2009
Richard Theissen . Michael Ko¨rner
DAS ZELT GOTTES AUF ERDEN
GESCHICHTE DER PFARRE ST. JOHANN BAPTIST MYHL
Copyright ©2009 artkonzeptkörner ug Kopien und Veröffentlichungen auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Verfassers Text Richard Theißen Gestaltung Michael Körner, Dipl. Designer Fotografie Günter Passage, Richard Theißen, Michael + Rita Körner Bilder Archiv der Pfarre St. Johann Baptist Myhl, Heimatmuseum Myhl, Richard Theißen Gesamtherstellung artkonzepkörner ug Agentur für kreative Kommunikation www.artkonzeptkoerner.de Druck Schmitz Druck & Medien, Brüggen Printed in Germany
ISBN 978-3-00-028630-8
Mein Dank gilt all jenen Menschen, die dieses außergewöhnliche Buchprojekt möglich gemacht haben. Dabei danke ich einerseits Herrn Richard Theißen als Initiator, allen, die mir beratend zur Seite gestanden haben und Pfarrer Heinz Portz für seine Unterstützung. Ein spezieller Dank an meine Eltern, die mir das Beste gegeben haben, was möglich war. Michael Körner
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Inhalt
Weißer Sonntag Seite 73 Kardinal Melchers Seite 14
1984 Der Turm bekommt ein neues Dach aus Kupfer. Seite 92
Impressum · Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Vorwort · Seht Gottes Zelt auf Erden . . . . . . . . . . . . . . 6 Unser Pfarrpatron Sankt Johann Baptist . . . . . . . . . 10 St. Johann Baptist schreibt Zeitgeschichte . . . . . . . .12 Die Kirche ist ja viel zu klein! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Hier plant der Dombaumeister persönlich . . . . . . . . 17 Eigenleistung, Kalk und Ziegelsteine . . . . . . . . . . . . . 18 Grundsteinlegung zu Johannis . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Der hochselige Erzbischof weiht feierlich ein . . . . . .23 Bankrott und fertig, aber kein Pfarrer . . . . . . . . . . . . 24 Bänke, Altäre und Bildstöcke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Orgel und Glocken · Fast vollständig ausgestattet . 30 Pfarrer Sommer sammelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Die antiken Holzfiguren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Die Fenster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Die Glocken · Eingeschmolzen für den Krieg . . . . . 46
Das kostspielige Kirchendach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Die Bleiverglasung · Petrus auf dem Meer . . . . . . . . 50 Wieder Glocken abgeliefert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Kriegsende und Nachkriegszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Jansen-Winkeln · Chorfenster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Die Schlesische Glocke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Heizung · Wenig Wirkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Moderne Zeiten · Aktiviert Renoviert . . . . . . . . . . . . 58 Außen aufgeräumt · Innen konsekriert . . . . . . . . . . . 60 Pastor Lechner · Bedarf erfüllt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Pfarrer Nießen · All in one . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Süßer die Glocken nie klingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Bergschäden · Ein Wunder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Zerrplatte und Zuganker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Sakristei, Skelett und warme Luft . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Kommunion historisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Die alte Kanzel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
Myhl hat seine Kirche Pfarrer Akens zu verdanken. Seite 14
Mitte: Baumeister Vincenz Statz Seite 17 Postkarte Myhl (oben) Seite 12 Renovierung (links) Seite 58 Kommunion (rechts) Seite 73
Geschichte der Myhler Pfarre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Orgel restauriert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Die Schlussrenovierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Nießen geht - Gehlen kommt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Fenster Südwestseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Schieferdach und Kupferturm . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Vom Chorraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Weinert-Bronze · Die Kirche wird möbliert . . . . . . . 96 Erdbeben schaden kaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Marienmosaik · Kupfer für die Sakristei . . . . . . . . . 100 Germania antik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Myhl-Lilie für die Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Der neue Pfarrer Portz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Neuigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Donatusfenster · Moses im Busch · Relief . . . . . . . 108 125 Jahre St. Johann Baptist . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Ich habe Euch ein Beispiel gegeben . . . . . . . . . . . . . 112
Bänke restauriert · Köpfe geschnitzt . . . . . . . . . . . . 113 Feste feiern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .115 Traditionen, Prozessionen und Gottesdienste . . . . .116 Kelche, Monstranzen, Kreuze . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Außenstellen, Wegekreuze und Kapellen . . . . . . . . .127 Kaseln und Gewänder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Schlusswort · Richard Theißen . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Mission und Ordensleute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .138 Johannisaltar · Myhler Album . . . . . . . . . . . . . . . . . .140 Neu bedacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150 Bischofsbesuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .151 Wiederherstellung des Hauptaltares . . . . . . . . . . . .152 Kirchliche Gremien und Gruppierungen . . . . . . . . . 154 Die Pfarrer 1866-2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 Zum Abschluss vergelt’s Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 Autoren · Heimat und Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . .158 Sponsoren · Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
Postkartenmotiv Im Mittelpunkt die Kirchturmspitze von St. Johann Baptist Myhl. Seite 48
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Vorwort
SEHT GOTTES ZELT AUF ERDEN Pfarrer Heinz Portz. Das Bild entsteht im Juli 2009 während der Fotoaufnahmen zu diesem Buch.
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ede katholische Kirche erhebt den Anspruch, ein Haus Gottes zu sein. Das ist keine willkürliche Selbstüberhebung und triumphalistisches Gehabe; dieser Ausdruck stellt vielmehr das in die Mitte, was eine Kirche zur Kirche macht, dass sie die geheimnisvolle Gegenwart des Herrn im Altarsakrament hütet: im Tabernakel. Dieses alte Wort für das Sakramentshaus in der Kirche stammt aus der lateinischen Sprache und heißt Zelt. Es erinnert so an das alte Gottesvolk, das mit Gottes Schutz unterwegs war und dem der Allmächtige im Erscheinungszelt nahe war. Die pilgernde und streitende Kirche als Volk Gottes und Leib Christi ist selbst ein solches Zelt Gottes auf Erden, wie es in einem bekannten Kirchenlied besungen wird. Aber auch der Kirchenbau hat daran Anteil: Zelt Gottes zu sein; Fingerzeig des Ewigen in einer zunehmend säkularisierten Welt; Mahnmal unserer Bestimmung. Das Zelt Gottes auf Erden ist heute für viele Menschen ein fragwürdiges Bauwerk, da sie nicht mehr den
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Pfarrer Heinz Portz
Sinn des Gebäudes entdecken, nur noch Baulasten wahrnehmen und diesen kostbaren Ort der Sammlung nach Möglichkeit meiden. Die Kirche erinnert ja auch als Bauwerk an Gott; und an den wollen sich viele Zeitgenossen nicht gerne erinnern lassen. Selbst unser Bischof kalauert in einer aufwendigen Broschüre zur Neugestaltung der Seelsorge im Bistum Aachen: „Jesus hat keine Kirchen gebaut.“ Anderen Menschen ist eine Kirche die wundervolle Einladung zum Innehalten, zum Gebet und zum Glaubenszeugnis – auch in der Fremde. In einer Kirche ist der Glaubende immer auch ein wenig zu Hause; gerade dann, wenn er ganz fremd ist. Schon Anfang der 70er Jahre hatte Joseph Ratzinger – Papst Benedikt XVI. – über die Bedeutung des Kirchenbaus geschrieben: „Der Kirchenraum wird gebaut zur Sammlung und Versammlung auf den Herrn hin, der in der eucharistischen Feier gegenwärtig wird. Er muss also als Bau die Ideen ‚Sammlung’ und ‚Versammlung’ ausdrücken, und er muss ausdrücken, dass es darin Gegenwart Gottes, Einfall des Ewigen in die Zeit gibt. Er ist nicht
direkt - als Bau mit Mauern - Ort der Gegenwart Gottes, wie es wohl im Vorchristlichen von den Tempeln vielfach angenommen wurde. Aber er verweist auf die Versammlung, die dieser Ort ist, deutet sie zeichenhaft an und ermöglicht sie. Und insofern trägt er indirekt selbst etwas davon an sich. Und das macht ihn auf eine neue, nämlich christliche Weise ‚sakral’, der Ehrfurcht wert und der Liebe.“
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eit mehr als 130 Jahren ruft die Pfarrkirche St. Johann Baptist zum Gebet. Sie ist für viele Menschen und Generationen ein solcher Ort der Sammlung und der Versammlung geworden. Sie ist eine Stätte der Anbetung, der Verkündigung und der lebendigen Christusbeziehung in den Sakramenten. Gottes Gegenwart in unserem Leben erfahren viele in dieser Kirche beispielsweise bei entscheidenden Ereignissen in unserem persönlichen Lebens- und Glaubensweg: die Taufe von Kindern oder Enkeln, die erste heilige Kommunion, die Feier der Fir-
Die Gewölbedecke über dem Chor in St. Johann Baptist. Das Titelbild. Den ungewöhnlichen Blick auf die Decke über dem Chor bekommt man, wenn man sich auf dem Boden mitten hinter dem Altar flach auf den Rücken legt.
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Vorwort
mung, Eheschließungen und deren Jubiläum, der endgültige irdische Abschied von Menschen, die wir geliebt und geachtet haben. Ansicht von Myhl von W. Hartes, Düsseldorfer Landschafts- und Figurenmaler 1860 - 1926. Das Gemälde hängt im Flur des Pfarrhauses.
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ie Myhler Kirche ist seit 130 Jahren nicht nur Zeichen Gottes, sondern auch Zeugin der Zeiten und als solche eine „geschundene Kirche“, wie es Richard Theißen, der Verfasser dieses Buches, genannt hat. Sie spricht von ihren Kriegsschäden und dem kurzsichtigen Ikonoklasmus (Bilderstürmerei) der 50er und 60er Jahre, von den erheblichen Beschädigungen durch den Bergbau ebenso wie von der liebvollen Sorge vieler Pfarrkinder um ihren Erhalt, ihre würdige Ausstattung und Pflege. So führen uns die Dankbarkeit und die Anerkennung für die Mitchristen, die sich in vielfältiger Weise für unser Gotteshaus einsetzen, automatisch zum Verfasser dieses Buches über das Myhler Gotteszelt auf Erden: zu Richard Theißen.
Richard Theißen war nicht nur 42 Jahre lang (19571999) der Rendant unserer Pfarrgemeinde, zuvor Ministrant und Aushilfsküster und seit seiner Rendantenzeit geschätzter und gesuchter Berater des Pfarrers und des Kirchenvorstandes in vielen Fragen; er kennt und bekennt sich zu dieser Kirche als Beter und Glaubender. Ihm ist mit diesem Buch ein großes Werk über eine kleine Kirche gelungen; ein eindrucksvolles Dokument über einen Brennpunkt unserer Heimat; ein Zeugnis dessen, dass unsere Pfarrkirche viel mehr ist als irgendein Bauwerk, gar nur eine Baulast oder ein Denkmal, sondern eben Gottes Zelt auf Erden. Herrn Richard Theißen danke ich von ganzem Herzen für die liebevolle Arbeit an diesem Buch und das hingebungsvolle Engagement, das über Jahre keine Mühe gescheut hat. Er hat so die Geschichte unserer Kirche und das Leben unserer Pfarrei in vielen Facetten für die Nachwelt festgehalten. Mein Dank gilt ebenso Herrn Günter Passage, dessen Photos uns das Myhler Gotteshaus in besonderer Weise nahe bringen.
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Pfarrer Heinz Portz
Der Wegberger Designer Michael Körner hat die Gesamtkonzeption des Buches übernommen und sich in beeindruckender Weise in diese Thematik eingearbeitet. Auch ihm an dieser Stelle ein herzliches Vergelt’s Gott! Geschichte und Gegenwart der Myhler Pfarrkirche ist auch Geschichte und Gegenwart der Myhler Pfarrgemeinde. Hier stehen nun für beide – Kirche und Gemeinde – einschneidende Veränderungen durch die von Bischof Heinrich Mussinghoff angeordnete große Zwangsfusion aller Wassenberger Pfarrgemeinden an.
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b dem 1. Januar 2010 wird es die Pfarrgemeinde St. Johann/ Baptist nicht mehr geben. Die Kirche wird keine Pfarrkirche mehr sein. Die fatalen Folgen dieser Maßnahmen sind heute noch gar nicht abzuschätzen und werden von vielen Mitchristen vollkommen unterschätzt und von einigen gar blauäugig als Schritt in die Zukunft beschönigt.
Aber das vorliegende Buch über St. Johann Baptist in Myhl darf uns auch ermutigen, denn selbst der Blick in die vergleichsweise kurze Geschichte dieser Kirche zeigt hinter allem das Gnadenwirken Gottes. Ich möchte daher dem Buch bei den Gläubigen in Myhl und bei allen auswärtigen Freunden unserer Kirche weite Verbreitung und wohlwollende herzliche Aufnahme wünschen. Wir können aus dem Glauben hoffnungsfroh auf die Myhler Kirche blicken und mit dem Kirchenlied (Ein Haus voll Glorie schauet) bekennen: „Seht Gottes Zelt auf Erden“!
Ihr Pfr. Heinz Portz
Myhl 1968. Auch wenn die Kirche weit weg erscheint, ist sie der Mittelpunkt der Gemeinde.
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Sankt Johannes Baptist
heißen soll. Gleichzeitig schreibt Zacharias den Namen auf eine Wachstafel, er kann wieder sprechen und bricht in Lobgesang aus (Lukasevangelium 1, 67 - 79).
WENN DIE JOHANNISWÜRMER GLÄNZEN, DARFST DU RICHTEN DEINE SENSEN Der Altar unseres Pfarrpatrons. Ausschnitt aus einem Foto von 1926. Sankt Johannes, Prophet, Täufer Jesu, Märtyrer. * 24. Juni 1 v. Chr. in Ain-Karim bei Jerusalem, † nach 29 in Jerusalem.
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ankt Johann Baptist – der lateinische Name für Johannes den Täufer. Als Sohn von Elisabeth und Zacharias wird er ein halbes Jahr vor Jesus geboren. Der schon alte Priester Zacharias, dessen Ehe lange kinderlos ist, opfert im Tempel. Dort erhält er vom Erzengel Gabriel die Verheißung, dass ihm ein Sohn geboren werde. Zacharias zweifelt daran, er bittet um ein Zeichen - und wird vom Engel mit Stummheit gestraft. Seine dann tatsächlich in hohem Alter schwanger gewordene Frau Elisabeth wird in der Schwangerschaft von Maria besucht, sie bleibt bei ihr bis zur Geburt. Elisabeth, nach der Geburt über die Namensgebung befragt, weiß aus ihrer Eingebung, dass der Knabe entgegen der Familientradition Johannes
Johannes lebt als Asket in der Wüste, bekleidet sich mit rauhem Kamelhaar und ernährt sich von Heuschrecken Johannesschüssel; in Bruderschaftskirche St. Johann in Rot und wildem Honig (Markusevangelium 1, an der Rot; Landkreis Biberach. Als „Johannesschüssel“ werden 6; Matthäusevangelium seit dem Mittelalter verbreitete 3, 4). Er tritt im Jahr 28 Darstellungen mit dem Haupt erstmals öffentlich als des Hl. Johannes d. Täufers auf einer Schüssel bezeichnet. Sie Bußprediger auf und wurden besonders bei Kopfleiverkündet am Jordan den vom Volk verehrt und in das Kommen des von Hospitälern oft zur Schmerzden Juden ersehnten linderung herumgereicht. Messias. Zur Vorbereitung darauf macht er Bußtaufen mit Wasser. Dabei wird er vom Fürsten Herodes bespitzelt und vorbeugend von Soldaten bewacht. Die Pharisäer fragen ihn, ob er der Messias sei. (Lukasevangelium 3, 1 - 20). Auch Jesus wird am Jordan getauft. Aus dem Himmel erschallt eine Stimme: „Du bist mein geliebter Sohn,
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Unser Pfarrpatron
an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.'" (Lukasevangelium 3, 24). Johannes wird von König Herodes Antipas gefangen genommen, er wirft ihm eine unrechtmäßige Verbindung mit seiner Schwägerin Herodias vor. Die hasserfüllte Herodias bewegt ihre Tochter Salome, als diese dem von ihrem Tanz entzückten Vater einen Wunsch äußern darf, Johannes' Haupt zu fordern. Er wird enthauptet. Salome bringt der Mutter den Kopf auf einer Schale (Markusevangelium 6, 14 - 29).
In der Legenda Aurea wird Johannes auch als Engel bezeichnet; in der östlichen Tradition wird er meist mit großen Flügeln dargestellt. Als Mittler im Jüngsten Gericht ist sein Platz traditionell zur Linken Christi. Der Festtag von Johannes dem Täufer ist am 24. Juni, sechs Monate vor dem Geburtsfest Jesu. Neben Jesus und Maria ist Johannes der einzige, dessen Geburtstag gefeiert wird, woran seine besondere heilsgeschichtliche Bedeutung deutlich wird. Sein Hinweisen auf den Erlöser ist wohl der Grund, warum sich das alte keltische Sonnenwendfest, der Tag des Sieges der Sonne und des Lichtes über Dunkelheit und Tod, als Johannistag geeignet erweist, um christlich überformt zu werden.
Andreas und Johannes begraben den Leichnam in Samaria. Im 4. Jahrhundert wird dort eine Kirche errichtet, deren Reste werden 1931 ausgegraJohannes- oder Sonnwendben. Die Städte Konstantinofeuer werden an diesem Tag pel, Damaskus und Emesa beabgebrannt. Mancherorts werhaupteten, das Haupt des den Brunnen und Quellen beUnser Pfarrpatron im Johannes Altar. Johannes zu besitzen. sonders geschmückt. Überlieferungen berichten von der Verbrennung der Dem Johanniskraut, das um diese Jahreszeit blüht, Gebeine durch die Ungläubigen in Sebaste, wobei aber schreibt man Abwehreigenschaften gegen Geister und Reliquien gerettet werden. Teufel zu.
Sankt Johannes. Patron von Burgund, Malta und der Provence, von Florenz und Amiens. Sankt Johannes. Patron der Weber, Gerber, Färber, Sattler, Gastwirte, Winzer, Zimmerleute, Architekten, Maurer, Schornsteinfeger, Schmiede, Hirten, Bauern, Sänger, Tänzer, Musiker und der Kinoinhaber. Sankt Johannes. Hilft bei Alkoholismus, Kopfschmerzen, Schwindel, Angstzuständen, Fallsucht, Epilepsie, Krämpfen, Heiserkeit, Kinderkrankheiten, Tanzwut und Furcht. Ohne Risiken und Nebenwirkungen.
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Die Dritte Kirche
„Ver jont non de Wetfrau“. Die Wirtschaft Heppener gegenüber der Kirche ist lange Zeit die Gaststätte für den sonntäglichen Frühschoppen. Die erste Kirche in Myhl (unten). Aus historischen Quellen ist zu entnehmen, dass sie zwischen 1269 und 1307 auf dem jetzigen Friedhof stand.
Hauptstraße 1928.
ST. JOHANN BAPTIST SCHREIBT ZEITGESCHICHTE
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er die Pfarrgeschichte von Pfarrer Hans Nießen aus dem Jahre 1975 aufmerksam liest, weiß bereits, dass das uns jetzt bekannte Kirchengebäude 1877 errichtet wird. Hierbei handelt es sich um die insgesamt bereits dritte Kirche in Myhl. Aus historischen Quellen ist zu entnehmen, dass sich die erste Kirche in Myhl zwischen 1269 und 1307 auf dem jetzigen Friedhof befindet. Die zweite Kirche steht bereits 1765 an der heutigen Stelle. Dieser Kirchenbau wird im Jahre 1825 erweitert.
Ein rekonstruierter Lageplan. Größe und Lage der Vorgängerkirchen: Die erste Kirche steht zwischen 1269 und 1307 auf dem jetzigen Friedhof. Die zweite Kirche steht bereits 1765 an der jetzigen Stelle. Der Bau von 1765 wird 1825 erweitert. Gezeichnet von Heinz Dohmen
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Erste Schritte
DIE KIRCHE IST JA VIEL ZU KLEIN!
Melchers, Paulus. *1813 in Münster, 1866 Erzbischof von Köln. Während seiner 10-jährigen Amtszeit besucht er fast alle 800 Pfarreien des Erzbistums, darunter auch Myhl im Jahre 1867.
