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Umfrage: China-Marken neue Chance für den Handel?
Zusätzliche Chance für alle
„Wir haben diesen Schritt mit der Marke MG bereits im Vorjahr gemacht und sind sehr glücklich darüber, speziell auch durch den britischen Bezug der Marke und weil wir bereits früher MG/Rover-Händler waren und Doris Seipl uns dadurch auch besonders angesprochen gefühlt haben“, berichtet Mag. Doris Seipl, Geschäftsführerin Autohaus Seipl/Leonding. „Damit können wir eine starke E-Marke vertreiben. Gleichzeitig haben wir mit unserem Importeur langjährige positive Erfahrungen auch mit anderen Marken gemacht.“ Grundsätzlich biete sich mit dem Markteintritt innovativer, neuer Automarken allen Händlern eine zusätzliche Chance, es sei immer gut, die Augen offen zu hal-
Viele halten Augen offen
„Der verstärkte Markteintritt chinesischer Hersteller wird Konsequenzen auch für die europäischen Hersteller haben“, meint Walter Aigner, Landesinnungsmeister der Salzburger Fahrzeugtechnik und Geschäftsführer des Autohauses Walter Aigner Aigner in Kuchl. „Viele machen sich angesichts unsicherer Zeiten Gedanken und viele Händlerkollegen halten auch die Augen offen, um Perspektiven für ihren Betrieb auszuloten. Denn wenn der Zug vorbeifährt, ist es zu spät.“ Wenn neue Marken in den Markt drängten, sei es am Anfang oft leichter, die finanzielle Hürden bei etwaiger Vermarktung zu überwinden. „Daher wird es wohl für einige Betriebe interessant werden, eine neue Marke dazu zu nehmen.“
„Nichts ist mehr unmöglich.“
Dieter Unterberger
Chinesen kommen: neue Chance für den Handel?
Mehr und mehr (E-Auto-) Hersteller aus China drängen NEUE CHAN C EN NEUE MARKE N
auf den europäischen und heimischen Markt. Bringt deren Markteintritt auch neue Chancen für den österreichischen Automobilhandel? Wir haben nachgefragt.
Von Dieter Scheuch
Neue Premiummarken
„Einige dieser Marken gibt es ja schon länger, am europäischen Markt haben sie sich aber schwer getan, Fuß zu fassen. Interessanterweise scheint das Thema Elektromobilität die Sache etwas leichter zu machen, weil der Markt generell durchmischter ist“, so Mag. Dieter Unterberger, Landesgremialobmann des Tiroler Fahrzeughandels und Geschäftsführer Unterberger Automobile. „Es ist also nicht mehr unmöglich, was früher unmöglich erschienen ist, und damit ist auch der Handel mit E-Fahrzeugen für einen Händler heute interessanter als früher.“ Das Thema E-Mobilität öffne viele neue Denkrichtungen: „Interessant ist, dass sich nun im Premiumsegment viele neue Marken etablieren.“
Dieter Unterberger
Vertriebssystem entscheidend
„Es wird neue Marktteilenehmer geben, die teilweise auch mit Kriegskassen ausgestattet sind“, so Komm.-Rat Mag. Hubert Aichlseder, Landesgremialobmann des Kärntner Fahrzeughandels und Geschäftsführer Autohof/Klagen- Hubert furt. „In den 70er-Jahren hat man die Japaner Aichlseder belächelt, in den 90er-Jahren die Koreaner: Über Marken aus diesen Ländern lächelt heute kein Mensch mehr. Eine große und wesentliche Bedeutung wird wohl haben, mit welchem Vertriebssystem man in die Märkte eintritt.“ Man könne mit einem Direktvermarktungssystem sehr viel sparen, „was ich aber bezweifle ist, dass man ohne ein entsprechendes Aftersales-Konzept in europäischen Strukturen verkaufen kann“.
Es gibt Chancen
„Auch im Rahmen des Vier-LänderGesprächs wurde das Thema verstärkter Markteintritt chinesischer Marken diskutiert, der chinesischen Offensive in Europa werden Chancen gegeben, weil einige Hersteller das Kleinwagengeschäft längerfristig auslaufen lassen und damit ein gewisses Kundensegment auf Angebote aus China aufspringen könnte“, so Komm.-Rat Manfred Ellensohn, Seniorchef des Autohauses Ellensohn. Es gebe ein Kundensegment, das bereit wäre, leistbare und günstigere E-Fahrzeuge zu kaufen. Derzeit nähmen vor allem Privatkunden die E-Mobilität nur sehr zögerlich an, „deshalb räume ich diesen neuen Marken mit einem entsprechend professionellen Importeur im Hintergrund gute Chancen ein.“
Manfred Ellensohn
Nicht gegen den Trend verwehren
„Gegen den Trend kann man sich nicht verwehren, wenn die Produkte und Rahmenbedingen passen, ist es für den Handel immer interessant, wenn Chancen für eine erfolgreiche Vermarktung bestehen“, so Ing. Manfred Lehr, Geschäfts- Manfred Lehr führer Autohaus Lehr/Horn. „Ich glaube, dass wir in Zukunft als Ergänzung auch neue Marken brauchen werden, denn immer mehr europäische Hersteller setzen auf das Segment Premium, und bei den günstigeren Modellen wird die Luft immer dünner“, so Lehr. „Wir sehen ja bereits jetzt, dass chinesische Marken auch in Österreich entsprechend vermarktet werden können, deshalb denke ich, dass sich dieser Trend in Zukunft wohl verstärken wird.“
Doris Seipl
„Wenn der Zug vorbeifährt, ist es zu spät.“
Walter Aigner
Burkhard Ernst
Kleines Zusatzgeschäft
„Es wird sich herausstellen, wie es mit der Elektromobilität weiter geht. Wir wissen, dass der Privatkunde diese nur sehr verhalten annimmt, 86 Prozent gehen an Kommunen, Firmen und juristische Personen“, so Komm.-Rat Prof. Burkhard Ernst, Landesgremialobmann des Wiener Fahrzeughandels und Geschäftsführer Rainer Kraftfahrzeughandels GmbH/Wien. Man könne mit Boni viele Fahrzeuge in den Markt pumpen, händlerseitig gehe mit jedem verkauften E-Mobil der Umsatz in der Werkstatt zurück. Grundsätzlich könne die Hinzunahme einer Marke ein kleines Zusatzgeschäft sein, „wobei sich dann die Frage stellt, ob die Umwegrentabilität das rechtfertigt“.
