Birgit Brauner: Wohnen Morgen

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auszug #15

widerstand und wandel 70er über die 19

Birgit Brauner wohnbau der 1970er-jahre in tirol teil 2 wohnen morgen: vom experiment im wettbewerb und realisierten ­­gemeinschaftlichen wohnformen

jahre in tirol


impressum Herausgeber: aut. architektur und tirol (www.aut.cc) Konzept: Arno Ritter Redaktion: Arno Ritter, Claudia Wedekind Lektorat: Esther Pirchner Gestaltung und Satz: Claudia Wedekind Grafisches Konzept und Covergestaltung: Walter Bohatsch, Wien Gedruckt auf Magno Volume 115 g Gesetzt in Frutiger Lithografie und Druck: Alpina Druck, Innsbruck Buchbindung: Koller & Kunesch, Lamprechtshausen © 2020 aut. architektur und tirol, Innsbruck © der Textbeiträge bei den Autorinnen und Autoren © der Abbildungen bei den jeweiligen Rechteinhabern Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in ­irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers ­reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme ­verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. ISBN 978-3-9502621-7-9

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.


Birgit Brauner wohnbau der 1970er-jahre in tirol I teil 2 wohnen morgen: vom experiment im wettbewerb und realisierten gemeinschaftlichen wohnformen

„Sie [Planungsinstanzen und Bauträger] planen und bauen nach versteinerten Vorstellungen davon, wie man wohnt.“ Herbert Prader und Franz Fehringer, 19761

Im Tirol der 1960er- und 1970er-Jahre waren Wohnbauwettbewerbe geprägt durch rationale und pragmatische Entscheidungskriterien, die es selten zuließen, ein städtebauliches Gesamtkonzept zu entwickeln, ­kritisiert der Innsbrucker Architekt Siegbert Haas rückblickend.2 Prämiert wurden meist Entwürfe, die eine klare Parzellierung zuließen, um den ­verschiedenen Bauträgern eine möglichst unabhängige Bebauung zu erlauben. Demgegenüber eröffneten die „Wohnen Morgen“-Wettbewerbe Raum für Experimente und die Möglichkeit, neue Typologien verdich­teter Bauweisen anzudenken – als Alternativen zur vielfach kritisierten ­Groß­wohnsiedlung auf der einen Seite und zum Einfamilienhaus auf der ­anderen. Schon Ende der 1960er-Jahre wurden die Auswirkungen des Eigenheimtraums auf den Siedlungsraum in Tirol kritisch hinterfragt. So forderte der Tiroler Architekt Wilhelm Stigler jr. ein „sofortiges, radi­ kales Bauverbot auf jedem Quadratmeter landwirtschaftlichen Kultur­ bodens“3 und Josef Lackner identifizierte die sogenannte Verhüttelung als Übel Nummer eins.4 Unter dem Titel Wohnen Morgen lancierte das Bundesministerium für Bauten und Technik zwischen 1969 und 1975 eine bemerkenswerte Serie von Architekturwettbewerben, um zu alternativen und zukunfts­­wei­ senden Wohnbauten zu gelangen. In jedem der neun Bundesländer ­wurden für einen spezifischen Standort Projektvorschläge unterschied­ licher Größenordnung gesucht und die prämierten Entwürfe in neun ­Bro­schüren veröffentlicht. Mit Ausnahme des innerstädtischen Bauplatzes in Wien5 ­befanden sich die Planungsgebiete meist an den Rändern be­ stehender Siedlungsgebiete – aus damaliger Sicht an strategisch wichtigen Orten künftiger Siedlungs- und Stadterweiterungen. In Tirol wurden 1970 Vorschläge für ein Gebiet von rund 57.000 m2 am Stadtrand von Hall gesucht. Möglich wurde die Initiative Wohnen Morgen durch das neue Wohnbauförderungsgesetz aus dem Jahr 1968. Dieses erlaubte die Finan­ zierung aus Fördergeldern der Wohnbauforschung, ergänzt um begleitende Forschungsförderungen für exemplarische Bauten. Um den Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmern größt­mög­ liche Freiheit zu gewähren, wurden in der Regel nur die notwendigs­ten Parameter in die Wettbewerbe aufgenommen. Soziologische Aspekte,


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Flexibilität und die Nutzung neuester technischer Möglichkeiten waren neben städtebaulichen und wirtschaftlichen Aspekten wichtige Be­ urteilungs­kriterien. Die Vielfalt an Lösungsvorschlägen spiegelt die internationalen Debatten und Strömungen der 1960er- und 1970er-Jahre wider, in Schlagworten zusammengefasst: Verdichtung, Addition und Stapelung, Maßstabsvergrößerung, Vorfabrikation, Variabilität und Flexibilität, Partizipation und Humanität. Entsprechend reichen die Typo­ logien von Großwohnsiedlungen, die Dichte durch Höhe generieren, über Neu­inter­pretationen von Blockrandbebauungen wie beim Beitrag von Wilhelm Holzbauer für Wien bis zu zahlreichen Varianten von Terrassen­häusern und Teppichsiedlungen. Der optimistische Geist der 1960er-Jahre ist ebenso spürbar wie die sich ändernden Vorzeichen der 1970er-Jahre. Unter den österreichweit prämierten Arbeiten der Wohnen-MorgenSerie finden sich zahlreiche Beiträge von Tiroler Architektinnen und Architekten. Neben bereits etablierten Persönlichkeiten wie Willi Stig­ler sen., Hubert Prachensky oder Josef Lackner beteiligten sich auch zahl­reiche jüngere Architektinnen und Architekten an den Wettbewerben, wobei einige in der späteren Tiroler Architektenlandschaft eine prägende Rolle einnehmen sollten: Andreas Egger, Siegbert Haas, Karl Heinz, Ernst Heiss, Erich Hofstädter, Peter Kirchmair, Dieter Mathoi, Günther Norer, Horst Parson, Heinz Pedrini, Charlotte Pfeiler, Karl Pfeiler, Peter P. Pontiller, Michael Prachensky, Willi Stigler jun., Hanno Schlögl, Jörg Streli, Peter Tischler, Peter Thurner, Günther Widmann und Margarethe Sentobe. ­Ins­be­sondere die jüngere Generation formierte sich in wechselnden Team­­ konstella­tio­nen, manche davon sollten Vorboten für zukünftige Büro­­ gemein­schaften sein. So entwickelte Günther Norer zunächst einen Beitrag in Kooperation mit Siegbert Haas, dieser erarbeitete in der Folge zwei ­weitere Projekte mit Peter Kirchmair und Andreas Egger, bevor sich Letzterer mit Hanno Schlögl und Heinz Pedrini zusammentat, die für ­einige Jahre gemeinsam das Atelier Mühlau bildeten. Wohnen Morgen war weder ein reiner Ideen- noch ein klassischer Realisierungswettbewerb. Umgesetzt wurden letztendlich nur zwei der neun Siegerprojekte, der Entwurf von Wilhelm Holzbauer in Wien so­wie das Projekt von Ottokar Uhl, Jos Weber und dem Soziologen Rudolf Dirisamer für den Standort Hollabrunn. Letzteres gilt nach wie vor als ein Pionierwerk seiner Zeit, es steht prototypisch für partizipative Ansätze im Wohnbau. Ottokar Uhl, der bei Lois Welzenbacher an der Ak­a­de­ mie der bildenden Künste in Wien studierte, beschäftigte sich ab den ­frühen 1970er-Jahren intensiv mit Beteiligungsverfahren und Teilhabe im Wohnbau. Er gilt daher in Österreich neben Eilfried Huth als einer der Pioniere auf diesem Gebiet. Für ihn mussten sich Gebäude auch nach ihrer Fertigstellung den wechselnden Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner anpassen können, ein Ansatz, der auch vom englischen


Archi­tek­ten und Vordenker Cedric Price verfolgt wurde. In seiner „Housing Research“ aus dem Jahr 1971 ging er der Frage nach, welchen Beitrag das Wohnumfeld zu einem „guten Leben“ leisten kann. Nachdem sich dieses per se nicht verallgemeinern lässt, plädierte auch er für eine Architek­tur, die sich den individuellen Vorstellungen der Nutzerinnen und Nutzer anpassen kann. Sie sollte in den Worten von Price vorausahnend sein, ­antizipieren können und nicht das Zusammenleben durch definierte Raum­ einteilungen diktieren. „The house is no longer acceptable as a pre-set ordering ­mechanism for family life.“ Cedric Price, 20036

Entgegen geläufigen Vorstellungen war Architektur für Price, der im Jahr 2003 verstarb, weder dauerhaft, noch definierte er sie ausschließlich über den gebauten Raum.7 Folgerichtig spielten Form und Ästhetik für ihn nur eine untergeordnete Rolle. Emil Steffan, der von Ottokar Uhl als Vorbild geschätzte deutsche Kirchenbaumeister, fasste diese radikale Haltung mit wenigen Worten zusammen: „Form ist nichts, Handlung ist alles.“8 In diesem Sinne verstand Uhl Teilhabe auch als einen emanzipatorischen Prozess: „Ihm geht es darum, ästhetisches Vermögen nicht nur ­einigen wenigen Experten, also den Architekten und Künstlern alleine

Ottokar Uhl, Jos Weber und Rudolf Dirisamer, Wohnen Morgen, Hollabrunn, 1971 – 76


z­ uzugestehen, sondern für ihn ist der Mensch erst dann wirklich Mensch, wenn er ästhetisch aktiv ist.“9 In Hollabrunn setzte Uhl entsprechende Überlegungen erstmalig um. Das Projekt wurde über einen partizipati­ven Planungsprozess und auf Grundlage der von ihm weiterentwickelten SAR-Methode realisiert. Diese geht auf den niederländischen Architekten und Theoretiker N. John Habraken zurück. Er war Leiter der 1964 ge­­­grün­ deten gleichnamigen Forschungsgruppe „Stitching Architecture Research“, die mit ihrer Arbeit maßgeblich die Industrialisierung und Partizipation im Wohnungsbau vorbereitete.10 Wesentlich bei der Methode ist die strikte Trennung zwischen der Primärstruktur – tragende Bauteile, Erschließung und Versorgung – sowie dem Ausbau der Wohnungen nach den indivi­ duellen Wünschen der Bewohnerinnen und Bewohner. Die in Hollabrunn angewendete Schottenbauweise ermöglichte es, die nicht tra­gende Fassa­ ­de innerhalb eines festgelegten Spielraums nach innen oder außen zu ­verschieben. Neben der Grundrissgestaltung konnten auch die Fassade und die Wohnungsausstattung durch die Bewohnerschaft definiert werden.11 Durch die begleitenden Forschungsstudien in unterschiedlichen Feldern wie Soziologie, Bautechnik und Wirtschaft markiert Hollabrunn zudem den Schritt vom Einzelprojekt zur Bauforschung.12 Die Frage nach dem Zusammenspiel zwischen dem Gestaltungswillen der Architektinnen und Architekten und den Entfaltungsmöglichkeiten der Nutzerinnen und Nutzer findet sich auch in den Arbeiten von Siegbert 178 179

Josef Lackner, Anti-Stadt 1967, Ansicht der Loggien, gezeichnet von Siegbert Haas


Haas und Andreas Egger. Haas, der in Wien an der Universität für an­ge­ wandte Kunst bei Oswald Haerdtl studierte, arbeitete zunächst für fünf Jahre im Büro von Josef Lackner. In dieser Zeit entstand eine Zeich­ nung von Siegbert Haas zur „Anti-Stadt“ (1967) – Lackners ironische Antwort auf den hemmungslosen Bauboom der 1960er-Jahre, wie Krista Hauser schreibt –, die bereits Szenen alltäglicher Aneignung zeigt.13 Detailliert zeichnete Haas in einer Ansicht der Loggien, wie sich die ­zukünftigen Be­wohnerinnen und Bewohner ihr Refugium individuell aus­ gestalten – vom Hirschgeweih über den Ofen bis zum Vogelkäfig finden sich diverse Alltagsgegenstände auf den Balkonen der Wohnanlage. Auch die Rückwände sind teilweise individuell gestaltet. All dies entfaltet sich aber erst hinter der eigentlichen Fassade, die in ihrer Gesamterscheinung unangetastet bleibt. Hier zeigt sich bereits Haas’ Faszination für das Alltägliche, für die Freiheit des Einzelnen, in die Gestaltung des eigenen Lebensraumes einzugreifen, für anonyme Architekturen. Deutlicher wird dies bei seinem gemeinsam mit Richard Gratl ge­ stalteten Beitrag zur legendären Grazer Dreiländerausstellung „trigon“, in der 1969 erstmals die Architektur zum Thema gemacht wurde. Im ­ selben Jahr gründeten Gratl und Haas mit Peter Thurner unter dem Namen Atelier M9 die erste Arbeitsgemeinschaft in Innsbruck – ein Gegenkonzept zur lokalen Architekturszene, die damals stark durch „Einzelkämpfer“ ­geprägt war. Die poetische und feinfühlige Arbeit bestand aus einer

Richard Gratl und Siegbert Haas, Architektur und Freiheit, Beitrag zur trigon 69


F­ oto­dokumentation, die unter anderem ein kleines Häuschen im Innsbrucker Stadtteil Mühlau zeigt. „Das Haus hat mir immer schon ge­ fallen“, erzählt Haas, und es schien geradezu prädestiniert für das Thema der vierten Ausgabe von „trigon“ unter dem Motto „Architektur und Freiheit“. Die Bilder zeigen ein augenscheinlich vom Besitzer mit viel Liebe individuell gestaltetes Hinterhofidyll. Unzählige Gegenstände, darunter gerahmte Bilder, Geweihe, Regale, gefüllt mit Büsten und Figuren, zieren die Außen­wände des kleinen Gebäudes. Ergänzt werden die Fotos durch einen Essay, der die schöpferischen Fähigkeiten jedes Einzelnen als Ausdruck ­seiner Individualität und Freiheit huldigt. „Schöpferisches geschieht auch abseits der professionellen Baukunst, wo der Zufall und der Abfall die Baumaterialien bereitstellen, da erwacht bisweilen die Fähigkeit des Subjektes, es schätzt seine Bedürfnisse und macht sichtbar, was es haben muß und wie es sein soll.“ Richard Gratl und Siegbert Haas, 196914

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Die Arbeit wurde im Rahmen des Ideenwettbewerbs „trigon 69“ ­ ingereicht, erhielt eine lobende Erwähnung und wurde von Günther e Feuer­stein als der „schönste Beitrag, der dem schwierigen Thema am näch­s­ ten kam“, hervorgehoben.15 Die in dem Ausstellungsbeitrag formulierte Haltung findet sich auch in den gemeinsam mit Andreas Egger und Peter Kirchmair entwickelten innovativen und bisweilen experimentellen Entwürfen für die Wettbewerbe Wohnen Morgen im Burgenland aus

Siegbert Haas, Andreas Egger und Peter Kirchmaier, Wohnen Morgen, Oberwart, 1971, Modell


Siegbert Haas, Andreas Egger und Peter Kirchmaier, Wohnen Morgen, Oberwart, 1971, Raumzelle

dem Jahr 1971 und in Vorarlberg im Folgejahr. Flexibilität und Variabilität sind zentrale Anliegen in beiden Arbeiten und die aus Kunststoff ­vor­­gefertigte Raumzelle bildet ein wesentliches Element der Konzepte. Für ihren unkonventionellen Entwurf einer Terrassensiedlung für den Standort Oberwart im Burgenland erhielt das Team den zweiten Preis. Oktogonale, sich spiralförmig emporwindende Wohnkörper wurden durch überdeckte Wohngassen mit Lichthöfen und Gemeinschafts­ein­­ richtungen verknüpft. Im Zentrum der Überlegungen stand das Wohnen als sich ­ständig erneuerndes Ereignis, wobei auch „an die persönliche Phanta­sie des Bewohners appelliert“16 wurde. Um den zentralen Wohn­ raum ­grup­pierten sich kreisförmig alle anderen Funktionen, die durch Falttüren ­jederzeit umgestaltet werden konnten. Seriell gefertigte mobile Kunst­stoffzellen waren als raumbildende Elemente vorgesehen, ein für den österreichischen Wohnbau wesentlicher Schritt nach vorne, wie Krista Hauser 1971 in der Tiroler Tageszeitung schrieb.17 Schalldichte Raum­ zellen boten im geschlossenen Zustand einen individuellen Rückzugs­ bereich – klappte man die Zelle auf, war man wieder unmittelbar Teil des Familien­­geschehens. So erlaubte die Gesamtkonzeption ein permanentes Wech­sel­spiel zwischen dem kommunikativen Großraum und individuell ­ab­­trennbaren Bereichen. Darüber hinaus fungierten die Außenbereiche als potenzielle Erweiterungsflächen und ermöglichten das Mitwachsen der


Siegbert Haas, Andreas Egger und Peter Kirchmaier, Wohnen Morgen, Dornbirn, 1972, Raumhaus, Längsschnitt

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Wohnungen, wie Siegbert Haas erläutert: „In allen Wohnungstypen hat man interne Erweiterungszonen, ohne den Nachbarn zu beschneiden. Von der großen Loggia kann man viel wegschneiden, es bleibt immer noch eine Loggia. Es ergeben sich Erweiterungsmöglichkeiten für ein Studio, Gäste, ein Glashaus und vieles mehr – jeder kann das individuell ausbauen.“18 Für den Wettbewerb Wohnen Morgen in Vorarlberg wurde die für Oberwart konzipierte flexible Wohnform weitergedacht und in eine noch radikalere Form übergeführt. Für ein Grundstück am nördlichen Rand von Dornbirn suchte die Stadtgemeinde Entwürfe für eine Eigenheim­sied­ lung in verdichteter Bauweise. Der Siedlungsentwurf von Haas, Egger und Kirchmair legte sich wie ein Teppich über das gesamte Grundstück, das durch einen strengen, gleichmäßigen Parzellenraster gegliedert wurde. Die Erschließung erfolgte fußläufig über Wohngassen, eine öffentliche ­Er­holungs-, Ruhe-, Spiel- und Kontaktzone mit Schule und Kindergarten im Zentrum teilte die Siedlung in zwei Bereiche. Die schottenähnliche ­Bau­weise trennte die Parzellen voneinander, in denen sich die Bewohne­­ rinnen und Bewohner frei entfalten können sollten. „Es ist nicht daran ­gedacht, verschiedene Haustypen anzubieten, sondern auf jeder Parzelle ein so­genanntes ‚Raumhaus‘ zu errichten.“19 Letzteres bestand aus einer ­äußeren thermischen Hülle – man kann es sich ähnlich einem ­Glas­haus ­vor­stellen, nur mit Betonwänden an den Längsseiten – innerhalb derer ­einzelne Raumzellen flexibel positioniert werden konnten. Es ergab sich eine Vielzahl von möglichen räumlichen und individuellen Konfi­­­gurationen, klassische Wohntypologien und Grundrisse wurden somit ­obsolet. Auf­grund dieser wertvollen Impulse wurde das Projekt mit einem An­­er­kennungs­preis gewürdigt, auch wenn die Jury es zugleich als ­„zweifellos unrealisierbar“ beschrieb.20


Auffällig bei allen drei von Siegbert Haas eingereichten und pub­ lizierten Entwürfen sind sowohl die große Introvertiertheit und Intimität der privaten Wohnbereiche als auch die Radikalität, mit der dieses An­ sinnen bisweilen umgesetzt wird – Fenster im eigentlichen Sinne werden durch Lichtsäulen oder Reflektoren ersetzt, über die Licht von oben in die Räume geleitet wird. Die Schaffung von Privatsphäre in den Innen- und Außenbereichen ist ein zentrales Thema in seinen Arbeiten und beschäftigt ihn bis heute: „Wozu habe ich denn einen Freiraum, wenn ich mich nicht mal in einem Bikini auf den Balkon legen kann?“ In den Beiträgen von Haas, Egger und Kirchmair spürt man deutlich den Geist von Cedric Price, Ottokar Uhl oder Eilfried Huth. Aber auch Bezüge zu den Ansätzen von Roland Rainer lassen sich erkennen – Egger und Kirchmair studierten gemeinsam in der Meisterklasse von Rainer an der Akademie der bildenden Künste in Wien. So folgen sämtliche Entwürfe dem Konzept der autofreien Siedlung – Gemeinschaftseinrichtungen, ­so­ziale Infrastrukturen und Nahversorger sind in der Regel Teil der Planung. Roland Rainer kritisierte schon früh das Auto als ein gänzlich un­ geeignetes Vehikel für die Stadt und realisierte bereits Anfang der 1950erJahre eine der ersten ökologischen Siedlungen. Rainer war darüber ­

Siegbert Haas, Andreas Egger und Peter Kirchmaier, Wohnen Morgen, Dornbirn, 1972, Modell


Andreas Egger, Hanno Schlögl und Heinz Pedrini, Wohnen Morgen, Wien, 1974, Schnitt

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Andreas Egger, Hanno Schlögl und Heinz Pedrini, Wohnen Morgen, Wien, 1974, Modell

hinaus ein vehementer Kritiker des Wohnhochhauses und Zeit seines Lebens ein Verfechter des sogenannten verdichteten Flachbaus.21 Innen- und Außen­räume waren für ihn gleichwertig, Gärten bildeten ein elementares Element seiner Siedlungsentwürfe. Rainers Vorstellungen von eben­erdi­ gem, verdichtetem und klimagerechtem Wohnen setzte er in ver­schie­ denen Siedlungen um. Mitte der 1960er-Jahre begann er mit der Planung der Gartenstadt Puchenau, die bis heute als gültiges Modell für eine ­nachhaltige Entwicklung des suburbanen Siedlungsraumes gilt. In ihren Anfängen war allerdings auch diese Siedlung durchaus umstritten, die hohe Akzeptanz seitens der Bewohnerschaft sollte die Kritiker aber bald verstummen lassen. Hanno Schlögl – ebenfalls ein Schüler von Roland Rainer –, Andreas Egger und Heinz Pedrini wurden für ihre Entwürfe an den Standorten in Wien (1974) und im Bundesland Salzburg (1975) ausgezeichnet. Beide Projekte folgten einem ähnlichen Prinzip, nur die städtebauliche Kon­


zeption passte sich den unterschiedlichen Kontexten an – ein innerstädtischer Block in Wien, eine Ortserweiterung der eher ländlich strukturierten Gemeinde Neumarkt am Wallersee. Das Grundmodul bildeten jeweils auf einem Quadratraster basierende additive zweigeschoßige Wohneinheiten mit möglichst intimer Wohnatmosphäre. Die daraus resultierende Variabilität und Flexibilität ganzer Kubaturen wurde von der Jury als ­besondere Qualität der Entwürfe hervorgehoben.22 Dabei verfolgten die Architekten das Ziel, die Vorzüge des ebenerdigen Wohnens zu stapeln – so sollten jede Bewohnerin und jeder Bewohner in den Genuss eines Atriums kommen. Mit dem Ansinnen, private Freiräume für alle zu schaffen, griffen sie eines der wesentlichen Anliegen von Roland Rainer auf, übersetzten es aber in ihrem Wiener Beitrag in eine mehrgeschoßige ­terrassierte städtebauliche Form. Das von Andreas Egger zuvor mitent­ wickelte Konzept des „Raumhauses“ – der Terminus ist eine Kreation von ihm – trat als Sondertypus in beiden Entwürfen wieder in Erscheinung. Während im Wiener Beitrag die Raumzelle noch Teil des Entwurfs war, ­verschwand diese in der für Oberwart entwickelten Variante gänzlich. Was aber blieb, war das Ansinnen, den dreidimensionalen Körper als Ganzes ­erfahrbar zu machen und, wie Hanno Schlögl es formuliert, „die Idee eines offenen Grundrisses mit einem skulpturalen Innenleben zu verbinden“23. Entsprechend war das Obergeschoß wie eine Brücke über dem fast gänzlich ohne Zwischenwände angelegten Erdgeschoß konzipiert, die privaten Schlafbereiche oben sollten so alle durch Lufträume umspült werden.

Andreas Egger, Hanno Schlögl und Heinz Pedrini, Wohnen Morgen, Neumarkt am Wallersee, 1975, Modell


Andreas Egger, Hanno Schlögl und Heinz Pedrini, Wohnen Morgen, Neumarkt am Wallersee, 1975, Raumhaus

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Parallel zu den Wettbewerbsbeiträgen entwickelte das Team Egger, Schlögl und Pedrini (damals Atelier Mühlau) zwischen 1972 und 1975 im Innsbrucker Stadtteil Mühlau die Terrassenwohnanlage Sonnleitn, die in ihrer Gesamtkonzeption erkennbare typologische und formale Ähnlich­ keiten zu den Wettbewerbsbeiträgen aufweist. Der Projekttitel verweist direkt auf eine Qualität – viel Licht und Sonne in sämtlichen Wohnungen – dieser innovativen städtischen Wohnform, auf die Alexa Baumgartner in ihrem Beitrag in diesem Buch näher eingeht. Für den Entwurf zeichnete Andreas Egger verantwortlich, während Hanno Schlögl im Zuge der Ausführungsplanung hinzukam. Heinz Pedrini wiederum, schon damals ausgestattet mit viel Geschäftssinn, fungierte gemeinsam mit dem Kauf­ mann Günther Minatti unter dem Namen PM auch als Bauträger – ein durchaus mutiges Unterfangen der noch sehr jungen Projektentwickler und Architekten, galt das Grundstück doch aufgrund seines sumpfigen Untergrunds als nicht ganz unproblematisch. Andere etablierte Innsbrucker Büros, die ebenso ein Auge auf den Baugrund in guter Lage geworfen ­hatten, nahmen letztlich Abstand von dem Vorhaben und be­zweifelten dessen Gelingen. So verwundert es wenig, dass die maximale Wert­ schöpfung auch bei diesem Projekt oberste Prämisse war – ein Umstand, den die Architektur des Gebäudes im Gegensatz zu zahl­reichen anderen


Beispielen nicht unmittelbar offenbart. Durch die sowohl in der Höhe als auch im Grundriss treppenförmig abgestuften und ver­setzen Volumina ­gelang es Egger, die in einer Mulde gelegene Baumasse geschickt auf­ zulockern. Insgesamt umfasst die Anlage nicht weniger als achtzig Wohn­ einheiten, wobei die Bandbreite der Wohnungstypen von der Einzimmer­ wohnung bis zur 300-m2-Penthousewohnung – einige davon wurden auch als Maisonette-Varianten ausgeführt – reicht. Neu für die ­damalige Zeit war, ähnlich wie bei der Wohnanlage Mariahilfpark, die Mög­lichkeit für die zukünftigen Eigentümerinnen und Eigentümer, ihre Wünsche in Bezug auf die Innenausstattung und Grundrissgestaltung ­einbringen zu können. Das quadratische Grundmodul, hier ist es ein Raster von 4,5 mal 4,5 Metern, und die kubischen Volumina der Wettbewerbs­beiträge zu Wohnen Morgen zeichnen sich auch in diesem Projekt ab, wenn auch nicht mit ­gleicher Stringenz umgesetzt. Am deutlichsten ablesbar ist das Konzept an den Terrassen, die im Unterschied zum Projekt von Norbert Heltschl in Hötting nicht wie vorgelagerte Schubladen angeordnet sind, sondern über Eck ­gestaffelt werden. Seitliche Mauerscheiben schützen zusätzlich vor Ein­ blicken und lassen auch hier das Ansinnen erkennen, trotz hoher Dichte ein Maximum an Privatheit zu schaffen. Auch der Innsbrucker Architekt Peter P. Pontiller und sein Wiener Part­ner Peter Swienty versuchten in ihrem Beitrag zum Wettbewerb Wohnen Morgen in Wien, „die erweiterte Wohnform des Einfamilien­­ hauses in die städtische Siedlungsform zu übertragen“24. Dazu griffen

Atelier Mühlau (Andreas Egger, Hanno Schlögl, Heinz Pedrini), Terrassenhaus Sonnleitn, Innsbruck, 1972 – 75


