Herbst 2011
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Die kreative Kultur des Szenius Durchbrüche in ein neues Bewusstsein Auf der Suche nach dem wahren Scenius: Brian Eno, Bob Dylan, Woody Allen Kollaboration
• Carter Phipps: Inspiration trifft
• Vivian Gornick: Der Genius der Frauenbewegung | Ein evolutionärer Wille: Tom Amarque und
Tom Steininger im Dialog | Brian Swimme: Ist das Quantenvakuum spirituell? | Elizabeth Debold: Haben Frauen ein anderes Gehirn als Männer? | Andrew Cohen: Ein Auszug aus dem neuen Buch Evolutionary Enlightenment
Herbst 2011 E 59222 Ausgabe 001 ISBN 3-935688-36-9 ISSN 1614-6395
34 4 195922 207500
€ 6,00 (D)
Unsere Seele ist vielschichtiger als wir denken
Das Standardwerk in neuer Ausstattung Transpersonale Psychologie und holotropes Atmen Durchgesehene Neuausgabe, 452 S. Klappenbroschur € 16,90 (D) € 17,40 (A) sFr 29,90 ISBN 978-3-491-42139-4 – Erscheinungsjahr 2009
• Einführung in die Grundlagen der transpersonalen Psychologie und die Praxis des holotropen Atmens • Eine »Landkarte« spiritueller Bewusstseinszustände und deren Bedeutung für Heil und Heilung der Seele Das neue Buch von Sylvester Walch:
Das neue Buch ist ein Plädoyer für ein neues Menschenbild. Sylvester Walch zeigt als profunder Kenner der menschlichen Psyche einen ganzheitlichen Weg der Selbstverwirklichung, der die spirituelle und psychische Entwicklung fördert. Praxisorientierte Reflexionen und meditative Übungen helfen innere Hindernisse zu überwinden, um die eigenen Potenziale besser zu entfalten.
SYLVESTER
WALCH
VOM
EGO ZUM
SELBST Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes
Seminar
O.W. BARTH
Vom Ego zum Selbst Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes 337 S., geb., München 2011, O. W. Barth ISBN 978-3-426-29192-4 19,99 € (D) 20,60 € (A)
Sylvester Walch, Sylvester Walch, Dr., geb. 1950. Ausbilder für Psychotherapie und Lehrsupervisor für Integrative Therapie, Integrative Gestalttherapie, transpersonale Psychotherapie und holotropes Atmen. Lehraufträge an verschiedenen Universitäten im deutschsprachigen Raum. Er leitete über viele Jahre eine stationäre psychotherapeutische Einrichtung und verfasste zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und Bücher. Sylvester Walch verfügt über eine langjährige Meditationspraxis und entwickelte einen kulturübergreifenden spirituellen Weg, in dem seelische Heilung und geistige Praxis verbunden werden.
Transpersonale Selbsterfahrung und Holotropes Atmen mit Dr. Sylvester Walch
Dieses Seminar ist für Menschen gedacht, die gerne die Möglichkeiten ihres Bewusstseins für die eigene Entwicklung ausprobieren und therapeutisch nutzen möchten. Über die beschleunigte Atmung (holotropes Atmen nach Stanislav Grof), evokative Musik, prozessuale Körperarbeit und intuitives Malen wird in einem erweiterten Bewusstseinsraum die Transformation alter Lebensmuster, die Befreiung von Verstrickungen und der Zugang zum transpersonalen Selbst unterstützt. Lebensgeschichtliche Themen, Geburtserlebnisse,
vorgeburtliche Erfahrungen und Aspekte der Seele, die über die gewohnten Raum- und Zeitgrenzen hinausgehen, können in diesen Sitzungen gegenwärtig sowie Zugänge zu mystischen und spirituellen Dimensionen des Daseins eröffnet werden. Durch persönlichen Erfahrungsaustausch in der Gruppe und in Kleingruppen, durch regelmäßige Meditationen und rituelle Übungen wird Aufarbeitung, Integration und Vertiefung möglich, sodass das erlebte in einem sinnvollen Bezug zum Alltag verstanden werden kann.
25.11.-29.11.2011; 2.3.-6.3.2012; 6.6.-10.6.2012; 12.12.-16.12.2012 Ort: Seminarhaus „Holzöstersee“ (Franking – Raum Salzburg) Wunschtermin bitte bei der Anmeldung bekanntgeben
Kosten: € 600,– Leitung und Anmeldung: Dr. Sylvester Walch, Bachstraße 3, D-87561 Oberstorf T +49 8322 6611 E sylvester@walchnet.de F +49 8322 6601 W www.walchnet.de
Einführungsliteratur: Sylvester Walch: „Dimensionen der menschlichen Seele. Transpersonale Psychologie und holotropes Atmen“, Neuauflage, 452 Seiten, Düsseldorf 2009. Patmos.
Curricula, Weiterbildungen und spirituelle Seminarreihe siehe: www.walchnet.de
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Einheit im Licht der Ganzheit – Orientierung im Labyrinth von Religion, Erleuchtung und New Age. Theistische Mysterienschule | Band 2
Taschenbuch, 284 Seiten EUR 14,00 / Fr. 22.00
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Wie unterscheidet man atheistische und theistische Esoterik? Was bedeutet Advaita (Nondualität)? Was ist Materie, was ist Maya (Illusion)? Leben wir in einer virtuellen Welt? Was ist die verborgene Botschaft der Matrix-Filme? Welche Weltbilder bestimmen den heutigen Kurs der Menschheit? Wie erschaffen wir mit unserem Bewußtsein Realität – insbesondere im Hinblick auf das Kommen der neuen Zeit? DE: MARE-Versand, Mittl. Daxstein 15, 94579 Zenting | Tel. 09907/ 15 95 25 | info@mare-versand.de CH: GOVINDA-Verlag, Postfach, 8053 Zürich | Tel. 043/ 321 66 77 | rz@govinda.ch
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as Ziel von EnlightenNext ist die Evolution von Bewusstsein und Kultur. Wir streben danach, dynamische Wegbereiter einer neu entstehenden integralen und evolutionären Spiritualität zu sein, und dafür einzustehen, wie wichtig eine authentische spirituelle Perspektive für unsere Zeit ist. Durch unser umfassendes jährliches Seminar- und Veranstaltungsprogramm und unsere Publikationen begründen, verbinden und entwickeln wir eine globale Bewegung von „Evolutionären“ – ein Netzwerk von Menschen, die sich persönlich für die Gestaltung unserer Zukunft verantwortlich fühlen.
Autoren
Andrew Cohen Carter Phipps Dr. Elizabeth Debold Joel Pitney
HERAUSGEBER
Dr. Tom Steininger
REDAKTION
Mike Kauschke
GESCHÄFTSLEITUNG
Marlene Potthoff Ulrike Nagel
Produktion
Mike Kauschke
ART-DIREKTION
Astrid Johnson
Design Consultant
Renata Keller
GRAFISCHE GESTALTUNG UND LAYOUT
Astrid Johnson Frank Gresslin
ANZEIGEN
Mike Kauschke
DRUCK Divyanand Verlags-GmbH, Herrischried ÜBERSETZUNG & KORREKTORAT
EnlightenNext Impulse
Anne Vollborn Barbara Schlosser Birgit Friedel Birgit Liebler Claudia Siebertz Conni Eder Elke Fischer Elke Janßen Evelyn Frank Ines Seidel Jochen Hansen Mike Kauschke
Meriam Buchner Nena Schmidt Peter Willer Regina Beller Sebastian von Sauter Tilmann Haberer Tina Leibner Ulrike Vogel Ute Schünemann
EnlightenNext Impulse (ISSN 1614-6395, ISBN 978-3-935688-36-9) wird viermal jährlich herausgegeben von EnlightenNext GmbH & Co. KG, Kirchgartenstr. 3, 60439 Frankfurt, Deutschland Tel: +49-(0)69 - 952 08 500 impulse@enlightennext.org in Zusammenarbeit mit: Sandila GmbH, Herrischried Copyright ©2011
www.enlightennext.de/impulse www.enlightennext.de Bildnachweise: S.11 Foto Bodo von Plato © Charlotte Fischer; Cover und Ss. 3, 15, 20, 27, 29 Grafiken von Patrick Bryson; S.32 Lichtschrift Axel Malik www.die-skripturale-methode.de
ABONNEMENTBESTELLUNG Standard-Abo: € 20,00 (Ausland: zzgl. Porto) Sandila GmbH Sägestaße 37, 79737 Herrischried, Deutschland Tel: +49-(0)7764-93 97 0 Fax: +49-(0)7764-93 97 39 info@sandila.de ANZEIGENSCHALTUNG Tel: +49-(0)69 - 401 54 527 anzeigen@enlightennext.org BANKVERBINDUNG EnlightenNext GmbH & Co. KG Kölner Bank Kto 536 233 008, BLZ 371 600 87 REDAKTIONSBÜRO Kirchgartenstr. 3 60439 Frankfurt Tel: +49-(0)69-952 08 500 redaktion@enlightennext.org VERTRIEB Sandila GmbH, Herrischried Special Interest D&M PressevertriebsgmbH, Dietzenbach
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Inhalt
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05
Elizabeth Debold und Carter Phipps
Bestätigt die Hirnforschung wirklich unveränderliche Unterschiede im Gehirn von Frauen und Männern? Elizabeth Debold hinterfragt eine gefährliche Idee.
Ein Brief von Andrew Cohen
07
Editorial Dr. Tom Steininger
09
Bewegungsmelder
11
Kosmic Web
13
Denkanstoß Holmes Roston
14
Warum sind wir hier? Ein Auszug aus dem Buch Evolutionary Enlightenment Andrew Cohen
Auf der Suche nach dem wahren Szenius
23 21 22
Teil 1: Was ist Szenius? Teil 2: Bob Dylan und die kosmische Quelle der Kreativität Teil 3: Das 4. MIT Media Lab: Eine gemeinsame DNA des Forschens
Haben Frauen ein anderes Gehirn als Männer?
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24 Teil 4: Der Irrtum des Goldenen
Mein Verstand ist wie meine Mutter...
26 Teil 5: Inspiration trifft Kooperation –
… oder eine Geschichte über Meditation Carter Phipps
Zeitalters
Eine Rezension von Steven Johnsons Buch Where Good ideas Come From
28 Teil 6: Die vereinigende Kraft von
Szenius – Ein Interview mit Vivian Gornick über den Aufbruch der Frauenbewegung, Emma Goldman und die Suffragetten
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Der große Wille Welche Rolle spielt der Wille in einer aufgeklärten, postmodernen Spiritualität? Tom Amarque und Tom Steininger im Dialog
40
Das Aufflackern des Universums Brian Swimme über Leerheit und Quantenvakuum Joel Pitney
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Evolutionary Enlightenment Wie wir unsere unbewussten Werte erkennen Andrew Cohen
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Radio EnlightenNext das Webradio für Bewusstsein und Kultur Sp
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Bewusstsein
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Kultur Erleuchtung
Moral os Zuk un m s ft Ko Radio EnlightenNext mit Dr. Tom Steininger und Katrin Karneth
Termine im Herbst 13. Oktober – Tom Steininger und Dr. Christoph Quarch Philosoph, Theologe, Seminarleiter und Autor von Hin & Weg: Verliebe dich ins Leben. 20. Oktober – Tom Steininger und Katrin Karneth
Unser wöchentlicher Webcast Radio EnlightenNext hat sich zu einem kreativen Forum für eine neue, evolutionäre Spiritualität entwickelt. Jeden Donnerstag von 20:00 – 21:00 Uhr gehen wir live auf Sendung und im wöchentlichen Rhythmus wechseln sich unsere zwei Programmserien ab. In unserer Dialog-Serie sprechen Katrin Karneth und Dr. Tom Steininger im Dialog und mit den Zuhörern über verschiedene Aspekte und Themen aus der Bewusstseinsarbeit von EnlightenNext. In der Interview-Serie sprechen wir mit Studio-gästen, die in ihrer eigenen Arbeit einen wichtigen Beitrag für eine evolutionäre Weltsicht und modere Spiritualität leisten.
Sie können Radio EnlightenNext per Webstream oder über Telefon hören und frühere Sendungen stehen in unserem umfangreichen Archiv als MP3 zum Download zur Verfügung.
27. Oktober – Tom Steininger und Prof. Dr. Harald Walach Prof. Dr. Harald Walach ist Studiengangsleiter, Autor von Spiritualität: Warum wir die Aufklärung weiterführen müssen. 3. November – Tom Steininger und Katrin Karneth 10. November – Tom Steininger und Ramon Brüll Ramon Brüll ist Mitbegründer und Mitherausgeber der Zeitschrift info3 – Anthroposophie im Dialog. 17. November – Tom Steininger und Katrin Karneth 24. November – Tom Steininger und Ervin László Ervin László ist Wissenschaftsphilosoph, Systemtheoretiker und Autor, Gründer und Präsident des Club of Budapest. 1. Dezember – Tom Steininger und Katrin Karneth 8. Dezember – Tom Steininger und Sonja Student Sonja Student ist Vorstandsmitglied des Integralen Forums und Ko-Autorin von Wissen, Weisheit, Wirklichkeit.
enlightennext.de/radio
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Editorial
Alle wahren Evolutionäre leben für den Wandel
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ir von EnlightenNext setzen uns nicht nur dafür ein, eine evolutionäre Weltsicht zu verbreiten, wir haben uns auch dazu verpflichtet, die Prinzipien, die diese Weltsicht begründen, in die Praxis umzusetzen – jeden Tag neu. Vor neunzehn Jahren gründete ich das Magazin What Is Enlightenment?, um zusammen mit meinen Schülern und im Dialog mit der Kultur, in der wir leben, eine kontinuierliche, kollektive Vertiefung der wichtigen ethischen und philosophischen Fragen unseres Menschseins zu beginnen. Insbesondere wollte ich öffentlich mit anderen über die Implikationen nachdenken, die aus dem Zusammenprall der alten östlichen Mystik mit einer sich rasend schnell entwickelnden postmodernen Welt entstehen. Die intensive, gemeinschaftliche Arbeit am Magazin war intellektuell fordernd und erhellend – sowohl für mich selbst als auch für unsere Leser auf der ganzen Welt, die an unserer fortwährenden Recherche teilhatten. Das Spannendste in diesem Prozess war für mich persönlich die kontinuierliche Erfahrung von bewusster intellektueller, philosophischer und spiritueller Inspiration und Erkenntnis, die bei unserer gemeinsamen Arbeit zwischen uns entstand – ein Feld gemeinsamer Kreativität, das wir jetzt „Szenius” nennen (ein Begriff, der von dem Musikimpresario Brian Eno geprägt wurde). Nach zehn Jahren machte unser Szenius einen großen kreativen Sprung vorwärts, als wir begannen, uns explizit als Stimme einer evolutionären Weltsicht zu verstehen. Dazu verbanden wir verschiedene Impulse, die unserer Arbeit seit vielen Jahren implizit gewesen waren. Das ist der Grund, weshalb wir unseren Namen im Jahre 2008 in EnlightenNext umänderten. Schon seit Beginn unserer Publikation hatte sich aus unserer gemeinschaftlichen Recherche ein kulturelles Gespräch an
der Leading Edge ergeben, dieser Einfluss erweiterte sich aber in noch größerem Maße mit EnlightenNext: Das Magazin für Evolutionäre. Leider wurden die finanziellen Herausforderungen durch die Produktion und Veröffentlichung eines seriösen und anspruchsvollen Magazins mit der Zeit schließlich unhaltbar für uns, und daher werden wir in absehbarer Zukunft nicht mehr in der Lage sein, das EnlightenNext Magazin erscheinen zu lassen. Aber unser Szenius gedeiht weiterhin. Begeisterung und Engagement für die Vermittlung einer evolutionären Weltsicht sind stärker denn je und wir platzen vor kreativen Ideen und Plänen für die Zukunft. Vor allem erfinden wir gerade unseren „Think-Tank“ neu, den intellektuellen und philosophischen Motor dieses Magazins. Wir suchen einerseits nach Möglichkeiten dafür, wie er sich am stärksten auf die Kultur auswirken könnte, und andererseits, wie wir noch viele weitere Freunde und Kollegen miteinbeziehen könnten. Für die Vernetzung im deutschsprachigen Raum bietet unsere neue Publikation EnlightenNext Impulse hierfür eine hervorragende Gelegenheit. Für mich ganz persönlich kann ich sagen, dass mich diese grundlegende und zutiefst erkenntnisreiche Schulung, die ich in den letzten zwanzig Jahren durch diesen Prozess erfahren durfte, mit großer Dankbarkeit erfüllt. Mit gespannter Erwartung freue ich mich auf die nächsten zwanzig Jahre der Zusammenarbeit mit noch vielen weiteren von Ihnen.
Andrew Cohen Gründer und Herausgeber des Magazins EnlightenNext
AWAITING IMAGE
von Andrew Cohen Wir erfinden gerade den „ThinkTank“ neu, den intellektuellen und philosophischen Motor dieses Magazins.
www.andrewcohen.org www.enlightennext.de/cohen Herbst 2011
Evolutionary Enlightenment Intensive mit Andrew Cohen
In der heutigen Zeit ist der Sinn der Erleuchtung nicht länger nur die Transzendenz der Welt, sondern die Transformation der Welt. Und wie transformieren wir die Welt? Durch die Entwicklung unseres Bewusstseins. Andrew Cohen
25.-27. November 2011 in Oberursel (bei Frankfurt a. M.) In diesem 3-tägigen Seminar werden die Dimensionen einer evolutionären Spiritualität direkt erfahrbar: Die Stille und Tiefe des Seins und der befreiende evolutionäre Impuls des Werdens. In 25-jähriger Arbeit hat Andrew Cohen eine spirituelle Methodik entwickelt,
EnlightenNext www.enlightennext.de/oberursel
die es jedem ermöglicht, diese beiden Dimensionen erleuchteten Bewusstseins zu erleben. Mehrmals tägliche Seminareinheiten mit Andrew Cohen beinhalten Vorträge und Gespräche sowie stille Meditationen oder eine Kombination davon.
Reformhaus-Fachakademie Gotische Strasse 13 Oberursel im Taunus
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Editorial
Ein Gespräch mit Dr. Tom Steininger über die Zukunft von EnlightenNext
W
arum muss das EnlightenNext Magazin eingestellt werden?
Ja, die Ausgabe 35 – „Die kosmischen Dimensionen der Liebe“ – war die letzte Ausgabe des Magazins EnlightenNext. Die Herausgabe dieses Magazins war für uns alle von EnlightenNext eine tief erfüllende Arbeit und wir sind wirklich dankbar für die Treue und die Begeisterung, mit der uns so viele unserer Leser über die Jahre begleitet haben. Aber unser Magazin war ja ein internationales Magazin, das vor allem in den USA produziert wurde und gerade in den USA hatten wir, wie so viele andere Zeitschriften, finanziell zu starken Gegenwind. Wir konnten die beträchtlichen finanziellen Defizite, die erforderlich waren, um ein weltweites Magazin dieser Größenordnung und mit diesem Inhalt zu produzieren, einfach nicht länger ausgleichen. Diese wirtschaftliche Herausforderung und die sich rasant wandelnde Medienlandschaft sind aber nur eine Seite. Dazu kommt, dass es so viele neue Bereiche gibt, in denen sich EnlightenNext als globale Organisation für die Evolution von Bewusstsein und Kultur einbringen möchte. Warum habt ihr euch dann im deutschsprachigen Raum entschieden, weiterhin eine Print-Publikation, die EnlightenNext Impulse, herauszugeben? Zum Einen: Im deutschsprachigen Raum haben Zeitschriften noch immer einen hohen Stellenwert. Viele Menschen haben uns angesprochen, wie wichtig es ihnen ist, unsere Inhalte auch in gedruckter Form lesen zu können. Wir arbeiten ja größtenteils ehrenamtlich und sind finanziell von den Entwicklungen in den USA nicht so betroffen. Und es hat sich durch die Zusammenarbeit mit dem Sandila Verlag (der auch das deutschsprachige
EnlightenNext Magazin vertrieben hat), wieder die Möglichkeit ergeben, eine Zeitschrift zu veröffentlichen. Die EnlightenNext Impulse werden keine Fortführung des bisherigen Magazins sein, aber wir wollen unsere Ideen und Anstöße unseren Lesern weiterhin in gedruckter Form zur Verfügung stellen. Wir werden informativ und mit der Tiefe, die unsere Leser von uns kennen, über aktuelle Entwicklungen in Bewusstsein und Kultur berichten. Das Heft wird dünner, dafür aber auch wieder alle drei Monate erscheinen. Wie schon in dieser Ausgabe, enthalten die EnlightenNext Impulse viele Beiträge von den bewährten Autoren von EnlightenNext Andrew Cohen, Carter Phipps und Elizabeth Debold sowie Interviews, Artikel und News aus den deutschsprachigen Ländern. Gibt es neben der Zeitschrift auch andere Möglichkeiten, um mit der Arbeit von EnlightenNext in Kontakt zu bleiben? Wir sehen es als eine Verpflichtung, der Öffentlichkeit hervorragende Inhalte an der Schnittstelle von Kultur und Spiritualität zur Verfügung zu stellen. Dafür erproben wir auch andere Möglichkeiten der Veröffentlichung. Unsere zweiwöchentlich erscheinende E-Mail „Denkanstoß“ (zu bestellen unter www.enlightennext.org/email) wird von vielen gerne gelesen. Unsere englischsprachige Webseite www.enlightennext. org/magazine und der EnlightenNext Editors’ Blog werden auch weiterhin Drehkreuz unserer Inhalte sein. Dort werden Sie Artikel, Dialoge und Interviews von EnlightenNext-Redakteuren sowie Gastautoren finden, die sich mit den täglichen Ereignissen in der Welt, aber auch mit den bedeutenden Strömungen in der Kultur auseinandersetzen. In kleinerer Form werden wir das auf unserer deutschen Webseite anbieten (www.enlightennext.de). Dann gibt es noch unsere Facebook-Seite (unter http://j.mp/enextfb).
Dr. Thomas Steininger ist Chefredakteur der EnlightenNext Impulse (wie bisher auch bei der deutschsprachigen Ausgabe des Magazins EnlightenNext). Tom Steininger studierte Philosophie in Wien mit einem besonderen Schwerpunkt auf Bewusstseinsthemen und soziale Evolution. Er arbeitete für das österreichische Radio und als freier Journalist. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Graduate Institute in Conneticut, USA, war er Ko-Leiter eines Hochschulstudiums in „Conscious Evolution“. Tom Steininger ist langjähriger Schüler von Andrew Cohen und Leiter des EnlightenNext Centers in Frankfurt. Er hält Vorträge und gibt Seminare im deutschsprachigen Raum und in Europa.
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8 Ein Gespräch mit Dr. Tom Steininger über die Zukunft von EnlightenNext
Wir wollen Ideen säen und helfen, eine Bewegung von Evolutionären zu unterstützen, die sich zutiefst für die Gestaltung unserer Zukunft verantwortlich fühlen.
www.enlightennext.de www.enlightennext.de/radio
Wir sind viel mehr als nur eine Zeitschrift. EnlightenNext ist eine gemeinnützige Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Evolution von Bewusstsein und Kultur voranzubringen. Wir entwickeln viele Programme und Veranstaltungen, um diese neue Perspektive und diesen evolutionären Geist zu vermitteln. Eigentlich sehen wir uns als einen spirituellen und kulturellen Think-Tank. Wir wollen Ideen säen und helfen, eine Bewegung von Evolutionären zu unterstützen, die sich zutiefst für die Gestaltung unserer Zukunft verantwortlich fühlen. An welchen neuen Initiativen arbeitet EnlightenNext gerade? An einem mangelt es uns bei EnlightenNext sicher nicht: kreative Inspiration! Und ich bin mir sicher, wir werden noch mehr als bisher daran arbeiten, diese Bewegung weiterzuentwickeln, die das Magazin EnlightenNext von Anfang an unterstützt hat. EnlightenNext Impulse wird auch ein neues Fo-
rum für Information, Inspiration und Austausch bieten. (Wir freuen uns sehr über Leserbriefe zu unseren Themen!) Unser wöchentliches Webradio „Radio EnlightenNext“ ist zu einem wichtigen Forum für deutschsprachige Pioniere einer neuen evolutionären Kultur geworden (sehen Sie dazu Seite 4). Auf den Seiten 16 und 17 finden Sie eine Übersicht über unsere vielen Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum, die wir zum Teil in Zusammenarbeit mit unseren Partnern organisieren. Und ein besonderes Highlight ist das neue Buch des EnlightenNext-Gründers Andrew Cohen: Evolutionary Enlightenment (einen Auszug daraus finden Sie auf den Seiten 14 und 15). Von Ken Wilber als „eines der wichtigsten spirituellen Bücher, die in der Postmoderne geschrieben wurden“, bezeichnet, ist es im September 2011 erschienen. Und Anfang 2012 erscheint das Buch Evolutionaries von Carter Phipps. Termine für deutsche Ausgaben beider Bücher gibt es noch nicht, aber wir werden sicher davon in unseren nächsten Ausgaben berichten.
Wir freuen uns auf Ihre Leserbriefe, Anregungen und Vorschläge!
leserbriefe@enlightennext.org EnlightenNext Impulse
Interviews, Artikel und Nachrichten an der Schnittstelle von Mystik, Evolution und Kultur: Abonnieren Sie EnlightenNext Impulse! Wer bin ich? Warum bin ich hier?
Warum kam Etwas aus Nichts?
Hat die Evolution ein Ziel?
Was bedeutet Menschsein in der Zukunft?
Wohin entwickelt sich das Bewusstsein?
Ja Rechnungsadresse
Ich möchte EnlightenNext Impulse zum Jahrespreis (4 Ausgaben) von €20 frei Haus abonnieren*. Für mich
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er Bankeinzug: Hiermit ermächtige ich den Sandila Verlag, den Rechnungsbetrag P bis auf Widerruf von meinem Konto abzubuchen.
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*Innerhalb Deutschlands inkl. Porto, Porto-Zuschlag ins Ausland. Das Abonnement gilt zunächst für ein Jahr und verlängert sich dann jeweils für ein weiteres Jahr, wenn ich es nicht spätestens 6 Wochen vor Ablauf kündige. Geschenkabos enden nach 4 Ausgaben.
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Bewegungsmelder Bücher
Spiritualität: Warum wir die Aufklärung weiterführen müssen von Harald Walach (Drachen Verlag, 2011) Harald Walach, Professor und Leiter des Studiengangs „Komplementäre Medizin – Kulturwissenschaften – Heilkunde“ an der Viadrina Universität Frankfurt/Oder hat hier im besten Sinne ein Plädoyer für eine undogmatische Spiritualität geschrieben, die er durchaus als eine Weiterführung der Aufklärung versteht. Dabei sieht er sich in der Tradition des Entwicklungsdenkers Jean Gebser und seiner Formulierung eines „integralen Bewusstseins“, in dem rationales Denken und spirituelle Erfahrung kein Widerspruch sind.
Philosophie, Kommunikations- und Lerntheorie, Erkenntnistheorie, Naturphilosophie, Ökologie oder Linguistik. Dabei war ihm wichtig, die Welt als ein sich entwickelndes Ganzes zu sehen und in ihren innewohnenden Beziehungen zu erkennen. In diesem Film nun hat ihm seine Tochter Nora Bateson ein bewegendes Denkmal gesetzt und führt in ihren eigenen Erinnerungen, umfangreichem Archivmaterial und in Gesprächen mit Zeitgenossen und Vordenkern wie Stewart Brand oder Fritjof Capra in sein Denken ein. An Ecology of Mind läuft momentan in ausgewählten Kinos (teilweise in Anwesenheit von Nora Bateson), eine aktuelle Liste finden Sie unter: www.mindjazz-pictures.de/termine A DAUGHTER´S PORTRAIT OF GREGORY BATESON
REMEMBER THE FUTURE
WEB
Was sind die Voraussetzungen und Bedingungen für die Transformation unseres Bewusstseins? Dieser Frage gingen Marilyn Schlitz und ihre Kolleginnen vom Institute for Noetic Sciences mit wissenschaftlicher Gründlichkeit nach. Dazu befragten sie Wissenschaftler, spirituelle Lehrer und Aktivisten wie Huston Smith, David Steindl-Rast, Andrew Cohen oder Michael Murphy und geben dem Leser eine Fülle von Anregungen, um sich selbst auf den Weg der Wandlung zu begeben.
FILME
An Ecology of Mind Gregory Bateson war ein Denker der Zusammenschau. Sein Interesse umspannte Anthropologe, Biologe, Sozialwissenschaft,
Diese Initiative der Management-Beraterinnen und Zukunftsforscherinnen Erika Ilves and Anna Stillwell will einen globalen Dialog über die Zukunft initiieren. Beginnen soll alles mit einem iPad App, dass die Vision einer neuen menschlichen Identität im Kontext unserer evolutionären Geschichte aufzeigt und zu einer offenen Diskussion einlädt. Die Initiatoren sind dabei Spenden zu sammeln, um das Projekt allen Internetbenutzern zugänglich zu machen und haben weitere große Ideen, bis hin zu einem Film auf Hollywood-Level.
EVENTS
Eine neue Wissenschaft entsteht
Openmindjournal.com
Innig leben: Die Kunst der Transformation wissenschaftlich untersucht von Marilyn Schlitz, Cassandra Vieten, Tina Amorok (Omega Verlag, 2011)
Humanprojectapp.com
Nehmen Sie sich etwas Zeit, wenn Sie dieses Online-Magazin für „Bewusstsein, Lebenspraxis und Change“ besuchen. Innerhalb kurzer Zeit wurde hier eine Vielzahl von Artikeln zu relevanten Themen für neue kulturelle, gesellschaftliche und spirituelle Impulse versammelt: von „Grünes Geld im Trend“ über „Die Bedeutung der Lebensmittel“, „Gespräch über Gott“ und „Der Weg zu 100 % sauberem Strom“ bis zu „Integrale Kunst“.
Integralesleben.org
Das ist das neue Drehkreuz der deutschsprachigen integralen Bewegung für die Vermittlung, Diskussion und Vertiefung der von Ken Wilber geprägten integralen Weltsicht. Mit einem umfangreichen Archiv mit Übersetzungen von Wilber, Erklärungen zu den Grundbegriffen seiner Philosophie, aktuellen Anwendungsgebieten und News zu Veranstaltungen und vielem mehr haben Sie jetzt immer eine Adresse, wenn Sie sich in Quadranten, Linien, Ebenen, Zuständen und Typen nicht mehr zurechtfinden.
Am 2. November treffen sich in Regensburg namhafte Psychologen, Neurowissenschaftler, Ärzte, Physiker und andere Wissenschaftler zur Gründung der „Stiftung Angewandte Bewusstseinswissenschaften“, die sich zum Ziel gesetzt hat, die „Arbeit am Bewusstsein“ wissenschaftlich zu begründen und zu erforschen. Dazu ermöglicht die Stiftung eine Professur an der Universität Regensburg, die seit März mit dem Physiker und Neurowissenschaftler Prof. Dr. Thilo Hinterberger besetzt ist. Damit wurde in der akademischen Erforschung des Bewusstseins in Deutschland ein neues Kapitel aufgeschlagen. Denn die Stiftung hat nicht nur das Ziel, das Bewusstsein in einer Weise zu verstehen, die auch spirituelle Erfahrungen und Erkenntnisse und ihre kulturelle Relevanz miteinbezieht, sondern möchte auch zur Entwicklung des Bewusstseins selbst beitragen: „Unsere grundlegende Überzeugung besteht darin, dass der entscheidende Schritt in der Evolution der Menschheit gegenwärtig die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins ist.“ www.stiftung.heiligenfeld.de
QR-Codes auf dieser Seite zum Scannen mit Ihrem Smartphone (z. B. mit der App Barcoo).
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INTEGRALESFORUM „Du solltest einen offenen Geist haben, doch nicht so offen, dass Dir das Hirn rausfällt.“ - Ken Wilber
Unsere heutigen komplexen und globalen Problemlagen erfordern dringend neue Sichtweisen und Ansätze um sie zu bewältigen. Eine solche neue Ebene der Komplexität bietet der Integrale Ansatz, wie er beispielhaft vor allem von dem amerikanischen Philosophen Ken Wilber vertreten wird. Das IF e.V. fördert seit 1998 die Verbreitung und Anwendung des integralen Ansatzes im deutschsprachigen Raum durch Tagungen, Fortbildungen und Veranstaltungen (DIA), regionale Gruppen, die Zeitschrift „integrale perspektiven“, das Online-Journal „integral informiert“ und seit kkurzem durch d h das d Content-Portal „Integrales Leben“. Ausgabe 18 – März 2011
INtegrale
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INTEGRALE KUNST
Lesen Sie u.a. folgende Beiträge:
Ken Wilber über VERTIKALE UND HORIZONTALE SOLIDARITÄT WIKILEAKS AUS INTEGRALER SICHT von Michael Habecker und Dennis Wittrock INTEGRALER METHODOLOGISCHER PLURALISMUS UND KOMMUNIKATION von Sonja Student und Michael Habecker INTEGRALE KOMMUNIKATION IM BUSINESS von Ralf Rossnagel GEWALTFREIE KOMMUNIKATION AUS INTEGRALER SICHT von Markus Sikor Fred Kofman über INTEGRALE KOMMUNIKATION von Monika Frühwirth
Heftpreis: 8,00 EUR ISSN 1863-978X
A U S AT M E N E I N AT M E N B E G E G N U N G F E I E R N R USILVESTERTREFFEN HE ANKOMMEN LÄCHELN STILLE SPÜLDIENST FEUER GEIST G E M E I N S C im H A FZEGG T M I TG E F Ü H L A N T E I LNAHME AU S TA U S C H– D E N K E N E N T27.12.2011 1.1.2012 S C H E I D E N D A N K E N F E U E R TA N K E N ANERKENNUNG FÜHLEN WECHSEL L I E B E P O L I T I K V OR033841 H A B595 E N100S C H W E I G E N S I T Z E N W E Bad I T EBelzig R G(bei E HBerlin) EN NICHTS N AT U R E S S E N M E N •S Feiern C H S E I N• Rituale MIT MIR IntensivGruppen K R A F T D E R S C H AT T E N T R ÄU M E N R E I S E
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INTEGRALES LEBEN Grundlagen des integralen Ansatzes Integrales Aufbauwissen Anwendungen des integralen Ansatzes in 17 Kategorien, z.B. Wirtschaft, Ökologie, Psychologie, Medizin, Politik, Pädagogik, etc... Infos zu Ken Wilber (Werk und Person) Abo für 40€ /Jahr, inklusive Online-Journal „integral informiert“ (6x Jahr) und umfangreichen Archiv mit deutschsprachigen integralen Inhalten.
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Kosmic Web Websites
EnlightenNext Deutschland
Video/Audio
Spirituelles Selbstvertrauen in einer erschütterten Welt
EnlightenNext Midsummer Renaissance Thomas Hübl und Tom Steininger im Dialog
Die Website von EnlightenNext im deutschsprachigen Raum mit aktuellen Informationen, Blogs, dem Archiv des Radio EnlightenNext u.v.m. www.enlightennext.de
Evolve Women
Was bedeutet es heute, eine Frau zu sein? Und was ist der nächste Schritt für Frauen in unserer Kultur? Diese Fragen werden u. a. von Dr. Elizabeth Debold in Videos, Blogs, Diskussionen und Online-Seminaren vertieft. www.evolvewomen.com
Das EnlightenNext Summer Renaissance Festival, das Ende Juli in London stattfand, bot eine Vielzahl spannender Dialoge mit Vordenkern wie Andrew Cohen, Steve McIntosh, Hardin Tibbs, Carter Phipps, Dr. Elizabeth Debold, Dr. Mike King, Roy Bhaskar, Dr. Ursula King, Dr. Tom Steininger u.v.a. Nun stehen die Videos und Audios dieser Gespräche zu Themen wie Politik, Ökologie, Frauenemanzipation, Kosmologie und Spiritualität auf dieser Website zum Anhören und Download bereit. www.enlightennext.org.uk/ enlightenment-evolution
Texte im Web Blogs
Editor’s Blog
Enlightened Communication
In einem Dialog anlässlich des Erdbebens und Tsunamis in Japan im März reflektieren der spirituelle Lehrer Thomas Hübl und Tom Steininger über die Bedeutung eines spirituellen Selbstvertrauens. www.enlightennext.de/huebl
„Wir können aufhören in Gruppen und Schulen gegeneinander zu denken“
Bodo von Plato und Tom Steininger im Dialog Über Bedeutung und Zukunft der Anthroposophie spricht Tom Steininger mit dem Vorstandsmitglied der anthroposophischen Gesellschaft Bodo von Plato. www.enlightennext.de/plato
Im Zentrum des Universums
von Willa Geertsema Blogs und News von den Redakteuren des EnlightenNext Magazins. magazine.enlightennext.org/category/ editors-blog
EnlightenNext UK
Eine sehr aktiver Blog von EnlightenNext England mit Berichten über die integralevolutionäre Szene auf der Insel und darüber hinaus. www.enlightennext.org.uk/blog
Wohin geht die Zukunft der Kommunikation? Willa Geertsema, Absolventin des Masters Programm in Integraler Theorie, das gemeinsam vom Integral Institute und der JFK University veranstaltet wird, erforscht die Qualitäten und die Bedeutung eines neuen, intersubjektiven Bewusstseins. www.enlightennext.de/geertsema
Johannes Brückner und Tom Steininger im Dialog Ist die kosmische Evolution Zufall oder zeigt sich darin ein roter Faden, der bis zu uns und unserem Bewusstsein führt? Der Physiker und Planetenforscher Johannes Brückner zieht erstaunliche Schlüsse aus seinen Überlegungen zur Natur unseres Kosmos. www.enlightennext.de/brueckner
Die Traditionslinie der Integralen Evolutionäre
von Tom Huston In diesem Blog verfolgt EnlightenNextRedakteur Tom Huston die Entstehung und Geschichte einer evolutionären, integralen Weltsicht. www.enlightennext.de/huston QR-Codes auf dieser Seite zum Scannen mit Ihrem Smartphone (z. B. mit der App Barcoo).
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Herbst 2011 04.-06. November 2011 Gary Joplin Dancing Into Transparency ...wenn Freude, Bewegung, Musik, Meditation, Atem und Tanz verschmelzen... Sprache Deutsch 14.-15. November 2011 Hans Jecklin Kopf, Herz und Standhaftigkeit Emphatietraining f체r F체hrungskr채fte 02.-04. Dezember 2011 Ute Walter und Marga Nagel Tango Argentino und Innere Achtsamkeit - Der Weg entsteht im Gehen 08.-11. Dezember 2011 Guni Baxa und Annette Kaiser Tore ins Sein, Meditation, Aufstellungen und Traumarbeit
www.villaunspunnen.ch EnlightenNext Impulse
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Denkanstoß
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ir können Albert Einstein als ein Symbol für die Entdeckung des ersten Urknalls im astronomischen Himmel (der gegenwärtigen Physik) sehen; wir können Charles Darwin als das Symbol für die Entdeckung des zweiten Urknalls, dem evolutionären Leben auf der Erde, nehmen. Aber dann sind wir mit dem dritten Urknall konfrontiert. Während wir weiterhin Einstein und Darwin als Symbole dieser bahnbrechenden Entdeckungen verstehen, staunen wir nun nicht nur über den Himmel über uns oder die Erde unter uns; wir staunen genauso, und in der Tat noch mehr darüber, dass der menschliche Geist zu diesem Wissen fähig ist. Aus Holmes Ralston Three Big Bangs: Matter-Energy, Life, Mind
Albert Einstein während eines Vortrags in Wien im Jahre 1921. Charles Darwin im Jahre 1854 als er an der Veröffentlichung von Die Abstammung des Menschen arbeitete. Hintergrund: Ring mit Dunkler Materie im Galaxien-Cluster CI 0024+17 (ZwCI 0024+1652) – Ein Foto des Hubble Space Teleskops (NASA, ESA und M.J. Jee (Johns Hopkins University). DenkanstoSS per e-mail
Bestellen Sie die 14-tägige E-Mail "Denkanstoß" mit Gedanken, Einsichten und Anregungen aus dem EnlightenNext-Team: www.enlightennext.org/email
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Warum sind wir hier? Ein Auszug aus dem neuen Buch von Andrew Cohen
In Evolutionary Enlightenment findet Andrew Cohen eine Neudefinition für das spirituelle Erwachen für unsere heutige Welt – eine Welt, die sich durch exponentielle Veränderung und eine immer größere Anerkennung für den gesamten Prozess der Evolution auszeichnet. Die Botschaft des Buches ist einfach aber fundamental: Leben ist Evolution. Erleuchtung bedeutet heute, zu diesem kreativen Impuls als unser eigenes, tiefstes und authentisches Selbst aufzuwachen. Durch die fünf Grundlagen, wie ein erwachtes Leben gelebt werden kann, ermöglicht Andrew Cohen, dass wir uns an diesem Prozess der Veränderung als eine eigene Form spiritueller Praxis beteiligen können. Evolutionäre Erleuchtung verleiht dem heutigen Leben nicht nur einen tiefen Sinn, sie zeigt uns auch, wie wir eine aktive Rolle darin übernehmen können, die Welt von morgen zu formen.
