in der Hauptröhre nachempfunden. Die gegenläufige Krümmung

Die Westseite der Brücke wird durch einen Platz

im Grundriss lädt zum durchlaufen der Brücke ein,

dominiert. Er dient als Adresse der Brücke, bietet

und gibt Stück für Stück mehr von ihr preis. 48

Sitzmöglichkeiten und tieferliegende Parkplätze.

Module, gebaut aus 3 unterschiedlichen Typen, be-

Der Ostbereich besteht aus Treppen, die den Blick

inhalten Wohnen, Ausstellung, Café und Ateliers.

durch die Bäume an einem gezieltem Punkt freigeben. Der Eingang ist insgesamt zurückhaltender

Die Kunst zeigt sich in erster Linie durch die

und fliest in die Bewegung des existierenden Weges

Ausstellung, an welcher der Passant wie an einem

über.

Schaufenster vorbei flaniert. Somit wird die Kunst zum inhärenten Part der Brücke. Die Ateliers sind von der Öffentlichkeit abgeschirmt um den Künst-


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Akademie Roggenstein Felix Röing genannt Nölke


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Kontext

Ausstellung

Das Entwurfskonzept für die Stipendiatenakade-

Die beiden großen Ausstellungsräume sind als

mie Roggenstein und den umgebenden Außen-

„White Cube“ konzipiert. Lichtdecken aus eng, in

raum baut auf einer intensiven Auseinanderset-

zwei Lagen übereinander stehenden Betonschei-

zung mit dem Ort auf. Ziel des Entwurfs ist die

ben streuen das Licht und sorgen für eine optima-

landschaftliche Integration einer Stipendiaten-

le Belichtung. Ein dritter Ausstellungsraum, und

akademie, welche eine Atmosphäre zum künstle-

die bei Bedarf zuschaltbare Aula heben sich durch

rischen Austausch und Raum zum individuellen

Sichtziegelwerk und ein atmosphärisches Seiten-

Arbeiten bietet.

und Oberlicht von den Ausstellungsräumen ab.

Setzung

Wohnatelier

Mit der Setzung aus Bestand und Neuplanung zielt

Die unterschiedlichen Verhaltens- und Bewegungs-

der Entwurf auf eine Neugestaltung, die Bestehen-

muster von Arbeiten und Wohnen, Künstler- und

des und Vertrautes aufnimmt, umformt, ergänzt

Familie sind in einem Wohnatelier räumlich mit-

und somit eine Identität und Verortung der Akade-

einander in Einklang zu bringen. Der Entwurf

mie Roggenstein ermöglicht.

antwortet hierauf mit einem Konzept der „Zwei

Die in der Setzung des Gutgebäudes vorzufinden-

Treppenschleifen“ :

de sinnbildliche Fortführung der Moräne wird als

Zwei ineinander verschlungene Wege sind das Ab-

Qualität erkannt und durch den Neubau so weiter-

bild der unterschiedlichen Bewegungen des Künst-

geführt, dass Altbau, Neubau, Kirche und Moräne

lers und seiner Familie, die zusammen leben und

ein zusammenhängende, identitätsstarkes Ensemb-

doch getrennt voneinander arbeiten und sich im

le bilden . Die Setzung reagiert somit auf die topo-

Wohnraum begegnen.

grafischen Merkmale des Ortes und bildet wie ein

Die „Wohntreppe“ erschließt die Wohnräume und

Ring aus Moräne und Akademie eine präsente Au-

führt vom Eingang über den Wohnraum zu den

ßen- und geschützte Innenseite. Der introvertier-

Schlafzimmern; die „Ateliertreppe“ hingegen folgt

te Raum innerhalb des Ensembles bietet hierbei

einer umgekehrten Raumabfolge und ermöglicht

den Stipendiaten Raum für ein gemeinschaftliches

dem Künstler vom Schlafraum einen direkten Zu-

Akademieleben, während um die Akademie herum

gang zum Atelierraum. Beide Bewegungsabläufe

die Künstler Ursprünglichkeit und Privatheit vor-

sind voneinander getrennt, obwohl sie sich in einer

finden.

Treppenfigur überlagern.


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

BUNKER – Zeugen der Geschichte. Die Zukunft einer jungen Stadt. Tristan Franke Christina Rau


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

1937 beschloss das Reichskriegsministerium am

Die Stadt Geretsried ist heute eine Kleinstadt in-

Standort Wolfratshauser Forst zwei Rüstungsbe-

mitten viel Grün und ohne besondere Identität.

triebe zu errichten. Die Dynamit AG (DAG) sowie

Zudem leidet der Ort unter seiner Weitläufigkeit.

die Deutsche Sprengchemie (DSC) begannen ab

Aufgrund des Fehlens eines Zentrums und der Zu-

1938 mit den Bauarbeiten. Das Areal umfasste 637

sammensetzung aus mehreren Ortsteilen fällt die

Gebäude.

Orientierung und die Wahrnehmung der Grenzen

Der schnelle Aufbau der Werke wurde von Dienst-

schwer. Die Stadt wird nicht als Einheit wahrge-

verpflichteten durchgeführt, die Produktion der

nommen.

hochexplosiven Materialien und Produkte, die ab

Identitätsstiftend kann die Geschichte wirken, de-

1941 begann, mussten Deportierte neben Fremd-

ren Spuren in Form der alten `Bunker` in allen

arbeitern und einigen deutschen Fachkräften ver-

Teilen der Stadt zu finden sind. Ziel ist es, gegen

richten.

das Verschwinden der alten Strukturen anzukämp-

Um bei Ausfall gewisser Funktionen die Pro-

fen und sie als übergreifendes optisches Netzwerk

duktion aufrecht erhalten zu können, gab es die

zu nutzen, die den Ort zusammenführt und vor

wichtigsten Betriebsgebäude und Kraftwerke in

weiterer Zersiedelung in die umgebende Land-

doppelter Ausführung. Der Aufbau der Gebäude

schaft bewahrt. Unser Vorschlag sieht vor, die un-

glich sich trotz unterschiedlichster Funktionen.

terschiedlichen, im heutigen Zustand schwer iden-

Grundlegend war die Stahlbeton-Skelettbauweise

tifizierbaren ´Bunkerbauten´ auf ihre Struktur zu

mit einem meist weit auskragenden Dach. Die aus-

reduzieren und das einheitliche Stahlbeton-Skelett

fachenden Wände wurden mit Bimssteinen hoch-

als typische Grundstruktur dieser Bauten freizule-

gezogen, um im Falle einer Explosion das Gebäu-

gen. Die äußerst belastbaren Tragstrukturen sollen

de in seiner Grundstruktur erhalten zu können.