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n Folge reichen Kindersegens und anderer Ursachen ist die Kirche in Myhl viel zu eng geworden. Bei einer Visitation in Myhl im Jahre 1867 stellt der Kölner Erzbischof Paulus Melchers fest: „Die Kirche ist viel zu klein.“ In der Kirchengeschichte ist zu lesen, dass die im Jahre 1765 erbaute und im Jahre 1825 erweiterte Kirche zu eng geworden ist. Die Bevölkerung von Myhl ist rasch gewachsen. Im Jahre 1869 hat Myhl 1033 Einwohner. Heute sind es rund 2.600. Wassenberg zählt damals nur 995 Einwohner. In einem Artikel von Hauptlehrer i.R. St. Hermanns aus dem Jahre 1929 heißt es: „Es war ein Glück, daß der 1866 nach Myhl versetzte junge Pfarrer Martin Joseph Akens ein besonders umsichtiger, tatkräftiger Mann war. Ihm verdankt Myhl hauptsächlich seine jetzige geräumige Kirche.“
Die Mitglieder des Jünglingsvereins gratulieren Pfarrer Martin Josef Akens zum Namenstag.
Martin Josef Akens war am 19. März 1831 in Aachen geboren und schon mit 23 Jahren zum Priester geweiht worden. Im Alter von 35 Jahren kommt er nach 12 Jahren als Kaplan in Mettmann am 14. April 1866 nach Myhl. Es soll seine erste und einzige Pfarrstelle werden.
Das Grab von Pfarrer Josef Akens auf unserem Friedhof.
Die Einsegnung von St. Johann Baptist am 15. Dezember 1877 hat er erlebt, jedoch nicht deren endgültige Fertigstellung und Einweihung im Jahre 1889, zwölf Jahre nach der Einsegnung. Bereits mit 49 Jahren stirbt er am 24. Mai 1880. Seine Grabstätte befindet sich auf unserem Friedhof.
Grundriss der alten Kirche von 1765. Auf der UrkatasterKarte von 1826 steht die alte Kirche schon einige Jahre. Zum Größenvergleich ist der Plan der neuen Kirche darübergelegt.
14. Dezember 1869 Pfarrer Akens stellt den Antrag zum Neubau von St. Johann Baptist. Plan und Kostenanschlag fertigt Zimmermeister Küppers aus Kleingladbach. Das Bistum jedoch ist mit diesem Plan nicht einverstanden.
Der erste Plan sieht nach neugotischen Vorschriften einen Haupteingang vor, der Turm erhält eine Spitze. Das alles wird später geändert. Der Turm wird stumpf, die Kirche wird lange nicht so breit. Rechte Seite oben. Der Plan von Vincenz Statz von 1873. Zuerst plant man man den Chor mit 3 Fenstern, Statz ändert auf vier Fenster.
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Bauplan
HIER PLANT DER DOMBAUMEISTER PERSÖNLICH
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Diözesanbaumeister in Köln. Als erfolgreicher Baumeism 14. Dezember 1869 stellt Pfarrer Akens ter der Neugotik hat Statz zu dieser Zeit schon seine den Antrag zum Neubau der Kirche. Er bewohl gewaltigste Schöpfung, den Neuen Dom in Linz gründet den Antrag an den Bischof damit, (Oberösterreich) begonnen, der zu den bemerkenswerdie alte Kirche sei baufällig und zu klein. testen Baudenkmälern des Plan und Kostenanschlag für 19. Jahrhunderts in Österdie neu zu erbauende Kirche reich zählt. Weiter sind die hat er beigefügt, ZimmerMarienkirche in Aachen, die meister Küppers aus KleinMauritiuskirche in Köln und gladbach hat diese angedie Wallfahrtskirche in Kefertigt. velaer als besonders anDas Bistum jedoch ist mit spruchsvolle Anlagen erdiesem Plan nicht einverwähnenswert. Allein am standen. Vielmehr verlangt Niederrhein hat er etwa 210 man eine genaue Zeichnung, Bauten errichtet. einen präzisen KostenvoranSein Plan für den Neubau schlag und einen Finanzieder Kirche in Myhl aus dem rungsplan, und das von eiJahre 1873 ist noch im Orinem geprüften Baumeister. Die Basilika in Kevelaer ist wie unsere Kirche von Vincenz Statz aus Köln gebaut. ginal in unserem Pfarrarchiv Um dem Genüge zu leisten, vorhanden. beauftragt Pfarrer Akens Der Plan von Statz wird am 12. September 1873 vom den Baurat Vincenz Statz aus Köln mit seinem Sohn Bistum genehmigt. Er liegt dann leider erst einmal Jean, diese haben soeben die Basilika in Kevelaer gelange Zeit bei der Regierung. Das weit größere Problem baut. jedoch ist jetzt die fehlende Finanzierung. Statz ist zu dieser Zeit Domwerkmeister und seit 1863
Statz, Vincenz. *1819 in Köln. „Bekannter und einflussreicher Architekt der Neugotik.“ (Wikipedia.de) Entwirft 150 Kirchen und Kapellen, 47 kirchliche Bauten, 15 Pfarrerwohnungen, 8 Krankenhäuser, etwa 200 Altäre, Kanzeln und kirchliche Ausstattungsstücke. Erwähnenswert sind Dom in Linz, Marienkirche in Aachen und Wallfahrtskirche in Kevelaer.
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Finanzierung
Kulturkampf. Auseinandersetzung zwischen der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. und dem Königreich Preußen bzw. dem kaiserlichen Deutschen Reich unter Reichskanzler Otto von Bismarck zwischen 1871 und 1887. Reichskanzler Otto von Bismarck strebt die strikte Trennung von Kirche und Staat an. Er möchte die katholische Kirche aus politischen und staatlichen Entscheidungsprozessen verdrängen.
EIGENLEISTUNG, KALK UND ZIEGELSTEINE
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ie Finanzierung Mutig und unbeirrt startet der neuen Kirche Pfarrer Akens bald eine scheint zunächst Sammelaktion in der Pfarre unmöglich. Die und in den Nachbarorten. Armut der Bevölkerung und Das Ergebnis lässt auch der deutsch-französische uns heute noch staunen: Krieg 1870/71 bringen das 14.761,38 Mark kommen Vorhaben fast zum Scheitern. zusammen. Auch wird vom Pfarrer Akens lässt sich jeBistum eine Kollekte in allen doch nicht entmutigen. Kirchen der Diözese genehUngefähr vier Jahre braucht die Pfarre von der Genehmimigt. Wegen des in dieser Zeit herrschenden Kulturgung der Planung im Jahre kampfes bringt das aber 1873 bis zum Baubeginn im Zur Kenntniß der Unternehmungslustigen Vergantung nur wenig ein. Jahre 1877. Seit 1. Januar des Kirchbaus bei Dreßen in Myhl. (Erkelenzer Zeitung) 1868 gibt es in Myhl einen Mit viel Eigenleistung, mit Sand, Kalk und Ziegelsteinen, Kirchbauverein, dieser hat in der Zeit bis 1875 erstaundie in der „Schatzkaul“, jetzt Altmyhlerstraße, hergestellt liche 8.049,38 Mark gesammelt. Nach der Kostenschätwerden, ist im Jahre 1877 endlich der Grundstock für zung werden 31.560,25 Mark für den Neubau benöden Neubau der Kirche geschaffen. tigt.
Gastwirtschaft von Franz Dressen. Am Freitag, 11. Mai 1877, nachmittags um 2 Uhr, findet hier die Verganterung statt.
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Baubeginn
GRUNDSTEINLEGUNG ZU JOHANNIS
21. November 1877. Erfinder Thomas Alva Edison kündigt den Phonographen an, ein Gerät zur Tonaufnahme und Tonwiedergabe.
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er Schreinermeister Gerhard Louis aus Golkrath erhält am 13. Mai 1877 den Auftrag für den kompletten Bau. Also die gesamten Maurer-, Zimmermanns-, Dachdecker-, Schmiede-, Schreiner- und Glaserarbeiten, Fenster, Türen bis zum Hahn auf dem Turm.
erfolgen. Die Steine der alten Kirche werden dabei sorgfältig vom Mörtel gereinigt und später zur Herstellung der Fundamente von St. Johann Baptist benutzt. Nach der Herstellung der Fundamente geht der Bau rasch voran. Vergantung von Mauerwerk und Ausfugen beim Wirte Schaffrath in Myhl. Inserat der Erkelenzer Zeitung.
Ende Mai 1877 wird im Pfarrhof eine Notkirche für die Gottesdienste eingerichtet, gleichzeitig wird mit dem Abbruch der alten Kirche begonnen. Besonders erwähnenswert ist, dass die Abbrucharbeiten unentgeltlich durch die Pfarrangehörigen
Am Feste des Pfarrpatrons Johannes kann unter großer Beteiligung von Fremden in Anwesenheit von neun geistlichen Herren am 24. Juni 1877 der Grundstein der neuen Kirche gelegt werden. Die Christmette wird schon im Rohbau gefeiert.
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Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit m Jahre des Herrn 1877 am 24. Juni morgens 11.00 Uhr , zur Zeit, da Pius IX.
durch wunderbare Fu¨gung Gottes schon 30 Jahre mit starker Hand das Schifflein
der Kirche lenkte, als unser geliebtester Erzbischof von Ko¨ln, Dr. Paulus Melchers, wegen seiner tapferen Verteidigung der kirchlichen Rechte das Brot der Verban-
nung ass, als u¨berall auf Erden, besonders aber in Deutschland ein schrecklicher Kampf
gegen die Christgla¨ubigen wu¨tete, und der Preussenko¨nig Wilhelm |. auf dem Thron des
Deutschen Reiches sass habe ich endes Unterzeichneter Pfarrer der Pfarrkirche in Myhl,
ein armseliger und unwu¨rdiger Knecht Christi, im Beisein des Landdechanten Clemens
Pius IX. *13. Mai 1792, † 7. Februar 1878. Papst 1846 - 1878. Hat das längste Pontifikat der Geschichte. In seine Zeit fällt die Einberufung und Durchführung des Ersten Vatikanischen Konzils.
August Kricker und mehrerer anderer Confratres der Nachbarschaft, die alle mit mir diese Urkunde unterschrieben haben, unter grossem Volksauflauf und zur unermesslichen
Freude und Frohlocken der Pfarrkinder den Grundstein der in Myhl zu Ehren des heiligen Johannes Bapt., des Hauptpatrons und des hl. Bischofs und Ma¨rtyrers Donatus zu erbauenden neuen Kirche gema¨ss den Vorschriften der hl. Ro¨misch-katholischen Kirche fei-
erlich gesegnet, indem ich mit meinen Pfarrkindern dem allerho¨chsten Gott innigst dankte
und ihn zugleich bat, er mo¨ge uns bei der Fertigstellung der neuen Kirche beistehen und allen unsern Wohlta¨tern, besonders aber den folgenden: der frommen Jungfrau Anna
Maria Bu¨rgers aus Gerderath, welche sicher auf Eingebung Gottes hin 4500 Reichsmark
schenkte und der ... etc. etc. ... welche alle 300 RM und daru¨ber gezahlt haben die ewigen
Gu¨ter verleihen.
Dem zur Beglaubigung unterschreiben diese Urkunde: Clemens Aug. Kricker, Dechant. Kreisch, Professor in Erkelenz. Dahmen, ehemals Vikar in Myhl. Mechernich, Pfarrer, Arsbeck. Nekes, Vikar in Gerderath. Buschhausen, Pfarrer Golkrath. Dubois,Vikar in Rath. Joebges, Vikar in Birgelen. Bünnagel, Vikar in Beeck. Akens, Pfarrer in Myhl. Myhl, 24. Juni 1877
Die Kollekte bei der Grundsteinlegung bringt 1.363 Mark ein. Weiter wird berichtet, dass der Kirchenbau während des Sommers und Herbstes rasch seiner Vollendung entgegengeht.
14. Dezember 1877 Erkelenzer Zeitung. Von der styllosen Kirche, dem Gottesdienst im offenen Schuppen und der Kollekte von 80 Talern…
24. Mai 1880. Pfarrer Akens stirbt infolge einer Lungenentzündung im Alter von fast 50 Jahren. Die endgültige Fertigstellung der Kirche und die Einweihung durch den Bischof hat er leider nicht mehr erlebt.
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Einzug
DER HOCHSELIGE ERZBISCHOF WEIHT FEIERLICH EIN
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Der Hauptverdienst an dem Bau der schönen dreischiffigen Kirche muss Pfarrer Akens zugeschrieben werden. Seiner Umsicht und Tatkraft, seinem unermüdlichen Sammeleifer, vereint mit dem Gemeinschaftsgeist und der Opferfreudigkeit des alten Geschlechtes wie der Freigiebigkeit der lieben, benachbarten Gemeinden verdankt Myhl letztendlich seine Die Einsegnung erfolgt unter schöne Kirche. freudiger Teilnahme der ganSchon bald hat die Gemeinde zen Pfarre und vieler Fremder Gelegenheit, ihrem guten durch den Herrn Dechanten. Die feierliche bischöfliche EinSeelenhirten ihre Anhänglichkeit, Liebe und Dankbarkeit weihung geschieht erst am auch öffentlich zu bekunden. 24. Juni 1889 durch den Nämlich durch eine großarhochseligen Erzbischof Philiptige Feier seines 25-jährigen pus Cremenz. Priesterjubiläums im SeptemDer Schuljugend ist es leider ber 1879. verwehrt, der EinweihungsMänner und Jünglinge zeigen feier beizuwohnen. Ältestes Bild der Kirche. Im Heimatmuseum entdeckt ihrem Pfarrer und großen NaLaut einer „typischen“ Kulturturfreund ihre Dankbarkeit kampfverfügung der Behörde und Liebe. Und zwar durch die Herrichtung der schönen darf der Unterricht an diesem Tage nicht unterbrochen Anlagen und Spazierwege auf dem Justusberg. werden. eil die herbstliche, kalte Witterung sich in der Notkirche recht unangenehm bemerkbar macht, wird das neue Gotteshaus eifrig soweit fertiggestellt. Schon am 15. Dezember desselben Jahres kann die Einweihung stattfinden.
Erst am 24. Juni 1889 ist feierliche bischöfliche Einweihung durch den hochseligen Erzbischof Philippus Crementz.
Lourdes Grotte. …Herrichtung der Anlage 1908 durch Männer und Jünglinge…
Über die endgültige Fertigstellung der Myhler Kirche gibt es mit dem Unternehmer erhebliche Meinungsverschiedenheiten. Die führen zum Prozess und zum Bankrott der Firma Louis. Am 15. November 1882 kommt es zu einer außergerichtlichen Einigung. Nach Pfarrer Akens Tod hat Myhl sieben Jahre keinen eigenen Pastor. Wegen des Kulturkampfes wird kein neuer ernannt. Conrad Küppers, seit 22. Januar 1882 Vorsitzender des Kirchenvorstandes, macht sich um die Kirche verdient. Finanzielle Probleme durch den Kirchbau und Unregelmäßigkeiten des damaligen Rendanten müssen beseitigt, die Kirche muss endgültig fertiggestellt werden. Es fehlen fast der gesamte Innenausbau und das Mobilar. Von der Zivilgemeinde Ophoven wird ein Darlehen in Höhe von 6.000 Mark aufgenommen.
Vorne Kniebänke für Kinder, ein imposanter Kerzenleuchter über dem Altar, Predigtstuhl, Petroleum-Lampen in den Seitenschiffen, gut zu erkennen Wandund Deckenbemalung und gekachelter Fußboden. Aus den Archivunterlagen ist ersichtlich, dass der erst 1882 verlegt wird. Im Seitenaltar St. Johann Baptist. Bild: Heimatmuseum.
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Einrichtung
BÄNKE, ALTÄRE UND BILDSTÖCKE Im Jahre 1887 wird die Pfarrstelle Myhl nach siebenjähriger Vakanz durch den Pfarrer Jakob Rademechers besetzt. Er agiert bis 1897.
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ür die nun viel größere Kirche müssen neue und mehr Kirchenbänke angeschafft werden. Die Bänke aus der alten Kirche stehen heute noch in den Seitenschiffen und stammen teilweise aus dem 18. Jahrhundert aus dem früheren Kloster im Johannistal zwischen Myhl und Orsbeck. Zum Johannisfest 1884 ist der neue Hochaltar fertig. Die Kosten für das schöne Holzschnitzwerk von Bildhauer F. Goertz aus Waldfeucht betragen 2000 Mark. Im gleichen Jahr zu Allerheiligen wird die Kommunionbank mit Marmorsäulen und Marmordeckplatte platziert. Leonard Zumbruch schenkt 1885 den Muttergottesaltar (Preis 840 Mark). Der Johannesaltar wird angeschafft. Anlässlich einer „Modernisierung“ werden leider die drei holzgeschnitzten Altäre, die Kommunionbank und auch mehrere Heili-
Zum Johannesfest 1884 ist der neue Hochaltar fertig. Das Holzschnitzwerk von Bildhauer Goertz aus Waldfeucht kostet 2000,- Mark.
genfiguren aus der Kirche entfernt. Diese Gegenstände sind Der Marienbildstock im Eingangsleider nur noch als Bilbereich wird in Rademechers Amtszeit angeschafft. der im Pfarrarchiv vorhanden. Im Jahre 1887 wird die Pfarrstelle Myhl nach siebenjähriger Vakanz durch den Pfarrer Jakob Rademechers besetzt. Er agiert zehn Jahre bis 1897. In seiner Amtszeit wird 1888 ein Beichtstuhl, geschenkt von Frl. Catharina Hermanns (300 Mk) angeschafft. Der erste Innenanstrich erfolgt 1889. Eine neue Kanzel wird aufgestellt, doch leider verschwindet diese später im Rahmen der vorgenannten „Modernisierung“. Der Marienbildstock, der heute im Eingangsbereich der Kirche steht, wird ebenfalls in Rademechers Amtszeit angeschafft. Offizielle Einweihung der Kirche ist am 24. Juni 1889 durch Erzbischof Philipp Crementz - zwölf Jahre nach der Grundsteinlegung. Im Jahre 1891 wird der Platz vor der Kirche gepflastert. Wie damals üblich, mit groben Kieselsteinen.
Myhl feiert ein Doppelfest: Einweihung der neuen Kirche und das Fest ihres Namenspatrons. Am 24. Juni wird der Erzbischof empfangen und begeht die ergreifenden Ceremonien der Einweihung der Pfarrkirche. Linke u. vorige Seite: Konsekrierungsurkunde von Phillip Crementz.
FAST VOLLSTÄNDIG AUSGESTATTET
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ür die Anschaffung der neuen Orgel wird seit 1890 eine Umlage erhoben. Das Angebot der Firma „Gebrüder Link“ in Giengen an der Brenz (Württemberg) wird von der Bistumsverwaltung in Köln genehmigt. Vor der Installation muss die Orgelbühne aber noch vergrößert werden. So ist sie bis heute vorhanden. Im Februar/März 1893 wird die Orgel errichtet, auch sie ist heute noch in den wesentlichen Teilen vorhanden, später wird sie erweitert. Ostern 1893 ist Einweihung, die letzte Rate wird erst 1899 bezahlt. „Die Kirche ist neu und beinahe vollständig ausgestattet.“ So schreibt der Dechant Klein aus Wildenrath nach dem Tod von Pfarrer Rademechers am 1. September 1897 in seinem Bericht.
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Orgel und Glocken
Im Turm befinden sich drei Glocken aus der alten Kirche, die sind jedoch mehr oder weniger unbrauchbar. So bestellt der Kirchenvorstand am 19. M채rz 1897 bei der Firma F. Otto in BremenHemelingen neue Glocken f체r5.333,95 Mark. Das Gewicht der einzelnen Glocken: Johannisglocke 2530 Pfund, Donatusglocke 1493 Pfund, Marienglocke 1093 Pfund. Am Johannisfest 1897 werden die neuen Glocken geweiht.