Peter P. Pontiller und Peter Swienty, Wohnen Morgen, Wien, 1974, Schnitt

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sie auf ein additives System zurück, das die Implementierung von unter­ schied­lichen Wohnungstypen ermöglichte. Es entstanden terrassiert ­angeordnete, städtische Reihenhaustypen, eine wiederkehrende Typologie in ihren Entwürfen. Damit knüpft das Projekt an ihr Konzept für eine ­ideale Stadt (Ringstadt) von 1970 an. Der schematische Entwurf zeigt ter­ rassierte Wohn­hügel, umspült von öffentlichen Räumen und Infra­struk­tur. In ihren insgesamt drei prämierten Wettbewerbsbeiträgen für Wohnen Morgen übersetzten sie dieses Konzept in lineare Großstrukturen, die immer terrassenartig, manchmal winkelförmig gestaltet und so kom­ primiert sind, dass noch großzügige öffentliche Bereiche für Sport, Freizeit und Erholung bleiben. Die in den Entwürfen formulierten Prinzipien ­bildeten auch die Grundlage für die später in Innsbruck realisierte Wohn­ anlage Kommunikative Ulfiswiese. In den Entwürfen von Pontiller-Swienty war Kommunikation ein ­zentrales Anliegen. Orte der Begegnung wurden in Form von Lauben­ gängen bewusst ausformuliert und gestaltet. Das einflussreiche britische Architektenpaar Alison und Peter Smithson bezeichnete diese Räume als „streets in the sky“. Diese sollten nach ihrer Vorstellung ein neues ­fußläufiges Zirkulationssystem in den Städten ermöglichen – weit ­ oberhalb des ebenerdigen Straßenverkehrs mit ausreichend frischer Luft und Tageslicht. Dahinter verbarg sich die einst populäre Idee von der ­„drei­dimensionalen Stadt“ als Zukunftsvision. Es war aber auch der Versuch, den menschlichen Maßstab in die Großwohnform einzufügen. In den meisten Fällen blieben diese Räume aber nicht mehr als bloße ­Er­schließungs­zonen, selten entwickelte sich das von den Architektinnen und Architekten angedachte soziale Zusammenleben und Nachbarschafts­gefühl. Nicht anders erging es einem der wenigen realisierten Bauten der Smithsons, in dem die berühmten „streets in the sky“ verwirklicht wurden – dem sozialen Wohnbau Robin Hood Gardens (1972 – 2017) im Osten von London.25


partizipation und aneignung: drei versuche in tirol. kommunikative ulfiswiese innsbruck, arzbergsiedlung telfs, ­reihenhausanlage vill „Contemporary architecture must do everything possible to make architecture less and less the representation of its de­ signers and more and more the representation of its users.“ Giancarlo De Carlo, 197126

Neben den Österreichern Ottokar Uhl und Eilfried Huth gilt der Italienische Architekt Giancarlo de Carlo, der als Gründungsmitglied von TEAM 10 internationalen Einfluss erlangte, als einer der wichtigsten Vertreter von partizipativen Ansätzen in Architektur und Städtebau. Sein im Jahr 1970 verfasster Text „Architecture’s Public“ gilt noch heute als wegweisend und behandelt die Notwendigkeit, Nutzerinnen und Nutzer in den Planungsprozess einzubeziehen. De Carlo unterschied zwischen Planung als repressivem, autoritärem Akt oder Planung als demokratischem und befreiendem Akt. Seine partizipativen Ansätze realisierte er im Villaggio Matteotti, einem sozialen Wohnbauprojekt in der Industriestadt Terni nahe Rom. Der Entwurf basierte auf einem ideellen übergeordneten dreidimensionalen Raster: ein offenes System, in das die Wünsche der Benutzerinnen und Benutzer nach großzügigen begrünten Terrassen, fünf verschiedenen Wohntypologien mit weiteren 45 (Grundriss-)Varia­ tionen sowie unabhängigen Wohneinheiten eingearbeitet werden konnten.27 Die durchgängige Handschrift De Carlos bleibt trotz des hohen Beteiligungsgrades deutlich erkennbar. Etwas anders verhält es sich bei den Bauten von Eilfried Huth. Dieser begriff seine Rolle vor allem als Mode­rator, Berater und Organisator, eigene ästhetische Ansprüche rückten in den Hintergrund, wie seine zwischen 1972 und 1992 realisierte Eschen­ siedlung in Deutschlandsberg veranschaulicht. Hier verwirklichte er erstmals seine grundlegenden Gedanken zum Thema Wohnen. Dem Konzept der Varietät folgend, unterscheidet sich jedes Haus von seinem Nachbarn, in der Summe bleibt dennoch ein Siedlungszusammenhang erkennbar.28 Ökonomische Fragen und das Zulassen manueller Eigenleistungen der ­zukünftigen Eigentümerinnen und Eigentümer hatten maß­geblichen Einfluss auf die Gestaltung. Friedrich Achleitner schrieb dazu: „Die Anlage zeigt in einer sympathischen Weise, dass es zwischen einem ‚wilden Bauen‘ und einer ‚Architektenarchitektur‘ ein breites Band des Konsenses und der Deckung geben kann.“29 Mit Ende der 1960er- und Beginn der 1970er-Jahre wurde Partizi­ pation ansatzweise auch in Tirol thematisiert. Mitsprache, Aneignung von (öffentlichem) Raum, Denken in Alternativen und das Arbeiten im Kollek­ tiv waren prägend für viele Architektinnen und Architekten jener Zeit. Partizipative Modelle wurden darüber hinaus als Alternativen gegenüber


Eilfried Huth, Eschensiedlung, Deutschlandsberg, 1972 – 92

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der zunehmenden Kapitalisierung des Wohnraums gedacht. So schrieben Herbert Prader und Franz Fehringer im Jahr 1976 in der kulturpolitischen Beilage der Tiroler Tageszeitung Horizont: „Der soziale Wohnbau ist heute für die österreichische Wirtschaft eine der wichtigsten Profitbasen, was dazu führt, daß jede eingesessene mitverdienende Gruppe eifersüchtig um die Absicherung ihres (Gewinn-)Territoriums kämpft und natürlich den Wohnungswerber primär als Ausbeutungsobjekt betrachtet.“30 In Tirol selbst sind nur wenige realisierte Wohnbauten zu finden, bei denen Benutzerinnen und Benutzer beteiligt wurden. Dazu gehören im weitesten Sinne die Wohnanlage Kommunikative Ulfiswiese in Inns­bruck von Pontiller-Swienty (1981 – 83), die Arzbergsiedlung in Telfs mit Bauten von Josef Lackner, Norbert Heltschl und Horst Parson (1975 – 81) so­wie die von Andreas Egger geplante Reihenhausanlage in Vill (1979 – 82). Im Fall der Ulfiswiese – ein sozialer Mietwohnbau – bezieht sich die Teil­habe primär auf die Benützung der Anlage. Zahlreiche Überlegungen der Architekten sollten zur Bildung einer nachbarschaftlichen Gemeinschaft und zur Aneignung von freien Flächen anregen. Bei den Projekten in Vill und Telfs wiederum – in beiden Fällen handelt es sich um Eigentums­ wohnungen – wurden die zukünftigen Besitzerinnen und Besitzer bereits in den Planungsprozess miteinbezogen und die Häuser teilweise im Selbstbau errichtet.


kommunikative ulfiswiese, innsbruck „Kommunikation ist ein menschliches Urbedürfnis. Ohne sie ist der Aufbau einer sozialen Struktur nicht möglich.“ Günther Feuerstein, 198831

Die in den 1970er-Jahren entwickelte Wohnanlage wurde zwischen 1981 und 1983 am westlichen Stadtrand von Innsbruck durch die Bau­ genossenschaft Frieden auf die namensgebende grüne Wiese gesetzt. Mit ihren 172 Wohneinheiten, verteilt auf zehn Baukörper, bietet sie fast 600 Bewohnerinnen und Bewohnern in acht verschiedenen Wohnungs­ typen Platz. Dabei handelt es sich bei der Ulfiswiese um eine Weiter­ent­ wicklung der Entwürfe für die Wohnen-Morgen-Wettbewerbe von Peter P. Pontiller und Peter Swienty. Mit ihren abgeschrägten Fassaden wird die entwickelte Terrassenhaustypologie aufgegriffen, wobei die geneigten Dach­flächenfenster den für die Wohnungen typischen Mansarden­charak­ ter erzeugen. Sämtliche Loggien sind mit großen Beton-Blumen­trögen ­ausgestattet, was viel Grün erlaubte. Viele Nutzerinnen und Nutzer nahmen diesen Aspekt als große Qualität wahr, wie man in einem Artikel in der Tiroler Tageszeitung aus dem Jahr 1988 nachlesen kann: „Oft sonne ich mich nach der Arbeit draußen, wir essen dort Mittag, meine Frau pflanzt Schnittlauch und Petersilie.“32

