ARMIN STROM Swiss Watch Manufacture (deutsch)

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INHALT Mut zum Wagnis vorwort Die Schmiede der Zeit Tradition neu interpretiert Die Kollektionen Interview Not my first love affair Manufaktur Konstruktion FABRIKATION Dekoration Galvanik Assembling

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Peter W. Frey, Journalist BR, ist seit 40 Jahren als Journalist tätig. Der passionierte ­ Uhrensammler schreibt regelmässig für Tages- und ­Wochenzeitungen über Uhren und die Uhrenindustrie.

Mut zum Wagnis Peter W. Frey

Es brauchte viel unternehmerischen Mut und ebenso viel Vertrauen in das eigene Können, als sich die Armin Strom AG 2008 entschied, Uhrwerke künftig selbst herzustellen. Auch wenn der gewählte Zeitpunkt auf den ersten Blick nicht optimal schien: Die Finanzkrise begann auf die Wirtschaft durchzuschlagen und in der Folge geriet auch der Absatz der Schweizer Uhrenindustrie ins Stocken. Doch der Quantensprung von der handwerklichen Fertigung von skelettierten Einzelstücken zur kleinen Uhren-Manufaktur hatte eine innere Logik. Die von Armin Strom begründete Tradition der Skelettuhr war ein unschätzbarer Wert, auf dem sich eine eigene Uhrwerkfabrikation mit speziellem Anspruch aufbauen liess. Sehr viel ist in der Schweizer Uhrenindustrie von der DNA, dem tatsächlichen oder vermeintlichen Erbgut einer Uhrenmarke, die Rede. Bei Armin Strom muss man nicht lange danach suchen. Das zeigt sich augenfällig am ersten Manufakturwerk ARM09. Seine Architektur ist zwar neu und innovativ, lehnt sich jedoch an die Tradition eines skelettierten Uhrwerks an. 3


Einleitung Peter W. Frey

Erfolgreiche Marken zeichnen sich aus durch Produkte, die nicht nur uhrmacherisch höchsten Ansprüchen genügen, sondern darüber hinaus authentisch sind und eine Geschichte zu er­ zählen wissen. Wie das vorliegende Buch zeigt, hat die Armin Strom AG keine historischen Klimmzüge nötig, um der Marke Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Die Geschichte und der welt­ weite Ruf von Armin Strom sorgen fast von selbst dafür. Seit dem Beginn des Jahrhunderts sind in der Haute Horlogerie einige Marken mit viel Glamour und Aufwand neu lanciert worden, aber in der Krise still und leise wieder von der Bild­ fläche verschwunden. Anders Armin Strom: Ohne grosses Aufhebens schaffte ein begeisterungsfähiges, junges Team in ­kurzer Zeit den Aufbau der eigenen Fabrikation und die Entwicklung des ersten eigenen Uhrwerks. Die Marke Armin Strom muss sich jetzt nachhaltig am Markt etablieren. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass dies der kleinsten Uhrenmanufaktur der Schweiz auch gelingt und der Mut zum Wagnis belohnt wird. Peter W. Frey Uhrenjournalist

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Ăœber das perfekte Zusammenspiel und die liebe zum detail. Serge Michel, geb. 1978 in Burgdorf, ist der CEO der Armin Strom AG und ist fĂźr das Sales und Marketing der Uhrenmanufaktur verantwortlich.

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Vorwort Serge Michel

vorwort Serge Michel

Das Wesen eines erfolgreichen Unternehmens erinnert in seinem Charakter stark an den Aufbau einer Uhr. In Innersten steckt das Antriebswerk, der Kern, welcher das ganze Konstrukt überhaupt erst zum Laufen bringt. Eine Vielzahl an Teilchen, die reibungslos ineinanderarbeiten, um einen perfekten Betrieb zu gewähren. Umrundet werden diese verschiedenen Abläufe von einem Gehäuse, welches dem Ganzen nicht nur den entsprechenden Rahmen bietet, sondern auch eine sichere Verbindung zur Aussenwelt schafft. Zusammen mit weiteren Bestandteilen bildet es schliesslich die Brücke zum Träger der Uhr oder, wie in der Wirtschaft, zu den Kunden und Partnern. In guten Uhren wie in funktionierenden Unternehmen müssen all diese Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sein. Bei Armin Strom investiert ein hochqualifiziertes und engagiertes Team an Mitarbeitenden viel Begeisterung und Herzblut, um unsere Uhren in eine einzigartige Marke zu verwandeln. Mit der Motivation, immer wieder neue, unkonventionelle Wege zu gehen, trägt jeder Einzelne dazu bei, das Phantastische möglich zu machen, aber dabei jedoch nie das Wesentliche aus den Augen zu verlieren und den Trägern von Armin Strom Uhren somit stets ein Höchstmass an Authentizität zu bieten. In den letzten vier Jahren konnte die Armin Strom AG die Anzahl ihrer Mitarbeitenden vervierfachen. Unsere hohen Investments in den Krisenjahren 2008 / 09 erstaunten viele. Dem Unternehmen Armin Strom ermöglichten sie jedoch den Aufbau der Manufaktur – einem kompletten Maschinenpark für den eigenständigen Bau eines Uhrwerks. Dadurch konnte bereits im November 2009 die erste Präsentation eines eigenen In-house-Kalibers stattfinden. Eine hohe Entscheidungsfreiheit und entsprechend kurze Entscheidungs­wege ermöglichten uns zudem die nötige Flexibilität und die Chance, schneller am Markt zu sein.

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In dieser Zeit festigten sich ebenso das Erscheinungsbild und das Image der Marke Armin Strom. Das Uhrwerk stand bei Armin Strom von Beginn an im Zentrum der Marke und tut es auch heute noch. Durch das Erreichen einer möglichst hohen Fertigungstiefe können wir unsere Position auch in Zukunft weiter stärken und einmal mehr unsere hohe Kompetenz in der hochwertigen Uhrenherstellung beweisen. Auf dem Weg zur weltweiten Distribution ermöglicht uns dies, mit Innovation voranzugehen, ohne dabei unsere Wurzeln in der grossen Tradition der Uhrmacherei zu verlieren. Um noch einmal zu den Gemeinsamkeiten zwischen Unternehmen und Uhr zurückzukehren, gibt es einen weiteren verbindenden Punkt: Am Anfang steht immer die Idee. Das gewisse Etwas, welches alles ins Rollen bringt und ein Gesamtwerk erst möglich macht. Diese Idee möchten wir Ihnen mit dem vorliegenden Buch gerne näherbringen. Es zeichnet ein Porträt der Armin Strom AG in all ihren Facetten, wo wir heute stehen und wie wir diese Ziele erreicht haben. Von der Firmengeschichte und der langen Tradition der Uhrmacherkunst über die Manufaktur und den Wertschöpfungsprozess bis hin zu unseren stärksten Kompetenzen, den Armin Strom Uhren selbst. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Entdecken. Ihr Serge Michel CEO der Armin Strom AG

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Bereits früh begann Armin Stroms Liebe zum Edlen und Exklusiven. Nebst handskelettierten Armbanduhren entstand 1981 die erste Taschenuhr mit handgraviertem Werk. (Bilder aus: Armin Strom, «The grand tradition of skeleton timepieces», erschienen 2006)

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Geschichte Armin Strom 1950 – 2002