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Pfarrer Sommer
SOMMER SAMMELT
Mit dem gesammelten Geld werden angeschafft: 1904
Windfänge an den Seitentüren . . . . . . . . . . . .750,- Mark (später durch Vorbauten ersetzt) 1905 Sakristei rechts vom Chor . . . . . . . . . . . . . .1.000,- Mark (aus Kostengründen wird beim Bau der Kirche 1877 nur eine Sakristei gebaut) 1906 Beichtstuhl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .400,- Mark Ankleidetisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .400,- Mark 1907 20 Kirchenbänke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.400,- Mark 1908 2 Weihwasserbecken an den Pfeilern . . . . . . .150,- Mark 1910 Turmuhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .? 1911 elektrisches Licht einschl. Orgelmotor . . . .2.600,- Mark (Weihnachten in Betrieb genommen) 1912-14 8 bunte Fenster (8 Seligkeiten) . . . . . . . . . .2.900,- Mark ( 4 sind an der Pfarrhausseite heute noch vorhanden, die anderen werden im 2. Weltkrieg zerstört) 1914 Pieta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1.400,- Mark 1916 Heizung geplant, jedoch nicht ausgeführt . . . . . . . . . . . . . Insgesamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21.990,- Mark
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er junge Priester Josef Sommer kommt 1904 aus Düren nach Myhl. Er bleibt bis zum 18. Februar 1917. Pfarrer Sommer ist sehr strenger Seelsorger, so heißt es in den Unterlagen. Intensiv bemüht er sich um die weitere Ausstattung von St. Johann Baptist. Und sammelt dafür 22.000 Mark von den Myhlern. Eine ungeheure Summe für Myhl! Auch wenn die Myhler nicht mehr gerade so arm sind, weil sie in Oberbruch und Wassenberg in Fabriken Geld verdienen. Pfarrer Sommer sammelt für unsere Kirche hohe Summen, vor allem bei den Prozessionen zu Christi Himmelfahrt, Früh- und Spätkirmes und Allerheiligen. Im März 1907 geht er selber von Haus zu Haus. Und bekommt 1.000 Mark für neue Kirchenbänke zusammen.
Weitere Anschaffungen: Paramente, Fahne, Altarschutzdecken und Messdienertalare. Pfarrer Sommer berichtet bei seinem Weggang am 18. Februar 1917, dass es ihm gelungen sei, zwei antike Figuren für die Kirche zu retten bzw. zu erhalten: Eine alte Madonna mit Jesuskind aus dem 16.Jahrhundert und einen zwar jüngeren, aber künstlerisch wertvolleren Johannes Baptist. Die Pieta (linke Seite) wird 1914 angeschafft.
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Antike Holzfiguren
In der Mitte des neuen St. Johannes-Altares hat die k체nstlerisch wertvolle Statue vom Hl. Johannes dem T채ufer wieder einen w체rdigen Platz gefunden. Mit Gold hinterlegt kommt sie dort gut zur Geltung. Linke Seite: Franziskus aus der Kapelle im Oberdorf und die Madonna mit Kind auf der Mondsichel aus dem 16. Jahrhundert.
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Antike Holzfiguren
Maria als Himmelskönigin (Bild rechts) aus der geheimen Offenbarung des Johannes.
Heiliger Josef mit Jesuskind auf dem Arm (rechte Seite). Die aus Buchenholz geschnitzte Figur, 102 cm groß, aus dem 19. Jh., steht barfuß in Sandalen. Der Heilige trägt ein reich drapiertes Gewand. Vollbart und langes Haar sind auffallend detailliert. Er trägt das Jesuskind, das ebenfalls reich gekleidet ist. Die linke Hand hat Raum für eine Lilie. Die Figur steht seit Juli 2009 links neben dem St. Johannes-Altar auf einem Wandpodest.
Kleine Hl. Theresia. Bruder Reiner von den Steyler Missionaren schenkt 2007 seiner Heimatpfarre Myhl die massive, 120 cm grosse Holzfigur der Hl. Theresia von Lisieux. Sie hat einen würdigen Platz in einer Wandnische im Turmbereich gegenüber dem Kerzenopferständer. Der Erlös der Opferkerzen dient der Mission. Bekannt als „Kleine Hl. Theresia", *1873 und mit 24 Jahren 1897 gestorben, verbringt Therese Martin neun Jahre als Schwester Theresia vom Kinde Jesu im Karmelitinnenkloster von Lisieux/Frankreich. Im Jahre 1927 zur Patronin der Mission erklärt, wird sie zur bekanntesten geistlichen Lehrmeisterin unseres Jahrhunderts.
5. Seligpreisung Selig sind die Barmherzigen. Bild: Jesus und die Frau am Jakobsbrunnen.
6. Seligpreisung Selig sind, die reinen Herzens sind. Bild: Die Kindersegnung.
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Fenster
7. Seligpreisung Selig sind die Friedfertigen. Bild: Die heilige Familie.
8. Seligpreisung Selig sind, die Verfolgung leiden. Bild: Die Enthauptung Johannes des T채ufers.
Die Myhler Kirchenfenster illustrieren die acht Seligpreisungen mit biblischen Szenen, die jeweils auf ihre Weise die Worte Jesu interpretieren und zum Nachdenken und Weiterdenken einladen. Die Theologie dieser Darstellungen soll uns weiterbesch채ftigen, wenn wie die Kirche wieder verlassen haben. Auch die Worte Christi sollen unser Leben pr채gen, wenn wir aus dem Gottesdienst wieder in den Alltag treten.
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Glocken
Pfarrer Wilms. 6. April 1917 bis 1. September 1950 Pfarrer in Myhl.
EINGESCHMOLZEN FÜR DEN KRIEG
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ach Pfarrer Sommer kommt Pfarrer Wilms am 6. April 1917 nach Myhl. Er lebt vom 1. September 1950 bis zu seinem Tod am 8. März 1953 in Myhl im Ruhestand.
Besatzung nach dem 1.Weltkrieg. Myhl liegt zu dieser Zeit in der Belgischen Zone und wird durch Belgien verwaltet. Die Zone grenzt im Westen an die deutschniederländische Grenze, im Osten an den Rhein, nach Süden an die Linie Neuss, Grevenbroich, Stolberg und Eupen (Ostkantone).
Für ihn beginnt hier eine sehr schwere Zeit. Der allgegenwärtige Krieg und die damit verbundene Not führen am 1. Juli 1917 zur Abgabe von zwei Glocken. Die waren gerade mal 20 Jahre im Turm zur Ehre Gottes erklungen. Nur die kleinste, die Marienglocke, bleibt erhalten. Und ist heute noch vorhanden. Die beiden großen Glocken werden für Kriegszwecke eingeschmolzen. Das gleiche Schicksal erleiden die Prospektpfeifen der Orgel, wobei Zinn durch Zink ersetzt wird.
Als Ersatz für die abgegebenen Glocken werden drei Jahre nach dem Ende des Krieges zwei neue Glocken angeschafft: Die Johannisglocke und die Donatusglocke. Am zweiten Weihnachtstag 1921 sollen die neuen Glocken feierlich geweiht werden. Die Inbetriebnahme verzögert sich jedoch um einen Monat. Durch Streiks und Behinderung des Eisenbahnverkehrs durch die Besatzungsmächte treffen die Gerüste zur Montage verspätet ein. Trotz aller Hindernisse werden die Glocken endlich am 19. und 20. Januar in den Turm gehievt.
Die Marienglocke ist heute noch vorhanden.
Am Abend des St. Sebastianustages erklingt ihr erstes feierliches Geläute. Die Myhler hörten andächtig und freudig bewegt zu.
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Glocken
Neue Glocken 1921. Die Johannisglocke wiegt 20 Zentner, die Donatusglocke wiegt 11,5 Zentner. Hersteller: Firma Humpert aus Brilon. Kosten: 55.000 Mark. 48.000 Mark kommen aus Holzverk채ufen von kircheneigenem Waldbesitz. Die hohen Preise sind auf die damalige Geldinflation zur체ckzuf체hren.
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Weitsichtigkeit
KOSTSPIELIGES KIRCHENDACH
April 1924. Die Kirche erhält einen neuen Anstrich. Die Finanzierung wird durch eine Kirchenkollekte an den Kirmestagen und Haussammlungen sichergestellt. Das Gewölbe ist dunkelblau mit goldenen Sternen gestaltet.
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m 29. Juni 1927 wird an Peter und Paul eine Erinnerungs- und Dankfeier aus Anlass der Grundsteinlegung von St. Johann Baptist vor 50 Jahren gehalten. Die hässlichen, verrosteten Zifferblätter am Turm werden vorher erneuert. „Im September 1932 wurde die Erneuerung der Kirchturmbedachung mit Kupferblech vorgenommen. Diese Unternehmung kostete verhältnismäßig viel, aber nach Ansicht der Fachleute ist diese Bedachung bedeutend haltbarer als Schiefer und außerdem wirkt der Turm repräsentativer. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 3200 Reichsmark.“ (aus der Chronik der Pfarre Myhl) „Man fragt sich unwillkürlich, woher die Pfarrgemeinde Myhl die Mittel zu solch kostspieliger Renovierung des Kirchendaches nimmt. Gewiß, die Pfarrgemeinde steht finanziell nicht so schlecht da wie die Zivilgemeinde, aber eine solche Anschaffung, war sie auch noch so notwendig, wird auch ihre Kräfte übersteigen. Aber des
Rätsels Lösung liegt in einer großzügigen Aktion des Herrn Pfarrer Wilms, der aus seiner Tasche - wie man hört – die Mittel vorgeschossen hat. Dafür gebührt ihm der Dank der ganzen Pfarre, zumal deshalb, da genannter Herr schon seit langem ganz in der Stille das erforderliche Kupfer angekauft hat, zu einer Zeit, da es niedriger im Preise stand als jetzt. Die Weitsicht und Opferwillígkeit zur Verherrlichung Gottes verdient uneingeschränkte Anerkennung“ (aus der Tagespresse).
Neues Kupferdach. Der Schieferbelag am Turm der Kirche wird 1932 durch einen Kupferbelag ersetzt. Der hat nach Jahrzehnten eine schöne Grünfärbung (Korrosion). Das Wahrzeichen von Myhl.
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Bleiverglasung
PETRUS AUF DEM MEER
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ie ersten bunten Fenster mit figürlicher Darstellung werden in den Jahren 1912-1914 von der Firma Dr. Oidtmann aus Linnich hergestellt und in den Seitenfenstern eingebaut. Die Fenster an der linken Seite sind heute noch im Original vorhanden. Am 1. November 1934 liefert die gleiche Firma vier Chorfenster als bunte Bleiverglasung mit der figürlichen Darstellung von „Petrus auf dem Meer“ und „Mariä Himmelfahrt“. Die beiden übrigen Fenster erhalten keine figürliche Darstellung.
Bis zum Kriegsende werden keine weiteren Verbesserungen oder Verschönerungen an oder in der Kirche vorgenommen. Die Machthaber des Dritten Reiches haben den Kirchengemeinden fast alles verboten. Die Pastöre werden immer wieder eingeschüchtert und unterdrückt. Pfarrer Wilms berichtet, man erstrebt eine völlige Ausrottung der Kirche. Bild: Postkarte aus Myhl in den Kriegsjahren.
Im Turm, wo sich heute das Donatusfenster befindet, wird ein sehr schönes buntes Fenster mit der figürlichen Darstellung „Moses im brennenden Dornbusch“ errichtet. Diese Fenster werden leider im Krieg durch Granatenbeschuss vernichtet.
WIEDER GLOCKEN ABGELIEFERT
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ie bereits im Ersten Weltkrieg im Jahre 1917 müssen die beiden größten Glocken, Johannisglocke und Donatusglocke aus dem Turm genommen und der Wehrmacht zur Verfügung gestellt werden „Es ist nun im Laufe eines Vierteljahrhunderts schon das zweite Mal, dass die Stimmen des Gotteshauses dem Moloch Krieg zum Opfer gebracht werden müssen. Jetzt klingt nur noch einsam und verlassen die kleine Marienglocke zu den kirchlichen Gelegenheiten. Zwar ist das Geläute nur selten, weil dieses von der Behörde verboten wurde mit der Begründung, dass das Geläute die Flugwarnkompagnien bei ihrer Horcharbeit stören würde“. (aus der Pfarrchronik vom 13. März 1942) Außerdem müssen im Februar 1943 anläßlich einer Metallsammlung aus unserer Kirche folgende Gegenstände abgegeben werden: 12 Kerzenleuchter, der Taufbeckendeckel, ein Rauchfass, ein Weihwasserbecken und verschiedene, kleinere aus Kupfer oder Messing gefertigte Geräte.
Im 2. Weltkrieg klingt nur noch einsam und verlassen die kleine Marienglocke. Das Geläute ist selten, weil es von der Behörde verboten wird. Begründung: „das Geläute stört die Flugwarnkompagnien bei ihrer Horcharbeit.“ Kirmesmontag 1937. Verbotener Schützenzug. Vor der Restauration Krappen aus Protest gegen die Anordnungen der Nazis (unten).
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Kriegsende und Nachkriegszeit
Herbst 1944. Nach der Landung der Engländer und Amerikaner in Nord-Frankreich und der niederländischen Nordküste nähert sich die Kriegsfront. 11. September 1944. Die Myhler Zivilbevölkerung wird zwangsevakuiert. Mitte Oktober. Die feindliche Artillerie schießt bis zum Ortsrand (Friedhof). Wenig später sind Granateinschläge im Ort sichtbar. Die Kirche wird an der Westseite von Chor, Turm und Dach getroffen. Die Fenster des Chorraums werden zerstört; ebenso die schönen bunten Fenster mit den unwiederbringlichen figürlichen Darstellungen zur Altmyhler Straße hin (vier der acht Seligkeiten) und das Fenster im Turm. Bild: Blick von der Schatzkaul, heute Altmyhler Straße.
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ereits vor Kriegsende am 6. April 1945 kehrt der damalige Pfarrer Wilhelm Wilms von einer kurzen Zwangsevakuierung seit dem 16. September 1944 von seiner alten Heimat Kaarst zurück. Die Amerikaner haben das Rheinland überrollt und ziehen weiter in Richtung Osten. Und schon am 22. April sorgt er dafür, dass die Granateinschlagstelle am Chordach geschlossen wird. „Die beschädigte Kirche ist nur notdürftig in Stand gesetzt, leidet durch Nässe und die Besucher leiden durch Kälte.“
In der Kirche befindet sich ohnehin keine Heizung und die kaputten Fenster sind nur notdürftig geschlossen. In den folgenden Jahren herrschen große Hungersnot und Mangel an sämtlichen Baumaterialien. Erst im Jahre 1948 können die zerstörten Kirchenfenster endlich mit Kathedralglas geschlossen werden; Kostenpunkt ca. 1.000,- DM. Am 26. Oktober 1949 werden durch einen orkanartigen Sturm, der über die hiesige Gegend hinwegbraust, zwei Chorfenster wieder zerstört.
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farrer Wilhelm Wilms tritt am 1. September 1950 nach einer überaus segensreichen 33jährigen Tätigkeit an St. Johann Baptist in den Ruhestand. Sein Nachfolger, Pfr. Hubert Peters, wird am 21. Oktober 1950 eingeführt. Pfarrer Peters äußert nach kurzer Zeit den Wunsch, die Pfarrkirche renovieren zu lassen. In der Sitzung des Kirchenvorstandes vom 4. März 1951 wird die Gründung eines Sammelvereins „Pfarrkirche“ beschlossen. Hierbei soll nach dem Vorbild von 18681877 allmonatlich eine Haussammlung durch die Mitglieder des Kirchenvorstandes durchgeführt werden. Bereits am 23. Juli 1951 kann dem Malermeister Moll der Auftrag zur Ausmalung des Chores erteilt werden. Die künstlerische Beratung für diese Arbeiten hat der Kunst-Maler Jansen-Winkeln aus Mönchengladbach. Bevor diese Arbeit begonnen wird, müssen das Gewölbe und die Wände des Chores gegen Feuchtigkeit isoliert und die durch Kriegseinwirkung entstandenen Schäden beseitigt werden.
Pfarrer Hubert Peters wird am 21. Oktober 1950 eingeführt. Nach kurzer Zeit äußert er den Wunsch, die Pfarrkirche renovieren zu lassen.
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Jansen-Winkeln
Jansen-Winkeln, Ernst Johann. * 1904, † 1992. Wand- und Glasmaler, Graphiker, Bildhauer, Entwerfer von liturgischem Gerät und Schmuck, expressionistischen Holzschnitten, Buchillustrationen, Plakaten, Graphiken mit religiösen Themen. Einer der meistbeschäftigten Glasmaler, über 2000 Glasbilder, Wandmalereien, Mosaike, Graphiken, Plastiken und Reliefs, Paramente, Wandbehänge, Entwürfe für liturgisches Gerät und Schmuck. In der kirchlichen Kunst des 20. Jahrhunderts in Deutschland nimmt sein Werk eine wichtige Position ein.
CHOR FENSTER
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er Kunstmaler Jansen-Winkeln entwirft zwei neue Chorfenster. Die Ausführung übernimmt, wie bisher bei allen Fenstern in unserer Kirche, die Glasmalerei Dr. Oidtmann aus Linnich. Im Juni 1952 werden sie eingesetzt. Im gleichen Sommer werden die Fenster der Südwestseite in einfacher Bleiverglasung erneuert. In den vier Fenstern auf der Orgelbühne ist diese Bleiverglasung heute noch vorhanden.
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Ersatzgela¨ut
SCHLESISCHE GLOCKE In Schildau/Schlesien erklingt diese Glocke ursprünglich. Sie entspricht in Gewicht und Ton „g“ der früheren Donatusglocke. Sie wird 1638 gegossen und befindet sich seit 1953 in unserem Kirchturm.
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us finanziellen Gründen ist bis 1953 die Beschaffung als Ersatz für die im Krieg abgelieferten zwei Glocken nicht möglich.
In Hamburg aber lagern viele Glocken, die bei Kriegsende nicht eingeschmolzen worden sind. Darunter viele Glocken aus den Vertreibungsgebieten. Pfarrer Peters gelingt es 1953, eine dieser Glocken per Leihvertrag nach Myhl zu holen.
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Heizung
WENIG WIRKUNG
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nde 1953 bekommt unsere Kirche erstmalig eine Heizung. Geplant war diese bereits 1916 durch Pfarrer Sommer, kam aber aus Kostengründen nicht zur Ausführung.
Die erste Heizung ist eine Elektroheizung, die vor den Kniebänken befestigt ist und nur wenig Wirkung zeigt. Auch muss man sehr bald feststellen, dass die Elektroheizung zu teuer im Verbrauch ist. Immerhin ist sie noch bis zum Einbau einer Warmluftheizung im Jahre 1970 in Betrieb. Pfarrer Peters ist von schwacher Gesundheit. Er muss oft Krankenhäuser und Kurorte aufsuchen. Nach längerem Krankenlager stirbt er am 9. November 1954. Er war nur vier Jahre Pfarrer von St. Johann Baptist.
Das zweifellos größte Werk von Pfarrer Peters ist die Erhaltung und der Umbau unseres Pfarrjugendheimes mit einem Kostenaufwand von rund 45.000 DM. Das Jugendheim, erbaut in den Jahren 1923 /24, ist in den 50er Jahren marode und baufällig geworden.
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Moderne Zeiten
LECHNER AKTIVIERT LECHNER RENOVIERT
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Pastor Lechner bei seiner Einführung am 13. Februar 1955. Er verstirbt am 16. Oktober 1961 im Krankenhaus in Simmerath/Eifel. Am 19. Oktober 1961 wird er in seiner Heimatgemeinde Waldenrath beerdigt.
m 5. Januar 1955 wird Pfarrer Josef Lechner als neuer Pfarrer von St. Johann Baptist Myhl ernannt, am 13. Februar feierlich eingeführt. Mit 44 Jahren und sehr viel Energie tritt er hier seine erste Pfarrstelle an. In der Chronik heißt es, dass er auf dem Gebiete der Seelsorge eine neue Linie anstrebt: die Aktivierung des Laienapostulates. Als zweites sieht er sich der Renovierung der Pfarrkirche gegenübergestellt. Mit Tatkraft und guter Unterstützung der Pfarrgemeinde werden die Arbeiten engagiert angepackt. Die dreischiffige Kirchenhalle wird bereits kurze Zeit nach der Einführung in denselben Farbtönen wie das Chor ausgemalt. Der alte, „morsche“ Altar soll durch einen neuen, großen Altartisch aus Lahn-Marmor ersetzt werden. Der Chorbereich wird um einige Stufen höher gelegt. Dadurch kommt der neue Altar ins Blickfeld. Nur das Tabernakel, mit Marmor verkleidet, bleibt zunächst im Mittelpunkt des Chores, wird aber später an den Johannisaltar versetzt. Als Altarkreuz dient das Missionskreuz von 1909. Sein Korpus, eine sehr gute Holzarbeit, ist wesentlich älter.
Das Kreuz hat heute einen würdigen Platz in der Kirche über dem Altar. Die Kommunionbank wird entfernt. Leider werden die geschnitzten Aufbauten von den Seitenaltären abgenommen. Die Altartische mit Unterbau sind noch heute vorhanden. Alter Fußboden (Plattierung) und Dielenboden unter den Bänken in den Mittel- und Seitenschiffen werden 1956 beseitigt und durch einen Mosaikboden ersetzt. Das Material hierfür bekommt Pfarrer Lechner von der Firma Ostara aus Osterath/Krefeld z.T. geschenkt, dort hatte er früher als Kaplan gewirkt. Die alten Windfänge mit Pendeltüren im Innenbereich werden beseitigt und durch vorgebaute Windfänge mit neuen Außentreppen ersetzt. Mehrere Heiligenfiguren, die zwar schön bunt, aber aus Gips sind, werden aus der Kirche entfernt. Übrig blieben vor allem die wertvollen alten Figuren der Gottesmutter und des Heiligen Johannes, die aus Holz sind und heute die Seitenaltäre zieren. Die Pieta, heute zu finden vor den Ehrentafeln der Gefallenen beider Weltkriege unter der Orgelbühne und die Gottesmutterfigur (Immerwährende Hilfe) bleiben erhalten.
Der neue Altar wird geweiht. Der alte FuĂ&#x;boden ist durch einen Mosaikboden ersetzt.
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Entru¨mpelung
AUSSEN AUFGERÄUMT INNEN KONSEKRIERT
Missionsbischof Demond konsekriert: „Anno Domini 1956, den 17. September, habe ich den Altar der Pfarrkirche zu Myhl konsekriert zu Ehren des Heiligen Johannes des Täufers und habe eingeschlossen die übrigen Reliquien von dem Heiligen Märtyrer Gereon und der Heiligen Jungfrau Ursula, die aus dem alten Altar übernommen wurden. Franziskus Wolfgang Demond, Bischof von Usinanzen, im Auftrag seiner Exzellenz Johannes Pohlschneider, Bischof von Aachen.“ Rechte Seite: Die Urkunde über die Konsekrierung.
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leichzeitig mit der sogenannten „Entrümpelung“ der Kirche wird auch draußen vor der Kirche und dem Pfarrhaus gründlich „aufgeräumt“ und umgestaltet. Bei der Neugestaltung des Kirchplatzes hindern einige Bäume, weil der Platz insgesamt tiefer gelegt werden muss. Im Buch von Pfarrer Nießen ist hierzu einiges über die sogenannte „Gleditschienaffäre“ zu lesen.
Anstelle der großen, hohen Mauern mit Gittern und Gittertoren wird eine niedrigere Mauer mit Gitteraufsatz gebaut, der alte Kieselsteinbelag wird durch Asphalt ersetzt. Finanziert durch Sammlungen und ein 27.000 DM-Darlehen. Die Kirchenvorstandsmitglieder übernehmen eine Bürgschaft von je 3000,- DM. Getilgt wird durch monatliche Kollekten und Haussammlungen.
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Pastor Lechner
BEDARF ERFÜLLT
D Altarkonsekrierung. Die Arbeiten in der Kirche sind abgeschlossen. 17. September 1956. Missionsbischof Demond konsekriert den neuen Altar. 11. November 1963. Das alte Pfarrhaus wird abgerissen (rechts).
ie letzten Kriegsschäden am Turmhelm aus Kupfer werden 1957 von der Dachdeckerfirma Baltes aus Arsbeck beseitigt. Die Kirchturmuhr bekommt neue Zifferblätter. In den folgenden Jahren wird nur noch wenig am und im Gotteshaus gearbeitet. Der Nachholbedarf ist erfüllt. Andere große Aufgaben, wie der Neubau eines Kindergartens und des Pfarrhauses stehen an. Diese Baumaßnahmen werden von Pfarrer Lechner noch angepackt. Den Baubeginn beider Maßnahmen aber hat er nicht mehr erlebt. Am 31. August 1961 muss er aus gesundheitlichen Gründen die Pfarrstelle aufgeben und verzieht nach Huppenbroich bei Simmerath. „Tief beeindruckte sein Eifer für das Haus Gottes, das er würdig ausstattete und dessen Umgebung er auch zu einer ansprechenden Anlage gestaltete.“ (aus der Pfarrchronik)
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Pfarrer Niessen
ALL IN ONE
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er gedacht hat, dass mit den großen Renovierungsarbeiten durch Pfarrer Lechner das Gotteshaus keiner weiteren Maßnahmen mehr bedarf, wird durch Pfarrer Nießen schnell eines Besseren belehrt. Pfarrer Johannes Nießen begleitet und fördert nach Pfarrer Akens die meisten Bauaktivitäten in der Pfarre. Deshalb müssen nicht nur die Maßnahmen an der Kirche, sondern auch die übrigen Aktivitäten festgehalten werden. Für uns ist es eine angenehme Verpflichtung, sein Wirken in Myhl neben der Dokumentation der Pfarrgeschichte und der Erhaltung und Verbesserung der Kirche zu dokumentieren und zu würdigen. Rund 22 Jahre lebt und wirkt er in Myhl. Pfarrer Nießen ist Handwerker, Architekt, Künstler, Geschichtsschreiber, Musiklehrer und Dorfpfarrer in einer Person. Mit 51 Jahren kommt er von der Pfarre Broich, Dekanat Jülich, nach Myhl und sieht seine Aufgabe als Seelsorger weniger darin, seine
Pfarrkinder mit erhobenem Zeigefinger und Tadel auf den Weg der Tugend zurückzuführen, als vielmehr im außerkirchlichen Bereich mit ihnen gemeinsam die Dinge des täglichen Lebens zu praktizieren, ja zu verschönern. Er kauft Musikinstrumente, musiziert mit der Jugend, modelliert mit ihnen Tonarbeiten, entwirft die neue Fahne und ein kleines Königssilber für die St.-Johannes-Bruderschaft. Kurz nach seiner Amtseinführung am 8. Oktober 1961 ist eine seiner ersten Amtshandlungen die Grundsteinlegung am Kindergartenneubau an der Schulstraße. Knapp ein Jahr nach seiner Einführung beschließt der Kirchenvorstand den Neubau eines Pfarrhauses. Intensiv ist Pfarrer Nießen mit der „Bauleitung“ beschäftigt. Am Pfarrhausneubau schafft er später eigenhändig in Lebensgröße ein Mosaik unseres Pfarrpatrons St.-Johann Baptist als Täufer im Jordanfluß.
Pfarrer Johannes Nießen. * 1910, † 1984. Pfarrer in Myhl vom 1. September 1961 bis 15. Juni 1983. Verfasser des Buches „St. Johannes MyhlGeschichte einer Pfarrgemeinde“. Sonja Theißen und Sigrid Jakobs 1976 vor dem von Pfr. Nießen geschaffenen Mosaikbild des Hl. Johannes am Pfarrhaus. (Bild links)
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Neue St. Johannes Glocke
SÜSSER DIE GLOCKEN NIE KLINGEN
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ie bereits vorher erwähnt, müssen im Jahre 1942 die beiden größten Glocken abgeliefert werden. Die mittlere Glocke wird im März 1953 durch eine „Leihglocke“ aus Schlesien ersetzt. Pfarrer Lechner hat bereits die Absicht, eine neue dritte Glocke anzuschaffen, muss aus finanziellen Gründen diesen Wunsch aber zurück stellen. Pfarrer Nießen hat im Jahre 1962 den Wunsch seines Vorgängers wieder aufgegriffen und die Pfarrangehörigen zu einer Spendenaktion aufgerufen. Die Myhler wollen den neuen Pastor nicht enttäuschen und greifen tief in die Tasche. Am 16. Juli 1962 kann der Kirchenvorstand bereits den Auftrag für die dritte Glocke erteilen. Am 12. Dezember 1962 fährt Pfarrer Nießen mit einigen Pfarrangehörigen nach Bremen, um den Glockenguss bei der Firma Otto in Hemelingen bei Bremen mitzuerleben. Die Firma hat
auch bereits im Jahre 1897 die ersten Glocken unserer Kirche hergestellt. In die neue Glocke wird das Wappen von Myhl, das sich auch in unserer Fahne befindet und der Schrifzug „Heiliger Johannes bitte für uns“ eingegossen. Die neue Glocke wird am 18. Dezember 1962 geliefert und zunächst auf einem Gerüst in der Kirche aufgestellt. Am 6. Januar 1963 (Fest der Heiligen Dreikönige) erfolgt die feierliche Weihe der Glocke durch den damaligen Dechant Schaaf aus Hückelhoven. Nach einigen Änderungen im Glockenstuhl des Kirchturmes und dem Einbau einer elektrischen Läuteanlage kann die Glocke dann in der Zeit vom 10. bis 17. März 1963 im Turm aufgehängt werden. Die Glocke kostet 9.000 DM plus 5.000 DM für die Änderungsarbeiten. Hoffen wir, dass die Glockenanlage, die jetzt schon 45 Jahre wieder komplett ist, noch viele Jahre zur Ehre Gottes erklingt.
„Die neue Johannes-Glocke wiegt 24 Zentner.“ schreibt am 27. Dezember 1962 die Westdeutsche Zeitung. „Ein Weihnachtsgeschenk für die Pfarrgemeinde Myhl.“
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Bergscha¨den
EIN WUNDER, DASS NICHT GANZE GEWÖLBETEILE HERABGEFALLEN SIND
D Während der dreimonatigen Arbeiten finden die Gottesdienste im Jugendheim statt. Der Kirchenvorstand ist in großer Sorge und sucht nach einem Bauplatz zum eventuellen Neubau der Kirche. Ein Grundstückseigentümer an der Schulstraße will ein Baugrundstück zur Verfügung stellen.
er Steinkohlenabbau durch die Zeche Sophia Jacoba Hückelhoven, deren Schächte vier und sechs nach dem 2. Weltkrieg in Altmyhl abgetäuft werden, führt ab 1964 zu erheblichen Schäden in den Häusern in der Umgebung, vor allem an der Kirche. Auch das neue Pfarrhaus zeigt schon sehr bald Risse in den Wänden. Die Schäden in der Kirche sind erheblich. Die Kirche muss mehrmals gesperrt werden, um Schäden zu beseitigen oder die Sicherheit der Besucher wieder herzustellen. In den Jahren 1970, 1979 und 1982 dient das Pfarrjugendheim als Notkirche. Die Risse in den Gewölben sind teilweise bis zu zehn cm breit und führten nach Meinung von Baufachleuten zu ernsthaften Gefahren für die Kirchenbesucher durch herabfallende Steine aus dem Gewölbe. In einem Brief des Bistums heißt es: „Bei diesem Schadensumfang ist es fast ein Wunder, dass nicht ganze Gewölbeteile herabgefallen sind.“ Zur Sicherung der Gewölbe und der Außenmauern werden oberhalb des Gewölbes im Dachraum Anker eingebaut. Der zu Pfarrer Lechners Zeiten eingebaute Mosaikboden wird durch Pressungen so zerstört, dass er ersetzt werden muss.
Für Kirchenbesucher bestand Gefahr. Bis zu 10 cm breite Risse im Gewölbe. (Heinsberger Volkszeitung 20. Dezember 1979)
Die Risse in den Gewölben sind teilweise bis zu 10 cm breit. Nach Meinung von Baufachleuten besteht für die Kirchenbesucher durch herabfallende Steine aus dem Gewölbe ernsthafte Gefahr.
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Zerrplatte und Zuganker
Heinrich Krappen, stellv. Vorsitzender des Kirchenvorstandes von 1956-1986, ist maßgeblich an allen Verhandlungen mit der Zeche beteiligt. Zeitweise droht das Gewölbe unserer Myhler Kirche einzufallen.
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ine stark armierte Zerrplatte wird im März 1970 unterhalb der Fundamente eingezogen. Beim Fußboden zwischen Chor und Turm besteht ein Höhenunterschied von 15 Zentimetern. Beide Pfeilerreihen sind im Boden aufeinander zugerutscht. Um das seitliche Wegrutschen der Pfeiler und damit das Einstürzen unserer Kirche zu verhindern, ist diese Platte durch Zuganker mit dem Außenmauerwerk verbunden. Die Schiefstellung der Pfeiler bis zu 7,5 cm aus dem Lot ist mit bloßem Auge zu erkennen. Am Turm wird eine
Schiefstellung von 19 cm zur St. Johannes Straße ausgelotet. Durch diese Maßnahme und den Einbau der Anker im Dachraum kann die Standsicherheit der Kirche erreicht werden. Beim Einbau der Zerrplatte werden gleichzeitig Heizungskanäle für eine neue Warmluftheizung eingebaut. Mit der Zeche wird vereinbart, dass sie in einer Schlussrenovierung die gesamten Kosten einschließlich Anstrich zu tragen hat. Nach Abklingen der Bergschäden wird 1982 die große Schlussrenovierung durchgeführt.
Die große Schlussrenovierung wird 1982 nach Abklingen der Bergschäden durchgeführt.
Das Skelett - ein von französischen Soldaten erschlagener Myhler Bürger. „Pastor Hastenrath wird 1794 von französischen Soldaten überfallen und an der Brust verletzt. Er flüchtet in die Scheune und hält sich längere Zeit hinter Strohhaufen verborgen. Ein Myhler Bürger, der ihm zu Hilfe eilt, wird erschlagen. ,Am 14. Oktober 1794 starb Johannes Dewitt, Gatte der Catharina Horsten, ungefähr 56 Jahre alt. Er wurde durch einen Säbelhieb hier im Pfarrhause von französischen Soldaten elendig totgeschlagen.’ (aus dem Totenbuch) 1970, bei Ausschachtung der Heizungskanäle, findet man seine Leiche links unter der Kommunionbank, 80 cm tief, in ungewöhnlicher Lage. Ein Ellenbogen liegt über dem Kopf. Zur Zeit des Begräbnisses liegt diese Stelle noch außerhalb der alten Kirche und war Baumgarten des Pastors. Man hatte ihn aber wegen der Unsicherheit auf der Straße nicht zum Friedhof bringen können, sondern in der Haltung, wie er in der Pastorat lag, im Baumgarten eingescharrt.“ Aus Pfr. Nießens Buch „Geschichte einer Pfarrgemeinde“.
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Fundamente von 1765
SAKRISTEI SKELETT UND WARME LUFT
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m 11. Juni 1970 beschließt der Kirchenvorstand den Neubau einer Sakristei mit Heizungskeller für eine neue Warmluftheizung. Die Gesamtkosten sollen im ersten Bauabschnitt 129.000 DM betragen. Zu diesem Zweck muss die alte Sakristei an der Ostseite zunächst abgebrochen werden. Wie bereits vorher erwähnt, werden die Heizungskanäle in der Kirche bereits mit der Zerrplatte betoniert. Am 12.10.1970 beschließt der Kirchenvorstand den zweiten Bauabschnitt der Sakristei mit Heizung für weitere 81.000 DM. Für die Heizung muss die Pfarre eine erhebliche Eigenleistung von 48.000 DM erbringen. Pfarrer Nießen ruft über Pfarrbrief und von der Kanzel die Pfarrangehörigen immer wieder zu Spenden auf. Bei den Fundamentierungsarbeiten für die Heizungskanäle werden die Fundamente der Kirche von 1765 sowie
deren Erweiterung im Jahre 1825 freigelegt. Am 20. März 1970 kann die Kirche wieder in Benutzung genommen werden. Es fehlen noch der Innenanstrich und der Bodenbelag. Auf einer Pfarrversammlung wird beschlossen, die Kirche mit Teppichboden zu belegen. Dieser Textilboden befindet sich noch heute in der Kirche und zeigt erst wenig Verschleißerscheinungen. Anfang Dezember 1970 ist es dann soweit. Die neue Heizung kann in Betrieb genommen werden. Für die endgültige Kostendeckung muss auf unabsehbare Zeit eine monatliche Kollekte in der Kirche abgehalten werden. Nach fast 100 Jahren hat unsere Kirche damit erstmalig eine ordentliche Heizung. Diese ölbefeuerte Warmluftheizung wird von der Firma Mahr in Aachen gebaut und installiert, wenn auch teilweise noch auf „Pump“.
Die alte Sakristei an der Ostseite (im Hintergrund) wird für den Neubau einer Sakristei mit Heizungskeller für die neue Warmluftheizung zunächst abgebrochen. Bild: Pfr. Nießen und Pater Avelino, ein Rosenpriester aus Spanien.
Agnes Knorr empfängt 1911 die Erste Hl. Kommunion (großes Bild), Richard Theißen (Bild unten) im Jahre 1937.
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Kommunion historisch
WeiĂ&#x;er Sonntag in Myhl. 1970 (links) und 1971 (unten links) mit Pastor NieĂ&#x;en. 1961 mit Pastor Lechner und Kaplan Kremer (unten rechts).
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Kommunion historisch
Erste Hl. Kommunion 1972 (unten) und Kommunion in den 70er Jahren (rechts) beide mit Pastor NieĂ&#x;en. WeiĂ&#x;er Sonntag 2009 mit Pastor Portz (rechte Seite).
DIE ALTE KANZEL
Christus (rechts) und die vier Evangelisten (rechte Seite) sind auf den Teilstücken der alten Kanzel abgebildet.
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us der Chronik geht hervor, dass die alte holzgeschnitzte Kanzel mit den vier Evangelisten und der Christusdarstellung auf einem Speicher gefunden wurde; die Kanzel war seinerzeit von Pfarrer Lechner aus der Kirche herausgenommen worden. Pfarrer Nießen ließ die fünf Teilstücke der alten Kanzel von einem Schreiner zu einer Wandtafelzusammensetzen. An der Nordostseite der Kirche hat diese Wandtafel viele Jahre gehangen. Sie muss dann aber dem neuen Kreuzweg weichen. Nun hat sie einen würdigen Platz am Muttergottesaltar gefunden.
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Evangelisten
Myhl ist Myhl und Myhl bleibt Myhl
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Das grosse Werk
GESCHICHTE DER MYHLER PFARRE
Sein Buch lässt Pfarrer Nießen, mehr oder weniger auf eigene Kosten drucken und zum Preise von 15,- DM anbieten.
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farrer Nießens größtes Werk in Myhl ist zweifellos sein im Jahre 1975 herausgegebenes Buch über die Pfarrgeschichte von St. Johannes Myhl. Wie er in seinem Vorwort schreibt, hat ihn dies vier Jahre fleißiger Arbeit gekostet. Pfarrer Nießen war ein Patriot seiner Pfarre. Kurz nach der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1972, als die Zivilgemeinde Myhl ihre Selbständigkeit verliert und
zur Stadt Wassenberg (damals noch Gemeinde) kommt, antwortet er den „Stadtoberen“, die bei einer Festveranstaltung in Myhl wohl allzusehr die neue Stadt in den Vordergrund schieben, in kurzen, knappen Sätzen mit dem Schlusswort des Vorwortes seines Buches: „ Myhl ist Myhl und Myhl bleibt Myhl“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Leicht betretenes Schweigen auf der Gegenseite.
Die Druckkosten werden durch diesen Betrag bei weitem nicht gedeckt.
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Zum Lobe Gottes
ORGEL RESTAURIERT
1977 feiert die Gemeinde 100 Jahre St. Johann Baptist. Eine Jubiläumsgirlande schmückt das Portal. Die alte Treppe ist noch da. Wo heute das Lamm-Gottes-Relief ist, befindet sich damals ein Fenster.
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farrer Nießen hat sein Buch fertiggestellt. Jetzt kann er sich intensiv um die Restaurierung der Orgel kümmern. 1959 und 1971 werden größere Reparaturen durchgeführt. Die Orgel, gebaut 1893 von der Firma Gebr. Link in Giengen a.d. Brenz/Württemberg, leidet im Jahre 1975 unter „erheblicher Altersschwäche“. Pfarrer Nießen ist mit der Orgelbaufirma Bach aus Aachen wegen einer Restaurierung im Gespräch. Die Firma hat lange die jährliche Wartung der Orgel durchgeführt. Sie verlangt für eine umfangreiche Restaurierung 35.000 DM. Nach Einschaltung des Diözesanbeauftragten für das Orgelbauwesen wird das Angebot verworfen. Das Thema führt 1975 zu einer leichten Disharmonie in der Pfarre. Pfarrer Nießen feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Ein Vorgespräch im Pfarrjugendheim mit allen Vereinsvorständen des Ortes und den kirchlichen Gremien Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat gilt der Vorbereitung dieses Festes und der Auswahl eines Geschenkes für den Jubilar. Persönliche Wünsche hat er nicht, Reparatur und Ergänzung der alten Pfeifenorgel
liegen ihm als Musikfreund sehr am Herzen. Man will zwar etwas für die Orgel tun, gesprochen wird jedoch von einer neuen „elektronischen“ Orgel. Pfarrer Nießen bringt dies auf die Palme, das führt zu einer Reihe von „Orgelbriefen“ im Pfarrbrief. Die Disharmonie ist letztendlich so groß, dass sich keiner findet, die notwendigen Haussammlungen durchzuführen. Schließlich glätten sich die Wogen. Von der Orgelbaufirma „Gebrüder Oberlinger“ aus Windesheim bei Bad Kreuznach wird ein neues Angebot eingeholt. Am 31. Oktober 1976 beauftragt der Kirchenvorstand die Firma Oberlinger mit der Orgelrestaurierung. Kostenpunkt: fast 100.000 DM. Diese Summe ist bei weitem noch nicht vorhanden. Der Beginn der Arbeiten ist für 1977 vorgesehen. Pfarrer Nießen macht sich schließlich allein auf den Weg. Er sammelt drei Jahre lang von Haus zu Haus, bis er schließlich das Geld für die Orgelerneuerung zusammen hat. Im Juli 1977 wird die alte Orgel ausgebaut und in die Werkstatt der Firma Oberlinger transportiert. Aus der fast 85 Jahre alten Orgel werden das Orgelgehäuse und 14 Register verwendet und um drei neue Register ergänzt.
