Anders günstig - Wohnbau sozialintegrativ

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ISBN 978-3-99028-711-8

Anders Günstig – Wohnbau sozialintegrativ

Als Reaktion auf die Wohn.Chance.NÖ wurde im Jahr 2016 an der Architekturfakultät der TU Wien das Entwerfen Anders Günstig durchgeführt. Vorliegende Publikation versammelt die alternativen Entwürfe von Studierenden für sozialintegrativen Wohnbau an fünf Standorten (Ardagger, Gmünd, Großmugl, Semmering und Waidhofen an der Ybbs), aber auch Beiträge, in denen Fragen der Integration, des gemeinschaftlichen Wohnens, der Kostenreduktion und der Aktivierung von Leerstand diskutiert werden. Der Band stellt einen kritischen Beitrag zur gegenwärtigen Debatte um kostengünstigen Wohnbau dar. Er distanziert sich von der Einführung einer neuen minderwertigen ,Billigwohnschiene‘ im sozialen Wohnbau und weist darauf hin, dass zur Förderung von sozialem Zusammenhalt und sozialer Eingliederung auch Investitionen in sozialintegrative Infrastruktur notwendig sind. Plädiert wird für eine zivilgesellschaftliche Initiative gegenüber offenerer Wohnungspolitik, aber auch für eine Verteilung der Mittel und Entscheidungen nach unten.

Anders Günstig

Wohnbau sozialintegrativ

Verlag Bibliothek der Provinz



HerausgeberInnen Anita Aigner, Irene Ott-Reinisch, Paul Rajakovics Fakultät für Architektur und Raumplanung, Technische Universität Wien Diese Publikation entstand auf Basis des geförderten Forschungsprojektes Anders Günstig durch das Land Niederösterreich. Verlag Bibliothek der Provinz GmbH., Weitra, Gmünd, Linz, Wien, München ISBN 978-3-99028-711-8 Grafik Robert Antonio Graf Lektorat Constanze Hojsa 2017 © Projekte, Abbildungen und Texte bei den AutorInnen und VerfasserInnen.


Anders GĂźnstig

Wohnbau sozialintegrativ

Verlag Bibliothek der Provinz


Inhalt

Vorwort Christian Kühn Einleitung Anita Aigner, Irene Ott-Reinisch, Paul Rajakovics 13 Aus dem Kontext entwickeln! Paul Rajakovics 19

Gastbeitrag: Günstig Wohnraum schaffen, aber wo? Petra Hirschler und Sibylla Zech

21 Neue Wohnformen – neue Grundrisse für neue Formen von Gemeinschaft Paul Rajakovics Leerstand und Brachen aktivieren! 19 Es muss nicht immer neu gebaut werden Irene Ott-Reinisch 34

Gastbeitrag: Gmünd als Zufluchtsort. Konrad Schermann

37 Neuer sozialintegrativer Wohnbau Was heißt ‚anders günstig‘? Anita Aigner, Irene Ott-Reinisch 43

Gastbeitrag: Anders Günstig – aus der Praxis für die Praxis. Bernd Höfferl

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Integration – Bauen allein genügt nicht! Wie soziale Integration im ländlichen Sozialwohnbau verbessert werden kann Anita Aigner

57 Transfer Wohnraum Vorarlberg Andreas Postner


Projektansätze Studierende

Ardagger 70 Die Stadt im Dorf Büsra Dursun, Gül Özyürek 74 Revitalisierung Gasthaus Tobias Amman 78 Daheim im Quader Caroline Husty 82 Spanische Hanglandschaft Hector Bonilla Garcia Gmünd 88 Revitalisierung Bobbin Areal Julia Hosner, Raphaela Leu, Hanna Riedmann Wertraum Gmünd Alexander Strebl 94 100 Bobbin Upgrade Hannah Geskes, Bettina Schabus GroSSmugl 108 Neues Höfe-Quartier Josephine Herrmann Semmering 116 AUSBLICK(e) Theresa Stock, Daniel Schröckmair 120 Hänschen Klein Lukas Pleischl, Katharina Schallmeiner Waidhofen an der Ybbs 126 Wohnen an der Weichenzunge Dominik Just, Olessja Kislizina 132 Syrisches Flair mal anders Hala Albaba, Amina Sahli 138 Lift it Julia Bauer, Simon Neururer 142 Brückenhaus Marlene Schweigkofler 146

AutorInnenverzeichnis



Vorwort Im Dezember 2015 wurde der Begriff ‚Willkommenskultur‘ in Österreich zum Wort des Jahres gewählt. Das ist lange her: Diesen Begriff wagt heute kein Politiker mehr in den Mund zu nehmen. Dem Mainstream der öffentlichen Meinung folgend, hat sich die Politik darauf fokussiert, Grenzen zu setzen, im übertragenen wie im direkten Sinn. Am Kern der Herausforderung hat das wenig geändert: Wird es gelingen, die komplex miteinander verwobenen Bereiche Asylpolitik, Einwanderungspolitik, Außenpolitik und Entwicklungspolitik erfolgreich zu synchronisieren? Oder wird Europa an dieser Aufgabe zerbrechen und zu einem losen Bund von Nationalstaaten degenerieren, die ihre Identität in ideologischen Konstrukten einer längst überholt geglaubten Vergangenheit suchen. Vieles hängt dabei von Fragen ab, die mit Architektur und Raumplanung verbunden sind. Das beginnt beim Design temporärer Strukturen für die Notaufnahme von Geflüchteten und reicht vom leistbaren Wohnraum über Fragen der Siedlungsentwicklung unter den Bedingungen einer zunehmend heterogenen Gesellschaft bis zum (Wieder-)Aufbau von Städten in den Ursprungsländern der Flucht, aber auch zu Fragen der architektonischen Typologie und Symbolik. Erste Seiteneffekte sind in der Architektur spürbar, wo der Ruf nach einfachen Lösungen und niedrigeren Standards laut wird. Auch wenn intelligentes Sparen, das bei der Definition der Aufgabenstellung ansetzt und bis zu den Details reicht, zur Kernkompetenz guter ArchitektInnen gehört: Die ‚einfachen und kostengünstigen Lösungen‘, wie sie in diesem Kontext vielfach vorgeschlagen wurden, sind aber nicht einfach, sondern primitiv, von der städtebaulichen Positionierung über die Grundrisstypologie bis zu den Einzelheiten, und sind auch nur scheinbar kostengünstig: Als „Armenhäuser“ von morgen produzieren sie soziale Kosten, die kaum abschätzbar sind. Eine Architekturfakultät muss solche Fragestellungen aufgreifen und in Forschung und Lehre thematisieren. Ich bedanke mich bei den Lehrenden und Studierenden sowie bei den Kooperationspartnern, auf deren Initiative und Engagement die in der vorliegenden Publikation dokumentierten Überlegungen zurückgehen. Sie verbinden theoretische Reflexion mit der Projektion einer besseren Welt in konkreten Entwürfen. Ich hoffe, dass dieses Buch als Handbuch zum Weiterdenken, Weiterträumen und vielleicht auch zum Weiterbauen verstanden wird, nicht nur von ArchitektInnen, sondern von gemeinnützigen Bauträgern, BürgermeisterInnen und den vielen anderen, die für unsere gebaute Umwelt verantwortlich sind.

Christian Kühn, Studiendekan für Architektur und Building Science, TU Wien

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Einleitung „Das Problem moderner Gesellschaften kann nicht sein, wie Fremde zu eliminieren sind, sondern wie man in Nachbarschaft mit ihnen leben kann.“1 Zygmunt Bauman

Vorliegende Publikation hat eine Vorgeschichte. Wie auch mehrere andere Bundesländer hatte Niederösterreich im Jänner 2016 eine ‚Sparschiene‘ im Wohnbau vorgestellt.2 Unter dem Titel Wohn.Chance.NÖ sollten 100 einstöckige Wohnhäuser auf 18 x 18 Metern Grundfläche mit jeweils acht Wohneinheiten zu je ca. 60 Quadratmeter errichtet werden – für „Menschen in schwierigen Lebenssituationen“, in Gemeinden, die dafür ein Grundstück zur Verfügung stellen.3 Der Entwurf für das Sonderwohnbauprogramm, mit dem der „günstigste Wohnraum Österreichs“ versprochen wird, rief heftigen Protest in Architekturkreisen hervor. Auch an der TU Wien – wo wir uns aber nicht mit Kritik begnügt, sondern dem Büro des damals zuständigen Wohnbaulandesrates umgehend den Vorschlag gemacht haben, im Rahmen einer Entwurfs-Lehrveranstaltung mit Architekturstudierenden Alternativen auszuarbeiten. Die Einladung zu einem Gespräch an der TU wurde freundlich angenommen, das Vorhaben sogar mit 10.000 Euro aus dem Topf der niederösterreichischen Wohnbauforschung unterstützt. Von Anfang an wurde klargestellt, dass unser Anliegen nicht auf Behübschung oder sonstige Verbesserung der geplanten Fertigteilhäuser zielte. Wir hielten es für angebracht, nach Alternativen für die Schaffung von kostengünstigem Wohnraum zu suchen, die stärker aus den jeweiligen Gegebenheiten eines Ortes, seiner Potenziale und Problemzonen heraus entwickelt werden. Damit standen auch Themen wie Aktivierung von Leerstand und Nachnutzung industrieller Brachen auf dem Programm. Die jüngste Fluchtbewegung und die damit verbundene Herausforderung, Asylberechtigte nach der Grundversorgung mit erschwinglichem Wohnraum zu versorgen, rückte aber auch Fragen der sozialen Integration, der Nachbarschaft und des Zusammenlebens von Einheimischen und noch nicht integrierten Zugewanderten in den Vordergrund. Weshalb unter dem Titel Anders Günstig nicht nur alternative Entwürfe entwickelt werden sollten, die kostensparende Bauweise mit hoher architektonischer Qualität verbinden, sondern auch Ansätze, die sich durch sozialintegrative Qualitäten auszeichnen. Noch vor Semesterbeginn wurden BürgermeisterInnen in Niederösterreich kontaktiert, um Projektpartner zu finden. Die Resonanz war äußerst positiv. Aus Kapazitätsgründen

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konnte aber nur mit einem Teil, nämlich mit fünf der interessierten Gemeinden die Modellstudie in Angriff genommen werden: Großmugl, Gmünd, Ardagger, Waidhofen and der Ybbs und Semmering. Die Auswahl war neben dem Anliegen, dass alle vier geografischen niederösterreichischen Regionen (Wein-, Wald-, Most- und Industrieviertel) repräsentiert sein sollten, nicht zuletzt der Überlegung geschuldet, dass möglichst unterschiedliche prototypische Situationen bearbeitet werden sollten. Der Bogen der Aufgaben spannte sich vom Grundstück am Rande einer Einfamilienhaussiedlung (Großmugl, Ardagger), über ein leerstehendes Gasthaus (Ardagger), die Brache eines Fabriksareals (Gmünd), einem Restgrundstück an stillgelegten Bahngleisen (Waidhofen), bis zum Entwicklungsgebiet an einem Steilhang (Semmering). Bevor das Entwerfen mit 30 StudentInnen in Angriff genommen werden konnte, wurden die fünf Standorte zunächst im Rahmen einer mehrtägigen Exkursion besucht. BürgermeisterInnen, aber auch VertreterInnen der Zivilgesellschaft (u.a. das Netzwerk Willkommenskultur Lainsitztal) standen für ausgedehnte Begehungen und Diskussionen zur Verfügung. Die Exkursion führte Studierende und Lehrende aber auch in die Fertigungshalle eines der größten, auch im großvolumigen Wohnbau tätigen heimischen Fertigbauunternehmen. Das war naheliegend, wurde doch für die Ausarbeitung der Projekte von Anfang an kostensparende Vorfertigung in Holz(riegel)bauweise ins Auge gefasst. Die Entwurfsprojekte, die von drei bis vier Teams pro Standort ausgearbeitet wurden, haben gemeinsam, dass sie dem ‚Sparschienen‘-Modell in vielerlei Hinsicht entgegenstehen. Abstriche, wie sie von der Wohnungswirtschaft und -politik gefordert werden (keine Balkone, Gemeinschaftsräume etc.), wurden dezidiert abgelehnt. Dem Grundsatz folgend, dass Mangel nicht mit Mangel begegnet werden soll, sehen die Planungen der Studierenden den ‚Luxus‘ gemeinschaftsfördernder Infrastruktur wie funktionsoffene (Gemeinschafts-)Räume, gemeinsam zu gestaltende bzw. zu bewirtschaftende Grünflächen, größere und flexiblere Wohneinheiten, aber auch professionelle Dienstleistungen (Einzugsbegleitung, Community-Building) vor. Derlei Investitionen in vermeintlich Überflüssiges wirken sich eben ‚anders günstig‘ aus. Sie dienen der sozialen Nachhaltigkeit und beugen sozialer Spaltung und Ausgrenzung vor. Die Studierenden haben sich also nicht nur dem Minimierungsreflex (‚kleiner, billiger, weniger‘), der Instrumentalisierung für ‚billiges Bauen‘ widersetzt. Sie haben mit ihren (in Planunterlagen nicht immer unmittelbar greifbaren) Vorschlägen zur Integrationsförderung, etwa die Mitarbeit am Bau, auch Grundzüge für einen neuen, nämlich sozialintegrativen Wohnbau formuliert – was angesichts einer ZuwanderInnen gegenüber immer restriktiveren ‚keep-them-out‘-Politik ein entschlossenes Signal für die Machbarkeit eines künftigen Miteinanders darstellt. Die Ausarbeitung der Entwurfsprojekte ist seitens der Gemeinden mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und teils mit viel Engagement begleitet worden. Das bezeugte nicht zuletzt die Teilnahme von BürgermeisterInnen und GemeinderätInnen an der Zwischenund Endpräsentation, die von regem Austausch und lebendiger Diskussion geprägt waren. Am 30. Juni 2016 fand nach der Präsentation und Beurteilung der Entwurfsarbeiten durch eine Fachjury auch eine Prämierung der Siegerprojekte durch Mag. Helmut Frank, Leiter der Abteilung Wohnungsförderung des Amts der niederösterreichischen Landesregierung, statt. Seitdem sind Projekte von 10 Studierenden im Wintersemester 2016/17 vertiefend bearbeitet, manche auch in den Kommunen vor Ort präsentiert worden. Das Fazit fällt allerdings, nüchtern betrachtet, ambivalent aus. Ein positiver Effekt des Entwerfen-Projekts besteht sicherlich darin, dass die aus dem lokalen Kontext entwickelten Konzepte innerhalb der Kommunen einen Nachdenkprozess angeregt haben. Es

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ist zwar bislang keine der Planungen für eine Realisierung herangezogen worden, doch dürften die Projekte, aber auch das universitäre Klima gelebter Integration (die teilnehmenden Studierenden verfügten vielfach selbst über Migrationshintergrund) auf lokaler Ebene Spuren hinterlassen haben. Insofern, als Alternativen zu konventionellen oder ursprünglich beabsichtigten Lösungen bewusst geworden sind, das Integrationsthema aus der Tabuzone geholt wurde, und vielleicht auch der Anspruch hinsichtlich architektonischer Qualität gewachsen ist. Aus unserer Sicht weniger erfreulich ist, dass das Sonderwohnbauprogramm Wohn.Chance.NÖ – mit inzwischen kosmetisch verbessertem Entwurf – unberührt vom Projekt Anders Günstig weiterlief. Wobei anzumerken ist, dass nur wenige Kommunen für das vom Land organisierte Fertighausprojekt Interesse gezeigt haben und sich mehr als ein Jahr nach der öffentlichen Präsentation – angeblich wegen Schwierigkeiten bei der Bewilligung der vorgesehenen Elektro-Direktheizungen – noch immer kein Objekt in Bau befindet. Dass technokratischer Billigwohnbau auf lokaler Ebene kaum Abnehmer findet, ist aber auch als Hinweis darauf zu verstehen, dass ein Einstellungswechsel in der Förderund Planungskultur vonnöten ist. Die Zukunft dürfte wohl eher in langlebig-soliden und sozial intelligenten Bottom-up-Projekten liegen. Der Wohlfahrtsstaat hat bislang nicht viel Initiative ‚von unten‘ zugelassen. Das wird sich im Rahmen einer fortschrittlichen Sozialund Wohnungspolitik ändern müssen. Vorliegende Publikation ist zwar nur ein kleiner Beitrag zu einem sehr komplexen Problem, doch eine zentrale Botschaft von Anders Günstig lautet, dass in Zukunft stärker lokale Initiativen und auch Leerstandsprojekte zu fördern sind. Das Fördersystem wäre also umzudrehen: nicht fertige Pläne ‚von oben‘ durchsetzen, sondern zivilgesellschaftlich ‚von unten‘ entwickelte Lösungen stützen. Das setzt Vertrauen des Staates in seine BürgerInnen, aber auch in seine zivilgesellschaftlich engagierten ArchitektInnen voraus.

Anita Aigner, Irene Ott-Reinisch, Paul Rajakovics

1 „Eine tief greifende Angst, dass das Überleben der Gesellschaft bedroht ist“, in: Der Spiegel vom 07. Sep tember 2016. http://www.spiegel.de/spiegel/zygmunt-bauman-spiegel-gespraech-zu-fluechtlingen-globali sierung-terror-a-1111032.html [16.01.2017] 2 Martin Putschlögl: „Länder setzen auf ‚Sparschiene‘ beim Wohnbau“, in: Der Standard vom 20. Jänner 2016. http://derstandard.at/2000029429837/Laender-setzen-auf-Sparschiene-beim-Wohnbau [16.01.2017] 3 Vgl. die Broschüre zur Wohn.Chance.NÖ http://www.noe.gv.at/bilder/d95/WohnChanceNoe.pdf [16.01.2017]

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Niederösterreich ist ein sehr schönes, aber auch heterogenes Bundesland. Eine Wohnbauoffensive wie die Wohn.Chance.NÖ, die Themen wie Flucht und kostengünstigen Wohnbau fokussiert, müsste zuerst einmal aus dem Kontext der jeweiligen Orte entwickelt werden. Da die Wohn.Chance bisher nicht auf die lokalen Gegebenheiten eingegangen ist, versteht sich Anders Günstig als eine programmatische Alternative.


Aus dem Kontext entwickeln!

Paul Rajakovics „Jeder Eingriff bedingt eine Zerstörung: Zerstöre mit Verstand“ Luigi Snozzi1 Ulrich Pantle bringt es in seiner „Kleine[n] Typologie der Flüchtlingsbauten“ auf den Punkt: „Die aktuelle Debatte um Flüchtlingsbauten offenbart […] drei zentrale Kritikpunkte an der Moderne: Die unzureichende Berücksichtigung des Ortes und seiner präarchitektonischen Wirkungsfähigkeiten; die Ökonomisierung und Kommerzialisierung des Bauens, die ein ehemals tektonisches Denken in ein Bauen unter fast ausschließlich wirtschaftlichen Bedingungen überführt haben, wodurch die zeichenhafte Wirkung wie auch weitere Dimensionen der Architektur nicht mehr ausreichend beachtet werden sowie die Auswirkungen der Ausdifferenzierung, die die Rolle aller Beteiligten, insbesondere der Planer und Nutzer in Frage stellt, womit indirekt auch die Legitimationsfrage an die Architektur gestellt wird.“2 Eine Wohnbauoffensive wie die Wohn.Chance.NÖ, die so virulente Themen wie Flucht und kostengünstigen Wohnbau fokussiert, müsste also zuerst einmal aus dem Kontext der jeweiligen Orte entwickelt werden. Da die Wohn.Chance.NÖ bisher nicht auf die lokalen Gegebenheiten eingegangen ist, muss Anders Günstig eine programmatische Alternative darstellen. Die Wohn.Chance.NÖ präsentierte eine äußerlich barackenhaft wirkende Anlage, in der sowohl Flüchtende mit Asylberechtigung als auch schon beheimatete wohnbedürftige NiederösterreicherInnen untergebracht werden sollten, wobei Letztere sozial schlechter gestellten Milieus zuzuordnen sind. Für die Wohn.Chance.NÖ wurde somit ein sozialer Mix propagiert, der in der vorgeschlagenen Form vermutlich sehr leicht soziale Konflikte hervorrufen könnte. Zudem verweigert die äußere Repräsentation des Baukörpers, wie sie von der Wohn.Chance.NÖ vorgeschlagen wurde, weitgehend einen qualitativen architektonischen Ansatz und versucht auch nicht durch eine durchdachte formale Zurückhaltung den Spagat zwischen kostengünstiger Realisierbarkeit und möglicher formaler Integrität herzustellen. Mittlerweile wurde das Projekt durch das Architekturbüro amm (Architektin Anne Mautner Markhof) und Franz Gschwantner formal überarbeitet, aber

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das Grundproblem, auf keinen konkreten Kontext einzugehen, bleibt immanent. Natürlich ist diese Kritik eine, die sich bis in die jüngste Zeit auch der Großteil der Fertigteilhaus-HerstellerInnen gefallen lassen müsste. Jedoch hat die Industrie auf die Möglichkeiten unterschiedlicher Gegebenheiten zwischenzeitlich einigermaßen reagiert. Viele Hersteller bieten heute im Sinne von ‚object-oriented design‘ genaue ortsspezifische Anforderungsanalysen für Fertighäuser an, die diese dann durch spezielle Produktlinien wie die Ausbauhäuser (Fa. Griffner) oder spezielle Fertigteilhäuser für Hanglagen (Fa. Swiss) an spezielle Gegebenheiten anpassen. Das Konzept der Wohn.Chance.NÖ hingegen erwähnt in keinem Punkt, dass ortsspezifische Adaptionen notwendig wären. Als Konzept könnte die Wohn.Chance.NÖ auch als Modellhaus verstanden werden, jedoch fehlt diesem die vermeintliche Offenheit zu typologischer Innovation und gesellschaftlicher Veränderung im Vergleich zu bekannten historischen Vorbildern. So war das sogenannte „Erzherzog-Johann-Haus“3 in der Steiermark aus dem frühen 19. Jahrhundert gleichermaßen Ausdruck einer weitreichenden Agrarreform als auch Teil der Modernisierung und Verbesserung von Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung in weiten Teilen der Steiermark. Es stand für einen Paradigmenwechsel hinsichtlich der verwendeten Materialien, Stein und Ziegel anstelle des damals üblichen Holzes. Das Haus weist auch eine Struktur auf, die in Größe und Ausrichtung den speziellen Gegebenheiten angepasst werden konnte. Beim konkreten Bau sind dann traditionelles Wissen hinsichtlich Orientierung, landschaftlicher Positionierung etc. eingeflossen. Das Erzherzog-Johann-Haus kann also als didaktisches Projekt ähnlich dem Modellhaus von Otto Neurath, welches mit Hilfe von Josef Frank für die obdachlose und ausgehungerte Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg rund um Wien entstanden ist, verstanden werden. Dieses könnte noch konkreter als didaktischer und partizipativer Ansatz, da es durchaus dasselbe Ziel mit der Wohn.Chance.NÖ teilt, gesehen werden: Möglichst schnell Wohnraum in einer Ausnahmesituation zu schaffen. Dabei herrscht klarerweise die Gefahr, dass Fehler, die durch sorgfältige Planung vermieden werden könnten, übersehen werden. Insbesondere gilt dies für die gesamtheitliche Einschätzung eines Bauprojektes, seine Orientierung, seiner städtebaulichen oder raumplanerischen Eingliederung – sozusagen für seinen umfassenden Kontext.

Kontext Der Begriff des Kontextes wird in kaum einer anderen Disziplin so oft verwendet wie in der Architektur, obwohl dieser ursprünglich der Linguistik zuzuordnen ist. In der Sprachwissenschaft bedeutet Kontext einen „sprachlichen oder außersprachlichen Zusammenhang, in dem eine Äußerung vorkommt“ bzw. die Elemente einer Kommunikationssituation, die das Verständnis einer Äußerung bestimmen. In weiterer Folge differenziert man zwischen „allgemeinem, persönlichem, sozialem und sprachlichem Kontext“4, wobei sich Ersterer über Ort, Zeit und Handlungszusammenhang der Äußerung definiert. Hier knüpft das Verständnis der Architektur an: Das architektonische Artefakt ist in Bezug auf die Einzigartigkeit des Ortes und des zeitlichen sowie sozialen Diskurses zu betrachten. Dabei ist im Allgemeinen das Verständnis des Ortes (Orientierung, Topographie, Morphologie etc.) die Grundlage für die sich daraus entwickelnde Architektur. Der Ort ist somit der Ausgangspunkt und die fiktive Projektion der Planungen und der möglicherweise darauf folgenden (baulichen) Intervention. Um jedoch den Ort zum Raum werden zu lassen, muss die zeitliche Ebene und die soziale Interaktion als Handlung im Raum mitgedacht

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werden. Michel de Certeau hat in „Die Kunst des Handelns“ sehr einfach erklärt, dass „der Raum ein Ort ist, mit dem man etwas macht. So wird zum Beispiel die Straße, die der Urbanismus [Planer] geometrisch festlegt, durch die Gehenden in den Raum verwandelt.“5 Der Kontext muss daher immer auch als Raum sozialer Handlung gedacht werden. In der Kunst war es der Kurator Peter Weibel, der den Begriff des Kontextes als wesentlichen Parameter für aktuelle Kunstproduktion in den Diskurs einführte und dazu auch eine wesentliche Ausstellung (Kontext Kunst, Neue Galerie Graz) beim steirischen herbst 1993 kuratierte. Weibel betonte, dass Kontext immer auch ein sozialer sei. Dieser Aspekt ist umso bedeutsamer, da kostengünstige Wohnbauten sowohl von Asylberechtigten als auch von sozial schlechter gestellten Personen der Mehrheitsgesellschaft bewohnt werden sollen.6

4 Viertel – 5 Orte Anders Günstig wurde daher ganz offensiv in Bezug auf die spezifischen Kontexte der konkreten Orte entwickelt. Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass es als Hybrid von Forschung und Lehre konzipiert war, für das Studierende betreute Entwurfsprojekte in Bezug auf die ausgewählten Orte entwickelten. Schon die Aufgabenstellung an die Studierenden setzt den räumlichen und sozialen Kontext als Axiom. Alle Grundstücke sollten tatsächlich disponibel sein und womöglich als konkretes Projekt für die Wohn.Chance.NÖ vorgesehen sein. Die Auswahl der angebotenen Grundstücke brachte durchaus die von uns erhoffte Diversität hervor. So konnten wir ein Grundstück mitten in einer Einfamilienhaussiedlung in Großmugl/ Roseldorf (6.800 m2), ein großes Fabriksareal der ehemaligen Möbelfabrik Bobbin (15.000 m2) in Gmünd, ein vormaliges Gasthaus in Ardagger (7.000 m2), ein leicht absteigendes Grundstück in idealer Größe für das Wohn.Chance-Projekt (800 m2), ein sehr schmales Grundstück neben Bahngleisen in Waidhofen/Ybbs (4.000 m2) und schließlich ein noch vor der Widmung befindliches Areal am Steilhang unterhalb des legendären Hotels Panhans in Semmering (46.000 m2) bearbeiten. Diese Situationen waren insofern ideal, als dieselbe Aufgabenstellung, also sozialer Wohnbau mit Integration von Asylberechtigten an sehr unterschiedlichen Orten ausgetestet werden konnte. Die Unterschiedlichkeit der Grundstücke in Größe und Topographie musste nicht einmal besonders gelenkt werden, sondern entsprach durchaus auch insgesamt dem Feld der uns angebotenen Möglichkeiten. Vielmehr versuchten wir, die verschiedenen niederösterreichischen Regionen einzubeziehen. Dabei folgten wir der Gliederung in ‚Viertel‘ und suchten in jedem einen Standort für Anders Günstig: Weinviertel (Großmugl), Waldviertel (Gmünd), Mostviertel (Ardagger) und Industrieviertel (Waidhofen an der Ybbs und Semmering). Die jeweilige Situation in den unterschiedlichen Regionen sollte zudem auch die entsprechenden Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten einbeziehen. Waidhofen hat als ‚Schulstadt‘ ein differenziertes Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten und in der Gemeinde Semmering gibt es sogar eine Tourismusschule. In Semmering kann jedoch laut Auskunft der Gemeinde aufgrund anscheinend fehlender attraktiver Wohnmöglichkeiten das Angebot an Arbeitsplätzen nicht ausreichend wahrgenommen werden. Im Falle der Bobbin-Fabrik in Gmünd haben wir hinsichtlich der Größe des Grundstücks die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen in die Aufgabenstellung inkludiert. In unserer ersten Analyse konnten wir für Großmugl und Ardagger keine besonderen Angebote feststellen.

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Kontext schaffen Wie schon ausgeführt, gibt es keine Situation ohne Kontext, und auch keine Architektur ohne Kontext – wobei dies noch nichts darüber aussagt, inwieweit die Architektur auf den Kontext Bezug nimmt. Doch was kann getan werden, wenn der Kontext verändert bzw. überhaupt ein neuer geschaffen werden soll? Man kann also davon ausgehen, dass wenn an einem Standort wie Gmünd eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze entsteht, sich nicht nur das bearbeitete Gebiet sondern die ganze Stadt, ja vermutlich auch die ganze Region, verändert. Es würden neue Nachfragen nach Wohnraum, sozialen und schulischen Infrastrukturen, Handel etc. aufkommen. Je größer diese Veränderung ist, desto stärker zieht sie weitere Nachfragen nach Arbeitsplätzen – und möglicherweise auch bauliche Veränderungen – nach sich. Diesen Prozess nennen wir Wachstum. Ähnlich verhält es sich auch in der Architektur. Je größer der bauliche Eingriff, wobei auch viele kleine Gebäude insgesamt als großer Eingriff zu betrachten sind, desto mehr dominiert dieser. Aus diesem Zusammenhang ist auch der berühmte Ausspruch von Rem Koolhaas „fuck context“ zu sehen. Dieser lautet vollständig „The subtext is fuck context“,7 den Koolhaas bewusst dem Kapitel „XL“ bzw. „Bigness“ in seiner Publikation „S,M,L,XL“ zugeordnet hat. Ein starker Eingriff erzeugt auch selbst einen starken Kontext, der die Vernachlässigung untergeordneter Ebenen verlangt. Überdies hat Rem Koolhaas mit der Simplifizierung seiner Aussage selbst Probleme: „Mein ganzes Interesse am sogenannten ‚isolierten‘ Gebäude – das zur unglücklichen Debatte über «fuck context» geführt hat – war ja die Widerlegung der These, wonach Solitäre unfähig sind, sich an der Stadt zu beteiligen. Ich behaupte, dass große Bauten durchaus ihren Beitrag zur Stadt leisten, sofern sie auf angemessene Weise transparent, porös, vielfältig und zugänglich nutzbar sind. Dazu braucht es kritische Masse, und es wäre deshalb in Rotterdam falsch gewesen, das Hochhaus zu verkleinern.“8 Rem Koolhaas spricht auch hier wieder einmal von Rotterdam, seiner Stadt, die nach dem Zweiten Weltkrieg durch deutsche Bombardements völlig zerstört wurde, und die nach dieser Tabula Rasa einen erfolgreichen Neuanfang gewagt hat. Niederösterreich startet nicht von einer Tabula Rasa oder einer künstlich geschaffenen Landschaft, wie sie in den Niederlanden dem Meer abgerungen wird, sondern ist von sehr unterschiedlichen topographischen Landschaften gezeichnet, die großteils selbst einen starken Kontext formulieren. Gerade deshalb ist mit dem Schaffen eines neuen Kontextes, den jede Intervention hervorruft, sensibel umzugehen.

Die Projekte Um der Frage des Kontextes aber in der Praxis begegnen zu können, forcierten wir zwei wesentliche methodische Ebenen: die Erkundung des Ortes im Rahmen einer Exkursion und das Bauen eines präzisen Arbeitsmodells. Danach ließen wir dem Zugang der Studierenden großen Spielraum, wenn auch die Größe der zu errichtenden Gebäudeflächen und der Bebauungsgrad der Grundstücke als Richtwert vorgegeben waren. Obwohl die etwa 30 Studierenden die zu bearbeiteten Grundstücke frei wählen konnten, erreichten wir eine ausgewogene Verteilung. Die meisten Grundstücke durften zu zweit (in Ausnahmefällen auch zu dritt wie in Gmünd und Semmering) bearbeitet werden. Die kleineren Grundstücke Brandwiese in Ardagger und Roseldorf in Großmugl sollten als

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Einzelprojekte durchgeführt werden. Sehr rasch zeigte sich erwartungsgemäß, dass Ort und Größe des Grundstückes auch ähnliche Herangehensweisen der Studierenden mit sich brachten. Raumplanerische, funktionale und programmatische Überlegungen, wie man einen Steilhang überhaupt erschließen kann (Semmering), wie der Altbestand des Gasthauses in Waidhofen/Ybbs genutzt werden kann, und unterschiedliche städtebauliche Grundsatzüberlegungen in Gmünd und Waidhofen/Ybbs stellten so die Frage nach dem Wohnen auf ganz unterschiedliche Weise. Ähnlich der Wohn.Chance.NÖ stellten wir die Aufgabe sich mit kostengünstigen Holz-Riegel-Konstruktionen auseinanderzusetzen. Bei allen Orten (bis auf das Grundstück in Semmering) konnten Vorfertigung und Holzbau wesentlich in die Projekte integriert werden. Am Standort Semmering wurde aufgrund der extremen Topographie und der dadurch sehr schwierigen Fundierungsmöglichkeiten mit Stützmauern, Geländemodulation oder Brücken und vorwiegend in Beton gearbeitet. Die Häuser selbst sind auch in Holz-Riegel-Konstruktionen möglich, jedoch käme es dadurch zu hohen Gesamtkosten und nicht zu einer angestrebten Kostenersparnis. Für die fachlichen Details haben wir einen Spezialisten für vorgefertigten Holzbau (Bernd Höfferl, ELK Fertighaus GmbH) hinzugezogen. Das Feld der Vorfertigung im Holzbau zeigte sich vor dem Hintergrund unserer Aufgabenstellung durch die unterschiedlichen Kontexte, die klimatische Diversität und die von uns selbst geforderte Flexibilität in Grundrisslösungen wesentlich komplexer als erwartet.

Die Komplexität der Aufgabenstellung Wir Lehrenden wussten, dass wir von den Studierenden viel forderten. Die Kombination aus einer engagierten Aufgabenstellung, komplexen Rahmenbedingungen der Grundstücke, das Anliegen, Architektur durch soziale und andere Infrastruktur zu erweitern – und das alles unter dem Aspekt der Realisierbarkeit – konfrontierte die Studierenden mit der Realität, wie wir sie uns in Zukunft für verantwortungsvolles Planen und Bauen wünschen. Sie waren überfordert – und dies war nicht überraschend, verlangten wir doch von ihnen eine Komplexität, die kaum von erfahrenen ArchitektInnen in der notwendigen Intensität behandelt wird. Der Anspruch von Anders Günstig diente auf der Ebene der Lehre auch dazu, einen Erfahrungsraum in der Praxis zu ermöglichen, durch den die StudentInnen ihre eigenen Fähigkeiten, Interessen und zukünftigen Felder für Engagement ausloten konnten. Die oft schmerzliche Konfrontation mit (persönlichen) Grenzen, und wie man diese dann womöglich überwinden kann, war sicher eine wesentliche Erkenntnis. Bei genauerer Evaluierung unserer Arbeit mit den Studierenden stellten wir im Sommer 2016 fest, dass jene Projekte, die in einem größeren Maßstab bearbeitet wurden, prägnanter und auch präziser in der Antwort auf die Aufgabenstellung waren. So entstanden etwa in Gmünd drei schöne, aber vom Ansatz her sehr unterschiedliche Projekte, obwohl alle auf Holz und Vorfertigung setzten. Wir stellten aber auch fest, dass wir beim kleinsten Standort („Brandwiese“ in Ardagger) größere Schwierigkeiten im Entwurf als bei scheinbar komplexeren Standorten hatten. Auch wenn die Projekte durchaus hohe Qualitäten hatten, so gab es keines, in dem Ökonomie, Sozialität und architektonische Qualität gleichermaßen gut behandelt wurden. Wir haben uns schließlich für ein Dacapo dieser Aufgabenstellung entschlossen: D.h. sie wurde als ein ‚Stegreifentwerfen‘ nochmals ausgeschrieben. Da aber mittlerweile ein

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Bauträger ein völlig konträres Projekt an einem Standort entwickelt hatte (wir wurden leider nicht weiter in den Prozess an diesem Ort involviert), mussten wir ein alternatives Grundstück für die Aufgabenstellung suchen, das wiederum genau auf die Dimension der Wohn.Chance.NÖ ausgerichtet sein sollte. Schließlich wurde uns das Grundstück des Schützenvereins in Waidhofen an der Ybbs angeboten. Trotz des relativ kurzen Entwurfsprozesses überraschten uns die Studierenden mit teilweise guten Projekten, die insbesondere auch die soziale und ortsspezifische Komponente (direkt an der Ybbs) hervorragend eingearbeitet hatten. Besser gesagt, die speziellen kontextuellen Komponenten wurden großteils sensibel in Architektur umgesetzt. Dies entspricht auch der Verantwortung, die wir einem so schönen Bundesland wie Niederösterreich entgegenzubringen haben. Der komplexeste Teil der Aufgabenstellung an die Studierenden war aber der soziale Kontext. Das soziale Kapital der Asyl- und der subsidiär Schutzberechtigten sollte baulich in die Projekte einfließen. Es musste als eine antizipative Fiktion vorweggenommen werden, die Modelle des Zusammenlebens verschiedener Bevölkerungsgruppen ermöglicht. Keinesfalls ist diese Fiktion mit Architektur alleine herstellbar. Vielmehr müssen Handlungsräume der Entfaltung für die unterschiedlichen BewohnerInnen entstehen, die letztlich das gemeinsame Zusammenleben und den Rückzug des Einzelnen gleichermaßen gewährleisten. Die Architektur kann hier nur einen flexiblen und sozial offenen Rahmen bieten. Einige Projekte sind dabei besonders auf unbegleitete flüchtende Jugendliche über das Angebot von Wohngemeinschaften eingegangen. Diese Herausforderung war aber letztlich leider im doppelten Sinn fiktiv, da einerseits der politische Wille in Niederösterreich, sich ernsthaft in die Reihe einer Willkommenskultur zu stellen, während der Erarbeitung der Projekte immer mehr verloren gegangen ist. Anderseits ist die konkrete Umsetzung einer „antizipatorischen Fiktion“ des Zusammenlebens mit Menschen mit anderen kulturellen Backgrounds anderorts im sozialen Wohnbau bereits Realität und wird auch in Niederösterreich wieder Thema werden.

