Südwest Presse-Sonderbeilage-Neu-Ulm

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Großes Rollatortreffen in NeuUlm im Rahmen der Wohlfühltage im Juni dieses Jahres, organisiert von W.I.N. Die Aktionsgemeinschaft hat auch auf die kaputten Straßenlaternen an der Herdbrücke aufmerksam gemacht. Mittlerweile sind sie repariert. Fotos: Volkmar Könneke und Lars Schwerdtfeger

Viele Ideen in der Schublade Stadtmarketing Der Verein „Wir in Neu-Ulm“ (W.I.N.) versucht weiter, die Lebensqualität in der Stadt rechts der Donau zu verbessern. Mit verschiedensten Mitteln. Über 100 Mitglieder hat W.I.N. mittlerweile. Nicht schlecht für einen totgesagten Verein, dessen Aktivitäten vor drei Jahren überschaubar waren, um nicht zu sagen: W.I.N. dümpelte vor sich hin. Dann kam Heinz Koch. Der Theatermacher hatte viele neue Ideen, machte sich stark, suchte neue Mitstreiter, die sich ebenso engagierten. W.I.N. erkämpfte sich Fördergelder von der Stadt, konnte eine Citymanagerin einstellen. „Roswitha McLeod entlastet die Mitglieder. Von ihnen und vom Vorstand kommen zwar immer noch die Ideen, doch sehr viel Organisatorisches liegt in der Hand der Citymanagerin“, lobt Heinz Koch. Und das war 2013 schon eine Menge: Unter anderem standen auch wieder die „Wohlfühltage“ an, eine fast zweiwöchige Veranstaltungsreihe, bei der sich alle Mitglieder einbringen konnten. Nicht nur damit machte W.I.N. wieder Schlagzeilen. Auch die Einladung Professor Alexander

Heinz Koch von „Wir in Neu-Ulm“ möchte, dass sich die Menschen mit Neu-Ulm befassen und etwas bewegen. Foto: Lars Schwerdtfeger Doderers, eines ausgewiesenen Stadtmarketingexperten, bescherte dem Verein Aufmerksamkeit. Doderer referierte zu Beginn der „Wohlfühltage“ über Neu-Ulm. Er hatte sich die Stadt angesehen und viele

Schwachstellen ausgemacht. Sein Urteil: Neu-Ulm sei „unsexy“. „Mit so einer vernichtenden Kritik hätte kaum jemand gerechnet“, erinnert sich Heinz Koch. „Das ging sogar so weit, dass Neu-Ulm als hässlichste

Stadt Deutschlands bezeichnet wurde. Stadträte, die uns Doderer empfohlen hatten, entschuldigten sich und es wurde sogar hämisch gelästert, W.I.N. habe sich da ein ganz schönes Ei gelegt, weil der Verein den Stadtmarketingexperten selbst eingeladen hatte.“ Mittlerweile ist ein wenig Zeit vergangen und Koch kann über die Doderer-Kritik schmunzeln. Nicht, weil er sie einfach so abtun will – nein, eigentlich hat Heinz Koch sogar sein Ziel erreicht: „Die Menschen befassen sich mit Neu-Ulm. Eine Zeitlang habe ich sogar gesagt: Super, eigentlich müssten wir ja gar nichts mehr machen. Wir haben endlich ein Prädikat, etwas, das Neu-Ulm ausmacht: Wir sind die Hässlichsten. Das könnte man ja so lassen, dann wären wir wenigstens irgendwo vorne.“ Dass das nicht das erklärte Ziel ist, war ja klar. Und immerhin hat sich nach der Woge von „unsexy“-Schlagzeilen einiges getan. „Kleinere Dinge wurden

recht zeitnah erledigt, zum Beispiel die verschmutzten Schilder am Petrusplatz und das Partnerschafts-Schild an der Herdbrücke wieder hergerichtet. Auch die kaputten Lampen auf der Herdbrücke sind mittlerweile repariert.“ Für andere Dinge, die Neu-Ulm „sexier“ machen könnten, braucht es eben noch Zeit. „Wir sind aber in intensiven Gesprächen mit der Stadt“, betont Koch.

Mittendrin statt nur dabei Mitglieder der W.I.N. sind bei Sitzungen in den Behörden dabei, auch Beratungen über ein neues ÖPNV-Konzept laufen gerade. Die einzelnen politischen Fraktionen haben Anträge gestellt, um Kritikpunkte von W.I.N. zu diskutieren – und man höre und staune: Laut Koch ist Doderer im November sogar noch mal bei der Stadt zu Gesprächen eingeladen. „Das


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wahrnehmen. „Jemand meinte mal zu mir, warum wir denn keinen verkaufsoffenen Sonntag haben. Das gehöre doch zum Stadtmarketing, weil es alle machen“, berichtet der Theatermacher. „Aber genau das wollen wir ja nicht. Ganz ehrlich: Ein verkaufsoffener Sonntag in Neu-Ulm, wer sollte denn da mitmachen? Und würde denn jemand kommen, nur weil da 20 Läden aufhaben? Nein, wir wollen etwas anderes erreichen.“ Und zwar mit kleinen, aber ausgewählten Aktionen. „Momentan ist zum Beispiel ein Schlemmerbummel in Planung. Die Idee: Vier Restaurants beteiligen sich, einer macht eine Vorspeise, der andere ein Hauptgericht und so weiter. Die Besucher kommen zu Fuß mit einer Stadtführerin, die gleich noch ein paar Geschichten über Neu-Ulm zum Besten geben kann.“ Neu-Ulm habe nämlich sehr gute Lokale, betont Koch.

Schlemmen in Neu-Ulm Die dürfe man ruhig ein bisschen in den Vordergrund stellen. Auch die Gesundheitsmesse am Rathausplatz soll es wieder geben, ob mit oder ohne Wohlfühltage drumherum, ist noch unklar. Dafür will die

W.I.N. ihren beliebten Kalender 2014 ausfallen lassen.

2014 gibt es ­keinen Kalender „Wir wollen mal sehen, ob er vermisst wird“, erklärt Koch. Immerhin sei die Organisation doch immer ein großer Aufwand. An neuen Ideen mangelt es dem W.I.N.-Vorstand aber nicht: „Nächstes Jahr wollen wir uns Berthold Stückle einladen, einen gebürtigen Griesinger, der mittlerweile in Heilbronn lebt und dort Projektmanager der Bundesgartenschau 2019 ist. Wir erhoffen uns Impulse für die Donau als Lebensraum, da Stückle in Heilbronn auch den Neckar mit einbezieht. So etwas fehlt uns hier.“

Informationen Informationen rund um den Verein „Wir in Neu-Ulm“, anstehende Events und Aktionen unter ­www.wir-in-neu-ulm.de. Auf der Homepage des Vereins können Interessierte auch über aktuelle Themen diskutieren und Beiträge kommentieren. Wer Mitglied werden möchte, kann sich unter „Community_ Mitglied werden“ den Antrag als Pdf herunterladen und ausdrucken.

südwestpresse.de/bildband-weissenhorn


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