Das restaurierte Orgelbauwerk erklingt zum ersten Mal wieder zum Lobe Gottes in einer eindrucksvollen kirchenmusikalischen Feier. Gespielt wird die Orgel am 19. Februar 1978 bei der Einweihung von Münsterkantor Viktor Scholz aus Mönchengladbach, Diözesanbeauftragter für das Orgelbauwesen. Den Orgelbauern wird von den anwesenden Fachleuten hohes Lob gezollt.
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Riesen Baustelle
Eine Blitzschutzanlage erhält die Kirche 1979. Dazu müssen die Schalllöcher im Glockenturm durch neue Holzjalousien geschlossen werden.
DIE SCHLUSSRENOVIERUNG
Das Holz der alten Bretter ist verfault und bringt Gefahren für die Kirchenbesucher. Regen dringt in das Turminnere und die Feuchtigkeit würde auf Dauer zu größeren Schäden führen. Die neuen Jalousien werden so konstruiert, dass größere Vögel nicht mehr in das Turminnere kommen. Kostenpunkt für beide Maßnahmen: rund 18.000 DM.
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ach der letzten Schließung der Kirche wegen Bergschäden im Dezember 1979 werden die erneut aufgetretenen Risse im Gewölbe verpresst. Danach kommen die Bewegungen im Bereich des Gewölbes zum Stillstand. Die Gewerkschaft Sophia Jacoba Hückelhoven ist der Meinung, dass weitere Schäden nicht zu erwarten sind. Der Kirchenvorstand beschließt daher am 19. Oktober 1981 im Rahmen der Bergschädenbeseitigung (Schlussrenovierung) eine große Kirchenrenovierung: Gesamtkosten 250.000 DM. Mit der Bauleitung wird der Architekt Heinrich Lennartz aus Erkelenz beauftragt. Damit sind nach langwierigen und harten Verhandlungen mit Zeche und Bistum die Grundvoraussetzungen für umfangreiche Arbeiten in und an der Kirche geschaffen.
Im September 1982 wird die Kirche komplett ausgeräumt, das Mobiliar und der Textilboden in Plattenform werden von der Zeche in einem ehemaligen Gewerberaum im Stadtgebiet Hückelhoven zwischengelagert. Gottesdienste müssen für mehrere Monate wieder im Pfarrjugendheim stattfinden. Die Kirche wird zu einer Riesenbaustelle. Sieben alte Farbanstriche werden mit einem Dampfstrahlgerät von Gewölbe und Seitenwänden entfernt, bis der ursprüngliche erste Anstrich freigelegt ist. Der Boden steht bis zu zehn Zentimeter unter Wasser. Die Bauverwaltung des Bistums wünscht eine Wiederherstellung des alten Anstriches. Aus Kostengründen muss jedoch auf eine komplette Wiederherstellung des ursprünglichen Anstriches verzichtet werden.
Von den Gewölben und den Seitenwänden werden sieben alte Farbanstriche entfernt. Der ursprüngliche erste Anstrich wird freigelegt. Die Bauverwaltung des Bistums wünscht eine Wiederherstellung des alten Anstriches.
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ediglich Umrandungen an Fenstern und Türen, Ornamentmalereien an den Kapitellen der Pfeiler und der „Eierstab“ an den Rippenbögen sind finanzierbar, zumal erhebliche Eigenleistungen für die Erhaltung der alten Kirchenfenster und Restaurierung der Holzteile in der Kirche notwendig sind. Für Renovierungsarbeiten, die nicht auf Bergschäden zurückzuführen sind, wie zusätzliche Malerarbeiten, Restaurierung der alten Fenster, Schutzverglasung, Restaurierung der Holzarbeiten und Isolierung des Gewölbes im Dachraum muss die Pfarre rund 170.000 DM Eigenleistung aufbringen. Einen weit höheren Betrag bringt die Gewerkschaft Sophia-Jacoba für die Schadenbeseitigung im Laufe von rund 20 Jahren auf.
Mit den Kosten für die Schlussrenovierung dürfte der Gesamtbetrag mehr als eine halbe Million betragen haben. Schließlich hat die Kirche nach elf Jahren Verhandlungen, Einschaltung von Juristen und Baufachleuten des Bistums und Begutachtung durch einen unabhängigen Gutachter abschließend eine Wertminderungsentschädigung für irreparable Schäden von 40.000 DM erhalten. Am 23. Dezember 1982, gerade rechtzeitig vor Weihnachten, kann die Kirche nach über drei Monaten Bauund Renovierungszeit wieder in Benutzung genommen werden. Sie erstrahlt mit einer komplett neuen Innenbeleuchtung, die heute noch vorhanden ist, im wahrsten Sinne des Wortes im neuen Glanz.
Auf die komplette Wiederherstellung des ursprünglichen Anstriches muss jedoch aus Kostengründen verzichtet werden. Zu finanzieren sind nur die Umrandungen an den Fenstern und Türen, die Ornamentmalereien an den Kapitellen der Pfeiler und der „Eierstab“ an den Rippenbögen.
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Niessen geht - Gehlen kommt
Pfarrer Nießen bei der Segnung des neuen Feuerwehrfahrzeugs am 19. März 1977.
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farrer Nießen, der mit großem Eifer noch die Erneuerung der Kirchenfenster an der Südwestseite vorangetrieben hat, muss am 15. Juni 1983 aus gesundheitlichen Gründen in Pension gehen. Nach einem kurzen Aufenthalt im Franziskusheim in Geilenkirchen stirbt er im Alter von 73 Jahren am 14. März 1984 im Krankenhaus Linnich. Bereits bei der Verabschiedung (Bild rechts) von Pfarrer Nießen in einem feierlichen Gottesdienst am 11. September 1983 wird Pfarrer Alfred Gehlen aus Orsbeck als sein Nachfolger eingeführt. Pfr. Gehlen hat ihn während seiner Krankheit schon vertreten und ist daher mit den anstehenden Problemen bestens vertraut. Er führt nicht nur das von Pfr. Nießen begonnene Werk der vier neuen Kirchenfenster mit viel Einsatz fort, er beteiligt sich auch persönlich an der Finanzierung. Pfarrer Nießen im Gefängnis. Zu Kriegszeiten wird er wegen Verstoß gegen das Heimtücke-Gesetz zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil er Schüler, die ihn mit dem Deutschen Gruß begrüßen, als dumme Jungen bezeichnet.
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Fenster Su¨dwestseite
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chäden an den Tuffsteineinfassungen erfordern gleichzeitig mit der Schlussrenovierung der Kirche durch die Zeche auch die Reparatur der Kirchenfenster. Eine Schutzverglasung soll die wertvollen, gemalten Fenster vor künftigen Schäden durch aggressive Luft schützen. Der Einbau hat auch den Vorteil, dass die Fenster aus den Jahren 1912-14 ausgebaut und in der Werkstatt Dr. Oidtmann in Linnich für rund 63.000 DM gründlich restauriert und neu verbleit werden können. Mit der Schutzverglasung sind auch die Voraussetzungen für die Erneuerung der im Krieg zerstörten vier Fenster an der Südwestseite geschaffen. Die ersten Entwürfe für die neuen Fenster werden am 6. Januar 1983 in einer Pfarrversammlung durch den Künstler Dieter Hartmann aus Köln vorgestellt und anschließend für einige Wochen in der Kirche ausgestellt. In einer gemeinsamen Sitzung am 11. Mai 1982 wird von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat beschlossen, zur Ergänzung der Motive der alten Fenster dort vier neue Kirchenfenster zu schaffen.
Vorhanden sind die bildlichen Darstellungen: - Selig sind, die reinen Herzens sind - Selig sind die Barmherzigen - Selig sind die Friedfertigen - Selig sind die Verfolgten Am 13. Mai 1985 wird nach Genehmigung durch die Kunstkommission des Bistums Aachen die Firma Dr. Oidtmann in Linnich mit der Herstellung beauftragt. Die ursprünglich vorgesehenen Gesamtkosten von 120.988 DM können durch geschickte Verhandlungen und Verzicht auf aufwendige Ausmalungen im oberen nichtfigürlichen Bereich auf rund 80.000 DM erheblich reduziert werden. Bei einem Besuch im Sommer 1985 in der Glasmalerei der Firma Oidtmann vergewissert sich der Kirchenvorstand über die ordnungsgemäße Ausführung. Einbau und Einsegnung der Fenster durch Pfarrer Gehlen erfolgen im Herbst 1985. Die Motive der neuen Fenster: - Selig sind die Armen im Geiste - Selig sind die Demütigen - Selig sind die Trauernden - Selig sind die Gerechtigkeit verlangen
Der Künstler Dieter Hartmann stellt seine Entwürfe für die neuen Kirchenfenster vor. Der Maler unter den kritischen Augen des Chefs. Auch der Kirchenvorstand schaut interessiert zu.
1. Seligpreisung Selig sind die Armen im Geiste. Bild: Die Geburt Jesu Christi.
3. Seligpreisung Selig sind die Sanftm端tigen. Bild: Der gute Hirte. Das zweite Fenster zeigt die dritte Seligpreisung. Unter diesem Fenster stand ein Beichtstuhl, auf den die Darstellung des Guten Hirten verweisen sollte.
2. Seligpreisung Selig sind die Trauernden. Bild: Maria Magdalena salbt Jesus die FĂźĂ&#x;e.
4. Seligpreisung Selig sind, die Gerechtigkeit verlangen. Bild: Maria und Martha.
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Turmreparaturen
SCHIEFERDACH UND KUPFERTURM
B Im Myhler Heimatmuseum befindet sich die Uhr, mit der früher das Geläut eingestellt wurde. Der zweite Kupferbelag des Turmes ist aus dem Jahre 1932 (großes Bild).
evor die neuen Kirchenfenster gefertigt werden, muss dringend die Dacherneuerung erfolgen. Das Bistum Aachen genehmigt nach längeren Verhandlungen den Finanzierungsplan - Gesamtkosten: 168.000 DM. Der Schieferbelag an der Südwestseite des Kirchendaches ist marode und deshalb undicht. Die Kupfereindeckung von 1932 ist mehrmals repariert. Das Material ist hauchdünn und starken Stürmen nicht mehr gewachsen. Der Turm sieht aus wie ein Flickenteppich. Nach Abdeckung des alten Belages gibt es eine Riesenüberraschung: Der obere Teil des über100 Jahre alten Holzwerkes ist faul und muss erneuert werden. Das bedeutet Mehrkosten von 66.000 DM für die Erneuerung der neun Meter hohen Turmspitze. Die Arbeiten werden von dem Zimmereibetrieb Venrath aus Körrenzig ausgeführt, die Firma Karl Breuer aus Baesweiler-Setterich erledigt die Dachdeckerarbeiten. Rechtzeitig vor dem Winter sind die Arbeiten an Turm und Dach im November 1984 abgeschlossen. Einschließlich neuer Zifferblätter für die Kirchturmuhr, die emailliert und total verrostet sind. Gesamtkosten für die Maßnahmen: 330.800 DM.
Der alte Kirchturmhahn. 1984 ersetzt, fristet sein Dasein im Heimatmuseum. JP. 1878 G. Peters Entdeckt im Abschlussbalken bei Fotoaufnahmen im Mai 2009 im Glockenturm.
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Kein Thron
VOM CHORRAUM
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ie die meisten Pastöre, beginnt auch Pfarrer Alfred Gehlen, die Kirche innen umzugestalten, um das Tabernakel ins Zentrum des Chorraums zu holen. Pfarrer Nießen hatte zum Leidwesen einiger konservativer Gemeindemitglieder das Tabernakel vom Hochaltar auf den Seitenaltar (Johannesaltar) versetzt. Der Altartisch des Hauptaltares wird verkleinert und
Die Erweiterung des Chorraums bis zu den ersten Pfeilern des Mittelschiffes wird nach eingehenden Besichtigungen anderer Kirchen in der näheren Umgebung am 5. Oktober 1987 beschlossen. Zunächst will man ein provisorisches Podest aus Holz bauen. Das stößt im Kirchenvorstand jedoch nicht auf Gegenliebe.
nach vorne gezogen. So kann der Priester, wie von Rom gewünscht, mit dem Gesicht zum Volk zelebrieren. Auf dem Sockel, wo heute das Tabernakel steht, ist der Priestersitz, den Pfarrer Gehlen nicht benutzt hat. In seiner bescheidenen Art will er den „Thron“ nicht besteigen. Er begründet die Erweiterung des Chorraums damit, dass er „beim Gottesdienst zu weit vom Volk weg sei“ und der notwendige Kontakt in der Messe fehle.
Schließlich kommt es zu dem jetzigen massiven Ausbau - für 31.500DM. Ausgeführt werden die Arbeiten von der Firma Candzian, Marmorbau, Mönchengladbach.
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Weinert-Bronze
Egino Weinert. * 3. März 1920 in Berlin. 14. bis 29. Lebensjahr im Benediktinerkloster Abtei Münsterschwarzach. Will malender Missionar werden. Verliert jedoch knapp vor Ende des 2. Weltkrieges seine rechte Hand. Erlernt als Benediktinerbruder das Goldschmiedehandwerk. Richtet 1954 Atelier und Werkstatt in Köln nahe Dom ein. Papst Johannes Paul II. besucht als Kardinal den Künstler. Später erhält er den Auftrag zur Ausstattung der Kirche der Musikhochschule in Rom. Rechte Seite: Altes Tabernakel, soll wieder in den neuen Hochaltar.
DIE KIRCHE WIRD MÖBLIERT
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ach Abschluss der Baumaßnahmen muss der Chorraum neu gestaltet werden. Pfarrer Gehlen, begeisterter Anhänger der „WeinertKunst“, hat bereits vor Jahren die altehrwürdige Orsbecker Kirche mit dieser Kunst ausgestattet. Warum soll dann die wesentlich jüngere neugotische Myhler Kirche nicht auch mit diesen modernen Kunstgegenständen „möbliert“ werden? In Kirchenkreisen nicht nur in Deutschland ist der Künstler Egino Weinert heute ein weit bekannter Mann.
In Myhl wird er im Jahre 1961 bekannt. Er schafft für den Haupteingang des neuen Rathauses des Amtes Myhl in Wildenrath eine Brüstung aus Bronzeguss mit den drei Wappenschildern der Gemeinden Arsbeck, Myhl und Wildenrath. Im Jahre 1988 beschließt der Kirchenvorstand, für den neuen Chorraum ein neues Tabernakel mit Steele, Ambo und sechs Kerzenleuchter anzuschaffen. Diese Gegenstände werden im Atelier in Köln ausgesucht. Die dazu passenden Sedile (Priestersitz und vier Meßdienersitze) werden 1989 angeschafft.
Pfarrverwalter Wilhelm Dahmen, *2. Dezember 1952 in Dalheim-Rödgen, Kaplan in St. Anna MönchengladbachWindberg, zuletzt Pfarrer von St. Mariä Himmelfahrt Wassenberg, wird am 26. August 1990 als neuer Pfarradministrator eingeführt. Pfarrer Alfred Gehlen aus Orsbeck tritt am 31. Juli 1990 in den Ruhestand.
Bronzegussplatten, durchbrochen, 30x40 cm. 9. September 1991. Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat beschließen, einen neuen Kreuzweg von Egino Weinert für 8.500 DM anzuschaffen. So bleibt man bei der gleichen Kunstrichtung wie im Chorraum. Auf den Altarsockel kommt ein Relief aus Bronze, die Emmausjünger. Eine Stiftung der Familie des Rendanten. Der Kreuzweg wird im linken Seitenschiff untergebracht - auf der Südwestwand ist eine Feuchtigkeitsisolierung. Seit dieser Zeit befindet sich auch das Relief der alten Kanzel am Mutter Gottes Altar.
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Unsere Kirche ha¨lt
ERDBEBEN SCHADEN KAUM
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m 13. April 1992 löst ein schweres Erdbeben Panik im Rheinland aus. Laut Westdeutscher Zeitung vom 14. April 1992 das stärkste Erdbeben seit dem Jahre 1756 im Rheingebiet in der Stärke von 5,8. Das Epizentrum liegt ca. 20 km entfernt in Roermond. An der Pfarrkirche in Herkenbosch verursacht es erhebliche Schäden. Stärkere Schäden werden im Stadtgebiet Heinsberg registriert, 70 Häuser sind beschädigt, 25 Personen verletzt. Auch die Pfarrkirche in Dremmen wird beschädigt. Unsere durch Bergschäden immer wieder in Mitleidenschaft gezogene Kirche hält, vielleicht auch wegen der eingebauten Sicherungen, den starken Erdbewegungen stand. Lediglich im Ansatz des Turmes am Kirchenschiff treten größere Riss- und Putzschäden auf.
Neue Lautsprecheranlage. Wird 1992 in der Kirche eingebaut. Die alte Anlage ist nicht mehr funktionsfähig. Alles im Lot. Der Plan der Markscheiderei (links) zeigt die Abweichung vom Lot. Ganze 57 mm geht die Säule vorn rechts aus der Senkrechten.
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Marienmosaik
In der Vorabendmesse am 18. Februar 1995 wird eine MutterGottes-Darstellung über dem Taufbecken an der Wand aufgehängt und eingesegnet. Ein wunderschönes Mosaik-Kunstwerk von Rainer Maria Bongartz aus Issum. Ein Geschenk der hier wohnenden Tochter Monika Karim und Ehemann Dr. Ayad Karim.
Kupfer für die Sakristei. Um den Durchblick zwischen Kirche und Pfarrhaus zum Justusberg (Grotte) zu erhalten, ist die im Jahre 1970 neugebaute Sakristei mit Heizungskeller ursprünglich mit einem Flachdach gebaut. Häufige Undichtigkeiten als Folge von Bergschäden zwingen 1995 zu einer Erneuerung des Daches, das jetzt als Satteldach gebaut wird. Gewählt wird ein flachgeneigtes Dach mit einer Kupfereindeckung. Das passt sich sehr gut Kirchturm und Landschaft an. Die Kosten betragen 72.000 DM.
An allen drei Eing채ngen der Kirche werden 1966 die Treppenanlagen erneuert und mit Podesten vor den Portalen versehen.
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Kirchplatz erneuert
GERMANIA ANTIK
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er Pfarrgemeinderat regt bereits vor Jahren versehen. Die Dachentwässerung von Kirche und Pfarrhaus erfolgt über Rigolen in einen Sickerschacht mit an, für Rollstuhlfahrer eine Zufahrt in die 10.000 l Fassungsvermögen im Vorgarten des Pfarrhauses. Kirche zu schaffen. Der Kirchenvorstand Über eine Rigole wird nun auch der als Naturdenkmal stellt jedoch fest, dass ein solcher Plan ausgewiesenen Blutbuche vor der ohne größere Veränderungen im Kirche mehr Wasser zugeführt, Treppenbereich nicht zu verwirkdenn in den Vorjahren waren belichen ist. Eine ortsansässige Firma reits Trockenschäden am Baum entwirft einen Plan für eine Besichtbar geworden. Der Kreis Heinshindertenauffahrt von der Altberg als Naturschutzbehörde hat myhler Straße bzw. vom Parkplatz sich mit einem namhaften Betrag her. an den Kosten beteiligt. Die EntDadurch wäre nicht nur der Kirchwässerungsmaßnahme hat auch platz erheblich eingeschränkt wornoch den Vorteil, dass erhebliche den, sondern auch eine für RollEntwässerungsgebühren eingespart stuhlfahrer zu steile Rampe entwerden. standen. Nach intensiven PlanunSchließlich wird der gesamte Belag gen entsteht die jetzige Lösung des Kirchplatzes in Natur- und mit der Rampe am Eingang zur Betonpflaster (Germania antik) erPfarrhausseite hin. neuert. Vier gestiftet Amberbäume Schließlich wird mit finanzieller Der gesamte Belag des Kirchplatzes wird 1996 in Natur- und Betonpflaster erneuert. (Liquindambar styraciflua) werden Unterstützung des Bistums der gepflanzt. Die Arbeiten werden im gesamte Kirchplatz neu gestaltet. Jahre 1996 mit einem Kostenaufwand von rund 140.000 An allen drei Eingängen der Kirche werden die TrepDM ausgeführt. penanlagen erneuert und mit Podesten vor den Portalen
Vier gestiftete Amberbäume werden gepflanzt. Diese Bäume erfreuen alljährlich durch ihre wunderschöne Herbstfärbung.