EnlightenNext Impulse
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enn Sie sich auf die meditative Reise zu den Tiefen Ihres eigenen Selbst begeben, werden Sie entdecken, wie es vor dem Anfang war. Sie kommen zur Ruhe in der zeitlosen Leere vor der Geburt des Universums, die die Mystiker den Grund allen Seins nennen. Wenn Sie die tiefe Freiheit erfahren, die diesem Urgrund innewohnt, kann Ihnen dies wie das Ende des Pfades erscheinen. Wohin sonst sollten Sie jetzt noch gehen? Jede Idee der Suche nach Befreiung, nach Erleuchtung, nach einem Sinn oder einer Bedeutung scheint absurd. Die Frage Wer bin ich? wird beantwortet, bevor sie gestellt wurde. Und die Frage Warum bin ich hier? entsteht erst gar nicht. In der traditionellen Erleuchtung ist dies das Ende des Pfades. Doch der Weg der Evolutionären Erleuchtung endet hier nicht. Warum? Weil das kosmische Experiment, das sich Leben nennt, hier nicht endet. Wenn dieser leere Raum, in dem jede Frage beantwortet wird, alles wäre, was es zu wissen und zu entdecken gibt, warum existiert dann das Universum? Warum kam überhaupt Etwas aus dem Nichts? Denken Sie selbst darüber nach: In der Erfahrung des Seinsgrunds, den jeder durch Meditation selbst entdecken kann, gibt es keinen Wunsch und keinen Antrieb, irgendetwas zu tun. Man muss nichts tun, nirgendwo hin gehen, niemand sein oder werden. So war es, bevor das Universum entstand. Aber hier sind wir. Aus diesem vollkommenen Frieden, aus den Tiefen der Wunschlosigkeit, brach aus irgendeinem Grund dieser wunderbare Prozess hervor. Warum? Wie konnte aus Nichts Etwas entstehen? Das ist keine abstrakte philosophische Frage, sondern eine tiefe spirituelle Kontemplation, die Sie zum Grund der Frage bringen kann, was es bedeutet, am Leben zu sein. Wie kann Etwas aus dem Nichts entstehen … und Licht werden, Energie, Materie, Leben, Bewusstsein und Sie – der oder die Sie vierzehn Milliarden Jahre später diese Worte lesen? Warum sind Sie hier? Wenn diese ewige Vollkommenheit, die Quelle von allem, keinen Wunsch kennt, warum wäre das Universum dann entstanden?
Wenn der Urgrund von allem keinen anderen Impuls besitzt, als den zu sein, warum wurde es dann? Und dennoch entstand es. Dank der evolutionären Wissenschaft können wir betrachten, wohin uns diese wunderbare Initialzündung in den vergangenen vierzehn Milliarden Jahren geführt hat. Wir können über diesen Ehrfurcht gebietenden Prozess nachdenken und uns über die wachsende Komplexität und Integration und Kreativität wundern. Und wir können uns fragen, warum dies alles aus dem Nichts entstand. Ich glaube, dass diese Frage für einen Menschen der heutigen Zeit, der Erleuchtung verwirklichen will, einen essenziellen Teil des Erwachens darstellt. Es reicht nicht, der Frage Wer bin ich? bis zu diesem zeitlosen Ort zu folgen, an dem sich alle Fragen auflösen. Wir müssen auch wissen, warum wir hier sind. Und für die Beantwortung der Frage Warum bin ich hier? ist das Verstehen des ursprünglichen Zeitpunkts, als aus Nichts Etwas wurde, entscheidend. Wir müssen wissen, was wirklich am absoluten Anfang geschah, an dem Zeitpunkt, als das Sein zum Werden wurde. Wenn ich diese Frage stelle, dann meine ich nicht, ob Sie an einen biblischen Gott oder den Urknall glauben oder an eine ganze Serie von kosmischen Explosionen. Ich spreche von einer anderen Art des Wissens – einer direkten, erfahrbaren Erkenntnis von dem, was in diesem Urmoment vor vierzehn Milliarden Jahren geschah. Sie brauchen kein leistungsfähiges Teleskop, um den Urknall beobachten zu können – Sie können sich selbst dorthin begeben, jetzt, in Ihrer eigenen Erfahrung. Wissenschaftler betrachten den Urknall praktisch von außen, um uns mit komplexen Instrumenten und den Gesetzen der Physik die Explosion von Licht und Energie zu demonstrieren, aus der die Materie entstand, die die Grundlage für das Leben und damit das Bewusstsein bildet. Aber die Perspektive, die ich mit ihnen teile, betrachtet dieses Ereignis hingegen von innen – das führt uns direkt unter die Oberfläche der Stille vor dem Anfang und lokalisiert den Impuls hinter dem ursprünglichen Moment der Geburt.
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Der Urknall ist nicht nur eine Metapher oder eine umstrittene wissenschaftliche Theorie über ein Ereignis vor vierzehn Milliarden Jahren. Er geschieht genau jetzt. Jede Sekunde entsteht etwas aus dem Nichts. Es mag Ihnen nicht bewusst sein, und doch ist es wahr. Ihre eigene Erfahrung von Aktion und Reaktion ist nicht lückenlos – vielmehr gibt es zahllose Nullpunkt-Momente zwischen unseren Gedanken, Impulsen und Reaktionen. Etwas entsteht aus dem Nichts, dauernd, in und durch jeden von uns. Wenn Sie Ihre Erfahrung immer weiter verlangsamen, erkennen Sie den Abgrund des leeren Raums als die Grundlage von allem,
den Urgrund, aus dem jeder Impuls entsteht. Sogar wenn Sie Ihren Körper, das Verstreichen der Zeit und die Bewegung der Gedanken bewusst wahrnehmen, können Sie darunter den Strom der Stille als den Grund des Seins erfahren. Wenn Sie diesen leeren Raum in Ihrer eigenen Erfahrung lokalisieren, können sie auch den Samen von Allem, was aus dem Nichts entstand, finden. Die Essenz der Evolutionären Erleuchtung findet sich genau in dem Moment, in dem das Nichts zu Etwas wird. Wenn Sie über den Grund des Seins meditieren, können Sie intuitiv erfassen, wie dieser Urmoment gewesen sein muss … n
„Dies ist wahrhaftig eines der wichtigsten Bücher, die in Postmoderne über Spiritualität geschrieben wurden.“ Ken Wilber, Autor von Integrale Spiritualität
Mehr über Andrew Cohen und sein Buch Evolutionary Enlightenment unter www.evolutionaryenlightenment.com
AUDIO ZUM THEMA: Ein Webcast mit Ken Wilber, Jean Houston und Andrew Cohen zum Buch. www.evolutionaryenlightenment.com/ webcast
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Herbst 2011
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EnlightenNext Veranstaltungen Herbst 2011
Im Zentrum des Universums
Gelebte Evolution
Vierhundert Jahre Wissenschaft haben den Menschen scheinbar in eine grosse Bedeutungslosigkeit gebracht. Es geht um die entscheidende Frage: Sind wir eine zufällige Randerscheinung eines gleichgültigen Universums? Um dieser Frage nachzugehen, werfen wir einen Blick auf die Beobachtungen, die Astronomen in letzter Zeit über das Universum zusammengetragen haben.
Stehen wir an der Schwelle zu einer neuen Zeit? Wo immer Menschen zusammenkommen, entsteht Kultur. Wie bewusst sind wir uns der Kultur, die wir miteinander teilen und worauf basiert sie? Was sind unsere geteilten Werte und Sichtweisen? In diesem Seminar führt Tom Steininger uns in eine Perspektive, die das, was wir unter unserem Selbst und Selbstverwirklichung verstehen, radikal übersteigt.
Neue Kosmologie und Bewusstsein
Aus diesem Material können wir die Geschichte des Universums ableiten. Damit erhalten wir einen wichtigen Kontext für die Frage nach der Stellung des Menschen im Kosmos. Hilft uns die Erforschung des Universums und insbesondere des Bewusstseins, eine neue Identität als Menschen zu finden? Welche Bedeutung hat unsere Existenz, und damit unsere Evolution? Und welche Rolle spielte und spielt dabei die Entwicklung des Bewusstseins?
München Freitag, 14. Oktober, 19.30 Uhr Abendvortrag und Diskussion mit Dr. Johannes Brückner und Dr. Tom Steininger
Die Kultur der Zukunft
In dem direkten Erkennen, das unsere persönliche Innenwelt im Innersten die Innenseite des Kosmos selbst ist, entsteht ein neues Miteinander, eine neue Kultur. Durch philosophisches Erkennen und der praktischen Erfahrung unserer Nichtgetrenntheit von der Evolution im Innen und Aussen weist dieses Seminar den Weg in eine neue Zukunft.
München Samstag, 15. Oktober, 10-18 Uhr Tagesseminar mit Tom Steininger
Ort: Gasteig München Kosten: €14, ermässigt €10
Ort: Seminarraum Zittelstr. 6 80796 München-Schwabing Nähe U-Bahn-Haltestelle Hollenzollernplatz Kosten: €70, ermässigt €50
Meditation & Evolution
Essen Samstag, 12. November, 10-18 Uhr Tagesseminar mit Tom Steininger
Ein Praxisabend in evolutionärer Spiritualität mit Meditation und Dialog Frankfurt, Dienstags, 20.00 Uhr Weitere Praxisabende in Zürich, Berlin, Freiburg, Hamburg, Lindau, Marktoberdorf EnlightenNext Impulse
Ort: Zentrum Einklang (Gebäuderückseite) Ringstraße 23a, 45219 Essen-Kettwig Kosten: Frühbucher bis 11.10. €65, Normalpreis €80 Info & Anmeldung: www.integraleimpulse.de
Veranstaltungskalender Herbst 2011 17
EnlightenNext Veranstaltungen Herbst 2011
Bewusst leben – aber wie?
Mystik heute
Dieses Seminar vermittelt die Grundlagen für die Entwicklung von spirituellem Selbstvertrauen und gibt das Handwerkszeug für eine wachsende Gewissheit und Stärke in das eigene und kollektive Potenzial für fortwährende Evolution.
Authentische Mystik lebt immer aus einer zeitlosen Tiefe und doch verkörpert sie im selben Augenblick auch den schöpferischen Geist ihrer jeweiligen Zeit. Thomas Hübl und Tom Steininger sprechen darüber, was Mystik heute bedeuten kann.
Theorie und Praxis für Evolutionäre
Hannover 22.–23. Oktober, jeweils 10-18 Uhr Wochenendkurs mit Marlene Potthoff Ort: Open Heart Center Oeltzenstr. 13, 30169 Hannover Kosten: €140 / ermässigt €95
Das kreative Universum
Filmvorführung mit anschließendem Dialog Ist unser Universum purer Zufall? Und unsere menschliche Existenz – ist sie ein zufälliges Ereignis in einer großen kosmischen Wüste? Der deutsche Filmemacher Rüdiger Sünner zeigt uns in seinem Film Das kreative Universum ein anderes Bild.
Hamburg Freitag, 5. November, 13–16.30 Uhr Filmvorführung und Dialog mit Rüdiger Sünner und Tom Steininger Ort: Zeise-Kino Friedensallee 7, Hamburg Ottensen Kosten: €7.80
Ein Abend mit Tom Steininger und Thomas Hübl
Berlin 16. November, 19.30 Uhr Ort: Evangelische Schule Berlin Zentrum, Gebäudeteil B Wallstraße 32,10179 Berlin-Mitte Kosten: €20 (Anmeldung nicht erforderlich) Informationen: info@thomashuebl.com
Der Kosmos, der sich im Menschen erkennt
Die Entwicklung unseres Bewusstseins, eine Revolution im All Der Kosmos, das sind die Weiten des Alls. Der Kosmos ist aber auch diese dynamische Kraft, die seit ihrem Anfang in Galaxien und Planetensystemen immer neue Ausdrucksformen ihrer eigenen Kreativität findet – eine Kreativität, die neben dem Leben auch unser Bewusstsein hervorgebracht hat.
Hamburg Sonntag, 6. November, 10-18 Uhr Tagesseminar mit Tom Steininger Ort: SchanZEN-Lounge Susannenstr. 21a, Hamburg Kosten: €70 / ermässigt €50 Herbst 2011
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Sponsor | Partner und Unterstützer von EnlightenNext stellen sich vor
Netzwerker einer neuen Kultur Ein Gespräch mit Ralph Remo Faes
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NLIGHTENNEXT: In deinem Lebenslauf verbinden sich das Engagement in Führungspositionen in der Wirtschaft mit einem tiefen Interesse für spirituelle Fragen. Welche Bedeutung hat es für dich, diese beiden Bereiche zu verbinden?
Ralph Remo Faes war viele Jahrzehnte in führenden Positionen in der Wirtschaft tätig und leitete einen Wirtschaftsverband für die Schweiz und Liechtenstein. Daneben beschäftigte er sich mit Philosophie, Psychologie und Religion verschiedener Traditionen. Heute betreibt Ralph Remo Faes eine philosophische Praxis und schreibt an einem Buch mit dem Titel Erleuchtung ist nicht genug.
Wenn Sie daran interessiert sind, EnlightenNext Impulse als Sponsor zu unterstützen, wenden Sie sich bitte an redaktion@enlightennext.org. EnlightenNext Impulse
RALPH REMO FAES: Für mich ist diese Verbindung ganz zentral und das kommt wahrscheinlich aus meinem biografischen Hintergrund. Von Jugend an bin ich mit verschiedenen Kulturen und verschiedenen Seinsweisen konfrontiert worden. Mein Vater war evangelisch, meine Mutter katholisch und ich erfuhr im Unterricht in beiden Konfessionen, dass beide meinten, im Recht zu sein und dass über die jeweils andere herablassend gesprochen wurde. Dazu kamen noch die kulturellen Unterschiede, meine Mutter war aus der italienischen Schweiz, mein Vater kam aus Basel und ich war oft bei Verwandten in Genf, London und San Francisco. Und als Homosexueller war ich immer in der Minderheit und konnte dadurch Verständnis für andere Minderheiten entwickeln. Das war sozusagen die Ausgangsbasis, denn ich fühlte mich nie einer bestimmten Gruppe, Religion oder Nation zugehörig und eine Sensibilität für andere Menschen war mir immer wichtig. Das spiegelte sich dann auch in meiner Arbeit in der Wirtschaft, wo ich versuchte, den Menschen mit einer empathischen Haltung zu begegnen. Hinzukam dann auch eine wachsende spirituelle Sehnsucht. Schon früh habe ich mich mit anderen Religionen und später besonders mit der Mystik auseinandergesetzt, in der es ja um die Einheitserfahrung geht, die ich in meinem Herzen gefühlt und nach der ich mich gesehnt habe. Und diese Einheit versuchte ich auch bei meiner Tätigkeit in der Wirtschaft anzusprechen. Ich hatte es dabei oft mit ganz unterschiedlichen Interessen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern oder verschiedenen Stakeholdern zu tun. Und oft war ein starker Egoismus anwesend und nur selten die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und kooperativ zusammenzuarbeiten. Das habe ich zu verändern versucht, denn es stand offensichtlich im Widerspruch zur Wirklichkeit einer fundamentalen Einheit, mit der ich durch die Mystik in Verbindung gekommen war. EN: Wie fand diese innere Haltung Ausdruck in deiner Arbeit?
RRF: Als Leiter eines Wirtschaftsverbandes ging es in meiner beratenden Tätigkeit immer darum, Vertrauen zu schaffen und gemeinsam Lösungen zu finden – Lösungen, die aus einem größeren Blickwinkel und für das ganze System und alle Beteiligten stimmig sind. Dabei kann man die Konkurrenz in der Wirtschaft natürlich nicht außer Acht lassen, aber man kann sie in den Dienst eines höheren Wertes der Kooperation stellen. Für mich sind dabei zwei Ansätze wichtig. Einmal mein eigener Erkenntnisweg, und da vor allem die spirituelle Praxis, denn, wie ein italienisches Sprichwort sagt: „Zwischen der Erkenntnis und deren Umsetzung liegt ein Meer.“ Zum anderen die Fähigkeit auf andere Menschen zuzugehen und in ihnen eine tiefere Wirklichkeit zu sehen, in der wir nicht getrennt sind. In diesem Geist wird in unseren Herzen sichtbar, dass alles, was wir „anderen“ antun, wir uns selber antun. Und daraus entspringt auch eine globale Verantwortung. Nur von dieser Grundlage aus kann man gemeinsam neue Lösungen finden, die über bloße Kosmetik hinausgehen. Und wenn ich aus diesem Bewusstsein mit Schülern oder Wirtschaftsvertretern gesprochen habe, war oft ein Interesse und ein kreativer Austausch von Ideen und Lösungsansätzen möglich, der etwas verändert hat. Das sind dann die wunderbaren Momente, wo man das Gefühl hat, wirklich das, was man innerlich erfährt, mit anderen teilen zu können. Und in solchen Erfahrungen wächst die Überzeugung, dass Veränderung nicht nur not-wendig, sondern auch möglich ist. EN: Über diese Zuversicht schreibst du auch in deinem Buch. Als Titel hast du Erleuchtung ist nicht genug gewählt, damit sagst du indirekt, dass Erleuchtung die Grundlage ist. RRF: Viele spirituelle Lehrer beschreiben Erleuchtung oder Erwachen als das Sehen der Wirklichkeit; die Einsicht, dass alles eins ist. Und aus dieser Perspektive oder Sichtweise heraus ist ein anderes Handeln möglich. Diese tiefe Stille ist der Ausgangspunkt, so habe auch ich es erfahren. Aber mit der Zeit und den Erfahrungen meiner Arbeit in der Wirtschaft habe ich erkannt, dass die Freiheit oder der Frieden, die wir in Momenten der Stille erfahren oder wenn wir einem anderen Menschen mit
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Mitgefühl und Empathie begegnen, nicht alles ist. Lehrer wie Sri Aurobindo, Teilhard de Chardin aber auch Andrew Cohen oder Annette Kaiser sprechen von einer evolutionären Bewegung, die uns erfasst, und die uns von innen heraus auffordert, die Zukunft zu gestalten – durch unsere eigene Transformation. Das ist die Folge einer Berührung mit der kreativen Fülle des Kosmos, ein Gerufensein. Bereits die Religionen sagten, dass wir mit unserem Namen gerufen werden und wir darauf antworten sollten. Diese Antwort spüren wir heute als eine tiefe Verantwortung – als einen Aufruf zur Tat. EN: Verantwortung wofür? RRF: Als Verantwortung gegenüber der Zukunft und unserem eigenen Potenzial, das als integraler Teil des Ganzen sich entfalten und wirken will. Andrew Cohen weist in seinem neuen Buch richtigerweise darauf hin, dass die Zukunft nicht vorherbestimmt ist, sondern dass wir sie selber kreieren. Das ist ein kultureller Akt. Denn aus der kosmischen Sicht des All-Einen geht es nicht mehr nur um das Individuum, das das Ego transzendiert – wir erkennen stattdessen, dass wir gemeinsam, alle auf einmal, eine neue Kultur gestalten können. Als Grundlage dieser Kultur sehe ich eben dieses immer tiefere Eintauchen in die Stille, das mit Erleuchtung gemeint ist. Aber gleichzeitig
stehen wir mitten in der Welt und in einer kritischen Zeit, die von uns gestaltet werden will. Ein entscheidender Teil unserer Kultur ist aber auch die Wirtschaft, weil wir ja alle Wirtschaftsteilnehmer sind. Wenn sich hier etwas verändert – Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung oder kreative Formen der Zusammenarbeit, die das menschliche Potenzial aller fördern – wird sich das auf alle anderen Gebiete auswirken. Ein sehr wichtiges Anliegen für mich ist auch die Begegnung verschiedener Ansätze einer zukunftsweisenden Spiritualität, in der die Erkenntnis miteinbezogen wird, dass wir in einem evolutionären Kontext leben. Gerade jene, die die neue Kultur am Zeithorizont erkennen, müssen diese in Kooperation zusammen erschaffen und dürfen nicht in alte Muster zurückfallen. In gewisser Weise versuche ich auch hier, wie in meiner Tätigkeit als Vermittler in der Wirtschaft, Brücken zu schlagen und Verbindungen zu knüpfen, die uns zusammen weiterbringen. Das tue ich etwa bei fortschrittlichen Muslimen in der Schweiz, in Zentren wie der Villa Unspunnen oder dem Monte Verità und natürlich auch bei EnlightenNext. Aber getragen ist diese Veränderung immer von der Stärke einzelner Menschen. Und diese Verantwortung besteht gemeinsam darin, in jedem Moment diese neue Kultur durch unser Sein und Tun mitzugestalten.