Die Schmiede der Zeit Die Geschichte der Armin Strom AG

Die Armin Strom AG hat ihre Wurzeln im malerischen Burgdorf im Nordwesten von Bern. Die Geschichte der Uhrenmanufaktur beginnt mit dem Gründer und Namenspaten des Unternehmens, Armin Strom. Nach seiner Ausbildung in der Uhrmacherei und ersten selbstständigen Geschäftserfahrungen in Lotzwil und St. Moritz lässt sich der damals junge Armin Strom im Jahr 1967 mit einem eigenen Geschäft in der Burgdorfer Altstadt nieder. Neben Verkauf und Restauration von Uhren beginnt er im Atelier hinter den Geschäftsräumen, bald an seinen eigenen Kreationen zu arbeiten. Sein erstes Meisterwerk ist eine goldene Taschenuhr, mit hand­ graviertem Zifferblatt aus geschliffenem blauen Lapislazuli. Durch seine gereiften Handfertigkeiten sowie seine unglaubliche Liebe zum Detail wird dem aufstrebenden Uhrmacher schnell

klar, worauf er sich in seinen Preziosen spezialisieren möchte: auf die Kunst des Skelettierens. Seine Idee, alle ­Teile, welche keine aktive Funktion für den Betrieb besitzen, aus dem Uhrwerk herauszusägen, prägt noch heute das Erscheinungsbild der Armin Strom Uhren. Mit grösster Sorgfalt machte er sich fortan daran, die bleibenden Teile durch minutiöse Detailarbeit zu gravieren, zu verzieren und in edle Gehäuse zu bringen. Vorerst nur im eigenen ­Ge­schäft, sind 1984 zum ersten Mal Kreationen von Armin Strom an der international renommierten Uhrenund Schmuckmesse Basel vertreten. Von da an geht es steil bergauf mit dem Unternehmen. Die Medien werden aufmerksam auf die unvergleich­ lichen Zeitmesser, und Kunden aus der ganzen Welt beginnen, sich für die einzigartigen handskelettierten Meister­stücke des Burgdorfer Uhrma-

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Geschichte Armin Strom 1950 – 2002

chers zu interessieren. Mitte der 80er Jahre wächst die Armin Strom Kollektion auf 20 Stücke an, währenddessen der Meister selbst immer gerne seine Werke nach individuellen Kundenwünschen anpasst oder verziert. Nach den Erfolgen mit seinen Herrenuhren wagt sich Armin Strom schliesslich auch an die Fertigung seiner ersten Armbanduhr für Damen. Sein Vorhaben, diese so klein und filigran wie möglich zu konstruieren, bringt ihm umgehend einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde ein, mit der kleinsten je von Hand skelettierten Uhr. Sein guter Ruf und die internationale Aner­kennung führen Armin Strom in den 90ern zu grossen Aufträgen renommierter Uhrenfirmen, für die er in Folge mehrere

Serien von Hand ske­lettiert. Inzwischen wächst die eigene Marke durch steigende Nachfragen aus der ganzen Welt beständig. Im Jahr 2006 wird das Unternehmen zur Aktiengesellschaft Armin Strom AG, und im Jahr 2009 zieht es in die neue, grosse Manufaktur in der Uhrenstadt Biel. Heute beschäftigt die Armin Strom AG 16 Mitarbeitende und blickt stolz auf bald ein halbes Jahrhundert Uhrmachertradition zurück.

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Uhren waren für Armin Strom stets wichtig. Aber es gab und gibt auch andere Herzens­a ngelegenheiten: seine Familie, das Dressurreiten und schöne Autos. (Bilder aus: Armin Strom, «The grand tradition of skeleton timepieces», erschienen 2006)

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Geschichte Armin Strom 1950 – 2002

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1990 wird dieses Damenmodell als Uhr mit dem kleinsten je von Hand skelettierten Werk ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen. Es ist in seiner Art und Grösse bis heute unübertroffen. (Bild aus: Armin Strom, «The grand tradition of skeleton timepieces», erschienen 2006)

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Handgravierte Taschenuhr Ref. 002, Uhrwerk Kal. Movado

Die nebenstehende Taschenuhr Ref. 003, von welcher kein Originalbild vorhanden ist, ist die erste Uhr mit handskelettiertem Werk – im Jahre 1983 vollendet. Armin Strom begann vorerst mit dem Skelettieren von Taschenuhrwerken, da diese etwas grÜsser und daher einfacher zum Bearbeiten sind.

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Uhren von Armin Strom sind seit jeher Einzelstücke. Manch ein Uhrenliebhaber hat sich vom Meister ein exklusives Unikat nach eigenen Wünschen und Ideen anfertigen lassen. (Bilder aus: Armin Strom, «The grand tradition of skeleton timepieces», erschienen 2006)

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Armin Strom Bis heute ist Armin Strom mit grossem Engagement in der Armin Strom AG tätig und skelettiert immer noch tagtäglich Uhren in minutiÜser Handarbeit.

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Gegenwart und Zukunft

Tradition neu interpretiert Gegenwart und Zukunft der Armin Strom AG

Auf den ersten Blick hat die heutige Armin Strom AG wenig gemeinsam mit dem einstigen Geschäft des Meisterskeletteurs. In minutiöser Handarbeit gefertigte Einzelstücke standen damals im Vordergrund, und Armin Strom arbeitete lange Jahre allein. Heute ist das Unternehmen eine mit modernsten Werkzeugmaschinen ausgerüstete Manufaktur, deren 16 Mitarbeitende in kleinen Serien Uhren höchster Qualität mit eigenem Werk herstellen.

Auf den – weiterhin erhältlichen – Skelett­uhren aufbauend entwickelt und fertigt die Armin Strom AG heute neue, an zeitgenössischem Design orientierte Uhren. Dabei steht das sichtbare Werk nicht nur als Antrieb, sondern vor allem optisch im Mittelpunkt. Wie Energiespeicher, Räderwerk und Hemmung ineinandergreifen, wird für den Betrachter dreidimensional er­lebbar, die Funktionen werden transparent. Eine neue Interpretation der uhrmacher­ischen Tradition des Skelettierens.

Doch wie so oft täuscht der erste Blick: Gemeinsamkeiten gibt es viele. Einmal gäbe es ohne Armin Strom, der noch immer mit Begeisterung Uhren skelettiert, die Marke gar nicht. Vor allem aber sind es seine uhrmacherischen Werte, welche die Firma heute und in der Zukunft prägen. Es ist die Liebe auch zum kleinsten Detail, das Streben nicht nur nach technischer, sondern auch nach ästhetischer Perfektion. Und schliesslich ist es die Überzeugung, dass ein handveredeltes Uhrwerk als Objekt feinmechanischer Kunst zu schade ist, um hinter Zifferblatt und Stahlboden versteckt zu bleiben.

Voraussetzung für die Herstellung von Uhren mit eigenen Werken war der Aufbau einer Teile-Fabrikation ab 2008. Nur wer Platinen, Brücken, Hebel, Federn, Räder, Triebe und Schrauben selbst herstellt und den Fabrikationsprozess auf allen Stufen kontrolliert, kann ein Uhrwerk in der ge­ forderten Qualität erfolgreich von der Idee bis zur Serienreife bringen.

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Für die Armin Strom AG war die Entwicklung des Kalibers ASR07 der Beweis, dass man den Entwicklungsprozess beherrschte: Noch kein vollständig neues Werk, aber der anspruchsvolle Umbau und die Veredelung eines Grossserienwerks zu einer Uhr mit dezentraler Regulator-Anzeige von Stunden, Minuten und Sekunden. Seit der Präsentation des eigenen Kalibers ARM09 für die Uhren der One Week Kollektion im November 2009 kann sich die Armin Strom AG nun zu Recht als Manufaktur bezeichnen. Mit Ausnahme der Hemmung kommt das Werk aus der eigenen Fabrikation, ein Grossteil der Wertschöpfung für das Produkt findet im Unternehmen selbst statt. Mit ihrer Fertigungstiefe braucht die kleine Marke den Vergleich mit Manufakturen mit weit über hundertjähriger Geschichte nicht zu scheuen.

Alles unter einem Dach An der Bözingenstrasse 46 in Biel/Bienne befinden sich alle Abteilungen der Armin Strom AG im selben, für die Bedürfnisse der Manufaktur umgebauten Gebäude.

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Gegenwart und Zukunft

Nicht durch extravagantes Design, sondern durch in aufwändiger Handarbeit veredelte Uhren will sich die Armin Strom positionieren. Veredelt werden die Zeitmesser durch Skelettierung, durch das Gravieren von Brücken, das Anbringen von Zierschliffen oder das Polieren von Hebeln. Immer aber sind es Uhren mit einem für den Kunden sichtbaren handwerklichen und ästhetischen Mehrwert.