dafür genutzt werden, um Aufbauten entstehen zu

Die leichten Wände sollten der durch die Explo-

lassen, die Hochpunkte in der gleichförmigen Be-

sion entstehenden enormen Druckwelle weichen

bauung der Stadt bilden und die Verdichtung nach

können und später mit wenig Aufwand wieder

Innen stärken. Die Strategie soll die Geschichte des

rekonstruiert werden. Beide Werke waren strate-

Ortes Geretsried ins Bewusstsein der Menschen zu-

gisch gut positioniert, bedenkt man die geringe

rückrufen, zur Einheit des Ortes beitragen und als

Reichweite der damaligen Luftwaffe. Das erklärt

zukunftsweisender Vorschlag im Umgang mit dem

die Dichte der angelegten Rüstungswerke in Bay-

gesteigerten Flächenverbrauch und der allgemein

ern. Erst die Landung der Alliierten in Italien und

fortschreitenden Ausdehnung in die Landschaft

in der Normandie macht die Bombardierung der

verstanden werden. Als charakteristisch für die al-

Dynamit AG am 9.4.1945 möglich, die jedoch ohne

ten Struktur kann das weit auskragende Dach und

größere Folgen für den Produktionsablauf blieb.

die immer gleiche Tragstruktur angesehen werden.

Wie Luftaufnahmen und Protokolle der Ameri-

Sie identifizieren die verbliebenen 101 Gebäude der

kaner beweisen, war die Lage der Rüstungswerke

Werksgeschichte im Wolfratshauser Forst. Das Kon-

im Wolfratshauser Forst trotz angelegter Tarnung

zept sieht vor, die seit der Besiedelung an den alten

lange zuvor bekannt. Nach Kriegsende wurden

Bunkerstrukturen stattgefundenen Überformun-

Teile der Rüstungswerke demontiert. Wegen der

gen zurück zu bauen. Die Stahlbeton-Skelettstruk-

Angekündigten Ankunft Heimatvertriebener such-

turen werden freigelegt und entweder als freier

te man nach einer Lösung des Siedlungsproblems.

überdachter Außenraum belassen oder transparent

Man verständigte sich mit der Militärregierung

umhüllt. Die Nutzung soll öffentlicher Art sein.

darauf die Werke anders als ursprünglich geplant,

Der Bunker dient als Grundlage für den weite-

nicht vollständig zu sprengen. So beschränkte sich

ren Aufbau. Sieben Geschosse, in Leichtbauweise

die Zahl der zerstörten Gebäude auf 202 der ehe-

ausgeführt damit sie einen Aufbau in dieser Höhe

maligen Betriebsgebäude.

ermöglichen, lassen die neuen Strukturen in der Stadt über die Baumwipfel hinweg sichtbar wer-

Nach und nach bezogen die ersten Kleinbetrie-

den. Um den grünen Charakter der Stadt weiterzu-

be und Haushalte das frühere Werksgelände und

führen und den Bewohnern in den oberen Etagen

richteten sich mit einfachsten Mitteln in den für

grünen Freiraum und ein angenehmes Wohnklima

ihre Zwecke umgenutzten alten Gebäudestruktu-

zu ermöglichen, ist als grundlegendes Gestaltungs-

ren ein.

element der Fassaden die Bepflanzung der umliegenden Balkone angedacht.


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

How can Infrastructure Support Contemporary Art and Urban Life? Tessa Kölnberger


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Zwar werden Englischer Garten und Isarauen von

über die Straße zieht sich, geprägt durch das Edel-

den Münchnern sehr stark genutzt, jedoch nie im

stahlgeländer, bis in den Englischen Garten hinein.

städtischen Umfeld direkt miteinander verbunden.

Kunst ist heute nicht mehr klar in bildende und

Die living art bridge verknüpft die Grünzonen auf

darstellende Künste zu unterteilen. Tanz, Malerei,

mehreren Ebenen und schafft so für den Fußgän-

Videokunst, Bildhauerei, für alles muss die living

ger eine neue Möglichkeit das Gebiet und den

art bridge einen passenden Rahmen bilden. Die

Flussraum zu erleben. Sie bricht den einseitig ori-

Räume der Brücke sind flexibel nutzbar und offen

entierten Bewegungsstrom bewusst und leitet den

gestaltet. Das Dach wird Teil der Ausstellung und

Besucher dann auf der Brücke über verschiedene

kann genutzt werden. Jeder Besucher kann die

Wege mit unterschiedlichen Qualitäten auf die je-

Brücke individuell für sich erleben und erfahren.

weils andere Seite der Isar.

Der Weg über die Isar ist Teil einer Inszenierung,

Im Westen schließt die Brücke direkt an den stark

an der sich die Funktionen aufreihen. Er bildet den

frequentierten englischen Garten an. Sie bietet

Rahmen für die Kunst.

den Münchnern eine erweiterte Möglichkeit der

Der Besucher hat die Wahl zwischen drei Über-

Erholung und Freizeitnutzung. Ein Museums- oder

querungen. Der Hauptweg ist der kommunikative

Café- Besuch kann problemlos an das normale

Weg. Er führt durch die Ausstellung auf den zent-

Wochenendprogramm angebunden werden. Dies

ralen Platz in der Mitte der Isar, wo sich Café und

unterstützt das Konzept der Hypo-Kulturstiftung,

Eingänge befinden. Hier treffen sich Studenten,

welches ist, „Kunst in den Alltag“ zu bringen. Im

Passanten und kunstinteressierte Besucher. Im Nor-

Osten schließt die Brücke an ein Reststück des

den führt der Hauptweg weiter an den Ateliers der

ehemaligen Herzogparks an. Sie klammert so die

Studenten vorbei. Es entsteht ein Bereich kreativer

Grün- und Freizeitflächen am schmalsten Punkt

Kommunikation.

über der Isar zusammen und auch Spaziergänger,

Der Weg über die Dächer lässt die Besucher die

die vom Süden der Isar her kommen können nun

living art bridge ´erfahren´. Er bietet ständige

den direkten Weg in den Englischen Garten nut-

Einblicke in die kommunikative Welt, ist jedoch

zen.

unabhängig von ihr. Der dritte Weg ist die direkte

Städtebaulich markiert die Brücke entsprechend

Überquerung für Passanten. Sie ist die kürzeste

Ihrer Nutzung einen neuen und außergewöhnli-

Verbindung beider Ufer und dient unter Anderem

chen Punkt innerhalb der Stadtgrenzen Münchens.

der Anlieferung.

