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Reimo Wukounig

Schwerkraft ohne Gnade

Das Werk von Reimo Wukounig verfolge ich nicht, ich folge ihm, ich betrachte es seit einem halben Jahrhundert

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Josef Winkler

Bei der Premiere des Videos „Reimo Wukounig – Der Schmerzraum des Zöglings 33“ am 9. Mai 2023 um 18 Uhr gibt es von Josef Winkler ein paar Worte mehr.

Der gequälte Zögling II, aus dem Zöglingszyklus „Einatmen – Ausatmen“

1974, 87 x 62 cm, Aquarell, Bleistift, Kohle auf Papier.

Leihgabe Josef Winkler für die Ausstellung „Schwerkraft ohne Gnade“ in der Alpen-Adria-Galerie Klagenfurt

Reimo Wukounig · Schwerkraft ohne Gnade

Reimo Wukounig wurde am 5. März 1943 in Klagenfurt in Kärnten geboren, als er vier Jahre alt war, starb sein Vater. In den Jahren 1950 bis 1958 war er Zögling Nummer 33 in der Erziehungsanstalt „Harbach-Limmersach“, Klagenfurt, später im Landesjugendheim „Rosental“, in Görtschach bei Ferlach in Kärnten.

Von 1958 bis 1962 war er Zögling im Landesjugendheim „Rosenhof“, Graz in der Steiermark, wo er ab 1959 in der Kunstschule Graz bei Prof. Rudolf Spohn Freskomalerei studierte. An der Akademie der bildenden Künste in Wien studierte von 1962 bis 1967 in der Meisterschule Prof. Sergius Pauser und schloss mit Diplom ab.

Seine Erlebnisse und Erfahrungen als Zögling thematisierte er nahezu durchgehend in seinem umfangreichen Werk – unter anderem auch in seinem „Zöglingszyklus Einatmen – Ausatmen“ mit dem er 1976 Österreich bei der Biennale in Venedig vertrat – gemeinsam mit Hoflehner, Kedl und Walkensteiner. In späterer Folge zahlreiche Ausstellungen, unter anderem 1983 in der Wiener Secession, im Künstlerhaus Klagenfurt, bei der Intart Ljubljana, 1990/91 in der Albertina Wien und in der Wiener Secession.

Von 1974 bis 1980 war er Lehrbeauftragter an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, anschließend unterrichtete er an der Höheren Graphischen Lehranstalt in Wien. Aufgrund eines schweren Augenleidens kam es zu starken Einschränkungen seiner künstlerischen Arbeit.

Ausstellungen in späteren Jahren 2017 im Heiligenkreuzerhof, der Galerie der Universität für angewandte Kunst Wien; 2018 im Museum Liaunig in Neuhaus | Suha und im Robert Musil Literatur Museum Klagenfurt, dem Kunstverein Kärnten/Künstlerhaus Klagenfurt sowie in der Galerie Walker.

Arbeiten von ihm wurden in der Eröffnungsausstellung

„The Beginning“ der ALBERTINA modern im Jahr 2020 gezeigt.

Werke von Reimo Wukounig sind im Besitz der Kunstsammlung des Landes Kärnten/MMKK, der Kunstsammlung der LH Klagenfurt a. Ws., der ALBERTINA Wien, des Museums Liaunig in Neuhaus | Suha sowie zahlreicher Privatsammlungen.

„Das bin ich, vom Wurst fotografiert, aber eben am original kleinen Foto, so groß wie Albumfotos, sind drei Buben drauf, einer davon bin eben ich. Wir haben ja am Feld arbeiten müssen, deshalb habe ich immer so ganz dunkle Hände gehabt, wir waren im Freien, und die Füße sind auch dunkler, die Leute haben oft so gefragt „warst Du denn so schmutzig?“ „Nein“ sag ich, „wir haben am Feld gearbeitet!“

Reimo Wukounig im Video „Der Schmerzraum des Zöglings 33“

Tragbare Heimat – Domivina – trotzdem, 2010, Installation Lack, Ölfarbe auf Holz, Orgelpfeife, Fotografie/Alu-Dibond, Metalltische, Steine, 175 x 185 x 100 cm seitlich Arbeiten aus dem Zöglingszyklus „Einatmen – Ausatmen“, Bleistift, Farbstift, Aquarell/Papier, 1974–1976

Ausstellungsansicht Alpen-Adria-Galerie Klagenfurt

Arbeiten aus dem Zöglingszyklus „Einatmen – Ausatmen“, Bleistift, Farbstift, Aquarell/Papier, 1974–1976

