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THERESE SCHNEIDER
DURCH B ERLI N M IT DEM RAD Die besten Ausflüge durch die Stadt
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Stand der Informationen: Januar 2017 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung auf DVDs, CD-ROMs, CDs, Videos, in weiteren elektronischen Systemen sowie für Internet-Plattformen. © berlin edition im be.bra verlag GmbH Berlin-Brandenburg, 2017 KulturBrauerei Haus 2 Schönhauser Allee 37, 10435 Berlin post@bebraverlag.de Lektorat: Marijke Topp, Berlin Umschlag: hawemannundmosch, Berlin, unter Verwendung eines Fotos von iStock/TommL Innengestaltung und Satz: Therese Schneider, Berlin Bildbearbeitung: Leopold Hoepner, Berlin Schrift: Proforma 9,6/12,5 pt Druck und Bindung: Westermann Druck, Zwickau ISBN 978-3-8148-0228-2
www.bebraverlag.de
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Inhalt Vorweg 1 Spuren der Teilung
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Von Kreuzberg nach Wedding
2 Ausflug nach Feuerland
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Von der Oranienburger Vorstadt nach Tegel
3 Zum Nordpol Berlins
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Von Moabit nach Buch
4 Wege des Bieres
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Von Pankow ins Scheunenviertel
5 Fischerkieze
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Von Cölln nach Rahnsdorf
6 Janz weit draußen (Jwd)
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Von Spandau nach Wannsee
7 Impressionismus. Preußisches
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Von Wannsee nach Charlottenburg
8 Auf stillen Tiergartenpfaden
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Von der Spandauer Vorstadt nach Charlottenburg
Übersichtskarte
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Zur Autorin
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Danksagung
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Am Berliner Hauptbahnhof
Vorweg Inzwischen gehört Berlin weltweit zu den beliebtesten Städten. Alljährlich steigt die Zahl der Besucher, die Stadt lockt mit vielfältigen Angeboten: Museen, Galerien, Opernhäuser, Theater, Cafés, Restaurants, Bars, Szeneviertel, Einkaufsmeilen. Alles wandelt sich. Ständig ist Neues zu entdecken. Dies alles verteilt sich auf 892 Quadratkilometern Fläche, und die Wege zwischen den einzelnen Attraktionen sind manchmal recht weit. Derart wird die Stadterkundung zu einer spannenden Aufgabe, und ein passendes Verkehrsmittel ist das Fahrrad. Die Stadt bietet mehr als 750 Kilometer Velostrecken, ausgeschilderte Routen weisen dem Radfahrer Wege im gesamten Stadtgebiet. Berlin ist, ungeachtet seiner Größe, die grünste Stadt in Europa: Etwa 44 Prozent des Gebiets nehmen Wald, Landwirtschaft, Gewässer, Kleingärten, Parkanlagen und Sportflächen ein; andere europäische Großstädte bieten davon eben die Hälfte. Die Stadt liegt in einem Urstromtal, einer durch glaziale Prozesse während der Weichseleiszeit geformten Landschaft, und verfügt über einen außerordentlichen Reichtum an Seen und Fließgewässern. Inmitten der Großstadt bietet das Oasen der Ruhe, der Entspannung und, nicht zuletzt, im Sommer viele Bademöglichkeiten.
