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Für Klangfüchse

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Oresteia

Oresteia

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Was ist meine Musik? Eine Fra‑ ge, die sich manch junge Mu‑ sikerin und manch junger Mu‑ siker sicher einmal gestellt hat und welche die Sängerinnen der Mädchenkantorei Basel mit ihrer Leiterin Marina Niedel gemeinsam mit den Musike‑ rinnen der Basel Sinfonietta angehen wollen. Für dieses spezielle Projekt ist die Basel Sinfonietta bestens geeignet, schliesslich hat sie traditionell einen aussergewöhnlich hohen Frauenanteil von 65%. In drei Phasen und über den Verlauf zweier Saisons erkun‑ den die Sängerinnen und Mu‑ sikerinnen gemeinsam das Schaffen älterer und zeitge‑ nössischer Komponistinnen. Zu Beginn stehen Frühwerke bekannter Komponistinnen im Vordergrund. Diese werden gekürzt, neu arrangiert, allge‑ mein verändert und gemein‑ sam erkundet. In verschiede‑ nen Workshop‑Konzerten wird das Resultat dieser Arbeit lau‑ fend vorgestellt werden. Für die zweite Phase des Pro‑ jektes konnten wir die Kompo‑ nistin Camille van Lunen ge‑ winnen. Sie wird in Workshops gemeinsam mit den Sänge‑ rinnen und Musikerinnen ein Werk für das Projekt kompo‑ nieren. Schlussendlich wird von allen Beteiligten ein Konzertpro‑ gramm erarbeitet. Dabei rückt die Frage danach, welche Mu‑ sik gespielt werden soll, wel‑ che Musik nun die meine und die deine ist, wieder ins Zent‑ rum. Junge Sängerinnen und professionelle Musikerinnen machen sich gemeinsam auf die Suche nach ihrer Musik, die wir in einem Abschlusskonzert hören werden und zu unserer Musik werden lassen.

Eine Koproduktion mit der Mädchenkantorei Basel

Unterstützt vom Swisslos‑Fonds‑Basel‑Stadt

23. - 25. September 2016

www.klangBasel.ch

Die Basel Sinfonietta ist das Orchester für zeitgenössi‑ sche Musik in Europa. Getra‑ gen vom Ideal spannender und aussergewöhnlicher Kon‑ zertprogramme sprengte die Sinfonietta schon früh den Rahmen der Konzertkonven‑ tionen und überraschte mit Programmen zwischen Neuer Musik, Jazz, Performance und Multimedia. Dabei wurden im‑ mer wieder auch Klassiker des Repertoires in unerwartete Zu‑ sammenhänge und in zeitge‑ mässe Kontexte gestellt. Ne‑ ben den aussergewöhnlichen Konzertprogrammen ist auch die Struktur des Orchesters einzigartig. Da das Orchester als Verein organisiert ist, kön‑ nen sich alle 108 Musikerin‑ nen und Musiker (Stand 2016) am demokratischen Entschei‑ dungsprozess zur Ausrichtung und Programmierung des Klangkörpers beteiligen. Da‑ bei konnte eine beachtliche Entwicklung erarbeitet wer‑ den: Wurden die ersten Kon‑ zerte zu Beginn der 80er‑Jah‑ re noch von den Musikerinnen und Musikern von der Werbung bis zum Abbau in Eigenregie durchgeführt, ist die Basel Sinfonietta heute ein moder‑ ner Klangkörper. Die strategi‑ schen und programmatischen Entscheidungen fällt dabei weiterhin ein von den Musike‑ rinnen und Musikern gewähl‑ ter Orchestervorstand, der in den operativen Aufgaben von einer Geschäftsstelle unter‑ stützt wird. Der Erfolg der Basel Sinfoniet‑ ta reichte schnell über Basel hinaus. Einladungen zu Festi‑ vals erreichten das Orchester schon im ersten Jahr seines Be‑ stehens. Bis heute hat die Sin‑ fonietta an internationalen Festivals wie zum Beispiel den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival, der Biennale di Venezia, dem Festival d’Au‑ tomne Paris, den Tagen für Neue Musik Zürich, den Inter‑ nationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt sowie am Kunstfest Weimar gespielt. Konzertreisen nach Aserbaid‑ schan, Japan, die Niederlan‑ de, Spanien, Frankreich und Österreich waren weitere Hö‑ hepunkte in der Gastspieltä‑ tigkeit. Da sie damals von jun‑ gen Musikerinnen und Musi‑ kern gegründet worden ist, setzt sich die Basel Sinfoniet‑ ta konsequent für die Förde‑ rung junger Talente ein. Jähr‑ lich nehmen Studentinnen und Studenten der Hochschule für Musik Basel (HSM) als Prakti‑ kantinnen und Praktikanten an Konzertprojekten teil und sammeln so erste Orchester‑ erfahrungen. Zugleich ist es der Basel Sinfonietta ein An‑ liegen, jungen Komponistin‑ nen und Komponisten Kompo‑ sitionsaufträge zu geben und sie so in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Zeitgenössische Musik ist auch die Basis der in‑ novativen Kinderkonzertreihe «für Klangfüchse», die seit der Saison 2015/16 in über 20 Kon‑ zerten bei den Basler Kleinkin‑ dern ein breites Publikum ge‑ funden hat. In den letzten Jahren hat die Basel Sinfonietta einen Gene‑ rationenwechsel erlebt. Die Orchesterstrukturen wurden weiterentwickelt, das Pro‑ fil weiter geschärft. Ab dieser Saison 2016/17 hat die Sinfo‑ nietta erstmals in ihrer Ge‑ schichte einen Principal Con‑ ductor, der kontinuierlich mit dem Orchester arbeiten wird. Mit dem gebürtigen Basler Bal‑ dur Brönnimann konnte ein Di‑ rigent für diese Aufgabe ge‑ wonnen werden, der einerseits in der Region Basel verwurzelt ist und andererseits seine in‑ ternationale Erfahrung, gera‑ de auch im Bereich der Neuen Musik, in die Orchesterarbeit mit einbringen wird. In den kommenden drei Jah‑ ren wird sich die Basel Sinfo‑ nietta vermehrt mit alternati‑ ven Konzertformen und ‑orten auseinandersetzen. In jeder Saison werden Themen behan‑ delt, die das Leben in der Hei‑ matstadt des Orchesters und der Region Basel bestimmen. Die kommende Saison steht unter dem Begriff «Grenzen» und nimmt die Lage der Stadt am Dreiländereck auf.