Ein wichtiges Anliegen für mich ist die Begegnung verschiedener Ansätze einer zukunftsweisenden Spiritualität, in der die Erkenntnis miteinbezogen wird, dass wir in einem evolutionären Kontext leben.
Erleuchtung ist nicht genug Bewusstseinsentwicklung – gestern, heute und morgen. Ein Beitrag zum Verständnis integraler Spiritualität und neuer Kosmologien. Das Buch wird durch einen Anhang ergänzt, der relevante Hilfsmittel (integrale Philosophie und Spiritualität, Big Mind /Big Heart, Prior Unity, verschiedene spirituelle Wege zum Sein und Werden, Evolutionäre Erleuchtung u.a.m.) skizziert. Dazu liegt eine Synopsis wichtiger Phasen bei - aus Sicht verschiedener Religionen, Mystiken, Philosophien und Lehren. Autor: Ralph Remo Faes Publikation: Winter/Frühling 2012 Reservationen: faes@cal.bz
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20 Szenius
Auf der Suche nach dem wahren Szenius Ein Feature in sechs Teilen
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Szenius 21
Was ist Szenius?
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zenius ist die kollektive Form von Genius. Den Begriff hat der experimentelle Musiker Brian Eno geprägt und er bezieht sich auf die Entdeckung, dass Genialität nicht nur bei außergewöhnlichen Individuen auftritt, sondern dass sie in vibrierenden, innovativen „Szenen“ oder kulturellen Nischen aufkeimt, wenn eine Gruppe von Menschen, oft fach- und kompetenzübergreifend, etwas Neues ins Leben ruft. Sie ermutigen sich gegenseitig Risiken einzugehen und den Status quo herauszufordern. Denken Sie an die Transzendentalisten des 19. Jahrhunderts, die Weimarer Klassik um Goethe und Schiller, die Beat-Bewegung, die Geburt der Psychoanalyse im Wien des 20 Jahrhunderts ... Es gibt viele Beispiele von Szenius in der Kunst, Philosophie, Wissenschaft und Technik, übergreifend über alle Kulturen und die letzten Jahrhunderte der Menschheitsgeschichte. Der Autor und ehemalige Redakteur des Magazins Wired Kevin Kelly erklärt Szenius so: „Brian Eno benutzt dieses Wort, um damit auf die außergewöhnliche Kreativität hinzuweisen, die sich in Gruppen, Orten oder ‚Szenen‘ entwickeln kann. Seine genaue Definition lautet: ‚Szenius steht für die Intelligenz und die Intuition einer ganzen kulturellen Szene. Es ist die gemeinschaftliche Form des Begriffes Genius.‘ Menschen, die Teil eines produktiven Szenius sind, werden sich entwickeln und entfalten und in ihrer Arbeit zu neuen kreativen Höhen vorstoßen. Wenn du vom Szenius bewegt wirst, handelst du wie ein Genie. Deine gleichgesinnten Freunde und die gesamte Umgebung inspirieren dich. Die Geografie des Szenius wird von mehreren Faktoren gefördert: Gegenseitige Wertschätzung. Gewagte Schritte werden Beifall bei der Gruppe finden, Raffinesse wird geschätzt und freundlicher Wettbewerb spornt den Zögernden an. Szenius kann als absolut positiver Gruppenzwang gesehen werden.
Schneller Austausch von Arbeitsmitteln und Techniken. – Sobald etwas Neues erfunden ist, wird es eingebracht und mit allen geteilt. Ideen fließen schnell, weil sie innerhalb einer bekannten Sprache und eines gemeinsamen Empfindens fließen. Netzwerkeffekte des Erfolgs. – Wenn ein Rekord gebrochen wird, ein Treffer gelingt oder ein Durchbruch erzielt wird, wird der Erfolg von der gesamten Szene geteilt. Dies spornt die Szene zu weiteren Erfolgen an. Örtliche Toleranz für das Neue. – Das örtliche „Umfeld“ reagiert nicht so stark auf ungewöhnliches Verhalten der Szene. Überläufer und Außenseiter werden durch diese Pufferzone geschützt. Szenius kann beinahe überall und in verschiedenen Graden auftauchen: innerhalb einer Firma, eines Stadtteils oder in einer ganzen Region.“ Wir sind der Überzeugung, dass Szenius eine wichtige Rolle im kulturellen Wandel spielt. Es ist faszinierend, dass Szenius an vielen verschiedenen Orten während eines epochalen Wandels auftaucht. Könnte es sein, dass Szenius auch das neue Potenzial für die neue, entstehende Kultur in Mikroform in sich trägt? Wenn Sie beispielsweise an die Salonszene in Frankreich während des 18. Jahrhunderts denken, war die Art des freien Denkens und die ungezwungene Partnerschaft zwischen Männern und Frauen ihrer Zeit weit voraus. Es wurden nicht nur neue philosophische und politische Theorien diskutiert – Ideen, die die moderne Welt dramatisch verändern sollten – sondern es war auch neu, wie Menschen zu sich selbst und anderen in Beziehung traten. Und dieses „Neue“ ist heute etwas, was wir als Realität für selbstverständlich halten. n
von Elizabeth Debold und Carter Phipps
„Ich war Kunststudent, und wie alle Kunststudenten wurde ich ermutigt zu glauben, dass die großen Künstler wie Picasso und Kandinsky, Rembrandt und Giotto usw. irgendwie aus dem Nichts aufgetaucht waren und künstlerische Revolutionen auslösten. Aber als ich mich immer mehr mit Kunst beschäftigte, erkannte ich, dass das nicht die ganze Wahrheit war. In Wirklichkeit gab es diese fruchtbaren Szenen, an denen viele Menschen beteiligt waren – einige von ihnen waren Künstler, andere Kunstsammler oder Kuratoren, Denker, Theoretiker, Menschen, die immer mit dem Trend gingen und wussten, was angesagt war – ganz verschiedene Menschen, die eine Art Ökologie der Talente schufen. Und aus dieser Ökologie entstanden wunderbare Kunstwerke. … So kam ich auf den Begriff Szenius (scenius) – und Szenius ist die Intelligenz einer ganzen Bewegung oder Gruppe von Menschen.“ Brian Eno bei einem Vortrag beim Sydney Luminous Festival im Jahre 2009
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22 Szenius
Bob Dylan und die kosmische Quelle der Kreativität
D „Da ist etwas Geheimnisvolles dabei, aber keine ‚Siegfried & Roy‘Magie, es ist eine alles durchdringende Magie.“
ie 60er Jahre waren eine Explosion des Szenius, ein außergewöhnliches Jahrzehnt kreativer Hochspannung und schöpferischen Aufbruchs, in dem viele Menschen genialen Impulsen für das Neue folgten. Es war eine Zeit, in der auf vielfältige Art Grenzen durchbrochen wurden – sowohl die inneren als auch die äußeren Grenzen des Möglichen wurden aufgesprengt. Es fällt schwer, alle Ausdrucksformen des Szenius zu nennen, die in dieser Zeit spontan entstanden. Um nur drei zu nennen: die Frauenbewegung, Rock ‘n’ Roll und die Bürgerrechtsbewegung. Bob Dylan sticht als musikalischer Revolutionär und Dichter aus diesem Jahrzehnt der Umwälzungen heraus. In einem Interview für die Sendung 60 Minutes, das Ed Bradley vor einigen Jahren mit ihm führte, spricht Dylan darüber, wie er damals einen elektrisierenden Kreativitätsschub erlebte, den er seitdem nie wieder so hatte. Und genau dies beschreibt die Kraft von Szenius: Viele einzelne Menschen begeben sich an die Grenze einer neuen Möglichkeit, und das bildet den kollektiven Kontext, in dem spontan ein kreativer Genius entsteht.
Bob Dylan Ed Bradley: Ich hörte irgendwo, dass Sie „Blowing in the Wind“ in 10 Minuten geschrieben haben – ist das wahr?
VIDEO ZUM THEMA: Bob Dylan im Interview. www.youtube.com/watch?v=_ Na60INY6TQ&feature=related
Zum Scannen mit Ihrem Smartphone (z. B. mit der App Barcoo).
EnlightenNext Impulse
Bob Dylan: Schon möglich … EB: Woher kam es? BD: Ich denke, es kam direkt aus der „kosmischen Quelle der Kreativität“, verstehen Sie? EB: Hören Sie manchmal die Musik, die Sie geschrieben haben, und denken dann rückblickend: Wow! Das überrascht mich? BD: Früher war das so, aber heute überrascht es mich nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, wie ich dazu kam diese Stücke zu schreiben. EB: Wie meinen Sie das: Sie wissen nicht, wie? BD: Diese Lieder wurden geradezu auf magische Weise geschrieben: “Darkness at the break at noon/ shadows even the silver spoon/the hand-made blade, the child´s balloon/eclipses both – the sun and moon/to understand you know too soon/there is no sense in trying.” Nun, versuchen Sie mal sich hinzusetzen und so etwas zu schreiben. Da ist etwas Geheimnisvolles dabei, aber keine „Siegfried & Roy“-Magie, es ist eine alles durchdringende Magie, ich habe den Song in einem Stück aufgeschrieben. n
Szenius 23
Das 4. MIT Media Lab: Eine gemeinsame DNA des Forschens
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uf der Suche nach „ Szenius“ – eine Szene oder ein Umfeld, das Genius hervorbringt – sind wir auf das Media Lab des MIT (Massachusetts Institute of Technology) gestoßen. Seit seiner Eröffnung 1986 hat das Media Lab die Grenzen des Möglichen erweitert, weil es einen interdisziplinären Raum bietet, in dem Wissenschaftler, Technologen, Künstler und andere helle Köpfe sich gegenseitig dazu inspirieren, die Zukunft zu entwerfen und zu erschaffen. Vor einiger Zeit wurde über die Ernennung eines neuen Direktors für das Media Lab berichtet. Joi Ito ist eine ungewöhnliche Besetzung für die Leitung eines prestigeträchtigen Labors an einer großen Universität, denn er hat keinen Universitätsabschluss. Das Studium der Computerwissenschaften an der renommierten Tuft University und den Studiengang für Physik an der Universität Chicago fand er zu langweilig. Dennoch hat Ito sich als Kapitalanleger und Unternehmer im Silicon Valley einen Namen gemacht und das Internet und wie wir es heute nutzen in vielerlei Hinsicht entscheidend mitgeprägt. Itos erste Begegnung mit dem Media Lab zeugt von den Bedingungen, die ganz bewusst für Szenius geschaffen wurden – das fing schon mit dem für gemeinsames Arbeiten entworfenen wunderschönen, offenen Gebäude (s. Foto) an:
„Als ich den Bau betrat, fühlte ich mich wie ein mittelalterlicher Pilger in einer Kathedrale. Ich fragte mich ehrfurchtsvoll und ein bisschen schockiert, ob ich in eine ‚Institution‘ wie das Media Lab und das MIT hineinpassen würde. Doch nach einem ganzen Tag ununterbrochener Treffen mit vielen
Fakultätsmitgliedern und Studenten erkannte ich, dass ich unter meinesgleichen angekommen war. Alle waren außerordentlich klug, engagiert und arbeiteten an super-coolen Themen. Sie hatten keine Angst Neues auszuprobieren. Es gab eine extreme Vielfalt, aber auch eine gemeinsame DNA. Ich spürte eine Mission, die aus der Nähe und Verbindlichkeit zu kommen schien, die durch die Räumlichkeiten, die Marke und den Ruf des Media Lab geschaffen wurden. Dadurch entstand eine Kraft, die es erlaubte, auf lange Sicht und flexibel zu denken, so wie ich es nie zuvor und nirgendwo anders gesehen hatte. Die Leute sprachen ganz sachlich darüber, dass wir Sensoren aus diesem Labor brauchen, dass es vielleicht gut wäre einen Gewebespezialisten einzustellen, und dass ein anderes Labor Roboter entwickeln könnte oder einen visuellen Entwurf, damit eine bestehende Forschung in eine andere Richtung gelenkt werden könnte. Es war ein Schmelztiegel von Vernetzung und Kreativität, und ich fühlte mich voller Energie und war ganz in meinem Element … Bei der Suche nach langfristigen und lebendigen Lösungsansätzen verbrachte ich mein Leben zwischen gemeinnütziger Tätigkeit, Neugründungen von Unternehmen, Arbeit für große Forschungsinstitutionen und Netzwerken mit Beteiligten in der ganzen Welt. John Seely Brown spricht oft über ‚Die Kraft des Zugs‘ – dass wir Vermögenswerte und Ressourcen anziehen können, wenn wir sie brauchen, anstatt sie zu horten. Statt Intelligenz, Aufträge und ‚Material‘ aus dem Zentrum herauszuholen, sollten wir einen Kontext schaffen, wo wir diese Dinge über unsere Netzwerke anziehen können. Anstatt jedes Detail zu planen, könnte man günstige Umstände mit einbeziehen, eine allgemein vorgegebene, umfassende Richtung entwerfen und die Dinge dabei in einem Kontext auf dynamische Weise miteinander verbinden. Das Media Lab schien alle Elemente zu besitzen, um mit diesem Problem umzugehen und all die Menschen anzuziehen, die in dem Chaos und der Komplexität aufblühen, von denen die meisten Menschen abgeschreckt werden.“ Der Auftrag, kreativ zu denken; besonders intelligente Menschen, die an ihre Grenzen gehen; überraschende Gegensätze in den Positionen; Vielfalt und gleichzeitig eine gemeinsame Zielsetzung: Das alles scheinen wichtige Elemente von Szenius zu sein. n
„Es gab eine extreme Vielfalt, aber auch eine gemeinsame DNA. Ich spürte eine Mission, die aus der Nähe und Verbindlichkeit zu kommen schien …“ Joi Ito
www.media.mit.edu Herbst 2011
24 Szenius
Der Irrtum des Goldenen Zeitalters von Elizabeth Debold
Filmposter
Haben die Beatles sich gewünscht, in Mozarts Zeit geboren worden zu sein? Oder wünschte sich Janis Joplin, sie wäre Hildegard von Bingen?
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or einiger Zeit hatte ich die wunderbare Gelegenheit Woody Allens neuesten Film zu sehen: Midnight in Paris. Woody Allen und ich haben eine lange gemeinsame Vergangenheit – bis zurück zu den ersten Filmen wie Bananen (1971) oder sogar Woody, der Unglücksrabe (Take the Money and Run; 1969). Als Allen sich aber von Die letzte Nacht des Boris Gruschenko (Love and Death; 1975) in Richtung Verbrechen und andere Kleinigkeiten (Crimes and Misdemeanors; 1990) weiterbewegte, trennten sich unsere Wege immer mehr. Erst vor Kurzem habe ich – inspiriert durch eine enthusiastische Beschreibung meines Chefredakteurs Andrew Cohen – begonnen, ihn wieder anzusehen. Midnight in Paris ist charmant und lustig – Allen mit größter Leichtigkeit, begeistert von der Leuchtkraft und der Geschichte von Paris. Und natürlich die schmerzlich übermütigen Dialoge, die das Innerste seiner Charaktere in ein paar Zeilen geschickt offenbaren. Aber es ist nicht nur ein charmanter Film. Allen denkt erneut über die Beziehung zwischen Vergangenheit und Gegenwart nach. Warum, fragt er, romantisieren wir so oft die Vergangenheit, glauben, dass es eine Zeit gab, in der das menschliche Leben so viel besser war als jetzt? Warum schaffen wir diese Ideen eines goldenen Zeitalters, in dem alles größer und besser war als in der Gegenwart? Das ist eine interessante Frage. Zu einem großen Teil flicht Allen die Gegenwart in seine Frage über unsere Vorliebe für die vergangenen Zeiten ein. (ACHTUNG: Das wird jetzt doch eine Preview, vielleicht wollen Sie den Film lieber zuerst sehen.) Heute, sagt sein Hauptdarsteller Gil Pender (gespielt vom wunderbaren Owen Wilson), ist der Ort, wo das Gewöhnliche geschieht. Die nostalgischen Gefühle seines Charakters für ein besseres, kreativeres und romantischeres Leben drängen sein Herz zur Vergangenheit hin. Aber Allens Charakter ist natürlich nicht der Erste, der von einer fantastischen Vergangenheit hypnotisiert ist. Die Idee, dass die Vergangenheit besser war als die Gegenwart, ist ein Gedanke, der bereits auf die Griechen zurückgeht. Sie stellten sich ein goldenes Zeitalter vor, gefolgt von Perioden zunehmender Verschlechterung – über Silber zu Bronze und Eisen bis zur unbenannten, aber verdorbenen Gegenwart. Auch die Hindus sprachen von einem ähnlichen Rückgang, bis zur schrecklichen Kali Yuga, in der wir uns jetzt
befinden. (Die Brahma Kumaris, eine zeitgenössische, auf hinduistischen Ideen aufbauende spirituelle Gruppe, hat ein ähnliches Glaubenssystem.) Zudem dreht sich der gesamte Mythos vom Garten Eden um eine perfekte Welt, die wir durch den Sündenfall verloren haben. Die Vorstellung von einem vergangenen goldenen Zeitalter war in den meisten kulturellen Weltanschauungen, die das Leben als einen umfassenden Zyklus verstehen, der in himmlischer Perfektion beginnt und sich durch Perioden verstärkten Rückgangs bewegt, ein auffälliges Merkmal. Freud fragte sich, ob unser Gefühl, dass es eine Zeit des vollkommenen – aber verloren gegangenen – Glücks gab, von der Erfahrung des Verlassens der mütterlichen Gebärmutter herrührt. In einer verschwommenen, aber deutlich spürbaren Prägung ließ uns der Übergang vom Schweben in der Glückseligkeit des Uterus zur abrupten Schreckenserfahrung des Geburtskanals in Trauer um den Verlust von etwas zurück, das wir niemals wirklich benennen konnten. Ideale eines goldenen Zeitalters könnten auch eine andere Funktion erfüllen: Sie könnten möglicherweise ein Weg sein, durch den das Böse für die Menschheit einen Sinn bekommt. Der Glaube ist, dass wir einmal gut und rein waren und in Frieden und Harmonie gelebt haben … und dass wir nach und nach den Kontakt mit dieser Perfektion verloren haben. Von einem spirituellen Standpunkt aus betrachtet ist das nicht falsch. Die Entwicklung einer Selbst-Identität erzeugt die Illusion der Trennung von Allem, der ursprünglichen Einheit aller Dinge, dem Grund des Seins. Aus unseren tiefsten Sehnsüchten und idealistischen Hoffnungen, wie das Leben sein sollte, gespeist aus dem, was wir in der Gegenwart vermissen, erschaffen wir goldene Zeitalter. Auf dem Hintergrund einer Welt mit endlosen Konflikten, Gewalt, Brutalität und Kampf – was für den größten Teil menschlicher Existenz zutraf – erscheint das Ideal eines Paradieses des Friedens sinnvoll. Oder – um ein anderes Beispiel zu verwenden – es ist auch kein Wunder, dass Feministinnen schöne Bilder von der Gleichberechtigung der Geschlechter auf prähistorische Kulturen projiziert haben, die lediglich wenig mehr als ein paar klobige weibliche Figuren hinterlassen haben. Was wir in der Gegenwart ersehnen, finden wir in der Vergangenheit.