Auch wenn die Marke auf Wachstumskurs ist, werden ihre Uhren auch in zehn Jahren nie in riesigen Stückzahlen hergestellt werden. Die Zeitmesser der aktuel­len One Week Kollektion sind limitiert auf vier Mal hundert Exemplare, und auch zukünftige Modelle werden eher in Serien von hundert, denn von tausend Stück gebaut werden. Klar ist aber für die Armin Strom AG, dass die Werke von Drittherstellern, die heute noch in einzelnen Uhren Armin Strom stellt Uhren her für der Kollek­tion zu finden sind, nach und Kenner und Liebhaber, die interessiert sind nach abgelöst werden durch eigene an Technik, ein Flair für Design besitzen, ­Manufakturwerke. höchste Verarbeitungsqualität zu schätzen wissen und in der Haute Horlogerie das Getragen wird die Entwicklung der Exklusive suchen. Menschen auch, für die Manufaktur Armin Strom durch einen eine Armin Strom sicher nicht die erste ­engagierten Investor, durch ein enthusi­ hochwertige Uhr ist, die sie besitzen. astisches junges Team von hochqualifi­ zierten Spezialistinnen und Spezialisten und durch den Meisterskeletteur selbst, dessen ­Namen die Firma trägt. Was Armin Strom in rund fünfzig Jahren geschaffen hat, wird mit Respekt vor dem Erbe der Marke, harter Arbeit und grosser Innova­ tionskraft in die Zukunft geführt. Serge Michel, geb. 1978 in Burgdorf, ist der CEO der Armin Strom AG und ist für das Sales und Marketing der Uhrenmanufaktur verantwortlich.

Claude Greisler, geb. 1978 in Burgdorf, ist als Head of Product Development zuständig für die Konstruktion und das Design der Armin Strom Uhren.

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Serge Michel CEO

Claude Greisler Head of Product Development

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Die Kollektionen Armin Strom Uhren im Überblick

Kaliber ARM09, Vorderseite 16 ½ ‘‘‘ Funktionen Stunde, Minute, kleine Sekunde, Gangreserven-Anzeige Aufzug Handaufzug mit zifferblattseitig drehenden Kronrädern Antrieb Doppelfederhaus aus Spezial-Messing-Legierung, eigens entwickelt für Messing-Messing-Eingriff, Zugfedern mit einer totalen Länge von 1800 mm mit einer Klingenstärke von 0,088 mm Räderwerk Durchgehärtete Triebe, Triebflügel poliert, Räder materialschonend gedreht und Verzahnungsprofil im Abwälzverfahren gefräst Platinen und Brücken Hergestellt aus thermisch entspanntem Uhrenmessing Rubine Individuell für Armin Strom hergestellte Rubinsteine

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ARM09 Das erste eigene Kaliber aus dem Hause Armin Strom besticht mit Präzision und höchster Funktionalität. Die feinen und edlen Details in Ausführung sind das charakteristische Markenzeichen von Armin Strom.

Kaliber ARM09, Rückseite 16 ½ ‘‘‘ Hemmung Ankerrad und Anker aus Massivgold mit gehärteten Funktionsflächen Reguliersystem Echte Schraubenunruh mit Goldschrauben, Einstellung des Massenträgheitsmomentes durch vier geklemmte Stahlschrauben, Breguet-Spiralkurve Frequenz 18 000 Ah Anzahl Rubine 34 Rubine Anzahl Einzelteile 146 Durchmesser 36,60 mm Höhe 6,20 mm Gangdauer 8 Tage

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ARMIN Die Linie ARMIN vereint Dynamik mit unverwechselbarer Identität. Die Modelle der Serien One Week und Regulator spiegeln die vier Elemente wieder.

Die Kollektionen

ST10-WW.05 ONE WEEK WATER Werk ARMIN STROM Kaliber ARM09 Mechanisches Handaufzugswerk mit 7-Tage-Gangreserve, dezentrierte Zeitindikationen Frequenz: 18 000 Ah Rubine: 34 Anzahl Einzelteile: 146 Gehäuse Edelstahl Glas und Gehäuseboden aus antireflexbeschichtetem Saphirglas Diameter: 43,40 mm Total Höhe: 13,00 mm Wasserdicht bis: 50 m Zifferblatt Weiss / Dunkelblau Zeiger Edelstahl Armband Echtes Alligator-«horn back»-Lederband in Dunkelblau mit Dornschliesse in Edelstahl

TI09-RA.11 REGULATOR AIR Werk ARMIN STROM Kaliber ASR07 Mechanisch mit manuellem Aufzug, dezentrierte Zeitindikationen und retrograde Datumsanzeige Rubine: 24 Gangreserve: 46 Stunden Gehäuse Titan poliert Glas und Gehäuseboden aus antireflexbeschichtetem Saphirglas Diameter: 43,60 mm Total Höhe: 14,70 mm Wasserdicht bis: 50 m Zifferblatt Weiss / Hellblau (Perlmutt) Zeiger Edelstahl Armband Echtes Alligator-Lederband in Weiss mit Schliesse in Titan

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TI09-RE.40 REGULATOR EARTH Werk ARMIN STROM Kaliber ASR07 Mechanisch mit manuellem Aufzug, dezentrierte Zeitindikationen und retrograde Datumsanzeige Rubine: 24 Gangreserve: 46 Stunden Gehäuse Titan PVD schwarz Glas und Gehäuseboden aus antireflexbeschichtetem Saphirglas Diameter: 43,60 mm Total Höhe: 14,70 mm Wasserdicht bis: 50 m Zifferblatt Schwarz / Orange Zeiger Edelstahl Armband Kautschukband in Schwarz mit Schliesse in Titan PVD Schwarz

RG10-WF.5N ONE WEEK FIRE Werk ARMIN STROM Kaliber ARM09 Mechanisches Handaufzugswerk mit 7-Tage-Gangreserve, dezentrierte Zeitindikationen Frequenz: 18 000 Ah Rubine: 34 Anzahl Einzelteile: 146 Gehäuse 18 kt Roségold Glas und Gehäuseboden aus antireflexbeschichtetem Saphirglas Diameter: 43,40 mm Total Höhe: 13,00 mm Wasserdicht bis: 50 m Zifferblatt Schwarz / Roségold Zeiger Roségold Armband Echtes Alligator-«horn back»-Lederband in Schwarz oder Braun mit Dornschliesse in 18 kt Roségold

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Blue Chip Die hochwertigen und vielseitigen Stücke der Blue Chip Kollektion sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Edle Materialien und höchste Uhrmacherkunst zeichnen diese Preziosen aus.

Die Kollektionen

Blue Chip Black Chronograph ST10-CR.90 Werk Mechanisch mit automatischem Aufzug Chronografenfunktion und Datumsfenster Rubine: 25 Gangreserve: 46 Stunden Gehäuse Edelstahl, PVD schwarz beschichtet, seitlich guillochiert Glas und Gehäuseboden aus Saphir, antireflexbeschichtet Diameter: 46,50 mm Total Höhe: 15,90 mm Wasserdicht: 50 m Zifferblatt Schwarz Zeiger Edelstahl Armband Echtes Alligator-Lederband mit Sicherheitsschliesse, geschraubte Baretten

Blue Chip Skeleton Automatic ST09-SA.76 Werk Automatik Komplett von Hand skelettiert und graviert Rubine: 24 Gangreserve: 46 Stunden Gehäuse Edelstahl, seitlich guillochiert Glas und Gehäuseboden aus Saphir, antireflexbeschichtet Diameter: 46,50 mm Total Höhe: 15,90 mm Wasserdicht: 50 m Zifferblatt Anthrazit Zeiger Edelstahl, gebläut Armband Echtes Alligator-Lederband mit Edelstahl-Sicherheitsschliesse

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Manufacture d’Horlogerie

Blue Chip Manual Winding ST08-OM.95

Manufacture d’Horlogerie

Werk Handaufzug Rubine: 17 Gangreserve: 46 Stunden Gehäuse Polierter Edelstahl, seitlich guillochiert Glas und Gehäuseboden aus Saphir, antireflexbeschichtet Diameter: 46,50 mm Total Höhe: 12,90 mm Wasserdicht: 50 m Zifferblatt Schwarz / Silber Zeiger Edelstahl Armband Echtes Alligator-Lederband oder Edelstahlband mit Sicherheitsschliesse, geschraubte Baretten

Blue Chip Skeleton Power Reserve RG09-SP.70 Werk Automatik mit Gangreservenanzeige Komplett von Hand skelettiert und graviert Rubine: 24 Gangreserve: 46 Stunden Gehäuse 18 kt Roségold, seitlich guillochiert Glas und Gehäuseboden aus Saphir, antireflexbeschichtet Diameter: 46,50 mm Total Höhe: 15,90 mm Wasserdicht: 50 m Zifferblatt Anthrazit Zeiger Roségold Armband Echtes Alligator-Lederband mit 18-kt-Roségoldschliesse

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Eine Frage des Charakters Armin Strom und Serge Michel im Gespräch

AS: Armin Strom, SM: Serge Michel

Serge Michel, was macht die Armin Strom Uhren aus Ihrer Sicht so einzigartig? SM: Bei Armin Strom Uhren steht die Perfektion im Zentrum. Das einmalige Ausarbeiten der Veredelung und die hohe Wertschöpfung am Uhrwerk. Genau so wie die Tatsache, dass unsere Modelle keine Massenware sind; ein grosser Teil der Uhren von Armin Strom sind limitiert oder zumindest nummeriert.

