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Industrieproduktion: Trotz voller Auftragsbücher keine Wachstumsdynamik
15,6 Prozent mehr. Mit Blick auf die Herkunft der Aufträge ist im dritten Quartal 2021 der Auftragseingang aus dem Inland gegenüber dem zweiten Quartal um 3,3 Prozent gesunken. Aus der Eurozone gab die Nachfrage gegenüber dem Vorquartal ebenfalls nach (minus 2,2 Prozent). Dass die Auslandsorders in der Summe um 4,3 Prozent zulegen konnten, ist der kräftigen Nachfrage aus Drittländern (plus 8,3 Prozent) zu verdanken gewesen.
Unter den industriellen Hauptgruppen blieb die Nachfrage nach Konsumgütern gegenüber dem zweiten Quartal 2021 saison- und kalenderbereinigt nahezu unverändert (minus 0,2 Prozent). Das Vorjahresergebnis wurde um 7,9 Prozent überschritten. Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug das Auftragsplus dank der stark gestiegenen Nachfrage aus dem Ausland gegenüber dem Vorquartal 3,5 Prozent. Die Inlandsorders gaben am aktuellen Rand hingegen nach. Im Vergleich zum Vorjahr gingen 16,9 Prozent mehr Aufträge ein. Die Hersteller von Vorleistungsgütern erhielten im dritten Quartal 2,9 Prozent weniger Aufträge als im Frühjahr. Das Vorjahresergebnis wurde um 15,1 Prozent übertroffen. Die Nachfrage aus In- und Ausland verlief synchron.
Die anhaltenden Lieferengpässen bei Vorprodukten beeinträchtigen weiterhin die Produktion der Betriebe. Dies hat zur Folge, dass die Orderbücher weiter anschwellen. Nach Angaben des ifo Instituts stieg die Reichweite des Auftragsbestands im Verarbeitenden Gewerbe zu Beginn des vierten Quartals 2021 das zweite Mal in Folge auf ein neues Rekordhoch von nunmehr 4,2 Produktionsmonaten. Am stärksten füllten sich die Orderbücher bei den Investitionsgüterherstellern. Mit 5,7 Produktionsmonaten wurde ein neues Allzeithoch (bisher 4,8 Monate) erreicht, das gleichzeitig zwei Produktionsmonate über dem zehnjährigen Durchschnitt liegt. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern stieg der Auftragsbestand ebenfalls auf ein neues Allzeithoch. Diese Unternehmen haben Aufträge im Umfang von 3,7 Produktionsmonaten in ihren Büchern stehen. Den Konsumgüterproduzenten gelang es, ihre Auftragspolster etwas zu reduzieren. Die Reichweite der Auftragsbestände sank auf 2,2 Monate und lag damit nur noch leicht über dem langjährigen Mittel.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes war der preisbereinigte Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe im September 2021 saison- und kalenderbereinigt um 2,4 Prozent höher als im Vormonat. Gleichzeitig stieg der Auftragsbestand auf den höchsten Stand seit Beginn der Datenreihe im Januar 2015. Dabei stiegen die unbearbeiteten Aufträge aus dem Inland im Vergleich zu August um 1,3 Prozent. Der Bestand an Auslandsaufträgen stieg im gleichen Zeitraum um 3,1 Prozent. Im Vergleich zu Februar 2020 – also vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland – war der Auftragsbestand im September 2021 saison- und kalenderbereinigt knapp 25 Prozent höher. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern stieg der Auftragsbestand im September gegenüber August um 1,8 Prozent. Bei den Herstellern von Investitionsgütern stieg er um 2,7 Prozent. Dieser Anstieg geht vor allem auf die hohe Nachfrage im Fahrzeugbau mit plus 5,9 Prozent und im Maschinenbau mit plus 3,9 Prozent zurück. Im Bereich der Konsumgüter war der Auftragsbestand ein halbes Prozent niedriger als im Vormonat.
