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Lasten sicher mit Anschlagmitteln
Von: MARKUS TISCHENDORF
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Mithilfe von Kranen und Hebezeugen werden schwere Lasten befördert. Entscheidend für den Lastentransport ist die sichere Befestigung der Last am Kranhaken. Hierzu verwenden geschulte Mitarbeiter – sogenannte „Anschlagende“ – geeignete Verbindungsmittel wie zum Beispiel Ketten und Seile. Anschlagende sollten genau wissen, welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Hilfsmittel haben und wie sie sicher eingesetzt werden.
Was sind Anschlagmittel?
Anschlagmittel stellen eine lösbare Verbindung zwischen dem Kranhaken und der Last her. Dafür werden oft Rundstahlketten, Stahldrahtseile oder Rundschlingen verwendet. Sie unterliegen der EG-Maschinenrichtlinie, gut ersichtlich an ihrem CE-Zeichen. Anschlagmittel müssen vom Hersteller gekennzeichnet sein, unter anderem mit dem Baujahr sowie der Tragfähigkeit – angegeben in WLL (Working Load Limit). Fehlen die Pflichtangaben, darf das Produkt nicht (mehr) eingesetzt werden. Dies gilt zudem für Hilfsmittel mit Schäden, welche die Sicherheit beeinträchtigen. Zum Erhalt des sicheren Zustands müssen Anschlagmittel regelmäßig durch einen Sachkundigen (Anm. d. Red.: „befähigte Person“ gemäß Betriebssicherheitsverordnung) überprüft werden. Eine Sachkundigenprüfung ist im Wesentlichen eine Sicht- und Funktionsprüfung. Als Prüffrist hat sich ein Zeitraum von längstens zwölf Monaten etabliert. Das Ergebnis der Prüfung ist zu dokumentieren und bis zum nächsten Prüftermin aufzubewahren.
(Keine) Angst vor schweren Stößen
Rundstahlketten sind größtenteils unempfindlich gegenüber äußeren Einwirkungen und besitzen beachtliche Tragfähigkeiten. Zum Heben von Bauteilen mit robusten Oberflächen sowie von heißen Medien sind sie generell geeignet. Gegenüber scharfen Kanten sind Ketten weniger empfindlich als andere Hilfsmittel, deshalb können mit ihnen zum Beispiel auch Stahlträger und Betonelemente problemlos befördert werden. Sehr empfindlich sind Rundstahlketten jedoch gegenüber stoßartigen Belastungen. Leichte Stöße, wie sie durch abruptes Heben oder Senken der Last entstehen können, bleiben in der Regel ohne negative Folgen. Sind aber starke Stöße unvermeidbar, ist die Traglast der Rundstahlkette auf 70 Prozent des angegeben Wertes zu reduzieren. Anschlagketten dürfen nicht mehr verwendet werden, wenn sie ihre Ablege-Reife erreicht haben. Mögliche Schäden, die zur hierzu führen, sind beispielsweise:
‣ starker Verschleiß, Risse oder Korrosionsnarben
‣ aufgebogener Lasthaken, defekte Hakensicherung
‣ Abnahme der gemittelten Kettenglieddicke (dm) an irgendeiner Stelle um mehr als zehn Prozent der Nenndicke
‣ Längung des äußeren Nennmaßes um mehr als drei Prozent
Litzenseil versus Kabelschlag
Stahldrahtseile sind für die Beförderung von Lasten mit glatten, öligen oder rutschigen Oberflächen geeignet. Sie werden im Fachhandel als ein- oder mehrsträngige Hakenseile sowie als Endlosseile, sogenannte „Grummets“, angeboten. Für den Transport von heißen Medien sind Anschlagseile nicht geeignet. Vorteilhaft ist jedoch ihre große
Kraftaufnahme selbst bei kleinen Seildurchmessern, denn die Einzeldrähte besitzen eine hohe Zugfestigkeit. Fachleute kennen den Unterschied zwischen einem Litzenseil und einem Kabelschlagseil. Letztere sind zwar biegsamer als Litzenseile und schmiegen sich der Last besser an, besitzen aber bei gleichem Seildurchmesser im Vergleich zu Litzenseilen eine geringere Tragfähigkeit. Seil-Endverbindungen von Anschlagseilen können als Pressklemme, Spleiß oder Flämisches Auge ausgeführt sein. Drahtseilklemmen sind nur für spezielle Anwendungen sowie für einmaligen Gebrauch zulässig. Bei Stahldrahtseilen führen unter anderem folgende Mängel zur Ablege-Reife:
‣ Knicken und Klanken
‣ Bruch einer Litze
‣ Drahtbrüche in großer Anzahl
‣ Quetschungen des Seils
‣ starker Verschleiß der Seilendverbindungen
Empfindlichen Oberflächen trotzen
Für Lasten mit empfindlichen, rutschigen Oberflächen wie Wellen, lackierten Bauteilen und anderen Formteilen sind Rundschlingen besonders geeignet. Sie hinterlassen keine Beschädigungen an der Ware. Bezogen auf ihr Eigengewicht besitzen Hebebänder eine durchaus erstaunliche Tragfähigkeit. Für scharfkantige Lasten und heiße Medien sind sie allerdings gänzlich ungeeignet. Rundschlingen sind in der Regel aus Polyester (PES) hergestellt, man erkennt dies an ihrem blauen Etikett. Polyester besitzt eine gute Licht- und Wär-