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klima] Vollholzhaus

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HEINZE SELECT 05

HEINZE SELECT 05

Zeitlose Natürlichkeit

Ein Vollholzhaus, das sich auf natürliche Weise „weiterentwickelt“

Mehr als eineinhalb Jahre intensiver Recherche und Vergleiche haben Familie Gehring schließlich zum Südtiroler VollholzbauSpezialisten holzius geführt. Darüber hinaus hatte bereits der Onkel von Patrick Gehring, Martin Gehring, ein Haus mit holzius realisiert. Sein Erlenhof in Unterjoch diente der Familie als „Musterhaus“ und zusätzlicher Ideengeber. Schlussendlich war es auch ihr zentrales Anliegen, kein Haus „von der Stange“ zu haben und dann zwischen Klebefolien und Trockenbauwänden zu leben.

Die neuen Wohnräume von Familie Gehring sollten natürlich, nachhaltig und kreislauffähig realisiert sein.
Foto] Günter Dirr

Patrick Gehring geht ins Detail: „Durch meine berufliche Tätigkeit als Bauingenieur habe ich bereits einige Holzbauprojekte begleiten dürfen. Der gute Kontakt zu erfahrenen Holzbauarchitekten hat uns bei der Planung und Ausführung unseres Hauses stark geholfen. Je intensiver wir uns mit dem Werkstoff Holz befasst haben, desto mehr hat uns dieser fasziniert. Uns war es daher ein Anliegen, die natürlichen Eigenschaften des Werkstoffs Holz zu nutzen und beizubehalten. Neben den leimfreien holzius Wänden und Decken haben wir auch leimfreie Vollholzfenster und Innentüren aus mondgeschlagenem Holz.“

Neben der Verwendung nachhaltiger Baumaterialien wurde bei diesem Projekt in Bad Aibling auch großer Wert auf ein schlüssiges Konzept für die Energieerzeugung gelegt
Foto] Günter Dirr

Garantierte Kreislauffähigkeit

Die neuen Wohnräume von Familie Gehring sollten natürlich, nachhaltig und kreislauffähig realisiert sein, ein Konzept, das holzius seit jeher verinnerlicht hat, praktiziert und mit „Cradle to Cradle Certified® (Gold)“ Schwarz auf Weiß belegen kann. „Die verwendeten Materialien sind vollständig rückbaubar. Beispielsweise verwendeten wir Schafswolle anstelle von PU-Schaum zum luftdichten Anschluss der Fensteranschlüsse“, fasst Patrick Gehring zusammen. Der Aufbau der reinstofflichen Vollholzelemente basiert auf der modernen Interpretation einer uralten Holzverbindungstechnik. Dabei werden bei den Wandelementen die Bohlen in Wuchsrichtung verbaut und mit einer Gratleiste in Schwalbenschwanzform miteinander verbunden. Die Gratleiste wird quer in die Vollholzbohlen eingepresst, die dadurch von außen her nicht sichtbar kraftschlüssig miteinander verbunden werden.

Der Aufbau der reinstofflichen Vollholzelemente basiert auf der modernen Interpretation einer uralten Holzverbindungstechnik.
Foto] Günter Dirr

Sichtbeton und Vollholz

Bedingt durch die starren Vorgaben aus dem vorhandenen Bebauungsplan, aber auch die beengten Platzverhältnisse, war die größte Herausforderung in der Planung, eine schlüssige Grundrissaufteilung zu finden. Die für ein Einfamilienhaus eher kleine Wohnfläche von 145 Quadratmetern führte bewusst zu der Entscheidung, die eher privaten Räume wie Schlafzimmer, Kinderzimmer und Bäder vergleichsweise klein zu dimensionieren, dafür aber offene, lichtdurchflutete Aufenthaltsbereiche zu erhalten. So sollte Raum für Begegnungen geschaffen werden. Diesbezüglich wurde die Bauherrschaft in den frühen Leistungsphasen vom Architekturbüro Alexander Pfanzelt unterstützt. Das architektonisch-theoretische Konzept basiert auf einer zentralen, alles miteinander verbindenden Wand. Die optisch dominante Betonwand ist gleichzeitig raumtrennendes, aber auch raumbildendes Element, denn sie verbindet das Wohnhaus mit der Garage zu einer Einheit und einem Objekt. Dieses Element wurde bewusst gewählt, um nicht zwei miteinander konkurrierende Baukörper auf dem Grundstück zu positionieren. Die Wand dient auch im Wohngebäude als Raumteiler, der die Funktion der Treppe aufnimmt und zudem ein wärmespeicherndes Medium ist.