1 Kenneth Frampton und Pierre-Alain Croset: Luigi Snozzi. Progetti e architetture 1957-1984. Milano: Electa Editrice, 1984, S. 78 Das Originalzitat auf ital. lautet: „Ogni intervento presuppone una distruzione, distruggi con senno.“ 2 Ulrich Pantle: „Eine kleine Typologie der Flüchtlingsbauten“, in: Amalia Barboaza, Stefanie Eberding, Ulrich Pantle, Georg Winter (Hg.): Räume des Ankommens. Typografische Perspektiven auf Migration und Flucht. Bielefeld: transcript Verlag, 2016, S. 74. 3 Der Begriff „Erzherzog-Johann-Haus“ wurde erst im 20. Jahrhundert geprägt und wurde über den Mythos des Erzherzog Johann diesem Haus zugeordnet, da dieser ab 1819 auch Präsident der Steiermärkischen Landwirtschaftsgesellschaft war. 4 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Kontext_(Sprachwissenschaft), [30.11.2016.] 5 Vgl. Michel de Certeau: Kunst des Handelns. Berlin: Merve Verlag, 1988, S.218. 6 Vgl. Peter Weibel (Hg.): Kontext Kunst. Kunst der 90er Jahre. Köln: DuMont Buchverlag, 1994, S. 23ff. 7 Rem Koolhaas und Bruce Mau: S,M,L,XL. New York: Monacelli Press, 1997, S. 502. 8 Vgl. Audré Bideau: „Der Architekt Rem Koolhaas im Gespräch: Elemntar, fundamental, spekulativ“, in: Neue Züricher Zeitung vom 15. März 2014. https://www.nzz.ch/elementar-fundamental-spekulativ-1.18263123, [27.02.2017.]

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Günstig Wohnraum schaffen, aber wo?

Petra Hirschler und Sibylla Zech Der Ruf nach leistbarem Wohnraum für alle ist derzeit nicht zu überhören. Wohnraum ist knapp und die Preise steigen exorbitant. Das ist häufig Ausgangspunkt dafür, Wohnprojekte an der Peripherie und auf der grünen Wiese zu legitimieren, die Widmungsverfahren zu beschleunigen und die Standards für den sozialen Wohnbau zu verringern. Grünland ist billig und schnell verfügbar. Die Infrastrukturkosten und der zusätzliche Ressourcenverbrauch, der durch die Aufschließung und Bebauung dieser Gebiete entsteht, werden meist verschwiegen. Unter den Schlagworten ‚sozial und leistbar‘ wird der Landverbrauch vorangetrieben und der sorgsame, nachhaltige Umgang mit der Ressource Boden hintangestellt. Denn eigentlich braucht es Lösungen für die Aktivierung von Leerständen und zur Bestandssanierung sowie Um- und Neubauten zur qualitätsvollen Innenverdichtung. Aber bestehendes Bauland ist teuer und schwer verfügbar, heißt es. Dabei wurden schon viele Maßnahmen ausgedacht und diskutiert, um die Verfügbarkeit von Bauland und Wohnraum zu verbessern, jedoch nur zaghaft oder nicht umgesetzt. Beispiele sind Leerstandsabgabe, Vorbehaltsflächen für den sozialen Wohnbau, Vertragsraumordnung, Planwertausgleich, Infrastrukturabgabe oder Bauzwang. Für aktive Bodenpolitik und Leerstandsmanagement fehlen den Gemeinden oft die finanziellen Mittel. Bleiben noch informelle Maßnahmen der Aufklärung und Bewusstseinsbildung - vor allem um die Akzeptanz der hoheitlichen Maßnahmen zu erhöhen. Zersiedelung hat neben den ökonomi-

schen und ökologischen Belastungen vor allem soziale Wirkungen. Insbesondere die ungünstige Erreichbarkeit von peripheren Wohnstandorten durch Menschen, die nicht über ein eigenes Auto verfügen, behindert die Daseinsvorsorge und verhindert die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Gerade junge Menschen, kinderreiche Familien, ältere Personen, mehr Frauen als Männer, und nicht zuletzt Geflüchtete sind davon betroffen. Etwa 88.000 Menschen haben im Jahr 2015 in Österreich Zuflucht gesucht, im Jahr 2016 waren es um die 42.000. Menschen ohne Auto, vielleicht mit einem geschenkten Fahrrad oder Busticket, die ihren Alltag in einem fremden Land bewältigen müssen. Daher ist es besonders wichtig, leistbaren Wohnraum möglichst zentral und jedenfalls gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar zu situieren. Die Herausforderungen im Städtebau und in der Stadt- und Raumplanung liegen neben der Einschränkung des Landverbrauchs vor allem in der mittel- und langfristigen räumlich-sozialen Integration. Ein möglicher Schlüssel dazu sind die Unterbringung im Bestand – möglichst regional gestreut – sowie Beschäftigungsmöglichkeiten in so vielen Gemeinden wie möglich. Ein großes Potenzial diese dezentrale Konzentration umzusetzen, haben Klein- und Mittelstädte und polyzentrische Stadtregionen. Zuwanderung eröffnet Chancen für die städtische Entwicklung, kann Funktionsverluste ausgleichen und letztlich die Lebensqualität für alle BewohnerInnen stärken.

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Die Errichtung von sozialen Wohnbauten mit durchgehend gleich großen Wohneinheiten ist fragwürdig. Die kategorische Einschrumpfung auf ‚smarte‘ Kleinwohnungen (40 und 60 m 2 ) ebenso. Neue Wohnformen, die Privatsphäre und gemeinschaftliches Wohnen verbinden und teils auch mit Betreuung verknüpft sind – im Alter, unter jungen Menschen oder auch bei neu Zugewanderten – erfordern neue Grundrisslösungen. Normgrundrisse, die auf die Bedürfnisse der Kleinfamilie zugeschnitten sind, entsprechen oft nicht mehr dem Bedarf. Es gibt zuzugsbedingt größere Familien, es formieren sich Wohngemeinschaften, es gibt Bedarf an Gemeinschafts- und ‚unfertigen‘ funktionsoffenen Flächen.


Neue Wohnformen – neue Grundrisse für neue Formen von Gemeinschaft

Paul Rajakovics „Das Recht auf Stadt offenbart sich als höhere Rechtsform: das Recht auf Freiheit, auf Individualisierung in der Vergesellschaftung, auf das Wohngebiet und das Wohnen. Das Recht auf Werk (auf mitwirkende Tätigkeit) und das Recht auf Aneignung (klar zu unterscheiden vom Recht auf Eigentum) bringen sich in dieses Recht auf Stadt ein.“ Henri Lefebvre, Das Recht auf Stadt1 Als im September 2015 über 200.000 Menschen durch Österreich flüchteten und am Ende des Jahres ca. 88.000 von ihnen Asyl beantragten2, wurden fieberhaft Notunterkünfte gesucht und organisiert. Gleichzeitig hatte die ‚Fluchtbewegung‘ aber auch eine längst überfällige Diskussion über den sozialen Wohnbau ausgelöst. Von der Tatsache ausgehend, dass wir nicht nur moralisch, sondern auch sozial verpflichtet sind, passenden Wohnraum zu schaffen 3, stellte sich aber die berechtigte Frage, welche Auswirkungen die ‚Fluchtbewegung‘ auf die strukturelle Entwicklung des Wohnbaus generell hat. Nicht erst seit 2015 war klar geworden, dass in den Ballungsräumen ein viel zu geringes Angebot an leistbarem Wohnraum besteht. Die Ursachen dafür sind vielfältig und regional sehr unterschiedlich: zu hohe Grundstückspreise, real sinkende Wohnbauförderungen, komplexer werdende Baugesetze und Brandschutzanforderungen, hohe verpflichtende Energieanforderungen, hohe Nebenkosten von Genossenschaften und anderes mehr. Genauso groß aber sind die Unterschiede in den einzelnen Bundesländern hinsichtlich der Herangehensweise gegenüber der Schaffung von kostengünstigem Wohnraum – insbesondere, wenn hier auch Flüchtende integriert werden sollen.4 Von dieser Grundsituation ausgehend, ist die Initiative des Landes Niederösterreich mit der Wohn.Chance. NÖ positiv zu sehen, da hier die Gruppe der Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten aktiv mit der Mehrheitsgesellschaft zusammengeführt werden soll. So habe ich zumindest an deren Beginn die Initiative Wohn.Chance.NÖ als ein Bekenntnis zur Integration von Flüchtenden aufgefasst. Inzwischen jedoch hat sich gezeigt, dass das Projekt Wohn. Chance.NÖ diese Anforderungen strukturell und bautechnisch kaum leisten kann, da hier weder die sozioökonomischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte noch das Potential der Kulturen der Ankommenden in die Planung eingeflossen sind. Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 21


Struktur und Grundriss: ein historischer Einstieg Die Geschichte des sozialen Wohnbaus ist untrennbar mit der Geschichte des Arbeitens und der damit einhergehenden Industrialisierung, insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert verbunden. Zu Beginn der Industrialisierung kann die Wohnsituation der ArbeiterInnen nur als katastrophal bezeichnet werden. Unzureichende hygienische Verhältnisse, welche die Verbreitung von Krankheiten wie Tuberkulose beschleunigten, sowie Ungeziefer waren ständige Begleiter in äußerst beengten Wohnsituationen. Bereits vor etwa 200 Jahren beschäftigten sich radikale Denker wie die Frühsozialisten Charles Fourier, Louis Blanc oder Robert Owen mit Konzepten einer radikalen Verbesserung von Arbeiterwohnungen, wobei Robert Owen als Baumwollproduzent um 1815 diese sehr erfolgreich in New Lanark (Schottland) umsetzen konnte. Vielfach blieben diese ersten Arbeitersiedlungen aber nur Konzepte oder scheiterten – wie das von Robert Owen 1825 in Indiana (USA) initiierte Projekt New Harmony – gänzlich. Gemeinsam war diesen durchaus engagierten Projekten, dass rund um Arbeitsstätten wie Fabriken oder Manufakturen künstliche Enklaven mit eigenem Wohnraum geschaffen wurden, wobei Wohnen und Arbeiten dabei funktional streng getrennt waren. Während hier in einem städtebaulichen Sinn Entwicklungen der Moderne quasi vorweggenommen wurden, gab es kaum diskursiv erwähnenswerte Bemühungen, das Wohnen der ArbeiterInnen selbst typologisch zu reformieren. Erst der Architekt Henry Roberts, der bereits 1844 Arbeiterwohnungen in London geschaffen hat, entwickelte für die Weltausstellung 1851 einen Prototyp eines zweigeschoßigen Arbeiterhauses mit vier Wohnungen als Zweispänner und einem loggienartig zurückversetzten Stiegenhaus.5 Dieser Typus hatte großen Einfluss auf die spätere Entwicklung von Arbeiterhäusern. Er könnte – mit etwas Wohlwollen – auch als Urahn des Wohn.Chance.NÖ-Projektes mit acht gleichartigen Grundrissen gesehen werden, allerdings ohne den Charme der Erschließung und der bevorzugten Orientierung der Wohnungen bei Henry Roberts. Die zweifach gespiegelten Wohnungsgrundrisse der Wohn. Chance.NÖ entsprechen mit ihren 60 m2 großen klassischen Kleinfamilienwohnungen demjenigen Wohntypus, wie er seit den 1920er Jahren bzw. seit den Nachkriegsjahren, bevorzugt errichtet wird. Von der Kleinfamilie zum Gemeinschaftlichen Wohnen Die Klein- bzw. Kernfamilie kann als ein Phänomen der Industrialisierung bezeichnet werden, war sie doch ursprünglich ein bürgerliches Modell, welches aus der Trennung von Wohn- und Arbeitsstätte im späten Merkantilismus erfolgte. Durch die Zurverfügungstellung von Wohnraum durch Industrielle an die Arbeiterschaft konnten auch ArbeiterInnen heiraten bzw. eine Familie gründen. Meist war noch im 19. Jahrhundert die Erlaubnis zur Eheschließung an eine gewisse wirtschaftliche Absicherung gebunden. Die Moderne hat dann die Kleinfamilie zum Idealbild hochstilisiert und als gesellschaftliche ‚Norm‘ etabliert – eine Entwicklung, die natürlich auch auf ökonomischen Gesellschaftskonzepten unterschiedlicher ideologischer Ausprägung basierte. Dabei wurde Wohnraum als Massenware gesehen, und in erster Linie standen dabei das Erreichen quantitativer Ziele, besonders in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, auch im Wettlauf des Kalten Krieges zwischen Ost- und West, im Vordergrund. Bei dazugehörigen Grundrisstypologien herrschte wenig Offenheit zur Variabilität. Nur wenige Projekte davon nahmen ernsthafte Anleihen bei den großen zeitgenössischen Vorbildern der Zeit, wie etwa dem plan libre oder der Unité d‘Habitation von Le Corbusier. Qualitäten wie offene oder mehrgeschoßige

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Grundrisse hatten keinen Platz im Massenwohnbau. Vielmehr wurde an tradierter Funktionalität festgehalten, die kaum etwas anderes als die Kleinfamilie in der Benutzerstruktur zulässt. Die Anforderungen an das Wohnen haben sich aber grundsätzlich verändert. Die ‚gewohnte‘ Realität verlangt schon sehr bald nach differenzierten Modellen: Wohnformen für Eltern-Kind-Gemeinschaften (Vater- bzw. Mutterfamilie), größere Zweckgemeinschaften, gleichgeschlechtliche Partnerschaften, die Patchworkfamilie und natürlich die sehr heterogen ausgerichtete Wohngemeinschaft. Letztere findet in den spätmodernen Grundrisstypologien kaum sinnvoll Raum, sodass diese in der Phase ihrer gesellschaftlichen Etablierung großteils auf robustere Strukturen der Gründerzeit zurückgreift. So sind in den letzten Jahren beispielsweise Wohngemeinschaftsgrundrisse auch bei einzelnen BauträgerInnen akzeptabel geworden. Selbst die Wiener Wohnbauförderung fördert diese mittlerweile bis zu einer Größe von 150 m2. Einer der Hintergründe hierfür ist sicherlich, dass Wohnraum für viele kaum mehr leistbar ist. Man könnte sagen, dass soziale Entwicklungsprozesse wie die Vereinzelung aufgrund von Scheidung oder Trennung und andere Veränderungen diesen Typus notwendig und attraktiv gemacht haben. Ich möchte hier aber eher auf den ideologischen und politischen Hintergrund in der Entwicklung dieses Wohntypus kurz eingehen: 1967 wurde in der West-Berliner Wohnung des Schriftstellers Hans Magnus Enzensberger die Kommune 1 (auf Initiative von Dieter Kunzelmann, dem ehemaligen Mitglied der Situationistischen Internationale bzw. der Gruppe Spur) gegründet. Für den Wohnbaudiskurs war die Gründung dieser Kommune insofern wesentlich, als hier von der ersten Minute an die Struktur der Wohngemeinschaft als strukturell programmatisch gedacht wurde. Zudem waren oder wurden die Mitglieder in der nur zwei Jahre bestehenden Phase der Wohngemeinschaft fast durchwegs prominent, wodurch das Projekt weltweit an Bekanntheit gewann.6 In der Kommune standen Gesellschaftsutopie und die Ablehnung tradierter Muster gleichermaßen Pate. Sehr rasch zeigte sich, dass das vorgeschlagene (Lebens-)Modell selbst für enge Weggefährten der Kommune 1 nicht als Ideallösung in Frage kam.7 So hat beispielsweise Rudi Dutschke gleich zu Beginn dankend verzichtet und es vorgezogen, mit seiner Familie in einer eigenen Gemeinschaft zu leben. Trotzdem gilt die Kommune 1 als Vorbild studentischen Wohnens der 1970er und 1980er Jahre und gleichermaßen als bürgerliches Schreckgespenst. Dies betrifft weniger die berühmt gewordenen Provokationen und Happenings, als vielmehr die dort vorhandene Diskussionskultur und das Teilen von Infrastruktur in der Wohnung. Von der Grundrisssystematik erscheint das Beispiel der Kommune 1 auf den ersten Blick ganz und gar nicht spektakulär, da es sich ja in Berlin um eine adaptierte Altbauwohnung gehandelt hat, jedoch waren es gerade Wohnexperimente der frühen Kommunen, die die Fragen von Gebrauch, Aneignung und Verhandlung von Wohnraum neu aufgeworfen haben. Es sind daher nicht mehr die Bilder von Familie oder gar Kleinfamilie, sondern neu definierte Gemeinschaften, die das System des Zusammenlebens prägen und damit auch die Frage von Gemeinschaftlichkeit neu definieren. In jüngerer Zeit hat sich aus dem WG-Typus ein neues, vielversprechendes Modell im Wohnbau entwickelt, das als „Clusterwohnen“ bezeichnet wird. Dabei werden mehrere autonome Kleinstwohnungen zu einem Wohnungsverband zusammengefasst, in dem Wohnzimmer (als Gemeinschaftsraum), Küche, Gästezimmer (als ‚Wohnjoker‘, d.h. flexibel nutzbarer Raum) und alle notwendigen Infrastrukturen gemeinsam genutzt werden. Clusterwohnungen können aber auch mehrere mittlere Wohnungen mit Kleinstwohnungen verbinden. Die betreibenden Genossenschaften, die dies in den ersten Projekten, die in Zürich realisiert wurden (Kalkbreite 8, Heizenholz 9), organisieren, fordern von ihren Mie-

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tern Sinn für Gemeinschaftlichkeit und kulturelle Offenheit ein: „Das Angebot richtet sich vornehmlich an Menschen, die gerne selbstständig wohnen und ihre eigene Privatsphäre schätzen, aber gleichzeitig das Leben in ihrer Gemeinschaft pflegen und mittragen möchten.“10 Das Modell des Wohnclusters ist vermutlich das am weitesten geöffnete Wohnmodell, welches zwischen Privatheit und Gemeinschaft die vielfältigsten Möglichkeiten offeriert. Hier ist auch die Dauer, also ob man für längere Zeit oder nur vorübergehend Teil der Cluster-Community ist, erst einmal offen. Dieser Wohntypus lässt aber auch viel Spielraum für soziale Interaktion, welche wohl wiederum wesentliche Basis ernst gemeinter Integration ist. Das System der Wohncluster wäre so gesehen ein prototypischer Ansatz eines gemeinschaftlichen Lebens mit Asylberechtigten, bei der auch deren soziales Kapital zu einer echten Win-win-Situation führen würde. Von aktiven KonsumentInnen und urbanen Programmen Seit den 1970er Jahren hat sich auch das Verhältnis von PlanerInnen und NutzerInnen weiterentwickelt. Man könnte auch – frei nach Michel de Certeau – sagen, dass „passive NutzerInnen“ sich zu „aktiven KonsumentInnen“ entwickelt haben, die ihren eigenen (sozialen) Wohnbau mitbestimmen. Gerade in Österreich entstanden in den 1970er Jahren viele partizipative Modellvorhaben dieser Art, wobei der Anteil der Mitwirkung oft sehr unterschiedlich war. Schon in der ersten Phase wurden Projekte wie die Terrassenhaussiedlung in Graz (Werkgruppe Graz, 1972-1978), die Wohnhofprojekte in Linz und Graz Raaba (Fritz Matzinger), die Eschensiedlung in Deutschlandsberg (Eilfried Huth, ab 1972) oder die Projekte von Ottokar Uhl in Wien in der Feßtgasse und Geblergasse (B.R.O.T.) realisiert. Die Tradition der Baugruppenprojekte hat sich in Wien dann über die Sargfabrik (1997) und Miss Sargfabrik (2000), beide von BKK3, bis in die Gegenwart („Wohnen mit uns“ am Rudolf-Bednar-Park von 1:1 Architektur) weiterentwickelt. Diese Projekte setzen durch die Emanzipation und das Engagement der BewohnerInnen programmatisch neue Maßstäbe. Kollektive Gemeinschaftsräume, Bäder, Saunas, Meditationsräume, Hobbywerkstätten, Dachgärten und vieles mehr ergänzen je nach Bedarf das Wohnen. Derzeit sind in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofes einige Quartiershäuser mit Baugruppen (z.B. Gleis 21 mit 1:1 Architektur) in Planung, in denen Wohnen und Arbeiten programmatisch gemeinsam gedacht werden. In diesem Kontext sind auch Initiativen entstanden um Flüchtende zu integrieren. So bearbeitet auch transparadiso derzeit ein Projekt für ein Genossenschaftshaus, bei dem die in St. Pölten gegründete Kattunfabrik, die „TextilarbeiterInnen mit Fluchterfahrung“ Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten bietet, einen neuen Standort mit einer subventionierten Miete in Wien finden wird.11 Das kulturelle Kapital der Flüchtlinge: Ein Plädoyer für neue Quartiere des Zusammenlebens Der plötzliche Anstieg von Flüchtenden, die uns im Herbst 2015 in Mitteleuropa vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Irak erreichten, konfrontierte uns mit der Notwendigkeit, rasch Unterbringungen zu schaffen. Erste Notunterkünfte in Wien, bei denen leer stehende Gebäude umgenutzt wurden, dienten als unmittelbare pragmatische Schnelllösung. Es war klar, dass gleichzeitig über längerfristige Lösungen nachgedacht werden musste. Dabei entstanden jedoch einige Missverständnisse in Bezug auf architektonische Lösungen, die nicht zuletzt auf die nicht immer klar differenzierten Phasen des Ankommens bzw. des Status des Asylverfahrens zurückzuführen sind. So wurden vielfach Lösungen für die kurzfristige Unterbringung von Flüchtenden, die sich in der Phase des Asylantra-

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ges befinden, und das Schaffen von Wohnraum für längerfristiges Wohnen für Flüchtlinge, denen bereits Asyl oder subsidiärer Schutz gewährt wurde, miteinander vermischt. Im Zuge dieser Entwicklungen schienen einige Architekturbüros vor allem davon beflügelt gewesen zu sein, schnelle additive Systeme mit Anordnungen von Containern als kurz- und längerfristige Behausungen zu verfolgen.12 Auch wenn Containerboxen für viele der weltweit ca. 60 Millionen Flüchtenden die einzigen temporären Wohnmöglichkeiten zu sein scheinen, so sollten diese nur als letzter Ausweg vor, während und nach dem Asylverfahren eingesetzt werden. In Österreich konnte hier viel durch ungenutzten Leerstand abgedeckt werden. Trotzdem möchte ich auf ein Beispiel in Bremen hinweisen, das bei der letzten Architekturbiennale in Venedig im Deutschen Pavillion („Making Heimat“) gezeigt wurde. Dem Architekturbüro Feldschnieders + Kister gelang es, in Bremen-Grohn durch die intelligente Anordnung der Container in einer Atriumformation auch wohnräumliche Qualitäten zu schaffen. Es entstanden sympathische Zwischenräume, die Grundrisse der Wohnungen konnten entsprechend bevorzugter Orientierungen angelegt werden. Feldschnieders + Kister haben mittlerweile einige Projekte in dieser Art in Bremen und Hannover realisiert, wobei je nach städtebaulicher Situation ganz unterschiedliche Konfigurationen entstanden sind.13 Auch wenn der städtebauliche Zugang hier eine eindeutige Verbesserung bedeutet, so bleibt es im wesentlichen ein monofunktionales ‚Wohnen in Containern‘. Der Monofunktionalismus der Moderne ist diskursiv schon längst einem differenzierten Bild von Gesellschaft und Stadt gewichen. Im Städtebau und in der Raumplanung sind wir spätestens seit den 1980er/1990er Jahren (bzw. seit dem Wettbewerb für den Parc de la Villette/Paris)14 geübt, in der Kombination von Programmen und Ereignissen zu denken und zu planen. Vor Kurzem fand auch in Wien im Rahmen der IBA-Talks eine Veranstaltung mit dem Titel „Schafft Wohnbau Quartiere?“ statt. Die Frage sollte natürlich obsolet sein, denn es ist mittlerweile klar, dass die Planung von Wohnbau allein noch keine städtebaulich qualitätsvollen Räume bilden kann. Selbst wenn das Wohnen durch gemeinschaftliche Funktionen ergänzt wird – wie dies bei Mitbestimmungsprojekten so häufig der Fall ist –, so fehlt es doch oft an der übergeordneten urbanen Qualität. Diese ist nicht nur über rein funktionale Kriterien wie Nahversorger, Schulen oder Grünräume zu schaffen, sondern es benötigt einen urbanen Mix, der jene „Zentralität“ erzeugt, die Henri Lefebvre in seinem Buch „Das Recht auf Stadt“ beschreibt. Es ist das Anrecht auf Sozialität, damit jede und jeder das Gefühl bekommt, im Zentrum zu sein. Zentralität bedeutet auch im ländlichen Raum, also in solchen Orten, die wir mit den Studierenden in Niederösterreich bearbeitet haben, ‚urbane Programme‘ zu konzipieren, die Bildung und Arbeit in Kombination mit der Möglichkeit Gemeinschaft zu leben, sichern. Dabei nützt das offenste Wohnkonzept nichts, wenn das Wohnen in unterschiedlichen Wohnformen wie Generationenwohnen, Clusterwohnen oder WG-Wohnen nicht als Hybrid mit urbanen Programmen gedacht wird. Dies bedeutet, dass erst der ausgewogene Mix von Angeboten – Arbeit, Bildung, Freizeit – die richtige Grundlage für soziale Interaktion bzw. den sozialen Raum (Henri Lefebvre) bereitstellt. Die Fluchtbewegung ist eine große Chance, um unsere überkommenen Wohnformen und Grundrisskonfigurationen zu überdenken und im Sinne einer sich verändernden Gesellschaft zu erweitern. Fragen wir die Ankommenden und lassen wir neben dem sozialen das kulturelle Kapital dieser Gruppe in den Wohnbaudiskurs einfließen. Schon durch die Arbeit mit den Studierenden konnten wir neue Ansätze finden. So hat beispielsweise eine kurdische Studentin in einem Projekt eine gemeinschaftliche „Gewürzküche“15 neben den Wohnküchen vorgeschlagen. Dort soll ein hedonistischer Ort des Kochens entstehen,

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wo Gerichte gekocht werden, deren Düfte man lieber nicht in der eigenen Wohnung haben möchte. Weiter könnte man Clusterwohnungen auch für Großfamilien mit einem gemeinschaftlich genutzten großen Gästewohnzimmer errichten. Im arabischen Raum steht dieses zusätzliche Wohnzimmer oft leer, da es im Alltag nicht regelmäßig gebraucht wird. Als gemeinsame Infrastruktur für größere Familien oder gemeinschaftlich orientierte Wohnformen würde es aber vielfach genutzt werden und eine Bereicherung auch für Menschen, die schon lange hier leben, darstellen. Voraussetzung ist, dass wir für die zukünftige Entwicklung des Wohnbaus unsere klassischen Grundrisse der Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen ernsthaft überdenken, da diese großteils auf überkommene Gesellschaftsmodelle der Nachkriegsjahre zurückgehen. Natürlich müssten neue Fördermodelle auch diese gemeinschaftlichen Ideen unterstützen, sodass die oben erwähnten innovativen Programme ergänzt werden könnten. Diese Modelle müssen – im Sinne des Rechtes auf qualitätsvolles Wohnen – auch soziale Bildungsprogramme einschließen. Nur so kann das Recht auf individuelle Gestaltung von Gemeinschaft durch alle Beteiligten auf gleichwertiger Ebene von und mit den BewohnerInnen realisiert werden.16 Wir sollten endlich beginnen, das kulturelle Kapital, welches durch die Fluchtbewegung hier angekommen ist, zu nutzen. So können neue Qualitäten des Zusammenlebens auch für alle ‚Beheimateten‘ geschaffen werden.

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1 Henri Lefebvre: Das Recht auf Stadt. Aus dem Französischen von Birgit Althaler (Le Droit à la Ville). Hamburg: Edition Nautilus, 2016, S. 197. 2 Vgl. http://medienservicestelle.at/migration_bewegt/2015/12/22/asyl-flucht-im-jahr-2015-ein-rueckblick/, [22. Feb. 2017] 3 Der gleichberechtigte Zugang von Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten ist in ganz Österreich anlässlich einer EU-Richtlinie 2006 vorgeschrieben worden. 4

Da die Eingliederung von Asylberechtigten in soziale Wohnbauprojekte politisch oft nicht opportun erscheint, sind es meist Einzelinitiativen in einzelnen Bundesländern, die sich diesem Thema stellen. In Wien, wo überdies ein großer Teil des Wohnraumes für Asylberechtigte durch Bestandsbauten abgedeckt ist, setzen sozial engagierte Bauträger wie die WBV-GPA mit Sonderprojekten (z.B. Kauerhof oder Puchsbaumgasse) ein. In Salzburg hat der Autor bei der Realisierung des Projektes „Stadtwerk Lehen“ Unterstützung durch die Wohnbauförderstelle bekommen, um besonders große Wohnungen – über 150 m 2 – für Großfamilien mit migrantischem Hintergrund zu realisieren. Ein Vorarlberger Projekt von Andreas Postner kann als Best-Practice-Bei spiel aus Westösterreich erwähnt werden. Leider sind dies aber eher Einzelinitiativen, und so wird das Thema etwa in Oberösterreich gänzlich boykottiert.

5 Vgl. Kenneth Frampton: Die Architektur der Moderne. Eine kritische Baugeschichte. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1983, S. 20. 6

So waren (u.a.) Dagrun Enzensberger (geschiedene Frau von Hans Magnus Enzensberger), ihre Tochter Tanaquil, Ulrich Enzensberger, Volker Gebbert, Hans-Joachim Hameister, Dieter Kunzelmann, Detlef Michel, Dorothea Ridder, Dagmar Seehuber, Fritz Teufel, Dagmar von Doetinchem, Rainer Langhans und Uschi Obermair Mitglieder der Kommune 1.

7 Vgl. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kommune_I, [20. Feb. 2017] 8 Gegründet 2007: https://www.kalkbreite.net/genossenschaft/ueber_die_genossenschaft_kalkbreite, [20. Feb. 2017] 9 Ein geladener Architekturwettbewerb legte 2008 den Grundstein für diese Siedlung: http://www.kraftwerk1.ch/heizenholz/siedlung.html, [20. Feb. 2017] 10 siehe https://anleitung.kalkbreite.net/wohnen/wohnformen/#wohnen-im-cluster, [21. Feb. 2017] 11 Vgl. http://www.kattunfabrik.org/, [23. Feb. 2017] 12 Siehe z.B. auch die neuen geplanten Standorte von Flüchtlingsunterkünften in Berlin, die wie in Hellersdorf auf Containerkonstellationen basieren. Das Problem der geplanten Unterkünfte ist dabei nicht nur die Cont ainerarchitektur, die zwar in ihrer Konfiguration für das jeweilige Grundstück adaptiert wird, die aber weder in den sozialen und urbanen Kontext eingebettet ist, noch etwa zusätzliche Programme wie Ausbildung oder kulturelle Integration anbietet. Die städtebaulich isolierte Situierung dieser Siedlungen erfährt noch eine zu sätzliche Problematik dadurch, dass sie aufgrund von Bürgerprotesten an den ursprünglich geplanten Stand orten im Westen Berlins nun hauptsächlich an Orten im ehemaligen Ostberlin angesiedelt werden, d.h. an Orten, die bereits von sozialen Problemen betroffen sind. 13 Vgl. http://www.fk-architekten.de/ProjekteHTML/uebergangsw/uebergangswh1.html, [23. Feb. 2017] 14 Der „Wettbewerb für den Parc de la Villette“ (1982) ist insofern als ein Wendepunkt in der Städtebau-Ge schichte zu sehen, als sowohl das erstgereihte Projekt von Bernard Tschumi als auch der 2. Preis von OMA/ Rem Koolhaas der Aufgabenstellung über einen neuartigen diskursiven Ansatz begegnet sind, bei dem städ tebauliche Fragestellungen über Ereignisse (OMA und Tschumi), Nachbarschaften (OMA) und Überlagerun gen (OMA) verhandelt wurden. Für Rem Koolhaas ist hier sicherlich als Referenz die Betrachtung von „Coney Island“ in New York zu erwähnen, ein Freizeitpark, welchem er einen Teil von „Delirious New York“ (1978) gewidmet hat. 15 Im WS 2015/16 hat Merve Özdemir die „Gewürzküche“ bei ihrem Entwurfsprojekt zu Wohnclash_Hainburg (Betreuung Paul Rajakovics) eingeführt und argumentiert. 16 Derzeit arbeitet transparadiso (Barbara Holub und Paul Rajakovics) an einem Stadtteilprojekt, bei dem u. a. die erwähnten Beispiele von neuen Konfigurationen umgesetzt werden sollen. Das Projekt Bienvenue in der Puchsbaumgasse (1100 Wien) basiert auf einem umfangreichen Konzept von transparadiso aus dem Jahr 2015, dessen Ziel es ist, ebenbürtig Leben von Flüchtenden und WienerInnen neben- und miteinander zu realisieren. Bienvenue war ursprünglich als temporäres Projekt konzipiert. Das Projekt geht nun aber über einen gewonnenen Bauträgerwettbewerb in eine konkrete großräumliche bauliche Umsetzung. Für die Archi tektur sind neben transparadiso auch gerner/gerner+ und MS-Architekten verantwortlich. Bei den Bauträgern handelt es sich um die Genossenschaften WBV-GPA und EBG.

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Es muss nicht immer neu gebaut werden. Auch wenn das zumeist billiger ist, sollte der Reaktivierung von Bestandsbauten und (Industrie-) Brachen der Vorzug gegeben werden. Was sich für die Bauwirtschaft kurzfristig positiv auswirkt, ist für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung von Nachteil: „Die Anzahl brachliegender Gebäude nimmt kontinuierlich zu, Landschaften werden zerschnitten, Ortskerne veröden und zerstreute Siedlungen erhöhen die Aufwendungen der Gemeinden für Infrastruktur.“ 1


Leerstand und Brachen aktivieren! Es muss nicht immer neu gebaut werden

Irene Ott-Reinisch Ein Schwerpunkt des Entwurfsprogrammes Anders Günstig war die Untersuchung von Re-Aktivierungsmöglichkeiten von Bestandsgebäuden, (Industrie-)Brachen und ungenutzten Objekten in Ortskernen. Mehrere Teams von Studierenden beschäftigten sich deshalb mit der Frage, ob leistbares, sozialintegratives Wohnen auch an ehemaligen Gewerbestandorten, ehemaligen Bahnstandorten oder sonstigen leerstehenden Gebäuden umgesetzt werden kann und falls ja, welche Hindernisse zu überwinden sind. Die Neubesiedelung längst verlassener, teilweise zentral gelegener Standorte kann Dynamik in vernachlässigte Ortsstrukturen bringen, besonders, wenn diese Standorte durch wirtschaftliche und infrastrukturelle Rahmenbedingungen an der Abwanderung oder Überalterung der ortsansässigen Bevölkerung leiden. Nicht nur Zugewanderte suchen nach Räumen, die – allenfalls durch eingebrachte Eigenleistung - auf längere Zeit günstig nutzbar sind. Die häufig nicht für reine Wohnzwecke errichteten Bestandsobjekte bieten auch die Möglichkeit für Räumlichkeiten, die über die für in Neubauten (gemäß den jeweiligen Förderrichtlinien) vorzusehenden Gemeinschaftsflächen hinausgehen. Die Aktivierung von größeren Bestandsobjekten erfordert jedenfalls ein stufenweise umsetzbares Entwicklungskonzept. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie Crowdfunding, die über die klassische Struktur- und Wohnbauförderungskonzepte hinausgehen, könnten die Umsetzung von gemischten Nutzungskonzepten ermöglichen. Die Grenzen zwischen Freizeitgestaltung, Ehrenamt, nicht-kommerziellen Dienstleistungen und gewinnorientiertem Wirtschaften verschwimmen immer mehr, neue Lebensentwürfe (abseits der Kernfamilie) erfordern Räume und Räumlichkeiten jenseits der klassischen Wohn- und Arbeitsmonokulturen. Gemeinschaftswerkstätten, Ateliergemeinschaften und co-working spaces sind Nutzungen, die das klassische Nutzungsportfolio ebenso ergänzen wie Räume für Ausstellungen und Workshops sowie Veranstaltungsund Versammlungsräume. „Möglichkeitsräume“ lassen Raum für spätere Entwicklungen und Nutzungen, die sich erst im Zuge von Besiedlung, Gemeinschaftsbildung und Ausformulierung konkreter Nutzerbedürfnisse bilden.2 Gerade in Bestandsobjekten sind solche Räume unter Umständen bereits vorhanden.

