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MASCHINENVORFÜHRUNG
Zu Besuch im Moorgebiet:
Maschinenvorführung Hausstette
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Jubiläum! Trotz CoronaBedenken konnte die Maschinenvorführung „Technik zur Gewässerunterhaltung“ zum zehnten Mal im niedersächsischen Hausstette stattfinden. Neben jeder Menge Matsch gab es dabei auch Einblicke in zahlreiche Systeme zur Gewässerunterhaltung. Bauhof-online.de war vor Ort dabei.
Von TIM KNOTT
Anfang Oktober fand die Maschinenvorführung Technik zur Gewässerunterhaltung zum zehnten Mal statt.
Durch die auf den Seitenstreifen ausgelegte Konstruktion können Anwender des VSV den zu mähenden Bereich immer im Blick behalten.
Während normaler Messen haben sich Aufnahmegerät und Notizblock als unverzichtbare Gegenstände erwiesen, ohne die eine Berichterstattung nicht möglich wäre. Wirklich essenziell ist bei der Maschinenvorführung „Technik zur Gewässerunterhaltung“ dagegen nur eines: festes Schuhwerk.
Ein Grund dafür steckt schon im Namen der Veranstaltung. In Hausstette werden Maschinen nicht nur ausgestellt, sondern auch im praktischen Einsatz vorgeführt. Was braucht ein Veranstalter also dafür? Richtig, jede Menge Wasser. Die gute Nachricht ist, dass das entsprechende Gelände auf relativ geringer Fläche alle Arten von Sumpf, Wasser und Matsch vereint, die zur Präsentation der zahlreichen Maschinen benötigt werden. Die schlechte ist, dass Besucher auch durch genau dieses Gelände stapfen müssen. Also: Stiefel anziehen und ein bisschen mehr Zeit einplanen, denn die Wege sind lang. Vom Bauhof der HaseWasseracht, auf deren Gebiet die Maschinenvorführung stattfindet, führt die Route neben einem breiten Wassergraben entlang. Hier sind die über 100 Maschinen in Aktion zu sehen, die die Hersteller aufgefahren haben.
Mehr Besucher als beim letzten Mal
Und an Herstellern ist alles Denkbare vorhanden. Neben niedersächsischen Originalen wie BERKY, deren Anfahrtsweg sich noch in Grenzen hält, sind mit Firmen wie agria und MULAG auch zahlreiche Unternehmen aus dem süddeutschen Raum angereist, und auch die deutsche Vertretung von Menzi Muck ist vor Ort. Interessanterweise wirkt sich diese Vielfalt auch auf die Besucher aus. Neben zahlreichen Niederländern („Hier gehören Deutschland und die Niederlande einfach zusammen“, berichtet ein Aussteller) haben sich auch zahlreiche Gewässerexperten aus Süddeutschland auf den Weg nach Hausstette gemacht. Insgesamt seien die Besucherzahlen dieser Veranstaltung sogar noch höher als bei der vorherigen vor fünf Jahren, berichtet Veranstalter Alfons Fübbeker von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zufrieden.
Bei der Auswahl an Maschinen, die auf dem Messegelände am Ende des Wassergrabens vorhanden sind, ist das aber auch nicht weiter verwunderlich. Wie der Name schon vermuten lässt, werden für die Gewässerunterhaltung andere Werkzeuge benötigt, als für klassische Bauhofarbeiten.
Neben Amphibienbaggern und entsprechenden Fahrzeugen ist bei den ersten Herstellerzelten auch das namensgebende Produkt der Harkboot.nl BV zu
finden. Mit dem kompakten Boot bieten die Niederländer eine Alternative zum Algen- und Pflanzenbeschnitt in Kanälen. Mit der am Wasserfahrzeug angebrachten Harke lässt sich das ungewollte Grünzeug mitsamt der Wurzel entfernen, anschließend durch entsprechende Propeller vom Schlamm befreien und am Kanalrand ablegen. Um dabei so wenig wie möglich die Fischbestände zu schädigen, ist ein entsprechender Protektor verbaut, der über Lichtsignale funktioniert und die Tiere vor dem Arbeitseinsatz vertreibt.