Höchste Präzision

Bauliche Herausforderung in der Bauphase war, die beiden Betonwände, wovon sich eine über zwei Etagen bis zu acht Meter Höhe erstreckt, mit hoher Maßgenauigkeit zu errichten. Denn in weiterer Folge wurden die Holzelemente größtenteils flächenbündig daran angeschlossen. Der von holzius vorgegebene Toleranzbereich lag bei weniger als 5 Millimeter – hier war Präzisionsarbeit von allen Beteiligten gefordert. Die Bauherrschaft ist vom Resultat begeistert: „Uns gefällt besonders der Kontrast zwischen dem modernen Sichtbeton und den lebendigen, rustikalen Holzoberflächen. Aus diesem Grund haben wir uns auch bewusst gegen einen Holzboden und für den geglätteten Sichtestrich entschieden. Durch die enge Zusammenarbeit mit holzius konnten auch unsere Vorstellungen von der Tragkonstruktion realisiert werden. So konnten wir im Erdgeschoss beispielsweise Stützen und Unterzüge umgehen. Der Dachstuhl wurde so konzipiert, dass auf die sonst übliche Firstpfette verzichtet werden konnte und dadurch eine sehr puristische Optik entstand.“ Alles in allem wurde auf diese Weise eine „ehrliche“ Konstruktion realisiert, die auch als solche klar erkennbar ist.

Die eher privaten Räume wie Schlafzimmer, Kinderzimmer und Bäder wurden zugunsten der Aufenthaltsräume vergleichsweise klein dimensioniert.
Foto] Günter Dirr
Foto] Günter Dirr

Offenporige Oberflächen

Wie bei allen Projekten von holzius bestehen die Wand-, Deckenund Dachelemente aus natürlichem, unbehandeltem Vollholz. Als Oberflächenschutz für die Flächen in den Innenräumen dient lediglich Holzseife, welche auch zum Reinigen der Flächen verwendet wird. Die Vollholzfenster sind innen- und außenseitig ebenfalls lediglich geseift und gelaugt. Ähnliches gilt für die hinterlüftete Holzfassade aus Bergfichte und Tanne. Zur Beschleunigung des einheitlichen Vergrauungsprozesses, der als natürlicher Witterungsschutz dient, wurde die Fassade nach der Fertigstellung regelmäßig gewässert – sehr zum Erstaunen vorbeikommender Wanderer. Wasser hat während der Bauphase allerdings auch für einige herausfordernde Situationen gesorgt, wie Patrick Gehring berichtet: „Wir hatten in der Bauzeit Starkregenereignisse, welche zu einigen Nachteinsätzen geführt haben. Das Thema Wasser verfolgte uns auch beim Innenausbau, denn als wir unsere Wasserleitungen angeschlossen hatten, tropfte es auf einmal aus der Decke. Der Schaden konnte aber schnell und rückstandsfrei beseitigt werden.“

Foto] Günter Dirr

Saubere Energiegewinnung

Neben der Verwendung nachhaltiger Baumaterialien wurde bei diesem Projekt in Bad Aibling auch großer Wert auf ein schlüssiges Konzept für die Energieerzeugung gelegt. Die Dimensionierung und Auslegung der Anlage erfolgten durch den Vater von Patrick Gehring. Rund 30 Prozent des Energiebedarfs werden über eine thermische Solaranlage in Kombination mit einem 1.000 Liter fassenden Pufferspeicher abgedeckt. Für die Grundlast sorgt ein moderner Pelletkessel mit CO₂- und Rußpartikelfilter. Die Montage der gesamten Anlagentechnik wurde zeitlich so organisiert, dass diese bereits in der Bauphase zur nachhaltigen Trocknung und Aufheizung des frisch aufgebrachten Estrichs verwendet werden konnte.

Ein Garten voller Natur

Vorausschauend und nachhaltig ist auch die das Haus umgebende Gartenfläche angelegt. Im Gegensatz zum sonst üblichen Rasengarten hat sich die Bauherrschaft bewusst für einen mineralreichen Naturgarten entschieden. Von einer nahe liegenden Biogärtnerei wurden heimische Staudenpflanzen angepflanzt und Wildblumen angesät. Diese Art von Garten ist besonders werthaltig für Insekten sowie Wildbienen, aber auch heimische Vögel fühlen sich darin sehr wohl. Zu gleichen Zwecken wurde auch auf dem Garagendach eine intensive Dachbegrünung errichtet. Das in Vollholzbauweise errichtete Wohnhaus fügt sich also perfekt in dieses Umfeld. Die Naturverbundenheit spiegelt sich darüber hinaus auch bei der Inneneinrichtung wider, für die Melina Gehring als Hobby-Interiorplanerin verantwortlich zeichnet. In den Bereichen der Treppe, Küche, Garderobe und bei den Schränken kommt vorzugsweise ebenfalls Vollholz aus Kernesche zum Einsatz – selbstverständlich mit unbehandelten und dadurch offenporigen Oberflächen.

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