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Eine im Vorfeld des Entwerfens durchgeführte Standortsondierung förderte interessante exemplarische Potentiale und Optionen zu Tage: Produktionsstandorte: Regionen im nördlichen Waldviertel, Industrieviertel und Mostviertel, welche Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts durch die zunehmende Industrialisierung zu Wohlstand und Wachstum gekommen sind, litten und leiden unter der Schließung oder Stilllegung von Betriebsstandorten. An solchen Standorten führte der Wegfall von Arbeitsplätzen verstärkt zur Abwanderung der Bevölkerung. Solche Industriebrachen wie aufgelassene Spinnereien, Möbelfabriken und andere Produktionsstandorte (z.B. Eisenerzeugungs- und Verarbeitungsbetriebe an den größeren Flüssen) bieten interessante und teilweise stadträumlich zentrale Flächen für Nachnutzungen. Ortskerne: Dörfliche Ortskerne im Wald-, Wein- und Mostviertel leiden unter dem seit den 1990er Jahren anhaltenden Trend zur Abwanderung der jüngeren Generation in urbaneres Umfeld. PendlerInnen stellen den ländlichen Raum vor ebenso große Herausfordungen wie die Tendenz zur Überalterung der EinwohnerInnen. Aktuell sind durchschnittlich 24% der BewohnerInnen über 61 Jahre alt, 2030 werden es bereits mehr als 32% sein. Die früher in der Landwirtschaft üblichen Großfamilien, in deren Höfe auch Knechte und Mägde wohnten und arbeiteten, sind weitgehend verschwunden. Große – meist mehrere hintereinanderfolgende Höfe umfassende – Bauernhöfe werden oft nur mehr von einer Person bewohnt oder aufgrund teilweise angegriffener Bausubstanz überhaupt nicht (mehr) genutzt. Umfassende Sanierungen werden häufig nicht durchgeführt, weil die resultierenden Wohnkosten weit über den ortsüblichen Mieten liegen würden. Viele Höfe werden für eine mögliche zukünftige Nutzung für Kinder und Enkel, die meist in der Stadt arbeiten, studieren und wohnen, vorgehalten. Objekte, die an Städter vermietet oder verkauft und renoviert wurden, werden jedoch meist nur am Wochenende oder in den Ferien genutzt, da die mangelnde Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ein tägliches Ein- und Auspendeln nicht zulassen. Durch Gewerbegebiete an den Ortsrändern und das Aufschließen von Siedlungsgebieten hat sich dieser Effekt verstärkt und zu weitgehend verlassenen Ortskernen mit ebenso geschlossenen Geschäften geführt. Die Nutzung solcher Bauernhöfe oder großer Wohnhäuser z.B. als Mehrfamilienhäuser mit kleinen Büroräumlichkeiten oder Werkstattbereichen könnte diesen Effekt aufhalten oder umkehren. Infrastruktureinrichtungen: Kleine Bahnhöfe und Bahninfrastrukturgebäude, die an Nebenstrecken liegen und nach deren operativer Auflassung auf eine sinnvolle Nachnutzung warten, sind ein weiteres Potential. Gleichzeitig leiden Orte mit stillgelegten Bahnverbindungen am Verlust der regelmäßigen Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, welche nur teilweise durch Busse oder andere Mobilitätsangebote ersetzt wurden. Im Programm Anders Günstig wurden drei Standorte mit Bestandsgebäuden untersucht. In der Neustadt von Gmünd (nördliches Waldviertel) liegt eine etwa 14.000 m2 große Industriebrache mit einer ehemaligen Möbelfabrik. In Ardagger Stift, einem im Mostviertel gelegenen Ort, stand ein aufgelassener Gasthof mit diversen Nebengebäuden und großem Grünlandanteil zwecks Revitialisierung zur Verfügung. In Waidhofen/Ybbs (Eisenstraße) wurde ein aufgelassener Bahnhof samt 5.000 m2 großem dreiecksförmigen Bahngrundstück auf seine Nachnutzungspotentiale untersucht.

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Am Standort Gmünd, einer 5.000 Einwohner zählenden Kleinstadt mit guten Bildungsmöglichkeiten und zentraler Infrastruktur an der tschechischen Grenze, wurde eine Industriebrache in der Neustadt zwecks Nachnutzung des zentrumsnahen leerstehenden Geländes untersucht. Das Areal der ehemaligen Bobbin-Möbelfabrik, auf welchem sich mehrere unterschiedlich hohe und große Bestandsgebäude befinden, steht seit den 1980er Jahren leer. Keines der unterschiedlichen Nutzungskonzepte, welche im Laufe der Jahrzehnte von der Kommune entwickelt wurden, konnte umgesetzt werden. Die Bestandsgebäude werden aktuell sporadisch als Werkstätten oder Schauräume genutzt. Seit Frühjahr 2016 nutzt eine private Flüchtlingsinitiative die vorhandenen Büroräumlichkeiten. Drei Teams haben in einem ersten Schritt die Eignung und den Zustand der unterschiedlichen Bestandsgebäude am Standort analysiert. Neben den vorhandenen kommunalen Einrichtungen wie Verwaltungsbehörden, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen wurden auch die Bevölkerungsstruktur sowie vorhandene Betriebe und das Arbeitsplatzangebot erhoben. In einem der Projekte, welches die Nutzung des Areals zur Schaffung von leistbarem Wohnraum für Menschen mit niedrigem Einkommen als Grundlage hat, wurde der Fokus auf eine schrittweise Umsetzung gelegt. Die Errichtung der Neubauten als standardisierte Punkthäuser mit flexiblen Grundrissen in Holzbauweise soll Schritt für Schritt erfolgen. Der Bestand soll vor allem für Bildungsangebote und Lehrwerkstätten sowie für Gemeinschaftsräume genutzt werden. Eine andere Gruppe entwickelte eine Wohnbebauung mit kostengünstigen Laubenganghäusern, welche das Gelände in Höfe strukturiert. Einige der Bestandsgebäude, die sich in der Höfestruktur für keine sinnvolle Nutzung eignen, werden in diesem Konzept entfernt. Die dritte Gruppe versuchte, eine mit allgemeinen Nutzungen gefüllte Erdgeschoßzone zu bilden, die als verbindendes Element Höfe und Bestandsgebäude, die für Bildungs- und Arbeitsstätten genutzt werden, zusammenschließt. In die Projektentwicklungsphase waren auch PolitikerInnen und MitarbeiterInnen der Gemeinde eingebunden. Der Austausch von Ideen und möglichen Nutzungen ließ die Entwicklung eines realistischen Szenarios zu. In einem weiteren Schritt ist geplant, die unterschiedlichen Nutzungskonzepte den BürgerInnen vorzustellen und einen offenen Diskussionsprozess mit den BewohnerInnen der Stadt anzustoßen. Am Standort Ardagger Stift wurden Nutzungskonzepte für die Adaption eines ehemaligen Gasthauses zu Wohnzwecken ausgearbeitet. Das große Bestandsgebäude, welches durch unterschiedliche Zubauten und Ergänzungen im Laufe seiner Baugeschichte eine für den Ortsteil relevante Ausdehnung erfahren hat, befand sich in einem mittelmäßigen baulichen Zustand. Trotz einiger älterer Bauteile besitzt das Gebäude letztlich keinen denkmalpflegerischen Wert. Die Bewertung erhaltenswürdiger Gebäudeteile erfolgte durch eine Bauaufnahme und die optische Beurteilung des Gebäudezustandes in technischer und statischer Sicht. Aufbauend auf die Analyse der bestehenden Raumkonfigurationen wurden neue Erschließungswege und -systeme lokalisiert. Der große – bisher unausgebaute – Dachraum bietet Möglichkeiten für eine weitere attraktive Verdichtung des Bestandes. Die beiden Teams gingen unterschiedlich an die Re-Aktivierung des Gebäudes heran. Eine Gruppe entschied sich für eine weitere Verdichtung des Bestandes, ein Studierender entfernte Bauteile, um wieder zu der im Mostviertel üblichen großen Einzelhausstruktur zurückzukehren. Die Ergänzung bzw. die Reduktion führte zu unterschiedlichen räumli-

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chen Strukturen und Qualitäten. Der an diesem Standort vorhandene, qualitativ hochwertige und große Außenraum wurde in die Projekte einbezogen. Selbstbaukonzepte, bei denen die zukünftigen BewohnerInnen durch Eigenleistung Teile des Ausbaus selbst bewerkstelligen, schienen für den Standort gut geeignet. Hierzu wurden möglichst flexible Grundrisse um zentrale Bäder-/Sanitärzellen und Erschließungskerne angeordnet, welche – den Familien- und Personenkonfigurationen der zukünftigen BewohnerInnen entsprechend – unterschiedlich groß ausfallen können. Am Standort Bahnhof Waidhofen-Gstadt, einem ehemaligen Zwischenhalt auf der Bahnstrecke Waidhofen/Ybbs nach Lunz, stand ein längliches, sehr schmales und dreieckiges Grundstück mit einem kleinen Bahnhof für die Planung zur Verfügung. Der Standort liegt etwa 7 km außerhalb des Stadtkernes der historischen Altstadt an einer stark befahrenen Straße. Die ehemalige überregionale Bahnlinie Waidhofen - Lunz endet derzeit als Stadtbahn mit der Haltestelle Gstadt am Standort, welcher mit einem überregionalen Bussystem an die Nachbargemeinden angebunden wurde. Die an diesem Standort entwickelten Konzepte, welche den vorhandenen Bahnhof teilweise einbezogen, unterscheiden sich signifikant in Bezug auf Bebauungshöhe, -dichte und -struktur, welche mangels Vorgabe frei wählbar war. Ebenso unterschiedlich wurden auch die Standortnachteile wie relativ weite Entfernung zur Stadt und deren Infrastruktur, Verkehr, schmale längliche Grundstücksform und notwendige Erhaltung der Bahntrasse als Infrastrukturband bewertet. Für die Schaffung von kostengünstigem Wohnraum auch für Geflüchtete fanden höchst unterschiedliche Ausgangsideen wie z.B. die Transformation einer arabischen Altstadt zu einem Wohndorf oder die Konzeption einer schlangenförmigen Wohnanlage mit Laubengang Anwendung und führten zu höchst unterschiedlichen städtebaulichen und funktionalen Lösungen. Resümee Die Nachnutzung von Bestandsobjekten und ehemals nicht als Wohnstandort genutzten Grundstücken (mit oder ohne Bestandsbebauung) stellt ein großes Potential für die jeweilige Stadt- und Ortsentwicklung dar. Bestandsgebäude ermöglichen in der Regel die Schaffung von mehr sozialer Infrastruktur für alle. In Zeiten angespannter Gemeindebudgets kann die Sanierung und Neunutzung eines größeren Areals die Finanzierungsmöglichkeiten einer Kommune – abseits der gewohnten Fördermodelle – allerdings rasch überfordern. Stehen Objekte im Privatbesitz, werden diese angesichts der aktuellen Wertsteigerungen für Grundstücke in zentralen Lagen häufig eher vorgehalten als re-aktiviert. Für eine sinnvolle Planung sind jedenfalls Bestandsunterlagen erforderlich, die häufig nicht oder nicht in ausreichender Qualität zur Verfügung stehen. Trotz nachweisbar guter Nutzbarkeit von Altbauten stecken in den Sanierungskosten eines Altbaus naturgemäß unterschiedliche Risiken, deren Beurteilung fallweise unübersichtlich ist: das Risiko von Altlasten im Baugrund, die Notwendigkeit einer Ertüchtigung in statischer Hinsicht (z.B. Erdbeben) oder auf die aktuelle Normanlage (z.B. Brandschutz). Die höhere Ausnutzbarkeit im Neubau in Folge geringerer Raumhöhen spricht in ökonomischer Sicht nicht immer für die Erhaltung und Nachnutzung. Doch ist ein Mehraufwand zu verantworten, wenn übergeordnete Raumordnungsziele (kein zusätzlicher Flächenverbrauch) erfüllt und ein zusätzlicher Nutzen für die Kommune erreicht werden kann. Die im Rahmen des Entwerfens erstellten Nutzungskonzepte zeigen klar, dass die Re-Aktivierung von brachliegenden Bestandsgebäuden eine sinnvolle, die örtliche Ge-

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meinschaft stärkende Nachnutzung und Neubesiedelung ermöglicht. Die Wiederbelebung zentrumsnaher Grundstücke (z.B. Gmünd) und für die Dorfgemeinschaft ehemals wichtiger Gebäude (im Falle Ardaggers das ehemalige Gasthaus) stärkt die Ortskerne und deren Identität. Die gute Erreichbarkeit minimiert die Alltags- und Transportwege. Beteiligung an der Adaption von Bestandsgebäuden kann die Gemeinschaftsbildung unterstützen und wirkt sich positiv auf die Kosten für die erforderliche Adaption aus.

1 http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/raumordnung/rp_flaecheninanspruchnahme/ [21.03.2017] 2 Vgl. Willi Hejda, Anna Hirschmann, Raphael Kiczka, Mara Verlic (Hg.): Wer geht leer aus? Plädoyer für eine andere Leerstandspolitik. Wien: edition mono/monochrom, 2014, S. 70. Weiterführende Literatur Wohntypus, Wohnform, Wohnraum: Sabine Pollak, Forschungsbericht F2-B-F-2174/01.10.2010 Wohnungsbedarfsanalyse Niederösterreich: IIBW – Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen GmbH; Gerhard A. Stadler: Das industrielle Erbe Niederösterreichs. Geschichte – Technik – Architektur. Wien, Köln, Weimar: Böhlau, 2006.

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Gmünd als Zufluchtsort

Konrad Schermann „Wir müssen die Menschen dort abholen, wo sie sind!“ ist einer der am meisten von Politikern aller Couleurs benutzten Sätze. Gilt das auch für angekommene Flüchtlinge? Wenn diese Aufforderung ernst gemeint ist und nicht nur als Floskel, und wenn sie nicht nur für WählerInnen gilt, dann ist wohl die erste Aufgabe, der erste Schritt, sich um ein Verständnis der Situation der Flüchtlinge zu bemühen. Gmünd ist Bezirkshauptstadt im nordwestlichen Waldviertel an der Mündung der Flüsse Lainsitz und Braunau mit ca. 5.500 Einwohnern (Stand 2016), direkt an der Grenze zu Tschechien. Die Stadt wurde im späten 12. Jahrhundert vom Kuenringer Hadmar II. gegründet. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wird in Gmünd ein Lager für 50.000 Flüchtlinge auf einem ca. 550.000 m² großen Areal südwestlich der Franz-Josef-Bahn geplant. Die Flüchtlinge kommen anfangs hauptsächlich aus Galizien und der Bukowina (heute Teile der Ukraine und Polens) und ab dem Kriegseintritt Italiens auch von Slowenien, Istrien und Dalmatien. Das Lager bestand aus 144 Holzbaracken, 126 davon für Wohnzwecke, welche ca. 440 m² groß und für ca. 250 Personen waren. Zusätzlich gab es Bauten für die Lagerverwaltung, ein Spital mit zwei Schwesternhäusern, zwei Waisenhäuser, eine Schule, eine Kirche für 2.500 Besucher, Werkstätten, Stallungen für Nutztiere und eine Kartoffelflockenfabrik. Ein Friedhof für ca. 30.000 Verstorbene – meistens waren Seuchen und Unterernährung die Todesursache – lag westlich des Lagers.

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Mit Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Lager aufgelassen und die Flüchtlinge kehrten bis auf einen einzigen in ihre alte Heimat zurück. Nach dem Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye (10.9.1919) kamen ca. 110 km2 („13 Gemeinden“) des Bezirks Gmünd zur neu gegründeten Tschechoslowakei. Auch Teile der Stadt und des Hauptbahnhofes samt Eisenbahnwerkstätten mussten abgetreten werden. Die Lainsitz wurde zum Grenzfluss, Gmünd zur Grenzstadt. Viele Bewohner der „13 Gemeinden“ und ca. 1.000 Arbeiter der Eisenbahnwerkstätten siedelten sich im ehemaligen Lager an und so entstand der neue Stadtteil Gmünd II, alle anderen Flüchtlingslager in Österreich wurden größtenteils abgetragen. Die Wohnbaracken, ursprünglich Ein-Raum-Baracken wurden in Einzelwohnungen unterteilt, in späteren Jahren durch Neubauten ersetzt. Die letzte Baracke wurde 1971 abgerissen. Viele der Nutzbauten wurden umgebaut und adaptiert, so wurden z.B. die zwei Waisenhäuser zum Allgemeinen Krankenhaus, die Schwesternheime zu Wohnbauten, die Kartoffelflockenfabrik wurde Teil der Kartoffel AG (heute Agrana). Teile des Bauhofs wurden die ersten Hallen der Baufirma Leyrer u. Graf, Teile des Spitals wurden Betriebsbauten der Firmen Heinisch, Hutter u. Welt, und der späteren Möbelfabrik Bobbin. Die Firma Bobbin produzierte ursprünglich Holzspulen für die Textilindustrie, daher der Firmenname, und danach Radiogehäuse. Der Betrieb wurde 1938 arisiert und produzierte während des Zweiten


Weltkrieges hauptsächlich Munitionskisten. Nach dem Krieg kam es zu einem Ausgleich zwischen den früheren und späteren Besitzern. Der eigentliche Aufschwung der Firma gelang in den 1960er-Jahren mit der Produktion der sog. ‚Superwände‘, ein ‚Vollwand-Wohnzimmer-Schrankverbau‘ der in ganz Österreich, ja bis in die damalige BRD verkauft wurde. Mit dem Siegeszug von Ikea begann der wirtschaftliche Niedergang der Firma, der mit dem Konkurs 1985 endete. Heute sind ein Großteil des Areals (ca. 9.000 m²) und der Bauten im Besitz der Stadtgemeinde Gmünd. Gmünd beherbergt heute ca. 320 Flüchtlinge und gehört damit zu den Städten mit dem größten Flüchtlingsanteil. Und natürlich treten alle Probleme der Integration auf, die man auch andernorts kennt: Fragen zu Wohnen, Bildung, Schule, Arbeit

und vielem mehr. Aber ein Großteil der örtlichen Bevölkerung hat erkannt, dass es sich um eine mittel- bis langfristige Herausforderung handelt, die man nur gemeinsam mit den Flüchtlingen „lösen und bewältigen“ kann. So gibt es immer mehr Kontakte auf privater Ebene und seit Herbst 2016 ein sog. Begegnungscafé im ehemaligen Verwaltungsbau der Fa. Bobbin. Hier finden regelmäßige Treffen statt, die dazu dienen, alle möglichen Unterstützungsund Hilfeleistungen einerseites, aber auch Leistungsangebote der Flüchtlinge anderseits zu koordinieren. Wir beginnen in Gmünd damit einen Ansatz gegenseitigen Verständnisses und gegenseitiger Achtung zu entwickeln.

Weiterführende Literatur Rupert Hauer, Walter Pongratz, Paula Tomaschek: Heimatkunde des Bezirkes Gmünd. Gmünd: Verlag Stadtgemeinde/Kulturreferat, 1986. Franz Drach: Wohin seid ihr gegangen? Die Menschen und der Nationalsozialismus im Waldviertler Grenzland. Gmünd: Berger Print, 2015. Manfred Dacho, Franz Drach, Harald Winkler: Am Anfang war das Lager. Gmünd-Neustadt. Weitra: Bibliothek der Provinz, 2014. Ulrike Felber, Peter Melichar, Berthold Unfried, Fritz Weber: Ökonomie der Arisierung Teil 2: Wirtschaftssektoren, Branchen, Falldarstellungen. Zwangsverkauf, Liquidierung und Restitution von Unternehmen in Österreich 1938 bis 1960. München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2004. Andrea Komlosy: An den Rand gedrängt: Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Oberen Waldviertels. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik, 1988.

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Wohnraumschaffung für eine immer größer werdende Zahl von Bedürftigen (Ortsansässige wie Zugezogene) wird herkömmlich mit der Forderung nach ‚billig(er)em Bauen‘ gleichgesetzt. Vieles, was schnell und billig hingeklotzt wird, kommt jedoch auf lange Sicht teuer. Wir plädieren für Einsparungen, wo sinnvoll und vertretbar (Baurechtsmodell, Vorfertigung, Einbringen von Eigenarbeit etc.), weisen jedoch das Abspecken von scheinbar Überflüssigem (Balkone, Gemeinschaftsräume etc.) oder die Einführung einer neuen ‚Holzklasse‘ im Sozialwohnbau zurück. Um sozialen Zusammenhalt und soziale Eingliederung zu fördern, sind künftig auch Investitionen in sozialintegrative Infrastruktur nötig. Der ‚Luxus‘ funktionsoffener Flächen und sozialarbeiterischer Begleitung wirkt sich langfristig eben ‚anders günstig‘ aus.


Neuer sozialintegrativer Wohnbau Was heißt ‚anders günstig‘?

Anita Aigner, Irene Ott-Reinisch Kostengünstiges Bauen ja, aber keine neue ‚Holzklasse‘ Die Nachfrage an leistbaren Wohnungen ist im Zuge rückläufiger Realeinkommen breiter Bevölkerungsschichten (zwischen 2000 und 2014 fielen in Österreich die Einkommen des unteren Quartils um 15%) und der gegenwärtigen Fluchtbewegung stark gestiegen. Seit Beginn der Wirtschaftskrise 2008 hat sich der Kostendruck im sozialen Wohnbau vor allem durch die stetig steigenden Grundstückspreise erhöht. Sowohl gemeinnützige Wohnbauträger, deren Grundstückskosten gesetzlich gedeckelt sind, als auch private Bauträger klagen über steigende Gesamtinvestitionskosten. Verstärkte Anstrengungen zum Klimaschutz und zur Energieeinsparung, erhöhte Anforderungen im Bereich des Brand-, Schall- und Wärmeschutzes wie auch hinsichtlich der Barrierefreiheit haben zu einem stetigen Anstieg der Errichtungskosten geführt. Vielerorts wird nun – auch unter dem Druck der stark ansteigenden staatlichen und kommunalen Verschuldung – fieberhaft nach Vorschlägen zur Kostensenkung im geförderten Wohnbau gesucht.1 Verkleinerung von Grundrissen, weitere Senkung der Ausstattungsqualität, Rücknahme von flächendeckender Barrierefreiheit, Reduktion der Pflichtstellplätze, Verzicht auf Balkone und Gemeinschaftsräume, Erhöhung der Bebauungsdichte sowie Rücknahme von Brand-, Wärme- und Schallschutzanforderungen sind nur einige der Vorschläge. Auch die Umsetzung von Großwohnanlagen und der Einsatz von vorgefertigten Betonfertigteil- und Holz-Sandwichkonstruktionen werden als kostenreduzierende Faktoren gesehen. Ebenso wird Selbstausbau, das Einbringen von Eigenarbeit künftiger NutzerInnen beim Innenausbau ins Feld geführt, das nicht nur die Ausbaukosten bei Boden-, Maler- und Trockenbauarbeiten senken könnte, sondern den BewohnerInnen auch mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten einrichtet. Manche dieser Vorschläge sind bedenkenswert, andere sind bedenklich. Dezidiert abzulehnen sind sie dann, wenn vermeintlich Überflüssiges (Balkone, Gemeinschaftsräume, größere Fensterflächen etc.) ‚abgespeckt‘ werden soll, also Komfortstandards gesenkt und wie in der Luftfahrt nach dem Motto ‚Geht‘s noch ein bisserl enger?‘ eine neue ‚Holzklasse‘ eingeführt werden soll. Von Seiten der Architektenschaft ist gegen

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dieses Downgrading zur ‚Billigwohnschiene‘ heftig protestiert worden. Die gegenwärtige Entwicklung ist etwa von der Architektin Gabu Heindl treffend als „Einübung in eine neue unhinterfragte Form des ‚Wohnens im Existenzminimum‘ für alle Menschen in Wohnungsnot aufgrund einer konstruierten Flüchtlingskrise“ kritisiert worden. Wir wollten uns mit Anders Günstig an diesem ‚Wettlauf nach unten‘, der vom populistischen Wettstreit der Politik um den „günstigsten Wohnraum Österreichs“ angetrieben wird, nicht beteiligen. Wir haben die Devise ausgegeben, dass Mangel nicht mit Mangel zu begegnen ist. Kostengünstiges Bauen muss nicht notwendig mit Abstrichen beim Wohnkomfort verbunden sein. Bauen für Einkommensschwache kann und sollte, im Gegenteil, sogar mit Verbesserungen einhergehen. Verbesserungen, welche die architektonische Qualität, aber auch die sozialräumliche Qualität betreffen. Im Entwurfsprojekt Anders Günstig haben wir zweierlei versucht: Zum einen war uns wichtig, die (in Entwurfsprojekten ohnehin nur vage einzuschätzenden) Baukosten bei hoher gestalterisch-architektonischer Qualität und Nachhaltigkeit so niedrig wie möglich zu halten. Wir haben mit den Studierenden die verschiedenen Möglichkeiten der Kostenoptimierung evaluiert und vertretbare (Spar-)Ansätze in den individuellen Projekten eingearbeitet. Zum anderen sind wir aber auch davon ausgegangen, dass nicht überall gespart werden soll, ja in Zukunft sogar Kosten im sozialen Wohnbau einzurechnen sind, die es bislang nicht gegeben hat. Wir haben mit den Studierenden also auch über planerische und über Bauplanung hinausgehende Maßnahmen nachgedacht, die gutes Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen begünstigen und die soziale Integration von neu Zugezogenen wahrscheinlicher machen. Aspekte der Kostenreduktion Die gegenwärtige Diskussion um die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum leidet darunter, dass meist sehr undifferenziert von ‚Baukosten‘ gesprochen wird. Um Projekte und kolportierte Zahlen vergleichen zu können, bedarf es jedoch der Klarheit, welche Kostenbereiche mit diesem Begriff verbunden sind. In Österreich werden (nach ÖNORM B 1801-01) die mit einer Objekterrichtung verbundenen Kosten in folgende Kategorien gefasst: Bauwerkskosten bezeichnen die mit der Errichtung eines Bauwerks einhergehenden Kosten (Rohbau, Technische Anlagen, Ausbau). Der Terminus Baukosten schließt zudem die Kosten für Aufschließung, Einrichtung und Außenanlagen mit ein. Wird von Errichtungskosten gesprochen, kommen noch Honorare, Nebenkosten und Reserven dazu. Erst in der Kategorie der Gesamtkosten sind auch die Grundstückskosten miterfasst. Aber auch der Zusammenhang von Miet- und Baukosten ist genauer zu besehen. In der gegenwärtigen Debatte um ‚leistbares Wohnen‘ wird als selbstverständlich vorausgesetzt, dass preisgünstige(re) Mieten nur durch Reduktion der Herstellungskosten (Gesamtkosten) zu erreichen wären. Diese Engführung entspricht dem gegenwärtigen System der Mietberechnung, das auf dem Prinzip der Kostendeckung basiert. Das Prinzip der Kostendeckung besagt, dass der monatliche Mietzins nicht höher und auch nicht niedriger sein darf, als sich aus den Herstellungskosten (Grund-, Bau- und Nebenkosten) und ihrer Finanzierung ergibt (zusätzlich werden von den MieterInnen die Kosten für die laufende Hausbetreuung und -bewirtschaftung, aber auch ein Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag sowie ein Beitrag für Rücklage eingehoben). Da Bauträger ihre Bauvorhaben über Darlehen finanzieren, besteht die Miete im geförderten Wohnungsneubau im Wesentlichen aus Tilgungsraten und Zinsen diverser Darlehen (Bankdarlehen, Zinsen des Wohnbauförderungs-Hauptdarlehens). Um die monatliche Miete gering zu

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halten bzw. einen gesetzlich geregelten Deckelbetrag (in Wien z.B. 4,78 Euro pro m2) nicht zu überschreiten, darf der Förderungswerber (die vermietende Gesellschaft oder Genossenschaft) den MieterInnen am Beginn des Mietverhältnisses auch einen Finanzierungsbeitrag (Bau- und Grundkostenbeitrag) vorschreiben – was für mittellose Wohnungssuchende eine Zugangsbarriere darstellt und ‚das Soziale‘ am geförderten Wohnbau infrage stellt. Auch wenn hier auf längst überfällige Fragen wie ‚Wer verdient am sozialen Wohnungsbau?‘, ‚Wer finanziert ihn wirklich?‘ und ‚Wem soll er gehören?‘ nicht weiter eingegangen werden kann,2 soll wenigstens der Zusammenhang zwischen Herstellungskosten und Mietzins nicht naturalisiert werden. Wird sozialer Wohnbau nämlich als Teil kommunaler Daseinsvorsorge betrieben, besteht keinerlei Notwendigkeit vom Prinzip der Kostendeckung auszugehen. Auch bei Schulen, Kindergärten und Bibliotheken wird kein Kostendeckungsgrad von 100% angestrebt. Es soll also, wenn im Folgenden auf einzelne Aspekte der Kostenreduktion näher eingegangen wird, nicht der (falsche) Eindruck entstehen, dass Einsparungen bei den Herstellungskosten die einzige Lösung für leistbare Mieten wären. Grundstückskosten Grundstückskosten stellen im gegenwärtigen System der öffentlichen Wohnungsversorgung einen wichtigen Kostenfaktor dar. Sie werden an die MieterInnen in Form eines einmaligen Grundkostenbeitrages oder im Wege des laufenden Mietzinses weitergegeben. Anders als in Wien, wo der Durchschnittspreis pro Quadratmeter Boden in den letzten zehn Jahren um 67% von 575 Euro auf 961 Euro gestiegen ist (gedeckelt sind hier 235 Euro pro m2 Wohnnutzfläche),3 sind in Niederösterreich die Grundstückspreise vergleichsweise moderat. In Randlagen ist Baugrund oft schon um 40 Euro pro Quadratmeter zu haben, in Kleinstädten mit guter Infrastruktur, Arbeitsplätzen und Bildungseinrichtungen liegt der Preis bei etwa 150 Euro. Der Kostendruck über hohe Grundstückspreise ist in Niederösterreich also nur bedingt gegeben. Doch um den Posten der Grundkosten einzusparen wird auch hier (siehe Sonderförderprogramm Wohn. Chance.NÖ) das Baurechtsmodell favorisiert. Werden Grundstücke (meist im Besitz der Kommune oder Kirche) im Baurecht verbaut, fallen zwar keine Grundkosten an, jedoch erhält der Baurechtgeber üblicherweise ein entsprechendes Entgelt (Bauzins bzw. Baurechtszins), das dann anteilig der Miete zugeschlagen wird. Die Verfügbarkeit eines billigen oder im Baurecht verfügbaren Grundstücks ist kein ausreichendes Argument, auf diesem eine geförderte Wohnanlage zu errichten. Sozialer Wohnbau sollte grundsätzlich (1.) nur bei gegebenem lokalen Wohnbedarf, (2.) nur an Standorten realisiert werden, an denen eine entsprechende Infrastruktur (Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, Nahversorgung, Schulen etc.) gegeben ist, und wenn (3.) keine Alternativen im Sinne der Aktivierung und Revitalisierung von Leerstand vorhanden sind. Sanierung von Leerstand Grundsätzlich ist Wohnraumschaffung in ungenutzten Bestandsbauten einem Neubau auf der grünen Wiese vorzuziehen, weil damit zusätzlicher Flächenverbrauch und Erschließungskosten vermieden werden. Jedoch ist davon auszugehen, dass die Kosten für Sanierung und Adaptierung von Bestandsbauten oft gleich hoch oder sogar noch höher sind als die Kosten für einen Neubau. Durch die sich stetig erhöhenden Anforderungen an die Standsicherheit können vor allem statische Ertüchtigungen kostenintensiv sein. Die kostenintensive Adaptierung von Bestandsobjekten ist dann vertretbar, wenn (1.) das bestehende Objekt erhaltenswert ist, (2.) für den künfti-

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gen Nutzungszweck geeignet ist, und sich (3.) in günstiger Lage, d.h. im Ortskern bzw. Siedlungsverband befindet. Für Kommunen kann der Ankauf von Leerstandsbauten aber auch dann eine sinnvolle Option darstellen, wenn klar ist, dass das vorhandene Objekt nicht erhaltenswert und besser durch einen Neubau zu ersetzen ist. Eine solche ‚unökonomische‘ Variante von Wohnraumbeschaffung (zusätzlich Kosten für Kauf und Abbruch eines Bestandsgebäudes) ist zu verantworten, wenn übergeordnete Raumordnungsziele (Nachverdichtung im Siedlungsgebiet und Vermeidung von Flächenfraß) erreicht werden. Das Potenzial der Wohnbauförderung, durch Anreize für Leerstandsaktivierung zum Erhalt der Ortszentren und zur Flächenschonung beizutragen, ist bislang noch nicht ausgeschöpft. Stellplätze Für die Reduktion von Stellplätzen und den Verzicht auf Garagen (ob unter- oder oberirdisch) gibt es gute Gründe. Nicht nur, dass Menschen in Wohnungsnot aufgrund ihrer finanziellen Situation oft kein Auto besitzen oder als BezieherInnen von Mindestsicherung gezwungen sind, dieses zu verkaufen (der Bezug von Mindestsicherung ist an das Aufbrauchen des eigenen Vermögens geknüpft). Auch ist das übergeordnete Ziel der Eindämmung von Individualverkehr zu berücksichtigen, das eine Forcierung von neuen Mobilitätsmodellen (v.a. Car-Sharing) im geförderten Wohnbau nahelegt. Ein zentrales Sparargument ist jedoch auch, dass die Behausung des fahrbaren Untersatzes keine existenzielle Notwendigkeit darstellt, weshalb wir in den Entwürfen (bis auf Semmering) auf Garagen und Carports durchgehend verzichtet haben. Davon ausgehend, dass der Besitz eines Autos auch für viele Menschen mit niedrigen Einkommen notwendig oder sonst wie erstrebenswert ist, haben wir Stellflächen vorgesehen. Das Verhältnis von Wohnung zu Stellplatz wurde mit 1:1 angenommen, wobei es durchaus Verhandlungsspielraum gibt, zumal die Festlegung der Mindestwerte für Stellplätze den Gemeinden obliegt. Da uns die Schaffung eines autofreien Wohnumfeldes wichtig war, wurden in den Entwürfen die Stellplätze am Rand der Grundstücke bzw. in unmittelbarer Nähe der Wohnanlage angeordnet. Standardisierung und Vorfertigung Die mit Typung und Serienbau verknüpfte Intention, qualitätvollen Wohnraum schnell und kostengünstig zu errichten, hat eine lange Tradition, ist aber auch negativ konnotiert – Standardisierung wird oft mit funktionaler und gestalterischer Monotonie, aber auch mit mangelnder Anpassungsfähigkeit an den Ort gleichgesetzt. Durch digitale Produktionsmethoden unterliegt Standardisierung jedoch einer zunehmenden Individualisierung. Standardisierung und (Wohnungs- wie Gebäude-) Vielfalt sind heute also kein Widerspruch mehr, wie auch der Untertitel einer Forschungsstudie zum seriellen Wohnbau für die IBA Berlin 2020 bezeugt.4 Standardisierung kann sich auf unterschiedliche Aspekte des Bauens beziehen – den Planungsprozess, den Bauprozess oder die Wohnung. Wir haben uns auf den Bauprozess, konkret auf Holzbauweise fokussiert. Der moderne Holzbau (Massiv- oder Tafelbauweise) ermöglicht nicht nur geringe Bauzeit, sondern unter bestimmten Bedingungen auch erhebliche Einsparungen bei den Errichtungskosten – wie etwa ein jüngst innerhalb von 3 Monaten errichtetes Pilotprojekt der Vogewosi in Vorarlberg bezeugt, wo von einer Einsparung von 30% berichtet wird.5 Während die industrielle Vorfertigung von starren räumlichen Modulen (3D- bzw. Zellenbauweise) eher bei größeren Anlagen und Grundstücken zur Anwendung kommt bzw. nur unter diesen Bedingungen wirtschaftlich ist, erlaubt der Holztafelbau in 2D-Bauweise höhere Flexibilität und Anpassung auch bei kleinen oder verwinkelten

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Grundstücken. Bei den Entwürfen der Studierenden konnten durch die Verwendung von Rastern und Modulen möglichst wiederkehrende Bauteildimensionen erzielt werden. Überlegungen in Richtung Vorfertigung führten rasch zur Erkenntnis, dass Baukörpergeometrie und Spannweiten zur jeweiligen Bauweise passen bzw. auf die Bauweise hin adaptiert werden müssen. Logistik und Elementierung spielen bei der Vorfertigung eine ebenso große Rolle wie der sparsame Einsatz von Auskragungen und die Minimierung von Sonderlösungen. Barrierefreiheit Die bequeme Zugänglichkeit zur eigenen Wohnung ist freilich für alle und nicht nur für beeinträchtigte und alte Menschen erstrebenswert. Doch haben wir, um niedrigere Bau- und Wohnkosten zu erreichen, auf Lifte verzichtet, wo dies durch geringe Gebäudehöhen vertretbar erschien. Wir sind davon ausgegangen, dass die Erschließung über Stiegen in kleineren Wohnhäusern durchaus zumutbar ist. In den meisten Entwurfsprojekten ist deshalb ein barrierefreier Zugang zu Wohnungen nur im Erdgeschoß vorgesehen. Selbstausbau Das Einbringen von Eigenarbeit künftiger NutzerInnen im geförderten Wohnbau ist im Zuge der Debatte um Integration und Wohnversorgung von geflüchteten ZuwanderInnen immer wieder vorgeschlagen worden. Dabei stand oft weniger der Kostenaspekt im Vordergrund, denn der Gedanke, dass zu Untätigkeit gezwungene Personen (ob nun AsylwerberInnen oder arbeitslose Asylberechtigte) die Chance haben sollten, durch freiwillig-gemeinsame Tätigkeit am Bau sich ein Stück weit sozial und kulturell zu verankern. Wohnbau als Integrationsprojekt, das die Eingliederung vorantreiben, aber auch die Identifikation mit dem Ort und Wohnanlage fördern sollte. Da Einbringen von Eigenleistung bei Vorfertigung eher schwierig ist, wurde in den Studierendenprojekten vor allem die Mitarbeit beim Innenausbau ins Auge gefasst. Dass es bislang in der Praxis nicht zur Umsetzung solcher partizipativ-integrativen Bauprojekte kam, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass Bauträger keine Haftung für informell erbrachte Arbeitsleistungen übernehmen und den erhöhten Koordinationsaufwand scheuen. Dass Mitarbeit von Laien am (Innenaus-)Bau grundsätzlich möglich und machbar ist, zeigen nicht nur mit privaten Fördergeldern umgesetzte Projekte in Österreich – etwa die VinziRast-mittendrin, ein Wohnhaus für Obdachlose und Studierende in Wien, bei dessen Renovierung obdachlose und alkoholkranke Menschen mitgewirkt haben. Auch Wohnbauprojekte in anderen Ländern, die auf Selbstausbau von standardisierten ‚Roh-Raumzellen‘ basieren (umgesetzt etwa in Finnland von der Architektengruppe Talli oder in Frankreich durch das Büro Lacaton & Vassal),6 legen nahe, dass das Potenzial durch Eigenarbeit der NutzerInnen Kosten einzusparen im geförderten Wohnbau bislang nicht ausgeschöpft ist. Der notwendige ‚Luxus‘ sozialintegrativer Infrastruktur So sehr der Imperativ zum Einsparen im geförderten Wohnbau derzeit im Vordergrund steht, so sehr darf nicht vergessen werden, dass der soziale Wohnbau auch von neuen und zusätzlichen Kosten betroffen ist. Wie im Kapitel „Integration – Bauen allein genügt nicht“ näher ausgeführt, wird es in Zukunft aufgrund der spezifischen Lebenslagen von sozial, wirtschaftlich oder sonstwie an den Rand der Gesellschaft gedrängten BewohnerInnen und der Zusammenführung unterschiedlicher sozial schwacher Gruppen unter einem Dach auch Bedarf an ‚sozialintegrativer Infrastruktur‘, d.h. an baulichen Maßnahmen und Dienstleistungen geben, die gutes Zusammenleben und soziale Integration un-

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terstützen. Wir haben uns mit den Studierenden also auch gefragt, welche baulichen und über Bauplanung hinausgehenden Maßnahmen gesetzt werden können, um soziale Gemeinschaft und Eingliederung von noch nicht integrierten Menschen zu begünstigen. Auf baulicher Ebene wurden in den Studierendenprojekten vielfach Gemeinschaftsräume und funktionsoffene Flächen vorgesehen, in größeren Wohnanlagen (etwa für Gmünd und Waidhofen) wurde auch die Möglichkeit für Gewerbe auf Erdgeschossniveau mitgedacht. Wir sprechen hier von Räumen, deren Qualität darin besteht, dass sie den BewohnerInnen auch Aneignungen ermöglichen, die nicht vorgegeben sind. Sie bieten eine Gelegenheitsstruktur für gemeinsame soziale Aktivitäten, aber auch für unternehmerische Tätigkeiten – warum sollte nicht jemand mit Näharbeiten oder Fahrradreparaturen ein kleines Geschäft betreiben. Derlei für Aneignung offene Räume müssen nicht notwendig Teil der Wohnanlage sein. Auch die (Zwischen-) Nutzung von leerstehenden Werkstätten oder Lokalen in der Wohnumgebung kann soziale (und im günstigen Fall auch ökonomische) Integration befördern. Da die Nutzung von Gemeinschaftsflächen in der Regel nicht konfliktfrei verläuft, ist hier die professionelle Begleitung von Aushandlungsprozessen zu berücksichtigen. Darüber hinaus hätten neue Formen von Gemeinwesenarbeit im Sinne eines (in vielen Städten bereits durchgeführten) kommunalen Quartiersmanagements auch das Ziel, bestehende Akteure zu vernetzen, Projekte anzuregen, deren Durchführung und Koordination zu unterstützen, zivilgesellschaftliche Strukturen und Beteiligungsverfahren zu etablieren. Zudem wäre die Planung, Besiedlung und Vermittlung von öffentlich gefördertem Wohnraum in Zukunft viel stärker in Kooperation mit ‚intermediären Organisationen‘ (Verein Wohnen NÖ, Caritas, Diakonie etc.) durchzuführen. Das bedeutet, dass nicht bloß in die Schaffung von leistbarem Wohnraum zu investieren ist, sondern auch in soziale Dienstleistungen und sozialarbeiterische Maßnahmen (Wohnberatung, Einzugsbegleitung, Community-Building etc.), die sozialverträgliches Zusammenleben und Eingliederung fördern. Eine Politik, die sozial schwache Gruppen (MigrantInnen und Mitglieder der Aufnahmegesellschaft) unter einem Dach vereinigt und damit gerade jener Gruppe von Einheimischen die Integrationsarbeit (für die Mehrheit) zumutet, die oft selbst ums soziale Überleben kämpft und am schlechtesten dafür ausgestattet ist, sich in differenzierten sozialen Kontexten zu bewegen, hat auch die Kosten für Prävention von Konflikten und sozialer Ausgrenzung zu tragen.