Industrieproduktion: Trotz voller Auftragsbücher keine Wachstumsdynamik
Die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Energie und Bau) ist im Oktober 2021 im Vergleich zum Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 3,2 Prozent gestiegen. Zudem fiel nach einer Revision der Produktionsrückgang im September mit minus 1,3 Prozent geringer aus (bisher minus 1,5 Prozent). Positive Wachstumsraten im Vormonatsvergleich verzeichneten auch das Baugewerbe (plus 1,2 Prozent). Auch die Energieerzeugung nahm leicht zu (plus 0,9 Prozent). In der
Summe stieg die Produktion des Produzierenden Gewerbes im Oktober 2021 gegenüber September um 2,8 Prozent. Der Vorjahresvergleich weist noch ein kleines Minus von 0,6 Prozent aus.
Trotz Aufwärtsrevision der September-Daten ist die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe im dritte Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 2,4 Prozent gesunken. Nach dem Rückgang um minus 1,1 Prozent im zweiten Quartal und Stagnation zu Jahresbeginn blieb das Wachstum in der Industrie bisher aus. Der Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres weist zwar einen Anstieg um 2,7 Prozent aus. Dieser ist aber dem niedrigen Ausgangsniveau geschuldet. Die Energieerzeugung verringerte sich im dritten Quartal saison- und kalenderbereinigt gegenüber dem vorherigen Quartal um 2,2 Prozent. Der Vergleich zum Vorjahr weist jedoch ein Plus von 1,1 Prozent aus. Im Bauhauptgewerbe sanken die Aktivitäten im Vergleich zum Vorquartal um 1,1 Prozent, legten aber im Vergleich zum dritten Quartal 2020 um 1,5 Prozent zu.
In den einzelnen industriellen Hauptgruppen verfehlten die Hersteller von Vorleistungsgütern das saison- und kalenderbereinigte Ergebnis aus dem Vorquartal um drei Prozent. Im Vergleich zum dritten Quartal 2020 produzierten sie aber deutlich mehr (plus 7,9 Prozent). Die Investitionsgüterproduktion verfehlte das Niveau des Vorquartals um minus vier Prozent und das des Vorjahres mit 2,7 Prozent jeweils deutlich. Hier schlagen sich die schwachen Produktionsdaten aus dem Fahrzeugbau und zuletzt auch aus dem Maschinenbau nieder. Nur die Konsumgüterproduktion war eindeutig aufwärtsgerichtet. Sie stieg um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Vorjahresvergleich war der Anstieg mit 5,2 Prozent sogar noch stärker.
Produktionsentwicklung im Produzierenden Gewerbe
Vergleich zum Vorjahr in Prozent Vergleich zum Vorzeitraum in Prozent 2019 2020 2021 2021
Jahr Q1 Q2 Q3 Q1 Q2 Q3 Aug Sep Okt Ursprungswerte kalenderbereinigt saison- und kalenderbereinigt
Produzierendes Gewerbe - 3,3 - 7,3 - 1,7 15,9 2,3 - 0,8 - 0,3 - 2,4 - 3,5 - 0,5 2,8
Industrie - 4,2 - 9,6 - 1,2 19,7 2,7 0,0 - 1,1 - 2,4 - 4,2 - 1,3 3,2
Vorleistungsgüter - 3,6 - 6,1 2,3 22,4 7,9 2,1 1,0 - 3,0 - 2,5 - 1,2 - 0,4
Investitionsgüter - 4,5 -14,6 - 3,3 22,8 - 2,7 - 1,9 - 4,0 - 4,0 - 6,7 - 1,9 8,2
Konsumgüter - 4,7 - 3,7 - 3,3 7,6 5,2 0,2 1,3 3,2 - 2,4 0,2 - 0,1
Energie - 7,2 - 6,1 - 2,3 11,9 1,1 - 1,9 2,5 - 2,2 4,1 3,1 0,9
Baugewerbe 3,3 4,2 - 4,7 2,0 1,1 - 4,2 2,6 - 2,2 - 2,6 2,2 1,2
Bauhauptgewerbe 5,9 5,4 - 3,0 2,5 1,5 - 0,3 2,7 - 1,1 - 3,3 3,3 0,9
Ausbaugewerbe 1,0 3,1 - 6,2 1,5 0,6 - 7,7 2,6 - 3,2 - 1,9 1,2 1,6
Quellen: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen