Liebster Herr College (Leseprobe)

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edition branitz Bd. 17 publiziert mit Unterstützung der Pückler Gesellschaft e.V. Berlin


Anne Schäfer Alexander Niemann

» Liebster Herr College« Fürst Pückler, seine Gärtner und die Entstehung des Branitzer Parks

Pückler Gesellschaft e. V. Berlin

BeBra Wissenschaft


Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung auf DVDs, CD-ROMs, CDs, Videos, in weiteren elektronischen Systemen sowie für Internet-Plattformen. © be.bra wissenschaft verlag GmbH Berlin, 2023 Asternplatz 3, 12203 Berlin post@bebraverlag.de Redaktion: Simone Neuhäuser, Branitz Lektorat: Matthias Zimmermann, Berlin Umschlag und Satz: typegerecht berlin Umschlagvorderseite: Gustav Meyer an Fürst Pückler, Brief mit Skizze zur Anordnung der Pyramiden in Branitz, 29. Juli 1861 / Park Branitz, Pyramidenebene, Fotografie von Leo Seidel, 2021 Umschlagrückseite: Georg Bleyer und seine zweite Frau Sophie Jeanneret-Grosjean (1830 –1904) vor dem Parkinspektorenhaus in Branitz, um 1890. Fotografie von Carl Metzner, Cottbus / Neue PenséesVarietäten. Farbendruck von W. G. Baisch, aus: Illustrirte Garten-Zeitung hg. von der Gartenbau-Gesellschaft Flora in Stuttgart 1868, Tafel 5 zwischen S. 64 und 65 / »Plan von der Garten-Anlage beim Schlosse zu Branitz 1846« Schriften: Kunda, Typold Druck und Bindung: Finidr, Česky Těšin ISBN 978-3-95410-291-4 www.bebra-wissenschaft.de


Inhalt STEFAN KÖRNER / MICHAEL NIEDERMEIER

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Vorwort ANNE SCHÄFER

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Einleitung

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Jacob Heinrich Rehder Der Muskauer »Gartengeneral«

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Wenzeslaus Walek 1846 bis 1850

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Parkarbeiten 1846 bis 1850

137

Otto Ferdinand Terscheck 1850 bis 1851

151

Parkarbeiten 1850 bis 1851

165

Otto Heinrich Busch Februar bis April 1852

177

Exkurs: Eduard Petzold 1852

205

Wilhelm Freschke 1852 bis 1863

229

Parkarbeiten 1852 bis 1863


285

Carl Teltzrow 1863 bis 1868

301

Otto Ferdinand Kindermann und die Parkarbeiten 1863 bis 1868

335

Exkurs: Die Lenné-Nachfolge 1866

351

Georg Bleyer 1868 –1915

373

Parkarbeiten 1868 bis 1871 ALEX ANDER NIEMANN

390

Fürst Pücklers »Collegen« Gärtner und Gartenkünstler als Korrespondenzpartner und in Branitz

ANHANG 546 550 564 568 573 575

Abkürzungen Literatur Ortsregister Personenregister Autorin und Autor Bildnachweis

ark Babelsberg, Hofgärtnerei, Wohnhaus der Familie P Kindermann, Entwurf von Johann Heinrich Strack, aus: Architektonisches Skizzenbuch, Heft IV, 1864




Vorwort »Er ist also ganz sein eigener Gärtner.« Hermann Jäger über Fürst Pückler, 18591

Vor 150 Jahren erschien die Biografie des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau

(1785–1871), verfasst auf Basis seiner Erzählungen und seines schriftlichen Nachlasses von Ludmilla Assing, der nicht minder einfallsreichen Freundin und Vertrauten des alternden Grünen Fürsten. Zahlreiche weitere Beschreibungen folgten seitdem, gründen aber meist auf Assings Arbeit, die außerdem noch neun Bände Briefwechsel und Tagebücher Pücklers folgen ließ.2 Als Gartenkünstler wurde der Fürst in dieser Biografie zwar gewürdigt, stand aber keinesfalls im Mittelpunkt, was bei dem turbulenten Leben des Exzentrikers, passionierten Weltreisenden und Bestsellerautors verständlich ist. Erst im neunten Band seines Briefwechsels ist eine Auswahl der Korrespondenz mit dem Muskauer Garteninspektor Eduard Petzold enthalten, die Pückler zeigen »in dem Berufe, dem er sich mit so viel Liebe und Talent widmete«3. Über die hinreißenden und bis heute weltberühmten Parkanlagen des großen deutschen Landschaftsgestalters Pückler – in Muskau, Babelsberg und Branitz sowie in Thüringen – ist seitdem viel geschrieben worden. Aber die in seinem Nachlass überlieferte Korrespondenz mit seinen Obergärtnern und mit anderen Gärtnern, Gartenkünstlern und Parkomanen harrte bisher noch einer gründlichen Auswertung. Wie waren die Arbeitsabläufe, wenn der reiselustige Pückler nicht vor Ort war? Mit wem tauschte sich der »Dilettant in der Natur-Malerei«4 über Gartenthemen aus? Wie kommunizierte er mit »seinem Garten-Director, Ingénieur, Inspector, Gärtner, oder wie er sonst heissen mag«5? Wie viel »Gärtner« steckte also im bis heute berühmten »Gartenkünstler«? Auf solche und weitere Fragen zur Praxis der Pücklerschen Gartenkunst bietet das vorliegende Buch vielfältige Antworten und auf Grundlage neu erschlossener Quellen den Blick auf die Gärtner um den und unter dem Fürsten. Es erzählt darüber hinaus erstmals ausführlich die Entstehungsgeschichte des Branitzer Parks, Pücklers »Meisterstück«, wie er selbst resümierte. Als seine letzte Schöpfung fasziniert er bis heute jährlich Hunderttausende Besucher. Dafür ist nicht