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Aber in Midnight in Paris will Gil Pender, ein wohlhabender Auftragsautor, der einen großen Roman schreiben möchte, nicht zu einem glückseligen goldenen Zeitalter zurückgehen. Er will dorthin gehen, wo das Leben pulsierte: in das Paris der 1920er Jahre. Er möchte Teil einer Szene und von Ereignissen
dachte, ich hätte etwas verpasst – aber meine älteren Freundinnen nicht. Sie wussten, als es passierte: Das war es. Es ist das Gefühl, Teil von Veränderungen, Bewegung, etwas Neuem zu sein, nach dem sich Gil Pender sehnt. Von jemand so bemerkenswert „Das Paradies“, Lucas Cranach d. Ä.
sein, bei denen Genies wie die mythischen Titanen von einst aufeinanderprallen. Er möchte seine eigene kreative Arbeit, sein Manuskript von den hellsten Köpfen der modernen literarischen Welt gelesen und betrachtet wissen. Er will Teil des Szenius sein, Teil einer kulturellen Nische, die die Art von Kreativität ermöglicht, die oft eine neue Ära gebiert. In der Tat ist eine der Ironien im Film, wie sehr sich Pender nach dem Paris der 20er Jahre sehnt, die schöne Frau aus den 20er Jahren sich nach der Belle Époque sehnt und die Künstler der Belle Époque sich nach der Renaissance sehnen … jeder Szenius sehnt sich nach der vorhergegangenen Epoche. Aber ich frage mich: Wenn Sie ein Teil des Szenius sind, sehnen Sie sich wirklich nach etwas anderem oder haben Sie das Gefühl, dass Sie was verpasst haben? Dachten die kulturellen Rebellen der 60er Jahre: Verdammt, ich wünschte, ich wär Teil des ____ [das können Sie nach Belieben ausfüllen], weil jetzt nichts Wichtiges geschieht? Haben die Beatles sich gewünscht, in Mozarts Zeit geboren worden zu sein? Oder wünschte sich Janis Joplin, sie wäre Hildegard von Bingen? Ich glaube nicht. Ich bin gleich nach der Welle der Veränderung der 60er Jahre aufgewachsen und ich
produktivem wie Woody Allen erschaffen, scheint Gils Wunsch, seine Arbeit den Größten vorzustellen, mehr als eine romantische Verklärung der Vergangenheit. Vielleicht ist es ein Bewusstwerden der Tatsache, dass uns in der Gegenwart der Szenius fehlt. In unserer heutigen Welt, wo Kreativität so hoch angesehen ist, sehnen sich diejenigen von uns, die an Innovation und Entwicklung beteiligt sind, nach einem goldenen Zeitalter des Szenius. Vielleicht schwärmen deshalb so viele von uns von den 60er Jahren. Das war die bisher letzte Explosion menschlicher Kreativität, die unsere Welt so tief erschütterte, dass sie eine neue Ära in der Kultur hervorgebracht hat. Die Bedeutung des Szenius liegt nicht seiner Erfolgsgeschichte in der Vergangenheit, sondern in seinem Potenzial für die Zukunft. Der Szenius ist das goldene Zeitalter des Evolutionärs, der die Verantwortung für etwas übernehmen will, das noch nicht entstanden ist. In meiner Interpretation vom Happy End von Midnight in Paris erblüht Gil nicht nur als Schriftsteller, sondern initiiert mit seiner neuen Muse eine neue Szene im Paris des Jahres 2020, die ihrerseits einen bahnbrechenden Genius hervorbringt. n
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Inspiration trifft Kooperation Eine Rezension von Steven Johnsons Buch Where Good Ideas Come From
von Carter Phipps
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on Zeit zu Zeit stoße ich auf eine Zeile in einem Buch oder einem Artikel, die mich so stark anspricht, dass ich sie nie mehr vergesse. Dies geschah auch vor einigen Jahren, als ich From Counterculture to Cyberculture von dem Wissenschaftler Fred Turner von der Stanford University las. Das Buch verbindet das gemeinschaftliche Ethos der Hippie-Gegenkultur mit dem Netzwerkethos der neu entstehenden techno-futuristischen Subkultur, die einen starken Einfluss im Silicon Valley und darüber hinaus hat. Ironischerweise stammt der Satz, der meine Aufmerksamkeit erregte, aus den Danksagungen des Buches, einem Nachsatz, der trotz seiner Platzierung nicht weniger tiefgründig ist. „Wenn ich in den letzten sieben Jahren etwas gelernt habe“, schreibt Turner, „dann das, dass Ideen weniger im Verstand von Individuen leben, sondern vielmehr in den Interaktionen von Gemeinschaften.“ Dieses grundlegende Konzept stimmt perfekt mit meiner eigenen Erfahrung überein. Nachdem ich in den letzten Jahren in einer äußerst kreativen und gemeinschaftlichen Umgebung gearbeitet habe, kann ich sicher sagen, dass es manchmal schwierig ist, genau zu bestimmen, wo die eigene Kreativität aufhört und die Kreativität eines anderen beginnt. Neue Ideen werden ebenso sehr durch die Spannungen und das Engagement einer Gemeinschaft (oder von Gemeinschaften) wie durch die Kontemplation und Zurückgezogenheit eines Einzelnen geboren. Und manchmal ist es im kreativen Sog des Augenblicks schwierig, genau zu unterscheiden, welcher Teil welcher Idee der eigene ist, und welcher Teil von einer anderen Idee im Raum oder vom anderen Ende des Telefons entliehen wurde. Zumindest auf der Ebene der Gedanken und Inspirationen sind die Grenzen zwischen dem Selbst und den anderen viel eher fließend als starr. Anscheinend sind Turner und ich nicht die Einzigen, die dieser Auffassung sind. Der populäre Wissenschaftsautor Steven Johnson ist in seinem brillanten Buch Where Good Ideas Come From – einer Analyse der Prinzipien, die die wissenschaftliche
und technologische Innovation während der letzten Jahrhunderte bestimmt haben – mehr oder weniger auf den gleichen Gedanken gekommen. Johnson ist ein sehr talentierter Schriftsteller, der eine Begabung für Klarheit besitzt und dafür, Verbindungen zwischen verschiedenen Disziplinen herstellen zu können, und dessen Talente in seinem neuesten Buch voll zur Geltung kommen, wenn er sich eingehend mit den Grundursachen von Innovation befasst und nebenbei einige eingefahrene Mythen hinterfragt. Er ist ein Universalgelehrter par excellence und lässt seinen schöpferischen Verstand sowohl durch die Geschichte der Wissenschaften schweifen als auch durch neuzeitlichere kulturelle Beispiele von Innovationen, sowohl in der Wirtschaft als auch in der Wissenschaft. Das Resultat ist eine neue Sicht auf Innovation, wovon vieles auf eine fundamentale Lektion hinausläuft, die durch das ganze Buch wiederholt wird: Innovation floriert, wenn Ideen eine Chance haben, sich zu verbinden und netzwerkübergreifend zusammenzuarbeiten. „Wenn man Innovation in der Natur und Kultur betrachtet, tendieren Milieus, die Mauern um gute Ideen errichten, dazu, auf lange Sicht weniger innovativ zu sein als Milieus, die offener sind“, schreibt er. „Gute Ideen wollen vielleicht nicht frei sein, aber sie wollen sich verbinden, fusionieren, sich neu kombinieren … Sie wollen einander ebenso komplettieren wie sie konkurrieren wollen.“ Es gibt ein neues Wort, das diese Art eines innovativen Milieus, das kreative Durchbrüche entstehen lässt, beschreibt. Szenius. Geprägt vom Musiker Brian Eno bezeichnet „Szenius“ die gemeinschaftliche Ausprägung des Wortes „Genie“ und bezieht sich auf die Idee, dass Genie oftmals durch das Wirken einer „Szene“ entsteht, einer Ansammlung von Einzelnen, die zusammenarbeiten und bei irgendwelchen kreativen Aktivitäten miteinander konkurrieren. Im Kontext von Szenius wird Kreativität demzufolge nicht nur durch
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die Brillanz eines einzelnen Verstandes, sondern durch die „Interaktionen von Gemeinschaften“ inspiriert. Ohne Enos Begriff zu verwenden, legt Johnson uns ein ganzes Buch vor, das die Dynamik von Szenius erläutert und erklärt, wie man ihn entwickelt. Für Johnson sind gute Ideen nicht einmalige Eingebungen des Verstandes, sondern Verschmelzungen weiterer Ideen, Einsichten und Ahnungen, die aus einem intellektuellen Milieu entnommen worden sind. Der Gedanke des einsamen Erfinders
ist für Johnson ein überstrapaziertes Thema; in den meisten Fällen ist ein Geniestreich auch ein zufälliges Zusammentreffen grundverschiedener Ideen im genau richtigen Augenblick. Es ist ein Zusammenspiel von Gedanken eines Verstandes, der irgendwie die lang gehegte Ahnung eines anderen Verstandes entfacht und/oder ergänzt, und als Resultat entsteht aus dieser kreativen Ideenfusion etwas wirklich Neues. In Johnsons fesselnder Geschichte der Innovation sind gute Ideen, wenn man sie näher betrachtet, keine monolithischen Strukturen, die eine kreative Individualität spiegeln, sondern ganz neuartige Kombinationen, Netzwerke oder Ansammlungen kleiner Ideen, die nur in richtiger Weise zusammengefügt wurden. Wahres Genie, so gibt er zu verstehen, kommt weder allein durch Inspiration noch durch harte Arbeit zustande, sondern durch die richtige Art von Zusammenarbeit. Der Schlüssel zum Genie liegt daher nicht nur darin, dass brillante Menschen kreative Gedanken haben, sondern in einer Art Szenius – darin, die richtige Art eines kulturellen Milieus für Innovation zu schaffen. Neuere Beschreibungen von Kreativität und Genie, wie sie etwa vom Bestsellerautor Macolm Gladwell in seinem Buch Überflieger vorgestellt werden, haben die alte Auffassung, dass Genie in erster Linie das Ergebnis eines gottgegebenen Talents und reine Glücksache sei, korrigiert. Andere haben darauf hingewiesen, dass vieles von dem, was wir Genie nennen, oft das Ergebnis von Training, Anstrengung, Einsatz und den richtigen Chancen ist. Johnsons Buch bringt unser Verständnis von Innovation noch einen Schritt weiter. Er übersieht weder die Bedeutung eines authentischen, angeborenen Genies oder der glänzenden Brillanz eines wahren Pioniers, auf welchem Feld auch immer; noch weist er die Bedeutung einer beflügelten Anstrengung auf dem Weg zu Innovation zurück. Aber sein Werk ist Teil einer neuen Welle von Denkern, die behaupten, es gäbe eine ergänzende Komponente zur herkömmlichen Geschichte vom einsamen Vorreiter. Genie wird gefördert und begünstigt von Szenius. Viele kreative Pioniere werden nicht nur durch persönliche visionäre Träume inspiriert, sondern durch fruchtbar zusammenarbeitende Szenen, die sich an den Grenzen des Möglichen bilden und die ein Netzwerk an Ideen erschaffen, von dem aus wahre Innovation entsteht. n
Für Johnson sind gute Ideen nicht einmalige Eingebungen des Verstandes, sondern Verschmelzungen weiterer Ideen, Einsichten und Ahnungen, die aus einem intellektuellen Milieu entnommen worden sind.
www.steveberlinjohnson.com Herbst 2011
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Die vereinigende Kraft von Szenius Ein Interview mit Vivian Gornick über den Aufbruch der Frauenbewegung, Emma Goldman und die Suffragetten
von Elizabeth Debold
Vivian Gornick
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enken Sie an die 60er Jahre: Rock ‘n’ Roll, Bürgerrechte ... und die Frauenbewegung. Wenn normale Frauen zu Tausenden in eine neue befreiende Sichtweise geschleudert werden und ihrem Leben Sinn geben, indem sie alles hinterfragen, dann wissen wir, dass etwas Außergewöhnliches geschieht. Wir erleben die Kraft des Szenius, einer „Szene“, eines zwischenmenschlichen Geschehens, welches die Art Genie hervorbringt, die der Menschheit neue Horizonte aufzeigen kann. In unseren Gesprächen über Szenius dachte ich immer wieder an diese Zeit des Aufbruchs und der Möglichkeiten für Frauen. Dabei erinnerte ich mich auch an ein wunderbares Essay der Autorin und Kritikerin Vivian Gornick aus der Sammlung The Feminist Memoir Project. „Feministin in den frühen 70ern zu sein – ein echtes Glück war es, in dieser Morgendämmerung zu leben. Kein Ich-liebe-dich auf der Welt konnte daran reichen“, so schreibt sie. „Es gab keine andere Art zu sein, außer im Miteinander ... Die Feministinnen waren mein Schwert und mein Schild: mein Trost, meine Ermutigung, meine Begeisterung.“ Sie fängt die Freude und den unbezähmbaren Geist ein, welche die Frauen in dieser Zeit miteinander teilten. Das brachte brillante und bahnbrechende Literatur, Kritik und Kunst hervor und veränderte, wie Frauen und Männer die Welt betrachteten und wie sie darin lebten. Ich fragte mich, was Gornick über die Idee von „ Szenius“ denken würde. Da sie die Fertigkeit hat, die funkelnde Welle des feministischen Zeitgeistes zu beschreiben, würde sie uns deutlich machen können, wie sie sich manifestiert hatte? Es stellte sich heraus, dass Gornick, wenngleich sie diesen Begriff niemals gehört hatte, so etwas wie eine Schülerin des Szenius ist und sich von diesen lebhaften und berauschenden Zeiten in der Geschichte, in denen wahrer Szenius lebt, angezogen fühlt. In diesem Interview spricht sie nicht nur über die Frauenbewegung, sondern auch über den Anarchismus, die Suffragetten und den Geist von Szenius, der uns alle erheben kann.
EnlightenNext: Szenius ist ein Begriff, der von dem Musiker Brian Eno geprägt wurde, um eine „Szene“ oder ein Milieu zu beschreiben, das bemerkenswert kreatives Genie hervorbringt. Die Frauenbewegung der 1960er und 70er Jahre brachte sehr viel Kreativität und neues Denken hervor, somit scheint sie ein großartiges Beispiel von Szenius zu sein. Können Sie beschreiben, was zwischen den Frauen passierte? Vivian Gornick: Niemand kann sagen, warum die Atmosphäre Feuer fing. Ich könnte analysieren, warum in den späten 60ern und frühen 70ern ein Moment plötzlich Tausende von Frauen im ganzen Land dazu brachte, Feuer zu fangen. Ich könnte Ihnen sagen, dass das Ende des Vietnamkrieges und der Verlust des Glaubens bei der Mittelklasse Ursachen dafür waren. Aber das ist für Ihre Absichten unwichtig. Tatsache ist, dass es passierte und dass es passiert. Zwei oder drei Frauen trafen sich, und plötzlich unterhielten sie sich nicht mehr über irgendwelche Banalitäten, von denen sie vorher gesprochen hatten. Plötzlich sprachen sie über Klassenbewusstsein, sie sprachen über Weltbürgertum. Plötzlich sahen wir uns selbst als Bewegerinnen der Geschichte. Wir beschreiben, was passiert, wenn eine gesellschaftliche Bewegung Kraft gewinnt. Es ist eine mysteriöse Atmosphäre. Und wenn es passiert, wächst alles mit: der Verstand, die Fertigkeiten und der Geist eines jeden menschlichen Wesens, so dass das Gute besser und das Bessere noch besser wird, der Geringe wird hervorragend und der Hervorragende wird zum Genie. Das geschieht bei allen Pionierbewegungen. Ich habe gerade ein Buch über Emma Goldman (die politische Aktivistin, Anarchistin und Verfechterin der Geburtenkontrolle) beendet. Darin spreche ich viel darüber, wie der Radikalismus des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts Menschen wie Emma Goldman hervorgebracht hat. Er machte sehr viele Menschen zu sehr brillanten Radikalen. In den 30 Jahren zwischen 1890 und 1920 entsprang viel Denken und Handeln aus der Atmosphäre, aus
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dem Zeitgeist. Das ist eine Dynamik, die sich nur schwer beiseiteschieben lässt. Sie schafft Menschen und Menschen schaffen sie. Beides geschieht zusammen. Ich habe auch ein Buch über Elizabeth Cady Stanton mit dem Titel The Solitude of Self geschrieben. Stanton und ihre Gesinnungsgenossinnen hatten jedes Jahr dieses Suffragetten-Treffen veranstaltet, 50 Jahre lang. Das war ein Stück Szenius. Das war ihre Bildung, ihr Erblühen. Die Suffragetten wurden zu etwas, wovon sie nie geträumt hatten, weil sie sich einfach spontan trafen und voneinander lernten. Viele von ihnen wurden zu Führungspersönlichkeiten, was sie sich nie vorgestellt hätten. Und in den späten 60ern und frühen 70ern geschah etwas so Wichtiges mit uns. Zunächst einmal schrieben ganz viele Frauen in diesen Jahren. Daraus gingen einige Schriftstellerinnen hervor, ich bin eine von ihnen. Aber alle schrieben. Jede hatte eine Theorie, jede hatte eine Denkschrift in sich, jede hatte etwas zu sagen. Frauen, die sich nie erträumt hatten, mit dem Stift etwas zu Papier zu bringen, machten das. Vieles war nicht gut, aber es war hilfreich. Es half das Talent von jemand anderem hervorzubringen und erstarken zu lassen. EN: Bei dem, was Sie beschreiben, geschieht etwas im sozialen Feld zwischen den Menschen, das die Kraft hat, alle Beteiligten zu erheben.
VG: Ja, in diesen speziellen Jahren war ich jung, aber es war nicht nur das Jungsein. Die Atmosphäre der Hoffnung hat uns ungemein erregt und beschäftigt, eine allgemeine Atmosphäre von Erregtheit. Für viele war das negativ. Sie fühlten, dass die Welt auseinanderbrechen würde, und schrieben lang und breit darüber. Aber es gab auch viele Millionen Menschen, die von dieser Zeit ungemein belebt waren. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand sich leer oder gelangweilt fühlte. Jetzt hört man das dauernd. Es erstaunt mich, wie anders die Dinge waren, wenn ich mich zurückerinnere. Die menschliche Natur hat sich nicht verändert. Wir sind dieselben Menschen. Aber die Zeiten haben sich drastisch geändert. Als die revolutionäre Glut da war, haben die Menschen etwas voneinander übernommen, das Sie „ Szenius“ nennen. Wenn Sie heute ein bisschen Genie zeigen oder ausleben wollen, brauchen Sie wirklich eine große Menge Talent, so dass es sich selbst generiert. Während das Genie immer seine eigenen Gesetze schafft, geht das gewöhnliche Talent in den Untergrund. Ohne die Unterstützung und den Auftrieb dieser Art von Zeitgeist – Szenius – werden die Talente und Ambitionen von vielen Menschen leicht unterdrückt. Menschen, die heute jung sind, sind im Nachteil. Sie strengen sich weniger an, als sie es tun würden, wenn sich Menschen um sie herum versammeln und diese große Begeisterung teilen würden. n
www.evolvewoman.com Herbst 2011
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The Evolutionary Worldview Courses Digitale Kurse in freier Zeiteinteilung mit Audio-Aufnahmen, Videos und Artikeln von den Redakteuren des EnlightenNext Magazins
mit Andrew Cohen, Carter Phipps, Elizabeth Debold & Ross Robertson
Seit beinahe zwei Jahrzehnten untersucht EnlightenNext die von uns so genannte evolutionäre Weltsicht, eine neu entstehende philosophische Perspektive, deren zentrale Erkenntnis es ist, dass alles im Kosmos – angefangen von der Entstehung der Galaxien bis zu unseren tiefsten spirituellen Sehnsüchten – Teil eines großen Entwicklungsprozesses ist. Wir haben Hunderte von weltweit führenden Vordenkern und Visionären zusammengebracht, um die tief greifenden Auswirkungen dieser Perspektive auf viele der drängendsten Probleme unserer Zeit zu untersuchen. In einer neuen Reihe von Online-Kursen, die von den Redakteuren des EnlightenNext Magazins entwickelt wurden und durchgeführt werden, geben wir nun weiter, was wir über die evolutionäre Weltsicht gelernt haben, und wie sie jeden von uns zu einem Mitwirkenden des Wandels im 21. Jahrhundert transformieren kann. EnlightenNext Impulse
Grundlagenkurs
The Evolutionary’s Guide to Changing the World Die Anwendung der Prinzipien einer evolutionären Weltsicht Ein sechsteiliger Online-Kurs In sechs sorgfältig zusammengestellten Präsentationen, die bei einem Kurs der EnlightenNext-Redakteure im Jahr 2010 aufgenommen wurden, entdecken Sie ein neues Verständnis des tiefen Zusammenhangs zwischen Ihrer eigenen Transformation und der Transformation der Welt.
www.evolutionaryworldview.com
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Themenkurse
Diese Kurse wurden vom EnlightenNext-Redaktionsteam gestaltet und verbinden in methodischer Folge Artikel, Interviews, Audio-Aufnahmen und Videos über einige der wichtigsten Themen unserer Zeit.
www.evolutionaryworldview.com Our Bright Green Future: Neustart für die Umweltbewegung im 21. Jahrhundert. Angesichts des ständig wachsenden Drucks durch den Klimawandel brauchen wir eine mutige neue Herangehensweise an Umweltprobleme und deren Lösungen. Dieser Kurs untersucht die fortschrittlichsten ökologischen Überlegungen und vermittelt Ihnen eine überraschend optimistische Perspektive der Zukunftsmöglichkeiten von Bright Green. Mit Beiträgen von: Ross Robertson, Alex Steffen, Michael Braungart, Mary Evelyn Tucker und anderen.