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Die Touren Unser Buch enthält zwölf Vorschläge für Ausflüge in verschiedene Berliner Bezirke, einige der Touren lassen sich kombinieren. Es werden Entdeckungen gemacht, Geschichte und Kulturgeschichte erzählt und Gelegenheiten zur Einkehr empfohlen. Alle Touren wurden von der Autorin selbst befahren, die Restaurants und die Sehenswürdigkeiten wurden recherchiert bzw. getestet. Die Strecken sind jeweils auf den beigefügten Karten eingezeichnet, die Angaben zur Länge des Weges wurden mit einem Tachometer ermittelt. Berlin ist überwiegend flach. Die körperliche Kondition wird daher nicht allzu sehr gefordert, in aller Regel können Kinder mithalten. Die Qualität der Wege ist überwiegend gut bis sehr gut, meist geht es über asphaltierten Untergrund und ruhige Nebenstraßen. Kurze Abschnitte können wenig oder auch mit Kopfsteinpflaster befestigt sein. Die Strecken sind ausgeschildert, detaillierte Hinweise finden sich in den jeweiligen Kapiteln. Empfohlen wird ein Touren- oder Treckingrad. Die Gangschaltung sollte drei bis sieben Gänge haben, der technische Zustand einwandfrei und die Bereifung robust sein, am besten unplattbar. Fahrräder und auch E-Bikes können an zahlreichen Stationen in Berlin ausgeliehen werden. Die durchschnittliche Reichweite der Akkus beträgt sechzig bis achtzig Kilometer, was für eine Tour innerhalb Berlins völlig ausreicht. Die Ausrüstung Stets sollten ein Ersatzschlauch, Flickzeug, drei Reifenheber, ein kleines Multitool-Werkzeug mit Inbus-Schlüsseln und Mini-Kettennieter mitgeführt werden, dazu eine Luftpumpe, entweder eine Handpumpe oder eine CO2-Pumpe samt Kartuschen. Dazu Handy, um notfalls Hilfe herbeizurufen, sowie Trinkflasche, Proviant, ein kleines Erste-Hilfe-Set und Sonnenschutzmittel. Für den Transport empfehlen sich wasserdichte, gut verschließbare Radtaschen, Kleinigkeiten passen in eine Lenkertasche. Radtaschen setzen voraus, dass das Fahrrad einen belastbaren Gepäckträger hat. Von Rucksäcken wird abgeraten. Da die Zahl der Fahrraddiebstähle merklich angestiegen ist, sollte mindestens ein brauchbares Fahrradschloss mitgeführt werden. Für die Garderobe gilt das »Zwiebelprinzip«, mithin eine Bekleidung in Schichten. Geeignet sind leichte atmungsaktive, wind- und wasserdichte Textilien. Druckstellen im Gesäßbereich oder an Nieten oder Nähten sind zu vermeiden. Für längere Touren empfiehlt sich eine Radhose mit Polster-
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An der Havel bei Gatow
einsatz, dazu Regenbekleidung, inklusive Überzieher für Schuhe (Radeln mit nassen Füßen ist äußerst unangenehm). Im Interesse der eigenen Sicherheit sollte ein Fahrradhelm getragen werden. Bei Dämmerung wird zu reflektierenden Kleidungsstücken geraten. Eine Radbrille, erhältlich mit Klarglas oder Sonnengläsern, schützt gegen Fahrtwind, Insekten und Sand. Anreise Die Start- und Zielorte der Touren sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Während der Berufsverkehrszeiten und in den Ferien ist das Aufkommen an Fahrgästen und Radfahrern in Regionalzügen beträchtlich, was bei der Planung der Tour zu beachten ist. Berlins Nahverkehr gliedert sich in drei Zonen, Fahrkarten von BVG und VBB gelten jeweils auch für Regionalzüge. Fahrräder können in Straßenbahnen, S- und U-Bahnen, in Regionalzügen sowie auf Fähren mitgeführt werden. Für das Fahrrad muss ein separates Ticket gelöst werden. Sind mehrere Touren geplant, lohnt für das Fahrrad ein VBB-Monatsticket. Das Ticket sollte vor Fahrtantritt gekauft werden, das Nachlösen im Zug kostet erheblichen Aufpreis.
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Fähre nach Wannsee
Kartenmaterial und Navigationsgeräte Neben »Auf dem Rad durch Berlin« empfiehlt es sich, zusätzlich eine Stadtkarte mitzuführen. Übersichtliche und ausführliche Radkarten vertreibt der Pietruska Verlag, man erhält sie entweder direkt dort oder beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Auch der ADFC hält gutes Kartenmaterial bereit. Zudem erteilt er nützliche Auskünfte und Tipps und bietet kostenlose Fahrradchecks an (www.adfc.de). Der Gebrauch von Navigationsgeräten hat sich auch bei Radlern durchgesetzt. Hier bestimmt der Preis den Komfort und die Tauglichkeit. Man erspart sich die Mitnahme verschiedener Karten und erhält zusätzlich diverse Informationen. Die Geräte sind relativ teuer, da die Daten zusätzlich erworben werden müssen. Fahrrad-Apps Das Smartphone und die dafür entwickelten Apps erweisen sich als nützliche Helfer beim Radfahren. Sinnvolle Apps für das Finden und Ausleihen von Fahrrädern sind »Call a bike« und »Nextbike«. Die Benutzung ist kostenlos, Gebühren fallen erst beim Verleih an. Für eine zuverlässige Wettervorhersage eignen sich Wetter-Apps wie »wetter.com« oder »wetter.info«. Beide sind kostenlos.