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Pückler an Christoph Ferdinand Kindermann (Abschrift von Billy Masser), Branitz, 17. Juli 1864

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nur seine meisterhafte Komposition ein Grund, sondern auch das Ergebnis langjähriger Pflege- und Wiederherstellungsbemühungen, die seit Mitte der 1960er Jahre zunehmend unter gartendenkmalpflegerischen Gesichtspunkten erfolgten. Die Autoren des vorliegenden Buches waren daran beide maßgeblich beteiligt. Dass sie nun als Resümee dieser jahrzehntelangen Tätigkeit ihre Erfahrungen, Recherchen und Datensammlungen in dieser Form gebündelt haben – dafür gebührt ihnen nicht nur seitens der Branitzer Stiftung großer Dank. Anne Schäfer arbeitete seit 1976 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am damaligen Bezirksmuseum Cottbus und war bis 2012 in der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Branitz für die Erforschung der Parkgeschichte und für die Gartendenkmalpflege zuständig. Die Quellenerschließung war dafür die wesentliche Voraussetzung. Dass die wichtigste schriftliche Überlieferung – Pücklers Briefnachlass, den er Assing vermachte und der in die Staatsbibliothek zu Berlin gelangte – nicht zu den Verlusten des Zweiten Weltkriegs zählte, sondern nach 1945 tatsächlich in polnischem Staatsbesitz erhalten geblieben war, wurde erst ab 1977 bekannt. Eine Dekade später zählte Anne Schäfer zu den ersten Forscherinnen, die den Nachlass für Branitzer Belange auswerten konnten. So wurde die Korrespondenz des Fürsten mit seinen Gärtnerkollegen »ihr« Thema, das sie bis heute nicht mehr losließ. Eine kongeniale Ergänzung bieten dazu die akribisch recherchierten Gärtnerbiografien von Alexander Niemann, der seitens des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege über viele Jahre fachlich für die Branitzer Parklandschaft zuständig war. Er folgte seit diesen Jahren den kaum überlieferten Lebensspuren der Gärtner, die mit dem Fürsten in Verbindung standen, deren Kindern und sogar Kindeskindern. Nicht nur, dass die eine oder andere Lausitzer Familie ihre Vorfahren in dem Verzeichnis wiederfinden wird, dass manche vergessene Gärtner nun wieder einen Namen bekommen und andere eine Biografie, auch die engen künstlerischen und personellen Verbindungen der Pücklerschen Anlagen von Muskau, Babelsberg und Branitz lassen sich damit einmal mehr nachvollziehen. Ein so grundlegend quellenbasiertes Werk konnte nicht ohne Unterstützung zahlreicher Kolleginnen und Kollegen in Archiven und Bibliotheken entstehen. Wir danken vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau und im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam, wo heute der Großteil des schriftlichen Nachlasses des Fürsten aufbewahrt wird. Der Kustodin der Branitzer Stiftung, Simone Neuhäuser, sind die langjährige und intensive Orchestrierung von Archiven, Autoren und Verlag und die Redaktion zu verdanken. Ohne sie

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Vorwort


wäre dieser für Branitz so wichtige Band der edition branitz bis heute weiterhin nur ein Traumbild der Gartenforschung geblieben. Das Buch entstand mit der finanziellen Unterstützung der Pückler Gesellschaft Berlin. Im Gegensatz zu der 1930 von den Grafen Pückler und Arnim gegründeten Fürst-Pückler-Gesellschaft, die »die gartenkünstlerischen Leistungen Pücklers einer breiten Öffentlichkeit bewusst«6 zugänglich machte, widmet sich die Pückler Gesellschaft Berlin e. V. nicht mehr nur den »Pückleriana«7 im engeren Sinne. Sie sucht den Blick der Allgemeinheit auf die Gartenkunst insgesamt zu lenken und die Erforschung und Erhaltung historischer Gärten zu befördern.8 Als ein wichtiger Partner der Stiftung Fürst-Pückler-Museum ist es ihr ein besonderes Anliegen, diese grundlegende Buchpublikation zu unterstützen, die speziell den »Gärtner« Pückler und alle seine »Gärtner-Collegen«, wie auch mit der Fürstin die wichtigste »Collegin«, in den Blick nimmt. STEFAN KÖRNER

Vorstand der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz MICHAEL NIEDERMEIER

Vorsitzender der Pückler Gesellschaft e. V. Berlin

Anmerkungen 1 Jäger 1859A, hier S. 142. 2 Assing 1873/1874, Assing 2004 und Assing

1971. 3 Assing 1971, 9. Bd., S. 1. 4 Pückler-Muskau 1834, S. 7–8. 5 Ebd. 6 https://www.pueckler-gesellschaft.de/ geschichte.html.

Vorwort

7 Günther Deneke, »Wir Pückleriana«, in: Beilage zur Vossischen Zeitung, 24.5.1931 (o. S.). 8 So publiziert sie die Online-Bibliografie zur Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege, veröffentlicht Bücher zur Gartengeschichte und bietet ein reiches Vortrags- und Exkursionsprogramm.