Ausstellungsansicht Alpen-Adria-Galerie Klagenfurt

Der verwirrte Zögling, aus dem Zöglingszyklus „Einatmen – Ausatmen“

1974, Bleistift, Farbstift auf Papier, 62 x 88 cm, Museum Liaunig, Neuhaus | Suha

Der unentschlossene Zögling, aus dem Zöglingszyklus „Einatmen – Ausatmen“

1976, Bleistift, Farbstift auf Papier, 101 x 72 cm. Private Leihgabe

Die Einkleidung des Zöglings – verschüttete Milch meiner Kindheit... ...ist das Projekt zur Disziplinierung und Eingliederung-Ein-Anpassung des Zöglings in die sogenannte menschliche Gesellschaft (die Entlastung von der dumpfen-welken-laschen bürgerlichen Weltanschauung) und der besonderen Beachtung-Anteilnahme seiner latent-chaotischen Seelenschwankungen. Also, der Suche nach der Balance des unterdrückt Gewesenen gewidmet. Die tyrannische Zucht und Tortur eines von Unschuld-Gespanntheit der Jugend entblößten elenden Lebens. Die Abwesenheit des Weiblichen ein tragisches Faltenspiel im gestörten dünnen Jugendschlaf. Ein krankes-schlechtes Erbe von Irrungen-Hirngespinsten und erloschenen Visionen bestimmt. Der trübe innere Spiegel – von der abwesenden Mutter getrübt - und die Wachheit, die ihre Worte-Stimmen-Erinnerungsfetzen schmerzvoll in die gleißende Hellsicht treibt. Bin ich der Knabe mit dem Korsett, der einst mit dem offenen Herzen geschaut ?

Portrait Gespalten (Gespaltener), 1974, Mischtechnik auf Papier, Leihgabe Richard Sdoutz (li.)

Die Erscheinung oder das alte, rostige Messer, 1973, Buntstift, Kreide, Kohle, auf Papier, 65 x 50 cm, Leihgabe Eva und Franz Klammer

Ausstellungsansicht Alpen-Adria-Galerie Klagenfurt

Arbeiten aus der Werkreihe „Vera Ikon“

Ausstellungsansicht Alpen-Adria-Galerie Klagenfurt

Ausstellungsansicht Alpen-Adria-Galerie Klagenfurt

NACHTGLOCKE – die schwankende Muse bedroht (The Night of Broken Glass)

Ich bedeute Unruhe, verzehrende quälende Unruhe, jede Nacht treibe ich die Bürger von der Straße in ihre dumpfen Lager/Schlafhöhlen und mahne die Wächter und Melder zur strikten Wachsamkeit. Die Herbergen sind geschlossen und mein dröhnendes Geläute fordert/ermahnt jeden zur absoluten Nachtruhe und verbannt jede Unruhe.

Ich bin mit zorniger Stimme geboren, berausche mich an meinem Klang – mein göttliches Rasen/ Rufen, mein Furor treibt die Gläubigen von den entferntesten Orten/Punkten zu Pflicht und Ehrendienst, zum höheren Lobe Gottes (das Traurige ist schon geschehen).

Ich verteile Macht und Ohnmacht (keine unnötige Besorgnis) und löse die Konflikte um des Himmels Willen. Mein Klangkörper, eine schwebende Entleerung/abstrakt Entsündigung.

Ich bin metallgebaute Form/despotisch innere Spannkraft. Mein unbarmherzig lautstarkes Geläute weckt alle Schwankenden, Zweifler und Schläfer – ich begleite Heldentrommelwirbel/Paukenschlag, Mensch in der Revolte und Kanonendonner in die helle Finsternis. Ich bin mißbrauchte geschändete Form.

Ich leite die verknoteten Liebenden durch Jubelchor/Silbermondgeläute (was steht in den Wolken) und rufe entängstigend die rettenden Engel herbei.

Ich bin die Melancholie der Zeitanzeige, bändige die schattenhafte Unruhe/gereizte Zeit.

Ich breche die Stunde, begrüße Ankunft und rettend befreiende Flucht (das habt ihr mir angetan), ruhelose Verirrte/Nachtwanderer kommt ins Helle.

Vivos voco – mortuos plango – fulgura frango/ich rufe die Lebenden, ich beklage die Toten und breche die Blitze. Ich bin die verdichtete Unruhe.

Reimo Wukounig 20. 4. 2001.