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Gibt es eine Reifenpanne und es ist kein Flickzeug im Gepäck, helfen »Schlauchautomaten-Locator« und »Conti-Finder«, kostenlose Apps von Reifenherstellern. Mit Hilfe der GPS-Funktion und der App »Bike Brain« wird das Smartphone zum Radcomputer. Man kann die gefahrene Strecke aufzeichnen, den aktuellen Standort anzeigen lassen, die Trittfrequenz messen und – mit Zubehör – außerdem die Herzfrequenz. Eine geeignete Halterung sichert das Gerät am Lenker. Auch »Scout« von Magic Maps zeichnet Touren auf und kann zusätzlich navigieren. Richtungswechsel werden angezeigt, die App warnt, falls man sich vom Weg entfernt, Höhenmeterprofile werden angezeigt, es gibt auch eine Trainingsoption, die Zubehör empfiehlt. Diese App ist kostenpflichtig. Kostenlos ist hingegen BVA, die ADFC-Regionalkarten im Maßstab 1:50.000 und 1:75.000 anbietet, auch digital. Mittels GPS-Positionsanzeige kann auf der vergrößerbaren Karte die Position bestimmt werden. Fungiert das Smartphone als Navigationsgerät, wird es allerdings zum Stromfresser: Das Display verbraucht viel Energie. Hier helfen ein FahrradDynamolader, Pufferakkus oder ein Ersatzakku.
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1 Spuren der Teilung Von Kreuzberg nach Wedding Mauergedenkstätte Bernauer StraĂ&#x;e
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TOUR KOMPAKT Anreise: U1 Start: U-Bahnhof Schlesisches Tor Ziel: S-Bahnhof Bornholmer Straße Abreise: S1, S2, S8, S9, S25, S85 Streckenlänge: 20,3 km Wegqualität: gut, fast vollständig asphaltiert Streckenprofil: fast durchweg eben Verlauf: U-Bahnhof Schlesisches Tor,Oberbaumbrücke, Mühlenstraße, Schillingbrücke, Engeldamm, Legiendamm, Döblinplatz, Sebastianstraße, Alexandrinenstraße, Stallschreiberstraße, Kommandantenstraße, Axel-Springer-Straße, Zimmerstraße, Niederkirchnerstraße, Stresemannstraße, Potsdamer Platz, Ebertstraße, Wilhelmstraße, Spreebogen, Alexanderufer, BerlinSpandau-Schiffskanal (Beginn am Hamburger Bahnhof), Invalidenfriedhof, Kieler Straße, Boysenstraße, Chausseestraße, Liesenstraße, Gartenstraße, Bernauer Straße, Mauerpark, Schwedter Straße, Schwedter Steg, Norweger Straße, Böse Brücke (S-Bahnhof Bornholm Straße)
Kartenempfehlung: Karte Berlin Pietruska Verlag Besichtigung: Oberbaumbrücke, East Side Gallery, Künstlerhaus Bethanien, Garteanlage Luisenstädtischer Park, Gedenkort Tunnel Sebastianstraße 82, Museum am Checkpoint Charlie, Mauerpanorama, Deutsches Currywurstmuseum Berlin, BlackBox Kalter Krieg, Trabi Museum Berlin, MartinGropius-Bau, Topographie des Terrors, Potsdamer Platz, Brandenburger Tor, Akademie der Künste, Deutscher Bundestag – Die Kuppel, Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité, Gedenkstein Günter Litfin, Wachturm Kieler Straße, Gedenkstätte Berliner Mauer mit Dokumentationszentrum und Kapelle der Versöhnung, Alter Domfriedhof St. Hedwigsgemeinde Einkehrmöglichkeiten: coa Asian Food & Drinks, Mauersegler, Beschilderung: mit dem Zeichen des Mauerradwegs gekennzeichnet
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U-Bahnhof Schlesisches Tor, Arkadengang der Oberbaumbrücke, Oberbaumbrücke
W
est-Berlin wurde 28 Jahre lang von einer 167,8 Kilometer lange Mauer umschlossen. Sie existierte vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989, als ein besonderer Teil der innerdeutschen Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik. Die Entscheidung zu ihrem Bau trafen DDR-Chef Walter Ulbricht und Sowjetchef Nikita Chruschtschow. Die Westgrenze des Warschauer Paktes sollte gesichert und die ständig anwachsende Flucht von Bewohnern der DDR in die Bundesrepublik beendet werden. Letztere hatte im Frühsommer 1961 Höchstwerte erreicht: Allein an einem einzigen Tag verließen mehr als dreitausend Menschen den ostdeutschen Staat. Die Mauer, als sie dann stand, trennte nicht nur Familien. Sie trennte Straßen, Häuser, Wege, Friedhöfe. Die Sperranlagen wurden mit der Zeit immer massiver und perfekter. Die ostdeutschen Grenztruppen hatten den Befehl, bei »ungesetzlichem Grenzübertritt« von der Schusswaffe Gebrauch zu machen. 