Burkhard Ernst
Manfred Lehr
Privatkunden noch nicht bereit
„Das ganze Thema ist auch schon in der Arbeitsgruppe Fahrzeughandel diskutiert worden, alles, was sich des klassischen Handels bedient, ist gegenüber dem Online-Handel für uns ein Vorteil“, meint Komm.-Rat Ing. Josef Puntinger, Seniorchef des Autohauses Puntinger/ Leoben. „Wir haben aber nach wie vor das Problem, dass viele Kunden, vor allem Privatkunden und besonders im ländlichen Bereich, noch nicht bereit sind, ein E-Auto zu kaufen. Auch die Ladeinfrastruktur ist außerhalb größerer Städte noch nicht optimal ausgebaut. Darüber hinaus gibt es einige neue chinesische Marken, die, wie ich höre, auch im höheren Preissegment angesiedelt sind.“
Josef Puntinger
Für kleinere Händler schwer leistbar
„Nachdem ich weiß, dass die Elektromobilität an sich – und das betrifft weniger den Verkauf – nicht unkompliziert ist, befürchte ich, dass sich vor allem kleinere Händler die Zunahme einer neuen Marke nicht leisten können“, so Stefan Kneisz, Landesgremialobmann des burgenländischen Fahrzeughandels und Geschäftsführer Autohaus Kneisz/Oberpullendorf. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Administration und das Equipment derartig komplex sind, dass das viele in Zukunft nicht stemmen können.“ Auch die behördlichen Auflagen in Zusammenhang mit E-Mobilität würden steigen. Die bestehende Händlerschaft sei bereits gefordert, „das merke ich auch in meinem eigenen Betrieb“.
Stefan Kneisz
„Einige werden sich die Zunahme einer neuen Marke wohl nicht leisten können.“
Stefan Kneisz
Zipse: Bleiben verlässlich
Die letzten drei Jahre seien von Großereignissen und großen Einschnitten und Auswirkungen auf
Preise und Verfügbarkeit von Energie geprägt gewesen. Diese zeigten, „wie schnell, wie tiefgreifend und wie unvorhersehbar sich unsere Welt verändert“, sagt ACEA-Präsident Oliver Zipse.
ACEA befinde sich „weiterhin im Umbruch und wir tauschen uns intensiv darüber aus, wie wir die Transformation am besten bewältigen und „Wir sorgen weiterhin für rund 13 wie wir die von der Politik gesetzten Klimaziele Millionen qualifizierte Arbeitsplätze erreichen können“. Die europäische Automoin der Europäischen Union.“ bilindustrie habe immer geliefert: „Wir sorgen weiterhin für rund 13 Millionen qualifizierte Oliver Zipse Arbeitsplätze in der Europäischen Union, obwohl aufgrund von Faktoren wie der Pandemie die Zahl der Neuzulassungen von Fahrzeugen in der EU zwischen 2019 und Ende dieses Jahres voraussichtlich um etwa 26 Prozent sinken wird.“ Man bleibe verlässlicher Partner und Motor für ein wirtschaftlich starkes Europa“. Man sehe den Wandel und „die Veränderungen unseres
Umfelds als Führungsaufgabe und als Kern unserer unternehmerischen Verantwortung“.
Sichere Kindersitze
Im zweiten Kindersitztest 2022 prüfte und bewertete der ÖAMTC 17 verschiedene Sitze in allen Größen: 11 „gut“ und 6 „befriedigend“ im Test seien aus KonsumentInnensicht „ein gutes Ergebnis“.
Denzelbank: gutes Jahr
Von „einem guten Jahr für die Bank“ spricht Mag. Heinz Gruber, Vorstand der Bankhaus Denzel Aktiengesellschaft/ Wien: Beim Neuvolumen liege die Bank heuer nach 3 Quartalen bereits bei knapp 150 Millionen Euro, das sei ein Plus von mehr als 20 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2021. Die Zahl der Pkw-Finanzierungen nahm laut Gruber heuer um gut 5 Prozent zu; der Anteil des Pkw-Bereichs liegt in der Denzel Bank derzeit bei rund 60 Prozent. Deutlich gewachsen sind die Finanzierungen heuer im Maschinenbereich, vor allem im Landmaschinenhandel. „Wir haben unser Bankgeschäft in den vergangenen Jahren diversifiziert, ohne das Auto zu vernachlässigen“, berichtet Gruber.