1 Einen wertvollen Beitrag zur Frage der Schaffung von preiswertem Wohnraum aus international vergleichender Perspektive liefern Klaus Dörner, Hans Drexler, Joachim Schultz-Granberg (Hg.): Housing for everyone. Affordable Living. Berlin: Jovis, 2014. 2 Für Deutschland hat das bereits in den 1970er Jahren Ruth Becker getan: „Wer verdient an den Sozialmie ten?“, in arch+ 32, S. 52-57; „Wer finanziert den sozialen Wohnungsbau?“, in arch+ 39, S. 53-58 (beide Artikel online verfügbar). 3 „Steigende Grundstückskosten bringen leistbares Wohnen in Bedrängnis“, http://www.gbv.at/Page/ View/4306 [16.3.2017] 4 Andrea Benze, Julia Gill, Saskia Hebert: Serieller Wohnungsbau. Standardisierung der Vielfalt. Studie und Projektrecherche für die IBA Berlin 2020 im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt. Berlin, 2013. 5 Unklar bleibt allerdings auch hier, auf welche Kostenbereiche sich die Einsparung bezieht. Jutta Berger: „Vorarlberg: Bauzeit und Miete rekordverdächtig gering“, in: Der Standard vom 1. März 2017. http://derstandard.at/2000053345346/Wo-Bauzeit-und-Miete-rekordverdaechtig-gering-sind [07.06.2017] 6 Vgl. dazu Julia Gill: „Germany‘s next Topmodul“, in: Bauwelt, 2016/28-29, 14-17.

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Anders Günstig – Aus der Praxis für die Praxis

Bernd Höfferl Nehmen wir mal an, Sie haben € 10,- und wollen für eine fünfköpfige Familie eine Mahlzeit zubereiten … So oder so ähnlich war der Start in den Basisworkshop mit den Studierenden des Projekts Anders Günstig. Wie auch beim Einkaufen vor dem Kochen, ist auch beim Planen eines Gebäudes extrem wichtig, grundlegend zu wissen, wo die Kostenfallen stecken. Die ersten Ideen und Entwürfe entscheiden bereits wesentlich, ob eine Konstruktion einfach oder komplex, günstig oder teuer, aber auch für die zukünftigen BewohnerInnen tauglich wird oder nicht. Wenn Sie mit den € 10,- direkt zur Rindfleischtheke gehen, werden Sie ein gutes Produkt dafür bekommen, jedoch würden nicht alle satt werden. Die Chancen für Erfolg stehen mit dem Start bei Reis, Nudeln und Kartoffeln deutlich besser. Wenn Sie bei der Planung eines, als definiertes Planungsziel, günstigen Gebäudes mit Auskragungen in alle Richtungen – eventuell mit über die Gebäudeecken, weit gespannten Decken und großen Verglasungsflächen – in den ersten Entwurf gehen, wird das Planungsziel ‚günstig‘ nicht zu erreichen sein. Um eine richtige Erstentscheidung im Entwurf treffen zu können, muss man aber auch nicht jahrzehntelange Erfahrung in der Kalkulation mitbringen. Materialkennwerte und Preise Ein paar Zusammenhänge und Materialkenngrößen reichen meist aus. Manche Zusammenhänge sind dabei sehr einfach und klar, andere überraschen doch in ihrer Konsequenz. Dass eine Wand, die 10 m lang ist, doppelt so viel kostet, wie eine

Wand, die 5 m lang ist, liegt nahe. Dass hingegen eine 20 cm starke Tramdecke, die auf über 5 m gespannt ist, etwa den dreifachen Materialanteil benötigt (pro m²!) als eine Decke, die 25 cm stark ist und über 4 m gespannt wird, ist doch überraschend. Auch Zusammenhänge von Rohmaterialien wie getrocknetes Konstruktionsvollholz (KVH) zu verleimtem Brettsperrholz (KLH) oder Leimholz entspricht pro m³ bereits etwa dem Faktor 2. Durch den oben genannten Mehrbedarf an Holz kann aus einer Tramdecke 25 cm über 4 m gespannt schnell der Faktor 5, für den Materialbedarf für eine 14 cm starke Brettsperrholzdecke, auf 5 m gespannt werden. Mit oben genanntem Faktor 2 für den Kostenunterschied der Materialien ergibt sich Faktor 10 für eine Holzdecke – in beiden Fällen für einen Quadratmeter. Nun ist es im Umkehrschluss jedoch nicht so, dass man in Luxus- und Standardmaterialien unterscheiden und Erstere einfach meiden sollte. Hochwertige Materialien wie Brettsperrholz haben besondere Qualitäten, die auch für den kostengünstigen Wohnbau einen Wert haben können. Man kann Brettsperrholz in Sichtqualität verwenden und möglicherweise eine abgehängte Decke einsparen, oder man kann bei jedem Geschoß 10 cm Gebäudehöhe einsparen und in manchen Lagen damit ein zusätzliches Geschoß ermöglichen, welches mit einem höheren Deckenaufbau nicht zu erreichen gewesen wäre. Bei schlanken (und teuren) Wohnungstrennwänden, z.B. in einem Studentenheim, kann bei gleicher Gebäudelänge plötzlich auf der gleichen Grundfläche ein zusätzli-

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ches Zimmer möglich sein. Mehr Nutzfläche auf gleicher verbauter Fläche. Dadurch wird teuer wieder günstig. Logistik Ebenso wichtig wie Materialkennwerte und Preise ist auch ein Grundverständnis für Logistik. Aus einer maximalen LKW Breite von 2,50 m und Fahrzeughöhe von 4 m kann man natürlich sinnvolle Elementierungsabmessungen ableiten. Wobei auch hier keine einfachen Grundaussagen zu treffen sind. Für ein hochgradig vorgefertigtes Gebäudemodul – möglicherweise mit Haustechnik, Fenstern, Sonnenschutz bestückt und fertig verfliest – macht es großen Sinn, in einen Sondertransport zu investieren, da die Transportkosten im Vergleich zum Bauteilwert trotzdem vernünftig bleiben. Umgekehrt wird es sich nicht lohnen, leere ‚Rohbauboxen‘ auf die Baustelle zu bringen, und dort ebenso zu komplettieren wie bei herkömmlicher Bauweise. Ob ein Kran oder ein LKW Transport wirtschaftlich ist, richtet sich nach dem Wert der gehobenen bzw. transportierten Bauteile. Mit einem Kranhub kann man 2 m 3 Bauschutt oder Bretterabschnitte, aber auch ein fertig bestücktes Gebäudeteil heben Ob LKW oder Hub – die Kosten bleiben gleich. Fläche ist Fläche. Oder? Ein dritter kostenrelevanter Schwerpunkt ist das Bewusstsein, welche Flächen wirklich Bewertungsgrundlage sind. Wenn die effektiven Nutzflächen der Wohnungen die Bezugsgröße sind, so sind alle Bauteile, die auskragen und überstehen, bewusst

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einzusetzen. Das soll kein Aufruf sein, um nur mehr würfelförmige ‚Kisten‘ zu entwerfen – aber ein vorgehängter Balkon 2x4 m benötigt um 4 lfm weniger Außenwand als eine gleich große einspringende Loggia. Wenn die Loggia nur 2 m breit ist, benötigt sie übrigens ebenfalls 4 m mehr an Außenwand! Gedämmte Gebäudehüllen effizient einzusetzen ist dabei natürlich eine wichtige Voraussetzung. Auch die Überwindung von thermischen Grenzen ist in der Regel mit Mehrkosten verbunden. Besondere Details, eine besondere Lösung für luftdichte Ebene und Dämmung oder auch Durchführungen durch Fassadensysteme, ergeben einen zusätzlichen Aufwand. Ob der Laubengang außerhalb der hochgedämmten Gebäudehülle liegt oder nicht, macht nicht nur in den Kosten, sondern auch in der energetischen Bewertung des Gebäudes einen relevanten Unterschied. Anders denken Wir können natürlich versuchen, mit den gleichen Konstruktionen, die gleichen Wohnungen um weniger Geld zu bauen. Es gibt dazu bewährte Methoden an langen Sub / Sub Lieferketten bei denen am Ende weder eine zu erwartende Mindestqualität noch ein gesetzeskonformer Bauablauf gewährleistet werden kann. Wir können aber auch beginnen, in anderen Maßstäben zu denken. 10 m2 in einer Wohnung sind nichts Besonderes. 10 m2 in einem Wohnmobil oder Boot sind blanker Luxus, auf denen Kochen, Schlafen, Wohnen leicht unterzubringen sind. Das bedeutet nicht, dass die Lösungen 1:1 auf den Wohnbau umzulegen sind, aber wenn wirklich die Kosten


ein Thema sind, stellt sich die Frage, warum hinter der Küche, hinter der Schrankwand unbedingt die Q3 Spachtelung nötig ist. Ob die Fliesen oder der Bodenbelag unter Küche und Bett nötig sind, kann ebenfalls diskutiert werden. Im Maschinenbau gibt es die klare Richtlinie, jede Oberfläche nur so gut wie nötig bearbeiten zu müssen. Im Bauwesen wird die Planung bis zur Fertigstellung des leeren Gebäudes gedacht, das dann – wenig überraschend – eingerichtet werden muss. Warum sind die Wände in einer Nische für den Schrank nicht bereits im Normabstand gesetzt und mit den Bohrungen versehen, damit fertige Fachböden bereits hineinpassen? Vermutlich müssen wir weiterdenken, um die Gesamtkosten reduzieren zu können. Vorfertigung und lebensgerechte Planung könnten mit standardisierten Detailmodulen erfolgen, deren Ergebnis keine standardisierten Gebäude, wohl aber bewährte Detaillösungen zu günstigen Preisen wären. Der Legostein misst 7,8x7,8x9,6 mm – eine Einschränkung? Oder eine Möglichkeit, seiner Kreativität bezahlbar freien Raum zu geben. Wir konnten uns glücklicherweise von simplen Plattenbaulösungen in fixen Rastermaßen verabschieden. Die Bauteil- und Planungskompetenz hat sich einen guten Schritt weiterentwickelt – ein optimiertes Spalettendetail mit optimierter Wärmebrückenberechnung, Sonnenschutzlösungen und Fensterbankanschlüsse bei einem Fenster kann man mit fast beliebigen Fensterabmessungen umsetzen. Ein Vorteil für Planungsaufwand, Bauteilqualität und Kosten. Ebenso kann dies bei Dachan-

schlüssen, Sockeldetails und Deckenkonstruktionen umgesetzt werden. Ausblick €/m²… eine einfache Zahl, aber ist dieser Ansatz zeitgemäß? Niemand kauft ein Auto nach lfm oder kg und bewertet danach, ob es gut und günstig ist. Vielmehr ist relevant, welche Funktionen zu erfüllen sind und dafür gibt es bessere und weniger gute Ansätze. Das ist im Bauwesen ebenso. Welche Erwartungen sollen erfüllt werden? Das könnte mit einer schlaueren Planung und besseren Bauteilen möglicherweise auf geringerer Fläche (sowohl verbaute Fläche als auch Nutzfläche) gelingen. Diese Lösungen sind pro m2 sicher etwas teurer, aber in der Gesamtbetrachtung möglicherweise günstiger. Dass eine 40 m2 Singlewohnung pro m2 teurer sein muss, als eine einfache 90 m2 4 Zimmerwohnung leuchtet ein. Möglicherweise wäre eine €/ Singlewohnung, €/Pärchenwohnung oder €/Familienwohnung mit 1,2,3 Kindern ein größerer Anreiz – weil damit auch neue Ansätze wie WGs oder eine Kombination mit betreutem Wohnen besser abgebildet werden könnten. Die Lösungen sind jedenfalls vorhanden und verfügbar – wie Legosteine - es muss uns gelingen, sie durchdacht und effizient einzusetzen. Standardlösungen für Standardanforderungen kombiniert mit Sonderlösungen für Bereiche, wo sie wirklich nötig sind und dort ihren Zweck optimal erfüllen – ‚anders günstig‘!

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Wohnraumversorgung allein macht noch keine gelungene Integration. Planung heißt heute mehr als Objektplanung, bedeutet auch die Gestaltung von sozialintegrativen Prozessen und das Schaffen von günstigen Bedingungen für die Entstehung nachbarlicher Gemeinschaft. Was bedeutet das für planende ArchitektInnen? Was für die Gemeinden? Welche (neuen) AkteurInnen sind in Planungsprozesse zu integrieren? Was heißt das für die Zeit nach der Fertigstellung? Um die Herausforderungen sozialer Integration (nicht nur) von ZuwanderInnen im Sozialwohnbau produktiv zu bewältigen, bedarf es einer differenzierten Vorstellung von nachbarlichen Sozialbeziehungen und den Grenzen ihrer Gestaltbarkeit.


Integration – Bauen allein genügt nicht! Wie soziale Integration im ländlichen Sozialwohnbau verbessert werden kann

Anita Aigner Die gegenwärtige Zuwanderung stellt Städte und ländliche Gemeinden nicht nur vor die Herausforderung, hilfsbedürftige und zunächst auf Transferleistungen angewiesene Asylberechtigte mit angemessenem, erschwinglichem Wohnraum zu versorgen. Sie stehen auch vor der (neuen) Aufgabe, interethnisches Zusammenleben zu organisieren, Nachbarschaft und gemeinschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Allerdings werden diese zwei Dimensionen – strukturelle und soziale (Wohn-)Integration – selten zusammengedacht. Zugespitzt ließe sich formulieren: Es wird primär an die ‚Hardware‘, nicht jedoch an die ‚Software‘ gedacht. Auch in Niederösterreich, wo einiges getan wird, um strukturelle Wohnintegration zu gewährleisten – die Initiierung des Sonderwohnbauprogramms Wohn.Chance.NÖ kann als Beleg dafür genommen werden –, fehlt es bislang an begleitenden Programmen, die auf Bildung und Verbesserung nachbarlicher Sozialbeziehungen im Wohnumfeld bestehender und neu entstehender Wohnanlagen zielen. Davon ausgehend, dass in Zukunft auch in Niederösterreich vermehrt Zugewanderte zusammen mit Einheimischen in geförderten Wohnbauten unter einem Dach leben werden, stellt sich auch hier zunächst die Frage, ob und welche Art von nachbarschaftlicher Beziehung überhaupt geplant werden kann. Nachbarschaft – von welchen sozialen Beziehungen reden wir? Seit den 1990er Jahren, nicht zuletzt im Zuge vieler sozialpolitischer und städtebaulicher Förderprogramme der EU, wird die Integrationskraft von Nachbarschaft beschworen. Sie scheint das ‚Allheilmittel‘ zur Lösung verschiedenster sozialer Probleme (Überalterung, Armut, Gewalt, Vereinsamung, soziale Ausgrenzung, gesellschaftliche Spaltung etc.) zu sein. Die Nachbarschaft soll es richten.1 Natürlich auch bei der Integration von ZuwanderInnen. PlanerInnen sind am Versuch der (Re-)Aktivierung nachbarlicher Gemeinschaft intensiv beteiligt. Auch die Projekte des Entwurfsprogramms Anders Günstig verfolgen das Ziel, im Modellmodus aufzuzeigen wie günstige Bedingungen für ein nachbarschaftliches Miteinander zwischen Ortsansässigen und noch nicht integrierten ZuwanderInnen geschaffen werden können.

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Nicht von ungefähr war bei der Präsentation der Projekte viel von Gemeinschaft und gemeinschaftlichen Aktivitäten in Gemeinschaftsräumen zu hören. Einschränkend ist anzumerken, dass Gemeinschaft im Planungsstadium zunächst nichts weiter sein kann als rhetorische Beschwörung. Der Hinweis, dass Gemeinschaft ‚herbeigeredet‘ wird, ist aber nicht als Vorwurf gemeint. Im Gegenteil – wird damit doch die positive Haltung angehender PlanerInnen bezeugt, dass ein angstfreies, von Respekt, Anerkennung und Sorge getragenes Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft grundsätzlich möglich und anzustreben ist. Allerdings bedarf es, um nicht als naiv und illusionär abgetan zu werden, einer differenzierten Vorstellung von lokalen Bindungen und den Grenzen ihrer Herstellbarkeit. Wohnen als kulturelle Praxis schließt soziale Interaktionen und interpersonale Kommunikation im Wohnumfeld mit ein. Mit dieser Bestimmung von Wohnen rückt ein ganz bestimmter Typus von sozialer Beziehung, nämlich Nachbarschaft, in den Vordergrund. In der Soziologie werden unter Nachbarschaft informelle soziale Beziehungen verstanden, die auf räumlicher Nähe basieren. Der Nachbar (mittelhochdeutsch „nachgebur“ nahebei wohnend; zusammengesetzt aus „nah“ und „bur“ für Wohnort und Bauer)2 ist derjenige, der nah wohnt. Doch welche Qualitäten diese Kontakte genau annehmen, welche Funktionen und welche Bedeutung Nachbarschaft für Menschen hat, hängt nicht nur von individuellen Faktoren (Lebensstil, Alter etc.) ab, sondern unterliegt auch einem historischen Wandel. Die Soziologie hat seit den 1960er Jahren3 wichtige Beiträge zum Wandel nachbarschaftlicher Beziehungen, aber auch Anhaltspunkte zu ihrem Funktionieren sowie Erkenntnisse zu ihrer begrenzten Gestaltbarkeit geliefert. Als Sammelbefund kann vorausgeschickt werden, dass eine Form von sozialer Nachbarschaft, nämlich die der traditionalen dörflichen Gemeinschaft unwiderruflich der Vergangenheit angehört und deshalb auch als Vorbild für Planung nicht taugt. Die vormoderne, auf ökonomischer Notwendigkeit beruhende und von sozialen Normen strikt geregelte nachbarliche Gemeinschaft gibt es nicht mehr. Nachbarschaftliche Beziehungen sind im Prozess kapitalistischer Modernisierung und Rationalisierung radikal transformiert worden und haben an Bedeutung verloren. „Wohlstand, moderne Kommunikations- und Verkehrsmittel und die sozialen Netze des Wohlfahrtsstaates machen heute nachbarliche Hilfssysteme weitgehend überflüssig. (...) Die Differenzierung der Berufe, die Individualisierung, die Pluralisierung der Lebensstile reduzieren heute auch die sozialen Gemeinsamkeiten unter Nachbarn. Das hat die Chancen verringert, innerhalb der Nachbarschaft Gleichgesinnte zu finden, mit denen man Bekanntschaft und Freundschaft schließen möchte.“4 Der Funktionsverlust nachbarlicher Beziehungen muss aber nicht kulturpessimistisch interpretiert werden. Dass die BewohnerInnen einer Siedlung oder einer Wohnanlage heute weniger und weniger intensive Kontakte zu ihren Nachbarn pflegen, heißt nicht notwendig, dass sie vereinsamt und isoliert sind. Selbst zu entfernt wohnenden Verwandten und Freunden kann man heute enge Beziehungen unterhalten, vielleicht sogar intensivere als jene, die von der alten Dorfgemeinschaft vorgegeben waren. Diese ‚enträumlichten‘ sozialen Beziehungen, die durch neue Informationstechnologien (Austausch auf PC oder Smartphone via E-mail, Skype, WhatsApp, Facebook etc.) und moderne Verkehrsformen möglich geworden sind, können aber lokale Bindungen nicht völlig ersetzen. Jedenfalls haben nachbarschaftliche Beziehungen nicht für alle Menschen an Bedeutung verloren. Jene, die nur eingeschränkt mobil, krank oder sonst wie auf Unterstützung angewiesen sind – vor allem ältere Menschen und Kinder, aber auch Alleinerziehende

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oder neu Zugewanderte – bedürfen nach wie vor der Kontakte und Hilfsnetzwerke vor Ort. Besonders für Geflüchtete, die noch vor den Herausforderungen des Spracherwerbs, der Wohnungs- und Arbeitssuche in der Aufnahmegesellschaft stehen, sind lokale Interaktions- und Kommunikationsbeziehungen von zentraler Bedeutung für einen erfolgreichen Eingliederungsprozess. Es gibt zahlreiche, allerdings meist auf den städtischen Bereich beschränkt bleibende Studien, in denen die gesellschaftliche Integrationskraft von migrantischen Nachbarschaften und Netzwerken betont wird. Im ländlichen Bereich, wo es für die aus unterschiedlichsten Ländern kommenden Zuwanderer von heute keine Einwanderungsquartiere oder ‚ethnic communities‘ mit Andock- bzw. Brückenkopffunktion gibt, ist die Situation vergleichsweise schwieriger. Geflüchtete haben hier, nachdem sie vom staatlichen Verteilungssystem ungefragt und oft gegen den eigenen Willen an einen Ort verschlagen worden sind, nur fallweise Kontakte zu Landsleuten und sind völlig auf staatlich und ehrenamtlich organisierte Unterstützungsleistungen angewiesen. Staatliche Hilfe in Gestalt professioneller Dienstleistungen (Flüchtlingsbetreuung von NGOs) kann jedoch zumeist weder strukturelle Integration, d.h. Teilhabe am Wohnungsund Arbeitsmarkt, noch soziale Integration im Sinne der Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben vor Ort (Dorffeste; Kultur-, Musik- und Sportvereine etc.) und eines Eingeflochtenseins in das lokale Gewebe sozialer Praktiken gewährleisten. FlüchtlingsbetreuerInnen sind oft mobil und für ein großes Gebiet zuständig, sie können nur selten nachbarschaftsfördernd eingreifen und Beziehungen zwischen Neuankömmlingen und Ortsansässigen herstellen. Zudem kann ihre professionelle Beziehung zu KlientInnen die Qualitäten von informellen Netzwerken, die für Freundschaft oder Nachbarschaft charakteristisch sind, weder erfüllen noch ersetzen. Professionelle Hilfsangebote wie der Kontakt mit Menschen gleicher Herkunft und Muttersprache sind für Zugewanderte zweifellos wichtig. Doch was hilfsbedürftige Zugewanderte in fremder Umgebung am dringendsten brauchen, das sind Kontakte zu ‚Einheimischen‘, die ihnen Vertrauen, Anerkennung und Achtung der Person entgegenbringen. Lokale Kontakte und nachbarliche Hilfsnetzwerke stellen für Neuankömmlinge nicht nur eine zentrale Ressource bei der Arbeits- und Wohnungssuche dar, sie geben ihnen auch, wenigstens ein Stück weit, das Selbstwertgefühl zurück, das sie durch erzwungene Untätigkeit und Entwertung ihrer Kompetenzen in einem völlig fremden Umfeld oft verloren haben. Allerdings ist davon auszugehen, dass solche Beziehungen zur ansässigen Bevölkerung kaum innerhalb von Sozialwohnbauten entstehen. Zum Leitbild sozialer Mischung – eine Kritik In der Kommunalpolitik, aber auch unter ArchitektInnen und gemeinnützigen Bauunternehmen ist die Annahme verbreitet, dass soziale Mischung – hier das Zusammenwohnen von Zugewanderten und Einheimischen in Sozialwohnbauten – der sozialen Integration förderlich ist. Es wird dabei (stillschweigend) die Wirksamkeit der Kontakthypothese unterstellt, das heißt davon ausgegangen, dass Menschen unterschiedlicher sozialer Gruppen ihre wechselseitigen Vorurteile und Feindseligkeiten abbauen, Toleranz entwickeln und freundlicher miteinander umgehen, wenn sie einander häufiger begegnen. Die Annahme einer integrationsfördernden Wirkung von sozialer Mischung wird jedoch in der Soziologie verschiedentlich infrage gestellt. So argumentiert etwa Walter Siebel, dass nachbarschaftliche Beziehungen eine weitgehende soziale und kulturelle Homogenität voraussetzen. „Räumliche Nähe für sich ge-

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nommen schafft noch keine soziale Beziehung. (...) Damit aus räumlicher Nähe soziale Nachbarschaft werden kann, sind weitere, soziale Faktoren nötig: gemeinsame Interessen, übereinstimmende Verhaltensnormen, Ähnlichkeiten der sozialen Lage und des Lebensstils. Der räumlich nah Wohnende muss auch sozial nahe sein, damit eine Gemeinschaft der Nachbarn entstehen kann.“5 Soziokulturelle Homogenität ist zwar keine hinreichende Bedingung für das Entstehen von funktionierender Nachbarschaft und ethnische Gemeinschaften bergen auch die Gefahr der Abkapselung,6 doch stützen Projekte geplanter Nachbarschaften (Baugruppen) wie auch gewachsene Einwanderungsquartiere in Großstädten (Little Italy, China Town usw.) das Argument der Homogenität. Der Sozialwohnbau europäisch-wohlfahrtsstaatlicher Prägung stellt hingegen nach seiner Öffnung für MigrantInnen im Jahr 20067 einen Ort „erzwungener“ (ethnischer und soziokultureller) Heterogenität dar. Gegen Kontakte zwischen Menschen, die wenig miteinander gemeinsam haben, ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Einem klassischen Argument der Netzwerktheorie folgend, profitieren Menschen sogar eher vom Kontakt mit Personen, die nicht ihrem angestammten sozialen Umfeld angehören.8 Allerdings setzt ein solcher „profitabler“ Kontakt hilfsbereite, wohlwollend und offen aufeinander zugehende Menschen voraus. Im Sozialwohnbau ist das nur bedingt gegeben. Hier lebt nicht eine liberale Mittelschicht, die MigrantInnen gegenüber eher offen und tolerant gesonnen ist, in Nachbarschaft zu den oft noch nicht integrierten ZuwanderInnen. Vielmehr kommen MigrantInnen mit ebenso an Ressourcen schwachen Einheimischen zusammen, die eher weniger in der Lage und gewillt sind, tolerant mit Fremden umzugehen. Diese „negative“ Gemeinsamkeit, zu den Benachteiligten zu gehören, bietet kaum einen gemeinsamen Boden für solidarisches Handeln. Vielmehr ist, der Konflikthypothese folgend, davon auszugehen, dass heterogene Interessenslagen, begrenzte Ressourcen zunehmende Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit) und Mixophobie (die Angst vor der Vermischung bzw. vor einem nicht beherrschbaren Ausmaß an Unbekanntem)9 wechselseitige Abgrenzung verstärken. So argumentiert auch Jens Dangschat mit Blick auf benachteiligte Stadtquartiere, dass in einem Milieu von mit unterschiedlichen Problemen belasteten BewohnerInnen die Kontakthypothese aufgrund der Tendenz zur „Abgrenzung nach unten“ nicht funktioniert. „Es wird meist übersehen, dass bei als zu groß empfundenen sozioökonomischen und soziokulturellen Unterschieden auch im indirekten Zusammenleben die sozialen Abstände nicht überwunden werden, was dann eher zur Verschärfung von Konflikten führt (‚überforderte Nachbarschaften‘).“10 Auch weist Dangschat die unter ExpertInnen verbreitete Vorstellung zurück, dass Zahlen (Segregationsindices, mit denen die räumliche Konzentration bestimmter sozialer Gruppen gemessen wird) etwas über Integration aussagen könnten. „Die Einschätzung, dass geringe gemessene Segregation vorteilhaft für eine Gesellschaft sei (...) ist vor allem deshalb zu kritisieren, weil weder ein Nebeneinander in einer Nachbarschaft zu einem Miteinander führen muss, noch notwendigerweise eine höhere Konzentration als ‚problematisch‘ angesehener Gruppen ein Signal für eine mangelnde oder gar fehlende Integration ist.“11 Auf den Sozialwohnbau bzw. die Vergabe von öffentlichem Wohnraum bezogen heißt das, dass (informelle) Richtwerte für ‚gute Durchmischung‘ wie auch die in Niederösterreich verbreitete Praxis, „frei werdende oder neu errichtete Wohnungen nach ethnischen Kriterien ausgewogen zu vergeben, um dadurch der räumlichen Konzentration von Menschen mit gleichem Migrationshintergrund in einzelnen Anlagen entgegen zu wirken“,12 grundsätzlich infrage zu stellen sind. Nicht nur, weil Quotenregelungen mit den

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geltenden Gleichbehandlungsnormen konfligieren,13 sondern weil es zur gesellschaftlich positiven Wirkung von sozialer Mischung (Reduktion von Armut, Integration etc.) schlichtweg keine stichhaltigen Belege gibt. PlanerInnen stehen vor einem Dilemma. Immer schon haben sie versucht, in ein und derselben Siedlung oder Wohnanlage Angehörige verschiedener sozialer Gruppen unterzubringen. Ob dabei die Eliminierung von (Klassen-)Ungleichheit, die Reduktion von Armut oder die soziale Integration von Zugewanderten angestrebt wird – diese Ziele können, nüchtern besehen, mit dem Konzept der sozialen Mischung nicht erreicht werden. So hat Herbert Gans bereits Anfang der 1960er Jahre zum Eintreten der PlanerInnen für (sozial) heterogene Nachbarschaft lakonisch bemerkt: „Er [der Planer] hofft, das Mischen sozialer Klassen könne die Ungleichheit einebnen. Die Absicht ist edel, aber die Mittel sind ungeeignet.“14 Wie soziale Integration im Sozialwohnbau verbessert werden kann Die Einsicht, dass soziale Mischung keine sozialen Probleme löst, denn vielmehr neue hervorbringt, und strukturelle Integration (im Sozialwohnbau) eher ungünstige Bedingungen für soziale Integration schafft, sollte jedoch nicht dazu führen den errungenen Fortschritt (das Recht auf öffentlichen Wohnraum für bestimmte Gruppen von MigrantInnen) infrage zu stellen. Vielmehr sind PlanerInnen und alle weiteren an der Produktion und Verwaltung von öffentlichem Wohnraum beteiligten AkteurInnen herausgefordert, darüber nachzudenken, wie das derzeitige, als gegeben hingenommene Planungs- und Vergabesystem zum Vorteil aller verbessert werden kann. Weshalb nun abschließend – sowohl mit kritischer Distanz zum unhinterfragten Leitbild sozialer Mischung als auch zur Steuerungseuphorie, mit der Nachbarschaft und (kollektives) „soziales Kapital“15 im Kontext von Kommunalpolitik, Sozialer Arbeit und Regionalplanung zunehmend thematisiert wird – einige Ansatzpunkte herausgearbeitet werden sollen, die gutes Zusammenleben im ländlichen Sozialwohnbau begünstigen und soziale Integration wahrscheinlicher machen. • Geflüchtete und Einheimische zunächst getrennt unterbringen. Das Argument, dass funktionierende Nachbarschaft weitgehende soziale und kulturelle Homogenität erfordert, sollte ernst genommen werden. Konsequenterweise könnten bei Neuplanungen, vor allem im Sektor der Startwohnungen für die sozial schwache Lokalbevölkerung und die Gruppe hilfsbedürftiger Geflüchteter jeweils eigene Gebäude vorgesehen werden. Das gilt vor allem für Neuankömmlinge (im bürokratischen Status von AsylwerberInnen), die zwar im geförderten Wohnbau ausgeschlossen sind, aber in zivilgesellschaftlich-privat geförderten Wohnbauprojekten Aufnahme finden könnten. Das ist keine Utopie, sondern soll mit Transfer Wohnraum Vorarlberg in Österreichs westlichstem Bundesland (Modellschiene I, siehe Beitrag in diesem Band) umgesetzt werden.16 Für Gemeinden mit dörflicher Struktur wird hier von mindestens zwei Häusern mit je 4 Wohneinheiten auf ca. 200 m2 Wohnnutzfläche für ca. 25 Personen (15 Geflüchtete und 10 Ortsansässige in jeweils einem Haus) ausgegangen. Soziale ‚Entmischung‘ bzw. räumliche Trennung in derlei kleinteiligen Strukturen hätte nicht nur den Vorteil, dass Ortsansässige sich nicht auf eine Ebene mit Flüchtlingen gestellt (und dadurch entwürdigt) fühlen. Auch die Neuankömmlinge können davon profitieren, wenn sie zunächst kleinräumig unter sich bleiben. Eine (betreute) Hausgemeinschaft, in der sich Geflüchtete mit gleicher Muttersprache befinden, vermag Sicherheit in einer völlig fremden neuen Umwelt zu geben und so eine wichtige Funktion im Prozess der Integration erfüllen.

