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HEINZE SELECT 05

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Heizen ohne hohe Gasrechnung

Bürgerenergie Zemmin-Tutow

Im äußersten Nordosten der Republik, in Vorpommern-Greifswald, ist ein Vorzeigeprojekt der Energiewende entstanden, das insbesondere in der aktuellen Energiekrise als Vorbild dient: Das Nahwärmenetz der Bürgerenergie Zemmin-Tutow versorgt die Gemeinde Tutow und den benachbarten Ortsteil Zemmin der Gemeinde Bentzin mit Wärme aus erneuerbaren Energien zu gleichbleibend günstigen Preisen, unabhängig von den Preisentwicklungen fossiler Energieträger.

Biomasse
Foto] LEKA MV

Seit Dezember 2019 werden in Tutow und Zemmin im Landkreis Vorpommern-Greifswald rund 50 Wohnhäuser und zahlreiche öffentliche Gebäude wie beispielsweise das Gemeindezentrum und die Turnhalle mit einem sechs Kilometer langen Nahwärmenetz der Bürgerenergie Zemmin-Tutow versorgt. Die beiden mit Biogas betriebenen Blockheizkraftwerke stehen im Bentziner Ortsteil Zemmin und verfügen über jeweils bis zu 580 kW thermische Leistung. Eine Holzhackschnitzelanlage dient als Redundanzanlage zur Sicherung der Wärmeversorgung. Seit Inbetriebnahme konnten in Tutow und Zemmin bislang mehr als 550.000 Liter Heizöl aus fossiler Erzeugung ersetzt und mehr als 1.800 Tonnen CO₂ eingespart werden.

Die beiden Blockheizkraftwerke befinden sich auf dem Landwirtschaftsbetrieb Josef Kühling GbR in Zemmin.
Foto] LEKA MV

Damit dieses Vorzeigemodell von möglichst vielen Entscheidern aus der Kommunalpolitik übernommen und in die Fläche getragen werden kann, führte die LEKA MV im Oktober 2022 eine Besichtigung der Anlage für Kommunalvertreter und interessierte Bürger durch. Beginn der Tour war der Landwirtschaftsbetrieb Josef Kühling GbR in Zemmin. Hier stehen die Biogasanlagen, die beiden Blockheizkraftwerke und die Holzhackschnitzelanlage, die Zentrale für das Nahwärmenetz sowie die Kesselanlagen. Anschließend wurde die Anbindung der Turnhalle ans Nahwärmenetz im benachbarten Tutow besichtigt.

Michael Kühling, Geschäftsführer der Bürgerenergie Zemmin-Tutow, sowie Vertreter aus der Gemeinde berichteten anschließend von ihren Herausforderungen, Erfolgen und Erfahrungen bei der Planung und Umsetzung der Anlage. Der Umstieg auf ein erneuerbar betriebenes Wärmenetz lohnt sich für Kommunen: Seit dem 15. September 2022 gibt es vom Bund eine neue Förderung für den Neu- und Ausbau von Wärmenetzen mit hohem Anteil an erneuerbaren Energien. Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) hat ein Fördervolumen in Höhe von 3 Milliarden Euro bis zum Jahr 2026. Mit der BEW fördert die Bundesregierung den Neubau und die Umstellung von Wärmenetzen mit mindestens 75-prozentiger Wärmeeinspeisung aus erneuerbaren Energien und Abwärme, die Erweiterung und Verdichtung sowie die Dekarbonisierung bestehender Wärmenetze.

Biogasanlage zur Erzeugung von Biogas durch Vergärung von Biomasse: Das Material wird mithilfe von Bakterien unter Ausschluss von Sauerstoff
Foto] LEKA MV
Durch den Einsatz der erneuerbaren Wärmeversorgung bleiben für die am Nahwärmenetz angeschlossenen Haushalte die Energiepreise vergleichbar günstig wie in den Vorjahren, unabhängig von den Preissteigerungen fossiler Energieträger.
Foto] LEKA MV

Neben Kommunen sind auch Energieversorgungsunternehmen, Stadtwerke, eingetragene Vereine und Genossenschaften förderberechtigt. Die Antragsstellung ist über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) möglich.

www.leka-mv.de

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