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Einleitung


ANNE SCHÄFER

Einleitung »Der eigentliche oberste Landschaftsgärtner bin ich in der That selbst …« Pückler an Eduard Graefe, 27. Juli 18631

Der Grüne Fürst Hermann von Pückler-Muskau war bekanntermaßen ein Viel-

schreiber. Vor, während und nach seiner Karriere als Weltenbummler und Schriftsteller verfasste und empfing er täglich mehrere Briefe. Eine besondere Rolle spielte dabei seine Korrespondenz mit Gärtnern aller Art, denn Pücklers Laufbahn als Gartenkünstler und Landschaftsgestalter war am dauerhaftesten und endete erst mit seinem Tod am 4. Februar 1871. Während bedauerlicherweise der überwiegende Teil der Briefe des Fürsten an seine Gärtnerkollegen verloren ging, ist die überlieferte Anzahl der von Gärtnern empfangenen Briefe in seinem Nachlass vergleichsweise hoch.2 Trotz aller anzunehmenden Verluste3 ist der über fünf Jahrzehnte reichende Briefwechsel Pücklers mit Gärtnerkollegen durch seine charakteristische Kombination aus Kontinuität und Ausführlichkeit einmalig. Er konnte in dieser Form nur entstehen, weil sich die andauernde und tiefe Leidenschaft des Fürsten für alle Fragen der Gartenkultur und seine konkreten Lebensumstände – adlige Geburt, Landbesitz, Reisen und Schreibtalent – gegenseitig begünstigten. Dies wurde für die Zeit von Pücklers zweiter Englandreise (1826–1829) und dem Briefwechsel mit dem Muskauer Gärtner Jacob Heinrich Rehder bereits dargelegt.4 Neben Rehder und seinem Schüler und Amtsnachfolger Eduard Petzold handelt es sich bei der fürstlichen Gärtner-Korrespondenz zum überwiegenden Teil um Briefe und Arbeitsberichte der Branitzer Obergärtner.5 Sie stehen in diesem Buch im Mittelpunkt, nur sie waren »seine Gärtner«.6 Nach dem Verkauf der Oberlausitzer Standesherrschaft Muskau 1845 fand Fürstin Lucie von Pückler-Muskau geb. Gräfin von Hardenberg mit dem Pücklerschen Familiengut Branitz bei Cottbus zunächst eine nahegelegene Möglichkeit, um sämtliches Umzugsgut adressieren zu können. Aus dieser Notlösung entwickelte sich bei ihr die Idee für einen Neuanfang und schließlich konnte sie den Fürsten überreden,

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Pückler an Obergärtner Georg Bleyer, Bad Wildungen, 9. August 1868

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2 »Gartenbrief« Pücklers aus London an Jacob H. Rehder, 25. Juli 1827, mit Empfehlungen zum Bau von Gartenwegen

dort mit einer neuen Anlage zu beginnen.7 Während der Muskauer Park unter der Leitung eines einzigen Mannes entstand, des Hofgärtners und späteren Parkinspektors Jacob Heinrich Rehder, waren damit in Branitz in einem vergleichbaren Zeitraum von etwa 25 Jahren insgesamt fünf Obergärtner betraut: Der erste war Wenzeslaus Walek (?–nach 1870), der bereits seit 1841 in Muskau in Pücklers Diensten stand. Walek verließ Branitz 1850 und ging nach Knauthain bei Leipzig. Ihm folgten als Obergärtner 1850/51 der aus der Dresdner Hofgärtnerfamilie stammende Otto Terscheck (1818–1868) und für wenige Wochen 1852 der Handelsgärtner Heinrich Busch (1796–1871) aus Lübben. Aus Lübbenau kam Wilhelm Freschke (1826–1896) im Juli 1852. Er blieb bis September 1863, um dann nach Lübbenau zurückzukehren und seinen Vater im Amt des Schlossgärtners zu beerben. In Branitz folgten ihm als Obergärtner Carl Teltzrow (1836–1868), der im Mai 1868 plötzlich verstarb, und ab Juli 1868 schließlich Georg Bleyer (1837–1915), der maßgeblich zur Bewahrung des Parks nach dem Tod und im Sinne seines Schöpfers beitrug. Auf das Selbstverständnis des Fürsten und auch auf den Umgang mit »seinen« Obergärtnern verweist das Eingangszitat: »Der eigentliche oberste Landschaftsgärtner bin ich in der That selbst bis auf jedes Detail der Ausführung herab, doch stets unter Berathung mit dem Obergärtner von dem ich immer die freimüthigste

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Einleitung


3 Allianzwappen Pückler-Hardenberg

Beurtheilung erwarte, wenn er anderer Meinung ist als ich«, schrieb Pückler am 27. Juli 1863 in einem Brief an Eduard Graefe.8 Der Fürst verstand sich als Chef – und er war meist ein fordernder Arbeitgeber –, aber eben auch als ChefGÄRTNER, sozusagen als kritikoffener Spezialist. Pückler unterrichtete seine Gärtner und auch die Gärtner in anderen Parkanlagen, die er betreute, vor Ort bis ins Detail von seinen Gestaltungsvorstellungen.9 Dies war auch deshalb von Bedeutung, weil die Arbeiten während seiner teils langen Abwesenheiten fortgesetzt werden mussten. »Fürst Pückler war als Landschaftsgärtner nicht etwa ein vornehmer Herr, der nur angab oder durch Beamte arbeiten ließ, sondern im eigentlichen Sinne Gärtner. Er kannte eine Menge praktische Vorteile und steckte seine Anlagen, sowie die, welche er aus Freude am Geschäft für andere hohe Personen machte, eigenhändig ab, dirigierte das Fällen von Bäumen u.s.w. Hatte er sich diese Praxis auch erst von seinen Gärtnern angeeignet, so brachte er es doch soweit darin, daß alle Gärtner, welche mit ihm zu tun hatten, viel von ihm lernen konnten.«10 Selbstverständlich gab es Rangunterschiede, Stand, Prestige und Einfluss spielten eine Rolle. Als »Liebster Herr College« hätte Pückler nie einen seiner Obergärtner bezeichnet, denn sie waren seine Untergebenen. Er verwendete die Bezeichnung »College« offenbar erstmals im April 1850 für Eduard Petzold, mit dem er in Ettersberg zusammengearbeitet hatte und dessen gartenkünstlerisches