Auf der rechten Uferseite hält sie sich dezent zu-

Alle Wege sind geprägt von verschiedenen Aus-

rück, ist flach und fügt sich in die Umgebung ein.

blicken auf das Wasser und die Umgebung, sowie

In Richtung des linken Ufers steigt die Höhe an

einer ständig wechselnden Nähe zur Natur und

und macht über der Isar und nahe der Ifflandstraße

zur Isar.

auf sich aufmerksam. Der lang gezogene Ausläufer


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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

Gut Roggenstein Esther Strahl


Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Kunstszenerie Alex Schächter


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Das zwischen Bäumen versteckte Gut Roggenstein

Terrasse aufgeschüttet. Durch die Aufschüttung der

ist durch den südlichen Riegel stark von der glazia-

einstigen Abgrabung wird der Hof besser mit dem

len Hügellandschaft abgeschnitten. Durch den Ab-

Hang verbunden und dient als Skulpturenpark

riss des Ende des 19. Jahrhunderts errichten Riegels

und stellt somit ein Bindeglied zwischen Kunst

wird das Ensemble zur reizvollen Hügellandschaft

und Natur dar.

geöffnet. Der Hofraum ist dank des Dreiseithofes schon

Umbau des Dreiseithofes

streng gefasst und bedarf eines lockeren Abschlus-

Die Grundmauern des Hofes werden bis auf den

ses der durch den Riegel nicht gegeben ist.

Einbau der für jede Atelierwohnung benötigten Eingangstore baulich belassen. Das Dach wird vom

Aufschüttung und Neubau

Volumen her einer einheitlichen Traufhöhe ange-

Über eine Allee gelangt der Besucher zur Westflan-

glichen und vom Grundvolumen her neu erstellt

ke des Hofes, wo er sein Auto parken kann. Von

und mit Holzschindeln belegt.

dort aus wird er an den unter der Erde befindli-

Die darin befindlichen Atelierwohnungen wer-

chen Werkstätten vorbei zum monumentalen Ein-

den vom Hofraum direkt erschlossen und führen

gang des Museums geführt, der wie in den Hang

über einen Vorbereich direkt in den großzügigen

geschnitten wirkt. Im Eingangsbereich befinden

Atelierbereich. Der Wohnbereich ist über eine ein-

sich der Zugang zum Schaudepot sowie zwei wei-

gangsnahe Treppe vom Vorbereich aus erschlossen.

tere Werkstätten. Die zentrale, geschwungene Wen-

Im ersten Stock befinden sich die Küche und der

deltreppe leitet ihn in das Foyer mit angegliederter

Wohnbereich und in den darüberliegenden Etagen

Aula. Die Cafeteria mit Terrasse, der Vortragssaal

sind die Schlafbereiche untergebracht. Der Arbeits-

sowie die Verwaltung sind hier untergebracht.

bereich des Künstlers kann von fast allen Berei-

Über eine weitere Windung der Wendeltreppe ge-

chen der Wohnung aus überblickt werden.

langt der Besucher in den durch einen von oben

Die stark breitformatigen Doppelfenster belichten

über einen Lichtrost belichteten Ausstellungsbe-

die Wohnbereiche auf der Sonne zugewandten Sei-

reich der in einem Rundgang angeordnet ist.

te. Die Atelierbereiche werden auf der gegenüber-

Der Hang wurde im neunzehnten Jahrhundert ab-

liegenden Seite zusätzlich mit Licht versorgt.

gegraben und zum Bau des Hofes zu einer ebenen


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Tech n isch e u n ive rsit채t m 체 nch e n faku lt채t f체 r Arch ite ktu r magazi n

Stipendiatenakademie Roggenstein Andreas Schnellinger


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Das Gut Roggenstein bildet mit seinem Drei-

befinden sich auch Kunstlichtquellen und der

seithof, einem freistehenden Gebäude und der

Tageslichteinfall kann durch verstellbare Lamel-

Hangkante mit der Mittelalterlichen Kapelle eine

len gelenkt und gedimmt werden. Da ein großer

interessante Hofsituation. Das freistehende Gebäu-

Teil der Tageslichtausbeute über die Dachflächen

de schafft eine sehr offene Eingangssituation. Im

geschieht, bleibt die Massivität des bestehenden

Bereich des Dreiseithofes bildet sich ein umfriede-

Backsteinmauerwerks erhalten.

ter Raum, der einem eine Atmosphäre der Konzen-

Der neue Museumsbau schließt die offene Ecke

tration und des Schutzes vermittelt. Diese Qualität

des Hofes und bildet eine Tor-ähnliche Eingangs-

soll ausgearbeitet und gestärkt werden.

situation. Der Raum des Hofes wird dadurch noch

Um die Konzentrierte und geschützte Atmosphäre

stärker gebunden.

inmitten einer vielfältigen Landschaft zu erhal-

Im Museumsbau befindet sich ebenerdig die Cafe-

ten und zu stärken, soll die offene Seite des Hofes

teria und fünf Werkstätten, Verwaltung, Pforte und

geschlossen werden. Das Gebäude des Dreiseit-

Heizkraftwerk. Die Ausstellungsräume im ersten

hofes ist der private Teil des Anwesens und ideal

OG des Museumsbaus werden durch eine diffuse

für Wohnungen und Ateliers. Das Gebäude soll in

Lichtdecke sehr gleichmäßig und flexibel belichtet.

seiner Gestalt erhalten werden. Ein Neubau ersetzt

Hier befindet sich auch das Schaudepot, die Direk-

das freistehende Gebäude und bildet den Anlauf-

torenwohnung und ein Vortragsraum mit Dach-

punkt für gemeinschaftliche und öffentliche Nut-

terasse. Der Museumsbau bildet das funktionale

zungen.

soziale Zentrum der Anlage Roggenstein.

Alle Ateliers sind ebenerdig erschließbar. Durch die Anordnung der Wohnung im vorderen Bereich entsteht ein Eingangsraum zu Wohnung und Atelier. Eine Dreizimmerwohnung liegt im vorderen Teil des entkernten Gebäudes. Durch die klare Struktur des Wohn-Einbaus ist Wohnung, Atelier und Bestand gut ablesbar und miteinander Verbunden. Durch längliche Fenster zwischen den Dachsparren wird das Atelier natürlich belichtet. Hier


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Wohnen+ Umnutzung eines innerstädtischen Gewerbearelas in München-Neuhausen Petya Stancheva Monika Illieva


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Großstädte gewinnen als Wohn- und Lebensraum

Hauptelement des Strassenraums wird von den

zunehmend an Attraktivität. Hervorragende Inf-

neuen Gebäuden an der Blutenburgstrasse auf-

rastruktur, Grünräume und das dichte Nebenein-

genommen und dient weiter als Verbindungsele-

ander vielfältiger Service,- Freizeit- und Kulturan-

ment zwischen Alt und Neu. Ein Gebäudetrakt

gebote der Städte bieten sehr unterschiedlichen

wird nach hinten versetzt. Der gewinnt dadurch an

Bewohnergruppen ein abwechslungsreiches

Selbstständigkeit und bringt durch seine Entwick-

Umfeld. Neuartige Arbeitsweisen und individuel-

lung in die Höhe Spannung im Verlauf der Traufli-

le Wohnformen unterstützen diese Entwicklung.

nie. Zugleich kriegt dadurch das neugeplante Areal

Dem gegenüber steht eine deutliche Unterversor-

einen markanten Punkt. Es bildet sich an der Blu-

gung mit adäquatem städtischem Wohnraum.

tenburgstrasse ein kleiner Vorplatz, als Entree zum neuen Ensemble.