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• Berücksichtigung von Freundschafts- und Verwandtschaftsbeziehungen bei der Wohnungsvergabe. In bereits besiedelten und größeren Wohnanlagen ist die Ausgangslage freilich anders. Doch auch hier sollte die Herausbildung kleinräumig homogener Nachbarschaften grundsätzlich möglich sein. In einem Wohnhaus entstehen gute nachbarliche Beziehungen oft dann, wenn bestehende Parteien beim Freiwerden einer Wohnung als Vermittler auftreten und Freunde oder Bekannte ins Haus bringen. Was im Segment des privaten Wohnungsmarktes durchaus üblich ist, stellt im Segment des Sozialwohnungsmarktes die Ausnahme dar. Die Verteilung des knappen Gutes erfolgt nach Bedürftigkeit (gemessen am Einkommen und der aktuellen Wohnsituation), ist bei großer Nachfrage mit Reihung in einer Warteliste verknüpft und räumt den BewerberInnen so gut wie keine Wahlmöglichkeit ein. Eine weniger paternalistische Vergabepolitik würde sich stärker an guter Hausgemeinschaft orientieren und den MieterInnen mehr Mitspracherecht bei der Nachbesiedelung zugestehen. Für die wohnungsvergebenden Stellen (Gemeinden, gemeinnützige Bauunternehmen) hieße das unter anderem, die Sozialbeziehungen freundschaftlicher oder verwandtschaftlicher Art, sowohl seitens der bestehenden HausbewohnerInnen als auch der BewerberInnen, bei der Wohnungsvergabe (stärker) miteinzubeziehen. • Gemeinsames Bauen und Handwerken, Wohnbau als Beschäftigungs- und Integrationsprojekt. Das derzeitige Herstellen von öffentlichem Wohnraum schließt das Mitreden und Mitarbeiten von NutzerInnen (und auch benachbarter BürgerInnen) aus. Das war nicht immer so, wenn wir etwa an die Anfänge der Wiener Siedlerbewegung denken, wo die öffentliche Hand den Wohnungslosen einst Grund und billiges Baumaterial für den Selbstbau zur Verfügung gestellt hat. Fortschrittliche Sozial- und Wohnungspolitik würde öffentlichen Wohnraum als möglichst lokale, d.h. dezentral ‚von unten‘ hervorgebrachte „soziale Infrastruktur“17 sehen und den Wohnbedürftigen mehr Handlungsautonomie bei der Herstellung, Nutzung und Verwaltung von kommunalem Wohnraum zugestehen. Selbstbau ist bei den gegenwärtigen Baustandards sicher unrealistisch, doch sollte wenigstens Eigenleistung beim Innenausbau von Neubauten möglich sein. Wenn lokale Firmen, ArchitektInnen oder Handwerker sich anbieten, zu Untätigkeit gezwungene Geflüchtete am Bau handwerklich einzubinden, so wäre dies auf mehreren Ebenen integrationsförderlich – und folglich auch von der Politik zu unterstützen. Das gilt im Besonderen für gemeinschaftsstiftende Mitmach-Projekte, wo leerstehende Bauten und Räume (Werkstätten, Lokale etc.) von lokalen AkteurInnen zusammen mit Neuankömmlingen für gemeinschaftliche Nutzung adaptiert werden – wie das etwa beim inzwischen in Fachkreisen bekannten Café Tür-an-Tür der Fall ist.18 Ob solche Initiativen zustande kommen, hängt allerdings von einzelnen engagierten Personen ab, kann also nicht erzwungen werden. Wie auch Wohnbau als Beschäftigungs- und Integrationsprojekt nicht ‚von oben‘ verordnet werden sollte, sondern nur ein Angebot und kein erzwungener ‚Frondienst‘ für arbeitslose MigrantInnen sein kann. • Gemeinschaftsfördernde Infrastruktur, bereichsübergreifende Kooperation und Begleitangebote. Die soziokulturell heterogene Zusammensetzung von BewohnerInnen im Sozialwohnbau stellt Kommunen und vor allem auch Hausverwaltungen vor völlig neue Aufgaben.19 Dabei geht es nicht nur um die Regelung von sozialen (aber oft ethnisch interpretierten) Konflikten, sondern auch um die Schaffung gemeinschaftsbezogener, wohnraumübergreifender Netzwerke und Infrastrukturen. Auf baulicher Seite stellen funktions-

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offene (Gemeinschafts-)Räume, aber auch gemeinschaftlich, etwa für Selbstversorgung genutzte Grünräume (interkulturelle Gärten) eine kontakt- und gemeinschaftsfördernde Infrastruktur dar. Um Nachbarschaftskonflikte im Vorfeld zu minimieren, Kommunikation zu erhöhen und Community Building zu fördern, sind neben einer Einzugsbegleitung, der Einrichtung von Vertrauenspersonen, moderierten Mietertreffen, die eine Kultur des Vorschlagens und Aushandelns (von baulichen Verbesserungen, Umnutzungen, Nachbesiedelung etc.) verankern, auch Feste, Lern- und Reparaturcafés sowie andere Gemeinwesenprojekte probate Maßnahmen. Doch sollte der Fokus nicht nur auf der Wohnanlage liegen. Positiv verlaufende inter-ethnische Kontakte werden überall dort hergestellt, wo gemeinsam Projekte entwickelt und gemeinsam Hand angelegt wird. Da wohnraumübergreifende Quartiersarbeit von den Hausverwaltungen allein nicht bewältigt werden kann, ist verstärkte Zusammenarbeit von Gemeinden und gemeinnützigen Bauunternehmen, aber auch zusätzliche Einbindung von professionellen AkteurInnen (aus dem Feld Sozialer Arbeit oder auch Architektur) erforderlich. Jüngere Wohnprojekte zeigen, dass das Zusammenwohnen unterschiedlicher Gruppen da am besten funktioniert, wo NGOs (etwa Caritas) nicht nur die Betreuung ihrer KlientInnen übernehmen, sondern auch in Planung und Wohnungsvergabe involviert sind. Bauen, das Zur-Verfügung-Stellen von Wohnraum allein macht noch keine gelungene Integration. Integrationsförderung beginnt mit der Wohnhausplanung, schließt Kooperation in der Wohnungsvergabe, begleitende Angebote in der Besiedlungsphase und Gemeinwesenprojekte in der Wohnphase mit ein. Dies erfordert eine partizipative Kultur der Planung und Wohnungsverwaltung, aber auch eine weniger paternalistisch und technokratisch orientierte Wohnungspolitik, die zivilgesellschaftlich initiierten Projekten mehr Gewicht in der Förderung einräumt.

1 Vgl. dazu Christian Reutlinger, Steve Stiehler und Eva Lingg (Hg.): Soziale Nachbarschaften. Geschichte, Grundlagen, Perspektiven. Wiesbaden: Springer, 2015, S. 11ff. 2 Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch. Berlin, New York: de Gruyter, 1995, S. 86, 579. 3 Vgl. etwa Helmut Klages: Der Nachbarschaftsgedanke und die nachbarliche Wirklichkeit in der Großstadt. Stuttgart et al.: Kohlhammer, 1968; Bernd Hamm: Betrifft: Nachbarschaft. Verständigung über Inhalt und Gebrauch eines vieldeutigen Begriffs. Düsseldorf: Bertelsmann, 1973. 4 Walter Siebel: „Ist Nachbarschaft heute noch möglich?“, in: Daniel Arnold (Hg.): Nachbarschaft. München: Callwey, 2009, S. 7-18, S. 8f. 5 Ebda, S. 8. 6

Die Befunde zum Einfluss von ethnischer Konzentration auf den Eingliederungsprozess sind ambivalent und verweisen sowohl auf positive als auch auf negative Aspekte. Dabei spielt auch die Ressourcenausstattung der jeweiligen ethnischen Gruppe (wie des Individuums) eine zentrale Rolle. Vgl. dazu Andreas Farwick: Segregation und Eingliederung. Zum Einfluss der räumlichen Konzentration von Zuwanderern auf den Eingliederungsprozess. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2009; ders.: „Segregation“, in: Frank Eckhardt (Hg.): Handbuch für Stadtsoziologie. Wiesbaden: Springer, 2012, S. 381-419.

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Seit Umsetzung von Antidiskriminierungsrichtlinien der EU im Jahr 2006 sind wohnungsvergebende Stellen (Gemeinden, gemeinnützige Wohnungsunternehmen) verpflichtet, ÖsterreicherInnen gleichgestellte Personen (Asylberechtigte und seit 5 Jahren in Österreich lebende Menschen aus Drittstaaten) Zugang zu öffentlichem Wohnraum zu gewähren.

8 Vgl. etwa Mark S. Granovetter: „The strength of weak ties”, in: American Journal of Sociology 78(6) 1973, S. 1360-1380. 9 Zygmunt Baumann: Die Angst vor den anderen. Ein Essay über Migration und Panikmache. Berlin: Suhrkamp, 2016, S. 14. 10 Jens S. Dangschat: „Soziale Ungleichheit und der (städtische) Raum“, in: Peter A. Berger, Carsten Keller, Andreas Klärner, Rainer Neef (Hg.): Urbane Ungleichheiten. Neue Entwicklungen zwischen Zentrum und Pe ripherie. Wiesbaden: Springer VS, 2014, S. 117-132, S. 120f. 11 Ebda., S. 121. 12 Tania Berger, Margarete Czerny, Anna Faustmann, Christian Perl: Sozialraumanalyse. Konzepte und Emp fehlungen zur Umsetzung von Integration in Niederösterreich. Studie der Donau-Universität Krems/Depart ment Migration und Globalisierung im Auftrag des Amts der Niederösterreichischen Landesregierung, NÖ Wohnbauförderung, 2014, S. 43. 13 Die Zielsetzung einer ausgewogenen ethnischen Durchmischung stellt nach Rechtsexperten zwar keine Ver letzung des Diskriminierungsverbotes dar, doch sind (Höchst-) Quoten, die regeln, dass in einer Hausgemein schaft maximal 20 oder 40 Prozent MigrantInnen einziehen, eindeutig verboten. Jasmin Al-Kattib: „Höchstquo ten für MigrantInnen unzulässig“, in: Der Standard vom 16. Dezember 2011. http://derstandard.at/ 1323916505997/Wohnungsvergabe-Hoechstquoten-fuer-MigrantInnen-unzulaessig [07.06.2017]; vgl. auch Volker Frey: Recht auf Wohnen? Der Zugang von MigrantInnen und ethnischen Minderheiten zu öffentlichem Wohnraum in Österreich. Wien, 2011, S. 33. 14 Herbert J. Gans: „The Balanced Community. Homogeneity or Heterogeneity in Residential Areas?“, in: Journal of the American Institute of Planners, 27(3) 1961, S. 176-184, S. 182. 15 Während Pierre Bourdieu soziales Kapital als individuelle Ressource konzeptualisiert (Sozialbeziehungen, auch „Vitamin B“, die zu individuellen Vorteilen und damit auch zur (Re-) Produktion sozialer Ungleichheit führen), meint der in die Politik und Planungsdebatte eingegangene, von Robert Putnam (Making Democracy Work 1993; Bowling alone 2000; Better together 2003) herkommende Sozialkapitalbegriff ein kollektives bzw. gesellschaftliches Gut, das Vertrauen, Gegenseitigkeit, Gemeinschaftsleben (v.a. in Vereinen), Nachbarschaft und soziale Netzwerke umfasst. Vgl. etwa Sebastian Braun: „Putnam und Bourdieu und das soziale Kapital in Deutschland“, in: Leviathan 2001(29), S. 337-354. 16 Andreas Postner, Hermann Kaufmann, Konrad Duelli: Modellentwicklung Transfer Wohnraum Vorarlberg. Ge meinsam leben. http://www.gat.st/sites/default/files/projektzusammenstellungtransferwohnraumvorarlberg .pdf [19.12.2016] 17 Vgl. Joachim Hirsch, Oliver Brüchert, Eva-Maria Krampe u.a.: Sozialpolitik anders gedacht: Soziale Infrastruk tur. Hamburg: VSA, 2013. 18 Hier handelt sich um ein von einem Lehrer, einem Architekten und einem Handwerker initiiertes Mitmachpro jekt in Augsburg, bei dem eine ehemalige Garage und Reparaturwerkstätte nach einem Ideenworkshop mit SchülerInnen, NachbarInnen, AsylwerberInnen und Ehrenamtlichen zu einem Ort der Begegnung umgebaut wurde. www.tuerantuer.de/cafe.html [19.12.2016] 19 Vgl. auch die Tagung „Migrationssensible Hausverwaltung“ vom 26.11.2012 an der Donau-Universität Krems; Beiträge dokumentiert im Tagungsband „Wohnen und die regionale Dimension der Integration“, hg. von Gudrun Biffl, Margarte Czerny und Tania Berger, 2013. Online verfügbar unter: http://www.gbv.at/Document/ View/4330 [19.12.2016]

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Seit gut einem Jahr arbeiten Andreas Postner, Konrad Duelli und Hermann Kaufmann unter dem Namen Transfer Wohnraum Vorarlberg zusammen. Der Name steht nicht nur für eine Planungsgemeinschaft, sondern auch für ein Entwicklungskonzept zur Schaffung von erschwinglichem Wohnraum in Vorarlberg. Vor allem aber steht er für eine zivilgesellschaftliche Initiative, an der beispielhaft gezeigt werden kann, wie ‚von unten‘ entwickelte Vorschläge zur Wohnintegration Geflüchteter von der Politik nicht verhindert, sondern aufgegriffen werden – jedenfalls teilweise. Die hier vorgestellte Projektgeschichte ist als Anregung für eine fortschrittliche, zivilgesellschaftlichen Initiativen gegenüber offenere Wohnungspolitik zu verstehen. Aber auch als Plädoyer und Ermutigung für ArchitektInnen, sich stärker in sozial- und wohnungspolitische Belange einzumischen und die bisherige Förderlogik infrage zu stellen.


Transfer Wohnraum Vorarlberg Geschichte einer zivilgesellschaftlichen Initiative

Andreas Postner „Wie dürfen wir, wie sollen wir bauen, um Integrationsbereitschaft zu schützen, zu unterstützen und zu fördern – und nicht neue Barrieren aufzubauen?“ Diese Frage haben wir uns gestellt als vor eineinhalb Jahren absehbar war, dass die Wohnversorgung von Geflüchteten zu einem der drängendsten Probleme werden würde. Planungsprämissen: Überwindung von Vorurteilen und Ängsten, Bauen ‚für alle‘ Der Einstieg in unsere Planung verlief so, dass wir uns intensiv mit den Vorurteilen und Ängsten von verschiedenen Bevölkerungsgruppen auseinandersetzten. Da waren Ängste vor einer zu hohen Konzentration von Neuankommenden mit ganz anderem kulturellen Hintergrund an einem einzigen Ort (‚Flüchtlingsheime‘, ‚Flüchtlings-Siedlungen‘, ‚Ghettobildung‘). Da war das Vorurteil, die Geflüchteten setzten sich ins ‚gemachte Nest‘. Da war das Vorurteil, die Geflüchteten arbeiteten nichts – wohl wissend, dass Asylwerbende in Österreich bis dato gar nicht arbeiten dürfen. Genau diesen Ängsten und Vorurteilen wollten – und mussten – wir begegnen. Ziel war es, ein auf breite Akzeptanz stoßendes, praktikables Modell für neu zu schaffenden Wohnraum zu entwickeln. Unsere Analyse der Wohnungsmärkte hatte ergeben, dass drei Teilmärkte zueinander in Konkurrenz standen: der Wohnungsmarkt für Asylwerbende, der Wohnungsmarkt für Konventionsflüchtlinge und der Wohnungsmarkt für Wohnungssuchende, vorwiegend junge VorarlbergerInnen. Bei einer Bevölkerungszahl von mehr als 380.000 EinwohnerInnen sind in den Gemeinden momentan insgesamt 6.500 Wohnungssuchende gemeldet, die Mietwohnungen in Projekten bei gemeinnützigen Wohnbauträgern anstreben. Etwa 3.700 Geflüchtete sind im vergangenen Jahr in Vorarlberg aufgenommen worden. Die Wohnraumbeschaffung im Gebäudebestand ist eine zähe und langwierige Aufgabe. Im Schnitt gelingt es mit höchster Anstrengung und eigens dafür zusammengestellten TaskForces maximal 90 Wohnungen im Jahr aus dem Leerstand in den Mietwohnungsmarkt überzuführen. In Vorarlberg gibt es drei bedeutende gemeinnützige Bauträger. Ihr jährlich angepeiltes Bauvolumen beträgt zurzeit etwa 500 Wohnungen.

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Vor diesem Hintergrund wird der Modellansatz unseres Entwicklungskonzeptes verständlich: Es ist unter diesen Rahmenbedingungen sozialpolitisch undenkbar und falsch, nur für Geflüchtete zu bauen. Deshalb machten wir für uns zur Bedingung: gleicher kostengünstiger, nachhaltiger neuer Wohnbau ‚für alle‘. Ich werde nie vergessen, als mich bei einer Tagung, die zur Gänze der Aufnahme und Betreuung von Geflüchteten gewidmet war, ein junger Vorarlberger ansprach und mich in einer Workshop-Runde fragte: War die Flüchtlingskrise notwendig, damit die Landesregierung erkennt, wie dringend wir Junge kostengünstige, kleine Mietwohnungen brauchen? Nach einigem Zögern und Nachdenken habe ich ihm zugestimmt. Seither verstehen wir den Wohnraumbedarf der Neuankömmlinge als entscheidenden Impuls für eine neue Wohnbau-Offensive. Es braucht neuen, kostengünstigen, nachhaltigen Wohnbau für alle. Dass wir uns für Holzbauweise entschieden, hatte mehrere Gründe: Erstens hat der Holzbau in Vorarlberg eine sehr hohe Akzeptanz, zweitens ist der moderne, vorgefertigte Holzbau zeitlich schneller zu errichten als Betonbauweisen, drittens wollten wir weitestgehend auch hier den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, viertens erschien uns eine Beteiligung der Geflüchteten am Innenausbau bei Holzbauten am besten organisierbar. Es ging uns auch um eine möglichst hohe und durchgängige Wertschöpfung in der Region, vom Forst über die Sägebetriebe bis zu den lokalen Zimmerei- und Holzbaubetrieben, von denen wir in Vorarlberg eine sehr hohe und qualitativ hochwertige Anzahl – zumindest einen Betrieb in fast jeder der 96 Gemeinden – besitzen. Wir wollten in jedem Fall in unserer ersten Projektierungsphase für Asylwerbende kleinteilige Gebäude entwerfen, die sich gut in die kleinstrukturierte Siedlungs-Landschaft der Vorarlberger Gemeinden integrieren ließen. Wir entwickelten dafür zweigeschoßige und dreigeschoßige Gebäudetypologien, die durch ihre Bauformen dem Maßstab der zu erwartenden Umgebungen entsprachen. Sowohl in der Tradition als auch in der Moderne existieren in Vorarlberg viele Wohnhäuser mit ähnlichem Zuschnitt. Maximal wollten wir 24 bis höchstens 30 neuankommende Geflüchtete an einem Ort in ein bis zwei neuen Wohnhäusern unterbringen. Diese Größenordnung wurde uns wiederholt von Sozialwissenschaftlern und Praktikern genannt und empfohlen, um Integrationsbemühungen langfristig zu unterstützen und nicht zu überfordern. Mit unserem Konzept positionierten wir uns von Anfang an gegen verbreitete Angebote verführerisch billiger ‚Katastrophen‘-Architektur, die langfristig weder kostengünstig noch nachhaltig ist. Wichtige Gespräche Ein ganz wesentlicher Schritt war unsere Entscheidung, den Vorarlberger Bischof über unsere Projektideen zu informieren. Wir waren davon ausgegangen, dass ihn diese prekäre Situation und schwierig zu handelnde Materie betreffen musste und wir haben in ihm tatsächlich einen hervorragenden Gesprächspartner gefunden. Er verstand sofort, dass es durch dieses Modell möglich war, weitverbreiteten Vorurteilen und Ängsten zu begegnen und konkrete Lösungswege für vielfältige Problemstellungen aufzuzeigen. Unser Vorschlag beinhaltete auch die Errichtung von Gemeinschaftsgärten in unmittelbarer Nähe der neuen Holzbauten. Zudem schlugen wir vor, Baurechtsverträge mit den jeweiligen Grundeigentümern abzuschließen, sodass die Grundstücke im Besitz der ursprünglichen Eigentümer verblieben, gleichzeitig aber keine Grundstückskosten entstanden, sondern über 50 Jahre pachtähnliche Zahlungen der Nutzer an die Grundstücksbesitzer zu entrichten waren. Der Vorarlberger Diözesanbischof griff unsere Idee auf, sandte an alle seine Pfarreien Schreiben mit der Bitte, bekanntzugeben, ob der jeweilige Kirchenrat

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prinzipielle Bereitschaft signalisieren könnte, einzelne pfarreigene Grundstücke zur Bebauung für Holzhäuser für Asylwerbende im Sinn des genannten Modells zur Verfügung zu stellen. Die Reaktion darauf war aus unserer Sicht phänomenal. Von etwa 100 Pfarreien kamen etwa 45 positive Rückmeldungen. Programmvorstellung in der Landespolitik Spätestens jetzt war für uns der Zeitpunkt gekommen, um uns an die offizielle Landespolitik des Landes Vorarlberg zu wenden. Zu klären waren noch wichtige Fragen der Finanzierung, mögliche Bauträger und der längerfristigen Verwaltung. Grundsätzlich ist unsere Modell-Entwicklung offen für private und öffentliche Finanzierungen. Wir hatten uns aber bewusst an das Land gewandt, weil wir die Flüchtlingsunterbringung als hoheitsstaatliche Aufgabe empfinden und ein Übertragen dieser Funktionen an Private für uns nicht die allererste Option darstellt. Mit der ersten Präsentation unserer Programmentwicklung Transfer Wohnraum Vorarlberg in der Vorarlberger Landesverwaltung konnten wir unsere Gesprächspartner in zwei Punkten sehr überraschen: Erstens mit der Kleinteiligkeit unseres Entwurfsansatzes, nämlich Neubauten für nicht mehr als 25 bis 30 Personen an einem Grundstücksstandort. Zweitens mit dem Ansatz, nicht nur den Geflüchteten, sondern allen Wohnungssuchenden, vor allem jungen VorarlbergerInnen, unter gleichen kostengünstigen Bedingungen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Zwei-Schienen-Modell: Für Geflüchtete und Ortsansässige bauen Angeboten haben wir ein Zwei-Schienen-Modell. Modellschiene I, bestehend aus kleinteiligen Wohnhausstrukturen in neu zu bauenden Holzhäusern, wobei Geflüchtete und Ortsansässige in jeweils eigenen Häusern unterkommen sollten. Die dezidiert bereits für Asylwerbende (und nicht erst für anerkannte Flüchtlinge mit Zugangsrecht zu öffentlichem Wohnraum) gedachten Häuser sollten später in den Standortgemeinden als Wohnhäuser für Starterwohnungen auch der eigenen ortsansässigen Bevölkerung zur Verfügung stehen. Für die Neuankömmlinge sollte eine professionelle Betreuung sichergestellt sein, aber auch ein sofort anlaufendes Bildungsprogramm (hAUS-BILDUNG) starten, das deren Beteiligung an der Ausgestaltung der Gebäude, Möbel und Gärten wie auch Spracherwerb vorsah. Für Modellschiene II waren etwas größere und gegebenenfalls auch dichtere Wohnhausstrukturen angedacht. Diese sollten der wohnungssuchenden ortsansässigen Bevölkerung und von Anfang an auch anerkannten Füchtlingen zur Verfügung stehen. Mittel- und langfristiges Entwicklungsziel war die gleichmäßige Durchmischung beider Wohnformen. Das Land Vorarlberg hat sich dafür entschieden, momentan nur das (mit den Förderrichtlinien kompatible) Modell der Schiene II zu realisieren. Das heißt, wir konnten das radikalere Modell der Schiene I bislang nicht umsetzen. Wir haben die Entscheidung der Landesregierung sehr bedauert, haben aber die Umsetzung dieser radikaleren Modellschiene noch keineswegs aufgegeben. Allerdings erscheinen uns dafür ‚privat‘ organisierte Trägerschaften zielführender als solche der öffentlichen Hand. Wir arbeiten gegenwärtig intensiv daran, ein Projekt auf Schiene zu bringen, das auf einem sozialintegrativen Konzept für Asylwerbende basiert. Rückblickend freuen wir uns dennoch darüber, uns bis jetzt wenigstens mit einem Teil unserer Modellvorstellungen durchgesetzt zu haben. Denn ursprünglich war anderes im Land geplant: Große neugebaute Wohnsiedlungen für 50 und mehr Flüchtlinge an einem Ort sollten verteilt auf verschiedene Gemeinden aller Regionen errichtet werden. Wir haben durch unsere Initiative zweierlei erreicht: Pro Anlage oder Wohngruppe wird nur eine

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kleinere Anzahl von Geflüchteten untergebracht, es entstehen also keine ‚Ghettos‘ oder ‚Flüchtlingsheime‘, und es wird unter gleichen, kostengünstigen Bedingungen zugleich für Ortsansässige und Geflüchtete gebaut. Momentan werden von Transfer Wohnraum an vier verschiedenen Standorten Wohnungen errichtet: in Feldkirch 17 Wohnungen, in Rankweil 11 Wohnungen, in Götzis 33 Wohnungen und in Meiningen 12 Wohnungen. Zu zwei Drittel werden die neuen BewohnerInnen von den Standortgemeinden zugeteilt (Ortsansässige); zu einem Drittel durch die Caritas (Konventionsflüchtlinge, Bleibeberechtigte). Konkrete Umsetzung – Sonderwohnbauprogramm in Vorarlberg In Vorarlberg haben intensiv geführte Gespräche zu einem Sonderwohnbauprogramm der Landesregierung geführt, das innerhalb eines Jahres die Errichtung von 150 Wohnungen in Holzbauweise vorsieht. Zwei Drittel der Wohnungen sollen an wohnungssuchende VorarlbergerInnen zugeteilt werden, ein Drittel an Asylberechtigte. Dieses Programm wird von den drei größeren im Land agierenden, gemeinnützigen Bauträgern realisiert, die unterschiedliche Partnerschaften mit Planungsbüros und Holzbauern eingegangen sind. Gemeinsam ist allen Herstellern, dass die Netto-Errichtungskosten etwa bei 2.000 bis 2.200 Euro liegen sollen; dies soll Mietpreise (warm) ermöglichen, die pro Quadratmeter Wohnnutzfläche etwa zwischen € 8,50 und € 8,75 liegen. Eine 60 m²-Wohnung soll um etwa 500 Euro pro Monat zu mieten sein. Dazu ist ergänzend zu erwähnen, dass Vorarlberg ein Hochpreisland ist. Die durchschnittlichen Bauwerkskosten liegen deutlich höher als im bundesweiten Durchschnitt. Die Grundstückspreise explodieren gerade; übliche Mietkosten im privaten Sektor liegen bei bis zu € 14,00/m2. Von politischer Seite wurde entschieden, dass die ersten Projekte des Sonderprogramms durchgehend von Generalunternehmern durchgeführt werden. Zweifelsohne sind noch Potentiale zur Kostenreduktion vorhanden, etwa das Einbringen von Eigenarbeit beim (Innenaus-)Bau. Die gewählte Vorgangsweise zur Realisierung der ersten Projekte war für uns jedoch aufgrund des rascheren Koordinationsablaufs vertretbar. Umsetzungen auf der Modellschiene II Die Projekte, die wir nun mit dem gemeinnützigen Bauträger Vorarlberger Wohnbau-Selbsthilfe umzusetzen begonnen haben, sind alle auf der zweiten Programmschiene unserer Modellentwicklung situiert. Die Unterordnung unter das konventionelle Fördermodell beinhaltet, bestimmte fertige Ausbau-Standards zu übernehmen. Es war in diesem Rahmen nicht möglich, Innenausbau-Arbeiten an die neuen Nutzer zu übertragen, weil der Bauträger hier keine Ausführungsrisiken übernehmen wollte. Gebaut wird nach den gesetzlichen Bestimmungen der Vorarlberger Bautechnik-Verordnung, die sonst darüber hinausgehenden hohen Ansprüche der Vorarlberger Wohnbauförderung müssen jedoch nicht erfüllt werden. Die Wohnungen müssen nicht generell barrierefrei errichtet werden. Die energetischen Standards liegen im Bereich von Niedrig-Energiehäusern bei einem Heizwärmebedarf von etwa 30-35 kWh/m²a. Der Wärmeträger ist von lokalen Rahmenbedingungen abhängig, einmal können wir Fernwärme nutzen, in anderen Fällen wird erst entschieden, ob Wärmepumpensysteme oder eine Gasversorgung realisiert werden. Wir verzichten zur Gänze auf Tiefgaragen und nutzen die Vorarlberger Stellflächenverordnung aus, die im Minimum 0,8 Stellplätze pro Wohneinheit vorschreibt. Die Wohnungsgrößen besitzen durchschnittlich einen Mix von etwa einem Drittel Zweizimmer, Dreizimmer und Vierzimmer-Wohneinheiten, die Wohnnutzfläche der Einheiten liegt zwischen 45 m² und 85 m².

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Aktueller Entwicklungsstand In Feldkirch-Altenstadt wurde im Oktober 2016 mit dem Spatenstich des ersten Bauvorhabens begonnen, das von Hermann Kaufmann im Rahmen der Projektentwicklung Transfer Wohnraum Vorarlberg für die Wohnbauselbsthilfe entworfen wurde. Es sieht insgesamt 17 neue Wohnungen vor, die im Rahmen des Sonderwohnbauprogramms des Landes für kostengünstiges Bauen realisiert werden. In Rankweil wurde mit dem Bau der nächsten Wohneinheiten begonnen. Demnächst sollen die Projekte in Meiningen (12 Wohnungen) und Götzis (33 Wohnungen) folgen. Alle Projekte durchlaufen die gesetzlich vorgeschriebenen Bauverfahren, die auch den Anrainern Einspruchsrechte gewähren. Alle Projekte sind aber in Übereinstimmung mit den lokalen Gemeindeentwicklungen erstellt worden und besitzen die definitive Zustimmung der kommunalen Gemeindeverwaltung. Der Beurteilungsprozess durch die lokal installierten Gestaltungsbeiräte ist postiv abgeschlossen. Gleichzeitig zu Transfer Wohnraum haben KollegInnen mit anderen Wohnbauträgern innerhalb des gleichen Sonderwohnbauprogrammes des Landes mit ihren Projektrealisierungen begonnen. Im Unterschied zu unserem Planungsansatz werden sie in Holz-Modul-Bauweise, das heißt in Holzmassivbauweise errichtet. Fazit Mir ist es in diesem Beitrag vor allem auch darum gegangen, die Rolle von Architekten, ihrem Berufsumfeld und ihre mögliche Bedeutung in zivilgesellschaftlichen Prozessen zu skizzieren. Der Vorarlberger Diözesanbischof hat uns wissen lassen, dass es ohne unser zivilgesellschaftliches Engagement nicht zu diesen ersten Projektumsetzungen gekommen wäre. Ich habe seine Aussage sehr gerne an unseren Freundeskreis weitergegeben. Allerdings sind wir uns der noch bestehenden Mängel dieser kleinen Erfolgsgeschichte bewusst. Wie bereits erwähnt, konnten wir bislang die radikalere erste Schiene unseres Modells, nämlich kleinteilig für und mit Asylwerbenden zu bauen (für etwa 25 Personen an einem Ort), noch nicht realisieren. Die öffentliche Hand wollte diesen Weg bisher nicht einschlagen. Dafür scheint ein Bündel von Motiven, (Vor-)Annahmen und strukturellen Gegebenheiten ausschlaggebend: (1.) die offensichtlich politisch gewollte Schlechterstellung von Asylwerbenden gegenüber der Lokalbevölkerung; (2.) die Weigerung, nicht in Personengruppen zu investieren, die möglicherweise nicht im Land bleiben; (3.) das (Schein-)Argument der kostengünstigeren Unterbringung in auf Zeit angemieteten privaten Quartieren; (4.) die Unmöglichkeit, unter den gegenwärtigen Bedingungen der Wohnbauförderung, öffentlichen Wohnraum für Asylwerbende zu finanzieren. Vor diesem Hintergrund ergeben sich folgende Forderungen: 1. Würdige Unterbringung von Asylwerbenden. Die vorgestellten Bauvorhaben sind nur für bestimmte Gruppen Geflüchteter (nämlich Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte) zugänglich. Darüber darf jedoch die human dringliche Aufgabe, die Wohnbedingungen für Asylwerbende zu verbessern, nicht vergessen werden. Die Unterbringung von Asylwerbenden beispielsweise in großen, adaptierten Industriehallen oder extra neu angeschafften Traglufthallen – über Wochen und Monate hindurch – war und ist unzumutbar und menschenrechtlich skandalös. Diese Form der Langzeitunterbringung von Menschen ist keine würdige Wohnform und absolut inakzeptabel. Die sozialpolitischen Folgen werden verdrängt.

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2. hAUS-BILDUNG – umfassende Integrations(bau)projekte. Die politische Weigerung, Asylwerbende in umfassende Bildungsprogramme in entsprechenden Umgebungen aufzunehmen, ist nicht nachvollziehbar. Menschen haben ein Recht auf Bildung und Beteiligung. Frühestmögliche Eingliederung (sozial und kulturell) spart Kosten und Probleme in der Zukunft. Integration entsteht am besten in projektbezogener Zusammenarbeit. Bildung für Neuangekommene sollte mit dem Wohnen vor Ort verbunden werden können. Dafür haben wir unser hAUS-BILDUNGS-Programm entwickelt, das Bauen, Wohnen und Lernen vor Ort verknüpft. 3. Grundversorgung neu denken. Die These einer günstigeren Unterbringung in privat angemieteten Quartieren ist in keiner Weise stichhaltig und wird von uns massiv infrage gestellt. Es scheint sich hier um eine enorme Fehl-Allokation öffentlicher Mittel zu handeln, wo Unsummen von Geldern in privaten Haushalten und Unternehmen versickern, ohne dass zukunftsfähig bleibende Werte für die Allgemeinheit geschaffen würden. Die Mittel für Grundversorgung wären besser in den Neubau von kostengünstigen Häusern investiert; der gigantische zusätzliche logistische Finanzierungsaufwand zur Unterbringung von Geflüchteten in Privatquartieren würde entfallen. Die aktuelle Diskussion in Tirol verweist auf diese Zusammenhänge. 4. Freiere und selbstbestimmtere Projektrealisierung auf lokaler Ebene. Die hoheitsrechtliche Aufgabe der Wohnversorgung (nicht nur von Geflüchteten) muss in Zukunft über das sehr eindimensionale Finanzierungsmodell der Wohnbauförderung hinausgehen. Es muss dringend über alternative Finanzierungsformen nachgedacht werden – auf kommunaler Ebene, über Stiftungen, über private Organisationsformen. Es muss eine freiere und selbstbestimmtere Projektrealisierung, angepasst an die jeweils spezifischen lokalen Rahmenbedingungen, möglich sein. Dann können auch partizipative Projekte, Formen der Beteiligung von Geflüchteten an der Ausgestaltung der Häuser und Gärten umfassend ermöglicht werden. Einschränkende Bestimmungen der Bauträger würden entfallen, dringend notwendige größere Spielräume könnten genutzt werden. 5. Wohnungszuteilung überdenken. Wir sind nicht vollends von einer Wohnungszuteilung von 2/3 Ortsansässige zu 1/3 Geflüchtete überzeugt, wie sie nun in Vorarlberg realisiert werden soll. Viele Erfahrungen gemeinnütziger Wohnbau-Genossenschaften mit unterschiedlichen Nutzergruppen deuten eher in eine andere Richtung. In jedem Fall halten wir sensible, niederschwellige Begleitprogramme für das Wohnen in diesen neuen Siedlungsstrukturen für wichtig und haben auch solche angeregt. Zur Unterbringung einer größeren Anzahl von geflüchteten Personen halten wir unser Zwei-Schienen-Modell für besser geeignet: Es organisiert eine bessere und intensivere Anfangsbetreuung der Asylwerbenden in kleinen Einheiten und schafft dennoch mehr Wohnraum für den besonderen Bedarf dieser Gruppen, die in gemischten Strukturen viel schwieriger in gleich hoher Zahl unterzubringen sind.

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Projektansätze Studierende


Ardagger Die Stadt Im Dorf _ Büsra Dursun, Gül Özyürek Revitalisierung Gasthaus _ Tobias Amman Daheim im Quader _ Caroline Husty Spanische Hanglandschaft _ Hector Bonilla Garcia Gmünd Revitalisierung Bobbin Areal _ Julia Hosner, Raphaela Leu, Hanna Riedmann Wertraum Gmünd _ Alexander Strebl Bobbin Upgrade _ Bettina Schabus, Hannah Geskes

Gmünd

GroSSmugl Neues Höfe-Quartier _ Josephine Herrmann Semmering AUSBLICK(e) _ Theresa Stock, Daniel Schröckmair Hänschen Klein _ Lukas Pleischl, Katharina Schallmeiner Waidhofen an der Ybbs Wohnen an der Weichenzunge _ Dominik Just, Olessja Kislizina Syrisches Flair Mal Anders _ Hala Albaba, Amina Sahli Lift It _ Julia Bauer, Simon Neururer Brückenhaus _ Marlene Schweigkofler

Ardagger

Waidhofen an der Ybbs


GroSSmugl

s

Semmering


Ardagger

Bezirk Amstetten / Mostviertel

2,6% N icht Ös terr.

2,6% N icht Ös terr.

Ardagger ist eine aus 4 Ortschaften bestehende Marktgemeinde im südwestlichen Niederösterreich mit aktuell ca. 3.500 Einwohnern. Die Gemeinde liegt geographisch zwischen Donau und dem Hügelland des Mostviertels an der touristisch beliebten Moststraße. Die Hauptattraktion Ardaggers ist das 1049 gegründete Stift Ardagger, in dessen Nähe beide bearbeiteten Grundstücke liegen. Der 2015 neu gewählte Gemeinderat 3500 Einwohner besteht aus 17 Mandataren der ÖVP, 3 der 3500 Einwohner 93 EW/km2 SPÖ, 2 der FPÖ und einem Mandatar einer 93 EW/km2 unabhängigen Bürgerliste. Im Ortsgebiet gibt es weder größere Betriebe noch über Kindergarten, Volks- und Hauptschule hinausgehende Bildungseinrichtungen. Die meisten EinwohnerInnen der Katastralgemeinde Stift Ardagger (etwa 1100 Personen) pendeln zur Arbeit in die nur etwa 10 km entfernte, öffentlich gut erreichbare Bezirkshauptstadt Amstetten. ushalt 3a+ltP.Ha Die zwei in der Ortschaft Stift Ardag% 2 h 5 s u 3+ P.Ha ger gelegenen Standorte umfassen das 52%

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*ohne Heizkosten

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Einwohner 3500 Einwohner/km 2 93 Grundstückspreis € 40,- /m 2 Mietpreis € 6,- bis 8,- /m 2 *

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25,2%

Grundstück Brandwiese, das am Rand eines Einfamilienhausgebietes liegend die prototypische Entwicklung eines Mehrfamilienhauses nahelegte; sowie ein aufgelassenes Gasthaus, das in Bezug auf Leerstandsaktivierung und Revitalisierung untersucht wurde.

17

60

alt


M 1:5000


Die Stadt im Dorf Adresse Ardagger Stift 31 3300 Ardagger Stift

Büsra Dursun Gül Özyürek

Ansprechpartner (Gemeinde) J. Pressl, Bgm. alVersion GSEducation

Konsulent Bernd Höfferl Grundstücksfläche 7.061,70 m 2 Bebaute Fläche 987,75 m 2 Bruttogeschoßfläche 2.519,13 m 2 Verkehrsfläche 333,26 m 2 Wohnnutzfläche 1.317,14 m 2 Anzahl Wohnungen 27 Umbauter Raum 4.217,67 m 3 Anzahl Stellplätze 32 Bauweise Holz, Beton Standardisierung/Vorfertigung ja

Das aufgelassene Gasthaus in Ardagger Stift ist zentral gelegen und verkehrstechnisch gut an die anderen Ortsteile angebunden. Am Grundstück stehen neben dem Gasthaus mehrere Wirtschaftsgebäude, welche mit dem zugeordneten Grünraum als Gesamtensemble beinahe ein Mini-Dorf bilden. Ziel des Projektes ist es, den Baubestand zu sichern, die Funktionen und innere Erschließung neu zu ordnen und die räumlichen Qualitäten zu stärken. Durch Addition und Subtraktion wird ein neues Erscheinungsbild herausgearbeitet, durch

70

den Einsatz von verschiedenen Fassadenmaterialien wird dieser Effekt verstärkt. Unter Einbeziehung des (bisher unausgebauten) Dachraumes entsteht ein Wohnkomplex mit 27 ineinander verzahnten Einheiten, der durch einen als Café und Shop genutzten Gemeinschaftsbereich in einem der Neubauteile ergänzt wird. Durch diese Verzahnung können Wohnungen später leicht durch Hinzufügen oder Entfernen einer Wand größer und kleiner gemacht werden, falls geänderte Familienstrukturen andere Raumkonfigurationen erfordern. Der Ausbau erfolgt teilweise durch Selbstbau. Die so erzielte Kosteneinsparung wirkt sich günstig auf niedrigere Mietpreise aus. Durch die hohe Wohndichte erhält das Areal den Charakter einer kleinen Stadt, ohne die Geborgenheit und leichten Kontaktmöglichkeiten des Dorfes zu verlieren. Für Flüchtende sind im Gebäudekomplex Konfigurationen möglich, bei denen sich zwei Einheiten eine Küche teilen. Die hohe Wohndichte fördert Begegnungen, welche das Erlernen der Sprache und die Integration erleichtern. Um zusätzlich Baukosten zu sparen wird bei den Neubauteilen größtenteils auf Terrassen und Balkone verzichtet. Stattdessen werden kleine Eigengärten mit Pergolen im angrenzenden Freiraum angelegt, in denen ein ungezwungener Kommunikationsraum entsteht. Das ehemalige Gasthaus wird nach der Sanierung und Erweiterung zum Herzstück der Katastralgemeinde, so wie es auch vor der Einstellung des Betriebes der Fall war.