Zwei Stände weiter steht „der Urvater der amphibischen Geräte“, wie Siegmund Zelder, CEO der Truxor-Vertretung Deutschland den Truxor T50 bezeichnet. Grund dafür ist das stattliche Alter der Maschine, die seit fast 30 Jahren am Markt besteht. Durch seine elliptischen Raupenbänder kann der T50 Wasser, Schlamm und Torf sicher durchqueren und bietet Ausstattungsmöglichkeiten für diverse Anbaugeräte. Auch leistungsintensive Varianten wie Baggerpumpen oder Schlegelmulcher können angebracht werden.
Hochgras und Raupenfahrzeuge
„Wenn einer vorhat, Hochgras zu mähen, dann ist er bei uns richtig“, sagt Ralph Bahle von der Rapid Technic AG. Um diese Tätigkeit auch vollelektrisch möglich zu machen, hat die Firma im Sommer den Rapid URI vorgestellt. Der vollelektrische Einachser ist mit Messerbalkensystemen kombinierbar und bietet die Leistung eines Zehn-PS-Benziners. Mittels 48-Volt-Batterien kann der Einachser bis zu viereinhalb Stunden mähen und eignet sich besonders für geräuschempfindliche Umgebungen. Offizieller Lieferstart ist Mitte bis Ende November.
Beim Stand von mera wird es fast schon traditionell, denn das Unternehmen, das mit dem Umrüsten von Pistenraupen groß geworden ist, präsentiert mit dem WSM-Robo einen Wurfschlegelmäher, der optisch auch gut als Schneefräse durchgehen könnte. Dieser ist für die Montage an ferngesteuerten Raupenfahrzeugen konzipiert worden. Mähgut wird im Betrieb über einen langen Auswurfschacht nach hinten oder zur Seite befördert, optional kann auch ein Anhänger an das Trägerfahrzeug angekuppelt werden, damit kein Mähgut auf der Fläche zurückbleibt. Um Kleinstlebewesen beim Mähen zu schonen, verfügt der WSM-Robo über eine Mähhöhe von acht bis fünfzehn cm.
Aus dem Hause Noremat kommt ein Multifunktionsfahrzeug, das auf niedersächsischen Deichen genauso zu Hause zu sein scheint, wie auf französischen Straßen. Das Véhicule Service Viabilité (VSV, franz. WegedienstFahrzeug) ist speziell für die Sicherung von Verkehrswegen gedacht, bietet aber auch bei der Gewässerunterhaltung einige Vorteile. Durch die auf den Seitenstreifen ausgelegte Konstruktion können Anwender den zu mähenden Bereich immer im Blick behalten und schnell auf entsprechende Veränderungen im Terrain reagieren. Auch die Teleskoparme sind entsprechend versetzt, um die Sicht auf den Arbeitsbereich nicht zu behindern.
Auch hier wichtig – der Bagger
Neben Amphibienfahrzeugen und Booten können jedoch auch klassische Bagger für die Gewässerpflege von Nutzen sein, wie der ATLAS-Stand beweist. Durch seine 8,90 Meter Reichweite kann der mitgebrachte Mobilbagger 140W Bigfoot gut in Gräben hineingreifen. Mit dem entsprechenden Grabenlöffel G644 lassen sich anschließend große Bereiche von Algen und ähnlichen Gewächsen befreien. Darüber hinaus ist der Bagger ab Werk mit einer Straßenzulassung ausgestattet.
Bei großen Maschinen auf Feuchtwiesen stellt sich immer die Frage nach der Bodenschonung. Für empfindliche Oberflächen, die wenig Druck standhalten, hat MECALAC den 12 MTX dabei. Die Böschungs- und Grabenmähmaschine verfügt über einen hydraulischen Anschluss, an dem neben diversen Anbaugeräten auch eine zusätzliche Reifenachse angebracht werden kann. Zwar hat das Reifenpaar keinen eigenen Antrieb, verteilt aber das Gewicht der Maschine gleichmäßiger und verringert so die Schäden, die diese in weichem Boden hinterlässt.
Mit dem entsprechenden Grabenlöffel G644 kann der Mobilbagger 140W Bigfoot von Atlas große Bereiche von Algen und ähnlichen Gewächsen befreien. Für empfindliche Oberflächen, die wenig Druck standhalten, hat Mecalac den 12 MTX konstruiert.