Wie treffen Sie Ihre Wahl? SM: Das Unterbewusstsein hat sicher einen grossen Einfluss darauf. Passend zur Kleidung muss die Uhr für mich nicht zwingend sein. Sie darf ruhig auffallen und sich so auch von der Kleidung abheben.

Was unterscheidet eine Armin Strom Uhr von anderen Uhren im Hochpreissegment? SM: Auf jeden Fall die Exklusivität – es soll ein Privileg sein, eine Armin Strom Uhr zu besitzen.

Das Outfit eines Menschen sagt oft viel über seine Persönlichkeit aus. Wie steht es mit Uhren, verhält es sich da ähnlich? SM: Eine Uhr ist eindeutig Charaktereigenschaft. Welche Marke man am Handgelenk trägt, sagt sehr viel über eine Person aus – auch keine Uhr ist ein Statement.

Armin Strom, was für eine Uhr tragen Sie heute? AS: Die Blue Chip Skeleton, welche ich für mich persönlich skelettiert habe.

Welche Bedeutung hat eine Uhr für Sie? AS: Wenn man so viel Zeit in die Vollendung eines Uhrwerks steckt, wie ich das tue, wächst einem die Uhr ans Herz.

Und Sie, Serge Michel? SM: Die ARMIN One Week Earth. Die Uhr mit unserem ersten In-house-Kaliber.

Wie sieht bei Ihnen ein typischer Tag im Unternehmen aus? SM: Ich bin froh, dass es diesen bei mir nicht gibt. AS: Die meiste Zeit bin ich in meinem Atelier anzutreffen, wo ich mich auf das Skelettieren von Uhrwerken konzentriere.

Aus wie vielen Uhren können Sie jeweils wählen? AS: Aus einigen, trage aber zurzeit fast ausschliesslich dieses Modell. SM: Selbstverständlich trage ich heute ausschliesslich Armin Strom Uhren und suche mir jeweils die Uhr passend zum Anlass heraus.

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Mit verschiedenen Modellen, Uhrwerken und Designs erfinden Sie die Armin Strom Uhren immer neu. Wie kommen Sie zu neuen Ideen, können Sie ein Beispiel nennen? SM: Mit der Kollektion ARMIN wollten wir zum Beispiel eine moderne Ausrichtung unseres Grund­gedankens leben. Dafür haben wir ein Konzept entwickelt, welches mit den vier Elementen Wasser, Luft, Erde und Feuer spielt. Daraus entstanden unsere Serien Regulator und One Week.

Welcher Schritt hat das Unternehmen aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren besonders geprägt? SM: Unter anderem unser erstes eigenes In-house-Kaliber. Durch Teamdynamik und grosses Engagement gelang es uns, 2009 ein hervorragendes Kaliber zu konstruieren und zu produzieren. Das Kaliber ARM09 hat unsere Kollektion mit neuen Modellen bereichert. Was tun Sie gerne, wenn Sie sich nicht mit Uhren beschäftigen? AS: Ich spiele Golf als Ausgleich. SM: Formel 1 ist eine grosse Leidenschaft von mir. Die Technik und die Perfektion in den Fahrzeugen sind faszinierend.

Ihre Tätigkeiten bei Armin Strom sind klar getrennt. Dennoch, Serge Michel, wie viel Einfluss haben Sie auf das Design der Uhren? SM: Claude Greisler, unser Konstrukteur und Designer, macht jeweils die ersten Entwürfe basierend auf einer ­definierten strategischen Grundidee. Danach besprechen wir die Vorschläge und nehmen Anpassungen vor. Jeder darf bei uns seine Ideen einbringen.

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Die Leidenschaft

Not my first love affair.


Leidenschaften können Hochgefühle auslösen, Menschen glücklich machen und Menschen verbinden. Sie können in Aktivitäten, Themen, gegenüber Menschen oder mit Objekten ausgelebt werden. Eine Leidenschaft bedeutet ausserordentliches Interesse und Engagement, sich einer Sache voll und ganz hinzugeben. Sei es als Uhrenliebhaber, als Kunstsammlerin, als Sportler. Eine Leidenschaft ist in jedem Fall von einem besonderen Gefühl begleitet. Vielleicht erinnern wir uns an die erste Leidenschaft, die e ­ rste Liebe. Als Kind entwickelt man grosses Interesse an Neuem. Einiges davon lässt nicht mehr los, beschäftigt immerzu, wird mit der Zeit vertieft und begleitet manchmal sogar ein ganzes Leben lang. Es gibt Leidenschaften, die einen so sehr packen, dass sie ständig verbessert werden wollen, sie einen immer­zu beschäftigen und man das Bedürfnis hat, diese bis zur Perfek­tion zu präzisieren. Solche ausgeprägten, intensiven Interessen werden bei manchen Menschen schliesslich so wichtig, dass sie einen grossen oder sogar den grössten Teil ihres Lebens beinhalten. Armin Strom beispielsweise hat einen Grossteil seiner Zeit bis heute den Uhren gewidmet. Auf den nachfolgenden Seiten werden Persönlichkeiten porträtiert, welche ebenfalls eine Leidenschaft bis zum Äussersten gepflegt haben, die nun eng mit ihrem Namen verbunden wird. Manche Leidenschaften sind jedoch vergänglich oder werden durch neue ersetzt. Sie verblassen nach der ersten grossen F ­ aszination. Die Zeit verändert dabei vieles. Im Laufe des Lebens werden neue Interessen wach, es kommen wertvolle Erfahrungen hinzu. Dadurch wird der Sinn für das Wesentliche geschärft. Ver­gängliches, Kurzlebiges wird überdacht und aussortiert. Irgend­wann erkennt man, worauf es wirklich ankommt, und muss niemandem mehr etwas beweisen. Ebenso verhält es sich mit der Begeisterung für eine Armin Strom Uhr. Mit ihr lebt man vermutlich nicht die erste Leidenschaft für eine Uhr aus. Denn für diese Wertschätzung braucht es Kenntnis und Erfahrung. Doch wenn man weiss, was im Leben zählt, dann ist die Zeit reif für eine Armin Strom Uhr.

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Leinen los Die Leidenschaft f端r Boote ist f端r viele eng verkn端pft mit dem Gedanken an Freiheit, Abenteuer und die weite Welt. Einmal von der Idee eingefangen, l辰sst einen die Liebe zur Seefahrt selten so leicht wieder los.

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J端rg Kaufmann

Flavio Marazzi, geb. 1978, Bern/CH Seine Passion f端r den Segelsport entdeckte er bereits mit sechs Jahren. Mit olympischen Erfolgen und f端nf Weltmeistertiteln segelt Flavio Marazzi und sein Team in der Starboot-Klasse, gesponsert von Armin Strom.

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Gef端hle in Fahrt Autorennfahrer zu werden, ist damals wie heute noch der grosse Traum vieler kleiner Jungen. Im Motorsport verschmilzt die Begeisterung f端r Technik mit der Faszination f端r Autos, Schnelligkeit und Gefahr.