Ausgehend von den Defiziten im Wohnungsangebot ist das Ziel dieser Diplomarbeit, anhand ver-

Das Erdgeschoss nimmt alle öffentlichen Funkti-

schiedener Wohnstrategien und zukunftsorientier-

onen auf. Sie haben ihre Adresse an der Bluten-

ter Wohnmodelle die möglichen Vorgehensweisen

burgstrasse. Eine Ausnahme machen eine Kinder-

an einem Grundstück innenstädtischer Situation

krippe, die sich in dem langgestreckten Baukörper

aufzuzeigen. Das umzuplanende Grundstück be-

im hinteren Teil des Grundstücks befindet, sowie

findet sich in München-Neuhausen, zwischen der

ein Zentrum für Fremdsprachen, das den niedrigs-

Nymphenburger Strasse und der Blutenburgstras-

ten Teil des Großblocks besetzt.

se. Thema dieses Projektes ist das Weiterbauen an

Mit dem absteigenden Grad an Öffentlichkeit

der Stadt, das Vernetzen innerhalb bestehender

werden die Nutzungen in der Höhe entsprechend

Stadtstrukturen. An der Stelle der Autowerkstätten

geschichtet. Die oberen Geschosse sind als Wohn-

wird eine hybride Wohnstruktur als Geschoßwoh-

geschosse geplant. Es entstehen Wohnformen , die

nungsbau entwickelt, in der verschiedenste Woh-

der spezifischen Nutzersituation Rechnung tragen

nungstypen mit zusätzlichen Nutzungen (öffent-

(Familie, Single, „Workaholic“, etc.). Jedes der Ge-

liche Einrichtungen, Gewerbe, quartiersbezogene

bäude hat dabei sein individuelles Thema, entspre-

Nutzungen, etc.) kombiniert werden. Die städte-

chend seiner Geometrie und Lage. Die Wohnungs-

bauliche Besonderheit des Ortes - eine lebendige

grundrisse orientieren sich an die Raumfolgen

Mischung aus Blockrandbebauung und solitäre

gründerzeitlicher Altbauten, die für Neuhausen

Stadtvillen mit ihren tiefen Ein- und Durchbli-

sehr typisch sind.

cken, dient als Ausgangspunkt für die Neuplanung.

Die Fassadengestaltung des neu geplanten Ensemb-

Das Grundstück wird durch eine Konstellation von

le orientiert sich an die Putzfassaden der Nachbar-

vier plastischen Volumen unterschiedlicher Größe

häuser, interpretiert die Grundelemente aber neu.

und Ausformulierung besetzt. Im Gegensatz zum

Eine zurückgezogene Erdgeschossebene mit groß-

Hof einer Blockrandbebauung entsteht hier ein

zügigen Vitrinen betont den städtischen Charakter

Stadtraum mit unterschiedlichem Grad an Öffent-

der Gebäude. Die neuen schlichten seriellen Fassa-

lichkeit, der beide Strassen miteinander in Berüh-

den mit stehenden Fenstern betonen die plastische

rung setzt. Die neugeplanten Gebäude entwickeln

Ausformulierung der Baukörper. Das ganze Ensem-

sich entlang eines zentralen Erschließungshofs und

ble zeigt ein einheitliches Bild. Die Fensterformate

bilden 3 weitere kleinere Wohnhöfe. Es entstehen

erfahren, je nach ihrer Lage im städtischen Raum

charakteristische Räume, die den Bewohnern ein

sowie im Gebäude selbst, bestimmte Modifizierun-

hohes Maß an Identifikationspotential bieten.

gen. Durch die formale Reduktion eröffnet sich die Möglichkeit, dass man auch kleine Abweichungen

Bei der Ausformulierung der Baukörper werden

wahrnimmt und auf das Spezifische der Form und

bestehende Strukturen aufgenommen und in die

der Fassade aufmerksam wird.

Neuplanung miteinbezogen. Die Trauflinie als


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Roma Quartier Minka Rössner


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Eine Studie der GTZ (Gesellschaft für Technische

Im Projektgebiet der Caritas Schweiz in Butmir,

Zusammenarbeit) zeigt auf, dass im Jahr 2001 fast

Sarajevo (Bosnien-Herzegowina) soll eine neue

eine Millionen Menschen in informellen Siedlun-

Wohnform für die umzusiedelnden Roma gefun-

gen, und damit weit unterhalb der Armutsgren-

den werden.

ze leben. Das sind 30% der urbanen Bevölkerung

Die Menschen leben seit Jahrzehnten in Hütten,

weltweit. In Entwicklungsländern sind es sogar

die sie sich aus Resten und Abfällen selbst gebaut

circa 43% der Stadtbevölkerung. Laut Prognosen

haben. Als sanitäre Anlage dient ein einziger Was-

wird sich diese Zahl im Zuge der anhaltenden

serhahn für die gesamte Gemeinde. Die Evaluie-

Urbanisierung in den nächsten 30 Jahren auf zwei

rung früherer Projekte für Roma zeigt, dass sich

Milliarden erhöhen.

die Menschen im Umgang mit festen Häusern

Allerdings ist Armut nicht nur in den so genann-

schwer tun. Es muss daher eine Art gebaute Zwi-

ten klassischen Entwicklungsländern, wie Afri-

schenstufe entstehen, die den Kontrast von Hütte

ka, Indien oder Südamerika ein Thema. Auch in

zu Haus auflöst.

Ländern des europäischen Kontinents, ja sogar in Staaten der EU oder deren potenzielle Beitrittsstaa-

Als ‚Basis‘ der neuen Bebauung werden jene Ele-

ten leben Menschen unter erschreckenden Bedin-

mente eines Hauses zur Verfügung gestellt, die

gungen.

nicht ohne weiteres im Selbstbau anzufertigen

Die Thematisierung der Armut ist gerade in Zeiten

sind: eine Plattform mit Kern und Treppe, sanitä-

wirtschaftlicher Depression wichtig. Die Geschich-

re Anlagen und Küchenanschluss. Erweiterungen

te zeigt, dass besonders in Krisenzeiten die gesell-

der Parzelle sind so jeder Familie selbst überlas-

schaftliche Schere immer größer wird, und so die

sen. Durch die Setzung der Kerne wird allerdings

Armen unseres Kontinentes in Vergessenheit zu

ein Rahmen vorgegeben, der so eher ein vertikales

geraten drohen.