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Wirken in Thüringen er mit großem Wohlwollen und anerkennend verfolgte.11 Als feststand, dass Petzold Garteninspektor in Muskau werden sollte, wandte sich Pückler an dessen Vater, um ihm mitzuteilen, dass er mit einem kurzen Besuch seines Sohnes in Branitz rechne, »was er einem Kollegen nicht abschlagen darf, der über Mehreres Rath und lebhafte Besprechung mit ihm wünscht«12. Offenbar sprach Pückler einige Hofgärtner, die auch publizistisch tätig waren oder mit denen er gemeinsam in Parkanlagen anderer Eigentümer zusammenarbeitete, als »Collegen/Kollegen«13 an. Dazu passt die Bemerkung des Thüringer Hofgärtners Hermann Jäger, dass es Pückler liebe, »im Verkehr mit Gärtnern, welche er seines Umgangs würdigte, sich Gärtner, Kollege ec. zu nennen, sich so zu unterschreiben«14. Diese Kollegialität bestand jedoch nur auf fachlicher Ebene. In anderen Zusammenhängen hatten die Gärtner sehr wohl den Standesunterschied zu respektieren und den Fürsten mit »durchlauchtigster Herr« oder »Durchlaucht« anzureden.15 Auf seine Titulierung legte der Fürst großen Wert. Ob Pückler die Bezeichnung »College« auch bewusst zur Selbstinszenierung einsetzte und öfter benutzte, als er plante, seine Korrespondenzen postum veröffentlichen zu lassen, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Im Alter wurde es ihm offenbar wichtiger, sich als Teil einer ausgewählten Gärtnergemeinschaft zu sehen, und er thematisierte diese Kollegialität häufiger. An Lenné wandte er sich als »collegialischer Dilettant«, unterzeichnete ein Schreiben an Petzold »Mich Ihnen freundschaftlichst empfehlend als ältester College und invalider Gärtner« und schloss seinen letzten Brief an Hermann Jäger aus Tirol: »Und gebe Ihnen als alter College noch meinen Gärtnersegen. Möge er Ihnen Glück bringen.«16 Der Botaniker und Dendrologe Karl Koch erinnerte sich in seinem Nekrolog auf Pückler: »So oft ich mich mit ihm über Landschaftsgärtnerei unterhielt, nannte er die Gärtner seine Kollegen, welche mit ihm einen und demselben Ziele nachstrebten, und freute sich innig, wenn er von einem derselben etwas Tüchtiges gesehen hatte. Die Anerkennung konnte selbst in außerordentlichen Fällen zur Bewunderung steigen. Mehr als einmal habe ich dies gesehen, wenn mir der Fürst von der ein oder anderen Anlage unserer jetzigen Gartenkünstler erzählte.«17 In seinen Briefen sprach Pückler nicht nur die Gärtner, auch manch andere Empfänger in der Regel mit »Lieber«, seltener »Liebster« und dem jeweiligen Nachnamen an. »Liebster Herr College« tauchte bisher nur ein einziges Mal auf – in einem Brief an den Babelsberger Hofgärtner Ferdinand Kindermann, für dessen Sohn Pückler als ein Lehrer fungierte.18 Für die Wertschätzung der verschiedenen »Gärtner-Kollegen« sind die fünf sogenannten Tafelbücher, die sich als Dauerleihgabe der EFPiB in der musealen Sammlung

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4 »Conferenz-Protokoll« mit Anmerkungen Pücklers zum Bericht von Wilhelm Freschke, 16. März 1857 (Ausschnitt)

der Branitzer Stiftung befinden, eine wichtige Quelle. Sie geben darüber Auskunft, welche Gärtner an Pücklers Tafel Platz nehmen durften. Wen der Fürst gern empfing, lässt sich an der Häufigkeit der Einladungen ablesen. Die Aufzeichnungen beginnen Ende 1854. Eduard Petzold besuchte Pückler seit 1849 hin und wieder in Branitz und ist in den Tafelbüchern im Verlauf von neun Jahren 15-mal als Gast eingetragen, einmal mit dem befreundeten Hofgärtner Wilhelm Döll, der mit Petzold Reptons Gartenwerke übersetzte und Rosen nach Branitz lieferte.19 Der junge Otto Kindermann, den Pückler sehr mochte, besuchte ihn zwischen 1863 und 1869 fünfmal für mehrere Tage, an denen sie jeweils zusammen tafelten. Sein Vater, der Hofgärtner Ferdinand Kindermann, den Pückler als »liebster Herr College« bezeichnet hatte, war ebenfalls für drei Tage zu Gast in Branitz, Eduard Neide dagegen nur ein einziges Mal.20 Seinen Obergärtner Freschke lud Pückler während der zehnjährigen Dienstzeit 35-mal, Carl Teltzrow in fünf Jahren einmal und Georg Bleyer in drei Jahren 88-mal zur Tafel. Als Bleyer in Branitz eingestellt wurde, war Pückler schon sehr betagt und reiste kaum noch. Die Gesellschaft des gebildeten und fachlich interessierten Obergärtners war Pückler sicher angenehm. Über den direkten Kontakt und die Abstimmungen zwischen dem Fürsten und seinen Obergärtnern wissen wir relativ wenig. Hinweise finden sich aber in den