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Mayk Azzato

Timo Glock, geb. 1982, Lindenfels/DE Seine Karriere als Rennfahrer begann im Kartsport. Erfolge in der Formel 3 brachten ihm einen Platz in der Königsklasse der Formel 1 ein. Timo Glock fährt für Marussia Virgin Racing, unterstützt von Armin Strom als Partner. 37


Früh übt sich Die Liebe zum Stil ist eine besondere Leidenschaft. Darin seinen eigenen Weg zu finden und ohne Kompromisse zu leben. Es sind die kleinen Dinge, die den Unterschied machen und später Aussergewöhnliches ermöglichen.

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Michael P. Sarp, geb. 1948, Oldenburg/DE

Als CEO hat Michael P. Sarp einen wichtigen Meilenstein zur Erfolgsgeschichte von IWC beigetragen. Der erfolgreiche Unternehmer leitete viele namhafte Firmen der Luxusbranche. Die exklusive und hochwertige Uhrmacherkunst von Armin Strom 체berzeugten ihn, als Verwaltungsratspr채sident in die kleine Manufaktur einzusteigen.

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Manufaktur – Die hohe Kunst des Weglassens.

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Konstruktion Von der Idee zum Projekt

Das Werk, das im Kopf tickt

Für die Konstruktion des ersten Manufakturwerks ARM09 war von Anbeginn gegeben, dass die Uhren die Tradition der Skelettuhren von Armin Strom aufnehmen und modern interpretieren sollen. Das beeinflusste die Architektur des Werks. Nicht voll transparent soll es sein, aber es muss einen Blick in die Tiefe der Uhr ermöglichen und die Schönheit der Technik beim Ablesen der Zeit sichtbar machen. Handaufzug, eine Gangreserve von einer Woche und eine dezentrale Anordnung des Zeigerwerks waren weitere Vorgaben des Pflichtenhefts für ARM09.

Das eigene Uhrwerk. Eine verwegene Idee viel­leicht. Wenigstens am Anfang. Doch dann wurde aus der Idee bei Armin Strom eine Ideenskizze. Wel­che Zusatzfunktionen neben der Anzeige von ­Stunden, Minuten und Sekunden soll das Werk ­aufweisen? Wie soll die Uhr aussehen, für die das Werk entwickelt wird? Wie gross, wie hoch? Bei Armin Strom gehört das sichtbare Uhrwerk zum Gesamtbild. Das Werk steht damit im Zentrum und hat einen massgebenden Einfluss auf das Aussehen der Uhr.

Vor der Konstruktion kommt das Rechnen. Claude Greisler legt ein ganzes Dossier voller Berechnungen auf den Tisch. Sie hatten Auskunft zu geben, ob und wie die Idee technisch realisiert werden kann. Wie viel Kraft muss das Federhaus, der Energiespeicher der Uhr, liefern, um die Vorgaben des Pflichtenhefts zu erfüllen? Es war schnell einmal klar, dass die grosse Gangreserve nur mit einem doppelten Federhaus zu erreichen war. Welchen Durchmesser und wie viele Zähne haben die ­Räder und Triebe der Kraftübertragung? Welche Kraft muss am Hemmungsrad wirken, damit die Unruhspirale mit der richtigen Amplitude schwingen kann?

Für einen Uhrenkonstrukteur ist es die Kür, vielleicht auch ein Traum: Von Grund auf selbst ein neues Uhrwerk konstruieren zu können, eigene Vorstellungen zu verwirklichen, sein Wissen und Können einzubringen in die Kreation eines völlig neuen Produkts. Als bei Armin Strom entschieden wurde, ein eigenes Uhrwerk zu entwickeln, war das für Konstrukteur und Geschäftsleitungsmitglied Claude Greisler, so erinnert er sich, «wie Weihnachten, mehr als Weihnachten». Eine Idee wird konkret Auf der Computer-Zeichnung des Manufakturwerks ARM09 ist die Anordnung der beiden Federhäuser deutlich sichtbar. 42


Das Werk auf Papier

Am Anfang steht Handarbeit Der Konstruktion des Uhrwerks am Bildschirm gehen umfangreiche Berechnungen und Handskizzen voraus.

Die Konstruktion eines Uhrwerks ist ein langer Prozess der Annäherung an ein definiertes Ziel. «Das Werk, das lebt im Kopf und ist eigentlich schon fertig», sagt Konstrukteur Claude Greisler. Doch erst wollen die Einzelteile konstruiert sein. Bis auf wenige Ausnahmen wie die Hemmung oder die Aufzugsfedern werden bei Armin Strom alle Teile des Uhrwerks selbst an­ gefertigt – Schrauben, Räder, Triebe, Hebel, Federn, Platinen. Von Hand skizziert Greisler seine Vorstellungen auf Papier und

über­trägt anschliessend die Angaben in eine Computerdarstellung. Am Bildschirm erhalten so die Elemente des Werks ­erstmals eine dreidimensionale Form. Ihre gegenseitige Abhängigkeit und ihr Zusammenwirken werden begreifbar, mögliche Probleme sichtbar. Erste Ausdrucke der Computer-Zeichnungen werden von Hand überarbeitet und die Modifikationen w ­ iederum am Bildschirm umgesetzt – ein Prozess, der sich mehrmals wiederholt. 43


Die Produktion beginnt

Bereits in einer frühen Phase der Entwicklung arbeiten Konstruktion und Fabrikation eng zu­ sammen – der grosse Vorteil der kleinen Manufaktur. Hat der Konstrukteur ein Werkteil definiert und die Detailzeichnungen dazu erstellt, schickt er die D­aten zur Produktion. Dort kann Atelierchef Michael Dünner anhand einer Computersimulation der Werkzeugmaschine schnell erkennen, wie eine Platine oder eine Brücke aus dem rohen Messingstück gefräst und gebohrt werden muss und wie allenfalls der Herstellungsprozess optimiert werden kann. Gibt der Konstrukteur für die Rundung einer Brücke zum Beispiel einen Radius von 0,30 vor, so kann dies heissen, dass auf der Werkzeugmaschine ein zusätzlicher Arbeitsschritt nötig wird, bei einem Radius von 0,40 dagegen nicht.

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Noch während der Konstrukteur am Werk arbeitet, gehen im Mechanik-Atelier bereits die ersten Teile des Prototyps in Produktion. Hemmung, Federhausbrücke und Räderwerkbrücke sind abschliessend definiert, auch wenn die Konstruktion der restlichen Teile noch nicht abgeschlossen ist.

Geburt im Teamwork Die Entwicklung eines Uhrwerks erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Konstruktion und Fabrikation.


Tol. gén ±10 N6

A-A ( 10 : 1 ) 9,60

Détail B

2,39° 0,05x45°

0,18

0,35

-6

5

B ( 20 : 1 )

A

Z m da d df

0,25

1,50 +0

A

NIHS 20-02 75 0.1350 10.4895 10.1250 9.7875

Calibre

Modification Remarque

Matière Laiton Dimension en mm Tolérances en µm

Roue de grande moyenne ARMIN STROM AG Rue J. Stämpfli 10 CH - 2502 Biel/Bienne

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Echelle

10:1

Format

A4 Dessiné

Spécification

17.03.2009

C. Greisler

Contrôle

ARM09-2000-02.ipt

ARM09-2000-02 01


FABRIKATION Drehen, Fräsen, aber nicht Stanzen

Kleine Teile aus rohem Messing Armin Strom stellt bis auf wenige Ausnahmen alle Teile des eigenen Manufakturwerkes selbst her – Platinen, Brücken, Räder, Hebel, Federn, Schrauben. Ein Entscheid für Qualität: Wer den Herstellungsprozess vom Rohmaterial bis zum Endprodukt kontrolliert, kann ohne Wenn und Aber für seine Uhr geradestehen. Qualität steht auch im Vordergrund beim grund­sätzlichen Verzicht auf das Stanzen von Werkteilen. Bei Armin Strom wird gebohrt, gefräst, gedreht und drahterodiert, aber nie wird gestanzt. Das ist aufwändiger, aber schont das Material. Bei jedem Stanzen wird die Material­ struktur des bearbeiteten Metalls verändert. Und das kann zu minimen, aber unerwünschten Abweichungen von den Masstoleranzen führen.