1982 wurde dies Gesetz. Allein in Berlin starben bei Fluchtversuchen um die 245 Menschen, die genaue Zahl ist unbekannt. Die Mauer verschwand. Ab dem Spätherbst 1989 wurde sie geschleift, heute ist sie bis auf wenige Reste aus dem Stadtbild verschwunden. Oft lässt sich ihr Verlauf noch durch Markierungen erkennen, und es erinnert ein 160 Kilometer langer Fahrradweg an sie. Den wollen wir heute auf
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temporäre Ausstellung »War on Wall« an der East Side Gallery
einem Teilstück befahren. Wir beginnen am U-Bahnhof Schlesisches Tor. Unter den Gleisen der U-Bahn, die hier oberirdisch verläuft, zeigen Steine den Mauerverlauf. Wir radeln zur Oberbaumbrücke. Das fast 28 Meter lange Bauwerk überspannt die Spree und verbindet die Stadtteile Kreuzberg und Friedrichshain. Der Bahn-Viadukt wurde zwischen 1894 und 1896 gebaut. Ab 1946 verlief die Grenze zwischen sowjetischen und amerikanischen Besatzungssektor genau in der Flussmitte. Zwei Jahre später gab es hier den ersten innerdeutschen Grenzzwischenfall mit tödlichem Ausgang, der Ost-Berliner Polizist Fritz Maque kam ums Leben. Ein berühmter Roman und ein danach gedrehter Film spielen hier: John le Carrés »Der Mann, der aus der Kälte kam«. EAST SIDE GALLERY: Wir biegen links ab. Unmittelbar hinter der Brücke beginnt die East Side Gallery. Diese sich zwischen Mühlenstraße und Ostbahnhof erstreckende Freiluftgalerie ist das längste erhaltene Teilstück der Mauer. Künstlerverbände aus den damals noch zwei deutschen Staaten hatten sich zusammengeschlossen und vereinbart, die Grenzbefestigung auf einer Länge von etwa 1,3 Kilometern bemalen zu lassen. 118 Künstler aus 21 Ländern verfertigten dann um die hundert Bilder. Inzwischen sind sie verwittert und werden fortwährend mit Graffiti besprüht. Instandsetzungsarbeiten versuchen dem entgegenzuwirken. Die Anlage steht unter Denkmalschutz.
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Spreeufer, East Side Gallery, besetzte Häuser an der Schillingbrücke
Die dem Wasser zugewandte Seite der Gallery zeigt eine temporäre Ausstellung, »War on Wall«. Der Fotograf Kai Wiedenhöfer stellt Bilder vom Krieg in Syrien aus, eindringliche Porträts der Opfer wechseln mit Aufnahmen der zerstörten Stadt Kobane. Die großformatigen Fotos sind an der Mauer befestigt, sie stimmen mit dem Untergrund auf erschreckende Weise überein. Wir überqueren die Spree auf der Schillingbrücke. Es beginnt eine Grünanlage. Links verläuft der Engeldamm, rechts der Bethaniendamm. Einst gab es hier den Luisenstädtischen Kanal, der ab Mitte des 19. Jahrhunderts den Landwehrkanal mit der Spree verband, entworfen vom Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné und ausgeführt als »Notstandsarbeit« nach der Märzrevolution von 1848. Mitte der 1920er-Jahre war die Wasserstraße funktionslos geworden und wurde zugeschüttet. Gärten, Spielplätze und Promenaden entstanden. Ab 1961 verlief hier die Mauer. Dann, am Engeldamm 67, sehen wir ein rotes Backsteingebäude. FUNDSTÜCK: Leo Aarons war der Spross einer jüdischen Bankiersfamilie. Nach seinem Universitätsstudium beschäftigte er sich mit
Experimentalphysik. Die Quecksilberdampflampe, auch als »Aaronsche Röhre« bezeichnet, war seine Erfindung, die von der Firma AEG
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Thomaskirche, ehemaliges Städtisches Krankenhaus Mitte, Parkanlage Luisenstädtischer Kanal