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Gemeindefahne
MYHL-LILIE FÜR DIE KIRCHE
Ein als Lilie stilisiertes „M“ im blauen Feld passt sehr zu Myhl. Es stellt einen Bezug zur Marienverehrung im früheren Myhler Kloster dar, das durch die französische Revolution 1802 aufgelöst wird.
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m Sommer 1997 muss die Pfarre neue Fahnen für Kirche, Pfarrhaus, Pfarrjugendheim und Kindergarten anschaffen. Man entscheidet sich für eine Spezialanfertigung der Coburger Fahnenfabrik. Modell ist die ehemalige Myhler Gemeindefahne, die nach der Eingliederung der früher selbständigen Gemeinde Myhl in den Gemeindeverband Wassenberg
am 1. Januar 1972 nicht mehr existiert. Da der Heimatverein kein Interesse zeigt, diese historische Fahne allgemein in Myhl einzuführen und zu verbreiten, hat die Pfarre inzwischen eine Vielzahl der Fahnen angeschafft und privat zum Kauf angeboten. Als Hausbeflaggung bei Prozessionen und Dorffesten wie Kirmes. Eine echte Verschönerung des Dorfbildes. Wünschenswert, wenn alle Häuser damit beflaggt würden.
Glaube Sitte Heimat. Die Fahne der Myhler Bruderschaft mit dem Motiv der Lilie. Prozession. Christi Himmelfahrt 2009 zum Dorfkreuz (links).
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Neuer Pfarrer Portz
Pfarrer Heinz Portz. *13. Februar 1963 in Venrath, studiert in Bonn und Augsburg Theologie und Philosophie, ist von 1988 bis 1992 Kaplan in Lobberich, studiert danach bis 1997 Kirchenrecht in München. Sein Abschluss: Kirchenjurist (lic.jur.can).
FREUDE AM GLAUBEN QUELL SEINER KRAFT
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ereits im November 1996 teilt Pfarrer Dahmen mit, dass er die Pfarre verlassen wird und eine neue Aufgabe übernehmen will. Dadurch war zunächst eine längere Vakanz befürchtet worden. Bevor Pfarrer Dahmen am 24. August 1997 verabschiedet wird, stellen Regionaldekan Meis und Dechant Schagen durch Gottes Fügung bereits am 4. Juni 1997 im Pfarrjugendheim Pfarrer Heinz Portz als neuen Pfarrer von Myhl und Wassenberg Mariä Himmelfahrt vor. Am 19. Oktober 1997 wird Heinz Portz als neuer Pfarrer von St. Johann Baptist Myhl und St. Mariä Himmelfahrt Wassenberg eingeführt. Der Einführungsgottesdienst findet in Wassenberg statt. Die Volkszeitung Heinsberg titelt nach der Einführung: „Die Freude am Glauben als Quell seiner Kraft.“ Als Wohnsitz wählt Pfarrer Portz das Pfarrhaus in Myhl. Umfangreiche Renovierungs- und Umbauarbeiten werden vor der Amtseinführung in Rekordzeit mit Hilfe der Bistumsverwaltung in Aachen durchgeführt. Diese Arbeiten sind not-
wendig, weil 14 Jahre lang kein Priester mehr in Myhl gewohnt hat (1983-1997) und eine Wohnung im Obergeschoss an eine junge Familie vermietet war. Lediglich die Räume im Erdgeschoss werden in dieser Zeit pfarrlich genutzt (Pfarrbüro, Sitzungszimmer, Bücherei). Ganz Myhl ist hocherfreut, dass nach so langer Zeit ein junger eifriger Pfarrer da ist und auch noch in Myhl Wohnung nimmt. Wenn auch die größten Baumaßnahmen in den letzten Jahrzehnten (Sanierung der Kirche, Turmerneuerung, Bergschädenbeseitigung, Sakristeineubau, Jugendheimsanierung, Kindergartenneubau, Pfarrhausneubau) abgeschlossen sind, so bleibt für den neuen Pfarrer neben den üblichen Aufgaben genug zu tun. Gilt es ja, das Geschaffene zu erhalten und zu verbessern. Vor allem aber in der Seelsorge besteht erheblicher Bedarf. Die Pfarre wird nun mit vielen Diensten und allwöchentlich mit der Verkündigung von Gottes Wort und Evangelium in einer sehr ansprechenden Art verwöhnt. Am 18. Juni 2000 übernimmt Pfarrer Portz zusätzlich die Pfarre St. Martin Orsbeck und wird im Juli 2001 zum Dechant des Dekanates Wassenberg gewählt. Dieses Amt endet mit dem 31. Dezember 2006 mit der Auflösung der Dekanate.
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Neuigkeiten
Neue Krippe Zu Weihnachten 1997 gibt es erfreulicherweise eine neue Krippe für die Kirche, die von Herrn Hans Thelen kostenlos gebaut wird. Auf Anregung des Pfarrgemeinderates werden die alten Krippenfiguren von dem Hobbymaler Herbert Sporleder ebenfalls kostenlos restauriert.
Neue Heizung Bereits 1996 treten Probleme mit der Kirchenheizung auf ein finanzielles Problem. Die Kosten - 127.700 DM - werden vom Architekten Cohnen aus Wassenberg ermittelt. Nach Bewilligung eines Bistumszuschusses von 73.600 DM wird 1997 die Firma Mahr mit dem Bau einer gasbefeuerten Warmluftheizung beauftragt. Die Spezialfirma für Kirchenheizungen hatte 1970 bereits die alte Ölheizung gebaut. Die Sakristei erhält eine gasbefeuerte Heizung; Pfarrhaus, Pfarrjugendheim und Kindergarten werden ebenfalls auf Gas umgestellt.
Neuer Wartungsvertrag Nach der Einweihung am 19. Februar 1978 wird die Orgel alljährlich durch die Firma Gebr. Oberlinger gewartet. 1996 teilt die Firma mit, dass dringend eine große Reinigung notwendig sei. Die Kosten sollen 26.100 DM betragen. Nach Einholung eines zweiten Angebotes von der Firma Scholz aus Mönchengladbach werden die Arbeiten dann Anfang 1999 von dieser Firma für rund 24.000 DM ausgeführt. Der Wartungsvertrag mit der Firma Oberlinger wird gekündigt. Ein neuer Vertrag wird mit der Firma Scholz abgeschlossen.
Neuer Kirchenrendant Am 30. September 1999 endet die fast 42-jährige Tätigkeit des Rendanten Richard Theißen (1957-1999), der sich im Auftrage des Kirchenvorstandes jahrzehntelang intensiv mit viel Liebe zu seiner Heimatkirche um die Gebäudeunterhaltung und die Neubaumaßnahmen gekümmert hat. Neuer Kirchenrendant wird Kirchenvorsteher Karl-Heinz Frenken.
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Donatusfenster
MOSES IM BUSCH
Seit 1790 gibt es die Donatus-Bruderschaft in Myhl. In einer kleinen Rokoko-Monstranz findet sich eine Donatus-Reliquie.
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Im Turm war früher ein sehr schönes buntverglastes Fenster mit der bildlichen Darstellung „Moses im Dornenbusch“. Das wurde wie die übrigen Fenster an der Südwestseite und im Chorbereich im Krieg Anfang 1945 zerstört.
uch fast 60 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg sind noch nicht alle Kriegsschäden an unserer Kirche behoben. So auch das Fenster im Turm. Nach Rücksprache mit der Firma Oidtmann in Linnich wird im Sommer 1999 mit dem Künstler Georg Jansen-Winkeln, Dahlem/Binz, Kontakt aufgenommen. Er ist ein Sohn des Künstlers Ernst Jansen-Winkeln aus Mönchengladbach, der im Juni 1952 die Chorfenster geschaffen hat. Das neue Fenster ist eine figürliche Darstellung des Heiligen Donatus, unseres zweiten Pfarrpatrons. Eingeweiht wird das Donatusfenster in einer eindrucksvollen Messfeier zum Feste des Heiligen Donatus am 30. Juni 2002.
Die Herstellung des Fensters mit Einbau durch die Firma Oidtmann incl. Künstler-Honorar kostet 9.000 DM. Zur Deckung der Kosten dient ein Teil vom Erlös des Pfarrfestes vom 5. September1999. Die Verehrung von Donatus, dem Schutzheiligen gegen Blitz und Unwetter, hat Tradition in Myhl. Das Fenster im Kirchturm zeigt den Heiligen Donatus als römischen Soldaten (Oberst). Die Figur sticht farblich aus dem blauen Rand hervor. In der einen Hand hält er ein Schild, in der anderen Hand eine Getreidegarbe. Eine wundervolle Wirkung zeigt das Fenster wie übrigens alle gemalten Fenster in unserer Kirche bei Sonneneinstrahlung.
„Lamm Gottes“ in Stein gemeißelt sollte lt. Chronik über dem Hauptportal Platz finden. Das Relief zerbricht damals - die kreisrunde Nische im Mauerwerk bleibt 125 Jahre leer. Aus Kostengründen muss lange auf das Kunstwerk verzichtet werden. 2002 erinnert man sich, dass hier noch etwas fehlt. Die Kirchengemeinde beauftragt den Stukkateur und Restaurator Hans-Georg Fabry aus Porselen, das Ornament neu zu schaffen. Der ist in Myhl kein Unbekannter. 1998 restauriert er die zerbrochene Mutter Gottes Figur, die von „bösen Buben“ aus der Grotte auf dem Justusberg gestürzt wird (Bild rechts).
Am Sonntag, dem 28. April 2002, segnet Dechant Portz vor der heiligen Messe das neue Relief über dem Haupteingang ein.
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Patrozinium
125 JAHRE ST. JOHANN BAPTIST
Auf Anregung der Pfarrgemeinde wird 2003 eine Straße im Myhler Neubaugebiet „Monesfeld“ nach dem beliebten Pfarrer Martin Joseph Akens benannt. Ihm verdankt Myhl seine schöne Kirche. Im gleichen Neubaugebiet „Monesfeld“ heißt eine zweite Straße „Kirchenbusch“, entsprechend der ursprünglichen Flurbezeichnung. Hier soll in früherer Zeit der Wald der Kirche gewesen sein.
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nlässlich des Patroziniums vom 21. bis 24. Juni 2002 feiert die Pfarre den 125. Jahrestag der Grundsteinlegung unserer Pfarrkirche am 24. Juni 1877.
Die Einladung beginnt mit den Worten von Kardinal Joseph Ratzinger, ohne damals zu wissen, dass er drei Jahre später unser Papst Benedikt XVI. sein würde. Hier der Wortlaut des Vorwortes zu der Einladung: „Der Kirchenraum wird gebaut zur Sammlung und Versammlung auf den Herrn hin, der in der eucharistischen Feier gegenwärtig wird. Er muss also als Bau die Ideen „Sammlung“ und „Versammlung“ ausdrücken, und er muss ausdrücken, dass es darin Gegenwart Gottes, Einfall des Ewigen in die Zeit gibt. Er ist nicht direkt – als Bau mit Mauern - Ort der Gegenwart Gottes, wie es wohl im Vorchristlichen von den Tempeln vielfach angenommen wurde. Aber er verweist auf die Versammlung, die dieser Ort ist, deutet sie zeichenhaft an und ermöglicht sie. Und insofern trägt er indirekt selbst etwas davon an sich. Und das macht ihn auf eine neue, nämlich christliche Weise „sakral“, der Ehrfurcht wert und der Liebe.“
Die Feierlichkeiten beginnen mit einer Festandacht am Freitag, den 21.Juni 2002, mit einer Ansprache des Bundespräses des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, Prälat Dr. Heiner Koch aus Köln, inzwischen Weihbischof in Köln, zu dem Thema: „Von der verlorenen Freude an der Kirche“. Die Presse berichtet von der ergreifenden Predigt zu diesem provozierenden und im Hinblick auf die zunehmende Zahl der Kirchenaustritte hochaktuellen Thema. Prälat Koch macht deutlich, was „Kirche“ überhaupt ist, was sie auch als Ort der Erbauung und des Gebetes für Generationen von Christen bedeutete und welcher sinnentleerende Wandel sich immer mehr verbreitet in einer Zeit, in der die Gesellschaft zum „Erlebnis“ hinsteuert, zum „Sichwohlfühlen“, zum „Liebe den Augenblick“, „Verwirkliche dich selbst“ und vor allem „Liebe dich selbst“ („Spaß-Gesellschaft“). Nach der feierlichen Andacht findet ein zwangloser Stehempfang im Pfarr-Jugendheim statt.
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Patrozinium
125 Jahre St. Johann Baptist. Vor der Festandacht zum Kirchenjubil채um: Dechant Heinz Portz, zugleich Pastor der Pfarre (Mitte), Festredner Pr채lat Heiner Koch (2.v.l.), der neue evangelische Pfarrer in Wassenberg, Thomas Bergfeld, und die beiden Subsidiare Josef Heinrichs (l.) und Hubert Sieberichs (r.) Foto G. Passage
ICH HABE EUCH EIN BEISPIEL GEGEBEN
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er Altartisch mit Unterbau aus dem Jahre 1885 aus hellem Sandstein erhält 2004 einen neuen Aufsatz aus zwei Teilen. Im unteren Teil findet sich die Wandung des alten Predigtstuhles, hergestellt 1888 von der Firma Görtz in Waldfeucht. Der Predigtstuhl wird 1955/56 bei der „Entrümpelung“ der Kirche abgebaut, aber Gott sei Dank aufbewahrt. Die fünf Seitenteile aus Holz mit den vier Evangelisten und dem segnenden Christus waren als Reliefbild an der linken Seitenwand aufgehängt. 1991 muss dies dem neugeschaffenen Kreuzweg weichen. Jetzt findet es einen würdigen Platz am Muttergottesaltar. Die schöne filigrane Holzschnitzerei ist vom Tischlermeister Robert Heinrichs aus Erpen bei Waldenrath mit einem weiteren Holzaufbau zusammengefügt. In der Mitte ist die fast 85 Jahre alte Fahne des am 1. Mai 1869 gegründeten Jünglingsvereins unter Glas eingearbeitet. Auf rubinrote Seide ist die Gestalt des jungen Christus gestickt. Der Aufschrift: „Ich habe Euch ein Beispiel gegeben“. Der neugestaltete Marienaltar wird beim Patrozinium am 27. Juni 2004 von Dechant Portz eingesegnet.
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Ba¨nke restauriert
GESCHNITZTE KÖPFE
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on den vierzig Kirchenbänken, die heute im Mittelschiff stehen, werden in den 50er Jahren die geschnitzten Köpfe abgeschnitten und durch eine einfache schlichte Abdeckleiste ersetzt - wegen Verletzungsgefahr! Josef Randerath teilt Anfang 1998 mit, er sei im Besitz von 23 Köpfen der Kirchenbänke, die er von einem Bekannten erhalten habe. Die Wiederherstellung der fehlenden 17 Bankköpfe soll 17.110 DM kosten. Der Kirchenvorstand sieht zunächst aus Kostengründen von der Ersatzbeschaffung ab. 2004 entscheidet man sich dann doch, alle Bänke wieder mit den schön geschnitzten Köpfen zu versehen um den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Ein Schreiner aus Ratheim führt den Auftrag wesentlich günstiger aus. Betrachtet man heute die wiederhergestellten Bänke des Mittelschiffes, wird jedem bewusst, was in all den Jahren an den Bänken gefehlt hat. Vor Weihnachten 2005 bastelt Josef Randerath, der im Jahre 1998 auch die alten Bankköpfe sichergestellt hat, eine neue Krippe für die Kirche. Wie von Hans Thelen im Jahre 1997 wird mit großem Zeitaufwand auch diesmal eine sehr schöne Krippe aus Eichenholz gebaut, die sehr edel ausfällt.
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Neujahr
Das neue Jahr beginnt seit Pfarrer Gehlens Zeiten mit einem feierlichen Gottesdienst Anfang Januar.
Die drei Pfarren der Weggemeinschaft Myhl, Orsbeck und Wassenberg-Oberstadt sind eingeladen. Nach dem Gottesdienst findet ein Empfang im Pfarr-Jugendheim statt. Mit Jahresr체ckblick durch die Vorsitzenden der Pfarrgemeinder채te und mit einem kleinen Umtrunk.
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Namenstag, Pfarrfest
Eine Abwechslung bei den sommerlichen Temperaturen gibt es beim ersten Myhler Pfarrfest am 2. Juni 1981.
Ein Treffer mit dem Tennisball bedeutet den Sturz ins kühle Nass.
974 ÄPFEL
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m 13. Juli wird alljährlich der Namenstag des Pfarrers im gleichen Rahmen gefeiert. Bei einer Gratulationscour der vielen Vereine gibt es Darbietungen der musiktreibenden Vereine und Gruppen wie St. Johannes-Schützenbruderschaft, Kirchenchor, Trommlerchor, Musikverein, Mandolinenspielschar und Quartettverein.
Im November findet regelmäßig eine feierliche Messe zum Hl. Hubertus, dem Schutzpatron der Jäger statt. Der Jagdhornbläserchor von Wegberg verschönert den Gottesdienst. Nicht zu vergessen die zahlreichen Pfarrfeste, die seit 1981 zum Wohle kirchlicher und missionarischer Zwecke im zwei- bzw. dreijährigem Abstand stattfinden.
Wie viel Äpfel wiegt Pfarrer Portz? Wer diese Frage richtig beantwortet, dem winkt der große Gewinn. Auf jeden Fall sorgt das für Aufmerksamkeit und viel Spass beim Pfarrfest am 26. August 2007.
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Traditionen
Wettersegen. Gott, du Schöpfer aller Dinge, du hast uns Menschen die Welt anvertraut und willst, dass wir ihre Kräfte nützen. Aus dem Reichtum deiner Liebe schenkst du uns die Früchte der Erde: den Ertrag aus Garten und Acker, Weinberg und Wald, damit wir dir mit frohem und dankbarem Herzen dienen. Erhöre unser Gebet. Halte Ungewitter und Hagel, Überschwemmung und Dürre, Frost und alles, was uns schaden mag, von uns fern. Schenke uns alles, was wir zum Leben brauchen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
PROZESSIONEN UND GOTTESDIENSTE
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Nicht zuletzt ist die Fronleichnamsyhl hat eine reiche und prozession zu erwähnen, die abwechlange Tradition mit selnd gemeinsam in den drei PfarrProzessionen. Zum Jogemeinden stattfindet. 2008 trafen hannisfest Patrozinium sich die drei Pfarreien zur gemeinsakommen Tausende Pilger nach Myhl. men Fronleichnamsprozession mit Pfarrer Nießen berichtet in seinem Eucharistiefeier auf dem Florianplatz Buch, dass sieben Beichtväter an diein Myhl. sen Tagen benötigt werden. Pfarrer Portz ist ein großer Förderer der Tradition, auch wenn Myhl längst ottesdienste in Gottes kein Pilgerort mehr ist: Die Bittprofreier Natur. Alljährlich zessionen im Mai zum Segen für die wird am Vorabend des Früchte der Arbeit, die früher an drei ersten Maisonntags eine Tagen durch die Feldfluren führten, Eucharistiefeier an der Lourdesgrotte Rokoko Monstranz mit die Sakramentsprozessionen zum auf dem Justusberg unter Mitwirkung Kreuz- und Donatusreliquie. Dorfkreuz am Leistenweg (früher auf des Kath. Kindergartens und des MyhFür den Wettersegen. der Kreuzung) zu Christi Himmelfahrt ler Musikvereines gefeiert. (Vogelschuss), zum Patrozinium (St. Johannes) und am Bei außergewöhnlichen Anlässen wie am 31. August zweiten Sonntag im September (Herbstkirmes). 2008 zum 100-jährigen Jubiläum der Freiwilligen FeuIm letzten Jahr fand wieder eine Prozession zur Kreuzierwehr Myhl findet ebenfalls die Festmesse auf dem gungsgruppe auf dem Schwanderberg statt. In früheren Florianplatz statt und wird vom Quartettverein mit Jahren gab es das regelmäßig am Karfreitag. schönen Liedern begleitet.