A New Kind of Capitalism: Das Unternehmen, die Welt zu retten. Ist die Globalisierung etwas Gutes? Können die Konzerne die Welt retten? Jahrzehntelang war die Antwort darauf meist ein klares „Nein“. Aber das könnte sich ändern. In diesem Kurs untersuchen Sie die innovativen Ansätze, mit denen zukunftsorientierte Führungskräfte die Wirtschaft zu einer globalen Kraft der Veränderung machen wollen. Mit Beiträgen von: Jeremy Rifkin, Chip Conley, Dee Hock, Howard Bloom, Michael Braungart, Tex Gunning, Thomas Barnett, und anderen.
Essential Spiritual Questions: Grundlagen eines zeitgemäßen spirituellen Weges. Erforschen Sie die wichtigsten und herausforderndsten Fragen, die sich stellen, wenn wir ein sinnvolles Leben führen wollen. Mit dem Besten der alten Weisheit und radikal neuen Einsichten in das Wesen von Bewusstsein und Kultur erklärt dieser Kurs den Weg und das Ziel einer zeitgemäßen Spiritualität. Diese Einsichten haben die Kraft, uns zu provozieren und zu inspirieren, verändern unsere Perspektive und schließlich auch unser Leben. Mit Beiträgen von: Andrew Cohen, Ken Wilber, Eckhart Tolle, Amma, Brian Swimme, Elizabeth Debold, und anderen.
www.evolutionaryworldview.com
Spiral Dynamics: Ein kraftvolles Werkzeug für kulturelle Transformation. Keine Theorie und kein System wird Ihre Sichtweise auf Sie selbst und die Welt um Sie herum tief greifender verändern als Spiral Dynamics. In diesem Kurs werden Sie sich eingehend mit dieser multidimensionalen Theorie der menschlichen kulturellen Entwicklung befassen und wirkungsvolle neue Hilfsmittel für die Navigation durch das komplexe Leben im 21. Jahrhundert kennenlernen. Mit Beiträgen von: Don Beck, Ken Wilber, Steve McIntosh, Christopher Cooke, Elza Maalouf und anderen.
Evolutionary Spirituality: Das neue Gesicht des Geistes im Zeitalter Darwins. Wir wissen alle, dass Evolution auf die natürliche Welt zutrifft, aber wie könnte Darwins gefährliche Theorie unser Verständnis von Spiritualität und sogar von Gott transformieren? In diesem Kurs werden führende evolutionäre Denker das Wesen des Geistes in einem evolutionären Zeitalter neu interpretieren. Mit Beiträgen von: Andrew Cohen, Brian Swimme, Carter Phipps, Barbara Marx Hubbard, Michael Dowd und anderen.
Evolving Women: Eine neue spirituelle Perspektive für die Transformation von Selbst und Gesellschaft. In den vergangenen 50 Jahren haben Frauen gegen viele Zwänge der Kultur angekämpft und eine kulturelle Barriere nach der anderen durchbrochen. Doch die heutigen unsichtbaren Barrieren existieren im Innern – in der Struktur des weiblichen Bewusstseins. Dieser Kurs untersucht die tiefsten Dimensionen der Frauenemanzipation und zeigt, wie das Durchbrechen von unsichtbaren inneren Barrieren ein neues Potenzial freisetzen kann, das uns selbst und unsere Kultur transformieren kann. Mit Beiträgen von: Elizabeth Debold, Tenzin Palmo, Carol Lee Flinders, Vimala Thakar und anderen.
Integral Philosophy: Die Theorie, die alles verändert. Die integrale Sichtweise ist wahrscheinlich die wichtigste Theorie, von der Sie vielleicht noch nie gehört haben. Indem sie die vielen Dimensionen des menschlichen Wissens miteinander zu einer großen „Theorie von Allem“ verbindet, beeinflusst die integrale Philosophie in aller Stille die Art und Weise, wie Hunderttausende über die Welt denken, in der wir leben. Dieser Kurs führt sowohl Anfänger als auch Experten in das Herz der integralen Perspektive und erklärt Ihnen, warum wir denken, dass sie die philosophische Grundlage für den nächsten Schritt der Menschheit ist. Mit Beiträgen von : Ken Wilber, Sean Esbjorn-Hargens, Steve McIntosh, Shawn Phillips und anderen.
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Editorial Radio EnlightenNext: Das Webradio für Bewusstsein und Kultur
Der große Wille Welche Rolle spielt der Wille in einer aufgeklärten, postmodernen Spiritualität? – Ein Gespräch zwischen dem Buchautor Tom Amarque und Tom Steininger Wir erkennen einen Willen, der dem Universum selbst innewohnt, und der sich ständig weiter entwickeln will. Tom Amarque
Bild: Axel Malik
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OM STEININGER: In deinem neuen Buch Entwicklung als Passion schreibst du über die Kultivierung des menschlichen Willens, etwas, das in der heutigen Spiritualität wenig Beachtung findet. Was brachte dich zu diesem Thema? TOM AMARQUE: In meiner eigenen Erfahrung in der Meditation und anderen spirituellen Methoden habe ich gesehen, wie wichtig es ist, dass wir unseren Geist entwickeln und andererseits zu einer emotionalen Reife gelangen. Gleichzeitig wurde mir aber klar, dass wir auch den Willen entwickeln müssen. Dann habe ich begonnen, das genauer zu untersuchen, denn wenn wir uns als Menschen spirituell entwickeln wollen, ist die Kultivierung des Willens entscheidend. TS: Du zitierst in deinen Büchern oftmals den amerikanischen Autor Steve McIntosh. Steve McIntosh beschreibt in der Bewusstseinsentwicklung drei Dimensionen des Bewusstseins, die er als cognition, emotion und volition – also Kognition, den Wissensoder Erkenntnisaspekt; Emotion, den Gefühls- oder Herzensaspekt und den Willensaspekt bezeichnet.
TA: Ja, McIntosh betont, dass sich Denken, Fühlen und Wollen jeweils durch die Stufen der Bewusstseinsentwicklung entfalten. Und in den höheren Stufen der Kognition erreichen wir etwas, das als „Big Mind“ bezeichnet wird, die vollständige Ausformung der kognitiven Erkenntnis. Im Fühlen ist es das „Big Heart“ oder eine allumfassende Liebe oder Empathie. Diese beiden Elemente werden in vielen spirituellen Richtungen immer wieder angesprochen. Aber etwas Ähnliches geschieht auch in der Entwicklung des Willens, wo wir meines Erachtens auf den höheren, spirituellen Stufen von einer „Big Volition“ sprechen können. TS: Du sprichst also nicht nur über den erleuchteten Geist und das erleuchtete Herz, sondern eben auch von einem erleuchteten Willen. Dieser erleuchtete Willen wurde von Andrew Cohen in die Diskussion eingebracht, als er begann, Erleuchtung in einem evolutionären Kontext zu verstehen: Damit wir uns als Menschheit weiterentwickeln, ist unser Wollen notwendig. Das wird in spirituellen Kreisen oft nicht gesehen. TA: Besonders hier in Deutschland. Wir haben ja – auch berechtigterweise – große Schwierigkeiten mit dem Willensaspekt. Mir geht es darum, die Diskussion wieder anzuregen, und zu fragen: Was bedeutet Wille eigentlich? Muss Wille immer damit zu tun haben, dass wir irgendwelche Anteile von uns unterdrücken, oder andere Menschen unterdrücken? Kann Wille nicht etwas Erfüllendes und Befreiendes sein? Insofern habe ich diese dreifache Differenzierung auch benutzt, um darauf hinzuweisen, dass unser Wille ein ganz essenzieller Bestandteil unseres Lebens ist. Durch unsere Entwicklungsstufen von der Geburt bis hin zu den höchsten spirituellen Entwicklungsstufen, entwickelt sich auch unser Wille, genauso wie sich die Kognition und die emotionale Reife entwickeln. Der Wille der EllenbogenGesellschaft, wo wir ganz egoistisch unsere Ziele durchsetzen, ist eine ganz andere Art von Willen
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und hat eine, wie ich finde, viel niedrigere Komplexität als ein Wille, der sich darauf bezieht, unser wahres Selbst – oder was Andrew Cohen als Authentisches Selbst bezeichnet – auszudrücken, und das in Übereinstimmung mit der Welt zu tun. Auf jeder Entwicklungsstufe verändert sich also auch der Wille. TS: Wir erkennen den Willen in einem Entwicklungskontext: Es gibt beispielsweise den rein biologischen Willen. Aber jemand, der sich bewusst selbst wahrnimmt, der ein starkes Ich-Gefühl hat, entwickelt einen Willen, der sich auf diese Selbstwahrnehmung, auf das Ego bezieht. Und dazu brauchen wir unser reflektives Bewusstsein, einen Spiegel, in dem wir uns wahrnehmen. TA: In gleicher Weise hat das Denken beim Kleinkind eine ganz andere Qualität als bei jemandem, der in der Lage ist, integral oder multiperspektivisch zu denken. Beides ist Denken, aber es gibt hier einen großen Unterschied. TS: Und diese Entwicklung geht natürlich weiter. Wenn wir eine tiefe Erfahrung davon haben, dass wir von dieser Welt und ihrem Werden nicht getrennt sind, dann ermöglicht das ein ganz neues Wollen. TA: Ich kann dem nur zustimmen. Dann nehmen wir nicht nur unser eigenes Ego und unsere Bedürfnisse als Maßstab unserer Handlungen, sondern das größere Ganze, das wir vielleicht Weltgeist nennen können. Dann entsteht ein post-egoischer Wille, weil er über das eigene Ego und das eigene Ich hinausreicht. Aber es ist trotzdem noch ein Wille: Er bewegt und verändert sich und strebt zu neuen Formen. Dieser Wille wird Ausdruck der Evolution, die zu weiterer Evolution strebt. TS: Und die treibende Kraft dazu ist unser eigenes Wollen, unser eigenes Tun. TA: In dem Buch 11 Days von Michael Wombacher wird Andrew Cohen mit der Aussage zitiert, dass es nicht so sehr darauf ankommt, was du denkst oder fühlst, es kommt eigentlich darauf an, was du tust. Denken zu können und emotional authentisch zu sein, ist ganz wichtig, aber der tatsächliche Wandel beginnt dann, wenn wir etwas wollen und danach handeln.
TS: Erst im Tun zeigt sich, was ich wirklich will. TA: Genau. Sonst könnte man sagen: Ich wollte eigentlich, es hat aber irgendwie nicht geklappt. TS: Du hast auch vom Authentischen Selbst gesprochen. In unserer Arbeit bei EnlightenNext unterscheiden wir zwischen dem Ego und dem Authentischen Selbst. Wenn die Grenzen des Ego gesprengt werden, wenn man in einer authentischen spirituellen Erfahrung erkennt, dass meine Getrenntheit auf einer tiefen Ebene einfach nicht wahr ist, dann stellt sich die Frage: Was bedeutet das für mein Hiersein in der Welt? Was kommt in meinem Leben zum Ausdruck? TA: Ich habe immer wieder beobachtet, dass sich spirituell interessierte Menschen viele Jahre mit Meditation und anderen Techniken auseinandersetzen. Sie beschäftigen sich 10, 15, 20 Jahre mit einer spirituellen Praxis und haben non-duale Zustände oder spontane Erleuchtungserfahrungen. Wenn sie dann aber wieder in ihrem Alltag sind, holt sie das Ego und der Alltag wieder ein. Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, unseren Willen zu kultivieren, um das Ego hinter sich zu lassen.
TOM AMARQUE (Jhrg. 1974) ist Philosoph, Autor und Übersetzer mehrerer Bücher. 1997 Mitherausgeber des Mind-Magazins. Seit 2006 Geschäftsführer des PhänomenVerlags. Tomamarque@yahoo.de; Veröffentlichungen: Die Evolution der Psyche, Der Wille , Wie wir wurden, wer wir sind, Was ist Liebe? (Hrsg), und Entwicklung als Passion. www.phaenomen-verlag.de
TS: Und wir müssen unsere eigenen Prioritäten und die eigene Werteskala radikal infrage stellen. TA: Ja, wenn wir begreifen können, dass wir ein Teil der Welt sind, dann müssen wir erkennen, dass das Universum oder die Welt oder der Kosmos seine eigene Richtung hat, und diese Richtung findet Ausdruck im evolutionären Willen. TS: Unser menschlichen Wollen hat ja auch eine ganz neue Bedeutung gewonnen. Was wir wollen ist viel relevanter geworden als in früheren Jahrhunderten. So viel hängt davon, wie sehr wir unsere Getrenntheit sein lassen, und unseren Willen als den einen evolutionären Willen entwickeln können. TA: Wir erkennen einen Willen, der dem Universum selbst innewohnt, und der sich ständig weiter entwickeln will. Aber es reicht eben nicht, dass wir uns nur dessen bewusst werden. Wir fangen auch an, bewusst an der Evolution teilzuhaben. Und durch diese Teilnahme verstärken wir den gesamten Prozess. TS: Ja, denn auf der Ebene des Bewusstseins kann sich dieser Prozess nur weiterentwickeln, wenn wir es wollen.
Dieses Gespräch wurde im Rahmen des Webcast Radio EnlightenNext geführt. Weitere Informationen auf Seite 4 und unter www.enlightennext.de/radio.
Zum Scannen mit Ihrem Smartphone (z. B. mit der App Barcoo).
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Haben Frauen ein anderes Gehirn als Männer? Bestätigt die Hirnforschung wirklich unveränderliche Unterschiede im Gehirn von Frauen und Männern?
von Elizabeth Debold
Dr. Elizabeth Debold erwarb ihren Doktorgrad an der Harvard University in Entwicklungsstudien und Psychologie und forschte unter der Leitung von Dr. Carol Gilligan. Debold ist führende Expertin in der Genderforschung und Ko-Autorin des Bestsellers Die Mutter-TochterRevolution.
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m vergangenen Wochenende hatte ich das Vergnügen, zwei jungen Mädchen zu begegnen, die von Freunden von mir aus China adoptiert worden waren. Die Mädchen schweben zwischen Kindheit und Erwachsensein, wo sich die großen Fragen – Wer bin ich? Was werde ich mit meinem Leben anfangen? – abzeichnen. Während eines Gesprächs erwähnte jemand etwas von „Mädchengehirnen“. Dieser Begriff ging schnell unter und ich bekam ihn fast nicht mit. Doch dann fragte eines der Mädchen direkt: „Sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern biologisch oder kulturell?“ Nach unserem Gespräch begann ich, mich zu fragen: Inwiefern beeinflusst diese weitverbreitete Auffassung, dass Frauen und Männer unterschiedliche Gehirne haben, die Ambitionen, Hoffnungen und Träume dieser Mädchen? Trotz allen Jubels darüber, wie groß das weibliche Gehirn ist – wie zunehmend wertvoller es in der Welt der Zukunft sein wird – hat dieses Mädchen anscheinend bereits begonnen sich zu fragen, ob sie die schlechtere Version mitbekommen hatte. Sie ist schlau: Sie ist ganz klar imstande, zwischen der Diskrepanz bei der Anzahl von Männern und Frauen in Führungspositionen und dem viel beschworenen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen eine Verbindung herzustellen. Diese Diskrepanz ist in der Tat etwas, womit wir alle zu kämpfen haben. Aber sie wird nicht einfach durch angeborene Gehirnunterschiede zwischen Frauen und Männern verursacht. Tatsächlich ist diese ganze Auffassung von angeborenen, genetisch programmierten und fest verankerten Gehirnunterschieden zwischen Männern und Frauen fragwürdig – zumindest, was das Ausmaß betrifft, wie es in den gängigen Medien vermittelt wird. Oh ja, ich weiß. Heutzutage geht man ganz selbstverständlich davon aus, dass die Existenz von fest verankerten Unterschieden zwischen Frauen und Männern durch die moderne Neurowissenschaft
bewiesen wurde. Louann Brizendine schrieb Das weibliche Gehirn (2008) und unlängst Das männliche Gehirn (2010). Simon Baron Cohens Vom ersten Tag an anders (2004) behauptet, dass Autismus eine Folge eines „extrem männlichen Gehirns“ ist. In diese Kategorie gehören auch Bücher wie Why Men Never Remember and Women Never Forget (2005) von Marianne Legato, und nicht zu vergessen der Klassiker Männer sind vom Mars. Frauen von der Venus. (Und dann sind da noch diese ganzen Hormone!) Die meisten gebildeten Erwachsenen heutzutage haben akzeptiert, dass diese Unterschiede eine Tatsache sind, auch wenn wir das ein wenig verstörend finden. Alles läuft darauf hinaus: Die Welt ist, wie sie ist, die Neurologie hat bewiesen, dass Frauen und Männer dramatisch unterschiedliche Gehirne haben, und jede neue Entdeckung der evolutionären Psychologie zeigt uns, wieso diese Unterschiede für die Evolution unserer Spezies vorteilhaft waren. Wir verdrehen die Augen, wenn wir hören, dass im 19. Jahrhundert ernst zu nehmende Ärzte (alles Männer) Beweise dafür präsentierten, dass Denken oder intellektuelle Stimulation die Gebärmutter zum Vertrocknen bringen würde. Wie archaisch!
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Wir hören mit einem wissenden Lächeln, dass man glaubte, Frauen sollten zu Hause bleiben und Kinder aufziehen, weil der Schädel von Frauen kleiner und die Hüften breiter waren usw. Obwohl man leicht in mürrische Nörgelei über Unterdrückung verfallen kann, ist es weitaus interessanter, aus einer größeren Perspektive darauf zu schauen. In der Spaltung der modernen Ära zwischen öffentlichem Leben (Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Akademie, Recht) und dem Privatleben (Haus und Heim) entstand die geschlechtsspezifische Gesellschaft. Die Frauen waren die Herrscherinnen über den häuslichen Bereich und die Männer, nun, die Herrscher über das Universum.
Da jedoch die Arbeitsanforderungen durch die Einführung von Maschinen weniger mit Kraft verbunden waren, brauchte es Beweise, um zu rechtfertigen, dass Frauen, das schwächere Geschlecht, nicht mit den Arbeitsanforderungen umgehen konnten und daher zu Hause bleiben sollten, anstatt ins Berufsleben einzutreten. Das Heim war wichtig für die Wirtschaft – Waren, die durch neue Technologien geschaffen wurden, mussten abgesetzt werden: Voilà, die Frau als Konsument! So gesehen (bedenken Sie bitte, ich picke nur ein paar Gedanken aus einem sehr komplexen Geflecht heraus) machte es einen gewissen Sinn, sich über angeborene Unterschiede zwischen Frau und Mann solche Gedanken zu machen, die die Struktur der Gesellschaft stützen würden – zu einem Zeitpunkt, als die Trennung zwischen öffentlicher und privater Sphäre nicht mehr so unwiderruflich schien. (Frauen der Arbeiterklasse und arme Frauen und Kinder verdienten ihr Geld durch Fabrikarbeit.) Bemerkenswert ist, dass sich in dieser Zeit die Idee, dass Frauen den Männern moralisch und spirituell überlegen wären, Teil des kulturellen Musters wurde. Weshalb? Größtenteils, weil die empfindliche, feinfühlige Natur der Frauen sie unfähig
machte, sich im öffentlichen Leben zu engagieren. (Eine merkwürdige Form der Überlegenheit, die einen zum Außenseiter macht …) Die Verbreitung der Idee von Jungen- und Mädchengehirnen bringt mich zu der Überlegung, ob wir gar nicht so anders sind als unsere Vorfahren im 19. Jahrhundert. Wieso? Weil einige wichtige Bücher geschrieben wurden, die zeigen, wie fadenscheinig der Beweis für diese Behauptungen von den fest verankerten Unterschieden der Gehirne ist. Im letzten Jahr warnte uns Lise Eliot in Pink Brain, Blue Brain (erscheint 2012 als Wie verschieden sind Sie? in deutscher Übersetzung) davor, nach einem direkten Zusammenhang zwischen Verhalten und Gehirn zu suchen. In einem Artikel in Scientific American führte sie ein interessantes Beispiel an. Die Größe des Gyrus rectus im Frontallappen des Gehirns hängt mit einer höheren Punktzahl bei einem weitverbreiteten Test über zwischenmenschliches Bewusstsein zusammen. Eine Studie zeigte, dass der Gyrus rectus bei den 30 Frauen der Studie (verglichen mit 30 Männern) einen größeren Bereich einnahm. Aber als die Forscher begannen, sich den Gyrus rectus bei Kindern anzusehen, waren ihre Ergebnisse umgekehrt – die Jungen hatten eher einen größeren Gyrus rectus. Die Forscher gaben dann all ihren Probanden einen Test über maskuline oder feminine Charakterzüge, und da ergaben ihre Resultate schließlich einen Sinn. Höhere Punktzahlen bei „Femininität“ hingen mit einem größeren Gyrus rectus zusammen – und nicht einfach nur damit, ob es sich in einem weiblichen Körper befindet. Eliot bestätigt, dass es Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen gibt, dass wir jedoch nicht wissen, was das tatsächlich bedeutet. Und sie zeigt auf, dass diese Unterschiede nicht in direkter Beziehung zum unterschiedlichen beobachtbaren Handeln der Männer und Frauen stehen. Aber Eliots Buch ist nur eines von vielen, die unsere pauschalen Vermutungen, dass die Unterschiede in uns fest verankert sind, infrage stellen. Beispiele dafür sind Rebecca Jordan-Youngs gefeiertes Buch Brain Storm: The Flaws in the Science of Sex Difference, das im letzten Jahr veröffentlicht wurde, oder die Bücher von Cordelia Fine, die mit hervorragenden Recherchen und messerscharfem Verstand viele unserer althergebrachten Ideen hinterfragt. Im letzten Jahr veröffentlichte sie Delusions of Gender und sprach auf dem „Festival of Dangerous Ideas“ in Sydney (ein Video des Vortrages finden Sie auf www.fora.tv). Ich kann mir vorstellen, dass den meisten von uns Bücher, die den Gedanken fest verankerter Unterschiede ablehnen, weniger bekannt sind als die Bücher, die diesen Gedanken favorisieren. Das liegt nicht daran, dass die Bücher, die sich
Welches Interesse sollten wir haben, zumal in unserer egalitären, postmodernen Zeit, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern als so tief verwurzelt anzusehen?