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Berichten von Karl Koch und Wilhelm Kühnau. Demzufolge stand Pückler »sehr spät auf und empfing zuerst seinen Obergärtner [Bleyer], der ihm Bericht erstattete und weitere Befehle erhielt«21. Auch der Blumengärtner Kühnau berichtete von »täglichen Audienzen zwischen 12 und 1 Uhr«22. Es ist zu vermuten, dass Pückler dies bei den anderen Obergärtnern ebenso handhabte. Ob solche Abstimmungen täglich oder eher gelegentlich, vielleicht auf Abruf erfolgten, ist nicht bekannt. In Zeiten, wo er sich selbst viel im Park aufhielt, war es vielleicht erlässlich. Den Obergärtnern waren die Gemüse- und Blumengärtner, die zeitweise als Gehilfen oder Untergärtner bezeichnet wurden, die Vorarbeiter sowie die Gartenburschen und -mädchen unterstellt. Die Obergärtner bekamen ein Gehalt von 300 Rt oder nur 225 Rt und dafür freie Kost mittags und abends. Sie wohnten mietfrei und erhielten »Heizung, Beleuchtung Schreibmaterialien«, freies Gemüse für den eigenen Bedarf zuzüglich »15 Prozent von Allem, was aus den Gewächshäusern und Baumschulen verkauft wird, wovon ausgenommen [war], was zum Gebrauch der Herrschaft oder auf deren Befehl an Geschenken für andere Personen geliefert [wurde]«.23 Die Gehilfen, Vorarbeiter, Blumen und Gemüsegärtner erhielten je nach Funktion und Eignung zwischen 8 und 15 Rt. Um nicht nur kompetente Obergärtner, sondern auch fähige Blumen- und Gemüsegärtner nach Branitz zu bekommen, nutzte Pückler seine zahlreichen Kontakte zu verschiedenen Hof- und Handelsgärtnern. Dass manche der neuen Gärtner nach ihrer Einstellung nicht allzu lange blieben, hing bisweilen mit ihrer relativ geringen Entlohnung zusammen. In Handelsgärtnereien und manchmal auch bei anderen Dienstherrn bestand die Aussicht auf einen höheren Verdienst. Auch kriminelles Verhalten führte zur Auflösung eines Arbeitsverhältnisses, so im Fall von Hermann Flössel, der gleichsam über Nacht aus Branitz verschwand. Hin und wieder kam es auch zu Kündigungen seitens des Fürsten, wenn er mit den erbrachten Leistungen nicht zufrieden war, wie zum Beispiel bei Ludwig Thiess, oder die Disziplin mangelhaft war, wie bei Ernst Juchelka oder dem »Gartenschlingel« Wilhelm Starick. Anderen, befähigten und besonders interessierten Gärtnern, wie den Blumengärtnern Nathanael Ernst und Wilhelm Kühnau oder dem Gemüsegärtner August Nattke, finanzierte Pückler zur Motivation und Weiterbildung sogar Bildungsreisen in andere Gärten. Seine beiden Vorarbeiter und Parkaufseher Bartusch und Penk behandelte der Fürst mit Strenge, aber auch Nachsicht, da sie versiert waren und oft schwer körperlich arbeiteten. Sie leiteten auch die umfangreichen Boden- und Pflanzarbeiten, die meist durch Strafgefangene des städtischen Gefängnisses ausgeführt wurden. Bei beiden war Alkoholmissbrauch ein Thema, das gelegentlich zu Dienstausfällen führte. Nachdem sie wegen

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einer Prügelei in der Branitzer Schenke aufgefallen waren, erhielten sie dort für einige Monate Hausverbot.24 Als Penks Verhalten Anfang Oktober 1870 eskalierte, bat Obergärtner Bleyer den Fürsten, eine Entscheidung zu treffen. Pückler verwarnte Penk auf das Strengste und betraute ihn mit speziellen Aufgaben in Schlossnähe, damit er unter Kontrolle war. Er kündigte ihm nicht.25 Der Aufbau des Buches entspricht der oben benannten Reihenfolge der Branitzer Obergärtner. Ihnen ist jeweils zunächst ein biografisches Kapitel gewidmet. Anhand der Briefe und der Gärtnerbiografien wird deutlich, welch dichtes soziales Netzwerk unter den Gärtnern bestand und wie verzweigt jenes Briefnetzwerk war, in das Pückler zahlreiche Adlige, Gartenfachleuchte und Gärtner eingebunden hatte. Aber auch Standesgenossen des Fürsten waren wichtig, zum Beispiel bei der Stellenvermittlung, wie es beim Gärtner Walek deutlich wird. Pückler hatte ihm zu seinem eigenen Bedauern kündigen müssen. Um dennoch seinen alten Gärtner unterstützen zu können, verhalf ihm Pückler zu einer Anstellung bei der Gräfin Hohenthal in Knauthain, die er seit längerer Zeit kannte. Ein weiteres Beispiel: Nach Ausscheiden des Obergärtners Busch bemühte sich Pückler zunächst per Annonce um einen neuen, möglichst unverheirateten Nachfolger. Weil dies erfolglos blieb, unterstützte ihn sein Vetter, Graf Lynar auf Lübbenau. Lynar empfahl Pückler den Sohn seines eigenen Schlossgärtners. So kam Wilhelm Freschke als neuer Obergärtner nach Branitz. Aus eigenem Interesse sorgten die Hofgärtner dafür, dass ihre Kinder oder die Kinder ihrer Verwandten eine gute gärtnerische Ausbildung erhielten, in entsprechende Positionen kamen und am Ende möglichst ihre Nachfolge antreten konnten. Dafür ist die Familie Terscheck beispielhaft. Während der Dienstzeit Waleks wird auf den Hofgärtner Carl Adolph Terscheck und dessen Beziehung zum Fürstenpaar eingegangen. Dabei geht es um die Gestaltung der Bürgerwiese in Dresden, an der Lucie wohnte, und die Hinweise des Hofgärtners Terscheck für die Heizung der Branitzer Gewächshäuser. Zudem vermittelte er seinen Neffen Otto Terscheck als nächsten Obergärtner dorthin. Den biografischen Kapiteln zu den einzelnen Obergärtnern folgt jeweils eine Darstellung der unter ihnen ausgeführten Parkarbeiten in Branitz. Dabei handelt es sich um ausgewählte Aspekte, wie zum Beispiel die Gehölzpflanzungen, die Gewächshäuser oder die Arbeiten im Pleasureground. Die Informationen, die sich in den Gärtnerbriefen des Pückler-Nachlasses in der Sammlung Varnhagen finden, wurden dazu ergänzt um weitere wichtige Quellen, sodass sich insgesamt eine sehr dichte Überlieferung zum Park ergibt. Relevant ist dabei zunächst auch – wie schon für die Muskauer Parkgeschichte – Pücklers Korrespondenz mit der Fürstin.26 Vor allem für die Zeit nach

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ihrem Tod 1854 ist es außerdem der Austausch mit seinem Vertrauten und Geheimsekretär Billy Masser.27 Darüber hinaus bildet vor allem die Überlieferung innerhalb des Branitzer Gutsarchives (im Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam) die wesentliche Basis für die Forschung zur Entwicklung des Parks.28 Dazu zählen neben Rechnungen, Firmenadressen, Verträgen, Instruktionen, Notizen und Belegen aller Art vor allem Berichte (oft »Rapport« überschrieben) und die sogenannten »ConferenzProtokolle«29, wobei sich ein kleinerer Teil davon auch im Pückler-Nachlass in der Sammlung Varnhagen befindet. Im Verlauf seiner jahrzehntelangen gartenkünstlerischen Praxis entwickelte Pückler eine Methode, um stets über den Stand und den Fortgang der Arbeiten im Park informiert zu sein. Schon sein erster Obergärtner Jacob Heinrich Rehder, der von 1817 bis 1852 in Muskau tätig war, hatte regelmäßig Bericht zu erstatten.30 Auch alle Branitzer Obergärtner sind vom Fürsten dazu verpflichtet worden. Nur dem ersten, Wenzeslaus Walek, erließ Pückler offenbar das Verfassen von Berichten, da er um dessen Mängel beim schriftlichen Ausdruck wusste, ihn aber als guten Gärtner schätzte. Die Rapporte Otto Terschecks von Anfang 1849 bis Juli 1850 sind ebenfalls ins Landeshauptarchiv und nicht in die Sammlung Varnhagen gelangt. Nachdem sich Pückler 1850 durch die einzelnen Beamten schriftlich nicht ausreichend informiert gefühlt hatte, ordnete er an, dass sie jeden Sonntagmorgen zu einer »Conferenz« zusammenkommen sollten. Der Ökonomieinspektor, der Förster, der Bauverwalter und der Obergärtner hatten daran teilzunehmen. Die erste dieser »Conferenzen« fand am 7. Juli 1850 statt. Zweck sollte sein, die Arbeiten der vergangenen und der kommenden Woche zu besprechen, damit so ein »besseres Zusammenwirken und zugleich ein geregelter Zusammenhalt« zwischen den Beamten entstehen konnte. Der fürstliche Sekretär Albert Bidault sollte damit »genaue Kenntniß […] von allem was vorgeht« erlangen.31 Bidault führte den Vorsitz und wurde 1867 zum Direktor des sogenannten »Conferenz-Collegiums«32 ernannt. Er schrieb das Protokoll mit den Rapporten der vier Beamten und sandte es direkt an den Fürsten. Aus der Anfangszeit haben sich die Protokolle und damit auch die Berichte über den Park nur sehr lückenhaft erhalten. Von 1851 bis 1855 fehlen sie sogar ganz. Erst von 1856 bis 1871 sind sie relativ vollständig erhalten, obwohl es auch hier Lücken über Wochen und sogar Monate hinweg gibt. Diese Protokolle stellen eine kurze informative Zusammenfassung der durchgeführten Arbeiten dar und enthalten Angaben u. a. darüber, wie viele Arbeitskräfte im Tagelohn, wie viele im Akkord bzw. wie viele Strafgefangene beschäftigt waren. Pückler versah die Protokolle mit Randbemerkungen, die Bidault den Kollegen dann bei der nächsten Zusammenkunft vortrug.