Aufstocken, als ein horizontales Verslumen zulässt. Gleichzeitig wird damit die Vereinheitlichung und

Bei der Beschäftigung im Feld der Entwicklungs-

Normierung der neuen Bebauung verhindert.

zusammenarbeit sind vor allem soziale Berufsfel-

Das Projekt stützt sich nicht allein auf eine archi-

der im Fokus. Dabei wird oft vergessen, wie stark

tektonische Ausformulierung, sondern auch auf

der Einfluss der gebauten Umwelt auf das soziale

die Erarbeitung einer Systemstrategie. Ab der Fer-

Umfeld und auf den Menschen als Individuum ist.

tigstellung der Basis liegt es in der Verantwortung

Gerade im Bereich der Gestaltung und Architektur

der jeweiligen neuen Bewohner, wie ihr Wohn-

kann durch eine genaue Analyse, gezielte Interpre-

raum weiter wachsen soll. Die Grundversorgung,

tation und neuen Lösungsansätzen eine Verbes-

wie Baumaterialien, Fachwissen und Arbeits-

serung der allgemeinen Lebensumstände erreicht

werkzeug wird von der Organisation gestellt. Mit

werden. So wird Architektur zu einem Element

Eigeninitiative können sich die neuen Bauherren

mit sozialer Verantwortung.

handwerkliche Fähigkeiten unter fachmännischer Leitung aneignen. Weiterhin werden Baustoffe zur

„Im Roma Quartier in Butmir (Sarajevo), wo rund

Verarbeitung bereitgestellt und beim Bau des Ei-

300 Personen leben, sind die Zustände katastro-

genheimes Unterstützung geboten.

phal. Allen (bis hinauf zu Regierungskreisen) ist

Die Nutzung des Programms basiert auf absoluter

klar, dass hier Investitionen nötig sind. Allerdings

Eigeninitiative. Es hat die Steigerung der hand-

können und dürfen die Roma nicht auf dem jet-

werklichen Fähigkeiten – und somit die Chancen

zigen Grund und Boden bleiben, da dieser eine

auf dem Arbeitsmarkt – die Verantwortung für das

Grundwasserschutzzone darstellt“

selbst Geschaffene, sowie die Stabilisierung des

(Auszug aus dem Projektbericht der Caritas

Selbstwertgefühls zum Ziel.

Schweiz)


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Künstlerakademie Roggenstein Steffen Knopp


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Ort

beibehalten und gestärkt. Alle Arbeitsbereiche der

Der Ort für die neue Bildungseinrichtung stellt

Akademie orientieren sich nach innen, alle Ruhe-

sich dafür als äußerst günstig heraus. Die bauliche

zonen nach aussen. Alle Arbeitsbereiche liegen auf

Einrahmung im Norden sowie die naturräumliche

Hofniveau, die Ruhezonen folgen der Topographie.

Fassung im Süden unterstützt heute wie damals die Anforderungen an eine ganzheitliche Lebens-

Alle baulichen Strukturen der rahmenden Gebäu-

weise: Konzentration und Privatheit einerseits, die

de wirken additiv auf den Innenraum des Ensem-

Möglichkeit zu Austausch und Inspiration ande-

bles ein. Jedes Glied der rahmenden Bebauung

rerseits. So deckt sich auch das Leitbild des Ordens

leistet seinen Beitrag zum Gelingen der Akademie.

der Zisterzienser, die Roggenstein Mitte des 18.

Jeder Baukörper, jeder Kunstschaffende bespielt

Jahrhunderts zu einem vorbildlichen Klostergut

den Hof in seiner jeweiligen Art und Weise: Kom-

umgestaltet haben, mit der Idee für eine moderne

munikation und Inspiration nach innen, Ruhe und

Stipendiatenakademie: „Kernmerkmale der Zister-

Kontemplation nach aussen.

zienserspiritualität sind ein beständiges Leben in der Klausur, die Verbindung von weltabgeschiede-

Akademiekonzept

nem Leben und zugleich Gemeinschaftsleben, die

Das, was Künstler verbindet ist der schöpferische

Pflege einer einfachen und strengen Lebensweise

Prozess. Dazu zählt die gedanklich-zeichnerische

sowie Hochschätzung der Handarbeit.“ Eine Du-

Konzeption, die materielle und technologische

alität von Inspiration und Kontemplation ist klar

Vorbereitung und die unmittelbare manuelle Ar-

ablesbar.

beit. Differenzierungen, auch hinsichtlich räumlicher

Entwurf

Anforderungen, ergeben sich hinsichtlich des

Die neue Stipendiatenakademie will den Geist

Arbeitsprozesses unterschiedlicher Künste. So

des Ortes aufgreifen und ihn für die Zwecke der

kann bei vielen bildnerischen Künsten von einer

Akademie nutzen. So erfolgt die bauliche Maß-

Trennung der Konzept- und Ausarbeitungsphase

nahme ausschließlich auf dem prägenden Plateau

ausgegangen werden. Andere Kunstrichtungen wie

des ehemaligen Klostergutes. Die als klösterlich

Maler und Bildhauer fordern einen anderen Raum-

vorbildlich beschriebene Anordnung des Alt-

bedarf als beispielsweise Komponisten und Schrift-

Bestands wird als nutzbar erkannt und teilweise

steller. Das hat Auswirkungen auf die Ausbildung

umgenutzt. Der gemeinsame Hof als Null-Ebene

und die Flexibilität der Räumlichkeiten der Akade-

wird zur künstlerischen Arbeitsplattform. Der

mie. So stehen einem großen Werkstattbereich für

topographisch ansteigende süd-westliche Rücken

alle Künstler mehrere Einzelateliers sowie kombi-

wird baulich verstärkt. Alle Bauten, alt wie neu,

nierbare Gruppenateliers gegenüber. Je nach Sti-

gruppieren sich um eine neue Mitte herum. Diese

pendiatenjahrgang können die Werkstätten sowie

Mitte zentralisiert die Akademie, zoniert gleichzei-

die Ateliers individuell angepasst werden.

tig zwei unterschiedliche Höfe sowie die Eingangssituation. Der ursprüngliche Hauptzugang wird


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Fakultät für Architektur 2009

Professoren

Prof. Dipl.-Ing. Victor López-Cotelo

Prof. Dr.-Ing. Rainer Barthel

Lehrstuhl für Entwerfen und Denkmalpflege

Lehrstuhl für Tragwerksplanung Prof. Dipl.-Ing. Florian Musso Prof. Stephen Bates

Lehrstuhl für Baukonstruktion und Baustoffkunde

Lehrstuhl für Städtebau und Wohnungswesen Prof. Dr.-Ing. Winfried Nerdinger Prof. Dr.-Ing. Thomas Bock

Architekturmuseum

Lehrstuhl für Baurealisierung und Bauinformatik Prof. Dr.-Ing Frank Petzold Prof. Dipl.-Ing. Hannelore Deubzer