Inge Freund gewidmet

Das leere Geheimnis – Artauds Seife

Wie ein holprig-eleganter „Parcours par force“, doch dann, beinahe gleichzeitig, ganz langsam, Zeit anhaltend-zurückdrehend (wie im Film) setzt R.W.-der Künstler-Ich, Akzente, sucht Querverbindungen, ordnetver-knüpft Beziehungen zu anderen Künstlerbiographien-Befunden-Krankengeschichten-Schicksalen zur eigenen Geschichte. Setzt Schwerpunkte ganz und gar den persönlichen Neigungen und Erfahrungen entsprechend. Beleuchtet privates, ärgert sich giftig-grün über kultur-politisch Reales, flucht-spuckt-wütetzürnt, schreibt sich sozusagen seinen Seelenfrust von der Leber. Löst sich von der aufgezwungenen

Geburtsurkunde und diktiert sich gewissermaßen eine-seine eigene neue Leidensgeschichte-Biographie, mit der er glaubt, besser oder überhaupt erst leben zu können. Ich bin Lyriker du Idiot, schreit der Dichter, diesseitig gar nicht faßbar - gefangen wie ein Irrgast im Traumoval der Dunkelheit. Zeichner bin ich, nein Gezeichneter, ich zeichnete mich selbst, im Spiegelbild ein Narr-das unsagbare schlechte Gewissen, als Getäuschter-Selbsttäuscher-Belogener-notorischer Lügner – „La bocca della verita“ – die Wahrheit, sie starb in einer bitterbösen kalten Nacht. Künstler sein, mit-Mensch sein, überhaupt sein, jetzt sein , ich-sein – eine Verdammnis. Trotzdem, ich-wir resignieren noch nicht.

„Denn Ich ist ein Anderer“...

Es geht darum, durch ein Entgrenzen aller Sinne am Ende im Unbekannten anzukommen. Die Leiden sind gewaltig, aber man muß stark sein... Es ist falsch, wenn einer sagt: ich denke. Man sollte sagen: es denkt mich... Ich ist ein anderer. Schlimm genug für das Holz, das als Geige erwacht... (Arthur Rimbaud)

...phantasiert drei, nein fünf fiktiv ineinander verschlungene Begegnungen vorerst verkannter frühvollendeter Genies, macht sich Gedanken-Sorgen um Van Goghs Gold, Glanz und Elend. Bestaunt und bewundert Rimbauds Le Bateau ivre – trunkenes Schiff – und rasant dahingaloppierendes Vagabundenvokabular. Der wahrhaftig verfemte Dichter – Poet maudit – ein besessener Dieb des Feuers oder nur begnadeter Jüngling ? Der Mann mit den Windsohlen und Märtyrer der Zivilisation, ein Mystiker im Stande und der Gnade eines Wilden - ein Seher. Wie Egon Schiele ein Getriebener ein Seher-VoyeurVerdammter flüchtet, rettet, verstrickt sich in gotisch überspannte erotische Verkabelungen und überschreitet (von sonderbar vielschichtiger Anziehung getragen - was ist die Formel ?) konsequent uneindeutig die Barriere vom Elfenbeinturm zum Narrenturm. Die provokative Morphologie die dem Dilemma zugrunde liegt, bringt auf aggressive Weise Unruhe in die Ordnung kritischer Betrachtungen und verwandelt Triviales oder alltäglich Banales in Außergewöhnliches und gewichtig Erhabenes. Die Mühsal des Kunst-Machens-Kunst-Denkens, gebiert nur selten den glücklich befreienden Fund.

„Wir müssen der Malerei-Kunst ihre alte Gewohnheit des Kopierens austreiben, um sie souverän zu machen. Statt die Objekte zu reproduzieren, hat sie Erregungen zu erzwingen...“ (Rimbaud 1854–1891)

Ausstellungsansicht Alpen-Adria-Galerie Klagenfurt

„Der Künstler in der Revolte läuft Amok“ aus der 10-teiligen Serie „Die Hoden des Kolumbus“, 2003–2014, 80 x 60 cm, Lattenrost, Drahtgitter, Krokodilshaut, Holz, Metallgegenstände, Leihgabe des Künstlers

Video „Reimo Wukounig – Der Schmerzraum des Zöglings 33“

Das Video „Reimo Wukounig – Der Schmerzraum des Zöglings 33“ von Peter Putz, (39 min., 2023) versucht, die künstlerische Entwicklung in wesentlichen Punkten zu dokumentieren und auch die Einflüsse aus seinen Erfahrungen als Zögling in Heimen darzustellen, die unter dem prägenden Einfluss des Arztes Franz Wurst standen.

In den Jahren 1950 bis 1958 war Reimo Wukounig Zögling Nummer 33 in der Erziehungsanstalt „Harbach-Limmersach“, Klagenfurt, später im Landesjugendheim „Rosental“ in Görtschach bei Ferlach in Kärnten. Das Heim „Rosental“ stand unter dem prägenden Einfluss des Arztes Franz Wurst, der auch die bauliche Planung des Umbaues bestimmte.