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Die Konzentration auf die Branitzer Obergärtner und ihre Leistungen bei der Entstehung des Parks führte dazu, dass weitere, in der Gärtnerkorrespondenz enthaltene Briefe nur dann hinzugezogen wurden, wenn sie für die Branitzer Entwicklung Relevanz hatten. Pückler unterhielt umfangreiche Kontakte zu Potsdamer, Berliner, Hamburger, Dresdner und Thüringer Hof- und Handelsgärtnern. Dazu gehörten Ferdinand und Otto Kindermann, Gustav Meyer, Hermann und Emil Sello, Eduard Neide und Hermann Jäger. Da er die Nachfolge seines Vaters in Babelsberg antreten sollte, unterwies Pückler den bereits gut ausgebildeten jungen Kindermann in Branitz »im Landschaftsfach«33 und unterstützte so die Amtsnachfolge. Der Briefwechsel mit dem Babelsberger Hofgärtner und seinem Sohn ist bei den Parkarbeiten Teltzrows eingefügt, denn der junge Kindermann war in die praktischen Ausführungen dieser Zeit eingebunden. Zwei Exkurse unterbrechen in der Darstellung die Abfolge der Branitzer Obergärtner. Während Ludmilla Assing, die verdienstvolle Biografin des Fürsten, die Korrespondenz der Branitzer mit Pückler offenbar nicht interessant genug erschien, berücksichtigte sie seinen Austausch mit dem bekannten Königlichen Gartendirektor Peter Joseph Lenné und dem Muskauer Parkinspektor Eduard Petzold, der auch bezüglich der Herausgabe des Nachlasses mit ihr direkt korrespondierte.34 Pückler pflegte mit Petzold, den er für einen der hervorragendsten Gartengestalter und Fachbuchautoren seiner Zeit hielt, einen besonders intensiven fachlichen und persönlichen Austausch und erhielt von ihm praktische Unterstützung, zum Beispiel auch durch die Vermittlung von Gärtnern. Mit Blick auf die Branitzer Entwicklung widmet sich ein Kapitel deshalb der Petzold-Pückler-Korrespondenz. Das Verhältnis Pücklers zu Peter Joseph Lenné war schon Thema von Darstellungen und auch die Lenné-Pückler-Korrespondenz ist relativ umfassend veröffentlicht worden. Ein Kapitel zur Lenné-Nachfolge 1866 zeigt hauptsächlich, welchen Einfluss die Gärtner-Kollegen dem Fürsten zutrauten. In den ausgewerteten Briefen und Archivalien fanden sich zahlreiche interessante Informationen über die den Branitzer Obergärtnern unterstellten Gärtner und Gehilfen, wodurch Näheres über deren Dienstverhältnis, ihre gärtnerischen Tätigkeiten und auch ihre Persönlichkeit bekannt wird. Die Vielzahl der Gärtner, mit denen Pückler korrespondierte bzw. die in seinen Gärten tätig waren, und darüber hinaus all jener, die in der Entwicklungsgeschichte der Branitzer Gärten eine Rolle spielten, ließ es sinnvoll erscheinen, der Arbeit einen ausführlichen biografischen Teil hinzuzufügen. Dieser Aufgabe widmete sich Alexander Niemann mit großem Engagement. Das von ihm erarbeitete Gärtnerverzeichnis basiert auf umfangreichen Recherchen zu

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den genealogischen Daten der einzelnen Gärtner sowie auf weiteren, aus Herrschaftsarchiven und Quellen zusammengestellten biografischen Fakten. Es eröffnet wegen der Fülle der dort aufgeführten gartenhistorischen Zusammenhänge Möglichkeiten zur weiteren Forschung. Dem jahrzehntelang seitens des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege für den Branitzer Park zuständigen Kollegen sei dafür sowie für seine große fachliche Unterstützung, auch beim Entziffern schwieriger Texte und für den anregenden Austausch zu verschiedensten Fragen der Korrespondenz besonders herzlich gedankt. Großer Dank gebührt auch für den fachlichen Rat und kollegialen Austausch: Silvio John, Stefanie Krihning, Karin Kuhn, Rainer Matthes, Astrid Roscher, Angelika Schneider und Clemens Alexander Wimmer. Für wertvolle Hinweise sei Jost Albert, Anita Böhm-Krutzinna, Hans Joachim Dreger, Karl Eisbein, Kathrin Franz, Christian Friedrich, Arnd-Rüdiger Grimmer, Harri Günther, Christoph Haase, Rainer Herzog, Maria Lutz, Heike Palm, Roland Puppe, Uta Renate Rückert, Katrin Schröder, Anne Steinmeister, Gerd Schurig und Claudius Wecke ebenso sehr gedankt. Vor allen anderen gebührt mein ganz besonderer Dank der »liebsten Frau Kollegin« Simone Neuhäuser für viel Geduld, außerordentliches Engagement und große Unterstützung. Anmerkungen 1 Pückler an Graefe, Branitz, 27.7.1863, SFPM, SV,

V154, CD4/F9/572−574, hier 574. Vgl. S. 286. 2 Der Pückler-Nachlass in der Sammlung Varnhagen (SV), Konvolut (V) 154 »Über Gärtnerei und Landwirtschaft, namentlich über die Gärten 1830ff. […]. Vgl. Stern 1911, S. 617. Es sind etwa 410 Briefe von Gärtnern an den Fürsten, aber nur rund 80 Briefe vom Fürsten an Gärtner überliefert, darunter 31 Briefe an Rehder aus England. Vgl. Schäfer 2015, S. 151; Überblick zu Anzahl und Korrespondenzpartner bei Schäfer 2010B, S. 108–110. Die Sammlung Varnhagen befindet sich in der Biblioteka Jagiellońska (BJ) in Krakau. Zur Kooperation der SFPM mit der BJ zwecks Verfilmung des kompletten Pückler-Nachlasses vgl. Herold 1999. 3 Schäfer/Matthes 2015, S. 151–152. 4 Schäfer 2010B, S. 110 –118; Schäfer/ Mat­thes 2015, S. 153–155.

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5 Schäfer 2010B; Schäfer/Matthes 2015.

Zu weiteren Korrespondenzpartnern s. S. 21. 6 Anders bei Fischer 2016, der Pückler u. a.

»Ökonomie, Empirie und detaillierte Expertise, dazu Ausdauer und ein bis an die Grenze physischer Erschöpfung gehender Fleiß« abspricht und damit eher Polemiken aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgt. Die Quellen, auch schon Pücklers Gartenbriefe der 1820er Jahre, ergeben ein gegenteiliges Bild. 7 Neuhäuser/Schäfer 2020. 8 S. Anm. 1, CD4/F9/572–574, hier 573–574, s. a. Schäfer/Matthes 2015, S. 149–164, hier 149. 9 Oft arbeitete er mit ihnen gemeinsam an der Umsetzung. »Man höre die, welche auf diese Weise mit ihm verkehrten und oft bei Regen und Schnee mit ihm arbeiteten, wie er sie geistig hob und den Sinn für Schönheit bei Ihnen verfeinerte […].« Koch 1871, Nr. 15, S. 113–117, hier 113.