Lehrstuhl für Architekturinformatik

Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung Prof. Dr. Sören Schöbel-Rutschmann Prof. Dipl.-Restaurator Erwin Emmerling

Fachgebiet für Landschaftsarchitektur regionaler

Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie

Freiräume

und Konservierungswissenschaft Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller Prof. Dr. Dietrich Erben

Lehrstuhl für Baugeschichte, Historische Baufor-

Lehrstuhl für Theorie und Geschichte von Archi-

schung und Denkmalpflege

tektur, Kunst und Design Prof. Dr. oec. Alain Thierstein Prof. Dipl.-Ing. Dietrich Fink

Lehrstuhl für Raumentwicklung

Lehrstuhl für Integriertes Bauen Prof. Dr. sc. ETH Zürich Udo Weilacher Prof. Dipl. Des. Fritz Frenkler

Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und industri-

Lehrstuhl für Industrial Design

elle Landschaft

Prof. Tina Haase

Prof. Dr. Tina Wolf

Lehrstuhl für Bildnerisches Gestalten

Fachgebiet für Technologie und Design von Hüllkonstruktionen

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik

Prof. Dipl.-Ing.Sophie Wolfrum Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung

Prof. Richard Horden Lehrstuhl für Gebäudelehre und Produktentwick-

Prof. Dipl.-Ing. Ueli Zbinden

lung

Lehrstuhl für Entwurfsmethodik

Prof. Dipl.-Ing. Hermann Kaufmann

Gastprofessoren seit 2007

Fachgebiet Holzbau

Ingrid Amann Stefano Boeri

Prof. Dipl.-Ing. Regine Keller

Paul Gerretsen

Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und Öffentli-

Mark Michaeli

cher Raum

Mark Mückenheim Jens Oberst

Prof. Bruno Krucker

Peter Trummer

Lehrstuhl für Städtebau und Wohnungswesen

Mosè Ricci Steffen Lehmann


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Assoziierte Professoren

Klaus Anton Altenbuchner

Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. hc. Thomas Herzog

Eric Barth

(Emeritus of Excellence)

Gunter Bartholmai

Prof. Dr. rer.pol. Dipl.-Ing. Ingrid Krau

Chandrayee Basu

Prof. Dipl.-Ing. Ferdinand Stracke

Axel Baudendistel

Prof. Dipl.-Ing. Peter Latz (Emeritus of Excellence)

Matthias Beckh

Prof. Dr.-Ing. Theodor Hugues

Michael Bentlage

Prof. Dipl.-Ing. Richard Junge

Ernest Berghofer

Prof. Dipl.-Ing. Uwe Kiessler

Rolf Berninger

Prof. Dr.-Ing. habil. Wolf Koenigs

Carl Magnus Bickel

Prof. Dr. Rudolf Wienands

Karolin Bräg Carola Dietrich

Dekanin

Markus Dobmeier

Prof. Dipl.-Ing. Regine Keller

Harry Dobrzanski

Studiendekan

Philipp Donath

Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller

Philipp Dreher

Prodekan für Forschung

Julia Drittenpreis

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen

Michael Droß Claudia Düll-Buchecker

Referenten der Fakultätsleitung

Martin Ehlers

Martin Luce

Karl-Heinz Einberger

Heike Wefelscheid-Gruner

Markus Eisen

Mathieu Wellner

Konstanze Elbel

Marti Heidkamp (Sekretariat)