In den erwähnten Kärntner Heimen und in der Heilpädagogischen Abteilung des LKH Klagenfurt unter Primarius Franz Wurst kam es jahrzehntelang zu schwerstem Missbrauch und sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Hinweise darauf wurden nicht beachtet, unterdrückt, die Verantwortlichen von der Politik gedeckt.

Im Dezember 2000 wurde die Ehefrau von Franz Wurst tot aufgefunden. Er wurde angeklagt, seinen Patensohn, den er jahrelang sexuell missbraucht hatte, zum Mord an seiner Ehefrau angestiftet zu haben. Im Prozess kamen auch die sexuellen Übergriffe von Wurst in den Kärntner Heimen, in der Heilpädagogischen Abteilung des LKH Klagenfurt und in seinen Privatpraxen zur Anklage. 38 ehemalige minderjährige (schutzbefohlene) Patienten sagten vor Gericht aus. Wurst wurde in beiden Anklagepunkten für schuldig befunden und am 20. Dezember 2002 zu 17 Jahren Haft verurteilt.

Wegen Haftunfähigkeit wurde Wurst nach Verbüßung von vier Jahren freigelassen und verbrachte sein letztes Lebensjahr in einem Wiener Pflegeheim.

Das Land Kärnten richtete in den Jahren 2015 und 2019 eine Opferschutzstelle ein und entschädigte bisher 360 von Missbrauch betroffene Menschen. Auf Anregung der Kärntner Kinder und Jugendanwaltschaft wurde im Jahr 2015 eine wissenschaftliche Studie zu den Ereignissen beauftragt.

Kern des Videos bilden oftmalige Gespräche mit Reimo Wukounig, weiters wurden bzw. werden Gespräche geführt mit: Klaus-Albrecht Schröder, Generaldirektor ALBERTINA Wien, Dr. Antonia Hoerschelmann, Kuratorin ALBERTINA Wien, Dr. Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Kunsthistorikerin, Prof. Herbert Lachmayer, Kunstphilosoph sowie Univ.-Prof.in Prof.in Ulrike Loch, Universität Bozen und Mag.a Elvisa Imsirovic, die gemeinsam mit MA Judith Arztmann und MA Ingrid Lippitz im Auftrag der Universität Klagenfurt die Situationen in den Kärntner Heimen untersucht und die Ergebnisse der Studie in einem umfangreichen Buch veröffentlicht haben:

Ulrike Loch, Elvisa Imsirovic, Judith Arztmann, Ingrid Lippitz

„Im Namen von Wissenschaft und Kindeswohl. Gewalt an Kindern und Jugendlichen in heilpädagogischen Institutionen der Jugendwohlfahrt und des Gesundheitswesens in Kärnten zwischen 1950 und 2000“, Innsbruck 2022, Studienverlag

Zitate aus dem Video:

Prof. Karlheinz Essl, Kunstsammler The ESSL Collection

„Diese Serie der Zöglinge hat mich sehr bewegt, weil es doch eine sehr autobiographische Darstellung seiner Befindlichkeit in dieser Zeit war, wo er. Vier Arbeiten von ihm hab ich eben gekauft, wos eben heißt: Der verbitterte Zögling, oder der gequälte Zögling oder der nackte Zögling, oder die Angst des Zöglings vor der Entkleidung.“

Prof. Dr. Klaus Albrecht Schröder, Generaldirektor ALBERTINA Wien

„Kunst hat die große Kraft, Ordnung in unser Leben zu bringen, Kunst hat die große Kraft, uns zu versöhnen mit den Drangsalen des Lebens, aber Kunst hat auch die Kraft, und große Kunst umso mehr, uns auf das hinzuweisen, was uns eigentlich unerträglich erscheint und das zu beachten – und das konnte Reimo Wukounig.“

Dr.in Antonia Hoerschelmann

Kunsthistorikerin und Kuratorin ALBERTINA Wien

„Reimo Wukounig ist aus der österreichischen Kunstgeschichte nach 45 nicht wegzudenken, weil er wirklich ganz wesentliche Themen in seiner Kunst verarbeitet, aufgreift, thematisiert und auch persönliche Lösungsmöglichkeiten anbietet.“

Univ.-Prof.in Dr.in Ulrike Loch, Leiterin der Studie zu Gewalt an Kindern und Jugendlichen in heilpäd. Institutionen in Kärnten