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10 Jäger 1888, S. 349–392, hier 365. 11 Pückler an Petzold, 21.4.1850. SFPM, SV,

CD16/F63/496-497; Petzold 1874, S. 24. 12 Pückler an Superintendent Petzold in Muskau, 16.6.1852. Assing 1876, Bd. 9, S. 7–8, hier 8. 13 In Pücklers handschriftlichen Briefen mit C, in den Druckausgaben mit K. 14 Wie Anm. 10. 15 Die Vermittlung von Fragen der Landschaftsgärtnerei in höfische Kreise und die Bekanntheit und allgemeine Anerkennung des Berufsstandes Landschaftskünstler förderte ein Fürst Pückler enorm. Petzold wusste das (noch) anzuerkennen mit seiner Äußerung im Nekrolog: »Vergessen wir Gärtner namentlich nicht, dass wir ihm zu grossem Danke verpflichtet sind. Er hat unserer Kunst einen grossen Impuls gegeben; ihm haben wir ganz besonders die bessere sociale Stellung im Leben zu verdanken, welche wir als Künstler jetzt einnehmen. Durch sein Vorgehen hat er die Gartenkunst der gebildeten Welt zugänglich gemacht, und uns eine höhere Stellung verliehen, welche wir ohne ihn schwerlich so bald erreicht haben würden. Wir Gärtner können deshalb den Fürsten Hermann von Pückler-Muskau mit vollem Rechte unseren Schutzpatron nennen.« Petzold 1871, Nr. 14, S. 112. 16 Pückler an Kindermann, Branitz, 17.7.1864, SFPM, SV, V154, CD4/F9/36–364, hier 364; Pückler an Kindermann, Branitz, 26.2.1865, ebd., CD4/F9/377–378, hier 377; Pückler an Petzold, 17.6.1868, Assing 1876, Bd. 9, S. 19; Pückler an Lenné, Branitz, 19.2.1859, BLHA, Rep. 37 Branitz, Nr. 941, Bl. 2RS; Jäger 1888, S. 365: »Der Fürst liebte es auch, im Verkehr mit Gärtnern, welche er seines Umgangs würdigte, sich Gärtner, Kollege ec sich in Briefen so zu unterschreiben.« 17 Koch 1871, Nr. 16, S. 123–128, hier 125. 18 Pückler an Kindermann, Branitz, 17.7.1864, SFPM, SV, V154, CD4/F9/369–370, hier 369. Vgl. a. S. 8. 19 Rohde 2003, S. 23; BLHA, Rep. 37 Branitz, Nr. 263, S. 67.

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20 SFPM, Siegfried Kohlschmidt, Christian Friedrich, Personenverzeichnis zu den Tafelbüchern des Fürsten Pückler, Bd. 1 bis 5, Cottbus 1997. 21 Koch 1871, Nr. 17, S. 129–136, hier 135. 22 Kühnau 1871, S. 30 –34, hier 30. 23 Schäfer 2010B, S. 118. 24 BLHA, Rep. 37 Branitz, 979, Bl. 124. 25 Obergärtner Bleyer musste im Konferenzprotokoll vom 9. Oktober 1870 melden, dass Penk »an dem vollständig ausgebildeten Säuferwahnsinn (delirium tremens)« leide, »zum vernunftlosen Thiere herabgesunken« sei, sich nur noch im Dorf herumtreibe und seine Frau und Kinder misshandele. BLHA, Rep. 37 Branitz, Nr. 997 »Conferenz-Protokolle 1862–1871, Vol. III«, Bl. 386VS. Er verstarb im Alter von 38 Jahren am 18. Dezember 1871 an »Nervenfieber«. S. GV. 26 Schäfer 2010C. 27 Kohlschmidt 1999. 28 Es befindet sich im Brandenburgischen Landeshauptarchiv (BLHA), Repositur (Rep.) 37 Branitz. Hilfreich bei der Nutzung war die vom ehemaligen Branitzer Museumsdirektor Siegfried Neumann (1929–2020) in jahrzehntelanger Arbeit erstellte Datensammlung mit Nachweisen aus der Rep. 37 Branitz. Die Sammlung ist als Teil des »Nachlasses Neumann« heute in der SFPM zugänglich. 29 BLHA, Rep. 37 Branitz, Nr. 995 und 997. 30 Vgl. dazu das folgende Kapitel. 31 Pückler an Bidault, 1.7.1850, BLHA, Rep. 37 Branitz, Nr. 785, Bl. 75–76, hier 76, Bidault an Pückler, 7.7.1850, ebd., Nr. 931. 32 Pückler an Bidault, 30.7.1867, BLHA, Rep. 37 Branitz, Nr. 992, Bl. 80. 33 Pückler an Hofgärtner Kindermann, 8.10.1863, SFPM, SV, V154, CD4/359–360. 34 Petzold an Assing, 5.9.1872. Wobei er um Streichung von kritischen Stellen bzgl. Rehder bat und u. a. mitteilte, Pückler habe gewünscht, Petzold solle die »Fortführung der Anlagen« in Branitz übernehmen. Vgl. Schäfer/Matthes 2015, S. 163–164.

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»Plan von der Garten-Anlage beim Schlosse zu Branitz 1846« / »Nr. II«

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Plan von der Garten-Anlage » beim Schlosse zu Branitz 26 1846« / »Vorlage zu Nr. III«

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Eduard Knoblauch (?), »Plan von der Garten Anlage beim Schlosse zu Branitz«, 1846

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duard Knoblauch, »Plan von der Garten-Anlage beim Schlosse zu Branitz«, 1846 E bez. »A Dampfmaschine und Brunnen / Der Brunnen A soll versorgen / 1. die 4 Wasserbehälter aaaa / 2. den Springbrunnen b / 3. die Rieselwiese ccc / 4. den 5 – 6 [Fuß] hohen Berge d / die Wiese nach dem Schloß zu«

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