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Rendezvous am Nierentisch So schön, schön war die Zeit: Käse-Igel und Kohlrouladen, Coca-Cola und Karmann Ghia. Im „arcona LIVING OSNABRÜCK“, dem neuen „W irtschafts wunder-Hotel“, weht der Geist einer besonderen Epoche. Kleine Zeitreise gefällig? VON BARBARA RAMA | FOTOS SWAANTJE HEHMANN
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Erdgeschoss, Empfangshalle: Er ist jung, smart, sehr herzlich und so entspannt lässig: Auf den ersten Blick sieht man Johannes Berding, 34, nicht an, dass er der „operative Leiter“ des neuen Osnabrücker Hotels arcona LIVING ist. Zur schwarzen Hose trägt der junge Hotel-Chef, der sich selbst lieber bescheiden als „Gastgeber“ bezeichnet, jedenfalls ein weißes Hemd, keine Krawatte und schwarze Laufschuhe. Die brauchte er in den letzten Wochen der heißen Fertigstellungsphase auf jeden Fall. Es gab viel zu tun. Ira Klusmann, die Johannes Berding zu dem gemacht hat, was er jetzt ist, rauscht mit wehenden Fahnen, leichter Zeitnot und ihrer unnachahmlich herzlichen Ausstrahlung in die großzügige, helle, verglaste Lobby des ellipsenartig auffällig designten, neuesten Osnabrücker Hotels, das eine lange Entstehungsgeschichte hinter sich hat. Seit zwanzig Jahren leitet Ira Klusmann, populärste Hotel-Direktorin der Stadt, das Steigenberger „Remarque“, das ebenfalls von der arcona-Gruppe betrieben wird. Jetzt steht auch das arcona LIVING unter ihrer Regie. Bundesweit gibt es damit 17 „LIVING“-Häuser. Jedes hat seine eigene Note. Die Pläne für das Osnabrücker Projekt mit seinem genialen Standort am Wall, direkt neben der OsnabrückHalle gelegen, wurden lange Jahre diskutiert, für einige Zeit lagen sie sogar auf Eis.
Drei Oberbürgermeister – Hans-Jürgen Fip, Boris Pistorius und Wolfgang Griesert – beschäftigten die visionären Pläne, an denen Ira Klusmann von Anfang an akribisch mitwirkte. Im arcona LIVING steckt ihr Herzblut. Keine Frage: Für eine Führung durch das dreieinhalb Stockwerke hohe Hotel nimmt sie sich gern Zeit. Im äußerlich futuristisch anmutenden Hotel weht der Geist einer besonderen Zeit: Bei aller Modernität, die natürlich ein „Muss“ ist: Hier spiegelt sich die Leichtigkeit der 50er- und 60erJahre wider. Alles erinnert an Aufstieg und Wirtschaftswunder nach dem Krieg. Der Retro-Stil feiert die Formen und Farben der damaligen Zeit, die auch Ira Klusmann so sehr gefallen. Genauso wie die dazu passenden, schlichten Formholzmöbel und Textilien mit grafischen Prints. Schon im Entree steht Ira Klusmann zusammen mit Johannes Berding verzückt im „Living Room“. „Das hier ist sozusagen das „Wohnzimmer“ des Hotels, erklärt sie. Hier können sich Gäste treffen, miteinander ins Gespräch kommen, zusammen Fernsehen gucken, Musik hören, Bücher über die Geschichte Osnabrücks und die Zeit des Wirtschaftswunders studieren oder einfach eine Tageszeitung lesen. Der nostalgische, gemütliche Raum ist liebevoll eingerichtet F
Echte, original alte Nierentische, bunt bezogene Cocktailsessel: Der „Living Room“ ist das „Wohnzimmer“ des Hotels
Reminiszenzen an den Karmann Ghia, das Käfer-Cabrio, den Bulli: Stylische Prints schmücken die Wände der Gästezimmer
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mit echten, original alten Nierentischen und bunt bezogenen Cocktailsesseln. „Wir haben Ăźberall danach gesucht“, erzählt Ira Klusmann. So manch altes Schätzchen wurde beim OsnabrĂźcker Unternehmen „MĂ–WE“ erstanden, manches in einem Antiquariat oder bei HaushaltsauflĂśsungen entdeckt. „NatĂźrlich haben wir alle Sessel neu polstern und beziehen lassen“, betont Ira Klusmann. Einige MĂśbel stammen auch von privaten GĂśnnern, die von der Idee und der Philosophie des Ira Klusmann, Direktorin „Wirtschaftswunder-Hotels“ angetan waren. Eines dieser Geschenke ist eine alte Musiktruhe. Klusmann schwebt zum Fahrstuhl und drĂźckt auf den Knopf, der ihn von oben nach unten holt. „Achtung“, warnt sie dabei, und erklärt: „Wir sind wohl das einzige Hotel, dessen FahrstuhltĂźr noch nach auĂ&#x;en aufgeht! Ich hab die TĂźr schon einmal an den Kopf gekriegt!“, erinnert sie sich an den schmerzhaften Vorfall. So etwas darf auf gar keinen Fall einem ihrer Hotelgäste widerfahren. Die Hoteldirektorin kĂźmmert sich leidenschaftlich um jedes Detail. Bis hin zur Suche nach SĂźĂ&#x;igkeiten von „anno dazumal“,
„Mir macht das einfach alles SpaĂ&#x;.“
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Das jĂźngste, vielleicht irgendwie auch „verrĂźckteste“ Hotel OsnabrĂźcks feierte in einem ungewĂśhnlichen Stil seine ErĂśffnung und alle, die geladen waren, kamen auch: Von Stadtbaurat Frank Otte und Uni-Präsident Wolfgang LĂźcke 1, Ăźber Finanzvorstand Thomas Fillep und Sparkassenvorstand Thomas Salz 2, Tourismus-Chefin Petra Rosenbach und WirtschaftsfĂśrderin Sonja Ende 3, von VfL-Präsident Uwe Brunn 4 bis hin zu Ulrich Hagemann 5, Seniorchef des Bauunternehmens und Hauseigners MBN. Der wĂźnschte dem „Arcona LIVING“ allzeit eine gute Fahrt. Auch OberbĂźrgermeister Wolfgang Griesert zollte groĂ&#x;e Worte des Lobes. Direktorin Ira Klusmann, Alexander Winter (arcona HOTELS & RESORTS) sowie Gastgeber Johannes Berding 6 bekamen viele gute WĂźnsche, Worte und Blumen von allen Seiten: Die Direktorin selbst freute sich aber Ăźber ein Geschenk ganz besonders: Die OsnabrĂźckHalle 7 lieĂ&#x; es sich nicht nehmen, den Sektempfang fĂźr das neue Hotel zu Ăźbernehmen. „Das ist eine ganz tolle Geste“, betonte Ira Klusmann.
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wie Karamell-Lutscher und Lakritzschnecke, die in schmucken Gläsern am „Take-Away-Shop“ des arkona LIVING Hotels sicherlich nicht nur Kinderherzen höherschlagen lassen. Außerdem gibt es dort auch alles Mögliche für den kleinen Hunger zwischendurch. Frühstück und Abendessen werden im Restaurant „Wirtschaftswunder“ serviert. Keine Frage: Auch hier wird der Gast zu einer lukullischen Reise in die Zeit von „Toast Hawai“, Mett-Igel, deftiger Hausmannskost wie Sülze und Kohlrouladen eingeladen. Lachs gibt’s nicht, auch nicht Nutella, dafür aber „Hagelslack“. „Das sind die Schokostreusel, die früher das Brot versüßten“, lacht Johannes Berding. Geplant ist sogar, dass Gäste sich ihr Lieblingsgericht wünschen dürfen. Ira Klusmann mag übrigens besonders gern „Dicke Bohnen mit Speck“. Eine Herausforderung für die Küche, in der derzeit drei Köche beschäftigt sind. „Mir macht das einfach alles Spaß“, sagt Ira Klusmann strahlend und stoppt vor einem Doppelzimmer. Um möglichst viel Platz zu lassen, sind hier Duschbad und Schlafzimmer nur durch undurchsichtige Glasscheiben voneinander getrennt. Aber auch hier ist das Design „Retro“, allerdings nachgebaut, genau wie in den kleinen Wohnungen unter dem Dach, die sogar mit einer Kitchenette ausgestattet sind. Für Gast-Professoren der vis à vis gelegenen Universität und längere Aufenthalte ideal konzipiert. Über den 93 Zimmern und fünfzehn Studios schwebt – trotz Flatscreen-TV und WLAN – der Hauch des großen Ruhms, den der Osnabrücker Automobilhersteller Karmann einst der Hasestadt beschert hat. Großflächige Darstellungen des legendären Karmann Ghia, des VW-Käfer-Cabrios und des zum Mythos gewordenen VW-Bullis hängen als Reminiszenz an den Wänden, auch über dem Doppelbett. Ob das die Gäste zu besonderen Träumen verleitet, weiß Ira Klusmann natürlich nicht, aber sie erinnert sich dafür umso mehr an die ungeahnten Schwierigkeiten, F
Die Konzeption ist mutig, originell, fast ein bisschen verrückt. 4
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Durchgestylt im Glamour-Look der 1960er Jahre bezauberte und bediente das Service-Team im Pünktchenkleid mit Petticoat oder in Rosé mit kessem „Schiffchen. Auch viele junge Leute hatten Spaß daran und entdeckten sie wieder: Schmalzlocke, Blouson, weißes Hemd, Hosenträger und Haarbänder.