Herbst 2011
36 Haben Frauen ein anderes Gehirn als Männer?
Der Urgrund unserer Erfahrung ist Bewusstsein, und das Bewusstsein selbst ist kraftvoller als wir uns vorstellen können.
VIDEO ZUM THEMA: Vortrag von Cordelia Fine beim Festival of Dangerous Ideas. www.fora.tv/2010/10/02/Cordelia_ Fine_Delusions_of_Gender
AUDIO ZUM THEMA: „Die Evolution der Geschlechterrollen“: Ein Dialog zwischen Tom Steininger und Katrin Karneth im Radio EnlightenNext. www.enlightennext.de/gender
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gegen diese Vorstellung aussprechen, neueren Datums sind – sie haben jedoch viel weniger Aufmerksamkeit erregt. Weshalb? Ich möchte behaupten, dass sich die Idee fest verankerter Unterschiede stark mit dem deckt, was wir glauben wollen. Welches Interesse sollten wir haben, zumal in unserer egalitären, postmodernen Zeit, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern als so tief verwurzelt anzusehen? Ich habe viel über diese Frage nachgedacht, und wenn die Antwort, die auf meiner Liste ganz oben steht, auch sehr simpel sein mag, glaube ich doch, dass sie an etwas Wichtiges rührt. In der Folgezeit der 1960er und 70er Jahre, als die Revolution, die alles verändern wollte, nicht ganz so vonstattenging, wie wir es uns vorgestellt hatten, mussten wir der Widerspenstigkeit bzw. dem Beharrungsvermögen des Selbst und von Systemen ins Auge sehen. Veränderung, tief gehende Veränderung, ist in der Tat auf jeder Stufe schwierig. Als wir aufwuchsen, stark beeinflusst von Selbsthilfe und Psychotherapie, waren genau die gleichen Impulse, Ängste und Wünsche weiter am Werk, die eine Welt erschaffen hatten, in der die Frauen zu Hause blieben und die Männer im öffentlichen Leben das Sagen hatten. Wenn wir dann noch die Tatsache berücksichtigen, dass es für das Dilemma der Frauen zwischen Arbeit und Familie im öffentlichen Leben und in den sozialen Umgangsformen keine wirklich befriedigenden Lösungen gibt, dann sind wir beim Status quo. Die Tore sind für alle Möglichkeiten offen, und sehr zur Verwirrung und Sorge aller scheinen die Frauen nicht hindurch zu gehen, sich nicht zu bemühen und in den öffentlichen Bereichen nicht in dem Ausmaß die Führung zu übernehmen, wie es der Fall sein sollte. Also ist die Sichtweise von fest verankerten Unterschieden zwischen uns sehr zweckdienlich. (Und das wirft bei mir die Frage nach der Motivation auf, die hinter neuen Formen von weiblicher Spiritualität steht, die eine angeborene moralische und spirituelle Überlegenheit der Frauen behaupten … Vielleicht verbirgt sich dahinter folgender Gedanke: Wenn Frauen kein wirklich gleichwertiges Mitspracherecht bei dem haben, wie die Welt funktioniert und was in unserer Kultur von größerer Bedeutung ist, dann gebt mir mein Podest zurück!?) Das ist eine sehr komplexe Frage, die bis in den komplexen Kern der Verknüpfung von Gehirn, Verstand und Kultur hineinreicht. Wir sind die Verkörperung tief gehender kultureller Vereinbarungen darüber, wer wir sein sollen und was real ist, und wir haben teil an diesen Vereinbarungen. Die Art und Weise zu verändern, wie Frauen und Männer sind, würde von uns erfordern, neue gemeinsame Vereinbarungen – Normen und Werte – zu entwickeln, um eine neue Kultur mit neuen Aussichten
für Frauen und Männer auszustatten. Das Gehirn ist nicht fixiert; es ist bemerkenswert formbar – und in der Lage, sich während des ganzen Lebens zu verändern. Es ist so viel mehr möglich, für jeden von uns. Ein Beispiel aus einer Fallstudie, von dem wir in einem Kurs über die Neuropsychologie der Entwicklung gelesen haben, veranschaulicht das. Ich kann mich nicht an den Namen des Mädchens erinnern – sie war Irin – aber in unserer Klasse wurde sie „das Mädchen mit der orangen Gehirnhaut“ genannt. In ihrer Kindheit stellte sie einen ungewöhnlichen Fall von Hydrozephalus dar, umgangssprachlich als „Wasserkopf“ bezeichnet. Die graue Masse ihres Gehirns drückte gegen die Innenseite ihrer Schädeldecke, sodass sie eine Art dünner Haut um ein großes wassergefülltes Zentrum bildete. Die Mehrheit dessen, was sich in ihrem Kopf befand, war nicht Neuronen oder Hirnzellen, sondern Flüssigkeit – Hirnflüssigkeit. Laut medizinischer Wissenschaft hätte sie ernstlich behindert sein müssen. Doch sie ging aufs College. Nur durch einen Zufall war ihre Krankheit entdeckt worden. Sie kam und benahm sich so normal, dass niemand vermutete, dass sie im Grunde genommen kein Gehirn hatte. (In der Hirnforschung gibt es noch weitere ähnliche Beispiele.) Was lernen wir daraus? Nun, weder, dass es nicht auf das Gehirn ankommt, noch, dass es keine Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen gibt, sondern vielleicht, dass das Gehirn nicht so stark wie wir glauben bestimmt, wer wir sind. Das Mädchen mit der orangen Gehirnhaut war – gemäß den Normen und Werten ihrer Kultur – in ihrem Bewusstsein „normal“, aber hinsichtlich ihrer Neurologie nicht normal. Vielleicht ist die Materie nicht so bedeutend, wie wir denken. Der Urgrund unserer Erfahrung ist Bewusstsein, und das Bewusstsein selbst ist kraftvoller als wir uns vorstellen können. Uns selbst auf der Ebene des Bewusstseins zu transformieren, ist ein Ausgangspunkt zur Entdeckung einer ganzen Reihe neuer Erkenntnisse darüber, wer wir sind und was möglich ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns selbst oder die Kultur jemals ändern werden, wenn wir nicht auf dieser Ebene arbeiten. Aber bis eine signifikante Anzahl von uns diese Anstrengung unternimmt, ist das Mindeste, was wir tun können, die Tore der Möglichkeiten weit genug offen zu halten. Denn wir sollten unsere Kinder nicht darauf „fixieren“ zu glauben, dass das, wer sie sind, durch ihr Gehirn und ihr Geschlecht vorherbestimmt ist. Ich würde meinen neuen Freundinnen, Olivia und Ana, wünschen, dass sie den Sog dieser Möglichkeit spüren, während sie erwachsen werden, und dass sie ihren Horizont nicht deshalb eingrenzen, weil sie „Mädchengehirne“ haben.
da s m aga z in f ü r Evolu t ionä r e
Archiv 2005
2006
2007
2008
2009
2010 Ausgabe 1*
Das moderne spirituelle Dilemma
Ausgabe 19
Spiritualität oder Religion – Wo stehst DU?
Ausgabe 2
Was ist die Beziehung zwischen Sex & Spiritualität?
Ausgabe 20
Tod, Wiedergeburt & was dazwischen liegt
Ausgabe 3
Was IST Erleuchtung?
Ausgabe 21* Gottes nächstes Spiel
Ausgabe 4
Was ist das Ego? Freund oder Feind ...
Ausgabe 22
15 Jahre WIE – Unsere Jubiläumsausgabe
Ausgabe 5
Was bedeutet es, in der Welt zu sein, aber nicht von ihr?
Ausgabe 23
Das Mysterium der Evolution
Ausgabe 6
Kann Erleuchtung die Welt retten?
Ausgabe 24
Welt 2.0 – Auf der Suche nach Vollkommenheit
Ausgabe 7
Evolution & Erleuchtung – Gott im 21. Jahrhundert
Ausgabe 25
Die Zukunft der Frauen
Ausgabe 8*
Bist du bereit, dich jetzt zu ändern?
Ausgabe 26
Ein neuer Blick auf Ökologie, Politik & Bewusstsein
Ausgabe 9*
Der Neue Mensch
Ausgabe 27
Der Kosmos, die Psyche & DU
Ausgabe 10
Kommt Gott mit dem 21. Jahrhundert klar?
Ausgabe 28
Im Zentrum des Universums
Ausgabe 11
Und DAS soll spirituell sein?
Ausgabe 29
Baustelle neuer Mann
Ausgabe 12
Moral Beisst!
Ausgabe 30
Wie sieht die Zukunft für Dich aus?
Ausgabe 13
Come Together!
Ausgabe 31
Sex – Das Gute, das Seltsame, das Heilige
Ausgabe 32
Die Zukunft im Blick
Ausgabe 33
Die Gesichter Gottes
Ausgabe 34
Quantenträume und andere eigenartige Dinge Kosmische Dimensionen der Liebe
Ausgabe 14* Ist Gott ein Pazifist? Ausgabe 15
Auf der Suche nach Seele in Hollywood
Ausgabe 16* Werden die Konzerne die Welt retten? Ausgabe 17
Wer bist Du?
Ausgabe 35
Ausgabe 18
Willst Du EWIG leben?
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Mein Verstand ist wie meine Mutter ... … oder eine Geschichte über Meditation
von Carter Phipps
Carter Phipps ist seit über 18 Jahren ein führender Pionier der Arbeit von EnlightenNext im Kontext kultureller Evolution. Mit seiner breiten Fachkenntnis der Metaphysik, Politik, Wissenschaft und Technik repräsentiert Phipps EnlightenNext bei Konferenzen, Leadership-Treffen und Veranstaltungen wie Deepak Chopras Evolutionary Leaders Forum und dem Parlament der Weltreligionen. Sein Buch Evolutionaries wird im Frühjahr 2012 erscheinen.
AUDIO ZUM THEMA: „Der einzige Grund für Meditation“, Tom Steininger und Katrin Karneth im Dialog. www.enlightennext.de/ grundfuermeditation
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K
ürzlich beendete ich ein zehntägiges Meditationsretreat, eine wahrhaft bereichernde Erfahrung, voller Einsichten und Durchbrüche. Aber von den vielen Dingen, die mich in diesen kraftvollen Tagen der Stille berührt haben, hat mich eines besonders getroffen … und brachte mich mitten in der Meditation sogar zum Lächeln. Mein Verstand ist wie meine Mutter. Ja, so ist es. Aber verstehen Sie mich nicht falsch, ich spreche hier nicht von Freud. Ich meine nicht, dass mein Verstand meinem „Über-Ich“ gleicht, das wie eine körperlose elterliche Autorität in meinem Kopf sagt: „Das kannst du tun“ oder „das darfst du nicht tun.“ Nein, ich spreche von etwas Profanerem und zugleich Tieferem. Ich meine damit: Wie sich mein Verstand zum Inhalt meiner Erfahrungen verhält, erinnert mich an das Verhältnis meiner Mutter zum Inhalt ihres Lebens. Lassen Sie mich das erklären. Als Jugendlicher erkannte ich, dass meine Mutter eine beeindruckende Frau war. Sie war eine kluge, fortschrittliche, attraktive Frau, die das Leben liebte und intensiv lebte. Sie kannte sich mit den Klassikern der Literatur aus, konnte Griechisch und Latein, lehrte am College, zog fünf Kinder groß und wurde schließlich klinische Ernährungswissenschaftlerin, mit einer lebenslangen Leidenschaft, Nahrung und ihren Einfluss auf den Körper zu verstehen. Und obwohl sie einige ihrer Talente hinter einer Fassade aus presbyterianischer Schlichtheit verbarg, wie sie für den mittleren Westen der USA typisch ist, erstaunte es mich immer wieder, wie genau sie die Menschen verstand und was in ihnen vorging. Und noch mehr: Irgendwann bemerkte ich, dass sie eine Theorie zu jedem Menschen hatte. Sie wusste immer eine Geschichte darüber, warum die Dinge so sind, wie sie sind, und vor allem warum die Menschen so sind, wie sie sind. Und ich kann Ihnen versichern: Ihre Theorien waren tief gehend und gut durchdacht, hatten psychologischen Reichtum und spirituellen
Zusammenhang. Häufig bezogen sie wissenschaftliche Erkenntnisse und neueste Forschungsergebnisse aus den verschiedensten Gebieten ein. Und oft enthielten sie ganz nebenbei eine Ernährungskomponente. Ob ihre Geschichten immer der Wahrheit folgten? Nun, sagen wir es so, sollten sie nicht wahr gewesen sein, so waren sie doch von Begeisterung getragen. Die Zeit und das Alter haben an der Fähigkeit meiner Mutter zum Geschichtenerzählen nichts geändert. Auch heute noch: Wenn ich zum Beispiel wissen will, warum sich meine Neffen so grauenhaft schwer tun mit der schwierigen, anspruchsvollen Aufgabe, erwachsen zu werden, könnte ich meinen Bruder um eine Erklärung bitten. Als weiser und verständnisvoller Vater wird er mir mit kurzen Worten die Rebellion der Heranwachsenden erklären und den schmerzhaften Prozess, in dem der Jugendliche seine Individualität ausbildet und gleichzeitig lernt, auf sich selbst gestellt zu sein. Das sind alles angemessene und solide Argumente. Sind sie wahr? Wahrscheinlich ... aber sie geben nichts her für ein faszinierendes Drama. Wenn ich aber meine Mutter anrufe, ist das eine ganz andere Geschichte. Sie nimmt mich mit auf eine Reise, wird mir die daran beteiligten psychologischen Prozesse erklären und um den Zusammenhang herzustellen, wird sie die Geschichte mehrerer Generationen unserer Familie einfließen lassen, außerdem Einsichten aus der Entwicklungspsychologie, die spirituelle Suche, Gehirnentwicklung, Kulturtheorie sowie die integrale Philosophie, und wird dann noch die Ernährungskomponente dazu mixen – vielleicht ein Mangel an Vitamin D oder so etwas. Wahr? Ich weiß es nicht, aber es ist absolut interessant. Und was hat das alles mit Meditation zu tun? Nun, an einem Punkt während der zehn Tage, in denen ich die Funktionsweise meiner mentalen Prozesse beobachtete, erkannte ich: Mein Verstand ist wie meine Mutter. Er weiß zu allem eine Geschichte.
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Was will ich damit sagen? Das Wunder beim vollkommenen Nichtstun über mehrere Tage nacheinander ist, dass man endlich anfängt, den Zauber zu lüften, den der Verstand über das Selbst legt, und zu erkennen, dass so vieles, was mental in uns vorgeht, wirklich bedeutungslos ist. Zum Beispiel beobachtete ich immer wieder, dass mein Verstand in einem bestimmten Moment seinen exakten momentanen psycho-emotionalen Zustand in die Zukunft projizierte. Es war, als ob die Möglichkeiten, die in diesem Bewusstseinszustand real erschienen – die Hoffnungen und Befürchtungen, Träume, Ideen usw., die mit diesem besonderen emotionalen Umfeld verbunden waren –, mein Leben von jetzt an bis in alle Ewigkeit definierten. Mein Verstand erfand eine Geschichte über die Zukunft, die vollständig davon abhing, wie ich mich in der Gegenwart fühlte: Das Ergebnis war manchmal eine erleuchtete Geschichte, manchmal eine profane, und manchmal eine geradezu beängstigende Geschichte. Aber es war nur eine Geschichte. Und sie dauerte so lange, wie der entsprechende emotionale Zustand dauerte, also unterschiedlich lange, aber immer endlich. Das kann ich mit Bestimmtheit sagen. Wenn wir aber denken, dass die Geschichten Macht über uns haben, dann sind wir in der Falle. Dann gibt es keinen Ausweg. Auf diesem Terrain werden wahre spirituelle Siege gewonnen – in der Bereitschaft, weiter zu praktizieren und sich aus dem Spiegelkabinett zu befreien, wo die Geschichten lustig, Angst einflößend oder befreiend sein können, jedoch auf keinen Fall wirklich sind. Wie meine Mutter ist auch der Verstand ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Und diese Fähigkeit ist ganz wichtig. Lassen Sie sich nicht vom Gegenteil überzeugen. Aber in dem Moment, in dem wir glauben, dass diese Geschichten wahr sind, sitzen wir in der Falle des Samsara, verurteilt zu einem Leben in diesen Geschichten, die wir uns nicht mal selbst ausgesucht haben. „Der Geist ist ein Beet voller Beerensträucher“, schreibt Andrew Cohen, mein spiritueller Lehrer, in seinem Buch Erleuchtung ist ein Geheimnis. „Gib die Angewohnheit auf, zwanghaft jede Beere zu essen, die dir vor die Augen kommt. Nimm dir die Zeit, genau hinzuschauen, ob die Beere süß, verfault oder sauer ist. Iss unter keinen Umständen eine saure oder verfaulte Beere. Iss nur die süßen und dies auch nur, wenn du hungrig bist.“ Das ist zeitloses Wissen von der Art, wie sie alle Mütter schätzen. Iss keine verfaulten Beeren! Und denk daran, dass Beeren nicht grundsätzlich schlecht sind. Tatsächlich sind sie voll von Antioxidantien. Wir sollten viel davon essen. Zumindest ist das eine Geschichte, die mir meine Mutter erzählt. Und das ist eine, die ich glaube!
Der dritte jährliche EnlightenNext
Meditations-
marathon
10. Dezember 2011
„ Der Sinn der Meditation besteht darin, dass wir wieder und wieder erkennen, dass wir schon immer frei sind.“ Andrew Cohen 24h Meditationsmarathon rund um den Globus und Sie können dabei sein, wenn hunderte Menschen gemeinsam ihre Entscheidung für spirituelle Befreiung und kulturelle Transformation zum Ausdruck bringen. Nehmen Sie teil – für eine Stunde, mehrere Stunden oder den ganzen Marathon.
www.enlightennext.de/meditationsmarathon Herbst 2011
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Das Aufflackern des Universums Brian Swimme über Leerheit und Quantenvakuum
Im folgenden Dialog untersucht der visionäre Kosmologen Brian Swimme die Geheimnisse an der Schnittstelle von Quantenphysik und Spiritualität.
Jeder Moment unserer Existenz ist ein weiteres Aufflackern des Quantenvakuums.
EnlightenNext Impulse
E
nlightenNext: Viele der großen spirituell Verwirklichten haben zwischen zwei Dimensionen der Existenz unterschieden. Die eine ist die Dimension des Werdens – das ist die Dimension der manifesten Welt, von Zeit, Raum, Bewegung und Wandel. Man könnte sagen, die gesamte Bewegung der Evolution erscheint innerhalb dieser Dimension des Werdens. Die andere Dimension wird üblicherweise als das Sein bezeichnet. Das Sein wird oft als Leerheit beschrieben, als unmanifestiert, als transzendente Natur und als absoluter Grund von allem, was ist. Es ist jenseits von Zeit, Wandel und Form. Sie sprechen oft sehr berührend über Evolution und das kreative Leuchten des Werdens, aber ich möchte Sie heute gerne über die Bedeutung des Seins befragen – was in Ihrer Arbeit sehr viel weniger präsent zu sein scheint – und über dessen Beziehung zur Evolution, falls es eine solche gibt.