Die Basel Sinfonietta wird u.a. durch die Kantone Basel‑Stadt und Basel‑Landschaft unter‑ stützt.

ORCHESTERVORSTAND Franziska Mosimann Regula Bernath Barbara Weishaupt Cornelius Bauer

Baldur Brönnimann ist einer der führenden Dirigenten für zeitgenössische Musik. In Ba‑ sel geboren und in Pratteln aufgewachsen, wurde er an der Musikakademie der Stadt Basel und dem Royal Northern College of Music in Manches‑ ter ausgebildet. Nach seinem Studium war er dort als Lehr‑ beauftragter für Dirigieren tä‑ tig. Mit seiner grossen Offen‑ heit ist Brönnimann im Opern‑ haus wie im Konzertsaal viel gefragt. Zu den Höhepunk‑ ten seiner Karriere zählen die Zusammenarbeit mit La Fura dels Baus an György Ligetis «Le Grand Macabre» an der English National Opera und dem Teatro Colón, Buenos Ai‑ res; John Adams’ «The Death of Klinghoffer» an der English National Opera; Kaija Saari‑ ahos «L’amour de loin» an der Norwegian Opera und dem in‑ ternationalen Festival in Ber‑ gen sowie Fausto Romitellis «Index of Metals» mit Barba‑ ra Hannigan am Theater an der Wien. Am Teatro Colón di‑ rigierte er auch Arnold Schön‑ bergs «Erwartung», Karol Szy‑ manowskis «Hagith» und Hel‑ mut Lachenmanns «Das Mäd‑ chen mit den Schwefelhöl‑ zern» mit dem Komponisten als Sprecher. Brönnimann arbeitet eng mit Komponisten wie John Adams, Kaija Saariaho, Harrison Birt‑ wistle, Unsuk Chin und Thomas Adès zusammen und wird sehr häufig für Ur‑ und Erstauffüh‑ rungen angefragt. Eine langjährige Zusammenar‑ beit verbindet Baldur Brönni‑ mann mit dem Teatro Colón in Buenos Aires, für welches er regelmässig Neuprodukti‑ onen zeitgenössischer Opern erarbeitet. Seit Januar 2015 ist er zudem Chefdirigent des Orquestra Sinfónica in Porto. Dort etablierte er Konzertpro‑ gramme, die eine Verbindung zwischen dem Standardreper‑ toire und unbekannten und zeitgenössischen Werken her‑ stellen. Bekannt für seine ausserge‑ wöhnlichen Konzertprogram‑ me, arbeitet Baldur Brönni‑ mann regelmässig mit Or‑ chestern wie dem Oslo Phil‑ harmonic, dem Royal Stock‑ holm Philharmonic, der Brit‑ ten Sinfonia, dem Philharmo‑ nia Orchestra, dem BBC Sym‑ phony, dem Copenhagen Phil‑ harmonic und dem Seoul Phil‑ harmonic. Brönnimann wurde wiederholt von den führenden Ensembles für Neue Musik wie dem Ensemble intercontem‑ porain, dem Klangforum Wien und dem norwegischen BIT20, welches er bis 2015 geleitet hat, eingeladen. Ab dieser Spielzeit 2016/17 ist Baldur Brönnimann Princi‑ pal Conductor der Basel Sin‑ fonietta und damit der erste Dirigent, der von dem selbst‑ verwalteten Orchester in sei‑ ner 35‑jährigen Geschichte für eine regelmässige Zusam‑ menarbeit engagiert wur‑ de. Sein Debut mit der Basel Sinfonietta gab er im Januar 2016. ● 1968 geboren in Basel ● in Pratteln aufgewachsen ● 1987–92 Dirigierstudium an der Musikhochschule Basel ● 1996–98 Studium am Royal Northern College of Music, Manchester ● 1999–2002 Young Con‑ ductor in Association bei Northern Sinfonia, Newcastle ● 2002–08 Dozent für Orchesterleitung, Royal Northern College of Music ● 2008–12 Chefdirigent des Colombia National Symphony Orchestra ● 2010 Debut English Nation‑ al Opera ● 2011 Debut am Teatro Colón ● 2011–16 Artistic Director des norwegischen Ensembles BIT20 ● 2013 Debut an der Komi‑ schen Oper, Berlin ● seit 2015 Chefdirigent des Orquesta Sinfónica do Porto Casa da Música ● Januar 2016 Debut (als Gastdirigent) bei der Basel Sinfonietta ● 2016 Eröffnungskonzert der internationalen Festspiele 2016 in Bergen ● 2016 Debut an den BBC Proms, London – Gedenk‑ konzert für Pierre Boulez mit Ensemble intercontemporain ● ab September 2016 Principal Conductor bei der Basel Sinfonietta

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