Elisabeth Endres Enrica Ferrucci

Fakultätsservice

Louis Finsterer

Marga Cervinka

Florian Fischer

Andrea Paul

Michael Fischer

Ute Wallmeroth

Stefanie Fischer Agnes Förster

Fachbereichsrat

Thorsten Frackenpohl

Prof. Dietrich Fink

Johanne Friederich

Prof. Dr.-Ing. Gerhard Hausladen

Robert Fröhler

Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller

Alexander Fthenakis

Prof. Dr.-Ing. Rainer Barthel

Ulrike Fuchs

Prof. Hannelore Deubzer

Susanne Gampfer

Prof. Dr.-Ing. Winfried Nerdinger

Frauke Gerstenberg

Prof. Sophie Wolfrum

Fabian Ghazai

Claudia Düll-Buchecker

Zuzana Giertlovà

Laura Resenberg

Doris Grabner

Mariana Yordanova

Rudolf Graf

Marga Cervinka

Mirjana Grdanjski

Christian Lien

Sebastian Haag

Daniel Dell

Sebastian Haß Thomas Hauck

Wissenschaftliche Mitarbeiter

Nadja Häupl

Colette Almesberger

Barbara Hausmann


74

Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Ita Heinze-Greenberg

Elke Nagel

Karin Hellwig

Zoran Novacki

Eva Herrmann

Ulrich Panick

Michael Hilger

Gunther Partenfelder

Sandra Hirsch

Matthias Pätzold

Thomas Hirschmann

Frank Petermann

Katharina Horn

Florian Plajer

Christian Huber

Carolin Sophie Prinzhorn

Wolfgang Huß

Klaus Puchta

Lioba Imkamp

Andrea Rau

Juri M. Jacobi

Cornelia Redeker

Christina Jeschke

Laura Resenberg

Friedemann Jung

Verena Rettenberger

Hans Kazzer

Mark Richter

Stefan Kaufmann

Wolfgang Rid

Christian Kayser

Maximilian Rimmel

Christiane Kirschbaum

Hanno Rodewaldt

Jörg Klaas

Katrin Rohr

Walter Klasz

Philine Rose

Volker Kleinekort

Timm Rössel

Stefan Krötsch

Josef Rott

Martin Kühfuss

Florian Rüger

Markus Kuntscher

Peter Scheller

Andrij Kutnyi

Judith Schinabeck

Hans Lange

Peter Schmid

Ina Lange

Wieland Schmidt

Anne Langer-Weise

Jörg Schröder

Markus Lanz

Gerhard Schubert

Frank Lattke

Uta Steinwallner

Gunther Laux

Christian Stettner

Petra Liedl

Hilde Strobl

Thomas Linner

Benedikt Sunder-Plassmann

Julia Lösse

Christina Thieme

Martin Luce

Ron Unser

Stefan Lüthi

Tobias Wagner

Cornelia Lutz

Sonja Weber

Sebastian Massmann

Barbara Weckwerth

Andreas Mayer

Heike Wefelscheid-Gruner

Stefan Mayerhofer

Mathieu Wellner

Helga Meden

Kerstin Weigert

Irene Meissner

Astrid Weisel

Monika Melters

Tim Wessbecher

Simone Miller

Ulrike Wietzorrek

Eberhard Möller

Wotan Wilden

Jörg Moser

Nadine Zinser

Bettina-Maria Müller

Doris Zoller

Moritz Mungenast


75

Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter

Gerhard Wandinger

Klaus Anton Altenbuchner

Johann Weber

Andreas Bittner

Evelyn Wegner

Kirstin Blaschke

Gerhard Weiß

Marlies Blasl

Gabriele Winter

Rita Luzia Burkhardtsmaier

Ingrid Wolfrath

Marga Cervinka

Gabriele Zechner

Maryline Cestier Rosanna Demmel

Ehrendoktoren

Gabriele Diem

Shigeru Ban

Karin Donko

Klaus Daniels

Christine Englmann

Frei Otto

Brigitte Forster

Peter C. von Seidlein

Albert Gründel

Angelo Mangiarotti

Marta Heidkamp

Jan Gezelius

Anton Heine

Margarete Schütte-Lihotzky

Ingeborg Herrler

Hardt-Waltherr Hämer

Eva Hertrich

Gottfried Böhm

Arne Hingst Martha Hipp

Honorarprofessoren

Erika Höchtl

Prof. Gerd Aufmkolk

Sonja Hölzl

Prof. Ing. grad. Christian Bartenbach

Werner Jansen

Prof. Dr. phil. Tilmann Breuer

Elke Kabitzsch

Prof. Dr. rer. nat. Egon Dheus

Sandra Kahl

Prof. Dr. jur. utr. Dieter Gutekunst

Renate Kothlechner

Prof. Dipl.-Ing. Herbert Kallmayer

Elisabeth Kronthaler

Prof. Dipl.-Ing. Paul Löwenhauser

Katharina Kuchlmayr

Prof. Dr.-Ing. Gert Mader

Michael Leibl

Prof. Dipl.-Ing. Lothar Marx

Thomas Lohmaier

Prof. Dipl.-Ing. Hans-Ulrich Schmidt

Kristin Lohmann

Prof. Dr.-Ing. Ludwig Schreiber

Annegret Merkl

Prof. Dipl.-Arch. Maria Schwarz

Susanne Nwabuodafi

Prof. Dipl.-Ing. Christiane Thalgott

Andrea Paul

Prof. Dipl.-Gärtn. Donata Valentien

Robert Rieger

Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Chem. Helmut Weber

Kerstin Roscher

Prof. Dipl.-Ing. Uli Zech

Barbara Schanz-Zepeck Klaus Scheuenpflug

Außerplanmäßige Professoren

Doris Schmitt

Prof. Dr. Andreas Burmester

Heike Schollmeyer Barbara Schulze

Lehrbeauftragte

Elisabeth Sollinger-Fiuza

Friedrich Amann

Stefan Sommer

Christian Bartenbach

Angelika Uslu

Dr. Gerhard Bauschinger

Ester Vletsos

Dr. Dieter Bärwald

Alexandra von Petersdorff

Alice Bernhard

Ute Wallmeroth

Dr. Markus Betz


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Dr.-Ing. Jürgen Blumenberg

Dr. Stefan Simon

Christian Breu

Dipl.-Ing. Rainer Sonntag

Christoph Bücheler

Heinrich Stadlbauer

Oliver Bücken

Dr. Heike Stege

Prof. Dr. Andreas Burmester

Prof. Christiane Thalgott

Prof. Dr.-Ing. Jan Cremers

Anders Uschold

Werner Deffner

Dr. Thomas Warscheid

Dr. Patrick Dietemann

Dr. Jürgen Weber

Dr. Birgit Dietz

Dr. Markus Weis

Prof. Dr. Johann Edenhofer

Jochen Witthinrich

Dr.-Ing. Ralph Egermann Karl-Heinz Einberger

Korrekturassistenten

Hagen Fendler

Florian Becker

Susanne Fischer

Martin Budzinski

Christian Floers

Susanne Büning

Dr. Erhard Glaser

Dietmar Dasch

Dieter Grömling

Dragos Mihai Dordea

Dr. phil. Antonia Gruhn-Zimmermann

Bernhard Ellmann

Dr. Günter Grundmann

Moritz Fleischmann

Ute Hack

John Friedmann

Dr. Johannes Hallinger

Maria Shéhérazade Giudici

Hans Huber

Emily Grünecker

Dr.-Ing. Christina Jeschke

Sebastian Haag

Prof. Herbert Kallmayer

Sebastian Händel

Gustav Kirschner

Michael Hardi

Martin Klingler

Christian Heß

Dr. Detlef Knipping

Martin Hilbert

Tobias Köhler

Michel Hinnenthal

Arndt Kresin

Brigitta Hofer

Dr. Hans Lange

Frank Jüttner

Dr. Iris Lauterbach

Roberto Kaiser

Prof. Toni Lüdi

Tobias Karlhuber

Prof. Lother Marx

Nicola Kipp

Prof. Dr. techn. Peter Eduard Mayer

Katja Klingholz

Horst Mentz

Martina Klukas

Dr. Elisabeth Merk

Oliver Kraemer

Dr.-Ing. Eckard Mommertz

Martin Kühfuss

Dr.-Ing. Albert Pernpeintner

Ivana Kucirkova

Prof. Dr. Johann Plank

Willi Victor Lauer

Peter Pfab

Benedikt Lechner

Eva Ortner

Vanessa Lehner

Dr. Ingo Rogner

Martin Meier

Florian Rüger

Felix Metzler

Prof. Dr. Felizitas Romeiß-Stracke

Christian Metzner

Barbara Schelle

Sarah Michels

Lars Schiemann

Stefan Müller

Dr. Bernhart Schwenk

Moritz Mungenast


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Heidrun Obert

Margit Kraft

Martin Osterrieder

Jakob Krawietz

Florian Otto

Maximilian Langwieder

Thorsten Overberg

Anna Maria Lanzinger

Christina Reichl

Willi Viktor Lauer

Felix Reiter

Xiaomin Liang

Philine Rose

Anna-Maria Liebl

Babette Schneider

Christian Lien

Moritz Segers

Michal Marsik

Roland Speckle

Christoph Mayer

Sebastian Thomas

Melissa Möller

Marija Tokic

Ventsislava Nedyalkova

Jürgen Michael Weiss

Sina Pahle

Maren Weitz

Markus Reher

Christian Wendlandt

Felix Reiner

Gregor Wohlfarth

Susanne Reith

Christoph Ziegler

Lukas Rinne

Michael Ziller

Iris Sacher Mathias Scheibel

Tutoren

Sarah Schillinger

Julian Anner

Alexander Schmidt

Paul Argyropoulos

Isabella Schmidt

Alexandra Bayer

Rebekka Schwarz

Christian Ernst Wilhelm Beyer

Henri Seiffert

Martin Metin Bittmann

Kevin Siegert

Manuela Christin Brandner

Nicola Storck

Yvonne Busch

Andreas Straßer

Tobias Busen

Hung Truong

Thai Huang Dao

Christian Edvin Thuesen

Daniel Dell

Magdalena Vondung

Matthias Eckert

Simon Vorhammer

Benjamin Eder

Amelie Walter

Frederick Engelhardt

Simon Warne

Fabian Fischer

Frank Wehner

Ferdinand Fleckenstein

Philip Weibhauser

Martin Förtsch

Tobias Weise

Alexander Grillparzer

Katharina Werthmann

Florian Hartinger

Carlos Wilkening

Maximilian Hartinger

Annabell Wolf

Benedikt Hartl

Boryana Veselinov Yancheva

Thomas Horejschi

Ivalina Yapova

Sandor Horvath Jonas Jückstock

Gastkritiker

Peter Kifinger

Elena Agnini

Lilith Klein

Thomas Baecker (ROBERTNEUN TM, Berlin)