Atelier Pontiller-Swienty, Kommunikative Ulfiswiese, Innsbruck, 1981 – 83


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Ein weiteres besonderes Merkmal der Anlage sind die innen liegenden Laubengänge, für die das in Tirol kaum bekannte Wiener „Pawlat­ schen­haus“ Pate stand. Pontiller selbst wohnte während seiner Wiener Studienzeit in solch einem Haus und behielt den Gang vor seiner Wohnung als Ort intensiver Nachbarschaftspflege in Erinnerung.33 Die Wohnungen in den oberen Stockwerken dieser Häuser werden über offene Lauben­ gänge um einen Innenhof erschlossen. Im Unterschied zum Wiener Vorbild handelt es sich bei der Innsbrucker Variante aber nicht um einen nach allen Seiten geschlossenen, nach oben offenen Hof. Vielmehr spannen sich ­jeweils zwischen zwei Baukörpern überdachte Wohngassen mit um ein ­halbes Geschoß versetzten Laubengängen auf, über die alle Wohnein­ heiten erschlossen werden. Gedacht als Aufenthaltsbereiche für Kinder und Erwachsene sollten diese halböffentlichen Bereiche den täglichen Kontakt der Bewohnerinnen und Bewohner miteinander erleichtern. Da­neben sah der Entwurf eine Reihe von weiteren Elementen vor, etwa Gemein­ schaftsräume und Wohnhöfe oder Schrebergärten und gemeinsam ­genutzte Obstbäume, die zur Bildung einer nachbarschaftlichen Gemein­ schaft beitragen sollten. Um Kommunikation in der Wohnanlage zu initiieren und zu be­ gleiten, wurde der Architekt Günther Feuerstein – Wegbereiter und Schlüs­ sel­figur der österreichischen Architektur-Avantgarde der 1960er- und 1970er-Jahre – als Konsulent gewonnen. Gemeinsam mit Feuerstein suchten die Architekten mit allen neu eingezogenen Bewohnerinnen und Bewohnern das Gespräch, um die Teilhabe an der Hausgemeinschaft zu ­aktivieren. Diese Bemühungen stießen zunächst durchaus auf frucht­baren Boden – von einer Nikolausfeier im ersten Jahr sprach man noch fünf Jahre später. Auch ein selbstorganisierter Vor-Kindergarten wurde in einem der Gemeinschaftsräume eingerichtet, geleitet von einer vor Ort ­ansässigen gelernten Kindergärtnerin.34 Formale Auflagen verhinderten letzt­endlich aber die Weiterführung des Projekts.35 Ebenso fehlte für die Ein­richtung der übrigen Gemeinschaftsräume von Beginn an das Geld, womit weitere Initiativen schon im Keim erstickt wurden.36 Der Ge­ meinschaftsgedanke ist heute in der Ulfiswiese kaum noch spürbar – die Gemeinschaftsräume sind nur mehr Abstellflächen. Erfolgreicher waren und sind die sorgfältig gestalteten Wohnhöfe, die von den insgesamt zehn Baukörpern eingefasst werden: Freiräume vor allem für Kinder unterschiedlicher Altersklassen. Dieses differenzierte ­An­gebot an Außenräumen sah auch Schrebergärten vor. Damit nahmen die Architekten einen Trend vorweg, der heute immer mehr an Bedeutung ­gewinnt: Urban Gardening, ein mittlerweile vielfach erfolgreich erprobtes

rechte Seite: Atelier Pontiller-Swienty, Kommunikative Ulfiswiese, Innsbruck, 1981 – 83, Grundriss



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Vehikel, um soziales Miteinander zu generieren. Im Falle der Ulfiswiese wurde die Idee der Schrebergärten mit Obstbäumen nie umgesetzt, und so fristen die Flächen, wie so häufig in städtischen Wohnanlagen, ein Dasein als ungenutzte Wiese. Damit fehlte von Beginn an ein weiterer wichtiger Baustein des kommunikativen Konzepts. Alle Überlegungen von Pontiller-Swienty folgten der übergeordneten Idee, eine Siedlung im Sinne eines gewachsenen Dorfes zu schaffen. Wichtige Grundbedürfnisse sollten durch einen kleinen Lebensmittelladen, ein Café, einen Allgemeinmediziner und einen Zahnarzt abgedeckt werden. Auch eine Sozialstation war angedacht. Während der Laden und die Sozialstation nie Realität wurden, praktizierte über Jahrzehnte ein Zahn­ arzt und noch immer findet man in dem Flachbau entlang der Krane­bitter Allee einen praktischen Arzt. Aus dem Café wurde mittlerweile ein ­grie­chisches Restaurant. Als schwierig für die Umsetzung der ambitionierten Ziele der Architekten erwies sich von Beginn an die Zusammensetzung der Bewohnerschaft – die Wohnungen werden bis heute von der Stadt ­zu­gewiesen. Laut Günther Feuerstein müsste aber bei der Vergabe darauf geachtet werden, dass eine entsprechende soziale Durchmischung und Bereitschaft der Wohnungswerber gegeben ist: „Der Raum kann nur ein Angebot, eine Chance sein, seine soziale Akzeptanz hängt von der Fülle weiterer Randbedingungen ab.“37 Die Kommunikative Ulfiswiese wurde bei ihrer Eröffnung als Pionier­ anlage gefeiert. Der in Wien ansässige Verein für humanes Wohnen ­untersuchte 1988 die Wohnzufriedenheit der Bewohnerinnen und Be­woh­ ner mit dem Fazit, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten die Wohnanlage als sehr gut bzw. gut bewertete.38 Auch die Barrierefreiheit

Atelier Pontiller-Swienty, Kommunikative Ulfiswiese, Innsbruck, 1981 – 83, Schnitt


war den Architekten ein großes Anliegen39. Die Rolle als Vorzeigeprojekt war aber nicht nur den sozialen Aspekten, sondern ebenso zahl­ reichen technischen Neuerungen geschuldet. Eine Solaranlage reduzierte den Heizöleinsatz für die Warmwasserbereitung auf mehr als die Hälfte, die damals moderne Betonbauweise verringerte die Baukosten und ermöglichte die Errichtung der Gemeinschaftsflächen. Darüber hinaus wurde das Projekt sowohl während der Bau- und Planungsphase als auch nach der Fertigstellung durch verschiedene wissenschaftliche Studien begleitet. Zum ersten Mal in Österreich wurde ein Bauwerk im Windkanal getestet wie Peter P. Pontiller erläutert: „Diesen ungewöhnlichen Schritt haben wir beim Projekt Ulfiswiese gesetzt, um vor allem die Höfe, aber auch die Verkehrszonen der Anlage möglichst zugfrei zu halten.“40 Die Wohnanlage Ulfiswiese ging auf die Eigeninitiative der Archi­ tekten zurück. Es bedurfte allerdings einiger Überzeugungsarbeit, um eine Wohnbaugenossenschaft für dieses Konzept zu gewinnen, erzählt Pontiller.41 Dies gelang letztendlich durch die Akquirierung von Bundes­ forschungsgeldern. Aufgrund der Beiträge zu Wohnen Morgen gab es im Vorfeld Gespräche mit dem Bundeministerium, das Förderungen in Aussicht stellte, sofern die Architekten ein geeignetes Grundstück ­fänden. So entstand die Kooperation mit dem gemeinnützigen Bauträger Frieden. Mittlerweile wurde eine umfangreiche energetische Sanierung der Häuser begonnen, die das ursprüngliche Erscheinungsbild der ­­Anlage gänzlich verändert. Durch die Entfernung der Blumentröge ­verschwindet ein wesentliches gestalterisches Merkmal ebenso wie die Idee des „grünen Wohnzimmers“.

arzbergsiedlung, telfs Im Falle der Arzbergsiedlung in Telfs war es die Gemeinde selbst, die neue Wege beschreiten wollte. Sie initiierte für die Erweiterung der Siedlung am nördlichen Rand der damals ca. 10.000 Einwohner zählenden Marktgemeinde einen demokratischen Prozess und eine ver­dichtete Bau­weise. Schon damals sah sich die Gemeinde mit starkem Zuzug und in der Folge mit akutem Wohnungsmangel konfrontiert. Vier Planer wurden in einer Art Wettbewerb dazu eingeladen, EinfamilienhausPrototypen zu entwickeln, aus denen die zukünftigen Eigentümerinnen und Eigen­tümer wählen konnten. Diese mussten seit mindestens zehn Jahren in Telfs an­sässig sein oder vor Ort einem Beruf im öffentlichen Dienst nachgehen. Die Häuser selbst durften 130 m2 nicht überschreiten, um den Vorgaben der Wohnbauförderung zu entsprechen.42 Neben dem vor Ort ansässigen Baumeister Anton Klieber konnten mit Josef Lackner, Norbert Heltschl und Horst Parson drei bedeutende Tiroler Architekten der Nachkriegszeit für das Projekt gewonnen werden – auch wenn weder Lackner noch Heltschl als ausgewiesene Vertreter


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partizi­pativer Ansätze bekannt waren. So erzählt Siegbert Haas, dass er und Josef Lackner zeitlebens uneins waren in der Einordnung des Werks von Ottokar Uhl.43 Die städtebauliche Planung der Siedlung und somit auch die ­unterschiedliche Anzahl der verschiedenen Prototypen – Klieber realisierte 35, Heltschl zehn, Parson sieben und Lackner sechs Gebäude – wurde ­anscheinend seitens der Gemeinde im Vorhinein definiert.44 Alle Entwürfe wurden schließlich mittels Modellen und Plänen öffentlich präsentiert. In der Folge konnten die Interessenten eine Reihung abgeben und erhielten dann für das jeweilige Projekt die Planunterlagen45 seitens der Archi­tekten – ein weiterer Austausch zwischen beiden Parteien war nicht vor­gesehen. Josef Lackner beispielsweise erschien nur ein einziges Mal selbst auf der Baustelle, vermutlich auch weil er nicht über jede ­individuelle Interpretation seiner Pläne erfreut war. Horst Parson schrieb zum Prozess: „Dort wurden mit weitreichendster Mitbestimmung der Eigentümer unterschiedliche Reihenhäuser mit einem hohen Anteil an Eigenleistung errichtet, die vor allem auf den Zufriedenheitsgrad der Benützer und weniger auf gestalterische Qualität abzielen.“46 Eine wesent­ liche Aufgabe für die Architekten bestand darin, die Eigenleistung im Bau durch die Eigen­tümerinnen und Eigentümer einzuplanen. Dies entsprach in etwa der ­landesüblichen Baupraxis bei Einfamilienhäusern47 – tatsächlich wurden die Häuser weitestgehend ohne professionelle Firmen errichtet. Bisweilen führte das auch zu kuriosen Situationen, wie sich ein Bewohner erinnert. Im Falle der von Lackner entwickelten Häuser formte ein als Richter tätiger Hausbesitzer aus Strafgefangenen einen Trupp an Hilfsarbeitern.48 Zudem sollte sich herausstellen, dass zumindest die von Parson und Lackner entwickelten Prototypen die Bauherrinnen und Bau­ herren vor einige Herausforderungen stellten.