erfolgreich produziert und vertrieben wurde. 1887 heiratete er Johanna Bleichröder, Nichte von Gerson Bleichröder, dem Bankier Otto von Bismarcks. Ab 1890 lehrte Aarons als Privatdozent an der Berliner Universität Unter den Linden. Zugleich nahm er Kontakt zur Sozialdemokratie auf und trat der Partei schließlich bei. Er gehörte zum Flügel der Revisionisten um Karl Bernstein, die den im Erfurter Programm der SPD proklamierten Klassenkampf aufgegeben hatten und auf Sozialreformen innerhalb des bürgerlich-kapitalistischen Systems setzten. Aarons forderte die Beteiligung seiner Partei an den Reichstagswahlen. Er unterstützte die Gewerk-
schaftsbewegung , er saß von 1904 bis 1914 in der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Den Bau des im Jahre 1900 nach Plänen von Konrad Reimer und Friedrich Körte errichteten Gewerkschaftshauses finanzierte er fast vollständig aus seinem Privatvermögen. Sein politisches Engagement missfiel den kaiserlichen Behörden. Zwar waren die Sozialistengesetze Bismarcks aufgehoben, doch ihre Tendenz wirkte nach; der wachsende Einfluss der Sozialdemokratie sollte jedenfalls zurückgedrängt werden. Als Aaron auf einem SPDParteitag eine Rede hielt, ließ Kaiser Wilhelm II. verlauten, er dulde keine Sozialisten unter den Lehrern an Hochschulen. Man wollte Aarons
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Ruine der Michaelkirche, Engelbecken, Reste der Markthalle VII
aus dem Lehramt entfernen. 1898 wurde eigens dafür ein Gesetz verabschiedet, dem zufolge Privatdozenten fortan der staatlichen Disziplinargewalt unterstanden Aarons wurde entlassen. Dies löste einen Sturm der Entrüstung aus, die Freiheit der Wissenschaft schien in Gefahr. Nach der Novemberrevolution 1918 wurde Aarons rehabilitiert. Er starb kurz darauf. Begraben wurde er im Hof des Gewerkschaftshauses am Engeldamm.
Die NSDAP nahm 1933 das Gebäude in Besitz, die Gewerkschaften wurden zerschlagen, und Aarons Grab wurde zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg war in dem Gebäude ein Städtisches Krankenhaus untergebracht, bis zum Ende der DDR. Von 1990 bis 1997 nutzte es das Institut für Tropenmedizin. Inzwischen, nach gründlicher Sanierung, befinden sich hier teure Eigentumswohnungen und Gewerbe.
Das Engelbecken, benannt nach dem Erzengel Michael, war einst Teil des Luisenstädtischen Kanals. Über das wassergefüllte Bassin weht ein leichter Wind. Eine Engelsfigur, entworfen vom Bildhauer August Kiß, steht auf der Ruine der katholischen Sankt-Michael-Kirche, die der Schinkel-Schüler August Soller entwarf.
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ehemaliger Grenzweg nahe Stallschreiberstraße, Sebastianstraße, Straßenschilder
Der Alfred-Döblin-Platz wurde nach dem Arzt und Autor des Romans »Berlin Alexanderplatz« benannt, der Anlass war dessen 100. Geburtstag im Jahre 1978. Die Markthalle VII, im letzten Krieg von Bomben zerstört, existiert nur mehr als Fassade mit einer Kneipe, »Zur kleinen Markthalle«. FLUCHTTUNNEL: In der Sebastianstraße erinnert ein Schild an den einst hier gegrabenen Fluchttunnel. Er führte vom Haus Nr. 82 in den Keller eines Hauses in der Heinrich-Heine-Straße. Angelegt wurde er 1962 durch mehrere Fluchthelfer, zwei von ihnen waren Dieter Hötger und Siegfried Noffke. Sie wollten ihre durch den Mauerbau getrennten Familienangehörigen in den Westteil der Stadt holen. Ein Spitzel verriet sie. Als sich die beiden im Ostteil des Tunnels befanden, warteten dort bereits Angehörige der DDR-Staatssicherheit. Es kam zu einer Schießerei. Noffke wurde getötet, Hötger schwer verletzt. Insgesamt elf Fluchtwillige wurden verhaftet. Bis auf vier Kinder erhielten sie hohe Haftstrafen. Wir überqueren die Heinrich-Heine-Straße. Auf dem ehemaligen Grenzstreifen wachsen Bäume und Sträucher. Vorbei an der Bundesdruckerei kommen wir zum Axel-Springer-Hochhaus. Ihr Bauherr, der Hamburger Zeitungsverleger Axel Caesar Springer, engagierte sich Zeit seines Lebens vehement für die deutsche Wiedervereinigung.