Daten für Automaten Die Computerdaten des Konstrukteurs sind die Basis für die Programmierung der Werkzeugmaschinen.

Enge Zusammenarbeit Kurze Wege zwischen Konstruktion und Fabrikation machen eine kleine Manufaktur leistungsfähig und fördern die Qualität.

Automaten an der Arbeit Moderner Maschinenpark Die Manufaktur verfügt über einen auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnittenen Maschinenpark (rechts). Dazu gehört eine Bearbeitungsstation mit 64 verschie­denen Bohrern und Fräsern für die Bearbeitung von Platinen, Brücken und Hebeln (links).

«Manu factum», ausschliesslich von Hand gemacht, sind die Teile des Manufakturwerks von Armin Strom nicht. Sie werden in späteren Arbeitsgängen wohl aufwändig von Hand poliert und dekoriert. Doch für die Herstellung der Teile aus den Rohmaterialien Messing und Stahl sind computergesteuerte Werkzeugmaschi­ nen im Einsatz. Es ist ein kleiner, aber flexibler Maschinenpark, ausgerichtet auf die Produktion kleiner Serien: Ein Drehautomat, eine Draht­ erodierstation, eine Verzahnungsmaschine und eine Bearbeitungsstation, die vielseitig eingesetzt und schnell umgerüstet werden kann. So fräst und bohrt die Anlage am Morgen grosse Platinen und bearbeitet noch am gleichen Nachmittag kleine Hebel. 46


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Von der Stange zur Schraube

Lange Messingstangen Rohmaterial für die Herstellung der Werk­ teile sind bis zu zwei Meter lange Messingstangen von unterschiedlichem Durchmesser.

Nachschub für den Automaten Ein Produktionsmitarbeiter lädt eine Stange Messing in den Drehautomaten, der daraus Schrauben fertigen wird.

Permanente Kontrolle Mit der Lupe, dem Mikrometer und unter dem Mikroskop werden alle Teile geprüft, bevor sie die Fabrikation verlassen.

Aus Daten werden Teile

Null-NullEins-NullEins-Eins-NullEins

Welt der kleinen Dinge Der Massstab zeigt die Dimensionen: In der Uhrenindustrie heissen die Messgrössen hundertstel und tausendstel Millimeter.

Werkteile einer Uhr sind zuerst einmal binäre Daten, Bits und Bytes auf der Festplatte eines Servers. Sie definieren das vom Konstrukteur gezeichnete Teil in den drei Dimensionen und bilden zusammen mit der Detailzeichnung die Basis für die Steuerung der Werkzeugmaschi­ nen. Wo nicht speziell auf der Zeichnung vermerkt verstehen sich die Masse auf einen hundertstel Millimeter genau, sonst einen tausendstel Millimeter mit einer Toleranz von null bis minus sechs Tausendsteln. Es ist Atelierchef Michael Dünner, der am Bildschirm die Abläufe programmiert und simuliert. So weist er als Beispiel den Bearbei­ tungsautomaten an, Aussparungen für die Feder­häuser in die Platine zu fräsen, Gewinde für die Schrauben zu schneiden und Öffnungen für die Lagersteine zu bohren, dazwischen die Werkzeuge zu wechseln, nicht ohne sie zuvor mit Luftdruck gereinigt zu haben. Welche Fräse sich horizontal und vertikal wie zu ­be­wegen hat und wie tief der Bohrer das Loch machen soll, wird alles aus den vom Konstrukteur ­gelieferten Ausgangsdaten für die Steuerung der Maschine generiert. 48


Auf einen Tausendstel genau

Stimmt die Höhe Eine Platine wird nach der Bearbeitung mit dem Mikrometer auf einen hundertstel Millimeter genau vermessen.

Feinste Löcher Bei der Herstellung der Werkteile kommen Bohrer bis zu einem Durchmesser von 0,18 Millimetern zum Einsatz.

Schnellläufer mit Kühlung

Ohne Öl geht nichts Bohrer und Fräser der Bearbeitungsstation laufen mit bis zu 600 Umdrehungen pro Sekunde. Ohne permanente Kühlung durch Öl würden die Werkzeuge sofort heiss laufen. 49

Zwischenstation Gefräst und mit Bohrungen versehen ist eine Platine bereit für die nächsten Arbeitsschritte.


Ein Trieb entsteht

Eingespannt Das zu verzahnende Werkstück ist eingespannt zwischen zwei mit konstanter Geschwindigkeit rotierenden Spindeln.

Gekühlt Öl dient als Kühlmittel, wenn der Profilfräser die Zähne in das Werkstück fräst.

Verzahnt Der Finger macht die winzigen Dimensionen des Triebs deutlich.

600 Mal pro Sekunde Es liegt ein hohes Sirren in der Luft im Mechanikatelier von Armin Strom: Die Multifunktionsanlage fräst sich, ständig von Öl gekühlt, mit bis 600 Umdrehungen pro Sekunde durch ein Stück Messing, das auf dem Bearbeitungsblock aufgespannt ist. Wenig später wird der Automat den Fräser im Werkzeugkarussell verstauen und sich einen Bohrer holen. Zuvor aber liest ein Laserstrahl die Höhe des Werkzeugs bis auf zwei hundertstel Millimeter genau ein. Wenn der Laser nichts messen kann, weiss der Mechaniker: Entweder ist das Werkzeug defekt oder in der Spindel verrutscht. Ruhiger ist es am andern Ende des Ateliers. Dort wird nicht mit Laser kon­ trolliert, sondern mit dem Mikroskop. Jedes Teil muss nach der Herstellung eine optische Endkontrolle durchlaufen, Vermessen genannt. Dafür wird das Werkteil unter ein Mikroskop mit Kamera gelegt. Auf dem Bildschirm lässt sich dann bis ins kleinste Detail erkennen, ob das Einzelteil in allen Teilen mit der im Rechner gespeicherten Vorlage übereinstimmt. Haarfein Die Triebe können nur mit der Lupe kon­ trolliert werden. Bei Armin Strom kommt der kleinste Trieb auf einen Durchmesser der Achse von 0,09 Millimetern. Zum Vergleich: Ein Haar hat einen Durchmesser zwischen 0,05 und 0,07 Millimeter. Bereit Eine Serie fertig verzahnter Triebe, bereit für den nächsten Arbeitsschritt.

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Grosse Maschine, feine Zähne Wo ist das Werkstück Die Verzahnungsmaschine schneidet Zähne in den winzigen Hemmungstrieb. Im Strahl des Kühlöls ist das Werkstück allerdings nicht sichtbar.

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Von Maschine zu Maschine

Für viele Teile des Uhrwerks sind mehrere Bearbeitungsschritte auf verschiedenen Werkzeugmaschinen erforderlich. Brücken oder Hebel werden auf dem Bearbeitungsautomaten vorgefräst und anschliessend auf der Drahterodiermaschine ausgeschnitten. Bei diesem Verfahren schneidet sich ein 0,07 oder 0,1 Millimeter feiner, elektrisch positiver Draht in einem Strahl aus deionisiertem Wasser durch das elektrisch negative Werkstück. Durch die unterschiedliche Polarität springt zwischen Draht und Werkstück ein winziger Funke über, der das Material aufschmilzt und verdampfen lässt. Auch Zahnräder durchlaufen mehrere Stationen. Die Räder werden auf dem Drehautomaten gedreht und anschliessend die Schenkel ausgefräst. In den Werken von Armin Strom drehen nicht vollflächige Rädchen, die Zahnräder sollen vielmehr an Autofelgen erinnern und sind auf ihrer Oberseite sogar bombiert. Auch im Detail wird die Tradition der transparenten Uhr weitergeführt. Schliesslich fräst die Verzahnungsmaschine einen Kranz von bis zu 96 Zähnen in das Rad.

Kritischer Blick Schneidet die Drahterodiermaschine das Werkstück auch richtig aus? 52


Vorlage und Werkstück Zwischenschritte Werkteile wie Brücken (linke Seite) oder Zahnräder (unten) durchlaufen mehrere Bearbeitungsschritte. Bei den Zahnrädern sind die Schenkel schon ­ausgeschnitten, die Verzahnung folgt später.

