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FS 100: eisfreie Straßen in Hannover
Neben Feuchtsalz-Lösungen wie FS30 gewinnt auf Bauhöfen und Straßenmeistereien die Sole-Ausbringung an Bedeutung. Welche Vorteile der „Winterdienst 4.0“ bietet und was bei der Umstellung beachtet werden muss, zeigt das Beispiel des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Region Hannover.
Beim Winterdienst kommt es auf das richtige Streumittel an. Streusalz galt lange als unkomplizierte und schnelle Lösung, um vereiste Straßen wieder befahrbar zu machen. Kein Wunder also, dass es in den harten Wintern der Vergangenheit sehr oft zum Einsatz kam. „Zu oft“, sagen Umweltschützer und mittlerweile auch Anwender aus der Kommunalbranche: „Salz ist zum einen sehr aggressiv und hat zum anderen eine geringere Verweildauer als die Flüssigstreuung“, berichtet Markus Holland-Lange, Dispositionsleiter des Reinigungsbetriebes im Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha).
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Hintergrund: Kommt das Streugut mit Pflanzen in Kontakt, sorgt es für sogenannten Salzstress, was Wachstumshemmungen, Austrocknungen und Verätzungen verursachen kann.
Kommunal-Experten setzen deswegen vermehrt auf Feuchtsalz, also herkömmliches Trockensalz, das mit einem Sole-Anteil ver- mengt ist – so auch in Hannover. Ergänzend zu FS30 (Feuchtsalz mit 30 Prozent Sole) hat der aha jedoch vor Kurzem die FS100Streuung großflächig etabliert, bei der reine Tausalz-Lösung zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zu bisherigen Mitteln bietet der Winterdienst 4.0 – wie die Sole auch genannt wird – eine Kostenreduktion, da weniger Material auf die Straße aufgebracht werden muss, um eine Tauwirkung zu erzielen. Dies hängt damit zusammen, dass die Lösung auf dem Untergrund haften bleibt und es dadurch zu geringeren Verwehungen kommt, die die angrenzende Natur schädigen. „Mit der FS100-Streuung können wir jetzt punktgenauer und auch dosierter arbeiten. Und das Ganze bis zu einer Temperatur von minus sechs Grad“, berichtet Holland-Lange. Des Weiteren können Straßen nun auch besser gestreut werden. Dies ist zwar auch mit FS30 möglich, allerdings hat die Bundesanstalt für Straßenwesen ermittelt, dass die Streuung mit dem Feucht- salz bereits nach einer Stunde 80 Prozent ihrer Wirkung verloren hat. FS100 dagegen verfügt noch nach 22 Stunden über 60 Prozent der Tauwirkung.
Maschinen-Nachrüstung: wirtschaftlich nicht möglich
Bei der Umstellung auf Sole standen die Hannoveraner allerdings vor einer Herausforderung: Nicht jede Maschine ist für die FS100-Ausbringung geeignet. Eine Nachrüstung der alten Fahrzeuge war für den Betrieb wirtschaftlich und technisch nicht möglich. Glücklicherweise hatte die Leitung jedoch bereits einen Fahrzeugwechsel organisiert. „Die Großstreu-Fahrzeuge stammen aus den Baujahren von 1992 bis 2000 und standen turnusgemäß zum Austausch an. Für eine Beschaffung wurde das Konzept daher neu überarbeitet und als Grundlage die FS100-Streuung geplant“, berichtet der Dispositionsleiter.