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Skulptur »Balanceakt«, Mauer-Panorama, Militaria
Er tat dies auch dann noch, als dergleichen obsolet zu werden begann. 1966 ließ er unmittelbar an der Mauer seine Berliner Konzernzentrale errichten, weithin sichtbar auch in Ost-Berlin. Dem Bau musste die Jerusalem-Kirche weichen, das älteste Gotteshaus der Friedrichstadt. Springers Zeitungen dominierten über viele Jahre die Presselandschaft West-Berlins. Sie bekämpften die aufkommende Studentenbewegung, und im April 1968 kam es zu einem Attentat auf deren prominenten Führer Rudi Dutschke. Unruhen folgten. Aufgebrachte Studenten blockierten die Auslieferung der Springer-Blätter. Dutschke starb 1979 an den Spätfolgen des Attentates, ein Abschnitt der Kochstraße trägt heute seinen Namen. Vor dem Springer-Verlagshaus steht eine Skulptur: Ein Mann balanciert auf einem Mauerstück. Die Beziehung zur politischen Vergangenheit des Areals ist unverkennbar. Die Plastik stammt von dem Bildkünstler Stephan Balkenhol. Wir gelangen zur Kreuzung von Koch- und Friedrichstraße. CHECKPOINT CHARLIE: Hier befand sich einst der für Ausländer bestimmte Grenzübergang vom Ostteil der Stadt in den Westen, die Amerikaner nannten ihn Checkpoint Charlie. Im Oktober 1961 standen sich hier sowjetische und amerikanische Panzer bedrohlich gegenüber. Der befürchtete Ausbruch von Kampfhandlungen fand jedoch nicht statt. Hier endete einst der Flucht-
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Am Checkpoint Charlie, Mauerreste Niederkirchnerstraße, Trabbi
versuch eines jungen Mannes namens Peter Fechter: Von DDR-Grenzsoldaten angeschossen, verblutete er im Stacheldraht. Augenzeugen auf der Westseite konnten ihm nicht beistehen. Der ehemalige Checkpoint Charlie ist heute so etwas wie ein touristischer Rummelplatz. Als US-Soldaten verkleidete Männer posieren für Fotos. Fliegende Händler bieten russische Stahlhelme, Uniformmützen und Gasmasken an. Hütchenspieler suchen Opfer für ihr Glücksspiel. Es gibt originalgetreue Repliken der Kontrollbaracken und der Beschilderung. Ein privat geführtes Museum, gegründet vom Journalisten Rainer Hildebrandt, zeigt eine Dauerausstellung zum Thema Mauer und ist eines der meistbesuchten Museen der Stadt. Gegenüber öffnete 2012 eine Rotunde mit dem Mauer-Panoramabild von Yadegar Asisi. Wir fahren die Zimmerstraße entlang. Auf der rechten Seite steigt ein Heißluftballon in die Luft, er transportiert Schaulustige und wirbt für ein Tageblatt. Im Trabi-Museum ist alles über den einst heiß begehrten DDR-Kleinwagen zu erfahren. An der Niederkirchnerstraße steht ein längeres Teilstück der Berliner Mauer. Die Löcher darin sind Hinterlassenschaften einstiger Mauerspechte, die das Bauwerk mit Hammer und Meißel zerlegten. Die Ausstellung »Topografie des Terrors« befindet sich auf einem Gelände, wo, bis zu einem Luftan-
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Potsdamer Platz mit DB-Zentrale und Verkehrsturm
griff 1944, das Prinz-Albrecht-Palais stand, Hauptquartier von Hitlers politischer Polizei Gestapo. Jetzt gibt es hier das große Dokumentationszentrum mit einer Dauerausstellung zur Geschichte von Gestapo und SS und der von ihnen begangenen Verbrechen. Unmittelbar neben der »Topografie des Terrors« stehen der Martin-Gropius-Bau und, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, das Berliner Abgeordnetenhaus. Letzteres Gebäude, 1899 errichtet, war einst Sitz des Preußischen Landtags. Es wurde im letzten Krieg schwer beschädigt, nach Kriegsende restauriert und von DDR-Behörden genutzt. Nach neuerlichen Bauarbeiten tagt hier seit 1993 das Berliner Stadtparlament. Der 1881 fertiggestellte Martin-Gropius-Bau, benannt nach seinem Architekten und errichtet im Stil der italienischen Hochrenaissance, war als Kunstgewerbemuseum gedacht, nahm dann aber Berlins ostasiatische Kunstsammlung auf. Wegen schwerer Schäden aus dem letzten Krieg sollte es abgerissen werden, der berühmte Bauhausgründer Walter Gropius, Neffe des Erbauers, protestierte dagegen: mit Erfolg. Das Gebäude wurde erneuert und zeigt seit 1981 wechselnde Kunstausstellungen. Wir radeln zum Potsdamer Platz und passieren Reste der Berliner Mauer am dortigen Bahnhof. Der Platz selbst war vor 1933 das verkehrsreichste Areal Europas und dann, nach 1945, bloß noch eine vom Krieg geschleifte und durch die Lage direkt an der innerberliner Grenze völlig entleerte Land-