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Kelche
Eingraviert auf der Unterseite des Kelches: „Unserem lieben Neffen Wilhelm Wilms zum Andenken an sein erstes heiliges Messopfer 15. April 1903 Geschwister Schäfer.“ Auf dem Fuß sechs Darstellungen von St. Elisabeth, St. Maria, St. Johannes, St. Gertrudis, St. Guilelmus und Christus am Kreuz mit der Unterschrift „Consumatum est".
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Monstranzen
De panno in quo St. Joan Bapt decollatus est - Eine Scherbe aus der Sch端ssel, in die St. Johann Baptist hinein enthauptet ist. Ein Detail aus der neugotischen Monstranz oben.
De cruce dni. Kreuz- und Donatusreliquie aus der RokokoMonstranz (gegen端berliegende Seite). Ein Siegel garantiert die Echtheit.
Rokoko Monstranz mit Kreuz- und Donatusreliquie. F端r den Wettersegen am Schuss des Gottesdienstes von April bis September. Peken (kl. Bilder oben).
Prozessionsmonstranz (groĂ&#x;es Bild) und Kelche (kl. Bilder oben).
Wochentagsmonstranz (groĂ&#x;es Bild), Kelch und HostiendĂśschen (kl. Bilder oben).
Altarkreuz auf dem Hauptaltar (groĂ&#x;es Bild), Altarkreuz Seitenaltar (ganz oben), Vortragekreuz (oben).
„Martel“ Kreuz im Heimatmuseum (links) mit Marterwerkzeugen. Kreuz auf dem Turm. In 36 Metern Höhe sitzt der Hahn. Das Kreuz auf dem Dach des Chorraums, 1998 erneuert. Kreuz am Jugendheim (unten).
Unberechenbare retten das Myhler Denkmal. Myhler KegelbrĂźder renovieren 1992 die Kreuzigungsgruppe auf dem Schwanderberg aus dem Jahre 1893.
Postkarte 1905. GruĂ&#x; aus Myhl.
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Aussenstellen
WEGEKREUZE UND KAPELLEN
Lourdes Grotte auf dem Justusberg. Kommunionkinder mit Pfarrer Sommer (unten). Auch 2009 beliebtes Ziel f端r eine Messfeier in freier Natur (links).
Die Kapelle im Oberdorf.
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Kaseln und Gewa¨nder
Gewänder von Pfarrer Portz.
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Kaseln und Gewa¨nder
Mariengewand (oben) Primizgeschenk fĂźr Pfarrer Portz von seiner Heimatgemeinde (rechts).
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Kaseln und Gewa¨nder
Gewänder von Pfarrer und Pfarrei. Die Dalmatik. Das Gewand für den Diakon wird im „dreispännigen Hochamt“ getragen (links).
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Kaseln und Gewa¨nder
Mariengewand (oben) Stab eines alten Messgewandes auf neuem Stoff (rechts).
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Richard Theissen
WER DEN ZEITGEIST HEIRATET, IST MORGEN SCHON WITWER
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iese Dokumentation enthält alles Wesentliche des Neubaues der Kirche, Einrichtungen, Veränderungen, Beseitigung von Kriegsschäden 1944/45 und vor allem die Beseitigung von Bergschäden über einen Zeitraum von rund 20 Jahren von 1964 bis 1982.
Richard Theißen bei seinem 25-jährigen Rendantenjubiläum am 25. Januar 1983 in der Gaststätte Dreßen. Hans Hardi Moll und Maria Dreßen beim 1. Myhler Pfarrfest am 2. Juni 1981 (rechts).
Diese Schäden wurden durch den Kohleabbau unter Myhl durch die Zeche Sophia-Jacoba, Hückelhoven verursacht. Kosten in unvorstellbarer Höhe sind entstanden, die mussten jedoch vom Bergbau getragen werden. Ausgehend vom Neubau der jetzigen Kirche im Jahre 1877 bis zum heutigen Tage sind rund 130 Jahre vergangen. Fast 50 Jahre davon habe ich durch mei-
ne Tätigkeit als Kirchenrendant und teilweise als Kirchenvorsteher hautnah miterlebt, mit welchen Schwierigkeiten ein Kirchenvorstand zu kämpfen hatte, dieses sakrale Gebäude zu erhalten, gar vor dem Einsturz zu bewahren. Unvorstellbar für mich auch, dass die heutige und die folgenden Generationen nicht bereit oder in der Lage sein sollten, diese unsere Kirche zu erhalten. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass unsere Vorfahren bei größter Armut so viele Opfer gebracht haben, uns diese Kirche zu bauen. Eine große Verpflichtung für uns alle, diese Kirche zu erhalten und immer wieder zu verschönern, auch wenn zur Zeit von der Bistumsverwaltung
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Schlusswort
schlimme Nachrichten zu hören sind, wonach man sich dort bereits ernsthaft mit Problemen der Nutzung, Umnutzung und schließlich Verkauf von Kirchen befasst. „Nur“ der Zeitgeist oder zwingende Notwendigkeit? Die Schließung unserer Kirche wäre für uns und unsere Vorfahren ein Schlag ins Gesicht. Entgegen dem allgemeinen Trend sind hier in unserer Kirche die Gottesdienste immer noch vor allem an Wochenenden sehr gut besucht. Nun noch einige Worte zur Motivation, diese Dokumentation zu schreiben: Vor der 125-Jahrfeier der Grundsteinlegung kam die Bitte von Pfarrer Portz, über den Kirchbau zu schreiben. Vieles der „Geschichte der Pfarrgemeinde“ bis 1961 war schon vorhanden aus dem Buch von Pfarrer Johannes Nießen aus dem Jahre 1975: „Sankt Johannes Myhl – Geschichte einer Pfarrgemeinde“. Meine Aufgabe sah ich aber in erster Linie darin, weniger über das Wirken der Pastöre und das Leben in der Pfarre zu berichten, sondern das sakrale Bauwerk unserer neugotischen Kirche und dessen Entwicklung in den Mittelpunkt zu stellen, aber auch quasi teilweise als Fortsetzungswerk der fehlenden rund 45 Jahre, die bisher nirgendwo beschrieben sind, darzustellen.
Die Dokumentation habe ich in mühevoller und zeitraubender Arbeit, aber auch mit viel Vergnügen mit einer Vielzahl von Bildern und Dokumenten versehen. Die Bilder und Dokumente stammen zu einem großen Teil aus meinem Privatarchiv, das ich im Laufe der Jahrzehnte angelegt habe. Vielleicht findet sich jemand, dieses Werk fortzusetzen, zumal seit rund 30 Jahren keine Pfarrchronik mehr geführt wird. Schließen möchte ich zu den Reformüberlegungen des Bistums insbesondere auch bezüglich künftiger Kirchennutzungen mit einem schönen Satz von Bischof Reinhard Marx von Trier: „Wer den Zeitgeist heiratet, ist morgen schon Witwer“
Myhl im Jahre 2007
Die Denkmalplakette des Landes NordrheinWestfalen erhält die Kath. Kirchengemeinde St. Johann Baptist Myhl 1988. „In Anerkennung der Verpflichtung, das Denkmal im Interesse der Allgemeinheit zu erhalten und so zur Bewahrung des kulturellen Erbes in Nordrhein-Westfalen beizutragen.“
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Mission und Ordensleute
MISSION UND ORDENSLEUTE
Vor 52 Jahren gründet Toni Wilms das Priesterhilfswerk. Das wird später Myhler Missionskreis genannt. Für die Ausbildung von Priestern und für die Mission kommt viel Geld durch Spenden und Haussammlungen zusammen.
Sein Werk wird von Hermann-Josef Vollmer und einigen Helfern fortgesetzt. Durch die Opferbereitschaft der Bevölkerung hat der Missionskreis die Möglichkeit gehabt, viele missionarische Projekte auch der evangelischen Mitchristen zu fördern. Diese segensreiche Tätigkeit hat uns zwei Ordenspriester, einen Ordensbruder und zwei Ordensschwestern geschenkt.
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ater Andreas Otto, *21. Juni 1935 in Dortmund, ist vor seinem Theologiestudium Internatsschüler am Kolleg St. Ludwig, NL. Vlodrop. Die Paters dieses Klosters haben viele Jahre sonntags in Myhl in der Seelsorge ausgeholfen. Aus unserer Pfarrchronik: Der 13. Mai 1952 ist ein besonderer Feiertag für die Pfarrgemeinde Myhl, hat doch seit 1957 eine Gruppe von Männern und auch Frauen (Leprastrickgruppe) in aller Stille für das Priesterhilfswerk Beträge gesammelt, die es einem Zögling des Kollegs St. Ludwig ermöglichen sollen, den Priesterberuf zu ergreifen. Mit Hilfe der gesammelten Gelder kann Pater Andreas am 26. Juli 1961 im Hohen Dom zu Paderborn zum Priester geweiht werden. Seine Primiz und Entsendungsfeier wird am 13. Mai 1962 in Myhl gefeiert; er geht nach Brasilien in die Mission. Alle fünf Jahre kommt er auf Heimaturlaub, besucht seine Mutter in Dortmund und kommt auch regelmäßig nach Myhl, um über seine Tätigkeit in Brasilien zu berichten. Eine schwere Krankheit zwingt ihn im August 1999 in seine Heimat zurück zu kommen, wo er am 9. Dezember 1999 verstirbt.
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ater Benjamin Séwanou Kintchimons aus Benin/Afrika, Steyler Missionar SVD, empfängt am 7. Juni 2009 durch Kardinal Joachim Meisner aus Köln in St. Augustin die Priesterweihe. 2007 kommt er durch die Vermittlung von Bruder Reiner vom gleichen Orden anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Myhler Missionsfreunde zur Missionsfeier. Die Verbindung zu den Myhler Freunden bleibt erhalten. Am 5. Juli 2009 feiert er mit den Freunden und der ganzen Pfarre seine Primiz in unserer Kirche.
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ruder Reiner Theißen aus Myhl, Steyler Missionsbruder SVD, tritt mit 25 Jahren in den Steyler Orden ein. Vorher war er Postbote. Er baut die Kath. Öffentliche Bücherei der Pfarre wieder auf. Nach dem Noviziat im Missionshaus St. Paul (SVD) in Wittlich, legt er 1991 die Erstprofess ab. Danach kommt er wieder zurück nach Steyl und erhält dort eine kaufmännische Ausbildung. Von 1996 bis 1999 arbeitet er in der Mission in Brasilien. Nach Rückkehr aus der
Mission legt er 1999 in Steyl das Ewige Gelübde (Profess) ab. Bis zum Verkauf und Auflösung des Klosters St. Paul in Wittlich im vergangenen Jahr ist er dort als Ökonom tätig. Seit 2008 lebt er im Missionshaus St. Johann in Aulendorf bei Rastatt.
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chwester Corona (Katharina Jansen), *1923 in Myhl, Schwester des früheren Küsters Jakob Jansen, tritt mit 20 Jahren in das Noviziat der Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe vom Hl. Vinzenz von Paul (Vinzentinerinnen) ein. Sie ist vorwiegend in Köln
in der Krankenpflege tätig. Mit 45 Jahren stirbt sie im Provinzialhaus in Köln-Nippes am 12. Juli 1968.
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chwester M. Margareta (Agnes Risters) *1940 in Myhl, wird 1967 in die Ordensgemeinschaft der Cellitinnen zur Hl. Maria in Köln-Longerich aufgenommen. Nach ihrer Ordensprofess und einer Ausbildung als Altenpflegerin ist sie viele Jahre im Altenheim des Ordens St. Augustinus in Hennef-Altenbödingen im Verwaltungsbereich tätig. Von 1990 bis 2005 lebt sie im Konvent des St. Maria Seniorenhauses Köln und arbeitet dort im Empfang. Sie stirbt am 9. August 2005.
Primiz von Pater Benjamin Séwanou Kintchimons aus Benin/Afrika, Steyler Missionar SVD, am 7. Juni 2009. Pater Benjamin ist als sog. Musikapostel 2007 beim großen Missionsfest in Myhl.
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Johannesaltar
Der Johannesaltar erhält 2008 einen Neuaufbau in Holz, wie schon 2004 der Muttergottesaltar. Den alten, sehr schönen Tabernakel besorgt Pfr. Portz. Darüber schafft Schreiner Jansen aus Ratheim einen hohen Holzaufbau mit einer goldenen Nische. Hier thront die wertvolle alte Figur des Heiligen Johannes.
Bilder aus Myhl
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Myhler Album
Hochzeit (oben) Heinz Barten und Katharina Lemmens.
Goldhochzeit (o. rechts) Peter Hermanns und Anna Katharina Rรถgels am 10. November 1933. Beerdigung (rechts) Pfarrer Wilms 1953.
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Myhler Album
Hochzeit (o. links) Jans-Hermanns
Goldhochzeit (links) Hans und Maria Jans 2007 und der Kirchenchor Cäcilia Myhl.
Taufe 2005 (oben) Maximilian Bruno Richard Schätzle, Enkel der Familie Theißen.
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Myhler Album
Marcel Zohren an der Sakristeiglocke (oben) Das Zugband ist gestickt von Helene Wilms. Sternsinger 1992 und 1994 (rechts).
Zur Verabschiedung im Jahre 2002 erh채lt K체ster Jakob Jansen ein Gruppenbild der 26Mann starken Messdienertruppe (oben).
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Myhler Album
Myhler Messdiener bei der Verabschiedung von K체ster Jakob Jansen am 30. Juni 2002. Untere Reihe (v.l.n.r.): Vanessa Barten, Laura Gierling, Laura Weckes, Silke Herold, Hannah Jansen, Marco Risters, Bastian Bresser. 2. Reihe: Ricarda Ludwig, Sandra Joachims, Carina Clahsen, Julia Barten, Anke Meetz, Rebecca Barten, Rene Dickmann, Samira Schier.
3. Reihe: Anne Ludwig, Daniela Clahsen, Julia Caspar, Sabrina Gierling, Jan Barten, Simon Kirsch/Zimmert, Stefan Plum, Mona Barten, Marcel Zohren, Thomas Sendke, Martin Wallraven. Der Kirchenschweizer, Jakob Jansen, ist sp채ter K체ster (oben). Messdienerausflug 1992 (oben links).
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Myhler Album
Hausgärtner Toni Wilms (oben). Kirchenvorstand 1984 in luftiger HÜhe vor der Turmsanierung (o. rechts).
Mittagspause Maler von Fa. Hollenbrock 1982 bei der Renovierung der Kirche (rechts).
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Myhler Album
K.D.St.V. Bavaria Bonn. Studentenverbindung von Pfarrer Heinz Portz zur Einführung am 19. Oktober 1997 (oben links). Pfarrer Portz mit Königsgefolge. Kirchenparade nach dem Festgottesdienst am 21. Juni 2009 (links).
Pfarrer Portz in Begleitung der Königin Helene Phlippen (oben).
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Myhler Album
Familie Risters Mit Johann, Maria und Anna. Myhler Hof - Johann Heppener - „De Wetfrau“
Adele Hermanns vor Haus Hermanns im Oberdorf. Fritz Schaffrath hat hier ein neues Haus gebaut.
Haus Knorr mit Knure Nella (Kornelia Feiter) 1934. Hier steht jetzt die Volksbank.
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Myhler Album
J端nglingsverein 1919. Aufzug zur Feier des 50-j辰hrigen Bestehens. (Alle Bilder dieser Seite). Die fast 85 Jahre alte Fahne des 1869 gegr端ndeten J端nglingsvereins ist jetzt unter Glas in den Marienaltar eingearbeitet.
Fahrradcorso (ganz oben). v.l.n.r.: Leo Drehsen. Heinrich Krappen, Fritz Risters, Johann Schreinemacher, Josef Otten
Vor der alten Kirchenmauer. Theodor Erren, Franz und Tillmann Schreinemacher vor der Kirche.
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Neu bedacht
1984 beginnt die Sanierung des maroden Kirchen- und Turmdaches. Aus finanziellen Gründen stellt die Bauabteilung des Bistums damals die Erneuerung des Daches der Ostseite und des Chorbereichs zurück. 25 Jahre später ist eine weitere Verzögerung unmöglich, Regenwasser dringt in die Kirche. Ein Jahr ab November 2007 benötigt die Dachdeckerfirma für die umfangreichen Sanierungsarbeiten. Der alte Schieferbelag wird abgenommen. Erneuert wird der Unterbau (Holzschalung), teilweise auch der mehr als 130 Jahre alte Dachstuhl, schließlich die Folie mit neuem Schieferbelag und Dachrinnen. Kosten: 158.000 Euro, Eigenanteil der Pfarre: 77.000 Euro. Seit Oktober 2008 ist die Kirche jetzt rundum wieder dicht.
Kommt der Bischof wie 1924 (oben) und 1948 (Bischof H端nermann mit Domkapitular Huppertzhoven im Landauer, unten), hat er seinen eigenen Betschemel.
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Wiederherstellung des Hauptaltares
Der Hund liegt zu den Füßen von St. Dominikus. Neben der Erdkugel sitzend hat er eine brennende Fackel in der Schauze.
GEHEIMNISVOLLER ROSENKRANZ
S Das Bild ist über dem Tabernakel aufgestellt. Bei einem weiteren Altaraufbau soll es hier seinen Platz finden.
eit langem ist es das Anliegen von Pfr. Abgebildet ist die Mutter Maria auf einer Portz, den alten Altar möglichst in Wolke, sie ist bekleidet mit einen langen seiner alten Form wiederherzuMantel über einer Tunika. Das Kind Jesus stellen. Im Jahr 2008 wird mit sitzt auf ihrem Schoß und trägt eine der Wiederherstellung des HauptalErdkugel. tares begonnen. Der alte geschnitzte St. Dominikus, weiß und schwarz geHochaltar war in den 50er Jahren kleidet, empfängt von Maria den hl. samt Unterbau durch einen neuen Rosenkranz. Sein Hund liegt mit Altartisch aus Lahn-Marmor ersetzt brennender Fackel und Erdkugel zu worden. Der dient in verkleinerter seinen Füßen. Form heute noch als Opfertisch. Diese Darstellung ist umrahmt von Mit der Herrichtung des Unterbaues fünfzehn Medaillons, die die Rosenwird der Stuckateur und Restaurator kranzgeheimnisse aus dem Leben Hans-Georg Fabry aus Porselen beJesu und Mariens darstellen. auftragt. In Größe und Aussehen ist Der Rosenkranz, eine spezielle Folge Die Krönung Mariens. dem Künstler die Wiederherstellung von Gebeten zur Muttergottes, wird Das letzte der fünfzehn Rosenkranzgeheimnisse. original gelungen. traditionell dem hl. Dominikus zuDer geschnitzte Holzaufbau wird dageschrieben, weil die Muttergottes gegen weit schwieriger und kostspieliger, wenn auch ihm so erschienen sei. Er nannte das „Marias Rosendas alte vergoldete Tabernakel noch vorhanden ist. kranz“. Inzwischen hat Pfarrer Portz ein sehr schönes altes Ölgemälde erworben: „Die fünfzehn RosenkranzgeheimDas Bild wurde über dem Tabernakel provisorisch aufnisse“, Größe 110 x 123 cm, Öl auf Leinen, spanische gebaut, wo es auch endgültig im Rahmen eines weiteren Schule, signiert und datiert „1820 A. Tirien“. Altaraufbaues Platz finden soll.
Die fünfzehn Rosenkranzgeheimnisse Von unten links im Uhrzeigersinn: 1. Verkündigung 2. Heimsuchung 3. Geburt Christi 4. Darstellung im Tempel 5. Auffindung im Tempel 6. Im Ölgarten 7. Geißelung 8. Dornenkrönung 9. Kreuztragung 10. Kreuzigung 11. Auferstehung 12. Himmelfahrt 13. Pfingsten 14. Aufnahme Mariens 15. Krönung Mariens
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Gremien
DIE PFARRGEMEINDE
B
ei der Auflösung unserer Pfarrgemeinde zum 31. Dezember 2009 bestehen in unserer Pfarrgemeinde die folgenden Gremien:
Konrad Oellers (4.v.li.) * 31. Dezember 1857, † 21. Juni 1934. 43 Jahre Rendant (1891 bis 1934) mit seiner Familie.
Kirchenvorstand Bernd Barten seit 2003, Karl-Heinz Frenken seit 1997, gleichzeitig auch Rendant seit 1999, Gerd Jumpertz seit 2003, Rainer Peters seit 1997, Norbert Sendke seit 1988, Stellv. Vorsitzender seit 13. Januar 1998, Hermann-Josef Volmer seit 2007, Willi Wallraven seit 1994, Bruno Wilms seit 2000. Der Kirchenvorstand wird für sechs Jahre gewählt, ist für die Verwaltung des Vermögens der Kirchengemeinde zuständig und führt die laufenden Verwaltungsgeschäfte. Vorsitzender ist der vom Bischof mit der Leitung der Kirchengemeinde betraute Geistliche (Pfarrer).