Norbert Heltschl, Anton Klieber, Josef Lackner, Horst Parson, Arzbergsiedlung, Telfs, 1975 – 81, Lageplan


Horst Parson, Josef Lackner und Norbert Heltschl, Arzbergsiedlung, Telfs, 1975 – 81, Schnitte

So wurden unterschiedliche Reihenhaustypologien in Hanglage ­ mgesetzt, die allerdings autark und somit unvermittelt nebeneinander u ­stehen. Da den öffentlichen Zwischenräumen wenig Aufmerksamkeit ­geschenkt wurde, konnte ein städtebaulicher Zusammenhang schwerlich ­entstehen. Sowohl Lackner als auch Parson entwickelten Häuser, die ­geschickt mit dem Terrain arbeiten. Bei Parson entstand eine fließende Wohnlandschaft über drei horizontal angeordnete Ebenen, eine dif­ ferenzierte Raumfolge mit hoher Tageslichtqualität und verschiedenen Ausblicken in die Landschaft. Während Lackner und Heltschl auf das Thema Bauen am Hang mit kompakten Splitlevel-Varianten über zwei bzw. drei Geschoße reagierten, entwickelte Parson eine gänzlich eigenständige Antwort. Dabei griff er in Teilen seinem 1986 in Aldrans ­realisierten Haus für die Künstlerin Ilse Abka-Prandstetter vor. In beiden Projekten sind Dachelemente als Tonnen ausformuliert, über die Licht tief in die Räume dringt. Im Volksmund verdanken die Häuser diesem ­charakteristischen Bauteil den Spitznamen „Schaumrolle“. Dem Selbst­ bauer wurde an dieser Stelle fraglos einiges abverlangt, möglicherweise ein Grund, warum der Entwurf von Horst Parson den geringsten Zuspruch unter den Interessenten fand: „Parson war zwar spektakulär, aber nicht ge­­fragt.“49 Somit kamen auch Bauherren zum Zug, die nicht alle ­erforderlichen Kriterien erfüllten, anders als bei den „Klieber-Häusern“,


Horst Parson, Arzbergsiedlung, Telfs, 1975 – 81, Baustellenfoto

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die am schnellsten vergriffen waren. Zudem verfügten fast alle Besit­ze­rin­ nen und Besitzer eines „Parson-Hauses“ über entsprechendes berufliches Hinter­grundwissen, das auch miteinander geteilt wurde. So führte ein Eigen­tümer den Bau wie auch die Tonnengewölbe als Mauerwerk aus und reichte die dafür angefertigte Schalung an andere weiter. Keiner allerdings setzte die von Parson angedachte Teilverglasung der Tonnen um. Ähnlich erging es einer weiteren Überlegung des Architekten: begrünte, aber nicht begehbare Dachterrassen sollten eine „angenehme Dach­ draufsicht und bewusste Einbettung in die Landschaft“ erzeugen, wie Parson es formulierte. Die in den Zeichnungen angedeuteten Dachgärten sucht man heute vergeblich, lediglich in zwei Fällen wurde zumindest eine extensive Begrünung mit Gräsern umgesetzt. Zugleich war die eigen­ ständige Realisierung des Projekts für manche Eigentümerinnen und Eigentümer eine willkommene Herausforderung, die bis heute eine hohe Identifikation mit dem Gebäude mit sich bringt. Im Falle der von Lackner geplanten Häuser schwebt ein auskragender Körper über dem abgestuften Erdgeschoß und gibt den Bauten ihr ­cha­rakteristisches Erscheinungsbild. Die Zeile setzt sich aus sechs nahezu identischen Häusern zusammen, wobei gewisse Variationen im Material möglich waren – mit großzügigen im Süden vorgelagerten Gärten. Die


i­nnere Raumabfolge entwickelt sich mit Zwischengeschoßen über drei Stockwerke. In jedem Halbgeschoß konnten zwei oder vier Zimmer an­ge­ ordnet werden, was den Eigentümerinnen und Eigentümern eine indi­ viduelle Raumaufteilung ermöglichte. Entgegen gängiger Grundriss­typo­ logien findet das Wohnen hier im Obergeschoß statt mit Zugang zu einer geräumigen Loggia. Dennoch vermochte dieser Außenraum nicht für jeden die Vorzüge eines Wohnbereichs mit direktem Zugang zum Garten zu ersetzen, wie ein Bewohner der ersten Stunde kritisch anmerkt.50 Waren es bei Parson die Tonnen, so sollten sich bei den von Lackner entworfenen Reihenhäusern diese frei auskragenden Loggien als nur mäßig geeignet für den Selbstbau entpuppen. Dabei trieben sie auch die Bau­kosten nicht unerheblich in die Höhe. Dass Lackner kein Freund par­tizipativer Planungsprozesse war, sollte sich auch in der Praxis bewahr­ heiten. Den gemeinsam geäußerten Wunsch der Eigentümerinnen und Eigen­tümer nach einer Änderung der Windfangsituation lehnte er schlichtweg ab und empfahl alternativ innen auf einen Vorhang anstelle der ge­ planten zweiten Innentür zurückzugreifen.51 Auch der von Norbert Heltschl entwickelte Typus erlaubte großzügige Gärten, mutet aber ins­gesamt ­kon­ventioneller an und entspricht gebräuchlicheren Vorstellungen vom Wohnen. In der Realisierung dürften seine Reihenhäuser aber den An­­ forderungen des Eigenbaus mehr entsprochen haben.

Josef Lackner, Arzbergsiedlung, Telfs, 1975 – 81


reihenhausanlage, vill „Wohnung ist der Ort eines Maximums an verbleibender ­persönlicher Freiheit [...] Wohnung ist der entscheidende Ort der Freiheit.“ Hans Schwippert, 198752

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Auch wenn Horst Parson bezugnehmend auf die Arzbergsiedlung von weitreichender Mitbestimmung durch die zukünftigen Wohnungs­ eigen­tümer spricht, beschränkte sich diese in erster Linie auf die Wahlmög­ lich­keit zwischen den Prototypen und der erbrachten Eigenleistung im Bau. Wesentlich weiter ging hier das Projekt von Andreas Egger für eine Reihenhausanlage in Vill, einem dörflich geprägten Stadtteil oberhalb von Innsbruck. Egger begann Ende der 1970er-Jahre mit der Planung dieser aus acht Hauseinheiten bestehenden Reihenhausanlage, ein „damals zum Mainstream des Wohn- und Häuselbauens völlig kontroverses Engagement für verdichtetes und partizipatorisches Bauen“53, so Otto Kapfinger. Wenig überraschend ist daher auch die Reaktion einiger alteingesessener Villerinnen und Viller, die das Projekt der „zugereisten Städter“ ­zunächst skeptisch beäugten. Die Betreiber des Projekts waren Andreas Egger und sein befreun­ deter Kollege Richard Schafferer. Über private Netzwerke sollte sich die Gruppe schnell erweitern, letztendlich formierten sich sieben Bau­ herren gemeinsam mit dem Architekten zu einer Errichter­­gemeinschaft.

Andreas Egger, Reihenhaus Vill, 1979 – 82


Andreas Egger, Reihenhausanlage Vill, 1979 – 82, Grundriss und Ansicht

Sie erwarben das 2.400 m2 große Bauland, das aufgrund des sumpfigen Unter­grunds sehr günstig zu erwerben war und angesichts seiner Größe weder für Bauträger interessant noch für den Bau eines Einfamilienhauses ge­eignet war. Es wurden zunächst verschiedene Organisations­ formen ­untersucht, so auch die möglichen Vorteile eines Genossenschafts­ modells, ­erinnert sich Andreas Egger.54 Da dieses aber – im Unterschied zur Steier­mark – in Tirol noch wenig etabliert war, entschied man sich schlussendlich für Wohnungseigentum, wobei die als privat ausgewiesenen Flächen nur rund die Hälfte der gesamten Grundfläche einnehmen.55 Als geradezu ideal für die gemeinschaftliche Projektentwicklung erwiesen sich die ­verschiedenen beruflichen Hintergründe der Bauherren. Während Egger ­verantwortlich für die Planung war, konnte man intern sowohl auf notwendiges geologisches als auch auf juristisches Fachwissen zurück­ greifen. Partizipative Planungsprozesse sind in der Regel für alle Beteilig­ ten, aber speziell auch für die Architektinnen und Architekten ein sehr zeitauf­wendiges Unterfangen. Durch die vorhandenen Expertisen konnte die Arbeitslast zumindest teilweise abgefedert werden. Die zahlreichen Treffen der Errichtergemeinschaft stärkten zudem den sozialen Zusam­ menhalt, auch wenn manch einer behauptete, „dass man im Gasthof mehr Geld verbraucht hätte als für den Bau“56. Die städtebauliche Konzeption mit der leicht versetzten Anordnung der Häuser in einem Raster von sechs Metern wurde von Andreas Egger entwickelt. Die Grundrissgestaltung und räumliche Organisation hingegen war den jeweiligen Hauseigentümern selbst überlassen. So gleicht kein