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Nachschub Rohe Messingstangen liegen in der Fabrikation bereit f체r die Verarbeitung zu Werkbestandteilen (oben). In grossen Schubladen lagern Ersatzfr채sen und -bohrer f체r die Bearbeitungsstation (rechts).

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Dekoration Skelettieren Mit Lupe, Säge und Feile Armin Strom beginnt das Skelet­ tieren mit dem Aussägen der Werkteile mit einem feinen Sägeblatt (Bild links). Anschliessend bearbeitet und verfeinert er das Werkstück mit der Feile (Bild unten).

Arbeitsplatz eines Meisters Armin Strom konzentriert am Skelettieren eines Uhrwerks. Auf dem Arbeitstisch gut sichtbar sind zahllose Feilen, die Armin Strom für seine Arbeit verwendet.

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Skelettieren ist die anspruchsvollste, aufwendigste und bei Armin Strom dank der über vierzigjährigen Tätigkeit des Seniorchefs die traditionellste Form der Uhren-Veredelung. Vorab an Platinen und Brücken wird durch Aussägen und Feilen alles Material abgetragen, das für die mechanische Stabilität des Werks nicht zwingend notwendig ist. Die Architektur des Werks, das Ineinandergreifen der Räderwerke werden so sichtbar, die Uhr wird zum dreidimensional erlebbaren Kunstwerk. An einer Uhr arbeitet Armin Strom rund eine Woche. Arbeitsinstru­ mente des Skeletteurs sind die Laubsäge und zahllose Feilen, die er sich für seine Arbeit selbst zuschleift. Und weil Skelettieren Handarbeit ist, unterscheiden sich alle Uhren in zahlreichen Details voneinander.


Gravieren

Stichel und Wachs Stahlstichel verschiedener Breite und mit Wachs beschichtete Werkhalter sind die Werk­zeuge der Graveurin.

Arbeit am Mikroskop Für die Verzierung einer einzigen Räderwerkbrücke arbeitet die Graveurin rund anderthalb Stunden am Mikroskop.

Jedes Stück ein Unikat Unter den Händen der Graveurin wird aus einem Werkteil ein künstlerisches Unikat. Juliane Seume zeichnet das von ihr selbst entworfene Motiv nach der Vorlage mit einer Nadel auf dem Werkstück auf. Doch ihre Hand führt den Graveurstichel unter dem Mikroskop nicht jedes Mal auf den zehntel Milli­meter genau gleich. Gravuren exakt duplizieren könnte nur eine Maschine. Bei der One Week kommen nicht traditionelle florale Motive zur Anwendung. Die Räderwerkbrücke wird vielmehr mit Motiven graviert, welche die vier Elemente Wasser, Luft, Feuer und Erde repräsentieren. Eiger, Mönch und Jungfrau Für die Räderwerkbrücke der One Week Earth entwarf Graveurin Juliane Seume eine Verzierung mit dem weltberühmten Alpenpano­ rama von Eiger, Mönch und Jungfrau als Motiv.

Kein Stück ist gleich Sechs Räderwerkbrücken, sechs handverzierte Unikate. Die Gravuren der einzelnen Werkteile unterscheiden sich in kleinsten Details voneinander. 57


Feilen zur Perfektion

Fein Die Bearbeitung einer Kronradbrücke erfolgt zuerst mit feinen Stahlfeilen.

Feiner Bei den weiteren Arbeitsschritten werden immer feinere Schleifmittel verwendet.

Am feinsten Mit einem elektrischen Polierwerkzeug erhält die Kronradbrücke den letzten Schliff.

Ausdauer und Geduld

Keine scharfen Kanten Ein Uhrmacher bricht mit einer Feile die Kanten einer Räderwerkbrücke des Kalibers ARM09. Platinen, Brücken und Hebel mit abgeschrägten und polierten, sogenannt anglierten Kanten gelten in der Haute Horlogerie als wichtiges Qualitätsmerkmal.

Die Veredelung aller Teile des Werks macht jede Uhr von Armin Strom zu einem handwerklichen Schmuckstück. ­Blanken Messing oder Stahl von Hand zu bearbeiten, ist eine zeitaufwändige Arbeit: Kanten von Platinen, Brücken und Hebeln werden perfekt abgeschrägt, angliert, wie es der Uhrmacher nennt, und die einzelnen Teile poliert – auch dort, wo die Veredelung später in der fertigen Uhr gar nicht mehr sichtbar sein wird. Das Anglieren und Polieren erfordert ein geschultes Auge, grosses Fingerspitzengefühl sowie viel Geduld und Ausdauer. In eine einzige Ankerbrücke, in ein vergleichsweise kleines Werkteil, investiert ein Uhrmacher schnell einmal eine halbe Stunde oder gar mehr Feinarbeit.

Geduldsarbeit Für das Polieren von Werkteilen, aber auch von Gehäusen, setzt der Uhrmacher hintereinander eine Reihe von immer feinkörnigeren Schleifinstrumenten ein. Eine Arbeit, die viel Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert. 58


Polieren an Ecken und Kanten Unsichtbare Politur Die L채ngsseite einer Kronradbr체cke wird mit einem rotierenden Filzkegel poliert. Auch dort, wo dies in der fertigen Uhr nicht mehr sichtbar ist, werden die Werkteile veredelt.

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Veredeln mit der Schleifscheibe

Hilfsmittel Für das Anbringen von Schliffen auf dem Uhrwerk setzt Armin Strom traditionelle Maschinen ein.

Wolken auf dem Uhrwerk Ein rotierender Schleifstift zeichnet den charakteristischen, wolkigen Perlschliff auf die Platine.

Räder rundgeschliffen Sich drehende Werkteile erhalten bei Armin Strom auf ihrer Oberfläche einen runden Schliff, aufgetragen mittels einer Schleifscheibe.

Genfer Streifen und Perlschliff Für einen Teil der Uhrwerk-Veredelung werden auch bei Armin Strom maschinelle Hilfsmittel verwendet. Die parallel laufenden Genfer Streifen kommen durch eine Schleifscheibe zustande, die von Hand in perfekt geraden Linien auf dem Werkstück entlanggeführt wird. Für die Perlage, die an Wolken gemahnende Verzierung zum Bei­ spiel von Platinen, wird vom Uhrmacher ein rotierender Schleifstift verwendet, mit dem das Werkstück jeweils ganz kurz angetippt wird. Dies erzeugt die charakteristischen kreisförmigen, sich überlagernden Perlschliffe. Alle sich drehenden Teile des Uhrwerks schliesslich werden mit einem runden Schliff versehen.

Handarbeit mit Unterstützung Die Hand des Uhrmachers führt den von einem Motor angetriebenen Schleifstift für das Auftragen des Perlschliffs. 60


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Veredelt bis ins Detail Glanz aus Handarbeit Mit dem Verzieren der Uhrwerke durch Polieren der Werkteile, durch Gravuren und Schliffe, orientiert sich die Manufaktur Armin Strom an überlieferten ­hand­werklichen Werten der Uhrmacherkunst. Kleine Details der Veredelung w ­ erden zum Teil erst mit der Lupe sichtbar.

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Jeder Schraubenkopf ist poliert. Grosse Flächen werden mit Genfer Schliffen verziert. Den Federhausdeckel schmückt ein Sonnenschliff. Drehende Teile erhalten einen Rundschliff. Die Platine ist perliert. Handgravuren zieren einzelne Werkteile. Alle Kantenbrüche werden von Hand poliert. Auf der Schmalseite des Uhrwerks ist ein Längsschliff aufgetragen.