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Reichstag, Quadriga, Brandenburger Tor
schaft mit Unkraut, Dreck und einer hölzernen Aussichtsplattform auf der Westseite. Die Neubebauung begann in den 1990er-Jahren und beschäftigte mehrere Stars der internationalen Architektur-Elite wie Richard Rogers und Renzo Piano. Entstanden ist ein Ensemble aus Hochhäusern und niedrigeren Nutzgebäuden, vom Tourismus bestaunt, von Einheimischen eher gemieden und von der Kritik überwiegend verrissen. Wir radeln vorbei am Beisheim-Center, am Sony-Center und an der DBZentrale. Weiter geht es zum Brandenburger Tor. Dies ist das letzte noch erhaltene von einst mehreren Stadttoren, eines befand sich auch auf dem Potsdamer Platz. Das frühklassizistische Bauwerk am westlichen Ende des Boulevards Unter den Linden wurde von 1788 bis 1791 nach Plänen von Carl Gotthard Langhans errichtet. Es ist gewiss das bekannteste Wahrzeichen Berlins und war bis 1980 das Symbol der deutschen Teilung. Damals gehörte es zum DDR-Sperrgebiet und war für Besucher unerreichbar. Am 22. Dezember 1989 stand es dann wieder offen. Der Jubel war unbeschreiblich. Zehntausende kamen, um hindurch zu gehen, Menschen erklommen den Bau, um dort zu jubeln und zu winken. In den Folgejahren musste mehrfach saniert werden, inzwischen ist das Tor für den Autoverkehr gesperrt. DEN REICHSTAG müssen wir seiner Sicherheitssperren wegen umrunden. Das Gebäude des Frankfurter Architekten Paul Wallot hat eine wechselhafte
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Hauptbahnhof, Medizinhistorisches Museum der Charité, Gedenkstein für Günter Litfin
Geschichte: Errichtet als Sitz des zentralen Parlamentes im deutschen Kaiserreich, blieb er deutsche Volkvertretung, bis die Nazis ihn entmachteten. Im Februar 1933 brach ein verheerender Brand aus, dessen Urheberschaft bis heute nicht zweifelsfrei feststeht. 1945 hisste die siegreiche Rote Armee auf dem Dach ihre Fahne. In der Folgezeit wurden die schlimmsten Kriegsschäden beseitigt. Gelegentlich tagte hier der aus dem Regierungssitz Bonn herangereiste Bundestag. Die Bildkünstler Christo und Jeanne-Claude hüllten ihn effektvoll in weißes Tuch, danach wurde er abermals gründlich umgebaut, erhielt statt der alten Kuppel die zierliche Glaskonstruktion des britschen Architekten Norman Foster und ist nunmehr ständiger Sitz des Deutschen Bundestags. Am Spreeufer entlang fahren wir durch das Regierungsviertel mit seinen kahlen Großbauten. Wir gelangen zum Hauptbahnhof. Er ist seit 2006 die zentrale Eisenbahnstation Berlins, wurde von dem Hamburger Architekten Meinhard von Gerkan entworfen und hat fünf Ebenen, zwei für den Zugverkehr, die übrigen werden von Restaurants und Geschäften genutzt. GÜNTER LITFIN: Am Ufer des Humboldthafens steht ein Gedenkstein für Günter Litfin: Er war, elf Tage nach Beginn des Mauerbaus, das erste tödliche Opfer der Grenzbefestigungsanlage. Er hatte die Eisenbahnbrücke benutzen
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Bundeswehrkrankenhaus, Mauerspuren auf dem Domfriedhof von St. Hedwig und Invalidenfriedhof
wollen, die den Humboldthafen überquert, DDR-Grenzsoldaten entdeckten ihn und er versuchte, durch einen Sprung ins Wasser seiner Verhaftung zu entgehen. Er wurde gezielt erschossen. Vorbei am Gelände der Charité, Berlins ältestem Krankenhaus, und vorbei am Medizinhistorischen Museum radeln wir zum Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal; wir kennen ihn bereits von einer früheren Tour. Rechts liegt das heutige Bundeswehrkrankenhaus, bis 1989 war es Spital der Ostberliner Volkspolizei; hierher wurden auch Personen gebracht, die bei ihrem Fluchtversuch verletzt worden waren, und gleichermaßen wurden Maueropfer hier obduziert. Die Grenzanlagen durchschnitten den seit dem 18. Jahrhundert bestehenden Invalidenfriedhof. Berühmte Militärs liegen hier, so Gerhard von Scharnhorst. Einen Teil der Gräber zerstörten im Zweiten Weltkrieg Bomben, andere wurden ungeachtet ihrer Bedeutung beim Mauerbau entfernt. Fluchtversuche gab es auch hier. Schautafeln an Resten der sogenannten Hinterlandmauer erinnern an die Opfer. Der Friedhof steht seit 1990 unter Denkmalschutz, viele Gräber wurden seither restauriert. An der Kieler Straße steht ein erhaltener DDR-Grenzturm. Hinter einem der Fenster lauert wie lebensecht eine Figur in der Uniform der DDR-Grenzsoldaten. Es ist ein beklemmender Anblick.