Grundriss dem anderen und klassische Geschoßbauvarianten wurden ebenso realisiert wie Split-Level-Lösungen. Darüber hinaus konnten sowohl die straßenseitige Fassade als auch die Fensteranordnung der Fassade zum Garten innerhalb eines definierten Rahmens frei entwickelt werden. Ein­ heitlich verfügt jedes Haus über eine 4,5 Meter tiefe private Terrassen­zone, während der vorgelagerte Grünstreifen nach wie vor gemeinschaftlich ­genutzt wird. Hier kann jeder durchlaufen, die Kinder können damals wie heute gemeinsam spielen. „Glücklicherweise gibt es auch einen Generationswechsel, sonst wäre es ja ein Altersheim geworden, da wir damals alle in etwa gleich alt waren. Zwischenzeitlich sind zwei Familien mit kleinen Kindern hinzugekommen und beleben die Situation.“57

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Die einzelnen Reihenhäuser wurden abhängig von den individuellen Voraussetzungen sowohl mit professionellen Firmen als auch im Selbstbau errichtet. Nur für die Fenster griff man gemeinsam auf eine Firma zurück, der Innenausbau erfolgte wiederum großteils in Eigenregie.58 Neben der Erstellung der notwendigen Planunterlagen nahm Andreas Egger bei allen Überlegungen eine beratende Rolle ein, um die Wünsche der ­Mit­eigentümerinnen und Miteigentümer bestmöglich umzusetzen, sie in gestalterischen Fragen zu unterstützen und auch zu ermutigen. In An­ lehnung an das Prinzip der Varietät von Eilfried Huth gleicht letztendlich kein Reihen­haus dem anderen, nach außen bildet sich ein erfrischend ­viel­fäl­tiges, gleichzeitig zusammenhängendes Ensemble. Beispielhaft führt das Projekt vor, wie das Zusammenspiel von individuellen Gestaltungs­­ möglichkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb vorgegebener Rahmenbedingungen gelingen kann. 1 2 3 4

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Herbert Prader, Franz Fehringer, Partizipation: Fortschritt oder Feigenblatt?, in: Horizont Nr. 27, 25. 5. 1976, S. 8. Gespräch mit Siegbert Haas am 15. November 2018 in Innsbruck, geführt von Birgit Brauner und Alexa Baumgartner. Wolfgang Pfaundler, Tiroler Architektenumfrage, in: aut. architektur und tirol (Hg.), reprint. ein lesebuch zu architektur und tirol, Innsbruck 2005, S. 174. Josef Lackner, Mit einem Hauch von Utopie. Umschau im Land im Gebirge, in: aut. architektur und tirol (Hg.), reprint. ein lesebuch zu architektur und tirol, Innsbruck 2005, S. 197. Eine weitere Ausnahme bildet der Bauplatz für den Wettbewerb im Burgenland, der sich im Ortsgebiet von Oberwart befand. Cedric Price, The Square Book, West Sussex 2003, S. 48. Cedric Prices Architekturen waren nie für die Ewigkeit bestimmt. Er selbst setzte sich noch zu Lebzeiten für den Abriss von einem seiner wenigen realisierten Projekte ein, dem Inter-Action-Center, einem Sozialzentrum im Londoner Stadtteil Kentish Town. Die Twentieth Century Society und das britische Denkmalamt ­hin­gegen wollten das Gebäude erhalten. Errichtet zwischen 1972 und 1997, ­ver­körperte dieser Bau einige der zentralen Ideen seines wegweisenden, wenn auch nie realisiertem Projekts Fun Palace: multiple, flexible Nutzungen, endlose Erweiterbarkeit sowie der Einsatz von vorgefertigten Industrieprodukten. Otto Kapfinger, Architektur im Sprachraum – Essays, Reden, Kritiken zum Planen und Bauen in Österreich, Zürich 2014, S. 268.


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Bernhard Steger, Über Partizipation. Mitbestimmung bei Ottokar Uhl, 2004, www.parq.at/sections/research/stories/297/ (abgerufen am 6. 8. 2019). 10 Vgl. Julian S. Bielicki, S.A.R. Methode. Ottokar Uhl „Wohnen Morgen“ Hollabrunn (Österreich) 1972 – 76, www.jsbielicki.com/uhl/Projekte/Wohnen_morgen/S_A_R_/ s_a_r_.html (abgerufen am 6. 8. 2019). 11 Während Uhl in Hollabrunn die Idee der Mitbestimmung nur gegen heftige Wider­ stände durchsetzen konnte, war die Ausgangslage bei einem seiner weiteren Prestigeprojekte – „Wohnen mit Kindern“ – eine andere. Eine Gruppe von 16 jungen Familien, die auf dem freien Wohnungsmarkt in Wien keine adäquaten Wohnun­gen finden konnte, beauftragte Uhl für ein gemeinsames Wohnhaus mit dem ausdrücklichen Wunsch, in alle Entscheidungen eingebunden zu werden. Vom Planungsbeginn bis zum Bezug der Wohnungen fanden insgesamt 123 Grup­ pen­sitzungen, zwanzig Baustellensprechstunden und 131 Einzelberatungen statt. Der intensive Austausch im Vorfeld erzeugte neben der hohen Identifikation mit den Wohnungen auch ein anderes Sozialgefüge als üblicherweise in einem Geschoßbau. Der aufwendige Prozess brachte das Büro aber auch an seine Kapa­ zitätsgrenzen, der Mehraufwand konnte nur durch begleitende Forschungsprojekte sowie die Professur Uhls abgefedert werden. 12 Vgl. Julian S. Bielicki (wie Fußnote 10). 13 Krista Hauser, Von der „Anti-Stadt“ und fröhlichen Innenräumen, in: Wiener Zeitung, 23. 9. 2011, www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/kunst/398878_ Von-der-Anti-Stadt-und-froehlichen-Innenraeumen.html (abgerufen am 6. 8. 2019). 14 Siegbert Haas, Richard Gratl, trigon 69, Architektur und Freiheit (Projekt­be­ schreibung), Innsbruck 1969. 15 Günther Feuerstein, Ist eine Stadt ein Berg?, in: Kurier, 11. 10. 1969, S. 19. 16 Bundesministerium für Bauten und Technik (Hg.), Wohnen Morgen (Burgenland), Wien 1972. 17 Krista Hauser, Wichtige Impulse für einen humanen zukunftsweisenden Wohnbau, in: Tiroler Tageszeitung, 20. 4. 1971. 18 Gespräch mit Siegbert Haas (wie Fußnote 2). 19 Bundesministerium für Bauten und Technik (Hg.), Wohnen Morgen (Vorarlberg), Wien 1972. 20 Ebd. 21 Vgl. Roland Rainer, Trendwende in Wohnungswesen und Städtebau, in: Bauforum 68, 1979. 22 Bundesministerium für Bauten und Technik (Hg.), Wohnen Morgen Salzburg, Wien 1975. 23 Gespräch mit Hanno Schlögl am 14. November 2018 in Innsbruck, geführt von Birgit Brauner und Alexa Baumgartner. 24 Bundesministerium für Bauten und Technik (Hg.), Wohnen Morgen Wien, Wien 1974. 25 Der Gebäudekomplex wurde nach langer Diskussion und Protesten von Denk­mal­ schützern und Stararchitekten wie Richard Rogers und Zaha Hadid 2017 abge­ rissen. Eine Umfrage unter der Bewohnerschaft aus dem Jahr 2008 ergab, dass 75 Prozent sich den Abriss wünschten. Zugleich wies Richard Rogers darauf hin, dass Robin Hood Gardens vom ersten Tag an nicht ausreichend instandgehalten wurde und ausschließlich die sozial Schwächsten dort untergebracht wurden, ein weithin bekanntes Phänomen. 26 Giancarlo De Carlo, Melbourne 1971, www.facebook.com/architectureindevelopment/photos/-architects-thoughts-contemporary-architecture-must-do-everythingpossible-to-ma/10155671091211250/ (abgerufen am 6. 8. 2019). 28 Vgl. Docomomo Italia 2003, www.docomomoitalia.it/register/MF_37.pdf (ab­ge­ rufen am 6. 8. 2019). 29 Vgl. Andrea Jany, Varietät als Prinzip, in: Architektur und Bauforum 01 – 02 / 15, www.bauforum.at/architektur-bauforum/varietaet-aus-prinzip-68845 (abgerufen am 6. 8. 2019). 29 Friedrich Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert (Band 2), Wien-Salzburg 1983. 30 Herbert Prader, Franz Fehringer (wie Fußnote 1). 31 Günther Feuerstein, Architektur soll eine Chance zum Miteinander bieten, in: Tiroler Tageszeitung, 18. / 19. 6. 1988, S. 14. 32 Ulfiswiese: Zukunftsweisender Weg im Wohnbau, in: Tiroler Tageszeitung, 25. / 26. 6. 1988, S. 14.