Rendant Die Finanzverwaltung überträgt der Kirchenvorstand dem Rechnungsführer (Rendant). Diese Aufgaben wurden im letzten Jahrhundert in Myhl langfristig von den jeweiligen Personen ausgeführt, obwohl der Rendant immer nur auf 3 Jahre gewählt wird. Die Rendanten der letzten 100 Jahre Konrad Oellers 1891-1934, Gerhard Händelkens 19341957, Richard Theißen1957-1999, Karl-Heinz Frenken seit 1999. Pfarrgemeinderat Der Pfarrgemeinderat ist das Organ des Laienapostolats der Gemeinde mit vielen Aufgaben. Er soll mit dem Pfarrer die Vielfalt des christlichen Lebens der Gemeinde fördern. Die Amtszeit des Pfarrgemeinderates beträgt vier Jahre. Zur Zeit gehören dem Pfarrgemeinderat an: Gabi Barten, Mia Bleilevens, Gerd Jumpertz, Monika Karim, Johanna Klinkenberg, Annegret Königs, Renate Leipold, Helene Moll, Marita Neumann, Irene Randerath, Manuela Roschack Helmut Schlangen und Christoph Winkens als Vorsitzender des Pfarrgemeinderats.
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Gruppierungen
Kirchendiener Das Amt des Küsters und Organisten, eine im Kirchendienst besonders hervorzuhebende Aufgabe, ist für den Priester am Altar von großer Bedeutung. Wurde dieses Amt - Küster-Organisten-Chorleiter (KOCH) - von 1908 bis 1980 in Personalunion von einer Person wahrgenommen, so verteilt diese Aufgabe sich seit 1980 nebenamtlich auf mehrere Personen: Wilhelm Milz sen, KOCH 1908-1938. Wilhelm Milz jun, KOCH 1938-1980. Jakob Jansen, Küster 1980-2002. Jürgen Knorr, Organist 1980-1993. Christiane Haskamp, Chorleiterin 1979-1981. Dieter Krappen, Chorleiter 1981-1993. Jürgen Hausmann, Organist seit 1993. Wilhelm Stormanns, Chorleiter 1996-1999. Bärbel Krappen, Chorleiterin seit 1999. Gabi Barten, Küsterin seit 2000. Agnes Zschenderlein kümmert sich seit 2006 um den Blumenschmuck der Kirche, Frau Antonia Hummen war über 25 Jahre für die Sauberkeit im Gotteshaus und Kindergarten da. Als Küsterverteter ist Friedel Küppers zu erwähnen.
Kirchliche Vereine und Gruppierungen Neben dem Missionskreis sind weitere kirchliche Vereine und Gruppierungen am kirchlichen Leben in der Pfarre seit Jahrzehnten eifrig beteiligt: Bibelkreis Caritasgruppe Förderverein Kirche und Kindergarten Kath. Frauengemeinschaft Kirchenchor Cäcilia Myhl Lektoren Sternsingergruppe Messdienergruppe St. Johannes Schützenbruderschaft 1722 Myhl Pfarrsekretärinnen Gertrud Theißen 1983-1999, Andrea Jumpertz 1999- 2003, Marlene Sendke seit 2003.
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1866-2009
DIE PFARRER
Erinnerungen an Myhler Pfarrer Die Pfarrer-AkensStraße, Pfarrer Rademacher, von Theod. Stein gemalt, Pfarrer-Wilms-Straße, Pfarrer Sommer, Pfarrer Peters, Pfarrer Lechner, Pfarrer Nießen, Pfarrer Gehlen, Pfarrer Dahmen und Pfarrer Portz.
Pfarrer Martin Joseph Akens aus Aachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1866-1880 Wegen Kulturkampf konnte die Pfarrstelle 7 Jahre nicht besetzt werden Hilfspriester Hermann Link aus Oberkassel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1880-1887 Pfarrer Wilhelm Josef Jakob Rademechers aus Gangelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1887-1897 Pfarrer Wilhelm Josef Wirtz aus Kückhoven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1897-1903 Pfarrer Josef Sommer aus Düren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1904-1917 Pfarrer Wilhelm Hubert Wilms aus Kaarst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1917-1950 Kaplan Erich Froitzheim aus Wickrath . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1938-1941 Pater Mathias Müller SVD (Kaplan) aus Brandenburg/Eifel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1941-1944 Pfarrer Johann Hubert Peters aus Höngen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1950-1954 Pfarrer Josef Lechner aus Waldenrath . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1955-1961 Kaplan Leonhard Martinè aus Birgelen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1960-1961 Kaplan Mathias Cremer aus Einruhr/Eifel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1961 Pfarrer Johannes Nießen aus Neuwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1961-1983 Pfarrverwalter Alfred Gehlen, Pfr. von Orsbeck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1983-1990 Pfarrverwalter Wilhelm Dahmen, Pfr. Von St. Mariä Himmelfahrt Wassenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1990-1997 Pfarrer Heinz Portz aus Venrath . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1997-2009
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Zum Abschluss
VERGELT’S GOTT
V
or rund zwei Jahren habe ich die Dokumentation über unsere Kirche, das Gebäude und die Veränderungen am Bauwerk der letzten 50 Jahre abgeschlossen. Im Schlusswort habe ich die schlimmsten Befürchtungen zur Zukunft der Kirche geäußert. Heute wissen wir, dass unsere Jahrhunderte alte selbständige Pfarre zum 31. Dezember 2009 vom Bistum „zerschlagen" wird. Eine ungewisse Zukunft, was mit unserer Kirche in den nächsten Jahren passiert. Bereits am 31. Dezember 2006 wurden die Dekanate aufgelöst. Pfarrer Portz war von 11. Juni 2001 bis 31. Dezember 2006 der letzte Dechant des früheren Dekanates Wassenberg. Zum 1. Januar 2010 erfolgt eine Zwangsfusion der sieben Pfarreien des ehemaligen Dekanates Wassenberg zu einer neuen Pfarre St. Marien Wassenberg. Dadurch werden die Pfarren St. Lambertus Birgelen, St. Martin Effeld, St. Johann Bapt. Myhl, St. Mariä Himmelfahrt Ophoven, St. Martin Orsbeck, St. Georg Wassenberg und St. Mariä Himmelfahrt Wassenberg-Oberstadt aufgelöst. Zu allem Überfluss musste Pfarrer Portz am Christi Himmelfahrtstag (21. Mai 2009) einen Brief des Bischofs verlesen, in dem angeordnet wurde, dass die beiden Pfarrer Portz und Mohren ihre Pfarreien verlassen müssen. Beiden soll eine neue Aufgabe an anderer Stelle zuge-
wiesen werden. Dies ist für uns Myhler, aber auch für die beiden anderen Pfarreien Orsbeck und Wassenberg-Oberstadt ein großer Verlust. Pfarrer Portz hat fast 12 Jahre mit großer Hingabe und viel Fleiß und Geschick die Pfarreien betreut und geführt. Er hat dem kirchlichen Leben in seinen Pfarreien neues Leben eingehaucht und immer neue Impulse gegeben. Ob Kindtaufen, Erstkommunion, Firmung, Schulgottesdienste, Hochzeiten, Goldhochzeiten oder sonstige Familienfeiern sowie Beerdigungen - er ging immer auf die Wünsche seiner Pfarrkinder ein. Nach meinen Recherchen hat es eine Zwangsversetzung eines Pfarrers in den letzten rund 250 Jahren der Pfarre St. Johann Baptist Myhl nicht gegeben. Dies habe ich in mehreren Briefen persönlich dem Bischof mitgeteilt. Ein weiterer Grund, diese Dokumentation nun zum Abschluss zu bringen und in einem Buch zu veröffentlichen. Inzwischen wurden zwei Fachleute beauftragt, die Dokumentation grafisch zu gestalten und mit mehr Bildern zu versehen. Meine Arbeit widme ich der geschundenen und zerstörten Pfarre und ganz besonders zum Abschied unseres beliebten Pfarrers Heinz Portz mit einem ganz herzlichen Vergelt’s Gott! Richard Theißen
Was soll aus dieser Kirche werden? Zum 1. Januar 2010 erfolgt die Zwangsfusion der sieben Pfarreien des ehemaligen Dekanates Wassenberg zu einer neuen Pfarre St. Marien Wassenberg.
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Danke
LIEBER LESER
Der Bildband über die 100-jährige Geschichte Merbecker Kirche, der Richard Theißen zufällig in die Hände fällt, weckt sein Interesse. Das von Hans Joliet und dem Designer Michael Körner verfasste Buch gelangt so in die Hände des Myhler Pfarrers Heinz Portz. Auch dieser ist angetan von dem Werk, was sowohl bei ihm wie auch bei Richard Theißen die Idee hervorruft, gleiches auch für unsere Myhler Pfarrgemeinde zu verwirklichen.
Richard Theißen, kommt aus Myhl, wohnt in Myhl. War zuletzt Oberverwaltungrat bei der Stadt Wegberg und 42 Jahre Kirchenrendant der Pfarrgemeinde St. Johannes Myhl.
Michael Körner, Diplom Designer, Wegberg. Entwickelt Werbekampagnen u.a. für Aspirin, Agfa, Mazda. Schafft historische Bildbände wie für die neugotische Merbecker Kirche, fürs 100-jährige Feuerwehrjubiläum. Gestaltet Ausstellungen (Wegberg und das Tal der Mühlen).
W
enn Sie diese Seite aufschlagen, haben Sie Ihren Rundgang durch unsere Myhler Pfarrkirche beendet und einen kleinen Einblick in ein durch über 130-jähriges kirchliches Geschehen geprägtes Dorf- und insbesondere Pfarrleben erhalten. Das Buch ist ein beeindruckendes Zeugnis von Glaubenskontinuität und Spiritualität, ist aber vor allem auch Geschichte der Menschen unseres Ortes.
Günter Passage, Bildjournalist, wohnt in Gerderath. Arbeitet für die Rheinische Post. Seine Passion ist Fotografieren und Filmen.
Die Pfarrkirche St. Johann Baptist liegt als optischer Ortsmittelpunkt eingebettet im Tal zwischen den sanften Hügeln der Myhler Schweiz. Dieses Eingebettetsein bedeutet dem Gebäude einen Schutz gegen mögliche Naturgewalten; unseren Christen der örtlichen Pfarre Halt und Zuflucht in vielen Lebenslagen. Möge diese Kirche mit dem, was in ihr geschieht, weiterhin dazu beitragen, dass viele Menschen, alte und junge, in ihr Heimat, Hoffnung und Geborgenheit finden. Ferner möge das Gotteshaus den Bewohnern von Myhl heute und zukünftig Gabe und Aufgabe sein. Viele aus unserem Dorf sind in dieser Kirche getauft, haben ihre Erstkommunion und Firmung gefeiert, gehei-
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Heimat und Kirche
ratet und haben auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Kirche spielt eine große Rolle in unserem Leben. Das Buch zeigt aber auch deutlich, dass Menschen und Ereignisse einen Ort vielfältig prägen. Die bei den Recherchen geführten vielen Gespräche brachten spannende Ausführungen zutage. Allen, die alte Fotos zur Verfügung stellten und ihre Erinnerung erzählten, gilt unser Dank. Ein ganz besonderes und sehr herzliches Dankeschön geht an Günther Passage, Richard Theißen und Michael Körner. Günter Passage rückte nach oft stundenlangem geduldigen Suchen durch die Fotolinse unsere Kirche ins rechte Licht. Durch den Kontrast zwischen den in Bildern festgehaltenen Details und dem Ganzen erleben wir die künstlerische Gestaltung unserer Kirche ganz neu. Richard Theißen hat nach intensiven Recherchen in alten Dokumenten, Chroniken und Fachbüchern, aber insbesondere durch seine über 40-jährige stetige aktive Verbundenheit zur Ortskirche, die Geschichte der Kirche in Worte gefasst und uns so die Vergangenheit näher ge-
bracht, ohne jedoch zum Abschluss seiner Ausführungen auf das Kritische der Gegenwart zu verzichten. Michael Körner hat mit Fachkompetenz das gesamte Buch stilvoll konzipiert und künstlerisch gestaltet, so dass der Leser den Bildband immer wieder gerne zur Hand nehmen wird. Herzlichen Dank sagen wir allen Sponsoren, die durch ihre Spenden die Herausgabe dieses Buches ermöglichten. Danke an alle Myhler, die mitgeholfen haben, die erste, umfassende Dokumentation über die Kirchenhistorie von Myhl zu schaffen. Abschließend gilt unser besonderes herzliches Dankeschön Herrn Pfarrer Heinz Portz. Er war stets die treibende Kraft für die Veröffentlichung dieses Buches – auf sein permanentes Drängen hin entstand somit ein Werk, das die Myhler Kirchengeschichte beeindruckend wiedergibt. Dieses Buch, diese Geschichte ist, was sie ist: unsere Geschichte! Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat der Pfarre St. Johann Baptist Myhl im August 2009
Wir danken allen, die Dokumente, Bilder und Erinnerungen zur Verfügung gestellt haben. Pfarrchronik und Pfarrarchiv von St. Johann Baptist Myhl waren eine gute Grundlage. Im Heimatmuseum Myhl fanden sich interessante Gegenstände. Fotos kamen von Anni Oellers, Walter Brehl, Arnold Jansen, Peter Hermanns, Anni Jansen, Kläre Viethen und vom Architekten Lennartz. Alle, die wir zu erwähnen vergessen haben, bitten wir um Nachsicht. Wir haben versucht, möglichst vielen Hinweisen nachzugehen. Sollten Sie zu diesem Buch und zur Geschichte der Myhler Kirche weitere Anregungen geben können, oder wenn Sie noch Interessantes wissen, so sind wir dankbar für jeden Tipp. Und wenn Sie einen Fehler entdecken, bitten wir um Nachsicht.
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Sponsoren
Unsere Pfarrkirche St. Johann Baptist Myhl dankt herzlich allen Sponsoren, die es ermöglicht haben, diesen Bildband zu verwirklichen
Autohaus u. Aral-Tankstelle Karl-Josef Hark, Lauerstr. 12, 41812 Erkelenz-Gerderath · Bäckerei Stefan Kohlen, An der Rennbahn 1, 41849 Wassenberg · Bestattungen Joerißen GmbH, Geschäftsführer Markus Forg, Tüschenbroicher Str. 5, 41844 Wegberg · Bestattungen E.F. Landmesser, Tannenweg 1, 41812 Erkelenz-Schwanenberg · Bestattungen Willms GmbH & Co.KG, Graf-Gerhard-Str. 40, 41849 Wassenberg · Bestattungen-Grabmale Volker Winkels, Kirchstr. 30, 41849 Wassenberg Café Idemarie, Inh. Idemarie Funk, St.-Johannes-Str. 161, 41849 Wassenberg-Myhl · Caritas der Pfarre St. Johann Baptist Myhl · Claßen’s Hofladen, Inh. Dorothea Claßen, St.-Johannes-Str. 91, 41849 Wassenberg EDEKA Hensges, Jülicher Str. 4, 41849 Wassenberg · Ela’s Blumenstübchen, Inh. Manuela Meetz, St.-Johannes-Str. 151, 41849 Wassenberg-Myhl Elektrohaus Walter Barten, St.-Johannes-Str. 134, 41849 WassenbergMyhl · Elektroinstallation, Elektroeinzelhandel Thomas Gierling, Erkelenzer Str. 126, 41849 Wassenberg-Myhl · Elektro V. Henschke GmbH, Inh. Valeria Henschke, Erkelenzer Str. 182, 41849 WassenbergMyhl · Entsorgungs- und Reinigungsfachbetrieb Dreßen, Erkelenzer Str. 203, 41849 Wassenberg-Myhl · Erwin Theissen, ehem. WET Wirtschaftsförderung, Leistenweg 21, 41849 Wassenberg · Fensterbau Mathias Jansen, Vennstr. 42a, 41836 Hückelhoven-Ratheim · Frauengemeinschaft der Pfarre St. Johann Baptist Myhl · Friseur Uwe, Inh. Marcel Schiffer, St.-Johannes-Str. 172, 41849 Wassenberg-Myhl Friseursalon Winkens, Inh. Petra Herzog, St.-Johannes-Str. 132, 41849 Wassenberg-Myhl · Förderverein Kirche und Kindergarten Myhl e.V. Garten- und Landschaftsbau Harald Jansen, Am Schwanderberg 70, 41849 Wassenberg-Myhl · Gaststätte Dreßen, Erkelenzer Str. 203, 41849 Wassenberg-Myhl · Getränkehandel Dirk Kaiser, Erkelenzer Str. 191b, 41849 Wassenberg-Myhl · Glocken Bäckerei GmbH & Co. OHG, Brabanter Str. 50, 41849 Wassenberg · Glockentechnik Philipp Hörz GmbH, 89012 Ulm · Heimatring Myhl-Altmyhl · Groob-Dohmen GmbH, Haus- und Energietechnik, Weserstr. 8, 41836 Hückelhoven · Ingenieurbüro für Bauwesen, Gottfried Kochs, Altmyhler Str. 5, 41849 Wassenberg-Myhl · Ingenieurbüro Hubert Wallrafen, Erlenstr. 21,
ISBN 978-3-00-028630-8
52525 Waldfeucht · jm-finanzconcept GmbH, Friedhelm Jansen, St.Johannes-Str. 168, 41849 Wassenberg-Myhl · Ehel. Dr. Ayad und Monika Karim, Am Schwanderberg 71, 41849 Wassenberg-Myhl Kempny Autolackierung, Brabanter Str. 46, 41849 Wassenberg-Myhl KFZ-Sachverständiger Horst Lindholm, Am Schwanderberg 62, 41849 Wassenberg-Myhl · Kreis Heinsberg · Kreissparkasse Heinsberg Kremers Reisen, Omnibusbetriebe, Forster Weg 48, 41849 Wassenberg Krings-Bedachungen GmbH, Aachener Str. 291, 52499 Baesweiler Küchenstudio Hüttner GmbH, Inh. Dieter Hüttner, Erkelenzer Str. 123, 41849 Wassenberg-Myhl · Malerbetrieb Walter Schmitz, Schulstr. 4, 41849 Wassenberg-Myhl · Maler- und Lackiererhandwerk Frank Hollenbrock, Kirchenbusch 92, 41849 Wassenberg-Myhl · Marien-Apotheke, Inh. Michael Krug, Am Stadtrain 5, 41849 Wassenberg · Maschinen-, Stahl- u. Metallbau GmbH & Co. KG Wallraven, Brabanter Str. 60, 41849 Wassenberg-Myhl · Möbel Rütten, Inh. Leo Rütten, Schröverweg 49, 41836 Hückelhoven-Ratheim · Norma Lebensmittelfilialbetrieb GmbH & Co. KG, Brabanter Str. 48, 41849 Wassenberg-Myhl · Heinrich Oidtmann, 52441 Linnich · Physiotherapie Vera Beuer, St.-JohannesStr. 194, 41849 Wassenberg-Myhl · Reisen mit Plus, Inh. Armin Peiffer, Erkelenzer Str. 138, 41849 Wassenberg-Myhl · REWE-Center GmbH & Co. Hürth KG, Brabanter Str. 50, 41849 Wassenberg-Myhl · Salon Chic, Inh. Elmar Esser, St.-Johannes-Str. 171, 41849 Wassenberg-Myhl · Sanitär- und Heizungsanlagen Helmut Schlangen, Erkelenzer Str. 183, 41849 Wassenberg-Myhl · Sanitär-, Heizung- und Lüftungsbau FranzJosef Koschewitz, Hochfeldstr. 4, 41849 Wassenberg-Myhl · Birgit Schiller, Fachärztin für Allgemeinmedizin, St.-Johannes-Str. 160, 41849 Wassenberg-Myhl · Schreinerei Andreas Bach, Gladbacher Str. 25, 52525 Heinsberg-Dremmen · SD Bad + Wärme GmbH, Sabine Cremer-Deklerk, Erkelenzer Str. 147, 41849 Wassenberg-Myhl · Stadt Wassenberg · St.-Johannes-Schützenbruderschaft 1722 Myhl e.V. Stuckatelier Hans-Georg Fabry, Rurtalstr. 67, 52525 Heinsberg-Porselen Volksbank Erkelenz-Hückelhoven-Wegberg eG. · W. Beckers GmbH & Co. KG, Elsumer Weg 14a, 41849 Wassenberg-Birgelen.