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Galvanik Gold, Rhodium und Ruthenium

Der edle Glanz aus dem Bad Poliert und mit Schliffen und Gravuren dekoriert sind Brücken, ­ latinen, Räder und Hebel bereit für die elektrochemische Veredelung. P Im Galvanikbad werden alle Stahl- und Messingteile in einem ersten Schritt mit Vorgold und anschliessend mit einer Schicht Nickel überzogen. Nickel schützt nicht nur vor Kor­rosion, sondern härtet auch die Oberflächen. Mit der Verweildauer und dem Stromfluss zwischen den beiden elektrischen Polen im Galvanikbad lässt sich die Dicke der Beschichtung steuern. Je nach Version der Uhr tauchen die Teile nach der Vernickelung und einem Reinigungsbad in einen weiteren Galvaniktank. Jetzt geht es um die Ästhetik: Für die One Week Water erhalten die Räder eine Oberfläche in Gelbgold, während die Brücken mit dem weiss glänzenden Edelmetall Rhodium beschichtet werden. Bei der One Week Earth dagegen kommt Rhodium für die Räder zur Anwendung und das dunkelgraue Ruthenium für die Brücken. Die Air weist nur rhodinierte Teile auf, die Fire kombiniert Rotgold und Ruthenium.

Vergoldet Eine Räderwerkbrücke der One Week wird nach der Beschichtung kontrolliert.

Eintauchen zur Veredelung Aufgehängt an Gestellen werden die Werkteile im Galvanikbad beschichtet. 64


Die Glanzmaschine Unabhängig und flexibel Dank der eigenen Anlage mit mehreren Tanks ist die Manufaktur für die galva­n ische Veredelung der Teile nicht auf Dritte angewiesen.

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Assembling

Aus vielem wird eins

Die Uhr erwacht zum Leben Bis jetzt waren alles nur Einzelteile – gedreht, gefräst, poliert, verziert, vergoldet. Jetzt nimmt das Uhrwerk in mehreren Schritten Gestalt an. Der Uhrmacher setzt mit einem Einpressstock die Lager­ steine für die Wellen der Zahnräder in Platine und Brücken ein. Ein entscheidender Vorgang: Wie er die Steine einpresst, beeinflusst das korrekte Höhenspiel des Räderwerks. Greifen die Zahnräder und Triebe richtig ineinander? Oder müssen sie in der Höhe um ein paar hundertstel Millimeter justiert werden? Ist das Räderwerk eingestellt und sind Brücken und Platinen verschraubt, werden mit einem Spezialwerkzeug die Aufzugsfedern gespannt und in die Federhäuser montiert. Mit der Montage der Hemmung aus Ankerrad, Anker und Unruh erwacht das Uhrwerk zum Leben. 66

Noch kann die Uhr aber nicht zusammengebaut werden. Erst wird das Werk nochmals komplett zerlegt. Alle Teile werden in Reinigungsbädern gewaschen und getrocknet und wieder zusammengebaut und geölt. Nach der Einregulierung setzt der Uhrmacher die Zeiger, baut das Werk ins Gehäuse ein und verschraubt den Boden. Auf dem Uhren­beweger wird die fertige Uhr über mehrere Tage einem Gangtest unterworfen. Auch ihre Wasserdichtigkeit kommt auf den Prüfstand. Erst wenn die Uhr alle Qualitätskontrollen bestanden hat, ist sie bereit für den Kunden.

Fast am Ziel Das Setzen der Zeiger ist einer der letzten Arbeits­ gänge vor dem Einschalen des Werks.


Am Ende ist die Uhr

Vier Komponenten einer jeden Uhr Werk, Gehテ、use, Zifferblatt und Armband mit Schliesse.

Aufgerテ、umt, die Arbeitsinstrumente akkurat ausgerichtet Uhrmacher-Arbeitsplatz mit Teileschale, ツュUhrwerk und テ僕geber.

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Die Uhr in Einzelteilen Jedes Schr채ubchen z채hlt Explosionszeichnung des Regulator-Uhrwerks ASR07.

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Die Teile und die Uhr

Von klein zu gross Das Kaliber ASR07 in seinen Einzelteilen und die fertig montierte Uhr (n채chste Seite).

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Regulator Fire

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Werkzeuge

Spannen und montieren Mit dem Werkzeug werden die Aufzugs­ federn gespannt und im Federhaus montiert.

Kugellager setzen Die winzigen Kugellager eines Aufzugrotors werden mit diesem Werkzeug gesetzt.

Feilen bearbeiten Am Schleifstein werden die Feilen für die Skelettierung der Uhrwerkteile bearbeitet.

Werke reinigen Das Beschickungsmodul ist Teil einer Reinigungsmaschine für Uhrwerke.

Keine Zahnkontrolle Der Spiegel erlaubt die Kontrolle eines Werkzeugs in der Bearbeitungs­ maschine von allen Seiten.

Steine setzen Mit diesen Werkzeugen presst der Uhrmacher die Lagersteine in Platinen und Brücken ein.

Auf ein Tausendstel genau Das digitale Mikrometer ist ein unverzicht­ bares Instrument in der Fabrikation.

Zapfen rollieren Mit dem Rollierstuhl werden die Zapfen der Räderwerksachsen poliert.

Gehäuse verschliessen Ist die Uhr fertig montiert, wird ihr Boden mit Hilfe dieses Schraubstocks fest verschraubt.

Triebe vernieten Die Triebe werden mit einem Werkzeug aus diesem Set mit den Rädern vernietet.

Zeiger setzen Ein Gerät zum genauen Setzen der Zeiger auf dem fertig montierten Uhrwerk. 72


Werkzeuge

Werkzeuge prüfen Auf der Rundlaufuhr werden Werkzeuge auf ihren Rundlauf überprüft.

Kegel für Gravuren Der dreh- und kippbare Gravurkegel hält das vom Graveur zu bearbeitende Werkstück.

Schrauben drehen An jedem Uhrmacher-Arbeitsplatz sind Schraubendreher von 0,6 bis 3 mm Klingenbreite vorhanden.

Genau hinsehen Uhrmacherlupen können eine bis zu 15-fache Vergrösserung aufweisen.

Stosssicherung montieren Wie die Lagersteine wird auch die Stoss­sicherung mit einem Spezialwerkzeug eingesetzt.

Vorbereitung zum Drehen Auf diesem Decolletage-Drehstuhl wird die Einstellung für den Drehautomaten vorbereitet.

Staub abhalten Staub ist der Feind jeder Uhr. In Arbeit befindliche Einzelteile werden unter einer Glocke aufbewahrt.

Uhren bewegen Ob eine Uhr wirklich rund läuft, stellt sich auf dem Uhrbeweger heraus.

Analog statt digital Auch ein Mikrometer mit analoger Skala misst bis auf einen tausendstel Millimeter genau.

Werkteile ins Bad Eingehängt an diesem Gestell tauchen Werkteile ins Galvanikbad ein.

Höhen messen Hat die Werkplatine genau die verlangte Höhe? Der Höhenmesser gibt Auskunft.

Gehäuse zusammensetzen Aufgabe dieses Werkzeugs ist es, bei mehrteiligen Gehäusen die Lünette aufzupressen.

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DANK

Ich möchte mich von Herzen bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken, die in den letzten Jahren mit ihrem grossen Engagement und ihrem nimmermüden Elan zum Wachstum und Erfolg der Armin Strom AG beigetragen haben. Ohne ihren täglichen Einsatz würden wir heute nicht da stehen, wo wir sind. Das macht mich zugleich stolz auf das ganze Team und unsere Firma und bestätigt uns in unserem gemeinsamen Weg. Ich danke Armin Strom und dem gesamten Verwaltungsrat für das Vertrauen, das mir seit zwei Jahren als CEO entgegengebracht wird. Diese Herausforderung bedeutet für mich eine einzigartige Chance und entwickelte sich zu einer echten Leidenschaft. Herzlichen Dank allen daran Beteiligten!

Serge Michel CEO, Armin Strom AG

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Kontakt ARMIN STROM AG Bözingenstrasse 46 CH-2502 Biel / Bienne Tel. +41 (0) 32 343 33 44 Fax +41 (0) 32 343 33 40 info@arminstrom.com www.arminstrom.com Idee / Konzept cosmic Werbeagentur Bern AG BSW www.cosmic.ch Gestaltung Thom Pfister, Creative Director Roland Zenger, Art Director Tamara Janes, Grafik Rahel Alder, Desktop Publishing Stefanie Broccard, Desktop Publishing Fotografie Simon Opladen Texte Antonia Bekiaris Isabella Jungo Peter W. Frey Lithografie Denz digital AG, Bern Druck Werbedruck Petzold GmbH, Gernsheim



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