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Gespräch mit Peter P. Pontiller am 13. November 2018 in Innsbruck, geführt von Birgit Brauner und Alexa Baumgartner. 34 Vgl. Günther Feuerstein (wie Fussnote 31). 35 Gespräch mit Peter P. Pontiller (wie Fußnote 33). 36 Vgl. Fritz Kojan, Ulfiswiese: Kommunikation ist geplant, in: Wohnbau, 5 / 1984, S. 15 37 Günther Feuerstein (wie Fussnote 31). 38 Eine Umfrage bestätigt Wohnzufriedenheit, in: Tiroler Tageszeitung, 25. / 26. 6. 1988, S. 15. 39 Alle Erdgeschoßwohnungen sind auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zugeschnitten und die gesamte Anlage ist ohne Stufen erreichbar. 40 Dank Test im Windkanal. Windstille auch bei Föhn, in: Tiroler Tageszeitung, 18. / 19. 6. 1988, S. 14. 41 Gespräch mit Peter P. Pontiller (wie Fußnote 33). 42 Ursprünglich waren fünf Planer eingeladen. Eines der Projekte fiel weg, weil es ­dieses Kriterium nicht erfüllte. 43 Gespräch mit Siegbert Haas (wie Fussnote 2). 44 So schildern es einstimmig Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung. 45 Diese umfassten die Einreichplanung sowie Pläne im Maßstab 1 : 50. 46 Horst-Herbert Parson, Gesichter des sozialen Wohnbaues in Tirol, in: Hypo-Bank Tirol (Hg.), Sozialer Wohnbau in Tirol, Ausstellungskatalog 1987, S. 12. 47 Vgl. Friedrich Achleitner, Arzbergsiedlung, Telfs, 1975 – 78, in: Hypo-Bank Tirol, Sozialer Wohnbau in Tirol, Ausstellungskatalog 1987, S. 83. 48 Gespräch mit Bewohnerinnen und Bewohnern, geführt von Birgit Brauner und Ingomar Hafele am 27. August 2019. 49 Ebd. 50 Ebd. 51 Ebd. 52 Hans Schwippert, Verdichtetes Bauen, in: Hypo-Bank Tirol, Sozialer Wohnbau in Tirol, Ausstellungskatalog 1987, S. 85. 53 Otto Kapfinger, Bauen in Tirol seit 1980, hg. von Architekturforum Tirol, Salzburg 2002. 54 Gespräch mit Andreas Egger am 15. November 2018 in Innsbruck, geführt von Birgit Brauner und Alexa Baumgartner. 55 Im Falle von Wohnungseigentum handelt es sich um Miteigentumsanteil an der Liegenschaft mit dem Recht auf ausschließliche Nutzung einer bestimmten Wohnung auf dieser Liegenschaft. 56 Gespräch mit Andreas Egger (wie Fussnote 54). 57 Ebd. 58 Durch die insgesamt sehr niedrigen Baukosten war man für dreißig Jahre von der Grundsteuer befreit.


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Die anlässlich der Ausstellung

widerstand und wandel. über die 1970er-jahre in tirol erschienene Publikation kann auf unserer Web-Site unter www.aut.cc bestellt werden. Sonderpreis: 19,70 Euro zuzüglich Versandspesen (6,- Österreich, 12,- Europa) Danke für Ihre Unterstützung!


bildnachweis Archiv AEP S. 40 | Wilhelm Albrecht S. 353, S. 354, S. 356 – 357, S. 359 – 362 | aus: ar­ chi­tektur aktuell 37 / 1973 S. 224 | aus: Architektur und Fremdenverkehr, 1974 S. 276 | Architektur­zentrum Wien, Sammlung S. 87, S. 91, S. 177 (Foto Margherita Spiluttini), S. 178, S. 197, S. 199 (Foto Christof Lackner), S. 213 – 215, S. 323 | Atelier Classic S. 330 | Archiv aut S. 125 – 126, S. 130, S. 148, S. 216, S. 218 | aus: bauforum S. 138 (81 / 1980), S. 312 (23 / 1971), S. 324 (14 / 1969) | aus: Baugeschehen in Tirol 1964 –  1976, 1977 S. 187, S. 210, S. 225, S. 274 – 275, S. 331 | aus: BMZ – Offizielles Organ der Baumusterzentrale S. 279 (3 / 1968), S. 314 (1 / 1967), S. 318 (1 / 1968) | BrennerArchiv Innsbruck – Vorlass Mitterer S. 118 | aus: Broschüre für die „Luxus Ter­rassen­ hausanlage Höhenstraße“ der BOE, o. J. S. 168 | Canadian Centre for Archi­tec­ture (Gift of May Cutler) S. 171 | Archiv COR S. 316 – 317 | aus: das Fenster S. 146 (5 / 1969), S. 150 (11 / 1972) | Digatone S. 63 – 64, S. 67 | Sammlung Albrecht Dor­nau­er S. 55, S. 288 | Andreas Egger S. 200 – 201 | Thomas Eisl S. 93 | aus: Endbe­richt – XII. Olympi­ sche Winterspiele Innsbruck 1976, 1976 S. 288 | aus: Festschrift zur offiziellen Über­ gabe und kirchlichen Weihe, Sprengelhauptschule St. Johann in Tirol, 1980 S. 225 | FI Archiv für Baukunst der Universität Innsbruck S. 119, S. 197 – 198, S. 229 – 231, S. 233, S. 238, S. 241, S. 244 – 245, S. 248 – 249, S. 282 | FRAC Orle­ans S. 157 – 158 | frischauf-bild S. 160 – 161, S. 164 – 165, S. 169, S. 277 | Archiv Galerie Krinzinger S. 104 – 105, S. 108 | Siegbert Haas S. 179 | Karl Heinz S. 206, S. 207 | aus: Norbert Heltschl. Bauten und Projekte, 2002 S. 197 | Nachlass Ernst Hies­mayr S. 132 | Sepp Hofer S. 69 | aus: Horizont. Kulturpolitische Blätter der Tiroler Tageszeitung S. 140 (18 / 1974), S. 143 (4 / 1972), S. 145 (9 / 1973), S. 149 (10 / 1973), S. 152 (29 / 1976), S. 154 (13 / 1974) | Hertha Hurnaus S. 162 | Sammlung Waltraud Indrist S. 284, S. 290 | Sammlung Peter Jordan S. 259 – 260, S. 269 – 270, S. 364 | aus: Kasiwai. Ein Bildband des Kennedy-Hauses in Innsbruck, 1970 S. 31 | Franz Kiener S. 220 – 222 | Wolfgang Kritzinger S. 263 | Christof Lackner S. 226 | Bernhard Leitner S. 76 – 80 | Christian Mariacher S. 14 – 22 | Albert Mayr S. 82, S. 84 –  85 | Wolfgang Mitterer S. 97 | Thomas Moser S. 268, S. 271 | Helmut Ohnmacht S. 345, S. 370 | Stefan Oláh S. 208 | Archiv ORF Landesstudio Tirol S. 343 | Ortner & Ortner S. 129 | Archiv Max Peintner S. 281 | Charly Pfeifle S. 304 – 309 | Wolfgang Pöschl S. 262 | Peter P. Pontiller S. 191, S. 193 –  194 | aus: Pooletin, 3 / 4, 1977 S. 107 | aus: Pressemappe des Bauzentrums Innsbruck, 1971 S. 322 | aus: Prospekt „i-bau 1973“ S. 334 | Carl Pruscha S. 148 | Nachlass Egon Rainer S. 328 – 329 | Kurt Rumplmayr S. 261 – 262 | Sammlung Wolfgang Salcher S. 219, S. 226 | Elisabeth Schimana S. 89 | Hanno Schlögl S. 184, S. 186 | Sammlung Hubertus Schuhmacher S. 57 | aus: Schul­bau in Österreich, 1996 S. 224 | Sammlung Meinrad Schumacher S. 30 | Sammlung Elisabeth Senn S. 255 – 257 | aus: Sozialer Wohnbau in Tirol. Historischer Überblick und Gegenwart, 1987 S. 136, S. 196 | Stadt­ archiv Innsbruck S. 24, S. 68, S. 71, S. 285, S. 325 | aus: Stadtentwicklung Innsbruck. Tendenzen und Perspektiven, 1978 S. 127 | Subkulturarchiv Innsbruck S. 33, S. 34, S. 37, S. 47 – 49, S. 58 – 62, S. 66, S. 70 | Archiv Taxispalais Kunsthalle Tirol S. 100, S. 102 | tirol kliniken S. 283 | Tiroler Landesmuseen / Zeug­haus S. 330 | Tiroler Landes­museum Ferdinandeum S. 109, S. 112, S. 300 (Grafi­sche Sammlung, Inv. Nr. 20Jh / C / 59), S. 302 (Grafische Sammlung, Inv. Nr. 20Jh / P / 118) | aus: Tiroler Nachrichten, 159 / 1968 S. 320 | aus: Tiroler Tageszeitung, 108 / 1973 S. 336 | aus: Tirols Gewerbliche Wirt­schaft, 20 / 1970 S. 327 | aus: TRANSPARENT. Ma­nuskripte für Architektur, Theorie, Kritik, Polemik, Umraum, 8 / 9, 1970 S. 294, S. 299 | Trash Rock Archives S. 52 | Archiv TU Graz, Sammlung Dreibholz S. 190 | Dieter Tuscher S. 131 | UniCredit Bank Austria AG, Historisches Wertpapierarchiv S. 246 | Universitäts­archiv Innsbruck S. 234 | Uni­ver­si­ tätsarchiv Innsbruck – Nachlass A. Pitt­racher S. 251 | aus: Der Volksbote, 19 / 1973 S. 332 | Günter Richard Wett S. 339 – 340, S. 341, S. 344, S. 346 – 351, S. 366 –  369, S. 371 – 491 | Wien Museum, Karl Schwanzer Archiv (Foto Sigrid Neubert) S. 128 | aus: Wohnanlage Mariahilfpark Innsbruck (WE), 1970 S. 166, S. 167 | aus: Wohnen Morgen Burgenland, 1971 S. 180 – 185, S. 188 | Nachlass Arthur Zelger S. 286 | Siegfried Zenz S. 121, S. 122 Trotz intensiver Bemühungen konnten nicht alle Inhaber von Textrechten ausfindig ­gemacht werden. Für entsprechende Hinweise sind die Herausgeber dankbar. Sollten Urheberrechte verletzt worden sein, werden diese nach Anmeldung berechtigter Ansprüche abgegolten.


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