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Sammelbecken für den Harn

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Preisrätsel

Preisrätsel

Sie fasst über einen halben Liter und wir spüren sie nur, wenn sie gefüllt ist: die Blase. Als Teil eines intelligenten Systems sorgt sie dafür, dass wir nicht ständig Wasser lassen müssen.

Kaum ein Organ ist so dehnbar und flexibel in seiner Grösse wie die Harnblase oder kurz Blase. Sie kann je nach Geschlecht 500 bis 750 Milliliter Flüssigkeit fassen. Das hat sie ihrer Aufgabe als Speicherorgan zu verdanken. Sie sammelt den Harn, der von den Nieren über die Harnleiter kontinuierlich abfliesst, damit wir ihn bei passender Gelegenheit über die Harnröhre ausscheiden können.

Die Blase befindet sich – vom Becken gut geschützt – in der unteren Bauchhöhle und liegt auf dem Beckenboden auf. Wenn sie voll ist, kann man sie durch die Bauchdecke ertasten. Ihre Wand besteht aus mehreren Muskelschichten, die sich beim Wasserlassen zusammenziehen. Am Übergang von der Blase zur Harnröhre befindet sich der Harnblasenschliessmuskel, der verhindert, dass Urin aus der Blase abfliesst. Diesen Muskel können wir nicht bewusst kontrollieren, er erschlafft automatisch, wenn das Gehirn die Information «Blase voll» meldet. Damit wir den Urin bei Harndrang trotzdem noch zurückhalten können, wird die Harnröhre zusätzlich durch einen zweiten Muskel, den Harnröhrenschliessmuskel, verschlossen. Diesen können wir willentlich steuern.

Schon ab einer bestimmten Füllmenge, zwischen 150 und 250 Milliliter, verspüren wir das Bedürfnis, eine Toilette aufzusuchen. Es ist zu Beginn nur leicht ausgeprägt und entwickelt sich mit zunehmender Füllung zum starken Harndrang. Doch was passiert da genau?

Blase an Gehirn – Gehirn an Blase Spezielle Nervenzellen in der Blasenwand nehmen ständig Informationen zum Füllstand der Blase auf und leiten diese über Nervenbahnen an das Gehirn weiter. Dort werden die Informationen verarbeitet und Impulse an die Harnblasenmuskulatur zurückgeschickt. Je nach Füllstand werden verschiedene Reflexe ausgelöst: der Urinhaltereflex, der Ausscheidungsreflex oder der Harnröhren-Harnblasenreflex.

Wenn die Blase sich langsam füllt, wird der Urinhaltereflex ausgelöst, das heisst, die Schliessmuskulatur zieht sich immer stärker zusammen, damit der Urin in der Blase gehalten wird. Ab einem bestimmten Füllgrad der Blase wird das Zentrum im Gehirn aktiv, das für die Urin- ausscheidung zuständig ist. Dadurch wird der Urinhaltereflex zunehmend gehemmt und die Schliessmuskeln der Harnblase erschlaffen. Ausserdem werden Bereiche im Gehirn aktiviert, die uns den Harndrang spüren lassen. Diese automatisch ablaufenden Körperreaktionen nennt man Ausscheidungsreflex. Dadurch kommt es aber nicht unmittelbar zur Urinausscheidung. Übergeordnete Hirnbereiche sorgen dafür, dass wir den Urinabgang zunächst noch verhindern können.

Wenn wir dem Harndrang auf der Toilette nachgeben, bewirken der Urinfluss und die Dehnung der Harnröhre beim Ausscheiden von Urin, dass sich die Harnblase zusammenzieht und vollständig entleert. Diesen Vorgang bezeichnet man als Harnröhren-Harnblasenreflex.

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