Daniel Klinger

Josef Bauer (Ingenieurbüro Hausladen)

Ivan Kovacevic

Prof. Anne-Julchen Bernhardt


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Raimund F. Berning (Cash & Carry)

Wolfgang Brune (Brune Architekten)

Johannes Brunner / Raimund Ritz, München

Wolfgang Buchner (Stahlbauverband)

Achim Bunz (Fotografie)

Gion A. Caminada

Stephen Cherry (Horden Cherry Lee, London)

Prof. Eliana Cangelli (Rome)

Markus Däggelmann

Prof. Egon Chemaitis

Anne Démians AAD Architectures, Frankreich

Prof. ir. K. W. Christiaanse

Didier Fiuza Faustino, Frankreich - Paris

Marc Dilet Architecte d.p.l.g.

Jochen Flinner (Flughafen München GmbH)

Christian Engelmann

Martin Francis (Yachtdesigner London)

Diözeseanbaumeister Karl Frey

Tom Friedrich (ROBERTNEUN TM, Berlin)

Prof. Michael Gaenßler

Tom Früchtl

Christof Göbel

Stephan Fussbach (Cash & Carry)

Dr. Pia Gottschaller

Prof. Theodor Hugues

Konstantin Grcic

Florian Hufnagl (Pinakothek der Moderne)

Dieter Grömling (Max Planck Gesellschaft,)

Rolf Jenni (ETH Studio Basel)

Dr. Ing. Jens-Martin Gutsche

Prof. Dr. Gesche Joost, Berlin

Isabel Haase

Christian Kohl

Thomas Haberer

Jörg Koopmann

Marina Hämmerle

Nicolas Kretschmann (ETH Zürich)

Maren Harnack (urbanorbit)

Robert Lappy (Erzbischöfliches Ordinariat)

Dr. Martin Harsche

Dietmar Leyk (Berlage Institut Rotterdam)

Manuela Hartel

Stefan Niese

Jens Hendrix

Peter Pfab (Ministerialrat)

Ursula Hochrein und Axel Lohrer

Veronika Plajer

Joost W. van den Hoek

Renate Poggendorf

Brigitte Hofer

Christoph Randl

Rainer Hofmann (bogevischs buero)

Martin Rauch

Andreas Hoppmann

Isabell Raudies

Felix Horn

Stefan Reiss-Schmidt

Cornelia Jakobsen

Jacob van Rijs (MVRDV Rotterdam)

Nina Jessenberger (Flughafen München)

Prof. Dietrich Schwarz

Nils Jockel

Francis Soler, Frankreich - Paris

Martin Klingler

Isabella Thieme

Nicolas Kretschmann

Waltraud Vogler (Ziegelzentrum Süd)

Dr.Klaus R. Kunzmann

Alexandra Wagner

Prof. Bart Lootsma (Universität Innsbruck)

Hans-Martin Zadermach (LMU München)

Matias Lanfer (Atelier Mathias Lanfer)

Peter Ackermann

Holger Lauinger

Elena Agnini

Ina Laux

Friedrich Amann

Dietmar Leyk (leyk wollenberg architekten)

Ursula Ammermann (citycom)

Philip Lutz (Hochschule Liechtenstein)

Patrick Apfelbaum

Oskar Mamleev

Walter Angonese

Prof. Marcel Meili (ETH Zürich)

Verena Balz

Christian Metzner

Markus Bargmann (Messe Riem GmbH)

Katharina von Miller

Matteo Bergamo

Sabina Morkisz

Roberto Bobbio

Tina Naumovic

Prof. Georg Bonsiepe

Paul Gerretsen


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Lars Ottmer Marco Pogacnik Prof. Giorgio Pergurion (Rome) Fabiano Satiro Pinto Renate Poggendorf Julia Polinna Isabell Raudies Hubert Riess (Universität Weimar) Ties Rijcken Ritz Ritzer (bogevischs buero) Prof. Roger Riewe (Technische Universität Graz) Tilmann Rohnke (Rohnke Architekten) Orienta Z. Rötting Christian Salewski Thomas Sendtner Martin Schmidt Yukara Shimzu Gunnar Siedler Prof. Dr. h.c. Erik Spiekermann Simona Stortone (Architektin) Rudolf Strehle (Flughafen München GmbH) Isabella Thieme Martina Thurner Andrea Uhrig Canessa Nicola Valentino Andreas Vogler (Architecture + Vision) Xiahong Wang Franz Weißgerber Oliver Westerbarkey Frank Zierau


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Tech n isch e u n ive rsität m ü nch e n faku ltät fü r Arch ite ktu r magazi n

Impressum

Organisation ‚Diplom 09/2‘ Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung Prof. Sophie Wolfrum Gunther Laux Lehrstuhl für Gebäudelehre und Produktentwicklung Prof. Richard Horden Ulrike Fuchs Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung Prof. Hannelore Deubzer Bettina-Maria Mueller Marga Cervinka Titelbild Tessa Magdalena Zaune Herausgeber Technische Universität München Fakultät für Architektur Bearbeitung

© 2009 beim Herausgeber

Technische Universität München

© 2009 bei den Autoren

Fakultät für Architektur Referat für Kommunikation

Alle Rechte vorbehalten.

Verlag

Bibliographische Information der Deutschen Nati-

Technische Universität München

onalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek

Fakultät für Architektur

verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Arcisstr. 21, 80333 München

Nationalbiographie; detaillierte bibliographische

www.ar.tum.de/aktuell/publikationen/magazin/

Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de

verlag@ar.tum.de

abrufbar.

ISBN 978-3-941370-06-7

Wo nicht anders angegeben, liegen die Rechte an

ISSN 1869-3369

Texten und Abbildungen bei den jeweiligen Autoren. Sollten trotz intensover Recherche Rechtein-

Konzeption und Gestaltung

haber nicht berücksichtigt worden sein, bitten wir

design stauss grillmeier, München

um Nachricht.


Technische Universit채t M체nchen Fakult채t f체r Architektur ISBN 978-3-941370-06-7 ISSN 1869-3369


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