die es gab, um „Lizenzen“ für die Freigabe dieser schönen Drucke zu bekommen. Das arcona LIVING Osnabrück ist eine bewusste Inszenierung. Die Konzeption ist mutig, originell, mache sagen, fast ein bisschen verrückt. Denn das Hotel rückt alte Werte, Stile und Erinnerungen extrem in den Mittelpunkt. Das Bauunternehmen MBN aus Georgsmarienhütte hat sich das 12 Millionen Euro kosten lassen. Eigentümer und Betreiber war es dabei besonders wichtig, dass das ehemalige Gewerkschaftsgebäude bautechnisch mit in das neue Ensemble einbezogen wurde. Das klappte genial: Es gibt sogar einen Weg zu Fuß durch das imposante Treppenhaus des 1952 erbauten, alten Gewerkschaftshauses. Auf den hellen, großen, breiten Steinstufen halten goldene Stangen den (neuen) braunen Teppichboden, das alte Geländer, nur mit neuem Handlauf versehen, und die schönen, bunt verglasten Fenster wurden erhalten. Der Charme alter Zeiten schafft eine unnachahmliche Atmosphäre. Und dann steht an der Rezeption ein ziemlich junger Mann mit kurzem Haarschnitt und Hosenträgern, das weibliche Personal strahlt und trägt Petticoat. Johannes Berding ist vielleicht der jüngste Hoteldirektor Deutschlands. Mit 29 Jahren hat er im Hamburger Hotel Atlantic als Page angefangen und Botengänge für Udo Lindenberg erledigt, dann managte er die Rezeption im Remarque. Ira Klusmann gibt jungen Leuten gern die Chance, sich zu beweisen. Im Altersdurchschnitt bringen es Johannes Berding und sein Team (35 neue Stellen wurden im arkona LIVING geschaffen) vielleicht gerade auf 27 Jahre. Also: Keiner dieser blutjungen Mitarbeiter hat sie erlebt: die wilden, schönen Aufbruchsjahre, das kolossale Wirtschaftswunder. Doch alle finden sie wunderbar und brennen für das Hotel, in dem der Geist einer besonderen Zeit weht. |
Bei aller Modernität – hier spiegelt sich die Leichtigkeit der 50erund 60er-Jahre wider.
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AufMaß FOTO: VRD/DOLLARPHOTOCLUB.COM
Alle Baubeteiligten haben die Herausforderungen gemeistert und den Neubau des arcona LIVING Osnabrück neben der OsnabrückHalle sowie den Umbau des alten Gewerkschaftshauses realisiert.
Überzeugende Qualität Die freundlichen und hoch qualifizierten Mitarbeiter des Innungsbetriebes verstehen ihr Handwerk und sorgen stets – so wie jetzt beim Hotel arcona LIVING – für eine saubere, pünktliche und zuverlässige Auftragsabwicklung. Bei Stefan Klein Maler- und Lackierer erwartet Privat- und Geschäftskunden ein breit gefächertes Angebot, welches sich vor allem aus Maler- und Tapezierarbeiten aller Art zusammensetzt. Besonders überzeugend ist das hohe Qualitätsniveau, auf welchem der Betrieb alle Aufträge erledigt.
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