Brian Swimme: Mein Hintergrund ist die Weltsicht der Wissenschaft. Deshalb stelle ich mir diesen unmanifestierten Bereich als das vor, was die Physiker das Quantenvakuum nennen, das in den 1920er Jahren entdeckt wurde. Wenn wir über ein Vakuum im Newtonschen Sinne nachdenken, dann denken wir uns das durchaus als einen Ort – der allerdings leer ist von jeglichen Dingen. Aber in der Quantenphysik stellt sich das so dar, dass das Vakuum tatsächlich reines Potenzial beinhaltet. Es ist ein ständiges „Aufschäumen“ von Wirklichkeit – Elementarteilchen, die dann wieder in die Nichtexistenz zurücksinken. Damit kann man in der Wissenschaft nicht viel anfangen, weil man es nicht beobachten kann. Wir können es nicht beobachten. Aber es ist da. Es ist real. Deshalb betrachten wir seine Effekte und Manifestationen – damit hat man in den 1940er Jahren angefangen. In der Physik wird die Existenz des Quantenvakuums heute nicht mehr angezweifelt. Im Augenblick gibt es in diesem Raum alle möglichen Teilchen, die in die Existenz aufschäumen und dann wieder in die Nichtexistenz zurückschäumen. Das verstehen wir unter dem Nicht-Manifesten. Man könnte also sagen, dass die Wurzel der Realität Raum, Zeit und „Quantenschaum“ ist. Das bricht mit der Newtonschen Tradition, das Universum als einen Ort zu betrachten, in dem Dinge geschehen. Tatsächlich ist es eine Quelle von Potenzialität; jeder Moment unserer Existenz ist ein weiteres Aufflackern des Quantenvakuums. Es gibt zwei andere, miteinander verbundene Wege, auf denen ich mich vonseiten der Wissenschaft der Idee des Nicht-Manifesten annähern möchte. Es gibt eine Interpretation der Quantenphysik, die sich einem Thema widmet, das die wissenschaftlichen Traditionen nicht erklären können – die Idee des Quantensprungs. Man hat herausgefunden, dass Atome eine endliche Anzahl von Energiezuständen haben können. Das bedeutet konkret, dass ein Elektron,
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Temperaturschwankungen in der kosmischen Hintergrundstrahlung, aufgenommen durch den Satelliten WMAP (Mission 2001-2010). Diese Strahlung gilt als Beleg für die Urknalltheorie und stammt aus der Zeit etwa 380.000 Jahre nach dem Urknall.
wenn es seinen Energiezustand verändert, sich nicht durch irgendeine Art von Zwischenzustand bewegt. Die Frage dabei ist: Wie kann man verstehen, dass ein Elektron von einem in einen anderen Energiezustand wechselt, ohne sich dabei je zwischen diesen beiden Zuständen zu befinden? Nun, einer der üblichen Wege damit umzugehen besteht darin, zu sagen: „Das müssen wir nicht wissen. Wir können einfach weitermachen und Physik betreiben, ohne eine Philosophie dafür zu haben.“ Das ist die vorherrschende Position unter westlichen Wissenschaftlern, weil diese Frage so verwirrend ist. Aber einige Physiker haben eingehend darüber nachgedacht und David Bohm hat eine radikale Interpretation entwickelt, die einiger Kritik standhält. Er sagt, dass ein existierendes Teilchen, etwa ein Elektron, sich von hier nach dort bewegt, indem es sich dazwischen im Nicht-Manifesten auflöst. Er nennt das die „Implizite Ordnung“. Quantenvakuum, implizite Ordnung, Nicht-Manifestes – das sind alles Wege, um auf etwas Geheimnisvolles hinzuweisen. Es löst sich darin auf und entsteht irgendwo anders wieder. Aber es manifestiert sich nicht als das gleiche Teilchen. Wenn es sich auflöst, dann flutet es augenblicklich das gesamte Universum, sodass es ein Teil von jedem neuen Geburtsprozess im Universum wird. Das ist eine andere Möglichkeit, um zu begreifen, dass jeder Moment unserer Existenz ein Aufflackern des Quantenvakuums ist. Der zweite Ansatz hat mit der Natur des Wandels zu tun. Die Idee kommt von Ilya Prigogine, der den Nobelpreis für Chemie bekommen hat. Seine Idee ist, dass die Teilchen nicht nur entstehen oder emergieren, sondern dass sie bereits mit einer Struktur emergieren, die er „selbst-organisierende
Dynamik“ nennt. Stellen Sie sich eine blaue Flamme vor. Sie brennt einfach weg. Aber in jedem Augenblick ist es eine neue Flamme, da sind unterschiedliche Moleküle von Kohlendioxid und Wachs und so weiter. Sie strömen durch das hindurch, was wir Flamme nennen. Das ist eine selbst-organisierende Dynamik. Diese Dynamik ist eine von unzähligen Dynamiken, die jeden Ort im Universum ausfüllen. An jedem Ort des Universums – denken Sie dabei wieder an das Quantenvakuum – finden Sie diese bloße Potenzialität, die unendlich dicht gefüllt ist mit möglichen neuen Formen. Wir rekonstruieren uns in jedem Augenblick aufs Neue – aber in Momenten der Transformation erscheint dann eine radikal neue Form. Man kann es auch so ausdrücken, dass diese Formen alle bereits vorhanden sind, um irgendwann zu erscheinen, aber sie wollen eingeladen werden. Das ist auch eine Möglichkeit, das Verhältnis des Nicht-Manifesten zur persönlichen spirituellen Transformation zu betrachten. Wir müssen sie wollen und sie erwecken. Aber wenn sie in uns erscheint, dann werden wir ein neuer Mensch. Es ist nicht so, dass das Ego sich anstrengt und sich in eine andere Form verwandelt. Es ist eher eine Form von Tod und Wiedergeburt in Form eines neuen Organisationsprinzips für unser Leben, für das, was wir sind. Das wäre also meine Art und Weise über das Nicht-Manifeste nachzudenken. Das Universum ist eine einzige große Erscheinung, die aus dem Nicht-Manifesten oder dem Quantenvakuum heraus aufflackert. Es ist eine unaufhörliche Vibration in die Existenz und wieder heraus. Das sind traditionelle spirituelle Ideen, die nun innerhalb der Wissenschaft wieder auftauchen. n
AUDIO ZUM THEMA: „Geist und Materie – Die Ursache des Kosmos“: Ein Gespräch mit dem Quantenphysiker Prof. Dr. Görnitz im Radio EnlightenNext. www.enlightennext.de/goernitz
Zum Scannen mit Ihrem Smartphone (z. B. mit der App Barcoo).
Weitere Informationen Brian Swimme ist Mitglied des California Institute of Integral Studies, u. a. Autor von Das Universum ist ein grüner Drache. Vor Kurzem ist sein Buch- und Filmprojekt (zusammen mit Mary Evelyn Tucker) The Journey of the Universe erschienen. Weitere Infos unter www.brianswimme.org und www.journeyoftheuniverse.org. Herbst 2011
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Evolutionary Enlightenment Training
EnlightenNext ist ein dynamisches, weltweites Netzwerk von Menschen, die an der Entwicklung eines neuen Bewusstseins und einer neuen evolutionären Kultur arbeiten. Diese gemeinsame Bewusstseinsarbeit basiert auf Andrew Cohens Evolutionary Enlightenment – einer aus 25 Jahren Erfahrung entstandenen spirituellen Philosophie und Praxis. Das Evolutionary Enlightenment Training fördert unsere Entwicklung auf spiritueller, philosophischer und lebenspraktischer Ebene. Mit Elementen der spirituellen Praxis, Vorträgen
Inhalt
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Meditation & Evolution – wöchentlicher Praxisabend mit Meditation und Dialog (vor Ort oder über Telefonkonferenz), dienstags, Beginn 20 Uhr
Morgenpraxis mit Meditation und Chant – über Telefonkonferenz angeschlossen an das EnlightenNext Center Frankfurt, Mo.-Fr., 6:30-7:30 Uhr
Telefonkonferenz zu Themen von Evolutionary Enlightenment – einmal monatlich mit Dr. Tom
Steininger und Katrin Karneth
Audio von Andrew Cohen – einmal monatlich Erhalt
eines Audios und dazu geleitete Diskussion mit Steffen und Katrin Karneth per Telefonkonferenz
Wochenendseminar mit Workshops – zweimal jährlich im EnlightenNext Center in Frankfurt (September und Februar)
Zusätzliche Empfehlung: Radio EnlightenNext, unser wöchentlicher Webcast für Bewusstsein und Kultur mit Tom Steininger, Katrin Karneth und regelmäßigen neuen und spannenden Studiogästen
und neuen, innovativen Formen des Dialogs gehen
Kosten
wir gemeinsam Schritte in unserer individuellen
€ 30 im Monat/€ 360 im Jahr (Mindestlaufzeit ein Jahr).
und kollektiven Entwicklung. Das Training wird von
Dieses deutschsprachige Programm kann auch mit dem globalen englischsprachigen Programm kombiniert werden. Bitte sprechen Sie uns dazu an.
erfahrenen Schülern von Andrew Cohen geleitet.
EnlightenNext e.V. | Kirchgartenstrasse 3 | 60439 Frankfurt | +49 (0) 69 952 08 500 info.frankfurt@enlightennext.org | www.enlightennext.de
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Evolutionary Enlightenment
Wie wir unsere unbewussten Werte erkennen
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as Ego, der beständige spirituelle Feind, ist nicht einfach nur eine individuelle Größe. Allgemein neigen wir dazu, uns das Ego als ein persönliches, psychisches Problem vorzustellen: entweder als unsere narzisstische Selbstbezogenheit oder als unsere schmerzvolle, neurotische Selbstwahrnehmung. Aber das Ego ist auch eine kollektive Struktur und hat seinen eigenen Wertebereich. So gesehen ist das Ego eine Ansammlung bewusster und unbewusster Werte, welche unsere Annahmen repräsentiert, wie das Leben sein sollte. Es ist eine Reihe subtiler und weniger subtiler Glaubenssätze, Gedanken und Weltanschauungen, denen wir zutiefst zustimmen, derer wir uns aber nicht unbedingt bewusst sind. Wenn wir danach streben, uns spirituell zu entwickeln, können diese unbewussten Werte im Grunde ein wesentlich größeres Hindernis bilden als unser persönlicher Narzissmus oder unsere Neurosen. Unsere Werte bestimmen die Entscheidungen, die wir treffen, die Handlungen, die wir tun, und das Leben, das wir entwerfen. Wer seine Werte kennen möchte, muss nur sein eigenes Leben betrachten. Das eigene Leben entspricht unseren Werten. Viele Leute denken, sie hätten höhere oder spirituelle Werte, aber diese Werte spiegeln sich nicht notwendigerweise in ihrem sogenannten persönlichen Leben wieder. Wer sich weiterentwickeln möchte – moralisch, ethisch, spirituell – muss sich darüber klar werden, was diese Wertestrukturen wirklich sind. Wenn man nicht daran geht, sie zu erkennen, sie zu artikulieren und in der eigenen Erfahrung zu objektivieren, wird man ständig über sie stolpern und dabei nicht einmal wissen, warum man ständig stolpert. Viele Leute erleben eine Art emotionalen Aufruhr, weil sie sich oft als Opfer fühlen, unfrei zu wählen und unfähig, das eigene Schicksal in die Hand zu
nehmen. Wir fühlen uns in unseren persönlichen Umständen gefangen und von unseren eigenen inneren Konflikten und Spaltungen eingeschüchtert. Warum erleben wir diesen Mangel an Freiheit? Weil die Funktion der Entscheidung oder Handlungsfreiheit völlig an unsere unerkannten Werte gefesselt ist. Ein Teil unseres Selbst möchte sich spirituell entwickeln, aber emotional tragen wir alle möglichen unbewussten Werte, Bekenntnisse und Überzeugungen mit uns herum, die mit diesem höheren Streben in Konflikt stehen. Darum empfinden wir oft irrationale Angst, Verwirrung und Ambivalenz in Beziehung zum höheren Potenzial, von dem wir behaupten, wir fänden es so anziehend. Wenn wir uns der Werte unserer konditionierten Selbststruktur nicht bewusst sind, werden sie uns daran hindern, ein wirklich erwachter Mensch zu sein. Wenn man also die bewusste Evolution vorantreiben möchte, ist es unumgänglich, das Licht des Bewusstseins in das kollektive Ego in sich selbst zu bringen. Dies ist nicht nur eine psychologische, sondern eine evolutionäre und kulturelle Perspektive. Man kann zum Beispiel eine Menge über die eigenen Werte herausfinden, indem man über die eigene Familie nachdenkt – nicht über die persönliche Beziehung zu den Eltern oder den Geschwistern, sondern über die kulturellen Glaubenssätze und Überzeugungen, die man geteilt hat. Natürlich hat jeder von uns eine bestimmte persönliche Geschichte, die von speziellen Umständen und Erfahrungen geprägt ist. Aber dies alles hat nicht außerhalb eines kulturellen Kontexts stattgefunden. Bewusstsein entwickelt sich nicht in einem Vakuum. Es entwickelt sich durch Strukturen, durch Selbststrukturen, die Anteil an intersubjektiven Strukturen haben und Teil dieser intersubjektiven Strukturen sind. Deshalb ist es wichtig, das Ego nicht nur als eine individuelle Identität zu betrachten, sondern auch als eine Reihe von Werten.
von Andrew Cohen
Andrew Cohen ist der Gründer von EnlightenNext. Im stetigen Dialog mit Vordenkern aus verschiedensten Bereichen und mit einer wachsenden globalen Bewegung von Evolutionären, die von seinem Denken und Werk inspiriert sind, gestaltet er die Landschaft eines neuen evolutionären Weltbildes. Cohen ist spiritueller Lehrer mit Schülern in der ganzen Welt und Pionier einer eigenständigen spirituellen Lehre, die er als Evolutionary Enlightenment bezeichnet.
Herbst 2011
44 Evolutionary Enlightenment
Die Evolution des Bewusstseins ist ein ständiges, anspruchsvolles und letztlich spannendes Bemühen, weil die Ergebnisse immer neu sind.
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Denken Sie an Ihre Kindheit: Ihre Eltern hatten bestimmte Werte, sie verbrachten Zeit mit Freunden, die diese Werte teilten. Sie wurden in bestimmte Schulen geschickt, die diese Werte zum Ausdruck brachten, und alles zusammen beeinflusste die Art und Weise, wie Ihr Selbst, das sich gerade entwickelte, in Beziehung zur Welt tritt. Sind das Ihre Werte? Haben Sie sie frei gewählt? Wahrscheinlich nicht. Nur wenige Menschen wählen ihre eigenen Werte frei. Viele Leute, die in einer postmodernen Welt aufgewachsen sind, wo die Freiheit des Individuums über allem steht, nehmen an, dass wir unsere Werte frei gewählt haben, aber das ist nur ganz selten der Fall. Deshalb ist das kulturell konditionierte Selbst, das kulturell erschaffene Ego, ein Subjekt in uns allen, das im Licht unseres eigenen Gewahrseins zum Objekt gemacht werden muss, sodass wir in eine Position kommen, von der aus wir beginnen können, frei zu entscheiden, wer wir sind und wer wir sein werden. Das ist keine leichte Aufgabe. Dazu braucht es einen inspirierten Grad an geistigem Fokus und einen starken Willen, um mit den eigenen Gedankenprozessen konsequent umzugehen. Gemeinsam mit anderen ist es sehr viel einfacher, sich in diese Art fokussierte Kontemplation einzulassen, weil Sie dann sehen können, wie sehr wir uns alle gleichen. Die Dinge, mit denen wir als Individuum zu tun haben, sind Variationen desselben Themas. Natürlich sind wir nicht alle genau gleich. Wenn Sie aber bereit sind, sich mit anderen zusammen transparent mit Ihren eigenen Wertestrukturen zu zeigen, werden Sie sehen, dass es genug Ähnlichkeiten geben wird. Sie werden beginnen, die unpersönliche und zutiefst bedingte Natur von großen Teilen Ihrer Persönlichkeit zu erkennen. Das ist sehr befreiend, weil Sie erkennen, dass das Ego viel mehr ein unpersönliches als ein persönliches Problem ist. Es ist weit mehr ein kulturelles Vorurteil und eine evolutionäre Herausforderung, als ein persönliches Hindernis. Diese Art der Perspektive auf das konditionierte Selbst kann Ihnen viel mehr Mut und Inspiration für den Willen geben, sich selbst zu befreien und sich bewusst zu entwickeln. Es ist dabei wichtig zu verstehen, dass „Konditionierung“ per definitionem nichts Schlechtes ist. Konditioniert zu sein heißt lediglich: durch die Natur und die Kultur programmiert zu sein. So entfalten und entwickeln wir uns und so wachsen wir alle. Konditionierung wird nur dann problematisch, wenn man nicht weiß, dass man konditioniert ist. Wenn man also mehr Bewusstheit anstrebt, muss man beginnen, zu erkennen, wie tief man durch die Biologie, die Kultur, die Geschichte, die Orte und Umstände programmiert ist und dann einen Prozess initiieren, in dem wir
lernen können frei zu wählen, wer wir sein wollen. Sicherlich werden wir nie ganz frei von unseren Konditionierungen sein, und wir werden es wahrscheinlich auch nicht sein wollen. Aber um das zu werden, was ich als wahrhaft selbständigen Menschen bezeichnen würde, müssen wir gewillt sein, durch eine Metamorphose zu gehen, und das kann ein sehr schmerzhafter Prozess sein. In gewissem Sinne müssen wir sterben und wiedergeboren werden. Darum geht es in der wirklich konsequenten und ernsthaften spirituellen Praxis: zu lernen, wie man sich in Freiheit entscheidet, man selbst zu sein. Diese Tortur zu ertragen ist für die meisten Menschen zu viel. Wenn Sie erst einmal Ihre Ego-Werte in Ihrem Gewahrsein zum Objekt gemacht haben, dann kommen Sie in eine Position, in der Sie beginnen können, frei zu wählen: Will ich so sein oder lieber nicht? Manche dieser Werte mögen positiv sein und Sie werden sie nicht ändern wollen. Der Unterschied ist aber, dass sie nun frei gewählt und bewusst sind. Andere Werte mögen unzuträglich sein, überholt oder schlicht irrelevant, und Sie können sich nun willentlich entscheiden, sie abzulegen. Diese Art engagierter, spiritueller Kontemplation ist nicht mit einem Schlag erledigt. Es ist ein Prozess, mit dem man laufend zu tun hat. Die Evolution des Bewusstseins ist ein ständiges, anspruchsvolles und letztlich spannendes Bemühen, weil die Ergebnisse immer neu sind. An diesem besonderen Zeitpunkt der Geschichte ist es von wesentlicher Bedeutung, dass diejenigen, die sich an der Spitze der Entwicklung befinden, gewillt sind, alles auf den Tisch zu legen und es wagen, neu einzuschätzen, wer wir sind – nicht nur uns selbst zuliebe, sondern der neuen Kultur zuliebe, die wir erschaffen müssen. Die Evolution der Kultur bedeutet die Evolution dieser inneren Wertestrukturen. Wir müssen begreifen, dass die neuen Strukturen der Zukunft jetzt geschaffen werden müssen. Sie sind bis jetzt noch nicht erschaffen. Deshalb ist der Abbau des kollektiven Egos, wie ich es beschrieben habe, der erste Schritt in ein bewusstes Erschaffen der Zukunft, und das geschieht, indem wir unsere Vorstellungen vom Leben neu ausrichten. Das kann zu tatsächlicher Transformation führen, zu einer dynamischen, sinnvollen Lebenseinstellung, die damit beginnt, tief empfundene, höhere Werte auszudrücken. So werden Sie zu einem bewussten Schöpfer, der wirklich neue Strukturen erschafft – nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle anderen. So werden Sie zu einem Selbst, für das Sie sich frei entschieden haben, das einen Platz und ein tiefes Gefühl von Bestimmung in einem sich entfaltenden Universum gefunden hat. n
6. Herbstakademie FrankFurt | 28.-30. OktOber 2011
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ede Kultur besitzt ihren ganz eigenen Beitrag für eine globale Spiritualität. Der deutschsprachige Raum mit seiner au sg e p r äg t e n M ystik , sein er Philosophie und Kunst berührte schon immer den Bereich der Spiritualität. G leic h z eitig b r ac he n g e r ade h ier Abgründe des Unmenschlichen in unvorstellbaren Dimensionen auf. Unsere Herbstak ad e mie w ill sic h a n gesichts dieser widersprüchlichen Geschichte auf das kreative Potential der deutschen Kultur besinnen und es für das Wohl der Weltgemeinschaft fruchtbar machen.
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Karma Kreativität Die deutsche Kultur und ihre Rolle für eine globale Spiritualität
Moderation & Impulse
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