Die beiden Dächer in schlechtem Zustand werden abgerissen. Das Walmdach wird in ein Satteldach ab-geändert, um die Wohnqualität zu steigern. Um eine Wohndichte zu erzielen, wird zugebaut. Da das bestehende Gewölbe architektonische Qualität aufweist, wird dieses Merkmal bei den Durchgängen wiederholt.

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 71


unterschiedliche unterschiedliche Wohneinheiten Wohneinheiten Gemeinschaftsbereiche Gemeinschaftsbereiche Erschließung Erschließung

2. Obergeschoß

unterschiedliche Wohneinheiten Gemeinschaftsbereiche Erschließung

1. Obergeschoß

unterschiedliche Wohneinheiten

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qm 28 qm 41

Gemeinschaftsbereiche

qm 46

qm ,3 45

Erschließung

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qm 68

Erdgeschoß GSEducationalVersion

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K

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qm 56


N

Außenanlagen Plan

Längsschnitt

GSEducationalVersion

Ansicht Nordwest

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 73


Revitalisierung Gasthaus Tobias Amman Adresse Ardagger Stift 31 3300 Ardagger Stift Ansprechpartner (Gemeinde) J. Pressl, Bgm. Konsulent Bernd Höfferl Grundstücksfläche 7.061,70 m 2 Bebaute Fläche 720 m 2 Verkehrsfläche 199 m 2 Wohnnutzfläche 1.165 m 2 Anzahl Wohnungen 17 Anzahl Stellplätze 18 Bauweise Holzskelettbau und Mauerwerk Standardisierung/Vorfertigung nein

Im Projekt „Gasthof Ardagger“ wird die Nachnutzung eines leerstehenden Gehöftes in der Gemeinde Ardagger in Niederösterreich untersucht, welches in eine Wohnnutzung übergeführt wird. Durch die in den Jahren 2015 und 2016 in Österreich in unerwartet hoher Anzahl angekommenen Flüchtenden wurde die Schaffung von leistbarem Wohnraum auch in kleineren Gemeinden ein Thema. Neben lokalen Initiativen versuchte auch die Landespolitik, Wege zu finden, rasch zusätzlichen preiswerten Wohnraum zu schaffen. Die Landespolitik reagierte daraufhin im Jahr 2016 vielerorts mit zusätzli-

74

chen Wohnbauinitiativen. In Niederösterreich wurde der Neubau standardisierter gleichartiger Mehrfamilienwohnhäuser unter der Prämisse vorgeschlagen, dass durch die Standardisierung der Produktion eine erhebliche Kostenreduktion pro Einheit erzielt werden kann. Das Projekt „Gasthof Ardagger“ folgt ebenso der Motivation der Schaffung günstigen Wohnraums in einer stark konträren Herangehensweise. Ziel ist es in diesem Fall, einen leerstehenden Hof in guter Lage durch bedachte Eingriffe, Sanierung und Neubau einer neuen Wohnnutzung zuzuführen. Das Projekt zeigt exemplarisch wie mit vorhandener Bausubstanz attraktive und günstige Wohnungen geschaffen werden können. Durch die überlegte Weiternutzung und Sanierung des bestehenden Gasthofes, der Scheunen-Holzkonstruktion und des gut erhaltenen Daches werden die Gesamtkosten der Errichtung – ebenso wie bei einer Vorfertigung in größeren Stückzahlen – insgesamt reduziert. Ehemalige Gewölbe im Erdgeschoß des Gasthofs, die aus technischen und bauphysikalischen Gründen nur mit viel Aufwand in Wohnungen umgebaut werden könnten, bleiben stattdessen in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Diese dienen dem Grundstück mit insgesamt 17 Wohnungen als zentrale Gemeinschaftsräume mit angeschlossener Waschküche.


Si ch

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Scheune alte Holzbalkenkonstruktion

Ausbau H

Garage strukturelle Schwächen Feuchteschäden Abbruch

Neubau

Stall-Trakt

Öffnung d

strukturelle Schäden starke Feuchteschäden Gasthaus Hagler

effiziente Umnutzung

Lage, Dachdraufsicht

Konzept, Umstrukturierung

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 75

Sanierung


ErdgeschoĂ&#x;

Schnitt NW 76


C ge gr > 70m Wohnung > 60m Wohnung > 70m Wohnung

> 50m Wohnung

> 60m Wohnung > 50m Wohnung

< 50m Wohnung

Cluster Wohnen gemeinsam wohnen großzügiger Wohnbereich 4 x [Zimmer + Bad] einzeln vermietbar

< 50m Wohnung

Cluster-Wohnung

Cluster-Wohnung

4-Zimmer-Wohnung große Dachterrasse

3ZimmerWohnung

2-Zimmer-Wohnung

Dachgeschoß

3-ZimmerWohnung + Garten

Wohnung mit Terrasse flexibel 2-3 Zimmer Wohnung flexibel 2 oder 3 Zimmer

4-Zimmer-Wohnung große Dachterrasse

Dachgeschoß

2-Zimmer-Wohnung

Maisonette 3 Zimmer mit eigenem Garten

3-ZimmerWohnung mit Balkon

Wohnung mit Balkon flexibel 2-3 Zimmer

Dachgeschoß 1. Obergeschoß 2-ZimmerWohnung Garten

Wohnung mit Balkon 2-3 Zimmer

Wohnung mit Garten flexibel 2-3 Zimmer

3-Zimmer-Wohnung mit Garten

Wohnung mit Terrasse flexibel 2-3 Zimmer Wohnung flexibel 2 oder 3 Zimmer

Maisonette 4 Zimmer barrierefrei (EG) mit eigenem Garten

1. Obergeschoß

Erdgeschoß

2 x 2-Zimmer-Wohnung barrierefrei mit Garten

Nutzungskonzept

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 77

Maisonette 3 Zimmer mit eigenem Garten

4 ei


Daheim im Quader Caroline Husty Adresse Ardagger Stift 349 3300 Ardagger Stift Ansprechpartner (Gemeinde) J. Pressl, Bgm. Konsulent Bernd Höfferl Grundstücksfläche 795 m 2 Bebaute Fläche 328 m 2 Bruttogeschoßfläche 730 m 2 Verkehrsfläche 215 m 2 Wohnnutzfläche 592 m 2 Anzahl Wohnungen 11 Umbauter Raum 2.302 m 3 Anzahl Stellplätze 12 Bauweise Holzskelettbau Standardisierung/Vorfertigung ja

78

Dem Konzept dieses Wohnhauses liegt der Gedanke einer nachbarschaftlichen Gemeinschaft zu Grunde. Um diese zu stärken wird ein großer gemeinsamer Freiraum geschaffen, welchen die Bewohner sich individuell aneignen können. Das Gebäude liegt parallel zu der am Grundstück entlang laufenden Straße und hält somit einen großzügigen Grünraum im südlichen Teil des Grundstücks frei. Die Erschließung erfolgt vom hinteren Teil des Wohnhauses. So wird ein ruhigerer Verweilort Richtung Nord-Ost geschaffen. Architektonisch gesehen werden pro Geschoß jeweils 2 Trakte geschaffen. Das mittlere Geschoß wird um 90° gedreht, um differenzierte Bereiche in der Gemeinschaftszone zu erschaffen. Weiters garantiert die Drehung eine Ausrichtung der Wohnung in verschiedene Richtungen. So ist das Gebäude auch auf andere Grundstücke anpassbar. Die Wohnungsgrundrisse lassen sich flexibel in den Trakten aufteilen. So kann auf alle Familiengrößen eingegangen werden. Weiters kann auf Wunsch ein zusätzliches Zimmer in jede Wohnung verbaut werden und so eine „Plus“-Version der jeweiligen Variante erzeugt werden. Das quadratische Gebäude ist in Holzrahmenbauweise geplant und lagert auf einem Betonfundament. Aussteifende Wände, welche sich durch alle 3 Geschoße von unten bis oben durchziehen, bilden die statische Konstruktion.


MEHRFAMILIENHAUS

TEILUNG

MEHRFAMILIENHAUS

GEMEINSCHAFTLICHER FREIRAUM

MEHRFAMILIENHAUS

Mehrfamilienhaus MEHRFAMILIENHAUS

TEILUNG GEMEINSCHAFTLICHER FREIRAUM

VERDREHUNG FLEXIBLE GRUNDRISSE

gemeinschaftlicher Freiraum TEILUNG

VERDREHUNG

TEILUNG MEHRFAMILIENHAUS

FLEXIBLE GRUNDRISSE GEMEINSCHAFTLICHER FREIRAUM

FLEXIBLE GRUNDRISSE

GEMEINSCHAFTLICHER FREIRAUM

Teilung

MEHRFAMILIENHAUS

TEILUNG

MEHRFAMILIENHAUS

ZUSÄTZLICHE ZIMMER

VERDREHUNG

flexible Grundrisse

TEILUNG GEMEINSCHAFTLICHER FREIRAUM

VERDREHUNG FLEXIBLE GRUNDRISSE

ZUSÄTZLICHE ZIMMER

VERDREHUNG TEILUNG

ZUSÄTZLICHE FLEXIBLE GRUNDRISSE ZIMMER

+ +

MEHRFAMILIENHAUS

TEILUNG

VERDREHUNG

+

FLEXIBLE GRUNDRISSE

VERDREHUNG

ZUSÄTZLICHE ZIMMER FLEXIBLE GRUNDRISSE

ZUSÄTZLICHE ZIMMER

Verdrehung

GEMEINSCHAFTLICHER FREIRAUM

GEMEINSCHAFTLICHER FREIRAUM

zusätzliche Zimmer

FLEXIBLE GRUNDRISSE

GEMEINSCHAFTLICHER FREIRAUM

ZUSÄTZLICHE ZIMMER

+

ZUSÄTZLICHE ZIMMER

+ Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 79


Schnitt 2

Schnitt 1

A

B

C

D

1

B

C

18 STG 178 / 280

1

1 A

D

1 1

1

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2

2

18 STG 178 / 280

3

18 STG 178 / 280

18 STG 178 / 280

18 STG 178 / 280

2

18 STG 178 / 280

2

3 3

3

OG1

2

2 4

A

4 B

C

4

A

B

D

C

18 STG 178 / 280

4

D

EG 42m²: Typ A (B mini)

1. Obergeschoß

55m²: Typ B (C mini)

2. Obergeschoß

72m²: Typ C (D mini)

1 A

B

C

D

1

1

2

18 STG 178 / 280

2

3

3

2 4

A

Erdgeschoß 80

4 B

C

D


Dach (nicht beschattet) 0,1 cm 2,2 cm 27,0 cm 0,1 cm 2,2 cm 31,60 cm

Sarnafil TPO-Folie OSB-Platte Konstruktionsholz im stat. Abstand mit WD Folie mit erhöhter Regensicherheit OSB-Platte

Decke über Außenraum Nageldichtband

5,0 cm 0,1 cm 3,0 cm 4,0 cm 2,2 cm 27,0 cm 0,1 cm 2,2 cm 1,0 cm 44,60 cm

Zementestrich Trennschicht Trittschalldämmung Schüttung OSB-Platte Konstruktionsholz im stat. Abstand mit WD Folie mit erhöhter Regensicherheit OSB-Platte Außenputz

Zwischendecke 5,0 cm 0,1 cm 3,0 cm 4,0 cm 1,8 cm 27,0 cm 2,4 cm 1,25 cm 44,60 cm

Zementestrich Trennschicht Trittschalldämmung Schüttung OSB-Platte Konstruktionsholz zw. WD Schalung Gipskartonplatte

Terrasse

Nageldichtband

10,0 cm 0,1 cm 2,2 cm 27,0 cm 0,1 cm 2,2 cm 1,25 cm 44,60 cm

Terrassenplatten im Sandbett Sarnafil TPO-Folie OSB-Platte Konstruktionsholz im stat. Abstand mit WD Folie mit erhöhter Regensicherheit OSB-Platte Gipskarton

Außenwand 1,25 cm 22,0 cm 6,0 cm 2,0 cm 31,30 cm

Gipskarton Konstruktionsholz zw. WD Pavatex Dämmplatte Außenputz

Kostenschätzung (Außenanlagen nicht berücksichtigt) Vorarbeiten Fundament + Rohbau Trockenbau + Ausbau Haustechnik

€ 88.000,€ 298.927,€ 217.412,€ 151.085,-

GESAMT

€ 755.424,-

BGF Kosten pro m² BGF

730 m² € 1.035,-

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 81


Spanische Hanglandschaft Adresse Ardagger Stift 349 3300 Ardagger Stift

Hector Bonilla Garcia

Ansprechpartner (Gemeinde) J. Pressl, Bgm. Konsulent (Holzbau) Johannes Pressl Grundstücksfläche 795 m 2 Bebaute Fläche 240 m 2 Bruttogeschoßfläche 480 m 2 Verkehrsfläche 80 m 2 Wohnnutzfläche 400 m 2 Anzahl Wohnungen max. 8 Anzahl Stellplätze 9 Bauweise Vorgefertigter Stahlbeton Standardisierung/Vorfertigung ja

Wohnbauförderungen NÖ A/V= 0,75 EKZ < 36 60 P Nachhaltigkeit Heizungsanlage mit erneuerbarer Energie 20 P Solaranlage 10 P Ökologische Baustoffe 15 P Kleinteiligkeit/ Wohnanlage < 12 Wohnungen 10 P Junges Wohnen 20 P Barrierefrei 5 P/W

82

Das Ziel dieses Projektes war, das Gebäude in den Hang zu integrieren. Referenzen während der Entwurfsphase wurden vor allem aus südeuropäischen Kulturen genommen, insbesondere hatten spanische Vorbilder großen Einfluss auf die Ästhetik des Projektes. Als zweite Entwufsprämisse wurde der Aspekt der Vorfertigung untersucht. Um eine möglichst große Kostenoptimierung in der Fertigung und auf der Baustelle zu erreichen, werden Bauteilgeometrien im Gebäude oft wiederholt. Durch die einfache Baukörpergeometrie („Schachtelsystem“) sollte auch die Montage vor Ort schnell erfolgen können, was die Kosten zusätzlich beeinflußt. Die Bauteile sind alle auf wirtschaftliche Spannweiten von 8-10 m optimiert, was auch den Transport durch Verwendung von Standardlogistik ermöglicht. Die Adaption des Projektes auf ähnliche Standorte ist leicht möglich. Für dieses Projekt wurde die Vorfertigung in Beton-Fertigteilelementen untersucht, das auch z.B. durch mehrschalige Beton-/Dämmkonstruktionen gute U-Werte erreicht. Die Decken werden mit vorgespannten Hohldielensystemen ausgeführt. Balkone sind selbsttragend und werden vor der thermischen Hülle befestigt, um deren Dichte zu gewährleisten. Bei maximaler Belegung sind acht Wohneinheiten möglich, wobei die kleinen 2-Zimmerwohnungen (40 m2) zu einer großen 80 m2 zusammengelegt werden können.


Anders gĂźnstig Wohnbau sozialintegrativ 83


84

Wohnungstyp A: 60 m2

Wohnungstyp C: 80 m2

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Wohnungstyp B: 40 m2 + 40 m2

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Erdgeschoß


EG:

Top 1 // 60 m2

Top 2 // 60 m2 Top 3 // 40 m2 (80 m2) (Top 4 // 40 m2)

OG:

Top 5 // 60 m2 Top 6 // 60 m2 Top 7 // 40 m2 (80 m2) (Top 8 // 40 m2)

Grundriss OG

Querschnitt

Längsschnitt

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 85


Gmünd

Bezirk Gmünd / Waldviertel

8%

Nic

ht

Ös

ter

r.

ehemaligen Bobbin Fabrik – der Standort des Entwerfens – mit Lage in der Neustadt ist derzeit weitgehend ungenutzt, verschiedene Nutzungskonzepte konnten nicht umgesetzt werden. An dem Standort wurde seit den 1920er Jahren Textilindustrie betrieben, später wurden auch Möbel hergestellt. 1985 musste die Firma mit bis zu 450 Mitarbeitern Konkurs anmelden. Aufgrund der jahrzehntelangen industriellen Nutzung werden Umweltaltlasten am Gelände vermutet.

Gmünd ist eine 5.500 Einwohner zählende Kleinstadt an der tschechischen Grenze. Die höchste Einwohnerzahl wies Gmünd zwischen 1950 und 1960 auf, seither ist die Bevölkerungsentwicklung konstant rückläufig, in letzter Zeit wieder etwas steigend. Als wichtiger regionaler Schulstandort, Sitz der Bezirkshauptmannschaft, Sitz dreier Pfarren sowie eines Landesklinikums bildet Gmünd das wirtschaftliche, kulturelle und touristische Zentrum des oberen Waldviertels. Gmünd ist von Wien aus mit einer regelmäßigen direkten Zugverbindung erreichbar, die Fahrtzeit beträgt gut zwei Stunden. Die Fahrt nach St. Pölten dauert knapp drei Stunden und erfordert mehrfaches Umsteigen. Teile des Gemeindegebietes mussten 1919 und 1945 an Tschechien abgetreten werden. Südwestlich der historischen und architektonisch interessanten Gmünder Altstadt entstand in den Jahren 1926/27 eine von der Stadt Wien errichtete große Wohnanlage in der Gmünder Neustadt. Dieser Stadtteil entwickelte sich aus dem 1914 bis 1919 angelegten Flüchtlingslager, in dem bis zu 50.000 Vertriebene aus Galizien untergebracht waren. Seit der Gemeinderatswahl im Jänner 2015 setzt sich der Gemeinderat aus 14 SPÖ und 13 ÖVP Mandataren sowie je einem Gemeinderat der FPÖ und der Liste Aktiv für Gmünd zusammen. Gmünd ist Standort zahlreicher Betriebe. Der Tourismus mit über 50.000 Nächtigungen pro Jahr spielt eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Das Gelände der

Einwohner 5500 Einwohner/km 2 434 Grundstückspreis € 30,- /m 2 5500 Einwohner 434 EW/km Mietpreis € 26,- bis 7,- /m 2 *

27,7% älter als 60

*inkl. Steuern

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5500 Einwohner 434 EW/km2

27,7% älter als 60

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als 60

M 1:5000


Adresse Roseggergasse 2, Franz-Korherr-Gasse 2 3950 Gmünd Ansprechpartner/Gemeinde Helga Rosenmayer, Bgm. Harald Winkler Konsulent Konrad Schermann, Bernd Höfferl

GSEducationalVersion

Grundstücksfläche 13.988 m 2 Bebaute Fläche (Neubau/Bestand) 2.133 m 2 / 1.562 m 2 Bruttogeschoßfläche (Neubau/Bestand) 7.478 m 2 / 4.231 m 2 Verkehrsfläche (Laubengang) 1.342 m 2 Wohnnutzfläche 5.654 m 2 Anzahl Wohnungen 49-87 + Zeitwohnungen Umbauter Raum (Neubau/Bestand) 21.688 m 3 / 19.567 m 3 Anzahl Stellplätze 112 PKW, 84 Fahrrad Bauweise Holzriegelbauweise Standardisierung/Vorfertigung Tafelbauweise - vorfabrizierbar

Die Herausforderung des Projekts bestand darin, ein Konzept zur Nutzung des gesamten Grundstückes zu erarbeiten, welches Ausbildung, Arbeiten und Wohnen verbindet und dabei den Bestand berücksichtigt. Städtebaulich betrachtet sind der Erhalt der identitätsstiftenden Merkmale der Bobbin-Fabrik und eine Neuinterpretation der halböffentlichen Hofsituationen der umliegenden Gebäude entwurfsrelevant. Im Bestand werden öffentliche Nutzungen wie ein Marktplatz, Restaurant, Veranstaltungssaal, Werkstätten, eine Ge-

88

Revitalisierung Bobbin Areal Julia Hosner Raphaela Leu Hanna Riedmann

meinschaftsküche sowie das bestehende Begegnungscafé untergebracht. Weiters befinden sich im ehemaligen Fabriksgebäude Räumlichkeiten für Ausbildungszwecke. Im westlichen Teil des Areals werden die desolaten Hallen abgebrochen und neue Wohnbauten errichtet. Diese bestehen aus zwei Baukörpertypen, die durch die Anordnung zueinander Hofsituationen schaffen, welche die Freiräume in öffentlich bis halböffentlich zonieren. Die Erschließung erfolgt über außenliegende Laubengänge, die durch ihre Großzügigkeit als Freiräume genutzt werden können. Zusätzlich verfügt jede Wohneinheit über einen privaten Balkon oder Garten. Um eine langfristig nachhaltige Grundrisslösung zu garantieren, sind die Baukörper so konzipiert, dass nur die Tragstruktur, die Versorgungsschächte und die Fenster fixiert sind. Der Ausbau ist flexibel und wird damit unterschiedlichsten Anforderungen gerecht. Auf dem Areal können je nach Konzeption und Bedarf von 49 bis 87 Wohneinheiten errichtet werden, welche auch in einzelnen Bauphasen entstehen können. Um ein rasch verwirklichbares Projekt zu sichern, wurden die Neubauten in Holzriegelbauweise konzipiert, welche den Vorteil eines hohen Vorfertigungsgrades und einer kurzen Bauzeit hat. Um die Produktions- und Logistikkosten gering zu halten, wiederholen sich die einzelnen Bauelemente gebäudeintern und entsprechen der maximalen Ladekapazität eines LKWs.


30 Donnerstag

Identität bewahren

GSEducationalVersion

Nutzungskonzept

GSEducationalVersion

Bezug zur Umgebung

Zonierung Freiraum

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

Zugänglichkeit

GSEducationalVersion

vorgesetzte Erschließung

GSEducationalVersion

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 89


1 5 10 2. Obergeschoß

1

20

5

10

20

30

5

10

20

30

30

GSEducationalVersion GSEducationalVersion

1 5 10 1. Obergeschoß

1

20

30

GSEducationalVersion GSEducationalVersion

1

Erdgeschoß 90

5

10

20

1

5

10

30

20

30


AT

Geschoße Bestand (vlnr. aufsteigend)

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 91


6,75 m2

9,07 m2

GSEducationalVersion

9,07 m2

GSEducationalVersion

12,76 m2

9,06 m2

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

15,90 m2

11,17 m2

11,95 m2

11,24 m2

23,48 m2

16,65 m2

12,15 m2

10,88 m2

10,88 m2

20,15 m2

11,34 m2

11,34 m2

12,22 m2

11,17 m2

3,84 m2

9,74 m2

3,96 m2

18,95 m2

1,26 m2

6,48 m2

12,07 m2

3,65 m2

16,10 m2

7,97 m2

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

1,32 m2

1,26 m2

7,29 m2

4,32 m2

1,26 m2

12,42 m2

6,48 m2

6,14 m2

9,58 m2

GSEducationalVersion

10,93 m2

1,26 m2

6,48 m2

28,10 m2

6,48 m2

GSEducationalVersion

Wohnungstypologien

4,74 m2

3,25 m2

9,50 m2

7,81 m2

13,35 m2

ucationalVersion

1,46 m2

30,11 m2

19,96 m2

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

5,66 m2

GSEducationalVersion

28,04 m2 28,70 m2

13,35 m2

15,51 m2

6,34 m2

4,24 m2

3,51 m2

14,24 m2

1,08 m2

4,58 m2

4,56 m2 14,17 m2

13,72 m2

13,72 m2

16,66 m2

5,09 m2

12,73 m2

11,90 m2

12,91 m2

7,40 m2

4,80 m2

18,02 m2 13,35 m2

5,94 m2

12,68 m2

11,80 m2

11,03 m2

4,45 m2

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

92

3,06 m2

GSEducationalVersion

1,01 m2

8,21 m2

GSEducationalVersion

6,12 m2


Vervielfältigbarkeit

GSEducationalVersion

Elementierung

Fassadenschnitt

GSE ducationalV ersion

Anders gĂźnstig Wohnbau sozialintegrativ 93


Wertraum Gmünd Adresse Roseggergasse 2, Franz-Korherr-Gasse 2 3950 Gmünd

Alexander Strebl

Ansprechpartner/Gemeinde Helga Rosenmayer, Bgm. Harald Winkler

GSEducationalVersion

Konsulent Konrad Schermann, Bernd Höfferl Grundstücksfläche 15.150 m 2 Bebaute Fläche 5.200 m 2 Bruttogeschoßfläche 15.400 m 2 Verkehrsfläche 3.000 m 2 Wohnnutzfläche 9.400 m 2 Anzahl Wohnungen 90 Whg, 350 Bewohner Anzahl Stellplätze 150 Bauweise Holzrahmenbau, vorgefertigt Standardisierung/Vorfertigung ja

94

Der Wertraum Gmünd verwendet bestehende Gebäude und nutzt vorhandene Flächen für Produktions- sowie Ausbildungsstätten. Bespielt werden sie durch ein Konzept von Ausbildung und Handwerk. Warum? Viele Schüler sind nach dem Schulabschluss orientierungslos und wissen nicht, welche Fähigkeiten sie haben. Der Wertraum Gmünd gibt genau darauf eine Antwort: Ausprobieren! Wie? Die Kombination von Ausbildungsstätten des Handwerks laden zum Kennenlernen ein. Schüler können hier ihre Begabungen entdecken und zu einem Abschluss vertiefen. So ergibt sich ein direkter Einstieg in den Arbeitsmarkt - einfach und unkompliziert! Ein Zeitungsartikel aus Tschechien zeigt, dass diese Idee in gutem Einklang mit zukünftigen Trends steht. Wohnbau? In Quaderform, die durch ihre Kubatur das ideale Verhältnis zwischen Fläche und Volumen hat. Die Erschließung ist hocheffizient und benötigt weniger als 10 Prozent der Geschoßfläche. Die Wohnungen sind um einen natürlich belichteten Erschließungskern herum angeordnet und ergeben eine Vielfalt im Grundriss. Die Tragkonstruktion besteht aus Holz (Holzriegelwände und Tramdecken). Beide Bauelemente sind kostengünstig und ökologisch. Das Gebäude wird in Einzelteilen im Werk vorfabriziert und auf der Baustelle zusammengesetzt. Was noch? Auch für die Gemeinde Gmünd entstehen zwei multifunktional nutzbare Veranstaltungsräume.


GSEducationalVersion GSEducationalVersion

Anders gĂźnstig Wohnbau sozialintegrativ 95


FASSADENANSICHTEN

GSEducationalVersion

Ansicht Süd

GSEducationalVersion

4-Geschoßer Ost

5-Geschoßer Nord

4-Geschoßer West

Punktbebauung Schnitte

94 m² 3 -6 Pers.

50 m² 1-2 Pers.

2

2

2

2

2

2

2

2

2

2

2. OG

206m² 8 - 12 Pers.

2

2

2

2 2

112 m² 4-8 Pers.

WG-Wohnen

112 m² 4-8 Pers.

2

56 m² 2-3 Pers.

41 m² 1-2 Pers.

WG-Wohnen

WG-Wohnen Familienwohnen

105 m² 4-6 Pers.

2

GSEducationalVersion

41 m² 1-2 Pers.

2

3. OG

3./4. OG

4. OG

Punktbebauung Grundrisse

KONZEPT AREAL Öffentliches Wohnbebauung Hallen

N

Lüftung

Einzelhandel / Werkstatthalle

Schleuse??

hn spurba Schmal

Jugendtreff / Skatepark

Gardening

2

Werkstatthalle

Sportfläche

2

koppelbar 2 2

Werkstatthalle

Spielplatz Garten-/ Parkfläche

2

Grundriss EG

Konzept Areal 96

Arzt

A Schleuse??

Nachhilfezentrum

Souvenir Shop

2

Gemeinschaftstreff

Veranstaltung Produktion

koppelbar 2

2

A

Lüftung

Kindergarten & Hort

2

GSEducationalVersion

WG-Wohnen Familienwohnen

E PUNKTBEBAUUNG


BOBBIN FABRIK

Bobbin Fabrik

Abbruch der S (nicht normgemäß) & Aufzüge (veraltet), Fenster instand setzen

Schulungs- und Arbeitsbereiche Neues S , Sanitär, Aufzug Lüftung

Lüftung

- Raum in Raum Konzept - 15cm Doppelboden - Abgehängte Decke für bessere Raumakus

Lüftung

Lüftung

Analyse (Statistik Austria) ANALYSE (Statisitik Austria)

Aufgaben AUFGABEN

GSEducationalVersion

Pendler

GMÜND HAT VIELE EINPENDLER!

1.050 Auspendler

Bevölkerungsentwicklung

5.730

2009

Haushalte und Familien nach Privathaushalte

5.570

2015

5.500

nach Familientyp 46%

43%

Wertraum Gmünd WERTRAUM GMÜND Kombination aus:

3.580 Einpendler

2004

- DG Veranstaltungsnutzung

32%

4%

16%

84%

38%

Lehre + Ausbildung + Handwerk + Materialien + Design Schüler kommen von der Schule zum Wertraum Gmünd und können herausfinden, welche handwerklichen Begabungen sie haben und was ihnen

Spaß macht. Es ist ein einfacher Schritt von der theoretischen Schule hin zur praktischen Ausbildung und weiter in den Arbeitsmarkt.

GMÜND BRAUCHT JUNGE LEUTE!

JUNGE BRAUCHEN KLEINE WOHNUNGEN ODER WG- WOHNEN, AUSBILDUNG, ARBEIT

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 97


Phasenplan 0. Ist-Zustand Der Bestand ist zum Teil schwer beschädigt: Dächer sind eingestürzt oder undicht, einige Fenster zerstört. Die Bobbin-Fabrik, das Bürogebäude, die alte Werkstatt, die Lagerhallen, die kleine Souvenirfabrik sowie das Sheddach sind gut erhalten und können weiterverwendet werden. 1. Grundstück räumen Im ersten Schritt werden die schwer beschädigten Gebäude entfernt und der Bestand saniert. Erhalten werden zusätzlich die derzeit vermieteten Lagerhallen und die Souvenirfabrik.

GSEducationalVersion

2. Bestand erweitern Es werden multifunktionale Hallen für den Wertraum Gmünd gebaut, die direkt an den Bestand anschließen und mit diesem gekoppelt sind. Der Wertraum Gmünd beginnt zu wachsen. Der erste Wohnturm mit öffentlicher Nutzung im EG und der Nahversorger werden gebaut. 3. Der Wohnbau Die Lagerhallen werden abgerissen und durch weitere vier Wohntürme wird Wohnraum geschaffen. Zusätzlich werden die Außenanlagen, der Fußballplatz, der Spielplatz, der Gardening-Bereich und die Grünflächen angelegt.

GSEducationalVersion

98

4. Fertigstellung Die Souvenirfabrik wird abgerissen, parallel wird der Wohnbau mit einem Wohnturm und dem Riegel fertiggestellt. Die kleine Souvenirfabrik bekommt im Erdgeschoß des Wohnbaus ein Verkaufslokal an prominenter Stelle sowie eine kleine Produktionsfläche.


Fertigteilbauweise FERTIGTEILBAUWEISE

nde ng zug

9,1m

Modul Decken Tramdecken

16,3m

Modul Sanitär vorgefer

1,1m

2,1m

Modul Innenwände Holzrahmenbau

3,1m

Modul Wände Holzrahmenbau

STB Sockel, Bodenpla 4,2m

2,1m

2,9m 16,3m

6,3m 1,5m

WOHNBAU

Wohnbau

Volumen

Punktbebauung = gutes A / V - Verhältnis!

andel

nur 10% Erschließungsfläche

Fläche

Werkhallen WERKHALLEN Multifunktionale Hallen Multifunktionale Hallen

WOHNBAU

Werkstatt

Volumen

Veranstaltung Museum

Maschinen Sport

Einzelhandel

Punktbebauung = gutes A / V - Verhältnis! nur 10% Erschließungsfläche

Vortrag

Fläche

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 99 GSEducationalVersion


Adresse Roseggergasse 2, Franz-Korherr-Gasse 2 3950 Gmünd Ansprechpartner/Gemeinde Helga Rosenmayer, Bgm. Harald Winkler GSEducationalVersion

Bobbin Upgrade Hannah Geskes Bettina Schabus

Konsulent Konrad Schermann, Bernd Höfferl Grundstücksfläche 15.150 m 2 Bebaute Fläche 4.528 m 2 Bruttogeschoßfläche 14.247 m 2 Verkehrsfläche 1.148 m 2 Wohnnutzfläche 5.768 m 2 Anzahl Wohnungen 72 Whg, davon 6 WGs Umbauter Raum 47.808 m 3 Anzahl Stellplätze 100, davon 41 überdacht Bauweise Stahlbeton im EG und Holzrahmenbau (vorgefertigt) Standardisierung/Vorfertigung ja

Als Teil des neuen Wohnbauprojekts bleiben die bestehende Bobbin-Fabrik, zwei weitere Gebäude und das markante Sheddach erhalten. Die Bestandsgebäude - vor allem die Bobbin-Fabrik - spielen für viele Gmünder eine wichtige Rolle im Stadtraum. Der Bestand bietet Qualitätsraum und Wiedererkennungswert im neuen städtebaulichen Konzept. Im Entwurf sind drei verschiedene Hauptnutzungen angedacht: Wohnen mit großzügigen Freiräumen als Schwerpunktnutzung, Ausbildungsstätte und diverse

100

Gemeinschaftsbereiche als Ergänzung. Die Baukörper bilden die Form eines Mäanders, der sich von der südlichen Grundstücksseite bis zur Bobbin-Fabrik durchzieht. Dadurch entstehen zwei große öffentliche Plätze und zwei private Höfe. Jede Wohnung hat durch eine nach Süden orientierte Loggia eine private Freifläche. Gemeinsame Waschsalons, Gemeinschaftsküchen, Kinderbetreuungseinrichtungen und das Begegnungscafé der Initiative Gmünd hilft sind wesentliche Einrichtungen für die Stärkung der Nachbarschaft. Zudem sind Räumlichkeiten für die Musikschule Gmünd geplant und das markante Sheddach findet mit einem wöchentlichen Markt eine neue Nutzung. Diese öffentlichen Einrichtungen sollen auch die Gmünder Bevölkerung wieder zur Bobbin „locken“. In den Bestandsgebäuden wird Raum für Ausbildungsstätten geschaffen. Handwerkliche Berufe stärken die Verbindung zur Geschichte der Bobbin-Fabrik. Der Sockelbereich für die Gemeinschaftsnutzungen wird in Stahlbeton errichtet und verbindet mit Durchgängen das gesamte Areal. Die darüber aufgesetzte Holzrahmenkonstruktion bei der Wohnnutzung ermöglicht eine ökologische Bauweise mit besserer Wohn- und Dämmqualität und bietet eine optische Trennung der Funktionen „öffentlich“ und „privat“. Das neue Bobbin-Wohnareal steht für Gemeinschaft, die nicht nur auf das Grundstück beschränkt ist und erlaubt trotzdem individuelles Wohnen durch ein abwechslungsreiches Angebot.


Anders gĂźnstig Wohnbau sozialintegrativ 101


Durchmischte Wohnungstypen verteilen sich in den vier Baukörpern, die sich in der Höhe an Wohnen anpassen. die Umgebung

Gemeinschaftsräume im Erdgeschoß, die sich zu den Höfen orientieren, stärken die GemeinschaftsNachbarschaft. räume

Anordnung der Zugänge und Durchgänge Zugänge verbindet die Erdgeschoßzone miteinander und Erschließung, Kerne Stellplätze im offenen EG ermöglichen großzüStellplätze gige Freiflächen.

StädtebauAnordnung der Neubauten Städtebauliche und erhaltene als Mäander mit Eingliederung der erhaltenen Bestandsgebäude Bestandsgebäude.

der Mäan

Aktueller Bestand des Bobbin-Areals mit drei sehr charakteristischen und erhaltenswerten aktueller Bestand Merkmalen.

Konzept | Funktionsverteilung

102

Konzeptdarstellung

1:500


1.

Ausbildung Pflege

Musikschule

Typ E 82 m²

Typ G

Typ F

115 m²

97 m²

Ausbildungswerkstätten Tischlerei Schneiderei etc.

Typ A 37 m²

Typ B 55 m²

Typ A 37 m²

Typ D

Typ H

81 m²

105 m²

82 m²

Typ E Typ B 58 m²

Kinderbetreuung

Typ E

Typ E

83 m²

82 m²

Typ H 124 m²

Typ A

Typ A

Waschsalon

37 m²

Wasch salon

37 m²

Typ F

Typ F

95 m²

Typ A 37 m²

Typ F

95 m²

Typ C

Typ C

80 m²

80 m²

Typ A 37 m²

Typ E

95 m²

86 m²

Typ B

Typ B

60 m²

60 m²

Typ C 95 m²

Typ D

Typ D

82 m²

82 m²

14,54 m2

1. Obergeschoß

1. Obergeschoss

1:200

GSEducationalVersion

Erdgeschoß

Schnitt-Ansicht, Nord-West Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 103


Fassadenschnitt

GSEducationalVersion

Detailgrundriss, -schnitt und Ansicht 104

Fassadenschnitt


Typ C 80 m² A Typ

Typ C

Typ 2ESchlafzimmer Typ 82 m² 4Em² Loggia

Typ A Typ 37 m² A

Typ Typ AA 37 m²

Typ B Typ 60 m² B

1 Schlafzimmer 37 m² 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia

+

Typ B

60 m² Typ F 1 Schlafzimmer 60 m² Typ 95 m² F 95 m² 4,5 m 2 Loggia 1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 3 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia 6 m² Loggia 3 Schlafzimmer 6 m² Loggia

1 Schlafzimmer 37 m² 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia

1 Schlafzimmer 60 m² 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

+

2 37 m Typ B

60 m² 1 Schlafzimmer 60 m²

m Typ 60 F Typ F Schlafzimmer 95 m² 1

Typ E Typ 82 m² E

2

4,1 m 2 Loggia

Typ C Typ 80 m² C

3 Schlafzimmer 95 m² 6 m² Loggia 3 Schlafzimmer 6 m² Loggia

2 Schlafzimmer 80 m² 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ A Typ 37 m² A Typ E 37 m² Typ E 82 m²

3 Schlafzimmer 6 m² Loggia

Typ Typ C A

C A TypTypCTyp

Typ F Typ 95 m² F

80 m² 37 m²

1 Schlafzimmer 2 Schlafzimmer m² 80 m² 37 4,5 m² Loggia 5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 2 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia 5 m² Loggia

3 Schlafzimmer 95 m² 6 Loggia 3 m² Schlafzimmer 6 m² Loggia

80 m2

1 Schlafzimmer 37 m² 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia

1 Schlafzimmer 60 m² 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer

Typ G Typ 115 m²G

2 Schlafzimmer 82 m² 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 3 Schlafzimmer 95 m² 4,1 m² Loggia 6 Schlafzimmer m² Loggia 3

1 Schlafzimme 37 m²

4,5 m² Loggia 1 Schlafzimme 4,5 m² Loggia

Typ E Typ 82 m² E

2 Schlafzimmer 82 m² 4 Loggia 2 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

5 m 2 Loggia

4,1 m² Loggia

Typ A Typ 37 m² A

Typ D Typ 82 m² D

4 Schlafzimmer 115 m² 5 m² Loggia 4 Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ B Typ 60 m² B Typ F 2 Schlafzimmer 60 m² Typ 95 m² F

Typ A Typ 37 m² A

Typ B Typ 60 m² B

3 Schlafzimmer 95 m² 6 m² Loggia 3 Schlafzimmer 6 m² Loggia

2 Schlafzimmer 82 m² 4 m² Loggia 2 Schlafzimmer 4 m² Loggia

Typ F Typ 95 m² F

4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

4 m² Loggia

2 Schlafzimmer 80 m² 2 Schlafzimmer 82 m² 5 m² Loggia 4 Loggia 2 Schlafzimmer 2 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia 4 m² Loggia

4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

1 Schlafzimmer 60 m² 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 2 Schlafzimmer 82 m² 4,5 m² Loggia 4 Schlafzimmer m² Loggia 2

TypTyp E C Typ Typ 80 E m² C 82 m²

Typ Typ Typ B BB

2 Schlafzimmer 82 m² 4 Loggia 2 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

Typ B Typ 60 m² B

2 Schlafzimmer 82 m² 4 m² Loggia 2 Schlafzimmer 4 m² Loggia

60 m² 1 Schlafzimmer 60 m²

95 m²

1 Schlafzimmer 37 m² 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia

Typ E Typ 82 m² E

1 Schlafzimmer 37 m² 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia

2 Schlafzimmer 82 m² 4 Loggia 2 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

Typ 37 m² A

2 Schlafzimmer 82 m² 4 m² Loggia 2 Schlafzimmer 4 m² Loggia

Typ A

Typ A Typ 37 m² A

4,1 m² Loggia

Typ E Typ 82 m² E

B Typ B Typ F Typ

Typ E Typ 82 m² E

1 Schlafzimmer m² 480 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia Schlafzimmer 52 m² Loggia 5Typ m² Loggia A

4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia

1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 2 Schlafzimmer 82 m² 4,5 m² Loggia 4 m² Loggia 2 Schlafzimmer 4 m² Loggia

1 Schlafzimmer 37 m² 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia

1 Schlafzimmer 37 m² 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia

60 m² 1 Schlafzimmer 60 m²

4 Schlafzimmer 1 Schlafzimmer

37 m² 82 5 m²m² Loggia

+

1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

Typ A Typ 37 m² A Typ E 37 m² Typ 82 m² E

Typ A Typ 37 m² A

1 Schlafzimmer 37 m² 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia

Typ TypG B Typ TypC B 115 m²

37 m²

60 m²

2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ 37 m² A

Typ G Typ A 115 m²E Typ Typ A

Typ B

80 m²

2 Schlafzimmer 37 5 m²m² Loggia 1 Schlafzimmer Typ4,5Am² Loggia

Typ A Typ 37 m² A

6 m² Loggia

Wohnungstypen| 1:100

Typ D 82 m² B Typ

Typ A 37 m²

82 m²

Typ B Typ 2 Schlafzimmer 60 m² B

2 Schlafzimmer 60 5 m²m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia

Typ A Typ 37 m² A Typ E 37 m² Typ E 82 m²

5 m² Loggia

Wohnungstypen| 1:100

1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 3 Schlafzimmer 95 m² 4,1 m² Loggia 6 Loggia 3 m² Schlafzimmer 6 m² Loggia

2 Schlafzimmer 82 m² 4 Loggia 2 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

-5.

Typ C Typ 80 m² C

Typ F Typ DTyp 95 m² F Typ 82 m² D 95 m²

2 Schlafzimmer 80 m² 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

3 Schlafzimmer Loggia 2 Schlafzimmer Schlafzimmer 82 m² 63 m² 5 m² Loggia 6 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ G Typ 115 m²G 115 m² 4 Schlafzimmer 115 m² 5 Loggia 4 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ E TypTyp 82C m² E Typ 82C m² 80 m²

Typ B Typ 60 m² B

60 Typ Dm² B 82 m² Typ

1 Schlafzimmer 2 Schlafzimmer m² 82 m² 60 4,1 m² Loggia 5 m² Loggia

1 Schlafzimmer 2 Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia 5 m² Loggia 5 m² Loggia Typ C

Typ C Typ 80 m² C

Typ D

Typ A Typ 37 m² A

Typ D Typ Typ B m² D Typ H 82 Typ B m² Typ 60 m² 82 124 m²H Wohnungstypen -5.

1 Schlafzimmer 37 m²

2 Schlafzimmer m² Loggia 1 Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 60 m² 25 Schlafzimmer 124 m² 4,1 m² Loggia 5 m² Loggia4 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia 4 m² Loggia

GSEducationalVersion

Typ G Typ 115 m²G

2 Schlafzimmer 80 m² 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ C

1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

1 Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia 4 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 3 Schlafzimmer

95 m² 4,1 m² Loggia 4 m² Loggia 6 m² Loggia 3 Schlafzimmer 6 m² Loggia

-5.

Wohnungstypen

-5.

Wohnungstypen GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

Typ G Typ 115 m²G

Typ F Typ 95 m² F

2 Schlafzimmer 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 5 m² Loggia115 m² 5 Loggia 4 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ F Typ 95 m² D

-5. 1:100

-5.

-5.

1:100

-5.

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

Typ C Typ 80 m² C Typ G 80 m² Typ G 115 m²

Typ D Typ 82 m² D

Typ G Typ 115 m²G

GSEducationalVersion

Typ D Typ 82 m² D

Wohnungstypen Wohnungstypen

2 Schlafzimmer 82 m² 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ E

2 Schlafzimmer 82 m² 4 m² Loggia 1:1002 Schlafzimmer 4 m² Loggia

82 m2

Typ G

5 m² Loggia

Typ B Typ 60 m² B 1 Schlafzimmer 60 m² 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

2 Schlafzimmer 80 m² 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

Ansicht Nord-Ost| 1:200

Ansicht Nord-Ost| 1:200

-5. GSEducationalVersion

6 m² Loggia

-5.

3 Schlafzimmer 6 m² Loggia 3 Schlafzimmer 2 Schlafzimmer 82 m² 6 m² Loggia 5 Schlafzimmer m² Loggia 2

-5.

5 m² Loggia

1:100

-5.

Wohnungstypen

Wohnungstypen

1:100

1:100

-5.

Wohnungstypen

Wohnungstypen

1:100

2 Schlafzimmer 80 m²

1:100

-5.

Wohnungstypen

1:100

-5.

4 m² Loggia

Wohnungstypen

1:100

Wohnungstypen

1:100

Wohnungstypen

2 Schlafzimmer -5.m² 82 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

2 Schlafzimme 82 m² 5 m² Loggia 2 Schlafzimme 5 m² Loggia

Wohnungstypen

Typ H Typ 124 m²H

Typ D Typ 82 m² D

4 Schlafzimmer 124 m² 4 Loggia 4 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

2 Schlafzimmer 82 m² 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

Schnitt| 1:200

Wohnungstypen

GSEducationalVersion

82-5.m²

-5.

GSEducationalVersion

5 m² Loggia 4 Schlafzimmer 5 m² Loggia

6 m² Loggia 3 Schlafzimmer 6 m² Loggia

Typ D Typ 82 m² D

Wohnungstypen

GSEducationalVersion

4 Schlafzimmer 115 m²

3 Schlafzimmer 95 m²

Schnitt| 1:200

1:100

-5.

1:100 4 m² Loggia

Wohnungstypen

Typ G Typ 115 m²G

1:100

Typ D Wohnungstypen 4 Schlafzimmer Typ D

Wohnungstypen

4 Schlafzimmer 124 m² 4 Loggia 4 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

-5.

Typ F Typ 95 m² F

2 Schlafzimmer 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 4 Schlafzimmer m² 5 m² Loggia115 5 m² Loggia 4 Schlafzimmer 5 m² Loggia

4 Schlafzimmer 124 m² 4 m² Loggia 4 Schlafzimmer 4 m² Loggia

1:100

-5.

GSEducationalVersion

1:100

Wohnungstypen

124 m²

Typ H Typ 124 m²H

GSEducationalVersion

1:100

1:100

Typ H

1:100

Wohnungstypen

4 Schlafzimmer 115 m² 5 Loggia 4 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

124 m 2

4 Schlafzimmer 4 m 2 Loggia

Wohnungstypen

4 Schlafzimmer 124 m² 4 Loggia 4 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

2 Schlafzimmer 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 124 m² 5 m² Loggia4 m² Loggia 4 Schlafzimmer

Wohnungstypen Wohnungstypen

-5.

5 m² Loggia

Typ C Typ 80 m² C Typ G 80 m² Typ 115 m²G

Typ H Typ 124 m²H

Wohnungstypen

-5.

GSEducationalVersion

-5. 1:100

2 Schlafzimmer 82 m² 1:100 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

5 m² Loggia 2 Schlafzimme 5 m² Loggia

Typ G Typ 115 m²G

Typ H

Schnitt| 1:200

Wohnungstypen

2 Schlafzimme 80 m²

5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

5 m² Loggia

-5.

115H m² Typ Typ 124 m²H 4 Schlafzimmer

-5.

-5

Typ C Typ 80 m² C

Typ D Typ Typ H 82 m² D 82 m² Typ 124 m²H 1:100

2 Schlafzimmer 80 m² 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer

GSEducationalVersion

Typ D Typ 82 m² D

-5

Typ C Typ 80 m² C

Typ C Typ 80 m² C

GSEducationalVersion

3 Schlafzimmer 82 m² 1:100 m² Loggia 1:100 Wohnungstypen 26Schlafzimmer Wohnungstypen

Typ C Typ 80 m² C

2 Schlafzimmer 82 m² 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

4 Schlafzimmer 115 m² 5 Loggia 4 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

3 Schlafzimmer 95 m² 6 Loggia 3 m² Schlafzimmer 6 m² Loggia

3 Schlafzimmer 95 m² 6 m² Loggia 3 Schlafzimmer

-5.

4 Schlafzimmer 124 m² 4 Loggia 4 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

Typ F TypTyp 95D m² F Typ 95D m² 82 m² Wohnungstypen

Typ E Typ 82 m² E

GSEducationalVersion

2 SchlafzimmerWohnungstypen 5 m² Loggia Wohnungstypen

-5.

1 Schlafzimme 60 m² 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimme 4,1 m² Loggia

Typ F Typ 95 m² F

-5.

Typ H Typ 124 m²H

4 Schlafzimmer 115 m² 5 Loggia 4 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

2 Schlafzimmer 82 m² 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

2 Schlafzimmer 4 m 2 Loggia

Ansicht Nord-Ost| 1:200

GSEducationalVersion

80 m² -5.

Typ B Typ 60 m² B

4 Schlafzimmer 124 m² 4 m² Loggia 4 Schlafzimmer 4 m² Loggia

5 m² Loggia

GSEducationalVersion

60 m²

Wohnungstypen

Typ H Typ 124 m²H

2 Schlafzimmer 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 5 m² Loggia115 m² 5 Schlafzimmer m² Loggia 4

4,1 m² Loggia

GSEducationalVersion

Typ D Typ 82 m² D

4 Schlafzimmer 115 m² 5 Loggia 4 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ B Typ H Typ 60 m² B Typ Typ F m²H 124 60 m² Typ F m² 95 -5. m² 124

Typ G Typ 115 m²G

4 Schlafzimmer 115 m²1:100 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 5 m² Loggia 4 Schlafzimmer Wohnungstypen 4,5 m² Loggia 5 m² Loggia

82 m2

2 Schlafzimmer 5 m 2 Loggia

GSEducationalVersion

Typ B

Wohnungstypen

-5.

GSEducationalVersion

Typ 80 m² C Typ G 80 m² Typ 115 m²G

1 Schlafzimmer 60 m² 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer

2 Schlafzimmer 4 m² Loggia 2 Schlafzimmer 2 Schlafzimmer 80 m² 4 m² Loggia 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

-5.

GSEducationalVersion

Wohnungstypen| 1:100

2 Schlafzimmer 80 m² 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ E Typ 82 m² E

2 Schlafzimmer 80 m² 3 Schlafzimmer 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia 6 m² Loggia

1 Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer Loggia 2 Schlafzimmer Schlafzimmer 82 m² 54 m² 4,5 m² Loggia 4 m² Loggia 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 4 m² Loggia

3 Schlafzimmer 95 m² 6 m² Loggia 3 Schlafzimmer 6 m² Loggia

Typ GTyp Typ D B

Typ Typ 82 F m² D 482 Schlafzimmer 95m² m² 2 Schlafzimmer 82 m² 3 Schlafzimmer 95 m² 42 m² Loggia 5 m² Loggia Schlafzimmer 6 Loggia 2 Schlafzimmer 3 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia 6 m² Loggia 5 m² Loggia

80 m²

3 Schlafzimmer 95 m² 6 Loggia 3 m² Schlafzimmer 6 m² Loggia

Typ A Typ G Typ 37 m² A Typ Typ E m²G 115 37 m² Typ E m² 82 m² 115

Typ F Typ 95 m² F

Typ C Typ 80 m² C Typ B Typ 60 m² B Typ F 60 m² Typ F 95 m²

Typ H Typ D 124 m² TypTyp F D

Typ C Typ FLoggia 9595 Typ C 4m² m²m²

1 Schlafzimmer 60 m² 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

m² Loggia 24Schlafzimmer 5 m² Loggia

2 Schlafzimmer Loggia 1 Schlafzimmer Schlafzimmer 37 m² 52 m² 4 Schlafzimmer 115 m² 4,5 m² Loggia 5 m² Loggia5 1 Schlafzimmer m² Loggia 4 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia 5 m² Loggia

1 Schlafzimmer 60 m² 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

2 Schlafzimmer Loggia 2 Schlafzimmer Schlafzimmer 80 m² 42 m² 5 m² Loggia 4 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ H 124 m²F Typ Typ F 4 Schlafzimmer

Typ B Typ 60 m² B

2 Schlafzimmer 80 m²

1 Schlafzimmer 60 m² 4,1 m² Loggia 1 Schlafzimmer 4,1 m² Loggia

Typ C Typ Typ Am² C 80 G Typ Am² Typ 37 m² 80 Typ 115 m²G

Typ B Typ 60 m² B

Typ E Typ CTyp 82 m² E Typ 80 m² C 82 m²

1 Schlafzimmer 4,5 m² Loggia 1 Schlafzimmer 2 Schlafzimmer 82 m² 4,5 m² Loggia 4 Loggia 2 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

Typ E Typ 82 m² C

Typ D

-5.

1:100

-5.

Wohnungstypen

Wohnungstypen

1:100

-5.

1:100

Wohnungstypen

-5.

1:100

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Wohnungstypen

Wohnungstypen

1:100

-5.

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Wohnungstypen

-5.

Wohnungstypen

1:100

-5. 1:100

Wohnungstypen

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Wohnungstypen

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Wohnungstypen

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Wohnungstypen

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Wohnungstypen

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-5.

Wohnungstypen

1:100

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Wo

-5.

Wohnungstypen

1:100

-5.

Wo

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion GSEducationalVersion

Typ D Typ 82 m² D

4 Schlafzimmer 124 m² 4 Loggia 4 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

4 Schlafzimmer 115 m² 5 Loggia 4 m² Schlafzimmer 5 m² Loggia

5 m² Loggia 2 Schlafzimmer -5. 5 m² Loggia

5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

Typ G Typ 115 m²G

2 Schlafzimmer 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 124 m² Wohnungstypen 5 m² Loggia4 m² Loggia 4 Schlafzimmer 4 m² Loggia

2 Schlafzimmer 80 m²

2 Schlafzimmer 82 m²

4 Schlafzimmer 124 m²

4 Schlafzimmer 115 m²

4 m² Loggia 4 Schlafzimmer 1:100 4 m² Loggia

5 m² Loggia 4 Schlafzimmer 5 m² Loggia

-5.

Wohnungstypen

4

7

GSEducationalVersion

9

Typ H Typ 124 m²H

Typ G Typ 115 m²G

2 Schlafzimmer 5 Loggia 2 m² Schlafzimmer 4 Schlafzimmer 124 m² 5 m² Loggia4 m² Loggia 4 Schlafzimmer 4 m² Loggia

Typ H Typ 124 m²H

11

Typ D Typ Typ H 82 m² D 82 m² Typ 124 m²H

Typ D Typ Typ H 82 m² D 82 m² Typ 124 m²H

Typ C Typ 80 m² C

Wohnungstypen

3

82 m² 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

1:100

-5.

1:100

-5. 1:100

Wohnungstypen

Wohnungstypen

Wohnungstypen

1:100

1:100

4

Wohnungstypen

1:100

Typ H Typ 124 m²H

7 3

Wohnungstypen

1:100 1:100

-5. -5. 1:100

Wohnungstypen

1:100

Wohnungstypen

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GSEducationalVersion

1:100 GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

Typ D Typ 82 m² D

Typ H Typ 124 m²H

2 Schlafzimmer 82 m² 5 m² Loggia 2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

4 Schlafzimmer 124 m² 4 m² Loggia 4 Schlafzimmer 4 m² Loggia

4

7

4 Schlafzimmer 124 m² 4 Loggia 4 m² Schlafzimmer 4 m² Loggia

7

9

4

11

3

4

Spielplatz

Spielplatz

Schnitt| 1:200

3

4

| 1:200 GSEducationalVersion

1:100

-5.

Wohnungstypen

1:100

1:100

-5.

Wohnungstypen

1:100

-5.

Wohnungstypen

1:100

-5.

Wohnungstypen

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-5.

Wohnungstypen

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Wohnungstypen

1:100 GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

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-5.

Wohnungstypen

1:100

-5.

Wohnungstypen

1:100

GSEducationalVersion

Typ D

Typ H

82 m²

124 m²

2 Schlafzimmer 5 m² Loggia

4 Schlafzimmer 4 m² Loggia

9

4 4 9

7

4 Schlafzimmer Wohnungstypen 4 m²Wohnungstypen LoggiaWohnungstypen

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

Schnitt| 1:200

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

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11

3

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11

4 4

-5. -5.

-5.

1:100 -5.

Wohnungstypen

3

124 m²

4 Schlafzimmer 5 m² Loggia

1:100

Spielplatz

Schnitt| 1:200

GSEducationalVersion

9

Wohnungstypen

Typ H

115 m²

Spielplatz

11

2 Schlafzimmer 5 m² Loggia Wohnungstypen

Typ G

Typ D

80 m²

-5.

9

7

4

Spielplatz

Schnitt| 1:200

-5.

11

4

Spielplatz

Typ C

Schaubilder | Marktplatz und Grünflächen Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 105


GroSSmugl

Bezirk Korneuburg / Weinviertel

3,2%

Nicht

Öster

r.

Die Marktgemeinde Großmugl ist eine Die vorhandene Bausubstanz besteht vor aus 10 Ortsteilen bestehende Gemein- allem aus im Weinviertel typischen Streckde im Hügelland des Weinviertels mit ca. und Hakenhöfen. Angrenzend an das von 1.600 Einwohnern, die 40 km nordöstlich der Gemeinde zur Beplanung vorgeschlavon Wien liegt. Überregional bekannt ist gene Grundstück bestehen auch mehrere der Hauptort Großmugl für den weithin Einfamilienhäuser. Wegen fallweise graviesichtbaren Leeberg („Großer Mugl“), ein render Hochwasserereignisse wurde kürzHügelgrab aus der Hallstattzeit. Im Haup- lich ein Hochwasserschutzdamm in unmittort befinden sich ein (architektonisch telbarer Nähe des Grundstückes errichtet. anspruchsvoll gestalteter) Kindergarten, eine Volks- und Musikschule, das Gemeindeamt, eine römisch-katholische Kirche sowie mehrerer Gaststätten. Im Gemein- Einwohner 1600 s 60 degebiet gibt es mehrere Kunstobjekte. Einwohner/km 2 35 23,9% älter al 1600 Einwohner Der Gemeinderat setzt sich aktuell aus Grundstückspreis € 55,- /m 2 35 EW/km2 19 Mitgliedern zusammen, von denen 14 Mietpreis € 6,- bis 7,- /m 2 der ÖVP und 5 der U.B.L (Unabhängige BürgerInnen Liste) angehören. Die Gemeinde ist mit mehr als 100 landwirtschaftlichen Betrieben, die vor allem Kartoffeln und Rüben, aber auch anderes Gemüse 48,5% 3+ P.Haushalt und Obst erzeugen, agrarisch geprägt. 26% 1 P.Haushalt Arbeitsplätze für Zugezogene sind nur saisonal verfügbar, die landwirtschaftlichen Produkte werden nur eingeschränkt direkt vermarktet, aktuell gibt es keinen lokalen Bauernmarkt. Der Ortsteil Roseldorf, in dem sich der Standort des Entwerfens befindet, ist nur morgens und abends mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Ein Anrufsammeltaxi ist seit 2015 verfügbar, E-Carsharing steckt noch in der Entwicklungsphase. An gemeinschaftlichen Einrichtungen bestehen in Roseldorf ein Feuerwehrhaus, das auch vom aktiven Dorfverein genutzt wird, eine Kapelle und ein Sportplatz. Ein Jus 60 23,9% älter al gendtreffpunkt ist nicht vorhanden. 1600 Einwohner 35 EW/km2

3,2%

Nicht

Öster

r.

25,5% 2 P.H aushalt

48,5% 3+ P.Haushalt

26%


M 1:5000


Plan genordnet Umrisse gelb 1. Flächen weiß Umrisslinie GR schwarz 2. evtl. Fluss/Bahn/ etc. weiße Linie Daten 1. Seite Einwohner Anzahl Häuser Fläche Einpendler/Auspendler Altersstruktur Miete Grundstückspreis

Neues Höfe-Quartier Adresse Roseldorf 2002 Roseldorf

Josephine Herrmann

GSEducationalVersion

Ansprechpartner/Gemeinde Karl Lehner, Bgm. Grundstücksfläche 6.800 m 2 Bebaute Fläche 2.000 m 2 Bruttogeschoßfläche 4.650 m 2 Verkehrsfläche 230 m 2 Wohnnutzfläche 4.000 m 2 Anzahl Wohnungen 15 (12x78 m 2 + 6x120 m 2) Umbauter Raum 11.600 m 3 Anzahl Stellplätze 1 pro Wohnung Bauweise Massiv, Skelettbau Standardisierung/Vorfertigung ja

Die für die Gegend typischen Streckhöfe bilden die kontextuelle Grundlage für die vorgeschlagene Bebauung in Großmugl. Ausgehend von einer feinen Analyse des Bestandes und der vorgefundenen dörflichen Struktur wird das ca. 6800 m2 große Grundstück neu parzelliert und ein neues Höfequartier geschaffen. Durch gezielte Öffnungen und Schließungen der Höfe zur Straße und zur angrenzenden Bebauung wird das autofreie Gebiet durchwanderbar. Die Bebauung wird nicht traditionell fort geführt, sondern auf eine zeitgerechte

108

Art und Weise weiterentwickelt, indem sie aktuelle Themen wie Integration, Mobilität und Leistbarkeit miteinbezieht. Ziel ist es, eine dörfliche Gemeinschaft zu schaffen, in der sich jeder integrieren kann. Die ‚Neue Scheune‘ bildet mit dem schon bestehenden Sportplatz ein neues Zentrum und schafft dadurch einen Mehrwert für das ganze Dorf. Darüber hinaus hat jeder Hof sein eigenes kleines Subzentrum in Form einer ‚kleinen Scheune‘, die als Gemeinschaftsraum auf vielfältige Art und Weise genutzt werden kann. Alle Parkplätze werden am Rand der Siedlung angeordnet, um im Hof eine großzügige Grünfläche anbieten zu können. Somit wird ein großes Potential für integrative Nachbarschaft geschaffen. Neben freifinanzierten Reihenhäusern gibt es geförderte Wohnungen. Diese orientieren sich an den Anforderungen der Förderungen und werden in einfacher, standardisierter Bauweise errichtet. Dieses kostengünstige Paket wird mit einem Bonusraum ergänzt. Dieser umschlossene, aber nicht beheizte Raum kann kostengünstig errichtet werden und erweitert die eng geschnittene Wohnung um 20 m2. Die Funktion und Nutzung des Bonusraumes ist nicht definiert. Die BewohnerInnen können selbst entscheiden, wie dieser Raum genutzt werden kann. Dabei sind der Fantasie und den Wünschen keine Grenzen gesetzt. Das standardisierte Wohnen wird durch den geschaffenen Aneignungsprozess zum individualisierten Leben.


Parzellierung

Höfe

Aufbruch der Höfe

Typologien

Gemeinschaftliches Hofquartier und öffentlicher Raum Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 109


Lageplan

110


Ansicht Hofsituation

Schnitt Hofsituation

Grundriss Hof

Anders gĂźnstig Wohnbau sozialintegrativ 111


Bonusraum

Fassadenschnitt

Häuserkatalog 112


Bonusraum

Anders gĂźnstig Wohnbau sozialintegrativ 113


Semmering

VON EINEM AUTODESK-SCHULUNGSPRODUKT ERSTELLT

Bezirk Neunkirchen / Industrieviertel

Ni

ch

st

er

r.

Semmeringer BürgerInnen vor allem in die nahegelegenen Gemeinden in der Steiermark. Das von der Gemeinde zur Bearbeitung überlassene Grundstück, welches zwischen Hotel Panhans und dem Bahnhof liegt, weist eine starke Geländeneigung auf und ist bislang noch als Grünland gewidmet.

Die auf ca. 950 m Seehöhe an der steirischen Landesgrenze gelegene Gemeinde Semmering weist mehrere Besonderheiten auf. Die 1854 eröffnete, durch das Gemeindegebiet geführte „Welterbe Semmeringeisenbahn“ zählt zu den österreichischen Weltkulturobjekten. Mehrere große Einzelobjekte wie das Hotel Panhans, das Kurhaus Semmering und das Südbahnhotel erinnern an Semmerings Bedeutung als Ferienziel der „feinen Gesellschaft“ Wiens um 1900. Bei nur ca. 550 Einwohnern (im Vergleich zu ca. 1.800 Einwohnern im Jahr 1923) weist der Ort noch immer 70.000 Übernachtungen pro Jahr auf, die Anzahl der Nebenwohnsitze ist fast doppelt so hoch wie die der hauptgemeldeten Einwohner. Im Ort gibt es mehrere große Betriebe mit signifikant mehr Einpendlern (etwa 300 Personen) als Auspendler (150 Personen). Der 2015 neu besetzte Gemeinderat besteht aus 12 Mandataren der ÖVP, 2 der SPÖ und 1 Mandatar der FPÖ. Eine im Hotel Panhans situierte zweiklassige Volksschule wurde 2012 wegen zu geringer SchülerInnenzahl geschlossen, der ebenfalls dort untergebrachte Kindergarten mit einer Gruppe wird noch geführt. Aufgrund des hohen Zweitwohnsitzanteiles und mangels attraktiver Wohnobjekte bzw. bebaubarer Grundstücke ziehen

9,

3%

Einwohner 550 Einwohner/km 2 70 Grundstückspreis € 35,- bis 65,- /m 2 Mietpreis € 5,53 /m 2 * *Kategorie A, excl. USt und BK

550 Einwohner 70 EW/km2

31%

20 % 3+ H P. au sh al

2 P. Hau s

halt

9,

3%

Ni

ch

5 4 , 2 %1 P.Ha u

st

er

r.

8%

t

25,

shal t

550 Einwohner 70 EW/km2

31%

älte

20

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älte

r al s

% 3+ H P. au sh al t


M 1:5000


VON EINEM AUTODESK-SCHULUNGSPRODUKT ERSTELLT

Adresse Dr. Leopold Figl Straße 8-30 2680 Semmering Ansprechpartner/Gemeinde Horst Schröttner, Bgm. Kurt Payer, Vbgm.

AUSBLICK(e) Theresa Stock Daniel Schröckmair

VON EINEM AUTODESK-SCHULUNGSPRODUKT ERSTELLT

Grundstücksfläche 45.976 m 2 Bebaute Fläche 4.176 m 2 Bruttogeschoßfläche 11.637 m 2 Verkehrsfläche 1.150 m 2 Wohnnutzfläche 8.957 m 2 Anzahl Wohnungen min. 69 Whg., max. 145 Whg. von 36 m² bis 108 m² Umbauter Raum 41.336 m³ Anzahl Stellplätze 107 (TG) + 36 Parkplätze

Kosten pro m2 BGF ca. 1.200 €/m² BGF Standardisierung/Vorfertigung ja

Ausblick(e). Der Titel des Projekts beschreibt einerseits die positiven Gegebenheiten des Baugebiets, die wundervolle Aussicht aufgrund seiner Hanglage, in welcher jedoch gleichzeitig die Herausforderung liegt: das bisher nicht erschlossene Grundstück. Die Aufgabe bestand darin, eine Machbarkeitsstudie zu entwickeln, um dieses Stück Land effektiv, in Anbetracht der geologischen Gegebenheiten und in Hinblick auf die umliegenden Gebäude des Weltkulturerbes kostengünstig zu bebauen. Der Ausgangspunkt des Prozesses war

116

die Erschließung, um das steile Gelände begehbar und befahrbar zu machen. Hierfür wurde eine Straße mit 15% Gefälle und ausreichendem Durchmesser der Kurven konzipiert, welche auch der Feuerwehr im Falle eines Brandes einen schnellen Zugang zu allen Häusern ermöglicht. Die Bebauung selbst besteht aus Terrassenhäusern, die sich das Gelände selbst zunutze machen und so keine übermäßig tiefe, kostspielige Fundamentierung benötigen. Um nicht in Konflikt mit dem Hotel Panhans oberhalb und mit der Bahnstrecke der Südbahn zu kommen, welche zum Weltkulturerbe zählt, beginnt die Bebauung erst 22 m unter dem Hotel. Weiters führt diese Bebauung dazu, dass ein jeder Bewohner den vorhandenen Ausblick genießen kann und nicht durch das vor ihm liegende Haus gestört wird. Die Geschoßanzahl wechselt zwischen drei und fünf Geschoßen, wobei alle Häuser ohne Lift erschlossen werden können, da die 5-geschoßige Bebauung inmitten zweier Privatstraßen liegt, wodurch maximal drei Geschoße hinaufgegangen werden müssen. Um auch die Möglichkeit von privateren Wohnmöglichkeiten zu schaffen, können die 3-Geschoßer zu einer Art Reihenhäuser mit eigenem Garten zusammengeschlossen werden. Für all jene, die nur eine Wohnung benötigen und in der Nähe des Bahnhofs wohnen wollen, wurde am unteren Ende des Hanges ein Wohnblock angedacht, welcher auch diese Bedürfnisse erfüllt.

VON EINEM AUTODESK-SCHULUNGSPRODUKT ERSTELLT

Bauweise offen

VON EINEM AUTODESK-SCHULUNGSPRODUKT ERSTELLT

Konsulent (Raumplanung) Stefan Klingler, Sibylla Zech


BEBAUUNG EINES HANGES AM SEMMERING

KONZEPTIDEE KONZEPTIDEE

0 010102020

5050

100 100

200m 200m

EINES HANGES SEMMERING BEBAUUNGEINES HANGES AMAM SEMMERING BEBAUUNG

Wir EIN finden einINGrundstück in WIR FINDEN GRUNDSTÜCK HANGLAGE AM SEMMERING M). D URCH SEINE AUSRICHTUNG (HÖHENUNTERSCHIED Hanglage100am Semmering (HöWIRD DER HANG DURCH MORGEN- UND MITTAGSSONNE IR FINDEN GRUNDSTÜCK INANGLAGE HANGLAGE AM SEMMERING WIRWFINDEN EIN EIN GRUNDSTÜCK IN H SEMMERING henunterschied 100 m).AMDurch BESTRAHLT. 100 DURCH SEINE AUSRICHTUNG (HÖHENUNTERSCHIED (HÖHENUNTERSCHIED 100 M).M). DURCH SEINE AUSRICHTUNG seine Ausrichtung WIRD DER HANG DURCH MORGEN - UND Mder ITTAGSSONNE WIRD DER HANG DURCH MORGEN -wird UND MITTAGSSONNE BESTRAHLT BESTRAHLT . . Hang durch die Morgen- und Mittagssonne bestrahlt.

W W

SS

NN

ONZEPTIDEE

Zuerst wurde wichtigsDER WICHTIGSTE PUNKT,das WELCHER ZUERST GEKLÄRT WURDE, IST BEFAHRBARKEIT . HIERFÜR WURDE EINE DES GRUNDSTÜCKSdes te,DIEdie Befahrbarkeit STRASSE KONZIPIERT, WELCHE SICH MIT KONSTANT 15% GEFÄLLE WICHTIGSTE ZUERST GEKLÄRT WURDE PUNKT , WELCHER , IST DERDER WICHTIGSTE PUNKT , WELCHER ZUERST GEKLÄRT WURDE , IST Grundstücks, geklärt. Hierfür ÜBER BDEN HANGDES .GRUNDSTÜCKS LEGT EFAHRBARKEIT DES HIERFÜRWURDE WURDE EINE DIE DIE EINE BEFAHRBARKEIT GRUNDSTÜCKS . H. IERFÜR KURVEN 22 METER IE WURDEN MITSICH JEWEILS wurde eine konzipiert, KONZIPIERT WELCHE SICH KONSTANT ,Straße 15%GEFÄLLE GEFÄLLE STRASSE KONZIPIERT MITMIT KONSTANT SDTRASSE , WELCHE 15% ÜBER HANGLEGTLEGT AUSSENDURCHMESSER ÜBER DENDEN HANG . . ANGELEGT, WODURCH DIE STRASSE AUCH welche sich mit konstant 15% IEURVEN URVEN WURDEN JEWEILS METERSCHWIERIGKEITEN IEDK WURDEN MITMIT ETER DFÜR 2222MOHNE FKAHRZEUGE FJEWEILS DER EUERWEHR ANGELEGT TRASSE AUCH AUSSENDURCHMESSER , WODURCH Slegt. ABEFAHRBAR USSENDURCHMESSER , WODURCH DIEDIE STRASSE AUCH Gefälle über den Hang Die IST. ANGELEGT OHNE FAHRZEUGEDERDERFEUERWEHR FEUERWEHROHNE SCHWIERIGKEITEN FÜRFÜR FAHRZEUGE SCHWIERIGKEITEN BEFAHRBAR Kurven mit jeweils 22 m BEFAHRBAR ISTwurden .IST. Außendurchmesser angelegt, wodurch die Straße auch für Fahrzeuge der Feuerwehr ohne Schwierigkeiten befahrbar ist.

W W

22M METER ETER 22 Meter 22

N N

S S

Um denUMAusblick vom Hotel Durch die Hanglage des DEN AUSBLICK VOM PANHANS NICHT ZU STÖREN, WERDEN DIE UM 22zu NACH UNTENwerVERSETZT. HÄUSER METER Panhans nicht stören, Grundstücks ist es möglich, EITERS WIRD EINE TERRASSENBEBAUUNG KONZIPIERT, WODURCH W AUSBLICK VOMPANHANS PANHANSNICHT NICHTZUZUSTÖREN STÖREN ,WERDEN WERDEN UMUMDENDEN AUSBLICK VOM ,m DIEDIE den die Häuser um 22 nach die Wohnhäuser von zwei ANG ANSCHMIEGEN UND DER BEWEGUNG DES SICHMETER DIESENACH AN UNTEN DEN HVERSETZT HÄUSERUMUM2222 HÄUSER METER NACH UNTEN VERSETZT. . ANGS FOLGEN, WAS DAZU FÜHRT DASS SIE VON OBEN WENIGER HEINE ,WODURCH unten versetzt. Seiten zu erschließen. Dadurch WIRD TERRASSENBEBAUUNG KONZIPIERT WEITERSWIRD EINE TERRASSENBEBAUUNG KONZIPIERT , ,WODURCH WEITERS SICHDIESE DIESEANANDEN DENHANG ANSCHMIEGEN UNDDER DERBEWEGUNG DES HANGANSCHMIEGEN BEWEGUNGDES SICHTBAR SIND . SICH UND Weiters eine Terrassenbraucht man sich nicht mehr FOLGEN WASDAZU DAZUFÜHRT FÜHRT DASSSIESIEVON VONOBEN OBENWENIGER WENIGER HANGSFOLGEN ,wird , WAS , ,DASS HANGS SICHTBARSIND SIND SICHTBAR . . bebauung konzipiert, wodurch als drei Stockwerke hinauf bzw sich diese an den Hang hinunter zu bewegen und man anschmiegen und seiner Beerspart sich den Einbau eines wegung folgen, was dazu führt, Liftes, der lt. NÖ Bauordnung dass sie von oben weniger bei Bauwerken mit mehr als sichtbar sind. drei oberirdischen Geschoßen notwendig ist.

NN

22 METER

O O

OO

Ausgangspunkt AUSGANGSPUNKT

AUSGANGSPUNKT Ost - West Ausrichtung

AUSGANGSPUNKT

100 m Höhenunterschied OST - WEST AUSRICHTUNG OST - WEST AUSRICHTUNG

OST - WEST

AUSRICHTUNG

100 METER HÖHENUNTERSCHIED 100 METER HÖHENUNTERSCHIED

Erschließung ERSCHLIESSUNG

ERSCHLIESSUNG 15% Gefälle

ERSCHLIESSUNG

Außendurchmesser Kurven 22 m 15% GEFÄLLE 15% GEFÄLLE

Anschluss an 15% GEFÄLLE Bestandstraßen

Bebauung

Gebäudeerschließung

BEBAUUNG

versch.BEBAUUNG Wohnungstypen Großfamilie BEBAUUNG Familie

VERSCHIEDENEWOHNUNGSTYPEN WOHNUNGSTYPEN VERSCHIEDENE

Erschließung von zwei Seiten kein zusätzlicher Lift notwendig

Pärchen

VERSCHIEDENE WOHNUNGSTYPEN Single

GROSSFAMILIE GROSSFAMILIE

AUSSENDURCHMESSER KURVEN 22 METER AUSSENDURCHMESSER KURVEN 22 METER

GSEducationalVersion

GROSSFAMILIE

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 117


Lageplan M 1:2000

118


W. 2: 82,03 m2

3. OG

2. OG

W. 1: 36,14 m2

W. 1: 59,98 m2

W. 3: 70,61 m2

4. OG

1. OG 2. OG

W. 2: 73,96 m2

EG W. 2: 82,03 m2

3. OG

1. OG

W. 4: 108 m2

W. 3: 70,61 m2 W. 1:

W. 2:

W. 3:

53,67 m2

53,67 m2

53,67 m2

EG

2. OG

W. 1:

W. 2:

W. 3:

53,67 m2

53,67 m2

53,67 m2

Grundrisse M 1:800

1. OG

W. 4: 108 m2

EG

Schnitt A-A M 1:500

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 119


HÄNSCHEN KLEIN Lukas Pleischl Katharina Schallmeiner Adresse Dr. Leopold Figl Straße 8-30 2680 Semmering Ansprechpartner/Gemeinde Horst Schröttner, Bgm. Kurt Payer, Vbgm. Konsulent (Raumplanung) Stefan Klingler, Sibylla Zech Grundstücksfläche 45.976 m 2 Bebaute Fläche 3.600 m 2 Bruttogeschoßfläche 11.600 m 2 Verkehrsfläche 2.600 m 2 Anzahl Wohnungen 270 Personen Anzahl Stellplätze 87 Bauweise offen Standardisierung/Vorfertigung teilweise

...ging allein, in den steilen Hang hinein... Das Projekt befasst sich mit dem Erschließen und Bebauen eines relativ steilen Grundstücks. Durch neue Wege und Bebauungen soll nicht nur eine Verbindung des großen Baukörpers des Hotel Panhans mit dem nahe gelegenen Bahnhof Semmering entstehen, auch die Schaffung von hochwertigem Wohnraum für die (künftigen) SemmeringerInnen soll gewährleistet werden. Dem Hang wird eine konstant ansteigende Straße mit 15% Steigung einge-

120

fügt, die sich an der bestehenden Topografie orientiert und deren Vorteile nutzt. An der neuen Erschließungsstraße entwickeln sich an 3 Standorten Wohnungskonglomerate, die jeweils durch ihre Lage diversen Ansprüchen gerecht werden. Anders als bei dem in Niederösterreich an vielen Stellen entstandenen Einfamilienhausteppich bilden sich in den 3 Standorten individuelle Wohnhäuser, die untereinander mit Laubengängen, Gemeinschaftszonen und Gärten verbunden sind. Der klare Vorteil bei der Erschließung der einzelnen Baukörper ist, dass man auf mehreren Höhen Zugang zum Gebäude erhält und so die vertikale Erschließung auf einen Lift pro Konglomerat reduzieren kann. Durch die am Gelände optimierte Anordnung von den Geschoßen und Verbindungswegen ergibt sich eine Nutzungsverwebung von Wohnen, Gemeinschaft, Parken und Freifläche auf optimal genutztem Raum. Innerhalb gibt es vor allem große Wohnungen, die gänzlich durchgesteckt ausgeführt werden. Sie sind mit unterschiedlichen Freiräumen versehen und bekommen durch die abgesetzten Laubengänge die nötige Privatheit. Durch geringe Spannweiten kann man auch innerhalb der Wohnung frei gestalten und flexibel umbauen, nicht unwesentlich in Hinblick auf die verschiedenen Ansprüche der künftigen BewohnerInnen.


GSEducationalVersion

verb ind ung GSEducationalVersion

Aussicht Panhans

Wohnh채user 10.000 m2

Einfamilienh채user Verbindung 10.000 m2 Panhans-Bahnhof

3 Baupl채tze

Hang als Entwurfsparameter

Anders g체nstig Wohnbau sozialintegrativ 121


Grundrisse

Freiraum am Dach

Zugang auf verschiedenen Ebenen

Terrassen mit Ausblick

Schnitt M 1:2000

122

Anders gĂźnstig Wohnbau sozialintegrativ


GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

GSEducationalVersion

N

freiraumkonzept | 1:500

Lageplan

Freigeschoss als Parkdeck

zentrale Lifte fĂźr Wohngruppen

123


Waidhofen an der Ybbs Mostviertel

3,2%

Nicht

Öster

r.

3,2%

Nicht

Öster

r.

Die in den Voralpen liegende und durch die meinderäten, von denen 26 Mandatare der Eisenverarbeitung geprägte Stadt Waid- WVP, 6 der SPÖ, 4 der FUFU, je 1 Mandahofen/Ybbs besteht aus 10 eingemein- tar den Grünen und der UWG und 2 Mandeten Ortschaften und hat aktuell 11.500 datare der FPÖ angehören. Der Stadtsenat Einwohner. Diese Einwohnerzahl ist seit besteht aus Bürgermeister, 2 Vizebürger1934 in etwa konstant. Das Stadtzentrum meistern und 8 Stadträten. ist im Kern spätmittelalterlich. Das Stadtbild wird durch Türme geprägt, weshalb Waidhofen/Ybbs auch „Stadt der Einwohner 11500 Türme“ genannt wird. Von touristischem In- Einwohner/km 2 159 s 60 24,1% älter al 2 teresse sind der Stadtturm, der Bergfried Grundstückspreis € 150,/m 11500 Einwohner 159 EW/km2 des Rotschildschlosses (mit einem Glasku- Mietpreis € 8,- /m 2 bus von Hans Hollein), der Lutherturm und die Türme verschiedener Kirchen. Die Stadt ist gut an den öffentlichen 36 ,2% Verkehr angebunden. Neben der Bahnli3+ nie Amstetten-Selzthal verkehrt auch eine P.H au Regionalbahn. Der etwa 7 km vom Stadtsh alt zentrum entfernte Endbahnhof Gstadt ist Standort des Entwerfens. Überregionale Buslinien verkehren von Amstetten in das Ybbstal. Waidhofen/Ybbs ist Standort mehrerer 36 ,5 Verwaltungsbehörden, Schulen, Kirchen, t % l a h 1 Museen, eines Grundversorgungskrankens P. u a H hauses und diverser TourismuseinrichtunH au . P sh gen. Überregional bekannt sind Konzerte 2 al % t und Theaterveranstaltungen, für die meh3 , 27 rere moderne Bühnen und akustisch gut ausgestattete Säle zur Verfügung stehen. Waidhofen hat mehrere Unternehmen mit überregionaler Bedeutung, am bekanntesten ist die Fa. Bene, welche Büromöbel herstellt und über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Firmenzentrale befindet sich in Gstadt (gegenüber der Bahnends 60 24,1% älter al station der Lokalbahn). 11500 Einwohner Der Gemeinderat besteht aus 40 Ge159 EW/km2

36

,2%

3+

P.H

au

sh

alt


M 1:5000


Wohnen an der Weichenzunge Adresse Bahnhof Waidhofen-Gstadt 3340 Waidhofen/Ybbs

Dominik Just Olessja Kislizina

Ansprechpartner (Gemeinde) Gerhard Pöchhacker Konsulent (Holzbau) Bernd Höfferl Grundstücksfläche 3.715 m 2 Bebaute Fläche 1.423 m 2 Bruttogeschoßfläche 4.743 m 2 Verkehrsfläche 892 m 2 Wohnnutzfläche 3.379 m 2 Anzahl Wohnungen max 39 Whg. von 37 m 2 bis 70 m 2 Jugendhotel 120 m 2 Bauweise Skelettbauweise Standardisierung Wohnungstypen/ Fassadenelemente

Der konzeptionelle Entwurfsgedanke beruht auf den vier Hauptkriterien der Qualität, der sozialen Dichte, einer Standardisierung in Bezug auf Baukosten und auf der Verwendung von Holz. Aufgrund der klaren Ausrichtung des Grundstücks (Straßenseite Norden, Bahnseite Süden) wurde ein Riegel mit einer Laubengangerschließung geplant. Die Form des Baukörpers ähnelt einer Schlange. Der langgestreckte Baukörper wurde mit Treppenkernen aus Glas unterteilt und optisch aufgebrochen. Die Erdgeschoßbereiche für die Sozialund Versorgungsräume werden verglast,

126

der Laubengang erhält eine Streckmetallfassade, welche ein Schattenspiel von innen zeigt und den Bezug zur Straßenseite gewährt. Die Fassade in Richtung der Bahngleise (Süden) wird aus Holz ausgeführt. In der Erdgeschoßzone befinden sich Sozial- und Gemeinschaftsräume wie eine Werkstatt, ein Atelier, ein Begegnungscafé, ein Jugendtreff und ein Waschsalon. BewohnerInnen sollen in diesen Räumen interagieren und sich austauschen können. Diese Gemeinschaftsorte bieten einen Treffpunkt außerhalb der Wohnung und bilden gleichzeitig das Herzstück des Gebäudes. Weiterhin befindet sich auf den ehemaligen Bahngleisen ein großer Spielplatz und eine Liegewiese mit Wasserlauf zum Verweilen. In einem straßenseitigen Hof wird ein Obstgarten für die BewohnerInnen angelegt. Durch den Sichtbezug vom Sonnengarten zum Obstgarten entsteht ein direkter Bezug zweier Höfe mit unterschiedlichem Charakter aufgrund ihrer Verortung. Auf der Westseite des Wohngebäudes entsteht der neu errichtete und verkleinerte Bahnhof mit der Endhaltestelle der Lokalbahn. Dieser bietet AnwohnerInnen und BesucherInnen sowie den ArbeitnehmerInnen der angrenzenden Firmen einen direkten öffentlichen Transport zum Zentrum der Stadt Waidhofen an der Ybbs. Neben der Wohnnutzung kann in dem vorgeschlagenen Gebäude auch betreutes Wohnen im Alter (im Ostflügel) oder für eine Jugendherberge Platz finden.


nstraße zwiese Schwar 31

30

29

7 6 5 28

4 3 2 1

27

13 12

26

11 10 9 8 25

Obstgarten 14 24

15 23

er

Ybbsitz

Straße

16 22

17 21

Wohnen an der Weichenzunge

18 20

19

Sonnengarten

Gstadt Bahnhof

0

50

Spielplatz Weichenzunge

100

Lageplan

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 127


+/- 0,00

14 Plätze 25 m2

26 m2

A

69 m2

+/- 0,00

12 Stg. 17,4/29

13 Stg. 17,4/29

16 Plätze

Fahrrad 45 m2

14 Plätze

Kinderwagen

2

1

6

5

7

4

3

9

8

15

14

+ 1,59

16

18

17

19

55 m2

Jugendtreff

B

+/-

0,00

Stg. 13 /29 17,4

Stg. 12 /29 17,4

B

46 m2

Werkraum

B

52 m2

45 m2

53 m2

C 25 Plätze 24 m2

Kinderwagenraum

12 Stg. 17,4 /29

+/-

0,00

52 m2 69 m2

Obstgarten

+ 10,0

0

52 m2

81 m2

40 Plätze 67 m2

Waschsalon

C

100 m2

B

68 m2

Atelier

10

1

. Stg 13 4/29 17,

+/-

2

0

0,0

C

15

8

3

. Stg 12 4/29 17,

9

4

10

5

11

6

12

7

13

128

. Stg /29 17,6

C

15 10

15

10

5

0

Erdgeschoß

. Stg /29 17,6

C

15 10 5 0

5 0 13 Stg. 17,4 /29

44 m2

Entsorgung

5

19 m2

69 m2

37 m2

52 m2

17 Stg. 17,6 /29 52 m2 Stg. 17 /29 17,6

81 m2

Fahrradraum + 7,00

+ 7,00

+ 4,59

Sonnengarten

51 m2

37 m2 52 m2

53 m2

Lounge 20

A

17 Stg. 17,6 /29 52 m2 Stg. 17 /29 17,6

13

12

11

+ 4,00

+ 1,59

112 m2

51 m2

37 m2 52 m2

Abstellräume

10

0

+ 7,59

19 m2

52 m2 69 m2

52 m2

Lounge

+ 10,00

Begegnungscafe

Spielplatz Weichenzunge 51 m2 80 m2

Warteraum

A

17 Stg. 17,6/29 + 7,00

Fahrradraum

51 m2 80 m2

Lounge 17 Stg. 17,6/29 + 4,00

13 Stg. 17,4/29

12 Stg. 17,4/29

B

+ 4,00

+ 4,00

52 m2

81 m2

51 m2

19 m2

+ 1,59

81 m2

C

+ 1,59

B

100 m2

Lounge

19 m2

+ 7,00

+ 4,59 + 4,59

81 m2

+ 4,59

B

100 m2

51 m2

A

B

C

+ 10,0

0

52 m2

+ 10,0

0

+ 7,59

51 m2

+ 7,59

+ 7,59

81 m2

53 m2

51 m2

C

14

15

16

17

18

31

19

30

29

28

27

26

25

24

23

22

21

20


+ 7,00

+ 4,00

+ 7,00

+ 4,00

+ 7,00

+ 4,59

76 m2

76 m2

116 m2

116 m2

A

A

A

A

A

A

A

A

51 m2

51 m2

51 m2

51 m2

51 m2

80 m2

80 m2

80 m2

80 m2

80 m2

+ 4,59

17 Stg. 17,6/29

+ 7,59

+ 1,59

+ 4,59

17 Stg. 17,6/29

19 m2

Lounge

+ 10,00

+ 4,00

+ 7,00

17 Stg. 17,6/29 + 7,59

+ 1,59

17 Stg. 17,6/29

19 m2

Lounge

+ 10,00

+ 4,00

+ 7,00

+ 4,59

51 m2

51 m2

51 m2

51 m2

51 m2

51 m2

51 m2

81 m2

81 m2

81 m2

81 m2

81 m2

81 m2

69 m2

69 m2

69 m2

69 m2

69 m2

69 m2

51 m2

51 m2

51 m2

51 m2

51 m2

51 m2

B

B

B

B

B

B

0 + 10,0

+ 4,00

+ 7,00

0 + 10,0

+ 4,00

+ 7,00

Stg. 17 /29 17,6

+ 7,59

+ 1,59

19 m2

Lounge

Lounge

+ 7,59

+ 4,59

19 m2

Stg. 17 /29 17,6

Stg. 17 /29 17,6

+ 1,59

19 m2

Lounge

19 m2

Lounge

Stg. 17 /29 17,6

+ 4,59

B

B

B

B

B

B

B

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

37 m2

37 m2

37 m2

37 m2

37 m2

52 m2

52 m2

37 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

19 m2

Lounge

19 m2

Lounge

+ 7,59

+ 1,59

+ 4,59

+ 7,59

+ 1,59

+ 4,59

0

+ 10,0

+ 4,00

+ 7,00

0

+ 10,0

+ 4,00

+ 7,00

17 Stg. 17,6 /29

17 Stg. 17,6 /29

17 Stg. 17,6 /29

17 Stg. 17,6 /29

53 m2

53 m2

53 m2

53 m2

53 m2

53 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

52 m2

100 m2

100 m2

100 m2

100 m2

100 m2

100 m2

100 m2

10

. Stg /29 17,6

15

0 + 10,0

+ 4,00

15

5

81 m2

15

0

C

C

10

81 m2

C

10

C

5

+ 4,00

0 + 10,0

15

+ 7,00

5

. Stg /29 17,6

C

0

C

81 m2

10

. Stg /29 17,6

0

5

81 m2

15

0

C

C

C

15

81 m2

C

10

15

+ 7,00

10

. Stg /29 17,6

5

10

81 m2

5

C

C

0

5

0

0

+ 7,59

+ 1,59

+ 4,59

+ 7,59

+ 1,59

+ 4,59

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 129

Stg. 17,6/29

Stg. 17,6/29

+ 1,59

Stg. 17,6/29

+ 4,59

+ 1,59

Stg. 17,6/29

Stg. 17,6/29

3. Obergeschoß

2. Obergeschoß

1. Obergeschoß


Kleinfamilien Wohnen 80 m²

Single / Duo Wohnen 51 m²

Bad

Flur

5,66 m2

4,28 m2

Kleinfamilien Wohnen 69 m²

Bad

Bad

Flur

5,61 m2

5,61 m2

7,11 m2

Flur 7,74 m2

Wohnküche 30,14 m2

Schlafen

Wohnküche

17,20 m2

Schlafen 1

Schlafen 1

17,02 m2

17,02 m2

23,63 m2

Wohnküche 27,09 m2

Schlafen 2

Schlafen 2

19,56 m2

11,92 m2

0

5

10

Single / Duo Wohnen 51 m²

15

Single Wohnen 36 m²

Betreutes Wohnen 100 m² 14

15 9 +/- 0,00

18

12

6

2

13 Stg. 17,4/29

17

11

8 5

1

16 10 3

19

13

7 20

A

Kinderwagen

Fahrrad

Begegnungscafe

14 Plätze

4

16 Plätze

Abstellräume

69 m2

112 m2 45 m2

12 Stg. 17,4/29

Flur Bad

Bad

8,07 m2

6,01 m2

Schlafen 16,95 m2

Flur

13 Stg. 17,4/29

Flur

12,35 m2

+/- 0,00

2,82 m2

Schlafen

4,67 m2

Schlafen

Bad

26 m2

2,49 m2

5,79 m2

14 Plätze 25 m2

12 Stg. 17,4/29

16,95 m2

WC

Warteraum

17,48 Fahrradraum m2

A

Kombiraum

Spielplatz Weichenzunge

27,96 m2

Wohnen

Wohnküche

21,07 m2

35,54 m2

Betreuer 9,19 m2

0

130

5

10

15

0

5

10

15

Wohnungstypen


8,07 m2

Bad 5,61 m2

Schlafen 16,95 m2

6,01 m2 Flur 2,82 m2

Flur 4,67 m2 Bad 5,61 m2

Flur 7,11 m2

Schlafen 17,48 m2

Wohnküche 30,14 m2

WC 2,49 m2

Bad 5,79 m2

Schlafen 16,95 m2

Kombiraum 27,96 m2 Schlafen 1 17,02 m2

Wohnen 21,07 m2

Schlafen 1 17,02 m2

Wohnküche 35,54 m2

Betreuer 9,19 m2

Wohnküche 27,09 m2 Schlafen 2 11,92 m2

15

0

5

10

15

0

5

10

SKATEN

15

3 ZIMMER WOHNUNG

2 ZIMMER WOHNUNG

1 ZIMMER WOHNUNG

BETREUTES WOHNEN

n

ohne

oW m²

Single / Duo Wohnen 51 m²

Single / Duo Wohnen 51 m²

31

30

29 7

JUGENDHERBERGE

Groß Familien Wohnen 102 m²

3 ZIMMER WOHNUNG

2 ZIMMER WOHNUNG

6

1 ZIMMER WOHNUNG

BETREUTES WOHNEN 5 28

4 3 2 1

27

13 12

26

11 10 9 8 25

Obstgarten 14 24

15 23

Fahrradraum

16

0 0,0 +/-

45 m2

g. St 13 ,4/29 17

Kinderwagenraum

22

25 Plätze 24 m2

17

C

21

Werkraum B

46 m2

3 ZIMMER WOHNUNG +/-

2 ZIMMER WOHNUNG

1 ZIMMER WOHNUNG

BETREUTES WOHNEN

g. St 12 ,4/29 17

0,0

0

. Stg 9 13 4/2 17,

18

13 Stg 17, . 4/2 9

20

0

+/-

0,0

Atelier

19

68 m2

12 Stg 17, . 4/2 9

17

Jugendtreff

. Stg 9 12 4/2 17,

55 m2

18

Entsorgung 44 m2

19

C Waschsalon 40 Plätze 67 m2

20

Sonnengarten

o

W Duo le / 1 m² 5

Sing

B

n hne

Single / Duo Wohnen 51 m²

Single / Duo Wohnen 51 m²

Kleinfamilien Wohnen 69 m²

0

5

10

15

Großfamilien Wohnen 102 m² Großfamilien Wohnen 120 m²

Kombinationsmöglichkeiten

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 131


Adresse Bahnhof Waidhofen-Gstadt 3340 Waidhofen/Ybbs Ansprechpartner (Gemeinde) Gerhard Pöchhacker

Syrisches Flair Mal Anders Hala Albaba Amina Sahli

Konsulent (Holzbau) Bernd Höfferl

GSEducationalVersion

Grundstücksfläche 5.085 m 2 Bebaute Fläche 1.067 m 2 Verkehrsfläche 271 m 2 Wohnnutzfläche 1.929 m 2 + 625 m 2 Anzahl Wohnungen 35 Anzahl Stellplätze 27 Bauweise Holzbau Standardisierung/Vorfertigung ja

Inspiriert durch die Altstadt von Damaskus und seiner höfebildenden Baustruktur wurde die Waidhofener Wohnanlage am Bahnhof Gstadt so konzipiert, dass sich beidseitig der Ost-West angeordneten Bebauung Höfe mit unterschiedlichen Qualitäten ausbilden. Das typische syrische Haus ist eine Gebäudeform mit einem oder mehreren zentralen Höfen. Über dem Erdgeschoß und seinem Hof gruppieren sich über zwei Stockwerke die verschiedenen Wohnräume, die meist mit einem Flachdach abgeschlossen sind. Für den Standort in Waidhofen wurde aus dem Vorbild ein innovatives modulares Wohnungssystem aus Holz entwickelt, das sich dezent verspielt über das Grundstück ausbreitet und sich parallel auch in

132

die Höhe stapelt. Das Stapeln von maximal vier übereinander liegenden Modulen, die jeweils eine Wohnungseinheit bilden, ahmt die Hügelstruktur die umgebende Mostviertler Landschaft nach. Das Vorbild der damaszener Höfe erhält am aktuellen Standort einen anderen Charakter. Während die Atrien des traditionellen syrischen Wohnhauses vorwiegend einen internen und privaten Treffpunkt für Familien darstellen (mehrere Generationen leben in einem Haus gemeinsam), weisen die Höfe in diesem Projekt einen halböffentlichen Charakter auf. Die der Bahn zugewandten innenliegenden Höfe haben einen introvertierteren Charakter, der den BewohnerInnen die Entspannungsmöglichkeiten des arabischen Vorbildes bietet. Die möglichst farbenfrohe Bepflanzung, die durch die BewohnerInnen selbst geschehen und gepflegt werden soll, sorgt zusätzlich für mögliche Begegnungen. Weitere Aufenthaltsorte befinden sich verteilt in den Höfen. So gibt es Spielangebote für Kinder, einen Skaterplatz für Jugendliche und Entspannungsorte für ältere Menschen. Höfe, die zur Straße orientiert sind, schaffen öffentliche Plätze mit Gastronomie und Workshopbereichen, über die auch der Zugang zur Herberge erfolgt. Die Höfe werden somit zum Begegnungsraum von Jung und Alt diverser Kulturen und Ethnien. Sie bieten viele Möglichkeiten des (sittlichen) Austausches und der (sinnlichen) Gemeinsamkeit.


Historischer Ausgangspunkt

Historischer Ausgangspunkt

Funktionen der Höfe

Funktionen der Höfe Innenliegende Treffräume

Innenliegende Treffräume Spielplatz

Spielplatz Springbrunnen

Springbrunnen

Nischenartige Sitzgelegenheiten

Hofhaus in einer Wohnhaussiedlung

Hofhaus in einer Wohnhaussiedlung Auflösung der

Mikrostruktur in einer Makrostr. mit Höfen

Auflösung der Mikrostruktur in einer Makrostr. mit Höfen

Nischenartige Sitzgelegenheiten

Ruhige Zone

Ruhige Zone

Dynamische Zone

Dynamische Sportzone Zone

Gastronomie Zone

Gastronomie Zone

Sportzone

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 133


H

H

H

H

Bei Handarbeit und kleinen Tätigkeiten im Garten kommt man sich oftmals näher. So findet ein Zusammentreffen der Anrainer im Gemüseund Kräuterbeet statt. Betreutes Wohnen Pool und Liegestühle dienen als Abkühlung im Sommer und verleihen der Freifläche eine prise Erfrischung.

A A

Kindergarten

Erdgeschoß

134

A

A

Imbiss

Der Spielplatz dockt an Kindergarten und Herberge.

Ein gemeinsam genutzter Speisesaal von Kiga und Herberge, der auch den Anrainern für ein gemeinschaftliches Kochen dient, sitzt im Herzen der Fläche und ist ein umgenutzter Bestand, der mit der Struktur in Kommunikation gebracht wird.

1. Obergeschoß


Fitness für Männer

Eine der 60 m² Wohnflächen wird als Fitness für Frauen mit Sauna und Infrarot belegt und sorgt für eine Stärkung für Körper & Seele.

Schnittstelle: Treffpunkt Terrassen

2. Obergeschoß

3. Obergeschoß

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 135


Querschnitt 500

500

500

Typ L40 Wohnungstypen

Längsschnitt 136

Typ D60

800

600

1205

1600

1000

670

Typ L40

Typ L60

Typ L80


D40 + L 60 D40 + L 60

D60 + D60 D60 + D60

kombinierte Grundrisse

Anders gĂźnstig Wohnbau sozialintegrativ 137


Lift it Adresse Ybbsitzerstraße 49 3340 Waidhofen/Ybbs

Julia Bauer Simon Neururer

Ansprechpartner (Gemeinde) Gerhard Pöchhacker Grundstücksfläche 510 m 2 Bebaute Fläche 459 m 2 Bruttogeschoßfläche 1.190 m 2 Verkehrsfläche 88 m 2 Wohnnutzfläche 623 m 2 Anzahl Wohnungen 10 Umbauter Raum 3.877 m 3 Anzahl Stellplätze 6 Bauweise geschlossen Standardisierung/Vorfertigung ja, OG in Holzmodulbauweise

Das Wohnhaus an der Ybbs befindet sich in einer städtebaulich undefinierten Zone. Umgeben von einem Gürtel, welcher einiges an Dienstleistungen wie Schule, Post, Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants bietet. Weiters grenzt es direkt an ein historisches Villenviertel und im südlichen Bereich an eine Zone mit großem Angebot an Sportmöglichkeiten. Aufgrund der mangelnden Infrastruktur für Restaurants und Büroräumlichkeiten in diesem Stadteil bietet das Projekt (im Erd- und Untergeschoß) Flächen für eine öffentliche und gewerbliche Nutzung an. Eine Unterbringung von geflüchteten Menschen ist in den oberen Geschoßen

138

angedacht, ebenso kann einer beruflichen Beschäftigung im Erdgeschoß (Bsp. Café/ Restaurant) nachgegangen werden. Der Baukörper richtet sich im Erdgeschoß nach der Baufluchtlinie der Ybbsitzerstraße und schafft somit eine klare Fortführung umstehender Gebäude. Das erste und zweite Obergeschoß (Wohnen) sind um drei Meter zurückversetzt. Dieser Rücksprung generiert zur Straße hin eine grüne Pufferzone, welche als Filter für die Wohngeschoße dient. Durch eine vertikale Bepflanzung wird die Fluchtlinie ergänzt. Auf der der Florianibrücke zugewandten Seite springt das Gebäude im Erdgeschoß zurück und schafft im Kreuzungsbereich einen überdachten Vorplatz. Verweilmöglichkeiten, der Blick über das steile Gelände hinunter auf die Ybbs und das versenkte Café bieten dieser Vor-Zone eine neue Möglichkeit zur Bildung von Identität. In den oberen Geschoßen befinden sich in dieser Ausarbeitung des Projektes 5 Wohnungen pro Etage. Die Kernerschließung bietet allerdings die Möglichkeit eine Vielzahl an Wohnungen auf kleinstem Raum zu erschließen. Es entstehen Optionen von vier Großwohnungen bis hin zu acht Mittel- bzw. Kleinstwohnungen, welche je nach Bedarf realisiert werden können. Die Materialität der Wohngeschoße ist Holz, welche durch vorgefertigte Elementbauweise zusammengesetzt werden. Das Erd- und Untergeschoß wird aus Beton vor Ort betoniert und stellt den Sockel für den gesamten Gebäudekomplex dar.


Anders gĂźnstig Wohnbau sozialintegrativ 139


Grundriss Aufschlüsselung Atelier 69 Lager 116 Sanitär Erschließung  88 Café 54 PKW 6 TOP 1 103 TOP 2+3 54 TOP 4+5 51

2. Obergeschoß

KONTEXTANALYSE Stadtkern Belebter Gürtel Hist. Villenviertel Sportzentrum Bauplatz Haltestation Zug

140

1. Obergeschoß

Erdgeschoß

m2 m2 m2 m2 m2 m2 m2

Kellergeschoß


100

OBERGESCHOSS 2

150

N

ANSICHT NORD

100

OBERGESCHOSS 1

150

N

ANSICHT SÜD

100

ERDGESCHOSS

150

N

SCHNITT 1|1

150

N

100

KELLERGESCHOSS

SCHNITT 2|2

Anders günstig Wohnbau sozialintegrativ 141


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Brückenhaus Marlene Schweigkofler Adresse Ybbsitzerstraße 49 3340 Waidhofen/Ybbs Ansprechpartner (Gemeinde) Gerhard Pöchhacker Werner Krammer, Bgm. Grundstücksfläche 507,33 m 2 Bebaute Fläche 287 m 2 Bruttogeschoßfläche 990 m 2 Verkehrsfläche 96 m 2 Wohnnutzfläche 675 m 2 Anzahl Wohnungen 10 Anzahl Stellplätze 8 Bauweise Holzrahmenbau Standardisierung/Vorfertigung ja

In Waidhofen an der Ybbs, am Grundstück des derzeitigen Schützenvereins, angrenzend an den Übergang der Florianibrücke, sollte im Rahmen eines Stegreifentwerfens ein kleiner, ökonomischer Wohnbau entstehen, der dem sozialen Miteinander einen besonderen Stellenwert einräumt. Der schlichte kubische Baukörper soll auf der Fläche des derzeit bestehenden Gebäudes errichtet werden. Mit einer Höhe von 9,10 Metern wird die maximal vorgegebene Höhe von 11 Metern nicht völlig ausgereizt. Das Gebäude wird durch eine Holzrahmenkonstruktion klar gegliedert. Südseitig, zur Straße hin, sind Öffnungsflügel aus

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Holz vorgesehen, nordseitig, zum Fluss hin, wird die Fassade noch großzügiger geöffnet. Sowohl nord- als auch südseitig sind Balkone geplant. Erschlossen wird der Baukörper von der nordseitigen Straßenseite. Hier befinden sich auch die in das Gebäude eingeschobenen Parkplätze. Ein Aufzug und das außen angehängte Stiegenhaus, welches über die Flussböschung ragt, erschließen die oberen zwei Geschoße. Die Treppe führt weiter auf das Flachdach. Das Untergeschoß ist durch eine zusätzliche einläufige Treppe zugänglich. Die zehn Wohneinheiten unterteilen sich in eine große Wohnung, die als Wohngemeinschaft oder für eine Großfamilie konzipiert wurde, sechs Wohneinheiten zwischen 60 und 90 m² und drei Kleinwohnungen. Im Erdgeschoß befindet sich ein abgetrennter Gemeinschaftsraum, der durch seine großzügige Öffnung zur Florianibrücke hin Ein- und Ausblicke zulässt. Diesem wird ein offener Gemeinschaftsraum im Eingangsbereich vorgesetzt. Auch hier soll die große Öffnung den Außen- und Innenraum verbinden, jedoch nicht ohne die Straße durch einen kleinen Holzkubus abzugrenzen. Im Untergeschoß befinden sich eine kleine Werkstatt sowie ein gemeinschaftlich genutzter Waschraum. Da am Grundstück für einen Garten bzw. für Grünflächen kein Platz vorhanden ist, steht den BewohnerInnen eine zusätzliche Freifäche am Dach des Gebäudes zur Verfügung.


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2.OG

1.OG

Dach

2.OG

Dach

1.OG

EG

EG

UG Erschließungskonzept

Gemeinschaftsflächen

Wohnungen nordseitig belichtet | südseitig belichtet | durchgesteckt

UG Erschließungskonzept

Gemeinschaftsflächen

Wohnungen nordseitig belichtet | südseitig belichtet | durchgesteckt

Brutto-Gescho ßflächen 990 m2 10 Wohnungen Wohnflächen gesamt 675

m2

Gemeinschaftsflächen 102 m2 + 258 m2 Dachfläche Verkehrsflächen 62 m2

Brutto-Gescho ßflächen 990 m2 10 Wohnungen Wohnflächen gesamt 675

m2

Gemeinschaftsflächen 102 m2 + 258 m2 Dachfläche Verkehrsflächen 62 m2

kleine Wohnungen 35-60 kleine Wohnungen 35-60

m2

m2

mittelgroße Wohnungen 60-90 2 m2 mittelgroße Wohnungen 60-90

m

große Wohnungen 90-130m2 m2 große Wohnungen 90-130

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1 G emeinschaftsraum | Veranstaltungen | G ebetsraum | Musikraum 41,656 m2 79 m2

36,293 m2

2

3

4

5

7

EG

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Ansicht SĂźden

144

Ansicht Osten

6

8

1

1


1

1 65 m2

71 m2 48 m2

53 m2

1

Dach

1

1

1

1. OG

65 m2

112 m2

Waschen

Werkstätte 69 m2

64 m2

50 m2

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1

1

2. OG

UG

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Ansicht Norden

Schnitt

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AutorinnenVerzeichnis

HerausgeberInnen

BeiträgerInnen

Anita Aigner (1968) Assistenzprofessorin am Institut für Kunst und Gestaltung der Fakultät für Architektur und Raumplanung TU Wien, 1998 Dissertation, lehrt und forscht mit Schwerpunkt Architektursoziologie.

Petra Hirschler (1972) Universitätsassistentin am Department für Raumplanung der TU Wien, forscht und lehrt auf dem Gebiet der grenzüberschreitenden Regionalentwicklung, Stadtentwicklung, Energieraumplanung und Chancengleichheit in der Raumplanung.

Irene Ott-Reinisch (1963) seit 2000 Architekturbüro in Wien, Realisierung zahlreicher Bauprojekte im In- und Ausland und Verleihung mehrerer Auszeichnungen (u.a. Österreichischer Stahlbaupreis 2015), Lehrtätigkeit an der TU Wien 2016–2017. Paul Rajakovics (1965) Architekt, Urbanist und Künstler, 2000 Dissertation, lehrt an der Abteilung Wohnbau des Instituts für Architektur und Entwerfen an der TU Wien, seit 2002 Redaktionsmitglied von
dérive. www.transparadiso.com

Bernd Höfferl (1973) seit 2011 technische Leitung und aktuell Produktentwicklung der ELK Fertighaus GmbH, tätig im Normungsausschuss und Leitung der technischen Kommission des Österreichischen Fertighausverbandes. Christian Kühn (1962) Studiendekan der Fakultät für Architektur und Raumplanung der TU Wien, Habilitation in Gebäudelehre (2001), Vorsitzender der Architekturstiftung Österreich, Architekturkritiker für Zeitschriften und Tageszeitungen (u.a. Architektur & Bauforum, ARCH+, Die Presse).


Studierende der Technischen Universität Wien Andreas Postner seit 1985 Architekturbüro in Rankweil/ Vorarlberg, Architekturstudium an der TU Wien, Unterrichtstätigkeit an der HTL Rankweil, Vorstandsmitglied von Transform/Forum für Nachhaltige Entwicklung und
Mitinitiator von Transfer Wohnraum Vorarlberg. Konrad Schermann (1958) seit 1987 Architekturbüro in Wien, 1986– 1987 Assistent am Institut für Wohnbau der TU Wien, 1998–2002 Lehraufträge an der TU Wien, 1999–2007 Vorstandsmitglied bei ORTE/Architekturnetzwerk Niederösterreich. Sibylla Zech (1960) Raum- und Landschaftsplanerin, seit 2008 Professorin an der TU Wien, Fachbereich Regionalplanung und Regionalentwicklung. Gründung und Leitung des Planungsbüros stadtland (Wien-Bregenz).

Hala Albaba Tobias Amman Julia Bauer Büsra Dursun Hector Bonilla Garcia Hannah Geskes Josephine Herrmann Julia Hosner Caroline Husty Dominik Just Olessja Kislizina Raphaela Leu Simon Neururer Gül Özyürek Lukas Pleischl Hanna Riedmann Amina Sahli Bettina Schabus Katharina Schallmeiner Daniel Schröckmair Marlene Schweigkofler Theresa Stock Alexander Strebl





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