„Ich würde mich gern bei Herrn Wukounig bedanken für die Unterstützung des Projektes, für die guten Gespräche, für die Bilder, die das nonverbal mitteilen. Es war wichtig, dass es diese Arbeiten gibt, auf der unsere sprachliche Bearbeitung ansetzt, aufbaut.“

Dr.in Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Kunsthistorikerin

„Dieser Realismus hat erstens einmal mit Gegenständen die er im Atelier hatte, zu tun, also das Telefon war das Telefon, das es dort gab, diese Köpfe waren so medizinische Köpfe, die er im Hintergrund hat und die anderen Details, die meistens ein Rasiermesser, eine Schere, anspielen auf Mord und Totschlag, das bezieht sich wieder auf die Fotografie und zwar, wenn man zB an den Fotografen Weegee denkt, also diese Polizeifotos, die gemacht wurden und die Tatorte nachstellen und auch aufnehmen die Größe des Rasiermessers, mit demder Mörder zugeschlagen hat, also er hat diese Details aus verschiedenen Dingen wieder zusammengenommen.“ em. Univ.-Prof. Dr. Herbert Lachmayer

Kunstphilosoph, Da Ponte Institut „Wesentlich für uns war, dass wir einen Zusammenhang herstellen wollten zwischen der Intention eines überaus radikalen Künstlers, der Reimo Wukounig ist und einem puristischen Werk. Uns schien wesentlich, festzustellen, dass die Konsequenz einer Lebensgeschichte in Objekten manifestiert, etwas sein kann, was einen Reduktionismus darstellt, also nicht gewissermaßen ein interpretierendes, malerisches Umherschweifen der künstlerischen Phantasie um bestimmte Problemfelder darstellt, sondern vielmehr eine Konzentrierung, eine Konzentration seiner inneren Probleme in der Fokussierung seiner Sichtweisen.“ (Bezugnehmend auf einen Text von Brigitte Felderer und ihm im Katalog „denn ich ist ein anderer“ zur Ausstellung in der Secession 1990)

Link zur 15-minütigen Kurzversion: https://www.youtube.com/watch?v=xg301vYlsUY

Peter Putz

Das Ewige Archiv

The Eternal Archives · ∞

Diese Publikation erscheint aus Anlass der Ausstellung

Reimo Wukounig · Schwerkraft ohne Gnade 28. April bis 18. Juni 2023

Alpen-Adria-Galerie Klagenfurt

Theaterplatz 3 (Stadthaus), A-9020 Klagenfurt am Wörthersee alpenadriagalerie@klagenfurt.at, www.stadtgalerie.net

Galerieleitung: Mag.a Beatrix Obernosterer

Kuratierung der Ausstellung: Carolin Walker und Peter Putz

Herausgeber

Peter Putz · Das Ewige Archiv · The Eternal Archives www.ewigesarchiv.at · archiv@ewigesarchiv.at

Mollardgasse 85a / 41 · 1060 Wien +43 664 111 98 12

Reproduktionen

Dieter Brasch

Karlheinz Fessl

Franz Karl

Peter Putz

Danke allen Leihgeber*innen

Portraitfotos Reimo Wukounig und Ausstellungsansichten

Peter Putz

Reimo Wukounig wird vetreten durch

Carolin Walker 0650 2130505 I Judith Walker 0664 3453280 www.galerie-walker.at office@galerie-walker.at

Galerie Walker I Schloss Ebenau I A-9162 Weizelsdorf 1 I Rosental

© Peter Putz · Wien 2023

Umschlag hinten: Reimo Wukounig, Vincent van Gogh – Vision II, „Verwesung II – Verstörung“ (Detail) 1977, Bleistift/Papier, 63 x 87,5 cm. Sammlung Ewiges Archiv

Auch eine Art von „Parallelaktion“: Der bildende Künstler Reimo Wukounig (*1943) „teilt“ sich gewissermaßen den 5. März als Geburtstag mit dem Schriftsteller und Filmemacher Pier Paolo Pasolini (1922–1975) und feiert in der Regel nicht „al mare“, sondern im Il Mare in Wien. Beide sind gleichermaßen unangepasst und erfolgreich in ihrem Werk, eigenständig und kritisch. Und, im besten Sinn des Wortes, Lehrer gewesen. „(...) dem Nachtseitigen in uns allen“, suche Wukounig sich, so der Schriftsteller Julian Schutting, „wie in dem von ihm als eine Quelle der Inspiration gepriesenen DÜNNEN SCHLAF aufzutun“. Und könnte man das nicht auch über Pasolini sagen?

Dr. Heimo Strempfl

Leiter des Robert Musil Literatur Museums

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