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Gedenkstätte Berliner Mauer
Wir biegen in die Liesenstraße ein. Totenäcker auch hier, auch hier Heimsuchungen durch den Mauerbau. Auf dem Friedhof II. der französischen Gemeinde und dem alten Domfriedhof von St. Hedwig hatte schon der Zweite Weltkrieg Zerstörungen hinterlassen. Die DDR-Grenzbefestigung tat ein Übriges. Prominente Gräber verschwanden, andere, wie die von Theodor Fontane und seiner Frau Emilie, waren kaum zugänglich, da es für den Besuch dieser Friedhöfe einen Passierschein brauchte. GEDENKSTÄTTE BERLINER MAUER: Vor der Liesenbrücke stehen überwucherte Mauerreste. Über die Gartenstraße und die Bernauer Straße gelangen wir zur Gedenkstätte Berliner Mauer. Sie hat ein Besucherzentrum, das wir besehen. Hernach gehen wir durch die Freiluftausstellung. Sie zeigt das fürchterliche Konstrukt der Grenz-anlagen. Auf Wänden angrenzender Häuser angebracht, in großformatigen Schwarz-Weiß-Bildern, ist der Zustand vor 1989 zu sehen. Der Verlauf mehrerer Fluchttunnel, deren es in der Stadt insgesamt siebzig gab, ist auf dem Boden mit Steinen markiert. In den Überbleibseln eines Hauses, das damals im Mauerstreifen stand, lassen sich Tonaufnahmen von Zeitzeugen abrufen, darunter die von Regine Hildebrandt, einer auch ihres losen Mundwerks wegen äußerst populären Politikerin. Sie wuchs in der Bernauer Straße auf, und ihre damalige Situation beschreibt sie so: »Wenn wa aus'm Fensta unserer Ost-Berliner Woh-
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Mauerpark
nung kiekten, war’n wa mit’m Kopp im Westen und mit’m Hintern im Osten.« Wir kommen zu jener Grünanlage, die heute Mauerpark heißt. Cannabisdunst und Grillrauch hängen in der Luft. Leute bummeln in der Abendsonne, manche sitzen im verdorrten Gras. Auf einer Freilichtbühne spielen Straßenmusiker. Wir setzen uns in eine Kneipe mit dem anzüglichen Namen »Mauersegler«. Der Radweg verläuft jetzt entlang der Bahnschienen. Wir passieren eine Jugendfarm und einen Kletterpark. Am Schwedter Steg führt eine Brücke über die Gleise. Wir erreichen die Bornholmer Brücke. BÖSEBRÜCKE: Ihr eigentlicher Name lautet Bösebrücke, so benannt nach dem NS-Widerstandskämpfer Wilhelm Böse. Sie verbindet die Ortsteile Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen. Unvergessen die Bilder des 9. November 1989, als auf der berühmten Pressekonferenz des SED-Sprechers Günther Schabowski die alsbaldige Reisefreiheit für DDR-Bürger verkündet wurde und daraufhin der erste Grenzübergang hier öffnete. Tausende Ost-Berliner strömten herbei. Um 23:29 Uhr durften sie, nach trostlosen 28 Jahren, den Westteil der Stadt erstmals wieder betreten.
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Bornholmer Brücke
Im gusseisernen Brückengeländer spiegelt sich die Abendsonne. Eine Touristin fragt ihren Begleiter aufgeregt, mit französischem Akzent: »Und wo ist sie denn nun, die Mauer?« Wir denken: Sie ist fort, Gott sei Dank! Wir radeln zurück in die Innenstadt.
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