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architektur] Mehrfamilienhäuser in Hannover

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HEINZE SELECT 05

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Schwungvoll in den Sieben Stücken

Mehrfamilienhäuser in Hannover von WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA stiften Identifikation

Der Wohnungsbau in Deutschland, insbesondere im Mehrfamilienhaussegment, ist in der Regel durch Effizienz und Wirtschaftlichkeit sowie maximale Rendite getrieben. Dass es auch anders geht und wirtschaftliche Planung und Realisierung von Mehrfamilienhäusern mit einem Höchstmaß an Ästhetik und Funktionalität einhergehen können, beweisen WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA aus Bremen mit den drei Wohnhäusern, die im Hannoverschen Baugebiet „In den Sieben Stücken“ entstanden sind. Das Quartier wird derzeit durch die hanova Wohnen GmbH entwickelt.

Alle drei Häuser wurden gemäß Bebauungsplan als viergeschossige Baukörper mit eindeutiger Kubatur ohne Staffelgeschoss sowie ohne Vor- und Rücksprünge geplant.
Foto] Olaf Mahlstedt

Für die unterschiedlichen Baufelder des Quartiers hat die hanova Wohnen GmbH Architekturwettbewerbe ausgelobt. Den Realisierungswettbewerb für das Cluster B konnte das Büro WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA aus Bremen für sich entscheiden. Und so sind drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 56 Wohneinheiten und einer gemeinsamen Tiefgarage entstanden. Diese zeichnen sich nicht durch die typischen uninspirierten Rasterfassaden aus, sondern überzeugen trotz der einfachen Kubatur mit einer enormen Detailtiefe innerhalb eines lebendigen Fassadenspiels. Das Ensemble wird als positiv erlebbarer Wohnraum eine hohe Nutzer:innen-Akzeptanz finden und in Zukunft stark adress- und identifikationsstiftend wirken.

Der rot-braun-bunte Klinker wurde in Wechselsortierung gemauert, sodass die Fassade der Mehrfamilienhäuser je nach Lichteinfall ein neues Erscheinungsbild entwickelt.
Foto] Olaf Mahlstedt
Foto] Olaf Mahlstedt

Dauerhaft und identifikationsstiftend

Die Fassaden der drei Wohnhäuser prägt ein Klinker von der Klinkermanufaktur Deppe Backstein aus der Grafschaft Bentheim, die den Ziegel exakt nach Maßgabe von WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA produziert hat. Diese hatten genaue Vorstellungen von der farblichen Varianz, dem Hell-Dunkel-Bezugswert und dem Zusammenspiel mit der Fuge. Der rot-braun-bunte Klinker wurde in Wechselsortierung gemauert, sodass die Fassade je nach Lichteinfall ein neues Erscheinungsbild entwickelt.

Eine zusätzliche Gliederung in der Horizontalen erfahren die Fassaden durch Sichtbetonbänder, welche die Brüstungshöhe der vorgelagerten Balkone aufnehmen.

Die Balkone wurden mittels lsokörben vorgehängt.
Foto] Olaf Mahlstedt

Es entsteht ein spannungsreiches Bild. Ein Eindruck, der durch die gebrochene Orthogonalität der Balkone noch verstärkt wird. Die Balkonfertigteilelemente sind leicht asymmetrisch geschwungen und geschossweise gespiegelt angeordnet, sodass es scheint, als würden die Fassadenbänder zu schwingen beginnen. Eine Bewegung, die auch in die Attika übertragen wurde und hier einen schmückenden Abschluss bildet. Auch die Hauseingänge nehmen den Schwung der Balkone auf. Fenster, Türen und Absturzsicherungen wurden in anthrazitem Ton gehalten, sodass die Farbigkeit der Häuser einzig und allein durch die verwendeten Materialen entsteht – zeitlos, hochwertig, dauerhaft.

Die Wohnräume wurden mitsamt ihren großzügigen Balkonen nach Süden ausgerichtet.
Foto] Olaf Mahlstedt
Foto] Olaf Mahlstedt

Nachhaltig und wirtschaftlich vom Grundriss bis zur Energieversorgung

Alle drei Häuser wurden gemäß B-Plan als viergeschossige Baukörper mit eindeutiger Kubatur ohne Staffelgeschoss sowie ohne Vor- und Rücksprünge geplant und weisen klar strukturierte Grundrisse mit zentral angelegten Funktionsbereichen auf. Die Grundrisse wurden in den Geschossen gestapelt, variieren jedoch in ihrer Größe und so ist es den Architekt:innen gelungen, eine geringe Grundfläche zu erzielen und ein günstiges Verhältnis von Außenhülle zum Volumen zu schaffen – sowohl konstruktiv als auch haustechnisch eine wirtschaftliche Bauweise zu ermöglichen. Die Wohnräume wurden mitsamt ihren großzügigen Balkonen, die geschützten Raum im Außenbereich ermöglichen, nach Süden ausgerichtet, sodass lebenswerte Appartements für die Bewohner:innen entstanden sind. Die Häuser sind barrierefrei erschlossen, in den Erdgeschossen befinden sich rollstuhlgerechte Wohnungen mit Terrassenzugang. Bei den frei finanzierten Häusern wie auch im sozial geförderten Wohnungsbau wurden tragende Wände und Sanitärzellen übereinander angeordnet, sodass auf aufwändige Abfangungen oder Verzug von Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärinstallationen verzichtet werden konnte. Auch die umschließende Wärmehülle verläuft geradlinig, die Balkone wurden mittels lsokörben vorgehängt, sodass Wärmebrücken effektiv vermieden werden. Nicht zuletzt erfolgte der Einsatz der Fensterflächen in allen Gebäuden entsprechend der Ausrichtung und maximaler Tageslichtausnutzung (kleine Fensterflächen nach Norden, große Fensterflächen gen Süden). Auf diese Weise werden die Anforderungen des Passivhausstandards erfüllt. Eine Nachtauskühlung erfolgt über Kippflügel bzw. Lüftungsklappen. Effiziente Lüftungssysteme entziehen der verbrauchten Luft den überwiegenden Wärmeanteil und verteilen zugfrei frische Luft in die Wohnräume. Alle Nutzer:innen haben dennoch die Möglichkeit, bei Bedarf eigenständig die Fenster zu öffnen. Die Flachdächer aller drei Häuser werden für eine extensive Dachbegrünung genutzt und erhöhen auf diese Weise die Biodiversität und verbessern das Klima. Darüber hinaus dienen die Dächer als Stellfläche für die Warmwasserversorgung, die sich zu einem hohen Anteil aus Solarthermie speist. Ferner wird Geothermie mittels Erdwärmesonden als regenerative Energie genutzt. Alle Gebäude wurden an das örtliche Fernwärmenetz angeschlossen, sodass durch die Kombination der ergriffenen Energiemaßnahmen die Einhaltung des geforderten Energiestandards erzielt wurde.

Lageplan
Zeichnung] Westphal Architekten BDA
Grundriss Erdgeschoss
Zeichnung] Westphal Architekten BDA
Grundriss Regelgeschoss
Zeichnung] Westphal Architekten BDA

Westphal Architekten BDA

Westphal Architekten BDA aus Bremen erbringen die Entwicklung und Planung aller raumbildenden, architektonischen und städtebaulichen Aufgaben. Das Büro bearbeitet alle Leistungsphasen, vom ersten beratenden Gespräch über die Planung bis zur Überwachung und Übergabe.

www.westphalarchitekten.de

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